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Klauen lernenDas Fest der Diebe

In der Adventszeit nimmt der Ladendiebstahl zu. Dafür finden sogar Klauworkshops statt. Unsere Autorin hat zugehört.

Um nicht erwischt zu werden, sollte vorab ein Ladendiebstahl-Workshop besucht werden Foto: Johannes Simon/picture alliance

Ein dunkler Raum, irgendwo in Berlin. Ungefähr 40 Menschen sitzen im Keller einer Kneipe auf Bierzeltbänken und warten gespannt. „Welcome to a beginner’s guide to shoplifting!“ – auf Deutsch: Willkommen zu einer Einführung in den Ladendiebstahl! –, ruft ein Mann in die Menge und die Anwesenden klatschen begeistert.

Es ist Adventszeit, und in den Medien hört man wieder viel über das Klauen. Man soll sich auf Weihnachtsmärkten vor Ta­schen­die­b:in­nen in Acht nehmen und der Einzelhandel erhöht die Sicherheitsmaßnahmen – verständlich, schließlich machen viele Geschäfte im Dezember einen beachtlichen Anteil ihres Jahresumsatzes.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

„Ihr seid wie ich wahrscheinlich heute hier, weil das alltägliche Leben immer teurer wird und es nicht möglich ist, von einem normalen Gehalt zu leben“, sagt der Vortragende, der sich „Professor“ nennt und seinen Vortrag als eine Art Univorlesung konzipiert hat. Unterstützung bekommt er von seiner vierbeinigen Gastprofessorin, einem mittelgroßen schwarzen Hund, der zur Erheiterung der „Studierenden“ durch den Raum läuft.

Ein weiterer Grund, der ihn zum Klauen gebracht habe: „Ich sehe es nicht ein, Leute wie Dieter Schwarz weiter zu unterstützen.“ Auch diese Aussage trifft auf große Zustimmung im „Vorlesungssaal“. Denn Dieter Schwarz ist der Unternehmer, dem Lidl und Kaufland gehören. Der Milliardär, von dem es im Internet nur zwei bis drei Bilder in schlechter Qualität gibt, gilt als reichster Deutscher.

Teilnehmende: Das ist ungerecht

Kurz bricht eine Diskussion darüber aus, dass Vater Staat sich lieber schützend vor Schwarz’ Milliarden stellt als vor einfache Menschen. Während die schon für entwendete Kleinstbeträge mit einer Strafe rechnen müssten, würde bei den Vergehen der Reichen, etwa bei Steuerhinterziehung, immer mal wieder ein Auge zugedrückt, so der Tenor unter den Anwesenden.

Aus dieser Perspektive, sei sie nun gerechtfertigt oder nicht, ergibt es durchaus Sinn, dass diese Veranstaltung nicht die Erste ihrer Art ist. Allein in Berlin fanden in den letzten Monaten drei Klauworkshops statt, von denen wir wissen. Was man dort lernt?

Zum Beispiel den Smartphonetrick. Dabei geht man durch das Geschäft und hat sein Handy in der Hand. Immer mal steckt man es in die Tasche und holt es wieder raus. Mit derselben Hand greift man Artikel aus dem Regal und lässt sie dabei unauffällig in der Jackentasche oder unter einem langen Ärmel verschwinden.

Oder die Zweibeutelmethode: Hier wird ein leerer Beutel mit billigen Artikeln gefüllt. Die teuren Waren gehen in den zweiten, in dem man auch noch andere Sachen hat, etwa einen großen Pulli oder eine Wasserflasche. Dabei sei es wichtig, die stibitzten Artikel unter den eigenen Habseligkeiten zu verstecken, sodass nur diese zu sehen sind, falls man an der Kasse aufgefordert wird, die Tasche zu öffnen, führt der „Professor“ weiter aus.

Mehr Aufwand: der Alditütentrick

Wer etwas mehr Aufwand betreiben möchte, kann sich auch eine Aluminiumtasche besorgen beziehungsweise eine Tasche mit Alufolie auskleiden – auch bekannt als Alditütentrick – und Gegenstände mit Sicherungen dort hineintun. Das Aluminium verhindert, dass die Sicherheitssensoren ausgelöst werden, weil die elektromagnetische Strahlung so nicht erkannt werden kann.

Schnell wird klar: Die meisten Anwesenden sind keine Neulinge in der Materie, sondern schon geübt im Fünf-Finger-Discount. In der anschließenden Diskussion werden Tipps und Geschichten ausgetauscht. Zum Beispiel berichten viele davon, dass die KI-Überwachung in ihren Herkunftsländern schon fortgeschrittener sei und sie dankbar sind, dass Deutschland so eine Digitalwüste ist.

Doch nicht nur Kun­d:in­nen klauen im Einzelhandel, auch Lie­fe­ran­t:in­nen und Mitarbeiter:innen. Aus einer Filiale der Modekette H & M etwa ist bekannt, dass sich nach Feierabend alle Mitarbeitenden in einer Reihe versammeln müssen. Die Schichtleiterin sucht nach dem Zufallsprinzip eine Person aus und diese muss dann ihre Tasche öffnen.

Am Ende des Vortrags kommt noch ein „rechtlicher Tipp“: Gesetzt den Fall, man wird beim Verlassen des Ladens vom Personal angesprochen, soll man die Tasche mit den geklauten Sachen einfach in den Raum hineinschmeißen und dann abhauen. Das Sicherheitspersonal sei ja bloß dafür da, die Gewinne zu schützen, und werde deshalb nur in seltenen Fällen hinterherlaufen – so zumindest die Behauptung.

„Herzlichen Glückwunsch, ihr erhaltet jetzt alle das Zertifikat für Ladendiebstahl!“, verkündete der „Professor“ am Ende seiner ungewöhnlichen Vorlesung. Ob man die Theorie nun selbst in die Praxis umsetzen will? Kein Kommentar!

Die Autorin möchte anonym bleiben.

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118 Kommentare

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  • Btw - unlängst Beifang

    'Klau mich' hieß das Buch, in dem Teufel und Langhans 1968 ihre Aktivitäten dokumentierten. Amazon führt es bis heute und vermerkt lakonisch: 'Noch keine Kundenrezension vorhanden' ' ein objektiver Scherz nach Teufels Geschmack. Der Verleger war Bernward Vesper, Lebensgefährte von Gudrun Ensslin.

  • Nach Lektüre des Artikels und der Kommentare:



    Es ist wirklich interessant, wie tief der Gedanke "Schutz des Eigentums" verinnerlicht ist. Das geht bis zur Loyalität einem Milliardär gegenüber, dem mal eine Tütensuppe geklaut wird.



    Es wird als zutiefst unmoralisch empfunden, im Supermarkt zu klauen. Wem tut das denn weh, was hat man davon, dieses Eigentum zu verteidigen?

