piwik no script img

Silvesterknaller wieder erlaubtZeit für ein Böllerverbot

Shoko Bethke
Kommentar von Shoko Bethke

Die Entlastung von Krankenhäusern ist kein Thema mehr – es darf wieder geböllert werden. Aber warum eigentlich?

Für die einen große Freude, für andere große Last Foto: Marius Schwarz/imago

W as für die einen Spaß bedeutet, kann für andere eine große Belastung sein. Dazu zählen Mobbing und fehlendes Tempolimit. Und alle Jahre wieder auch Feuerwerksraketen.

Zwei Jahre lang war das Böllern auf den Straßen verboten; im Vordergrund stand die Entlastung des Krankenhauspersonals wegen Corona. Ihr Ziel hat die Politik durchaus erreicht: Der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zufolge mussten in den Vorjahren jeweils um die hundert Schwerverletzte stationär behandelt werden, im Pandemiejahr 2020/2021 waren es nur noch 32. Auch die Verletzten in Augenkliniken sanken von 500 auf 79. Für einen nächtlichen Spaziergang war der Rückgang Feuerwerksverletzter ein angenehmer Bonus: So konnte man sich den Anblick angeschmorter Hände getrost sparen.

Christian Drosten hat das Ende der Pandemie angekündigt, und nun ist auch mit dem Böllerverbot Schluss. Zusammen mit überforderten Krankenwagen kehren noch mehr Unannehmlichkeiten zurück: Feinstaubbelastung, Chemikalien und Mikroplastik, Müllhaufen, brennende Autos und Container, außerdem verängstigte Haus-, Zoo-, Wildtiere und Menschen.

Denn die Knallerei macht nicht nur Kaninchen und Hunden Angst: Auch Menschen leiden unter Silvesterlärm. Zudem gab es in diesem Jahr einen Zuwachs an Geflüchteten: Bei manchen führt der Krach zu Reaktualisierung, besonders bei jenen, die einen Krieg aus der Nähe erleben mussten.

Und wozu das Ganze?

Be­für­wor­te­r:in­nen ziehen das Spaß-Argument vor. Aber auch hier stellt sich, ähnlich der Tempolimit-Debatte, die Frage: Macht das Böllern wirklich so viel Spaß? Ist es die ganzen verängstigten Hunde und verletzten Augen wert? Was ist das für eine Definition von Freude, der so viele belastet und so vieles kostet?

Die DKG merkt an, dass diesem vermeintlichen Vergnügen insbesondere Männer und Jungs verfallen. Von den stationär Aufgenommenen gehörten im Jahr 2019 83 Prozent, 2020 86 Prozent und 2021 sogar 100 Prozent dem männlichen Geschlecht an.

Ursprünglich war der Lärm dazu gedacht, böse Geister zu vertreiben. Heute dient er vor allem dazu, auf sich aufmerksam zu machen. Wenn aber Tradition keine Rolle mehr spielt, wird es nicht langsam Zeit, sich davon zu lösen? Schließlich ist Tradition fluide und ändert sich mit der Zeit, genauso wie Sprache oder Ernährungsgewohnheiten.

Wenn private Böllerei verboten wird, heißt das nicht, dass Feuerwerk gänzlich vom Himmel verschwindet. Städte und Kommunen könnten Spots einrichten, wo es städtisch durchgeführtes Feuerwerk gibt. Dort kommt die Nachbarschaft zusammen, grüßt sich und feiert gemeinsam ins neue Jahr hinein. Ganz ohne Schäden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Shoko Bethke
Nachrichtenchefin/CvD
In Tokyo und Hamburg aufgewachsen, Auslandsjahr in Shanghai. Studium in Berlin, Chongqing und Halle. Schreibt seit 2021 für die taz. Kolumnistin des feministischen Magazins an.schläge (Foto: Hella Wittenberg)
Mehr zum Thema

107 Kommentare

 / 
  • Ein Böllerverbot wäre für die Gesundheit der Menschen ein Segen. Die meisten Verletzungen sind Knalltraumata, meine Praxis ist in der ersten Jahreswoche voll mit solchen Fällen.

    • @dankeschön:

      Volle Unterstützung meinerseits! Und schön, dass sich hier ein Arzt meldet, der genau beurteilen kann, was mit dem Körper passiert und warum ein Böllerverbot legitim ist.

      Leider werden bald Kritiker kommen, und die Kompetenz in Frage stellen. Aber nur als kleine Warnung verstehen. ;)

  • Warum eigentlich keine Böller-Pflicht.?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Das "Böllern" fühlt sich in etwa an wie Krieg - die bösen Geister scheinen dadurch eher verkörpert als vertrieben zu werden.



    Was genau daran soll Kultur sein oder schützenswert?



    Prosit Neujahr!

  • Da gibt es nur einen klaren Umgang mit dem Thema: Es sollte verboten werden, in den drei Monaten vor Silvester Böllerverbote zu fordern. Somit wäre dann auch dieser Artikel verboten und es gäbe einen Aufreger weniger. Was das alles an Umwelt schützt: weniger Herzinfarkte, weniger Strom für die Texte (speichern, abrufen, lesen).



    Zusätzlich sollten alle Menschen Calvinisten werden – oder zumindest alle, die es nicht sind, Straf-steuern zahlen.

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    Feuerwerk ist Klimakiller, nun dürfen auch wieder Schwerverletzte Feuerwerksgeschädigte in Krankenhaus… ! Wow, eine Logik, die ihresgleichen sucht.

    Da wird mal schnell aus einer Pandemie die Endemie, obwohl das vollkommener Quatsch ist, so getan, als ob Corona das Zeitliche gesegnet hätte und dafür gibt’s „zur vermeintlichen Feier des Tages“ ein Millionenschweres Feuerwerk mit Rauchschwaden ohne Ende.

    „Denn sie wissen nicht was sie tun“, der Knaller schlechthin. Peinlich genug um der Gesellschaft Freude und Normalität in Form überholten Brauchtums vorzugauckeln::Brot und Spiele!

    Freut sich etwa jemand auf das neue Jahr? Angesichts u.a. weiter steigender Preise ja vermutlich nicht…



    Da hilft auch kein China-Kracher ;-))

  • Wenn man "böse Geister" vertreiben will, kann man für kurze Zeit (am besten 5 Minuten lang...aber auf keinen Fall länger als 15 Minuten) ein krachendes Spektakel abfeuern - das funktioniert dann wirklich.!!

    Die Unart tagelang zu böllern ist allerdings eine Entartung dieses Rituals die jeden Sinn und Verstand ins Gegenteil verkehrt..

    (irgendwie typisch für die Spaßgedellschaft...in der die Menschen Wachstum nicht mehr von Wucherung unterscheiden können)...

    • @Wunderwelt:

      Ich würde jetzt mal so ins blaue vermuten, dass es dem größeren Teil der Böller-FreundInnen nicht um das Austreiben irgendwelcher Geister geht.



      Dazu könnten auch alle ihr Heim gut ausräuchern.



      Das macht kein Geräusch und der Feinstaub bleibt größtenteils bei denen, die ihn verursachen.



      Die besonders abenteuerlustigen könnten dann ja auch noch (in Maßen) Teile der Einrichtung in Brand setzen, dann hätten sie eine größere Außenwirkung und auch was zu erzählen. Funktioniert bei Christbäumen ja auch da und dort.

  • Da die Autorin für städtische Feuerwerke ist, ist die gesamte Umwelt-, Tier- und Traumatisiertenargumentation für die Katz. Oder sind städtische Feuerwerke Geräusch- und Feinstaublos?

    Bleibt nur noch das Argument der Krankenhausentlastung. Wenn das gilt, muss allerdings so ziemlich alles verboten werden was über Beiträge zum Wohlergehen der Gesellschaft und individuelle Gesunderhaltung hinausgeht. Denn jedes private Hobby birgt gesundheitliche Risiken und belastet die Krankenhäuser unnötig.



    Als mein Vater wegen eines verlorenen Fingers in einer Spezialklinik saß, wurde dort vom Personal der Samstag als "Heimwerkertag" bezeichnet, weil immer eine gehäufte Anzahl an Heimwerkerverletzungen eingeliefert wurde.



