piwik no script img

Klimachef des Nabu wirft hinEnde des „Vogelfriedens“

Stürmische Zeiten beim Naturschutzbund: Der bisherige Leiter des Klimafachbereichs geht. Grund ist die Kritik des Verbands zum Windkraftausbau.

Fürs Klima gut, für die Tierwelt nicht unbedingt: Vogelschwarm vor Windrädern in Nordfriesland Foto: imago

Berlin taz | Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) braucht einen neuen Leiter für seinen zentralen Fachbereich Klimaschutz und Umweltpolitik: Michael Schäfer, der den Posten bisher innehatte, hat gekündigt – und zwar aufgrund der zu windkraftkritischen Haltung des Verbands. „Ich gehe ohne Groll“, sagte Schäfer der taz. „Aber ich kann einige aktuelle Positionen des Nabu zur Windenergie persönlich nicht vertreten.“ Konkret geht es um die Kritik des Verbands an den gemeinsamen Plänen von Umwelt- und Wirtschaftsministerium, bestimmte Naturschutzbelange beim Windkraftausbau künftig weniger zu berücksichtigen.

Der 49-jährige Schäfer hat in der Klimapolitik viel Erfahrung: von 2006 bis 2016 war er energiepolitischer Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus; anschließend arbeitete er für den Thinktank Agora Energiewende und leitete mehrere Jahre lang die Abteilung Klimapolitik beim WWF. Zum Nabu-Bundesverband war er erst vor gut einem Jahr gewechselt, nachdem dort sein früherer WWF-Kollege Jörg-Andreas Krüger Präsident geworden war. Einen neuen Job hat er nach eigener Aussage nach seiner Kündigung beim Nabu noch nicht in Aussicht.

Das Thema Windkraft hat für den Nabu schon länger große Sprengkraft. Während die Bundesebene den Ausbau der Windkraft aus klimapolitischen Gründen generell unterstützt, sehen viele Landes- und Ortsgruppen des Verbands, der bis 1990 „Deutscher Bund für Vogelschutz“ hieß, Windräder extrem kritisch. In zahlreichen Fällen haben sie neue Anlagen durch Klagen verhindert, was zu vielen Konflikten geführt hatte, nicht nur mit Vertretern der Windkraftbranche, sondern auch mit den Grünen.

Ende 2020 hatte es einen Versuch gegeben, den Streit zu entschärfen: Der neue Nabu-Chef, Jörg-Andreas Krüger, hatte gemeinsam mit Robert Habeck, damals Grünen-Chef, und Oliver Krischer, dem Energieexperten der Grünen-Bundestagsfraktion, ein Papier erarbeitet. Darin hieß es, dass in Windvorranggebieten mehr Ausnahmen vom Naturschutz möglich sein sollten, wenn der Bestand der betroffenen Arten insgesamt stabil sei, und im Gegenzug andere, ökologisch wichtige Gebiete von Windrädern verschont würden.

Protest gegen Regierungskurs angekündigt

Doch statt wie erhofft einen „Vogelfrieden“ einzuläuten, hat das Papier den Streit über die Windkraft zusätzlich befeuert. Viele Landes- und Ortsverbände waren so empört, dass das vom Bundesverband im Alleingang ausgehandelte Papier nie offiziell beschlossen wurde. Und als die neue Bundesregierung – vertreten durch Umweltministerin Steffi Lemke und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (beide Grüne) – Anfang April Eckpunkte vorstellte, die zum Teil in eine ganz ähnliche Richtung gehen, begrüßte der Nabu dies nicht, sondern ging auf die Barrikaden. „Naturschutz bremst Windenergieausbau nicht aus“, behauptete der Verband in einer Pressmitteilung. Doch bei einer solchen Stellungnahme will es der Nabu nicht belassen.

Wenn die Regierung den entsprechenden Gesetzentwurf vorlegt, sollen die Ortsgruppen mit Musterbriefen an Bundestagsabgeordnete dagegen protestieren. „Wir sind die Naturschutzmacher“, sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller dazu und verweist auf die rund 70.000 Aktiven, die sich in den lokalen Gruppen für den Naturschutz engagieren: „Wir müssen unsere Leute vor Ort mitnehmen.“

Michael Schäfer hält dieses gegeneinander Ausspielen von Klimaschutz und Artenschutz für falsch. „Die größte Gefahr für die Biodiversität geht im Energiesektor von der Erderhitzung durch die fossilen Energien aus“, sagt er. „Je schneller wir davon wegkommen, desto besser ist es für den Artenschutz.“ Er habe großen Respekt für die engagierte Arbeit der Artenschützer im Verband, sagt Schäfer. Denn der Artenschutz habe in Deutschland sonst keine starke Lobby.

Aber bei der Konzentration auf die Rettung einzelner Tiere könne die größere Entwicklung übersehen werden. „Das klassische Naturschutzrecht hat den Rotmilan im Blick, der vom Windrad gefährdet ist, aber nicht das Alpenschneehuhn und viele Tausend Arten, die durch die Erderhitzung auszusterben drohen.“

Nabu will eine naturverträgliche Energiewende

Den Klimawandel aufzuhalten gelinge aber nur durch einen schnellen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien – und da wiederum sei Windkraft ein viel kleineres Problem für den Naturschutz als die Nutzung weiterer Flächen für Biomasse oder neue Wasserkraftwerke.

Nabu-Geschäftsführer Miller setzt dem entgegen, dass der Verband die Windkraft ja keineswegs generell ablehne, sondern nur den Plan, für ihren Ausbau das Naturschutzrecht aufzuweichen. „Wir wollen mehr Windräder, aber wir werden dafür unsere Artenschutzpositionen nicht aufgeben“, sagte er der taz. Und das schließe sich nicht aus. „Mit besserer Planung ist eine naturverträgliche Energiewende möglich.“

Genau diese Position hält Schäfer aber für ein Problem. Es sei strategisch schwierig, wenn die Umweltverbände einerseits kritisieren, dass die Energiewende nicht schnell genug vorankomme, andererseits aber durch Kompromisslosigkeit beim Naturschutzrecht selbst daran mitwirken, sie abzubremsen. „Das schwächt unsere Position“, meint der bisherige Nabu-Klimachef. Es braucht aber starke Umweltverbände, damit die Bundesregierung nicht weiter Tankrabatte statt Tempolimits beschließt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

96 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Also, wenn ihr jetzt nicht endlich mal auf mich hört,… dann sag’ ich’s eurer Mutter!

    Ich mach’ ’ne Liste!