    • @blutorange:

      Da sollten wir ersteinmal Hinterfragen, wie kommen überhaupt Gesetze in die Verabschiedung durch unsere Parlamentarier zustande ?



      Gesetze, die es Rechtskonform erscheinen lassen, seine Mitmenschen zu übervorteilen, indem Waren zu willkürlichen Verkaufspreisen angeboten werden.



      Den größten Dieben im Land, wird durch die Gesetzgebung durch " unsere " Regierenden, erst eine gesetzkonforme, oftmals unverhältnismäßige Bereicherung an seinen Mitmenschen ermöglicht.



      Eine gesätzmässige Legitimation, anderen eine Tüte Suppe zu stehlen, sieht unsere Gesetzgebung, so weit ich Kenntnis habe, nur im Falle des nachgewiesenden Mundraub vor.



      Also wer nicht bestraft werden möchte lässt seine Finger besser von dem, nach dem Gesetz " unserer " Regierenden definierten, Eigentum anderer Mitmenschen.

    • @blutorange:

      Sie haben eine merkwürdige Rechtsauffassung. Nach Ihrem Verständnis gibt es "gutes" und "schlechtes" Eigentum, und je nachdem wer die Deutungshoheit darüber hat darf man sich an solchem bedienen, welches als "schlecht" gelabelt wird. Wohin das führen kann, haben die Jahre 1933 - 1945 eindrucksvoll gezeigt. Aus diesem Grund, von der Frage der Moral mal abgesehen: wer unseren Rechtsstaat akzeptiert, für den ist Diebstahl am Eigentum Dritter (sofern dieses nicht durch kriminellem Wege erworben wurde) einfach nur genau das: eine Straftat. Und daran gibt es nichts gutzuheißen oder als legitim zu betrachten, weil es ja die vermeintlich "Richtigen" trifft.

    • @blutorange:

      Interessante Auffassung. Und ja, ich finde klauen unmoralisch. Egal wer beklaut wird.

  • Bedenklich, dass man so einer Veranstaltung und den Teilnehmern in der taz eine Plattform bietet. Anonyme Autoren gehen gar nicht in einer seriösen Zeitung.

  • En Klau-Workshop der darüber hinaus keine ethischen Grundsätze beherrscht (z.B wen beklaut man nicht) hat mit Robin Hood gerade mal nichts gemeinsam.

  • „Ich sehe es nicht ein, Leute wie Dieter Schwarz weiter zu unterstützen.“ - Dann geh' halt zu den Albrecht-Brüdern oder unterstütze Genossenschaften wie den Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften oder Coop oder wähle einen der unzähligen anderen Lebensmittelverkäufer in der größten deutschen Stadt. Shoplifting nicht als Diebstahl und persönliche Bereicherung anzusehen, sondern als Rebellentum und Kapitalismuskritik, lässt mich sprachlos zurück. Genauso der Umstand, dass diese 'Workshops'/'Vorlesungen' offenbar regelmäßig stattfinden. War die Bildungsrunde eigentlich kostenfrei und was für Menschen waren da - diese Infos wären noch interessant gewesen...

    • @StefanG:

      Die Aldis - Geht klauen auch anders! Woll



      🤖Aldi Kunst Autos bezieht sich … Betrugsskandal um den Kunstberater Helge Achenbach und den verstorbenen Aldi-Nord-Erben Berthold Albrecht, bei dem Achenbach Albrecht beim Kauf von Kunst und Oldtimern um Millionen betrog, unter anderem durch gefälschte Rechnungen und verdeckte Preisaufschläge, wobei auch luxuriöse Sportwagen eine Rolle spielten. Der Fall drehte sich um überhöhte Rechnungen und die Freundschaft zwischen beiden, die zu teuren Geschenken führte und letztendlich zu Schadensersatzforderungen der Erben führte.



      Achenbach soll Albrecht beim Kauf von Kunstwerken und Oldtimern betrogen haben, indem er Preise manipuliert und gefälschte Rechnungen erstellte.



      Die Erben von Albrecht verklagten Achenbach, der zu einer Zahlung von über 16 Millionen Euro Schadensersatz verurteilt wurde, nachdem er in Berufung gegangen war.



      Achenbach nutzte die enge Freundschaft aus, um sich zu bereichern, während er sich als "King" in der Welt der Reichen sah.

      Bisken kniepig! Woll



      Fiege Bier im Revier



      Alter klagt ins around übers Kleingartenschloß



      “Kein Thema!“



      Later laut:“Da hat er aber was rausgetan?!“



      Berti friemelt denn doch nen Zwanni raus🙀

  • Hm. Halte das für Robin Hood-maßig verbrämten, aber trotzdem knallharten Egoismus, weil die in Folge der Diebstähle steigenden Kosten für die Produkte von denen gezahlt werden müssen, die eben NICHT klauen. Wer ein System ändern will, macht das so, dass viele, wenn nicht alle, davon profitieren.

  • Mir fällt beim Lesen auf, dass wir hier in Deutschland wohl zu brav sind, und sich deshalb der Einsatz von teurer KI hier für die Einzelhandelsgiganten gar nicht lohnt? Auch durch solche scheinbar vernachlässigbaren Fehler in der Bevölkerungsbildung kann man im internationalen Vergleich gefährlich zurückfallen!

    • @hedele:

      Angeblich sagte Lenin "Wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte", aber hier geht es ja ums Klauen für den täglichen Bedarf. Ob das ein revolutionärer Akt ist?



      Oder einfach nur ein Diebstahl? Zu brav vielleicht, aber Franzosen drehen politisch auch mal hoch, klauen aber nicht unbedingt beim Supermarkt.

  • Wird das Gefühl für "Mein und Dein" vielleicht wegevolutioniert?



    Immer öfter höre ich, dass sich jemand etwas "holt", was früher "gekauft" wurde.



    Aber vielleicht hat es auch gar nichts mit dem Rechtsempfinden zu tun, sondern der Dispokredit fühlt sich weniger stark ausgereizt an.

  • Sehr aufschlussreicher Artikel, den man woanders nicht fände. Die Schulung selbst ist natürlich ein Beitrag, sich in diesem Land weiter in Richtung Verslumung vorzuarbeiten und sich auf die Zukunft als Schwellenland vorzubereiten. Während die kritisierten Milliarden des Dieter Schwarz Deutschlands einzige nennenswerte Initiative finanzieren, in der KI nicht ganz den Anschluss zu verlieren (IPAI Campus).

  • Bei meinem Penny sagte eine Kassiererin zu anderen unsere Leute nehmen gerne die Sachen mit ohne zuzahlen. Ob das immer aus Armut geschieht, da habe ich ein dickes Fragezeichen. Wenn viele Menschen klauen, dann kommt a) Security, b) die Preise steigen c) diese Supermärkte schließen dann irgendwann.



    Es ist unglaublich naiv, zu glauben, dass man wahllos in Supermärkten klauen kann. Und meist klauen Menschen auch aus Not. Viele Kinder und Jugendliche klauen, weil sie kein Taschengeld oder zu wenig Taschengeld erhalten, weil sie hungrig sind.



