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Jean Asselborn über die USA und Israel„Ein Raub von Territorium“

Der US-Präsident darf die Kluft in der Gesellschaft nicht weiter vergrößern, sagt Luxemburgs Außenminister Asselborn. Auch Trumps Israelpolitik kritisiert er.

Trump nach seiner Stipvisite in der Kirche unter Polizeischutz Foto: Patrick Semansky/ap

taz: Herr Asselborn, die Welt ist in Aufruhr. China bedrängt Hongkong, in den USA gibt es Massendemons­trationen, Trump droht dem eigenen Volk mit dem Militär. Doch von der EU hört man wenig.

Jean Asselborn: Das würde ich so nicht sagen. Bei unserer letzten Videokonferenz am vergangenen Freitag haben wir als EU-Außenminister sehr ausführlich über die Lage in Hongkong und China gesprochen.

Warum haben Sie zu den Vorgängen in den USA nach dem Tod von George Floyd geschwiegen?

Bei dem Treffen waren die Konsequenzen noch nicht abzusehen. Das hat sich erst am Wochenende in seiner ganzen Dramatik gezeigt. Das heißt jedoch nicht, dass wir schweigen. Aus meiner Sicht wäre es sehr gut, wenn US-Präsident Trump jenseits von Twitter verstehen würde, dass Amerika nur dann wieder „great“ werden kann, wenn der Rassismus klar verurteilt wird. Das Recht auf friedlichen Protest muss hundertprozentig garantiert werden.

Ein Präsident ist nicht dafür da, die Kluft in der Gesellschaft zu vergrößern. Und er sollte auch endlich einsehen, dass die soziale Ungerechtigkeit in den USA eine tragende Ursache für den Aufstand ist. Die Situation ist sehr explosiv, sie kann nicht entschärft werden, wenn der Präsident die Kluft noch vergrößert.

Warum hat es solange gedauert, bis sich die EU zu der Krise in den USA geäußert hat?

Wir sind nicht Russland, China oder die USA. In Brüssel gibt es keinen Knopf, den man einfach drücken kann, damit eine Erklärung herauskommt. Alles muss durch die europäischen Mühlen gehen …

… und die mahlen sehr langsam. Ein weiteres Beispiel ist die Nahostkrise. Israel bereitet die Annexion von Teilen des Westjordanlands vor, doch die EU schaut zu.

Bild: Thierry Monasse/ap

Jean Asselborn, 71, ist Außen- und Migrationsminister von Luxemburg und dienstältester Außenminister der EU.

Nein, die EU-Außenminister haben schon am 15. Mai vier Stunden über die Nahostkrise beraten. Danach haben wir eine ganz klare Position formuliert – die Annexion wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht – und Israel vor diesem Schritt gewarnt. Dass dem 25 von 27 EU-Staaten zugestimmt haben, ist schon ein Erfolg.

Ungarn und Österreich tragen die EU-Position nicht mit. Und Deutschland ist gegen Sanktionen. Ärgert Sie das?

Außenminister Heiko Maas hat sich klar gegen eine Annexion ausgesprochen. Das Problem ist vor allem Ungarn, das systematisch jede Stellungnahme zum Friedensprozess blockiert. Es ist höchst bedauerlich, dass wir nicht mit einer Stimme sprechen können.

Haben Sie Verständnis für die deutsche Haltung zu Israel?

Deutschland trägt immer noch schwer an seiner historischen Last, ich kann die deutsche Haltung nicht kritisieren. Allerdings möchte ich festhalten: Wenn man Italiens Ex-Innenminister Matteo Salvini kritisiert, wie ich es getan habe, dann ist man kein Anti-Italiener. Und wenn man Benjamin Netanjahu kritisiert, dann ist man noch lange nicht gegen Israel oder gar ein Antisemit. Viele Israelis wollen eine Zweistaatenlösung, genau wie wir.

Sind Sie für Sanktionen gegen Israel, falls es zur Annexion kommt?

Wir sollten jetzt nicht über Sanktionen reden, sondern alles tun, damit es nicht so weit kommt. Mir geht es auch darum, die EU zusammenzuhalten. Bis 2016 hatten wir in der Nahostpolitik noch eine klare Position, dann kam Trump und hat alles infrage gestellt. Er übt auch negativen Einfluss auf einige EU-Staaten aus.

Heute sind wir nicht mehr in der Lage, unsere Haltung auf ein Blatt Papier zu schreiben – dabei ist das Völkerrecht klar: Es geht um eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt der zwei Staaten. Die EU hat die Pflicht, das internationale Recht zu verteidigen, das ist unser Kerngeschäft!

War es das, was Sie mit Ihrem umstrittenen Vergleich mit der Krim meinten?

Ja. Eine Annexion ist ein Raub von Territorium, das einem anderen Land gehört. Ich sehe da im Prinzip überhaupt keinen Unterschied zwischen der Krim und dem Westjordanland.

Also müsste man auch über EU-Sanktionen gegen Israel sprechen?

Der Krim-Vergleich sagt alles. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert, die EU müsse die „Sprache der Macht“ lernen. Erleben wir nicht gerade Europas Ohnmacht?

Wir sind keine Militärmacht, und werden es in absehbarer Zeit – in den nächsten Jahrzehnten – auch nicht werden. Aber wir können uns durchaus verteidigen, wie das Atomabkommen mit Iran gezeigt hat. Deshalb hat Iran keine Atombombe bauen können! Dasselbe gilt für Israel und Palästina: Unsere Macht beruht auf der Stärke des Völkerrechts. Die können wir allerdings nur ausüben, wenn wir eine gemeinsame Position haben – darum geht es.

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162 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Kann sich Herr Asselborn entsinnen, dass die EU in der Vor-Erdogan-Ära mit der Türkei Bereitsverhandlungen führte (die auch jetzt noch nicht abgebrochen sind)? Mit jener Vor-Erdogan-Türkei, die man im Gegensatz zur Erdogan-Türkei demokratisch und rechtsstaatlich nannte und die doch nie das durch aggressive, militärische Okkupationspolitik geschaffene Gebilde Nordzypern beenden wollte? Und wenn die Erdogan-Ära morgen beendet wäre, würde Herr Asselborn schon übermorgen für die erneute Intensivierung der Beitrittsverhandlungen plädieren.

