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taz-Debatte über Müll-KolumneWer spricht? Wer schweigt?

Die taz besteht aus vielen sehr unterschiedlichen Stimmen. Doch nicht alle sprechen unter den gleichen Voraussetzungen.

So viele Fenster, so viele Perspektiven. taz-Gebäude in Berlin-Kreuzberg Foto: Paul Langrock

Dieser Text ist Teil einer innerredaktionellen Debatte über die Kolumne „All cops are berufsunfähig“ von unserer Autor:in Hengameh Yaghoobifarah. Es werden in den kommenden Tagen weitere, konträre Texte folgen.

Im Ressort taz zwei, das ich leite, haben wir am vergangenen Montag eine Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah veröffentlicht, mit der viele Kolleg:innen nicht einverstanden sind. Ich habe die Kolumne als eine polemische und satirisch-groteske Kritik an einer Machtstruktur, an einem Gewaltmonopol und an einer Reihe von ungeklärten und unverhinderten Ermordungen in Deutschland gelesen. Ich habe sie im Kontext der aktuellen politischen Lage gelesen, weil: wie denn sonst?

Ich stehe zur Autor:in, das Ressort ebenso und auch viele weitere Kolleg:innen aus dem Haus haben direkt, intern oder öffentlich bereits ihre Solidarität bekundet. Einen tieferen Konflikt in der taz lege diese Debatte offen, sagte Chefredakteurin Barbara Junge, und da hat sie durchaus recht. Es ist eine Tradition, dass große interne Konflikte – und wenn man genau hinsieht, auch kleine – im Blatt ausgetragen werden. Nicht alle aber halten diese Form der Debatte unter den gegebenen Umständen für eine gute Sache.

Was die Aufregung um die taz-zwei-Kolumne derzeit vor allem offenlegt, ist, dass wir innerhalb der Redaktion nicht alle gleich sind. Zum einen, weil Solidarität etwas ist, das nicht allen im gleichen Maße und ohne Zögern zuteil wird.

Zum anderen, weil das Wort „Identitätspolitik“ von einigen, meist weißen Kolleg:innen immer wieder gebraucht wird, um Autor:innen, Redakteur:innen und Ressortleiter:innen, die sich selbst als BPoC (Schwarze Menschen und People of Color) verstehen, Kompetenz, Vernunft, Objektivität oder Relevanz abzusprechen. Als ginge es am Ende um Betroffenheit versus Nichtbetroffenheit. Doch in einer Gesellschaft kann es eine Nichtbetroffenheit von der Betroffenheit der anderen nicht geben.

Wer ohne Identität sei, der werfe

Es ist erstaunlich, dass diese Kolleg:innen annehmen, sie selbst seien objektiv und identitätslos. Als wären sie nicht geboren in eine Familie mit einer Geschichte, mit Erfahrungen, mit Geld oder ohne, vielleicht im Osten oder im Westen. Als würden sie die Welt nicht aus einer weißen Perspektive betrachten – als Frau, als Mann, als Person.

Als könnte man sie nicht genauso einzeln auffächern in die jeweilige Sprecherposition, die für alles, was sie sagen, maßgeblich ist. Es ist eben das Private politisch und im Grunde ist alles Identitätspolitik.

Manchen erscheint es dennoch ganz hilfreich, BPoC immer wieder eine Opferhaltung zu attestieren, während sie selbst auf ihrem über die Jahre sorgfältig gemäuerten Podestchen die „neutralen“ Beobachter:innen mimen.

Die Enttäuschung, als BPoC mit dem Totschlagargument „identitätspolitisch“ abgekanzelt zu werden, wie es auch die Autor*innen/Kolleg*innen in der letzten Ausgabe der taz am Wochenende getan haben, ist gerade in einem Haus wie diesem groß.

„All Lives Matter“-Take mit Rüschen dran

Denn die taz ist ein Umfeld, in dem andere Emanzipationsbestrebungen verstanden und unterstützt werden, etwa jene von Frauen oder Homosexuellen. Jeweils nicht immer einwandfrei und zum Teil noch mit Luft nach oben, aber der grundlegende Konsens scheint hier vorhanden zu sein.

Chronologie Müll-Text

Montag: Die Kolumne „Habibitus“ der taz-Autor:in Hengameh Yaghoobifarah erscheint in der Print-Ausgabe der taz und auf unserer Webseite.

Dienstag: Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) erstattet Strafanzeige „wegen Volksverhetzung und aller sonst in Betracht kommenden Delikte“ gegen die taz. DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt sagt: „Wie hasserfüllt, degeneriert und voller Gewaltbereitschaft muss man eigentlich sein, um solche widerlichen Gedanken aufzuschreiben?“ Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erstattet Strafanzeige. Nachrichtenagenturen berichten.

Mittwoch: In der taz geht die Diskussion um den Text weiter. Die Belegschaft ist gespalten in Kriti­ker*in­nen und Befürworter*innen. Erboste Genoss*innen kündigen ihr Abo. Der Autor und Schauspieler Schlecky Silberstein verteidigt die Kolumne auf Deutschlandradio Kultur: „Denn dieser Text ist eine ganz klare Satire. Wer das nicht versteht, der hat erst einmal ein individuelles Problem.“

Donnerstag: Die CSU veröffentlicht auf Twitter einen Steckbrief mit einem Foto der Autor:in und schreibt: „Die hässliche Fratze der hasserfüllten Linken in Deutschland zeigt sich. (…) SIE will Polizisten als Abfall auf der Müllhalde entsorgen!“ Dafür erntet sie einen Shitstorm, die Kolumnist:in erfährt Solidarisierung. Später wird der Tweet gelöscht. Markus Blume, Generalsekretär der CSU, entschuldigt sich auf Twitter: „Unsere Kritik an @tazgezwitscher ist richtig, die Form war es nicht.“

Freitag: Satiriker Jan Böhmermann verteidigt in seinem Podcast „Fest & Flauschig“ die taz gegenüber der Polizei. (sis)

Samstag: In der taz am wochenende kündigt Chefredakteurin Barbara Junge eine redaktionsinterne, aber offen geführte Debatte über die die Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah an. Zum Auftakt kritisiert Stefan Reinecke unter der Überschrift „Wir müssen reden“ den Text.

Dagegen wird die Gleichstellung von BPoC gerne in verschachtelten Vorträgen als neoliberal oder schlicht egoistisch abgetan. Das ist im Grunde ein „All Lives Matter“-Take mit ein paar Rüschchen dran. Gaslighting, also eine Form der Manipulation, durch die unterstellt wird, der Wille, sich für die eigenen Rechte einzusetzen, käme allein aus einer Motivation, andere abzuwerten, oder um den Preis, andere Missstände stillschweigend akzeptieren zu müssen.

Einen weiteren Punkt in der Debatte hat der Tagesspiegel aufgeworfen: „Scharfe Kritiker der Kolumne von Yaghoobifarah in der ‚taz‘-Redaktion stellen sich Polizei-Kritik anders vor – beispielsweise wenn zum extrem rechten Nordkreuz-Netzwerk recherchiert werde oder über Racial Profiling berichtet werde“. Und ja, klar, das ist eine Stärke der taz.

Doch die Ressorts sind autonom, sie entscheiden selbst, was sie veröffentlichen und welchen Themen sie sich widmen – auch das ist eine Stärke der taz. Die eine Form von Journalismus gegen die andere auszuspielen, abzuwägen oder unterzuordnen, damit würde sich die taz in ihren Ausdrucksmöglichkeiten beschränken.

Wut als rassistische Zuschreibung

Seriösen Journalismus scheint man für viele nur machen zu können, indem man andere betrachtet, ohne dabei sich selbst zu erkennen. Ohne emotional zu werden. Auf gar keinen Fall sollte man als BPoC gar wütend werden, das wird gerne als Hass ausgelegt.

Dass Wut durchaus eine rassistische Zuschreibung sein kann, geschenkt. Gleichzeitig soll man aber bitte wütend sein, wenn es gerade gut passt, für redaktionelle Debatten, für publizistische Beiträge. Und dann wird wiederum unterstellt, es ginge nur um Clickbaiting und um Aufmerksamkeit.

Es hat sich noch nie etwas geändert, weil man so lieb gefragt hat. Für manches muss man auf die Straße gehen, sich Plätze in den mehrheitlich weißen Redaktionen erkämpfen oder mit spitzer Feder schreiben

So schreibt zuletzt Stefan Reinecke: „Mit einer Biografie als schwuler, urbaner Migrant lässt sich auf den Aufmerksamkeitsmärkten mehr Kapital generieren als mit einem Dasein als Normalo in Eisenhüttenstadt“, und dazu kann man nun wirklich nicht mehr viel Vernünftiges sagen, außer: Dieses „Kapital“ könnt ihr gerne haben und das Trauma gibt's gratis dazu.

Reinecke schreibt auch, die taz habe „in 40 Jahren viel Unfug geschrieben“. Sie sei libertär und durchlässig für Strömungen gewesen, doch dann vergleicht er die erschienene Kolumne ausgerechnet mit Beiträgen, die die RAF oder Kindesmissbrauch – also reale Gewalt – verteidigt haben, was nicht nur einen Zusammenhang herstellt, wo keiner ist, sondern auch Machtverhältnisse vollkommen außer Acht lässt.

Feigenblattexistenz mit Hate-Speech-Garantie

Als BPoC in einer deutschen Redaktion zu arbeiten bedeutet in der Regel, viele, zum Teil sehr verletzende Debatten führen zu müssen. Die letzte liegt meistens nicht 20 Jahre zurück, sondern gerade mal zwei Wochen. Es bedeutet, sich dagegen zu wehren, als Diversity-Feigenblatt eingesetzt zu werden. Und es bedeutet auch, immer mal wieder die private Erfahrung teilen zu müssen, wenn etwas veranschaulicht werden muss, das sich der Erfahrung der Mehrheitsgesellschaft entzieht.

Es heißt für viele, in Themengebieten zu arbeiten, wo es wenig Prestige, aber umso mehr Hate Speech gibt. Und für manche heißt es, sich den diskursiven Basisregeln, die andere aufgestellt haben, zu widersetzen. Denn Gesellschaften haben sich noch nie geändert, weil man so lieb gefragt hat.

In einer Gesellschaft kann es eine Nichtbetroffenheit von der Betroffenheit der anderen nicht geben

Für manche Veränderungen muss man auf die Straße gehen, sich Plätze in den mehrheitlich weißen Redaktionen erkämpfen, mit spitzer Feder schreiben oder wie es auch in der taz 1980 für die Frauenquote getan wurde, zu ganz anderen Mitteln greifen und sich entblößen.

Der Hass und die Drohungen, die unserer Autor:in seit nun bald einer Woche entgegenschlagen, sind schlicht inakzeptabel. Solidarität zu zeigen und im Sinne der Sicherheit und des Schutzes der Autor:in zu handeln, hat nichts mit „Korpsgeist“ zu tun, wie Bettina Gaus schreibt. Das sollte die minimale gemeinsame Grundlage in dieser Zeitung bilden.

