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Talkshowgast Alice WeidelRhetorisches Rollkommando

Mit Rechten reden? Gar nicht so einfach – drei Erkenntnisse, die der Auftritt der AfD-Kanzlerinnenkandidatin bei Caren Miosga nahelegt.

In der Regel beherrscht Weidel ihre Mimik bis zum Maskenhaften – hier bei Caren Miosga Foto: Uwe Koch/dpa

Berlin taz | Gäste, die man eingeladen hat, lässt man ausreden. Dies ist eine allgemein anerkannte, nützliche Konvention. Im diskursiven Kunstraum von Polit-Talkshows wird diese Tugend allerdings fragwürdig, wenn AfD-PolitikerInnen eingeladen sind. Denn die ignorieren das Rede-Regelwerk. Sie verhalten sich in öffentlich-rechtlichen Talkshows so, als wären sie im Feindesland unterwegs, in dem es gilt, möglichst viele gegnerische Stellungen zu sprengen.

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Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, redete bei „Caren Miosga“ am Sonntagabend also einfach immer weiter und ranzte rüde die Gastgeberin an („Das verstehen Sie nicht“). Mios­ga wirkt angesichts dieses ebenso gepanzerten wie erwartbaren Auftritts mitunter ratlos. Sie kam gegen Weidels Lautstärke schlicht nicht an. Weidel garnierte ihr rhetorisches Rollkommando mit dem originellen Vorwurf, sie dürfe nie ausreden.

Die endlose Debatte, wie man AfD-PolitikerInnen in Talkshows und Interviews begegnet, ist um eine Erkenntnis reicher: Wer sich wie Miosga an die üblichen diskursiven Regeln hält, wirkt angesichts des dröhnenden Propaganda-Feuerwerks schnell überfordert und überrumpelt.

Jenseits dieses misslichen Eindrucks diente die Sendung durchaus der Aufklärung. Miosga bohrte beim Verhältnis der AfD zur Nazi-Vergangenheit beharrlich nach – bis die AfD-Chefin gereizt erklärte, dass „diese ganze Holocaust-Anheftung nervtötend“ sei. In der Regel beherrscht Weidel ihre Mimik bis zum Maskenhaften. Konfrontiert mit dem rechtsextremen Begriff „Schuld-Kult“, den sie auch mal benutzt hatte, gerieten die vereisten Gesichtszüge der AfD-Chefin leicht in Bewegung.

Affektgesteuertes Abrissprogramm

Weidel sei, so noch immer das Bild in manchen Medien, das bürgerliche, halbwegs akzeptable Antlitz der Rechtsextremen. Die AfD-Chefin sei keine völkische Ideologin, sondern eine Neoliberale, die wirtschaftspolitisch anschlussfähig an den Mainstream sein könnte. Wenn der Moment gekommen ist, der AfD den Weg in die Mitte und zur Macht zu leuchten, dann werde Weidel die Fackel tragen, glauben manche.

Der zweite Erkenntniswert am Sonntagabend war: Das ist eher ein Irrtum. Weidel ist eine ideologisch ausgehärtete Mixtur von Javier Mileis Kettensägen-Rabulistik und Ultranationalismus. Es war klug, Hildegard Müller, Lobbyistin der Automobilindustrie, einzuladen. Sanft im Ton, hart in der Sache, machte sie deutlich, was AfD-Wirtschaftspolitik bedeuten würde: Sie ist ein von Affekten gesteuertes Abrissprogramm, das Pleiten und Arbeitslosigkeit hinterlassen würde. Windparks niederreißen, Austritt aus dem Euro, Rückkehr zur Atomkraft, Verbrenner statt E-Autos bauen – all das wäre ökonomisch fatal.

Weidel drehte angesichts von Müllers mittlerer Vernünftigkeit vor allem ihre Lautstärke hoch – und wirkte zusehends überdreht. Der Euro, so Weidels Ansage, werde bald zusammenbrechen. Das „versteht nicht jeder“, erklärte Weidel. Nur Erleuchtete wie sie begreifen, dass der quasi naturgesetzliche Euro-Crash unaufhaltsam vor der Tür steht. Es ist erstaunlich, dass viele diese Mischung von biestiger Arroganz und Neigung zu wohligem Katastrophismus für attraktiv halten.

Wenn nicht originell, so doch klug war es, den Welt-Journalisten Robin Alexander einzuladen. Der sagte nicht viel, aber das Richtige. Er wies knapp auf den inneren Widerspruch der AfD hin, die sich gleichermaßen an Trump wie an Putin anschmiegen will, die USA und Russland seien aber geopolitische Gegner. Dass die AfD-Chefin Deutschland für einen „Sklavenstaat der USA“ hält, dürfte die Sympathien rechtskonservativer WählerInnen für die AfD auch nicht in die Höhe jagen.

Die dritte Erkenntnis: Weidels Rhetorik, die AfD-typische Mixtur aus Beleidigtsein und Aggression, funktioniert gegen Miosga, die die verachteten Öffentlich-Rechtlichen verkörpert. Die Frage „Darf man das?“ prallt am gefestigten AfD-Wutbürgertum ab. Hektisch hingegen wirkte Weidel, wenn sie sich nicht gegen einen klaren Gegner in Stellung bringen kann, sondern sagen muss, was sie will. Denn dann wird deutlich, dass die AfD nicht ist, was sie vorgibt zu sein: Anwältin deutscher Interessen.