    In einer Studie wurde nur jeweils eines der drei Rotorblätter schwarz lackiert, was den Vogelschlag um 70 % reduzierte (bei ohnehin geringen Fallzahlen). [1]

    Auch wenn die Datenlage dünn ist, leuchtet es unmittelbar ein, dass weiße und graue Flügel häufig schlecht zu sehen sind. Eine weitere Studie identifiziert Schwarz und Rot als Warnfarben für Vögel. [2]

    Die Zeit drängt, deshalb sollte in einem ersten Schritt die widersinnige, verknöcherte Hinderniskennzeichnungs-Verordnung umgehend national geöffnet werden, um experimentelle Lackierungen zu ermöglichen, in der Hoffnung, dass es tatsächlich Vögeln das Leben rettet. [3]

    Neue Rotorblätter sollten in gern kreativen, kontrastreichen, strukturierten (für Nah- wie Fernwahrnehmung) Mustern aus Schwarz, Rot, Orange und Weiß (für nachts) lackiert werden.

    Es ist die minimalinvasive low-hanging fruit des Vogelschutzes, einfach und kostengünstig. Daneben sind Mustererkennende Abregelungs-Mechanismen für kritische Standorte bereits verfügbar.



    [1] www.naturschutz-en...gieanlagen-senken/ Schwarze Windräder

    [2] wua-wien.at/naturs...ll-an-glasflaechen Studie Muster an Glasflächen

    [3] de.wikipedia.org/w...Windenergieanlagen



    Solang sich da weiterhin nichts bewegt, kann ich es weder akzeptieren, noch für sonderlich grün erklären, bei aller Notwendigkeit, die Klimakatastrophe abbzuwenden.

    Das Ende ist immer bitter. Aber egal ist es nicht.

    • @What would The Doctor do?:

      Greifvögel kennen in der Luft keine Gefahren und kreisen deshalb unbekümmert mit Blick auf mögliche Beute am Boden. Der von oben kommende Windradflügel kann dabei nicht erkannt werden, ob er nun weiß, schwarz oder lila ist. Es wäre auch nicht plausibel, wenn Vögel mit dieser enormen Sehleistung ausgerechnet weiß/weiß-rote Windradflügel vor Ihren Augen nicht erkennen könnten.

      • @Antoni:

        Weiß reflektiert spektrale Anteile des Umweltlichtes, was den Kontrast herabsetzt. [2] Die einheitliche Oberfläche erschwert die Abstandseinschätzung. Weiß und grau sind die Wolken, für Vögel unbedrohlich. Schwarz und Rot sind die Warnfarben. Das Ausweichen vor herannahenden Objekten ist genetisch verankert. Auch Greifvögel sind vor Angriffen nicht gefeit.

        Ein Grund, weshalb ein schwarzes Rotorblatt in Studie [1] schon ganz gut funktioniert – und zwar artübergreifend –, könnte in der Asymmetrie liegen. Dieses Geeier alarmiert wahrscheinlich. Alles, was Menschen nerven mag, scheint hier gut für Vögel. Also bitte: Es ist nur Farbe.

        Der "Sinn" von weißen oder grauen Rotorblättern ist ja gerade, dass es das Panorama weniger stört. Für Menschen. Ist das der Zweck von "Hinderniskennzeichnung"? Wohl kaum.

        Weiße Flügel sind aus Vogelperspektive irrsinnig und gehören verboten. :-(

  • Wie sieht es eigentlich aus? Wieviele der 800.000 Nabu-Mitglieder leben vegan, verzichten auf Auto, Flugreisen und Kreuzfahrten und kaufen Bio, so sie sich es leisten könnten? Spenden, Frösche über die Straße tragen und Mülltrennung reichen nicht. Da geht sicher noch was. ;-)

    • @Uranus:

      Mitgliedsbeiträge sind wohl eher ein moderner Ablasshandel :-) Bleiben Fragen, warum der Nabu-Geschäftsführer einen von VW gesponserten Dienstwagen mit Verbrennungsmotor fährt und sich jedes Jahr von Spendengeldern die jeweils neuesten Versionen von iPhone, iPad und MacBook kauft.

    • @Uranus:

      Das sind Fragen der 100%-igen der letzten Tage, seit Tagen festgeklebend auf einem Autobahnparkplatz. 🤪

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @RUDOLF FISSNER: Ich stimme Ihnen fast bei allen Kommentaren zu, aber:



    „Ich möchte, dass Herr Habeck endlich in die Pötte kommt und bundesweit die Abstandsregeln für WKAs einkassiert.“ Wollen Sie einen Ökodiktator? 😞

  • „Das klassische Naturschutzrecht hat den Rotmilan im Blick, der vom Windrad gefährdet ist, aber nicht das Alpenschneehuhn und viele Tausend Arten, die durch die Erderhitzung auszusterben drohen.“



    Nun verhindern Windräder in Deutschland nicht die globale Erderhitzung ,nicht mal die lokale Erhitzung in den Alpen. Dafür haben sie aber Auswirkungen auf den lokalen Rotmilanbestand.

  • Aktive Umweltschützer haben oft die gleichen Probleme wie zum Beispiel linke Aktivisten. Sie alle geben vor ein großes, heheres Ziel zu verfolgen, aber am Ende vertreten viele von ihnen kleinkarierte Partikularinteressen und setzen diese gegen ihre vermeintlichen Mitstreiter mit größerer Vehemenz durch, als gemeinsam am großen Strang gegen das Alte, zu Überwindende zu ziehen.

    Man will so schnell wie möglich klimaneutral werden, besser heut als morgen von der Kohle weg, Atomstrom will man sowieso nicht, aber kein einziges größeres Windkraft-, Solaranlagen- oder Stromtrassenprojekt geht ohne Klagen aus den eigenen Reihen durch.

  • Dagegen sein ist so einfach. Ich frage mich, welche Alternativen der Nabu anbietet, um Energiewende und Artenschutz voranzubringen. Aber wahrscheinlich wird er sagen, dies sei als Interessenvertreter nicht seine Aufgabe. Dann darf er sich aber nicht wundern, wenn Politik und Verwaltungsgerichte Entscheidungentreffen, die ihm nicht gefallen.

    • @martinf:

      Alternativen?

      Wie wäre es, wenn das neue hippe Gewerbegebiet auf der grünen Wiese, versorgt mit hipper Windenergie nicht gebaut würde und stattdessen diverse Gewerbegebiete noch zusätzlich renaturiert werden.

      Klimaschutz ist in erster Linie Konsumschutz, nicht Artenschutz.

  • Die Position des NABU ist deshalb so unverständlich, weil es bisher noch nicht einmal klar ist, ob die Windenergie für Vögel überhaupt ein Problem darstellen?! Die bekannten Zahlen und Beobachtungen sprechen eher dafür, dass sie für die Arten gar keine größere Gefahr darstellen. So rangiert die Windenergie bei den größten Gefahren i.d.R. unter ferner liefen. Aber darüber spricht niemand ... auch beim NABU nicht?!

