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Wahlumfrage in SachsenAfD bei 35 Prozent

Ein Jahr vor der Landtagswahl ist die AfD laut einer Umfrage stärkste Kraft. Die jetzige schwarz-rot-grüne Koalition hätte keine Mehrheit.

Die CDU ist mit ihrer Strategie gegen die AFD gescheitert Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Leipzig taz | Ein Jahr vor der Landtagswahl am 1. September 2024 ist die AfD laut einer Insa-Wahlumfrage im Auftrag der sächsischen Zeitungen Freie Presse, Leipziger Volkszeitung und Sächsische Zeitung stärkste Kraft in Sachsen. Die extrem rechte Partei käme auf 35 Prozent, wäre am Sonntag Landtagswahl. Auf Platz zwei liegt der Umfrage zufolge die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer mit 29 Prozent. 9 Prozent würden die Linke wählen, 7 Prozent die SPD und 6 Prozent die Grünen. Die FDP würde es mit fünf Prozent nur knapp in den Landtag schaffen. Die jetzige Koalition aus CDU, Grünen und SPD hätte derzeit bei einer Wahl keine Mehrheit.

Für die Umfrage wurden Mitte August 1.500 Wahlberechtigte in Sachsen telefonisch und online befragt. 36 Prozent der Befragten würden eine Regierungsbeteiligung der AfD in Sachsen als „sehr schlecht“ bewerten, 22,5 Prozent als „sehr gut“.

Während 53 Prozent der Befragten mit der Arbeit der schwarz-rot-grünen Landesregierung unzufrieden sind, schneidet Ministerpräsident Kretschmer vergleichsweise gut ab. 51 Prozent sind mit ihm zufrieden, davon 13 Prozent sogar sehr. Vor allem die älteren Befragten bewerten seine Arbeit positiv.

Kritik an Sachsens CDU

Der sächsische CDU-Generalsekretär Alexander Dierks sieht die Schuld für die hohen AfD-Umfragewerte bei der Bundesregierung. „Die Ampel-Regierung stärkt mit ihrer Politik die politischen Ränder und verspielt das Vertrauen der Menschen in politische Entscheidungen. Die Bundesregierung muss endlich die drängenden Probleme des Landes angehen: insbesondere die schlechte wirtschaftliche Entwicklung und die zunehmende Belastung durch massiv steigende Flüchtlingszahlen“, teilte der CDU-Politiker auf Anfrage mit.

Marie Müser, Landesvorsitzende der Grünen Sachsen, sagte hingegen: „Permanente populistische Stimmungsmache und ewige Seitenhiebe gegen die Ampel und uns Bündnisgrüne nutzen nicht der CDU, sondern stärken ausschließlich die AfD. Der Ministerpräsident setzt damit die Regierbarkeit des Freistaats durch demokratische Parteien aufs Spiel.“

Müser kündigte an, dass die Grünen das verbleibende Jahr bis zur Landtagswahl nutzen würden, um sich „noch besser aufzustellen und mit aller Kraft für ein Sachsen der Zuversicht zu kämpfen“.

SPD-Landesvorsitzender Henning Homann bezeichnete die Umfragewerte als „Warnschuss“ für alle Koalitionsparteien in Sachsen. Ihm zufolge hingen die Umfrageergebnisse in Sachsen „nicht nur von der Stimmung zur Ampel“ ab. „Wer dort die einzige Antwort sucht, macht es sich deutlich zu einfach. Wir haben hier in Sachsen unsere ganz eigene Verantwortung“, sagte Homann der taz.

Bei der Landtagswahl 2019 lag die CDU noch vor der AfD

Die Umfrage zeige ihm zufolge auch, dass die CDU mit ihrer Strategie gescheitert sei. „Statt für einen Konservatismus mit Haltung zu werben, übernimmt sie Inhalte und Sprache der Rechten. Statt in Berlin mit konstruktiven Vorschlägen Oppositionsarbeit zu machen und in Dresden eigenen Probleme anzupacken, arbeitet man sich lieber mit Kampagnen und Krawall an der Ampel ab“, sagte der SPD-Politiker.

