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Parteiverfahren gegen Boris PalmerEs wäre fahrlässig

Benno Stieber
Kommentar von Benno Stieber

Auch wenn Tübingens OB den Grünen geschadet hat – ein Rausschmiss ist der falsche Weg. Denn es gibt noch einen anderen Boris Palmer.

Ein Politiker, der kühl, vielleicht auch kalt abwägt, aber immer auf der Höhe der Wissenschaft argumentiert Foto: Ulmer/imago

J a, Boris Palmer nervt. Er beleidigt Menschen, und er hat sich auf Facebook nicht im Griff. Wenn er fordert, verdächtige Flüchtlinge anders zu behandeln als Deutsche, übertritt er gar Verfassungsgrenzen. Mit seinem unsäglichen N-Wort-Post ist er direkt in den wichtigsten Wahlkampfauftakt seiner Partei geplatzt. So gesehen wäre es verständlich, dass die selbst erklärte Menschenrechtspartei ihn jetzt per Parteiordnungsverfahren hinauswerfen möchte.

Andererseits haben die Grünen schon mal ganze Kohorten von Ex-Maoisten in die Demokratie integriert. Wird man da nicht mit einem Palmer fertig? Der ist immerhin ein Grüner durch und durch, der in seiner Stadt eine erfolgreiche Klimapolitik macht. Er hat sich, anders als Ex-SPDler Thilo Sarrazin, auch nie mit Rechtsextremen eingelassen. Wer Palmers Bücher liest, entdeckt einen anderen als den Facebook-Palmer. Einen Politiker, der kühl, vielleicht auch kalt abwägt, aber immer auf der Höhe der Wissenschaft argumentiert. Auch das ein Unterschied zu Sarrazin.

Dessen Parteiausschlussverfahren zeigte, wie langwierig so ein Prozess sein kann. Denn der Grüne, der noch lange kein Politrentner ist, hat angekündigt zu kämpfen. Und selbst ein parteiloser Palmer, der dann gar keine Rücksichten mehr nehmen müsste und womöglich auch ohne Partei wieder Tübinger OB wird, wird immer noch öfter bei Lanz gastieren als mancher grüne Spitzenpolitiker.

Ein Blick auf das Personal der Grünen zeigt, dass es fahrlässig ist, auf jemanden wie Boris Palmer zu verzichten. Dem macht keiner etwas vor, wenn er über Themen redet, von denen er Ahnung hat. Man erinnere sich an den Runden Tisch zu Stuttgart 21, wo er die Experten der Bahn ins Schwitzen brachte. Andere Äußerungen, etwa gegen eine Bahnwerbung mit prominenten Deutschen unterschiedlicher Hautfarbe, sind bestürzend provinziell. Seine Forderung, straffällig gewordene Flüchtlinge auch in Kriegsgebiete abzuschieben, zeigt, dass er wenig Ahnung von Krisengebieten hat.

Vielleicht sollte die Partei Palmer also aus der Provinz befreien. Ihn einfach auszusortieren, ist jedenfalls der falsche Weg.

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Benno Stieber
taz-Korrespondent BaWü
Benno Stieber ist seit 2015 Landeskorrespondent der taz in Baden-Württemberg. In Freiburg als Österreicher geboren, lebt er heute als eingefleischter Freiberufler wieder im badischen Landesteil. Er ist Absolvent der "Deutschen Journalistenschule" in München und hat dort auch Geschichte und Politik studiert. Er schrieb unter anderem für die "Financial Times Deutschland", hat einen erfolgreichen Berufsverband gegründet und zwei Bücher geschrieben. Eins über Migranten nach der Sarrazin-Debatte und eins über einen Freizeitunternehmer aus dem Südwesten.
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62 Kommentare

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  • Ich hoffe, dass Boris Palmer, sollten Sie ihn in Baden Württemberg nicht zum OB-Kandidaten küren, aus der Partei austritt und als parteiloser Kandidat antritt. Er wird meiner Einschätzung nach ziemlich sicher gewinnen und die/der grüne GegenkandidatIn eine krachende Niederlage hinnehmen müssen. Ich finde auch, dass Herr Palmer dringend einen Berater für seine Internetaktivitäten bräuchte, aber der Ruf nach einem Ausschlussverfahren finde ich überzogen. Aber das können ja dann die Wähler in Tübingen entscheiden…

  • Also, der Bobbele hat ja gelegentlich einen “Furz quer sitzen”, wenn man ihn so reden hört … aber ihn dafür aus der Partei ausschließen?