    Der NABU könnte ja einen Beweis für seine Behauptungen liefern?! Aber diese Großfeldstudie gibt es auch nach über 30 Jahren Windenergie in Deutschland nicht. So belässt man es weiter bei unbewiesenen Behauptungen. Ist ja für die eigene Position auch viel einfacher. Sollen doch die Anderen versuchen ihre Unschuld zu beweisen. Was bekanntlich deutlich schwieriger ist.

    • @Christian Frank:

      Die Progress-Studie zeigt eindrucksvoll, welch fatale Auswirkungen die Windenergie auf bestimmte, streng geschützte Vogelarten hat. Dass die Lobbyisten der Windindustrie stets versuchen dies herunterzuspielen, gehört dort zum Geschäftsmodell.

    • @Christian Frank:

      Sie haben die Position des NABU nicht verstanden.

      Es geht nicht um ein entweder/oder.

      Es geht nur schnöde darum auf die paar Standorte zu verzichten, die nicht naturverträglich sind und wenn ein Eingriff stattfindet dieser auch ausgeglichen wird.

      Wenn Habeck was für den WKA-Ausbau tun will, dann soll er gefälligst endlich die Abstandsregeln für WKAs einkassieren.

      • @Rudolf Fissner:

        Nur einige wenige Standorte, die besonders kritisch für Vögel sind. Also nur der vor meiner Haustür.



        Da es viele lokale NABU- Gruppen gibt, werden daraus ganz schnell ganz viele Standorte.



        Oder nur für fast alle Standorte 2 Jahre zusätzliche Planungszeit

        • @Christoph Strebel:

          Ich glaube kaum dass Haustüren irgendetwas mit Artenschutz zu tun haben.

          Aber Sie sprechen etwas wichtiges an. Lieber läßt man schützenswerte Arten darben, als dass Windrädern Menschen nahe kommen.

  • Ich habe selbst gesehen, wie ein großer toter Greifvogel (vermulich Adler) von einem Mitarbeiter einer Windkraftanlage abgeräumt wurde. Fragt sich, ob die Mitarbeiter der Windkraftanlage den Fund an die Umweltschutzbehörde meldete.



    Gibt es eine strenge Strafe, wenn das nicht geschieht? Vermutlich nicht.



    Dass das Thema aktuell ist, zeigt eine Windkraftanlagenfeld in Ostenfeld in Nordfriesland. Hier wurde ein streng geschützter Seeadler im März Opfer einer Windkraftanlage. Da sage einer, der Nabu habe mit seinen Klagen gegen Windkraft keine Berechtigung.

    www.shz.de/lokales...nd-id35754907.html

    • @Lindenberg:

      Also, wenn ich mal ihren Beitrag zusammenfassen darf, dann haben Sie weder gesehen ob der Vogel tatsächlich durch die Windkraftanlage zu Tode gekommen ist noch um welchen Vogel es sich überhaupt gehandelt hat?!

      Das nennen Sie jetzt einen Beweis?!

      Und auch wenn es den NABU nicht gefallen sollte, ein toter Vogel bedeutet nicht das Ende des Artenschutzes. Wenn wir diese Elle an all unsere Aktivitäten legen würden, dann müssten wir (in dieser Reihenfolge) zuerst unsere industrielle Landwirtschaft abschaffen, alle Häuser und Stromtrassen abreißen und unseren Straßen- und Bahnverkehr einstellen.

      Und dann hätten wir immer noch mehr tote Vögel durch andere urbane Aktivitäten als durch die Windenergie. Wie wollen Sie noch Mal in der Zukunft elektrischen Strom erzeugen?

  • Ich vertrete die Position, dass wir grundsätzlich zu viele Menschen sind. Wären wir weniger Menschen, könnten wir beispielsweise das Ahrtal wieder "der Natur" zurückgeben und würden dort nicht erneut bauen/aufbauen.



    Ich weiß, das ist ein emotionales Problem.

    Ich würde, auch wenn es kalt klingt, eine vorübergehende weltweite 1-Kind-Politik befürworten. Damit könnten wir einige Probleme lösen, wenn wir aus den Fehlern der chinesichen Führung lernen.



    Und auch hier ist mir bewusst, es ist ein emotionales Problem.

    • @*Sabine*:

      Finde ich zwar nicht falsch, aber selbst damit wird die Weltbevölkerung noch eine Weile anwachsen und dafür brauchen wir eine Lösung. Wir brauchen beides, eine Umkehr des Bevölkerungswachstums und Technologie um die Zahl der Menschen klimaneutral versorgen zu können.

      Hier geht es um eine Abwägung. Die Windräder gefährden manche Vogelarten, der Klimawandel gefährdet alle höherentwickelten Organismen. Nun?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @*Sabine*:

      Ich bitte um detaillierte Darlegung, wie sich die Um- bzw. (wegen der "Emotionen") Durchsetzung dieses Ansinnens vorstellen.

  • Die Oberflächlichkeit der Debatten ist derzeit generell deprimierend. Artenschwund ist ein gigantisches und verschärfendes Problem, für dessen Erkenntnis man keine Modelle und Spekulationen braucht.



    In der Zeit, in der Grüne regieren, hat es sich weiter verschlimmert.

    Klimapolitik mit dem Schneehuhn-Argument zum Artenschutz zu erklären ist schlicht dumm. Leider sind gerade die Akademiker am dümmsten, weil sie am schlauesten beim Erdenken von Argumenten sind, um ihre Bauchgefühle (Angst vor Erhitzung") zu begründen.

    Klimaänderungen waren für das Leben nie ein Problem, so weit es keine Abkühlung war. Es passt sich an, und fürs Schneehuhn, einem Überbleibsel der Eiszeit, kommen halt das Felsenhuhn und Fleckenhuhn. Evolution mögen die Grünen aber wohl nicht. Alles soll eingefroren werden, und damit das klappt, dürfen gefährdete Tiere geschreddert werden. Unfasslich.

    • @thobode:

      "Klimaänderungen waren für das Leben nie ein Problem"

      Eine Art kann in Folge des Klimawandels in wenigen Jahren aussterben. Es braucht aber tausende, wenn nicht zehntausende Jahre, bis eine neue Art entsteht, und die ausgestorbene ersetzt. Wenn beispielsweise die den hiesigen Wald prägenden Bauarten hier nicht mehr wachsen und absterben, haben wir - vorbehaltlich Pflanzungen, das ist aber ein anderes Thema - erstmal gar keinen Wald. Die Auswirkungen auf Grundwasser, aber auch Tiere und natürlich den Mensch - sind ganz schlicht katastrophal. Und sie dauern Jahrhunderte an.

      Oder anders gesagt:



      Sie sind ganz schlicht völlig frei von jeglicher Sachkenntnis zu diesem Thema.