Das ist auch unsere taz

Viele Leser:innen haben in den vergangenen Tagen kritisiert, dass nicht schon in der taz am Wochenende neben den bereits veröffentlichten Artikeln zur internen Debatte eine Gegenstimme gedruckt wurde. Die Chefredaktion und die verantwortlichen Redakteur:innen haben nach jemandem gesucht und viele BPoC im Haus gefragt, ob sie schreiben wollen.

Schwule bekommen mehr Kapital auf den Aufmerksam-keitsmärkten? Dieses Kapital könnt ihr gerne haben und das Trauma gibt's gratis dazu

Ich wollte meinen Namen nicht unter einen Text schreiben, der allein dazu da ist, die Form, den Ton oder den Rahmen anderer Texte zu legitimieren. Ich wollte keinen Text schreiben, der ein Teil einer Debatte ist, die ein weiteres Aufbauschen der Empörung und der Bedrohung mitträgt. Für mich wäre das keine Beteiligung auf Augenhöhe gewesen, sondern ein freier Platz innerhalb eines Framings.

Und ich war wohl nicht die Einzige mit diesem Gedanken. Mir war der Wortlaut der erschienenen Texte bei der Ablehnung noch nicht klar, und rückblickend hätte ich es vielleicht anders machen müssen.

Mein oberstes Ziel war es, Hengameh Yaghoobifarah nicht in den Rücken zu fallen. Nun schreibe ich dennoch hier, denn es ist auch meine taz. Und es ist auch Hengameh Yaghoobifarahs taz.

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Mehr zum Thema

158 Kommentare

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  • Liebe Kommunard*innen, vielen Dank für Eure Kommentare!

    Wir wissen, dass im Moment viel Diskussionsbedarf besteht. Dennoch ist die Menge an Kommentaren für uns personell gerade nicht zu bewältigen, weshalb wir nach gewisser Zeit die Kommentare schließen müssen.

    Ihr helft uns sie offenzuhalten, wenn es weniger Kommentare gibt, die bereits Geschriebenes wiederholen.

    Danke Euch!

  • Entsorgung einer Menschengruppe

    Ich bin mir nicht sicher, was Satire darf oder besser sein lässt. Ich habe aber immer sehr grosse Bedenken, wenn eine Gruppe von Menschen mit unveränderlichen Charakteristika, z.b. Hautfarbe, Sexualität oder Herkunft, oder selbst gewählten Charakteristika, z.B. Berufsgruppe, insgesamt verurteilt oder in eine Ecke gestellt wird.

    Überall wo Macht ausgeübt wird, gibt es die Möglichkeit des Machtmissbrauches bis hin zur Gewaltanwendung durch Menschen. Soll ich alle Journalisten verurteilen , weil sich einige zu Schreiblingen der Herrschenden machen? In Rwanda haben Radio-JournalistInnen von ‘Mille Collines’ aktiv zum Genozid gegen die Tutsi-Bevölkerung aufgerufen. Diese Beobachtungen und Erfahrungen geben mir nicht das Recht, alle JournalistInnen als Mörder und Speichellecker der Mächtigen zu beschreiben. Ich als deutscher Arzt möchte auch nicht mit den KZ-Ärzten des Dritten Reiches in einen Topf geworfen werden.

    Stattdessen ist es wichtig, alle Institutionen in einem auf Menschenrechte aufbauenden Staat so zu verändern, dass Machtmissbrauch und ungerechtfertigte Gewaltanwendung weitgehend verhindert oder zumindest sanktioniert werden können. Deshalb unterstütze ich z.B. die TAZ als demokratisches und transparentes Medium, das sich fuer die Menschenrechte einsetzt und in diesem Rahmen diverse Meinungen und Perspektiven zu Wort kommen lässt. Basierend auf meinen Erfahrungen bin ich nicht der Meinung, dass die Polizei als Institution im Augenblick abgeschafft werden sollte. Allerdings ist es dringend nötig, die Kontrolle und Rechenschaftspflicht der Polizei gegenüber seinen BürgerInnen zu verbessern. Die Arbeit der Polizei muss transparent für alle BürgerInnen werden und sollte nicht vom Staat sondern direkt von gewählten BürgInnen einschliesslich Minderheiten überwacht und sanktioniert werden. Das Verhalten von PolizistInnen wird sich ändern, wenn BürgerInnen eine direkte Kontrolle über die Polizei ausüben können.

  • Klassische Ablekungsdiskussion:

    die eigentlichen Fragen sind:



    -Warum werden Polizisten nicht belangt, wenn nicht weiße in Arrestzellen angezündet werden? (Oury Jalloh)



    -Warum ermittelt der Generalbundesanwalt nicht?



    - Warum wird nicht ermittelt, wenn Polizisten Menschen bei Abschiebungen zu Tode hetzen? (www.google.com/sea...ie=UTF-8&oe=UTF-8)

  • Wer spricht? Wer schweigt?

    twitter.com/mamjah...274625450380320769

  • Grundsätzlich bleibt ohnehin die Frage:



    Was will/wollte HY mit Ihrem Text eigentlich erreichen...

    ..außer dem zu erwartenden berechtigtem Gegenwind

  • Es gibt den schönen Satz..tue anderen nicht das an was du nicht willst dass es Dir angetan wird....



    und in sofern sind oberflächliche abfällige Verallgemeinerungen und Abwertungen möglicher weise ein Bumerang.

  • 9G
    93232 (Profil gelöscht)

    Bettina Gauss schrieb :



    "Sie wusste, was sie schrieb. Und sie hat die Menschenwürde verletzt. Was denn sonst?"



    Saskia Hödl schrieb :



    "Ich habe sie im Kontext der aktuellen politischen Lage gelesen, weil: wie denn sonst?"



    Sie sagt das nicht explizit, aber es drängt sich doch der Eindruck auf, der politische Kontext solle hier die Achtung der Menschenwürde relativieren.

    • 0G
      08630 (Profil gelöscht)
      @93232 (Profil gelöscht):

      Ich dachte der Text von H. J. sei eine Satire?



      Eine schlechte Satire, aber eben Satire.



      Warum also die ganze Aufregung?



      Ich erlebe, von außen gesehen, einen Taz internen Konflikt. Über die wirklichen Ursachen kann ich nur spekulieren, und das will ich nicht.



      Der Grund für all den Wirbel um den Artikel, ist sicher nicht im Artikel selbst begründet. Dazu fehlt ihn die Qualität einer wirklich guten Satire.



      Als Auslöser hat er aber die Ursachen für die Heftigkeit der Reaktionen nicht benennen können. Es scheint in der Taz notwendig den Muff aus den Schreibstuben zu vertreiben und klärende solidarische und achtsame Gepräche und Veränderungen in die Wege zu leiten.

  • Ich habe keine Meinung zu dem Thema, ich schaue es mir nur an. Ich frage mich aber, ob die verschiedenen taz Autoren überhaupt noch zusammen arbeiten können, nachdem die Aufregung abgeflaut ist. Eigentlich interessiert mich das am meisten und nicht diese ganzen Meinungen.

    • @siri nihil:

      warum denn nicht? Gerade darin liegt doch die Stärke einer Redaktion bzw. eines Teams: Gegenseitige Meinungen auszutauschen und zu tollerieren

  • 9G
    93232 (Profil gelöscht)

    Stefan Reinecke schreibt :



    "Die Sprecherposition aber zu essentialisieren und zum entscheidenen Dreh-und Angelpunkt zu machen macht den Dialog fast unmöglich. Wird die Sprecherposition als finales Argument benutzt (Betroffenheit versus Nichtbetroffenheit), schrumpfen Argumente zur B-Note."



    Saskia Hödl schreibt :



    "Es ist erstaunlich, dass diese Kolleg:innen annehmen, sie selbst seien objektiv und identitätslos.



    [...]



    Als könnte man sie nicht genauso einzeln auffächern in die jeweilige Sprecherposition, die für alles, was sie sagen, maßgeblich ist."



    Ja, man muss sich wohl entscheiden, ob man erzwingen will, dass jeder immer seine Sprecherposition einer stetig kleinteiliger definierten Liste von Identitäten zuordnen muss, aus welcher Zuordnung sich dann spezifische eigene Grenzen des Erlaubten ergeben. Es ist richtig, dass das häufig stattfindet, ob wir das wollen und uns bewusst machen oder nicht. Aber das dann auch noch als Ziel anzustreben, würde das Kind mit dem Bade ausschütten. Kritik und Besinnung können darauf hin wirken, dass das weniger wird.

  • >Ich habe die Kolumne als eine polemische und satirisch-groteske Kritik<

    dann hätte man die auch als solchen ausdrücklich kennzeichnen sollen (was den Inhalt dann zwar auch nicht besser macht aber...)

  • Schade, dass der kluge Aufschlag von Stefan Reinecke hier so wenig Resonanz gefunden hat. Um nur ein Beispiel zu nennen: Reinecke geht in seinem Text mitnichten davon aus, er - oder irgendein_e Autor_in der Welt - sei "objektiv und identitätslos". Vielmehr beklagt er, dass die Kategorie der Klasse von Hengameh Yaghoobifarah eben nicht umfassend mitreflektiert wird - und damit die Position, aus der heraus argumentiert wird. Wenn aber hier gerade nicht "von unten nach oben", sondern auch von "oben nach unten", nämlich aus der Position der sprachmächtigen Akedemiker_in geschrieben wird, handelt es sich auch nicht um Satire. So übel ich es finde, dass Seehofer jetzt Strafanzeige erstatten will: Hengameh Yaghoobifarah hätte ich eine Redakteurin gewünscht, die den Mut gehabt hätte, diesen Text nicht zu drucken.

    • @Kanuka:

      Die sehr reflektierte Stellungnahme von Stefan Reinecke ist mir auch sehr positiv aufgefallen.



      Der Text von Hengameh Yaghoobifarah ist, neben dem Skandalösen, einfach nur platt und ziemlich inhaltslos. Es ist tatsächlich ein Rätsel, dass man einfach so über das Niveau hinweggesehen hat. Niemand hatte offenbar den Mut zu sagen, so wie der Junge in dem Märchen: "Der Kaiser bzw. die Kaiserin ist nackt" Warum? Vielleicht fehlt uns genau, jenseits von all dem Gerede über Identitäten, diese Perspektive, die des "unschuldigen" kleinen Jungen.

      • @LeandraM:

        Also nach der Stellungnahme der verantwortlichen Redakteurin würde ich nicht sagen, daß sie "darüber weggesehen" hat.



        Bei der taz fliegen offenbar gerade die Fetzen. Mal sehen, was übrig bleibt.

  • Bettina Maria Brosowsky , Autorin , Architektin BDA / Autorin

    Satire ist eine Kunstform, die beherrscht werden will. Der Text von H. Y. zählte nicht dazu. Punkt. Ob er Persönlichkeits- oder sonstige Rechte verletzt, muss im Zweifelsfall ein Gericht klären. Dazu ist es schließlich da. Wie die taz mit einer Autorin und der Qualität ihres Textes umgeht, muss sie klären. Aber bitte nicht die Seiten damit füllen. Die sind für Relevanteres da.

