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Protest beim Migrations­gipfel der EU-Innen­minis­ter*in­nen auf der Zugspitze im Juli Foto: Daniel Etter/laif

Migration neu denkenSo könnte eine humane Fluchtpolitik aussehen

Seit Jahren dominieren Rechte und Konservative das Thema Einwanderung. Dabei ginge es auch anders.

P rogressive Fluchtpolitik ist in Deutschland gelebte Realität. Zumindest von unten: Ehrenamtliche bringen geflüchteten Kindern Deutsch bei, Geflüchtete kämpfen dafür, Teil dieser Gesellschaft zu bleiben und nicht abgeschoben zu werden, Gemeinden gewähren ihnen Kirchenasyl. Menschen unterstützen sich gegenseitig, um Leistungskürzungen oder Arbeitsverbote zu überbrücken.

2015 sah es kurz so aus, als ob auch die Politik und die Mitte der Gesellschaft eine Wende hin zu mehr Mensch­lichkeit in der Migrationspolitik vollführen könnte. Die Neuankömmlinge wurden an den Bahnhöfen beklatscht und sogar CDU-Politiker*innen inszenierten sich damals als Flüchtlingshelfer*innen.

Plötzlich schien es gar nicht mehr so utopisch, über sichere Fluchtrouten zu sprechen, oder dauerhaften Familiennachzug, über ein Ende der Massenunterkünfte, freien Zugang zum Arbeitsmarkt und die Abkehr von Abschiebungen. Sie schien greifbar: eine Fluchtpolitik, in der Grenzen ihre Macht über Menschen verlieren – sowohl die Zäune und Mauern auf dem Weg, als auch die versperrten Zugänge zu einem selbstbestimmten Leben mit Teilhabe.

Von dieser Hoffnung ist nicht viel ­übrig. Im Mai dieses Jahres ordnete CSU-Bundesinnenminister ­Alexander Dobrindt die Zurückweisung von Asylsuchenden an deutschen Grenzen an. Laut Deutschlandtrend sprachen sich zuvor knapp 60 Prozent der Befragten grundsätzlich dafür aus. Zwei Drittel sind zudem der Meinung, dass Deutschland weniger Geflüchtete aufnehmen sollte. Die Mehrheit unterstützt den Kurs von Dobrindt und CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz.

Flüchtlingssommer 2015

Zehn Jahre Flüchtlingssommer 2015: Die großen Fragen von damals sind die großen Fragen von heute – ganz egal, ob es um Grenzkontrollen, Integration oder die AfD geht. Die taz sucht in einem Sonderprojekt Antworten.

Bis weit in die politische Mitte hinein wird über Fluchtmigration in Deutschland heute vor allem als Problem ge­sprochen. Es geht dabei meist um die Begrenzung der Migration oder gar die Abschaffung des Asylrechts. Als ­Argumente dienen die Überforderung von Behörden und Kommunen, Kosten für den Staat, Abwehrreflexe in der Bevölkerung und medial befeuerte Sorgen vor Terroranschlägen. Vieles davon spielt mit Ressentiments oder dient einer rechten Agenda. Der Diskurs hat sich von realen Herausforderungen wie etwa der Vermittlung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt weit entfernt.

„Auf dem Feld der Migrationspolitik wird der Unmut über das politische System artikuliert“, sagt Politikwissenschaftler Hannes Schammann. Ähnliches beobachtet Marcus Engler vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung. „Unsere Gesellschaft befindet sich in multiplen Krisen und Menschen fürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen“, sagt Engler. „Das ist das eigentliche Pro­blem.“ Aber von einer ehrlichen Diskussion über eine gerechtere Gesellschaft für alle hat sich die Politik seit Beginn der Regierung Merz noch weiter entfernt. Muss man sich also damit abfinden, dass das Asylrecht von Po­li­ti­ke­r*in­nen immer weiter demontiert wird, die sich davon Stimmen frustrierter Wäh­le­r*in­nen erhoffen?

Im Gegenteil. Statt einfach zuzusehen, braucht es konkrete Ideen für eine progressive Fluchtpolitik, die sowohl Wohlergehen und Würde der Geflüchteten schützt, als auch neuen Rückhalt in der Bevölkerung findet. Die taz hat Ideen zusammengetragen, wie das gelingen könnte.

Arbeit

Ein großer Teil der Fluchtmigration nach Europa ist sogenannte gemischte Migration. Die Menschen haben unterschiedliche, sich oft überschneidende Gründe, ihre Heimat zu verlassen: Kriege, Naturkatastrophen oder Verfolgung im Herkunftsland einerseits, die Hoffnung auf ein besseres Leben, einen Job oder eine Zukunftsperspektive andererseits. Wer aber nicht unmittelbar durch Krieg oder politische Verfolgung bedroht ist, hat nach den Kriterien des Asylsystems selten ­Anspruch auf Schutz.

Ein Beispiel aus dem November 2024 veranschaulicht dies. Damals berichteten viele Medien über zehn Kolum­bianer*innen, die in einem Pflegeheim im niedersächsischen Wilstedt arbeiteten. Sie waren als Geflüchtete gekommen, doch ihre Asylanträge wurden abgelehnt. Deshalb sollten sie abgeschoben werden. Nicht nur die Heimbewohner*innen, sondern auch die Betreiberfirma protestierte. Der öffentliche Druck wurde schließlich so groß, dass sich der ­damalige Bundes­gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einschaltete und erreichte, dass die zehn bleiben durften.

Für die Ko­lum­bia­ne­r*in­nen war das Asylsystem offensichtlich der falsche Weg. Es wäre besser gewesen, wenn sie als reguläre Ar­beits­mi­gran­t*in­nen hätten kommen können. Dann hätten sie sich die quälende Wartezeit im Asylverfahren sparen können. Der Betreiber des Pflegeheims hätte die dringend gesuchten Arbeitskräfte gewonnen, ohne dass ihnen ständig die Abschiebung drohte. Die Behörden wären entlastet worden. Und: Wer arbeitet, muss keine Sozialleistungen beziehen. Das schont die Sozialsysteme und nimmt Konservativen und Rechten zugleich eines ihrer liebsten Argumente gegen Zuwanderung.

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Nur: Es gibt bisher kaum legale Einreisewege für Ar­beits­mi­gran­t*in­nen. Auch wenn die Ampelregierung mit dem Fachkräftezuwanderungsgesetz versucht hat, die Anerkennung von Berufsabschlüssen zu vereinfachen und Hürden abzubauen, ist es nach wie vor schwierig, mit einem Arbeitsvisum nach Deutschland zu kommen. Menschen, die nie die Möglichkeit hatten, eine reguläre Ausbildung zu machen, haben fast gar keine Chance.

Die „Westbalkanregelung“ zeigt in Ansätzen, dass es auch anders geht. Pro Jahr können bislang 50.000 Personen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, ­Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien zum Arbeiten nach Deutschland kommen. Das gilt unabhängig von ihrer Qualifikation, allerdings müssen sie ein konkretes Jobangebot vorweisen können. Der Haken an der Sache: Parallel zur Einführung dieser Regelung erklärte Deutschland alle Balkanstaaten zu sicheren Herkunftsländern. Dadurch werden die Chancen auf einen Schutzstatus im Asylverfahren reduziert, juristische Gegenwehr erschwert und Abschiebungen be­schleunigt.

Möglichkeiten für Arbeitsmigration sollten nicht als Vorwand dienen, um das Recht auf Asyl weiter auszuhöhlen. Der erste Teil des Pakets, der legale Routen für gelernte wie ungelernte Mi­gran­t*in­nen schaffen soll, ist jedoch der richtige Weg zu einer realistischen Migrationspolitik. Denn: Menschen werden weiter migrieren, auch wenn sie dafür immer gefährlichere Routen nehmen müssen.

Damit Geflüchtete es in einen legalen Aufenthalt schaffen, würde auch der sogenannte Spurwechsel helfen. Wer während des Asylverfahrens eine Anstellung als Fachkraft findet, kann bislang nur unter komplizierten Bedingungen in einen anderen Aufenthaltstitel wechseln. Geflüchteten, deren Asylantrag abgelehnt wurde oder die aus anderen Gründen eine Duldung haben, sind zum Teil noch immer Arbeitsverbote auferlegt. In der Folge sind Menschen häufig in einer Situation gefangen, in der sie staatliche Leistungen in Anspruch nehmen müssen, obwohl sie ­eigentlich arbeiten oder eine Berufsausbildung be­ginnen wollen. Davon hat niemand etwas. Viel besser ist es, wenn Menschen sich durch Job, Ausbildung oder Studium eine selbstbestimmte Existenz aufbauen können – auch wenn ihr Asylantrag abgelehnt wird.

Ordnung

Was das Schlagwort Migration im politischen Diskurs so vergiftet hat, hängt maßgeblich mit dem behaupteten „Kontrollverlust“ zusammen, als die Behörden im Jahr 2015 mit der Registrierung der Neuankommenden nicht mehr nachkamen. Bis heute ist es die vermeintlich „unkontrollierte“ Zuwanderung, vor der konservative und rechte Po­li­ti­ke­r*in­nen stets warnen. Egal wie restriktiv die Grenzpolitik ist, die Angst vor dem Kontrollverlust bleibt wirkmächtig.

Auch wenn große Fluchtbewegungen oft unübersichtlich sind, gibt es Wege, für mehr tatsächliche und gefühlte Ordnung zu sorgen. Davon profitieren auch die Geflüchteten. Resettlementprogramme etwa können hierbei eine wichtige Rolle spielen. Dabei wählen UN-Mitarbeitende in den Nachbarländern von Krisenregionen schutzbedürftige Geflüchtete aus. Anschließend werden die Menschen eingeflogen, ohne dass sie hier noch einmal ein Asylverfahren durchlaufen müssen.

Bislang sind Resettlementprogramme weltweit eher klein, aber es gibt sie: Im Jahr 2024 wurden rund 120.000 Menschen damit in Sicherheit gebracht, Deutschland bot rund 3.000 Auf­nahmeplätze. Um die Kapazitäten deutlich zu steigern, wären große Investitionen nicht nur bei der UN, sondern auch hierzulande nötig. Leider tut die aktuelle Bundesregierung das Gegenteil und hat Resettlementaufnahmen ausgesetzt.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Das zeigt, dass Resettlement alleine anfällig für staatliche Willkür ist. Aber als alternativer Zugangsweg neben dem individuellen Asylrecht kann es verbliebene Migrationsrouten entlasten und für mehr Ordnung sorgen. Niemand sollte bei der Fahrt über das Mittelmeer sein Leben riskieren müssen. Eine belastbare Resettlementinfrastruktur bei der UN ist auch Bedingung dafür, dass mehr Länder Geflüchtete aufnehmen. Bislang bleibt die Aufnahme überwiegend an Ländern mit kleiner oder mittlerer Wirtschaftsleistung hängen. Staaten, die weniger als 1,3 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften, nehmen 20 Prozent aller Schutzsuchenden auf. Indus­trienationen und Schwellenländer wie China, Japan, Polen oder Australien hingegen nehmen fast niemanden auf.

Deutschland gehört bislang noch zu den größten Aufnahmeländern und sollte mehr auf Resettlement setzten. Es sollte auch darauf drängen, dass mehr Staaten sich beteiligen. Denn Resettlements demonstrieren, dass es möglich ist, Geflüchteten in großem Maßstab Schutz zu bieten – auf sicheren und legalen Migrationsrouten.

Bildung

Wer will, dass sich Geflüchtete gut in die deutsche Gesellschaft einfinden, muss dafür sorgen, dass sie schnell Deutsch ­lernen können. Das Bildungs­system ist aber auch deshalb wichtig, weil mehr als ein Drittel der Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, jünger sind als 16 Jahre.

