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07.10.2024 , 17:26 Uhr
Die DDR hat die Invasionspläne im Vorfeld politisch stark unterstützt und sie war auch bereit eigene Truppen zu entsenden. Der Einmarsch erfolgte u.a. über deutsches Gelände. Die DDR trägt also durchaus eine Mitverantwortung, politisch in hohem Maße, militärisch in geringerem.
zum Beitrag22.08.2024 , 19:51 Uhr
Papperger ist angestellt, sonst gibt es viele Kapitalgesellschaften als Aktionäre, mit einem Anteil von jeweils max. 5,x%. Oligarchen kann ich nicht sehen.
zum Beitrag22.08.2024 , 19:46 Uhr
Firmen, die die Ukraine mit Verteidigungsgerät versorgen, sollen das bitte im Geheimen tun, ohne Aufsehen, am besten ohne finanziellen Ertrag, oder wie?
Wenn man aber für eine Unterstützung der Ukraine ist, für militärische Sicherheit in Europa, dann würde der Protest bedeuten: wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Die Drecksarbeit soll außerhalb unseres Sichtfeldes von anderen erledigt werden. Durch den Ukraine-Krieg bekommt Sicherheitspolitik endlich die offenbar viel zu lange verwehrte Aufmerksamkeit. Warum sollte sich das nicht auch im Sponsoring im Sport niederschlagen?
zum Beitrag12.08.2024 , 12:47 Uhr
In den zahllosen Rezensionen zu diesem Buch wird darauf hingewiesen, dass es v.a. um die Kanonisierung der italienischen Küche geht. Die sei eben noch nicht so alt. Auch bestimmte ikonische Gerichte seien sehr neu bzw. im Austausch mit Amerikanern oder nach Amerika ausgewanderten Italienern entstanden oder neu belebt, wie z.B. Carbonara oder Pizza. Er weist auch daraufhin, dass der Käse Parmigiano vor 100 Jahren ein ganz anderer war als heute. In diesem Zusammenhang verweist Grandi auf einen Parmigiano aus Wisconsin/USA, wo er seit längerer Zeit hergestellt wird.
zum Beitrag30.05.2024 , 16:21 Uhr
Wenn der Verteidigungsfall kommen sollte, etwa in Litauen, werden Sie Rheinmetall zu schätzen lernen ;). Für die anderen Fälle können und sollten Sie die Kritik an das entsprechende Gremium der Bundesregierung richten. Die Kritik an Rheinmetall halte ich für berechtigt. Der Handel unterliegt jedoch der gesetzlichen Kontrolle und ein Unternehmen für Hochtechnologie braucht auch Absatzmöglichkeiten im Ausland, wenn der infrage kommende Abnehmer im Inland (Bundeswehr) nicht will, kann oder darf.
zum Beitrag29.05.2024 , 17:56 Uhr
Die Kommunikation hätte anders gehen können, ja vielleicht. Aber dass eine funktionierende und leistungsstarke Rüstungsindustrie für Europa wichtig und zentral ist, sollte man nach zwei Jahren russischer Invasion in die Ukraine verstanden haben. Versteh daher die Kritik nicht. Oder wäre das nur zu schmuddelig für's Trikot? Für für Geschäfte müsste man wohl eher die Regierung kritisieren.
zum Beitrag25.05.2024 , 16:47 Uhr
Man kann ja mal drüber nachdenken, warum anno dazumal keine Frauen zugelassen wurden und was man genau an der Tradition bewahren möchte. Dann kann die Tradition behutsam angepasst werden, das Wesentliche bleibt erhalten. Wer Tradition derart zementiert, dass sie sich nicht verändern kann, der sorgt dafür, dass sie langsam verschwindet. Das ist nicht konservativ, sondern verbohrt.
zum Beitrag21.04.2024 , 14:39 Uhr
Würden Aliens 500 Lichtjahre entfernt daran etwas ändern? ;)
zum Beitrag20.04.2024 , 21:58 Uhr
Ich verstehe nicht, warum in diesem Bereich nur in Superlativen gedacht wird. Ist es wirklich eine der ältesten Fragen der _Menschheit_, nur weile Aristoteles darüber sinniert hat? Allein die Frage danach ist außerordentlich voraussetzungsreich, dass ein ausführliches Nachdenken über den Kosmos Bedingung ist. Was würde sich ändern, wenn außerirdisches Leben entdeckt wird? Wäre das wirklich eine radikalere Entdeckung als die von künstlichem Feuer, von Landwirtschaft, von Antibiotika? Sicher wäre es eine wissenschaftliche Sensation, die ein paar Wochen auf Titelseiten diskutiert wird, danach aber in die Fachjournale verschwindet, weil die irdische Relevanz gegen null geht. Das der Mensch nicht im Zentrum der Welt steht, ist seit langem anerkannt. Dass die Möglichkeit außerirdischen Lebens besteht, ebenso. Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen wird aufgrund der Entfernungen niemals möglich sein.
zum Beitrag07.01.2024 , 12:50 Uhr
Visualpolitik/Marc Reichert haben überlegt, dass hinter den unzureichenden Lieferungen die Besorgnis stecken könnte, dass eine russische Niederlage zu großer Instabilität in Russland führen könnte bzw würde bis hin zum Auseinanderbrechen der russischen Föderation, was weitere Probleme mit der Verteilung der Atomwaffen nach sich zöge. Man stecke sozusagen in einem Dilemma.
zum Beitrag24.07.2023 , 08:22 Uhr
Interessanter Text, danke.
Einen weiteren Unterschied zwischen Anti-Akw- und Klima-Bewegung ist wohl noch der, dass die Ziele unterschiedlich komplex sind. Bei Anti-Akw ist es einfach. Bitte keinen Atomstrom. Aber Klimaschutzmaßnahmen sind so vielfältig wie im Einzelnen umstritten und fordern letztlich von jedem etwas ab.
zum Beitrag12.02.2023 , 10:31 Uhr
Vielen Dank für diesen Artikel, der kaum zu ertragen war. Ich persönlich kann es kaum nachvollziehen, warum man Erzählungen wie diese als Verschwörungstheorie abtun sollte. Es ist doch nicht schwer, methodisch zwischen der Existenz von ritueller Gewalt als solcher und behaupteten Netzwerken in der gesellschaftlichen Elite zu unterstützen.
zum Beitrag10.09.2022 , 11:06 Uhr
Danke für diesen Artikel. Habe auch viele Erfahrungen dazu gemacht und war froh, wenn mir jemand etwas mitgebracht hat. Vielleicht ändert sich durch das beschriebene Krankenhaus und diesen Artikel mal was.
zum Beitrag10.09.2022 , 11:03 Uhr
Was ist mit ein paar Gurkensticks? Tomatenviertel mit etwas Salz? Zubereitungszeit unter einer Minute :)
zum Beitrag11.07.2022 , 15:20 Uhr
Die Kontinentaldrift lässt sich vermutlich mehr Zeit als der Klimawandel. Abgesehen davon, Palau liegt wohl auf der Philippinischen Platte :-).
zum Beitrag01.07.2022 , 16:22 Uhr
Sehr interessantes Interview, vielen Dank! Ich möchte mich einen kleinen Punkt ergänzen. Warum die Bezüge zum Faschismus, der eh schon schwer zu definieren ist, so oft hergestellt werden, scheint mir auch an einer gewissen intellektuellen Armut zu liegen. Den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus kennt man gut, aber andere Teile der Geschichte sind kaum in ähnlichen Maße im Geschichtsbewusstsein präsent. So gesehen verwundert es nicht, wenn oft Vergleiche mit NS-Bezug gezogen werden.
zum Beitrag19.06.2022 , 12:13 Uhr
Hmm, aber fanden Autoren dieser Zeitung die FDP nicht immer schon "irrational" und "ideologisch"? Aber dass die taz und insbesondere P. Unfried die Grünen im Nachhinein auch als irrational einstuft, verwundert dann doch etwas.
zum Beitrag19.06.2022 , 12:08 Uhr
"Nur nach Hause gehen wir nicht." (Die Puhdys) ;-)
zum Beitrag19.06.2022 , 10:55 Uhr
Selbstkontrolle ist eine wichtige Kompetenz im Leben, das muss man nicht so klein schreiben. Selbstkontrolle führt zur Fähigkeit des Belohnungsaufschubs, mit dem es möglich ist, eine jahrelange und teure Ausbildung zu machen oder überhaupt komplexe Fertigkeiten zu lernen, bevor man dann irgendwann die Früchte ernten kann. Sie führt auch dazu, dass man nicht weint, wenn man etwas nicht bekommt. So kann man besser und praktischer mit einem Verlust umgehen. Das heißt nicht, dass in der Gesellschaft nicht trotzdem ein lockerer Umgang mit Weinen gepflegt werden könnte. Im ganzen bin ich aber froh, das Erwachsene nicht so oft weinen wie Kinder ;).
zum Beitrag17.06.2022 , 16:47 Uhr
Und was hat die Ukraine davon, dass Melnyk dieses Datum mit einem positiven Bezug genannt hat? Zufällig, wie drauf hingewiesen, wird es ja kaum gewesen sein. Eine trotzige Provokation gegenüber einem Land, zu dem keine Brücken mehr bestehen? Ein Tropfen Blut ins Becken mit eh schon wilden Haien?
zum Beitrag16.06.2022 , 20:27 Uhr
Wie bei Wörtern so gilt auch für Begriffe, dass es keine eigentliche, durch die Etymologie begründete und damit wahre Bedeutung gibt. Es gibt immer semantische Verschiebungen, weshalb sich die Bedeutung aus der jeweiligen Verwendung im dazugehörigen Kontext ergibt. Im heutigen antirassistischen Diskurs hat der Begriff nichts oder allenthalben nur wenig parodistisches an sich.
zum Beitrag16.06.2022 , 20:22 Uhr
Dadurch, dass es Retourkutschen sind, wird es vllt moralisch legitimiert, zumindest in den Augen einiger (in meinen nicht), es ist dennoch eine Absage an einen regelbasierten Diskurs. So trägt es auch nicht zur Mäßigung desselben bei, sondern befördert eher noch die Polarisierung. Aber Hauptsache, man steht auf der richtigen Seite...
zum Beitrag16.06.2022 , 18:26 Uhr
Gibt es doch, hier: dserver.bundestag.de/btp/17/17204.pdf :-)
Viel Spaß beim Durchforsten, man bräuchte aber wohl noch die Drucksachen dazu. Am ehesten käme wohl TOP 46 auf den Seiten V u. 24769ff zur Karenzzeit für Exparlamentarier etc. in Betracht. 🤷
zum Beitrag16.06.2022 , 18:08 Uhr
Der abfällige Unterton dabei stört Sie weniger? Solche Ersatzbezeichnungen gegenüber ethnischen oder sonstigen Gruppen sind mit gutem Grund nicht üblich in (nicht nur) öffentlichen Diskussionen. Warum dann bei Deutschen?
zum Beitrag04.06.2022 , 17:19 Uhr
Da der Artikel sich Gedanken über die Zukunft macht, noch dazu in einer dynamischen und unübersichtlichen Situation, liegt es auf der Hand, dass es viel Spekulatius gibt 😉. Sicherer könnte man über schon Geschehenes schreiben.
zum Beitrag04.06.2022 , 17:11 Uhr
Die Ukraine kann entscheiden, wie sie will. Wenn Deutschland aber unterstützen soll, muss es dabei auch eigene Interessen einbeziehen und entsprechend abwägen. Oder anders, wenn ein Kriegseintritt Deutschland überaus wahrscheinlich wird, dann würde mir die Ukraine egal. Ein Krieg zwischen Atommächten, in dem es um die Existenz und das politische Überleben geht, kann nicht gut ausgehen Die Ukraine kann dann also immer noch tun, was sie will, aber bitte möglichst ohne Unterstützung Deutschlands. Von daher ist es wichtig und richtig, sich aus deutscher Perspektive über Kriegsziele und mögliche Szenarien Gedanken zu machen.
zum Beitrag27.03.2022 , 10:51 Uhr
Ich glaube, ein Quadratkilometer besteht aus 1.000.000 Quadratmetern (1000 X 1000), nicht aus 1.000. entsprechend lassen sich im Saarland, legt man die Zahlen aus dem Text zugrunde, auch knapp 359.804 Fußballfelder anlegen. Das macht das Saarland jetzt wirklich unvorstellbar groß. Sorry für Kleinkariertheit. Schönen Sonntag ;).
zum Beitrag08.03.2022 , 10:31 Uhr
Die Krim wurde 2014 von nicht gekennzeichneten Einheiten besetzt. Russische Soldaten hätten in ihrer "Freizeit" im Donbass gekämpft. In beiden Fällen war von Anfang an klar, dass Russland als Staat direkt dafür verantwortlich ist. Und das wurde von westlicher Seite auch so kommuniziert. Wenn nun unter Kriegsgefangenen, die für die Ukraine gekämpft haben, auch Deutsche oder Freiwillige anderer NATO-Mitgliedsstaaten zu finden sein sollten, braucht es nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass dies als verdecktes, aber doch direktes Eingreifen in das Kriegsgeschehen interpretiert wird. Zumal auch extra von öffentlichen Stellen betont wurde, dass Deutsche nicht an der Ausreise gehindert würden, wenn diese freiwillig in den Krieg ziehen wollten.
zum Beitrag07.03.2022 , 20:02 Uhr
Vielen Dank für den interessanten Überblick.
Die Schwierigkeit konsequent Haltung zu zeigen, zeigt sich nicht nur im Vergleich von den Kriegen in der Ukraine und im Jemen. Der Ausschluss Russlands und Belarus' bei den paralympischen Spielen in China (!) muss gegenüber den Opfern der chinesischen Diktatur (Xinjiang, Tibet, Geburtenkontrolle, Folter etc.) wie Hohn wirken. Zumal China sich wenig verdeckt an die Seite Russlands stellt, wenn es dessen Sicherheitsinteressen und die Verantwortung der NATO für diesen Krieg betont, Russland selbst aber nicht kritisiert, im Gegenteil sogar die Partnerschaft als wichtig für den Frieden lobt. Das war eigentlich auch direkt nach Beginn der Invasion klar und somit auch vor Beginn der Paralympischen Spiele. Somit wäre es konsequent gewesen, den Schockmoment des Überfalls zu nutzen, und nicht nur Russland und Belarus auszuschließen, sondern auch China. Hier scheute man aber wohl die weitreichenden (sport-)politischen Implikationen. Zudem hätte es bedeutet, selbst auf etwas zu verzichten, und nicht anderen Sportlern, die mit dem Krieg eventuell nicht viel zu tun haben, sich aber für das Regime instrumentalisieren lassen, etwas vorzuenthalten.
zum Beitrag05.03.2022 , 11:28 Uhr
So furchtbar alles ist, so sollte dennoch klar sein, dass über völlige atomare Abrüstung erst dann gesprochen werden kann, wenn es eine globale sicherheitspolitische Integration aller Staaten gibt, zumindest eine Integration aller Staaten mit Atomwaffen. Das heißt, nicht nur müsste es ein Bündnis geben mit den USA und Russland, auch China und Nordkorea oder Iran müssten dem angehören. Und alle müssten das Vertrauen ineinander haben, dass die eigene Sicherheit, die eigene Existenz nicht durch den anderen bedroht ist. Das scheint mir völlig utopisch.
zum Beitrag22.02.2022 , 21:28 Uhr
Sich allein auf den Zweiten Weltkrieg zu berufen ist zu wenig, die Geschichte ging schließlich weiter. Man muss sagen, dass nicht die deutschen Waffen die Verbrechen begangen haben, sondern deutsche Truppen mithilfe einer rassistischen Ideologie und deutscher Waffen. Heute ist die Lage eine andere. Durch EU und Nato ist Deutschland politisch und militärisch integriert (und militärisch noch dazu von den USA abhängig), dass man sich schon ziemlich anstrengen muss, wenn man Waffenlieferungen in die Ukraine in einem positiven Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus bringen möchte. Das Argument wird kommen und es würde realpolitisch natürlich Russland nutzen. Stattdessen sollte man dafür oder dagegen vor dem Hintergrund gegenwärtiger Einstellungen und Interessen argumentieren, gern auch geschichtlich reflektierend. "Die Geschichte" als Grund für dieses oder jenes zu nehmen, ist jedoch zu wenig, wenn man nicht gleichzeitig reflektiert, dass sich die Verhältnisse entwickelt und damit verändert haben.
zum Beitrag20.02.2022 , 19:08 Uhr
Ok, die Ukraine ist weiblich konnotiert, weil das grammatische Geschlecht weiblich ist. Russland ist im russischen übrigens auch weiblich, ebenso die Nato. Passt das noch zusammen? Ist Russija homosexuell? Kann Putin dass akzeptieren?
Nicht jedes Bild taugt dazu verwendet zu werden. Im Übrigen erwächst keine Konnotation allein aus dem grammatischen Geschlecht.
zum Beitrag13.02.2022 , 08:10 Uhr
Ob ich dem zustimme oder nicht, wird dann ziemlich egal sein ;). Ihr Gedankenexperiment wurde auch tatsächlich schon Wirklichkeit, nicht mit Aliens, aber mit Bären. Timothy Treadwell liebte die Bären und fuhr regelmäßig nach Alaska, um sie zu beobachten. Den Bären war seine Einstellung herzlich egal. Und an einem Oktobertag wurde er von einem Bären getötet und gefressen. Da nützte ihm seine Ethik nichts.
Wie schon im Forum beschrieben - die Natur als ganzes kennt keine Ethik, Ethik haben wir uns gegeben, um unser Tun zu kontrollieren. Das kann sich natürlich auch auf nichtmenschliche Aspekte ausdehnen, soweit sie uns etwas angehen.
Solche philosophischen Gedankenspiele, die nur 1 oder 0 kennen, also entweder Veganismus oder Massentierhaltung, sind auch ziemlich weltfremd, weil sie die Vielfalt menschlichen Verhaltens außer acht lassen. Es gibt Gegenden auf der Welt, da ist man auf Fleisch als Nahrung angewiesen, einige Menschen sind es gesundheitlichen Gründen auch hierzulande. Weiter könnte man sich von einigen schamanisch-animistisch geprägten Kulturen inspirieren lassen, die ebenfalls jedem Lebewesen ihren Wert zugestehen, dennoch zum eigenen Lebensunterhalt, Tiere töten. Oft geht das einher mit einem schlechten Gewissen. Massentierhaltung lässt sich so kaum rechtfertigen. Und die brauchen wir auch nicht.
zum Beitrag12.02.2022 , 23:04 Uhr
" Aus der Aufhebung eines grundlgenden Unterschieds zwischen Tier und Kreatur folgt mitnichten die Erlaubtheit sich wie diese zu benehmen (und etwa andere Kreaturen fressen)" Dass das eine nicht aus dem anderen folgt, da gebe ich Ihnen völlig Recht, aber tatsächlich gibt es gar kein zwingendes philosophisches Argument, ob man Tiere n essen kann oder nicht. Jedes Kriterium, welches man anlegen könnte, ist in gewisser Weise willkürlich und historisch gebunden. Als ethisches Unterscheidungskriterium (ob etwas essbar ist ist nicht), finde ich persönlich das Merkmal der Fähigkeit zur Solidarität untereinander viel bedeutsamer als die Fähigkeit zur Schmerzempfindung, welche sonst oft als Argument für Vegetarismus herangezogen wird. Das führt natürlich zu einem gewissen Speziesismus, aber daraus folgt nicht, dass es keine Regeln für den Umgang mit nichtmenschlichen Lebewesen gibt. Die können auf vielfältige Weise auch anders begründet werden, zum Beispiel über die Einstellung zur Natur insgesamt und wie man sich selbst darum verortet.
zum Beitrag12.02.2022 , 17:30 Uhr
Es geht ja nicht darum, dass man Tiere essen soll, sondern nur, dass man kann. Wenn mein Nachbar auf die Idee käme, seine Katze zu essen, fände ich das zwar ein wenig seltsam, aber nun gut. Was man isst oder nicht, ist stark kulturgeprägt. Abgesehen davon verzehren ich auch nur an und zu ein Fischlein ;)
zum Beitrag12.02.2022 , 13:20 Uhr
Wenn wir wie Tiere sind, gibt es mit dieser Argumentation auch keinen Grund, Tiere prinzipiell nicht zu essen, denn Tiere essen ganz selbstverständlich andere Tiere. Man kann auf sie verzichten, aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen ist ein Weniger auch angebracht, aber völliger Verzicht ist damit nicht geboten, es gibt vielmehr die Wahl.
Ein anderer Punkt: Manche Anthropologen meinen, ein Unterschied zwischen Menschen und anderen Tieren sei das anreichernde Lernen, mit dem Menschen vorhandenem Wissen immer was hinzufügen können und so über die Zeit immer mehr vermögen. Dass es einen Unterschied gibt, ist auch nicht verwunderlich, schließlich unterscheiden sich andere Tiere auch von anderen Tieren und besetzen so verschiedene ökologische Nischen. Auch zeigen bereits die Anpassungsfähigkeit und die globale Dominanz, dass es Unterschiede gibt.
zum Beitrag03.02.2022 , 23:39 Uhr
Gerade mal den Clip angeschaut, danke für den Tipp liebe Taz :)! Der Clip ist etwas inkonsequent, da die Handlung abrupt abbricht/wechselt und kein Übergang zwischen der gespielten Szene und der Erläuterung stattfindet. Aber das Männer in den Film für unfähig gehalten werden, kann ich nicht erkennen. Ich denke, Männer sind durchaus in der Lage zu erkennen, dass der Clip dazu ermuntern möchte, sich selbst bewusst abzutasten. Das ist die Message und die auch nicht wirklich subtil vermittelt. Oder hält der Autor Männer für zu doof, den Clip zu verstehen und die Message zu dekontextualisieren und auf sich selbst zu beziehen? Bei einer solchen Argumentation zeigt sich eine interessante Betrachtungsweise von Literatur. Ein wichtiges und etabliertes Stilmittel von Literatur ist die Benutzung von Bildern, Metaphern und Andeutungen. Wenn man nun meint, alles wörtlich nehmen zu müssen, dann können wir uns Literatur auch sparen und nur noch spröde Bedienungsanleitungen schreiben. Damit ginge aber auch das Salz in unserer Kommunikation verloren. Und ob dann die Menschen besser erreicht würden als mit einem Clip, der evtl missverstanden werden kann, ist auch fraglich.
zum Beitrag27.01.2022 , 22:11 Uhr
Sportlich ist mir das ziemlich egal, aber da es große wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung hat, ist es doch interessant und wichtig. Mir fehlt allerdings etwas die Phantasie (um ein neues Bonmot zu bemühen), wie afrikanische Ligen gezielt gefördert werden können. Welches Land - Nigeria, Kamerun? Wer soll die Förderung bezahlen? Die UEFA, die EU, FIFA? Ist es besser, Spielergehälter und Übertragungslizenzen radikal zu kürzen, damit so afrikanische Ligen leichter aufschließen können? Würden dann China und die Kleinstaaten vom Golf die Lücke füllen? Wäre das überhaupt rechtlich möglich? Oder sollte der Afrikanische Fußballverband das umsetzen, was einige europäische Topklubs probiert haben und eine Superleague gründen? Auch hier: wer finanziert das, damit es konkurrenzfähig zur Champions League ist? Ich habe keine Ahnung von der Materie, aber hätte gern ein paar Ideen, wie das Problem praktisch angegangen werden könnte. Ich befürchte allerdings, das Kind ist in den Brunnen gefallen und das Problem könnte sich erst dann lösen, wenn FIFA und UEFA an ihrer Gewinn- und Geltungssucht in irgendeiner der kommenden Krisen zugrunde gehen.
zum Beitrag27.11.2021 , 18:24 Uhr
Ein bisschen mehr Distinguiertheit in der taz fände ich gut, daher darf gerne über die Farbe von Wein philosophiert werden. Ansonsten: 1) "Gorgeous Ginger" ist phonetisch wohl eher 1G + 3J (englisches "j" versteht sich), kein 4G ;) 2) Ihr Kollege U. Hannemann hat sich des hier behandelten Themas in Bezug auf Backwaren mal angenommen (was man sich auch alles merkt...): taz.de/Daemliche-N...ackwaren/!5524452/
zum Beitrag17.11.2021 , 18:17 Uhr
"Ebenso erschütternd ist Auftreten und Argumentation der Verteidigung" Ich finde die Verteidigung in ihrer Argumentation eher zynisch, aber das ist ihr gutes Recht und quasi ihre Pflicht, für die Angeklagten alles zu erreichen, was ihnen möglich scheint. So gesehen ist eine solche Argumentation auch ein Spiegel des Rassismus-Diskurses in den USA.
zum Beitrag01.10.2021 , 14:53 Uhr
Ist ja richtig, dass man sich bereits Gedanken um die Verteilung der Ministerien macht, damit gegen der Koalititionsverhandlungen bereits Vorschläge hat, aber so früh und so öffentlich? Wer hat denn das Planspiel durchgestochen? Und die SPD wird da wohl auch noch ein wenig mitreden wollen. Wichtig wäre v.a., dass die Grünen Verkehr und Landwirtschaft beanspruchen. Letzteres wäre vielleicht auch was für Frau Baerbock :-)
zum Beitrag19.09.2021 , 08:49 Uhr
Auf der Demo wurde sich mit der mutmaßlichen Straftäterin solidarisiert - ok, soweit nachvollziehbar. Bemerkenswert ist, dass die Vergehen, die ihr vorgeworfen werden, als „notwendig“ und als „konsequenter Antifaschismus“ verstanden werden. Damit wird das Gewaltmonopol des Staates infrage gestellt. Ok, in Bezug auf eine solche Demo ist das keine Neuigkeit. Doch BT-Kandidat Pellmann war vor Ort, distanzierte sich nicht davon, unterstützte die Demo und machte sich so die Positionen zu eigen. Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln…
zum Beitrag17.09.2021 , 14:40 Uhr
Ist es nicht auch kolonial, wenn Deutschland strategisch von der Armut in vielen afrikanischen Ländern profitiert, dass deren Bewohner in Europa Geld verdienen wollen? Bei einer vernünftigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit müsste sich die Wirtschaft anderswo nach Arbeitskräften umschauen ;).
zum Beitrag05.08.2021 , 16:29 Uhr
Dumm gelaufen für die Grünen. Manchmal kommt's zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen.