  • Wer spricht? Alle, ausser die Autorin. Warum eigentlich? Ich würde gerne einmal in einem kommunikativen Stil von ihr lesen; d. h. ohne ihr übliches Gebashe. Das würde sie zumindest mir als Person etwas näher bringen.

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Also die Funktion von Hengameh Yaghoobifarah, bzw. ihrer Kolumne, ist ja in erster Linie die einer "Krawalltante" und Aufmerksamkeit (als höchstes Gut in der Mediengesellschaft) und Clickzahlen (und damit erhöhte Attraktivität für die Werbung) zu generieren. Ich denke das kriegt sie gut hin. Schade ist das heutzutage journalistische Blätter das nötig haben (gibt genug ähnliche Strategien bei Süddeutsche, Zeit, Spiegel) um zu überleben.

    Persönlich mag ich ihren Stil nicht und die Inhalte werden von anderen Journalisten besser und reflektierter abgehandelt. Aber wie gesagt es geht um "Attention!"

  • Die "Müll-Kolumne" von Hengameh Yaghoobifarah las ich als beißende Satire wie ich sie sonst nur von britischen Medien kenne und schätze. Außerdem schätze ich dass in der taz diverse Meinungen veröffentlicht werden auch solche die nicht meiner Meinung entsprechen. Was in der taz gerade passiert würde denke ich ganz anders laufen wenn die taz Redaktion noch diverser wäre. Mehr BPOC Redakteur:innen in allen Ressorts und Funktionen! Redaktionen die mehrheitlich aus "Weißbrötchen" bestehen oder von mehrheitlich "deutschen" Namen geleitet werden tappen immer wieder in folgende Falle: Texte aus Prinzip gut finden WEIL sie von eine:r:m BPOC geschrieben sind oder einen Text von eine:r:m BPOC prinzipiell ablehnen als "zu persönlich emotional" während ebenso emotionale Kolumnen von "Weißbrötchen" als Genretypischer Stil durchgehen. Letzteres wurde hier ja angesprochen. Die Entscheidung in Redaktionskonferenzen welche Meinung und Sprache den immer wieder neu zu definierenden Rahmen einer Redaktion sprengt gelingt "objektiver" je diverser eine Redaktion aufgestellt ist.

    • @Nina Janovich:

      „Wer spricht? Wer schweigt?“

      Eine Kolumnistin bei der taz gehört, denke ich, zur „sprechenden“ Gruppe. Oder?

      Auch wenn ich persönlich die Reduzierung eines Menschen auf sozial konstruierte Kategorien und Positionen problematisch finde – wenn wir das schon machen, dann sollten wir alle Kategorien konsequent mitbedenken. Und im Sinne der Intersektionalität berücksichtigen, welche Erfahrungen sich dabei möglicherweise verstärken, überlappen, oder aufheben bzw. konterkarieren.

      So macht es einen wichtigen Unterschied, welchen beruflichen Hintergrund, welchen Bildungsabschluss (und welches damit ggf. verbundene Einkommen) und auch welchen Pass bzw. welche Nationalität jemand hat. Und dies nicht nur mit Blick auf die Privilegien und/oder Diskriminierungen, die mit diesen Kategorien einhergehen: Yaghoobifarah ist typisch deutsch in ihrem (Selbst)Hass auf Deutsche, der (sich selbst Distinktionsgewinn zu verschaffen suchenden) Abwertung von Institutionen wie Polizei und der denunzierenden Blockwartattitüde, die zum Einsatz kommt, wenn jemand mal ein falsches Akronym oder Suffix verwendet hat und damit „Gewalt schafft“.

      Im Sinne der Intersektionalität muss dies berücksichtigt werden. Hier schreibt eine deutsche Journalistin mit Hochschulabschluss in ihrer Muttersprache, die für eine renommierte Tageszeitung arbeitet. Wir können davon ausgehen, dass sie wusste, was sie schrieb.

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Nina Janovich:

      "Die "Müll-Kolumne" von Hengameh Yaghoobifarah las ich als beißende Satire wie ich sie sonst nur von britischen Medien kenne und schätze."



      Ja, anderswo ist das anders, stimmt. Aber anderswo ist eben nicht hier, und ich bin froh, dass wir hier sind und nicht anderswo, und ich möchte die diesbezüglichen Unterschiede nicht missen.



      "Mehr BPOC Redakteur:innen in allen Ressorts und Funktionen!"



      Vielleicht eine andere Zeitung ? Wenn sich hierzulande die Identitätspolitik durchsetzen sollte, müsste sich die TAZ allerdings entscheiden. Würde ich mir aber nicht wünschen.

      • @93232 (Profil gelöscht):

        Solange in Deutschland BPOC noch von so vielen als nicht zur Mehrheitsgesellschaft dazugehörige Gruppen ausgegrenzt oder andersherum auch positiv als besonders relevant zu einer Meinung gelabelt werden, solange es noch nicht selbstverständlich ist, dass wer hierzulande lebt und leben will eben dazu gehört, solange wird es auch so bleiben, dass BPOC in besonderen Maße von Abwertung durch die sogenannte Mehrheitsgesellschaft" betroffen ist. Mehr BPOC auch in den Redaktionen trägt dazu bei das zu ändern und hilft außerdem auch einen Artikel von einer BPOC dann entlang der Inhalte und Sprache zu diskutieren und eben nicht entlang der Fremd- oder Eigenzuschreibung der Autor:in.

    • @Nina Janovich:

      Was hat die Hautfarbe/sexuelle Identität/Geschlecht etc. eines Menschen damit zu tun, dass er/sie anderen Menschen mit demselben Respekt entgegentreten sollte, den er/sie für sich in Anspruch nimmt? Die "Müll-Kolumne "war leider Müll und keine Satire, ebensowenig wie es Satire ist Menschen weißer Farbe als "Weißbrötchen" zu bezeichnen oder Deutsche als "Kartoffeln". Dann kann man ja auch von "Kümmeltürken" reden oder andere abfällige, rassistische Begriffe verwenden - ist ja alles nur Satire.

      • @Jossi Blum:

        Bin selber ein "Weißbrötchen" und habe kein Problem mit dem Begriff der vor allem von Menschen benutzt wird, die - und das betrifft auch in fünfter oder sechster Generation hier Geborene - aufgrund von Äußerlichkeiten, Zweisprachigkeit oder wegen für "deutsche" Ohren neue Namen als Menschen "mit Migrationshintergrund" bezeichnet werden. Interessanterweise geht's beim vermeintlich neutralen Begriff "Migrationshintergrund" nicht nur um die Hautfarbe sondern vor allem um jene Menschen die als muslimisch wahrgenommen werden oder tatsächlich dieser Religionsgruppe angehören sowie allen die allein äußerlich als "nicht deutsch" gesehen werden, da spielt der Hautton dann eine Rolle. Der Begriff "Weißbrötchen" ist eine Spiegelung davon und nicht auf die Hautfarbe sondern die Zugehörigkeit zur "Mehrheitsgesellschaft" gemünzt. Zumindest in meinem Bekanntenkreis unter denen einige nur noch die Augen rollen wenn sie bei jeder neuen Bekanntschaft, Job, oder Ausbildung auf ihren "Migrationshintergrund" abgeklopft werden. Für sie ist "Weißbrötchen" ironisch dann ebenso "neutral" wie der erwähnte "mit Migrationshintergrund". "Kartoffel" hingegen da geb ich Ihnen recht wird fast immer als Beleidigung benutzt. Jedenfalls in meinem Bekanntenkreis und auf den Schulhöfen die ich auch als Erwachsene dann so beruflich kennen lernte.



        Zu ihrer Frage was die Fremd oder auch Eigen Zuschreibung zu einer Gruppe und Identität mit der Kritik an einem Artikel zu tun hat. Nun ja in der Debatte um die "Müll-Kolumne" geht es bei den bisher veröffentlichten taz Stellungnahmen dazu eben auch explizit um die BPOC Zu- oder eigenbeschreibung der Kolumnistin. Und ja es ist meine Meinung mehr BPOC Redakteur:innen in der taz würden eine solche Debatte auf die Frage konzentrieren welche Inhalte, Meinungen und Sprache innerhalb der taz angenommen werden und welche abgelehnt egal welchen Namen die Autor:in hat.

  • Es sind zwei verschiedene Dinge:



    1. Zur Autor*in stehen oder nicht



    2. einen missglückten Text zurückzuziehen oder nicht.



    Autor*in und Meinungsfreiheit müssen geschützt werden, aber unabhängig davon kann man einen schlechten und schlecht positionierten Text (warum nicht auf der Wahrheitsseite und ohne den unsäglichen Schluss?), der herabwürdigende, verallgemeinernde Zuschreibungen enthält, zurückziehen und sich - auch seitens Autor*in klar entschuldigen?



    Die im heutigen Verteidigungsartikel erfolgte Verquickung mit anderen Themen ist zusätzlich unangenehm und läuft auf das unzulässige Argument heraus, man dürfe unwidersprochen jeden Unsinn sagen und schreiben, wenn man selbst Opfer verallgemeinernder Zuschreibungen sei.

    • @Idomeneo:

      Dem möchte ich mich anschließen, danke.

    • @Idomeneo:

      Gut gesagt, danke.

    • @Idomeneo:

      Danke, das sehe ich auch so.



      Ich finde es ganz schrecklich, wie hier ganz unreflektiert Kritik am Artikel mit Kritik an der Person gleichgesetzt wird.

  • Es ist wichtig, dass diese Debatte stattfindet und diese Probleme aufgeworfen werden! Die Polizei ist keine rechtsfreie Instution oder Zone! Wenn das nicht jedem klar ist, dann ist Amerika bald in Europa und dem Rest der Welt allgegenwärtig. In Hongkong z.B. bestehen ja schon seit längerem genau solche Probleme und finden Ausschreitungen statt.

    • @Sef6 Cirro:

      Hier geht es nicht darum, ob eine Debatte wegen Polizeigewalt geführt werden soll oder nicht.

      Hier geht es um die Art und Weise, wie die Autorin ihren Text verfasst hat.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sef6 Cirro:

      Sie globalisieren die Welt platt!



      Polizeigewalt in Hongkong hat wohl andere Ursachen als in Deutschland. Europa ist auch nicht über einen Kamm zu scheren und was die Amerikaner anbetrifft, Brasilien ist da "besser" drauf als die USA.

  • Ich frage mich wo die Satire war beim Artikel von H.Y., das kam mir ziemlich ernstgemeint vor. Ihre Haltung zu cops ist ja nun ziemlich bekannt. Wer nun sagt "das ist ja nur Satire, das sollte man nicht für voll nehmen", macht es sich zu einfach.

    Die Kolumne war ein sehr ausführlich formuliertes ACAB, kann man ja denken und schreiben, aber dann sollte man auch dazu stehen.

    • @Franco:

      Nicht ganz. Ein "Bastard" ist immer noch ein Mensch. Je nach Bedeutung des Wortes ein unehelich gezeugter oder irgendwie minderwertiger Mensch, aberein Mensch. Sein Menschsein wird einem Bastard nicht abgesprochen. Bei XY = Müll/Abfall schon. Dehumanisierung.