Im Jahr 2016 untersuchten Forscher*innen, wie geflüchtete Kinder in Berliner Grundschulen aufgenommen wurden. Die meisten zugewanderten Kinder besuchten sogenannte Willkommensklassen, in denen sie möglichst intensiv Deutsch lernen sollten. Einige der Grundschulkinder aus der Studie besuchten aber auch Schulen, in denen sie sofort am Unterricht der Regelklassen teilnahmen und meist zusätzlich Deutschunterricht erhielten.

In separaten Willkommensklassen lernen geflüchtete Kinder weniger Deutsch Foto: Michael Gottschalk/photothek/imago

Das Ergebnis: Kinder in Willkommensklassen waren an vielen Schulen vom regulären Schulalltag separiert. Aufgrund der ständigen Fluktuation in den Klassen – verursacht durch Verlegungen, Abschiebungen und neu hinzukommende Kinder – war kontinuierliches Lernen schwierig. Spätere Studien zeigen, dass Kinder in den Willkommensklassen weniger Deutsch lernen und auch in anderen Fächern schlechter abschneiden. Zudem schaffen sie seltener den Sprung aufs Gymnasium.

Kinder, die im Schulalter nach Deutschland kommen und keinen geschützten Raum in Form von Willkommensklassen benötigen, sollten also direkt in Regelklassen eingeschult werden und dort zusätzlichen Deutschunterricht erhalten. Insbesondere bei Grundschülern gibt es kaum Gründe, sie separiert zu beschulen. Geflüchtete Kinder sollten außerdem nicht erst nach der Zuweisung an eine Kommune, sondern auch während der Zeit in der Erstaufnahmeeinrichtung in die Schule gehen, wie es in einigen Bundesländern üblich ist. Je kürzer die Bildungsverläufe unterbrochen sind, desto einfacher ist es, gut in den Schulalltag zurückzufinden.

Nicht vergessen werden dürfen Bildungsangebote für erwachsene Geflüchtete. Derzeit besuchen sie sogenannte Integrationskurse, in denen ihnen grundlegende Kenntnisse über die deutsche Gesellschaft und vor allem die deutsche Sprache vermittelt werden. Allerdings ist das System in schlechtem Zustand. Die meist sehr engagierten Sprach­leh­re­r*in­nen werden schlecht bezahlt und sind bei den meisten Trägerorganisationen nicht einmal fest angestellt. Die Unterrichtsräume sind teils marode, außerdem gibt es schlicht zu wenige Plätze. Zuletzt betrug die Zeit zwischen der Berechtigung zur Teilnahme an einem Kurs und Unterrichtsbeginn mehr als vier Monate.

Hintergrund sind die Wirrungen um deren Finanzierung aufgrund des Sparkurses der Ampel, der lange unklaren Haushaltslage für das laufende Jahr und widersprüchlichen Informationen aus den Ministerien. Die offenen Fragen sind inzwischen ausgeräumt und die Finanzierung zumindest für 2025 gesichert. Doch es bräuchte noch einmal deutlich größere Investitionen, um das gesamte System so zu gestalten, dass alle Geflüchteten schnell die erforderlichen Kenntnisse vermittelt bekommen, um wirklich ankommen zu können.

Wohnen

Bislang werden Geflüchtete nach dem Königsteiner Schlüssel zunächst auf die Bundesländer und später auf die Kommunen verteilt. Zunächst dürfen sie die Kommune nicht verlassen, auch später bleibt ihr Wohnort vorgegeben. Das erzeugt Frust. Weder haben die Geflüchteten Einfluss darauf, wo sie unterkommen, noch haben die Kommunen Einfluss darauf, wen sie zugeteilt bekommen.

Im schlimmsten Fall strandet ein geflüchteter Metallbauer in einem Dorf, in dem es keine Arbeitsplätze gibt, dafür aber viele ­AfD-Wähler*innen. Wegziehen darf er nicht. Dass andernorts Firmen verzweifelt Arbeitskräfte ­suchen, es Wohnraum gibt und vielleicht sogar schon Verwandte vor Ort leben, wird ­ignoriert.

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Zwei Pilotprojekte zeigen, wie es anders gehen könnte. Re:­Match und Match’In. In beiden Projekten geben Geflüchtete an, was ihnen wichtig ist, und die Kommunen sagen, wen sie besonders gut unterbringen können. Ein Algorithmus ­ordnet die Personen und Kommunen dann so zueinander, dass sie möglichst gut zusammen­passen. Im besten Fall kann der Metallbauer dann bei seinen Verwandten einziehen, während der Wärmepumpenhersteller eine neue Fachkraft gewinnt. Freizügigkeit sollte sich aber nicht nur auf die beschränken, die bestimmte Qualifikationen vorweisen können, sondern für alle gelten.

Ein Problem ist aber auch die Art der Unterkünfte selbst. Vielerorts dominieren große Sammelunterkünfte mit wenig Privatsphäre. In den oft abgelegenen Einrichtungen sind die Menschen vom Rest der Gesellschaft abgeschnitten. Das macht es schwer, sich einzufinden, Deutsch zu lernen oder einen Job zu finden. An­woh­ne­r*in­nen versuchen oft, den Bau neuer Sammelunterkünfte zu verhindern – teils aus rassistischen Ressentiments, aber auch, weil anliegende Flüchtlingsunterkünfte in einer rassistischen Gesellschaft einen Wertverlust der eigenen Immobilien bedeuten können.

Neben diesen sozialen Spannungen bedeuten die Sammelunterkünfte für die Kommunen auch hohe Kosten. Zwielichtige Betreiberfirmen sparen oft an Instandhaltung oder dem Essen, erhalten von den Kommunen aber Summen, die weit über den üblichen Mieten auf dem privaten Markt liegen.

Eine Alternative ist die Unterbringung von Geflüchteten in regulären Mietwohnungen. Diese sind oft billiger, bieten bessere Lebensbedingungen und fördern den Kontakt zu Alteingesessenen. Beim Gespräch im Treppenhaus merkt vielleicht auch der eine oder andere Aufnahme-Skeptiker, dass die neuen Nachbarn eigentlich ganz nett sind.

Das offensichtliche Problem ist der vielerorts sehr angespannte Mietmarkt, auf dem Geflüchtete mit ihren anfänglich schlechten Sprachkenntnissen und wenigen Kontakten kaum eine Chance haben. Es würde zumindest etwas leichter, wenn die Wohnsitzauflage gestrichen würde, die Asyl­be­wer­be­r*in­nen an eine bestimmte Kommune fesselt. Ein größerer Such­radius bedeutet schließlich auch mehr potenzielle Treffer. Dass dies die Chancen zumindest etwas verbessert, hat sich 2022 bei den aus der Ukraine geflüchteten Menschen gezeigt, für die diese Auflage nicht galt.

Außerdem könnten die Kommunen verstärkt darauf setzen, selbst Privatwohnungen anzumieten, um dort Geflüchtete unterzubringen. Letztendlich bräuchte es aber wohl das, was allen anderen Mie­te­r*in­nen auch hilft: Mietpreisdeckel und Neubau in großem Stil.

Sicherheit

Gewalttaten, die von Geflüchteten begangen werden, bekommen deutlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit und werden anders diskutiert als Taten von Nichtzugewanderten. Während bei deutschen Tä­te­r*in­nen das Motiv im Vordergrund steht, geht es bei tatverdächtigen Asylsuchenden sofort um Aufenthaltsstatus und Herkunft. Diese Doppelstandards sind nachgewiesen und verzerren das Bild von Geflüchteten.

Gleichzeitig gilt: Jede Gewalttat ist eine zu viel. Die Taten einzelner Geflüchteter treffen nicht nur die Opfer und Angehörigen, sondern auch Geflüchtete. Denn für ihre gesellschaftliche Akzeptanz sind diese Fälle Gift. Auf die islamistische Messerattacke von Solingen im Herbst 2024 durch einen Geflüchteten reagierte die Ampelkoalition mit einer massiven Verschärfung des Asylrechts. Als ein psychisch kranker Geflüchteter in Aschaffenburg ein Kleinkind und einen Erwachsenen erstach, stimmten Union und AfD erstmals gemeinsam für die Zurückweisung von Asylsuchenden an den Grenzen.

Geflüchtete werden außerdem selbst oft Opfer von Gewalttaten. Im Jahr 2024 registrierten die Behörden insgesamt 1.905 rechte Straftaten gegen Geflüchtete außerhalb von Unterkünften, darunter 237 Gewalttaten. Hinzu kamen rund 200 politische Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, bei denen teilweise Menschen körperlich verletzt wurden. Die Dunkelziffern liegen wohl noch viel höher. Auch in der Statistik aller politischen Gewalttaten dominieren rechte Täter*innen.

Die Sicherheitslage verbessern könnte eine bessere Zusammenarbeit der Landes- und Bundesbehörden, die bis heute unterschiedliche Datenplattformen und Schnittstellen nutzen. Erkenntnisse über gefährliche Personen kommen so teils nicht bei den zuständigen Stellen an.

Helfen könnte aber auch ein Ansatz aus den USA. Bei der Leaking-Analyse werden Tatankündigungen durch Hinweise aus der Bevölkerung in speziellen Anlaufstellen gesammelt. Denn es gibt typische Verhaltensmuster, die fast ausschließlich von Personen gezeigt werden, die später tatsächlich Verbrechen begehen. Wer etwa plant, viele Menschen zu töten, befindet sich in einer psychischen Ausnahmesituation und hinterlässt zwangsläufig Hinweise, macht Andeutungen und sucht im Internet nach ganz bestimmten Begriffen.

Bislang versuchen die Behörden, gefährliche Personen hauptsächlich anhand von Risiko­faktoren zu identifizieren, beispielsweise persönliche Verbindungen zu bekannten Is­la­mis­t*in­nen oder Rechtsextremist*innen. Das trifft jedoch auch auf sehr viele Menschen zu, die niemals gewalttätig werden.

Hilfreich wären auch mehr Mittel für Präven­tionsprojekte und Deradikalisierungsprogramme, die sich sowohl gegen Islamismus als auch gegen Rechtsextremismus richten. Ein verbesserter Zugang zu psychologischer Betreuung für Geflüchtete könnte möglicherweise einzelne Gewalt­taten verhindern. Bisher gibt es solche Angebote nur von den unterfinanzierten psychosozialen Zentren.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sich nicht alle Taten verhindern lassen werden. Zumal die politische Stimmung die Lage derzeit eher anheizt. Dass Geflüchtete stigmatisiert und diskriminiert werden, in Massenunterkünften untergebracht und ohne Arbeits- oder Ausbildungsperspektive in der Schwebe gehalten werden, kann schwere psychische Krankheiten oder auch Radikalisierung begünstigen. Eine ehrliche Sicherheitspolitik müsste sich diesen Herausforderungen stellen.

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115 Kommentare

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  • Friedrich Wilhelm I. mag bei manchen Dingen suspekt sein. Aber zu den Zeiten, als z.B. 1732 mit dem Einwanderungspatent 15.000 verfolgte Salzburger Protestanten in Preußen aufgenommen wurde, das Konzept, dass Exulanten als Gruppe empfangen wurden, wo dann z.B. Exulanten aus Böhmen erstmal in Rixdorf beieinander lebten, und Messen in tschechischer Sprache hatten, das finde ich gut.

    Heutzutage wäre bei Stadtplanung sehr schwieriger das genauso nachmachen zu wollen, dass jede Nationalität wie eigenen Stadtteil bekommt. Aber dieses, dass die Ältesten der beiden Gruppen (der ansässigen sowie der neuzukommenden) miteinander reden, das macht viel aus. Im Beispiel, in Böhmen ist es üblich, dass Frauen zu Ostermontag mit Rute Klapps auf Po bekommen - und wenn Jugendlicher aus Böhmen nach Ankunft zu Ostermontag durch Berliner Straßen zieht, eventuelles Missverständnis.