Bei der BTW2017 gab es 46.976.341 Wähler, davon haben 4.158.400 = 8,85% für die Grünen gesstimmt. Von denen stammten 35.117 aus dem Saarland = 0,075% der Gesamtstimmenzahl. D.h. ohne das Saarland hätten die Grünen bei der BTW2017 ca. 8,78% erhalten. Mal schauen, ob das was ausmacht. (Abweichungen durch Rundungen :-D)
zum Beitrag05.08.2021 , 14:24 Uhr
Gestern hat die SPD ja ihre Wahlplakate vorgestellt. Olaf Scholz und andere in Schwarzweiß vor rotem Hintergrund, genau wie die Fotos zu diesem Interview. Kann das Zufall sein oder ist es schon Verschwörung? ;)
zum Beitrag26.07.2021 , 17:17 Uhr
Diskussionen über gegenderte Sprache sind etwas müßig. Es ist leicht, sich darauf zu einigen, Diskriminierung abzubauen. Doch es ist keine triviale Frage, was Diskriminierung im konkreten Fall alles bedeutet. Gerade in der Sprache ist die Sache nicht so klar, wie oft behauptet wird. Und so kommt es, dass die Vertreter gegenderter Sprache und die Vertreter des gen. Maskulinums in verschiedenen Wissenswelten leben. Wie soll man miteinander diskutieren, wenn man über die Grundlagen der Diskussion völlig verschiedener Auffassung ist?
zum Beitrag19.07.2021 , 10:43 Uhr
Bei den derzeitigen Kanzlerkandidaten kann man nur hoffen, dass die nächste Regierungskoalition nur ein halbes Jahr hält und es im nächsten Jahr Neuwahlen gibt. Wo dann Friedrich Merz und Robert Habeck gegeneinander antreten...
zum Beitrag13.07.2021 , 14:48 Uhr
Wirklich keine schöne Geschichte. Aber ich finde es auch zu stark, gleich Rassismus zu vermuten. Man kann jetzt mehrere Aspekte zusammenführen: 1. Vielleicht wäre Her Siewe ohne die Bemühungen der Botschaft tatsächlich immer noch im Gefängnis, wie es im Artikel auch immerhin in Betracht gezogen wird. 2. Die Beziehungen zu Kamerun sind (offenbar?) nicht so zerrüttet wie die zur Türkei. Herr Maas wollte die Türkei mit seinem öffentlichen Eintreten offenbar stärker unter Druck setzen. Im Fall von Herrn Siewe hielt man das wohl nicht für angemessen/notwendig. Letztlich ist die Ausübung von diplomatischem oder politischem Druck natürlich auch eine Ermessensentscheidung, die unter Abwägung verschiedener Interessen erfolgt, von denen die persönlichen Interessen von Herrn Siewe nur eine Seite darstellen. Vielleicht wäre es ertragreicher gewesen, noch in diese Richtung zu recherchieren als gleich den Rassismusverdacht zu stellen. Damit möchte ich nicht die Botschaft in Schutz nehmen, aber vor einer Beurteilung sollte man, denke ich, doch zu einem den Sachverhalt umfassenden Verständnis kommen.
zum Beitrag07.07.2021 , 12:48 Uhr
"Über diese schwarz-rot-gelbe Allianz wollen die Parteien in Erfurt nun verhandeln." In Erfurt? Muss gar Bodo Ramelow zwischen den Deutschlandparteien vermitteln? ;)
zum Beitrag25.06.2021 , 15:11 Uhr
Das ganze mutete bei der Wahl Baerbocks zur Kanzlerkandidatin schon befremdlich an, hier wird der festgeschriebene Vorrang von Frauen zur Farce. Herr Tressel könnte wissen, dass dies seiner Partei, nämlich bei Wahlergebnissen, mehr schaden wird als die Tatsache, dass ein Mann zum Landesspitzenkandidaten gewählt wurde.
zum Beitrag18.06.2021 , 16:57 Uhr
Guter Artikel, der die soziale Schieflage preisgesteuerter Klimapolitik gut wiedergibt. Meiner Meinung nach fehlt jedoch die Feststellung, dass es ein großes Dilemma darstellt, in dem sich unsere Wohlstandsgesellschaft befindet. Bei der Bepreisung von CO2 und der "Flugscham" usw. geht es eben v.a. darum, den Verbrauch von fossiler Energie massiv zu senken. Und ja, da kann man auch über Pauschalmallorcaurlaube etc. reden. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Rucksacktourismus in Nepal gehört auch dazu, genau wie teurer Ökotourismus in Costa Rica. Es ist ein riesengroßer Mist, wenn nur noch Wohlhabende es sich leisten können, mal andere Teile der Welt zu sehen. Wie kriegt man es aber sozial verträglich hin, dass alle weniger mit dem Flieger verreisen (wohlgemerkt: weniger, nicht gar nicht mehr, wenn auch das "weniger" recht stark ausfallen müsste)? Ein Flugkonto mit erlaubten privaten Flugfernreisen alle drei oder fünf Jahre? Das wird keiner wollen und wäre auch nicht durchsetzungsfähig.
zum Beitrag14.06.2021 , 13:55 Uhr
Man muss der ursprünglichen österreichischen Karte zugute halten, dass sie zum einen nach Vollständigkeit der Abdeckung strebte und zum anderen um eine differenzierte Einordnung bemüht war - dazu gehörte dann eben auch die Beurteilung, ob eine Moschee politisch nun fragwürdig ist oder nicht. Das heißt ja im Gegenteil auch, dass andere Moscheen in diesem Punkt eben nicht belastet werden. Eine solche Visualisierung einer größeren religiösen Gruppe, die in sich natürlich sehr heterogen ist, kann allein durch die gleichzeitige Darstellung natürlich zur Bildung oder vermeintlichen Bestätigung von Ressentiments beitragen. Andererseits kann sie aber auch helfen, die Debatte zu versachlichen, indem die Unterschiede bei genauerer Betrachtung nämlich besser wahrgenommen werden. Gut ist es auch, dass politisch fragwürdige Islamvereine explizit benannt werden.
zum Beitrag03.06.2021 , 10:01 Uhr
Gibt es eigentlich psycholinguistische Studien, die zeigen und diskutieren, wie die Verwendung des N-Wort in verschiedenen Kontexten auf schwarze und nicht-schwarze Menschen wirkt? Das würde die Diskussion auf ein etwas solideres Fundament stellen und man müsste sich nicht auf Behauptungen einzelner Gruppen stützen bzw. eher leiten lassen. Die Abitur-Prüfung infrage zu stellen, weil in einem Text ein unliebsames Wort verwendet wurde, scheint mir reichlich absurd. Und wenn eine Abiturientin eine angemessene Kontextualisierung nicht vornehmen kann, obwohl sie das doch die Jahre vorher ordentlich geübt haben sollte, lässt mich das auch ein wenig am Bildungssystem bzw. der Kompetenz der Lehrer zweifeln. Naja, der Einfluss außerschulischer Diskurse ist sicher auch nicht zu unterschätzen.
zum Beitrag02.06.2021 , 11:03 Uhr
Gleichwohl es zweifellos ein Massaker war, beschreibt der Begriff den Vorfall nach meinem Empfinden nur teilweise. Das Ganze als Pogrom zu bezeichnen fände ich präziser, weil es Gewalt gegen Menschen, materielle Zerstörung und eine aufgebrachte Menschenmenge umfasst, während das Massaker nur (massenhafte) tödliche Gewalt gegen Menschen meint.
zum Beitrag27.05.2021 , 02:02 Uhr
Top, danke für den Hinweis :-)
zum Beitrag27.05.2021 , 01:00 Uhr
In Leipzig gehört es zur Identität linker Gruppen, die „Bullen“ zu hassen. Da kann man sich natürlich nicht die Blöße geben, Hilfe in Anspruch zu nehmen Aber ja, dieser Punkt fiel mir auch negativ auf. Bei aller Kritik, am Gewaltmonopol und der Zuständigkeit der Justiz, gerade bei schweren Straftaten, sollte nicht gerüttelt werden. Wenn alternative Justiz einmal etabliert ist, machen die sich auch andere Gruppen in anderen Kontexten zunutze. Ansätze gab/gibt es ja schon: Bürgerwehren, Friedensrichter.
zum Beitrag11.05.2021 , 17:52 Uhr
In dem Fall werden Verschwörungsmentalität und Antisemitismus vermengt. Antisemitismus ist Rassismus gegenüber Juden. Eine von Verschwörungsmentalität geprägte Weltanschauung geht davon aus, dass im Hintergrund bestimmte oder unbestimmte Eliten die Fäden ziehen (ganz grob gesagt). Das sind nun aber zwei verschiedene Dinge, die allerdings kulturgeschichtlich eng miteinander verwoben sind, da Verschwörungsmythen ein wesentliches Merkmal von Antisemitismus sind. Das heißt aber nicht, dass jede Verschwörungserzählung antisemitisch ist. Sicher haben es antisemitische Kräfte leicht, wenn sie Codewörter und Chiffren benutzen, um ihre Narrative zu platzieren. Die Frage ist aber, ob dadurch automatisch auch Antisemitismus reproduziert wird. Ich meine nicht. Das macht das Gerede von Herrn Maaßen aber nicht harmloser. Verschwörungsmythen oder -narrative sind auch so dazu geeignet, Vertrauen in die Demokratie zu zerstören und so die Erosion ebendieser voranzutreiben.
zum Beitrag22.04.2021 , 12:55 Uhr
Danke, liebe taz, für's ändern. Nun können sich auch neurotische Latinisten an dem hübschen Gedicht erfreuen :-D!
zum Beitrag22.04.2021 , 09:09 Uhr
"Habemus Arminius"? Habemus Arminium! Wo sind wir da bloß hingekommen ;)
zum Beitrag21.04.2021 , 09:42 Uhr
"Motiv: Der Mörder hat gedacht ihm passiert nix, weil er privilegiert weiß ist und sein Opfer schwarz." Wurde dieses Motiv ihm auch nachgewiesen? Was ist dann mit all den Weißen, die ebenfalls von der Polizei getötet werden und in Summe mehr sind als die schwarzen Opfer? Dass er verurteilt wurde, ist sicher gut. Aber mir scheint, dass das größere Problem eben die Polizeigewalt an sich ist, Rassismus bei der Polizei ist zwar auch ein wichtiges, anzugehendes Problem, verglichen mit der Gewalt aber auf jeden Fall sekundär.
zum Beitrag20.04.2021 , 08:35 Uhr
"In der digitalen Sondersitzung votierten 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den CDU-Vorsitzenden. 9 stimmten für CSU-Chef Markus Söder, 6 enthielten sich. Laut CDU-Angaben entspricht das einer Zustimmung von 77,5 Prozent für Laschet und 22,5 Prozent für Söder." Mit der Prozentrechnung, die ich in der Schule gelernt habe, komme ich auf 67,4% Zustimmung für Laschet. Aber in den Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit kann man sich das natürlich auch irgendwie hinbiegen, wie man es gern hätte ;).
zum Beitrag18.04.2021 , 10:28 Uhr
Also wenn die Substanz von Herrn Brunssens Buch in diesem Interview dargestellt sein sollte, dann scheint es ja kein gravierendes Problem mit Antisemitismus in deutschen Fankulturen bzw. zumindest in Bezug zu RB Leipzig zu geben. Eine gute Nachricht. Die Rattenmetapher war natürlich unsäglich. Diese zeigt aber nicht auf Antisemitismus oder strukturellen Antisemitismus, sondern verweist auf sprachliche Überreste einer Denke, die anderen Menschen ihr Menschsein abspricht und diese zu "Ungeziefer" macht. Solche Sprache wurde viel in Bezug auf Juden benutzt, aber auch in ganz anderen Kontexten. Gegen solche menschenverachtenden Vokabeln kann man angehen, ohne eine Verbindung zu Antisemitismus herzustellen.
zum Beitrag13.04.2021 , 14:48 Uhr
Laut Darstellung im entsprechenden faz-Artikel sollte der Mann abgeschoben werden, was aufgrund eines Abschiebestopps nach Syrien aber nicht möglich war. Das ist freilich ein schweres Hindernis. Mit Syrien kann man im Moment auch schwer verhandeln, mal abgesehen davon, dass die dortigen Behörden für schwerkriminelle Extremisten wohl kaum eine Ausnahme machen würden, um uns, also dem geopolischen Gegner, einen Gefallen zu tun.
zum Beitrag06.04.2021 , 20:01 Uhr
"Rattenpack " Interessantes Vokabular, das Sie da verwenden. Derzeit auch eine gern gebrauchte Formulierung von A. Hildmann ;).
zum Beitrag15.03.2021 , 11:52 Uhr
Dass die Atomkonzerne kein Interesse an einer Laufzeitverlängerung haben, ist verständlich. Die setzen schließlich auf langfristige Rechtssicherheit und wollen kein Hin und Her. Dass Atomenergie unwirtschaftlich ist im Vergleich zu den erneuerbaren - auch gut. Aber ein wichtiger Punkt von Gates wurde nicht widerlegt: "einzige CO2-freie Energiequelle, die zuverlässig und rund um die Uhr elektrischen Strom liefern kann" Erneuerbare sind wie bekannt ziemlich volatil, Speichermöglichkeiten für Gut-Wetter-Überschüsse in erforderlichen Kapazitäten gibt es in den nächsten Jahren wohl auch nicht.
zum Beitrag04.03.2021 , 13:46 Uhr
Ich denke, die von Ihnen genannten Punkte bezüglich Beschimpfungen und Gewalt sind völlig unstrittig. Ich habe manchmal das Gefühl, die Diskutanten reden aneinander vorbei. Vielleicht kann ich Ihnen ein Beispiel aus eigener Erfahrung nennen. Ich denke, dass gegenderte Sprache nicht notwendig ist, weil sie auf einem Missverständnis beruht. Als Gegenargument wird u.a. angeführt, ich wäre halt ein Mann, was hätte ich dazu zu sagen? Das ist der Punkt, um den es Thierse geht. Meinungen und Standpunkte gewinnen durch Herkunft bzw. Gruppenzugehörigkeit/Identität an Legitimität und Bedeutung, nicht durch inhaltliche Argumentation. Im übrigen beansprucht Thierse keine Deutungshoheit, er beansprucht lediglich am Diskurs teilnehmen zu können, ohne verbal ausgegrenzt bzw. herabgewürdigt zu werden.
zum Beitrag03.03.2021 , 22:39 Uhr
Hindenburg war sicher Teil der deutschen Geschichte und ich bin auch dafür, Architektur, Straßennamen und anderes zu erhalten, auch wenn wir uns damit heute nicht identifizieren können. Das gilt zumindest für übergreifende Kategorien, nicht unbedingt für jedes einzelne Gebäude, jeden einzelnen Straßennamen. Die Städte und Dörfer sind keine Museen, in denen Geschichte konserviert werden muss. Die Vielgestaltigkeit der Geschichte und der Kultur darf sich aber gern darin widerspiegeln, woraus folgt, dass Umbenennungen von Straßen von Zeit zu Zeit fast unumgänglich sind. Wenn man sich die Straßennamen von Northeim anschaut, findet man viele preußische Bezugspunkte (Friedrich-, Wilhelm-, Freiher-vom-Stein-, Sedan-, Hindenburgstraße), da würde es nicht schaden, einige dieser Namen umzuwidmen und so auch andere Aspekte der Geschichte ebenfalls miteinzubeziehen. Das Preußische könnte dann immer noch erhalten bleiben. Weiter unten wies Dima zurecht auf die Sohnreystraße hin. Die scheint auch mir erinnerungspolitisch ein größeres Problem zu sein.
zum Beitrag03.03.2021 , 22:24 Uhr
Vielleicht lässt sich ein Ökoluther mal dort blicken und öffnet ihnen die Augen ;).
zum Beitrag03.03.2021 , 22:06 Uhr
Thierse hat in seinem Beitrag vollumfänglich die Veränderlichkeit von Kultur anerkannt, dass diese kein herdersches homogenes Gebilde ist, dass jeder frei von Diskriminierung nach seiner Facon leben soll, dass Betroffenen zugehört werden soll. Er fordert lediglich, dass über Schlussfolgerungen und Lehren und das gemeinschaftliche Miteinander eben auch gemeinsam diskutiert werden soll und das dabei auch verschiedene Meinungen akzeptiert werden sollen, ohne dass derjenige, der von abweicht, deshalb gleich diskursiv ausgeschlossen oder in entsprechende Schubladen mit Ideologien der Ungleichwertigkeit gesteckt wird. Im Artikel wird richtig genannt, dass Thierse die Vehemenz der Diskussion beklagt, nicht die Berechtigung der Anliegen.
zum Beitrag03.03.2021 , 11:11 Uhr
Pöseldorf scheint ja interessant zu sein. Selbst die Linke kommt dort auf 8,7%, RGR auf knapp 70%, Schwampel hätte nur eine knappe Mehrheit. Vielleicht sind die Reichen dort auch Finanz-Masochisten ;).
zum Beitrag27.02.2021 , 17:31 Uhr
Die grundsätzliche Ablehnung von Militäreinsätzen aufzugeben, nur weil man so vermeintlich regierungsfähig würde, ist auch eine, denke ich, eher ungeeignete Strategie einen Parteitag zu überzeugen. Das Militäreinsätze prinzipiell sinnvoll und wichtig sein können, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Der IS hat sich z.B. nicht von allein aus seinem eroberten Territorium zurückgezogen. Dabei ist es auch unerheblich, wer zur Destabilisierung der Region von westlicher Seite beigetragen hat. Wäre die Linke Teil einer Regierung, hätte sie weitaus mehr Möglichkeiten zu entscheiden, ob ein Militäreinsatz nur deutschen oder NATO-geostrategischen oder wirtschaftlichen Interessen diene oder eben tatsächlich der Bekämpfung von Verbrechen und Angriffskriegen etc.
zum Beitrag27.02.2021 , 10:00 Uhr
Dem Artikel fehlt auch Substanz, aber da ist er in der taz ja ganz richtig publiziert.
zum Beitrag25.02.2021 , 20:06 Uhr
Er demonstriert, dass er sich nicht eingängig mit den Thesen Höhns auseinandergesetzt hat (oder will wider besseren Wissens suggerieren, Höhn würde selber schwammig bleiben). Warum? Das sagt er selbst: Es gibt dazu nämlich Beschlüsse, da ist doch schon alles geregelt. Souveräne Argumentation sieht für mich anders aus. Von mir aus soll die Linke das auch so vertreten, aber ob das wirklich links ist, weiß ich nicht. Es ist zumindest ein Alleinstellungsmerkmal. Von mir aus... ;)
zum Beitrag25.02.2021 , 13:45 Uhr
Zitat Pflüger: "Er formuliert nicht genau, welche er meint, aber es geht ihm wahrscheinlich um Kapitel-VII-Einsätze der UN." Zitat Höhn: "Ich denke, wir sollten das generelle Nein zu Peacekeeping-Missionen überwinden und auf die Einzelfälle schauen, die die Vereinten Nationen nach Kapitel 6 ihrer Charta beschlossen haben. Das heißt: Die Truppen haben keinen Kampfauftrag, schützen die zivilen Helfer und die Bevölkerung vor Ort, und das Gastland hat dem Einsatz zugestimmt. Eine solche Peacekeeping-Mission haben wir etwa aktuell im Südsudan." Gut vorbereitet, Herr Pflüger.
zum Beitrag22.02.2021 , 12:35 Uhr
Hier gibt's noch ein zum Thema passendes Interview mit einem Vertreter der Pharmaindustrie: www.pharma-fakten....nischen-forschung/
zum Beitrag22.02.2021 , 12:29 Uhr
Eine Forderung nach geschlechtersensibler Medizin ist natürlich sinnvoll und ein wichtiger Teilaspekt bei generell individuell angepasster Medizin. Die männliche Schlagseite bei Medikamentenstudien wurde ja, wenn ich mich recht erinnere, gerade auch in dieser Zeitung, immer mal wieder thematisiert, selten aber die Gründe dafür. Ein wichtiger Grund ist nämlich nicht die Normativität von Männlichkeit (welcher sachliche Grund spräche, auch medizingeschichtlich betrachtet, dafür?), sondern der Contergan-Skandal. Ein "Problem" liegt darin, dass Frauen schwanger sein oder werden könnten, was in Medikamentenstudien zumindest potentiell erhebliche Gefahren mit sich bringen kann. Also statt immer auf das Problem der Männerlastigkeit hinzuweisen, wäre es an der Zeit, dafür praxistaugliche Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
zum Beitrag22.02.2021 , 10:52 Uhr
Bürgerräte sind, denke ich, eine gute Ergänzung zur parlamentarischen/repräsentativen Demokratie. Aber wenn sie ein Mittel zur Rettung oder Stabilisierung der Demokratie sein sollen, dann ist nicht nur ein Mechanismus der parlamentarischen Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Bürgerräte nötig, sondern auch eine bessere und stetigere Öffentlichkeitsarbeit, die die Diskussion, die Argumente und die Ergebnisse für ein breites Publikum nachvollziehbar macht. Für Versuche mit Bürgerräten wären zudem vielleicht Themen geeigneter, bei denen konkrete und "greifbare" Ergebnisse erwartbar sind, wie etwa im Beispiel Irland mit der Ehe für alle. Deutschlands Rolle in der Welt zu bestimmen ist ein langfristiges, strategisches Vorhaben, was aufgrund der Komplexität und der nötigen Zeit auch zu Frustration führen kann, wenn das Instrument noch nicht etabliert ist. "Kleinere", gesellschaftspolitische Vorhaben können da vielleicht mehr bewirken.
zum Beitrag20.02.2021 , 15:33 Uhr
Warum wurde der Name der getöteten Mutter nicht genannt? Zählt die nicht? Nicht nur, dass ihr Name nicht genannt wurde, nicht einmal ihre Ermordung wird hier erwähnt. Gestern auf der Kundgebung in Leipzig auch nicht...
zum Beitrag19.02.2021 , 15:05 Uhr
Interessante Entwicklung. Die Verwendung von Präpositionen als Adjektive kennt man auch aus dem alltäglichen Sprachgebrauch. "Das Fenster ist auf", "Der Laden ist zu" etc. Andererseits sind "cis" und "trans" nicht einfach Präfixe, sondern werden als Vorderglieder von Komposita verselbständigt, ähnlich wie es vorher mit "hetero-" und "homo"(-sexuell) geschehen ist. Dadurch, dass es sich um mehr oder weniger fachsprachliche Begriffe handelt, wird durch die Verselbständigung eine gewisse Bedeutungsverengung begünstigt. "Cis" wird somit automatisch eher mit gendertheoretischen Bedeutungen assoziiert, während die Bedeutung "diesseitig", wie in cisalpin, in den Hintergrund tritt.
zum Beitrag03.02.2021 , 12:30 Uhr
Mir scheint, ein Problem der Debatte und verwandter Diskussionen besteht auch darin, dass Gegenpositionen zu einer als moralisch gebotenen Forderung automatisch als diskriminierend und in Denkmustern gefangen wahrgenommen werden, die man eigentlich überwinden möchte. Dadurch wird eine Diskussion leider erschwert. Eine gesetzlich festgelegte Geschlechterparität in Parlamenten abzulehnen ist an und für sich kein Beleg für patriarchalische Denk- und Verhaltensmuster. Das hieße ja, dass die Forderung nach Parität moralisch so absolut festgesetzt ist, dass ein Abweichen als häretisch gelten muss. Ich finde das problematisch.
zum Beitrag29.01.2021 , 14:06 Uhr
Sehr schön, vielen Dank für diesen Artikel und die Literaturempfehlung. Leider sind seine Werke kaum zu bekommen, weder antiquarisch noch online. Die eine oder andere Bibliothek hat vielleicht ein Exempler... :-/ Interessant auch, wie "Verbrecher" und "Ganove" ganz selbstverständlich als Selbstbezeichnung dienten.
zum Beitrag17.01.2021 , 20:36 Uhr
Ein interessantes Interview, in dem mehrere Punkte deutlich werden.