  • 0G
    01349 (Profil gelöscht)

    Rainer Wendt: „Wie ... degeneriert ... muss man eigentlich sein, um solche widerlichen Gedanken aufzuschreiben?“

    "degeneriert" - ein Wort, vom Müllhaufen der Geschichte herübergeworfen, und einzig und allein dazu da, Menschen ihre Menschlichkeit abzusprechen und sie zur Vernichtung zu markieren.

    Bei Hengameh Yaghoobifarahs Kolumne kann man über Stilfragen diskutieren, aber nicht darüber, dass sie in aufklärerischer Absicht provoziert.

    Der Wendt hingegen, der seine Funktion als Polizist bereits für staatlich alimentierten Rechtspopulismus missbraucht hat, verfällt hier ganz offen in die Vernichtungsrhetorik des Dritten Reiches.

    Ich danke Hengameh Yaghoobifarah für den Mut, mit dem sie sich diesem ganzen Irrsinn aussetzt, um so etwas offenzulegen.

    • @01349 (Profil gelöscht):

      "aber nicht darüber, dass sie in aufklärerischer Absicht provoziert."

      wieso... und "aufklärerische Absicht" müssen sie mir tatsächlich erklären

    • @01349 (Profil gelöscht):

      Ob die Provokation aufklärt, ist nach derzeitiger Lage anzuzweifeln.

    • @01349 (Profil gelöscht):

      Doch, das kann man wohl bezweifeln. Wer über Fehlverhalten der Polizei aufklären, will, muss zunächst berichten, dann kommentieren. Aufklären hat dem Wortstamm nach mit Klarheit zu tun. Die verantwortliche Redakteurin Saskia Hödl und die Autorin Hengameh Yaghoobifarah fahren die Ernte ein, deren Saat sie gesät haben. Noch einmal: "Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten". Wer das witzig findet, den kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen.



      Dass ein Berufspolizist sich in der Wortwahl vergreift, ist eher verständlich, als bei einer Kolumnistin der taz. Angemessener Gebrauch der Sprache sollte ihre Domäne sein.

      • @Bernardo Markowsky:

        R. Wendt ist nicht einfach "Berufspolizist", er ist seit über zwei Jahrzehnten Landes- bzw. Bundesvorsitzender der DPolG, Medienauftritte und Stellungnahmen sind sein täglich Brot. Er kann also entweder genau abschätzen, welche Wirkung ein bestimmter Wortlaut hat, oder er ist fehl am Platz.



        Bitte doch die gleichen Maßstäbe anlegen.

      • 0G
        01349 (Profil gelöscht)
        @Bernardo Markowsky:

        Schön für Sie, dass Sie sich das alles zu einem Problem der Wortwahl kleinreden können.

        Witzig finde ich daran gar nichts.

      • @Bernardo Markowsky:

        Rainer Wendt, weit rechts außen zu verorten, politisch ganz auf Flügel-Position hat sich sicherlich nicht in der Wortwahl vergriffen, sondern sich ganz seinem Mindset nach ausgedrückt. Das ist seine Art, wie er über Menschen denkt und nicht zufällig stammt die Wortwahl aus einer gewissen Zeit.

        • @Hampelstielz:

          Ok - unterstellt, die Äußerungen von Wendt wären ebenfalls zu verurteielen. Aber was sagt das über die Kolumne aus, außer dass sie AUCH von Leten heftig kritisiert wird, die selbst nicht besser sind als das, was sie in der Kolumne sehen?

          Es gibt auch sachliche Kritik an der Kolumne, die ohne derart persönliche Angriffe auskommt. Vielleicht wäre es der Aufklärung dienlicher, sich an DENEN abzuarbeiten.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @miri:

      Anscheinend erwarten die Autorin und Frau Yaghoobifarah nicht, dass die gleichen Regeln für alle gelten. Das macht man wohl so, wenn man alles durch die Brille der Identität sieht.



      "Es ist eben das Private politisch und im Grunde ist alles Identitätspolitik."



      Las gerade einen guten Artikel dazu :



      taz.de/Identitaets...-Rechten/!5578612/

      • @93232 (Profil gelöscht):

        Sehr treffender, guter Artikel, danke fürs Link. Der dort gemeinte Identitätsbegriff ist allerdings weit komplexer als das, worauf sich die Autorin hier beruft. In diesem Identitätsverhalten hier mit verschiedenen Regeln für verschiedene Menschengruppen steckt auch viel Arroganz. Es ist eben nicht immer nett, wenn man einer Autorin wie HY einfach alles durchgehen lässt... Nur das hab ich gesagt. Keine Ahnung, was mir die Löschung eingetragen hat.

  • Lasst Euch nicht weichkriegen. Sich entschuldigen...lächerlich. So etwas muß eine demokratische Polizei aushalten. Sowas- also mal die Stimme NICHT aus dem AfD Lager.... Hat sich mal jemand von denen entschuldigt, weil er die Demonstranten beim G7 Gipfel als Absachaum bezeichnet hat=

    • @ophorus:

      Aha, Aug um Aug, Zahn um Zahn?



      Na, so werden wir die gesellschaftlichen Gräben wohl überbrücken und gegenseitiges Verständnis schaffen und gemeinsam eine friedlichere Zukunft schaffen können…

  • Dieser Beitrag ist ein einziges Ablenkungsmanöver. Am Ende drückt sich die Autorin einfach nur um eine klare inhaltliche Haltung zur diskutierten Kolumne. Stattdessen wird Betroffenenheit gegen Nichtbetroffenheit verhandelt und Solidarität gefordert. Aber selbstverständlich kann man den Yaghoobifarahschen Artikel komplett daneben finden und das auch sagen ohne ihr "in den Rücken zu fallen". Wieso überhaupt "in den Rücken"? Und nur weil jetzt BILD und Seehofer schäumen muss man sich noch lange nicht den Unsinn zu eigen machen. Und auch wenn Frau Yaghoobifarahjetzt bedroht wird ist das kein Argument für ihre Sicht. Die ganze Debatte hat übrigens auch Züge von "das wird man ja doch wohl noch sagen dürfen" und dieses Pseudo- Argument wird ja nicht zufällig vor allem von rechts vorgebracht. Natürlich darf man eine Menge sagen und schreiben, gerade in der TAZ wo man sich ja sehr ungern sagen lässt, man würde irgendeiner Meinung die Öffentlichkeit verweigern. Nur wenn man dafür kritisiert wird, dann muss man auch nicht gleich mit der Meinungsfreiheit kommen, oder mit der eigenen Betroffenheit oder mit der fehlenden Betroffenheit Andersdenkender.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Die ganze Debatte hat übrigens auch Züge von "das wird man ja doch wohl noch sagen dürfen" und dieses Pseudo- Argument wird ja nicht zufällig vor allem von rechts vorgebracht. " Danke für den Hinweis.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Kritik an einem Artikel ist nicht "in den Rücken fallen" und Kritik an vielen Artikeln einer Autorin ebenfalls nicht. Es geht hier um eine sachliche Auseinandersetzung, in wie weit die taz hinter unteilbarer Menschenwürde steht und in wie weit sie dies verhandelbar ist, anderen Prioritäten untergeordnet werden kann oder einfach pluralistische Ansichtssache ist.

  • Der Artikel von H.Y. hat die Kragenweite eines Facebook posts und ist eindeutig fehl am Platz auf der Internetseite einer Zeitung.

    Das die Medien-und Politiklandschaft sich des "Skandals" angenommen haben macht wenig Mut, dass die Welt irgendwann ein Ort wird wo Unterhaltungen statt Debatten geführt weden.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Jossi Blum:

      "Wo ist da noch der Unterschied zu den Nazis? Hass ist Hass."

      Sie begehen diese Ihre Holocaust-Relativierung nicht als irgendein Dampfplauderer, sondern als jemand, der sich hier als Philosemit inszeniert und sich dabei regelmäßig in der Pose desjenigen gefällt, der die verborgenen Antisemitismen anderer Leute aufdeckt.

  • Danke.

  • 9G
    93232 (Profil gelöscht)

    Die Autorin schreibt mit Bezug auf die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Auseinandersetzung neben anderen Redakteuren zu beteiligen :



    "Für mich wäre das keine Beteiligung auf Augenhöhe gewesen, sondern ein freier Platz innerhalb eines Framings."



    Ich bin da mit dem Vokabular nicht so vertraut. Die Wikipedia definiert



    "Framing (englisch frame: „Rahmen“) ist der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster."



    Heisst das, die Autorin konstatiert eine (Vor-)Verurteilung durch die Redaktionsmehrheit oder wen auch immer ?

  • Im ersten Moment war ich vom Artikel H.Y. auch etwas irritiert. Was sollte das? Einfach alles Polizisten über einen Kamm scheren?



    Aber dann habe ich mir überlegt, da es ja Satire sein sollte - wenn auch etwas missglückt -wollte sie ja vielleicht die Polizisten gegen allzu überzogene Reaktionen auf Missstände bei der Polizei (gleich die Polizei abschaffen) in Schutz nehmen und hat nur übertrieben darstellen wollen, wie man das noch mehr auf die Spitze treiben kann. Das hätte sie dann aber doch etwas deutlicher machen sollen. Hasskommentare und Morddrohungen, wie sie scheinbar inzwischen eher üblich sind, sind völlig inakzeptabel. Ein bisschen ist ein Teil der Medien daran aber auch mit Schuld, denke ich, denn alles wird dort ja gleich zu einem "Skandal" hochstilisiert, ohne zu hinterfragen bzw. werden oft nur Teile eines Artikels, einer Aussage, eines Interviews … zitiert oder kommentier und aus dem Kontext heraus gerissen. Wenn man als interessierter Leser dann recherchiert und nachliest, stellt sich manches plötzlich ganz anders dar. Wesentlich unaufgeregter.

    • @DVO:

      Ganz ehrlich, dass hab ich beim ersten Lesen auch gedacht. Falls das eine Satire sein soll, dann greift sie aufgrund der Überzeichnung die Idee an, die Polizei abschaffen zu wollen bzw. die (in Teilen wohlfeile) Welle an Kritik an den Strukturen der Polizei.

      Nur....wenn man den Charakter der Kolumne und den Standpunkt der Autorin kennt, ist es doch sehr, sehr unwahrscheinlich, dass sie sich um den Menschen unter der Polizeiuniform sorgt.

      Aber falls es trotz aller höchster Zweifel doch so sein sollte, wäre es doch ein Leichtes, das zu erklären, vor allem intern in der taz Redaktion

    • @DVO:

      Ergänzung: Allerdings hätte der Artikel dann unter "Wahrheit" stehen sollen. So ist die Interpretation "Polizei in Schutz nehmen" sehr wohlwollend gemeint. :-)

  • Hart zu ertragen für jemanden, der auf Harmonie und Kompromiss steht. Liebe Redaktion(en), ich hoffe, euer nach außen getragener Schlagabtausch lässt noch einen Raum für Versöhnung, so dass ihr euch nachher nicht in der Kaffeeküche aus dem Weg gehen müsst.