      • @Kaboom:

        "Laut des Berichts des Weltbiodiversitätsrats IPBES ist die Hauptursache des Artenrückgangs die veränderte Nutzung von Flächen. Dazu zählen die zunehmende Versiegelung, großflächige Bebauung, der Verlust der Strukturvielfalt der Landschaft und vor allem immer größere landwirtschaftliche Nutzflächen" ( www.leopoldina.org...s-artenrueckgangs/ )

        Dafür, das aufrecht zu erhalten, wird regenerative Energie in DE gebraucht.



        So notwendig sie ist sollte deren Einsatz nicht auch noch den Artenrückgang mit beschleunigen.

        Es gibt genügend andere geeignete Standorte. Wichtig ist vor allem, dass Habeck die Abstandsregeln schleift

    • @thobode:

      Evolution braucht Zeit. Die lässt einem der menschgemachte Klimawandel aber nicht. Zuvorderst sägen wir hier aber an unserem eigenen Ast...

      • @Indariel:

        "unser kleines Ästlein"

        Das ist genau das Ding dabei. Es geht um unser kleines Ästchen (Haus, Auto, Urlaub, Fernseher, Fleischberg)



        Damit das nicht abbricht dürfen auch ruhig ein paar Arten dran glauben.

  • Die kryptische Blaupause für Habeck wird von der taz nicht in ein für jeden verständliches Deutsch übersetzt.



    Es geht nicht um ein Ende des Vogelfriedens, sondern darum, ob wissenschaftlich belastbare ökologische Erkenntnisse beim Windkraftausbau in Zukunft berücksichtigt werden oder nicht. Dafür lohnt jede Klage bis vors Bundesverfassungsgericht.



    Schäfers Rückzug ist konsequent, denn der Nabu ist nicht bereit, seine Ideale in krummen Deals mit Ausgleichsflächen zu opfern.

    Ausgleichsflächen auf die sich die Umweltverbände bei Klagen zwar immer wieder einlassen, aber die es nicht geben würde, wenn der Nabu im Ansatz nur so mächtig wie die Industrie sein würde, für die Scholz im Bundestagswahlkampf massiv warb. Seiner Berechnung zufolge brauche die chemische Industrie in Zukunft dreimal so viel Energie.



    Nicht ein Journalist hinterfragte diese Berechnung und stellte das Wachstum der Industrie einfach mal infrage. Für deren ungebremsten Energiehunger sollen in Zukunft Naturschutzbelange geopfert werden?



    Ein schlechter Witz, dass darüber keine nennenswerte Diskussion stattfindet, auch angesichts der Tatsache, dass krumme Deals zum ökologischen Ausgleich bei Baumaßnahmen Gang und Gäbe sind und der riesige Flächenverbrauch trotz aller Bekenntnisse dagegen jedes Jahr ungebremst weitergeht.



    Die Frage ist, ob es überhaupt belastbare Informationen zu den bundesweiten Ausgleichsflächen existieren, die in einer transparenten verständlichen Bürger-Statistik in Realtime zusammengeführt werden.

    Das Planungs- und Kontrollchaos bei diesem Problem (58 Hektar pro Tag 2017 zu Lasten der Landwirtschaft) ist vermutlich genauso groß wie beim Beschaffungsamt der Bundeswehr, wird aber, weil es so bequem für alle Beteiligten ist, verdrängt.

    Die Grünen fordern, den Regenwald im Amazonas streng zu schützen, werden aber ganz, ganz flexibel, wenn es um Naturschutzbelange beim Ausbau von Windparks in Deutschland geht.

    • @Lindenberg:

      Nein, falsch. Die chemische Industrie braucht künftig keineswegs dreimal so viel Energie, und das behauptet auch niemand. Im Worst Case wird sie dreimal so viel STROM brauchen (durch Substitution), der dann aber klimaneutral erzeugt würde. Der Verbrauch an Endenergie muss nicht steigen, sondern wird durch Ausschöpfen von Effizienzreserven eher sinken. Bei Wind- und Solarstrom kann man vereinfacht sagen: Primärenergie gleich Endenergie. Bei fossilen Brennstoffen liegt der Primärenergieeinsatz beim Doppelten bis Dreifachen der benötigten elektrischen Endenergie.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Lindenberg:

      Realzeitdaten Daten über Flächenverbrauch und die Effektivität von Ausgleichsmaßnahmen? Kommen nur in Abhängigkeit davon, wem sie hilfreich erscheinen könnten.



      Zeitgleiche Erfassung von Verkehrsflüssen, Energieverbrauch etc. verspricht mehr Wertschöpfung. Auch Grüne Dealer schauen zuerst aufs Geld. Bleibt ihnen nichts anders übrig?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Wer vom WWF gekommen ist, war es nicht gewohnt und nicht darauf eingestellt für die Umsetzung von Konzepten auch die "Eingeborenen" einzubeziehen.

  • Ich habe folgende pragmatische Annahmen.

    1. Die Menschen sind nicht bereit, ihre Gewohnheiten wesentlich zum schlechteren (im Sinne von Komfort) zu ändern. Daher geht Naturschutz nur mit und nicht gegen die Menschen. Energiesparpotentiale sind sicher noch vorhanden. Aber nicht in dem Maße, in dem wir sie brauchen.

    2. 1 gilt für Deutschland, aber auch andere Länder.

    3. Vordringlich ist momentan der Klimaschutz, wenn das 2 Grad Ziel nicht Blödsinn ist.

    4. Selbst wenn Deutschland morgen CO2-neutral aufgrund von Verzicht wäre, ist der Beitrag unerheblich, wenn die anderen Länder nicht auch C02 neutral werden.

    Aus 1-4 folgere ich, dass es nur eine technische Lösung für 3. geben kann. Neben Wind- und Solar fällt mir nur Atomkraft ein, die das Problem lösen kann.

    Wir können jetzt also AKWs bauen (und zwar auch sehr schnell, also mit abgespeckten Plaungsverfahren) oder die Windkraft ausbauen. Letzteres führt zu töten Vögel und etwas Lärm. AKWs produzieren auf Jahrtausende Müll und haben ein Störfallrisiko. Also wollen wir mehr Vögel oder weniger Müll?

    Wenn wir Techniken entwickeln, die zeigen, dass Deutschland eine Transformation schafft (mit klimatisch schlechten Bedingungen, da kein Platz, nicht viel Sonne, kaum Wasserkraft), ziehen möglicherweise andere Länder nach (Ziffer 4) und setzen nicht auf AKW.

    • @Strolch:

      1. "Energiesparpotentiale sind sicher noch vorhanden. Aber nicht in dem Maße, in dem wir sie brauchen." Doch.



      4. "Selbst wenn Deutschland morgen CO2-neutral aufgrund von Verzicht wäre, ist der Beitrag unerheblich, wenn die anderen Länder nicht auch C02 neutral werden."