    In dem Sinne bin ich für Versammlung von Vertretungen aller in Berlin lebender Nationalitäten, und Themen etwas anders angegangen, wie z.B. dass man 2015 paar der Lehrer aus Syrien hätte einbeziehen können, sozusagen als Klassenlehrer von syrischen Kindern, mit Unterstützung von Deutsch-Lehrern, und dann "Mittelstufe".

  • Erfreulich sachlich dieser Artikel. Wenn wir es in der Gesellschaft schaffen auf eine sachliche und respektvolle Art und Weise miteinander zu kommunizieren, ist bereits schon die Basis für eine Verständigung geschaffen. Das ist Emotionalisierung der Kommunikation gerade zum gegenteiligen Effekt geführt hat, ist offensichtlich.

    Die hier genannten Vorschläge bilden eine sehr linke, eine Politik der offenen Grenzen ab. Ebenso wie der gegensätzliche Pol, eine Politik der geschlossenen Grenzen, wird diese Politik nicht mehrheitsfähig sein.

    Fazit: mit sachlichem und respektvollem Umgang sollte ein Kompromiss gefunden werden. Das wäre für mich ein progressiver Ansatz. Wenn ich mir die Politiker aller Parteien allerdings anschaue, habe ich erhebliche Bedenken, dass es zu vernünftigen Lösungen kommen wird.

    • @Black & White:

      Das ist ein AFD + 10% Ansatz. Sehr verantwortungsbewusst. Ehemalige SPD Wähler, die jetzt AFD wählen, nach ihren Gründen zu fragen wäre der richtige Weg. Das wird konsequent ignoriert bzw. mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit höherer Sozialleistungen abgetan. Mehr Respekt in der berliner Politikblase löst hier gar nichts, leider.

  • 1. Deutschland muss klären, ob es ein „Einwanderungsland“ ist oder nicht. Die Fakten sprechen m.E. eindeutig dafür, aber in der Union (rechts der Mitte) wehrt man sich noch immer, das überhaupt anzuerkennen.



    2. Ein Einwanderungsland muss sinnvolle, funktionierende und zahlenmäßig irgendwie passende Zuwanderung von Fach- und überhaupt Arbeitskräften definieren und aufrechterhalten statt alle in den Asyl-Modus zu drücken.



    3. Es dürfte klar sein, dass für Geflüchtete, Asylsuchende und Arbeitszuwanderer Ressourcen benötigt werden, die einander ähneln, so dass die Zahl der regulären Zuwanderer auch im Hinblick auf die zuletzt aufgenommenen Geflüchteten und die Anzahl derer, denen Asyl gewährt wurde, begrenzt und regelmäßig angepasst werden muss.



    4. Wenn alles das klargestellt ist, verlieren Debatten über Einbürgerung, Doppelstaatsbürgerschaft und Arbeitsmigration ihre Kraft, die Unterstützung für Geflüchtete und Verfolgte (mit potenziellem Asylanspruch) in Verruf zu bringen. Und genau dahin müssen wir kommen!



    5. Das verbleibende Problem ist, dass Menschen vor Kriegen flüchten oder politisch verfolgt werden, die sich in unserer Gesellschaft kaum integrieren können oder wollen.

    • @Zangler:

      "Einwanderungsländer" waren Kanada, die USA oder Australien.



      Riesige Flächenstaaten mit keiner oder wenig Bevölkerung, die ohne Sozialleistungen Menschen anzogen.



      Das trifft auf das dichtbesiedelte Deutschland nicht zu.

      • @drafi:

        Nun ja, Deutschland ist im Vergleich zu England oder den Niederlanden eher dünn besiedelt, insbesondere im Osten.



        Kanadas Sozialsystem ist inzwischen sehr vergleichbar mit dem deutschen und das schon seit Jahrzehnten. Ist allerdings nicht so an Versicherung auf Gegenseitigkeit angelegt wie hier.



        Und für die Frage, ob ein Land ein Einwanderungsland ist, würde ich auf die rein empirisch entscheidbare Frage abstellen, ob Wanderungssaldo und Einwohnersaldo ohne Migration positiv sind. Sind beide dauerhaft positiv, haben wir ein Einwanderungsland.

  • Erstmal werden Flüchtlinge und Einwanderer wieder munter durcheinandergeworfen, genauso verlogen wie bei der AfD, nur mit anderer Stoßrichtung. Dann geht es los mit der Legendenbildung. Ja, Integrationskurse sind auch materiell schlecht ausgestattet. Das eigentliche Problem ist aber das "one size fits all"- Modell. Schüler mit völlig unterschiedlichen Vorkenntnissen, Begabungen und Motivation werden in den gleichen Kurs geschickt und natürlich ist der Konvoi nur so schnell wie das langsamste Schiff.



    Dann die absurde Forderung, Einwanderer ohne Qualifikation hereinzulassen. Wir haben jetzt schon zu wenig Jobs für Unqualifizierte, unter anderem, weil wir so viele Flüchtlinge haben, an die wir eben im Unterschied zu Einwanderern keine Ansprüche stellen dürfen. Das ganze ist so schlecht gemanagt und wirft genau aus diesem Grund so viele Probleme auf, dass Deutschland verständlicherweise die Nase voll hat. Dass uns bei unserer Geburtenrate kurzfristig nichts anderes übrigbleibt als Einwanderung, ist natürlich richtig. Aber unqualifizierte Einwanderung löst dieses Problem nicht.

    • @Claude Nuage:

      Ich kenne jede Menge Flüchtlinge. Wenn denen keine Steine in den Weg gelegt werden, absolvieren viele schnell ihre Deutschkurse und fangen eine Ausbildung an. Qualifizierte Einwanderung gibt es vielleicht aus dem europäischen Raum, ansonsten wird kaum eine Qualifikation anerkannt. Der Bereich Handwerk und Pflege ist auf diese Leute angewiesen. Deutschland hat "die Nase voll", weil sie von der mittlerweile omnipräsenten, rassistischen Hetze von CDU und AfD angestachelt werden. Wir haben kein Problem mit Flüchtlingen sondern mit Rassismus!

      • @Andreas J:

        Das würde ich nicht so vereinfachen. Es gibt überall Spreu und Weizen. Jeder der das abstreitet, lebt in einer Traumwelt.

        Ich arbeite in der Metallbranche a. Traditionell hoher Anteil an Migranten.

        Der Arbeitgeber( ca 400 MA) hat Deutschkurse in der Firma angeboten und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Prämissen war klar: wer teilnimmt wird verlängert. Wer ein kurzes Gespräch mit dem Geschäftsführer schafft, bekommt Festvortrag.

        Sie würden mit den Ohren schlackern wie viele nicht teilgenommen haben, weil der Kurs nicht als Arbeitszeit bezahlt bezahlt wurde! Selbst Aussicht auf einen Festvertrag war nicht Motivation genug für einige.

        Dazu Erlebnisse im Schwimmbad und Spielplatz , die ich als Mädchen machen musste. Nicht einmal, regelmäßig. Frau sind ja nichts wert. Betatscht werden im Freibad. Von der Schaukel geschmissen weil Junge drauf wollte. ( Rüsselsheim , vor 25 Jahren)

        Ja, es mag ein kleiner Teil der Migranten sein der entsprechend auffällt. Der existiert aber und reicht um in manchen Orts-, und Stadtteilen ein entsprechendes Klima zu erzeugen. Und darüber zu schweigen, das befeuert ebenso die AFD.

        Es ist nötig , das zu benennen, und das genauso zu bekämpfen.

    • @Claude Nuage:

      Zuerst mal: Die Trennung zwischen "Flüchtling", "Einwanderer", "Asylsuchender" oder "Migrant" wird gerne benutzt, damit es einen Grund gibt, Rosinen rauszupicken und Migration allgemein zu diskreditieren.

      Dann: Unqualifizierte Einwanderung ist meiner Ansicht nach nicht falsch. Die erste Welt hat vor Jahrhunderten mit Kolonialisierung das Elend in Afrika Stück für Stück vorangetrieben, bis in vielen Teilen Afrikas Hunger herrschte, sowie Warlords regieren. Die Einwanderung in Ländern wie Deutschland oder Frankreich ist nur gerecht, und als Entschädigung sollten durchaus Sprachkurse angeboten werden oder aus "Unqualifizierten" werden "Qualifizierte" ausgebildet mit unseren Steuergeldern.

      Sehe da nichts falsches.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Mit dem Vorschlag wäre Deutschland größtenteils raus, sondern Frankreich (Syrien), UK (Afghanistan, Irak, Somalia) und Italien (Somalia) in der Pflicht.

  • Der Artikel ist ein einseitig tendenziöses Plädoyer für eine no nations, no borders Politik. Es soll möglichst jeder bleiben, egal ob er einen Anspruch hat oder nicht. Deutlich zusammen gefasst in dem Satz: „ Viel besser ist es, wenn Menschen sich durch Job, Ausbildung oder Studium eine selbstbestimmte Existenz aufbauen können – auch wenn ihr Asylantrag abgelehnt wird.“

    Das ist keine progressive Flüchtlingspolitik, sondern schlicht die Abschaffung jeglicher Flüchtlingspolitik. Progressive Flüchtlingspolitik kann nicht gedacht werden, wer alles bleiben darf, sondern muss ausformulieren, wer nach progressiven Maßstäben eben gerade nicht bleiben darf. Oder man spricht offen und ehrlich aus, was man eigentlich will: Offene Grenzen für jeden.

    Das dürfte allerdings auch in bürgerlich-progressiven Kreisen keine ernsthaft vermittelbare politische Position sein.

    • @Kriebs:

      Ganz genau so ist es. Der Artikel zeichnet eine Utopie, die unbegrenzte finanzielle Mittel voraussetzt und von einer ganz anderen Qualfikationsstruktur bei Einwanderern ausgeht. Da war Sarazzin mit seinem langweiligen Zahlenwerk leider näher an der Realität.

      • @Markus Weber:

        Die finanziellen Mittel des Staates sind ja potentiell auch unbegrenzt. Ein Staat kann sich grundsätzlich alles leisten, was in seiner eigenen Währung zum Verkauf steht. Staaten erzeugen sich ihr Geld einfach selbst - und zwar mit jedem Cent, den sie ausgeben. Der Grund: Sie tätigen ihre Zahlungen von einem Konto bei der eigenen Zentralbank. Technisch gesehen könnten sogar private Girokonten unbegrenzt belastet werden, was natürlich nicht sein darf. Ein Staat jedoch sollte notwendige Ausgaben erst begrenzen, wenn die Wirtschaft kurz vor der Vollbeschäftigung steht, erst dann könnte die höhere Nachfrage mehr Inflation verursachen. Dies geschähe jedoch so langsam, dass genügend Zeit bliebe, um auf die Bremse zu treten.



        politischeoekonomi...ben-taetigen-kann/

        • @Earth & Fire :

          Sie haben vergessen zu erwähnen, dass das alles eine Theorie ist und dass es an dieser natürlich erhebliche Kritik gibt.



          In der realen Welt machen allerdings auch Staaten Schulden und müssen diese bedienen. Und zwar nicht zu knapp, 2024 lag der Schuldendienst im Bundeshaushalt bei etwas mehr als 36 Mrd. Auch das aktuelle Sondervermögen in Höhe von 500 Mrd. für Infrastruktur und Verteidigung wird größtenteils über Schulden finanziert werden müssen. "Potentiell unbegrenzt" sind die finanziellen Mitel des Staates eben nur in der Theorie.

        • @Earth & Fire :

          Nur hat Deutschland keine EIGENE Währung, also ist alles was Sie schreiben hinfällig.

          • @Günter Witte:

            Keine Sorge. Der Euro ist die eigene Wahrung jedes einzelnen Eurolandes. Das funktioniert also auch mit dem Euro :-)

    • @Kriebs:

      Danke für diesen wichtigen Kommentar. Volle Zustimmung!