    Wäre wünschenswert, wenn ihr nach ausführlicher, sachlicher Diskussion zeigt, dass man trotz unterschiedlicher Meinungen miteinander auskommen kann. Klappt gesamtgesellschaftlich momentan leider nicht so toll.

    • @Katrina:

      Ja! Versöhnung und gegenseitiges Verständnis, und nicht Polarisierung und ad-hominem-Anwürfe. Bitte, taz, verlier die konstruktive Debatte nicht aus den Augen.

    • @Katrina:

      wünsche ich den TAZler*innen auch!

  • Ich habe vorige Woche Hengameh Yaghoobifarahs Kolumne auch gelesen. Ich habe sie als Polemik verstanden, und vielleicht habe ich bei dem Schluss einmal die Stirn krausgezogen und vielleicht auch nicht, das weiß ich nicht mehr. Eher hätte ich mich wundern sollen über die Vorstellung, dass die Polizei abgeschafft würde, der Kapitalismus aber nicht. Habe ich aber auch erst beim zweiten Lesen eine extrem unrealistische Vorannahme gefunden.

    Dass es wegen der Kolumne einen Shitstorm gab, habe ich überhaupt erst mitbekommen, als der anfing, sich in der taz in Besinnungsaufsätze zu übersetzen. Ich habe dann meine eigene Nichtreaktion auf den Artikelschluss kurz hinterfragt - ob ich gegenüber problematischen Aussagen zu unempfindlich bin, wenn sie von der richtigen Seite kommen oder so. Aber dann fand ich die Besinnungsaufsätze aus der Wochenendtaz bereits (und immer noch ohne auch nur Teile des Online-Shitstorms gelesen zu haben) viel viel unangenehmer und problematischer als die Kolumne selber.

    Seit jetzt der Innenminister (der, der sich über die Abschiebung von 69 Menschen an seinem 69. Geburtstag gefreut hat!) auf den Shitstorm aufgesprungen ist und die Autorin anzuzeigen angekündigt hat, kann es hier allerdings überhaupt gar keine Frage mehr für mich geben: Spätestens wenn ein Artikel solchen Angriffen von einer solchen Seite (aus einer realen politischen Machtposition heraus, die eine Kolumnistin einfach mal nicht hat) ausgesetzt ist, muss man sich mit Hengameh Yaghoobifarah unbedingt und ohne Wenn und Aber solidarisieren. Das mache ich jetzt schonmal als Leserin; vielleicht macht es die taz ja als Zeitung auch noch? Wäre schön.

    • @stimmeausdemoff:

      Da kann man sich ja nur anschließen. Danke.

    • @stimmeausdemoff:

      Ich habe nach Worten gerungen, um meine teils sich widersprechenden Gedanken zu verpacken.

      Bei Ihnen habe ich sie gefunden.

      Schliesse mich an.

      • @tomás zerolo:

        Ich wünschte, ich hätte das genau so gut wie Sie formulieren können. So kann ich mich nur anschließen.

    • @stimmeausdemoff:

      Danke. So ähnlich ging’s mir auch.



      & jedoch -



      Zu Ihrem Letzterem -



      “Die Worte hör ich wohl. Allein - mir fehlt der Glaube.“

  • Ich sagt mal da ist viel diskutiert worden. Will ich nicht viel zu schreiben. Richtig böse macht mich das Zitat: „ Der Autor und Schauspieler Schlecky Silberstein verteidigt die Kolumne auf Deutschlandradio Kultur: „Denn dieser Text ist eine ganz klare Satire. Wer das nicht versteht, der hat erst einmal ein individuelles Problem.““



    Denn das Argument ist dumm. Ansonsten kann sich jeder Nazi herausreden, es nur satirisch zu meinen. Es ist daher Aufgabe jedes Satirikers, die Satire so zu vermitteln dass sie von den meisten als solche verstanden wird. Zumindest wenn man damit an die Öffentlichkeit geht.



    Mit Gruß

  • Frau Hödl hat eine kluge und für mich sehr gut nachvollziehbare Sicht auf die reflexartige Empörung innerhalb und ausserhalb der taz über einen pointierten Beitrag von Hengameh Yaghoobifarah gekonnt gesetzt. Dem kann ich mich nur voll anschließen. So sollte „meine taz“ eigentlich immer aussehen, davon ist sie aber leider heute weiter entfernt, als jemals zuvor.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

  • Vielen Dank, Saskia Hödl für diesen Text.

    Die Tatsache, dass der Text von Hengameh Yaghoobifarah bei der Debatte um die Antifa am Freitag im Bundestag von rechten Politikern mindestens vier mal, und in Zusammenhang mit Ereignissen in Göttingen und Stuttgart mehrfach ausdrücklich genannt wurde, sollte deutlich machen, dass es hier um einen viel größeren "Kulturkampf" geht.

    Und in diesem größeren Kampf sollte die TAZ ohne wenn und aber hinter Hengameh Yaghoobifarah stehen.



    (diesen Kommentar habe ich versehentlich zunächst als Anwort auf "emmo" plaziert)

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Wagenbär:

      Ja, es geht um einen größeren Kulturkampf. Aber den müssen wir nicht so führen, wie er woanders geführt wird, auch wenn Frau Hödl das wohl so praktiziert.

  • Grade dieser Meinungspluralismus ist es, den ich an der taz so schätze. Unbequemes wird nicht unterdrückt. Das, was die Gemüter so erhitzt, ist die pauschale Aburteilung der Polizei, die so nicht richtig ist. Trotzdem hat die Art und Weise, wie die taz mit den heftigen Reaktionen auf Yaghoobifarahs Artikel intern umgeht, meinen größten Respekt.

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Trigger:

      Ja, dass die Redaktion offen streitet, ist gut. Vielleicht sollte sie den Vorfall als Anlass nehmen, den Gebrauch von Identität(spolitik) mal grundsätzlich zu thematisieren. Bloss weil die US-Amerikaner sich damit selber zerlegen, müssen wir es ja nicht nachmachen.

      • @93232 (Profil gelöscht):

        Ich würde sagen, Hödls Text lässt durchblicken, dass Identität-Themen innerhalb der Taz-Redaktion schon länger kontrovers diskutiert werden.



        "Dagegen wird die Gleichstellung von BPoC gerne in verschachtelten Vorträgen als neoliberal oder schlicht egoistisch abgetan etc"

  • Dieser Text stammt aus einem ideologischen Paralleluniversum, zu dem ich keinen Zugang habe. - Seehofers Anzeige ist natürlich ein Skandal und die Pressefreiheit gegen solche Angriffe unbedingt zu verteidigen. Aber das aus ganz prinzipiellen Gründen, nicht aus Verständnis für die von Saskia Hödl verantwortete diskursverheerende, gegenaufklärerische Linie der tazzwei.

    • @Marcel_L:

      100% das.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • @Steve Kadisha:

      Saskia Hödl „steht“ also zur gedruckten Menschenverachtung von H.Y.



      --------------------------------------------------



      Nein,



      Saskia Hödl weist das Lesen des Textes als z.b. "gedruckte Menschenverachtung" entschieden zurück.



      Und dem schließe ich mich an.



      Ihr vergleich von Bullen mit Menschen bestimmter Hautfarbe ist unhaltbar.



      Bullen haben sich ihren Beruf ausgesucht, und sind damit freiwillig Teil eines Hierarchischen Machtapparates, der sich zunehmend jeder demokratischen Kontrolle entzieht.



      Ihre Hautfarbe oder Art der Kopfbehaarung haben sich Menschen nicht ausgesucht und dieses gibt auch keinerlei Auskunft über sonstige Eigenschaften der Menschen.

      • @Wagenbär:

        Tja, auch das ist unbewiesene Behauptung. Die Tendenz, wie das Beispiel Berlin zeigt, weist in die entgegengesetzte Richtung. Staatsmacht muss kontrollierbar sein. Was im Argen liegt, muss benannt werden, glaubwürdig belegt und denunziert. Dies ist etwas ganz anderes:



        "Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten" Auch ein behauptetes Augenzwinkern macht es um Nichts besser, das ist Hatespeach.

      • @Wagenbär:

        "... Teil eines Hierarchischen Machtapparates, der sich zunehmend jeder demokratischen Kontrolle entzieht."

        Wo erfahren sie das denn? Hier in NRW lassen sich Polizisten förmlich auf der Nase herumtanzen und müssen sich für jede Gewaltanwendung verantworten.

        • @Franco:

          "Hier in NRW lassen sich Polizisten förmlich auf der Nase herumtanzen und müssen sich für jede Gewaltanwendung verantworten."



          -------------------------------------------



          Diese Falschbehauptung läßt mich zwar spontan laut lachen :-)) :-)) , ist aber wohl doch eher ein schlechter Witz. Suchen sie z.b. mal unter "Hambacher Forst Polizei"

  • 9G
    93429 (Profil gelöscht)

    ,,Und es ist auch Hengameh Yaghoobifarahs taz'' ... und damit leider nicht mehr meine. Ihre Stellungnahme schockiert mich zutiefst, erneut. Ich kann es nicht fassen, wie solch hasserfüllte Positionen, wie sie unterschwellig in den zahlreichen Artikeln von Hengameh Yaghoobifarah auftauchen, hier auch nur auf irgend einer Art und Weise verteidigt werden können. Hass fühlen ist eine Sache - mit diesem reflektiert umgehen eine andere. Hass auf andere Menschen abzuwälzen, über ein "journalistisches" Medium - das möchte ich nicht weiter unterstützen. Es macht mich traurig, dass die Qualität innerhalb des letzten Jahres bei der taz so rapide abstieg. Ich wünsche Ihnen, dass es in Zukunft wieder bergauf gehen kann, und hoffe, dass ich es (nach einigen Änderungen) irgendwann wieder mit mir vereinen kann, die taz zu unterstützen.

    • @93429 (Profil gelöscht):

      "TAZ ist nicht für jeden,



      das ist ok so"



      (Werbespot für die TAZ)

    • @93429 (Profil gelöscht):

      "und damit leider nicht mehr meine"

      Keine Sorge. Ich stocke dafür mein "zahl ich" Ende des Jahres auf

  • Leute, es kann doch nicht sein, dass wir jetzt den Satiere Artikel und Ihre Verfasserin so erst nehmen! Oder war es am Ende keine Satiere? Hier sind die Redakteure gefragt und die Führungskräfte der TAZ. Ich wünsche mir eine Klärung, ob das jetzt Satiere war oder nicht.



    Einen schönen Start in die neue Woche.

  • Danke für diesen Artikel, er war bittet nötig. Die Gegenüberstellung von "Klasse" und "Identität" ist Kokolores, auch Klasse bedarf der Identifizierung und der Identität, sonst bleibt sie eine abstrakte Vermutung über in der realen Welt unverbundene Individuen. Das war seit Marx immer offenbar (Stichwort "Klassenbewusstsein"). Heute demgegenüber wird "Klasse" als Kanickel aus dem Hut gezaubert, sobald die Frage aufkommt, was schiefläuft mit der Linken. Konkrete Antworten auf die komplexen Fragen unserer Zeit gibt das Zaubervieh keine.