Auch Stefan Hartmann, Landesvorsitzender der Linken, kritisierte die sächsische CDU. „Es ist die CDU, die die Themen von Rechtsaußen nachplappert und verstärkt, statt sich den zentralen Fragen des Zusammenlebens zu stellen“, schrieb er auf X, ehemals Twitter. Zu den Umfrageergebnissen sagte er, dass diese keine Prognose für den Wahlausgang im Herbst 2024 seien.

„Die Umfrage für #Sachsen schmerzt“, teilte Grünen-Bundestagsabgeordneter Kassem Taher Saleh, der seinen Wahlkreis in Dresden-Süd hat und im sächsischen Plauen aufgewachsen ist, auf X mit. Was aber genauso schmerze wie die Umfragewerte, sei der Zynismus, mit dem nun wieder auf Sachsen geblickt werde. „Die demokratischen & vielfältigen Akteure in der Zivilgesellschaft, die hier jeden Tag für ein besseres Sachsen kämpfen, verdienen jeden Tag unseren Respekt.“

Die letzte Landtagswahl fand am 1. September 2019 statt. Mit 32,1 Prozent erhielt die CDU damals die meisten Stimmen. Es folgten AfD (27,5), Linke (10,4), Grüne (8,6) und SPD (7,7). Andere Parteien schafften es nicht ins Parlament. Auch bei der Bundestagswahl 2021 wurde die AfD in Sachsen stärkste Kraft. Die extrem rechte Partei kam damals auf 24,6 Prozent. Die SPD erhielt 19,3 Prozent, die CDU 17,2 Prozent, die FDP 11 Prozent, die Linke 9,3 Prozent und die Grünen 8,6 Prozent.

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52 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Aus der Sicht eines Gestalters mit langjährigen Erfahrungen im Editorial-design kann ich nur sagen, das Artikelfoto ist ein kräftiger Schuss in den Ofen. Der Afdler im Gangster-Outfit. Hier bedient die taz übelste Stereotypen und Klischees, gegen die sie normalerweise vehement protestiert. Ein bisschen weniger BLÖD-Feeling bei der Bilderauswahl währe angebracht. Subtil ist stärker. Das betrifft übrigens nicht nur diesen Beitrag.

  • Da gabs doch mal diesen "Antifaschistischen Schutzwall"..

    ..war vlt doch nicht so schlecht das Ding. ..ziehen wir den halt im Notfall wieder hoch..sollen die die "Besser-Ossis" doch zusehen wie sie klar kommen..

    (wer Spalten will oder auf Spalter reinfällt, soll sich dann halt nicht wundern)..

    - (Satire Ende).

  • Sollen sie doch einfach mal regieren. Dann werden die Leute schon sehen, daß dadurch nichts besser wird.

  • Warum hat man das Gefühl das die AfD gerade für keine andere Partei in DE der Hauptgegner ist?

  • Es ist einfach so, dass die Welt immer komplizierter und unkontrollierbarer wird, und viele Menschen wollen das nicht wahrhaben und flüchten sich in billiges Ressentiment und plumpe Verschwörungserzählungen, statt den steinigen Weg der ernsten Problem konfronation zu wählen. Allein die zunehmende Destabilisierung durch die Folgen des Klimawandels wird Scharen in die Arme der Faschisten treiben, die ihn leugnen und stattdessen dem Volk irgendwelche Sündenböcke präsentieren. Passiert ja nicht das erste Mal.

  • Die Sachsen möchten dahin zurück wo sie 1989 her kamen. Wer immer noch glaubt das die AfD Politik kann dem ist nicht mehr zu helfen.

    • @Garum:

      Glaube ich nicht, ich wohne im Südlichsten Süden Brandenburgs quasi aufm Grenzpfahl und habe somit mehr Bezug dahin als ins weit entfernte Berlin.



      Sachsen ist eben nicht nur das erhabene Dresden mit kleinem Speckgürtel (deren Lage im struktuschwachen weiteren Umland auch Pegida und Co begünstigte)Sachsen ist auch nicht das flippige neuereiche Boomleipzig.



