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Kritik an ARD-Israel-KorrespondentinWas wir schützen müssen

Ann-Kathrin Leclere

Kommentar von

Ann-Kathrin Leclere

Sophie von der Tann erhält für ihre Nahostberichterstattung den Friedrichs-Preis und erfährt nun schärfste Kritik. Ein Angriff auf die Pressefreiheit.

Sophie von der Tann, Korrespondentin im ARD-Studio Tel Aviv, berichtet live aus Sderot (Archivfoto von 2023) Foto: Buza Eli Tzoran/BR

S ucht man dieser Tage nach Sophie von der Tann, landet man mitten in der deutschen Nahost-Debatte. Ihre Arbeit als ARD-Korrespondentin in Tel Aviv, bekannt für sorgfältige Einordnung und transparente Quellen, ist erneut politischer Spielball. Auslöser ist die geplante Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises am 4. Dezember.

Während die FAZ die Entscheidung ein „fatales Zeichen“ nennt und die Jüdische Allgemeine sie als „grundfalsch“ und „aberwitzig“ kritisiert, warnt Reporter ohne Grenzen vor „Einschüchterungsversuchen“. Nachdem der Pressesprecher der israelischen Streitkräfte, Arye Shalicar, sie als „das Gesicht vom neudeutschen Juden- und Israelhass“ bezeichnete, ist klar: Hier geht es weniger um journalistische Qualität als um ein aufgeheiztes Klima.

Zwölf Initiativen fordern laut FAZ sogar eine „externe Untersuchung“ ihrer Arbeit. Konkreter Gegenstand der anhaltenden Kritik an ihrer Person ist etwa, dass sie im Juli dieses Jahres einen New-York-Times-Artikel des Genozidforschers Omer Bartov geteilt hatte, der Israel des Völkermords beschuldigt. Zudem soll sie laut Welt in einem Hintergrundgespräch darauf verwiesen haben, dass der 7. Oktober eine „Vorgeschichte“ habe.

Das Gesamtbild ihrer Berichterstattung und auch der Inhalte ihrer Social-Media-Kanäle zeichnet allerdings ein anderes Bild, als es ihr FAZ, Welt oder die israelische Botschaft nun vorwerfen wollen. Von der Tann berichtet bereits seit 2021 aus Israel, spricht mehrere Sprachen, arbeitet mit vielen Quellen und macht transparent, was verifizierbar ist – und was nicht.

Kein Krieg ohne Polarisierung

Gerade im Gaza-Krieg ist das essenziell: Jour­na­lis­t:in­nen werden seit Langem nicht mehr in den Gazastreifen gelassen. Berichterstattung stützt sich zwangsläufig auf Menschen vor Ort, die eigene Perspektiven haben. Aufgabe von Jour­na­lis­t:in­nen ist es dann, diese Stimmen einzuordnen, nicht zu glätten.

Wer das tut, wird jedoch in einer polarisierten Debatte schnell verdächtigt, „einseitig“ zu sein. Genau hier zeigt sich das zugrunde liegende Muster: In der Logik der Polarisierung kann eine Journalistin nicht gleichzeitig integer, menschenrechtsbewusst und ausgewogen sein. Jede Nuance wirkt wie Parteinahme.

Von der Tann arbeitet auch bewusst dagegen an. In einer Reportage, in der sie mit der israelischen Armee Tunnelsysteme besucht, hält sie etwa fest: „Ob der Strom von den UN-Gebäuden kam, kann ich nicht überprüfen.“ Wie sollte man es noch transparenter machen, als zu sagen, was man weiß und was nicht und von wem die Informationen kommen?

Die taz-Autorin Gilda Sahebi schrieb treffend: „Kein Krieg ohne Polarisierung.“ Doch diese Polarisierung verschiebt heute die Bewertung journalistischer Arbeit weg von Fakten – hin zu politischer Loyalität.

Angriffe auf die Pressefreiheit

Wie sehr Wahrnehmung statt Realität dominiert, zeigt eine LMU-Studie: Nur ein Viertel der Deutschen hält die Nahost-Berichterstattung für ausgewogen. 30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen, doch die Debatte tut so, als müsse Journalismus die Erwartungen jeder Seite erfüllen.

Was dabei unterschätzt wird: Angriffe auf einzelne Jour­na­lis­t:in­nen sind Angriffe auf die Pressefreiheit und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der ÖRR soll laut Medienstaatsvertrag die „demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“ erfüllen.

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Das gelingt nur, wenn Kor­re­spon­den­t:in­nen wie von der Tann geschützt werden – ebenso wie die wenigen Stimmen aus Gaza, die gegenwärtig überhaupt noch berichten können. Und natürlich müssen gleichzeitig Menschen vor Antisemitismus und Rassismus geschützt werden.

Dass von der Tann nun ausgezeichnet wird, ist daher kein politisches Statement, sondern eine Anerkennung journalistischer Professionalität. BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs nennt ihre Arbeit „unverzichtbar in einer Zeit, in der Desinformation an der Tagesordnung ist“. Die Frage sollte also nicht sein, ob uns von der Tanns Haltung gefällt, sondern wie wir unabhängige Berichterstattung schützen – bevor sie unter dem Druck der Polarisierung verschwindet.

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Ann-Kathrin Leclere
Aus Kassel, lange Zeit in Erfurt gelebt und Kommunikationswissenschaft studiert. Dort hat sie ein Lokalmagazin gegründet. Danach Masterstudium Journalismus in Leipzig. Bis Oktober 2023 Volontärin bei der taz. Jetzt Redakteurin für Medien (& manchmal Witziges).
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104 Kommentare

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  • Man kann natürlich sagen, was interessiert uns das Geschwätz von Ron Prosor oder die vorhersehbaren Statements eines Sprechers der Armee einer Kriegspartei? Sie machen nur ihren Job.



    Aber der Versuch, gezielt einzelne Journalist*innen zu delegitimieren ist ein Angriff auf die Pressefreiheit, der nicht hingenommen werden sollte.



    Zum Thema lohnt es sich, diesen Artikel bei Übermedien zu lesen:



    uebermedien.de/109344/der-undiplomat/

  • 'Während die FAZ die Entscheidung ein „fatales Zeichen“ nennt'

    Gemeint ist der Gastbeitrag der Dokumentaristin Esther Schapira.

    Schapira hat ihre Bekanntheit und PREISE u.a. mit der Demontage der France 2 Bilder zum Tod des palästinensischen Kindes Mohammed Al Dura am Beginn der zweiten Intifada am 30. September 2000 erlangt hat. Ihrer Reportage nach hätte Mohammed Al Dura unmöglich von israelischen Kugeln getötet werden können.

    Angesichts des seit über zwei Jahren in Gaza und auch im Westjordanland ablaufenden Dramas, mit hunderten vergleichbaren Vorfällen, ist Mohammed Al Duras Tod nur mehr anekdotisch. Kaum jemand zweifelt mehr daran, dass IDF Soldaten in voller Absicht Zivilisten ins Visier nehmen. Über 80% der Deutschen zweifeln nicht daran.

    Wie wäre es dann, die Behauptung, die Empörung sei antisemitisch motiviert, einfach aufzugeben. Anderenfalls könnte man zu dem absurden Schluss kommen, 80% der deutschen seien Antisemiten. Sie sind empört, weil die Bilder aus Gaza unerträglich sind. Bilder, die nicht "fingiert" oder "von Palästinensern fabriziert" sind, wie Schapira es seinerzeit vom Tod Mohammed al Duras behauptete und dafür einen PREIS erhielt.

  • Sorry, aber auch Journalistinnen sind nicht sakrosant.

    Selbstverständlich darf die Berichterstattung kritisiert werden. Ebenso darf die Preisverleihung kritisiert werden.

    JournalistInnen sind keine Heiligen.

  • Danke für diesen Artikel

  • Vielleicht ist die Auszeichnung kein politisches Statement zum Gazakrieg, aber ein Statement für Pressefreiheit und ÖffentlichRechtlichem Rundfunk.



    Beides wird zur Zeit sturmreif geschossen von Trump und seinen Kumpanen aber auch von rechtsVerlegern (Koblenzer Rheinzeitung, NZZ,...)