  • Mir tut es im Herzen weh diesen Kommentar zu schreiben, weil ich die taz schätze, seit vielen Jahren lese, ja faktisch sogar mit ihr aufgewachsen bin. Aber in ihrem Beitrag Frau Högl und in Teilen der verteidigenden Kommentare geben Sie sich nicht einmal Mühe auf die inhaltlichen Argumente einzugehen, sondern werfen im Grunde den Kritikern in Redaktion und der Leserschaft pauschal vor aus rassistischen Motiven zu handeln. Ich denke dazu muss ich mich gar nicht äußern. Was mich wirklich sauer macht, ist die implizite Aussage, es liege an den Lesern den Text nicht richtig einzuordnen und zu verstehen. Seit wann ist eine TAGESZEITUNG nur noch für einen elitären Klub von einigen Journalisten gedacht? Den Anspruch den ich an eine Zeitung stelle ist neben guter journalistischer Qualität auch, dass Sie für Menschen ohne ein tiefgehendes Sprach- oder Journalistikstudium lesbar bleibt. Intellekt und Bildung sind übrigens auch Privilegien die man sich von Zeit zu Zeit bewusst machen könnte.

    Völlig ausgeklammert, dass ich den ursprünglichen Text des Anstoßes einfach weder lustig finde, noch seine Stoßrichtung klar herausgearbeitet sehe. Zur Sprache wurde genug gesagt.

  • Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • @Bernardo Markowsky:

      Das ist Spekulation und Unterstellung: "Die Ablehnung einer Haltung, die in einem Text übermittelt wird, als Hass zu denunzieren ist einfach schäbig."

      Sie wissen doch überhaupt nicht, was für Nachrichten die Autorin und die Redaktion tatsächlich erreichen, schreiben Sie ja selbst.

      • @mats:

        Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Yagobifarah Hassmails und Drohungen bekommt. Was ich perfide finde ist die sowohl von Kommentatoren als auch von Hödl und Junge praktizierte Methode, die interne Kritik an dem Text mit der Hetze von rechts implizit gleichzusetzen, bzw in einen kausalen Zusammenhang zu bringen, der schlicht nicht existiert. CSU und rechter Socia-media-mob hätten exakt gleich reagiert, auch wenn sich die Taz-Redaktion und Leserschaft geschlossen hinter Y. gestellt hätte. Niemand hat irgendwo angedeutet dass ihr in dieser Situation etwa juristische Unterstützung verweigert werden soll. Worum geht es also?

        • @Amandas:

          "die interne Kritik an dem Text mit der Hetze von rechts implizit gleichzusetzen, bzw in einen kausalen Zusammenhang zu bringen"

          Finde ich nicht in den Texten, wo soll das stehen? Junge spricht über einen "lange schwelenden Konflikt in der taz", der nun ausgetragen werden soll. Hödl schreibt nicht explizit, von welcher Art Hass und Drohungen gewesen sind.

      • @mats:

        Ja, aber man geht ja schon fast automatisch davon aus, dass irgendwelche Voll**** Hass und Drohungen an Autor*innen, Politiker*innen etc. richten. Hier ist das Problem, dass dieser schreckliche Umstand als Argument zum silencing der aufrichtigen Kritiker*innen benutzt wird.



        Das ist ein diskursiver Alptraum. So wird linke Kritik dann zum Wegbereiter rechter Hetze umgelabelt.

        • @relation:

          S. meine Antwort an Amandas. Was genau an Hödls Text ist denn so aggressiv, dass Sie den Eindruck haben, es soll Sie zum Schweigen bringen?

  • Die Frage ist und bleibt: wird die taz zukünfig weiterhin Texte mit solchen Inhalten veröffentlichen?

  • Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist gut, wenn man sich Zeit nimmt und reflektiert, leider wurde in der Zwischenzeit von der taz ein eher unreflektiertes Bild abgegeben. Und jetzt bestätigen Sie sogar noch die tiefergehenden Konflikte. Ich hoffe Sie können sich intern behaupten, denn es wäre so wichtig für die Gesellschaft allen beizustehen, nicht nur den Gruppen denen man selbst angehört.



    Mein Verständnis für Menschen mit einer anderen Geschichte wurde durch die vielen, wertvollen, "identitätspolitischen" taz-Beiträge gestärkt. Dafür muss man dem Inhalt nicht zustimmen, nur zuhören und nachdenken. Das ist auch bei Hengamehs Kolumne so. Macht bitte weiter so, irgendwann verstehen es auch die letzten Kolleg:innen und Leser:innen.

  • Ich fand den veröffentlichten Text gut, und es freut mich das die Autorin im Haus auch Rückhalt erhält.

    Es ist übrigens gut möglich das sich die hier pöbelnden "Kritiker" extern organisieren bzw. Sockenpuppen benutzen - bei rechten Shitstorms wurde das schon öfters beobachtet. Checkt die taz die IPs der Leserkommentare?

    • @Medardus:

      gerade als linker (Bin ich übrigens) sollte man die pauschale Verunglimpfung von Berufsgruppen nicht akzeptieren. Ganz abgesehen davon ist die Forderung nach der kompletten Abschaffung der Polizei realitätsfern. Selbst in der Anarchie bräuchte man eine Art Polizei. Oder glauben sie ernsthaft, dass alle Verbrechen einfach mit dem Kapitalismus verschwinden? Die meisten Morde sind zB Beziehungstaten und nicht monetär motiviert

      • @Vincent Braun:

        Mit ihrer (unzutreffenden) Behauptung einer "pauschale(n) Verunglimpfung von Berufsgruppen" perpetuieren sie das Narrativ, von der Polizei als Beruf, wie jeder andere.



        Das ist eben grundfalsch.



        Die Polizei ist als Inhaberin und Ausführende des staatlichen Gewaltmonopols keine Berufsgruppe, wie jede andere.

        • @Wagenbär:

          Das rechtfertigt dann also pauschalisieren, abwerten, hetzen, beleidigen?

  • Der entscheidene Punkt an der Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah ist, dass eine gefestigte Machtstruktur in der strukturelle Disriminirung vorherst (nsu 2.0, nordkreuz, ...) kritisirt wurde. Hätte der Text sich gegen eine Minderheit gerichtet, oder gegen eine Gruppierung die sich selber für die Rechte entrechteter einsetzt, wie z.B. Seewatch wäre der Kontext und damit auch die gesammte Kritik anderst und eindeutig menschenunwürdig gewesen, so aber hält sie der Polizei auf eine satirische weise den Spiegel vor und prangert misstände in der Polizei an.



    und gerade der überspitzte ton sorgt ja genau dafür das eine diskusion über die eigentliche inhalte angeregt werden kann und nicht nur als spinnerrei einer randgruppe.

    • @Arianus:

      ...und gerade der überspitzte ton sorgt ja genau dafür das eine diskusion über die eigentliche inhalte angeregt werden kann ...



      ach ja? tut er das? kann ich gerade irgendwie nicht sehen.

      • @Amandas:

        ach ja? tut er das? kann ich gerade irgendwie nicht sehen.



        ----------------------------------------



        Bei manchen Menschen kann die Wahrheit splitternackt vor ihnen auf dem Tisch tanzen, und sie behaupten, sie nicht sehen.



        Der Text von Hengameh Yaghoobifarah ( Juhuh! ich kann den Namen inzwischen auswendig schreiben :-) ) ist inzwischen bundesweit Teil des politischen Diskurses.

        • @Wagenbär:

          Nur, dass es bei diesem Diskurs eben nicht um Inhalte geht. Der Text war ein Geschenk des Himmels für Wendt und Seehofer, um eben nicht mehr über Inhalte reden zu müssen, sondern sich in ihre Mimimi-Ecke zurück zu ziehen und dabei auch Unterstützung großer Teile der Öffentlichkeit auf ihrer Seite zu wissen. Und das exakt dies der Preis fürs Publizieren dieses Textes sein würde, hätten Yaghoobifarah und Hödl wissen können, ja müssen. Wenn sie es wussten und okay fanden müssen sie jetzt die Kritik von Leuten, die das anders sehen, aushalten. Wenn sie es nicht wussten, und jetzt überrascht sind, dann sind sie nützliche ... für Wendt, Seehofer und alle Rassisten in der Polizei.

          • @gelu:

            weis ich nicht, denn diejenigen, die versuchen den diskurs von den eigentlichen inhalten weg zu lenken sind ja eben genau diejenigen, welche solch einen diskurs überhaupt nicht wollen, aber dennoch sind sie gezwungen sich mit der thematik auseinnder zu setzen.



            von daher sehe ich nicht, dass durch den artikel eine diskission von inhalten zu formalien verschoben wurde, sondern das überhaupt erst solch ein diskurs angeregt wurde.

            • @Arianus:

              Stellen wir uns doch diese Woche ohne das Erscheinen der Kolumne vor: Berlin hat sein Polizeigesetzentwurf vorgestellt, Seehofer findet ihn erwartbarerweise schrecklich und kritisiert ihn, höchstwarscheinlich mit durchaus angreifbaren Argumenten. Die Position "ich will aber nicht, das ihr das Handeln meiner Polizisten besser kontrollier- und nachvollziehbar macht!" könnte gerade vor einer interessierten Öffentlichkeit dekonstruiert werden.



              Was passiert stattdessen: Ein Großteil dieser interessierten Öffentlichkeit denkt entweder darüber nach, wie sich Polizisten fühlen, wenn man sie als Müll bezeichnet oder meint, die Pressefreiheit mit Solidaritätsadressen verteidigen zu müssen.

            • @Arianus:

              So sehe ich das auch.



              Die üblichen Verdächtigen, bzw die Pappenheimer, die man so gut kennt versuchen so oder so vom Thema abzulenken.

              • @Wagenbär:

                Ja sicher, Seehofer und Wendt ist der Diskurs, zu dem sie diese Kolumne zwingt, total unangenehm. Deshalb haben sie wahrscheinlich auch mit ihren Anzeigen nochmal extra Aufmerksamkeit auf sie gelenkt.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

  • Also... ich bin von der langsamen Sorte. Verdattert schaue ich dem Feuerwerk zu.

    Ein paar Dinge verfestigen sich. Zum einen:

    "Und es ist auch Hengameh Yaghoobifarahs taz"

    Ja, darüber bin ich froh. Keine leichte Kost, ihre Kolumne, aber für mich jedenfalls immer wieder ein Augenöffner. Diese ungefilterte Wut, dieses "nicht lieb" sein ermöglicht es mir, Dinge zu verstehen, die ich vermutlich anders nicht verstünde.

    Ob die letzte Kolumne schliesslich als Hetze oder nicht durchgeht: eins ist sicher. Solidarität mit Frau Yaghoobifarah -- ich bin dabei.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

  • Die Autorin hat sich auskotzen als Geschäftsptinzip etabliert. Nicht zum ersten Mal. Die bislang moderate Reaktion auf ihre Kolumnen läuft wahrscheinlich unter "repressiver Toleranz". Deshalb musste das jetzt eskaliert werden.



    Ich kenne die individuellen Trauma-Erfahrungen von ihr nicht. Egal wie authentisch das ist, mangelnde Selbstreflexion ist nicht nur für alte weiße Männer eine schlechte Voraussetzung für guten oder wirksamen Journalisnus.