    Insofern würde ein Heimwerker- und Kochverbot in Privathaushalten vermutlich übers Jahr eine vielfache Reduktion von Verletzten bedeuten.

    • @M.Liberus:

      Wir haben hier, in der Kleinstadt, einmal im Jahr ein wunderschönes, städtisches Feuerwerk an einem geeigneten Platz. Es dauert 10 bis 15 Min. und weder Menschen noch Gebäude kommen dabei zu Schaden. Die Geräuschbelästigung ist kurz und erträglich.



      Dann haben wir Silvester.



      Da wird spätestens ab Weihnachten schon mal hier und da "probegeböllert".



      Die Frequenz steigert sich, ja näher der 31. rückt.



      An dem Abend wird dann ab Nachmittag mit Knallkörpern geschmissen. Ab ca. 20.30 Uhr starten die ersten Raketen (die lieben Kleinen gehen danach ins Bett und müssten sonst auf das Spektakel verzichten, bis sie länger aufbleiben können).



      Ab 23.30 geht es dann langsam richtig los und dauert bis min. 1.30 Uhr.



      Untermalt mit Glockengeläut und Martinshörnern. Es klingt deutlich mehr nach Krieg, als nach feiern.



      In manchen Jahren lag der Pulverdampf wie zäher, dichter Nebel bis zum nächsten Vormittag in der Stadt.



      DAS war nach einem kommunalen Feuerwerk noch nie der Fall.

      • @Fezi:

        Von meiner Wohnung aus habe ich auch bereits ein kommunales Profi-Feuerwerk gesehen. Mir haben trotz geschlossenen Fenster die Ohren geklingelt und ich habe die Erschütterungen der Explosionen gespürt wenn ich die Hände ans Fensterglas legte.



        War jetzt zu Sylvester überhaupt nicht der Fall, obwohl von der Anzahl her viel mehr gezündet wurde und auch noch näher an mir dran.



        Ist ja auch klar, Profifeuerwerk hat viel stärkere Ladungen.

  • Komisch. Bei Cannabis ist man für Legalisierung trotz zusätzlicher Probleme. Beim Böllern (für wenige Stunden im Jahr) ist man für ein Verbot. Meistens tritt man für Verbote ein, die einen selber nicht belasten. Ich hätte folgende Vorschläge zum verbieten/Abschaffen von Förderung:

    Keine Förderung von, Oper, Musik und Theater. Spart Milliarden,



    Verbot von Diskotheken, die lärmenden Leute, die hin gehen nerven die Anwohner (jedes Wochenende)



    Festivals verbieten (Müll und der Lärm verschreckt die Tiere, finden Festivals doch auf der grünen Wiese statt. Anfahrten verursachen Unmengen CO2 [die beiden letzen Vorschläge stützen sich auf Erfahrungen der Corona Zeit.]



    Zudem gibt es Unmengen Tinnitus und damit Krankenhausbehandlungen.

    hundeberbot: die greifen Menschen an und machen auf die Straße

    Da das Spaß Argument nicht zählt, sollten alle die für ein Böllerverbot sind, mir zustimmen.

    • @Strolch:

      "Bei Cannabis ist man für Legalisierung trotz zusätzlicher Probleme."



      Die da wären? Man kam ja gerade deshalb zur Legalisierung weil irgendwann einfach nicht mehr zu verleugnen war, dass das Verbot mehr Probleme schafft (Fehlende Alterskontrolle, Finanzierung der OK, Gesundheitsprobleme durch Streckmittel jedweder Art, ...) als löst.

      • @Ingo Bernable:

        Der Konsum wird steigen und damit auch die negativen Folgen, die letztlich jedes Suchtmittel hat. Fehlende Alterskontrolle?? Wie kommen denn aktuell Jugendliche an Alkohol? Da gibt es doch auch Kontrollen.

        • @Strolch:

          "Der Konsum wird steigen"



          Die Erfahrungen anderer Staaten bestätigen das nicht.



          "Wie kommen denn aktuell Jugendliche an Alkohol? Da gibt es doch auch Kontrollen."



          Ja was denn nun? Braucht es ein Verbot um den Konsum zu begrenzen oder ist ein Verbot letztlich ohnehin unwirksam weil es sich doch irgndwie umgehen lässt? Tatsächlich hat das Verbot von Alkopops den Konsum von Hochprozentigem unter Jugendlichen reduzieren können, dass das so ist hängt aber auch damit zusammen, dass es einen regulierten Markt für Erwachsene gibt und nicht allgegenwärtige Speakeasies in denen die Mafia Fusel mit fragwürdigem Inhalt an jede*n verhökert.

  • Wer war das nochmal mit "it's the economy, stupid" ?



    Passt jedenfalls auch hier ;-)

  • Keine anderen Sorgen?

    Zitat: „Ihr Ziel hat die Politik durchaus erreicht: Der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zufolge mussten in den Vorjahren jeweils um die hundert Schwerverletzte stationär behandelt werden, im Pandemiejahr 2020/2021 waren es nur noch 32.“

    Deutschlandweit 70 Schwerverletzte weniger bei Böllerverbot dürften das deutsche Krankenhaussystem nun auch nicht mehr retten. Ungleich nachhaltiger zur Entlastung des Gesundheitswesens dürften andere Verbote sein: von Alkohol und Tabak. Beide gelten als primordiale Ursache für jährlich 75 000 resp. 140 000 vorzeitige Todesfälle, mit großem Abstand vor jenen mit einem positiven PCR-Test. Da unter Public-Health-Sicht hochgradig verhaltensabhängig, sind sie folglich gleichermaßen gesundheitspolitisch steuerbar.

    Das führt zur Frage, welche Erklärungen es für die ins Auge springende Merkwürdigkeit gibt, daß diese drei signifikant verhaltensabhängige Todesursachen eine derart unterschiedliche gesundheitspolitische Aufmerksamkeit und folglich politisch-mediale Perception erfahren. Alle drei belasten proportional zu ihrem Verbreitungsgrad die medizinische Infrastruktur, das Hauptargument für das drakonische Gegensteuern bei Sars-Cov-2. Wann kommen die stündlichen Werbespots gegen Rauchen und Alkohol? Wann beschließt der Bundestag ein generelles Verbot von Tabak und Alkohol? (Quellen: Statistisches Bundesamt, BMG)

    P.S.



    Der Verfasser dieser Zeilen empfindet die Böllerei zum Jahreswechsel als einen bizarren, anachronistischen Brauch, ob nun privat oder öffentlich inszeniert, und rausgeschmissenes Geld. Aber der gesundheitspolitische Effekt eines Verbots wäre eine quanité négligeable und dürfte den Kohl nun auch nicht mehr fett machen. Das Land hat weiß Gott andere Sorgen...

  • TAZZY unterbreitet in Abs. 3 sein*ihres Kommentars ja schon den Kompromißvorschlag.



    Wenn ich so meine realen sozialen Bubbles zusammennehme käme wohl grob ne Drittelung zustande; ja/nein/wennwegdannmiregal.

  • Es ist schon verdammt komisch, dass in den 54 Jahren Böllerei in unserem Dorf NIE etwas passiert ist. Muss an der dämliche Landbevölkerung liegen.

  • Es sollte statt Homo Sapiens besser Homo Ludens heißen, denn trotz allem Wissen ist die Lust am Spielen ohne Rücksicht auf Verluste immer größer: No Risk, no Fun! Das ist doch der Sinn menschlichen Lebens. Bäume können uralt werden, aber sie haben nichts davon.

  • Alle Jahre fand ich genug Gründe dafür nicht zu böllern. Dieses Jahr kommt der Ukrainekrieg dazu. Die Böller- Mio wären dort besser aufgehoben.

  • Ich bin zwar nicht für das Böllern, aber auch nicht für Verbote. Erstens kann das sowieso nicht durchgesetzt werden, zweitens gibt es mehr Krankenhausbelastungen an Sylvester wegen Trunkenheit: Unfälle, Prügeleien etc. pp. Dieses ewige Schreien nach Verboten nervt mich inzwischen.