  • Der Beitrag erweckt den Eindruck, als sei jede Kritik an Sophie von der Tann im Kern politisch motiviert oder unfair. Das greift jedoch zu kurz. Medienkritik ist kein Angriff auf Pressefreiheit, sondern ein notwendiger Bestandteil derselben. Wenn eine Korrespondentin für ihre Berichterstattung ausgezeichnet wird, darf selbstverständlich auch hinterfragt werden, ob ihre Arbeit den hohen Ansprüchen an Ausgewogenheit und Distanz genügt.

    Gerade im Nahostkonflikt ist Sensibilität für einseitige Perspektiven entscheidend. Dass Zuschauer bestimmte Formulierungen oder Schwerpunktsetzungen als unausgewogen empfinden, ist nicht automatisch „Kampagne“, sondern Ausdruck legitimer Medienbeobachtung. Diese Stimmen pauschal als Delegitimierung abzutun, bedeutet, die berechtigte Erwartung kritisch-neutraler Berichterstattung zu entwerten.

    Wer Kritik an Journalist*innen vorschnell skandalisiert, zeigt letztlich ein seltsames Verständnis von Medienfreiheit: Presse muss nicht nur frei berichten können – sie muss auch Kritik aushalten. Und genau das blendet der Artikel aus.

    • @Zippism:

      Danke für den treffenden Kommentar.

  • unfair. Das greift jedoch zu kurz. Medienkritik ist kein Angriff auf Pressefreiheit, sondern ein notwendiger Bestandteil derselben. Wenn eine Korrespondentin für ihre Berichterstattung ausgezeichnet wird, darf selbstverständlich auch hinterfragt werden, ob ihre Arbeit den hohen Ansprüchen an Ausgewogenheit und Distanz genügt.

    Gerade im Nahostkonflikt ist Sensibilität für einseitige Perspektiven entscheidend. Dass Zuschauer bestimmte Formulierungen oder Schwerpunktsetzungen als unausgewogen empfinden, ist nicht automatisch „Kampagne“, sondern Ausdruck legitimer Medienbeobachtung. Diese Stimmen pauschal als Delegitimierung abzutun, bedeutet, die berechtigte Erwartung kritisch-neutraler Berichterstattung zu entwerten.

    Wer Kritik an Journalist*innen vorschnell skandalisiert, zeigt letztlich ein seltsames Verständnis von Medienfreiheit: Presse muss nicht nur frei berichten können – sie muss auch Kritik aushalten. Und genau das blendet der Artikel aus.

  • Dass "die FAZ" Teil dieser aberwitzigen Kampagne gegen Sophie von der Tann wäre, muss man aber relativieren. Christian Meier hat in der FAZ gestern ausdrücklich von einer Kampagne gesprochen, die sei "Teil von Bestrebungen, kritische Berichterstattung über den Nahostkonflikt zu diskreditieren". Das ist eine korrekte Einordnung.



    www.faz.net/aktuel...ann-110796431.html

    • @Günter Picart:

      Danke für die Ergänzung, denn die FAZ mag vielleicht in dubio schon mal eher die Seite der Großbanken am Ort ergreifen, hat aber einen journalistischen Qualitätsstandard, eine Wissensfülle und Ressourcen, den ich vielen anderen gönnen würde.



      Den Abstand zu den Springermedien oder gar puren Kampagnenschleudern darf mensch benennen.

  • Herr Peyman Engel, Chefredakteur der JA war am 18.11. in der Mainzer Synagoge im Gespräch. Er kritisierte auch von der Tann. Ich fragte nach der Situation der Journalisten in Gaza. und der hohen Zahl getöteter Journalisten. Er verwies auf zwei nachgewiesene Fälle von Hamasmitgliedern und dass es sich bei den übrigen getöteten Journalisten auch so verhalten würde.



    Zum fehlenden Zugang zu Gaza für internationale Journalisten und zu seinen Quellen sagte er nichts, auch antwortete er nicht auf eine anschließende schriftliche Nachfrage.



    Israel schränkt die Pressefreiheit, eine Säule der Demokratie, zunehmend ein. Israel inhaftiert Menschen ohne Gerichtsurteil. Israel verletzt international anerkannte Grenzen und bombardiert willkürlich Syrien. Israel übt Gewalt gegen Menschen bestimmter Etnien aus bis hin zum Töten, Menschen werden vertrieben, Israel missachtet internationales und Völkerrecht. Warum fordern Juden außerhalb Israels und jüdische Journalisten und die JA die israelische Regierung nicht mit Nachdruch auf, die Menschenrechte und das Recht zu achten? Warum fordert die Bundesregierung Israel nicht auf, die Menschenrechte zu respektieren und zum Rechtstaat zurückzukehren?

    • @Franz Botens:

      Die JA hat sich nicht immer in die Wagenburg begeben mit den diversen Netanyahus, mein Eindruck, doch ich gucke sehr selten hinein. Wer nicht diskutieren, nicht lernen, nicht recherchieren, nur knalldebattieren will, sollte Pressesprecher werden, nicht Journalist m/w/d.



      Jüdinnen und Juden sind ansonsten auch heute durchaus in der Lage, sich eben _nicht zwangsidentifizieren zu lassen mit Likud-Groß-Israeliten.



      Auch die Bundesregierung, vorher wie jetzt, möchte ich etwas verteidigen: Sie machte und macht viel zu wenig, aber sie ist auch tätig geworden.



      Wir brauchen journalistische Aufklärung statt Druck auf unabhängigen Journalismus in der Region, was auch palästinensische Journalisten wieder einschließen sollte.

  • Dank an Frau Leclere für Ihre klare Position zur journalistischen Arbeit von Frau von der Tann sowie zur Pressefreiheit. Ich fand Sophie von der Tann von Beginn an engagiert, ausgewogen, sachlich und empathisch bei ihrer Berichterstattung. Ein Spagat, dem Leid der israelischen und palästinensischen Bevölkerung gerecht zu werden, oft in sehr gefährlichen Situationen. Unfehlbar ist niemand, schon gar nicht unter diesem massiven diffamierenden Druck. IMO sollten Berichterstattungen über den Nahost-Konflikt oder Preisverleihungen an JournalistInnen nicht vom Wohlwollen (israelischer u.a.) Regierungsvertretungen abhängig sein.



    Inzwischen hat Christian Meier, Tel Aviv-Korrespondent der FAZ, sehr differenziert direkt auf den vorangegangenen Gastbeitrag von Esther Schapira reagiert (beide leider hinter paywall); ich nehme an, da kann sich Frau Leclere eher wiederfinden. Bleibt zu hoffen, dass die heutige Preisverleihung ohne weitere Stõrfeuer stattfindet.



    Von meiner Seite: Gratulation an Sophie von der Tann und alle anderen PreisträgerInnen des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2025.

  • Zu Beginn stützte sich von der Tann schon arg auf zionistisch-israelische Quellen und Perspektiven - ihr dann beim Dazulernen, beim Fassungsloswerden zuzusehen war interessant.



    Mit einer Sache gemein hat sie sich nicht gemacht, und das ist eine Journalismusvariante, die ich schätze und die ich für preisverdächtig halte.

    Diese Debatten-Unkultur, immer gleich draufzuhalten, auch auf Journalisten, sollte das Konzept von Wahrheit wiederentdecken. Der Versuch Netanyahu-Israels, die eigenen Untaten nichtdokumentierbar zu machen, indem alle Journalisten weggedrückt, teils weggeschossen werden, ist ebenso ein trauriger. Mit dem Aufwand könnten Siedler- und Armeegewalt längst aufgeklärt und abgeurteilt sein.



    Und über die Hamas brauchen wir nicht zu beginnen.

  • "Nur ein Viertel der Deutschen hält die Nahost-Berichterstattung für ausgewogen. 30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen, ,,,"

    Natürlich kann beides gleichzeitig stimmen.

    Es ist schlicht die Frage, welche Medien man konsumiert.

    Niemand liest alle Zeitungen.

    Selbst in einer Zeitung ist das möglich, wie die taz beweist.

