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Bundestag stimmt gegen UnionsantragFriedrich Merz scheitert mit seinen Plänen

Trotz Warnungen wollte der CDU-Chef sein Migrationsgesetz durch das Parlament bringen. Er scheiterte, obwohl er wieder die Stimmen der AfD für sein Vorhaben hatte.

Merkel ist nicht weit: Bei der Debatte am Freitag liegt ihr Buch auf der Regierungsbank zwischen den Plätzen Scholz und Habeck Foto: Liesa Johannssen/reuters

Berlin epd/taz | Am Ende ist es eine Überraschung: Der Gesetzentwurf der Unionsfraktion für eine Verschärfung der Asylpolitik ist am Freitag im Bundestag gescheitert. Die Regelung erhielt in namentlicher Abstimmung im Parlament keine Mehrheit. 338 Abgeordnete stimmten dafür, 350 dagegen. Es gab 5 Enthaltungen. CDU und CSU wollten mit ihrem Gesetzentwurf unter anderem einen Stopp des Kontingents für den Familiennachzug zu Flüchtlingen mit subsidiärem Schutz erreichen. FDP, AfD und BSW hatten schon vorher Zustimmung zu dem Vorhaben signalisiert.

Der Entwurf war am Freitag erst nach mehrstündiger Unterbrechung der Plenarsitzung des Parlaments beraten worden. Es hatte teilweise lange Sondersitzungen der Fraktionen gegeben, um über eine mögliche Verschiebung der Abstimmung zu beraten. Zunächst hatte die FDP vorgeschlagen, den Entwurf erneut in den Innenausschuss zur weiteren Beratung zu überweisen, um eine Einigung der etablierten Parteien zu erreichen.

Die FDP-Fraktion hatten den Vorschlag aber wieder zurückgenommen, nachdem nach mehrstündigen Gesprächen während einer Unterbrechung der Bundestagssitzung offenbar kein Kompromiss absehbar war. Die Rücküberweisung des Entwurfs wurde dann von den Fraktionen von SPD und Grünen beantragt, sie wurden aber von Union, FDP, AfD und BSW überstimmt. Damit musste es zur Abstimmung kommen.

Die Debatte am Freitag im Bundestag verlief emotional. Es gab zahlreiche Zwischenfragen und Kurzinterventionen. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) musste mehrfach Disziplin anmahnen. Etliche Rednerinnen und Redner überschritten ihre Redezeit.

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4 Kommentare

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  • Es gibt nichts zu feiern



    Es kam nicht zum Gesetz mit Hilfe der AfD. O.k., das ist gut.



    Es kam aber auch nicht zu einer Lösung innerhalb der Mitte-Parteien, obwohl eine überwiegende Mehrheit der Deutschen eine andere Migrationspolitik will. Und die geht scheinbar innerhalb CDU,SPD,Grüne nicht.



    Die Mehrheit der Bürger sieht keine Lösungsmöglichkeiten innerhalb der Mitte-Parteien mehr.



    Wen also sollen sie wählen? Ich fürchte manche machen den große Fehler bei der nächsten Wahl.

  • Ich verfolge gerade die Nachrichten und Pressestatements. Merz hat ein Eigentor geschossen. Nun muss das Spektrum Mitte bis Links den Weg finden, Problemlösung und die Notwendigkeit unbequemer Maßnahmen mit sozialer Gerechtigkeit einigermaßen zu vereinbaren und das vernünftig zu kommunizieren.

  • Es wurde namentlich abgestimmt. Das wird noch interessante Diskussionen nach sich ziehen.

  • Er kann es also nicht.



    Gestern bricht ein vormaliges Tabu - und die Prozentzahlen der A.. steigen. Heute scheitert er mit einer Gesetzvorlage. Die Zustimmungswerte der A.. werden weiter steigen.



    Schlecht vorbereitet, keine Strategie, schlecht durchgeführt.



    Dunkle Wolken falls er Kanzler würde.