      Denkfehler! Wir sind 1 % der Menschheit und verbrauchen 2 % unseres Anteils. In den USA oder den Emiraten mag es noch krasser sein, aber all die Länder, die mindestens so wie wir über ihre Verhältnisse leben, müssen jetzt anpacken.



      "Wir können jetzt also AKWs bauen (und zwar auch sehr schnell, also mit abgespeckten Plaungsverfahren)"



      Nein. Geht nicht. Dass der Neubau eines EPR-2 in welchem Land auch immer viele Jahre länger als geplant dauert, hat nichts mit Genehmigungen zu tun. Olkiluoto,



      Flamanville, Hinkley Point waren/sind chaotische, aber genehmigte Bauprojekte.

      • @Ulf J. Froitzheim:

        AKWs zu Bauen dauern so lange, dass man in der gleichen Zeit problemlos die gleiche Nettoleistung mit Windrädern bekommt nebst Speicher für Flaute. Sogar mit Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren nebst Umweltverträglichkeitsprüfung, auch noch für die Stromtrassen dazu.

  • Immer dieses Märchen vom NABU als kleinen, Ambitionierten Verein für Naturinteresse. Der NABU ist ein knallhartes Wirtschaftsunternehmen, einer der größten Flächenbesitzer und Subventionsempfänger ( 5,3 Millionen € 2020 ) in Deutschland. Außerdem hat er es geschafft ehemalige Spitzenpersönlichkeiten seiner Organisation in entscheidende Politische Ämter zu bringen ( Flasbarth Staatsekretär ) um so direkt seine Agenda durchzudrücken. Gäbe es eine Bundesliga für Lobbyarbeit und durchsetzen der eigenen Interessen, währe der NABU der FC Bayern dieser Liga.

    • @Günter Witte:

      5,3 Millionen klingt zwar recht viel ist aber verglichen mit der Autoindustrie oder Kohle so gut wie nichts. Fossile Energie wird mit jährlich 70mrd subventioniert! Das ist das 10000fache von dem was der nabu bekommt

      • @Jesus:

        Wir reden hier aber nicht von der Industrie sondern von einer nichtstaatlichen Organisation !!



        Worin das anhäufen von Flächenbesitz und die Gewinnmaximierung etwas mit Naturschutz zu tun hat, dürfen Sie mir gerne erklären.

  • "Michael Schäfer hält dieses gegeneinander Ausspielen von Klimaschutz und Artenschutz für falsch"



    2019 bin ich bei den Grünen ausgetreten, weil sie den Klimawandel gegen die Flüchtlinge ausgespielt haben. Seitdem haben sie ihre Popanze gegen so ziemlich alles ausgespielt, was politisch wirklich gebraucht würde. Ganz im Sinne ihrer Eigentümer drücken sie das Projekt "CO2-neutrale digitale Energiewende", dieses neue große Mega-Geschäft für das globale Kapital, gnadenlos gegen alle Widerstände durch. Umweltzerstörung wird dabei kaltlächelnd in Kauf genommen. Um zu kapieren, dass auch ihre schamlosen Bezüge nicht für einen Platz in den Luxus-Ressorts der Musks & Bezos reichen, wenn die Quittung fällig wird, sind sie vermutlich schlicht zu dumm.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Der NABU vertritt ein Naturverständnis dass die Welt idealerweise ohne Menschen denkt. Das wir auch bei der Diskussion um den Wolf deutlich. Grundlegenden Bedürfnisse von Menschen sind nachrangig.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Wer genau ist denn "der NABU"? Dort gibt es sehr viele, verschiedene Ansichten zum Naturschutz, und das ist gut so. Man sieht das am Streit der Klimafraktion mit der Naturschutzfraktion (zu der auch ich mich zählen würde). Der Konflikt und das damit verbundene Dilemma wird mit harte Bandagen ausgefochten.

  • Hut ab vor Herrn Schaefer! Und wieder ein Grüner der sieht, dass man nicht alles gleichzeitig schützen kann ! Wenn man dem NABU so zuhört ist Windkraft ja viel schlimmer als Atomkraft , also lasst uns wieder Atomkraftwerke bauen, dann ist wenigstens der NABU zufrieden ! Ach ja gegen LPG Terminals sind die ja auch, also lassen wir doch besser weiterhin die Kohlekraftwerke am Netz

    • @Thomas Zwarkat:

      "Man kann nicht alles gleichzeitig schützen", und da schützt man lieber das Klima als die (oft unverstandene) Biodiversität. Da machen Sie es sich aber sehr einfach: Der Ausbau der Erneuerbaren kann umweltverträglich gestaltet werden. Sehr wichtig ist aber, dass es nicht dabei bleibt: Wir benötigen eine Einsparung von Energie - und zwar auf allen Ebenen.

  • „Die größte Gefahr für die Biodiversität geht im Energiesektor von der Erderhitzung durch die fossilen Energien aus“, sagt er. „Je schneller wir davon wegkommen, desto besser ist es für den Artenschutz.“

    Diese Aussage ist sicher richtig, aber dennoch angreifbar, denn sie wird dem Gesamtproblem nicht gerecht.



    In der jetzigen Situation müsste alles auf den Prüfstand, um die Kollateralschäden durch die (notwendigen) regenerativen Energien zu minimieren.



    Dazu zählten Produktlinienanalysen aller Güter, die den Energie- und Rohstoffbedarf offenlegen. Dazu zählten dann auch Gesetze und Bepreisungen für Güter oder Konsumverhalten, die das Schiff in die richtige Richtung lenken.

    Nur wenige offenkundige Beispiele:



    - Tempolimit



    - Besteuerung von PS-Porno



    - Begrenzung von Neubausiedlungen



    - Förderung öffentlicher Nahverkehr



    - ...



    - Akkusteuer

    Zum letzten Punkt. Warum werden immer mehr Gartengeräte mit Akkus verkauft? Die Geräte sind ja nicht nur praktisch, sie haben auch einen sehr hohen Energie- und Rohstoff"verbrauch." Und das wird nicht gesehen?

  • Traurig, das jetzt die letzten Vernünftigen den NABU verlassen.



    Trauriger noch, das sich der NABU aus kleinlichen Partikularinteressen gegen eine effektive Klimapolitik, aber nur selten gegen die industrielle Landwirtschaft stellt.



    Es gibt zum Glück andere Verbände, mit denen ein Kompromiss möglich ist.



    Man sollte seine Zeit nicht mehr damit verschwenden, Unverbesserliche zu überzeugen.

  • Anthropozentrisch sind alle Lösungen und Arten- und Tierschutz ist bei keinem der Wege das Motiv.

    Wer glaubt, das eine mit regenerativer Energie betriebene Landwirschaft und Industrie das Artensterben stoppen und die Ernährungsgewohnheiten ändern würde, streut den Menschen Sand in die Augen.