      Sachsen ist auch Chemnitz, die Arbeiterstadt, wo der Ton des Proletariats rauh ist, wo Diplomatie darin besteht, jemanden nicht sofort die Fresse zu polieren, wo viel, aber eben hochgradig prekär beschäftigt wird, Sachsen ist auch Oberlausitz, Vogtland , Erzgebirge, wo Bus eventuell, vielleicht fährt, wo der letzte Arbeitgeber dichtmacht, wo ein Hausarzt mehr Wert ist, als ein Lottogewinn, kurzum, Showtime für Altenative Rattenfänger....

  • @HEINER PETERSEN

    "Das Volk will..."

    Tja. Und das russische Volk will so. Und das chinesische Volk will so.

    Es ist letztlich die Austerität und der Wirtschaftsliberalismus, die zu diesen Ergebnissen führen.

    Und natürlich sowas: "[...] die drängenden Probleme des Landes angehen: insbesondere [...] die zunehmende Belastung durch massiv steigende Flüchtlingszahlen"

    Wenn das keine Hundepfeife ist. Wenn das nicht der AfD in die Hände spielt. Die braucht schon gar nicht mehr selber Propaganda machen.

    Aber klar: Hauptgegner sind die Grünen, wie schon Dierks' Chef gesagt hat. Nicht etwa die AfD.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Ach.. die AfD wird nicht alleine regieren können. Bin gespannt was sie anbieten wird, um einen Koalitionspartner zu bekommen.

    Sachsen ist nicht Polen. Der Landtag in Sachsen nicht der Bundestag.

    Sollen sie Zugeständnisse machen, ihr Profil verlieren und die Wähler enttäuschen. Ohne gleich geschaltete Medien endet die Kontrolle an der Realität. Solange man nichts entscheiden muss, ist es einfach grosse Töne von sich zu geben. Entzaubern ist also einen Versuch wert. Mal sehen wie es ausschaut, wenn die ersten grossen Korruptionsskandale durch die Medien gehen.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Meine Überlegung:



    FDP und CDU käme diese Entwicklung ein Stück entgegen. Denn so könnte nur eine Koalitionsbeteiligung von beiden Parteien mit SPD und GRÜNEN eine Mehrheit erlangen. Alles andere wäre ohne die Rechtsextremen eine wackelige Minderheitsregierung, in der die Koalitionäre gerade von der Partei, die sie außen vorließen, ziemlich abhängig wären.

  • Jeder Bürger ist aufgefordert, bei jeder Wahl teil zu nehmen. Nicht-Wählen gibt der Partei mit den meisten Stimmen mehr Kräfte...also aufmerken: nicht wählen heißt in Sachsen: braun gewählt!

  • ,,Es wird immer einer der besten Witze der Demokratie bleiben, dass sie ihren Todfeinden die Mittel selbst stellte, durch die sie vernichtet wurde."

  • Das Volk will die AfD im Parlament haben. Die Spielregeln unserer Demokratie werden das nicht verhindern können. Also können wir nur noch auf Entzauberung durch Parlamentsarbeit hoffen. Schafft die Ampel ja auch.

    • @Heiner Petersen:

      Es gibt ja den Dummspruch, dass wenn der Regierung das Volk nicht passt, sie dieses ja abwählen solle.



      Statt AfD-Affine Bundesländer mit Milliarden Subventionen zu pampern und somit Fehlverhalten zu belohnen, sollte Berlin ganz offiziell bekannt geben, dass Polens permanenten Reparationsforderungen nachgegeben werden solle und gewisse Grenzprovinzen, deren Bevölkerung offenbar unter einer rechtsreaktionären Regierung glücklicher wäre, abgetreten werden sollen.



      Wollen wir wetten, dass ganz schnell die reaktionären Zu-Kurz-Gekommenen Fühlenden links und rechts der Oder den Ball flach halten werden :)

    • @Heiner Petersen:

      "Entzauberung durch Parlamentsarbeit"

      Es gibt 6 Millionen Gründe, warum das eine trügerische Hoffnung ist.