    Man lese einen Artikel von Herrn Bax und anschließend einen von Frau Zingher.

    • @rero:

      Bzw. was ist "die" Nahost-Berichterstattung?

  • Sorry - eine "Haltung" sollte eine Journalist erst mal nicht haben, sondern (möglichst) neutral berichten was ist. Ich habe viele Berichte von Fr.von der Tann gesehen und war angetan davon, wie sie sich bemüht hat eben das zu machen - das könnte man dann eventuell auch als "Haltung" bezeichnen, nämlich neutral zu berichten und es nicht der einen oder anderen Seite gefällig zu machen.... und leider ist es ja so: einer der ersten Opfer des Krieges ist die Wahrheit und die trotzdem zu finden ist eine schwere Aufgabe, bei der man sich nicht nur Freunde macht......

  • Scharfe Kritik für eine Preisverleihung zu erfahren ist kein Angriff auf die Pressefreiheit.



    Den sehe ich eher, wenn JournalistInnen physisch angegangen werden.



    Wobei es anscheinend darauf ankommt, von welcher "Seite" die Person stammt. Ronzheimer muss da offensichtlich mehr aushalten müssen, bevor ein "Angriff auf die Pressefreiheit" diagnostiziert wird....

  • In zwei Zeitungen erscheinen Artikel, die mit der Entscheidung zu einer Preisverleihung nicht einverstanden sind. Wo ist da die Gefahr für die Pressefreiheit???

  • "Zudem soll sie laut Welt in einem Hintergrundgespräch darauf verwiesen haben, dass der 7. Oktober eine „Vorgeschichte“ habe."

    Meiner Meinung nach hat alles und jede/r eine Vorgeschichte. Wie soll das auch anders sein. Explizit auf diese Banalität hinzuweisen, wirkt auf mich wie eine Relativierung und Entschuldigung.

    "„Ob der Strom von den UN-Gebäuden kam, kann ich nicht überprüfen.“"

    Elegant, aber dennoch durchschaubar, meiner Meinung nach. Selbstverständlich kann sie es, wie das meiste andere auch, nicht überprüfen. Durch ihre Formulierung sät sie bewusst Zweifel an dem, was eine der Kriegsparteien sagt. Tut sie das auch bei Aussagen der gegnerischen Kriegsparteien?

    Davon abgesehen finde ich, sie hätte einen Techniker mitnehmen sollen, der das überprüfen kann. Das wäre ein echter Mehrwert ihrer Reportage gewesen und hätte mit Sicherheit viele Menschen interessiert. Es wäre auch für die Ausrichtung der UN wichtig gewesen und für die Nachkriegszusammenarbeit mit den UN.

    Ob und welchen Preis sie verliehen bekommt, ist für mich nicht so wichtig. Es erhalten ständig integre und nicht integre Menschen Preise.

    • @*Sabine*:

      Sie vergessen dabei, dass die Tunnel nicht gerade öffentlich zugängliches Gebiet sind - sie kann nicht einfach jemanden mitbringen oder selbst den Stromleitungen folgen. Im Artikel steht auch, dass sie ihre Zweifel bei beiden Seiten äußert, der Kommentar zu den Tunneln war als Beispiel für Transparenz bezüglich verifizierbar/nicht verifizierbar gedacht. Ich finde ihre Berichterstattung fairer und transparenter als bei jedem palästinensischen Bericht ein "angeblich" und bei jedem israelischen ein "laut Bericht" oder "laut IDF-Aussage" dranzuhängen - spätestens seit der israelischen Seite gleich mehrfach Unwahrheiten nachgewiesen wurden (Abu Akleh, Krankenwagen -Konvoi, gezieltes Abschießen von Kindern).

      Mit der Vorgeschichte ist sie ebenfalls nicht allein, das hat schon Guterrez gesagt - ebenfalls zu massiver Kritik

      • @ANonnyMouse:

        "... sie kann nicht einfach jemanden mitbringen oder selbst den Stromleitungen folgen. ..."

        Das kann ich nicht einschätzen, denke aber, sie hätte ja sagen können, dass sie den Stromleitungen gerne folgen bzw. einen Techniker mitbringen möchte, der das tut. Anhand der Antwort hätte sie dann erfahren, ob es tatsächlich glaubwürdige Gründe gibt, die dagegen sprechen oder es nur vorgeschobene Gründe sind. Auch daraus hätte sie ihre Schlüsse ziehen können. Außerdem, ich wiederhole, das ist doch eine wichtige Frage, finde ich.

        "Mit der Vorgeschichte ist sie ebenfalls nicht allein, das hat schon Guterrez gesagt ..."

        Das ist mir bekannt und ich fand es schon damals falsch, bzw. pietätlos, da kurz nach dem 07.10.23. Außerdem, bei welchem beliebigen (?) Zeitpunkt sollen wir mit der Vorgeschichte beginnen? Ich bin der Ansicht, diese Sichtweise ist nicht zielführend, da jede der beiden Kriegsparteien den Zeitpunkt der Vorgeschichte anders definiert und ihre jeweiligen Anhänger ebenso.

    • @*Sabine*:

      Einen guten Kommentar dazu finden Sie im Spiegel, verfasst von einem selbst mit dem Preis ausgezeichneten Journalisten, der mit zu der Jury gehört, die von der Tann prämiert hat. Diese Vorwürfe gegen die Frau sind vermessen und völlig substanzlos. Es gibt nichts an ihrer Berichterstattung, was so eine Kampagne rechtfertigt.

    • @*Sabine*:

      Manchmal weiß ich nicht, ob sie Sachen ernst meinen.



      Hielten Sie es gerade für wahrscheinlich, dass Israel einen Techniker m/w/d mit hinein und sogar untersuchen lässt, wo Journalisten selbst kaum hineinkamen und zuweilen kaum lebend wieder hinaus?



      Glauben Sie, dass die UNO nicht trotz aller Attacken Israels wahrscheinlich nach ihren ausdrücklichen Vorgaben gehandelt haben könnten? Und sie hat ein Mandat für die Unterstützung dort, da Israel nach fast 60 Jahren den Abzug immer noch verschleppt und das Rückkehrrecht immer noch nicht ermöglicht.

      Dass Israel wie die Hamas später als unwahr erwiesene Aussagen einsetzte, gerne strategisch, um Untaten im Keime zu decken, da darf sie schon einmal mehr darauf hinweisen. Am Anfang hat sie das nämlich eher zu wenig getan.

  • Ich kann zwar teilweise der Kritik an von der Tann folgen, mir fehlte lange vor der derzeitigen Debatte oft eine neutrale Einordnung der Geschehnisse, aber jetzt finde es erschreckend, undzwar von beiden Seiten, wie wenig man MITEINANDER redet, dafür desto mehr übereinander. Auch das Ausmaß dessen, was sich beide Seiten vorwerfen, schiesst über das Ziel hinaus.

  • Wo waren die Kommentare bei Frau Ruhs?

    • @Reinero66:

      Die Kommentare haben auf harsche journalistische Fehler hingewiesen und Krawall für die eigene Markenbildung.



      Schade, denn auch für neue Löwenthals ist Platz im Öffentlich-Rechtlichen. Die Standards sollte mensch schon beigebracht bekommen haben. Die des Journalismus, nicht die der Selbstvermarktung.



      Und jetzt zurück zum Nahen Osten und zum Thema.

  • Ich schaue nicht regelmäßig die Tagesschau, aber einige Male habe ich Berichte von Sophie von der Tann gesehen. Ich fand ihre Berichterstattung mutig, kompetent und sachlich. Übrigens schätze ich auch Christian Meier, den FAZ-Journalisten in Israel.



    Die Skepsis in der deutschen Bevölkerung gegenüber der deutschen



    Berichterstattung über Israel/ Palästina finde ich absolut berechtigt, sie entspricht in vieler Hinsicht der unhinterfragten Staatsräson, Ganz anders sieht es u.a. mit BBC und Guardian in Groß-Britannien aus. Nach einem Monat in New York habe ich festgestellt, dass es auch dort ein anderen Blick auf die Situation im Nahen Osten gibt als hierzulande. Der Aufsatz des Historikers Omer Bartov zu Genozid war Leitartikel in der New York Times.