    Da sollten die Grünen besser mit anderen anfangen, zum Beispiel mit Omid Nouripour für seine unsäglichen Äußerungen über die Noch-Kanzlerin und die Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze.



    Oder ihre Hausaufgaben in dem Koalitionsverhandlungen mit SPD und FDP erledigen, so wie es ihre Wähler von ihnen erwarten.

  • Palmer ist so hervorragend „antistromlinienförmig“. So Leute brauchen wir etwas mehr, in jeder Partei (links und rechts mal außen vor).

  • "aber immer auf der Höhe der Wissenschaft argumentiert"



    "zeigt, dass er wenig Ahnung von Krisengebieten hat"



    Ja wasn nu?



    Einfach zu Themen, über die man wenig weiß, die Goschn halten wäre ein Anfang. Schwierig nur, wenn man sich selbst so gerne reden hört.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Was ich unterstelle ist, dass er für viele ausspricht, was sie selbst allenfalls im stillen Kämmerlein so ‚andenken‘, das war bei Sarrazin auch ein Problem und eine schmerzhafte Erkenntnis.“ Komme viel rum, in vielen gesellschaftlichen Milieus. Zu Sarrazin haben Menschen nicht nur „angedacht“. Ich habe mehrfach gehört: „Er hat doch recht…“ Und was bisweilen aus Leuten so „herausbricht“ – auch von „Gebildeten“, wo frauman es gar nicht erwartet, - erschreckt gelegentlich. Ich erlebe es bei Antisemitismus, Rassismus, Sexismus etc. etc.



    (Warten auf Donnerstag. – „Ernst ist das Leben und heiter die Kunst.“ - Schiller)

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      @MARTIN REES

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      @MARTIN REES

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      @MARTIN REES

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Kann es sein, dass der Post für @MARTIN REES war?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Er ist es... ist es.. ist es.



          Mein Profil - bzw. das Verzeichnis der zugehörigen Kommentare ist defekt. Die taz-IT arbeitet dran. Seit 9.9.2021 wird da nix mehr angezeigt, und die Reaktionszeit nach Absenden eines Kommentars wird immer länger... länger... länger... Aktualisieren der Seite (F5) führt dann zu .... Ergebnissen - und Erlebnissen. 🐌.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Ein defektes Profil ist auch beim Online-Dating ungünstig.

  • Ach der Boris Palmer. Schon a bisserl schizophren, da geb ich dem Artikel absoult Recht. Seine politische Arbeit steht oft konträr zu seinen provokanten Äußerungen.

    Wer wissen will, warum er so ist, wie er ist, muss sich nur mal mit dem Wirken seinem Vaters, Helmut Palmer beschäftigen, der quasi der Prototyp eines penetranten, querulantischen Streitschädels war.

    Notorische Provokation als Stilmittel, exzessiv ausgelebte Nonkonformität als Markenzeichen. Genau mit diesen Stiefeln ist auch der Sohn unterwegs.

    Nur, dass der Boris das gar nicht so nötig hätte, da er ja politisch wesentlich erfolgreicher ist. Und das die heutige Zeit nunmal wesentlich empfindlicher und aufgregter auf markige Grenzüberschreitungen reagiert.

    Prinzipiell mag ich ja Leute, die sich trauen auch mal anzuecken und der Selbstgefälligkeit des eigenen Milieus auf den Fuß treten. Aber ich kann auch ein wenig die Partei verstehen, weil einige von Palmers Aktionen eben einfach drüber waren.

    Schade wärs trotzdem, den Palmer an irgendeine Querdenker Partei zu verlieren. Obwohl er wahrscheinlich auch die bis aufs Blut aufmischen würde.