  • Noch keiner hat sich getraut, Ja zu sagen bei folgendem Statement:

    "Ist es die ganzen verängstigten Hunde und verletzten Augen wert?"

    Oder man schwurbelt um ein "Ja" herum: Menschen wollen einem alles verbieten, Freiheiten, man hätte das schon immer so gemacht.

    Wenn es kein eindeutiges Ja-Veto gibt, dann darf man davon ausgehen, dass Nein vorherrschend ist. Vielleicht auch noch ein demütigendes Nein, wie wenn man moralisch belehrt wurde. Dann also bitte so konsequent sein, und die Böllerei auch unterlassen. Thx.

  • Ach ja, die alte Diskussion.

    Wer etwas verbieten will, muss es auch durchsetzen können. Und wenn ich so lese, was hier so alles übers Jahr an Verboten gefordert wird, bräuchts einen Staat, der mit massiver Polizeipräsenz und massenhaft Verfahren für Recht und Ordnung sorgt.

    Der eine will ein Böllerverbot, weils Hunde und Katzen stresst. Gestern hab ich hier erst gelesen, ein Hundeverbot wär ne gute Sache, wegen der Kacke auf der Straße. Katzen fressen Wildvögel. Auch für sie gibts mehrere aktuelle Petitionen, die aktuell ein Freilauf- oder gar Haltungsverbot fordern.

    Hier les ich wieder, eigentlichch isses ja der Alkohol, der die Verletzten zu Silvester fordert. Ergo = Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Rauchen sowieso. Und dümmliche Ballermannhits ebenfalls.

    Gibt sicher für alles pro und contra Argumente. Beschränkungen und Regulierungen sind hier und da nicht falsch. In dem Staat, der das alles verbieten und rigoros durchsetzen kann, will ich aber nicht leben.

    • @Deep South:

      Es ginge auch via Verkaufsverbot. Dann kämen die meisten erst gar nicht an Böller&Co heran.



      Generell wäre ein Hinterfragen von Haustierhaltung - und damit auch Zucht, Anleinen, Einsperren, Verfüttern von "Nutztieren" u.ä. - angebracht ...

    • @Deep South:

      Wenn man als Kriterium für Verbote nicht deren Sinnhaftigkeit, sondern die Frage ob diese mit allgegenwärtiger Polizeipräsenz auch immer durchgesetzt werden können anlegt, müsste man etwa auch das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe wieder fallen lassen weil die Polizeipräsenz in den ehelichen Schlafzimmern im Land doch eher dünn ist.



      Anders als bei Ballermann-Schlagern geht es beim massenhaften Feuerwerk eben nicht darum, dass es manche nervt, sondern um durchaus beträchtliche Schäden an der Umwelt (ebenso bei Katzen).

      • @Ingo Bernable:

        Ein Verbot, das nicht hinreichend eingehalten wird, um seinen Zweck zu erfüllen, geht ins Leere. Bei der Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe weiß man das nicht so genau (die Dunkelziffer dürfte jenseits von Gut und Böse liegen), unterstellt aber, dass es nicht ohne Wirkung auf des Selbstverstzändnis von Ehegatten in puncto "sexuelle Gefälligkeit" hat, dass es das Verbot gibt.

        Bei Böllerei liegt der Fall anders. Zwar würde man den Effekt eines Verbots sehr wohl messen können, aber dass es wirklich wirkt - in dem Sinne, dass multiple Knallerei allüberall zu Silvester wirklich nicht mehr stattfindet - dürfte illusorisch sein. Dazu ist es zu leicht, sich nicht erwischen zu lassen.

        Davon abgesehen ist das Verhältnis "Freiheitsbeschränkung durch das Verbot" vs. "Rechtseingriff durch die Tat" bei der Vergewaltigung in der Ehe DEUTLICH einseitiger zu bewerten. Das werden Sie hoffentlich ohne größere Begründung einsehen. Das Verbot beschränkt da also keine von irgendwem(!) als "schützenswert" betrachtete Freiheit.

        • @Normalo:

          Die Einschätzung, dass so ein Verbot eh nicht durchsetzbar wäre teile ich nicht. Mit einem Verkaufsverbot dürfte sich der Großteil problemlos abräumen lassen, sehr viele Menschen wären eben doch nicht bereit dann einfach auf Handelsverterter*innen der OK auszuweichen. Dass es dann leicht sei, sich nicht erwischen zu lassen würde ich auch nicht sehen, immerhin ist bei der Knallerei das Alarmsignal ja schon eingebaut und über das restliche Jahr funktioniert das Verbot ja auch.



          Die Frage der Verhältnismäßigkeit ist mit Feinstaubeintrag und Umweltfolgen eigentlich recht klar, dem entgegen stehen allerdings - wie so oft - die Faktoren Gewohnheit und emotionale Aufladung.

          • @Ingo Bernable:

            Emotionale Aufladung ist ein Argument wie jedes Andere, in vielen Fällen sogar das beste. Am Ende ist alle Logik und Vernunft nur auf emotional gesetzten Prioritäten aufgebaut. Von daher würde ich die nicht so abtun.

            Und nein, wenn man verboten ballern will, ballert man, das höre ich schon, während ich das hier schreibe. Und bevor die Polizei da ist, ist man weg.

            Was Feinstaubeintrag und Umweltfolgn betrifft, wird aus meiner Sicht maßlos übertrieben. Ich habe jahrelang in einem Hochhaus mitten in einer Millionenstadt gewohnt und weiß ziemlich genau, was wann wieviel Feinstaub verursacht. Silvester ist ein lachhafter Faktor in dieser Rechnung.

            • @Normalo:

              Grenzwertüberschreitungen um das bis zu 24-fache sind lachhaft?



              www.rnd.de/wissen/...F4EWNE22WJD64.html

              • @Ingo Bernable:

                ...einmal im Jahr für ein paar Stunden?

                Ja, sind sie. Die Grenzwerte sind auf die Belastung abgestimmt, die wir 365 Tage für je 24 Stunden gut ertragen können. Davon ab: Kurz eine FFP2 übergestülpt, und die Sache ist erledigt.

            • @Normalo:

              Und was ist mit den vielen Wildvögeln? Herschlag, viele schrecken vom Schlaf auf und flattern völlig verstört bis hunderte Meter hoch. Nicht wenige verenden.

              • @Ulrich Haussmann:

                Die restliche Fauna hat das die vergangenen über hundert Jahre letzlich ganz gut überstanden, un dein wenig Auslese nach Nervenstärke tut den teilweise überbordenen Vogelbeständen in den Städten ganz gut (für die ich übrigens die Vorsilbe "Wild-" nur mit einer gehörigen Prise Salz verwenden würde...).

                Ich weiß, die Streichelzoofraktion möchte am liebsten erzwingen, dass sich jeder Mensch um jedes Tier kümmert, als sei es ein Familienangehöriger oder sowas. Aber so funktioniert die Welt nunmal nicht.

    • @Deep South:

      Ja, jedes Jahr der gleiche Terz wegen eines einzigen Abends.



      Mir scheint, dass jene Mentalpreußen, denen anarchische Triebabfuhr schon immer wie schlechter Neujahrssekt im Magen brannte, mit Corona das ultimative Argument fand und nun neue Argumente sucht (dieses Jahr hype: Abfall, Traumata). Zwar sind die meisten Silvesternotfälle trunkenheitsbeding, und waren vorherige Zivilisationsuntergangswarnungen vom Amok der eigenen angstbissigen Töle über Massensuizid der freien und geknechteten Natur bis zum kürzlich modischen Feinstaubtod nicht erfolgreich, aber mit Covid fand sich der perfekte Vorwand, um eine geriatrische Dauerruhezone zu etablieren.



      Jetzt muss schleunigst ein neues Argument daher. Sorge um Flüchtlinge vorzuschützen finde ich besonders perfide, da so Blaunen neue Behassgründe geliefert werden. Auch das geplante, von ´kompetenter Stelle´ abgesegnete Grossfeuerwerke, die als Alternative zum anarchischen Feuerwetk der niederen Massen höher in der Gunst stehen, legt nahe, dass es nicht ums Feuerwerk an sich geht, sondern um Kontrolle.