    Daraus nun ein Tugend zu entwickeln und anderen Menschen beizubringen, wie sie bei Penny umsonst einkaufen können, halte ich für falsch. Ich bin mir auch unsicher, ob die Supermärkte nicht zufällig oft gar nicht zu Wahlen gehen, nie eine Zeitung lesen, sich grundsätzlich nicht informieren und eigentlich gar nichts gegen die Reichtumsungerechtigkeit haben, außer das eben zuhause mehr ausgepackt wird, als wirklich bezahlt wurde.



    Außerdem dürfte es nicht lange dauern und der eine oder andere kann die Grenze nicht mehr so klar ziehen und nimmt mal was bei der Freundin, den Eltern mit, oder räubert den WG-Kühlschrank...

  • Das im "Workshop" zutage getretene Bashing der Einzelperson Dieter Schwarz ist regressive Kapitalismuskritik, die sich von den rechten Kritikern an "Globalisten", oder an Bill Gates in keiner Weise unterscheidet. Es ist doch völlig egal, ob die Supermärkte, die die Bevölkerung mit Lebensmitteln u. ä. versorgen, einem einzelnen Milliardär, einer Familie, einer Gruppe von Aktionären oder einer Genossenschaft gehören. In jedem Fall sind diese Unternehmen darauf ausgerichtet, möglichst billig einzukaufen, möglichst teuer zu verkaufen und dadurch möglichst viel Gewinn zu machen. Immerhin gibt es dadurch eine flächendeckende Versorgung mit einer großen Auswahl an Lebensmitteln ordentlicher Qualität zu erschwinglichen Preisen. Es hat seinen Grund, dass sich die meisten Tante-Emma-Läden nicht mehr halten konnten, als die Supermärkte aufkamen.

    Man stelle sich vor, die Ladendiebstähle nähmen in bestimmten Gegenden derart überhand, dass sich der Betrieb eines Lebensmittelmarktes dort nicht mehr lohnt und alle Betreiber dieser Märkte ihren Laden am Ort schließen. Das wäre gerade für Kunden mit geringem Einkommen, die nicht eben mal in die nächste Stadt zum Einkaufen fahren können, fatal.

  • Da mein erster Kommentar nicht durch die Moderation kam,versuche ich es nochmal anders und drücke einfach nur meine Wünsche bzw. Hoffnung aus:



    Ich wünsche mir und hoffe darauf,dass die Teilnehmer dieser Kurse ihren Kindern und Enkeln die Chance geben,ihre materiellen Wünsche auf andere Weise zu erfüllen.Für den einen ist es Herr Schwarz,der "ungerechtfertigt" etwas besitzt,für den anderen ist es der Schulkamerad,der "ungerechtfertigt" eine schönere Jacke hat.



    Mein zweiter Wunsch und meine Hoffnung sind,dass bei den erwähnten Menschen aus anderen Herkunftsländern darauf geachtet wird,dass deren Aufenthaltsstatus zu 100% abgesichert ist.Was bei einer "biodeutschen Kartoffel" (bspw. ich) nur akzeptable Auswirkungen hat,kann bei Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.



    Anmerken möchte ich ebenso:Wenn man bei einer Tafel ehrenamtlich aushilft,besteht die Möglichkeit preisgünstig an Lebensmittel zu kommen,ohne zu stehlen oder anderen etwas wegzunehmen.



    Davon abgesehen macht mich dieser Artikel enorm traurig.Ich komme zu kurz,also nehme ich anderen weg,was ich haben will.Vermutlich bin ich zu altmodisch für so einen Workshop.

    • @*Sabine*:

      Die Idee ist einfach Mist, Klauen hilft nicht gegen Ungerechtigkeit. Das ist nicht der Beginn einer Revolution, sondern der Anfang von Delinquenz und es wird nicht lange dauern, da klaut man mal bei Freunden, dann im Amt etc. es geht einem eben in Blut und Fleisch über, 'man' wird zum Dieb.

      • @Andreas_2020:

        Ich denke auch, dass Stehlen sehr leicht zur Gewohnheit werden kann, zumal wenn man vordergründig damit "erfolgreich" ist.

    • @*Sabine*:

      Ich arbeite ehrenamtlich bei einer der größten Tafeln in Berlin und das Essen ist zu 50% vergammelt



      Meine Tochter bekommt nur teure frische Sachen aus dem Supermarkt, aber ich muss diesen müll essen und habe regelmäßig durchfall

      • @shark49:

        "Ich arbeite ehrenamtlich bei einer der größten Tafeln in Berlin und das Essen ist zu 50% vergammelt"

        Ich kenne die Tafeln in Berlin nicht und nur das eine Beispiel der Tafel in einer größeren baden-württembergischen Stadt. Es ist bedauerlich, dass das Essen bei Ihrer Tafel zu 50% vergammelt ist und noch schlimmer, dass Ihre Tafel gezwungen ist, es trotzdem anzunehmen, weil sonst vielleicht zu wenig da ist.

    • @*Sabine*:

      Also ich lese da eher eine Robin Hood Geschichte. Gibt auch sowas wie Gansta-Ehre und wer einen Herr Schwarz beklaut, beklaut noch lange nicht Oma Erna. Also ich finde z.B. illegale Preisansprachen bei Lebensmitteln oder Quasimonopolbildung in manchen Regionen und einer Verkauf von lebensnotwendigen Gütern, teurer zu gestalten als notwendig (es ist nicht notwendig persönlich Milliardär zu werden) ist schlimmer als Mundraub. Sie etwa nicht? Und nein ich klaue nicht uns hab’s nie (hab mich nie getraut), aber fand schon immer die Idee das Menschen zu wenig zu essen haben krank. Und wenn die Grundsicherung zu wenig ist um sich zu versorgen ist es einfach zynisch die Leute an überlastete Tafeln zu verweisen.

      • @Maxime Musterfrau:

        Die Robin-Hood-Legende hat aber zum Gegenstand, dass der Räuber mit seiner Beute den Armen hilft. Im Artikel ist überhaupt nicht die Rede davon, die gestohlenen Waren an andere abzugeben. Und es ist auch nicht ersichtlich, dass die Teilnehmer des Workshops die Sachen nicht bezahlen könnten.

      • @Maxime Musterfrau:

        "Robin Hood Geschichte" ... "Gansta-Ehre".

        Ich halte Stehlen eher für persönliches Fehlverhalten und bin der Ansicht, dass dieses Fehlverhalten durch Begriffe wie (vermeintlich/e) "Robin Hood" und "Gansta-Ehre" romantisiert wird.

        Evtl. kann man sich die Frage stellen, will ich dieses "Know-How" an meine Kinder und Enkel weitergeben oder nicht? Wenn ja, in Ordnung, es gibt ja auch Leute, die das tun. Wenn nicht, weiß zumindest ein kleiner Teil in einem selbst, dass es Unrecht ist, was man tut.