  • "Wer Palmers Bücher liest, entdeckt einen anderen als den Facebook-Palmer. Einen Politiker, der kühl, vielleicht auch kalt abwägt, aber immer auf der Höhe der Wissenschaft argumentiert. "

    Gilt das auch für sein Buch "Wir können nicht allen helfen: Ein Grüner über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit"? "Seine Forderung, straffällig gewordene Flüchtlinge auch in Kriegsgebiete abzuschieben, zeigt, dass er wenig Ahnung von Krisengebieten hat."

    Das ist doch in dem Buch auch enthalten.

    Die Einschätzung ist bei genauerer Betrachtung daher nicht zutreffend!

  • Eigentlich sollte es um Taten vor Worten gehen und Inhalte zählen, nicht Personenexegese. Dann könnte auch ein Boris Palmer die Grünen inhaltlich weiterbringen, OHNE sie durch seine Fehltritte - ob nun bewusst oder unbebewusst, rassistisch oder nur dort von Dritten verortbar - ernsthaft zu schädigen. Denn die Partei bleibt auch mit Palmer sicherlich extrem gutwillig, was den Abbau von rassistischen ressentiments und Diskriminierung angeht. Das sollte eigentlich auch den Wählern klar sein.

    Leider ist es nicht so. Der Kopf, aus dem kluge Ideen zu vielen Themen kommen, steht dann doch zu sehr als immer wieer ausfälliger Promi im Vordergrund. Er wird zur Symbolfigur, die der Partei ein Klotz am Bein ist. Von daher sind die Überlegungen zum hilfreichen Inhaltspolitiker Palmer nur halb-durchgreifend.

    TROTZDEM sollten die Grünen überlegen, ob sie nicht ein enfant terrible dieses Zuschnitts durchaus verkraften können. Er passt nicht zu ihrem Selbstverständnis, immer die besten und durchgängigsten "Guten" zu stellen. Aber dieser Anspruch ist eigentlich auch ein Anachronismus - und letzlich viel mehr Klotz am Bein (vgl. die Verletzlichkeit von Analena Baerbock wegen Verfehlungen, die anderswo weitgehend Lappalien wären), als es ein Boris Palmer ist.

  • Palmer ist ein Populist und Demagoge, das wussten die Grünen schon lange - nur hatter er halt Erfolg. Deswegen wurde er ertragen.

    • @Frank Stippel:

      Nuja, das funktioniert bei Palmer so wie früher bei Lafo, der nach seinem Bruch mit den Sozen und vor Gründung der Linkspartei für die BILD schrieb, und von Talkshow zu Talkshow tingelte. Der politische Gegner benutzte ihn bei jeder Gelegenheit. Und heute ist eben Palmer der Lieblings-Grüne des äussersten rechten Randes. Und damit eben doch der Sarrazin der Grünen

  • Haha, auf der Höhe der Wissenschaft argumentieren: Gastwirte, Migranten, Rentner beleidigen kann man damit ausgleichen? Nope.

  • Es gibt ja noch einen weiteren Aspekt: Palmer braucht die Partei nicht ,um OB in Tübingen zu sein.Aber die Partei braucht Palmer, um einen grünen OB in Tübingen zu haben.

  • Bei den Tübingern kommt er gut an - vielleicht auch gerade deshalb, weil er Themen gern provokativ aufgreift, die zwar viele grundlos beschäftigen, aber gewöhnlich nicht gern diskutiert werden. Nach allem, was man hier so hört, macht er als OB jedenfalls einen erstaunlich guten Job.



    Wann werden die Grünen denn eigentlich Winfried Kretschmann, den alten Kosmetiker von der kommunistischen Hochschulgruppe mal rausschmeißen? Sollte mich wundern, wenn der in seinem kurzen politischen Leben weniger dummes Zeug verzapft hat, als Boris Palmer in seiner Zeit als Tübinger OB.

  • Ja so mancher Grüne paßt inzwischen nicht mehr zu den Grünen.



    Vielleicht hat Lindner kollegial drum gebeten, den aus der Partei auszuschließen, da nicht so gut berechenbar und manipulierbar.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Vielleicht sollte die Partei Palmer also aus der Provinz befreien.“ Du kriegst den Mann aus der Provinz, aber die Provinz nicht aus dem Mann.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Schon richtig, oberflächlich betrachtet!