  • Es gibt nun mal Länder die gegenüber anderen Ländern eine historische Schuld tragen, da sie schreckliche Verbrechen begannen haben.

    Wir deutschen tragen diese gegenüber Israel (Holocaust), die Polen und Tschechen gegenüber uns Deutschen aufgrund der Verbrechen in Schlesien, Pommern Preußen und dem Sudetenland.

    Die USA gegenüber Japan (Atombomben) und den schwarzafrikanischen Staaten (Sklaverei).

    Die Liste könnte noch länger werden.

    Da sollte man sich einfach mal etwas zurückhalten.

    Wenn ich heute in Deutschland höre das Landwirtschaftliche Produkte Israels aus dem Westjordanland gekennzeichnet werden sollen erinnert mich das doch sehr an kauft nicht bei Juden aus den 30ern.

    Und zu Israel, lasst das Land zwischen Jordan und dem Mittelmeer den Juden. Dieses Volk ist so oft abgeschlachtet worden in der Geschichte, sie haben sich eine Heimat verdient.

    Im Übrigen stände es Deutschland gut zu Gesicht einen jüdischen Feiertag einzuführen.

    • @Marcus Dresden:

      Aus meiner Sicht gibt es keine s.g. historische Schuld. Wer vereinzelt als Mensch oder Regierung Verantwortung übernimmt, bitte, sehr gern.

      Was mir nämlich bei dem Konstrukt der historischen Schuld viel zu kurz kommt, das ist die individuelle Verantwortungskette (von Menschen und ihren gewonnenen Vorteilen).

      Wir sind es uns gegenseitig täglich, nicht historisch, nicht allein historisch begründet, wir können nämlich idR Handlungen als auch ihre Folgen einschätzen, schuldig, gut miteinander umzugehen und das Gesamte (zB Stellschrauben einer humanen Gesellschaft) im Blick zu behalten. Das ist, das bedeutet harte Arbeit.

    • @Marcus Dresden:

      Aha, Polen und Tschechien tragen uns gegenüber eine Schuld. Weil wir sie überfallen, ausgeraubt und ermordet haben, oder was? Die Verfolgung und Ermordung fast aller europäischen Juden ist eine Angelegenheit zwischen Deutschland und Israel, gegründet 1948. Und vom Völkermord an den Herero und Nama haben Sie noch nie gehört?



      Meine Güte...

  • Europa muss verhindern, dass Nethanjahu seine nationalistische Annexionspolitk weiterführt. Sie wären der Sargnagel für einen Frieden in der Region.

    • @Rudolf Fissner:

      Egal, was Israel tut oder nicht tut, das Land wird immer verantwortlich gemacht, dass es keinen Frieden in der Region gibt. Soweit ich es beurteilen kann, hat jede Medaille 2 Seiten. Auch der Nahostkonflikt. Der Unfrieden begann mit dem arabischen Krieg gegen Israel kurz nach der Staatsgründung Israels, er setzte sich fort mit weiteren Kriegen, Terror von PLO und RAF, Selbstmordattentaten, etc etc. Als Israel 2005 aus Gaza marschierte, kam es auch nicht zum Frieden. Im Gegenteil: die Selbstmordattentate begannen. Unzählige israelische Zivilisten wurden ermordet. So, wie ich es sehe, wird es in der Region nie Frieden geben, und daran ist Israel alleine sichetlich NICHT schuld.

      • @Jossi Blum:

        Ich schrieb nicht von Schuld. Ich schrieb vom Überleben Israels. Annexionen sind da nicht sachdienlich.

      • @Jossi Blum:

        Manche Israelkritiker machen Israel sogar für modernen Antisemitismus verantwortlich.

  • Nur einige kleine Korrekturen:



    "Russland hatte im zweiten Weltkrieg von allen Ländern mit Abstand die meisten Toten zu beklagen (20 Mio)" - Im zweiten Weltkrieg war es die Sowjetunion, die 20 Mio Tote zu beklagen hatte. Am stärksten hat Weissrussland und die Ukraine unter der deutsche Besetzung und den Schlachten auf ihren Gebiet gelitten, beides heute von Russland unabhängige Staaten. Auf deren Gebiet sind zusätzlich auch davor und danach unter sowjetischem Regime mehrere Millionen Menschen durch die Entkulakisierung, Holodomor, stalinsitische Säuberungen ab 1936, Verfolgung und Deportation während der sowjetischen Besetzung der Westukraine, Westweissrussland und des Baltikums 1939-41 und Verteibungen von Bevölkerungsaustausch zwischen Polen und Ukraine / Weissrussland nach 1945 umgekommen.



    "Die deutsche Wiedervereinigung hätte ohne die Russen (Gorbatschow) nicht stattgefunden. Damit verbundene Zusagen (keine NATO-Osterweiterung) wurden vom Westen gebrochen." Nun da haben eben die Beteiligten die Rechnung ohne die polnische, litauischen, lettischen, estnischen, ukrainischen, tschechischen, slowakischen ungarischen und rumänischen Völker gemacht. Die haben eben ihr dann selbst entschieden - auch unter dem Eindruck der oben angedeuteten Ereignisse - welchen Weg sie gehen wollen und mit welchen Staaten sie mehr oder weniger kooperieren wollten. Aber Deutschland und Russland waren die Völker und ihre Rechte sowieso in der Vergangenheit schnurzegal.



    "Haben sie auch Atomwaffen in Deutschland stationiert, ..., über die Deutschland keinerlei Kontrolle hat?" Ja, hatten sie zumindestens. Hier in Jena z.B., ca. 5km Luftlinie von meinem Schreibtisch standen atomar bestückte sowjetische SS22, über die Deutschland keinerlei Kontrolle hatte.