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75 Kommentare

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  • Bin leider weniger optimistisch. Miosga war lausig vorbereitet und die gesamte Anfangssequenz wo es darum ging der AfD ihre Rechtsradikalität zu beweisen weder erfolgreich noch irgendwie neu. AfD lern ist das längst egal.... den Normalen längst klar... da ändert sich nix mehr. Verschwendete Sendezeit.



    Stellen kann man die nur inhaltlich! Hat man seit Jahren aber nicht, und hätte auch Frau Miosga und wieviel Leute im Hintergrund wieder nicht geschafft, wenn nicht, ja wenn nicht Leute der Wirtschaft und ein Weltredakteur nicht der Weidel mal Grundsätze falschen Denkens nachgewiesen hätten. Danke an euch zwei, danke für nix an Miosga und Team!

  • Gut getroffen. Miosga hat am Anfang versucht, Alice Weidel auf den Grundkonsens (des alten West-)Deutschlands abzuklopfen, vor allem auf die Einstellung zum Holocaust. Wer in Westdeutschland aufgewachsen ist und zugehört hat, kennt die Antwort:

    Wir Nachgeborenen sind nicht schuld am Holocaust, haben aber die Verantwortung dafür, dass so etwas nie wieder auf deutschem Boden passiert. Deswegen halten wir dauerhaft die Erinnerung wach, die Menschenrechte hoch und pflegen ein besonderes Verhältnis zum Staat Israel. Das ist weder ein Schuldkult noch eine Unterwerfung, es ist einfach die Schlussfolgerung aus unserer Geschichte.

    Von manchen Politikern klingt so etwas schon ein wenig zu routiniert. Wäre Alice Weidel klug, würde sie diese Sätze sagen und nicht in rotziger Kleinkindmanier "Wie lange müssen wir und das noch anhören, es nervt" die Augen rollen.

    Auch sonst hatte ich den Eindruck, die meisten Menschen mit bürgerlich-konservativer Einstellung hätten an Weidels Stelle bessere Antworten gebracht. Wenn es doch nur darum ginge, bürgerliche Politik zu machen und Probleme zu lösen.

    Aber darum geht es wohl nicht.

  • Weidel mit strammem Scheitel - Allmachtswahn !



    Frau Weidel, was ist der Sinn ihres Lebens?

  • Man kann von Glück sagen dass das Führungspersonal der AFD ziemlich uncharismatisch ist.

  • Man könnte eine Alice Weidel in solch einem Gespräch schon grillen, man braucht dafür aber ein anderes Kaliber als diese ganzen selbstverliebten, mediokren Weichspüljournalisten wie Miosga, Maischberger, Illner, Lanz etc.

    Diese Leute üben sich normalerweise in eher seichtem, affirmativem, staatstragendem, gutbürgerlichem false balance und Gefälligkeitsjournalismus und besitzen weder die nötige geistige Schärfe noch die Beweglichkeit und Angriffslustigkeit, um eine Weidel auseinanderzunehmen.

    Alleine eine Frage wie "Was für ein Deutschland wünschen Sie sich" ist einfach nur eine Einladung an Weidel, ihren braunen Brei entsprechend verpackt an den Mann zu bringen.

    • @David Palme:

      Also Maischberger hat in den letzten Wochen öfter Mal Grüne zum Schwitzen gebracht. Unvergessen ihre Vorführung Habecks zum Thema Insolvenz. Aber auch neulich zu Kapitalerträgen, als sie Habecks Whataboutism nicht durchgehen ließ: "Den Merz frage ich, wenn er hier sitzt, jetzt aber frage ich Sie".

      Lanz grillt Linke und Grüne sowieso andauernd.

      Ein bisschen Vertrauen in den ÖRR hat das bei mir schon wieder hergestellt.

  • Ehrlich gesagt, selbst wenn ich AfD- Wählerin wäre, Alice Weidels wäre mir zutiefst peinlich. Sie besitzt das Niveau einer Fünfjährigen, der man die Süßigkeiten verweigert. Im Weißen Haus sitzt ihr männliches Pendant.

    • @Minelle:

      Das stimmt. Wenn ich das wollte, könnte ich die AfD-Themen, die ich für unterstützenswert halte, wesentlich besser und vor allem ruhiger darstellen als Weidel.

  • Die AfD und ihre Wähler sind nur stark wenn es gegen Ausländer geht. da interessiert nichts anderes. Es geht um reinen Egoismus



    bei den Wählern und um Macht und Geld bei den Funktionären.



    Ein paar dazwischen möchten ohne belästigt zu werden andere



    drangsalieren und in Angst versetzten.



    Denen geht es nicht wirklich um Deutschland.

    • @Captain Hornblower:

      Richtig, und deshalb ist es schlimm, dass Merkel die CDU so weit nach links geführt hat, dass sich viele konservative Wähler nicht mehr zuhause fühlten und erst zu Nichtwählern und dann zu AfD-Wählern wurden. Ohne Merkel keine Afd.

  • Der Auftritt von Magda Weidel war IMHO (mal wieder) extrem peinlich. Sie bestritt ständig Fakten, behauptete mehr oder weniger ohne Unterlass wahrheitswidrig irgendwelchen Unsinn (im Kontext Wirtschaftspolitik war das ein Höhepunkt des Framdschämens der letzten Monate), etc.