      Jedoch dürfte zu fast 100 prozent auch wahr sein,dass wenn Kretschmann der K Kandidat der Grünen bei der letzten Wahl zum Bundestag gewesen waere,nicht knapp 15 Prozent Haben ,sondern 20 Prozent verbucht worden wären...

      Dito wenn Palmer der Spitzenkandidat bundesweit wäre.Da würde ich wetten!



      Gekauft wird ja auch mehr und mehr lokal,und gewaehlt wird gern ein Provinz heimer!

      Auch hier im Kommentarbereich der Taz tummeln sich Spassvögel,die Mundart absondern,sich gut und gewitzt finden aber der Schwabe versteht eben kein Kölsch oder Schlimmeres...;-)und viceversa..

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Trotzleo:

        "aber der Schwabe versteht eben kein Kölsch oder Schlimmeres."



        Aber Spaß verstehen sie, die Schwaben. Zum Glück. Ich kenne einige. Mein "Spruch" über die Provinz ist übrigens ein abgewandeltes Zitat. Leider habe ich das Original nicht parat. Sonst hätte ich die Quelle genannt.



        (auch @AMANDAS)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Provinz-Bashing.... ob das den Umfragewerten gut tun wird?

  • Bevor ich mit Palmer ein Problem habe, müssen noch ganz ganz viele vor ihm gehen. Ganz viele!

  • Hihi. Jetzt steht einmal einer für grüne Politik ein. Und nun ist es auch wiede nicht recht. So sah.

  • Ach so. Wenn Palmer Fehler macht, ist das "Provinz". Wenn er etwas richtig macht, ist es....ja was eigentlich? Berlin? Tatsache ist, dass Boris Palmer - oft zu Recht - viel Kritik auf sich zieht, aber Tatsache ist eben auch, dass er - in der Tübinger "Provinz" - einiges auf die Reihe bekommt, während sich seine Parteifreunde in Berlin lieber damit beschäftigen, ob man "Indianerhäuptling" sagen darf, als die Probleme ihrer Stadt zu lösen. Unter dem Strich finde ich "Provinz" daher gar nicht so schlecht.

    • @Jochen Laun:

      Ich habe ihn lange verteidigt. Nach der unerträglichen N-Wort-Entgleisung war's dann damit auch erstmal vorbei. Inzwischen könnte ich ihm wieder "verzeihen", wenn er sich mal richtig entschuldigen würde. Selbstreflexion unsdsoweiter. Eigentlich habe ich den Verdacht, dass er an einer Art politischen Tourette-Syndrom leidet....

    • @Jochen Laun:

      How.

  • Es ist wirklich bitter.



    So gute ökologische Politik und dann machen dauernde mindestens borderline-rassistische Statements viel kaputt.

    Mich würde zu dem Thema wirklich mal eine nichtweiße Stimme interessieren, die die Prios vielleicht etwas anders setzt als ein Benno.



    Vielleicht auch nicht.



    Aber ich wüsste es gerne, weil "Borderline-Rassist" in (Regierungs-)Partei möglicherweise auch weit jenseits von Tübingen ausstrahlt. Und ggf. sogar Klimapolitik diskreditiert, die immer noch viel zu weiß ist.

    Wie gesagt, nichts davon muss so sein, aber vieles ist denkbar. Nichtweiße Perspektive, ggf. als Antwortartikel hierauf, bitte!

    • @hoax:

      Sehr guter Kommentar! Zu Beginn konnte man mit Recht auf ihn stolz sein. Unvergessen auch, wie er sich einem Tross Nazis auf dem Weg vom Bahnhof in den Weg stellte. Doch dann bröckelte irgendwas. Allmachtsphantasien möchte ich es nennen. Fing an wie er im Wahlkampf mal übelst auskeilte. Seitdem ist er mehr der Chef als der gewählte OB.

    • @hoax:

      Eine nichtweiße Perspektive kann ich nicht bieten. Aber ich kann feststellen, dass die hiesige Klimapolitik häufig mit einer tief verinnerlichten Haltung einer "White Supremacy" einhergeht. Sehr oft liest man von ihren Verfechtern, auch hier im Forum, die Auffassung, Deutschland solle, z. B. mit seiner "Energiewende", ein Vorbild sein, an dem sich andere Länder orientieren. Darin liegt nichts anderes als die Grundhaltung, der weiße Mann müsse den doofen Wilden zeigen, wie es richtig geht. Auch das hierzulande populäre Propagieren einer kleinbäuerlichen Subsistenzwirtschaft gehört dazu. Dass die in Ländern, denen es bisher nicht gelungen ist, durch eine hochentwickelte Industrie nennenswerten gesellschaftlichen Reichtum zu erwirtschaften, ein sicherer Weg ist, in der Armut zu verharren, wird hierzulande gern ausgeblendet.