      Würde ich Silvester nicht in pyrofreundlicheren Gefilden verbracht, wäre ich geneigt gewesen mich der Böllerguerilla anzuschließen (dabei mag ich keine Kracher), einfach nur um zu vermeiden, dass die Blaunen sich dieser Tradition auch noch bemächtigen, um alles links von sich als moralintrunkene Spassbremsen dastehen zu lassen.



      Eine ordentliches basisdemokratisch-privatinitiatives Feuerspektakel ist gut gegen den inneren Angstbürger.



      Feuerwerk ist Punk!

  • Seit mein Sohn erwachsen ist gebe weder ich noch er auch nur einen Cent für die Böllerei aus, früher war das anders…

    Ansonsten muss ich Dr.Yoda beipflichten: Ganz schnell kann es dazu kommen dass laute Festivals in der Natur dann auch nicht mehr genehmigt werden, seien diese auch sonst noch so woke, links und antirassistisch…

    Und: Die Wildtiere tun mir auch leid…bei den Katzen wird’s dagegen schon wieder ambivalent: Diese kleinen Carnivoren machen etlichen Singvögeln usw. den Garaus und ich bin mir nicht so sicher ob das Katzenfutter wirklich nur aus sonst nicht anderweitig verwertbaren Schlachtabfällen hergestellt wird…

  • "Wer es lieber spießig eingehegt mag, der geht zum Brandenburger Tor."

    OMG. Solche Top Tens of Böllern sind spießig. Man böllert vor seiner Haustür, dort wo man feiert und tourt deswegen nicht durch die halbe Stadt.

  • Other taz-voices:

    "Der Verdacht liegt nahe, dass das großstädtische Öko-Milieu die Coronakrise dazu nutzen will, um sich eines Brauchs zu entledigen, den es kulturell ohnehin ablehnt. Böllern auf der Straße ist eine Bastion proletarischer Feierkultur, mit dem das gesittete Bürgertum schon immer wenig anfangen konnte."

    taz.de/Boellerverb...ilvester/!5822021/

    Ich wohne an der Grenze zu Neukölln. Dort wird jetzt schon so viel geböllert, wie andernorts an Silvester um 24 Uhr.

    An Silvester selbst sollte man dort nur in einem gepanzerten Fahrzeug unterwegs sein.

    Wer es lieber spießig eingehegt mag, der geht zum Brandenburger Tor.

  • Aus österreichischer Perspektive ist es unfassbar, dass Deutschland mit dem Thema nach wie vor derart FAHRLÄSSIG umgeht. Feuerwerk emittiert hochgiftigen Feinstaub, der durch jede Wohnungsritze und Blut-Hirn-Schranke dringt, in Böden und Grundwasser sickert, Krieggeflüchtete retraumatisiert, Tiere teils zu Tode erschreckt. etc. Die Mengen an Feuerwerk sind in Deutschland an regulären Silvester schlicht wahnwitzig. Ist das Euer Restbegriff von Freiheit? Es wird Zeit für ein neues, besseres Deutschland. Weder CDU/CSU noch SPD werden Euch da hinbringen...

    • @Sophia Venari:

      Also, MEIN österreichischer Anhang hat sich scheckig gelacht, als ich ihm - anslässlich der gut hörbaren Böllerei Mitte Dezember - erzählt habe, dass es in D Silvesterfeuerwerk erst ab dem 29.12. zu kaufen gibt...

  • Das ist die neue Freiheit, die den Bürgern massiv schadet und natürlich der Umwelt.



    "Ein bischen Spass mus sein"..Roberto Blanko



    Große Dummheiten werden v.a. im Parlament begangen.

  • "So konnte man sich den Anblick angeschmorter Hände getrost sparen."

    angeschmorte Hände... Was 1 Euphemismus.

    Was Sie mit "angeschmorten Händen" etwas humorvoll (?) beschreiben (der Euphemismus wirkt für mich so), sind schlimmste Verletzungen, die bis zur Amputation (Tod) reichen..

    Ggf. hätte ich dieses Wort daher nicht gewählt.

    Verbieten? Nein, dennoch nicht.

  • Ja, unbedingt verbieten. Es ist bekanntlich der eleganteste, urdemokratischste Weg, etwas für alle zu verbieten, wenn einige Wenige durch unverantwortlichen Umgang damit Schaden anrichten. Immerhin sind wir bei den einigen hundert Verletzten irgendwo im 0,0001% Bereich der Bevölkerung. Ist doch klar, dass wir es dann auch für die anderen 99,999% strikt untersagen müssen. Darum sind ja Kollektivstrafen extra im Grundgesetz verankert, weil es die gerechteste und rechtsstaatlichste Form der Sanktionierung ist.



    Gleichermaßen sollten wir noch vollständig und ausnahmslos verbieten: Fußball, weil: Es gibt unter den tausenden Fans immer auch ein paar Hooligans. Döner, denn ein paar Dönerbuden verwenden Gammelfleisch. Autofahren sowieso, aber nicht nur wegen der Raser*innen, die Unfälle verursachen, sondern überhaupt. Aber dann eben auch Radfahren, denn da sind diese rücksichtslosen Kamikazeradler*innen. Eine Minderheit unter den mehrheitlich (99,999 %) rechtschaffenden Radlern*innen. Aber wie wir die Krankenhäuser entlasten könnten, wenn niemand mehr radfahren dürfte! Gilt eigentlich für jede Art der Fortbewegung. Und wenn wir erst alle Feste, Konzerte, Discos etc. verbieten. Klar macht das Spaß. Aber da kommt es doch auch so häufig zu handgreiflichen Auseinandersetzungen oder Problemen mit Alkohol und Drogen. Man könnte ja immer noch Bürgermeister*innen und Verwaltungsbeamt*innen tanzen lassen, alle anderen schauen zu und freuen sich daran.



    Apropos Alkohol und Drogen: Die Geschichte hat doch gezeigt, dass Prohibition grundsätzlich der nachhaltigste Weg ist, mit einem Problem umzugehen. Freue mich schon auf epische neue Blockbuster über die Böller-Schmuggel-Mafia! Außerdem bitte all so Dinge wie Straßenkarneval oder Demos verbieten: Dass man vorübergehend Unanehmlichkeiten in Kauf nehmen muss, wie gesperrte Straßen oder Lärm, damit andere feiern (sprich: sich entfalten) oder sich ausdrücken können, das möchte man in einer Demokratie doch nicht einmal einem Hund zumuten...

    • @Cinghiale:

      Verbote sind keine Strafen und auch keine Kollektivstrafen, sondern Regeln für das Zusammenleben.



      Und wenn Prohibition generell unwirksam ist weil die Leute dann eben bei der Mafia kaufen, wäre schon zu fragen warum etwa das Verbot von Alkopops doch recht erfolgreich war und die Kiddies sich ihren hochprozentigen Blubberlutsch eben größtenteils doch nicht beim Dealer besorgen sondern nüchtern bleiben.

      • @Ingo Bernable:

        Ach so und nüchtern bleiben?



        -Alkopops war 2004 rum

        Das Phänomen "Koma-Saufen" kam aber erst so ab 2006 in Mode...



        Und da kauft man halt Wodka und ein TetraPak Eistee, um sich den runter zu spülen.



        Wobei ich glaube, dass es sowas unter Jugendlichen wahrscheinlich immer schon irgendwie gegeben hat... Spätestens das Brechen ist den meisten dann aber auch ne Lehre. Kann diejenigen, die's wirklich auch noch geil fanden zu k. nicht ganz verstehen...

      • @Ingo Bernable:

        Alkopops sind nicht verboten, sondern nur mit einer hohen Sondersteuer belegt. (Was den Verkauf nahezu zum Erliegen gebracht hat, was man am der dadurch eingenommen Summe sehen kann)

    • @Cinghiale:

      and what about the ism?