        Wobei ich nur für mich persönlich entscheide, dass ich nicht stehlen will und lieber auf etwas verzichte, was ich auch schon oft genug in meinem Leben getan habe. Wenn andere sich anders entscheiden, ist das auch in Ordnung, so lange es nicht die Mehrheit der Bevölkerung ist. Dann würde es vermutlich schwierig werden, auch im Zusammenleben.

        • @*Sabine*:

          Ich finde es bezeichnend, dass Sie auf keinen der Punkte eingehen, wo auch (Lebensmittel-)Konzerne sich im Illegalen und wenn nicht illegalen, so doch moralischen Graubereichen aufhalten. Wenn solche Akteure dies tun ist das für unser Zusammenleben sehr viel schädlicher als ein paar Ladendiebstähle durch einzelne. Und ein solches Verhalten zu akzeptieren will ich meinen Nachkommen nicht weitergeben. Aber es ist wie immer und Sie sind das beste Beispiel: Ist der Arme kriminell ist es eine gesellschaftliche Tragödie, ist es der Reiche finden wir ihn am besten auch noch smart. Herr Schwarz und Co. könnten auch lernen auf Teile ihres Gewinns zu verzichten um Waren für uns alle erschwinglicher zu machen. Aber vom neuen Adel will man Verzicht nicht fordern, dass ist den Armen vorbehalten. Die bekommen ihren Lohn dann im Gefühl tolle Menschen zu sein…. Sklavenmentalität.

    • @*Sabine*:

      Danke für Ihren Beitrag. :-)

  • Ich vermute, dass diese "Stehlenden" das meistens nur so lange ok finden, bis ein noch Ärmerer kommt und sie selbst bestiehlt...

  • Im Ernst...? Ach, es ist aber auch sehr unangenehm, dass immer mehr Artikel weggeschlossen werden, allerdings habe ich sowieso dem Alkohol abgeschworen, vielleicht hilft es anderen auch, dass man die nicht so einfach in den Wagen schaufeln kann.



    Ich frage mich ja oft: Wenn ich Dinge kaufe, für die der Lieferant viel zu wenig Geld bekommt - Milch z.B. - beklaue ich immer noch meist die Bauern quasi unter Mithilfe des Handels. Faire Preise wären vielleicht etwas höher, aber für klamme Kunden noch schwieriger zu bezahlen und wenn die dann wieder die Sachen so mitnehmen...

    Selbstbedienungskassen plus KI und Videoüberwachung werden zu einem Personalabbau führen, wenn die möglicherweise noch von zusätzlichen "Schwund" begleitet wären, dann könnte sich das Prinzip nicht durchsetzen. Am Ende wäre interessant, ob insgesamt der Personalabbau nicht doch gebremst wird, weil man unter den Augen von mehr Mitarbeiterinnen im Laden eher weniger klaut?

    Ich sehe aber das revolutionär subversive Potential nicht so recht. Und, Risiken und Nebenwirkungen: wenn Du erstmal gleich bei ALDI, Penny und Lidl Hausverbot hast, wird das Leben auch wieder noch teurer.

    • @ttronics:

      "Im Ernst...? Ach, es ist aber auch sehr unangenehm, dass immer mehr Artikel weggeschlossen werden ..."

      Ich dachte erst, Sie meinen die nicht kommentierbaren ta-Artkel. 🤪

  • Das Dumme ist nur der Eine ist nicht besser als der Andere.



    Gegen aufkommende Zweifel oder Gewissensbisse wird das Reinigungsmittel "Rechtfertigung oder eigene Rechtfertigung " empfohlen.

  • Komisch, dass es die große Mehrheit der Armen schafft, nicht zu stehlen.

    Mich würde ja mal interessieren, wie viele der "Studenten" Angehörige der akademisch gebildeten Mittelschicht sind.

    • @Suryo:

      Die Zahlen kennt keiner, aber es wird ziemlich viel geklaut, wer das schafft, unentdeckt zu klauen, wäre gut zu wissen.

  • Nicht Herr Schwarz wird beklaut, sondern wir alle. Denn selbstverständlich beeinflussen diesen Verluste die Preise im Supermarkt/Discounter/etc..



    Um wirklich was zu verändern hilft sich selbst zu bereichern nicht!

    • @jess:

      @jess

      Ja, schon richtig...



      Man kann aber auch argumentieren, dass inzwischen so viele MitarbeiterInnen eingespart wurden, dass Diebe es viel leichter haben und durch die Anonymität und Leere auch eher "geschützt" sind und das Diebstahlsrisiko dann von der Seite positiv eingepreist ist.

      • @ttronics:

        "Man kann aber auch argumentieren, dass inzwischen so viele MitarbeiterInnen eingespart wurden, dass Diebe es viel leichter haben und durch die Anonymität und Leere auch eher "geschützt" sind"

        Wenn man keine validen Argumente hat, nennt man das nicht argumentieren - sondern spekulieren.

        Von einem befreundeten Filialleiter habe ich gehört, dass das Personal überwiegend die Konfrontation mit Ladendieben scheut (schlechte Erfahrungen gibt es auch immer wieder) und deshalb lieber wegschaut als eingreift. Ganz abgesehen davon, dass gerade bei den Discountern die Parole umgeht, mehr Personal würde höhere "Inventurverluste" bedeuten...

    • @jess:

      Also die Preise steigen, das stimmt.



      Es ist aber absurd das auf Ladendiebstahl zurück zu führen.



      Es ist eher so: es fehlt nachher in der Kasse und die Kassierer haben das Nachsehen.

      • @Das B:

        Sicherlich nicht der einzige Grund für steigende Kosten, aber halt auch einer. 'Warenschwund' ist ein Kostenfaktor, genau so wie Personalkosten. Wird letztlich auf die Preise umgelegt.

      • @Das B:

        Es fehlt nicht in der Kasse sondern im Warenbestand und das wirkt sich auf die Inventur aus. Da hat der Kassierer nichts mit zu tun.

        Und natürlich kalkuliert der Handel in seinen Preisen auch Ladendiebstähle mit ein, wie alle anderen Kosten auch.

      • @Das B:

        Es gibt inzwischen auch Sicherheitssysteme für Lebensmittel.



        Aber so ein Seminar gibt es doch bestimmt nicht für lau. Da würden mich mal die Kursus Gebühren des Herrn " Professor " interessieren.



        Nach meinem Gefühl ist dieser



        Mann eher ein Anstifter zur Kriminalität.

        • @Alex_der_Wunderer:

          "... Mann eher ein Anstifter zur Kriminalität."

          Mich hätte auch interessiert, ob es eine Altersgrenze für die Teilnehmer seiner "Seminare" gibt.