Gerster erzählt, sie fühlte sich beim generischen Maskulinum immer mitgemeint, ihre 20jährige Nichte fühle sich jedoch diskrimiert. Hier wird klar, dass das Problem des gen. Mask. ein konstruiertes ist, welches vor - sagen wir - 40-50 Jahren nicht bestand. Gleichsam indirekt belegt wird es, wenn Gerster sagt, dass sie im Bereich Kinderpornographie von "Tätern" reden würde, nicht von "Täter*innen". Warum? Weil es sich dabei meistens um männliche Täter handeln würde. Also gibt sie zu, dass die gesellschaftliche und individuelle Wahrnehmung einer bestimmten benannten Gruppe ein wesentliches Kriterium dafür ist, wie geschlechtlich divers das generische Maskulinum verstanden wird. Bei "die Maurer" erscheint möglicherweise ein anderes Bild vor dem inneren Auge als bei "die Lehrer". Gleichwohl muss man schließlich anerkennen, dass tatsächlich Diskriminierung vorliegt, wenn eine ausreichend große Zahl an Personen das behauptet und vorgibt, dies so zu empfinden. Es bleibt trotzdem eine bewusst angewöhnte Empfindung von Diskriminierung..
zum Beitrag16.01.2021 , 10:20 Uhr
und @Mainzerin: Ja sicher bedeutet tatverdächtig nicht gleich schuldig. Aber wenn eine Gewalttat als islamfeindlich beurteilt werden soll, bedarf es mehr als des Hinweises auf andere Taten. Oder ist eine Gewalttat dann islamfeindlich, nur weil sie es theoretisch sein könnte? Nein, sie kann dann als islamfeindlich eingestuft werden, wenn es dafür belastbare Hinweise gibt. Die Polizei hat natürlich die Aufgabe, entsprechende Ermittlungen durchzuführen.
zum Beitrag15.01.2021 , 19:35 Uhr
Der Autor schreibt einen Artikel über die Dringlichkeit, Islamfeindlichkeit in D anzuerkennen, und illustriert dies mit einer Reihe an Gewalttaten. Gemäß der Berichterstattung zum Jahreswechsel passt der Fall des 26jährigen Imams nun gerade nicht in die Reihe. Auch wenn Islamfeindlichkeit ein reelles Problem ist, so dürfen Beispiele, die dies belegen sollen, nicht fahrlässig zusammengestellt werden. Dies ist zum einen schlechte wissenschaftliche Praxis, zum anderen spielt es eben rassistischen Kräften in die Hände, weil die sich gern auf solche Fehler stürzen, um den Diskurs zu stören. Wie Sie in meine Aussage reininterpretieren, die Tötung sei irgendwie ok gewesen, ist mir ein Rätsel.
zum Beitrag15.01.2021 , 17:12 Uhr
"Es wäre so einfach gewesen. Der Islam gehört zu Deutschland. Mit diesen fünf Wörtern hätte der Deutsche Bundestag Donnerstag Abend ein überfälliges Signal schicken können: An die Ehefrau des 26-jährigen Imams aus Ebersbach bei Stuttgart, der kurz vor Weihnachten beim Spaziergang zu Tode geprügelt wurde." Journalismus scheint im Gegensatz dazu nicht so einfach zu sein. In diesem Fall sind die Frau des Imams und sein Bruder tatverdächtig. Dass bei dieser Konstellation Islamfeindlichkeit das entscheidende Motiv gewesen sein soll, scheint mir eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich scheint mir, dass derlei vorschnelle Einordnungen durch entsprechende Überschriften, die sich besser einprägen als Überlegungen im Text, begünstigt werden.
zum Beitrag13.01.2021 , 16:46 Uhr
"Elima Castle aus dem 15. Jahrhundert, Erinnerung an die europäische Kolonialherrschaft in Ghana." Stammt die Bildunterschrift auch von Frau Gänsler? Im 15. Jahrhundert konnte von Kolonialherrschaft in Ghana noch nicht wirklich die Rede sein. In der frühen Neuzeit gab es eher befestigte Handelsstützpunkte verschiedener europäischer Länder an der afrikanischen Küste, viele in Ghana, aber noch keine Eroberung bzw. militärische Kontrolle. Scheint nur ein kleines Detail zu sein, aber ist doch bezeichnend für den Diskurs. Ansonsten vielen Dank für den interessanten Artikel :)
zum Beitrag21.12.2020 , 11:06 Uhr
Mir ist es egal, ob nun eine Frau oder ein Mann Regierungschef wird, aber ich versteh nicht so recht, warum, nachdem nun 16 Jahre eine Frau diesen Posten innegehabt haben wird, wieder auf das Geschlecht so großen Wert gelegt wird. Das geschieht zudem in einer Weise, dass es scheint, als habe das Geschlecht dabei Vorrang vor der Eignung. Wenn es so ist, wie Schulte schreibt, dass Habeck Baerbock den Vortritt lassen wird, weil die Grünen eine feministische Partei seien, und eben keine Abstimmung erfolgt, dann illustriert dies meines Erachtens ganz gut die nichtdemokratischen Aspekte von Identitätspolitik.
zum Beitrag16.12.2020 , 09:42 Uhr
"Womöglich ist die digitale Gesellschaft aus den Messkriterien der 2000er herausgewachsen." Dass die Fragen veraltet gewesen sein sollen, kann ich nach den Erörterungen in dieser Kolumne nicht erkennen. Wichtig wäre es, dieser quantitativen Erhebung auch qualitative Untersuchungen gegenüber zu stellen, also inwiefern eine übermäßige Internetnutzung problematisch ist. Zu sagen, die Fragen wären veraltet, weil heute die ständige Internet- und Smartphone-Nutzung normal sei, könnte so genauso eine ungewollte Bestätigung der Studienergebnisse sein.
zum Beitrag02.12.2020 , 15:02 Uhr
"Manhattan, Dubai und Shanghai sind ganze Wälder aus stilisierten Phalli" Spätestens seit Leslie Nilsen gelten auch Eisenbahntunnel als stilisierte Vulven, weiß doch jede*r ;). Wenn man mal die Augen aufmacht, findet man sie plötzlich überall. "Penisse ... weder witzig noch provokant" Deshalb machten die Leute auch Selfies vor der Skulptur. Weil sie absolut langweilig ist.
zum Beitrag01.12.2020 , 22:24 Uhr
"Kann man eigentlich irgendwo noch seine Steuern bar zahlen?" Das müsste in Filialen der Bundesbank gehen. Bargeld kann dort auf staatliche Konten eingezahlt werden. Wenn Sie noch genügend haben, können Sie Ihre Steuern auch in DM bezahlen ;).
zum Beitrag01.12.2020 , 13:50 Uhr
Ist ja nicht so, dass Wörter und Begriffe ihre Bedeutung ändern könnten ;).
Kandidaten tragen übrigens heute auch kein Weiß mehr.
zum Beitrag19.11.2020 , 13:39 Uhr
Klar, dass die taz aus einer bestimmten Perspektive heraus berichtet. Aber die Zwischenüberschrift ist im Konjunktiv verfasst und weist den Inhalt damit in indirekter Rede als Zitat aus.
zum Beitrag27.10.2020 , 09:35 Uhr
"Nicht „die islamische Welt“ ruft jetzt aus herbeifantasierten Motiven zum Boykott Frankreichs auf. (...) Es sind Einzelne, die Stimmung machen." Von Einzelnen zu reden, wenn Erdogan, Azhar-Repräsentanten, islamische Verbände u.a. gemeint sind, ist doch etwas irreführend. Inzwischen wurde in einigen Ländern der französische Botschafter einbestellt, die Proteste breiten sich aus. Sicherlich ist es nicht "der Islam", aber es ist doch genauer zu eruieren, wie umfassend die Strukturen sind, die hier aktiv sind.
zum Beitrag17.09.2020 , 09:12 Uhr
Und was ist mit Grissini?
zum Beitrag09.09.2020 , 13:22 Uhr
Dann kann ich der Bank ja noch schreiben, dass ich meine Beziehungen zur GLS beende, falls sie dem undemokratischen Druck nachgibt, Herrn Jebsen das Konto zu kündigen. Freiheit ist die Freiheit der anderen. Herr Jebsen ist ein Idiot, darf aber natürlich ein Konto haben.
zum Beitrag07.09.2020 , 12:39 Uhr
Diesen Gedankengang habe ich schon verstanden. Mir scheint es aber so zu sein, dass der antisemitische Aspekt erst verstanden wird, wenn man in die Sprachgeschichte abtaucht. Diesen Hintergrund werden aber die wenigsten haben. Daher: Konnotationen haben einen Anfang und ein Ende. Der peiorative Gebrauch dieser Wörter reproduziert keinen Antisemitismus, weil dieser Bezug überhaupt nicht verstanden bzw intuitiv hergestellt wird. Anders beim türken, dieses kann, ob richtig oder falsch, volksetymologisch sehr einfach auf Türken bezogen werden. Hier wäre eher ein sensibler Umgang angesagt als beim mauscheln.
zum Beitrag07.09.2020 , 00:48 Uhr
Wenn ein Wort in seiner Geschichte mal antisemitisch konnotiert wurde, heißt das nicht, dass dies auch heute der Fall ist. Um antisemitisch wirken zu können, muss nàmlich die jiddische oder hebräische Etymologie oder überhaupt eine jüdische Verbindung erkennbar sein. Bei mauscheln oder schachern kann ich das nicht erkennen, dass deren jiddische Herkunft allgemein geläufig ist. Die Wörter sind sozusagen vollkommen eingedeutscht. Anders ist es beim Wort türken, welches leicht mit einer bestimmten Gruppe in Verbindung gebracht werden kann.
zum Beitrag07.09.2020 , 00:40 Uhr
Vielen Dank für Ihren Kommentar :-) Ich lasse Ihnen ein like da.
zum Beitrag30.08.2020 , 21:11 Uhr
Der Reichstag wurde zwar in einer Zeit gebaut, die eher mit Monarchie in Verbindung gebracht wird, tatsächlich aber auch demokratische Elemente hatte, wenn auch nicht im ausreichenden Ausmaß. Im Übrigen hieß der Staat der Weimarer Republik ebenfalls Deutsches Reich. Es zeugt auch von Aufarbeitung und Geschichtsbewusstsein, wenn man bestimmte Bezüge einer über lange Zeit gewachsenen Stadtgeographie geschichtlich einordnen und aushalten kann. Am Reichstag wehen heute die Farben der demokratischen Tradition, nicht die der preußischen Monarchie. Dass da eine Umwidmung stattgefunden hat, könnte schon auffallen.
zum Beitrag30.08.2020 , 21:00 Uhr
"Drei Polizisten sichern die Tür" Beim Jupiter! Fast wie seinerzeit Horatius Cocles, der allein auf der Tiberbrücke Rom vor den Etruskern verteidigte.
zum Beitrag29.08.2020 , 22:13 Uhr
Elsässer sprach gestern vom bevorstehenden wichtigsten Tag in der deutschen Geschichte seit 1945, Sellner nahm revolutionäre Stimmung war und begrüßte es, dass eine "verfassungsgebende Versammlung" einberufen wurde. Andererseits gab es auch Leute, die die Organisatoren als Freimaurer und Marionetten bezeichnet haben, das Magazin "Demokratischer Widerstand" sei linksextrem und es würde in "genderdeutsch" gesprochen. Wirklich bemerkenswert alles.
zum Beitrag28.08.2020 , 14:05 Uhr
"die Bibel (insbesondere die Englische die aus dem Deutschen übersetzt worden sein dürfte die aus dem Lateinischen übersetzt sein dürfte,...)" Kleine nebensächliche Anmerkung: Bereits Luther benutzte hebräische und griechische Ausgaben, das war bei der King James Bibel nicht anders, und alles andere als sich auf den Originaltext zu stützen wäre heute lächerlich.
zum Beitrag26.08.2020 , 16:08 Uhr
Ich glaube, Sie haben das G-Wort verwendet ;)
zum Beitrag26.08.2020 , 13:37 Uhr
Ja, ich fand die letzte Demo auch ziemlich gruselig bzw. diese "Bewegung" und die Mischung der dort vertretenen politischen Gruppierungen. Wenn die Demo wirklich nicht stattfindet, dann hat man zwar ein großes Gemeinschaftserlebnis verhindert, die aggressive Grundhaltung dennoch positiv verstärkt, da sie sich in ihrem Empfinden, sie lebten in einer Diktatur bzw. einer eine Diktatur vorbereitenden Zeit, nur bestätigt sehen dürften. Davon abgesehen läuft die Mobilisierung gerade trotzdem weiter...
zum Beitrag26.08.2020 , 12:09 Uhr
„Ich bin nicht bereit, ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Coronaleugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird“ Die Aussage lässt leider vermuten, dass die Hygieneauflagen nur ein willkommener Vorwand waren, die Demonstrationen zu untersagen. Problem damit gelöst oder Wagenburgmentalität gestärkt?
zum Beitrag21.08.2020 , 19:31 Uhr
Gute Idee eine Straße umzubenennen, die indirekt nach einem Buch benannt ist, welches einen großen Beitrag zur Abschaffung der sklaverei in den USA geleistet hat ;).
zum Beitrag17.08.2020 , 15:56 Uhr
Biodeutsch ist natürlich ein ziemlich dämlicher Begriff und ich hätte vielleicht Gänsefüßchen setzen sollen. Tatsächlich gibt es ja auch in Deutschland Rassismus von Weißen gegen andere Weiße. Und die anderen sind dann eben nichtbiodeutsch ;). Von Arier würde ich eher absehen, weil dann Iraner und Inder protestieren würden. Vielleicht wäre Germane am besten ;). Und gegen Engländer hat ja nun wirklich keiner was.
zum Beitrag17.08.2020 , 12:00 Uhr
"Rassismus gegen Weiße wäre möglich, aber nur, wenn die Menschheit zurück in die Vergangenheit reisen könnte." Rassismus bzw. genauer rassistische Diskriminierung ist nicht nur dann möglich, wenn man hauptsächlich gesamtgesellschaftliche Strukturen in den Blick nimmt. Rassistische Diskriminierung kann auch bei ungleichen Machtverhältnissen in sehr viel kleineren Strukturen ausgeübt werden, z.B. auf der Straße oder in einem Geschäft. Das heißt aber nicht, dass Rassismus gegen Weiße bzw. Biodeutsche in Deutschland ein relevantes Problem ist oder dass er nicht seine Ursachen im Rassismus gegen Nichtweiße bzw. Nichtbiodeutsche auch haben kann. Diese intellektuellen Gedankenspiele, Rassismus gegen Weiße sei nicht möglich, sind für mich politisch motiviert, sind für mich aber nach wie vor nicht plausibel. Und ich verstehe auch den Gewinn nicht, wenn man das von vornherein ausschließen möchte. Das Ergebnis ist, wie ich es wahrnehme, nur ein weiterer Beitrag zur Spaltung in der Gesellschaft.
zum Beitrag04.08.2020 , 12:15 Uhr
Karen und Jonathan werden im Artikel ja nicht genannt. Aber sind denn zumindest die anderen Namen richtig geschrieben?
zum Beitrag31.07.2020 , 22:34 Uhr
Danke für den Hinweis, tatsächlich ganz interessant. Kann man auch gern verlinken ;) www.youtube.com/watch?v=iXpkvy_V6Ok
zum Beitrag31.07.2020 , 22:33 Uhr
Der "Rassismus" dieser Szene ist ein wenig vergleichbar mit dem, wie er in "Ein Herz und eine Seele" von Alfred Tetzlaff dargestellt wurde. Aus linker oder emanzipatorischer Perspektive eine offensichtliche Karikatur und Bloßstellung von rassistisch eingestellten Menschen der damaligen Gesellschaft, und doch wurde diese Figur gleichzeitig ebenfalls so wahrgenommen, als würde sie überspitzt und überzeichnet doch ein konservativ-rechtes Weltbild positiv, also letztlich bejahend, reproduzieren. Beim hier besprochenen Film lohnt es sich, noch eine weitere Szene in den Blick zu nehmen. Otto kommt in eine Biker-Kneipe und plötzlich wird alles still. Ihm wird dann eine Falle gestellt, in die Otto hineintappt. Er wird gefragt, wie ein Eskimo (...) pinkele. Er weiß die Antwort nicht. Der Biker lässt daraufhin in Leistenhöhe ein paar Eiswürfel aus seiner Hand fallen. Otto lacht sich anbiedernd, der Rest bleibt ruhig. Daraufhin erklärt der Barkeeper, dass der Witz rassistisch sei, und stellt eine neue Frage. Hier wird der Zuschauer ganz offensichtlich darauf gestoßen, wie der Rassismus im Film zu lesen ist. Abgesehen davon kann die hier besprochene Szene nur funktionieren, wenn das "N-Wort" auch in dieser Zeit bereits als beleidigend wahrgenommen wurde. Der sogenannte Skandal um diese Szene zeigt also lediglich, dass in der aktuellen Debatte leichte äußere Anlässe ausreichen, um sich zu empören. Eine weitere Auseinandersetzung mit Sprache und Kontext ist dann nicht mehr notwendig, sobald bestimmte Schlüsselwörter wahrgenommen werden.
zum Beitrag16.07.2020 , 08:58 Uhr
Wen es interessiert, im Deutschlandfunk kam vor ein paar Wochen ein sehr interessantes und v.a. unaufgeregtes Feature zu dem Thema, aber auch eher aus kritisch-skeptischer Perspektive, was eine frühe Behandlung angeht. www.deutschlandfun...:article_id=479041
zum Beitrag09.07.2020 , 09:29 Uhr
war @Hannibal Corpse 23:18...
zum Beitrag09.07.2020 , 09:26 Uhr
"Dabei liegt der Unterschied zwischen "Rasse" und "Art" ("Spezies") darin, dass Rassen durch Züchtung entstehen, Arten aber in der Evolution. Wer von Menschenrassen spricht, spricht von Menschenzucht." Die Art ist dabei völlig rausgenommen, wenn, dann geht es um das Verhältnis von Rasse als Zuchtform und Unterart/Subspezies als natürlich Entwicklung. Über die Begriffe könnte man natürlich streiten, aber es ist ja klar, dass mit dem Konzept "Rasse" beim Menschen auf die Subspezies abgezielt wird. Und das wird eben wegen fehlender Abgrenzungsmöglichkeit abgelehnt.
zum Beitrag08.07.2020 , 22:03 Uhr
Die Frage bezog sich womöglich auf eine Einbeziehung in die postkoloniale Theoriebildung und nicht auf politisches Handeln. Subsaharische Sklaverei ist natürlich eine wesentliche Voraussetzung für den transatlantischen Sklavenhandel gewesen und damit in der historischen Aufarbeitung natürlich mitzudenken, was leider wenig getan wird. Gleichzeitig hat die subsaharische Sklaverei, wie mir zumindest bekannt ist, nicht dieselben rassistischen Nachwirkungen wie die koloniale Sklaverei durch die Europäer, zumindest weder im globalen Maßstab, noch in Bezug auf die nordamerikanischen oder europäischen Gesellschaften.
zum Beitrag08.07.2020 , 21:05 Uhr
Ist interessant, oder? Mir scheint es, dass die Wissenschaft und liberale Philosophie fast nicht anders "konnten", als Ungleichheit und Sklaverei zu rechtfertigen, da liberale Ideologie noch viel zu gering ausgeprägt und verbreitet war, um wirklich wirkmächtig zu sein. Der Zeitgeist wirkte daher auch auf die Herren Gelehrten. Es wäre auch eine Illusion anzunehmen, dass ohne Legitimation durch Wissenschaft diese Verbrechen damals nicht stattgefunden hätten. In der Antike hat auch niemand gefragt, warum man Besiegte versklavt. Das war eben so. Aristoteles hat nur nachträglich eine Begründung geliefert.
zum Beitrag08.07.2020 , 20:57 Uhr
Natürlich, und das sind eben die plausiblen Gründe, warum das Konzept Rasse heute abgelehnt wird. Damit ist es aber nicht widerlegt, weil es a priori nicht beweis- oder widerlegbar ist. Es könnte sein, rein hypothetisch, dass irgendwann Biologen doch der Meinung wären, aus diesen oder jenen Gründen, die Menschen in Rassen, die ganz anders sein können, als sie heute "normalerweise" unter Rasse imaginiert werden, zu kategorisieren. Denn Rasse bzw. Unterart ist keine feste, belegbare Kategorie wie etwa die Art.
zum Beitrag15.06.2020 , 18:40 Uhr
"Wäre der Fahrer aber eine junge, weiße, hübsche, blonde Frau, wäre die ganze Sache völlig anders gelaufen. Das stimmen Sie mir doch zu, oder?" Öhm, dieses Gegenszenario ist natürlich ungültig, da neben dem Faktor Hautfarbe auch der Faktor Geschlecht verändert wurde, was eine vergleichende Interpretation erheblich erschweren würde ;). Abgesehen davon habe ich mir nun große Teile der Aufnahme der polizeilichen Bodycam zu dem Vorfall angesehen. Zu sehen sind absolut gemäßigt vorgehende Polizisten, die einen am Steuer eingeschlafenen Mann auffordern, die blockierte Fahrspur zu verlassen und in eine Parklücke zu fahren. Da der Mann offensichtlich als betrunken eingeschätzt wurde, überlegte man folgerichtig wie ein betrunkener Mann im Auto an diese Stelle gekommen ist. Der Verdacht auf Trunkenheit am Steuer lag in der Luft. Man sprach dann eine ganze Weile mit ihm zu den Hintergründen, machte einen Alkoholtest und wollte ihn dann festnehmen. Sichtbar ist, dass all dies ohne Gewaltanwendung geschieht. Im Moment der Festnahme eskaliert die Situation, da der Fahrer womöglich flüchten wollte. Das Handgemenge ist nicht mehr bzw. nur undeutlich zu sehen, wohl aber zu hören, wie die dann abgegebenen Schüsse ebenso. Ja, die Schüsse müssen von nun gerichtlich geklärt werden, aber ob Rassismus hier vorliegt, kann ich mir nach dem Video noch weniger vorstellen. Vor ein, zwei Wochen wurden auf Twitter zwei Videos von Festnahmen vergleichend gepostet. In einem wurde einer schwarzen Person, beide Hände bereits auf dem Kopf, noch aggressiv in den Rücken getreten und dann brutal in den Würgegriff genommen. In dem anderen fuchtelte eine weiße Person mit dem Messer vor Polizisten herum und die Situation blieb ruhig. Krasse Gegenüberstellung und sicher leicht als Rassismus zu interpretieren. Rassismus ist ein bisschen wie Klimawandel. Strukturelle Wirkungen sind leicht nachzuweisen, die konkrete Attribution gestaltet sich manchmal jedoch schwierig. So auch hier, denke ich mal.
zum Beitrag15.06.2020 , 09:34 Uhr
Die Relativierung von Rassismus findet nur in Ihrer Interpretation meiner Aussage statt. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es schwierig ist, jedes schwarze Opfer von Polizeigewalt als ein Opfer von Rassismus zu interpretieren - zumal, wenn der Getötete mit einer Elektrowaffe auf Polizisten zielt. Bei der Polizeikultur in der USA hätte der tödliche Schuss in diesem Fall auch gut einen Weißen treffen können. Und das tut es ja auch, wie Be different aufführt. Mit solch nachlässigen Formulierungen, wie ich sie oben zitiert habe, spielt man übrigens Leuten wie Martin Sellner in die Hände, die leichtes Spiel hätten, eine solche Aussage ideologisch in deren Sinne wirksam zu entkräften.
zum Beitrag14.06.2020 , 20:51 Uhr
„ Man kann ziemlich sicher sein, dass ein Weißer, der betrunken vor einem Schnellrestaurant in seinem Auto einschläft, nicht von der Polizei erschossen worden wäre.“ Da in absoluten Zahlen gesprochen mehr Weiße von der Polizei erschossen werden als Schwarze, könnte sich ein Redakteur doch mal die Mühe machen und eruieren, wie schwer die jeweiligen Vergehen oder Beschuldigungen der Getöteten waren. Vielleicht gibts das ja schon, dann müsste man nur noch drauf verweisen. Bisher habe ich den Eindruck, dass die Höhe der Wahrscheinlichkeit Opfer von Polizeigewalt zu werden von der Hautfarbe abhängt, Weiße aber grundsätzlich auch und offenbar nicht wenig betroffen sind. Zumal die Schüsse auch abgegeben wurden, mit einem Taser auf die Polizisten geprellt wurde, nicht weil der Getötete im Auto geschlafen hätte. Es ist natürlich offensichtlich, dass die USA ein Problem mit Rassismus und mit Polizeigewalt haben. Das sind zwei verschiedene Probleme, die miteinander zusammenhängen. Aber angesichts der Opferzahlen scheint es mir aussichtslos, bei jedem getöteten Schwarzen Rassismus nachweisen zu können.
zum Beitrag11.06.2020 , 13:53 Uhr
Realpolitischer Nutzen und ideologischer Wandel gehen oft Hand in Hand. Man kann die abolitionistischen Debatten nicht einfach unter den Tisch kehren. Dass Großbritannien kein Hort der Humanität war, ist gleichwohl unbestreitbar. Für die Kosten der Bekämpfung des Sklavenhandels kann ich nur auf Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei verweisen, S. 206-210. Da dies mir gerade nicht zur Hand ist, kann ich jetzt keine weiterführende Literatur nennen. Ich bitte um Nachsicht.