      • @the real günni:

        Wenn es darum geht, eine grundsätzliche Lanze für eine solide - und das heißt eben auch: möglichst breit greifende - spaßbefreiende Verbotskultur zu brechen, darf man sich doch nicht auf ein einzelnes Thema beschränken lassen! ;-)

        Im Ernst: @Cinghiale demonstriert anschaulich die Logik, die solchen Verbotsforderungen innewohnt: Wo immer Menschen sich entfalten, gibt es irgendeine Minderheit, die sich dadurch gestört oder anderweitig beeinträchtigt fühlt, oder irgendwelche Gemeinwohlüberlegungen, die dagegen sprechen. Geschieht die jeweilige Entfaltung "aus Spaß", kommt aus der Ecke der Verbotsbefürworter (die in der Regel diesen Spaß nicht teilen) mit gleicher Regelmäßigkeit das Argument, dass "Spaß" ja wohl keine Rechtfertigung für die Beeinträchtigung einer Minderheit sei, und sei diese auch noch so klein.

        Diese Argumentation ist im Einzelfall durchaus stichhaltig, führt aber bei konsequenter Anwendung zum Verbot so ziemlich ALLER Aktivitäten, die einer Mehrheit Spaß machen, einer Minderheit aber nicht. Dass es gerade nicht um die geht, sondern nur um das spezielle Steckenpferd der gerade plädierenden Verbotslobby, ändert nichts daran, dass eine Verbotslogik, die allgemein angewandt unerwünschte Zwecke verfolgt, auch im Einzelfall keine hinreichende Rechtfertigung hat. Es bedürfte zusätzlicher Argumente, warum sie in DIESEM Einzelfall anzuwenden ist, anderswo aber gerechtfertigt wäre, sie zu ignorieren.

        Juristischer formuliert: Es gibt kein Recht auf Gleichbehandlung im Unrecht, wohl aber eines, bei der VORHERGEHENDEN Beurteilung, was überhaupt Unrecht ist und was nicht, nicht mit verschiedenem Maß gemessen zu werden.

    • @Cinghiale:

      Sehr gut analysiert. Die Verbotsliste ist aber noch viel zu kurz!! ;-)

      • @Normalo:

        Private Böllerei verbieten. Jetzt! Öffentliches Feuerwerk durch einen kommunalen Feuerwerksmeister. Gerne!

        • @Ulrich Haussmann:

          Ähh - nein. Seh ich anders.

          Und jetzt? Wer mehr Ausrufezeichen hinter seine Meinung schreibt, hat Recht?

          • @Normalo:

            Grelle Blitze und Donnerschläge reißen Blaumeisen, Enten und andere Vögel aus dem Schlaf. Panisch fliehen die Vögel in die Luft, einige von ihnen steigen mehrere hundert Meter hoch in Höhen, die sie sonst kaum erreichen. Während die Tiere oben am Himmel um ihr Leben fürchten, begeistern sich unten am Boden feiernde Menschen an einem Silvesterfeuerwerk, mit dem sie das neue Jahr begrüßen.

            • @Ulrich Haussmann:

              Genau. Und anderntags fährt dann einer von diesen Menschen gegen einen Baum, weil ihm eine Wespe zum Fenster reingeflogen ist. Böse Wespe...?

              Schaun Sie, es gibt eben Menschen, für die Feiern und sich aufs neue Jahr Freuen zum Leben dazugehört, weil sie auch FÜR etwas leben, also Spaß dran haben, wollen. Das sollte nicht exzessiv werden, und man kann drüber streiten, ob "exzessiv" nun schon JEDE Knallerei ist oder vielleicht nur die Knallerei an anderen Tagen als dem einen im ganzen Jahr.

              Wenn Sie aber jede Neigung, über die reine Existenz hinaus Persönlichkeit zu entfalten und das Leben zu genießen, gleich als minderwertige Motivation behandeln (wie in diesem Post), haben Sie aus meiner Sicht ein grundsätzliches Problem, das man auch als "Misanthropismus" bezeichnet. Beschränken Sie hingegen diese Abwertung auf Dinge, an denen Sie selbst keinen Spaß haben bzw., wo Ihnen die Unterlassung persönlich wichtiger ist, sollten Sie überlegen, ob dieses Maß wirklich taugt, unversell an alle Ihre Mitmenschen angelegt zu werden.

          • @Normalo:

            Es geht um Vernunft, nicht Recht haben.

            • @Ulrich Haussmann:

              Vernunft ist relativ zu den Prioritäten, die man setzt, und Recht ist letzlich das, was die Staatsgewalt nach dem Willen des Souveräns an "zwingender" Vernunft festsetzt.

              Daher geht es sehr wohl ums "Recht haben", GERADE wenn man nicht nur an die Vernunft seiner Mitmenschen appellieren, sondern eben Recht setzen will, um sie zu zwingen, der eigenen Vorstellung von Vernunft zu folgen.

              Es ist jedem Menschen unbenommen, selbst das gefühlt richtige, Vernünftige zu tun - und eben auch, die Ballerei zu unterlassen. Ich mach das zum Beispiel seit Jahren so. Aber ich maße mir nicht an, ANDEREN vorzuschreiben, dass sie es gefälligst genau so zu sehen und entsprechend zu handeln haben.

    • @Cinghiale:

      Danke für diesen Beitrag. Es ist tatsächlich so: Die Spießer sind heute links. Als ich, Boomer, jung war, bedeutete "links" Auflehnung gegen Verbote, Kampf für individuelle Freiheit: Freiheit von Konventionen, finanzielle Freiheit, Freiheit von Überwachung, Freiheit der Rede. Nichts ist davon übrig geblieben.

      • @Gorres:

        Nun sind eben immerhin doch recht viele Linke lernfähig und irgendwann war eben nicht mehr zu verleugnen, dass eine völlig entgrenzte individuelle Freiheit auf das Recht des Stärkeren hinauslief, dass der Versuch Strukturen zu etablieren die nicht nur frei von Herrschaft, sondern ebenso frei von jeder Verbindlichkeit waren allzu oft Despotie und Machtmissbrauch heraufbeschworen, dass die sexuelle Revolution deren vermeintliche Freiheit zunächst normativ und darüber zum Instrument von Ausbeutung, Unterdrückung und Missbrauch wurde. Wer Freiheit und Egalitarismus über die Abwesenheit von Regeln erreichen will, wird, wenn überhaupt, nur unter Inkaufnahme von sehr vielen Opfern, erfolgreich sein.

      • @Gorres:

        Ja sieht man ja an der Twitter/Musk/Trump action was von "Redefreiheit" von neurechten zu halten ist... die Kämpfe dort wo's ne Rolle spielt z.B. russische/iranische medienschaffende führen immer noch eher linke, ganz davon abgesehen, dass es keine homogene linke gibt und diese Wahrnehmung meist autoritär denkende Projektion ist. Frohes Neues, ich Böller nicht aber hab auch schon an der Reeperbahn Böller an den Kopp gekriegt vor nem Jahrzehnt.

  • Was sind schon Sachschäden, Verletzte und auch Tote gegen Steuereinnahmen? Ansonsten hat sich gezeigt, daß die "bösen Geister" durch die Böller nicht vertreibbar sind. Die sitzen inzwischen alle in der Regierung.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Eine der hartnäckigsten Befürworterinnen des Feuerwerksverbots in meinem Bekanntenkreis ist eine Hundebesitzerin, die eine Harley "Fat Boy" fährt.

    Kannste Dir nicht ausdenken...

    • @47351 (Profil gelöscht):

      ich sehe keinen zusammenhang...



      auch wenn ich beides absurd finde...

      • @beck jürgen:

        Naja, eine Harley, aber viel mehr noch der Hund, sind schlecht fürs Klima. Wenn aus Umweltgründen das Feuerwerk verboten wird, und Klimaaktivisten gerne schwere Verbrenner verbieten wollen, könnten als nächstes die Hunde dran sein. Ein Hund = 3,000km SUV fahren im Jahr.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      "Eine der hartnäckigsten Befürworterinnen des Feuerwerksverbots in meinem Bekanntenkreis ist eine Hundebesitzerin, die eine Harley "Fat Boy" fährt"

      Die Harley an sich ist ja unproblematisch. Mit Serienauspuff blubbert die sonor vor sich hin. So gesehen erstmal ein unsinniger Vergleich. Fährt Ihr Bekannter hingegen mit leergeräumten und illegalen "Custom Pipes" durch die Gegend, ist die Befürwortung eines Feuerwerksverbots aus Lärmschutzgründen tatsächlich mehr als albern und schreit nach Doppelmoral.