      • @Das B:

        Aus Sicht der „Studenten“ haben die Kassiererinnen es als Büttel des Kapitals wahrscheinlich verdient

      • @Das B:

        Hi, also sorry, das ist absoluter Unsinn. Wenn ein Ladendieb einen Pulli oder eine Flasche Milch klaut, in wiefern fehlt da später in der Kasse etwas? Da fehlt nur etwas, wenn Geld aus der Kassenschublade geklaut wird. Alles andere fehlt eher in der Jahresinventur dann.



        Und es ist NATÜRLICH so, dass Diebstahl auch in die Preiskalkulation einfließt, nicht als "Schwund" aber die Gegenmaßnahmen werden natürlich eingepreist.

        • @Cypher:

          Muss ich ihnen echt erst erklären, dass ich von einen erfolgten Diebstahl ausgehe?



          Natürlich fehlt der in der Kasse.



          Das sie vom Einzelhandel nur theoretisches Wissen haben erklärte ich weiter oben.

          • @Das B:

            Ich bedaure aber Sie befinden sich da reichlich auf dem Holzweg sind dafür aber sprachlich ganz schon hart dabei, vielleicht mäßigen Sie etwas Ihren Ärger und sind geneigt zuzuhören/lesen. Bei einem Diebstahl, sofern er nicht direkt aus der Kasse erfolgt, fehlt erstmal gar nichts in der Kasse sondern im Regal. DAS was im Regal fehlt muss dann auch erstmal registriert werden, denn nicht jeder Mitarbeiter weiß zeitaktuell (!) von jedem Artikel der und wo er sich im Laden befindet, klar soweit? Verluste werden bei Inventuren bemerkt, diese finden aber nicht täglich statt, denn das wäre nun wirklich ein unbotmäßiger Aufwand. Vielleicht polieren Sie Ihre Einzelhandelskenntnisse noch einmal ein bisschen auf 😉

            • @PeterS:

              "Verluste werden bei Inventuren bemerkt, diese finden aber nicht täglich statt, ..."

              Oder wenn ein anderer Kunde nach dem oder den Artikeln fragt, die lt. Computerauskunft noch mehrfach da sein müssten, aber alle weg sind. Passiert mir häufiger.

          • @Das B:

            Von einem erfolgreichen Diebstahl geht Cypher auch aus.

            Es kann nicht in der Kasse fehlen, weil auch der erfolgreiche Ladendiebstahl nie übers Band ging.

            Die Kassierer haben da kein Nachsehen.

  • Ich fürchte, das ist ernst gemeint.



    In der Tat ist der Diebstahl durch diverse halb- bis illegale Steuertricks oder Ausbeutungsmethoden weitaus schädlicher als jede geklaute Rasierklinge mal x.



    Muss aber beides nicht sein. Lieber voll konzentrieren auf ein Ende des großen Raubzugs von oben.

    • @Janix:

      Fragen Sie mal den Angestellten (ob Scurity oder Kassierer), ob es sich schädlicher anfühlt wenn diese wegen Ladendiebstahl den Job verlieren oder wenn den Staat Geld vorenthalten wird das er an anderen Enden nicht in Maskendeals oder Subvention von umweltschädlicher Wirtschaft pulvern kann...



      Klar ist beides moralisch falsch.

      • @Das B:

        Schlimmer ist es, Milliarden zu grabschen als einzelne Euros. Das ist klar. (Wer am Personal spart, sollte nicht auf Langfinger weisen, nebenbei).

        Falsch ist beides.

        • @Janix:

          Sie mögen das schlimmer finden. Jedoch zeigt die Realität das sie dabei weder von Politik, noch von Justiz bestätigt werden was das Strafmaß angeht.



          Dass sie im Einzelhandel (auch wenn es hier um Ketten geht, die Schultern des Kassieres sind es, welche den negativen Kassensturz stemmen.) Leute direkt schaden während diese Milliarden leider nachweislich keine Politik besser machen erweist sich für mich fast täglich.

      • @Das B:

        *seufz* Woher haben Sie eigentlich dieses wilde Wissen? Es wird niemand wegen Ladendiebstahl den Job verlieren, es sei denn, sie wären dafür verantwortlich diesen zu verhindern (Einlasskontrollen z.B.). Aber es ist vollkommen absurd, anzunehmen, dass aufgrund von Ladendiebstählen Leute entlassen werden. Diese werden eher entlassen, wenn aufgrund von hohem Schwund das Umsatzergebnis negativ ist. Das aber auch vollkommen ohne Diebstahl.

        • @Cypher:

          Danke, mit oblatendünnem Halbwissen und anekdotischer Evidenz versuchen hier so einige regelmäßig die eigenen Ansichten als Allgemeingültigkeit zu disponieren.

        • @Cypher:

          "wildes Wissen" trifft es sehr gut 👍

        • @Cypher:

          Im Gegensatz zu Ihnen habe ich einige Bekannte im Einzelhandel und dort auch schon gearbeitet. Jeder Laden ist anders aber jeder führt einen Kassensturz durch. Es ist gängige Praxis das die Differnez sofern auftritt entweder aus der eigenen Tasche bezahlt wird oder eben vor dem Chef gerechtfertigt werden muss.



          Natürlich ist es nicht überall so, aber besonders in Supermärkten habe ich es nie anders erleben dürfen.



          Soviel zu Absurdistan ;)

          • @Das B:

            Was hat der Kassensturz mit Diebstahl zu tun? Wenn im Laden etwas fehlt, kommt der Laden (bzw. besser: die gesamte Kundschaft) dafür auf. Wenn in der Kasse etwas fehlt, kommt der/die Kassierer/-in dafür auf, da er/sie ja die Verantwortung dafür trägt (es sei denn, es gab bspw. einen Raub).

          • @Das B:

            Danke, dass Sie über mein Leben so gut Bescheid wissen. Ich arbeite seit knapp 20 Jahren im Mode-Einzelhandel. Und das, was Sie hier beschreiben, gilt für Kassendifferenzen und NICHT für Ladendiebstahl (welches grade Thema ist), da Bestandsschwund eben nicht direkt auffällt, sondern erst, wenn der Bestand aufgenommen wird.

          • @Das B:

            Ich möchte meinen, jeder hat Bekannte im Einzelhandel, ich war selber mehrfach tätig in verschiedenen Sparten und habe noch nie erlebt, dass irgendeiner für den Ladendiebstahl anderer aufkommen hätte müssen. Das erstmal nachzuweisen noch dazu am selben Tag, wenn keine Security angestellt ist, ist so gut wie unmöglich: es wird doch nicht täglich Inventur gemacht, dass drei Dosen Erbsen fehlen oder das Kleid, was ganz hinten auf der Stange hing, fällt vermutlich erst Wochen später auf… ich frage mich was Sie noch für spannende Ideen auf Lager haben in Absurdistan 😉

          • @Das B:

            Wenn Sie bereits im Einzelhandel gearbeitet haben, bin ich umso erstaunter.