zum Beitrag11.06.2020 , 09:34 Uhr
Herr Petrick, Großbritannien war im 19. Jahrhundert alles andere als antirassistisch - das ist klar. Ich bezog mich mit meiner Aussage v.a. auf die Aktivitäten der Marine in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Bis 1867 fing die Marine 1287 Sklavenschiffe ab und machte sich damit nicht eben beliebt. (Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei, S. 206-210)
zum Beitrag11.06.2020 , 09:30 Uhr
Ich kann nicht recht sehen, wo ich was irgendwie legitimieren möchte. Mir geht es um eine differenzierte Betrachtung der historischen Entwicklung. Und dass afrikanische Könige mit Sklavenhandel Geld verdienten, rechtfertigt nicht den Sklavenhandel als solchen noch antischwarzen Rassismus, noch möchte ich sagen, dass die Schwarzen, die verschleppt wurden, irgendwie selbst schuld waren. Für schwarze Sklavenhändler spielte die Hautfarbe eben keine Rolle, im europäischen Kontext wurde diese aber benötigt, um die Sklaverei zu legitimieren. Und das ist das zentrale, was von der Sklaverei übrig geblieben ist. Ich möchte auch nicht die Sklavenaufstände kleinreden oder die Weißen glorifizieren, sie hätten die Sklaverei abgeschafft. Sklaverei in der Neuzeit war von Beginn an nicht unumstritten. Die Anfänge des Abolitionismus gehen auf kleine christliche Gruppen wie die Quäker zurück, die dafür erwartungsgemäß viel "Gegenwind" bekommen haben. Wer sich für das Thema interessiert: Egon Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei. Jürgen Osterhammel, Sklaverei und die Zivilisation des Westens. James Walvin, A short history of slavery.
zum Beitrag10.06.2020 , 20:37 Uhr
Gerade Großbritannien ist ein gutes Beispiel. Nachdem im Empire die Sklaverei abgeschafft wurde, setzte die Royal Navy große Ressourcen dafür ein, den Sklavenhandel über den Atlantik zu bekämpfen. Die Kosten für diese Aktionen waren am Ende gleich hoch oder sogar höher als die Gewinne, die vorher durch Sklavenhandel eingefahren wurden. Großbritannien hat für dieses Verbrechen, das nicht wiedergutzumachen ist, also bereits eingestanden, lange bevor Blair sorry sagen konnte. Interessanterweise in einer Zeit, als das Empire in voller Blüte stand. All das entschuldigt natürlich nicht die mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Folgen der Sklaverei, wie sie aus den Diskursen über antischwarzen Rassismus bekannt sind. Die Beschäftigung mit der transatlantischen Sklaverei und ihrer geistesgeschichtlichen Legitimierung kann aber dazu beitragen zu verstehen, dass die Hautfarbe als gesellschaftlich relevante Form der Kategorisierung von Menschen geschichtlich einen Anfang hat und auch wieder ein Ende haben kann.
zum Beitrag10.06.2020 , 20:33 Uhr
Ich kann die Wut auf die Statue eines Sklavenhändlers und ihre Zerstörung gut nachvollziehen, auch wenn ich demokratische Vorgehensweisen zur Entfernung bevorzugt hätte. Wir werden in der Geschichte keine Heiligen mit weißer Weste finden. So wird man in der nachfolgenden Erinnerungskultur immer die erinnerungswürdigen Leistungen und Schattenseiten abwägen müssen. Im Falle eines Sklavenhändlers, der sein damit verdientes Vermögen auch zu philanthropen Zwecken verwendete, dürfte der Fall indes ziemlich klar sein. Auch wenn die Beurteilung von Edward Colston klar ist, so ist doch die Geschichte der Sklaverei keine reine Geschichte von Weiß gegen Schwarz. Herr Reddie schreibt: „Statuen zu Ehren von Männern, die meine Vorfahren versklavt haben.“ Tatsächlich wurde der größte Teil der schwarzen Sklaven nicht von weißen Europäern versklavt, sondern von schwarzen Afrikanern. Sklaverei war lange Zeit in Afrika völlig normal und durch den Handel mit Europäern und Arabern sowie innerkontinental ein lukratives Geschäftsmodell. Sklaven wurden auch nicht verramscht, sondern nach Gesetzen der Marktwirtschaft gehandelt. Im Sklavenhandel waren Schwarze und Weiße also durchaus ebenbürtig. Andersherum war es auch kein einfacher Gedanke, dass Sklaverei ein abzuschaffendes Übel ist. Wie gesagt, in Afrika war Sklaverei lange Zeit ebenfalls etabliert. Aus der Antike weiß man, dass die Anführer von Sklavenaufständen nicht daran dachten, die Sklaverei an sich abzuschaffen. Sie wollten nur Freiheit für sich selbst. Und auch wenn das Christentum tief in die Geschichte der Sklaverei verstrickt ist, so waren es doch weiße Christen, die in Großbritannien und Amerika als erste gegen diese „peculiar institution“ mobil machten.
zum Beitrag10.06.2020 , 09:16 Uhr
Was ist denn der Unterschied von der Polizeigewalt, die Sie erlebt haben, und der, die in den Interviews beschrieben werden? Und was macht den rassistischen Aspekt aus?
zum Beitrag07.06.2020 , 21:49 Uhr
Es wäre sicherlich hilfreich, wenn die Polizei nicht nur als Feindbild betrachtet werden würde, sondern als eine grundlegende staatliche Einrichtung, die nicht nur konservativen bis rechten Kräften überlassen werden sollte. Daher wäre es natürlich schon nicht schlecht und zudem auch im Sinne der Diversität, wenn sich links verstehende Menschen und Nichtweiße dort bewerben würden.
zum Beitrag31.05.2020 , 21:20 Uhr
Hmm, dass der Staat das Gewaltmonopol besitzt, ist, denke ich, eine große Errungenschaft im Zusammenleben von Gesellschaften. Wollen Sie das wirklich aufs Spiel setzen? Kontrolleinrichtungen könnten z.B. mit Transparenz und demokratischer Legitimation kontrolliert werden. (nur ein Gedanke) Ihre Kompetenzen müssten jedoch natürlich auch ausgeweitet werden.
zum Beitrag30.05.2020 , 12:59 Uhr
Ja, vielleicht hätte ich suchen können. Aber bei den vielen Artikeln zum Thema in den letzten Jahren ist mir kein Artikel aufgefallen, der zum Thema Rassismus und Polizeigewalt in den USA mehr beigebracht hätte, als Statistiken zu zitieren. Das ist mir zum Verständnis jedoch zu wenig und taugt streng genommen noch nicht mal als Beweisführung, sondern nur als Indiz. Im Artikel "Trauma und Schmerz" wird der Bürgermeister von Minneapolis zitiert, dahinter stecken 400 Jahre Geschichte. Was heißt denn das konkret? Das dahinter Sklaverei und entsprechend diese legitimierende und weiterhin fortlebende Weltbilder stecken, ist natürlich einleuchtend. Aber von da zur Polizeigewalt von heute ist es doch ein weiter Weg. Wie äußert sich denn der Rassismus bei diesen Polizisten, die die Tat begangen haben? In ihrem Umfeld? Auf welche Weise werden Bilder reproduziert, die bewirken, dass Polizisten bei Schwarzen offenbar schneller den Abzug drücken? Und: Der Hintergrund ironischer Bemerkungen erschließt sich nicht immer unmittelbar. Ich möchte Sie daher ermuntern, weiter Ihren Humor hier zur Geltung zu bringen ;).
zum Beitrag30.05.2020 , 12:16 Uhr
Und? Was hat sie gesagt?
zum Beitrag29.05.2020 , 22:03 Uhr
Ja, die Nazis haben Deutsche jüdischen Glaubens ermordet, das war aber kein Zufall, sondern das haben sie getan, eben weil es Juden waren und trotz dem sie deutsche waren. In den USA muss man fragen, inwiefern der Rassismus gegen Schwarze weiterhin so stark nachwirkt, dass sie statistisch signifikant häufiger Opfer von Polizeigewalt werden als weiße. Ein Hintergrundartikel, der dem Rassismus und seine Wirkweisen erläutert, wäre nicht schlecht. Fragen wären etwa die mentalitätageschichtlichen Hintergründe, die Rezeption von Gang-Kriminalität, ihre Ursachen wiederum und dergleichen mehr.
zum Beitrag28.05.2020 , 22:39 Uhr
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Man könnte vielleicht noch hinzufügen, dass gerade ein Land, welches eine liberale Demokratie hat, dann eine solche, ideologisch motivierte Expansionspolitik betreibt. Gerade daher hinkt der Hinweis auf die anderen Untaten, auch wenn wohl zu viel gesagt wäre, man erwarte von diesen "Barbaren" nichts anderes. Aber der syrische Geheimdienst war auch vor 2011 schon berüchtigt.
zum Beitrag28.05.2020 , 22:26 Uhr
Die private Verfügbarkeit von Waffen und die Entlohnung von Polizisten sind sicher Probleme, aber bestimmt nicht _das_ Grundproblem. Zu den drängendsten Grundproblemen und Herausforderungen der USA kann aber auf jeden Fall Rassismus genannt werden.
zum Beitrag27.05.2020 , 09:48 Uhr
"„wir hätten Herrn/Frau XY gerne die Möglichkeit gegeben, Stellung zu nehmen, bis Redaktionsschluss erfolgte aber leider …“." Sowas liest man auch in der taz häufig und ich vermeine zwischen den Zeilen dann wahrzunehmen, dass suggeriert werden soll, die entsprechende Person oder Institution möchte einer Antwort ausweichen. Auch wenn das Verhalten der Bild-Zeitung und ihrer Redakteure unverschämt ist, so wirft der Vorgang doch ein Schlaglicht auf das Verhältnis von Medien zu Wissenschaft. Über verschiedene geisteswissenschaftlich Kanäle habe ich schon mitbekommen, wie sich über den Druck aufgeregt wird, der vonseiten der Medienvertreter aufgebaut werde, wenn um spezifische Informationen binnen kurzer Zeit gebeten wird. Ja, natürlich braucht die Wissenschaft die Medien, um ihre Ergebnisse der Gesellschaft zu kommunizieren. Aber ungeachtet der in den letzten Jahren/Jahrzehnten stärker gewordenen Erfordernis' nach einem hohen Paper-out-put, arbeiten Wissenschaftler doch anders als Journalisten nicht nur von Tag zu Tag. Und wenn man spezifische und präzise Information wünscht, sollte Wissenschaftlern ausreichend Zeit gegeben werden, diese zu liefern.
zum Beitrag25.05.2020 , 11:52 Uhr
"Ich hab noch nie verstanden, was Radfahrer so schön finden, neben dem Fahrzeugverkehr in den Städten herzufahren. Auch die 1,5 m Abstand werden den Lungenkrebs nicht verhindern." Wenn ich Sie richtig verstehe, dann müsste also der Autoverkehr noch sehr viel stärker eingeschränkt werden. Entweder ganz von bestimmten Straßen verbannen oder ein Innenstadt-Verbot. Ich denke, bis im Autoland Deutschland der Wert autoarmer bis autofreier Innenstädte anerkannt wird, dürfte noch ein bisschen Zeit vergehen. Bis dahin sind weniger Autospuren zugunsten von breiten Radwegen doch ein guter Anfang.
zum Beitrag25.05.2020 , 10:06 Uhr
Wenn Radfahrern sichtbar Raum zum sicheren Fahren eingeräumt wird und dieser Raum dann Autofahrern fehlt, steigen womöglich mehr Menschen aufs Fahrrad um. Dass das nicht von heute auf morgen geschieht, ist doch naheliegend.
zum Beitrag14.05.2020 , 22:35 Uhr
Zu ergänzen ist noch, dass sich Antisemitismus und Rassismus beide auf die zugeschriebene (geographische, biologische, religiöse) Herkunft beziehen, nicht auf Geschlecht, Klasse etc.
zum Beitrag14.05.2020 , 22:27 Uhr
Bei dash werden Rassismus und Antisemitismus also hauptsächlich dahingehend unterschieden, dass Rassismus eine Minderwertigkeit postuliere, Antisemitismus hingegen eine Überlegenheit. Ich denke, dass ist zu kurz gedacht. Da Antisemitismus sich gegen eine bestimmte Gruppe richtet, nämlich gegen Juden, muss er allein daher schon eine Form einer übergeordneten Denkart sein. Denn es könnte ja sein, dass man dieselben Denkmuster auch gegenüber Amerikanern oder Schamanen entwickelt. Was Antisemitismus und Rassismus aber gemeinsam haben, ist die stereotypisierte Darstellung des Anderen, aufgrund unzulässiger Verallgemeinerungen. Ein Merkmal des Anderen wird herausgehoben und er wird daran beurteilt. Daher ist es schon sinnvoll, Antisemitismus als Rassismus zu begreifen, wenn auch der "klassische" Rassismus gegenüber dem als minderwertig begriffenen als Unterart dann genauer bezeichnet werden müsste.
zum Beitrag12.05.2020 , 12:30 Uhr
Zunächst möchte ich sagen, dass ich das Existenzrecht Israels nicht infrage stellen möchte. Dies wird leider oft unterstellt, wenn man Zionismus nicht ausschließlich als Reaktion auf europäischen Antisemitismus einordnet. Natürlich war (und ist) der Zionismus eine Antwort bzw. Reaktion auf Antisemitismus. Er kam Antisemiten sogar entgegen, weil er eine Möglichkeit bot, die Juden loszuwerden. Einige der frühen nichtjüdischen Unterstützer des Zionismus taten dies aus genau diesem Grund. Weiter kann man aus dem Antisemitismus und seinen Folgen für die Juden kein Naturrecht ableiten, einfach mal fremdes Land zu besetzen und die einheimische Bevölkerung zu verdrängen. Tatsächlich war es ja so, dass sich die ankommenden Juden und die Araber zunächst halbwegs gut verstanden, aber Verdrängungseffekte, die es bereits zu Beginn im 19. Jahrhundert gab, wurden mit der Zeit stärker und damit auch der Ärger über die Immigranten. Und der Landerwerb erfolgte eben nicht nur legal. Gerade in der Nakba nach der Unabhängigkeitserklärung wurde die Bevölkerung mit Gewalt vertrieben. Ich möchte nicht sagen, dass Antisemitismus als eine Form des Rassismus gerechtfertigt ist, das ist er nie, aber eben die Verdrängung und die Siedlungspolitik müssten doch in Konfliktlösungskonzepte einbezogen werden, oder nicht? Das ist etwas ganz anderes, als wenn man einer Gruppe erfundenermaßen Brunnenvergiftung und Ritualmorde vorwirft. Zur weiteren Vertiefung zu kolonialen Aspekten des Zionismus kann ich gern Tom Segev, Es war einmal ein Palästina empfehlen. Auch Shlomo Sand, Die Erfindung des Landes Israel ist sehr interessant. Und nochmal: nein, Israel soll nicht abgeschafft werden, aber die Politik gegenüber Palästinensern ist eben keine Reaktion auf Antisemitismus, sondern hat andere ideologische Gründe. Andernfalls könnte man auch Sanktionen verhängen (wie ggü. Iran), aber darauf beschränkt man sich ja nicht.
zum Beitrag11.05.2020 , 09:03 Uhr
Wenn der Zionismus kein koloniales Projekt ist, was dann? Ist das fehlende eindeutige "Mutterland" wirklich ein so entscheidendes Kriterium? Reichen nicht Landnahme, Verdrängung und das Gefühl zivilisatorischer Überlegenheit (deutlich greifbar Ende 19. Jahrhundert, z.T. auch heute) als wesentliche Kriterien aus bzw. sind doch bedeutsamer als das "Mutterland"? Ich habe beim Lesen dieses Artikels den EIndruck gewonnen, dass der Antisemitismus unter Arabern den Verteidigern des Zionismus ziemlich entgegenkommt, da er ihnen eine Entschuldigung bietet, sich nicht mit den kolonialen Aspekten beschäftigen zu müssen. Ja weiterhin scheint es sogar, als ob die Palästinenser die Verdrängung und Marginalisierung irgendwie verdient hätten, weil sie ja so antisemitisch seien. Inwiefern der Antisemitismus aber gerade durch die koloniale Realität befeuert wird, dazu schweigt Herr Grigat. Antisemitismus ist natürlich nicht zu verharmlosen, aber es kann gleichwohl festgestellt werden, dass die Gründe für diesen in Palästina andere sind als in Europa.
zum Beitrag01.04.2020 , 13:14 Uhr
Dass Antinatalismus ein reichlich fragwürdiges Konzept ist, steht außer Frage, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutsamkeit des Generationenvertrags für die eigene Existenz, wie Aujjau auch bereits angesprochen hat. Weitergehend ist die Funktionalisierung von Menschleben, wie Poseidon anmerkt, absolut abzulehnen.
Dass Antinatalismus aber eine rassistische Komponente hätte, dem möchte ich widersprechen. Dieses Konzept mag eine wohlsituierte Perspektive widerspiegeln, aber diese ist nicht notwendigerweise "weiß". Rassistisch wäre das Konzept, wenn weiße Mütter und nichtweiße Mütter unterschiedlich bewertet würden. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Zumindest zitiert die Autorin keine entsprechende Passage. Auch ist nicht erkennbar, dass das Konzept propagiert würde, vorrangig mit dem Ziel, nichtweiße Gruppen zu diskreditieren, ähnlich der "Tierliebe" der AFD in Bezug auf das Schächten.
zum Beitrag25.03.2020 , 19:45 Uhr
Nur kurz zu Humboldt: Es ist richtig, dass auch W. v. Humboldt das alte Griechenland idealisierte, da war er ganz in seiner Zeit. Er baute seine Vorstellung von der Bedeutung Griechenlands aber nicht in seine Bildungstheorie. So schreibt er in seiner "Theorie der Bildung des Menschen" über den Gegenstand des Lernens: „Allein wenn dieser Gegenstand genügen soll, sein [des Menschen] ganzes Wesen in seiner vollen Stärke und seiner Einheit zu beschäftigen; so muss er der Gegenstand schlechthin, die Welt seyn, oder | doch (denn diess ist eigentlich allein richtig) als solcher betrachtet werden.“ Das heißt also, dass letztlich jeder Gegenstand zum Lernen animieren kann, wenn er den Lerner nur entsprechend dazu inspiriert. Das kann nach Humboldt natürlich auch ein Vulkan sein, ein Käfer oder ein Auto.
zum Beitrag08.03.2020 , 21:08 Uhr
Gut erkannt, aber auch Sikhs können sich mit Muslimen solidarisieren. Zumal auf dem Banner auch groß "musalmanon" steht ("den Muslimen"), in Urdu, nicht Panjabi ;).
zum Beitrag23.02.2020 , 22:14 Uhr
Danke für die Literaturempfehlung! Bei allen Diskussionen um kulturelle Aneignung etc. sollte man jedoch einen anderen, für mich den zentralen, Punkt nicht vergessen, und das ist der sozioökonomische Status der beteiligten Gruppen. Wenn die diesbezügliche Ungleichheit zwischen den Gruppen aufgehoben bzw. erstmal verringert ist, dann spielen solche Fragen, als was man sich verkleiden kann, auch keine große Rolle mehr. Und es ist die Frage, was sich ändert, wenn sich weiße Deutsche nur noch als einäugige Germanen verkleiden, aber nicht mehr als "Indianer"?
zum Beitrag23.02.2020 , 21:43 Uhr
Quod licet Iovi, non licet bovi ;). Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht unbedingt das gleiche.
Ein wichtiger Punkt, wenn auch nicht der einzige, Handeln einzuordnen und beurteilen, ist die Motivation des Handelnden. Wenn ein erwachsener Mensch sich bewusst dafür entscheidet, aus Gründen der Anerkennung und Bewunderung sich ein "Indianer"-Kostüm anzuziehen, dann ist das wohl etwas anderes, als wenn antisemitische Klischees unhinterfragt reproduziert werden, nur weil man das immer schon so gemacht habe. Man kann natürlich auch eine Regel aufstellen und sagen, bis 14 sind "ethnische" Kostüme in Ordnung, danach nicht mehr. Aber ist das tragbar? Um Rassismus zu erkennen und bloßzustellen, reicht es nicht, jemanden einer bestimmten Handlung zu zeihen. Diese Handlung muss konkret weltanschaulich untermauert sein. Das ist natürlich bei Einzelpersonen schwer nachzuweisen und bei rassistischen Einstellungen gibt es auch nicht nur die Werte 1 und 0, sondern viele Zwischenstufen und Abwandlungen von offenen rassistischen Einstellungen bis hin zu habituellen Resten ohne Niederschlag im Denken und Fühlen. Daher darf der Rassismusvorwurf nicht leichtfertig gemacht werden. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass man in der Gesellschaft als Ganzes ein Rassismusproblem feststellen kann.
zum Beitrag23.02.2020 , 17:37 Uhr
Schöner Artikel, vielen Dank.
Der Hauptpunkt ist offenbar die Sympathie des Kostümierten gegenüber der mit dem Kostüm bestimmten Gruppe. Kann also ganz einfach auch für Erwachsene gelten.
zum Beitrag05.02.2020 , 07:14 Uhr
Das stimmt. Und wen ich sage, dass Bedeutung immer zuerkannt wird, dann schließt das ja nicht aus, dass die Menschen davon überaus Gebrauch machen und auch nicht anders können. Was aber klar sein sollte, ist, dass nicht nur die Perspektive der Islamkritik zählt, sondern eben auch die Perspektive der Frau, die sich dafür entschieden hat. @ Jim Hawkins/Frida: Für die Bedeutung ist auch der gesellschaftliche Kontext notwendig, wie ich bereits schrieb ;). Hierzulande werden Sie mit einer Swastika Anstoß erregen und es ist wohl schwer glaubhaft zu machen, dass der Nutzer dieses Zeichens keine bedenkliche Ansichten hat, in Indien sind andere Konnotationen präsenter.
zum Beitrag04.02.2020 , 22:00 Uhr
Ich würde sagen, dass nichts Bedeutung hat, nichtmal ein Niqab, und dass Bedeutung immer zugeteilt wird. Die Be-Deutung durch den Einzelnen wird bedingt durch persönliche Ansichten und Einstellungen, gesellschaftliche Diskurse und Erwartungen und auch durch Geschichte.
zum Beitrag07.01.2020 , 18:31 Uhr
Naja, ist doch in Ordnung. So geht Realpolitik auch. Und mit dem zitierten Passus übernehmen die Grünen nicht mal direkte Verantwortung für den ‚Schutz der Grenzen‘. In Anbetracht des Klimawandels ist es absolut notwendig, hier politische Fortschritte zu machen um diesen einzudämmen. Daher kann ich den Kompromiss verstehen, dieses Thema grüner zu gestalten und woanders mehr Abstriche zu machen.
zum Beitrag05.12.2019 , 13:15 Uhr
Es gibt die Öffentlichkeit und es gibt die Justiz. Die Justiz hat sich an Gesetze zu halten und da gilt natürlich weiterhin der Grundsatz in dubio pro reo. Die Öffentlichkeit und die Legislative haben die Aufgabe, offenkundige Probleme, wie nichtnachweisbare Vergewaltigungen mit k.o.-Tropfen, anzugehen und zu lösen. Da muss dieser Grundsatz in dubio pro reo nicht gelten. Wenn wir also davon ausgehen können, dass es eine nicht vernachlässigbare Zahl von Straftaten in diesem Bereich gibt, dann muss nach Möglichkeiten gesucht werden, das Strafprozessrecht so anzupassen, dass ein Beweis der Schuldigkeit möglich ist. Das Recht kann man aber nur dann anpassen, wenn man davon ausgeht, dass es auch Schuldige gibt, die bisher nach dem Grund in dubio pro reo freigesprochen wurden und werden.
zum Beitrag04.12.2019 , 18:24 Uhr
Moin Fischkopp, ich empfehle Ihnen den Dlf-Hintergrund zum Thema (s. Kommentar von gestern, 22:42). Das aktuelle Strafrecht bzw. genau das Strafprozessrecht schützt die Täter. K.O.-Tropfen sind nicht nur kaum im Blut nachzuweisen, sie machen das Opfer auch gefällig. D.h. auf Videoaufnahmen sieht es so aus, als würde alles einvernehmlich geschehen. Manche machen sich das zur Strategie und filmen die Vergewaltigung daher. Auf Video schaut alles ok aus, aber das Opfer kann sich an nichts erinnern und muss sich das ganze sogar vor Gericht anschauen. In diesem Zusammenhang so harsch auf den alten Grundsatz in dubio pro reo zu beharren ist Hohn für die, die sowas erleiden mussten. Hals über Kopf in Aktivismus zu verfallen ist natürlich keine Lösung. Es ist aber offensichtlich eine große Herausforderung für den Rechtsstaat. Die ist schwierig zu meistern. Das Feature schließt mit folgender Perspektive: "Eine Untersuchung soll beim Verdacht auf eine Straftat künftig in allen Bundesländern von den Krankenkassen übernommen werden, anonym und ohne Anzeige bei der Polizei. Dann müssten Betroffene nach der Tat nicht direkt zur Polizei gehen, und hätten möglicherweise trotzdem zu einem späteren Zeitpunkt gerichtsfeste Beweise für eine Straftat mit K.-o.-Tropfen."