      • @Budzylein:

        ganz recht die energiewende etc. ist ein projekt aus weißer überlegenheit heraus. eine andere klimapolitik zu betreiben, so das andere das womöglich nachahmen könnten, das wäre wahrscheinlich kulturelle bevormundung.



        was ich aber problematisch an ihrem post finde, ist das sie Frankreich, Italien unterstellen "Wilde" zu sein. Denn das wären sie nach ihrer definition, sobald die franzosen von ihrem atomstrom abrücken und eine ähnliche energiepolitik wie D anstreben sollten.

        • @nutzer:

          Drehen Sie mir bitte nicht das Wort im Munde herum. ICH unterstelle niemandem, ein "Wilder" zu sein, weder Franzosen noch Italienern noch Chinesen noch Indern etc. etc. Ich habe diese Einstellung, die für die Kolonialzeit charakteristisch war, kritisiert. Und die White-Supremacy-Haltung der "Deutschland-als-Vorbild-Fraktion" bezieht sich bekanntlich auf die gesamte Welt, in der nun mal überwiegend Nichtweiße leben.

          Und wenn die umliegenden Länder die deutsche Energiewende 1:1 übernehmen, hören wir alle auf zu kommentieren, wenn es dunkel und windstill ist. Dann ist nämlich das Backup weg, das hier im Bedarfsfall die Stromversorgung sichert.

          • @Budzylein:

            Mit dem Vorbild für die Welt war nie die ganze Welt gemeint. Gemeint war immer der Wettbewerb unter den Industrienationen. Ist ja auch angemessener, denn die Länder Afrikas etwa, sind ja eher weniger beteiligt am Klimaproblem. Bekanntermaßen war unsere Umweltbilanz, auch in Zeiten als uns vielleicht mal einer unserer Nachbarn für unsere Umweltpolitik – grüner Punkt und so - den Bauch pinselte, außer uns selbst natürlich, nie wirklich vorbildhaft, sondern immer mehr PR. Ich weiß nicht wer sich jemals ernsthaft darüber Illusionen gemacht hat. Ähnlich dürfte es mit der Umsetzung der Energiewende bei uns selbst aussehen. Es wird noch genug Kohle hierzulande verfeuert. Anderswo auch. Sie können also Abends noch unbesorgt weiter kommentieren.

            Ich habe ja die Befürchtung, wenn ich von FFF und anderen derartigen Gruppen höre, die sich auch erst einmal ausführlich damit beschäftigen Untergruppen zu gründen, die auf Inklusivität in Sprache, ethnischen u geschlechtlichen Proporz etc achten, am Ende wieder mal zu wenig Zeit übrig sein wird für die eigentliche Sache.

  • Was ist damit gemeint: "Aus der Provinz befreien"? Könnte man aus der Berliner Sicht der Grünen eine neue Rolle beim großen Stühlerücken definieren?

  • 1G
    164 (Profil gelöscht)

    Erst konstatiert der Autor, dass Palmer einen besonders guten Provinzbürgermeister gibt, und sagt dann: "Vielleicht sollte die Partei Palmer also aus der Provinz befreien.".



    Das kommt mir nicht so richtig schlüssig vor!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Denn es gibt noch einen anderen Boris Palmer.“ Noch einen? Ich denke, dass einer schon zu viel ist (als OB).