    Als Redaktion hätte ich für jeden Fall, den Miosga zur Diskussion gestellt hat, die entsprechende Stelle des jeweiligen Dokumentes (AfD-Programm, Gutachten des IW, etc) eingeblendet.



    Das hätte Magdas Schwurbeleien gnadenlos entlarvt.

  • Hm. Inhaltlich sind viele von Weidels Behauptungen natürlich zu widerlegen. Da bräuchte es nur vorab genügend Recherche und Vorbereitung. Sobald ihre Argumentation wackelt, lenkt Weidel ja auch gerne ab, oder fängt damit an, andere als dumm hinzustellen. Sie lügt und verdreht.



    Auf der Beziehungsebene wirkt es aber sehr schnell oberlehrerhaft, unhöflich, oder besserwisserisch, wenn man Punkt für Punkt dagegen hält. Wozu Lanz oder Melanie Amann zb neigen. Miosga schien anfangs eher hilflos, aber Robin Alexander und Hildegard Müller hatten genau die richtige, ruhige Art. Da wirkte Weidel mehr wie eine Therapiepatientin als eine Kanzlerkandidatin. Vielleicht wäre das eine gute Herangehensweise, sich therapeutischer Interventionen zu bedienen:) und paradox zu intervenieren.



    „Frau Weidel, dafür, dass alle anderen so dumm sind, sind Sie aber nicht sonderlich gescheit, wenn Sie rumschreien, Sie wollen alle Windmühlen niederreißen, wo das doch Windräder sind und außerdem Privateigentum.“

  • Gegen die freche und überhebliche Alice Weidel kommt eine Caren Miosga natürlich nicht an. Da müsste man schon so ein Kaliber wie die frühere Journalisten Lea Rosh einsetzen, denn die wäre damals als junge Journalisten mit der AfD-Chefin spielend fertig geworden und hätte sie gleichzeitig zurechtgestutzt. Leider gibt es heutzutage keine guten TV-Journalisten mehr, sondern nur noch "weichgespülte Journalisten" die nicht anecken wollen.

    • @Ricky-13:

      Ich denke mal, Maischberger und Lanz sind da etwas härter drauf. Und es gibt immer noch Marietta Slomka!

      Caren Miosga war gegen Weidel überfordert, aber viel schlimmer fand ich den verliebten Eindruck, den sie bei Habeck machte.

  • Was soll dieses ganze Rumgetalke? Kann mir jemand sagen., was wirklich neu war an Frau Weidels Aussagen? Hier geht es doch nur um spektakuläre Gäste mit Einschaltquotemgarantie.

    In den Talkshows (wohltuende Ausnahme bis heute: Maybrit Illner) ist die Brandmauer zur AfD doch schon seit Jahren nicht mehr existent. Da sitzen die Vertreter der „demokratischen Parteien“ gemütlich neben den als gemäßigt wahrgenommenen Vertretern der „Faschisten“ und palavern „sachlich“ über die im letzten Absatz aufgeführten Themen/Probleme. Dadurch werden dann populistische Schwätzereien auch noch als Argumente geadelt. Angesichts der Reichweite in Mio. Höhe an Zuschauern bieten die Öffentl.-Rechtl TV-Anstalten auch auf meine Kosten den Rechtsextremen eine willkommene Plattform und tragen somit für das Erstarken der AfD eine Verantwortung, ohne je dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.

    • @gerdos:

      Genau das.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an:

    “Heute - hart aber fair. Kurz vor Schluss noch gesehen. Von Storch wegen "Remigration" und Syrien..



    Erzählt vom Krieg.. Ruinen und so. Ja, kennt sie noch, sagt sie. Hab dann nachgeschaut.



    Jhg. 1971 ist die Nachfahrin der Nazis von Oldenburg.







    Da bleibt nur Liebermann.







    (Union schließt die Reihen)“

    • @Lowandorder:

      Also also, unser schönes Oldenburg, immerhin erstes Land im Deutschen Reich - wo die NSDAP eine absolute Mehrheit eingefahren hatte.



      Zudem sich Oldenburg Gauhauptstadt, im Bereich Weser-Ems nennen durfte.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja - da saren was junger Mann.

        (Entre nous only - womer mal sonntags morgens zu bester ☕️ ☕️ Zeit mit einer noch mastlosen holländischen Yalk um Haaresbreite



        Auf den Balkonen fiel der Kaffee aus dem Gesicht - den illegalen Bootshafen im Wendehaken der Hunte zerlegt hätten - bis - mein Job - der Fallanker griff & ab gings zu nem stillgelegten Slip gegenüber der Vulcan-Werft 🤫 -



        (pps ein geschätzter anti-Nazi VornamensvetterKollege war da mal OLGPräsi & ein Seminarkumpel hatte als erster den Arsch in der Hose & nahm Gruppenverfolgung für Jesiden in der Türkei an - völlig zu recht.)

    • @Lowandorder:

      Was die ist erst Jahrgang 1971?

      • @Karla Columna:

        Da vermuten viele wohl eher 1871.

  • Ich habe die Sendung gesehen, Weidel hat einen unfassbaren Unsinn geredet, und wie Herr Reinicke richtig sagt einen rhetorischen Terrorismus betrieben. Motto: der ÖRR lügt sowieso, ist linksgrün versifft, wir sind Opfer uswusf.