@Angelika Oetken: Die Justiz tut sich u.a. deshalb schwer damit, weil sie Verbrechen/Fälle nur gemäß der Gesetzeslage bewerten kann. Der Ball geht hier eindeutig an die Legislative.
zum Beitrag03.12.2019 , 22:42 Uhr
Vor ca. zwei Wochen kam im Dlf ein fundiertes Feature zu diesem Thema, was diese persönliche Perspektive sehr gut ergänzt und die strafrechtliche Problematik dahinter genau zeichnet. Wen es interessiert: www.deutschlandfun...:article_id=463740
zum Beitrag01.12.2019 , 10:38 Uhr
Gibt es eigentlich ein Konzept, warum Homöpathie wirken soll? Also jetzt nicht nur das Ähnlichkeitsprinzip, sondern eins, dass biochemische, psychische, soziale u.a. Dispositionen miteinbezieht und so an die "Schul"-Medizin mit ihrem biologischen Weltbild andockbar wäre? Dann bräuchte man nicht einfach nur Studien durchführen und sagen, schaut, es funktioniert doch, sondern dann gäbe es auch Erklärungsansätze und die Homöopathie wäre gezielt weiterentwickelbar. Ohne Erklärungsansätze - nach 200 Jahren Homöopathiegeschichte in direkter Nachbarschaft zur Entwicklung der modernen Biologie/Medizin - scheint mir Homöopathie hauptsächlich durch Zauberei zu wirken. Aber das ist ja auch nicht schlecht.
zum Beitrag30.11.2019 , 10:18 Uhr
Danke für die Reportage, sehr interessant. Etwas aufhorchen ließ mich, dass neben den neuen Bewässerungskanälen auch neues Saatgut zum Wassersparen beigetragen habe. Angesichts der Diskussionen hierzulande wäre es natürlich interessant zu wissen, um welches Saatgut es sich dabei handelt.
zum Beitrag31.10.2019 , 16:26 Uhr
"Die Studierenden der Fachschaft Sozialökonomie haben in einem Fakultätsantrag beschlossen, dass eine Ausweichveranstaltung zu Makroökonomie stattfinden soll, die selbstredend nicht von Lucke gehalten werden soll." Also haben sie einen Antrag gestellt und eben nichts beschlossen?
zum Beitrag30.10.2019 , 16:03 Uhr
"Es steht aber noch eine dritte Möglichkeit im Raum. Die CDU könnte versuchen, mit der FDP eine Minderheitsregierung zu bilden. Diese wäre dann aber wohl darauf angewiesen, sich von der AfD tolerieren zu lassen." Das ist ein seltsamer Punkt. Wie soll denn sonst eine CDU-Minderheitsregierung funktionieren, wenn nicht mit der AFD? Wo doch CDU und FDP zusammen weniger Sitze haben als die Linke allein? Ansonsten ist ja schön, dass Linke, Grüne und SPD sich einig sind, weitermachen zu wollen. Laut Verfassung reiche im dritten Wahlgang offenbar auch eine einfache Mehrheit, die sie wohl bekommen dürften, wenn sich CDU, AFD und FDP nicht verschwören dürften. Aber wie geht es dann weiter? Letztlich braucht es immer Abweichler aus diesen drei Parteien, die rot-rot-grüne Beschlüsse mittragen würden, sonst kommt es zur Problematik die anderswo bereits beschrieben wurde: Vgl. Für Experimente ist es zu ernst
zum Beitrag28.10.2019 , 07:53 Uhr
Ich kann den Vorwurf, XR sei esoterisch, überhaupt nicht nachvollziehen. Reichen dafür Meditationsangebote und drastische Bildsprache schon aus? Wenn XR esoterisch sei, dann müssten sich entsprechende Inhalte doch auch finden lassen. Nur Mutter-Erde-Metaphern können dafür kaum gelten. Auch in dieser Zeitung und bei allen Umweltverbänden heißt es, es gelte den Planeten zu retten. Das ist natürlich Unsinn, weil es zuerst um unsere Lebensgrundlagen geht. Aber XR dafür einen Vorwurf machen, weil alle so reden?
zum Beitrag25.10.2019 , 14:39 Uhr
In Anlehnung an die römischen Gesetze würde ich von Lex Libergia reden ;). Ohne neuhochdeutsche Diphtongierung i --> ei. Aber das -ensis ist zu mittellatein...
zum Beitrag25.10.2019 , 14:34 Uhr
Um Banken und Finanzwirtschaft zu kritisieren, greift XN sich namentlich ausgerechnet jene heraus, die heute keine allzu herausragende Rolle mehr spielen, dafür in der antisemitischen Ideengeschichte äußerst prominent sind. Zumal ist auch die Geschichte der Rothschilds im 19. Jahrhundert nicht ausschließlich negativ zu beurteilen. Wenn das also nicht antisemitisch zu bewerten sein soll, dann ist XN auf Bauernfänger hereingefallen, was er sich in seiner Position nicht erlauben dürfte. Andere Äußerungen (das Marionettenlied oder seine Aussagen bzgl der Reichsbürger etwa) legen jedoch nahe, dass da wesentlich mehr Substanz hinter ist.
zum Beitrag25.10.2019 , 11:43 Uhr
Wilhelm Marr meinte 1879, als er den Begriff des Antisemitismus als pseudowissenschaftlich unterlegten Aktivismus einführte, lediglich Juden. So meinte "Antisemitismus" immer und ausschließlich Judenfeindschaft, während die Semitistik auch nichthebräische semitische Sprachen untersucht.
zum Beitrag25.10.2019 , 09:57 Uhr
Jim Hawkins zitierte es bereits weiter unten: "Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel Der Schmock ist'n Fuchs und ihr seid nur Trottel" (aus dem Lied "Raus aus dem Reichstag") Das ist nicht sonderlich unterschwellig. Xavier Naidoo hat das Lied dann aber weitgehend zurückgezogen.
zum Beitrag25.10.2019 , 08:46 Uhr
Ähm... nein? Antisemitismus ist eine besondere Form von Rassismus mit geschichtlich anderen gewachsenen Ressentiments als beim Rassismus gegen Schwarze. Klassisches Beispiel ist der Weltverschwörungsvorwurf, der Juden früher sehr oft gemacht wurde und leider immer noch wird. Dieser Vorwurf wird scharzen Gruppen eher selten gemacht. Wenn man die Weltverschwörungsideologie nun vom Antisemitismus trennt, weil man diesen Vorwurf auch Gruppen machen kann, die sich nicht ethnisch oder religiös homogen zusammensetzen, dann bleibt zwar ein seltsames Geschichtsverständnis und der Wunsch, Sündenböcke zu haben, aber es fehlt das rassistische Moment. Eine allgemeine Elitenfeindlichkeit, der man den Verschwörungsvorwurf und Strippenzieherei auch machen könnte, als rassistisch zu bezeichnen, würde den Begriff Rassismus überstrapazieren. Es taugt hier sicher der Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.
zum Beitrag24.10.2019 , 18:32 Uhr
Sie haben Recht. Lediglich struktureller Antisemitismus ist eben kein Antisemitismus, weil er nicht gegen Juden gerichtet ist. Der Begriff des strukturellen Antisemitismus beschreibt letztlich eine Abstrahierung von antisemitischen Stereotypen, die schließlich auch auf andere nichtjüdische Feindbilder angewendet werden können, ohne dieser neu gewonnenen Oberkategorie einen neuen Namen zu geben. Wenn Leute daher von Strippenziehern faseln, ist das also nicht per se antisemitisch, nur weil dieser Vorwurf Juden gemacht wurde. Das Zitat von Baron Totschild, welchen Jim Hawkins brachte, würde ich aber schon als antisemitisch auffassen, weil es ganz explizit, dieses alte Narrativ aufgreift.
zum Beitrag12.10.2019 , 23:11 Uhr
Welche Heilige im Teenageralter wird denn bei XR verehrt? Gibt's da bei FFF niemanden?
Naja, andere undogmatische Linke verehren Adorno und Horkheimer und treiben fleißig Exegese dieser Autoren als unstrittige Autoritäten. Ich weiß, kann man auch kritisieren und hat nichts mit XR zu tun. Aber es zeigt: so neu ist das alles nicht.
zum Beitrag12.10.2019 , 23:01 Uhr
"Intelligenztest, und wer unter 105 Punkten bleibt, muss sich leider verabschieden?" Das funktioniert leider per definionem nicht ;). Egal wie smart oder doof eine Population ist, der Durchschnitts-IQ liegt immer bei 100 bzw. bei 85-115 bei ca. 68% der Population.
zum Beitrag12.10.2019 , 22:20 Uhr
"Die Résistance damit gleichzusetzen ist bestenfalls unverschämter Blödsinn; asoziale Vergleiche und Gegenangriffe sind im Übrigen genau die Taktiken von besitzergreifenden Gruppen (= Sekten)." Die Autorin setzt nicht Résistance und XR gleich, sondern greift sich einen Aspekt heraus, von dem sie meint, er wäre strukturell beiden Gruppen eigen. Das ist kein Gleichsetzen, sondern eine Illustration des Gesagten anhand eines anderen, als bekannt voraus gesetzten Sachverhalts.
zum Beitrag12.10.2019 , 22:16 Uhr
Jo, danke auch für den Link. Sehr schön fand ich dieses Zitat: "Viele Gruppen aus der undogmatischen linken Szene haben sich schon von „Extinction Rebellion“ distanziert." Undogmatische linke Gruppen? Wo gibt's denn sowas? Ok, vielleicht in Frankfurt, aber zumindest in Leipzig eher nicht. Man selber ist ja zum Glück nie dogmatisch, weil dogmatisch sein schlecht ist, das sind immer immer nur die anderen, folglich sind Gruppen mit ähnlichen Ansichten undogmatisch. Klar.
zum Beitrag12.10.2019 , 22:06 Uhr
"Geld, das eine Graswurzelbewegung m. E. definitiv nicht hat." Naja, nur weil Sie der Meinung sind, jemand hätte kein Geld, muss das ja nicht so stimmen. XR ist ja schon ziemlich dezentral. Also Sie könnten ja erstmal recherchieren oder anfragen, wie XR Neuseeland die Kostüme finanziert hat. Vielleicht hat ein Vater einer Aktivistin die gesponsort oder sie haben sich die vom Theater ausgeliehen oder ein böser Konzern hat sich eingekauft. Gibt schon mehrere Möglichkeiten.
zum Beitrag12.10.2019 , 22:01 Uhr
Jetzt nochmal wissenschaftlich mit Quellenbeleg ;) tinyurl zu facebook: tinyurl.com/y526yzbq
korrekterweise heißt es dort: sie solidarisieren sich...
zum Beitrag12.10.2019 , 21:52 Uhr
Zumindest FFF Berlin ruft zur Beteiligung bei xr auf Siehe Facebook Post vom 8.10. Um 9:11 Uhr.
zum Beitrag09.10.2019 , 10:46 Uhr
Von Ministerien geht auch Forschung aus. Das kann dann lösungsorientierte Forschung sein bzw. Grundlagenforschung die für spezielle Fragen des jeweiligen Ressorts benötigt wird. Kritik in dieser Hinsicht an Universitäten zu üben, geht fehl, da Universitäten natürlich frei sind in der Wahl ihrer Forschungsgegenstände. Wenn ein Ministerium aber Antworten sucht, die Hochschulen ggf. nicht liefern, muss es sich selbst um Ergebnisse kümmern. Diese müssen sich natürlich auch im wissenschaftlichen Diskurs messen lassen.
zum Beitrag09.10.2019 , 09:53 Uhr
Sprache ist nicht statisch, sondern verändert sich fortwährend. Ob ein Wort angemessen ist oder nicht, entscheidet nicht der Duden, sondern die Sprechergemeinschaft. Und um besondere Phänomene, Sachverhalte etc. zu beschreiben und überhaupt zu fassen, dafür braucht es eben z.T. auch neue Begriffe. Ob Femizid nun besser ist als Frauenmord, darüber kann man diskutieren, aber sich generell an diesem Begriff aufhängen, führt m.E. fehl. Der Begriff an sich ist aber ganz interessant. Er ist ein offenbar im Englischen gebildeter Neolatinismus aus den Wörter "femina" und "-cida". "-cida" von "caedere" (umhauen, töten) bezeichnet ursprünglich den Täter, heute aber den Vorgang (ähnlich bei cunnilingus übrigens ;)). An -ciden gibt es eine ganze Reihe, auch matri- und patricide sind belegt. Im Englischen gibt es eine weit größere Tendenz lateinische Fremdwörter zu benutzen. Im Deutschen nahm das wahrscheinlich mit den Sprachpflegegesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts ab.
zum Beitrag30.09.2019 , 13:54 Uhr
Ins Physikbuch? Meteorologie ist ja zum großen Teil Physik und bei einem Vertreter dieser Fachrichtung habe ich das gelesen. Schellnhuber erläutert, dass Wasserdampf auf der Erde den größten Effekt hat und dass dieser Effekt für das lebensfreundliche Klima sorgt. Das aktuell in die Luft geblasene CO2 sorgt dann für die derzeitig messbare Veränderung. Es geht auch nicht darum, dass es in der Erd- und Menschheitsgeschichte schonmal wärmer war als jetzt. Es geht um die Ursachen für die derzeitige Erwärmung - hier spielt CO2 aus fossilen Quellen (Isotopenanalyse) eine bedeutende Rolle - und die sozialen Auswirkungen für unser Zusammenleben auf dem Planeten. Mit Ihren Prozentangaben wollen Sie wohl suggerieren, der menschliche Einfluss wäre gering. Wenn man bei -273° C anfängt und dann Sonneneinstrahlung, Wasserdampf, maritime Absorption usw. einbezieht, dann ist der menschliche Effekt wohl gering. Aber es geht um den Effekt, der die aktuelle Veränderung hervorruft auf Grundlage der vorher entstandenen Verhältnisse.
zum Beitrag30.09.2019 , 10:02 Uhr
"Wasserdampf kann tatsächlich wie ein Treibhausgas wirken. " Das 'kann' ist ziemlich schlecht gewählt, da Wasserdampf reichlich in der Atmosphäre vorhanden ist und nicht nur 'wie ein Treibhausgas' wirkt, sondern ein Treibhausgas ist. Ohne Wasserdampf wäre es wahrscheinlich recht kühl (um nicht zu sagen: kalt) auf der Erde. Das ändert natürlich nichts an der Bedeutung des CO2 für die derzeitige Erwärmung.
zum Beitrag27.09.2019 , 15:54 Uhr
Dass Antifagruppen überaus vielfältig sind, möchte ich gar nicht bestreiten, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das komplette nicht-faschistische Spektrum abgedeckt wird, sondern eher ein Ausschnitt. Wobei Spektrum nicht nur zweidimensional als Links-grauzone-rechts-Abfolge zu verstehen ist. Vielen Dank aber für deine Anekdote. Ich seh es aber weiterhin eher wie R. Fissner oder Deep South. Das Symbol würde freier, wenn auch explizit Nichtlinke es verwenden würden. Sonst kann schnell mehr hineingelesen werden als bloßer Antifaschismus. Das war der Abgeordneten sicher bewusst.
zum Beitrag27.09.2019 , 15:16 Uhr
"Ich finde deine Gleichsetzung von Kapitalismus und Demokratie interessant." Diese beiden Dinge habe ich nicht gleichgesetzt, sondern nur angemerkt, dass viele Antifa-Gruppen auch antikapitalistisch sind. Für mich sind das zwei verschiedene Sachen, genauso wie Kapitalismus und Faschismus verschiedene Kategorien sind, die kaum vergleichbar sind. Kapitalisten in Wirtschaft und Politik haben z.T. mit faschistischen Bewegungen zusammengearbeitet, um Privilegien zu erhalten und Geld zu verdienen. Das ist natürlich zu kritisieren. Aber dieser historische Sachverhalt ist nicht konstitutiv für kapitalistische Gesellschaften und gilt auch nicht ohne weiteres für heutige Verhältnisse. Es hilft auch nicht, auf die problematische Vergangenheit der FDP in der Nachkriegszeit zu verweisen, wenn die Partei die Linke, deren eine Vertreterin das Logo trug, ebenfalls eine in diesem Kontext problematische Vergangenheit hat (siehe R. Fissner). "Jeder kann eine Antifa-Gruppe gründen, oder sich so einen Button an die Jacke pinnen und schon ist man "Antifa". Antifa Gruppen gibt es in verschiedenen politischen Ausrichtungen. Was "die" Antifa aber eint, ist der aktive Kampf oder die Selbstverteidigung gegen faschistische Umtriebe." Achso, gibt es auch Antifa-Gruppen, die dieses Logo verwenden und sich für die freie Marktwirtschaft und traditionelle Rollenbilder einsetzen?
zum Beitrag27.09.2019 , 14:26 Uhr
Ich finde etwas merkwürdig, wie hier im Forum das Symbol mit den zwei Fahnen als rein antifaschistisch im Wortsinn begriffen wird. Antifaschismus im Wortsinn ist in einer Demokratie Konsens bzw. sollte es sein. Ich nehme dieses Symbol jedoch hauptsächlich im Kontext bestimmter linker Gruppen wahr, die wesentlich mehr und andere Anliegen haben als bloßen Antifaschismus. In der Regel sind diese Gruppen auch antikapitalistisch und staatlicher Gewalt/Ordnung oft generell eher kritisch bis ablehnend eingestellt. Das geht weit über mein Verständnis von Faschismus hinaus. Und nur weil man für eine Teilnahme an Plena dieser Gruppen keinen Mitgliedsantrag ausfüllen muss, wird man doch wohl kaum ihre Existenz bestreiten können, oder? Wenn das Symbol mit den zwei Fahnen also v.a. in bestimmten Kontexten verwendet wird, dann ist doch anzunehmen, dass eine Person, die sich öffentlich damit schmückt, sich entweder diesem Kontext verbunden fühlt oder sich anderweitig mit diesen Gruppen solidarisiert. Eine Kritik seitens des Bundestagsvizepräsidenten kann ich daher sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich das Thema jetzt nicht so wichtig finde, dass so viel darüber geschrieben müsste. Gut, dass ich mich trotzdem beteiligt habe ;).
zum Beitrag19.09.2019 , 21:58 Uhr
Die Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin stellen uns als Gesellschaft vor große Herausforderungen. Wenn man die Legalisierung und gesellschaftliche Akzeptanz von Schwangerschaftsabbrüchen an sich erreichen möchte, wofür die taz einsteht, ist es dann nicht folgerichtig, dass sich Menschen auch aus anderen Motiven dieser Möglichkeiten bedienen, als viele Verfechter der Legalisierung es ursprünglich intendierten? Einmal passt das Kind nicht in den Lebensentwurf, weil dessen Geburt große familiäre und finanzielle, letztlich existenzielle Probleme mit sich bringen könnte, das andere Mal wird es aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen auch die Vorstellungen der Eltern von Elternschaft und Kindheit und deren massiv einschränken uva. In beiden Fällen kann man die Gesellschaft in Mithaftung nehmen.
zum Beitrag19.09.2019 , 15:42 Uhr
Oh, mir ist noch Tibet eingefallen. Zählt das auch zu China? ;)
Ist es eine Beruhigung, wenn es in Deutschland mit der Indienkompetenz, der Brasilienkompetenz oder nur der Polenkompetenz auch nicht weit her ist? Von der Afrikakompetenz mal ganz abgesehen. Aber schön, dass China eine Lobby hat, die das angeht (neben Mercator auch Konfuzius). Den Indern bleiben nur Buddha und Ganeshastatuen als Kulturbotschafter. Naja, gut, wenn die Kolumnistin nölig ist und darauf hinweist. Die Kommentatoren sind es ja auch meist.
zum Beitrag09.09.2019 , 21:00 Uhr
Was ist der größere Schaden für die Demokratie? Die Wahl eines NPD-Landespolitikers in ein kommunales, recht unbedeutendes Amt oder die Annullierung einer rechtmäßigen Wahl aus Gründen der Nichtgenehmheit und ohne rechtliche Zwänge?
zum Beitrag08.09.2019 , 17:13 Uhr
Der Hinweis auf die "weißen Philosophen" ist natürlich sachlich völlig irrelevant und soll lediglich eine Kritik gegenüber identitätspolitischen Debatten zum Ausdruck bringen.
zum Beitrag08.09.2019 , 17:07 Uhr
Es ist ein Verdienst der Diskursforschung (maßgeblich mit vorangebracht von weißen Philosophen), auf die Herkunft und Zugehörigkeit von Argumenten und Positionen zu bestimmten Klassen, Ethnien und Geschlechter zu verweisen. Vor allem wenn dieser Hinweis mit delegitimierenden Äußerungen verbunden ist, wie hier im Interview, dann muss auch eine inhaltliche Auseinandersetzung erfolgen. Eine bloße Feststellung, dass Kritik an Gangsterrap von Weißen käme, reicht nicht. Rapperin Ebow ist übrigens nicht die erste "Vorzeigekanakin". Was ist mit Sookee? Lady Bitch Ray? Sabrina Setlur? Moses P.? Xavier Naidoo (ok, jetzt nicht mehr)? Da gibt's noch mehr. Selbst von anderen Nichtbiodeutschen, die dem Gangsterrap näher stehen, wie Eko Fresh mit "Ja aber", gibt es guten Hip Hop, der sich kritisch-konstruktiv mit seiner Umwelt auseinandersetzt. Bei dem, was hierzulande unter Gangsterrap firmiert, findet man sowas leider selten, und wenn, dann ziemlich oberflächlich, was neben den anderen Songs mehr wie ein Feigenblatt aussieht. Man kann mir also gern meine weiße Hautfarbe vorwerfen, wenn ich Gangsterrap blöd finde, dann aber bitte mit Erörterung, warum es ok ist, Gewalt und Sexismus abzufeiern. Ist es nur die Verarbeitung eigener Erlebnisse? Man kann sich auch ein Beispiel an Tracy Chapman nehmen, die gleichzeitig Gewalt im Viertel und den strukturellen Rassimsus der weißen Mehrheitsgesellschaft kritisierte. Gangsterrap geht auch nicht nur migrantisch - Kollegah und Sido sind zwei sehr erfolgreiche biodeutsche Gegenbeispiele.
zum Beitrag08.09.2019 , 16:51 Uhr
"Schwachmaten wie Kollegah oder Bushido würde ich außen vor lassen. Die sind in erster Linie schlecht."
Kann man die wirklich außen vor lassen? Die und ihre Kollegen sind vielleicht nicht musikgeschichtlich interessant, aber doch kommerziell am erfolgreichsten in Deutschland, womit sie auch eine größere Verbreitung haben als die amerikanischen Originale.
zum Beitrag01.09.2019 , 13:07 Uhr
Da ich jetzt lebe und nicht damals, kann ich das leider kaum beantworten ;).
zum Beitrag01.09.2019 , 11:01 Uhr
Korrekt, die zeitgenössischen Deutschen wurden besiegt, die zukünftigen Generationen aber tatsächlich befreit. Dass das Thema keinen interessiert, kann nun nicht behauptet werden. Es gibt regelmäßig Gedenktage zum Zweiten Weltkrieg, die öffentlich viel Beachtung finden.
zum Beitrag31.08.2019 , 23:15 Uhr
War es deswegen ein Weltkrieg, weil mit England und Frankreich (auch erst ab 3.9.) zwei weltumspannende Kolonialimperien beteiligt waren? Oder warum? Ansonsten kämpften ja erstmal Deutsche gegen Polen. Keine globale Dimension. Und eine Verbindung nach Fernost gabs auch nicht. Ein Weltkrieg wars also entweder 1937-Sept. 1945, oder von Pearl Harbour bis Karlshorst. Interessant wäre aber tatsächlich mal zu schauen, wie die japanischen Begrifflichkeiten ausschauen.
zum Beitrag01.07.2019 , 23:59 Uhr
Es ist eine schöne und wichtige Erfahrung, ferne Länder und Kulturen kennenzulernen. Jeder kann sich glücklich schätzen, der diese Gelegenheit hatte. Angesichts der Probleme, die mit dem Klimawandel auf die Menschheit zukommen, muss man sich allerdings fragen, wieweit diese Erfahrungen ausgebaut werden müssen. Wenn wir wollen, dass auch die junge und künftige Generationen reinen Gewissens fremde Kontinente kennenlernen können, sollten die aktuell vielreisende Generation schleunigst kürzer treten. Reicht es nicht, wenn man Indien und Thailand kennengelernt hat? Müssen Südafrika und Chile auch noch dabei sein? Oder, um beim Artikel zu bleiben: wozu jedes Jahr Thailand/Südostasien? Sich glücklich schätzen ob der Erfahrung und kürzer treten. Das ist noch keine Askese, sondern nur vernünftig. Auch wenn es schwer ist, weil man in einer Zeit politisc sozialisiert wurde, als der Klimawandel nicht groß auf der Agenda stand.
zum Beitrag06.06.2019 , 17:02 Uhr
Im Vergleich mit den Nazis ist es eigentlich nicht schwer, Position auch für die Rote Armee zu beziehen - trotz Katyn. Der Beitrag der Sowjetunion zur Befreiung Europas und in Deutschland der nachfolgenden Generationen vom Nationalsozialismus sollte trotzdem gewürdigt werden. Aber Sie haben natürlich recht. Die Rolle der Sowjetunion ist extrem ambivalent. Auch die Westalliierten haben mit der Bombardierung deutscher Städte ohne größeren militärischen Nutzen und schließlich auch mit dem Einsatz der Atombombe keine blütenweiße Weste.
zum Beitrag06.06.2019 , 16:24 Uhr
Die Jahrestage des D-Days sind immer wieder eine gute Gelegenheit, um den militärischen Beitrag der Westalliierten zur Niederringung des NS-Regimes zu erinnern. Dabei helfen die klare Zäsur des 6. Juni als Datum der Landung und die spektakuläre Operation an sich in ihren gigantischen Ausmaßen und den hohen Verlusten, besonders eben am Abschnitt Omaha. An der Ostfront fehlt eine solche Operation, anhand derer man der Roten Armee würdig gedenken könnte. Der Mythos 'Stalingrad' als Katastrophe im Winterkrieg ist in Deutschland sehr durch die Erinnerung an die Leiden deutscher Soldaten geprägt. So bleibt nur der 8. Mai, der wiederum allen Alliierten gilt. Die Kapitulation von Stalingrad könnte man also verstärkt als Erinnerungsort für das Wirken der Roten Armee nutzen. Die Sowjetunion (nicht Russland) hat neben Polen zweifelsfrei die größten zivilen Opfer im Krieg erleiden müssen. Auch militärisch verlor die Rote Armee die meisten Soldaten, dies jedoch zum großen Teil auch durch unbedenkliches 'Verheizen'. Ein Vorgehen, welches bei den USA und Großbritannien kaum vorzufinden war. Weiterhin waren durch die Erwartung einer Landung der Westalliierten sehr große Mengen an Material und Soldaten in Frankreich und Norwegen gebunden. Schließlich war der Beitrag der Sowjetunion im Kampf gegen das imperialistische Japan eher gering bzw. nicht vorhanden. Dies war sehr wohl eine wichtige zweite Front, die bereits seit Ende 1941 vorhanden war.