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ich befürchte, dass der Herr Palmer nur einer von vielen ist, er fällt aber auf: 1. Weil er in den Medien präsent ist und diese gut bedient mit seinen Eskspaden. 2. Weil er eloquent ist, sich gewählt ausdrückt und dadurch klug erscheint. 3. Weil er als "Enfant Terrible" mit Widerständler- Aura etwas hinterlässt, das auch Genies wie Fassbinder geschafft haben. Man legt andere Maßstäbe an und relativiert seine Ausfälle. Dennoch, er ist für die Grünen keine Figur mit Systemsprenger-Format. Was ich unterstelle ist, dass er für viele ausspricht, was sie selbst allenfalls im stillen Kämmerlein so "andenken", das war bei Sarrazin auch ein Problem und eine schmerzhafte Erkenntnis. Ein "Grünschaf" wird er nicht sein wollen, aber was von der sprichwörtlich guten Tarnung hat er zwischen reißerischen Fehltritten mit Kollateralschäden schon. Man könnte den Grünen raten, um im Bild der Märchen zu bleiben, ihm die gefährlichen "Zähne zu ziehen", alternativ käme Herdenschutz zum Einsatz: Eine Barriere mit Untergrabschutz. Wenn man ihm beim Gang durch die Instanzen die ganz große Bühne bereitet, kommt ihm das in etwaigen Verfahren sicher entgegen.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich



      &



      Wer so einen Leersatz aus der Kaff-Kategorie zum Besten gibt -



      “ Dem macht keiner etwas vor, wenn er über Themen redet, von denen er Ahnung hat.“ - Ach was! © Loriot



      Den rettet auch kein “Benno Stieber …



      Schnackeldidackel di Schnackeldidackel



      ff …aus dem Südwesten.“ s.o. - 🤣 - Gell.

      kurz - “Was ich hier sage - stammt nicht von mir. Sondern von einem Mann - der wußte wovon er sprach.“ © Storm P.

      Na Servus

  • Palmer ist ein klassischer Populist, der in wie Trump seinen Narzissmus auf dem Rücken anderer stärkt. Dafür instrumentalisiert er das Leid von Laboraffen (und generierte sich als Opfer von Tierschützern) ebenso wie latente Fremdenfeindlichkeit, die er mit rassistischen Entgleisungen bedient. Erst ging es gegen andere Flüchtlinge und er wollte angeblich Syrer:innen schützen, bald aber waren auch diese bereits Zielscheibe seines Tuns. Populisten zeigen sich immer schillernd, aber der Artikel irrt, wenn er meint, dass dies sie weniger gefährlich und akzeptabler für eine grüne Partei machen würde. Wenn das Überschreiten von Verfassungsgrenzen (so der Artikel) zum Nachteil von Flüchtlingen nicht mehr für einen Ausschluss bei den Grünen ausreichen soll, was denn bitte dann?

  • Die "Kohorten von Ex-Maoisten" :-)😎😎😎 ließen sich integrieren. Und das ist der entscheidende Unterschied zu Herrn Palmer.

    • @Kaboom:

      Kohorten lassen sich immer leichter integrieren. Die gehen ja auch fein militärisch im Takt und Gleichschritt.

      • @Rudolf Fissner:

        Ach was! © Loriot => unser Histoeriker;)

        “Ko·hor·te /Kohórte/



        Aussprache lernen



        Substantiv, feminin [die]



        1.



        GESCHICHTE



        den zehnten Teil einer Legion umfassende Einheit des altrömischen Heeres



        2.



        BILDUNGSSPRACHLICH ABWERTEND



        Schar, Gruppe (von gemeinsam auftretenden, agierenden Personen)



        3.



        SOZIOLOGIE



        eine nach bestimmten Kriterien ausgewählte Personengruppe, die in einem bestimmten Zeitablauf soziologisch untersucht wird



        4.



        TIERZUCHT



        (in der Rinderzucht) Gruppe von Tieren, für die aufgrund bestimmter gemeinsamer Voraussetzungen ein erhöhtes Risiko angenommen wird, dass sie mit einem bestimmten Krankheitserreger infiziert sind.

        Herkunft



        lateinisch cohors (Genitiv: cohortis), eigentlich = Hof; eingeschlossener Haufe, Schar (Gardine)



        www.google.de/sear...e-de&client=safari

        servíce - für Nachbildung!;)) 🤓

  • Nein. Es wurde in den letzten 6 Jahren immer wieder versucht zu ihm durchzudringen. Er ist isoliert in seiner Partei vor Ort und eine Zusammenarbeit mit ihm ist unmöglich. Er hat ein völlig überdrehtes Ego und ist komplett kritikunfähig. Er ist ein egoistischer Geisterfahrer der mit unmöglichen Aussagen versucht sich wieder in den Diskurs zu bringen der ihm mittlerweile zurecht an vielen Stellen nicht mehr geführt wird. Der Mann braucht einen vollständigen Bedeutungsverlust und einen sozialen Neuanfang.