  • Das Problem ist, daß massen an Geldern seit Jahrzehnten stets an autoritäre Kräfte gehen:selbst die rechten Hetzer in der CDU haben dann oft noch an den schlechten Flüchtlingspensionen Profit gemacht, so wie autoritäre Herrscher gesponsert werden. Wenn dann Scholz & Lindner um Migration bettelten in Afrika z.B. haben sie alt ausgesehen. Die Gelder für Frontex könnten auch für Menschenrechts geleitete Migrationspolitik ausgegeben werden. Willkommenszentren in der EU am Rand, wo aber auch die rausgefiltert werden per Interpol, die etwa Assad Schergen waren: die gehören vor Gericht, oder ähnliche Mafia Verdächtige . Migrationswillige sollten im Internet schon Kurse zur Verfügung bekommen für die Sprach Lern Module, die in Willkommenszentren vertieft werden könnten und auch zu schaun, was die Person mit bringt an Potenzial und wo Familie oder Community & ev. Projekte auch integration und Arbeit die Menschen besser ankommen könnten. Wenn sie dort auch auf ev. Traumatisierungen befragt werden, mag Hilfe besser strukturiert mit dazu sich finden,sodaß es die Gesellschaft menschlicher macht.Wir brauchen die Leute !Syrern öfter 2 Pässe geben.Rechtshilfe für Syrien organisieren!

  • Ich fürchte die Frage wird völlig falsch diskutiert.

    Es geht darum, ob die Mehrheit Migration möchte oder nicht.



    Die Vorteile und die Art der Umsetzung sind für viele Wähler völlig nebensächlich.

    Viele Wähler wollen einfach NICHT.

    Und die Überzeugungsarbeit kann nicht von TAZ oder anderen Linken geleistet werden. Euch hört die Zielgruppe einfach nicht zu.

    Die Wirtschaftsbosse, Handwerkskammer-Vorsitzenden oder andere Persönlichkeiten mit Einfluss im rechtskonservativem Milieu müssten das tun.

    • @rk123:

      Wenn die Mehrheit Migration nicht will, ist die Mehrheit dem stark rechtslastigen Zeitgeist auf den Leim gegangen. Denn wer verweigert, was real ist, immer real war und real bleiben wird, ist schlicht Realitätsverweigerer.

      • @TV:

        Sie stützen Ihre Argumentation auf dem Pauschalbegriff "Migration", den es zwar grundsätzlich immer gab, auf den Nationalstaat Deutschland seit der Gründung aber kaum zutraf. Größere Fluchtbewegungen hat Deutschland in früherer Zeit nur zweimal erfahren, das waren einerseits die Zuströme von Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten bedingt durch den Kriegsverlauf, und andererseits Flüchtlinge aus der DDR, bis die Mauer gebaut wurde.

        Die "Gastarbeiter" aus den 60er und 70er Jahren wurden nicht als Migrationsbewegung verstanden sondern von der Politik als "Gastarbeiter" verkauft.

        Erst in den 90ern und als Höhepunkt 2015 wurde Migration als "Problem" verstanden, was einen Stimmungswechsel ausgelöst hat.

        Wenn also eine "Mehrheit" meint, sie möchte keine Migration, dann sind damit immer Migranten aus dem nicht-europäischen Kulturkreis gemeint.

    • @rk123:

      Ja, richtig. Aber deshalb lassen wir uns doch nicht von den Rechtsauslegern - Vorsicht: dieses Wort funktioniert auf zwei verschiedenen Ebenen - den Mund verbieten.

  • Die Migrationsgesellschaft als Sozialutopie. Ein Land, das alle aufnimmt, die verfolgt werden oder ein besseres Leben suchen, gewissermaßen 2015/16 als Dauerzustand. Eben ein Land mit offenen Grenzen. Immerhin schön, dass das mal so in aller Deutlichkeit auch ausgesprochen wird.



    Von den zahlreichen damit verbundenen Problemen mal ganz abgesehen: Dass das mittel- und langfristig die Zusammensetzung der Gesellschaft massiv verändern wird, ist auch klar. Da bleibt dann die Frage, was diese Gesellschaft irgendwann überhaupt noch zusammenhalten sollen. Denn natürlich kommen auch Einwanderer mit einer völlig anderen Sozialisation und völlig anderen Werten. Und es ist ja auch keineswegs so, dass alle, die hierherkommen, automatisch das Ideal der pluralen, multikulturellen Gesellschaft teilen würden; die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen hier lebenden Kurden und Türken zeigen das ja auch sehr deutlich, zumal in vielen Herkunftsländern der Nationalismus doch sehr viel deutlicher ausgeprägt ist als in D. Und das dann alles vor dem Hintergrund einer gleichfalls propagierten Identitätspolitik, die die Differenz betont und daraus politische Rechte ableitet.

    • @Schalamow:

      Sehr blumige Formulierung für "Teutschland den Teutschend.."!



      .



      Ich glaube der Meltingpot auf der anderen Seite des Atlantiks zeigtdoch ganz gut, dass ein starkes nationales "Wir Gefühl" ganz gut auch ohne Etnisch/ Kulturelle Homogenität möglich ist. Die aktuellen Verwerfungen sind ja nicht entstanden, weil die USA so vielfältig ist, sondern eher wegen Fehlern im politischen Sys, zunehmendem Einfluss durch den Geldadel, Gehirnwäsche durch klassische und neue Medien, usw.



      .



      Nachdem ich viele Jahre nicht in meinem Heimatort war hat mich der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund starkt überrascht. Inder:innen, Ukrainer:innen in der Altstadt Menschen aus Arabischen Ländern. Die Kleinstadt war zuvor vom Aussterben bedroht und außer Turis gab fast nur Greise. Jetzt gab es sprürbar wieder richtiges Leben und neue Geschäfte. Und ganz kulturfremd sah ich ein paar Frauen mir Schleier Kräuter im öffentlichen Park sammeln. Typisch deutsche würden nicht mal reife Äpfel vom Baum pflücken, geschweige denn essbares Unkraut!

      • @sociajizzm:

        "Ich glaube der Meltingpot auf der anderen Seite des Atlantiks zeigtdoch ganz gut, dass ein starkes nationales "Wir Gefühl" ganz gut auch ohne Etnisch/ Kulturelle Homogenität möglich ist."

        Sie meinen jenes Land, das Donald "Deport Them" Trump zum Präsidenten gewählt hat?

      • @sociajizzm:

        "Sehr blumige Formulierung für "Teutschland den Teutschend.."!"



        Nö, habe ich nirgends geschrieben, aber ich habe schon geahnt, dass dieser Strohmann kommen würde.



        Ich habe aber an keiner Stelle ethnisch argumentiert. Der Kommentar von Eikmans/Schindler handelt das Thema v. a. auf einer technischen Ebene ab. Dazu ließe sich im Einzelnen viel sagen, aber das war nicht mein Punkt. Nicht aufgeworfen wird die Frage nach Integrationsfähigkeit u. -möglichkeit. Wenn Türken der 3. Generation sich nach wie vor als Türken und Erdogan als ihren Präsidenten betrachten und wenn an einer Berliner Schule ein homosexueller Lehre von hier geborenen Kindern gemobbt wird, dann sollte man die Integrationsfähigkeit nicht überschätzen. Ich bin bei dem Thema sehr nahe an Positionen, wie sie z.B. Güner Balcı vertritt.



        Argumentativ knüpfe ich aber an den Staatsrechtler E.-W. Böckenförde an: „Vom Staat her gedacht, braucht die freiheitliche Ordnung ein verbindendes Ethos, eine Art ‚Gemeinsinn‘ bei denen, die in diesem Staat leben. Die Frage ist dann: Woraus speist sich dieses Ethos, das vom Staat weder erzwungen noch hoheitlich durchgesetzt werden kann? Man kann sagen: zunächst von der gelebten Kultur."

        • @Schalamow:

          Der Aussage ihres Kommentars nach, haben sie das Zitat von Böckenförde für sich offensichtlich uminterpretiert. Kommt schon einmal vor, wenn liberale Geister in konservativer Sichtweise interpretiert werden.

          Mit Kultur oder gar Ethos hat Böckenförde nicht Homogenität im völkischen Sinn gemeint, sondern eine relative Homogenität in Bezug auf das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Dazu gehört für einen liberalen Menschen wie Böckenförde eben auch, die Achtung des anderen in seinen politischen, religiösen und kulturellen Überzeugungen. Die innere Haltung ist also freiheitlich selbstbestimmt und wird nicht diktiert.

          Anpassung im Sinne der Anerkennung der demokratischen Spielregeln und der Rechtstreue ist in damit gemeint.

          Aber nicht das Türken der 3 Generation die deutsche statt die türkische Nationalmannschaft unterstützen sollen oder Friedrich Merz dem türkischen Präsidenten vorziehen. Das wäre eine völkische Sichtweise und das genaue Gegenteil von Böckenfördes Positionen.

          Die innere Haltung ist halt selbstbestimmt und zwischen der Übernahme von Werten und der Akzeptanz von demokratischen Spielregeln besteht schon noch ein gewisser Unterschied.

  • Warum laufen Arbeitsmigranten unter dem Label Fluchtpolitik? Hier wird bereits mit der Artikelüberschrift nicht korrekt differenziert.

  • " Sie schien greifbar: eine Fluchtpolitik, in der Grenzen ihre Macht über Menschen verlieren – sowohl die Zäune und Mauern auf dem Weg, als auch die versperrten Zugänge zu einem selbstbestimmten Leben mit Teilhabe."

    Das ist keine Fluchtpolitik. Das ist die Verweigerung einer Fluchtpolitik. Und gerade die Hilfsbedürftigen ist mit dieser Verweigerung am allerwenigsten geholfen

    • @Rudolf Fissner:

      Ihren letzten Punkt, dass die deutsche Flüchtlingspolitik die vulnerablen Gruppen gar nicht erreicht, hört man hierzulande aber nicht gerne.

    • @Rudolf Fissner:

      Warum ist das keine Fluchtpolitik?

      • @Francesco:

        Vor was sind Sie geflüchtet, als Sie das letzte mal den Ort wegen einer Arbeit gewechselt haben?

        • @Rudolf Fissner:

          Das hat mit meiner Frage nichts zu tun.

        • @Rudolf Fissner:

          Menschen, die das Land wechseln für "einen neuen Job" flüchten ev. vor Armut?



          Oder eben wegen Klimwandel, oder wegen Verfolgung, oder Krieg, oder alles zusammen? Das ist wie der Artikel schon sagt nie ganz klar differenzierbar.

  • Ergänzung: Es gibt auch echtes Hauptamt für die Integration, die MBE, MFD und JMD als Beratung und gut vernetzte Lotsen für alle Eingewanderten egal welcher Gründe und Herkunft. Wir arbeiten mit den Ehrenamtl. zusammen, treten Behörden auf die Füße, begleiten unsere Klient*innen von der Einreise bis zur Einbürgerung bei allen Themen, sind im Sozialraum vernetzt, lobbyieren für Migrant*innen.

    Widerspruch aus 10 Jahren Praxis JMD in RLP: VZ-Sprachvorkurse inkl. Mathe-DaZ, Bio-DaZ... mit langsamem Übergang in Regelklassen sind gerade für geflüchtete Jugendliche mit geringer Schulerfahrung (viele Gründe hierfür) viel besser und weniger überfordernd als sofort Regelklasse und 15 h DaZ, wo ständig die Lehrer wechseln, weil abhängig von Schülerzahlen DaZ-Stunden gewährt werden seitens des Ministeriums.



    DaZ an Grundschulen bleibt ein Traum.



    Was ich mir wünsche? Politischen Willen zur positiven Gestaltung, selbstverständliches Geld für Bildung und Soziales statt dauernder Kürzungen.