    • @Elke Weyel:

      Der milde linke Guardian im UK hat viel früher auch die harte und verlängerte Kriegsführung Netanyahus, thematisiert, als hier noch bedingungslose "Solidarität" auf Palästinenser-Leben und -Rechte keine Rücksicht nehmen wollte, auch teils in Berichten zu spüren. Das haben wir hierzulande jedoch in seriösen Medien nachgeholt (Springer & Co. sind nicht seriös, hier besonders nicht).

    • @Elke Weyel:

      Ich finde ja Skepsis gegenüber der BBC viel berechtigter.

      Wer terroristische Mörder nicht "Terroristen" nennen will, weil das dann ja nicht neutral wäre, hat wohl Probleme mit dem journalistischen wie mit dem moralischen Kompass.

      Sicher gibt es von Land zu Land unterschiedliche Sichtweisen.

      Das heißt nur nicht, dass die deutsche Berichterstattung deshalb falsch oder verzerrt sei.

      Auch dort kann die Sichtweise der Staatsräson entsprechen.

      • @rero:

        Die Hamas-Aktion war m.E. fast exemplarischer Terrorismus. Es ging um Furcht und Schrecken für politische Motive.



        Die Racheakte anschließend durch Netanyahu-Israel auch gegen Zivilisten waren nach dieser Definition ziemlicher Terrorismus. Nach letzten Zahlen wohl über 100.000, darunter erschreckend viele Frauen und Kinder.

        Welche "Staatsräson" hätte Großbritannien da? Ein schlechtes Gewissen, weil es dem Terror von Menachem Begin & Co. (King David Hotel, ...) nicht standhielt und Vertreibungen noch in der Mandatszeit nichts entgegensetzte? Welche?

  • Und immer wieder wird versucht Menschen, die Ihrer journalistischen Pflicht nachkommen, die also der Grundstein demokratischen Bewusstseins sind, zu diffamieren. Ich danke Sophie von der Tann für ihre gute und glaubwürdige Berichterstattung, auch wenn dies nicht jedem zu passen scheint.

  • Zitat: "In einer Reportage, in der sie mit der israelischen Armee Tunnelsysteme besucht, hält sie etwa fest: „Ob der Strom von den UN-Gebäuden kam, kann ich nicht überprüfen.“ (Zitat Ende)



    Ja, das ist genau das Problem: Wenn eine Nachricht von israelischen Stellen kommt, beton sie stets, dass sie das nicht verifizieren kann. Diese Bemerkung habe ich von ihr noch nicht ein einziges Mal gehört, wenn es um palästinensische Quellen geht. Die hält sie offenbar für vertrauenswürdig.



    Das ist nicht "einordnen", das ist subtile Manipulation.



    Dasselbe Bild ergibt ihre Wortwahl. Und sage jetzt keiner, man muss ja nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Doch, das muss man. Die Sprache ist das Werkzeug des Journalisten und von Profis erwarte ich, dass sie ihr Werkzeug präzise einsetzten. Wenn ich einen Mantel zum Kürzen zum Schneider gebe erwarte ich auch, dass der Saum genäht ist - und nicht getackert!



    Leider tackert Frau von der Tann munter drauflos...

    • @Puck:

      Das ist auch mein Eindruck. Also dass der Verweis auf nötige Verifizierung in erster Linie bei Berichten über israelische Quellen stattfindet. Natürlich könnte auch meine Wahrnehmung hier verzerrt sein. Eine Diskursanalyse (sind sicher schon Leute dran) wird es im Zweifel zeigen. Es ist zwar aufwendig, aber ja verhältnismäßig leicht sich alle Berichte von von der Tann und ggf. einigen anderen Prominenten Bereichterstatter:innen in diesem Konflikt anzusehen und auszuwerten, ob Quellenkritik in irgendeiner Form gleichberechtigt vorkommt. Bei der Taz sehe ich die Tendenz vor Ort-Berichte von Palästinenser:innen grundsätzlich als glaubwürdig zu setzen. In Form von Essays ohne das irgendwer prüfen könnte a.) ob die Kontakte der Taz vor Ort politisch eingebunden sind b.) mit israelischen Einschätzungen zu Parallelisieren um den Bias aufzulösen.

    • @Puck:

      Zu Beginn wurden ja fast nur israelische Quellen und Sichtweisen herangezogen. In Deutschland ärger als in andersprachigen Medien, nach meinen Stichproben.



      Dass nach den Erfahrungen bewusster Fehlinformation und harter Militärzensur durch auch Israel Frau von der Tamm sich da abgrenzt, ist, fürchte ich, nötig.



      Ich habe wahrgenommen, dass auch Hamas-Angaben als nicht überprüfbar bezeichnet wurden.



      Vielleicht hätte Israel die Journalisten für einen eigenen Blick mal großzügiger in das invadierte Gebiet hineinlassen statt beschießen sollen?

    • @Puck:

      FAZ: "Im Februar 2024 nehmen die israelischen Streitkräfte, nimmt die IDF ausländische Journalisten mit in einen Tunnel der Hamas. Er verläuft unter einer Schule. Direkt unter dem Hauptquartier des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) liegt die Kommandozentrale der Hamas. Überprüfen könne sie die Angaben nicht, sagt Sophie von der Tann, obwohl sie selbst im Tunnel steht. Passend titelt „tagesschau.de“, das israelische Militär zeige „mutmaßliche Hamas-Tunnel“. Mutmaßlich?"

      Statt dem Tagesschau-Zuschauer eindringlich klarzumachen, dass das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) mit der Kommandozentrale der Hamas gekoppelt ist?

      Es geht nicht, dass man die Tagesschau und von der Tann guckt und gleichzeitig aus der Chipstüte isst und sein Bier trinkt.

      Tagesschau und v.d. Tann sind mit auf scharf gezoomter Wachheit zu checken und reflektieren. Dann kriegt man langsam mit wie der Hase läuft.

      www.faz.net/aktuel...hen-110795170.html

  • Ob eine Berichterstattung wie aktuell die aus Israel und dem Krisengebiet Gaza "ausgewogen" ist, würde ich mir als Zuschauer zu beurteilen gar nicht anmaßen. Dafür fehlt mir die "Waage" zum "Auswiegen". Genauer, mir fehlt als Außenstehender schlicht die Möglichkeit zu überprüfen, inwieweit das im TV und den SM Gesagte, Gezeigte und Zitierte der Realität entspricht bzw. der Maßstab, zur Einordnung. Ob Fr. von der Tann integer ist oder nicht, spielt da eine eher untergeordnete Rolle.



    Meinungen, die ich mir aufgrund von Informationen über die historischen und politischen Hintergründe des Konfliktes bilden kann, sind dadurch selbst bereits eingefärbt (mutmaßlich auch schon nicht mehr "ausgewogen"). Warum sollt es Fr. von der Tann da anders gehen?



    Als Reporter darf man sich eben nur nicht emotional mitreißen lassen!!!



    Die zitierte Umfrage der LMU zeigt ja nicht mehr als dass sich diverse Mediennutzer nicht neutral informiert fühlen, dieses ihr Urteile darüber aber implizit auch bereits "unausgewogen" sein dürfte.



    Da scheint mir eine Stellungnahme, die aus der eigenen Überzeugung kein Hehl macht, viel sinnvoller. da weiß man, was man hat, und kann sich entsprechend daran abarbeiten.

    • @Vigoleis:

      Wie Pilatus schon meinte: quid est veritas?



      Einige Kriterien gibt es, die manche Dinge als wahrscheinlicher wahr erscheinen lassen als andere. Fakten, Umfeldanalysen, ... Einige Methoden auch, wie gegen die eigenen Annahmen und Glaubenssätze zu ermitteln, Quellen breit zu streuen.

      Meinungen klar zu benennen ist eine Journalismusform. Die vielleicht noch höhere ist, sich der eigenen Brille bewusst zu sein und gerade dadurch eine Art objektiver Auswahl hinzubekommen.

      Für die Medienkonsumenten die Frage, ab wann sie Hamas, PLO, Meretz, Likud etc. denn nicht mehr als "ihre Seite" sehen würden. Wenn es für die keine solchen Fakten gäbe, dann ist mensch ohnehin gerade wohl in einem Ideologiebereich.