    • @Heiner Petersen:

      Das Volk sind aber nicht nur 35% von X befragten mutmaßlich wahlberechtigten Sachsen.

      Bevor entzaubert wird sollten wir das GG mal ausschöpfen, nicht unsonst haben die Mütter und Väter der Verfassung da die Ewigkeitsklausel und auch Parteiverbot und die Verwirkung von Grundrechten rein geschrieben.



      Man muss da nicht auf eine Selbstentzauberung warten, falls die in einem Bundesland mit an der Regierung beteiligt sein sollten.



      Die andere Frage ist, wie die anderen Bundesländer und der Bund damit umgehen sollten. Darf man erklärte Antidemokraten, die zudem Hochverrat vorbereiten, in dem sie sich bei ausländischen Autokraten rektal anbiedern überhaupt noch finanzieren, und wie müsste man mit Binnenflüchtlingen umgehen ?

    • @Heiner Petersen:

      Für diese Hoffnung spricht nur eben leider auch relativ wenig, wenn man mal den Blick auf Länder richtet, in denen Rechtsaußen bereits an die Macht gekommen ist. Selbst ein Trump, der geradezu absurd schlechte Regierungsarbeit leistete, konnte zwar gerade so eben nochmal abgewählt werden (der Sturm aufs Kapitol hätte auch anders ausgehen können wenn sich die Sicherheitsorgane auf die Seite des Trump-Lagers geschlagen hätten), hat aber dennoch erschreckend reelle Chancen noch einmal gewählt zu werden. Aber auch in Ungarn oder Polen ist eine Entzauberung nicht in Sicht.



      Demokratie hat nur dort eine Chance wo Menschen auch bereit sind für sie zu kämpfen, dafür scheint aber auch unter jenen die sich dem braunen Sumpf nicht nahe fühlen keine ausreichend kritische Masse zu geben, sondern allgemeine Indifferenz vorzuherrschen. Andernfalls, sollte man meinen, müssten sich doch längst alle die sich als Demokraten und als anständige Menschen die etwas aus der eigenen Geschichte gelernt haben als freiheitlich-demokratische Antifa zusammengefunden haben um dem braunen Treiben entschlossen ein Ende zu setzen.

      • @Ingo Bernable:

        Die Befürchtung deines ersten Absatzes muss ich leider teilen. Sehe das aber kommen und hoffe weiter.

        Dein zweiter Absatz kommt mir sehr bekannt vor. Wie oft habe ich solches schon gelesen! Und trotz (?) dieses Universaltextes.... 35 %. Irgendwie scheinen diese Sätze in unserer Gesellschaft (und anderen) zu verhallen.

        • @Heiner Petersen:

          Wer weiß das schon ... Strukturen die sich zu einer solchen Art von 'Verfassungsschutz' bildten würden sich wohl sicher nicht öffentlich organisieren.

  • Wird Zeit für den Sächsit.

    • @Jim Hawkins:

      Genau.

      Wenn das Volk nicht so abstimmt, wie es soll, sucht man sich eben ein neues Volk.

      Was ist aber, wenn Sachsen und Thüringen nur Vorreiter sind?

      Thuringxit, Sachsen-Anhaltxit, Brandenburxit?

      Wievielen Bundesländern wollen Sie noch einen Exit vorschlagen, bis man das Problem mal ernstnimmt und aufwacht?

    • @Jim Hawkins:

      Würde ich unterstützen.

  • Das schlimmeste was passieren könnte, wäre, dass sich alle demokratischen Parteien gegen Afd zusammentun, die Regierung bilden und die Afd die einzige Oppostionspartei im Landtag ist. Da würde ich mir eher wünschen, dass die Afd eine Minderheitsregierung stellt, die sich immer wieder Mehrheiten suchen muss. Ich bin mir sicher, die Zustimmung zur Afd schmilzt wie Schnee im Frühjahr.