Letztlich ist es müßig, über die verschiedenen Anteile der Alliierten zu debattieren und sie gegeneinander aufzurechnen. Um noch eine Brücke zum Artikel zu schlagen: Der Krieg ist in Wolgograd ähnlich präsent wie in der Normandie. Man könnte also auch gut dorthin reisen und verschiedene Kulturen des Erinnerns kennenlernen. Der Strand in der Normandie reizt aber wahrscheinlich mehr zur Erholung als der Wolgastrand in der Steppenlandschaft.
zum Beitrag26.05.2019 , 09:12 Uhr
Leider eine gute Frage. Aber wer an der Sache und nicht nur an Standpunkten interessiert ist, geht durchaus dialektisch vor.
zum Beitrag14.05.2019 , 19:06 Uhr
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen. (auch @ Ingo B.)
Mit der Erwähnung von Oskar Schindler wollte ich nicht relativieren, sondern nur das Spektrum aufzeigen.
zum Beitrag14.05.2019 , 17:04 Uhr
Anmerkung: Unten denjenigen Industriellen, die Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus beschäftigten, gab es sogar 'Gerechte unter den Völkern', nämlich Oskar Schindler. Hier ist die Differenzierung zur gewöhnlichen, NS-konformen Zwangsarbeit allgemein bekannt. Was die Unterschiede zwischen der Zwangsarbeit bei Bahlsen und der sonstigen sind, das wäre herauszuarbeiten.
zum Beitrag14.05.2019 , 16:26 Uhr
Ein schwieriges Thema, welches differenziert zu betrachten und zu beurteilen wirklich eine Herausforderung ist.
Ein Beispiel aus der amerikanischen Sklavereigeschichte: Die Sklaven auf den nordamerikanischen Baumwollplantagen hatten viel weniger Persönlichkeitsrechte als ihre Leidensgenossen auf den Zuckerplantagen in Brasilien und in der Karibik. Man könnte meinen, die Sklaven in Lateinamerika hätten es 'besser' als die in den USA - so eine früher aufgestellte These. Schaut man sich aber die Reproduktionsraten an, so sieht man, dass in den USA es weitaus mehr Nachwuchs unter Sklaven gab als in Lateinamerika. Außerdem war die Sterblichkeit weitaus geringer. Was den Schluss zulässt, dass die Lebensverhältnisse doch in den USA besser waren. Heißt das jetzt, dass die Sklaverei in den USA dann doch irgendwie okay war? Nein, ganz und gar nicht. In den USA war die Sklaverei genauso verachtenswert wie in Lateinamerika. Trotzdem kann man die besseren Lebensumstände anerkennen. Genauso verhält es sich hier. Frau Bahlsen hat sich etwas unreflektiert geäußert. Aber diese Äußerung hätte dazu führen können, die Unterschiede im System der Zwangsarbeit darzustellen, sofern es sie in nennenswerter Weise gibt, und zu reflektieren. Dies bedeutet nicht, dass man Zwangsarbeit relativert oder okay findet.
zum Beitrag11.05.2019 , 12:23 Uhr
Eigentlich ist es eine triviale Erkenntnis, dass historische Personen nicht mit heutigen Wertemaßstäben gemessen werden können. Beim Antisemitismus wiegt es nur sehr viel schwerer. Man muss allerdings sagen, dass Antisemitismus auch im 18. und 19. Jahrhundert scheiße war, selbst wenn es zum guten Ton gehörte. Dennoch kann man die Ambivalenz anerkennen, dass Personen sehr wirkmächtig waren und auf einem Gebiet auch in positiver Weise die Geschichte beeinflussten, obwohl sie auch Antisemiten waren. Luther ist da sicherlich ein gutes Beispiel. Beim Wählen eines neuen Namenspatrons wäre es auch schöner gewesen, man hätte zuerst jemanden gehabt, mit dem man sich gut identifizieren könne und der die eigenen Werte der Gegenwart besser repräsentiere, als erstmal den alten EMA abzusägen und dann zu schauen, wen man stattdessen nehmen könne.
zum Beitrag26.04.2019 , 10:41 Uhr
Interessant, ein taz-Bericht ist sachlicher als das Gegenstück in der faz (www.faz.net/aktuel...urt-16157559.html), auch wenn ich H. Schmoll in ihrer Beurteilung zustimme.
Wenn man Kelek und Schwarzer einlädt, kann man schon wissen, was man für Reaktionen provoziert. Interessanter wäre es gewesen, anderen Menschen, deren Ansichten zwar auch kritisch zum Kopftuch sind, aber noch nicht weithin bekannt und ausdiskutiert sind, einzuladen. Zu Kelek und Schwarzer kann sich jeder problemlos informieren.
zum Beitrag16.04.2019 , 20:11 Uhr
Im Februar 1920 stellte die NSDAP das 25-Punkte-Programm auf. Hitler hatte bereits großen Einfluss in der Kleinstpartei.
Man schaue sich die Punkte 13-17 an. Da ist viel von Enteignung und Wohlfahrtsstaat die Rede. Klingt doch irgendwie links, oder?
www.documentarchiv...sdap-programm.html
zum Beitrag16.04.2019 , 16:32 Uhr
Auch wenn die These der 'Welt' recht fragwürdig ist, sollte man schon beachten, dass es um den Hitler von 1918/19 geht, nicht den von 1932/33 ;-).
zum Beitrag16.04.2019 , 16:29 Uhr
Hitler hat ja nun nicht die Deutungshoheit über die Geschichte der NSDAP. Und auf die Verbindungen der Nationalsozialisten zum Sozialismus wurde hier im Forum schon verschiedentlich hingewiesen.
zum Beitrag16.04.2019 , 09:24 Uhr
Wie der Sozialismus in den Namen der Bewegung kam, ist allerdings erklärungsbedürftig. Es dürfte gerade in der Anfangszeit keine Maskerade gewesen sein.
Für Interessierte sei hier das Büchlein 'Die faschistische Ideologie von Zeev Sternhell empfohlen. Er weist überzeugend Ursprünge faschistischer Bewegungen im kommunistischen bzw. sozialistischen Gedankengut nach. Er bezieht sich jedoch hauptsächlich auf französische und italienische Erscheinungen.
zum Beitrag16.04.2019 , 09:09 Uhr
Hitler war nach Kriegsende sicherlich noch auf der Suche nach seiner politischen Überzeugung. Doch dass der so tiefsitzende und radikale Antisemitismus, der auch in dieser Zeit bereits nachweisbar ist, auch dann erst entstanden sein soll, ist kaum vorstellbar.
Immer gern hervorgeholt ist auch eine Äußerung von Goebbbels, dass die Nationalsozialisten eigentlich eine linke Bewegung seien, weil sie das nationale Besitzbürgertum verachteten. Tatsächlich gab es solche Strömungen, denen neben Goebbels auch Straßer angehörte. Radikale Antisemiten waren sie natürlich trotzdem.
Diese Episode zeigt, dass die Verortungen links/rechts immer nur für bestimmte Bereiche gelten, aber kaum global. Und schon gar nicht als Hilfsmittel zur Unterscheidung von gut und böse.
zum Beitrag27.03.2019 , 17:47 Uhr
Gut, auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen diese Tat so geschehen konnte, ist natürlich unbedingt hinzuweisen. Kontraproduktiv, da völlig unnötige Polemik, ist es hingegen, bestimmte Autos als "Massenvernichtungswaffen" zu bezeichnen. Wenn Autos Massenvernichtungswaffen sind, dann sind alle Waffen Massenvernichtungswaffen, womit der Begriff seine Bedeutung verliert. Aber zwischen einem rasenden Rennwagen in der Stadt, einem Maschinengewehr und einer Atombombe gibt es vielleicht noch ein paar Zwischenstufen.
zum Beitrag24.03.2019 , 13:41 Uhr
Es ist richtig, dass die damalige rot-grüne Regierung für das Bombardement Serbiens mitverantwortlich gemacht wird. Nicht ausgeblendet werden sollte aber auch, dass sie nicht die militärische Beteiligung Deutschlands beschlossen hat. Diese Entscheidung, sich gegebenenfalls militärisch zu beteiligen, wurde in der letzten Sitzung der Legislaturperiode der Regierung Kohl getroffen - wohlgemerkt mehrere Wochen nach der Wahl zum neuen Bundestag, der schließlich Schröder zum Bundeskanzler machte. Nichtsdestotrotz stimmten fraktionsübergreifend die meisten Abgeordneten für den Einsatz. Ausnahme war lediglich die PDS. Die wenigsten Nein-Stimmen kamen natürlich aus der CDU (1x nein, 2x Enthaltung).
Das Protokoll einer bemerkenswerten Debatte: dipbt.bundestag.de/doc/btp/13/13248.pdf
zum Beitrag05.03.2019 , 23:14 Uhr
Es gibt auch Globuli, die Sonnenstrahlen enthalten. Gefunden hab ich einmal andalusische Sonnenstrahlen und Sol britannicum. Wieviel Gold da jetzt drin ist, weiß ich aber auch nicht :-).
zum Beitrag19.02.2019 , 18:00 Uhr
Ich fänd einen alten weißen Mann als linken Heilsbringer eigentlich ganz amüsant :-). Aber wenn es andere jüngere und ebenso vielversprechende Kandidaten gibt, dann hat er schon viel erreicht, klar.
zum Beitrag15.02.2019 , 21:16 Uhr
Vergleiche sind ein wichtiges Instrument, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. So weit, so offensichtlich. Die Ergebnisse dieses Vergleichs sind schließlich wichtig für die Theoriebildung, zur Strukturierung von Geschichte. Ohne Vergleiche kann man keine Theorie vom Faschismus erstellen, keine vom Totalitarismus. Es geht aber auch nicht nur um Gemeinsamkeiten. Gerade durch den Vergleich werden Ereignisse auch einzigartig, weil die besonderen Charakteristika herausgearbeitet wurden.
Das setzt natürlich voraus, dass die Ergebnisse nicht vorher feststehen. In einem Schulbuch für Geschichte der Klasse 9 habe ich heute gelesen, wie die Massenmorde und Vernichtungspolitik der Sowjetunion in einer handvoll Sätzen beschrieben wurde. Da ist es klar, dass der Holocaust daneben wie eine Singularität erscheinen kann. Aber nach welchen Kriterien? Der Holocaust war ein enorm komplexes geschichtliches Ereignis und er wird kaum in allen Dimensionen einzigartig gewesen sein, aber in manchen schon. Das lässt sich durch einen historischen Vergleich gut herausarbeiten. Dafür muss man auch keine Ursachenforschung betreiben. Wenn man die Ursachen mit hineinnimmt, ist jedes Ereignis singulär, auch der stalinistische Terror.
zum Beitrag14.02.2019 , 22:01 Uhr
Das klingt immer ganz interessant, aber die Wirkung von Hormonen gab es wahrscheinlich auch schon vorher. Auch so findet man in der älteren Literatur natürlich Hinweise/Belege für "Romantik". Ein gutes Beispiel ist die mittelalterliche Minnedichtung. Oft ist beim Werben Statusdenken mit dabei, aber nicht nur. Und wenn man sich Ovid anschaut, etwa die Ars amatoria oder die Amores, dann ist das sehr moderne Literatur vor alter Kulisse. Ovid bekam gerade wegen der lockeren Behandlung des Themas "Liebe" Ärger mit Augustus, der eine strengere Ehepolitik durchsetzte. Das zeigt auch, dass Ovids Liebesliteratur schon auch die Wirklichkeit spiegelte. Aber es stimmt schon, arrangierte Ehen haben auch viele Vorteile. Man kann sich den ganzen Zirkus, den es abgesehen vom Valentinstag noch gibt, sparen und hat dafür Sicherheit.
zum Beitrag14.02.2019 , 17:36 Uhr
Die erste App, die das Daten wirklich durchökonomisiert hat, war, wenn ich mich recht erinnere, eben Grindr, die sich nicht an Heten richtete. Ich hab schon länger die Vermutung, Habibitus ist nur dazu da, Klicks und Werbeeinnahmen zu generieren. Ich falle nur jedes Mal drauf rein...
Es gab ja auch mal den sogenannten "Aufstand der Anständigen". Damals wurden viele Lichterketten etc. organisiert, aus Solidarität mit den Opfern rassistischer Gewalt. Linken Gruppen war das oft zu bürgerlich. So hab ich das teilweise auch in Leipzig wahrgenommen. Gegen Legida gab es bürgerliche und Antifa-Demos. Man kann es als "Weißer" eben nicht richtig machen.
zum Beitrag14.02.2019 , 17:28 Uhr
Wäre ein Flug mit dem A380 wirklich "ökologischer", wenn er mit einem Zwischenstopp verbunden wäre? Gerade beim Start wird doch sehr viel Sprit verbraucht. Außerdem fliegt man eventuell einen Umweg. Und werden Zwischenstopps wirklich nicht in Kauf genommen? Ich habe es so erlebt, dass Direktflüge oft teurer waren als diejenigen mit Zwischenstopp. Ob der A380 zu weniger Spritverbrauch in summe geführt hätte, wage ich auch zu bezweifeln. Es wird prognostiziert, dass der BER schon in den ersten Jahren zu klein sein wird. Also geht man von steigenden Fluggastzahlen aus, die müssen natürlich irgendwie abgefertigt werden. Der Spritverbrauch mit dem A380 würde also nur weniger stark ansteigen, aber letztlich doch ansteigen. Er könnte, - nur mal angenommen, die Spritpreise hätten ein so großes Gewicht - durch geringere Preise als mit kleineren Linienfliegern sogar zusätzliche Nachfrage generieren.
zum Beitrag10.02.2019 , 09:54 Uhr
Ein philosophisches Problem mit weitreichenden Konsequenzen. Wenn ein Fötus kein Leben ist, was dann? Wenn die Frau kein "Container" sein will, ist es ok, Alkohol, Nikotin und andere Drogen während einer Schwangerschaft zu nehmen? Schließlich ist es ja ihr Körper. In dem Moment, in dem sich eine Frau entscheidet, ein Kind auszutragen, ist es eben nicht mehr nur ihr Körper, sondern auch der des Kindes; streng genommen hat sie auch die Verantwortung für das Kind bis zu diesem Moment der Entscheidung. Ein "Container" ist sie deshalb natürlich noch lange nicht. Die Unschärfe, wann Leben beginnt, bringt in die Debatte eine große Unsicherheit, die letztlich nicht aufzulösen ist und mit der man sich arrangieren muss. Für mich ist das in Ordnung. Für die "Lebensschützer" und die "My Body, my choice"-Fraktion aber ist es offenbar ein Problem. Keine der beiden Parteien will Leben zerstören, also wird so definiert, dass es passt.
zum Beitrag08.02.2019 , 15:46 Uhr
Die konkrete Verbindung zwischen "politischem Islam" und dem World Hijab Day ist zu wenig herausgearbeitet. So bleibt alles ein wenig vage, wie die Autorin auch selbst zugibt: "Für mich ist es dieselbe Ideologie, die sich über Aktionen wie den „World Hijab Day“ verbreiten will." Also nur eine Meinung und keine belastbare Aussage? Da der Text hier nur eine Kolumne ist, ist das eigentlich in Ordnung, auch wenn ich mir ein wenig mehr gewünscht habe.
zum Beitrag30.01.2019 , 23:49 Uhr
Näheres zum Hintergrund des Künstlers und des Symbols wäre in der Tat wünschenswert gewesen. Durch sein Fable für Putin scheint er ja schon eher nationalistisch eingestellt. Dies lässt auch die Verwendung eines paganen Symbols in einem anderen Licht erscheinen, so dass dadurch die nationale (panslawische?) Haltung unterstrichen wird. Wenn Rechtsextreme auch gleichzeitig Neuheiden sind oder sich als solche ausgeben, dann hat das oft mit Artglauben und einer Ablehnung jüdisch-christlicher Religion zu tun, weil sie nicht dem eigenen Volk angemessen scheint. Wenn hingegen eher schamanistische Neuheiden Runen oder ähnliches tragen, dann ist das was anderes, weil da oft der ausschließende Charakter fehlt. Schamanistische Neuheiden suchen oft das Verbindende in den Kulturen. Sie lehnen zwar auch oft das Christentum ab, aber nicht aus rassistischen Gründen.
zum Beitrag10.01.2019 , 23:45 Uhr
Eine 'mitteldeutsche' Partei versammelt sich im doch schon eher östlichen Teil von Sachsen. Nicht gerade subtil, wie Poggenburg & Co. ihre Ablehnung des 2+4-Vertrages kommunizieren.
zum Beitrag22.12.2018 , 17:15 Uhr
Da es anscheinend abwegig ist, die arbeitsrechtlichen Möglichkeiten zu verbessern, während des Tages wichtige Erledigungen zu machen, ist es natürlich besser, die wöchentlichen Arbeitszeitstrukturen weiter aufzuweichen. Wochenende und verkehrsarme Sonntage sind eh von gestern. Und ab und zu werden sich auch weiterhin freie Tage mit Freunden und Familie überschneiden. Also alles halb so wild.
zum Beitrag22.12.2018 , 00:23 Uhr
Tja, Privatschulen könnten auch einfach per Los entscheiden, welches Kind aufgenommen wird. So bleibt ein elitäres Geschmäckle. Es ist zu hoffen, dass an der nächsten staatlichen Grundschule die Lehrerschaft ihre Hausaufgaben besser gemacht hat. Die können sich nämlich nicht aussuchen, welche Kinder und Eltern sie sich ins Haus holen. Aber auch interessant, dass diese Waldorfschule sich outet, dem Kind gegenüber nicht mehr unvoreingenommen sein zu können. Das ist zwar eh ein nie erreichtes Ideal, aber Richtschnur sollte es schon sein.
zum Beitrag19.12.2018 , 15:39 Uhr
Ist mir immer noch ein Rätsel. Der Deutschlandfunk hat einen am Freitag gesendeten Kommentar auch auch online veröffentlicht, noch bis Freitag abrufbar.
Letztlich kann jede Medienberichterstattung die Richter beeinflussen. So kann ich mir vorstellen, dass aufgrund dessen auf M. Götzl vom NSU-Prozess großer Druck lastete. Doch die Freiheit der Justiz schien nicht in Gefahr gewesen zu sein.
zum Beitrag14.12.2018 , 20:24 Uhr
Aber was heißt denn 'der letzte Stand des Irrtums'? Diese Formulierung legt nahe, dass die Irrtümer gleichberechtigt seien und Erkenntnis letztlich nicht erlangt werden könne. Wäre dies so, dann wäre jede Wissenschaft Zeitverschwendung. Aber Wissenschaft zeigt, dass sie zu Fortschritten in der Lage ist. Korrekturen oder Paradigmenwechsel sind dabei kein neuer Irrtum, sondern ein konzentrisches sich Nähern zum Kern der Sache. Auch wenn der Charakter der Vorläufigkeit immer da sein wird, sind methodisch gewonnene Erkenntnisse doch eine bessere Grundlage zum Handeln als eine bloße Meinung. In der Medizin wird das besonders deutlich. In 30-40 Jahren kann vieles sicher besser therapiert werden, aber was nützt es heute? Abwarten ist da eher keine Alternative.
@Traverso: Verfolgt wurden eher diejenigen, die meinten, die Erde stünde nicht im Zentrum. Flacherdler waren damals wie heute zwar existent, aber immer in der Minderheit.
zum Beitrag26.11.2018 , 20:34 Uhr
Der Kampf gegen Krankheiten ist möglicherweise nur der Türöffner für die Optimierung des menschlichen Organismus' auch in anderen Aspekten, wie Größe, Kraft, Gedächtnis usw. Das ist am Ende natürlich auch mit Verteilungs- und Machtfragen verbunden. Schöne neue Welt, aber der Mensch setzt alles in die Tat um, was ihm möglich ist, und man gewöhnt sich an vieles.
Was noch interessant wäre: wie prüft man denn nun die HIV-Immunität? Ist das möglich, ohne die Babys der Gefahr einer Infektion auszusetzen?
zum Beitrag23.11.2018 , 16:00 Uhr
Naja, das Gebiet wurde abgetreten, als die Idee von Nationen noch kein Mainstream war und die Länder und Dynastien um strategische Gebietserweiterungen Kriege führten und heirateten, gleich welche Sprache dort gesprochen wurde. Von daher kann Gibraltar schon zu UK gehören. Nationen sind ja nicht naturgegeben.
Interessant finde ich aber, dass Spanien Gibraltar beansprucht, aber gleichzeitig zu einer Abtretung Ceutas und Melillas an Marokko schweigt - wie auch dieser Artikel. Wenn auch eine Integration dieser beiden Exklaven in die marokkanische Gesellschaft mit größeren Mühen und Hindernissen verbunden wäre als eine Integration Gibraltars in Spanien...
zum Beitrag19.11.2018 , 17:00 Uhr
Ok, das 'miteinander reden' soll ja eine Methode sein, Rassismus entgegenzutreten. Wenn die nicht zielführend ist, welche dann? Wirklich "antifaschistische Handarbeit"? Naja... da erweist man der Sache wohl eher einen Bärendienst.
zum Beitrag19.11.2018 , 14:57 Uhr
Na dann... Rassisten werden also Morgens aufwachen und sich wundern, welchen Unsinn sie die ganze Zeit verzapft haben. Dann können wir uns ja alle zurücklehnen.