    • @Jenny_:

      Beim Thema Covid Altenheime hat dessen Konzept zwei Jahre gebraucht anerkannt zu werden. Solche Geisterfahrer hätte es mehr gebrauch. Die mit dem Strom fahrenden haben viel falsch gemachtes auf dem Gewissen.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke!



        Übrigens fällt mir auf, dass fast alle P.-Kritiker (m/w/d) sich an seinen gelegentlichen blöden Aussagen aufhängen; aber so gut wie niemand von denen sagt was über die praktische Politik, die er in Tübingen auch zugunsten von Geflüchteten und corona-gefährdeten Älteren macht.



        -"Was, der soll praktische Politik auch zugunsten von Geflüchteten und von gefährdeten Älteren machen? Was denn?"



        - Tja, sich informieren ist 1 bisschen schwieriger, als schnell mal was rauszuhauen.

  • Anders als @FRANZ KOCH sehe ich bei Herrn Palmer nicht (nur) "Fehler". Er pflegt die Provokation bewusst. Das ist eine hässliche Taktik wie wir sie eher von einer AfD kennen.

    So manche Aussage von ihm finde ich auch unerträglich.

    Allerdings denke ich auch, wie der Autor des Artikels: inhaltliche Auseinandersetzung ist hier der richtige Weg. Palmer ist nicht Sarrazin.

    • @tomás zerolo:

      Palmer ist für Gespräche und Kritik völlig unzugänglich. Leider. Das bezieht sich nicht nur auf die aus Berlin, nicht nur auf Flüchtlinge Alten usw.. Im Alltag ist er der, der automatisch recht hat, und wehe dem, der dies in Frage stellt. Das geht nicht.

  • Der Palmer traut sich was. Dass er Fehler macht, soll in unmöglich machen? Soweit ich weiß, hat er sich für seine bekloppten Schnellschüsse entschuldigt. Dann soll man es auch dabei gutsein lassen. Wer glaubt ein besserer Mensch zu sein, werfe den ersten Stein!

  • "Andererseits haben die Grünen schon mal ganze Kohorten von Ex-Maoisten in die Demokratie integriert."

    Ist der Unterschied aber nicht der, dass viele der Ex-Kommunisten, die in die Partei eingetreten sind oder sie mitgegründet haben, dies mit einer antikapitalistischen Perspektive taten, die man natürlich schnell aus den Augen verlor, wohingegen Palmer für eine eher rassistische und autoritäre Perspektive steht?

    Oder gilt, Hauptsache integriert?

    • @Jim Hawkins:

      Sie meinen also , dass jemand, der mit den örtlichen Betrieben ein Verfahren zur Bleibe von ansonsten von Abschiebung bedrohten Geflüchteten macht, ein Rassist ist.



      Falls Sie nicht wissen, worum es geht: Informieren Sie sich bitte künftig, bevor Sie so was raushauen.

    • @Jim Hawkins:

      Nö. Hauptsache das Stiebt & Palmert 🌴

  • "Der ist immerhin ein Grüner durch und durch, der in seiner Stadt eine erfolgreiche Klimapolitik macht."

    Das kann ich unterschreiben. Es dürfte kaum eine Stadt (in Deutschland) geben, die hier mehr macht. Das mag auch an den Einwohnern liegen, die sehr "grünlastig" sind und Einschränkungen (z.B. beim Autoverkehr) auch hinnehmen. Aber Palmer ist ein massiver Treiber was diese Themen angeht. Ich bin gespannt ob man den Bundesgrünen nach vier Jahren nur ein halb so gutes Zeugnis ausstellen kann.

    Gleichwohl ist Palmer als Mensch ist für viele ein "rotes" Tuch, wie wir gleich an den Kommentaren sehen werden, die sich hier im Forum sammeln werden...

    • @Strolch:

      Dass er ein rotes Tuch ist, liegt daran, dass er immer und immer wieder Sätze raushaut, die man eher von einem AfD-Vertreter erwarten würde.