    • @hierbamala:

      "DaZ an Grundschulen bleibt ein Traum."



      Sagen nicht alle Studien, dass Kinder im Grundschulalter in den Regelklassen schneller Deutsch lernen?

    • @hierbamala:

      Bitte die Abkürzungen erklären. Ich verstehe nur die Hälfte. Was sind MBE, MFD, JMD, VZ, Mathe-DaZ, etc.?

      • @Francesco:

        Migrationsberatung für Erwachsene, Migrationsfachdienst, Jugendmigrationsdienst, Vollzeit, Deutsch als Zweitsprache

        In Regelklassen können die gut nebenbei und automatisch Deutsch lernen, die eh schon in Lernsystemen wie Schulen und Kitas die Strukturen kennengelernt haben. Auf geflüchtete Kinder aus dem Nahen und Mittleren Osten oder Afrika trifft das oft nur eingeschränkt zu. Alphabetisierung ist in dt. Regelschulen spätestens Mitte der 2. Klasse abgeschlossen. Bislang nicht beschulte geflüchtete Kinder sollen das ggf. später "binnendifferenziert"* lernen - ein kurzer Sprachvorkurs von könnte dann auch die Lehrkraft in der Regelklasse entlasten.

        Binnendifferenzierung und Querschnittsaufgabe sind die Schlagworte, hinter denen Bildungskonzepte den Unwillen für "Mehr Geld" verstecken. 1 Lehrkraft soll dann en passant 10-Jährigen Grundbildung vermitteln und alle schön individuell fördern.

        Zumindest hier in meinem Landkreis ist DaZ an Regelschulen so minimal, dass die einzige Schule mit echtem Sprachvorkurs auch die einzige ist, in der immigrierte Jgl. wirklich gut lernen.

  • "Migration neu denken"

    Wird ja bereits praktiziert nur in die andere Richtung. Es geht schon seit geraumer Zeit nicht mehr darum wie Menschen in die Gesellschaft integriert werden können.

    Die Vorschläge der taz Autoren sind ein guter Ansatz, mehr aber auch nicht, da irrationale Debatten sich nicht durch rationale Lösungen beenden lassen.

    Der Kern sind die Aussagen "Auf dem Feld der Migrationspolitik wird der Unmut über das politische System artikuliert“ und "Unsere Gesellschaft befindet sich in multiplen Krisen und Menschen fürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen“

    Beides sind jetzt keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, spiegeln aber den Ist Zustand wieder, wie auch die letzte Forsaumfrage, in der 50% der Deutschen keiner im Bundestag vertretenen Partei zutraut die Probleme in Deutschland zu lösen. Oder ergänzend der OECD Trust Survey Report 2024, demnach nur 30% in Deutschland Vertrauen in den Staat haben, 20% neutral und 50% kein Vertrauen haben.

    Das sind katastrophale Werte für eine Demokratie und sie bergen auf mehreren Ebenen eine Gefahr. Zuerst gilt es das der Staat das Vertrauen seiner Bürger zurückgewinnt, darüber ließe sich dann vieles regeln.

    • @Sam Spade:

      "(...) da irrationale Debatten sich nicht durch rationale Lösungen beenden lassen."

      Genau so ist es. Weshalb ich auf die als "Argumente" verpackten Nebelkerzen in derartigen Diskussionen nicht mehr eingehe. Es ist schlicht Zeitverschwendung. (Siehe dazu Nils C. Kumkar, Alternative Fakten. Zur Praxis der kommunikativen Erkenntnisverweigerung)

      • @Klabauta:

        Sehr empfehlenswerte Lektüreempfehlung. Mit dem freundlichen Soziologen von der Universität Bremen hatte ich schon desöfteren zu tun.

        Ergänzend empfehle ich ihnen auch sein Buch "Polarisierung" ebenfalls in der Edition Suhrkamp erschienen.

        • @Sam Spade:

          „Freundlicher Soziologe“ trifft es sehr gut. Ich besuchte seine sehr kurzweilige Vorlesung zum Thema.



          Am 19.08. stellt er das von Ihnen empfohlene Buch vor. Live auf Youtube um 19:00 Uhr



          m.youtube.com/watch?v=AdbkbmEj0es

    • @Sam Spade:

      "Die Vorschläge der taz Autoren sind ein guter Ansatz" - stimmt, das würde ich auch sagen.



      Darauf folgt aber sogleich eine Relativierung: "mehr aber auch nicht" - und dann eine Art Orakelspruch: "da irrationale Debatten sich nicht durch rationale Lösungen beenden lassen".



      Wieso beenden? Und wer führt denn hier überhaupt irrationale Debatten? Etwa die Autoren? Oder die Foristen? Oder wer sonst? (Und aus welchem Originalkontext stammt denn das Kontrastpaar 'irrationale Debatten' versus 'rationale Lösungen'?)



      Anders herum: Falls Sie der Meinung sein sollten, gute Ansätze (der Autoren) führen zu irrationale Debatten, dann sagen Sie es doch bitte gleich.



      Und dann wäre natürlich gut zu wissen, was Sie da anders machen würden. (Die von Ihnen angeführten Prozentwerte führen ja keinen Schritt weiter, sondern bloß zu der billigen Binsenweisheit, "das [sic] der Staat das Vertrauen seiner Bürger" zurückgewinnen müsse. Nur wie, hätten Sie da vielleicht irgendwelche Vorschläge?)



      In Wahrheit waren da die beiden taz-Autoren mit ihren sehr konkreten Vorschlägen schon sehr viel weiter.

      • @Auweiowei:

        "das [sic] der Staat das Vertrauen seiner Bürger" zurückgewinnen müsse. Nur wie, hätten Sie da vielleicht irgendwelche Vorschläge?"

        Da Kommentare in einem Forum nicht das Format eines Essays haben, ist es ziemlich sinnlos auf ihre Frage im Detail einzugehen.

        Ich gebe ich ihnen aber gerne einige Leseempfehlungen, die sich jenseits der Pfade von Wikipedia und Co. bewegen.

        Einige Ansätze finden sie schon in der Lektüre die ich ihnen über die German Angst empfohlen habe. Desweiteren finden sie auch in Deutschland viele Studien zum Thema Vertrauensverlust in die Demokratie. Verwiesenen sei hier nur auf die Friedrich Ebert oder die Körber Stiftung.

        Komprimiertes Wissen dazu vermitteln ihnen u.a. die Werke

        Democracy and Trust, edited by Mark E. Warren, Cambridge University Press, 1999

        The Oxford Handbook of Social and Political Trust, edited by Eric M. Uslaner



        Oxford University Press, 2018

        Beide Werke auch als Onlinepublikationen erhältlich.

        Ich wünsche ihnen ggf viel Vergnügen bei der Lektüre.

    • @Sam Spade:

      Sie schreiben "nur 30% in Deutschland Vertrauen in den Staat haben, 20% neutral und 50% kein Vertrauen haben".



      Genau das ist das Problem. So kann keine Demokratie auf Dauer überleben.



      Die Ursache dafür liegt zu einem guten Teil darin, dass die Politik seit mindestens 30 Jahren ihre Aufgabe vor allem darin sieht, die Wirtschaft am Laufen zu halten oder wieder zum Laufen zu bringen. Dazu hat man Maßstäbe des Kapitalismus übernommen: Also alles Geld den sogenannten "Leistungsträgern", möglichst wenig den "Leistungsempfängern". Mit der Folge, dass alleine die reichsten 500 Deutschen in Deutschland von 2020-2024 ihr Vermögen um 500 Mrd. € erhöhen konnten (weil man die so gering besteuert hat), während für die Personenhaushalte nicht einmal die 2,7 Mrd. € da sind, um die Stromsteuer für sie zu senken, geschweige denn für vernünftige Bildung, Infrastruktur, Wohnungen, Rente, Klimaschutz etc. zu sorgen.



      Daher muss man sich nicht wundern, wenn 50% der Menschen kein Vertrauen mehr in die den Staat haben. Die 30%, die Vertrauen haben, sind wohl die 30%, die vom Kapitalismus gut behandelt werden und daher halbwegs zufrieden sind.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Gut erkannt. Gerechtigkeit ist ein wesentlicher Faktor, wenn es um das Vertrauen der Bürger in den Staat geht. Ein weiterer wäre die Bürgerbeteiligung.

        Ein Staat der beides sehr gut verbindet ist die Schweiz. Die liegt in den OECD Studien regelmäßig an vorderster Stelle, ebenso wie Kanada und die skandinavischen Länder, welche die Gerechtigkeitsfrage besonders durch ihr Sozial-und Bildungssystem angehen, mit der Bürgerbeteiligung allerdings zurückhaltender sind.

        Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage der inneren Sicherheit. Auch hier punkten besonders die Schweiz und Kanada.

        Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass Länder mit einer geringen Bevölkerungsdichte und hohem BIP hier auch im Vorteil sind, nicht nur in punkto Flexibilität, gegenüber großen Ländern, die generell etwas anfälliger sind gegenüber strukturellen Wandel.

    • @Sam Spade:

      "Zuerst gilt es das der Staat das Vertrauen seiner Bürger zurückgewinnt, darüber ließe sich dann vieles regeln."



      Genau das.



      Problem: die Realität.



      Beispiel Ampel, die wollten fortschrittlich sein, stattdessen wurde die Kohleverfeuerung hochgefahren und Flüssiggasterminals durchgepeitscht.



      Beispiel Merz, der baut seinen kompletten Wahlkampf darauf auf, keine neuen Schulden zu machen, nur um direkt nach der Wahl das größte Schuldenpaket der Geschichte zu beschließen.



      Das Ampel als auch Merz das jeweils taten, weil die Realität ihnen kaum eine andere Wahl ließ, ist hier egal. So wird Vertrauen in das politische System vernichtet.



      Demokratie braucht eher ruhige Zeiten um gut funktionieren zu können. Die aktuelle politische Weltlage, Corona, Klimawandel, Überbevölkerung, Rohstoffknappheit, das ist alles Gift für Demokratie.



      Man hört und liest es ja oft genug, die Menschen sind satt der Krisen. Die Idee, ein starker Anführer soll sich um alles kümmern, damit man selbst nicht mehr denken muss, gefällt immer mehr Menschen. Weltweit.



      Trump, Putin, Le Pen, Weidel. Verschiedenste Systeme, aber alle mit dem Ziel: "ich mache das für euch. Ihr könnt wieder leben wie früher."



      Das verführt.

      • @Saskia Brehn:

        Das zentralen Motiv von Trump, Le Pen, Weidel, Farrage und co sind andere.

        "Euch geht es schlecht! Wir hören euch! Und die Migranten / die globalen Eliten sind Schuld! Wählt uns gegen das Establishment!"

        Da ist auch das Motiv der Nostalgie zur Rückkehr zu gloreichen Zeiten. Aber anstelle Gewerkschaften wieder zu stärken und die Lohnsklaven besser am Gewinn der Unternehmen zu beteilig, wird gegen Arme und Ausländer gehetzt und die Steuern für die Wohhabenden gesenkt.



        .



        Weil auch die etablierten Parteien zu stark unter Einfluss der Konzerne und er Lobby stehen verschlimmert sich die Schieflage in der Gesellschaft immer weiter und begünstigt in den Umfragen die Rattenfänger. Das die Unternehmen anders als Regierungen über Landesgrenzen hinweck agieren / Gewinne verschieben , sowie die immer schwierigeren Mehrheitsverhältnisse im Parlamenten macht eine realpolitische Lösung umso schwierieger. Und dann natürlich auch der Einfluss über SM, Bild, Nius u Thinktanks. Ein Teufelskreislauf.