            Einen Ladendiebstahl können Sie bei einem Kassensturz nicht feststellen.

            Was der Dieb am Kassierer vorbeischmuggelt, spiegelt sich nicht in einem Fehlbetrag in der Kasse wider.

            Ein Kassensturz wird gemacht, wenn ein Kunde sich beschwert, er habe zu wenig Wechselgeld bekommen, oder der Filialleiter vermutet, der Kassierer würde klauen.

          • @Das B:

            Erstens gibt es für die Minimierung des Risikos das sogenannte Mankogeld. Der Betrag wird bei Kassierern im Arbeitsvertrag festgehalten.

            Zweitens sieht die Arbeitnehmerhaftung in Deutschland vor, das ein Kassierer bei leichter Fahrlässigkeit von der Haftung befreit ist.

            Leichte Fahrlässigkeit dürfte auf die Mehrzahl der Kassenfehlbeträge die das Mankogeld überschreiten zutreffen.

            Nach einem Urteil des Landgericht Düsseldorf 2023 (Az.: II-9 UF 76/23) haftet ein Arbeitgeber bei mittlerer Fahrlässigkeit anteilig. Die Haftung muss in angemessenem Verhältnis zum Gehalt stehen. In dem Urteil bedeutete dies bei einem Fehlbetrag von 500€ einen Haftungsanteil von 100€ für den Arbeitnehmer.

            Einen anderen Fall stellt die grobe Fahrlässigkeit dar, diese muss jedoch vom Arbeitgeber nachgewiesen werden, in Form einer Beweispflicht wie sie auch beim Vorsatz zu erbringen ist.

            Fazit: weder dieser Kommentar, noch ihre anderen Kommentare spiegeln die realen Zustände im Handel wieder.

            • @Sam Spade:

              "gibt es für die Minimierung des Risikos das sogenannte Mankogeld. Der Betrag wird bei Kassierern im Arbeitsvertrag festgehalten."



              Und der Betrag, der in manchen Tarifverträgen steht, reicht immerhin aus, um die 100-Forint-Münzen auszugleichen, die man im Eifer des Gefechts als 2€-Münzen einnimmt...

            • @Sam Spade:

              Danke für den Informativen Kommentar, könnte tatsächlich sogar für die eine oder andere Person an der Kasse interessant sein, mal die rechtliche Basis bei Differenzen zu sehen.

    • @Janix:

      👍👍👍👍

  • Im Realsozialismus galt Klauen entweder ein Auswuchs individualistischer Gier und allgemeiner Unsolidarität, beides durch kapitalistische Prägung entstanden oder ganz direkt ein reaktionärer Sabotageversuch an der sozialistischen Staatsordnung. Der sozialistische Mensch stiehlt nicht.

    • @Chris McZott:

      Die meisten sozialistischen Länder sind und waren ja auch eher Kleptokratien.

    • @Chris McZott:

      Manchmal gab es im Sozialismus auch nichts zu Stehlen, weil einige Genossen vorher schon vieles abgezweigt hatten und die Nomenklatur hat auch gern zugegriffen hat.

  • Wie sieht das mit dem Diebstahl von Waren aus, die eh schon zu Ramschpreisen verkauft werden. Sollten da nicht teure Biowaren bevorzugt werden?

  • Die Besitzer der Handelsketten, und auch alle anderen Ladenbesitzer, wissen das X % gestohlen werden und schlagen diese Spanne schon auf ihre Produkte auf. Somit bezahlt jeder mehr als er müsste, auch alle für die es sowieso schon knapp ist. Also Danke ihr Diebe das ihr armen Menschen das Leben noch schwerer macht !

    • @Günter Witte:

      Vielleicht klauen auch gerade arme Menschen, deren Einkommen mit den steigenden Lebensmittelpreisen und steigenden Mieten nicht mehr mittkommen. Ein Symptom steigender Ungleichheit in den Lebensverhältnissen.

      • @Andreas J:

        In der Hitliste der Supermarkt-Diebstähle stehen v.a. Fleisch, Spirituosen, Tabakwaren, Kosmetika, Kaffee, Energydrinks, Süßigkeiten, (Marken-)Bekleidung, Elektroartikel, teure Süßwaren und Mode-Accessoires. Brot, Milch, Nudeln, Reis, Margarine, Wasser u.ä. gehören nicht dazu. Ich möchte nicht bestreiten, dass es Menschen so schlecht geht, dass sie sich kaum noch die nötigen Lebensmittel leisten können. Aber die werden wir eher bei den Tafeln finden als klauend im Supermarkt.

      • @Andreas J:

        Kennen Sie die Preisgestaltung bei Lebensmitteln? Handel gibt seine Preisvorstellung vor, bis ein Hersteller einschlägt, z.B. Molkerei. Die zieht vom erzielten Preis ihre Kosten und Margen ab, den Rest bekommen die Hersteller der Rohstoffe, z.B. Milch. Und gerade bei Milch sind es oft Genossenschaften die das Spiel mitspielen. Jahrelang waren die Lebensmittel die Inflationsbremse schlechthin. Erzeugerpreise blieben mit einigem rauf und runter im Schnitt konstant. Trotz steigender Kosten und Auflagen. Dann kam der Ukraine Krieg und die Weltmarktpreise explodierten. Nun brüllen alle über steigende Lebensmittelpreise und Landwirtschaft die ohne Ende verdient. Populismus pur. Übrigens , die Erzeugerpreise fallen . Hoffen wir mal.das die Löhne nicht steigen und die Preise an die Kunden weitergegeben werden.

      • @Andreas J:

        Ja eben. Die klauen dann Nudeln oder Brot, weil sie hungrig sind. Kennt jeder der im Einzelhandel arbeitet.

        • @DerLurch:

          Sehr gute Antwort!

  • Ich bin ja nicht unbedingt ein "Lämmchen" - aber ich fühle mich schon unwohl, wenn ich mal am Obststand eine einzelne Erdbeere stibitze. Ich mach das manchmal, wenn ich mir nicht sicher bin, ob die schon süß sind.

    • @Il_Leopardo:

      Jenau; das ist nichts anderes als die schon vor der Kasse anfangen zu essen und trinken.

  • Warum will sie denn anoym bleiben? Wenn ich unseren Linken Glauben schenken darf, ist alles halb so wild.

  • Gibt es ihn doch noch, diesen Geist der Rebellion gegen das liberale Diktat vom Privatbesitz? Diesen Besitz zu lieben, zu achten, zu ehren und zu verteidigen haben Jahrtausende der Domestizierung den Menschen bis ins Mark der Gene antrainiert, so dass sie diesen, selbst wenn sie nichts, fast nichts oder nur sehr wenig besitzen, als res publica immer wieder freiwillig huldigen. Droht dem privaten Eigentum Gefahr, dann werden auch wieder Appelle an die Solidarität einer Zweck- und Wertegemeinschaft hörbar: Gürtel enger schnallen! Wehrhaftigkeit!“ Die Psychologie attestiert: „Dem Steinzeittier in dir musst du gehorchen!“

    • @DemokratischeZelleEins:

      Och, Klauen wurde auch im Sozialismus bestraft.