  • Zu viele Argumente. Die Böllerei ist schädlich und überflüssig, da der Bürger zu langsam lernt, wäre die Politik gefragt. Die aber ist zu feige oder opportunistisch um selbst solche Kleinigkeiten zu regeln.

    • @Benedikt Bräutigam:

      tag, ich finde nicht das die bundespolitik die böllerei verbieten sollt, auch wenn ich sie abusrd und dumm finde... ich wäre dafür das die kommunen noch mehr die innenstädte und plätze zu tabuzonen erklären

    • @Benedikt Bräutigam:

      Demokratie ist halt schon ein extrem lästiges Hindernis für die einzig Richtige Politik, die die Prioritäten da setzt, wo ein objektiver Vernunftsmensch (also man selbst und alle Gleichdenkenden) sie setzen würde, nicht wahr?

    • @Benedikt Bräutigam:

      Korrekt!

  • Böller-Fans sind genauso wie Coronaleugner, Impfgegner und Tempolimitgegner in der Minderheit in Deutschland. Die Mehrheit ist fürs Impfen, akzeptiert Masken, will ein Tempolimit und keine sinnlose Böllerei.

    Komischerweise wird bei diesen Themen das Mehrheitsprinzip einer Demokratie immer aufgehoben. Stattdessen muss sich die Mehrheit von einem Häufchen uneinsichtiger Egoisten terrorisieren lassen. Und die Politik schaut tatenlos zu.

    Wenn's unbedingt sein muss, soll halt jede Stadt ein von Profis geplantes offizielles Feuerwerk durchführen. Der Verkauf von Explosivmaterial an Privatleute gehört aber endgültig verboten!

    Die Petition an Umweltministerin Steffi Lemke auf change.org wurde bereits von über 350.000 Leuten unterzeichnet:



    www.change.org/p/v...kus-staedtetag-bmu

    • @tazzy:

      Danke für den Hinweis. Die Petition habe ich auch gezeichnet und werde sie weiterverteilen.

    • @tazzy:

      Wenn das tatsächlich so ist, wieso, meinen Sie, reagiert die Politik nicht auf die erdrückende Mehrheit?

      Weil die Abermilliarden schwere Feuerwerksindustrie (Marktführer Weco macht "too big to fail"-Umsätze von ganzen 150 Mio. €...) so eine übermächtige Lobby hat? Weil die Bürger gerade um den Jahreswechsel herum einfach nichts haben, wofür sie Geld ausgeben könnten, und damit jedes Fitzelchen Konsumschub dringend nötig ist, um den Einzelhandel nicht vor die Wand zu fahren? Weil die paar Böllerfans, die es gibt, zufällig alle in Parlamenten und Gemeinderäten sitzen?

      Eins von den dreien muss es doch sein, denn dass tatsächlich eine Mehrheit doch gerne ein wenig böllern - oder zumindest böllern dürfen - möchte, das KANN nicht sein, schon allein weil es nicht sein DARF. Nicht wahr?

      • @Normalo:

        Also in Bonn waren es schon mehr als ein paar Böllerfans ... es wurde 30 Minuten lang übers ganze Stadtgebiet intensiv geböllert.

      • @Normalo:

        wie beim tempolimit und der autoindustrie: geld. es gibt ein paar große pyrofirmen in deutschland. und silvesterfeuerwerk ist (bei profitabler wenngleich chemisch und menschenrechtlich problematischer auslagerung der produktion nach china/indien) ein gutes geschäft.

        • @Sophia Venari:

          Wie schon erwähnt: Der Marktführer hatte 2019 450 Mitarbeiter und 150 Mio. Umsatz und war damit der bedeutenste Arbeitgeber in der Weltmetropole Eitorf an der Sieg. Dass ein Großteil des Sivesterfeuerwerks in der Tat aus asiatischer Produktion stammt, bedeutet auch, dass an Wertschöpfung in D nur die Handelsmarge bleibt.

          Also NEIN, ein Wirtschaftszweig wie die Autoindustrie (ca. 800.000 unmittelbar Beschäftigte und 400 MILLIARDEN Umsatz), der durch schiere wirtschaftliche Bedeutung Rücksichtnahme der Politik einfordern kann, ist das sicher nicht.

          Es hängt aus meiner Sicht eher damit zusammen, dass man in einem "freiheitlichen" Staat gewisse Hürden nehmen muss, bevor man etwas generell verbieten kann. "Weil ich es KANN und es Leute gibt, die die Böllerei stört" reicht nicht.

      • @Normalo:

        Sooo klar ist der ganze Spaß so demokratietechnisch wohl ned:



        www.mdr.de/brisant...t-umfrage-102.html

        • @Hugo:

          Dann kann man es ja mal ins Wahlprogramm schreiben. Bin gespannt. Wie repräsentativ die Umfrage wirklich war, weiß nicht.

          Ich halte so ein Verbot davon bagesehen weiter für unverhältnismäßig: Die Störung ist zu bejahen, aber sie beschränkt sich auf einen Abend im Jahr. So viel Opferbereitschaft dafür, dass man nunmal unter Menschen lebt (und die nicht alle gleiche Vorlieben und Prioritäten haben), ist durchaus zumutbar.

          • @Normalo:

            Vielleicht hängt die Einschätzung der Mehrheitsmeinung auch davon ab, welche Position die*der Einschätzende hat.



            Es gibt mehr Gegenargumente als die, dass es Menschen stört. Wie wäre es damit, die auch zu berücksichtigen?



            Der Blick auf andere Länder kann zum Nachdenken anregen, dass mensch es auch anders regeln kann und das die anderen reglementierenden Länder nicht unbedingt Diktaturen sind. Das gilt für Feuerwerk als auch bspw. für Tempolimit.

            • @Uranus:

              " Es gibt mehr Gegenargumente als die, dass es Menschen stört. Wie wäre es damit, die auch zu berücksichtigen?"

              Ja, die berücksichtige ich auch ("Störung" meinte hier umfassend alle Beeinträchtigungen Anderer) - ich wäge aber auch ihre Schwere ab. Die "hunderte von Verletzten" sind aus meiner Sicht z. B. entschieden zu wenige, um ein Verbot zu erlassen, das zig Millionen einschränkt. Der Staat hat keine Pflicht, seine Bürger so lange in immer mehr Watte zwangszuverpacken, bis sie sich selbst nicht mehr wehtun können.

              Die Haustiere können nichts dafür, aber Silvester ist definitiv eines der kleineren Übel, die ihnen angetan werden. Und auch da ist es wohl nicht die Schuld der "Feuerwerker", dass andere Menschen meinen, eine dicht besiedelte Stadtumgebung sei der richtige Wohnort für krach- und lichtempfindliche Katzen und Hunde.

              Feinstaub ist als Dauerbelastung eine Gefahr, nicht als punktueller Einfluss, der einmal im Jahr für ein paar Stunden wirkt. Davon abgesehen habe ich jahrelang in einer Hochhauswohnung zentral in einer Milllionenstatdt direkt neben Hotspot, wo sich jedes Silvester hunderte von Feiernden (und Feuernden) trafen, gewohnt und Staub gewischt. Mir kann niemand erzählen, die Belastung am Silvesterabend falle wirklich aus dem Rahmen.

              "Der Blick auf andere Länder kann..."

              Zum x-ten Mal: Dass man etwas verbieten KANN, ohne gleich eine autoritäre Diktatur zu sein, ist KEINE Rechtfertigung für ein Verbot - für keines. Wenn es das wäre, wäre es eine Rechtfertigung für so ziemlich JEDES noch so willkürliche Verbot. Denn in der Tat können nur ganz wenige Verbote inhaltlich allein den Tatbestand der völligen Freiheitsberaubung erfüllen. Fereiheit ist aber nicht die Abwesenheit solcher Killerverbote sondern generell die möglichst geringe Einengung. Eine Gesellschaftsodrnung, die auf Freiheit Wert legt, fragt daher richtigerweise nach einer konkreten - und auch in Bezug auf die jeweilige Einschränkung angemessenen - Rechtfertigung für JEDES Verbot.