        • @sociajizzm:

          Es ist nicht die Aufgabe von Parteien Gewerkschaften oder andere nicht Partei-politische politische Organisationen zu stärken, sondern unsere. Als (potenzielle) Mitglieder. Mein bescheidene Erfahrung ist aber, dass kaum wer Lust hat sich politisch zu organisieren, über Social-Media-Gelaber hinaus. Soli-Pics ersetzen Organisation und am Ende sollen es die anderen richten, die es eigentlich sowieso auch nicht richtig machen. Und am Ende bleibt man beim Jammern, über Lobbyismus oder sonst was und ist enttäuscht, dass niemand einen so gerettet hat, wie man gerettet werden wollte. Ein Habitus des pseudo-politischen hat schon lange politische Praxis ersetzt.

      • @Saskia Brehn:

        Die Realität, wie Sie sie beschreiben sieht, m. M. nach, ein bisschen anders aus.



        Auch wenn Kohleverstromung vielleicht hochgefahren wurde, auch wenn ein riesiges Schuldenpaket aufgenommen wurde, kaum jemanden in diesem Land ging und geht es deshalb wesentlich schlechter, aber auch nicht viel besser. Zumindest nicht der Mehrheit.



        Die Rechten, wie Sie sie am Schluss beschreiben, reden alles nur schlecht und betreiben Zukunftsangst.



        Die Teile des Mosaiks werden dann verharmlosend eingebettet in scheinbürgerliche Argumentationen.

        • @Thomas Böttcher:

          "Die Rechten, wie Sie sie am Schluss beschreiben, reden alles nur schlecht und betreiben Zukunftsangst."

          Sorry, aber Sie lesen nachweislich linke Zeitungen.

          Da müssten Sie wissen, dass Zukunftsangst nun bestimmt kein Alleinstellungsmerkmal von Rechten ist.

          Kohleverstromung hin oder her- sehr viele haben in diesem Land den Eindruck, dass es ihnen schlechter geht.

          • @rero:

            "...sehr viele haben in diesem Land den Eindruck, dass es ihnen schlechter geht."



            Nein, das ist nicht nur ein Gefühl. Uns geht es nicht schlecht, fraglos, aber schlechter.



            Wir hatten Reallohnverluste.



            2023 zum ersten Mal wieder 0,1% Reallohnsteigerung.



            Das sind nicht nur Hirngespinste rechter Rattenfänger.



            Wir können gerne darüber diskutieren, dass die Idee, es müsse immer aufwärts gehen, unser Denken 'vergiftet'.



            Aber das alles nur als 'ein Gefühl' abzutun, ist genau der Grund, warum Rechte weltweit so einen dermaßen Zulauf die letzten Jahre erlebten.

          • @rero:

            Mein Eindruck ist eher:



            Die meisten unter uns, Linke wie Rechte, haben vielfältige Zukunftsängste.



            Ein wachsender Teil von ihnen geht jedoch gerade deswegen denen auf den Leim, die ihnen sagen, sie müssten bloß "vorwärts denken", dann würde alles (wieder!) gut. (Wie von selbst, selbstheilend.)



            Und unter denen wiederum gibt es immer mehr, die den rechtsextremen Rattenfängern Glauben schenken und sich einreden lassen, Klimawandel und Naturzerstörung seien im Grunde bloß Hirngespinste unverbesserlicher Nostalgiker, die rückwärts denken.

            Die tragische Ironie liegt dabei darin, dass jene, die vorgeben, "NACH VORNE zu denken, in Wahrheit reaktionär unterwegs sind nach dem Motto "Make ... AGAIN'. Und alle ihre Mitläufer sind blind, taub und stumm wie die drei Affen.

    • @Sam Spade:

      Ihr letzter Satz birgt des Rätsels Lösung.

  • Einige Anmerkungen zum Thema "Wohnen". Es mag manchem hier mißfallen, aber wer Mietwohnungen baut, will damit Gewinn erzielen und sich auch nicht von anderen vorschreiben lassen, wie hoch der sein darf.



    Natürlich könnte der Staat sich noch mehr verschulden und bauen. Aber dann beginnen, je nach der örtlichen Situation, Debatten um Kaltluftschneisen, Bodenversiegelung oder mehr Verkehrslärm für die Nachbarn in bereits bestehenden Vierteln.

    Aufheben der Zuzugsperre klingt gut, aber die Leute werden logischerweise in jene Städte gehen, wo es bereits Freunde/Verwandte oder eine "Community" der eigenen Nationalität gibt. Und die Städte, die dann die Kosten tragen müssen, und ein Teil ihrer Bürger, werden nicht begeistert sein. Das kann eine Gefahr für den Erfolg der Integration sein. Die Stadt Pirmasens hat nicht aus Rsssismus einen Zuzugsstop verhängt, sondern weil sie bankrott ist und die zusätzlichen Kosten nicht aufbringen kann.

    Und was die "doch ganz netten Nachbarn" angeht. In dem Haus, in dem ich wohne, ist seit 2015 der Anteil der nicht-deutschen Mieter auf über 60 % gestiegen. Das führt bei manchen zu Überfremdungsgefühlen und hilft überhaupt nicht, die Vorurteile abzubauen.

    • @ PeWi:

      Die Aufhebung der Zuzugssperre führt zudem aufgrund der von Ihnen zutreffend beschriebenen Konzentrationseffekte zu genau dem, was der Kommentar bei den Willkommensklassen kritisiert. Menschen, die kein Deutsch können, bleiben dann vor allem unter sich, d.h. in der eigenen nationalen community. Das reißt dann auch kein Sprachkurs zusätzlich 'raus, wenn sich das eigentliche soziale Leben v. a. in der Muttersprache abspielt. Wer dagegen auf dem Dorf oder einer Kleinstadt ohne direkten Anschluss an Muttersprachler lebt, muss schneller Deutsch lernen und tut das in der Regel auch.

    • @ PeWi:

      Und die Debatten um Kaltluftschneisen, Bodenversiegelung oder mehr Verkehrslärm sind irrelevant, wenn Häuser zu extremer Profitmaximierung gebaut werden oder warum erwähnen Sie dies nur im Zusammenhang mit staatlichem sozialen Wohnungsbau.

      In Finnland ist übrigens geplant mit sozialem Wohnungsbau, bis 2027 die Obdachlosigkeit zu beenden, was am Ende übrigens viel Geld einspart, da allein durch eine eigene Wohnung viele wieder in die Gesellschaft integriert werden können, da sie sich endlich wieder um andere Angelegenheiten kümmern können und nicht mehr ausschließlich ums blanke Überleben!

      • @Truhe:

        Wieso sind die von mir angeführten Punkte (Kaltluftschneisen & Co.) irrelevant, wenn das Haus zur "extremen Profitmaximierung" genaut wird? Zieht es dann dort so sehr, dass die Luft vom Gebäude nicht blockiert oder abgeschwächt wird?

        Ich hatte das Thema "sozialer Wohnungsbau" deshalb angesprochen, weil ich aus den von mir genannten Gründen bezweifle, dass die gebrauchten Wohnungen von Privatleuten in genügender Zahl gebaut würden. Also müsste der Staat ran, und da würde der Schwerpunkt beim sozialen Wohnungsbau liegen.

        Und wo beginnt bei Ihnen denn extreme Profitmaximierung? Schon da, wo der Bauherr/Vermieter mehr als die Bau- und Instandhaltungskosten durch seine Mieteinnahmen wieder "herausholen" will?

        Was Sie über Finnland schreiben, klingt interessant, aber ich wüsste gerne, um wie viele Menschen es da geht, um das besser mit der deutschen Situation vergleichen zu können. Bei uns hat die Obdachlosigkeit ja auch durch Zuwanderung aus ost- und südosteuropäischen Ländern zugenommen. Bin mir nicht sicher, ob das in Finnland auch so ist.

        Abschließend denke ich, dass wir das Problem nicht lösen, wenn wir es unter Klassenkampfgesichtspunkten angehen, egal ob von links oder rechts.

      • @Truhe:

        Finnland hat 5,5 Millionen Einwohner auf einer Fläche, fast so groß wie Deutschland (wobei die meisten Menschen im Süden wohnen, der Norden ist, klimatisch bedingt, fast unbesiedelt). Da findet sich leichter ein Bauplatz. Ach ja, der Ausländeranteil beträgt auch nur 4 %, Wohnungen für Migranten werden (noch) wenige gebraucht.

    • @ PeWi:

      Sachlich, nüchtern und realitätsnah das tut gut ..... ein seltener Post im Forum. Davon braucht es mehr in dieser Zeitung, davon muss mehr eingestellt werden und nicht ausgesiebt werden.

  • Die viel zitierten 10 Kolumbianer die in einem Pflegeheim gearbeitet haben waren keine Pfleger sondern Hilfskräfte. Für den Betreiber billige Arbeitskräfte. Jetzt hat er zugesagt das diese zu Pflegern ausgebildet werden, und diese dürfen bleiben. Gut so.

    Und ja Flüchtlinge werden leider Opfer von Straftaten. Es gibt in Deutschland ca. 16 % Menschen ohne deutschen Pass, aber bei Gewaltaten haben laut Kriminalstatistik 46 % der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. Man muss immer die Relationen sehen.

    • @Martin Sauer:

      Sie picken sich einen Punkt aus kompexen Zusammenhängen raus. Wie sieht zum Beispiel der finanzielle Hintergrung der Tatverdächtigen aus? Wieviele der Tatverdächtigen kommen nur für die Tat aus den Ländern der EU nach Deutschland und fahren dann wieder zurück? Wie viele dieser Tatverdächtigen haben Straftaten begangen, die Deutsche nicht begehen können, wie z. B. Verwandte in einer anderen Stadt besuchen, obwohl sie den aktuellen Aufenthaltsort nicht verlassen dürfen? Usw.?

      Die 16% beziehen sich nur auf die hier lebenden Menschen ohne deutschen Pass. Dadurch verzerrt ihre (gerne von Rechtsextremen missbrauchte Statistik) die Realität.

      • @Truhe:

        Herr Sauer sprach von Gewalttaten.



        Warum sollten Deutsche diese Straftaten nicht begehen können?



        Was hat der finanzielle Hintergrund damit zu tun, ob jemand Gewalttaten begeht? Als ob der Bürgergeldempfänger häufiger seine Frau schlagen würde als ein leitender Angestellter.

        • @Katharina Reichenhall:

          Armut korreliert (leider) mit Bildungsmangel und Bildungsmangel mit Gewalttätigen Straftaten.



          Eine Korrelation zwischen Etnie und Kriminalität halte ich für Unfug.



          .



          Reiche Menschen behen selten Raubüberfälle seltener Beschaffungskriminalität und generell seltener gewalttätige Kriminalität. Arme hinterziehen dafür recht selten Steuern und bei Kum kum und Kum/EX gab es mit Sicherheit keine Bürgergeldempfänger:innen.



          Und ja leitende Angestelte schlagen statistisch auch deutlich seltener ihre Partner:innen, als Menschen mit niedrigem Einkommen.



          .

    • @Martin Sauer:

      Die Hälfte der Menschen, die in Pflegeheimen arbeiten, sind keine Pflegefachkräfte, sondern Pflegehelfer. Diese werden genauso gebraucht wie die Fachkräfte.

  • Ja, ja immer diese Rechten.

    www.zeit.de/news/2...wird-gehen-muessen



    Habeck über Syrer: Wer nicht arbeitet, wird gehen müssen



    Aktualisiert am 6. Januar 2025, 13:28 Uhr

    • @Martin Sauer:

      " wenn das Land sicher ist"

  • Der geflohenen Metallbauer als Beispiel.

    Wie daneben ist denn das?

    • @GregTheCrack:

      Ich bin in der Rechtshilfe für Asylbewerber*innen und Geflüchtete tätig. So abwegig ist das Beispiel des geflohenen Metallbauers nicht. Bürgerkriege und politische Verfolgung treffen alle, auch die zum Teil beruflich Hochqualifizierten, deren Berufabschlüsse leider oft nicht anerkannt werden und die dann hier weit unter ihrer Qualifikation tätig sein müssen. Das ist ein Schatz, den es noch zu heben gilt.