    "Und es vollkommen wurst ist, dass ein größerer Teil der Bevölkerung beides gerne los wäre." Ja, dass war der DDR-Führung und der Regierung in Moskau völlig wurst.

    • @Hans aus Jena:

      Nur eine "kleine" Korrektur:

      Die damalige UdSSR hat mit Abstand die meisten Kriegsopfer zu beklagen. Es sind nicht 20 Millionen, sondern 26-27 Millionen Menschen, die Opfer von Nazideutschland wurden einschließlich der Mörder, die durch die SS in Lettland und Estland rekrutiert wurden oder



      der Beteiligung ukrainischer SS Verbände oder der Krim Tataren.

      Dass eine Opferzahl um ca. 6-7 Millionen kleiner gerechnet wird, spricht für sich.

      • @Rolf B.:

        "Vor allem wegen der von Deutschen geplanten und ausgeführten Massenverbrechen an der Zivilbevölkerung starben im Kriegsverlauf zwischen 24 und 40 Millionen Bewohner der Sowjetunion." de.wikipedia.org/w...Sowjetischer_Krieg

        Dann sind es bei Ihnen 13 Millionen weniger. Wofür spricht das?

      • @Rolf B.:

        Sehen Sie, 20 Mio war die Zahl, die uns in der DDR immer genannt wurd (vgl. z.B. auch Meyers Handlexikon, Leipzig 1978, Bd2, S.586), diese Zahl hat sich bei mir damals so eingebrannt, dass ich sie auch hier verwendete. Aber Sie haben recht, neuere Forschungen gehen von höheren Zahlen aus, zwischen 26-28 Mio. Und was sagt uns dies jetzt darüber, dass die DDR damals ihren Schülern eine zu kleine Zahl an sowjetischen Opfer vermittelte?

    • @Hans aus Jena:

      Fassen wir zusammen.

      Die deutsche Besatzung war nicht so schlimm und die Russen sollen sich mal nicht so haben.

      Ja. So kann man mit viel Nationalismus Geschichte auch zurecht stutzen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das Sie gerade Quatsch schreiben und Ihre Worte nicht mit meinen Sätzen zu tun haben wissen Sie aber noch selber? Tja, so kann man sich auch vor Geschichte und Selbstbestimmungsrecht der Völker drücken....

        • @Hans aus Jena:

          Ihr Beitrag kommt so rüber, als wären unter Sowjets nur Russen zu verstehen. Das stimmt aber nicht. Unter den "Sowjets" waren auch jede Menge Ukrainer, Weißrussen ect. Der Boss war Georgier. Jeder Versuch, da Nationen in gut/böse einzuteilen, ist nationalistischer Quatsch. So funktionierte die Sowjetunion nicht.

          Wenn ich Ihren Betrag falsch verstanden haben sollte, tut mir das Leid. Aber so kam er bei mir an.

          PS: Unter den sowjetischen Okkupanten (Rote Armee) in der Ukraine befanden sich auch ein paar Millionen Ukrainer. Die haben also ihr eigenes Land okkupiert :-)

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Dass in der Sowjetunion viele Völker lebten und gerade die Ukrainer und Weissrussen ein hohes Opfertribut zahlen mussten, hätten Sie ja gerade meinen Beitrag entnehmen können. Deswegen gehört der Sieg über Nazideutschland und die Erinnerung an das Leid diseser Zeit heute eben auch nicht nur Russland allein, sondern auch den anderen Völkern der ehemaligen UdSSR. Aber die "Nationalitätenpolitik" der SU (mal Russifizierung, mal formale Autonomie, mal Deportation und Elitenbeseitigung, mal gegeneinander Ausspielen) ist Ihnen scheinbar so nicht geläufig, genauso, wie Sie wohl wenig damit beschäftigt haben, wie die Sowjetunion funktionierte - es ging letzlich immer um die Macht der kommunistischen Partei und ihrer Funktionärselite, für die ihre eigene nationale Herkunft eine untergeordnete Rolle spielte (es sei, man konnte bei Schauprozessen mal den "Separatismus"vorwurf konstruieren.)



            PS Und Sie sollten sich wirklich einmal mit der Geschichte der Westukraine befassen, die bis 1939 zu Polen gehörte (und davor der kuk-Monarchie und davor der polnisch-litauischen Union usw. usf., ein wirklich multinationales bevölkertes Gebiet) Und ja 1939 haben die Sowjets die Westukraine und Westweissrussland (damals auch Polen und 1940 Estland, Litauen und Lettland (bis dahin unabhängig) okkupiert und dann hat dort der NKWD gewütet. Und nein, das relativiert nichts an dem Massenmord und der Shoah, der dann 1941-44 während der Nazibesetzung geschah, aber die Nazibesetzung relativiert auch nicht, was davor und danach existierte.



            Aber das wollen Sie alles gar nicht wissen...



            Falls doch, hilft Ihnen vielleicht "Memorial" weiter: www.memo.ru bzw. www.memorial.de oder lesen Sie "Bloodlands" von Timothy Snyder.

            • @Hans aus Jena:

              "...es ging letzlich immer um die Macht der kommunistischen Partei und ihrer Funktionärselite, für die ihre eigene nationale Herkunft eine untergeordnete Rolle spielte..."

              Wenn Sie das wissen, warum dann die Bezüge zur Nationalität? Sie spielte in der Tat meist keine Rolle.

              "Elitenbeseitigung"

              Die "alten" Eliten wurden überall beseitigt. Auch in Russland. Schauen Sie sich mal die Mordlisten der "Großen Säuberung" an.

              "Geschichte der Westukraine"

              Kenne ich sehr genau. Mir ist genau bewusst, dass die heutige territoriale Ausdehnung der Ukraine auf Stalin zurück zu führen ist. Und ich weiß auch, was Stalin und seine Helfer aus der ganzen SU dort veranstaltet haben. Allerdings besteht die Ukraine nicht nur aus der Westukraine mit ihrer stärkeren Ausrichtung nach Westen. Der weit größere Teil war lange Teil des Zarenreichs und ist anders geprägt. Genau das ist ein Problem der heutigen ukrainischen Innenpolitik.