  • Ich finde, engagierte journalistische Recherche und Berichterstattung sollte immer als Leitlinie für Ermittlung und Bewertung die Bedingungen und Perspektiven für friedliche Zivilgesellschaften, für die Menschen an sich, unter Bezug auf die selbstverständlichen Menschenrechte, im Auge behalten. Das schließt voreingenommene Parteinahme für das eine oder andere System an sich oder gar für die gerade Mächtigeren (bis hin zum Personenkult) aus.



    Ich habe noch keine Voreingenommenheit oder Einseitigkeit bei Sophie von der Tann’s Berichterstattung feststellen können. Für ihr empathisches Engagement und ihren Mut, die Wahrheit in diesem gefährlichen Umfeld zu dokumentieren und dabei den Überblick im Zusammenhang zu behalten, bewundere ich sie! Und bin ihr dankbar dafür. Viel Glück!



    Danke auch an Frau Leclere für diesen fundierten Kommentar!

  • Ich bin etwas sprachlos das die FAZ und die Welt bei so etwas mitmachen.

    Bei Bild, der Jüdischen Allgemeinen und insbesondere der israelischen Botschaft muss man bei diesem Themenkomplex keine Ausgewogenheit erwarten.

    Aber von unseren konservativen Leitmedien bin ich dann doch sehr enttäuscht.

    • @Sonntagssegler:

      Die FAZ bedient sich - seit langem - der gleichen Inhalte und fährt die gleichen Kampagnen wie die Springer-Medien. Nur die Sprache ist anders.

    • @Sonntagssegler:

      Irgendwie beschleicht mich der Eindruck, dass Sie weder den Beitrag von Esther Schapira in der FAZ noch den von Lorenz Beckhardt in der Jüdischen Allgemeinen gelesen haben. Übrigens beide renommierte Journalisten der öffentlich-rechtlichen (Sie HR, er WDR).



      Beide Beiträge wurden deutlich als "Kommentare" gekennzeichnet, also Meinungsäußerungen.



      Frau von der Tann berichtet angeblich "objektiv" aus Israel und dem nahen Osten. Frau Schapira und Herr Beckhardt kritisieren ihre angebliche Objektivität und belegen, dass es nicht so sei.



      Ihre Kritik daran ziehen Sie allerdings lediglich aus Ihren Vorurteilen gegenüber den gewählten Medien. Das reicht meiner Meinung nach keineswegs aus.

    • @Sonntagssegler:

      Die FAZ hat in dem aktuellen Konflikt von Anfang an - nicht so extrem wie die Springer-Medien, aber nicht ignorierbar - parteiisch berichtet (was für mich der Grund war, ihr den Rücken zu kehren). Das sollte also nicht überraschen.

      • @EffeJoSiebenZwo:

        Ich finde es vor allem sehr, sehr kurzsichtig. Es ist ja leider nicht der erste Fall, in dem Journalisten ihren Kollegen die Solidarität verweigern, wenn diese dem falschen politischen Lager zugeordnet werden - das gilt für die Kampagne gegen Von der Tann, aber auch und viel dramatischer für die Gleichgültigkeit, mit der die massenhafte Ermordung von Journalisten in Gaza durch die IDF hingenommen wurde – und natürlich lässt sich ähnliches auch bei anderen Konflikten beobachten. Diese Entsolidarisierung fällt letztlich allen auf die Füße, weil damit die Pressefreiheit unter politischen Vorbehalt gestellt wird. Man kann das sogar noch allgemeiner sehen: Grundrechte sollte man verteidigen, weil es Grundrechte sind und jeder Angriff auf sie die Freiheit aller bedroht – ganz egal, was man von der individuellen Person hält, die sie in Anspruch nimmt.

        • @O.F.:

          Korrekt

          Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland



          Art 5 “Unterpfand unserer Demokratie“ -



          Karlsruhe im Brokdorf-Beschluß*



          (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.



          (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.



          (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.



          &



          Es sind sogar Menschrechte & wie passend:* ua die FAZ biß ins Brikett!



          Nett •

    • @Sonntagssegler:

      Tja - wer noch im Kohlenkeller -



      Schatten wirft! Gelle



      Hat selten klaren Durchblick! Woll



      &



      Achteran immer schön abstauben! Newahr



      Normal Schonn



      ps always at your servíce - immer gern

    • @Sonntagssegler:

      Welt und Bild gehören doch beide zum Axel Springer Verlag.

  • Was ich an der taz so schätze, ist die Vielfalt ihrer Stimmen. Beispiel Thema Pressefreiheit.

    Eine ÖRR-Journalistin mit teilweise auch kontroversen Haltungen wird mit einem Preis ausgezeichnet und erntet Kritik: Angriff auf die Pressefreiheit sagt Ann-Kathrin Leclere.

    Eine rechte Oppositionspartei soll an der Ausübung ihrer Grundrechte gehindert werden, nicht genehme konservative Journalisten werden von einer aufgebrachten Menge vom Platz gejagt, Oppositionspolitiker zusammengeschlagen: Danke Antifa, sagt Gareth Joswig.

    Ein rechtes Nachrichtenportal macht Gewaltaufrufe gegen sich öffentlich: hier wird der politische Gegner eingeschüchtert, sagt Erik Peter. Wohlgemerkt wird hier nicht das Nachrichtenportal eingeschüchtert sondern die Partei und die steuerfinanzierte Stiftung, die an dem Aufruf zumindest mittelbar beteiligt waren.

    Ich empfinde diese Diversität als erfrischend.

    • @Hage1975:

      Dass die "rechte Partei" Grundrechte abschaffen möchte, Hass und Spaltung schürt, Desinformationen verbreitet und von reichen Personen finanziert wird, denen ihr sehr überproportionaler Besitzstand wichtig ist ... was genau hat das mit einer korrekt arbeitenden Journalistin die angegriffen wird zu tun?

      • @Hanno Homie:

        Nichts. Klarer Fall.. Ist bloß keine korrekt arbeitende Journalistin dort in meinen Augen. Ein Ortswechsel wäre gut.

    • @Hage1975:

      Sehr gut beobachtet. Es macht einen Unterschied, dass man ideologie- und nicht wertebasiert agiert. Dumm ist es nur, wenn dies auffällt.

    • @Hage1975:

      Unbedingt. Nicht zu vergessen der Fall Julia Ruhs. Das war natürlich keine "Cancel Culture", da ging es ausschließlich um "Qualitätssicherung" und die NDR-interne Intrige war "gelebter Widerstand" taz.de/NDR-Entsche...-zu-Klar/!6111195/

    • @Hage1975:

      "Eine rechte Oppositionspartei soll an der Ausübung ihrer Grundrechte gehindert werden"

      Meinen Sie den parlamentarischen Arm des Rechtsterrors AfD, dazu ihre völkische "Jugend"Organisation?

      Finde den Fehler.



      Der liegt womöglich daran, den parlamentarischen Arm des Rechtsterrors als "Eine rechte Oppositionspartei" zu verharmlosen.

      Offenbar sehen Sie sich (noch) nicht als Ziel eines parlamentarischen Arms des Rechtsterrors.



      Der Irrtum ist im (deutschen) Bürgertum nicht neu.

      • @Elise Hampel:

        Dass Terror aber immer nur die anderen ausüben, ist als deutscher Irrtum nun auch nicht neu.

  • Könnte man sich anschließen, wenn da nicht die anderen Debatten wären. Die „guten Medien“ machen es sich oft zu einfach, wenn sie bei anderen kruden Meinungsjournalismus oder die sozialen Medien kritisieren. Sophie von der Tann gehört zu den wenigen Ausnahmen, denen es gelingt, mit Bedacht und ausgewogen zu berichten. Dem medialen Drang zur Dramatisierung, dem auch Verantwortliche bei der ARD anhängen, kann sie sich dann doch nicht ganz entziehen. Die Medienfreiheit ist nun einmal auch Wettbewerbsmittel in einem umkämpften Markt um Auflagen, Quoten, Werbeeinnahmen usw. und wird auch vom ÖRR bis an die Grenzen ausgereizt. Davor sind nicht einmal die sicher, die sich zumindest pro forma zur „Wahrheit“ verpflichtet haben. Selbst WissenschaftlerInnen buhlen um Aufmerksamkeit, Fördergelder und Karrieren, dass sich die Balken biegen, bis sie in populären Formaten brechen. Das fatale daran ist, dass der Sensationalismus den Ton für die öffentlichen Debatten und die Normen der Wirklichkeitswahrnehmung setzt. Mehr Drama, Baby!