  • Das Problem an dieser ganzen Migration ist, dass sie sehr viel Geld kostet. Wenn die Neu-Bürger ihre Integration, Kosten und Logis selbst finanzieren würden, wäre sie mir vollkommen egal.

    Jetzt müssen Krankheitskosten, Wohnungen und Schulen von Bestandsbürgern finanziert werden. Das soll dann progressiv sein?

    Hilfreich wäre es, wenn sich Migration selbst finanziell trägt.

    • @DiMa:

      Wenn die Einwanderer:innen arbeiten dürften, würden sie in die Sozialversicherungen und die Staatskasse einzahlen. Richten Sie die Forderung bitte an Ihren örtlichen C*U-MdB!

      • @Zangler:

        Dürfen sie. Wenn Sie nämlich anerkannt sind. Entspricht auch den Anforderungen, die Sie selber in Ihrem obigen Kommentar aufgestellt haben: Nämlich ein klar definiertes System. Das natürlich komplett ad absurdum geführt würde, wenn jeder, der hier Asyl beantragt, unabhängig von der Anspruchsberechtigung sofort arbeiten dürfte.

        • @Schalamow:

          "Das natürlich komplett ad absurdum geführt würde, wenn jeder, der hier Asyl beantragt, unabhängig von der Anspruchsberechtigung sofort arbeiten dürfte."

          Der war gut. Willkommen in der Realität!

          Der Zugang zum Arbeitsmarkt hängt nicht von einer Anerkennung im Zuge eines Asylverfahrens ab, sondern vom Zeitpunkt der Antragstellung des Asylantrags beim BAMF.

          Diese als Asylbewerbende bezeichneten Personen haben drei Monate nach Antragstellung einen Zugang zum Arbeitsmarkt, sind sie verpflichtet in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen, beträgt die Frist sechs Monate. Die gleichen Bestimmungen gelten auch für Geduldete.

          Personen die aus einem sicheren Herkunftsland einreisen und hier Asyl beantragen, haben generell keinen Zugang zum Arbeitsmarkt.

          Die Bewilligung des Asylantrags hat insofern keine direkte Auswirkung auf eine Arbeitsaufnahme, sie regelt lediglich das Aufenthaltsrecht.

          Zum besseren Verständnis:



          "Asylbewerbende bzw. Gestattete sind Personen, die eine Anerkennung als politisch Verfolgte oder als Geflüchtete beantragt haben, deren Asylverfahren also noch läuft."



          Auszug "Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete" BMI Arbeit und Soziales

        • @Schalamow:

          Das System gibt es aber ja nicht, weil, s.o., sich z.B. die C*U dagegen wehrt.



          Nur so im Detail: Das System würde bei einer befristeten Gestattung der Arbeitsaufnahme auch nicht komplett ad absurdum geführt, wenn die Arbeitsmigration in Abhängigkeit von den bereits hier vorstellig gewordenen Asylberwerber:innen begrenzt würde.



          Aber der wesentliche Aspekt bleibt: Menschen werden in das Asylverfahren gezwungen, das für sie nicht passt, dadurch verzögern sich diese Verfahren und enden zu oft mit einer Duldung o.ä. statt einen schnellen Weg in ein passendes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen und eben eine schnelle Rückführung mit der Möglichkeit einer weiteren Bewerbung zu einem späteren Zeitpunkt und nach Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit.

          • @Zangler:

            Ich vermag jetzt nicht so ganz zu erkennen, gegen welche der von Ihnen ganz oben vorgeschlagenen Maßnahmen sich die CDU sperrt. Die Anwerbung von Fachkräften ist ja mittlerweile Konsens, wirtschaftsnahen Kräften in der CDU geht das ja z. T. nicht einmal weit genug. Und was die von Ihnen vorgeschlagene Kontingentierung und Befristung angeht (sofern ich Sie da richtig verstanden habe), gehen Sie da, glaube ich, sogar weiter als die aktuelle CDU-Politik (nebenbei: EU-Arbeitnehmer fallen da ohnehin raus).



            Auch wenn man das immer wieder liest: Menschen werden nicht in das Asylverfahren "gezwungen". Sie entscheiden sich ganz pragmatisch für den Weg, der erfolgversprechender erscheint. Wer nicht über eine ausreichende Qualifikation verfügt, versucht es über das Asyl. Aber Versuche, das z. T. elendiglich lange Asylverfahren zu verkürzen, scheitern nicht an der CDU. Insofern bleibe ich dabei: Auch das von Ihnen vorgeschlagene Verfahren eröffnet Geringqualifizierten weiterhin die Option, über das Asyl eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.

    • @DiMa:

      Wenn es Ihnen um die Kosten geht, dann fangen Sie doch mal an, sich mit den Kosten für Dobrindts illegale Pushbacks an den Grenzen zu beschäftigen. 82 Mio € für 493 Zurückweisungen ergibt - für jede einzelne zurückgewiesene Person - Kosten von ca. 166.000 €!

      • @Truhe:

        Laut statistischem Bundesamt gab es 2024 einen Rückgang der Zuwanderer um ca. 230.000 Personen. Das ist der Kontext in dem die Kosten betrachtet werden muss.

        Die unsäglichen Pushbacks gibt es vor allem an den Außengrenzen der EU. Im Regelfall also nicht an den deutschen Grenzen. Alle Personen waren bereits zuvor in einem für sie zuständigen Mitgliedsland der EU. Ihre Aussage entspricht nicht den juristischen Fakten.

        • @Rudolf Fissner:

          230.000 Menschen weniger, die nicht der demographischen Entwicklung entgegen wirken und nie in das D Sozialsys einzahlen werden. Langfristig sind Flüchtlinge ein Netto Plus für die Staatskasse.



          .



          Mal ganz abgesehen davon, dass es vermutlich nur eine rein zeitliche Korrelation zwischen den Grenzkontrollen und dem Rückgang gibt. Die Pakte mit den Türstehern außerhalb der EU haben die Zahlen immer weiter reduziert.



          .



          Die 82 Mio sind im Besten Fall viel Geld für eine Schow und mehr nicht.

          • @sociajizzm:

            "230.000 Menschen weniger, die nicht der demographischen Entwicklung entgegen wirken und nie in das D Sozialsys einzahlen werden."

            Mal davon abgesehen, dass gar nicht sicher ist dass diese 230000 Menschen jemals in das D Sozialsystem eingezahlt hätten: der demographischen Entwicklung durch Zuwanderung entgegen zu wirken ist angesichts des dringend notwendigen "DeGrowth" ein vollkommen absurde Maßnahme.

    • @DiMa:

      Jeder nach seinen Möglichkeiten, steht bei Karl Marx

    • @DiMa:

      Vermutlich trägt die Migration sich finanziell schon selbst, denn nicht nur "Bestandsbürger" sondern auch Migrant*innen tragen ja zum Steueraufkommen bei. 2023 lag der Anteil der Erwerbstätigen (die Ewerbstätigenquote) bei Migrant*innen bei 69,2%, nur knapp 12 Prozentpunkte unter der Quote für Menschen ohne Einwanderungsgeschichte. (Quelle: www.bpb.de/kurz-kn...sche-integration/) Diese Quote ließe sich sicherlich noch deutlich verbessern, wenn man die Hemmnisse und Vorurteile gegenüber Migrant*innen abbauen würde.

      • @Klaus Galensa:

        Nur arbeiten die meisten in Hilfsjobs mit einem geringen Einkommen (und damit mit einem geringen Steueraufkommen) und spätestens bei der Rente wird es dann auch wieder knapp.

        Bei sehr vielen werden sich die Kosten der Migration durch die Steuern nicht ausgleichen.

        Das eigentliche Problem ist doch, dass bei so einem Artikel der Punkt "Finanzen" vollkommen fehlt.

  • Wenn sich Rechte/Konservative kritisch über Migration äußern, meinen sie in der Regel eher die unkontrollierte und vor allem unqualifizierte Massenmigration, was leider nicht häufig genug klargestellt wird. Zu oft wird Migrationspolitik mit Asyl- und/oder Flüchtlingspolitik gleichgesetzt. Kein Rechter/Konservativer hat was gegen eine geordnete und qualifizierte Migration, sie wird aufgrund des demografischen Wandels viel mehr gebraucht.

    • @SGouldo:

      "Kein Rechter/Konservativer hat was gegen eine geordnete und qualifizierte Migration, sie wird aufgrund des demografischen Wandels viel mehr gebraucht."

      In der klassischen Einordnung auf einer Achse sind Rechte, zB katholisch, konservativ, liberal/libertaer usw. Da stimmt das. Aber das war frueher. Mittlerweile hat die Vermengung von rechts, rechtsradikal und rechtsextrem, sowie die von Migrations- und Fluechtlingspolitik, ebenso wie die von Arbeitslosen, Aufstockern, ehemaligen Sozialhilfeempfaengern und Fluechtlingen, um nur 3 Beispiele zu nennen, zu einer Debatten- und Handlungsunfaehigkeit gefuehrt.

    • @SGouldo:

      Ihre Wortwahl lässt tief blicken, denn Sie benutzen hier den Jargon der Nazis (die Sie als "Rechte/Konservative" bezeichnen).

      Bitte erklären Sie was die Phrase "unqualifizierte Massenmigration" bedeutet, die ergibt einfach keinen Sinn.

    • @SGouldo:

      Man darf nicht den Fehler machen, den Argumentationsstil rechter Rhetorik zu übernehmen: pauschal gegen Migration zu wettern, um dann bei Gegenwind scheinbar einzuknicken und zu sagen: Nein, gemeint sei nur „unkontrollierte und vor allem unqualifizierte Massenmigration“. Das ist ein Motte-und-Bailey-Argument. Denn wenn es der Rechten tatsächlich nur um eine bestimmte Art von Migration ginge, warum verwenden AfD-Politiker*innen dann den Begriff „Passdeutsche“, um „deutsches Volk“ und „deutsche Staatsbürger“ zu unterscheiden? Mal verallgemeinern die Rechten grob, mal differenzieren sie spitzfindig, je nachdem, womit sich gerade Stimmung machen lässt.

    • @SGouldo:

      Ihre Bezeichnung von "Rechte/Konservative" offenbart schon einiges. Auf Rattenfänger sollte man tunlichst nicht hereinfallen. Die Rechten könnten nach eigener Aussage auch gut mit 20 Millionen Menschen weniger in Deutschland zurecht kommen. Hauptsache es sind die Richtigen die Deutschland verlassen.

      Die Konservativen haben mehrheitlich - noch - ein anderes Bild. Da ist jeder willkommen der benötigte Qualifikationen mit sich bringt und hierzulande zur Wertschöpfung beiträgt. Es sollten nur möglichst nicht allzufremde Kulturkreise sein.

      Flüchtlinge gelten für beide Gruppen als unterpriviligiert, schaffen keinen Mehrwert und haben auch ansonsten wenig zur Gesellschaft beizutragen.



      Aber da zumindest die klassischen Konservativen noch für gewisse Werte standen, verfügten sie auch über eine humane Gesinnung. Diese ist den Neo Konservativen leider völlig abhanden gekommen. Vor diesem Hintergrund, betrachte ich ihren Kommentar als reine Propaganda - für wen auch immer.

      • @Sam Spade:

        Ich halte diese Aussage wie unmenschlich Konservative sind, fpr ausgemachten Unsinn. Man muss sich nur mal vor Augen führen, dass ein Großteil der Flüchtlingsinitiativen vor allem in konservativen Kreisen, den Kirchen, lokalisiert SIND. Es nervt, wenn der populistische Teil der Linken da immer wieder einen Keil in die gemeinsame Solidarität treiben will.