              PS: Wir sind mittlerweile meilenweit vom Artikel entfernt. Vielleicht sollten wir das bei Gelegenheit an passenderer Stelle weiter diskutieren.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Wir sind mittlerweile meilenweit vom Artikel entfernt. Vielleicht sollten wir das bei Gelegenheit an passenderer Stelle weiter diskutieren." Ja das sind wir. Dann bis später bei einer Diskussion unter einem Artikel mit mehr Bezug zum Thema ;-)

            • @Hans aus Jena:

              Curzon line, sagt Ihnen das etwas? Die Westukraine hat Polen nach dem ersten Weltkrieg erobert unter Ausnutzung der Schwäche Sowjetrusslands.

              • @Francesco:

                Durchaus. Sie stammt aus noch einer Zeit, wo Kolonial- und Großmächte glaubten, an grünen Tischen Linien auf Landkarten ziehen zu können, um Grenzen und Einflusszonen festzulegen, ohne auf die dortige Bevölkerung Rücksicht zu nehmen oder sie zu fragen. Nun, wenn Sie solches koloniales Großmachtgehabe richtig finden, your choice. Aber Probleme bereitet dies der Welt bis heute, nicht nur dort, sondern auch in Afrika, Asien und, um den Bogen zum Artikel zu spannen, auch im Nahen Osten.

    • @Hans aus Jena:

      war an UVV

  • Annexion war USA und Hawaii, oder Israel und Golan-Höhen, aber nicht Russland und Krim. Denn bei einer Annexion gibt es keine Abstimmung. Hawaii und Golan-Höhen gehörten vorher auch nicht zu den jeweiligen annektierenden Ländern. Also mal locker bleiben, beim ewigen mit zweierlei Maß messen.

    Jetzt wird natürlich aus der grünen Ralf Fücks-Ecke eingewendet, Russland müsste man sowieso zum Parkplatz machen, weil der Iwan ist halt böse. Was hat der Fücks eigentlich für ein Problem? In der Transatlantiker-Clique ein Bienchen zu bekommen?

    Russland hatte im zweiten Weltkrieg von allen Ländern mit Abstand die meisten Toten zu beklagen (20 Mio) und trotzdem waren sie es, die Deutschland von den Nazis befreit haben und nicht die Amis. Die deutsche Wiedervereinigung hätte ohne die Russen (Gorbatschow) nicht stattgefunden. Damit verbundene Zusagen (keine NATO-Osterweiterung) wurden vom Westen gebrochen. Putins Werben Anfang der 2000er für eine europäische Kooperation mit Russland wurde ignoriert. Schneidet Russland auch die gesamte Kommunikation im Inland mit, wie es die Amis seit Republikgründung legal dürfen (G10). Haben die Russen auch Merkels Handy abgehört? Haben sie auch Atomwaffen in Deutschland stationiert, und Drohnenleitzentralen in Deutschland etabliert, über die Deutschland keinerlei Kontrolle hat? Und es vollkommen wurst ist, dass ein größerer Teil der Bevölkerung beides gerne los wäre.

    Klar ist Russland nicht die lupenreine Demokratie (es sei denn, man nimmt USA oder China als Maßstab), zu der Basta-Schröder sie umgelabelt hat. Nur - USA und Israel mindestens genauso wenig. Beide maximal korrupt und störende Gegenkräfte werden hier wie da mit aller Brutalität eliminiert.

    • @uvw:

      Nur einige kleine Korrekturen:

      "Russland hatte im zweiten Weltkrieg von allen Ländern mit Abstand die meisten Toten zu beklagen (20 Mio)" - Im zweiten Weltkrieg war es die Sowjetunion, die 20 Mio Tote zu beklagen hatte. Am stärksten hat Weissrussland und die Ukraine unter der deutsche Besetzung und den Schlachten auf ihren Gebiet gelitten, beides heute von Russland unabhängige Staaten. Auf deren Gebiet sind zusätzlich auch davor und danach unter sowjetischem Regime mehrere Millionen Menschen durch die Entkulakisierung, Holodomor, stalinsitische Säuberungen ab 1936, Verfolgung und Deportation während der sowjetischen Besetzung der Westukraine, Westweissrussland und des Baltikums 1939-41 und Verteibungen von Bevölkerungsaustausch zwischen Polen und Ukraine / Weissrussland nach 1945 umgekommen.

      "Die deutsche Wiedervereinigung hätte ohne die Russen (Gorbatschow) nicht stattgefunden. Damit verbundene Zusagen (keine NATO-Osterweiterung) wurden vom Westen gebrochen." Nun da haben eben die Beteiligten die Rechnung ohne die polnische, litauischen, lettischen, estnischen, ukrainischen, tschechischen, slowakischen ungarischen und rumänischen Völker gemacht. Die haben eben ihr dann selbst entschieden - auch unter dem Eindruck der oben angedeuteten Ereignisse - welchen Weg sie gehen wollen und mit welchen Staaten sie mehr oder weniger kooperieren wollten. Aber Deutschland und Russland waren die Völker und ihre Rechte sowieso in der Vergangenheit schnurzegal.

      "Haben sie auch Atomwaffen in Deutschland stationiert, ..., über die Deutschland keinerlei Kontrolle hat?" Ja, hatten sie zumindestens. Hier in Jena z.B., ca. 5km Luftlinie von meinem Schreibtisch standen atomar bestückte sowjetische SS22, über die Deutschland keinerlei Kontrolle hatte.

      "Und es vollkommen wurst ist, dass ein größerer Teil der Bevölkerung beides gerne los wäre." Ja, dass war der DDR-Führung und der Regierung in Moskau völlig wurst.