Vielleicht liegt aber auch ein Missverständnis über die Wirkung von Diskussionen und Gesprächen vor. Nur weil man miteinander redet, heißt es nicht, dass der andere sofort eine Erkenntnis hat. Die kann später kommen und womöglich kriegt man davon nie etwas mit. Wichtig ist aber, dass der Samen gelegt wird. Im Gespräch. Man muss das nicht bei jeder Gelegenheit tun, aber doch hin und wieder, v.a. wenn man selbst betroffen ist.
zum Beitrag03.11.2018 , 11:07 Uhr
Pakistan ist ja quasi Nordwestindien (bis 1947) und Kastendenken durchzieht die ganze Gesellschaft, nicht nur die Hindus. Hinzu kommt die Wichtigkeit ritueller Reinheit. Bei Indern kann man gut beobachten, wie man trinkt, ohne das Gefäss (Flasche oder Becher) an die Lippen zu setzen, da sonst aufgrund der rituellen 'Verschmutzung' niemand sonst mehr draus trinken könnte ohne es vorher gewaschen zu haben.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Reaktion ein Reflex auf diese Umstände ist. Auch wenn die Trennung zwischen Indien und Pakistan jetzt schon ein kleines Weilchen her, kann es natürlich noch ähnliche gesellschaftliche Strukturen geben.
zum Beitrag26.10.2018 , 20:31 Uhr
Eine Apfel-FAQ Alles, was Sie schon mal wissen wollten ;). Aber interessant!
zum Beitrag03.10.2018 , 22:18 Uhr
In meiner Erinnerung der 90er und 2000er Jahre war die Bomberjacke mit einer ganz bestimmten Gruppe assoziiert, die hier interessanterweise nicht auftaucht, vielleicht, weil das die Geschichte und die Poesie der Jacke stören würde. Die Assoziation ist aber so stark, dass ich jedes mal, wenn ich die Jacke heute bei mutmaßlichen Hipstern und ohne Zweifel außerhalb des damaligen Kontextes wahrnehme, doch sehr über den Wandel erstaunt und verwundert bin. Aber offenbar gibt es noch Anknüpfungspunkte, die mir damals nicht bekannt waren.
zum Beitrag27.09.2018 , 18:07 Uhr
Vom Staat wurden die Freiheitsrechte erkämpft, durch den Staat werden sie nun garantiert.
zum Beitrag18.09.2018 , 21:40 Uhr
Achja, dass er grundsätzlich Merkel entgegensteht, wurde auch nicht gerade deutlich. Eine Entlassung bzw. Beförderung aufgrund einer unterschiedlich Einschätzung bzw. Interpretation eines Sachverhalts (Hetzjagd in Chemnitz ja oder nein) finde ich lächerlich, eine Entlassung wegen der Behauptung, es finde gezielte Desinformation statt, hingegen gerechtfertigt.
zum Beitrag18.09.2018 , 21:30 Uhr
Äh, vielen Dank für den Hinweis, aber Formulierungen wie "Schuss nicht gehört", "dämlich" oder "klingelts?" sind in diesem Zusammenhang reichlich unverschämt.
zum Beitrag18.09.2018 , 20:27 Uhr
Hmm, was ist jetzt das Problem gewesen? Dass er sich gegen die Kanzlerin gestellt hat oder dass er ohne Grundlage von gezielter Desinformation geredet hat? Ich hoffe ja, dass man in einer Demokratie sich gegen die Kanzlerin stellen darf, zumal Maaßen kein Mitglied der Regierung war.
zum Beitrag13.09.2018 , 10:59 Uhr
Wenn die Geschichte der Frauen zu großen Teilen auch eine Geschichte der Frauenbewegung und des Feminismus ist, dann liegt der Schluss nahe, dass der Anteil der Frauen in Fragen der politischen Geschichte, der Verfassungsgeschichte, der Ideengeschichte etc. nicht so groß ist (aber natürlich trotzdem vorhanden). Dass Frauen also von Historikern nicht beachtet wurden, liegt also nicht nur am Sexismus einer männlichen Historikerzunft, sondern eben auch an der Geschichte selbst. Zeitschriften von Lesben aus den 1920ern Jahren sind eine interessante Quelle und ich bin gespannt, was da so drinsteht, aber ich würde trotzdem sagen, es ist eher ein randständiges Thema in bezug auf große Entwicklungen.
Die Herausgeberin dieses hier vorgestellten Archivs meinte heute früh bei Deutschlandfunk Kultur, man müsse kämpfen bis Frauen und Männer paritätisch in der Geschichte dargestellt würden. Wie soll das gemeint sein? Es ist natürlich gut und wichtig, wenn man die Rolle von Frauen darstellt und Fragestellungen und Methoden benutzt, um sie mehr zu beleuchten. Wenn man einen solchen geschlechtsspezifischen Ansatz wählt, kann man auch nach der Bedeutung des Anteils von Frauen für den Lauf der Geschichte fragen. Mag sein, dass man zu einem paritätischen Anteil kommt, ich bezweifle das; nicht, weil Frauen keinen Platz in der Geschichte hätten, sondern weil die Strukturen es lange nicht zuließen.
zum Beitrag25.08.2018 , 17:36 Uhr
Bezog mich nur auf den Artikel: 'Weil sie spannende Dinge erlebt haben, weil sie wissen, wovon sie sprechen, wenn es im Politikunterricht um Prekarität geht oder im Deutschunterricht um einen Romanhelden, der nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll.'
Und warum ist der promovierte Historiker wohl an die Schule gegangen? Bissl überspitzt halt...
zum Beitrag25.08.2018 , 15:41 Uhr
Man man man, ein kompetenter Artikel, wie man ihn ja häufiger in der taz findet... leider, muss man sagen.
Warum sollten Lehrer, die das auch studiert haben, keine Persönlichkeit haben? Ist es besser, mal zum Prekariat gehört zu haben? Vielleicht haben manche Lehrer während des Studiums viel gearbeitet oder gar vor dem Studium eine Ausbildung? Ist ein ehemaliger Leistungssportler automatisch kritischer gegenüber Selbstverschleiß und Ernährung um des Höher Schneller Weiter willens? Kritisches Denken und einen Blick über den Tellerrand kann man sowohl beim Lehramtsstudium erwerben als auch nebenbei. Und wer Lehrer wird, weil er sonst keine Perspektive hat, hat nicht notwendigerweise die Fähigkeit zum kritischen Denken. In der Schule geht es auch um mehr als um nette Anekdoten, die Quereinsteiger erzählen können. Sollte das nicht klar sein?
Aber Herr Augustin, Sie haben durchaus Recht. Ich erinnere mich auch gut an meinen Musiklehrer. Der war Jazzmusiker, rauchte auch mal auf dem Gang, bis er dafür ermahnt wurde. Ein Test in der 11. Klasse bestand darin, im Takt zu einem Lied zu klatschen. Viel mehr habe ich bei ihm nicht gelernt, aber eine Persönlichkeit war er schon, sogar eine gescheiterte, wie Sie es ja bevorzugen, weil man von verkrachten Existenzen so viel lernt. Andererseits erinnere ich mich auch gut an andere, studierte Lehrer, die oft sehr guten Unterricht gemacht haben, was natürlich nicht auf alle zutrifft.
Man kann sich ja mal informieren, was gute Lehrer so ausmacht. Spoiler: ein Staatsexamen ist kein Kriterium.
zum Beitrag25.08.2018 , 10:00 Uhr
Na dann viel Glück! Aber wäre es nicht sinnvoller, zumindest ein klitzekleines bisschen, wenn die Schweizer über den Verbrauch von fossilen Energieträgern in der EU abstimmen würden? Das wäre doch mal eine demokratietheoretische Neuerung.
zum Beitrag20.08.2018 , 18:11 Uhr
Da Sie ja offenbar ein Anhänger einer buddhistischen Lehre zu sein scheinen, möchte ich Sie gar nicht weiter behelligen. Lambert Schmitthausen, ein bekannter Indologe, hat mal einen Aufsatz zum Verhältnis von Buddhismus und Gewalt geschrieben. Den können Sie sich ja mal irgendwann zu Gemüte führen. Dass Gewalt in Ihrem Bild von Buddhismus keinen Platz hat, das habe ich wohl begriffen, dass sahen aber nicht alle Buddhisten so.
Hier noch der Link: www.buddhismuskund...1schmidthausen.pdf
zum Beitrag19.08.2018 , 20:36 Uhr
Eine sehr interessante Auslegung der Bürgerkriegsgeschichte in Sri Lanka bzw. der aktuellen Vertreibungen in Myanmar. Hier wie dort waren und sind buddhistische Würdenträger führend an der Gewalt beteiligt. Der tibetische Lamaismus, also die Herrschaft tibetischer buddhistischer Prieser, war vom Feudalismus geprägt.
Schließlich sind viele Buddhisten ebenso davon überzeugt, dass ihre Lehre richtig sei, die anderen jedoch nicht. Buddha hat die vedischen Opfer und die harte Askese als leer betrachtet und das Rad der Lehre in Bewegung gesetzt um damit die Menschen zu befreien.
Andererseits kann man genauso gut behaupten, und nichts wäre wahrer, dass die Abwesenheit des Christentums in der europäischen Geschichte Gewalt und Ausbeutung möglich machte. Gegen Kreuzzüge und Sklaverei in der Neuen Welt gab es viel christliche Opposition, von den Lehren Jesu ganz zu schweigen. Beim Vergleichen asiatischer und europäischer Geschichte kann man nicht auf einer Seite das Ideal betrachten, auf der anderen tatsächliche Geschichte. Buddhisten und mit ihm der Buddhismus haben sich in verschiedener Ausprägung genauso korrumpieren lassen.
zum Beitrag19.08.2018 , 20:23 Uhr
Es ist interessant, wie Sie darauf hinweisen, dass es mehrere Schulen gibt, aber trotzdem von "dem Buddhisten" in der Einzahl sprechen. Ist "der Buddhist" also ein Ideal, das bei denen, die bestrebt sind, es anzustreben und auszuführen, gleich ist? Wenn ja, und diese Formulierung legt dies nahe, wie kann es zu verschiedenen Ausprägungen in einer so wichtigen Frage kommen, ob man Tieren Gewalt antun darf oder eben nicht? In den Texten des Palikanons heißt es meines Wissens nach, dass man Fleisch dann essen kann, wenn es einem beim Betteln ohne explizite Nachfrage danach gegeben wird. Sonst gilt Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, natürlich auch beim Essen. Wenn man will, kann man sich natürlich auch irgendwas ausdenken und von Bewusstsein fabulieren, wo das Leid verursacht sei. Was passiert denn dann mit dem Bewusstsein? Hauptsache man isst sein Hühnchen. Während des Essens kann man ja noch über seinen Tod meditieren.
Und zu den Opfergaben: Wenn bestimmte religiöse Handlungen über Jahrhunderte kulturell verfestigt sind, wie die Opfergaben, bzw. gewisse Privilegien mit religiöser Spezialisierung verbunden sind, wie beim tibetischen Mönchtum, dann gehe ich, ehrlich gesagt, nicht davon aus, dass man es von Grund auf mit tiefer Spiritualität zu tun hat.
zum Beitrag19.08.2018 , 09:47 Uhr
Das bild vom hehren Buddhismus solltr nicht überhöht werden. An europäischer Geschichte kann man auch sehr gut aus christlicher Perspektive Kritik üben. Umgekehrt ist auch die asiatische Geschichte bzw. die Geschichte der buddhistischen Länder keine Erfolgsstory in puncto Gewaltlosigkeit, Respekt und Achtsamkeit.
zum Beitrag19.08.2018 , 09:36 Uhr
Die Autorin findet es befremdlich, wenn der vegetarische Buddha auf lauter Fischröllchen schauen muss. Das kann ich gut verstehen. Ein ähnliches Erlebnis hatten wir als junge Studenten in Dharamshala in Indien, wo der Dalai Lama und viele andere Exiltibeter ein wichtiges Zentrum des tibetischen Buddhismus haben. Wir sahen buddhistische Mönche im Restaurant (!), wie sie genüsslich (!!) Fleisch (!!!) aßen. Da war nix erbettelt. Seltsam fanden wir auch die Kekspackungen vor den Buddhastatuen. Das führte uns immerhin zu der Erkenntnis, dass der Buddha auch in Gesellschaften, die vorgeblich buddhistisch geprägt sind, nicht sonderlich ernst genommen wird. Für junge Idealisten war das schon hart ;).
zum Beitrag16.08.2018 , 10:04 Uhr
Die eingeführte Verjährungsfrist sowie die Androhung von Strafen aufgrund diffamierender Äußerungen sind natürlich kritikwürdig - ohne Frage. Aber das Streichen eines Wortes mit einer scheinbaren Lösung des damit definierten Problems gleichzusetzen ist doch ein ziemlich naive Anklage. Was ist denn Korruption? Der neue, hier zitierte Passus „Bestechung, die Veruntreuung von Geldern und die Manipulation von Spielen oder Meisterschaften“ ist doch wesentlich genauer als der alte.
zum Beitrag14.08.2018 , 09:11 Uhr
Interessantes Interview, vielen Dank hierfür. Mir war bis eben gar nicht klar, dass die Autorschaft überhaupt von jemandem in Zweifel gezogen wird. Ein kurzer Blick in den Wikipediaartikel lässt aber vermuten, dass die Sache natürlich etwas komplizierter liegt, als es mit ein bloßen Analyse der Endbuchstaben lösen zu können. Naja, vielleicht steht im Buch ja noch mehr. Dass es materielle Interessen an der lokalen Zugehörigkeit der Autorschaft gibt, ist nachvollziehbar, aber nicht genug, denke ich, um einen internationalen Wissenschaftsdiskurs lahmzulegen. Die Frage nach dem Motiv muss natürlich auch beantwortet werden, selbst wenn man nur auf der Basis von Indizien spekulieren kann.
zum Beitrag13.08.2018 , 22:05 Uhr
Interessantes Interview, vielen Dank hierfür. Mir war bis eben gar nicht klar, dass die Autorschaft überhaupt von jemandem in Zweifel gezogen wird. Ein kurzer Blick in den Wikipediaartikel lässt aber vermuten, dass die Sache natürlich etwas komplizierter liegt, als es mit ein bloßen Analyse der Endbuchstaben lösen zu können. Naja, vielleicht steht im Buch ja noch mehr. Dass es materielle Interessen an der lokalen Zugehörigkeit der Autorschaft gibt, ist nachvollziehbar, aber nicht genug, denke ich, um einen internationalen Wissenschaftsdiskurs lahmzulegen.
zum Beitrag13.08.2018 , 15:01 Uhr
Vielen Dank für diese erschreckende Reportage. Berichte dieser Art gibt es ja ab und zu mal, auch wenn es nicht einfach ist, in diese Milieus vorzudringen. Gut, dass es dem Autor so gut gelungen ist.
Einen Hinweis noch: eine Fatwa ist keine Ächtung, sondern ein religiöses Gutachten. Für interkulturelle Kommunikation ist es nicht unwichtig, auf solche Details zu achten.
zum Beitrag12.08.2018 , 21:19 Uhr
Die Wertung, mit Bargeld zu zahlen, sei hinterwäldlerisch, lässt schon tief blicken. Interessant wäre allerdings mal zu schauen, warum in anderen Ländern so wenig Wert auf Datenschutz gelegt wird. Sicherheit und Datenschutz sind natürlich gegeneinander abzuwägen; bei Profit und Datenschutz sieht es schon anders aus. Die Argumente sollten ernsthaft diskutiert werden und nicht nur gebetsmühlenartig wiederholt werden.
Jens Berger von den Nachdenkseiten hat zwei interessante Beiträge zum Thema verfasst. Einen zum Aspekt der Organisierten Kriminalität: www.nachdenkseiten.de/?p=39271
Den anderen zum Aspekt Bargeldlose Bezahlung als Geschäftsmodell: www.nachdenkseiten.de/?p=39234
zum Beitrag10.08.2018 , 11:01 Uhr
Der Klimawandel und seine Auswirkungen ist natürlich ein Gerechtigkeitsthema, weil Nutzen und schädliche Auswirkungen der Industriegesellschaften global sehr ungleich verteilt sind. China und Indien haben sich auch das Recht rausgenommen, ihren Wohlstand dem des Westens anzugleichen und bis dahin entsprechend ordentlich CO2 zu emittieren. Bei Erreichung dieses Ziels, sofern es möglich ist und was China wohl eher schaffen wird als Indien, werden diese Länder trotzdem noch weniger CO2 emittiert haben, als die alten Industrienationen. Was ich kritisch finde, ist, den derzeitigen Umgang mit der "Natur", was immer das sein soll, als diskursive Geburt des Westens zu begreifen. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Entwicklung ähnlich gelaufen wäre, hätte die Industrialisierung woanders stattgefunden. Die Vernichtung von Lebensgrundlagen ist kein westliches Alleinstellungsmerkmal, gewann durch die Industrialisierung aber enorme Ausmaße.
zum Beitrag10.08.2018 , 09:54 Uhr
Es ist ein interessanter Gedanke, den Klimawandel unter seinen postkolonialen Aspekten zu betrachten. Aber womöglich ist es nicht so einfach. Ich würde auch sagen, dass in dieser Diskussion der Beitrag von Ländern wie China oder Indien zur globalen Erwärmung zunächst nebensächlich ist. Angestoßen wurde er von den industrialisierten Ländern Europas und Nordamerikas, von wo die entsprechenden Technologien und Wohlstandsmodelle exportiert wurden. Es greift trotzdem fehl, den Klimawandel postkolonial erklären bzw. interpretieren zu wollen. Die 'klassische' koloniale Ausbeutung erfolgte an Ort und Stelle und mit der Absicht, diese Kolonien auszubeuten und den Einwohnern die Zivilisaion beizubringen. Die Länder, aus denen Öl und Kohle stammen, profitierten hingegen ungemein von diesem Energiehunger der Industriegesellschaften, sofern die Rohstoffe nicht schon aus den entsprechenden Ländern selbst kamen. Der Klimawandel in seinen Auswirkungen auf viele Länder in den Tropen oder Subtropen ist also eher ein 'Kollateralschaden', weil die Schäden nicht aus der Beziehungen zwischen den Ländern des globalen Südens und den Industriegesellschaften hervorgegangen sind.
zum Beitrag08.08.2018 , 15:45 Uhr
Bei Indigo Space Travels? Da wollt ich auch mal mitfliegen, aber ich glaub, die nehmen nicht jeden. Naja, schön, dass es mit einem Platz geklappt hat!
zum Beitrag08.08.2018 , 14:37 Uhr
Planmäßig? ;) Dann kann ich mir das ja schonmal in meinem Kalender vermerken.
zum Beitrag08.08.2018 , 14:36 Uhr
Kassandra warnte die Trojaner, dass das sogenannte Trojanische Pferd eine List der Griechen sei. Sie wurde ignoriert und zurückgewiesen mit der Folge, dass die Griechen Troja zerstörten. Die Kassandrarufe sind sprichwörtlich geworden.
zum Beitrag08.08.2018 , 11:53 Uhr
Interessant, aber dort wird ja eher eine Eiszeit prognostiziert. www.spiegel.de/spi...nt/d-41667249.html
Naja, ob damals wirklich Einigkeit herrschte, mag ich mal bezweifeln, aber dass die Wissenschaft Fortschritte macht, dürfte mit ständig verbesserten Analyse- und Messmethoden, dazu der ständige Diskurs, wohl klar sein. Billiges Relativiere ;).
zum Beitrag08.08.2018 , 11:39 Uhr
Der Mensch ist Teil der Natur und wird die Einbindung seiner selbst in eben diese erfahren.
zum Beitrag06.08.2018 , 16:16 Uhr
2014, 15 und 16 waren jeweils die wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn, 17 war auch recht warm und 2018 dürfte ebenfalls recht vorn mit dabei sein. Andererseits sind die Winter im Schnitt auch wärmer geworden, trotzdem sind Kältewellen nicht unmöglich: wenn sibirische Luftmassen nach Mitteleuropa ziehen. Die durch Schmelzung frei werdenden Süßwasserbestände der Arktis gefrieren schneller als Salzwasser, was temporäre Kühlung zur Folge haben kann. Also worauf zielen sie mit ihrer rhetorischen Frage ab?
zum Beitrag04.08.2018 , 23:16 Uhr
Ich bin immer wieder erstaunt, wie man Wahenknecht offenbar mutwillig missversteht. Der zitierte Satz aus der Welt, vom Antirassismus und Weltoffenheit als Label, um Umverteilung von unten nach oben zu kaschieren, ist keine Kritik an antirassistischer Arbeit an sich, sondern nur daran, dass solche Einstellungen zuweilen als Label genutzt werden, wie sie es ja auch sagt. Wie oft wurden die Grünen hier im Forum schon als FDP mit grünem Anstrich kritisiert? Auch Angela Merkel gibt oder gab sich germ weltoffen. Soziale Arbeitsmarktpolitik oder Einsatz für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung kommt von ihr aber nicht. Von wegen Fluchtursachen bekämpfen.
zum Beitrag01.08.2018 , 21:57 Uhr
Die Exotik bezog sich, glaube ich, auf die Involviertheit 'fremder Kulturen', also eine Art Orientalismus. Das ist ein Aspekt, warum der Nahostkonflikt mehr Interesse auf sich zieht, als eben z.B. der Jugoslawienkonflikt. Es ist eben eine Spannung zwischen nicht ganz so weit weg und doch schon reichlich was anderes. Naja, vielleicht nicht der gewichtigste Punkte in der Liste :).
zum Beitrag01.08.2018 , 10:25 Uhr
Stimmt, Bildung zur Orientierung in der Welt ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, man lernt, mit den Notwendigkeiten umzugehen, die einem Staat und Wirtschaft an die Hand geben, um zu funktionieren.
zum Beitrag01.08.2018 , 09:32 Uhr
Man kann natürlich noch die lange Dauer dieses Konflikts anführen und die dadurch ebenso lange Berichterstattung, wodurch dieser Konflikt fast schon "Kulturgut" geworden ist, um es mal etwas überspitzt zu formulieren.
zum Beitrag01.08.2018 , 09:22 Uhr
Eigentlich an Jim Hawkins gerichtet ;).
zum Beitrag01.08.2018 , 09:19 Uhr
Schräg allerdings, aber manchmal erfüllt der Einsatz für mehr Humanität eben auch Funktionen, die so nicht beabsichtigt waren. Und es ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen, dass eine gerechte Weltwirtschaftsordnung besser ist als ungeregelte Einwanderung, die v.a. der deutschen Wirtschaft nutzt.
zum Beitrag01.08.2018 , 09:16 Uhr
Vielen Dank für den Hinweis auf Wagenknechts Newsletter. Hätte man zwar selbst drauf kommen können, aber manchmal ist ein Anstubser doch gut. Lieber liest man selbst, was sie zu sagen hat. Eine Aufbereitung durch die taz ist absolut nicht nötig, die ja doch nur ihre Kampagne gegen die Linke im Allgemeinen und gegen Wagenknecht im Besonderen führt. Außer heißer Luft kommt da aber leider nicht viel...
zum Beitrag01.08.2018 , 09:10 Uhr
Das überproportionale Interesse in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit am Nahostkonflikt, in Vergleich etwa mit anderen Konfliktlagen im Sudan oder der Westsahara, einseitig mit Antisemitismus zu erklären, geht fehl. Viele andere Faktoren spielen ebenfalls mit rein. Eine Journalistin, die vor einigen Jahren einen Vortrag in Leipzig zu diesem Thema gehalten hat, zählte etwa auf: * geschichtliche Verbundenheit (durch Shoah und Kolonialismus) * Brisanz des Themas * geopolitische und weltgeschichtliche Bedeutung * relative Nähe zu Europa * relative "Exotik" (v.a. im Vergleich zu den Balkankonflikten)
Diese Mischung wird man so kaum bei anderen Konflikten finden. Da man sich nicht für alles interessieren muss, geht das überdurchschnittliche Interesse am Nahostkonflikt völlig in Ordnung. Entsprechend kann man sich auch Meinungen bilden. Anders sieht es in der Diplomatie aus; hier sollte man alle Konflikte im Blick haben, um keine unbeabsichtigten Präzedenzfälle zu schaffen.
zum Beitrag18.07.2018 , 11:58 Uhr
Interessanter Artikel, aber der Begriff 'Opferszene' ist doch reichlich unangebracht.
zum Beitrag17.07.2018 , 14:10 Uhr
Hart und ungerecht sind die, die das entscheiden. Das Döner-Emoji hat es auch nicht geschafft... :-/
zum Beitrag06.07.2018 , 14:49 Uhr
Im Deutschen gibt es für die englischen Begriffe 'sex' und 'gender' (beides Fremdwörter) leider nur den einen Begriff: 'Geschlecht'. Das führt dann dazu, dass der eine beide Bedeutungen bzw. nur die eine denkt, während die andere jedoch die andere Bedeutung meint. Zu sehen in diesem Kommentar. Geschlecht als Zusammenspiel von Körper und sozialer Identität mag komplex sein, Geschlecht als körperliches Merkmal ist es vielleicht nicht mehr so.
zum Beitrag22.06.2018 , 13:07 Uhr
Ist es Kritik an Israel oder an der Hamas? Soll (West-)Jerusalem wie Karthago enden? Warum gibt es keine Genuskongruenz (besser: delendum)?
zum Beitrag18.06.2018 , 11:22 Uhr
Im Artikel steht, dass internationale Organisationen und Botschaften u.ä. ins Visier genommen wurden, also eben keine staatlichen Institutionen, was ein deutlicher Unterschied zur NSA-Spionage in Deutschland ist.
Spionage scheint in Österreich legal zu sein, außer gegen Österreich, wie ebenfalls im Artikel steht. Wogegen richtet sich jetzt also die Aufregung? Das einzige, was man hätte verlangen können, wäre eine Zusammenarbeit des BND mit österreichischen Diensten. Vielleicht gab es die, vielleicht nicht.
Aber dass hier ein befreundetes Land ausspioniert wurde, seh ich nicht.
zum Beitrag15.06.2018 , 17:59 Uhr
Was viele auch übersehen, toxisches Dihydrogenmonoxid ist auch enthalten. Aber das verschweigt die Systempresse natürlich!
zum Beitrag01.06.2018 , 11:25 Uhr
Ich finde es seltsam, dass ein gesundheitsbewusstes Leben oft mit Langeweile gleichgesetzt wird. Das kann ich kaum nachvollziehen und es zeigt für mich eher, dass mam sich nicht unter Kontrolle hat. Gelegenheitsrauchen, wie es die Autorin praktiziert, ist ja ok, aber da ein irgendwie geartetes Aufbegehren hereinzuinterpretieren geht mir ein bisschen zu weit. Die, die rauchen, sollen rauchen, wenn sie nicht loskommen oder auch nicht anders wollen, aber cool oder elegant ist bestenfalls oberflächlich betrachtet.
zum Beitrag22.05.2018 , 10:44 Uhr
Naja, eine gut recherchierte Übersicht über Kultur, Mentalität und Tätigkeiten des sog. höheren und niederen Adels würden mich tatsächlich sehr interessieren, bin aber bis auf Einzelheiten noch nicht fündig geworden.