    Das war in den letzten 100 Jahren wo der Klimawandel so gut wie gar nicht dominierte, nicht der Fall und wird es auch in den nächsten 100 Jahren nicht sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Bisher ist die Ursache für ein Aussterben von Arten aber der Lebensraumverlust, und nicht der Klimawandel.

      • @Axel Donning:

        Richtig. Und diese Gründe werden auch mit regenerativen Energien unterstützt nicht wegfallen.

        • @Rudolf Fissner:

          That's the point.

  • Sie schreiben über "zahlreiche Ortsgruppen" usw. :



    "In zahlreichen Fällen haben sie neue Anlagen durch Klagen verhindert, was zu vielen Konflikten geführt hatte, nicht nur mit Vertretern der Windkraftbranche, sondern auch mit den Grünen."



    Wenn jemand vor einem deutschen Gericht geltendes Recht durchsetzt und das zu einem Konflikt mit einer Regierungspartei führt - bei wem besteht dann Korrekturbedarf?

    • @wori:

      Möglicherweise beim Gesetzgeber....

      • @Strolch:

        ... oder bei den Wählern.

  • Das Herr Schäfer den NABU verlässt nehme ich erfreut zur Kenntnis. Herr Schäfer s Postionen waren für mich nur schwer erträglich und sein Auftreten als Mitarbeiter eines von Mitgliedsbeiträgen finanzierten , breit aufgestellten umfassenden Naturschutverbandes mit vielen ehrenamtlich angagierten vor Ort ein Hohn für langjährig angagierte Naturschützer. Hoffentlich kriegt der NABU die Kurve und löst die kontraproduktive undemokratische Expertenabteilung zum Thema Klima an der Bundesgeschäftsstelle gleich mit auf. Deren Schriften/Positonen zu freiflächen-pv und Windkraft waren/sind einen breitaufgestellten NaturschutzVerband nicht würdig und klangen wie 1zu1 Abschriften von der Agora Energiewende und waren von Positionspapieren der Wind- und Solarindustrie kaum zu unterscheiden. Hier hatte die Arbeit vom ex Agora Mitarbeiter Schäfer durchaus spuren hinterlassen.



    Herr Schäfer findet mit seiner agorakonnektion sicher einen lukrativen Lobbyposten oder auch Anstellung bei grüngelb. Für sein weiteres Wirken wünsche ich ihn allerdings der Umwelt zu liebe nur minimalen Erfolg.

    • @niko:

      "Die Umwelt" wird dank des Klimawandels in völlig anderem Ausmaß geschädigt, als durch ein paar Windräder. Die ersten Auswirkungen sind im Hartz (www.wetter.de/cms/...harz-4601912.html) oder im Sauerland zu besichtigen. Aber man muss halt Prioritäten setzen, nicht?



      Womit ich zu meiner Frage komme: Wie viele Vögel pro km2 nisten und brüten denn in einem komplett abgestorbenen Wald

    • @niko:

      Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass Naturschutzverbände und "Wind- und Solarindustrie" natürliche Verbündete sind? Ich bin immer wieder furchtbar überrascht, wenn ich von einer Klage des Nabu oder sonstigen Klageindustrieverbänden gegen ein Windvorhaben lese. Das ergibt einfach keinen Sinn. Das wäre so als klagte die NRA gegen liberalere Waffengesetze. Es passt logisch einfach nicht.



      Windkraft IST doch Naturschutz. Was erzählen Sie da bloß?

      • @Graustufen:

        "Windkraft IST doch Naturschutz. Was erzählen Sie da bloß?"

        Sie verwechseln ganz offensichtlich Umweltschutz mit Naturschutz.

      • @Graustufen:

        Nein diese natürliche Verbundenheit ist mir noch nie in den Sinn gekommen. Wenn die Menschheit ihre Lebensgewohnheiten mit ihrem enormen Energiebedarf beibehalten möchte, bestehen Zwischen Klimaschutz und Natur- und Artenschutz im allgemeinen starke Zielkonflikte die nicht einfach weggelächelt werden können.

    • @niko:

      Leider kein einziges Sachargument.



      Das Zitat von Herrn Schäfer stammt auch nicht von einem "Lobby-Verband", sondern von IPBES, dem größten internationalen Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen zum Thema Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen und ist fast wortgleich mit der Aussage von "Scientists for Future" (Fakt 14 - Fakt 16).



      Viele Naturschützer fokussieren sich hingegen auf genau einen richtigen Gedanken. Solche Leute braucht es auch, aber dass sie derzeit den Diskurs bestimmen, dient direkt dem Artensterben.

      • @Reinhard Moosdorf:

        Es ist momentan en vogue dem Klimaschutz alles unterzuordnen. Dabei ist der Fokus leider sehr, sehr einseitig. Ich beobachte seit vielen Jahren, wie der Wohlstand in unserer Gesellschaft und damit auch der Verbrauch an Ressourcen und Energie unaufhörlich wächst und zum Selbstvertändnis wird.

        In dieser Wachstumsspirale werden Begriffe wie "nachhaltig", "öko", "bio", "grüner Strom" und "sauberer Wasserstoff" genutzt, um Greenwashing zu betreiben.

        Von dieser Entwicklung profitieren einige wenige, vielleicht auch noch derzeit die reichen Gesellschaften.

        Die Verlierer sind die jungen und zukünftigen Generationen und die Menschen in den Ländern. in denen Landgrabbing volllzogen wird etc.

        Verlierer ist aber auch die Natur, mit ihrer fantastischen Biodiversität und ihren einmaligen Ökosystemen, denn der Raubbau geht nun zusammen Hand in Hand mit dem Klimawandel ungebremst weiter. Die Windkraft ändert daran so gut wie nichts. Sie ist notwendig, aber bei weitem nicht hinreichend.

      • @Reinhard Moosdorf:

        Ich weiss nicht auf welches Zitat von Herrn Schäfer sie sich bei meinen Kommentar beziehen wollen, meine Kritik an Herrn Schäfer bezieht sich auf sein Wirken im NABU im letzen Jahr in seiner Gesamtheit. Im speziellen bezieht sich meine Kritik auf die vom NABU Bundesverband , Fachbereich Klima als scheinbar offizielle Positionen des NABUS veröffentlichten Hintergrundpapiere zur Windkraft und zur Photovoltaik. Für das wirken dieses Fachbereiches war im letzten Jahr eben federführend Michael Schäfer verantwortlich . Als NABU Mitglied viel es mir im letzten Jahr sehr schwer diese Positionierungen mitzutragen oder Sie wenigstens zu ertragen. Auch der umgang mit Verbandsinterner, fachlicher Kritik an den Veröffentlichungen erzeugte wohl nicht nur bei mir viel Verwunderung.