      • @Hans aus Jena:

        Sie haben vollkommen Recht. Ich hätte Sowjetunion schreiben müssen, und meinte das auch, mein nachlässiger Sprachgebrauch an der Stelle. Über den Terror, den Russland während und noch Jahrzehnte nach der Revolution in der Ukraine und anderen Ländern veranstaltet hat, weiß ich auch Bescheid.

        Dass die osteuropäischen Länder nach dieser Vorgeschichte erstmal keinen Bock mehr auf Russland hatten und sich der Gegenseite zuwandten, ist komplett nachvollziehbar. Sich der EU anzuschließen ist das eine, bei der NATO mitzumachen das andere. Für die Kalten Krieger zementierte das praktischerweise die Blockkonfrontation, denn das auf beiden Seiden gut gepflegte Feindbild war im Begriff, sich aufzulösen. Gorbatschow hätte sich die Zusage bei 2+4 schriftlich gegen lassen sollen, aber es hätte wohl auch nichts geändert. Es gab zumindest einige Jahre ein Zeitfenster, in dem man die schwachsinnigen Angewohnheiten der Vergangenheit auf der Müllhalde der Geschichte hätte entsorgen können. Zumindest vom Westen aus wurde konsequent das Gegenteil unternommen - durch geschürte Dauerkonflikte lässt sich eben auch gut herrschen und Einnahmen generieren.

        "ca. 5km Luftlinie von meinem Schreibtisch standen atomar bestückte sowjetische SS22" - ja, aber seit fast 30 Jahren nicht mehr. In Büchel gibt es nach wie vor Atomwaffen der USA. Wieso? Klagen dagegen wurden abgewiesen. Da ist nicht mal ein inszeniertes Referendum möglich. So einfach kann das sein.

  • Der friedliche Statuswechsel der Krim - nach Referendum - hat tausendmal mehr Legitimität als das Landgrabbing Netanjahus.

    • @Linksman:

      "friedliche Statuswechsel" - Sie haben die kleinen grünmen Menschlein vergessen



      "nach Referendum" - das keiner außer Russland und die AfD anerkannte und keine gesetzliche Grundlage hatte



      "mehr Legitimität" - wobei die allgemeine Meinung ist, dass hier das internationale Recht gebrochen wurde

    • @Linksman:

      Israel kann da auch ein Referendum ausrufen und das Militär vor den Wahllokalen platzieren um für das "richtige" Ergebnis zu sorgen, ach was schreib ich, Ergebnisse wie in Tschetschenien, das wäre ja das kleinste Problem.

  • Und übrigens:

    Am 5. Juni 1967 begann der Sechstagekrieg. Die arabischen Regime des Nahen Ostens hatten sich gegen Israel verbündet, mit dem Ziel, den jungen Staat zu vernichten. In sechs Tagen Kampfhandlungen zerschlugen die israelischen Streitkräfte die Armeen Ägyptens, Syriens und Jordaniens.

    Nie wieder unbewaffnet, nie wieder wehrlos!

    • @Jim Hawkins:

      "Die arabischen Regime des Nahen Ostens hatten sich gegen Israel verbündet, mit dem Ziel, den jungen Staat zu vernichten."



      Der Sechstagekrieg wurde von Israel begonnen.

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

       

       

    • @Jim Hawkins:

      "Nie wieder unbewaffnet, nie wieder wehrlos!"

      Ach die israelische Offensive wurde ohne Waffen geführt? Tolle Leistung!

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Denken Sie doch mal ein klein wenig intensiver nach.

        Das hier:

        "Nie wieder unbewaffnet, nie wieder wehrlos!"

        bezieht sich auf die Lage der Juden während des Nationalsozialismus.

        Das wird Sie jetzt vielleicht überraschen, aber die Gründung Israels war auch eine Reaktion auf den Holocaust.

        Von mir aus können Sie und die anderen "Israelkritiker" Anstrengungen unternehmen, alle Staaten der Welt abzuschaffen.

        Bis auf einen: Israel.

        Lustigerweise ist das aber genau der, dem man mit aller Macht ans Leder will.

        Für die einen der schlimmste aller Staaten, für die anderen der einzig wirklich wichtige.

        Deswegen können wir uns in dieser Frage wohl niemals einigen.

        • @Jim Hawkins:

          "Das wird Sie jetzt vielleicht überraschen, aber die Gründung Israels war auch eine Reaktion auf den Holocaust."

          Die Idee Israel gibt es schon länger, aber sie haben recht, ohne den Holocaust hätte es wohl Israel nie gegeben.

        • @Jim Hawkins:

          Der Zionismus ist eine Bewegung, die im Jahrhundert davor entstand. Nicht während der Zeit des Holocausts. Israel ist dementsprechend auch nicht das Ergebnis des Holocausts. Die erste Alija setzte bereits 1892 ein. de.wikipedia.org/w...ja#Die_erste_Alija

          • @Rudolf Fissner:

            Zum einen sah die erste Alija nicht unbedingt die Gründung Israels vor, zum anderen war auch sie die Reaktion auf Pogrome und gewalttätigen Antisemitismus. Richtig Fahrt hat die zionistische Bewegung aber erst durch den Holocaust aufgenommen, der eben einen jüdischen Staat notwendig gemacht hat.

          • @Rudolf Fissner:

            Ach das hatte ich ja ganz vergessen. Sie zählen ja auch zu den "Israel-Kritikern".

            Ist immer noch irgendwie ungewohnt für mich.

            Normalerweise argumentieren Sie scharf und genau, nur bei diesem Thema tut es auch eine der unteren Schubladen.

            Holen Sie die Lupe raus und suchen Sie das Wörtchen "auch" in meinem Post.

            • @Jim Hawkins:

              Für Sie mag Nethanjahus nationalistische Politik ja vielleicht schon stellvertretend für Israel sein. Aber es gibt noch viele Menschen, die machen sich gerade wegen dieser Politik Sorgen um den Bestand und Entwicklung Israels.

              In diesem Sinne die Frage: Können Sie auch argumentieren, ohne aggressiv persönlich diffamierend zu werden?

              • @Rudolf Fissner:

                Ja das kann ich schon. Tut mir leid.