      Scheint wohl eher kein liberales Diktat zu sein.

      • @rero:

        Mal nachdenken … Ironie nicht verstanden?



        Gab es schon irgendwo „Sozialismus“ …. oder nur „Zentralverwaltungswirtschaft“?



        Guter Gedanke, dass „Klauen“ ein liberales Diktat sein könnte. Soweit bin ich nicht gegangen.

        • @DemokratischeZelleEins:

          Natürlich gab es schon Sozialismus. Den Kommunismus gab es nur nicht.

          Da hilft Wegdefinieren nicht, um sich seinen Glauben zu erhalten.

          Da Klauen auch im Sozialismus auftrat, ist die Rebellion wohl eher keine Reaktion auf ein liberales Diktat zu sein.

          Das Diktat, gegen das rebelliert wird, ist wohl eher ein anderes.

          • @rero:

            Sie meinen jetzt aber nicht den Unrechtstaat DDR ?

            • @Alex_der_Wunderer:

              Zum Beispiel.

              Wo steht geschrieben, dass es Sozialismus nur in Rechtsstaaten geben kann?

  • Früher hieß es halt "Schwarz hören und schwarz fahren hilft Oma beim Sparen"

  • wtf. wäre mir peinlich. eher wegen der fehlenden ehrlichkeit als wegen einer fetischisierung von besitzstandswahrung. stehlen als hipper lifestyle mir bekannter mittelschichtkids habe ich noch nie verstanden. mundraub in allen ehren, klar gibt es krasse armut und not, dafür sollte man sich nicht schämen müssen. aber die meisten diebstähle sind doch kein brot zum überleben, sondern markenkram oder klauen for the thrill of it.

  • Warum gibt es nicht Hacker, die sich an den Konten der Superreichen Zugang verschaffen und unauffällige Beträge für den Kontobesitzer aber schon auffallend ausreichend für das stetig wachsende arme Volk, das sich monatlich wieder was leisten kann. So ne Art Robin Hood Hacker.



    Mach nen Film draus.



    Es ist schon widerlich, wie Leute, die wirklich gearbeitet, sich vorbildlich sozial, sich immer an alle Regeln gehalten haben, zu einem "Klau-Kurs" Schlange stehen. Da lacht der Schwarz doch nur bitter in sich hinein.

    • @Andreas Flaig:

      Oh das ist eigentlich ziemlich einfach: Den romantisierten Robin Hood-Hacker gibt es schlicht gar nicht. Klar gibt es aktivistische Hacker, aber die "klauen" eigentlich nicht etwas, sondern versuchen Beweise für Schweinereien aufzudecken. Wiederrum die Hacker, die wilddieben, machen das eher aus monetären Gründen. Da geht es nicht um die große Gerechtigkeit sondern eher um die gefühlte kleine im eigenen Geldbeutel. Das ist auch ein bisschen das Problem am gesamten Artikel: Diese Personen sind keine Robin Hoods, da sie am Ende des Tages nur für sich selbst klauen und für sonst niemanden, und es ihnen auch vollkommen egal ist, ob irgendeine Verkäuferin oder sonst wer in Schwierigkeiten gerät. Und Sozial-Romantik ist nun wirklich das falscheste für so ein egoistisches Verhalten.

    • @Andreas Flaig:

      Der erste Teil ihres Wunsches ist schon tagtäglich Realität. Nur mit der anschließenden Verteilung ist das so ne Sache...

  • Dieter Schwarz hat vorher seine Kunden "beklaut" - sonst wäre er ja nicht Milliardär.



    Interessanter Beitrag - ich habe wieder dazu gelernt. Was aber nicht bedeutet, dass ich jetzt zu klauen beginne.



    In meiner Studentenzeit hatte ich jedoch eine Kommilitonen, die immer zu Weihnachten eine Gans klaute. Über die hat sich dann die WG hergemacht - war lecker!

    • @Il_Leopardo:

      @Il_Leopardo

      Der Erfolg von den Discountern beruht eher darauf, dass sie ihren Lieferanten maximal Preise und Liefer-Bedingungen diktieren können. Ich kann mich auch gut erinnern, wie das in 80ger Jahren anfing und vielen Menschen die Arbeitsplätze gekostet hat. Die Kunden wissen das auch und wurden trotzdem zu permanenten Komplizen bei der Enteignung des mittelständischen Lebensmittelproduzenten. Das war lange das Geheimnis der relativ niedrigen Preise in Deutschland. Bei Margen von 1-4 Prozent würde ich aber gegenüber von den Kunden nicht von unfairen Praktiken reden.

    • @Il_Leopardo:

      "Dieter Schwarz hat vorher seine Kunden "beklaut" - sonst wäre er ja nicht Milliardär. "



      Mir ist jetzt kein Urteil bekannt, nachdem Schwarz wegen Diebstahls verurteilt worden ist. Meine Wahrnehmung ist eher, dass ihm seine Kunden das Geld freiwillig in Kasse gespült haben; zumindest sind mir keine Vorfälle bekannt, in denen Kunden von Schwarz gezwungen wurden, ihm ihr Geld zu "überlassen"! Im Sozialismus z.b. wäre das dann schon eher mal der Fall, so nach dem Motto: Friss oder stirb (mangels Alternativen). Aber zum Glück sind wir da demokratisch und freiheitlich unterwegs.

      • @Demokratischer Segler:

        Deshalb habe ich ja Gänsefüßchen eingesetzt.

  • Da werden Erinnerungen wach.

    In der 80-er-Jahren habe ich praktisch alle teureren Lebensmittel und Klamotten geklaut. In meiner WG war man mit DM in der Woche bei der Haushaltskasse dabei.

    Einmal wurde ich fast erwischt. Ich arbeitete in einer Umkleidekabine an einer elektronischen Sicherung, wodurch sich plötzlich der schrille Alarm dieses Teils auslöste.

    Umstandslos knüllte ich die Jacke zusammen und warf sie aus der nach offenen Kabine in eine andere und ging mit heftig klopfendem Herzen aus dem Kaufhaus.

    Gekriegt haben sich mich dann, als ich zu kühn wurde. Ich hatte zwei Flaschen Champagner und 10 Packungen teure Sonnenmilch im Rucksack. Es war eben Urlaubszeit und Freunden schenkt mal auch mal was.

    Die Sache ging glimpflich aus. Ich musste nur eine Bearbeitungsgebühr von 50 DM zahlen. Keine Anzeige. Also machte ich noch ein paar Jahre weiter.

    Lebe wild und gefährlich, Arthur.

    www.materialien-fe...0/11/k172g-org.jpg

    Diese Postkarte hing damals an jedem WG-Kühlschrank.