  • Sophie von der Tann soll für ihre weitgehende objektive und belegbare Berichterstattung ausgezeichnet werden.



    Den Artikel in der FAZ kann ich hier in Indien jetzt nicht überprüfen. Den, in der Jüdischen Allgemeinen, finde ich wenig belegt, er spricht diffus Parteinahme oder fehlende Parteinahme an und fordert diese von Sophie vo der Tann ein und wirft ihr vor, das Attentat, das Massaker, vom 7.10. in einem Kontext sehen zu wollen. Warum sollen wir dieses schreckliche Ereignis los gelöst von Zusammenhang und Ursachen sehen? Wozu und für wen soll es hilfreich sein, das aus zu klammern? Was passiert parallel im Westjordanland? Darf ich da auch nicht die Frage nach einem Kontext stellen?



    Ich bedanke mich bei der TAZ für den Artikel der sich für einen objektiven belegbaren Journalismus einsetzt, darum geht es mir.

    • @Essen Is Fertig:

      "Warum sollen wir dieses schreckliche Ereignis los gelöst von Zusammenhang und Ursachen sehen?"



      Weil Mord Mord ist, Vergewaltigung Vergewaltigung ist, Kinder in Öfen stecken brutalster Mord ist. Weil es dafür keinerlei Rechtfertigung gibt und keine "Kontextualisierung".



      Rape is not resistance. Geht das irgendwie in Ihren Kopf hinein?

      • @MednaGora:

        Mord ist auch dann Mord, wenn er von Israelis begangen wird. In Gaza und im WJL kann man das beobachten - wenn man denn will und es nicht lieber ausblendet.



        Selbstverständlich muß man das alles in den großen Zusammenhängen sehen - nicht um es zu relativieren sondern ausschließlich um zu erfahren wie sich das alles so entwickelt hat. Man kann, muss daraus lernen.

    • @Essen Is Fertig:

      Den Artikel in der Jüdischen Allgemeinen finden Sie wenig belegt?

      Gern helfe ich Ihnen da weiter, z. B.:

      "Aber ich mache mir Sorgen um jene große Mehrheit in der Gesellschaft, die wenig Bezug zu Israel hat, die der Berichterstattung von ARD und ZDF quasi »blind« vertraut und die auch auf sie angewiesen ist, um Informationen zu bekommen.

      Es sind gerade diese Menschen, die durch Berichte wie die der ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann in eine gedankliche Richtung gelenkt werden, welche mit der Realität kaum übereinstimmt, um es vorsichtig zu formulieren.

      Als Kriegsreporterin aus der Region verfolgt von der Tann konsequent eine einseitige Linie: Fast jeder ihrer Berichte, fast jedes Interview, das sie führt, scheint darauf abzuzielen, Israel negativ darzustellen."

      www.juedische-allg...einbar-ausgewogen/

      www.juedische-allg...ihr-wart-nicht-da/

      • @shantivanille:

        Vielleicht ist ja auch einfach jede objektive Beschreibung der Lage wenig schmeichelhaft für die israelische Regierung und die IDF. Aber das sieht man evtl. anders, wenn man sich allzusehr das Weltbild der Ja zueigen macht. Jetzt ausgerechnet die Berichterstattung in den ÖRR Medien als propalästinensisch zu rahmen ist in jedem Fall etwas irrational, um es ebenso vorsichtig zu formulieren.

      • @shantivanille:

        In der von Ihnen zitieren Passage lese ich allerlei Behauptungen und Anschuldigungen; Belege dafür bleibt uns die JA allerdings schuldig. Und genau damit wären wir wieder bei dem Grundproblem, das auch in dem Artikel angesprochen wird.

  • Bitte unbedingt an "Bild" schicken, damiot sie lernen, wie ein Kommentar geschrieben wird.



    Danke dafür...

  • Ich mag die Reportagen von von der Tann eigentlich. Allerdings ist der Wind, der ihr jetzt ins Gesicht bläst, kein Angriff auf die Pressefreiheit. Der Rest ist im Artikel gut beschrieben: wenn man aus Gaza berichtet, wird man immer einer der beiden Seiten auf die Füße treten, weil beide Seiten das Interesse haben, die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen.



    Einseitig war die Reportage gestern Abend auf Arte. Da gab es nur die Sicht der palestinänsischen Journalisten.

  • Die inzwischen offenbar unvermeidliche Kampagne vom äußersten rechten Rand der israelischen Politik gegen Journalisten, die nicht genauestens den begrifflichen und inhaltlichen Vorgaben der rechtsradikalen Regierung Israels folgen. Die Verwendung des Wortes "Genozid" durch v.d. Tamm z.B. wird lächerlicher Weise durch Prosor zur "Holocaust-Verharmlosung" gemacht.

    www.juedische-allg...besonders-perfide/

    Omer Bartov, einer der renommiertesten Holocaust- und Völkermord-Forscher, wird ebenfalls durch den Dreck gezogen.



    Der Mann hat schließlich ebenfalls den Begriff benutzt, den Israels rechtsradikale Regierung im Kontext ihrer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza nicht hören will: Genozid.

    Und FAZ und Springer? Nuja, alles wie gehabt ...

    • @Kaboom:

      Danke für den Link dazu.

      Mir erschloß sich nichts Lächerliches an dem, was Herr Prosor sagte.

      Man musss eine Sichtweise nicht teilen, könnte es sich aber trotzdem sparen, sie zu diffamieren.

      Er bietet eine nachvollziehbare Argumentation.

      Eine Kampagne der israelischen Regierung gegen deutsche Journalisten, die nicht den Vorgaben der israelischen Regierung folgen, mit der JA als Propagandablatr klingt doch arg verschwörungstheoretisch.

      Dass Herr Bartov durch "den Dreck gezogen" worden sein soll, erscheint mir doch etwas überpolemisch.

  • zum thema ausgewogenheit der presse:



    Wie sehr Wahrnehmung statt Realität dominiert, zeigt eine LMU-Studie: Nur ein Viertel der Deutschen hält die Nahost-Berichterstattung für ausgewogen. 30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen, doch die Debatte tut so, als müsse Journalismus die Erwartungen jeder Seite erfüllen.



    nur gut, dass das ganze schon mal ein bisschen aufgearbeitet worden ist: hier ein artikel des britischen journalisten owen jones zur berichterstattung zu gaza am beispiel des BBC:



    www.dropsitenews.c...el-biased-coverage

  • "30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen."



    (Bezieht sich auf Nah-Ost Berichterstattung).

    Doch, beides kann gleichzeitig stimmen. Die Leute konsumieren ja nicht alle die gleichen Medien. Nach meinem subjektiven Eindruck waren die Öffentlich-rechtlichen überwiegend israelfreundlich, die Presse etwas diverser, während auf Social Media die Pro-Palästina-Seite den Ton angab.



    Insgesamt gab und gibt es leider zu viel einseitige Schwarz/Weiß-Sicht. Die Positionierung scheint wichtiger zu sein als die Realität abzubilden.

  • Doch, Frau Leclere, Berichterstattung kann und darf auch in ALLE Richtungen unausgewogen sein. Hat man an der über den Gazakrieg gut beobachten können. Und von der taz erwarte ich im übrigen auch nichts anderes, deswegen lese ich sie schließlich auch bevorzugt. Wünschte ich betreuten Medienkonsum, könnte ich mich auch auf die Lektüre der WELT beschränken.



    Nur mit Sophie von der Tann hat es nun wirklich die Falsche erwischt, da stimme ich zu. Ich kenne kaum eine Journalistin, die gewissenhafter und ausgewogener über diesen Konflikt berichtet.