                Aber, wir kommen auf keinen grünen Zweig. Niemals bei diesem Thema.

                • @Jim Hawkins:

                  Tauben und Falken werden Sie auch nie auf einem Zweig finden.

                  In Netanjahus Koalitionen finden sich Parteien, oder deren Vorgänger (Ichud Leumi (IL - Nationale Einheit), die auch vor einer Vertreibung von Palästinensern in den besetzten Gebieten nicht Halt machen würden www.bpb.de/interna...ael/45029/parteien

                  • @Rudolf Fissner:

                    Ja, ja.

                    Mir ging es mehr ums Große Ganze.



                    Praktisch jeder Artikel, in dem es um Israel geht, schießt automatisch auf Platz Eins im Forum.

                    Oft denke ich, dass ich Israel verteidigen muss. Oft tue ich es auch.



                    Damit die Sache eben nicht völlig einseitig ausfällt.

                    Wie in den Medien:

                    www.zeit.de/politi...rael-medien-kritik

                    In den Beschlüssen des UN-Menschenrechtsrates und so weiter und so fort.

                    Manchmal geht es mir auch wie Sven Günther, der sagt, er kann sich das nicht immer antun.

                    Und einige haben ganz aufgegeben.



                    Und jetzt können Sie mir wieder von den Schandtaten Israels berichten.

                    • @Jim Hawkins:

                      Mal eine Frage: Stehen Sie hinter der Politik der Falken, der rechten nationalistischen Parteien in Israel und ist deren Vision von Israel ihre Vision oder haben Sie noch eine andere Vision und lassen Sie auch die Positionen und Vision der Tauben in Israel gelten?

                      • @Rudolf Fissner:

                        Meine Vision ist eine Zweistaatenlösung mit einem demokratischen Palästina.

                        Das hört sich mittlerweile nach Science Fiction an, aber dennoch.

                        Hier im Forum sehe ich meine Aufgabe als Gegengewicht zu all denen, die regelmäßig kein einziges gutes Haar an Israel lassen, nie auch nur ein Wort zum Terror von Hamas & Co. verlieren und den Unrechtsstaat Iran in Schutz nehmen.

                        Der gerade in einem seiner TV-Kanäle Israel als Virus bezeichnet, dass es auszurotten gilt.

                        www.memri.org/tv/i...-rid-world-forever

                        Soweit meine Stellenbeschreibung.

                        • @Jim Hawkins:

                          Und der Staat Palästina, ist das der mit Tunneln verbundene Flickenteppich von unfruchtbaren Ländereien den Netanjahu den Palästinensern überlassen will. Werden dann die arabischen Bewohner Jerusalems weiter kein demokratisches Mitbestimmungsrecht in Israel haben oder unter diesen Flickenteppich hin vertrieben?

                          • @Rudolf Fissner:

                            Viele arabische Bewohner Ostjerusalems verzichten freiwillig auf die israelische Staatsbürgerschaft. Ansonsten kann jeder von ihnen, der sie haben will, auf Antrag eingebürgert werden.

                            • @LLL:

                              Dann machen die unüberwindlichen Hürden für die paar die es wollen ja noch weniger Sinn. Ach ja. Ihre Quelle?

                          • @Rudolf Fissner:

                            Habe ich das gesagt?

                            • @Jim Hawkins:

                              Nei. Das Fragezeichen am Ende an Sie ist von mir.

                              • @Rudolf Fissner:

                                Dann machen wir es doch so.

                                Wie sieht ihre ideale Zukunft für Israel / Palästina aus?

                                Und wenn es geht, mit eingerechnet, dass es auf palästinensischer Seite praktisch nur Terroristen gibt. Also keine Verhandlungspartner.

                                • @Jim Hawkins:

                                  Was können Sie mit dem Grundsätzlichen anfangen, dass man (siehe Titel) Territorien nicht raubt? Wäre das ein Anfang für Sie?

                                  • @Rudolf Fissner:

                                    Staaten annektieren. Der Räuber Hotzenplotz raubt.

                                  • @Rudolf Fissner:

                                    Keine Ahnung.

                                    Sagen Sie doch mal, wer mit wem worüber verhandeln soll.

                                    • @Jim Hawkins:

                                      Das ist aber schon ihre Frage Nro. 2. Sie haben 1. und meine Antwort übersprungen.

        • @Jim Hawkins:

          Ah. Wir sind wieder mal bei der Abschaffung Israels. Es wird gern den europäischen Linken (ich zähle mich dazu) unterstellt, sie wären irgendwie für die Abschaffung Israels.

          Dabei ist das Gegenteil der Fall. Der Unterschied ist nur, dass wir davon überzeugt sind, dass Israel, wie jeder andere Staat, nur dauerhaft existieren kann, wenn es zu einem vernünftigen Verhältnis mit den Nachbarn kommt. Annexionen sind kein Mittel, dies zu erreichen. Im Gegenteil. Sie zementieren die Atmosphäre des Hasses, die Israel im Nahen Osten umgibt. Darüber kann auch nicht hinweg täuschen, dass Gauner wie Prinz Salman gerade als Freunde auftreten. Diese Leute nutzen nur die Kurzsichtigkeit von Netanjahu und seinen westlichen Freunden, um aufzurüsten...

          "Nie wieder unbewaffnet, nie wieder wehrlos!"

          Ist zu einer Parole verkommen. Israel, eine Atommacht, ist weder unbewaffnet noch wehrlos. Und niemand verlang ernsthaft, dass Israel wehrlos wird. Was 1945 seine volle Berechtigung hatte, ist heute bloße Polemik ohne realen Inhalt.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Natürlich sind Sie nicht für die Abschaffung Israels. Sie sind ja für die Menschenrechte.

            Sie wollen den Staat nur zugunsten von Terroristen in eine schlechtere Lage bringen.

            Oder wie stellen Sie sich das alles mit Hamas und Islamischem Jihad so vor?

            • @Jim Hawkins:

              Terroristen werden allenfalls durch die nationalistische Politik Netanjahus gefördert. Wollen Sie das?