        Die Argumentation und Positionierung von Leif Miller erfreut mich und erhält meine vollste Unterstützung.



        Ihren Bogen zu Scientists for Future kann ich widerum nicht Nachvollziehen, halte SfF rund um Volker Quaschning allerdings auch nicht als Intressensvertreter des Naturschutzes sondern eben als meistens auf dem ökologischen Auge blinde Lobbyvertretung des industriellen Klimaschutzes.

        • @niko:

          Danke, ich halte Ihre Analyse für zutreffend.

  • Schade, dass in Artikeln zu dem Thema so wenig auf die Hintergründe der NABU-Position eingegangen wird. Der Windkraft-Ausbau hinkt nicht wegen dem Rotmilan, sondern wegen Abstandsregelungen zu Wohnbebauung und ausufernden Beteiligungsverfahren, die dann Nachkartierungen notwendig machen. Die Umweltverbände haben eine Handlungsempfehlung zur Planungsbeschleunigung veröffentlicht, die genau das thematisiert.

    Das Naturschutzrecht schützt Arten in der Fläche und das sollte auch so bleiben. Ein funktionierender Naturhaushalt braucht Vernetzung und kann nicht auf isolierte Inseln beschränkt werden.

  • Klimaschutz ist in einem Land wie DE Wirtschaftsschutz. Dessen Ziel ist es nicht Resourcenverbrauch zu reduzieren und den Konsum zurück zu fahren.

    Es kann daher nicht Aufgabe des NABU sein, Wirtschaftsschutz zu betreiben ("damit sie auch morgen noch ihr E-Auto mit Strom laden können") , wenn dieser auf Kosten der Natur durchgeführt wird.

    • @Rudolf Fissner:

      Es mag nicht seine Aufgabe sein. Aber was erreicht er im konkreten Fall, wenn es stimmt, dass der Klimwandel mehr Arten auslöscht als die Windkraft?

      • @Strolch:

        Sie können nicht "Windkraft" sagen und Industrie und Landwirtschaft, große Wohnungen, Verkehr und Konsum als Energiekonsumenten der "Windkraft" ausblenden.

        Windkraft scheint in der Gesellschaft mittlerweile ein Feenstaub zu sein, der das Gehirn vernebelt. Unsere Art mit der Natur umzugehen ändert sich deswegen kaum.



        Wenn Artenschutz so wicht wäre als Ziel, würde es naturschutzmaßnahmen ohne Ende vom Himmel regnen.

        Es ist deswegen auch weiterhin Aufgabe des NABU, Anwalt der Natur zu sein.

        • @Rudolf Fissner:

          Vielen Dank, Sie haben es auf den Punkt gebracht!

  • Vogelschlag: einfach mal die Zahlen ins Verhältnis setzen. Durch Kraftfahrzeuge werden ca. 500 mal so viele Vögel getötet wie durch Windkraftanlagen (Zahlen für USA, hier sieht es nicht viel besser aus) vom Blutbad das Katzen anrichten wolln wir gar nicht erst reden.

    • @guzman:

      Fahren denn mit mehr Windkraft weniger Autos oder gibt es deswegen weniger Katzen? Das Gegenteil ist wohl der Fall.



      Windkraft kommt on the top. Es ist auch nicht unbedingt der Vogelschlag, sondern die Entwertung der Lebensräume.

  • Das Vogelsterben hat hauptsächlich wohl eher mit dem Insektensterben zu tun, fischfresssende Vögel und Greifvögel verenden durch Pestizide. Ich finde man sollte sich dahingehend um Besserung bemühen, statt die Energiewende zu verlangsamen, welche auch der Natur zu Gute käme. Ich denke Landwirtschaftslobbies vom Pestizid-Sprühen und Überdüngen abzubringen wäre sinnvoller als einzelne Windkraftanlagen zu verhindern...

    • @Nichtige Nixe:

      Tut mir leid das sagen zu müssen, aber solche "sofaexpertigen" Aussage gehen an der Realität vorbei. Bitte mal einen seriösen Biologen zu dem Thema fragen!

      • 0G
        03998 (Profil gelöscht)
        @Axel Donning:

        An alle Sofaexperten: Bitte mal einen arroganten seriösen Biologen fragen ... :)

        • @03998 (Profil gelöscht):

          Wenn Sie mich arrogant finden, fragen Sie doch jemand anderen, der in dem Bereich arbeitet und die passende Expertise hat. Was am meisten schmerzt, sind unterkomplexe Aussagen zu dem Thema.

  • Liebe taz-Redaktion, Bilder tragen zur Meinungsbildung bei. Sind Sie sicher, dass es sich bei dem von Ihnen verwendeten Bild nicht um eine Montage handelt? Die Pixelstruktur des vergrößerten Bildes legt das nahe.



    Ich habe selbst noch nie einen Vogelschwarm in dieser Form bei einem Windkraftpark gesehn.

    • @KeinausgefallenerNickname:

      das Bild ist mit einem starken Zoomobjektiv gemacht, der Schwarm ist im Vordergrund, weit entfernt der Windräder. Durch Brennweiteneinstellungen sind die Vögekl sowie die Windräder beide scharf und so entsteht der Eindruck einer räumlichen Nähe.

    • @KeinausgefallenerNickname:

      Ich sehe das ähnlich. Aber eine Montage ist das - glaube ich - nicht. Es kommt einfach auf Blickwinkel und Kameraeinstellungen an. Der Windpark ist sicherlich einige hundert Meter hinter den Vögeln und die Rotorblätter sicher einige Dutzend Meter höher, als die Vögel.

    • @KeinausgefallenerNickname:

      Der Vogelscchwarm ist eindeutig vor dem Windpark und solche Vogelschwärme und noch größere gelangen manchmal auch zwischen die Anlagen. Dafür gäbe es aber intelligente Abschaltvorrichtungen. Sie minimieren aber die Rendite und den Betreibern geht es nur um diese und nichts anderes.

    • @KeinausgefallenerNickname:

      Kann schon sein, dass das Foto ohne Manipulation auskommt. Aus dem Größenverhältnis Windräder - Vogrlschwarm muss man aber auf eine sehr hohe Brennweite schließen. Und das bedeutet dann dass da ein großer Abstand von vielen hundert Metern zwischen Windrädern und Vogrlschwarm ist. Mit der gleichen Technik macht man auch die Fotos Baum vor Vollmond/Sonnenuntergang.

  • Der NABU sollte meines Erachtens Wachstumspolitik, Energieverbrauch, Tierproduktion, Monokulturen und Pestizideinsatz kritisieren. Ausbau von Windkraftanlagen und Photovoltaik sind nur im besonderen zu kritisieren. Wenn Söder wenig Windkraftanlagen bauen lassen will, dann soll er auch dahin gedrängt werden, wie er Energie einsparen will und die verbleibende, genutzte Energie durch erneuerbare Energien ökologieverträglich in Bayern erzeugen lassen will. Ansonsten bleibt die Verlagerung von Industrie von Bayern an die Küste ...