              • @Normalo:

                Ah, okay. Ich habe nicht alle (Ihre) Kommentare gelesen. Vielleicht haben Sie es auch anderswo ausgeführt.



                Die einzelnen Gegenargumente mögen nicht für sich genommen alle überzeugen - die Summe derer und die gesamten Folgen dann womöglich schon.



                Das eine sind die Haustiere - gegen die Haltung von Tieren gibt es grundsätzlich gute Argumente. Aber auch im besonderen sollte deren Leid und das der anderen Tiere nahe Siedlungen berücksichtigt werden, in denen Leute meinen, Feuerwerk zu zünden. Lärm und Licht sind für Tiere durchaus eine Belastung - allerdings wohl nicht in dem Ausmaße wie die zu Sylvester. Da verkriechen sich Hunde bspw. unters Sofa, jaulen und winseln.



                Das Argument Feinstaubbelastung kann/sollte sowohl gegen Straßenverkehr als auch Feuerwerk angewendet werden. Eine Reduzierung von beidem wäre dem Stadtleben/Gesundheit zuträglich. Mit von Städten aus veranstalteten Feuerwerken gäbe es da ja auch einen Kompromiss.



                Naja, manchmal wird im Diskurs eben so getan, es gäbe so etwas wie eine Verbotskultur oder einem Hang/Trend dahingehend und die Freiheit wäre in Gefahr. Deswegen hatte den Hinweis hier angebracht. Es gibt eben gute Argumente und auch eine große Anzahl teils Mehrheit, die von diesen überzeugt sind. In anderen Ländern haben Debatten bereits zu anderen politischen Entscheidungen geführt. In Deutschland darf mensch sich noch die halbe Hand wegsprengen oder auf Autobahnen das Gaspedal bis zum Boden durchtreten und so ein wesentlich höheres Unfallrisiko erzeugen. Das muss aber nicht so sein.

                • @Uranus:

                  Es ist genau so, wie "im Diskurs so getan" wird: Eine Minderheit versucht, ihre politischen Ziele oder persönlichen Aversionen einer Mehrheit in Form von Verboten zu oktroyieren. Das geschieht stets mit der Begründung, dass das jeweilige Verbot "nötig" sei, um irgendwelche für absolut prioritär erklärten Zwecke zu verfolgen. Letztlich aber ist es übergriffig und gleichschaltend: Andere sollen gefälligst so leben und denken, wie man selbst es für vernünftig hält.

                  Und nein, die Belastung von Tieren entsteht durch ihre Haltung im falschen Umfeld, nicht durch das gewöhnliche Verhalten der Menschen in diesem Umfeld. Wenn überhaupt sind Feuerwerke (und andere Elemente urbaner Geräuschkulissen) ein Argument gegen Haustierhaltung und nicht andersrum. Aber die will keiner anrühren - schon gar nicht jene urbanen "Tierschützer", deren Wunschvorstellung vom Verhältnis zwischen Mensch und Tier den Weg aus dem Streichelzoo nicht findet...

    • @tazzy:

      OK, danke für den Link, habe unterschrieben.

    • @tazzy:

      Man sollte vorsichtig sein, mit (gefühlten) Mehrheiten zu argumentieren.

      Eine Mehrheit in Deutschland ist auch für AKW-Laufzeitverlängerungen und (Ukrainer ausgenommen) für eine deutlichere Begrenzung der Migration, weniger Aufnahme von Flüchtlingen und mehr Abschottung.

  • Sprengstoff, und seien es noch so kleine Mengen, gehört nicht in Laienhände.



    Gerade Wildvögel kommen bei ihrer panischen Flucht oft zu Tode.

    Es gibt kein Menschenrecht darauf, andere, und sei es nur Nachbars Miezi, zu terrorisieren.

    Hier wurde einmal einem 11 Jahre alten Mädchen eine brennende Rakete in die Kapuze gesteckt.



    Neben ihrem Haupthaar hat sie einiges an Haut eingebüßt. Was ein "Spaß" muss das gewesen sein!

    • @Fezi:

      Es gibt auch außerhalb von Silvester ständig Übergriffe von Kriminellen auf andere Menschen und Tiere. Wenn die kein Feuerwerk haben, dann stoßen die eben in der U-Bahn jemanden die Treppe runter oder belästigen Frauen in der Disko.



      Woher kommt die Vorstellung dass mit einem Feuerwerksverbot plötzlich der Weltfrieden ausbricht und niemand mehr zu Schaden kommt?

      • @M.Liberus:

        Ja sicher, es gibt auch mit strenger Schusswaffenkontrolle genug anderen Krempel, mit dem Menschen sich und andere verletzen oder ums Leben bringen können.



        Sollten Schusswaffen darum freigegeben werden?



        Wer das tun will, stößt andere vor die U-Bahn und belästigt Frauen, Kinder, Tiere, wen und was immer.



        Silvesterfeuerwerk hat darauf doch gar keinen Einfluss.



        Oder sind DIE jetzt so unbedingt notwendig für den Weltfrieden?

  • Ja, warum eigentlich...?

    Warum nicht Straßenkarneval (Müll) verbieten,



    Warum nicht Festivals (die Wildtiere und so) verbieten,



    Warum nicht antif.-1.Mai Demo (brennende Autos, aber in Berlin brennen eh jede Woche irgendwelche Karren) verbieten usw...

    Und wieviele Spots soll es in Berlin geben - Nachbarschaft und so, da ist nachher in vielen Gegenden mehr los als früher!?

    Sorry, aber die Kommentatorin ist so ein bisschen inkonsequent in ihrer Argumentation....

    Vieles was beschrieben wird könnte ganz einfach verhindert werden, nämlich Alkohol verbieten! Ein Alkoholverbot würde ganz viele Dinge in unserem Leben verhindern z. Bsp



    ca. 90% der Klinikeinweisungen zu Silvester...

    Zeit für ein Alkoholverbot

  • Es war zu lesen, dass die Verantwortlichen Kommunalpolitiker an die Vernunft der Menschen appellieren, statt Verbote auszusprechen....brüll, hust, wiehrr, kotz....

  • Liebe Bürger,



    böllert nicht, trinkt keinen Alkohol, raucht nicht, fahrt nicht Auto sondern lauft, heizt weniger frieren ist gesund, konsumiert weniger der Umwelt zu Liebe, esst kein Fleisch dem Klima zu Liebe, tragt immer brav eure Masken, fliegt nicht in Urlaub, behaltet euer Smartphone mindestens 10 Jahre, ....



    Dann ist das Leben zwar ätzend langweilig, aber der Umwelt, dem Klima und weiß Gott noch wem geholfen.

    Sorry, aber Silvesterfeuerwerk verbieten wollen ist Spaßbremse pur!

    • @Rudi Hamm:

      Dann war das Leben von Menschen, die vor Einführung von Flugzeug & Co glebt haben ätzend langweilig? Aja! Und soweit müsste mensch ja nicht mal bezüglich allem gehen. Zwischen kein Smartphone und einem Ersatz alle 10 Jahre wäre dann doch noch ein großer Unterschied.



      Dann werfen wir doch mal einen Blick auf die Lebensweise bzw. den Verbrauch in Deutschland: 3 Erden bräuchte es, wenn alle so handelten wie Deutschland. Bereits ab dem 4.Mai lebt Deutschland über seine Verhältnisse. Treibhausgasemissionen, Natur-Raubbau, -zerstörung und -vergiftung sind sehr weit vorangeschritten, so dass die Ausmaße wissenschaftlich als 6. größte Massenaussterben und als Klimakrise eingeordnet wird. Bei Gegenmaßnahmen geht es also nicht um "Spaßbremsen" sondern um Interessen. Vielleicht ist Ihr Kommentar ja eine ironische Beschreibung und Sie sind sich Ihrer Interessen bewusst ...

    • @Rudi Hamm:

      Was Sie beschrieben haben, ist genau das, was Menschen tun könnten, um stressfreier und gesünder zu leben. Herzlichen Glückwunsch zu diesen Einsichten ;) Wenn Sie jetzt noch langen Atem genug gehabt hätten, um über Alternativen zu den von Ihnen aufgezählten Lebensstilvarianten nachzudenken, müsste Ihnen ein 10/10-Rating sicher sein. Einen guten Rutsch und nicht erschrecken, wenn's Sylvester mal knallt...