  • Anstatt sich von mal zu mal lauter über die Zustimmung der Wähler zu dieser Partei zu beklagen, sollten die Vertreter der anderen Parteien eine Poltik verfolgen, die sozial gerecht ist, Frustrationen vermeidet und den Menschen das Gefühl gibt, es werde tatsächlich in ihrem Sinne gehandelt.

  • Es ist wirklich schokierend zu sehen wie der Aufwärtstrend der AFD ungebremst fortschreitet.

    Wer sich anschaut was AFD Wähler und Sympatisanten beschäftigt, dem sollte eigentlich klar sein wie einfach die etablierten Parteien den Höhenflug der AFD beenden könnten:

    - Inflation senken und Wirtschaft fördern ( u. a. Überarbeitung des Sanktionspaketes vs Russland)

    - Entlastungspakete für einkommensschwache Personen

    - Ängste vor Überfremdung ernst nehmen ohne rechte Propaganda zu übernehmen

    - Stellenwert von "Wokethemen" verringern (ohne rechte Propaganda zu übernehmen, sondern lediglich die Prioritätisierung verändern)

    Es geht nicht darum die AFD zu kopieren, sondern ihr die Grundlagen zu entziehen. Am entscheidenden dürfte wohl der erste Punkt sein, wenn man sich den Anstieg der AFD Umfrageergebnis innerhalb der letzten 18 Monate anschaut. Man kann auch solidarisch mit der Ukraine sein ohne die Bedingungen in Deutschland stark zu verschlechtern!



    Andere Länder haben bewusst bei den Sanktionspaketen darauf geachtet, dass der Schaden für die eigene Bevölkerung möglichst gering ist. Bei uns habe ich das Gefühl, dass vor allen Dingen aus Aktionismus schnell gehandelt wurde.

    Aber vermutlich wird auch in Zukunft "gerätselt" warum die AFD immer stärker wird. Die AFD ist brandgefährlich und ein weiter so könnte zu einem bösen Erwachen führen...

  • Homann: "Die Umfrage zeige ihm zufolge auch, dass die CDU mit ihrer Strategie gescheitert sei."

    Ich glaube, wenn man ehrlicher ist, sieht man, dass wir gerade insgesamt als Gesellschaft scheitern. Keine Partei kann irgendein politisches Konzept vorlegen, das nicht auch relevante andere Bevölkeungsteile bis ins Unerträgliche erschüttern würde. Sicher könnten auch die Parteien in vielem besser sein, aber auch mit den besten Parteien bliebe diese Situation, weil die Sichtweisen und Werte in der Bevölkerung zu divergent sind, das Vertrauen zu sehr gestört.

    Ich glaube, wir können auf absehbare Zeit zufrieden sein, wenn es Parteien schaffen, dass die gegenseitigen Erschütterungen nur sehr, sehr tief sind - aber nicht zum Abgrund werden, der alles mitreißt.

  • Auch wenn ich mir mit diesem Kommentar jetzt den Shitstorm auf mich ziehe, aber die demokratisch legitimierte Politikebene in Tateinheit mit Kräften aus Wirtschaft und Konservativen Lager haben ja auch alles dafür getan! Nun trägt die Pflanze der gesellschaftlichen Spaltung grosse Stinkfrüchte....

  • Wenn die AFD 35 Prozent bekommen sollte, kann auch eine große Koalition helfen. Es bleiben rechnerisch noch 65%. Zum regieren reicht das.....

  • Im Osten nichts Neues

    • @Klaus Waldhans:

      Und sonst so?

  • Wo ist sie denn hin, die "Brandmauer" und die "wehrhafte Zivilgesellschaft" ?

    • @SeppW:

      Witzig ist, dass die Partei, die neben der AfD überhaupt noch Wähler halten kann, allgemein schuld sein soll.

      Dabei könnten Linkspartei, Grüne und SPD bei dieser Entwicklung in ein paar Jahren an der 5-Prozent-Hürde scheitern.

      Ab wann kommt denn mal mehr als Abgrenzungsrhetorik?

      Konzepte? Ideen?