            • @Jim Hawkins:

              Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass Siedlungsbau und Annexion Rekrutierungsprogramme für die Extremisten sind?

              "Sie wollen den Staat nur zugunsten von Terroristen in eine schlechtere Lage bringen."

              Genau das will nicht ich. Das machen die falschen "Freunde" Israels, die den Annexionskurs unterstützen. Ich will dauerhafte, echte Sicherheit für Israel.



              Die gibt es aber nur, wenn den Extremismus die Grundlagen entzogen werden.

    • @Jim Hawkins:

      Ach, geht's wieder los mit der Geschichtsklitterung?!



      Wie ich schon früher schrieb:



      🥊 ISRAEL hat angegriffen und zwar grundlos und ohne Bedrohung.



      Dazu zwei Israelis, die auch Sie akzeptieren dürften:



      Wenn schon im Folgenden die beiden zitierten Israelis so etwas sagen, habe ich persönlich eher keine Fragen mehr…:



      "Politizid", Baruch Kimmerling



      1) Staatschef Yitzak Rabin: "Nasser wollte keinen Krieg. Die beiden von ihm in den Sinai verlegten Einheiten hätten nicht ausgereicht, um einen Offensivschlag zu führen. Er wusste das, und wir wussten es auch."



      2) Premier Menachem Begin im August 1967: "Im Juni 1967 hatten ·w i r· ·e i n m a l· ·m e h r· die Wahl. Der Ägyptische Aufmarsch im Sinai war kein eindeutiges Zeichen für einen Angriff. Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir waren es, die entschieden, anzugreifen.“



      Und dieses seltene Ereignis einer zugebenen Fehlentscheidung durch Israel im Nachhinein zieht sich seit über 70 Jahren (ohne Einlenken und ohne Einsicht Israels) unlösbar durch den ganzen Konflikt. 🥊



      "Politizid":



      "Der Krieg war so gut geplant und vorbereitet, dass Israel's militärischer Nachrichtendienst u. d. Luftwaffe am Morgen des 5. Juni [1967] genau wussten, wo sich jedes einzelne ägypt, syrisch & jordan Flugzeug befand. So konnten fast alle feindl Fluzeuge innerhalb weniger Std noch am Boden zerstört werden. … Als die israeli Infanterie mit ihren Panzereinheiten die ägypt Militärbasen und Befestigungsanlagen angriff, hatte sie bereits fast vollständige Lufthoheit. Zu den wichtigsten Mythen, die sich ins Gedächtnis der israeli wie der westl Öffentlichkeit eingeprägt haben, gehört die falsche Annahme, dass Ägypten und Syrien während des Krieges von 1967 (von den Israelis arrogant als Sechs-Tage-Krieg bezeichnet) Israel angegriffen hätten. Damit wird auch heute noch die Besatzung gerechtfertig.



      Lesen bildet.



      Mir geht es nicht um Schuld. Es geht m. E. erstmal um Ursache und Wirkung – und um so etwas "Unwesentliches" wie Tatsachen & Zus-Hänge.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ihre Aussage: „ISRAEL hat angegriffen und zwar grundlos und ohne Bedrohung.“ stimmt wohl kaum.



        Wenn ein militärisch überlegenes Nachbarland monatelang Vernichtungsdrohungen Richtung Deutschland ausstoßen und anschließend Truppen an die deutsche Grenze in die sonst demilitarisierte Zone verlegen würde, würden Sie das als Bedrohung für Deutschland empfinden oder nicht?

        Es gibt auch genug Quellen auf der ägyptischen Seite, die bestätigen, dass Ägypten israelischen Angriff provozieren wollte. Unabhängig davon, ob Ägypten tatsächlich angegriffen hätte oder nicht, hatte Israel also allen Grund zur Annahme, dass ein Angriff bevorsteht und hatte in diesem Fall auch nach dem Völkerrecht das Recht Präventivschlag auszuführen.

        Die von Ihnen zitierten Aussagen bedeuten gar nichts. Begin sagt nur (im nachhinein wohlgemerkt), dass der ägyptische Angriff nicht eindeutig bevorstand aber anderseits auch nicht ausgeschlossen werden konnte. Ähnliche Einschätzung wie die Rabins, dass die ägyptischen Kräfte nicht ausreichten, um einen Angriff durchzuführen, führte z.B. 1973 fast zu einer israelischen Niederlage, weil Ägypten trotz angeblich schwacher Kräfte angegriffen hatte. Es gab außerdem viele andere Politiker, die die Situation als durchaus bedrohlich einschätzen. Kein Mensch kann heute sagen, wie die Situation sich 1967 ohne israelischen Präventivschlag entwickelt hätte. In Anbetracht dessen, was auf dem Spiel stand, ist der israelische Präventivschlag also gerechtfertigt gewesen.



        Man muss nicht nur lesen, sondern auch den Stoff kritisch reflektieren.

        • @LLL:

          Ägypten war nie militärisch überlegen. Demilitarisiert war die Sinaihalbinsel wegen israelischen Truppen, die 10 Jahre zuvor Ägypten angegriffen hatten.



          "Ähnliche Einschätzung wie die Rabins, dass die ägyptischen Kräfte nicht ausreichten, um einen Angriff durchzuführen, führte z.B. 1973 fast zu einer israelischen Niederlage, weil Ägypten trotz angeblich schwacher Kräfte angegriffen hatte. "



          Wohlgemerkt: Ägypten hat 1973 nicht Israel angegriffen, sondern versucht, den von Israel besetzten Sinai zurückzuerobern. Der militärische Erfolg Ägyptens bestand darin, dass es sich am Ostufer des Suezkanals festsetzen konnte.



          Selbst wenn der israelische Präventivschlag gerechtfertigt gewesen sein sollte: Er rechtfertigt nicht die über 50jährige Besetzung von palästinensischem Gebiet und erst recht nicht die Annexion von palästinensischem Gebiet.