        Also bitte nicht die Konservativen für ausgestorben erklären und den Neokonservatismus zum alles dominierenden Scheinriesen aufblähen!

        • @Rudolf Fissner:

          Die Kirchen sind aber nicht unbedingt mit den sog. "christlichen" Parteien zu vergleichen.



          .



          Man teilt gewisse Werte, aber die Unterschiede überwiegen deutlich stärker.



          .



          Alleine weil die Kirchen für einen menschlichen Umgang stehen, sind sie rein politisch eben nicht mehr "konservativ" im Sinne CDXU sondern weit links der Mitte.

        • @Rudolf Fissner:

          Sie halten es also nicht für unmenschlich, dass die xxU die afghanischen Ortskräfte nicht (WIE VERSPROCHEN) nach Deutschland holt und stattdessen provoziert, dass die von Pakistan wieder nach Afghanistan abgeschoben werden, wo denen dann Folter, Vergwewaltigung, Ermordung usw. droht.

          Dazu verdrehen Sie noch die Realität!!! Es sind die demokratischen Menschen, die eine gemeinsame und solidarische Gesellschaft anstreben, die Rechtsextremen betreiben Spaltung (gut zu erkennen an den Taten und Aussagen der xxU und den noch Rechtsextremeren, die ständig Bevölkerungsgruppen diffamieren und versuchen, dadurch die Gesellschaft zu spalten!)

          • @Truhe:

            "Es sind die demokratischen Menschen, die eine gemeinsame und solidarische Gesellschaft anstreben, ..."

            Ich würde Ihren Satz gerne in "Es sind die demokratischen Menschen, die eine demokratische Gesellschaft anstreben."

            Eine gemeinsame und solidarische Gesellschaft reicht mir persönlich nicht aus, wenn sie sich auf die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", ein Kalifat, die Scharia o.ä. stützt. Das sind vermutlich auch gemeinsame und solidarische Gesellschaften, aber keine, in der ich einen Platz finden würde und auch keine, in der ich leben möchte.

      • @Sam Spade:

        Danke!



        Und zum von CSUlern gern bemühten "Law and Order" der Konservativen: Zu Law and Order gehören auch das AsylG, die EU-Verordnungen und -Richtlinien und div. Menschenrechtskonventionen.



        Und der Ausdruck der "unkontrollierten Massenzuwanderung" passt sowieso nicht, weil hier in der EU jede*r mehrfach und ständig kontrolliert wird und von "Masse" keine Rede sein kann.

        • @hierbamala:

          Der AsylG wurde maßgeblich von Lafontaine, dem Mitbegründer der Linkspartei umgestaltet.

          • @Rudolf Fissner:

            Gehört aber zum "Law", darum ging es mir - und in einem Rechtssaat gehört es zu Law and Order, dass sich auch und insbesondere der Staat selbst in seiner Exekutive ans dt. Gesetz hält und an EU-Recht.

          • @Rudolf Fissner:

            Und die xxU (allen voran Dobrindt) verstoßen jetzt gegen Gesetze und verschleudern Steuergelder. Vorgestern habe ich mal Zahlen erfahren. Die schwachsinnige Symbolpolitik an den Grenzen hat bisher 82 Mio. € gekosten und es gab 493 Pushbacks. Das macht ca. 166.000 € für JEDE EINZELNE zurückgeschubste Person, nur damit die danach ein paar Meter neben den offiziellen Grenzübergängen doch nach Deutschland gehen.

            Aber wenn eine allein erziehende Mutter vergisst einen Termin beim Jobcenter abzusagen, weil sie ihr Kind in die Notaufnahme bringen muss, plärren die vorsätzlich diffamierend von "Sozialbetrug".

      • @Sam Spade:

        Völlig Richtig. Der andere User meint mE den Begriff "Rechte" nach dem Parteienbegriff, voraussichtlich CDUCSU. Dennoch bleibt es auch hierbei selbstverständlich richtig, energisch zu widersprechen, denn aus dem Menschenverachtungsgrundgedanken (zB Menschen mit anderer Lebensweise und Einstellung) der "Konservativen", schlicht, anderen insbesondere die Lebensweise und ihr Handeln vorschreiben zu wollen, erwachsen die rechts-faschistoiden Einstellungen.

      • @Sam Spade:

        Was unterscheidet denn Ihren Beitrag von "reiner Propaganda"?

        • @Piratenjäger:

          U. A. die Faktenbasiertheit der Aussage.

      • @Sam Spade:

        2015 gab es die AFD faktisch nicht, 2025 hat sie bereits die CDU überholt. Leider zieht das Argument "Rattenfänger" kaum noch, denn mit dem inhaltlichen Stellen war ja wohl nüscht. Alles ist natürlich eine Katastrophe, allerdings werden Sie mir sicherlich bei der Annahme beipflichten, dass das Hochspülen von 26% AFDler zum größten Teil der Einwanderung in Deutschland geschuldet ist. Und ich befürchte, wir sind noch nicht am Ende.

        • @Leningrad:

          "dass das Hochspülen von 26% AFDler zum größten Teil der Einwanderung in Deutschland geschuldet ist. "

          Falsch. Geschuldet sind die steigenden Zustimmungszahlen nicht der Einwanderung, sondern der ständigen Hetze nicht nur der gesichert Rechtsextremen, sondern auch großer Teile der sogenannten "konservativen Mitte" zum Beispiel in der CDSU und des seit Jahren anhaltenden unterstützenden Feuers durch gewisse Massenmedien.

        • @Leningrad:

          2015 haben die Rechtsextremen noch nicht so massiv die "sozialen Medien" für ihre Diffamierung, Lügen und Hetze benutzt. Die Algorithmen dieser Seiten unterstützen das noch zusätzlich.

          • @Truhe:

            2015. 2015/16 hat die Kölner Silvesternacht stattgefunden. Für diejenigen, die den tatsächlichen oder vermeintlichen Opfern glauben, war das eine Zäsur. Auch in Hinblick auf die Reaktion der (öffentlich-rechtlichen) Medien.

          • @Truhe:

            Und das soll nun den Anstieg von null auf sechundzwanzig Prozent erklären? Ich habe da meine Zweifel.

            • @Leningrad:

              Ich habe da absolut keine Zweifel dran, siehe Aufstieg von Trump siehe Bolsonaro, siehe die Wahl von Duterte und anschließend dem Sohn eines Diktators in den Philipinen.



              .



              Die Philipinen sind ein ganz krasses Beispiel, hier es einfach mal gelungen die Geschichte umzuschreiben, über facebook Desinformation.



              .



              Im Jahr 2000 haben die Simpsons noch einen Witz darüber gemacht, dass Trump 2x Präsident werden würde. Haha wie abwegig....



              .



              Ein weiterer Faktor der den Aufstieg der Rechten begünstig hat ist, dass es schon immer das Wähler:innenpotential für eine extrem rechte Partei in Deutschland gab, nur eben keine passende Partei. Die NPD war anders als die AFD nicht mainstream genug. Viele AFD Wähler:innen haben früher schlicht nicht gewählt. Da war viel schlummerndes Potential.



              .



              Kriesen wie Corona oder Ukraine und steigende Lebenserhaltungskosten bei stagnierenden Einkommen sorgen für wachsenden Unmut in der Bevölkerung. Diese Unzufriedenheit sucht sich ein Ventil und da sind Sündenböcke schon immer sehr beliebt gewesen.



              .



              Warum gibt zum Bsp vor allem dort Zustimmung für die AFD, wo kaum Ausländer/Flüchtlinge und co leben?

              • @sociajizzm:

                "Warum gibt zum Bsp vor allem dort Zustimmung für die AFD, wo kaum Ausländer/Flüchtlinge und co leben?"

                Nur eine Vermutung:

                Weil die Leute Nachrichten sehen/hören und einige Entwicklungen unschön finden. Ob diese Nachrichten wahrheitsgemäß sind oder nicht, können diese Leute und/oder ich nicht zweifelsfrei in jedem Fall einschätzen. Security auf Weihnachtsmärkten und in Schwimmbädern ist gewöhnungsbedürftig und die Kölner Silvesternacht, ebenso die verspätete Reaktion der öffentlich-rechtlichen Medien und der Politik darauf, habe ich in einem vorherigen Kommentar erwähnt.

                • @*Sabine*:

                  Keine Vermutung, sondern Fakten:



                  In meiner kleinen Großstadt lag der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationsgeschichte im Jahr 2023 bei rund 44%, 22,8% der Einwohner hatten keinen deutschen Pass. Bei den letzten Kommunalwahlen 2021 fuhr die AfD ganze 4,6% ein.



                  "Vermuten" könnte ich jetzt, dass @Truhe recht hat.

                  • @Klabauta:

                    "Bei den letzten Kommunalwahlen 2021 fuhr die AfD ganze 4,6% ein."

                    Dann hatte sie die falschen Kandidaten. Hier bei mir hatte die AfD so viele Kandidaten mit Migrationshintergrund wie Grüne, SPD und CDU zusammen (Linke und FDP ohne Kandidaten mit Migrationshintergrund könnten Sie auch noch in die Aufzählung aufnehmen).



                    Und im Wahlbezirk "Klein-Balkan" (warum das Gebiet im Volksmund so heißt, wird man sich denken können) hat sie fast 40% der Stimmen geholt...

                  • @Klabauta:

                    Das ist gut und erfreulich. Wissen Sie, ob Ihre Stadt eine Ausnahme ist oder sonstige Besonderheiten aufweist? Dann könnte sich die Politik in Ihrer Stadt etwas "abgucken" und ein Teil der Probleme wäre gelöst.

    • @SGouldo:

      Dazu müsste man aber etwas über die Fluchtgründe wissen. Z.B. kamen sehr viele Afghanen 2015 nicht direkt aus afghanistan, sondern aus dem Iran. Gefragt wurde, warum sind sie nicht im Iran geblieben, warum nur junge Männer ? Die Antwort ist, viele sind dorthin mit Familie geflüchtet, manche dort geboren, die iranische Regierung hat aber besonders in 2014 versucht, junge afgh. Männer für eine Brigade zu rekrutieren, um in Syrien auf Assads Seite zu kämpfen. Alternative, Abschiebung nach Afgh. Das hat viele, besonders Hazara, auf die Flucht Richtung Europa getrieben.

      • @Lieselotte Schellong:

        Der Iran ist übrigens eines der Länder, die weltweit am meisten Flüchtlinge aufgenommen haben.

        • @Francesco:

          Aber der Iran integriert sie nicht und gibt ihnen keine Zukunftsperspektive.

          Manche afghanischen Asylbewerber aus dem Iran haben Afghanistan noch nie gesehen.

          Im Widerspruch zu Ihrer Anmerkung, dass der Iran weltweit mit am meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, steht das nicht.

          (Dem Iran gebührt dafür trotzdem Respekt. )

          Oder nur insofern, dass die Flüchtlingszahlen in Deutschland natürlich auch höher wären, wenn Deutschland Flüchtlinge auch in 2. und 3. Generation nicht einbürgern würde.

          • @rero:

            "Aber der Iran integriert sie nicht und gibt ihnen keine Zukunftsperspektive."



            Das ist wahrscheinlich ein Grund, warum viele nach Westen weiterziehen.



            " Oder nur insofern, dass die Flüchtlingszahlen in Deutschland natürlich auch höher wären, wenn Deutschland Flüchtlinge auch in 2. und 3. Generation nicht einbürgern würde"



            Wird überhaupt gezählt, wieviele Flüchtlinge sich hier befinden? Oder doch nur, wieviele kommen bzw. anerkannt werden?

    • @SGouldo:

      Was noch zu beweisen wäre!

    • @SGouldo:

      Rechte/Konservative ... heißt das: Rechte sind konservativ, was dann im Umkehrschluß bedeuten würde: Konservative sind rechts?