  • Mit der Bildunterschrift oben ist leider kein Blumentopf zu gewinnen. Als ob, weil die CDU was nachplappert irgendeine Partei 35% Wählerzustimmung bekommen würde.



    Schön wäre also, wenn sich mal alle demokratischen Parteien zugestehen würden: "Wir alle haben keine wirksame Strategie gegen die AfD, weder gehabt noch erkennbar in Entwicklung." Und auch die Linke muss sich fragen, wieso sie nicht wie früher die Krawall- und Provokationswähler nicht mehr angebunden bekommt.



    Das dumme ist doch: Solange jeder meint der andere ist schuld, bewegt er sich selbst eben auch nicht! Dann bleibt alles wie es ist. Kurzum: Das Gelaber der Politprominenz ist schwer aushaltbar und Sätze wie 'Profil schärfen', 'deutlicher machen', 'daran arbeiten'.... deuten nur darauf hin : Null Idee, kein Rezept, nix wird getan; .. außer eben zu labern. Aber das mit fester Stimme, Heil, Scholz, Lang, Noripur, Wissing, Buschmann. Viel wissen, nix können.

    • @Tom Farmer:

      Man muss es leider so sagen: Grüne und Rote sind, zumindest im Bund, nicht nur erfolg-, farb- und ideenlos, wenn es darum geht mit politischer Arbeit zu überzeugen und wichtige Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Sie entzaubern sich seit der Regierungsübernahme auch am laufenden Band selbst, und das in allen relevanten Bereichen (Soziales, Wirtschaft, Energie, Äußeres, Inneres, Gesundheit, Bildung, Migration, Arbeitskräfte usw.). An allem ist natürlich die Vorgängerregierung schuld, die SPD ausgenommen. Und am Erstarken der Afd ist auch nur die CDU schuld. Dieses politische desaströse Theater, welches der Bevölkerung dauerhaft geboten wird, kann selbst von der besten CDU nicht eingefangen werden. So passiert es nun mal, dass viele ehemalige Spd-, Linke- , Grünen- und natürlich viele Erstwähler keinen Ausweg sehen, als auf diese unschöne Weise zu rebellieren. Das darf man ablehnen. Aber: indem man die Verantwortung für solches Wahlverhalten beim politischen Gegner, der noch nicht einmal in der Regierung ist, verortet, überzeugt man keine Mehrheiten von sich.

    • @Tom Farmer:

      Ja und nein. Ja, weil wirklich keine Partei irgendeine konistente Strategie gegen den Rechtsruck hat. Außer eben rechte Politik zu machen. Das beste Beispiel: Asyl-Nancy.

      Und nein, weil die CDU ihn befeuert -- was ja auch kein Wunder ist, steht sie doch mehrheitlich rechts von der Mitte und meint, davon profitieren zu können und ihre eigene Agenda besser durchsetzen zu können.

    • @Tom Farmer:

      Volle Zustimmung.



      Und Ergänzung:



      die - einzig wirksame - Strategie gegen das Erstarken der AfD ist eine vernünftige bürgerorientierte Politik.



      Daran lässt es die Ampel krachend vermissen und die CDU eiert rum.

    • @Tom Farmer:

      Eine Umfrage wie es den Deutschen mit ihrer Regierung geht mit 25 Punkten, hier wäre es sinnvoll

    • @Tom Farmer:

      Es gibt eine Studie der KAS (die nun nicht gerade in Verdacht steht, linksgrünversifft zu sein), die genau das nachweist, was Sie bezweifeln. Wenn Konservative das nachplappern, was Rechtspopulisten und / oder



      -Extremisten vorplappern, stärkt das letztere massiv.

    • @Tom Farmer:

      Das war auch mein erster Gedanke. Die CDU ist gescheitert, aber Linke, SPD und Grüne haben verstanden, wie man den braunen Schmotz klein hält und kommen auf 5-10 %?

  • es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit bis die afd zum ersten mal stärkste Partei wird, Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen, wahrscheinlich da wo zuerst gewählt wird.

    • @nutzer:

      Stärkste Partei ist Schnee von Gestern.