    • @Jim Hawkins:

      Teure Sonnenmilch und Champagner... So sehr ich sonst Ihre Kommentare hier schätze, das finde ich nicht in Ordnung. Zumal hier gern argumentiert wird, es würde wegen der hohen Lebensmittelpreise geklaut. Ist natürlich Humbug. Da gehen Sie (leider) als Beispiel voran.

      • @DerLurch:

        Sie haben schon verstanden, dass das vor über 40 Jahren stattgefunden hat?

        Davon abgesehen, wer ohne Jugendsünden ist, der werfe den ersten Pflastersteinen.

        Ich hoffe mal, dass Sie nicht vierzigjährig auf die Welt gekommen sind.

        Ich sehe mich da mehr in der Tradition von Joschka Fischer.

        • @Jim Hawkins:

          Dass es jetzt genau 40 waren? Nein. Dass es lange her ist? Ja.

          Ich habe sicherlich auch viel Blödsinn gemacht, aber geklaut habe ich bewusst noch nie.

          Am Ende geht's mir dann auch eher darum, die "klauen um zu essen"-Nummer zu entkräften und darauf hinzuweisen, dass eben doch eher Zigaretten, Alkohol, teure Lebensmittel und dergleichen geklaut werden. Hab noch nie gehört, dass jemand mit 2 Pfund Nudeln und eine Hand voll Zwiebeln erwischt wurde

    • @Jim Hawkins:

      Die Artur Karte hatten wir auch. Legendär. Es gab eine ganze Reihe davon. Der Schöpfer, Werner Clemens-Walter, hat mal für die taz geschrieben.

      • @Jochen Laun:

        Danke für die Information!

    • @Jim Hawkins:

      Wirkt fast stolz.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Naja, in gewisser Weise war es ja auch eine Leistung.

        Sturm- und Drangjahre eben.

        • @Jim Hawkins:

          Aber eine negative Leistung.

          Ich bin übrigens ohne Diebstähle durch das Studium gekommen. Und ich hatte auch keine reichen Eltern.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Jetzt seien Sie doch nicht so humorlos.

            Haben Sie nie Blödsinn gemacht, Grenzen überschritten, Regeln verletzt?

            Im übrigen bin ich als Kind einer alleinerziehenden Putzfrau aufgewachsen.

            • @Jim Hawkins:

              Haben wir sicher alle. Aber die wenigsten wurden kriminell, um sich unnötige Luxusgüter zu verschaffen. Dass Deinerseits nach anhaltender Bereicherung aka Diebstählen nicht einmal ein Gedanke durchscheint, etwas Falsches getan zu haben, finde ich äußerst erschütternd.

            • @Jim Hawkins:

              …letzteres habe ich nicht zu vermelden …aber anschließe mich ansonsten als in grauer Vorzeit bekannter Kaufhausdieb / 🙀🧐



              als Mutprobe



              &



              Krönung der Auslese - Urkundenfälschung - 🥳 -



              den lübschen Adler aufs abgemeldete Nummernschild einer



              🏍️ NSU Max gezirkelt! 😊



              => 8 Std Gemeinnützige 🤷



              & das



              Diente ähnlich 🏴‍☠️ & wider dem hier unfaßbaren Empörchor & wenn sich die Herren Kollegen wider Stadtbild Westfälisch Sibirien auf die Jugend niederteufelten - die Merz sich ja bekanntlich nur erlogen hat:



              “Wer der Herren - hat denn schon mal VOR dem Tresen gestanden?“

              Dann - war Ruhe im Karton •



              So geht das ©️ Kurt Vonnegut

              • @Lowandorder:

                Wir sollten uns mal im Gentlemen’s Club in Chesterfield-Sesseln an den Kamin setzen, riesige Cognac-Schwenker in der Hand und einen erzählen.

                Ich hätte da schon noch mehr in petto.

                • @Jim Hawkins:

                  Fang mal an wg Duo Marburg 🙀

                  Geistiger Mundraub -



                  Beukers wegfinden: Bei Otto Roppel am Markt “…da kommste ja unter drei Stunden nicht wieder raus!“



                  Ergo - No go! Elwert eher auch nicht!



                  Na und Roter Stern ging gar nicht! But



                  Name (König Kaiser?? entfallen;)



                  Sohn ein Schnösel von Gnaden



                  Wurde gnadenlos geklemmt



                  Die studentische. Hilfskräfte übersahns!



                  Bis auf den Wälzer Palandt (fasch.;(



                  Da kam er hinterm Tresen vor



                  “Höma bist du verrückt geworden?



                  Wie soll ich diee!! Lücke denn erklären!“ & stellte den Band wieder ins Regal!



                  Raubdrucke - ein andermal Gelle



                  (Cactus hä?;))

                  • @Lowandorder:

                    Raubdrucke also. Oder eben Drucke.

                    Mit einem tête-à-tête aus dem Roten Stern fuhr ich auf Einladung des Buchladens Slagerzicht, was ungefähr "Blick auf den Schlachthof" bedeutet nach Amsterdam.

                    Erstaunt sah ich dort "Texte: Der RAF" im Regal stehen.

                    Der holländische Genosse beschrieb dieses legale Moment als "repressive Toleranz".

                    Sachen gibt's.

                    Nächste Kapitel: Startbahn West, Wackersdorf und Gorleben soll leben.

            • @Jim Hawkins:

              "Haben Sie nie Blödsinn gemacht, Grenzen überschritten, Regeln verletzt?"

              Natürlich. Aber deutlich weniger. Kriminalität habe ich gemieden.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ich bin da ein bisschen bei Bertolt Brecht:

                "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"

                • @Jim Hawkins:

                  Ich glaube, sie beherschen weder das eine noch das andere. 🤪Vielleicht sind Sie ja auch eher der Sheriff von Nottingham, der einfach für sich nimmt was ihm gefällt.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Fissi - gib‘s dran

                  • @Rudolf Fissner:

                    Gut getroffen. Allerdings schein man sich trotzdem für Robin Hood zu halten 😊

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Manche sind eben eher Biedermeier, andere mehr Vormärz.

                      • @Jim Hawkins:

                        Biedermeier? Furchtbare Zeit. Ganz schlimme Mode. Lieber Empire 😊

                  • @Rudolf Fissner:

                    Bis auf die Gegenwartsform, touché.

  • "Zum Beispiel berichten viele davon, dass die KI-Überwachung in ihren Herkunftsländern schon fortgeschrittener sei"? Bestätigt das nicht eines dieser Vorurteile gegen die wir hier sonst immer ankämpfen?

    • @Šarru-kīnu:

      Und noch dazu die Effektivität von KI bei der Verbrechensbekämpfung...denn wenn KI-Überwachung Diebstahl verhindern bzw. dessen Aufdeckung fördern kann, dann gilt das natürlich auch für andere Straftaten.