    Einen wirklich auch nur halbwegs praktikablen Vorschlag hat die AfD einfach nicht, sie hat offensichtlich kein Interesse am Wohl des Landes. Beispiel: Marktwirtschaft pur in der Stromproduktion, aber gleichzeitig die Atomkraft wieder einführen wollen (hierfür wären Milliarden staatliches Geld nötig).



    Dazu einen rotzig-überheblichen Tonfall, der die Grenzen des Absurden oft weit hinter sich lässt. Lehre für die ARD: Debatten sind mit diesen Leuten nicht möglich, man kann sie guten Gewissens ausschließen. Genöhlt wird ohnehin. Weidel ist was für WELT, krawallig, böse, niveaulos.

    • @Bambus05:

      Weidel liegt deutlich unterhalb des Niveaus der WELT.

    • @Bambus05:

      Gratuliere zu Ihrem Durchhaltevermögen. Madame Stampf war wohl in Hochform.

  • "Es ist erstaunlich, dass viele diese Mischung von biestiger Arroganz und Neigung zu wohligem Katastrophismus für attraktiv halten."



    Erstaunlich vielleicht, aber sicher nicht unerklärlich oder ohne "Vorboten".



    Erfolgreich insbesondere auch außerhalb der ÖR-Medienlandschaft ist die Devise.



    Ein populäres Beispiel:



    www.zeit.de/politi...us-grossbritannien



    Zur Vorgeschichte ebenfalls:



    ipg-journal.de 2017



    "Bis heute ist in Westeuropa oder Nordamerika noch kein rechter Populist an die Macht gekommen, der nicht von den etablierten konservativen Eliten unterstützt wurde."



    (...)



    Weiter dort:



    "Das Schicksal der Demokratie hängt nicht nur von rebellischen Außenseitern ab, sondern auch von den Entscheidungen der etablierten Eliten. Diejenigen, die mit den Populisten gemeinsame Sache machen – oder ihre Ideen kopieren – müssen zur Verantwortung gezogen werden."



    Der Autor:



    Dr. Jan-Werner Müller lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Princeton. Zu seinen Publikationen zählen Freiheit, Gleichheit, Ungewissheit (2021), Furcht und Freiheit (2019) sowie Verfassungspatriotismus (2010).

    • @Martin Rees:

      Trump beispielsweise wurde aber nicht von den konservativen Eliten unterstützt. Frau Harris hatte doppelt so viele Spenden eingeworben für den Wahlkampf. Die Eliten in den USA besonders an der Ostküste können recht wenig mit Trump anfangen. Da sollte man sich nicht von einigen Extremfällen wie Musk täuschen lassen. Das Establishment in den USA hat sicher nicht flächendeckend den Antielitenpopulisten unterstützt.

  • Man soll mit Menschen anderer Meinung reden, das stimmt.



    Aber es gibt eine Grenze: Holocaustleugner und Menschlickeitsverächter sind unbelehrbar. Da hilft kein Gespräch.



    Die müsste man wochenlang einsperren und dazu nötigen, sich ununterbrochen die (geleugneten) Grausamkeiten anzuschauen.

    • @snowgoose:

      Lieber nicht, das wäre für sehr viele von denen Bildungsfernsehen, eine Quelle der Kreativitätserweiterung.

  • Alice Weidel betont Talkende, nach Forderung 5 % BIP Militärbudge mit Verweis fehlender Bedarfserstellung Bundeswehr an Personal, Material, Vorhandenes werde auch noch an Ukraine geliefert, Frage sei, welche Amortisierungsdauer das brauche. so als ob sich Rüstung je amortisiere? Merz drohe Russland mit Taurus-Einsatz riskiert 2. Schlag auf Deutschland während USA hinterm Atlantik liege, obgleich Deutschland Militär Hebel fehle, nicht einmal Nato Auftrag erfülle angesichts verteidigungsunfähiger Bundewehr. Klartext: Weidel offenbart welchen AfD Geistes sie ist, nämlich nicht gegen Taurus Einsatz zu sein, vorausgesetzt Deutschland verfügt kriegsertüchtigt auf sich gestellt unabhängig von USA über entsprechende Militär Hebel. Das klingt nach Adolf Hitler Muster politscher Kommunikation, zuerst taktisch eigenen Friedenswillen betonen, nach gesicherter Aufrüstung wie ab 1936 mit militärischer Besetzung entmilitarisierten Rheinlandes durch neu gegründet Deutsche Wehrmacht geschehen, Militär Hebel gegen Klein-Staaten als Drohkilisse einzusetzen, auf die AfD in EU global wie US Vizepräsident Vance keine Lust mehr habe. Rhethorische Baisse Wahlkampfes rettet Weidel vor C. Miosga Nachfrage

  • Vielleicht hilft folgendes als Methode für AfD InterviewerInnen:



    Zu Beginn des Interviews wird klar gesagt: Sie -von der AfD- wollen ein politisches Amt. Deshalb haben Sie(!) Fragen zu beantworten. Nicht die die Sie sich wünschen, sondern die, die ich stellen. Sie bekommen jeweils 2 Chancen: Wenn ich merke, dass Sie ausweichen, über etwas anderes reden, fordere ich Sie noch einmal auf, die Frage zu beantworten. Erfolgt das nicht- stelle ich das explizit fest. Das ist "Gelbe Karte"



    Muss ich diese Feststellung mehr als 3 Mal machen, wird das Interview sofort beendet ("Rote Karte") und Sie verlassen umgehend das Studio.