      Ich zitiere mal



      "2021 wurde die AfD in Sachsen stärkste Kraft. Die extrem rechte Partei kam damals auf 24,6 Prozent."

      Eine Frage der Zeit ist nur noch, wie lange es dauert, bis die AFD die absolute Mehrheit erreicht.

    • @nutzer:

      Kann man auch positiv sehen, im Osten hocken die härtesten und extremsten Leute der Partei, sollten Sie Regierungsverantwortung, noch dazu als stärkste Partei, bekommen, so entzaubern sie sich um so Gründlicher.

    • @nutzer:

      Da hilft nur eins: Der antifaschistische Schutzwall muss wiedererrichtet werden.

  • Prognose:



    37% AfD



    27% CDU



    10% SPD



    9% Grüne



    8% Linke



    4% FDP



    5% Sonstige (9% mit FDP)

    Wetten? Dann bliebe tatsächlich in Sachsen nur eine Minderheitsregierung in Frage. Oder die CDU koaliert mit der AfD. Und sind dabei Junior-Partner, die nichts zu sagen haben.

    Zum ersten Mal in meinem Leben würde ich Wahlmanipulation in Betracht ziehen. Entweder stirbt die Demokratie in Sachsen durch den Machtaufstieg der AfD oder wir cheaten, um die Demokratie noch zu retten.

    Die Abschaffung der Demokratie darf nicht Volkswille sein!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Nein. Niemals selber das machen, was anderen angekreidet wird. Unmöglich dieser -hoffentlich- nicht ernst gemeinte Vorschlag.



      Eines aber ist sicher: Die CDU wird in eine Koalition mit den Braunen eintreten, Juniorpartner oder nicht, Hauptsache man ist dabei.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "..Zum ersten Mal in meinem Leben würde ich Wahlmanipulation in Betracht ziehen.."



      Tja, dann sind Sie auch nicht besser als Trump.



      Selbst wenn die AfD in irgendeinem östlichen Bundesland den Ministerpräsidenten stellen würde, wäre die Demokratie nicht abgeschafft. Dann müsste die blauen Hansel zum ersten Mal Realpolitik machen, und das geht nicht so einfach gegen das Grundgesetz. Die ganzen Wahnvorstellungen von Remigration, EU-Austritt, Renten nur für bestimmte Ethnien, Nato-Austritt etc. sind doch gar nicht umsetzbar, schon gar nicht aus einem einzelnen Bundesland. Klar, die können regional unangenehme Weichen stellen, müssen sich aber an bestehende Gesetze halten, die sie nicht einfach kippen können. Wenn der AfD-wählende Wutbürger erstmal sieht, dass die auch nur mit Wasser kochen und kaum etwas von Ihrer Propaganda der letzten 10 Jahre umsetzen können, sind die auch ganz schnell wieder ganz klein. Die AfD lebt davon, seit 10 Jahren komplett unrealistische versprechen zu machen.

      Und ein Blick auf Österreich zeigt, dass trotz ehemaliger Regierungsbeteiligung der FPÖ das Land immer noch ein demokratischer Rechtsstaat ist.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Die Abschaffung der Demokratie darf nicht Volkswille sein!"

      Daher also Ihr Vorschlag der Wahlmanipulation?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Demokratie retten durch Wahlmanipulation, also eine grobe Verletzung der demokratischen Rechte ? Das ist ja Mal eine pfiffige Lösung. Da wird jedem Nostalgiker in Ostdeutschland ganz warm ums Herz.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Lieber Troll,

      es ist besser wenn sie dort das erste mal in Regierungsverantwortung kommt, Höcke kann sich nur blamieren und scheitern.

      Sollte Sie im Westen qua Schicksal Mitglied einer Regierung werden, was man, allen Aussagen zum Trotz, nicht verneinen kann und die Sache läuft halbwegs rund ist das Risiko um so größer.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Soll das ein Aufruf zur Straftat sein

    • @Troll Eulenspiegel:

      Wahlmanipulation rettet Demokratie? Sicher nicht.