Ihre Kritik an den 'Royals' schießt aber ein wenig vorbei. Harry hat ja eben keine Standesgenossin geheiratet, sondern eine Bürgerliche. Und Prinz Charles weiß mit seinem Geld durchaus Sinnvolles anzufangen.
Und ansonsten dreht sich der Artikel ja nicht um die Hochzeit, sondern um die Berichterstattung über eben diese. Beim Lesen ist mir bewusst geworden, dass es schon eine Bürde ist, wenn man nicht nur im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, sondern gleichzeitig die Berichterstattung meist auch auf abgrundtief niedrigen Niveau sich befindet. Da die existente Adelsberichterstattung der Klatschpresse nach wie vor großes Interesse findet, ist es auch relevant, ab und zu drüber zu berichten. Die Hochzeit gab einen guten Anlass, das ZDF tat das seinige noch dazu. Vielen Dank an den Autor dieses Artikels.
zum Beitrag16.05.2018 , 15:37 Uhr
Enttäuscht kann man eigentlich nicht von Kim sein, sondern nur von den Politikern und der Berichterstattung der Gegenseite. Hat jemand ernsthaft geglaubt, Nordkorea würde die Atombombe aufgeben just in dem Moment, in dem es diese einsatzbereit erlangt hat? Mit dieser militärischen Absicherung kann man leicht einen Dialog eingehen. Das ist wohl letztlich anzuerkennen. Aber über diese Anerkennung des Regimes kann auch Veränderungspolitik betrieben werden.
zum Beitrag08.05.2018 , 10:40 Uhr
Wenn zahlreiche Musiker ihren Echo zurückgegeben haben, weil Kollegah auch einen bekommen hat, kann man dann eine Ehrung annehmen, die Frauke Petry zuteil wurde?
;)
zum Beitrag07.05.2018 , 14:22 Uhr
Letztens sprach ich mit dem Inhaber meines Lieblingsbioladens über die Verpackungsproblematik. Die frischen Sachen sind alle unverpackt, aber eben nicht Nudeln, Reis, Linsen, Tofu etc. (Unverpackten Tofu gibts auch manchmal!). Der Hygienemehraufwand ist für ein kleines Geschäft finanziell und personell leider kaum zu stemmen, zumal es auch nur eine Verringerung des Abfalls bedeuten würde. Die Nudeln in Unverpacktläden werden halt nur aus größeren Plastiktüten in die Behälter geschüttet. Naja, aber wenn man den Anteil an frischen Zutaten erhöht, kann man auch besser auf Verpackungen verzichten. Hülsenfrüchte sind ja so nahrhaft, dass man vllt. nicht so viele braucht. Naja, nicht so einfach...
zum Beitrag24.04.2018 , 16:22 Uhr
Mal Überlegungen zum Begriff Israelkritik:
Es gibt vielleicht deshalb keine Irankritik etc., weil Diskussionen über das iranische Regime überhaupt nicht im Verdacht stehen, antipersisch zu sein. Sie könnten vielleicht antimuslimisch sein, denn einen historisch gewachsenen, nennenswerten Iranhass gibt es hier nicht, vielleicht in Saudi-Arabien, aber nicht hier. Und entsprechend gibt es auch den Begroff Islamkritik, wenn man sachliche Kritik von Islamophoboe abgrenzen möchte.
Die israelische Regierung möchte gern das jüdische Volk als solches repräsentieren, weshalb eine Identifikation Israels mit den Juden ungleich naheliegender ist, aber natürlich trotzdem Unsinn. Das kann antisemitisch gebraucht werden. Um sich num vom Antisemitismus abzugrenzen, gibt es den Begriff Israelkritik, der in diesem Diskurs eben nötig ist. Antisemitismus ist in Deutschland gewachsen, Japanophobie hingegen nicht.
zum Beitrag23.04.2018 , 22:12 Uhr
Warum passt es denn nicht ins grüne Weltbild?
zum Beitrag19.04.2018 , 08:48 Uhr
Auch an Sie die Frage:
Kann man von 'weiterentwickelt' sprechen, nur weil das Plattdeutsche die zweite, hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht hat?
Mit 'Weiterentwicklung' ist doch im Allgemeinen Fortschritt verbunden, aber hier ist lediglich eine sprachliche Veränderung zu konstatieren. Nichts hat sich diesbezüglich 'weiter' oder 'höher' entwickelt. Und das Plattdeutsche war früher eine bedeutende Literatursprache, das sieht man schon am Heliand und es zieht sich durch das ganze Mittelalter, bis es irgendwann durch die lutherschen Bibeldrucke und begünstigt durch den Niedergang der Hanse verdrängt wurde.
zum Beitrag18.04.2018 , 22:27 Uhr
Dann versteh ich's immer noch nicht ;). Literatur und ihre Verschriftlichung haben dazu beigetragen, dass Syntax ausgefeilter und Ausdruck und Semantik präziser werden. Gleichzeitig trägt Schriftsprache zur Konventionalisierung eines Standardidioms bei. Also, man kann, wenn man will, die 'Höherentwicklung' eher in der Standardvariante feststellen. Auch wenn mir diese Hierarchisierung eher widerstrebt. Vielleicht ist es ein Mit- und Nebeneinander von Ausgefeiltheit und Lebendigkeit.
zum Beitrag18.04.2018 , 15:26 Uhr
Was heißt denn 'weiter entwickelt'?
zum Beitrag11.04.2018 , 15:28 Uhr
Meine Erfahrung ist, dass sich Milieus selten mischen und eine andauernde Mischung bis auf Ausnahmen auch nicht einfach herbeizuführen ist. Das hat wenig mit Arroganz zu tun, viel mit Bequemlichkeit und dem Überangebot. Ökostudis gehen zu Ökostudis, Schickimicki gehen zu Schickimicki, Proleten zu Proleten. Auch die Moscheen sind ja überwiegend nach Nationalitäten organisiert. Also ein Problem, welches die Gesellschaft durchzieht.
zum Beitrag10.04.2018 , 18:12 Uhr
Die Bezeichnung 'Flüchtlingsschlampe', zu hören im selben Lied, find ich da schon problematischer.
Vielleicht ist nicht die Frage, ob hier Antisemitismus oder überhaupt Rassismus oder Sexismus vorliegt. Bei diesem Genre ist ja mit wüsten Beschimpfungen unter Benutzung aller möglichen Formen und Bilder zu rechnen. Angenommen also es handelt sich lediglich um genreübliches Gehabe, dann kann man doch fragen, inwiefern diese Texte den Rassismus überhaupt erst hervorrufen, von dem sie sich zu distanzieren vorgeben. Das scheint mir interessanter als eine Diskussion der Liedzeile.
zum Beitrag10.04.2018 , 17:58 Uhr
Ok, der Text des Liedes ist dumpf und nicht sonderlich geistreich, das wird in der zweiten Strophe auch unumwunden zugegeben. Und weiter? Der Kontext der zitierten Liedzeile erhellt mir leider auch nicht deren Bedeutung. Vielleicht hat jemand eine Idee?
Da sonst keine Äußerungen in diese Richtung gemacht werden, kann ich auch keinen Antisemitismus erkennen.
Dadurch dass er sich in einem Punkt als noch krasser (nämlich 'definierter') bezeichnet als Auschwitzinsassen, was auch immer das heißen mag, erkennt er eigentlich die Sonderstellung des Holocausts in der Geschichte an. Da selbst ernannte Gangsterrapper natürlich immer einen draufsetzen müssen, übertrifft er aber auch diese Menschen in einem Punkt. Geistlos, keine Frage, aber antisemitisch?n
zum Beitrag27.03.2018 , 16:02 Uhr
Ich denke Jens Spahn kann jede beliebige Haltung vertreten ungeachtet seiner Herkunft, Religion, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder was auch immer.
Ich hab mich zwar auch mal gewundert, wie es konservative Minderheiten geben kann, aber warum nicht? Anschauungen werden vielfältig geprägt. Jens Spahn gibt Stuss von sich und ich werde mich dafür einsetzen, dass er es weiter tun kann. Wobei es natürlich besser wäre, wenn sein Platz eher auf den hinteren Rängen im Bundestag wäre und nicht auf der Regierungsbank.
zum Beitrag27.03.2018 , 09:26 Uhr
Die Aufzählung historischer Leistungen von Muslimen wird oft betrieben, um in heutigen Integrationsdebatte etwas beizusteuern, was man den Muslimen zugute halten kann. Das ist aber reichlich verkürzt gedacht. Sicher sind all diese Sachen, die aufgezählt werden, aber auch zu diskutieren sind, nicht wegzudenken, aber was bringt es für die heutige Debatte? Diese Argumentation aufzumachen führt leicht zur Kollektivierung "der Muslime" und "der Christen", aber man sollte darauf nicht reinfallen. Wenn es heute Probleme gibt bzw. konstatiert werden, die mit Muslimen und islamischer Religion zusammenhängen, dann müssen sie mit heutigen Ansätzen gelöst werden, man kann sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruhen. Oder was will der Artikel sagen?
Es gibt ein interessantes Bonmot von wasweißichwann, dass der Genius immer von einem Volk zum nächsten springt. Wenn man sich diesen Artikel anschaut und dann in die letzten Jahrhunderte, dann hat dieser Genius die Araber wohl schon lange verlassen.
Dann noch ein paar einzelne Punkte:
Die Autorin relativiert zwar das Wort vom finsteren Mittelalter, bringt es aber dennoch und setzt damit eine sprachliche Marke. Doch was ist mit dem finsteren Mittelalter gemeint? War es wirklich finster? Und wenn ja, woran lag es? Hier dürfen Bezüge zur Völkerwanderung natürlich nicht fehlen. Spätestens im Hochmittelalter gab es in Europa wieder eine blühende Hochkultur, sicherlich nicht nur dank der Araber, wobei auch das Frühmittelalter keine Periode von Kulturlosigkeit war.
Ich finde interessant, dass die Autorin viele Dinge aufzählt, bei denen die Araber/Muslime nur Mittler waren, aber keine Urheber, diese Mittlerschaft aber dennoch als äußerst bedeutende Leistung verkauft wird. Beispiele: griechische Philosophie und die indischen Ziffern, auch Zucker gehört dazu.
Unbestreitbar ist hingegen, dass das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen in der Regel im islamischer Mittelalter besser funktionierte als im christlichen.
zum Beitrag26.03.2018 , 13:58 Uhr
Einige Foristen verstehen den Satz "in denen mir weiße Deutschen erklären, wie der wahre Hinduismus aussieht" so, als ob er von der Lieblingskolumnisten der tazleserschaft geschrieben worden wäre. Ich verstehe diesen Satz nicht als Anmaßung, dass weiße Deutsche nicht den Hinduismus erklären dürften, sondern als durchaus positive, aber auch verrückte Feststellung, dass der Hinduismus hierzulande nicht nur in Form vo reinem Buchwissen vorhanden ist, sondern auch als gelebte Religion, in Ansätzen eben auch von weißen Deutschen. Das wird gerade mit der Verbindung zu den Yogastudios deutlich gemacht.
Und wie es ein Topos in jedem Buch über den Hinduismus ist: "den" Hinduismus gibt es noch tausendmal weniger als "den" Islam, den es auch nicht gibt. Und wenn dann manche noch behaupten, sie würden den "wahren" Hinduismus kennen, dann ist das schon ziemlich absurd. Kommt aber trotzdem vor.
Im Übrigen ist die deutsche Indologenschaft recht geschätzt in Indien, nur mal am Rande ;).
zum Beitrag04.03.2018 , 10:19 Uhr
Nicht zu vergessen die Programme des Deutschlandfunk; für mich mit das Beste, was die deutsche Medienlandschaft zu bieten hat.
zum Beitrag06.02.2018 , 11:58 Uhr
Vielen Dank ihr zwei :)
zum Beitrag06.02.2018 , 11:07 Uhr
Verständnisfragen:
Bezieht sich das Nanogramm THC auf einen Milliliter oder einen ganzen Liter?
Wie hoch ist die Konzentration auf dem Peak nach dem Genuss einer 'üblichen' Tüte?
Wie lange dauert der Abbau?
Generell fände ich eigentlich eine 0,0-Politik im Verkehr ganz sinnvoll, sowohl beim ALkohol als auch beim THC. Dann gibt es kein Rumrechnen und abwägen, sondern es ist ganz klar. Wenn sich eine Tüte allerdings erst nach 24h unter dieses Nanogramm abgebaut haben sollte, ist es natürlich etwas unpraktisch.
zum Beitrag15.01.2018 , 22:39 Uhr
Dass der Hirntod erfunden wurde, ist schon eine steile These. Eher ist wohl davon zu sprechen, dass der Hirntod als Diagnose in die Medizin eingeführt wurde. Und das 'momentan' hätten Sie sich auch sparen können...
zum Beitrag06.01.2018 , 11:04 Uhr
Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, patriarchaliche Strukturen... all das, was der christlichen Geschichte vorgeworfen wird, wurde doch schon tausendmal analysiert, diskutiert, bewertet.
Islam- bzw. Islamismuskritik kann und darf möglich sein, ohne gleich immer christliche Geschichte miteinzubeziehen. Wenn man immer sofort vergleicht, wird man kaum über Trivialitäten hinauskommen.
zum Beitrag12.12.2017 , 20:53 Uhr
Ich check's nicht. Wie bringt sich Alpha Zero das Schachspielen selbst bei? Hat der ein Buch gelesen wie Johnny Nr. 5 und dann alle Varianten mal eben durchgerechnet?
zum Beitrag07.12.2017 , 17:13 Uhr
Das Boykott ist tatsächlich eine Ehrung für ICAN, eine Teilnahme wäre aber nicht zynisch, sondern im Gegenteil ein humanes Zeichen. Atomwaffen sind in der Welt und nichts wird sie wieder entfernen. Zu denken, die USA und Russland könnten auf diese Waffen verzichten, wäre naiv, gerade in Anbetracht dessen, dass Staaten wie Nordkorea darüber verfügen? Selbst wenn es gelänge, alle Waffen zu vernichten, weltweit, das Wissen um die Produktion ist da und bei Bedarf kann ein Staat, der es sich leisten kann, will und glaubt zu müssen, binnen kurzer Zeit wieder Atomwaffen herstellen und hätte damit einen Vorteil wie die USA 1945.
Also Ehrung für ICAN gut, als Zeichen einer wünschenswerten Utopie, aber leider nicht umsetzbar.
zum Beitrag07.12.2017 , 09:02 Uhr
Eenmal hätte doch jereicht ;)
zum Beitrag04.12.2017 , 22:38 Uhr
Inwiefern war denn die Maliserie unrealistisch?
Ansonsten ist der BDSV-Spot doch ein etwas anderes Genre.
zum Beitrag01.12.2017 , 21:15 Uhr
Wir leben in einer Demokratie, das ist richtig, und von einer Diktatur der 51% sind die Verhältnisse hier zwar weit entfernt, aber allen recht gemacht wird es auch nicht.
Und wenn sich 50+x% 1990/94 für die CDU/FDP und die Privatisierungspolitik ausgesprochen haben, kann es immer noch 40+x% gegeben haben, die dagegen waren, was nicht unbeträchtlich ist. Also würde ich nicht sagen, sie seien selbst schuld, weil wir nicht wissen, was die Betroffenen gewählt haben. Und Protest gegen Kohl gab es schon früh im Osten. Man denke nur an die Attacke in Halle.
zum Beitrag01.12.2017 , 13:13 Uhr
Das ist wohl schwierig aufzudröseln. Für die BTW 1990 kann man die Folgen der Vermarktwirtschaftlichung nicht wirklich abschätzen (aus Sicht der Bevölkerung), da sie bis dahin kaum eingesetzt hatte. Für die BTW 1994 zwar schon eher, aber hier müsste man die Wählerschaft genau analysieren können. Zählten zu den CDU-Wählern auch Betroffene in signifikantem Ausmaß? Oder waren das hauptsächlich Wendegewinner?
zum Beitrag01.12.2017 , 12:56 Uhr
Der Tagesspiegel zitiert im Queerspiegel auch einen Infektionsmediziner, dass die Infektionsraten von Syphilis und Chlamydien in der entsprechenden Gruppe bereits leicht zunehmen. http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/weltaidstag-koennen-diese-tabletten-hiv-ausrotten/20657114.html
Ich verliere mal wieder weiter den Glauben an die Menschheit. Ist es tatsächlich so wichtig, Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern zu haben, dass man sich den Risiken einer Infektion oder von medikamentösen Nebenwirkungen aussetzt? Eine Pille schlucken, und gut ist? Anstelle den eigenen Lebensstil zu überdenken? Aber das passt gut in unsere Zeit. Lieber aufwendige, technische Lösungen finden als etwas zu ändern.
Wenn es nun wirklich signifikant dazu beiträgt, HIV-Infektionen langfristig zu senken, könnte man über eine Subventionierung dieser Mittel wirklich nachdenken. Mir scheint jedoch, dass noch weitere langfristige Studien dazu notwendig sind, gerade wie es sich auf die Infektionen mit anderen STD's auswirkt.
Eine Kostenübernahme bei Paaren mit einem HIV-positiven Partner oder Partnerin fände ich andererseits nicht schlecht.
zum Beitrag27.11.2017 , 18:31 Uhr
Hmm, ich dachte, wenn in der taz was zu Prinz Harry steht, muss es interessant sein. War leider nicht der Fall... :-/
zum Beitrag23.11.2017 , 16:59 Uhr
Wenn da nur nicht die Direktmandate wären. Das wäre es ja, CSU bei 4,5% und 40 Mandate...
zum Beitrag01.11.2017 , 08:46 Uhr
Die Möglichkeiten in der Mongolei sind sicher noch ausbaufähig, aber das Land ist größtenteils wenig geeignet für Pflanzenbau. Der Hauptbestandteil der Nahrung ist über weite Strecken Fleisch und Milchprodukte, eher wenig Gemüse.
zum Beitrag31.10.2017 , 22:44 Uhr
Meinen Text oben habe ich natürlich unter der Prämisse geschrieben, dass Massentierhaltung (von Wirbeltieren) sowieso abzulehnen ist. Das stand für mich völlig außer Frage.
Zur Frage mit den 'unnützen' männlichen Kälbern und Küken: Ahimsa Milk ist ein Hare-Krishna-nahes Unternehmen in England, welches Rinder hält und behauptet, keine zu verkaufen. Ochsen können landwirtschaftlich eingesetzt werden, ältere Tiere kommen ins Kuhaltersheim. All das macht sich natürlich im Preis für die Milch bemerkbar. Kunden sind entsprechend auch viele Hindus, denen es das wert ist. Wie das langfristig funktionieren kann, wenn die Zahl der keine Milch gebenden Rinder zunimmt, ist natürlich eine Frage, die ich auch nicht ganz beantworten kann. Bin gespannt, wie Ahimsa Milk das leistet. In Indien werden Rinder ja oft auf die Straße entlassen.
@Uranus:
Streng genommen, kann Kultur auch natürlich sein, denn sie gehört zur Menschheit, die wiederum Teil der Natur ist. Aber diese Diskussion wollte ich nicht aufmachen, es war vielleicht etwas unscharf ausgedrückt. Heutige Nutztierrassen sind vielleicht nicht mehr natürlich, sondern kulturbedingt entstanden, aber die biologischen Abläufe sind doch trotzdem noch natürlich und nicht mit Laborproduktion vergleichbar. Mit der Medizin ist man ja schon von einer komplexen Infrastruktur abhängig, aber ist es nicht sinnvoller, gerade auch in Hinblick auf Ressourcenschonung, diese Infrastrukturen nicht weiter ausufern zu lassen? Viele Flächen, auch in Deutschland, lassen sich auch kaum anders nutzen, als zur Viehbewirtschaftung. Das würde sich doch gut eignen, dies eben ethisch vertretbar zu machen.
Und wie gesagt, es gibt Unterschiede in der Realisierbarkeit. Nicht nur sind Menschen in der Mongolei nicht in der Lage, überhaupt mehr als nur wenig Gemüseanbau zu betreiben, auch hier können nicht alle vegan leben, eben aus gesundheitlichen Gründen. Also ist für mich die Frage, wie man Nutztierhaltung möglichst ethisch vertretbar gestaltet.
zum Beitrag31.10.2017 , 20:41 Uhr
Ein sehr wichtiges und immer wieder interessantes Thema. Vielen Dank für das Interview. Die Fragen wirken auf mich jedoch etwas platt, wie jedoch auch einige Antworten von Frau Schmitz.
Die Versorgung mit B12 ist auch für mich das entscheidende prinzipielle Kriterium in der Frage, ob man sich vegetarisch oder vegan ernähren sollte. Mit dem Hinweis, dass Medizin unnatürlich und trotzdem gut sei, ist es nicht getan. Medizin ist im Idealfall vorübergehend und Leiden lindernd. B12 brauchen wir, wenn auch in geringen Dosen, konstant. Von unserer sonstigen Ernährung erwarten wir auch, dass sie so natürlich wie möglich produziert wurde. Wieso dann noch eine Extrapille schlucken? Für eine vorübergehende Versorgung, bis lebensbejahende Tierhaltung etabliert ist (Stichwort: Ahimsa milk), ist synthetisches B12 sicher in Ordnung.
Das führt zum nächsten Aspekt: was ist mit Tierhaltung, die die Tiere zwar "ausbeutet", also Wolle, Milch, Eier nutzen würde, aber die Bauern sie nicht schlachten lassen würden? Tierische Produkte würden zwar teurer, aber man könnte trotzdem noch andere Vorteile nutzen, wie eben tierischen Dünger oder die Kraft der Ochsen oder Pferde beim pflügen. Das wäre mein präferiertes Modell.
Ein anderes Problem: was ist mit jenen, die aus gesundheitlichen Gründen auf tierische Produkte angewiesen sind? Die Eiweiße aus Hülsenfrüchten sind bei veganer Ernährung sehr wichtig, aber Hülsenfrüchte verträgt nicht jeder gut. Aus Gelatine lassen sich wichtige Medizinprodukte herstellen - das ist für Vegetarier oder Veganer, sollten diese auf sie angewiesen sein, natürlich besonders bitter. Und sind diätische Konzessionen in Gesundheitsfragen akzeptierbar, wenn die einen Joghurt essen dürfen, die anderen aber nicht? Vielmehr sollten ethische Tierprodukte für alle verfügbar sein.
Und schließlich der Säugling. Er mag nicht sprechen können, aber er gehört zu unserer Art (wie kalt das klingt) und trägt die Veranlagung zum Sprechen in sich.
zum Beitrag29.10.2017 , 14:34 Uhr
Ein Traum :-).
Weiß nicht wo sie wohnen, aber ihr Nachbar hat wohl eine stark selektive Wahrnehmung.
zum Beitrag23.10.2017 , 15:47 Uhr
"„Es gibt eine kognitive Dissonanz“, befindet Ex-SDS-Chef Alan Haber, 81: „die Kriegspartei, bestehend aus Republikanern und Demokraten, ist an der Macht, und die jungen Leute befassen sich mit einfacheren Themen, wie dem Klima.“"
Alan Haber bemängelt, dass sich junge Leute lieber mit einfacheren Themen wie dem Klima befassten als mit der Frage von Krieg und Frieden. Eine interessante These. Zunächst ist festzustellen, dass der Klimawandel kein einfaches Thema ist. Da er menschengemacht ist, also auch weiterhin beeinflussbar, und gewaltige soziale Auswirkungen haben kann, ist er offensichtlich ein überaus komplexes Problem. Dann ist aber auch zu sehen, dass die Notwendigkeit, in dieser Frage Fortschritte zu erzielen, zwar irgendwie den Diskurs dominiert, tatsächlich aber nicht viel passiert. Woran mag das liegen? Und was hat das mit der Antikriegsbewegung zu tun? Krieg ist im Gegensatz zum Klimawandel konkret greifbar, die Grausamkeit offensichtlich und vor allem ist er akut, ein eigentlich kurzfristig lösbares Problem. Ganz anders der Klimawandel, der eben kaum so richtig greifbar ist, durch die Involviertheit inzwischen der ganzen Welt wenig lösbar erscheint und keine richtigen Bilder produziert. Auch das Engagement gegen Krieg und gegen den Klimawandel ist unterschiedlich. Gegen Krieg kann man protestieren ohne den eigenen Lebenswandel grundsätzlich zu ändern. Viel höhere Anforderungen stellt aber der Kampf gegen den Klimawandel. Den Luxus gering halten, auch wenn finanziell mehr drin wäre, ist immer noch kein Mainstream. Das mögen Gründe sein, warum das Klima keine umfassende, identitätsstiftende Bewegung schafft, wie es beim allgemeinen gesellschaftlichen Aufbruch in den 1960er Jahren in Bezug auf den Vietnamkrieg möglich war.
zum Beitrag16.10.2017 , 22:25 Uhr
Das sind die Essentials bzw. Unternehmensgrundsätze bzw. "Verfassung"
Zu finden hier: http://nachhaltigkeit.axelspringer.de/de/grundsaetze/unternehmensgrundsaetze.html
Oder hier: http://www.axelspringer.de/artikel/Die-Essentials_40218.html
zum Beitrag15.10.2017 , 10:36 Uhr
inferioris!
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