    Diese Regeln gelten für alle. Nicht nur für Politiker?innen der AfD .



    Dann geht's los.

    • @Monomi:

      Au ja. Journalismus wieder als vierte Gewalt.

      • @aujau:

        Vierte Gewalt. Mit aller Gewalt. Wie soll das dann heißen? Tribunalismus?

    • @Monomi:

      Witzige Idee, aber das führt natürlich zu mehr Empörung und Opferrolle beim Gegenüber. Das wäre höchstens beim Duell oder Triell als Spielregel vorstellbar.

    • @Monomi:

      Und außerdem offensichtlich unabdingbar: ein Live-Faktencheck im Hintergrund. Jede Lüge mit der Möglichkeit der Entschuldigung und Korrektur und Ende des Gesprächs, wenn nicht.

  • Für mich unverständlich das der öffentliche Rundfunk Rechtsextremen eine Plattform anbietet in der sie ihre wirren Ansichten unters Volk bringen können. Unter einem öffentlichen Auftrag verstehte ich jedenfalls etwas anderes.

    Aber mein Eindruck ist generell, dass die Medienlandschaft noch kein rechtes Gespür für einen Umgang mit rechtsextremen Gesprächspartnern entwickelt hat. Vielleicht sollten die Sender es lieber ganz bleiben lassen. Denn der Informationswert derartiger Talkshows oder Interviews tendiert eh gegen Null.

    In diesem Sinne bin ich ganz bei Wiglaf Droste: Mit Nazis reden. Warum?

    Unten von lowandorder zitiert. Vielen Dank dafür.

    • @Sam Spade:

      👍👍

    • @Sam Spade:

      Da die Klagen gegen den ÖRR in den letzten Jahren hauptsächlich von rechts kamen, und jetzt vermehrt auch von links, scheint sich zumindest dort ja wieder ein Gleichgewicht einzustellen, was ich begrüßenswert finde.

      Wie ein alter Freund, Topmanager in einem DAX-Konzern immer sagte: "Einen guten Kompromiss erkennst du daran, dass alle meckern".

    • @Sam Spade:

      Der ÖRR muss, auch wenn es schwer fällt, nach allen Seiten offen sein. So lange die Partei nicht verboten ist, gilt sie als legitime politische Kraft, die bundesweit immerhin 20% auf die Waage bringt. Es lässt daher trefflich darüber streiten, warum 20% der wahlberechtigten Bevölkerung diese Tendenz wählt.

  • Man muss sich ja um eines gut gebildeten Überblicks willen nach allen Seiten hin informieren. Trotzdem habe ich zwischendurch immer wieder mal umgeschaltet, weil ich die selbstgefällige, hybride Art der Kommunikation Frau Weidels selbst im Rahmen einer politischen Debatte teilweise schwer erträglich fand.

    Immerhin kann die AfD nicht mehr behaupten, in den Mainstream-Medien (wie ihre Anhänger*innen es gerne abwertend bezeichnen) keine Bühne bzw. Chance der Repräsentation zu bekommen.

    • @Waldreamer:

      Die AFD hat nicht behauptet, dass sie niemals in Sendungen eingeladen wird, sondern proportional zu ihrer Größe zu sehen. Wenn man das als Bemessungsgrundlage nimmt stimmt das auch. Darüber werden Statistiken geführt. Kann man problemlos googeln. Selbst die Linke, die die 5% Hürde nicht geschafft hat wird häufiger eingeladen.

      • @Juleischka :

        Selbstverständlich hat die AfD behauptet, sie würde nicht in Sendungen eingeladen. Ständig wurde das behauptet.



        Und wenn man ihre Behauptungen problemlos googeln kann, dann posten Sie mal einen - seriösen (!!) - Link

    • @Waldreamer:

      Touché ! Auch ich habe es noch nicht geschafft, einen Weidel - Auftritt ohne emotionale Pause inkl. Zapping durchzustehen. Ich kehre nach kurzer Zeit zurück, weiß aber, dass es mentale Folter ist. Diese Frau ist nicht dumm, was sie und wie sie es macht, folgt einer harten Choreografie und einem Skript.



      Das geht -wie bei anderen auch- über Kleidung, Frisur, Körpersprache bis ins Make-Up, dessen Augen mich (!) immer an Sponge Bob erinnern. Ihr Lautheit unterstützt die Assoziation. Hoffentlich ist ihr Auftritt nicht ganz so dauerhaft wie der von Bob.



      So, wie Putin einigermaßen gut mit Merkel "arbeiten" konnte, weil sie russisch sprach, freut sich wahrscheinlich Xi Jinping auf Kanzlerin Weidel, weil sie Mandarin spricht.



      Das will ich nie erleben...

    • @Waldreamer:

      “…teilweise schwer erträglich fand.“ Ach was.

      Wer noch während Jugend Heranwachsen -



      Diesen schneidend unnachgiebigen Ton “da kannste gar nicht mitreden“ etc - insbesondere gern der Damenwelt der übriggebliebenen uneinsichtig-gehässigen Ewiggestrigen brownies im Ohr hat.