    Und natürlich ist diese Kolumne (die jetzt als Satire getarnt werden soll, was sie definitiv nicht sein sollte), keine Rechtfertigung für irgendwelche Drohungen oder Einschüchterungen. Im wirklichen Leben, würde sich die Verantwortliche schon längst selbst geäußert haben. In der taz sind dafür offensichtlich Gouvernanten zuständig .

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Ignaz Wrobel:

      Ja, in der Tat, eine klärende Stellungnahme der Autorin der ursächlichen Kolumne wäre wünschenswert. Wenn sie denn die notwendige Flughöhe erreichen kann und will.

  • Tja.



    ein ganz klein bisschen Selbstkritik wär auch nett gewesen. Aber nein, Vorwärtsverteidigung. Kein Wort zum zentralen Vorwurf eine verächtlich machende Sprache im Blatt zu verantworten. Kritiker*innen rassististisch, privilegiert und deshalb nicht autorisiert zu kritisieren. Sprecherposition als allumfassendes Gesellschaftskonzept. Du kommst nicht raus aus deiner Haut, aus deiner Familie, aus deinem Geschlecht, aus deiner Geschichte. Emanzipation und Debatte war gestern.



    Es ist amtlich, wir haben eine Spaltung in der taz. Es geht um Ideologie und ich habe keine Ahnung wie sich das dialektisch auflösen soll.

  • Wer nicht gern in den Spiegel blickt, betrachtet die Welt durch ein Fernglas.

  • 7G
    76328 (Profil gelöscht)

    Besonders gut gefiel mir die Äußerung von Pascal Beucker (Teil des Taz-Vorstandes), der in der Kolumne eine "private Äußerung im Sinne des von der Taz gelebten Meinungspluralismus" sieht.



    Fast scheint es mir so, als ob die taz in der Vergangenheit schon weit weniger problematische, private Äußerungen zensiert hätte ...

  • Wenn Jemand Satire nicht als Satire versteht, dann ist der andere Teil einfach nur spassbefreit. Man soll sich nicht so haben. War doch alles nicht so gemeint. Es war aber genau so gemeint. Und es ist und bleibt eine Beleidigung. Das spielt aber keine Rolle. Wichtig ist: was wird die taz zukünftig mit solchen Texten machen? Und was sagt überhaupt die Autorin?

  • Also, was bei mir unterm Strich ankommt: Saskia Hödl und Hengameh Yagobifarah haben alles richtig gemacht und sehen nicht den geringsten Grund irgendeine ihrer Worte oder Positionen zu überdenken. Bettina Gauß und Stefan Reincke dagegen, und wer immer sonst sie kritisiert, zeigen dadurch ihre rassistische Gesinnung, verteidigen ihre Privilegien, machen sich gemein mit dem rechten Mob. Es heißt jetzt nicht mehr PoC sondern BPoC, und gegendert wird jetzt mit einem Punkt.

  • Wie in anderen Debatten möchte ich auch hier in Frage stellen, ob die (berechtigte) Kritik am Schreibstil von Hengameh Yaghoobifarah als wirkliche Kritik bei Ihr ankommt oder Sie sich dadurch nur weiter in Ihren Denkmustern bestätigt fühlt - Ich glaube, wir haben heutzutage ein ernstes Kommunikationsproblem!

    • @t1ll:

      Ich frage mich auch ob meine (berechtigte) Kritik an ihrer Lesekompetenz nicht als wirkliche Kritik bei ihnen ankommt sondern sie sich dadurch nur weiter in ihren Denkmustern bestätigt fühlen. Ich glaube wir haben ein ernstes Lesekompetenzproblem.

      • @gleicher als verschieden:

        Das dürfen Sie sich gerne fragen - Ihre Antwort unterstreicht allerdings meine These des Kommunikationsproblems. Nach kurzer Selbstkontrolle fühle ich mich weiterhin in meiner Aussage bestätigt. Ihre Kritik an meiner Lesekompetenz ist mir zu unkonkret und ich kann Sie nicht zuordnen. Was meinen Sie genau? Ich bin wirklich interessiert! Die aktuelle Art und Weise unserer Kommunikation ändert mMn. nichts an den Zuständen - sie reproduziert sie sogar, da jede Position durch das Handeln der anderen Seite in Ihrem Denken weiter bestärkt wird. Sind wir an Veränderung interessiert oder führen wir unseren täglichen Kampf aus einem Ego-Battle heraus um uns selbst in unserer Rolle zu bestärken und uns (weiterhin) gut zu fühlen?

  • Wenn ich mich recht entsinne, war das eben KEIN Satire Artikel. Schade, dass es nachträglich versucht als solchen darzustellen. Erinnert ein wenig an FfF

    • @Frank Manoe:

      FYI: Eine Kolumne ist ein Meinungsbeitrag:



      de.wikipedia.org/wiki/Kolumne

      Durch seine Nähe zur Glosse - deren Kriterien der kritisierte Text erfüllt - sind auch Polemik und Satire vollkommen legitim.

      Selbst wenn es eine Form-Inhalts-Schere geben würde, ist der satirisch-polemische Ton der Kolumne eindeutig. Es handelt sich ja um keine essayistische Erörterung, wie man eine Berufsgruppe technisch korrekt auf eine Müllhalde befördert.

  • Auch hier tobt der rechte Mob. Danke für diesen Artikel, Danke für Yabhoobifarahs Kollumne. Genau diese Art von Journalismus braucht es. Angriffsustik, unbequem und nach oben boxend statt nach unten zu treten.

    • @QueerAsIn Radical:

      Drohungen gegen Hengameh Yaghoobifarah sind nicht akzeptabel. Und es ist absolut richtig, dass sich die TAZ vor ihre Autorin stellt. Schließlich wurde der Text ja freigegeben. Aber die Kritik, die hier geäußert wurde, auch von mir, reflexhaft dem "rechten Mob" zuzuschreiben, geht halt auch nicht. Mit anderen Meinungen muss man schon leben können.

  • Kommentar gelöscht. Die Moderation

  • "Der Hass und die Drohungen, die unserer Autor:in seit nun bald einer Woche entgegen schlagen sind schlicht inakzeptabel. Solidarität zu zeigen und im Sinne der Sicherheit und des Schutzes der Autor:in zu handeln, hat nichts mit „Korpsgeist“ zu tun, wie Bettina Gaus schreibt. Das sollte die minimale gemeinsame Grundlage in dieser Zeitung bilden."

    So sieht das aus.

    Vielen Dank für den Artikel.

    Dennoch fürchte ich, dass ein Schaden angerichtet ist, der sich nicht mehr so ohne weiteres beheben lässt.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Bezug nehmend auf ihren letzten Absatz,sage ich:



      Es ver(schreibt)sendet sich.



      Dann kommt das nächste Thema.



      Das" flüchtige Medium Zeitung" dürfte immer noch gelten.



      Die Nutzer(Foristen) der Online-Zeitungen sind flüchtige Besucher, die von Medium zu Medium huschen und von Seite zu Seite wechseln.

      • @05158 (Profil gelöscht):

        Das mag schon sein.

        Ich wüsste jetzt aber nicht, zu welchem anderen Medium ich wechseln könnte.

        Auf Facebook ist alles härter, stumpfer und dümmer. Bei Spiegel Online versuchen alle den Eindruck erwecken, sie wären Oberstudienräte oder sonst irgendwie intelligent.

        Und das war es dann auch schon. Zumindest aus meiner Warte.

        Was hier gerade passiert, empfinde ich als Operation mit der Kettensäge.



        Also nicht minimal-invasiv, sondern eher als Amputation.

        Freilich geht es trotzdem weiter, ein bisschen übel ist mir aber dennoch.

      • @05158 (Profil gelöscht):

        Das mag schon sein.

        Ich wüsste jetzt aber nicht, zu welchem anderen Medium ich wechseln könnte.

        Auf Facebook ist alles härter, stumpfer und dümmer. Bei Spiegel Online versuchen alle den Eindruck erwecken, sie wären Oberstudienräte oder sonst irgendwie intelligent.

        Und das war es dann auch schon. Zumindest aus meiner Warte.

        Was hier gerade passiert, empfinde ich als Operation mit der Kettensäge.



        Also nicht minimal-invasiv, sondern eher als Amputation.

        Freilich geht es trotzdem weiter, ein bisschen übel ist mir aber dennoch.

        • @Jim Hawkins:

          Ich denke, Ringelnatz hat völlig Recht: Das Publikum hier verzeiht einen Fehltritt (soweit es ihn überhaupt als solchen wahrnimmt). Dem Anliegen der Kolumnistin wie der Ressortleiterin wird ja letztlich kaum Einer hier widersprechen. Hier geht es nur um das "Wie". Frau Yaghoobifarah wird sich vielleicht(!) in Zukunft etwas mehr Gedanken darüber machen, wie ihre Worte ankommen können, wenn man sie NICHT als Satire begreift, und damit ihrer Sache einen guten Dienst tun.

          • @Normalo:

            Ich habe den Artikel von Ralf Sotscheck schon ein paar mal verlinkt. Sei's drum, einmal mehr schadet ja nicht:

            "Ein Übriges taten lange die Maybrit Plasbergs bis Sandra Wills, sie luden AfD-Rechtsaußen ein und setzten deren Themen auf die Tagesordnung, weil das vermeintlich die Einschaltquoten erhöht. Man muss aber nicht an jeder Mülltonne schnuppern, um zu wissen, dass sie stinkt."

            AfD-Politiker werden in diesem Text mit Mülltonnen oder Müll verglichen.

            Preisfrage: Ist das schlimmer oder weniger schlimm, als Polizisten mit Müll zu vergleichen? Oder gleichzusetzen.

            taz.de/Debatte-Mit...en-reden/!5555657/

            Hat die Menschenwürde-Polizei damals geschlafen? Oder ist es, weil Sotscheck eben ein anderes Kaliber ist.

            Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich noch nie soviel Aufregung wegen so wenig erlebt.

            • @Jim Hawkins:

              1. Spontan würde ich den Sotscheck-Satz schon deutlich metaphorischer und redensartlicher verstehen. Wohlwollend ist er sicher auch nicht, aber eben deutlich weniger direkt gleichsetzend.

              2. Sotschecks Satz bezieht sich auf AfD-Politiker, also Menschen, deren Gruppenidentität tatsächlich aus ihrer (abgelehnten) politischen Einstellung herrührt. Auch das rechtfertigt keine Dehumanisierung dieser Leute, aber es ist wieder eine Nuance, die den Satz von einer pauschalen Herabwürdigung nur aufgrund der Berufswahl unterscheidet.

              3. Selbst wenn es gleich zu werten wäre, gibt es kein Recht auf Gleichbehandlung im Unrecht. Die ungeahndeten Verstöße Anderer sollten nicht der Maßstab sein, nach denen man selbst sein Verhalten rechtfertigt. Das führt zwangsläufig zur Verrohung.

              4. Dass Sotscheck älter und etablierter ist als Yaghoobifarah, oder auch dass er männlich und weiß ist, KÖNNTE theoretisch eine Rolle gespielt haben. Aber angesichts der oben aufgeführten Erwägungen würde ich das als alles andere als erwiesen betrachten.