    Demaskiert hat sich hier vor allem die Israel-Lobby plus angehängten Medien mit ihren unverhohlenen Forderungen nach Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. (Ja, ja, wie war das mit der Freiheit, die immer die des anderen ist?)

  • Da ich die Berichterstattung von ARD und ZDF unerträglich finde, schaue ich nur noch selten rein. Deswegen habe ich von der Tann auch nur einmal mitgekriegt. Und abgeschaltet.

    Seit Herbst 2023 lese ich, obwohl an glaubensorientierten Religionen nicht interessiert, die Jüdische Allgemeine.

    Aus einem sehr empfehlenswerten Artikel:

    "Die geopolitische Komplexität des Landes (Israel), die Bedrohungen durch islamistischen Terror sowie die zunehmende Radikalisierung im Gazastreifen und auch im Westjordanland bleiben in den Berichten weitgehend unberücksichtigt. Stattdessen wird Israels Regierung häufig als Auslöser von Gewalt und sogar als »Kriegstreiber« dargestellt.



    Die Nachrichten über Israel und über den Gaza-Krieg sind zumindest bei ARD und ZDF von großer Einseitigkeit geprägt. Es geht nicht um eine absichtliche Verbreitung von Lügen. Das Hauptproblem ist vielmehr das Weglassen von Kontext, die selektive Darstellung von Ereignissen und die Auswahl wiederkehrender Themenfelder, die dank des häufigen Vorkommens in der Berichterstattung künstlich aufgebauscht werden."

    Gut formuliert. So schaut's aus.

    www.juedische-allg...einbar-ausgewogen/

    • @shantivanille:

      Wie Sie dem Artikel oben entnehmen können, wird von der Tann gerade nicht das Weglassen von Kontext vorgeworfen, sondern das Kontextualisieren. Damit scheinen Kritiker wie die nicht gerade für Objektivität bekannte JA oder die FAZ immer dann ein Problem zu haben, wenn es den eigenen Bestrebungen, Israel von aller Verantwortung für Hass und Gewalt in NO freizusprechen, zuwiderläuft. Wenn sich ARD/ZDF einer solchen politischen Inanspruchnahme ab und an verweigern, ist das – kleiner Tipp – kein Grund zum Abschalten, sondern zum Zuhören. Als „Kriegstreiber“ wurde Israel übrigens in keinem der beiden Sender bezeichnet – so viel Rückgrat kann man von den Öffentlich-Rechtlichen wohl doch nicht erwarten.

      • @O.F.:

        Ja ja, der Kontext.

        Nehmen wir die Nazis zwischen 1933 und 1945, die Muslimbrüder ab 1933 bis jetzt unter ihrem Ableger Hamas und Postkolonialisten von der Sorte, die meinen, dass Israel die Region kolonialisiert hätte und total ignorieren, dass Israel bzw. die britische Mandatszone Palästina ab 1892 in mehreren Wellen Flüchtlinge aus dem übelst antisemitischen Russland aufnahm, anschließend aus dem Nazi-verseuchten Deutschland, haben wir bereits eine Reihe von Kontexten. Wo von der Tann steht ist klar, wo Sie stehen auch, selbstverständlich lege ich auch meine Position dar.

        Zu den Einwanderungswellen gehörten z. B. auch Angehörige der "zionistischen Arbeiterschaft" in Russland, die unzufrieden mit dem Verlauf der sozialen Reformbewegungen waren und infolge der Umwälzungen des Jahres 1905 ebenfalls Opfer von antisemitischen Übergriffen wurden.

        Eine zionistische Arbeiterschaft aus Russland als Kolonialherren? Oder Menschen, die grade noch der Gaskammer entkamen?

        Sorry, O.F., auf korrekte Kontexte lege ich Wert. Wäre schön, v.d. Tann täte das auch.

    • @shantivanille:

      Sie haben sich ja auch total in eine Blase begeben, merkt man.

      • @Schleicher:

        Versuchen Sie in Argumenten zu antworten, das übliche Zahlen-Daten-Fakten-Spiel. Danke.

    • @shantivanille:

      Was ist denn die geopolitische Komplexität des Landes? Dass hier zwei Völker das gleiche Land beanspruchen? Die fortwährende Besetzung des Westjordanlands? Die Dreiteilung in die Zonen A, B und C? Die israelische Blockade Israels gegen den Gazastreifen? Die fast absolute Lufthoheit der israelischen Luftstreitkräfte auch über Libanon und Syrien? Oder einfach nur die Tatsache, dass Israel dort liegt, wo es liegt?

      • @Francesco:

        Lesen Sie meinen Antwort-Kommentar zu O.F.



        Danke.

    • @shantivanille:

      Und die Radikalisierung der israelischen Gesellschaft?



      Die lassen Sie hier mal komplett weg. Die immer brutaleren Attacken von Siedlern im WJL in Kooperation mit der IDF genauso.



      Und die JA ist ja Meister der selektiven Darstellung. Unrecht gegen Palästinenser kommt bei dieser "Zeitung" nicht vor.



      Bei denen sind Israelis prinzipiell Unschuldige, die sich nur wehren. Selbst die radikalen Siedler oder folternde Soldaten werden da in Schutz genommen - notfalls Fakten abgestritten.



      Wer das alles glaubt, der kann schon mal denken, dass ARD und ZDF einseitig berichten.

      • @Barnie:

        Ich habe deutlich den Eindruck, dass Sie die Jüdische Allgemeine nicht lesen. Sondern nur einseitige Meinungen darüber.



        Sonst müssten Sie eigentlich zu einer völlig anderen Einschätzung kommen.



        Gerade in der JA gibt es unzählige Artikel, die deutliche Empathie für Palästinenser und israelische Araber zeigen. Aber natürlich keinerlei Sympathie für palästinensische Terrororganisationen, das ist sicherlich richtig.

      • @Barnie:

        Ich verteidige keine Siedlerbewegung, keine Ultra-Orthodoxen und keine Folterer, wo immer sie vorkommen.

  • Herzlichen Glückwunsch an Frau von der Tann für den Preis, der ihre Arbeit ehrt.

    Ich bewundere ihre Arbeit und ihren Mut.

  • Merci und weiter so.

  • Danke für diesen Kommentar!

    Ich hörte diese Woche einen Vortrag der Journalistin Esther Schapira, die unter anderem für die Jüdische Allgemeine schreibt. Pikanterweise stellte sie ihrem Vortrag eine chassidische Weisheit voran: "Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge".

    Schapira ließ kein gutes Haar an Sophie von der Thann und versuchte ganz allgemein Misstrauen gegenüber den etablierten Medien, aber auch gegenüber Reporter ohne Grenzen zu säen. Stattdessen zitierte sie Beiträge von z.B. Eitan Fischberger, der u.a. für den National Review schreibt, einem weit rechts stehenden Blatt.



    Während des Vortrags zitierte sie auch Hanns-Joachim Friedrichs:



    "Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten." und warf Sophie von der Thann vor, sich nicht an diese Maxime zu halten. Dass sie selber keine professionelle Distanz hielt, schien ihr dabei gar nicht aufzufallen.



    Man bewirft Sophie von der Thann mit Dreck nach dem Motto: Irgendwas wird schon hängen bleiben.

    • @Klabauta:

      Sorry, Klabauta, manche Ihrer Beiträge schätze ich. Diesen nicht.

      Schapira hat einen hervorragenden FAZ-Artikel verfasst, der sich u. a. mit von der Tann als Symptom der dominierenden deutschen irreführenden Nahost-Berichterstattung befasst.

      Eine echte Empfehlung:

      zeitung.faz.net/da...e/13/content/94067

      Ebenfalls sehr gut in der Jüdischen Allgemeinen:



      www.juedische-allg...wie-unsere-feinde/

      • @shantivanille:

        Schapiras Artikel in der FAZ bringt für mich nichts Neues, da ich ja gerade ihren Vortrag zum Thema gehört habe.