    • @Uranus:

      Söder? Und nur im weitgehend windarmen Bayern?

      Ich möchte, dass Herr Habeck endlich in die Pötte kommt und bundesweit die Abstandsregeln für WKAs einkassiert.

      Denn keines der Bundesländer, selbst tiefrotgrüne nicht, kommt von sich aus auf die Idee, diese abzusenken.

      Habeck bitte liefern Sie!

  • Es gibt eine Untersuchung zum Thema Todesursachen von Greifvögeln. Auf Platz 1 sind dabei andere Greifvögel, 2 Umweltgifte, 3 Autoverkehr, ...7. Windkraftanlagen.



    Da liegt schon der Verdacht nahe, das Kraftwerksbetreiber versuchen ihre Interessen durchzusetzen, da Windkraft an Land derzeit die günstigste Energieform ist.



    Der Verband hat sich auch nie kritisch zu Wasserkraftanlagen geäußert, die das komplette Ökosystem Fluss zerstören, von der nicht Durchgängigkeit für Fische flussabwärts bis zur Verschlammung durch Verhinderung des Geschiebetransports.

    • @Dodoist:

      "Der Verband hat sich auch nie kritisch zu Wasserkraftanlagen geäußert, die das komplette Ökosystem Fluss zerstören"

      20 sec. Googeln: "Der NABU drängt darauf, [...] Andere Formen, wie die kleine Wasserkraft verursachen bei minimalen Energieertrag maximalen ökologischen Schaden in Flüssen und Bächen. Diese Energieform nicht weiter durch das EEG zu fördern, ist ein wichtiger Schritt." www.lifepr.de/inak...euern/boxid/899524



      Das hätten Sie auch vor dem Schreiben ihres Beitrags selber recherchieren können!

      • @Rudolf Fissner:

        Jein, gegen wie viele Anlagen wurde den aktiv geklagt? Es ist das eine, dass ich in einem Positionspapier mich äußere und das andere, dass ich klage.

        • @Strolch:

          Ja mit dem Unterschied, dass eben viele dieser Kleinwasserkraftwerke schon seit Jahrzehnten stehen (es geht ja nicht um Neubau sondern um Rückbau bestehender Anlagen). Das macht das Klagen hier etwas schwieriger als gegen den Neubau von Windrädern.

    • @Dodoist:

      Fensterscheiben sind auch ziemlich weit vorne dabei. Also, alle Windkraftgegner bitte Durchzug daheim ;)

      • @darthkai:

        Haben Sie schon einmal einen Seeadler gegen eine Wohnzimmerscheibe fliegen gesehen?

      • @darthkai:

        Greifvögel?

  • Das sehe ich ähnlich wie H. Schäfer.

    Wir können froh sein, wenn wir in 50 Jahren noch "so ähnlich" leben können wie bisher.



    Das Engagement für den Vogelschutz ist übrigens auch eine Frage des Wohlstands.

    • @Sonntagssegler:

      Richtig. Je mehr Wohlstand desto mehr Vögel in den Roten Listen.

      Klimaschutz der nur Wohlstandsschutz bedeutet wird nie Artenschutz bedeuten.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke, da schließe ich mich sehr gerne an.

  • Er erkennt den Zwist und kann es aber als Chef seinem Verband bzw. den Mitgliedern nicht klar machen und beendet deshalb seine Aufgabe?



    Klingt stark danach, daß sich an dieser Aufgabe lieber andere sich zerreiben sollen. Also war er bisher ein Schönwetter-Chef?

    • @Mopsfidel:

      Na, vielleicht liegt es auch an den Verbandsmitgliedern? Zu einer festgefahrenen Situation gehören meistens beide Seiten. Manche Organisation ziehen Egomanen und Sturköpfe an, da gibt es nichts zu retten. Die Piraten waren ein Lehrstück dafür.

    • @Mopsfidel:

      Herr Schäfer ist nicht Chef seines Verbandes gewesen, sondern leitender Angestellter im Bereich Klima an der Bundesgeschäftsstelle.

  • "Den Klimawandel aufzuhalten gelinge aber nur durch einen schnellen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien" -- das stimmt eben nicht. Ein schneller und massiver Ausbau der Kernenergie würde in Deutschland mehr bewirken für den Klimaschutz, ohne Beeinträchtigung der Tierwelt.

    • @Descartes:

      Wie "schnell" Atomkraft ist zeigt Frankreich ja gerade exemplarisch, mit den schnellstmöglich (=langsam) ausgebauten Atomkraftwerken, von denen dieses Jahr dann zwischenzeitlich die Hälfte stillstand, weil selbst die neusten Risse haben.

      Giftiger Atommüll im Grundwasser, wie es in Asse droht, ist sicher auch keine Beeinträchtigung der Tierwelt.

      www.bund.net/theme.../hintergrund/asse/

    • @Descartes:

      Wenn sie bereit sind das knapp dreifache für ihren Strom auszugeben ( Wind um 2,6 cent KW/H, Atom 8 Cent, unversichert und unentsorgt) und dazu noch Atommüll in ihrem Garten lagern wollen , bitte. Es soll ja ein jeder nach seiner Fasson selig werden.

    • @Descartes:

      Ja, Atomkraft ist ganz sicher die Lösung für all unsere Probleme. Hier mal ein paar schöne Tierbilder, die das sehr schön illustrieren.

      www.dw.com/de/nukl...-tieren/a-19179109

    • @Descartes:

      Da haben Sie bei wörtlicher Auslegung des Zitats recht. Was wohl gemeint war, was üblicherweise in unserer heutigen Zeit gemeint ist, ist: "Unter der Rahmenbedingung, nicht auf Atomkraft zu setzen, gelingt es nur durch einen Massiven Ausbau der EE [...]."



      Kritisieren Sie gerne diese Entscheidung gegen die Atomkraft. Aber gegeben "Keine Atomkraft", sind alle Aussagen im Artikel korrekt und Ihr Kommentar am Thema (Windkraft vs. Vogelschutz) vorbei.

      • @Graustufen:

        Drum schrieb ich ja von Kernkraft. Aber auch ohne Kernkraft ist der Satz zweifelhaft, denn der massive Ausbau der variablen EE Windkraft & Photovoltaik ohne Speichermöglichkeit braucht langfristig fossiles Backup, und damit gelingt es nicht den Klimawandel aufzuhalten.

        Müsste heißen "Unter der Rahmenbedingung nicht auf Atomkraft zu setzen und unter der leider unrealistischen Annahme dass in naher Zukunft große Speicher zur Verfügung stehen, könnte der massive Ausbau der variable EE Wind+PV den Klimawandel aufhalten."