            • @Jim Hawkins:

              Nein, es ist, weil Polizisten keine AfD-Politiker sind. Ich könnte das jetzt erklären, aber Sie sind intelligent genug, um das selbst zu wissen. Wenn Sie die Kolumne und Hengameh Yaghoobifarah verteidigen wollen, ist das das falsche Argument.

              • @gelu:

                Also gilt die Menschenwürde für Polizisten, nicht aber für AfD-Politiker.

                Ich dachte, Menschenwürde wäre unteilbar.

                • @Jim Hawkins:

                  Dann erkläre ich es halt doch: AfD-Politiker haben sich entschieden, eine Partei zu vertreten, deren Ziele und Verlautbarungen für jeden erkennbar menschenverachtend sind. Polizisten haben dies nicht getan.

                  Ich gebe Ihnen den knallharten-Formalismus-Punkt, dass theoretisch Jemand, der die Kolumne wegen "Verletzung der Menschenwürde" angreift (z.B. Bettina Gaus), auch den Sotschek Text kritisieren müsste. Aber finden Sie nicht, dass dieses Argument und die damit einhergehende Forderung des Schutzes von AfD-Politikern doch einen relativ hohen Preis fordert um diesen Punkt zu machen.







                  Und gerade weil die Yaghoobifarah-Verteidiger ja auch gerne textexegetische Winkelzüge vornehmen kann ich mir den hier nicht verkneifen: Sotschek setzt in seinem Text das Einladen eines AfD-Politikers in eine Talkshow mit dem Schnuppern an einer Mülltonne gleich. Sein vergleichbarer Aspekt ist, dass man in beiden Fällen vorher weiß, was dabei herauskommen wird. Im strengen Sinne vergleicht er also nicht den AfD-Politiker mit Müll, sondern die Vorhersagbarkeit seiner Äußerungen mit der Vorhersagbarkeit von Müllgestank.

                  • @gelu:

                    Sieht so aus, als könnte man dem Fall nur mit einer Goldwaage gerecht werden.

                    • @Jim Hawkins:

                      Ich bin davon zwar etwas überrascht, aber letztlich scheint es doch eine Geschmacksfrage zu sein.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Wennschon Menschen in Kategorien einteile, PoC, Schwarz(Black) , Gelb und Weiß, dann arbeite ich Unterschiede heraus. Wenn ich diesen Farben dann verschiedene Eigenschaften zuschreibe( Gut oder Schlecht) , dann kommt am Ende eben Konkurrenz, Andersartigkeit, Hass und Liebe usw., heraus. Es ist wie beim Zauberlehrling. Sei es drum , der Geist ist aus der Flasche nun müssen wir mit Ihm leben

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Es sind nicht Schwarze, Gelbe und Weiße, die sich eine "Identität" als Schwarze, Gelbe oder Weiße zurechtbasteln, weil das so exklusiv und cool wäre. Die Identitäten entstammen der Ausgrenzung durch andere, und gruppenbezogene Ungerechtigkeiten lassen sich nur über die Identitätszuschreibungen von außen gesellschaftspolitisch adressieren (seit H. Arendt leider unwiderlegt, denn in die Ambiguität, ins Nicht-Klassifizierte, führt kein einfacher Weg zurück).

      Solidarität ist aber gerade das Sich-stark-Machen für Menschen, deren Merkmale und Erfahrungen ich nicht teile. Nur in der Solidarität, als bedingungslosem Eintreten für den gerechten Umgang mit dem andern, werden die Unterschiede aufgehoben.

  • Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Hans aus Jena:

      Vielen Dank ! Sehe ich genauso. Niemand darf andere Menschen herabwürdigen, Identität(spolitik) hin oder her. Davon abgesehen halte ich es für zweifelhaft, ob man sich so einen Gefallen tut, dazu hat Stanley Crouch lesenwertes geschrieben.

    • @Hans aus Jena:

      "Kein Wunder bei so einem Resortleiterin, dass der Text erscheinen konnte. Das ist auch "unsere TAZ", schreibt sie. Ja, sie ist aber weder Schülerzeitung noch Betroffenenblog, sondern ein journalistisches Medium. Und als solches zu betrachten, sowohl von den Lesern noch den Machern."

      Was für mich immer das Besondere an der taz ausgemacht hat, war die Bandbreite der vertretenen Positionen und Themen.

      Sie wünschen sich offenbar etwas anderes. Das ist bedauerlich, aber so wie es aussieht, könnte es darauf hinauslaufen.

      Wahrscheinlich funktioniert das als Geschäftsmodell genauso gut, nur ist es dann eben etwas öder und Sie haben nicht mehr so viel, über das Sie sich aufregen können.

      Ist doch auch ein Verlust, oder?

      • @Jim Hawkins:

        "Was für mich immer das Besondere an der taz ausgemacht hat, war die Bandbreite der vertretenen Positionen und Themen." Für mich auch. Die Diskussion über die Kolummne ist auch keine Diskussion über Themen und Positionen, sondern über journalistische Mindeststanddards und Qualität. Und über Mindeststandards im Zusammenleben..

        • @Hans aus Jena:

          Und ich sage, hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

          Als hätte es nie einen Wiglaf Droste gegeben, nie einen Deniz Yücel.

          Alle sind auf einmal Prinzessinnen auf der Erbse. Menschenrechtsverletzung! Die sensiblen Gemüter der SEK-Polizisten wurden gekränkt. Sie weinen sich jetzt alle in den Schlaf.

          Die Verletzung der Menschenrechte von Minderheiten ist in der Geschichte oft das Vorspiel zu Gewalttaten, gar zu Pogromen.

          Wann hat nochmal das letzte Pogrom gegen Polizisten stattgefunden?

          Langsam fühle ich mich hier wie in einem absurden Theaterstück.

          • @Jim Hawkins:

            Sie gehen nicht wirklich auf Hans aus Jenas Argument ein sondern bauen Pappkameraden auf. Es geht den meisten hier nicht primär um die Gefühle von SEK-Beamten. Es geht um journalistische Standards. Und wenn die taz auf diese pfeift, wird sie irgendwann als Krawallblatt á la BILD in links wahrgenommen. In einem Land, in dem Franz Josef Wagner veröffentliche darf, darf natürlich auch Hengameh Yaghoobifarah solche Texte veröffentlichen. Die Frage ist, ob die taz dafür der richtige Ort ist. Und darüber wird hier und in der Redaktion gestritten.



            Und zu den zwei Herren angeht, die sie ständig aus dem Hut holen: Drosten war meiner Erinnerung nach klarer die Wahrheit-Autor und Yücel ist nach seiner Krawallnummer, Sarrazin den Tod zu wünschen, ebenfalls heftigst kritisiert worden.

            • @gelu:

              Bisher war die taz der richtige Ort für solche Texte und Autoren.

              Allem Anschein nach sind diese Zeiten nun vorbei. Das mag man begrüßen, wenn man findet, dass alles seriös zu sein hat.

              Das mag man bedauern, wenn man es mag, dass es auch mal kracht.

              Seien wir ehrlich, der Fisch ist geputzt.

              • @Jim Hawkins:

                Das ist eine absolut legitime Meinung. Zu sagen, der Müll-Vergleich überschreitet eine Grenze, die die taz verteidigen sollte, ist ebenfalls legitim. Und zu sagen, diese zweite Position wäre üble Nachtreterei und eine absurde Empathieübung mit diskriminierten SEK-Beamten ist zumindest argumentativ unsauber.

                Was die Zukunft von Hengameh Yaghoobifarah bei der taz angeht sehen Sie vielleicht auch etwas zu schwarz. Deniz Yücel hat die taz mit seiner Sarrazin-Nummer immerhin 20.000 Euro gekostet und durfte danach weitertrollen und für Presseratrügen sorgen.

    • @Hans aus Jena:

      Danke. Und dazu ergänze ich: Wer Solidarität für die Hetze gegen Menschen fordert ist Teil des Problems.

  • Sorry - ab hier auch nochmal der Müll intellüll durch den Wolf gedreht wird.

    @Rainer B. hat alles gesagt -



    “… Dass notorische Rechtsdreher und Pseudo-Gewerkschafter wie der feine Herr Rainer Wendt Satire nicht von Hetze unterscheiden können, überrascht ja niemanden, aber dass taz-Redakteure inzwischen dazu auch nicht mehr in der Lage sind, ist schon einigermaaßen tragisch.“

    kurz - So isset •

    unterm——



    taz.de/In-eigener-Sache/!5696448/

  • Daß man nicht einfach zugeben kann, daß HY mal einen Fehler gemacht hat.

    Daß da sofort eine POC-gegen-Weiße- Grundsatzdiskussion draus gemacht wird.

    Kopfschüttel.

    Und: Was dabei wohl rauskommt.

    • @kditd:

      Satire muss grundsätzlich erst mal alles alles dürfen und muss grundsätzlich verstanden werden. www.deutschlandfun...:article_id=478845



      Wer trotz Lesekompetenz Fehler attestieren möchte, so wie Rainer Wendt oder KDITD hier, will eine ,,POC-gegen-Weiße-Grundsatzdiskussion" etablieren um über Rassismus nicht sprechen zu müssen. Das ist perfide, weil Opfer von Rassismus und Anti-Rassisten zu Tätern gemacht werden. Man kann als Rainer Wendt oder KDITD auch mal die Klappe halten. Und bevor man ,,HY" einen Fehler attestiert, kann man darüber nachdenken, ob man Rainer Wendt wirklich unterstützen möchte bei dem kalkulierten Pseudo-Angriff eines ,,Goliath-Gorillas".

  • Also darf man auch in der taz Menschen als Müll bezeichnen?

    • @Emmo:

      Vielen Dank, Saskia Hödl für diesen Text.



      Die Tatsache, dass der Text von Hengameh Yaghoobifarah bei der Debatte um die Antifa am Freitag im Bundestag von rechten Politikern mindestens vier mal, und in Zusammenhang mit Ereignissen in Göttingen und Stuttgart mehrfach ausdrücklich genannt wurde, sollte deutlich machen, dass es hier um einen viel größeren "Kulturkampf" geht.



      Und in diesem größeren Kampf sollte die TAZ ohne wenn und aber hinter Hengameh Yaghoobifarah stehen.

    • @Emmo:

      Für viele Mitglieder der Jungen Union, war die TAZ ein "Kommunistisches Hetzblatt". Von derzeit aktiven Rechten ist sie seit jeher einfach "Müll".

      • @Wagenbär:

        Sorry, aber Deine Antwort ist keine inhaltliche Stellungnahme, sondern reinster "Whataboutismus". Wenn Du Argumente dafür hast, dass irgendwer irgendwelche Menschen bzw. Berufsgruppen als "Müll" bezeichnen darf - bitte, ich höre gerne.

    • @Emmo:

      Man bekommt den Eindruck. Was ist nur los bei der taz?

    • @Emmo:

      Manche dürfen... andere nicht. Was Hänschen darf, dürfen andere noch lange nicht. Anders kann man das wohl nicht verstehen