        Für mich ist die Pluralität der journalistischen Perspektiven unerlässlich, um mir ein Bild zu machen. Ob die Schlüsse, die ich aus der Vielzahl dieser Perspektiven ziehe, nun „richtig“ sind? Es sind meine persönlichen, können also nicht als allgemeingültig gelten. Man sollte immer vorsichtig damit sein, eine „Wahrheit“ für sich zu beanspruchen. Wir als Konsumenten der Medien können kontrovers debattieren, können auch einseitig unsere Perspektive vertreten, müssen dann aber auch Widerspruch ertragen.



        Für Journalisten gelten höhere Anforderungen, auch wenn man unterscheiden muss zwischen Bericht und Kommentar.

        Um auf Schapira zurückzukommen: Sie forderte das Auditorium wörtlich dazu auf, Geisterfahrer zu sein in einer wie von ihr postuliert, vollkommen einseitige gegen Israel geführten Debatte. Ein völlig schiefes Bild, wie ich finde, denn wir alle wissen, dass Geisterfahrer falsch fahren.

        de.ejo-online.eu/a...her-tageszeitungen

      • @shantivanille:

        Sorry, aber von irritierender Nahost Berichterstattung zu reden und dann unmittelbar die FAZ und die Ja zu verlinken braucht schon einiges an Chuzpe.

  • Natürlich muss die Arbeit von Journalisten geschützt werden, auch wenn mir das Ergebnis ihrer Arbeit vielleicht nicht gefällt. Sonst wird irgendwann keine(r) mehr ernsthaft diese notwendige Arbeit machen. Und genauso muss man auch bei ausgezeichneten Journalisten benennen (können), wo ihre Arbeit nicht ausgezeichnet war, sondern vielleicht eher subtil subjektiv. Da es nun aber zum Glück keine „neutralen“ Menschen gibt, sollten die Macher der FAZ und ähnlicher Medien sich besser auf ihr Handwerk, als auf einen imaginären Anspruch fokussieren. Es steht ihnen ja frei, eigene Berichte zu verfassen, die im Zweifelsfall auch nicht nur objektiv sein werden, es auch nicht sein können.

  • Kritik, auch scharfe Kritik, ist kein "Angriff auf die Pressefreiheit", sondern ganz im Gegenteil gelebte Presse- und Meinungsfreiheit.

    • @yohak yohak:

      Und eine Diffamierungskampagne ist keine Kritik.

  • Das Herr Shalicar als einer, der aufgrund seiner Lebensgeschichte ziemlich genau weiß was bei echten "Israel- und Judenhassern" so abgeht, sich als Armeesprecher so äußern muss geschenkt. Dass die israelische Botschaft nach einem Regierungswechsel auch mal wieder differenzierter äußern wird, auch geschenkt, dass aber rechte "Leitmedien", insbesondere Springer, die zwar eine israelfreundliche Haltung codifiziert haben, aber trotzdem gern dies- und jenseits der Brandmauer zu den echten Judenhassern zündeln, ist so verlogen.

  • Danke für diesen Artikel!

  • „Angriffe auf einzelne Jourlist:innen sind Angriffe auf die Pressefreiheit und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der ÖRR soll laut Medienstaatsvertrag die „demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“ erfüllen“. Wohl wahr. Praxisfakt ist aber auch, wenn diese Journalistinnen nicht zum Stammpersonal gehören sondern nur freie Mitarbeiterinnen sind, wird ihnen von ihren Arbeitgebern auch im ÖRR trotz hoher Auszeichnungen im Fall dass es hart auf hart kommt von Rechtsverfahren der Rechtsschutz vorenthalten bzw, von vornherein durch Arbeitsverträge nicht gewährleistet. Rechtsschutzgewährung auch für freie Mitarbeiterinnen in Medienstaatsvertrag festzuschreiben bleibt unerlässlich, wenn es denn nicht eigentlich schon darinsteht, aber vom ÖRR zunehmend über Sub-Töchter-Medienunternehmen prekär unterlaufen wird?

  • Das Problem ist nicht nur, ob nun Frau Tann den Preis bekommt und ob auf ihr weiter ungerechtfertigterweise rumgeprügelt wird.

    Das Problem besteht auch darin, dass viele andere Journalisten im vorauseilenden Gehorsam so arbeiten wie die FAZ und die Jüdische Allgemeine das wollen. Weil diese Journalisten eben nicht so behandelt werden wollen wie man Frau Tann nun behandelt.

    Und unabhängig davon, wie das mit Frau Tann ausgeht, ist das das viel größere Problem. Und die Auswirkungen davon sieht man schon seit langer Zeit. Und das trägt erheblich dazu bei, dass immer mehr Menschen den Medien nicht mehr glauben.

  • Die Beiträge, die ich bis heute von Sophie von der Tann wahrgenommen habe, waren immer ein Beispiel von Transparenz & Objektivität!



    Sie hat immer DEUTLICH gemacht, besser nachvollziehbar unterschieden, was belegbare Quellen & was unbelegte Meinung in Ihren Beiträgen war.

    Das das einige politische Rezipienten nicht gut fanden, ist verständlich, doch der Versuch diese Beiträge politisch zu instrumentalisieren, ist nur noch peinlich für DIE, die das versuchen!

    Politisch veränderte "Meinungsmache" ist, wenigstens im ÖRR nicht üblich. Ich gönne Sophie von der Tann von ganzem Herzen den im Artikel angesprochen Preis!

    Btw. Nur mit solchen Menschen ist "Journalismus" noch auszuhalten, denn "Fake-News, selbst nur einseitige Informationen gibt es mMn. in den Medien viel zu viel!

    Ich wünsche Sophie von der Tann diesen Preis & das Sie sich durch die massiven "... passen des bitte selbst einsetzen ..." nicht in Ihrer, wohl nicht nur von mir geschätzte Arbeit beeinflussen, gar einschränken lässt!

    Weiter so Sophie von der Tann,



    Ganz lieben Gruss



    Sikasuu

  • Tja, den Kindern bringen wir Konfliktbewältigung bei (oder versuchen es zumindest) und die Erwachsenen meinen dann, mit Polarisierung Konflikte lösen zu können. Letzteres hat auch ne Vorgeschichte.

  • Wenn in dieser Casa jemand parteiisch ist, unfair oder gar fanatisch, dann sind das die Hetzer gegen diese Art der journalistischen Tätigkeit - die mit Quellenangabe und ausgewogen arbeitet. Unerträglich ist das, und was etwa die israelische Regierung sonst noch macht, nämlich die "Haaretz" von Informationen aus der Regierung auszuschließen. DAS ist unausgewogen, ein No-Go in Sachen Pressefreiheit. Trump, Putin, Lukaschenko oder Kim Jong Un können das auch - wieso reiht sich das (noch !! einigermaßen) demokratische Israel in diese Phalanx ein? Wieso sind Medienunternehmen in der "freien" Welt auch auf diesem Dampfer unterwegs?

  • Danke für den Kommentar. Viel Glück und weiteren Erfolg für Sophie von der Tann.

  • Zur Pressefreiheit gehört es auch, die Inhalte, Methoden und Narrative der Presse kritisch zu hinterfragen.

    Wer das diskreditiert, hat selbst mit Pressefreiheit nicht viel am Hut.

    • @Don Geraldo:

      Dazu gehören sicher auch die Inhalte, Methoden und Narrative von Frau von der Tann.



      Sehe ich das richtig?

      • @MednaGora:

        Natürlich.

  • Sehr guter und wichtiger Kommentar.



    Danke dafür!

    • @MusicMario:

      What should I say?! Yes …anschließe mich •

  • Der Kommentar bringt es auf den Punkt: Auch wenn eine Meinung einseitig gefärbt ist (und das ist die Meinung von Frau von der Tann oft), ist es eine Meinung und man kann ja frei entscheiden, ob man sie hören möchte, oder nicht.



    Wenn ich sie in der Tagesschau sehe, weiß ich, was mich erwartet.



    Ist das falsch?



    Nein, denn ich kann ja umschalten, wenn ich will.

    • @Dirk Osygus:

      Entschuldigung, aber die Tagesschau ist kein Meinungsforum. Von der Tagesschau erwarte ich, objektiv informiert zu werden! Und das ist bei S. von der Tann, wie Sie selbst anmerken, regelmäßig nicht der Fall.