      Hilft ja nichts.

      • @Jim Hawkins:

        Eben.

        Kompetenz kaschiert halt nicht alles, zurecht auch.

        Viel bessere Beispiele wären Baldur Springmann und seine Öko-Rechten, die am Anfang der Grünen nämlich eben NICHT integriert wurden und dann auch sehr schnell weg waren.

        Hoffentlich nicht bewusst weggelassen, sondern nur vergessen.

      • @Jim Hawkins:

        Ja, ich widerspreche Ihnen ja nicht. Aber wie viele Grüne machen den wirklich Grüne Politik? Viele der "Realos" machen gar nichts und die anderen vertreten solche Maximalpositionen, dass man nur 5% der Menschen erreicht. Palmer macht das Mögliche, aber das macht er auch... Daher sehe ich die Grünen lieber mit ihm als ohne ihn...

      • @Jim Hawkins:

        Das ist übertrieben, was Sie schreiben. Ausserdem zählen für mich Taten mehr als irgendwelches Wohlfühlblabla.

        • @resto:

          Natürlich.

          Wer fragt sich nicht beim Anblick von Schwarzen in der DB-Werbung welche Gesellschaft da um alles in der Welt abgebildet werden soll.

          • @Jim Hawkins:

            Es ging ihm darum, daß in besagter Werbung der Bahn glaub ich auf vier von fünf Bildern Nichtweiße und auf einem ein jugentlicher Rennfahrer abgebildet waren und er sich als alter weißer Mann nicht representiert gefühlt hat.



            Ziemlich kleinlich zwar, weil Nichtweiße in der Vergangenheit in der Werbung lange Zeit deutlich unterrepresentiert waren aber auch noch lange kein Grund ihn als Rassisten zu beschimpfen.

            • @Suchender:

              Und worum ging es ihm hier?

              "weil ich wette, dass es ein Asylbewerber war. So benimmt sich niemand, der hier aufgewachsen ist mit schwarzer Hautfarbe. Das wäre völlig missglückte Integration.“

              www.fr.de/meinung/...hrer-10995719.html

              Dass im Busch anders geradelt wird, als im sauberen Tübingen?

              Und was ist damit:

              "Im September 2018 behauptete Palmer, es gebe eine Häufung von Schwarzfahrern unter Flüchtlingen, und legte bei Facebook nach: "Es gibt ein Problem und es ist nicht harmlos." Die Bahn dementierte."

              Und mit dem:

              "Im Dezember 2016 wurde Palmer für 24 Stunden bei Facebook gesperrt. Eine Begründung gab es angeblich nicht. Der Politiker selbst meinte, dass seine Frage "Was wurde aus dem Mohrenkopf?" Auslöser war."

              www.zdf.de/nachric...ronologie-100.html

              Wo ist er hin, der Mohrenkopf?

              Wenn Sie lustig sind, finden Sie noch mehr Belege. Manche Menschen machen einfach den Mund auf und es kommt fast immer etwas Unappetitliches dabei heraus.

          • @Jim Hawkins:

            anschließe mich - dieser Berufsschnösel hat nen schwer nassen Hut mit steinalter Krempe auf (H. R.;).



            Frauman muß schon schwer vernagelt sein - darüber hinwegzusehen.



            & nochens



            So taktische “fahrlässig usw“ - gemeint ist - “nicht opportun“ - gell - Rechen- & Hütchenspielerseancen zu zelebrieren - wo es um eine - zugegeben nicht einfache - rechtliche Kategorie geht: “parteischädigendes Verhalten“ - zeugt von einer nicht zu toppenden Unbedarftheit - mit taktischem Kalkül - d.h. letztlich pro domo! Nothing else •

            kurz - Kommt frauman zum Ergebnis - parteischädigendes Verhalten - dann raus! Und zwar schnell!



            Erst dann: “ist das opportun - derzeit?“



            Ok. Eine Partei ist kein Betschwesternstift. Da gilt’s abzuwägen!



            “Fahrlässig“ aber ist => eine salvierende Dunstwolke abzulassen!! Newahr.



            Normal - vom ImSchG mal ganz ab - 🥳 -