      Könnte zu sojet rhetorischen Rollkommando



      Nazisse & abweigeln ergänzen wollen! Woll



      (Abmeiern ist dafür viel zu schwach)

      unterm——-servíce —



      Was eine Nazisse war, war vor einem halben Jahrhundert jedem Deutschen geläufig. [Süddeutsche Zeitung, 24.07.1999]



      Die alte Nazisse »tritt entschieden für die Schwachen und Verkannten ein«, begründen die verführten Schülerinnen und Schüler. [konkret, 1993]



      Außenseiter in der Familie, zu der noch eine als fanatische Nazisse gezeichnete Tante gehört, ist die Tochter. [Die Zeit, 22.03.1956, Nr. 12]



      www.dwds.de/wb/Nazisse

  • Weidel hat im Vergleich zu allen anderen Spitzenpolitikern die bei Miosga waren den absolut schlechtesten Eindruck hinterlassen.

    • @Der Cleo Patra:

      Das ist richtig. Wer glaubt, die AfD würde die von rotgrün liegengelassenen Probleme vernünftig angehen, der wird von Weidels Auftritten immer wieder ernüchtert werden.

    • @Der Cleo Patra:

      Was Wunder! Die Zeit wäre mit der Öffi-Mediathek besser verbracht, zur Zeit Geschichtsunterricht pur.

  • Mir ist nicht klar, warum einem Mitglied einer von vielen Verfassungsschutzämtern beobachteten und entsprechend eingestuften "Partei" nach wie vor eine Bühne im ÖRR geboten wird. Die Dame hat allen Ernstes erklärt, Hitler sei ein Kommunist gewesen. Allein das sollte doch ausreichen, sie nicht mehr einzuladen. Lasst sie sich doch bei "nius" oder "Welt" austoben, da wäre sie dann unter ihresgleichen.

  • Ergänzend und heilend, muss man einfach das Interview auf N-TV Nachtjournal spezial mit Weidel schauen. Am besten überspringt man den Unsinn mit Hitler. Danach geht es um ALG- und Bürgergeldbezug unter der AfD - aus dem unlesbaren Wahlprogramm zitiert. Das Thema scheint ihr so unangenehm zu sein, dass Weidel in mehreren Runden rotzfrech ablenken will, arrogant blöd kommt und behauptet, sie hätte alles beantwortet, ohne auch nur eine Antwort zu geben. Nach dem Interview sollte man geheilt sein, wenn man etwas Substanz erwartet hat. Abgesehen davon zeigt das Interview, dass die, die mehrheitlich Weidel's Partei verteidigen und wählen, am meisten unter ihr leiden würden. Sie wissen es nur noch nicht.

    n-tv Nachtjournal spezial:



    shorturl.at/6hPSe

    • @Hans-Peter Wagner:

      Das ist ja die immer wieder schwer verständliche Tatsache: Diffus unzufriedene Fakenews-Konsumenten folgen denjenigen Demagogen, die das in die Tat umsetzen wollen, was sie dem bestehenden System andichten.

  • Nicht gut, aber so ist es nun einmal, die Schreihälse und schamlosen Lügner beherrschen die Szene und die mit sich und der Welt Unzufriedenen laufen ihnen hinterher. Es ist wie in den Religionen, präsentiere ein Feindbild das deiner Zielgruppe etwas anhaben, fordere Gefolgschaft sowie Gehorsam und verspreche Erlösung. Schon fühlt man sich im Recht und auch sonst nicht allein.

  • Fass mal z‘samm & Dank an Caren Miosga!

    Bitte Herr Droste - mit nazis reden -



    www.youtube.com/re...nazis+reden+droste



    “…Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen. Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt. was sie denken. fordern und propagieren?



    Muß man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird einer. weil er sich über deren Ziele täuscht. - das Gegenteil ist der Fall: Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen. Eine der unangenehmsten deutschen Eigenschaften, das triefende Mitleid mit sich selbst und den eigenen Landsleuten, aber macht aus solchen Irrläufern der Evolution arme Verführte, ihrem Wesen nach gut. nur eben ein bißchen labil etc.. "Menschen" jedenfalls, so Heinz Eggert. "um die wir kämpfen müssen"



    Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig: ob sie hungern. frieren, bettnässen. schlecht träumen usw. geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert. ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen.…“

    …anschließe mich

    • @Lowandorder:

      Es ist extrem schwierig, jenseits des komplett übertrieben und erkennbar gespielten PathosPlusEmpörung Tonfalls, bei Weidel zu unterscheiden, was echt ist. Welche ihrer abstrusen Aussagen sie wirklich glaubt, und welche sie nur nach ihrem Skript ins Publikum wirkt, weil sie weiß, dass sie dort ihre Wirkung entfalten.



      Ich fürchte, sie glaubt genau nichts von dem, was sie sagt.

  • Dass Weidel Miosga überrollte, liegt schicht daran, dass TV-Talkshows im deutschen Fernsehen die Konsenskultur im politisch-journalistischen Betrieb spiegeln.



    Harte, agressive Fragen, die von einer Redaktion bis ins letzte z vorbereitet sind, gibt es nicht. Ganz anders im anglo-amerikanischen Journalismus.