      • @Zukunftsmusik:

        ...und weil es - aus Ihrer Sicht - so ist, schreiben wir es dann auch gleich mal Allen vor. Ist das Ihre Wunschvorstellung? Wieviele Menschen kennen Sie, die SO zu regieren wären?

    • @Rudi Hamm:

      ich tue all das rudi, und mir ist nicht langweilig. ich bin glücklich und zufrieden, dankbar nicht in der ukraine zu leben, oder in ghana, dankbar in einem (einigermaßen) funktionierenden rechtsstaat und in einer (art) demokratie zu leben, in wohlstand, und bereit, die zukunft dieses landes mitzugestalten? und du? mündiger bürger oder beleidigtes kind?

      • @Sophia Venari:

        "und du? mündiger bürger oder beleidigtes kind?"



        Ich bin jemand der den Staat nicht als "Mutti" braucht, welcher dauernd neue Verbote ausspricht, ein zufriedenes Leben lebt und andere "leben lässt", statt ihnen dauernd eine Moralpredigt halten zu wollen.



        Schön wenn du so wie du lebst zufrieden bist, aber zeig so viel Toleranz, dass ich so lebe wie ich will.

        • @Rudi Hamm:

          Offenbar war es nicht ironisch gemeint, schade. Es wäre Ihre Sache, wenn Sie nur entgegen Ihrer Interessen handelten, nur handeln Sie und viele Andere gegen die Interessen hiesiger jüngerer Generationen sowie gegen alle Generationen des globalen Südens. Also nochmal: es geht nicht um Moral oder Toleranz sondern um Interessen.

          • @Uranus:

            Was Sie bezüglich der Lebensweise in den "Industrieländern" schreiben, sehe ich auch so.Doch um mal wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen:Die Silvesterböllerei ist nur ein Streusel auf einem gigantischen Haufen weicher organischer Masse! Statistisch übers Jahr nicht wahrnehmbar. Der Haufen ist das eigentliche Problem!

        • @Rudi Hamm:

          "Ich bin jemand der den Staat nicht als "Mutti" braucht, welcher dauernd neue Verbote ausspricht..." Solange Sie enthemmten Spaß mit Vernunft gleichsetzen, brauchen Sie die Mutti auch nicht...oder besser: können Sie diese nicht gebrauchen.

        • @Rudi Hamm:

          deine freiheit endet, ebenso wie meine toleranz, wo dein handeln, meine freiheit einschränkt. eig. einfach, nicht?

          • @Sophia Venari:

            "deine freiheit endet, ebenso wie meine toleranz, wo dein handeln, meine freiheit einschränkt. eig. einfach, nicht?"

            Leider nicht. Sie können nämlich "Ihre Freiheit" derart ausladend definieren, dass fast jedes Handeln Ihrer Umgebung "Ihre Freiheit" berührt und somit zu unterbinden ist. Opfer sein bedeutet Macht, und diese Macht wird heutzutage häufig angewendet, vor allem von Leuten, die bestimmen können, wer Opfer ist.

            "Mein Tier leidet, weil du böllerst"



            "Ich darf nicht böllern, weil du ein Tier hast"

            Wer entscheidet, was schützenswert ist?

            • @Gorres:

              Guter Kommentar.



              Ansonsten scheint mir wie kommen immer mehr in eine Verbieter-Kultur.

  • Traumatisierung von Flüchtlingen und Tieren mag ein Argument sein.



    Die Sorge vor einer großen Zahl von Verletzten und einer deshalb drohenden Überlastung von Kliniken und Rettungsdiensten halte ich hingegen für völlig überzogen. Das war übrigens schon in der Pandemie übertrieben. Da spielte wohl eher die Vermeidung von Superspreading-Events auf großen SIlvesterpartys eine Rolle für das Verbot und weniger die große Anzahl an Verletzungen.

    Wenn man tatsächlich die Kliniken und Rettungsdienste entlasten will, dann sollten man ein Alkoholverbot erlassen. Das würde die Anzahl der Rettungsdienst-Einsätze massiv reduzieren. Ich kann mich nicht erinnern, als Notarzt auch nur ein einziges Mal einen Verletzten wegen eines Silvesterfeuerwerks gehabt zu haben. Die alkoholisierten Patienten hingegen kann ich kaum noch zählen. Ebenso die Verletzten, die es aufgrund von alkoholbedingten Schlägereien gegeben hat.

    Die im Artikel genannten 100 Verletzten bundesweit mögen vielleicht trotz des Widerspruchs zu meiner persönlichen Erfahrung stimmen (wobei interessant wäre, was das für Daten von der DKG waren. Waren das Verletzte jeglicher Art, die an Silvester angefallen sind (also auch die, die alkoholbedingt vom Balkon gestürzt sind) oder waren das dediziert Verletzte aufgrund von Böllern (wundert mich, dass die DKG solche Daten überhaupt erhebt). Dennoch wäre das nur in jedem 4. Landkreis ein Verletzter. Das ist nicht das Hauptproblem für uns in den Kliniken und im Rettungsdienst. Von Alkoholleichen und Schlägereien hat man hingegen bald genug.

    • @propofol:

      Ich weiß nicht genau, wieviele Notärzte es in Deutschland gibt und wie oft die Silvester tatsächlich Dienst haben. Aber selbst grob überschlagen kann ich mir bei ein paar 100 Verletzen pro Jahr bundesweit schon vorstellen, dass es auch mal länger als 20 Jahre dauern kann, bevor man mal einen von denen selbst erlebt.

    • @propofol:

      Von einem Verbot, in der Öffentlichkeit Alk zu konsumieren halte ich nichts. Aber wie wäre es, störendes Besoffensein zu verbieten? Wohlgemerkt störendes. Wenn der Profi mit 4 Promille leise nach hause schleicht - alles ok. Aber diese grölenden und pöbelnden Amateursäufer nerven.

    • @propofol:

      Was ich bis jetzt jedes Jahr mit freier Böllerei beobachten konnte, ziemlich genau mit dem 12 Uhr Läuten rücken bei uns die Fahrzeuge mit Martinshörnern aus.



      Ich weiß ja nicht, ob nicht auch die Feuerwehr dabei ist, um brennende Stadel zu löschen, die Leute reihenweise von Balkonen oder sonst was purzeln, aber an keinem anderen Tag im Jahr ist so etwas zu beobachten.

  • Freiheit!1!!

    Ich könnte genauso argumentieren, dass ich die brennende Matratze auf die Strasse werfen dürfen sollte.

    Kann weg.

    Genauso wie unbegrenztes Tempo auf den Autobahnen.

    • @tomás zerolo:

      Ich kann genauso argumentieren dass Festivals verboten gehören. Umweltbelastung, sexuelle Übergriffe, Drogenmissbrauch. Zudem fährt ohnehin nur eine Minderheit zu Festivals.



      Kann weg!

    • @tomás zerolo:

      Danke, schließe mich an.

  • Die Begründung gegen ein Böller- und Rakentverbot des Städte- und Gemeindebunds war ungefähr so: kann man nicht machen, weil wir es nicht kontrollieren könne (wolle).



    Warum eigentlich?



    Warum ist das grundsätzlich erlaubt Ruhestörung und Knalltraumate sowie zahllose tote Tiere zu verursachen.



    Für meinen ängstlichen Hund erhielt ich den tierärztlichen Rat, ein Zimmer im Hotel im Frankfurter Flughafen für Silvester zu mieten, dort sei es ruhig, weil Feuerwerk dort verboten. Pervers? Ja.

    • @oldleft:

      Es ist ein Witz dass ausgerechnet Hundehalter sich über Böller aufregen weil ihr Hund ein paar Stunden Knallerei aushalten muss.



      Dabei sind praktisch alle Hunde in nicht artgerechter Haltung und leiden ständig. Wenn Sie Hunden wirklich etwas gutes tun wollen, dann fordern Sie ein Hundehalteverbot!

    • @oldleft:

      Kann der nicht einmal im Jahr im Keller übernachten?