    Fatal auch, dass Miosgas Konzept auf wohlfühlige Eingangsfragen setzt, um ihre politischen Gesprächspartner auszutauen. Dass war zwar bei Weidel nicht der Fall, zeigt aber, welches politische Mindset die Redaktion von Miosga prägt: Politik und den jeweiligen status quo bloß nicht zu sehr in Frage stellen, immer auf dem Seil tänzeln, dass x-beliebige Printleitmedien gerade vorgeben.



    Ja, Robin Alexander ist ein guter Gesprächspartner, weil er gut recherchiert, genau und pointiert argumentiert. Genau das fehlt, in den deutschen TV-Talkshows auf der Seite der Gastgeber. Personen wie Weidel brauchen als Gegenpart gut geschulten hart talk, den der öffentlich-rechtliche Rundfunk wie der Teufel das Weihwasser scheut.



    Einzige Ausnahme: Michel Friedmann, der in den USA mit Sicherheit eine große politische TV-Talkshow hätte.

  • Mir ist nicht klar, warum einem Mitglied einer von vielen Verfassungsschutzämtern beobachteten und entsprechend eingestuften "Partei" nach wie vor eine Bühne im ÖRR geboten wird. Die Dame hat allen Ernstes erklärt, Hitler sei ein Kommunist gewesen. Allein das sollte doch ausreichen, sie nicht mehr einzuladen. Lasst sie sich doch bei "nius" oder "Welt" austoben, da wäre sie dann unter ihresgleichen.

  • Eine Neoliberale, na klar. Schon Bernd Lucke, der AfD-Gründer, gab sich damals schön gemässigt als EU-Kritiker und neoliberaler Ökonom, machte nur klar, rechts von der CDU sein zu wollen. Merz war da damals auch schon drin..

  • Warum wird Weidel nicht zu den verfassungsfeindlichen Bestrebungen ihrer Partei, zum völkischen Rassismus, Vernetzung zum Rechtsterrorismus gegrillt. Diese Themen stellen alles andere in den Schatten. Wenn man stattdessen nur über Euro und Windkraft redet, spielt man das Spiel ihrer vermeintlichen Verharmlosung mit. Wäre denn die Partei wählbar, wenn ihre Gedanken zu Energie und Währung okay wären? Erinnert mich an: Htlr hat aber doch die Autobahn gebaut und die Leute von der Straße weggekriegt.

  • Habe mir nur den ersten Teil (das Interview Miosgas mit Weidel) angesehen, hat mir gereicht. Ich fand das Ganze ziemlich schwach: Zunächst einmal ist es sehr ungeschickt, wenn eine Interviewerin ihre offenkundige Antipathie gegen Weidel mit passiv-aggressiven Sprüchen zum Ausdruck bringt ("Freuen Sie sich, dass Sie der CDU eins ausgewischt haben?) - das kann man machen, wenn man Diskutantin ist, aber nicht als Interviewerin. Damit verliert man ihre Fans sofort. Auch das Festnageln auf bestimmte Fragen fehlt mir völlig - Miosga stellt eine Frage, Weidel redet über etwas ganz anderes, Miosga stellt die nächste Frage. Was soll das? An dieser Stelle sollte man sich etwas von britischen Politikjournalisten abschauen, die ihre Gäste oft sehr viel vehementer auf Themen festnageln. Wenn der Gast die Frage nicht beantwortet, sollte man sie immer wieder stellen, und einen Monolog auch mal abwürgen.

  • immer wieder erstaunlich wie mimosenhaft empfindlich afd`ler sind, wenn man ihnen nicht zu Munde redet.



    Der absolute Lacher war Weidels Reaktion, das Publikum sei ausgewählt, natürlich, um ihr zu widersprechen. Welch Egozentrik und Empfindsamkeit... vielleicht liegt da der Kern dieser Menschen, ein unterirdisch ausgeprägtes Selbstbewußtsein, quasi ein pathologischer Minderwertigkeitskomplex.

    • @nutzer:

      Es gehört zum Selbstbild am rechten Rand, immer sich selbst als Opfer zu sehen. Das Mimimi is - nach den Lügen natürlich - mit das wichtigste Politikprinzip.

    • @nutzer:

      Das ist kein Minderwertigkeitskomplex. Es handelt sich um eine Strategie. Dabei geht es darum, sich in einer Opferrolle zu zeigen.

    • @nutzer:

      Auch das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit gibt niemandem das Recht, zu lügen und zu hetzen. Das eine Person mit Anspruch auf Regierungsmacht u.a. nicht in der Lage ist, mit der deutschen Geschichte angemessen umzugehen, zeigt die absolut mangelnde Zukunftstauglichkeit der Partei und des gesamten politischen Milieus.

  • Danke für diesen informativen, nüchternen Blick auf notwendige, wenn auch unschöne Momente im deutschen Wahlkampf: Die AfD in einer öffentlich-rechtlichen Sendung.



    Auf youtube sah ich heute am rechten (Bildschirm-) Rand "Miosga verliert völlig die Selbstbeherrschung" und "Miosga dreht völlig frei" und dachte: Deutlicher kann man die eigene politische Planlosigkeit nicht mehr machen. Wer Inhalte hat braucht keine Opfer, über die er herfällt ...

  • "Wenn nicht originell, so doch klug war es, den Welt-Journalisten Robin Alexander einzuladen. Der sagte nicht viel, aber das Richtige."

    Ist generell eine angenehme Erscheinung, wenn man jemanden aus dem konservativen Lager zu Wort kommen läßt. Und Leuten wie Weidel muss man mit genau dieser Arschruhe der Sachlichkeit entgegentreten, nicht mit der schon vorgewärmten Empörung. Der Frau steht schon zu Beginn dermaßen der schaum vorm Mund, dass man sich auf ein aufgregtes Streitgespräch gar nicht einlassen sollte. Und solche haltlosen Aussagen, wie die mit dem Euro Crash würd ich der jetzt jedes mal vorhalten, wenn die in ein Mikro quatscht.

  • Zustimmung!



    Aber eins sollte man nicht tun: Frau Weidel intellektuell auch nur in der Nähe von Javier Milei einzuordnen. Das ist falsch. Javier Milei ist Frau Weidel an ökonomischem und sonstigem Verstand haushoch überlegen. Wenn Milei redet, hat man durchaus den Eindruck, dass das, was er sagt, durchdacht ist, auch wenn es einem vielleicht nicht gefällt und er uns fast so unsympathisch erscheint wie Frau Weidel. Von Wirtschaft hat er jedenfalls wesentlich mehr Ahnung als Frau Weidel oder sonst jemand aus der AfD.

    • @Aurego:

      Öhm .... um das zu tun, was Milei in Argentinien tut, reicht ein 4.-Klässler, dem man ein paar Regeln und einen Würfel mit auf den Weg gibt.

    • @Aurego:

      Ganz blöd kann Frau Weidel nicht sein, denn dann schafft man keine Doktorarbeit über das chinesische Rentenversicherungssystem, inkl. einer längeren Phase in China, inklusive ein leidlich gesprochenes Mandarin.



      FALLS man den Internet-gegoogelten Daten dazu noch glauben darf.

      • @Monomi:

        Abwink ... Es ist in der akademischen Gemeinschaft bekannt, dass exotische Themen die Autoren ziemlich gut vor einer kritischen Diskussion schützen.

      • @Monomi:

        Sie hat in Volkswirtschaft promoviert, das würde ich jetzt, vorsichtig formuliert, nicht allzu hoch hängen. Da geht es eher um Fleiß und den Glauben an die jeweils richtige Lehre, als um intellektuelle Tiefe.

        Weidel ist ein auch typisches Beispiel dafür, dass Menschen, die ein bisschen schneller im Kopf sind, oft fälschlich für (hoch)intelligent gehalten werden. Dabei befähigt das einen Menschen nur zu dem, was auch Weidel auszeichnet: den Gegner rhetorisch platt walzen und schnell mehr oder weniger geschickt ausweichen, wenn es argumentativ eng wird im Diskurs. Siehe so Leute wie Ben Shapiro, der am besten rüber kommt, wenn er besonders tief hängende Früchte pflückt. Sobald das jemand bemerkt und geduldig inhaltlich nachhakt, wird der/diejenige rasch bissig und aggressiv geradezu empört, dass irgendwelche Leute sich anmaßen, sie in Frage zu stellen. Wurde speziell bei Alice für Deutschland schon oft deutlich. Man merkt ihr sehr an, dass sie in ihren Kreisen fast immer die Klügste im Raum war.

    • @Aurego:

      na, wo hat Milei denn Ahnung von Wirtschaft? Da kommt Floskel an Floskel, ganz genauso wie bei Weidel. vielleicht kann milei seine Platitüden eleganter zusammenbringen und dadurch einen Anschein von konsistenter Logik erzeugen, etwas das Weidel nicht kann, aber wirtschaftlicher Verstand das ist bei Milei doch zu hoch gegriffen.

      • @nutzer:

        Haben Sie sich das Interview von Lex Fridman auf Youtube einmal angesehen und -gehört und Mileis Lebenslauf noch im Gedächtnis?

        • @Aurego:

          Ja. Und wo ist da jetzt die Wirtschaftskompetenz? Den Staat zu schrumpfen ist keine Wirtschaftskompetenz. Kompetenz wäre Regelkreise zu benennen und die Auswirkungen von Veränderungen von Kenngrößen dieser Regelkreise zu erkennen und durchzuspielen.



          Das tut er nicht und nebenbei eine Lebenslauf ist kein Ausdruck von Qualifikation, es ist lediglich die Auflistung von Lebensstationen, wie gut diese gemeistert wurden, ist eine ganz andere Sache.

          • @nutzer:

            Den Staatsapparat Argentiniens so zu beizubehalten, wie er war, wäre für Argentinien ökonomischer Selbstmord gewesen und hätte direkt in die nächste Staatspleite geführt. Aus argentinischer Sicht lag er also mit seinen Maßnahmen nicht so weit daneben.



            Und? Haben Sie das Interview angehört? Am besten auf Spanisch?

            • @Aurego:

              Oh. Da ist sofortiger ökonomischer Selbstmord (vermutlich über 4% Schrumpfung der Wirtschaftsleistung Argentiniens in 2024) natürlich ein absolut großartiges Konzept.

            • @Aurego:

              oh, kommt jetzt die Insiderkeule... :) Nein ich kann kein Spanisch, jedenfalls nicht gut genug um flüssige Sprache durchgehend zu verstehen. Aber zum Glück gibt es englische Übersetzungen.



              Zum Thema, nur weil der IST Zustand Argentiniens katastrophal ist, ist die Milei`sche Antwort die Kettensäge herauszuholen nicht automatisch richtig.