          • @Francesco:

            „Ägypten war nie militärisch überlegen“



            Manche Israelis waren da anderer Meinung. So oder, Ägyptische Truppen stellten eine erhebliche militärische Bedrohung dar.

            . Demilitarisiert war die Sinaihalbinsel wegen israelischen Truppen, die 10 Jahre zuvor Ägypten angegriffen hatten.“ Es waren Truppen aus Israel, Frankreich und Großbritannien, und nicht nur aus Israel, die Ägypten als Reaktion auf die Verstaatlichung des Suez-Kanals angegriffen hatten.

            „Ägypten hat 1973 nicht Israel angegriffen, sondern versucht, den von Israel besetzten Sinai zurückzuerobern.“ Es ging mir hier nicht darum, was Ägypten 1973 wollte, sondern darum, was mgl. passiert wäre, wenn Israel 1967 den Präventivschlag nicht ausgeführt hätte. Zudem lassen Sie das dreifache Nein von Khartum außer Acht. Hätte man sich damals nicht dem israelischen Friedensangebot über die Rückgabe der eroberten Gebiete verweigert, hätte man sich 1973 den blutigen Krieg sparen können.

            „Er rechtfertigt nicht die über 50jährige Besetzung von palästinensischem Gebiet „



            Das habe ich auch nie behauptet.

        • @LLL:

          Schön dass Sie Stoff kritisch reflektieren. Schade nur, dass Sie das anderen Menschen, in diesem Falle mir, nicht zugestehen.



          Warum werden Sie verletzend?



          Sie haben Ihre Meinung, ich eine andere. Wie im richtigen Leben.



          Und wer verteilt das Recht auf Menschen vernichtende Präventivkriege? Sie? Echt jetzt?!

          • @Frau Kirschgrün:

            Präventivschläge werden unter Umständen durch das Völkerrecht gedeckt de.wikipedia.org/w...%C3%A4ventivschlag.

            Sie zu verletzen war nicht meine Absicht, ich habe lediglich Anspielung auf Ihren Satz gemacht: "Lesen bildet." Entschuldigen Sie, aber wenn Sie diese zwei fadenscheinigen Beispiele als den ultimativen Beweis für die Grundlosigkeit des israelischen Angriffs bringen, dann gibt es am wahrscheinlichsten zwei Erklärungsmöglichkeiten: entweder Sie wissen von vorherein, wie kriegstreibend Israel oder Sie reflektieren den Stoff nicht. Dass die ägyptische Propaganda monatelang Israel mit Vernichtung gedroht hat, hat Sie komischerweise nicht dazu veranlasst dies als Beweis zu nehmen, dass Ägypten Krieg wollte und Bedrohung darstellte.Nur ausgewählte israelische Aussagen wurden von Ihnen so interpretiert.

      • @Frau Kirschgrün:

        Das ist ja erschütternd. Alle Historiker haben sich geirrt. Kommt vor.

        Und der Krieg von 1948? Hat er stattgefunden? Wenn ja, dann ist die große Frage, wer hat ihn angefangen?

        Überraschen Sie mich!

        • @Jim Hawkins:

          Alles Fing damit an, dass Land nicht friedlich abgegeben/angeignet wurde, dass sich dies über die Jahre so fortsetzte und dass Planungen für dieses Verhalten in den Schubladen stecken.

          Sie Artikel-Titel "Ein Raub von Territorium"

        • @Jim Hawkins:

          "Und der Krieg von 1948? Hat er stattgefunden? Wenn ja, dann ist die große Frage, wer hat ihn angefangen?"



          Die jüdische Seite hat angefangen, Territorium zu erobern und Araber zu vertreiben. Alles noch vor dem Ende des britischen Mandats.



          Das ist wahrscheinlich so auch nicht richtig, aber nicht falscher als die These, die Araber hätten angefangen. Als die arabischen Nachbarstaaten im Mai 1948 angriffen (Jordanien hat übrigens nur Jerusalem und Gebiete, die für den arabischen Staat vorgesehen waren, angegriffen), war in Palästina seit 6 Monaten ein Bürgerkrieg im Gange, in dem die jüdische Seite zahlreiche arabische Ortschaften erobert hatte und der zu 300 000 arabischen Binnenflüchtlingen geführt hatte.

          • @Francesco:

            Dass die jüdische Seite den Bürgerkrieg angefangen hat, ist ziemlich zweifelhaft, vielmehr war es ein gegenseitiger Prozess. Zudem gab es bereits in den zwanziger und dreißiger Jahren Massaker an Juden und deren Vertreibungen wie z. B. aus Hebron. Was wäre eigentlich gewesen, wenn die jüdische Seite sich nicht durchgesetzt hätte? Wie viele Tote und Vertriebene hätte es unter Juden gegeben?



            Um den Bürgerkrieg zu beenden gab es eben diesen Teilungsplan. Stattdessen griff man völkerrechtswidrig Israel, der zu diesem Zeitpunkt ja international anerkannt war, an und hat alles noch schlimmer gemacht.

        • @Jim Hawkins:

          Häme bringt doch keinen weiter, oder wie sehen Sie das?



          "Alle" Historiker vertreten wessen Meinung? Überraschen SIE mich…



          Und:



          Der zweite Weltkrieg ändert nichts, aber auch gar nichts an der Annexion|den Annexionen durch die Israelis und auch nichts an dem Angriff durch Israel von 1967.



          An den Tatsachen, die auch noch von einem Israeli bestätigt werden, den frau kaum als Weichei (Begin) de.wikipedia.org/w...litischer_Aufstieg



          bezeichnen kann, ändert Ihr "Argument"(?)/Ihre m. E. Häme "Alle Historiker haben sich geirrt." nunmal leider so gar nichts.



          Trau' keiner Historie, die du nicht selbst gefälscht hast.



          Und an einer derartigen "Fälschung" dürfte ein Herr Premier Menachem Begin doch wohl noch das geringste Interesse (gehabt) haben, oder wie sehen Sie das?

          • @Frau Kirschgrün:

            Na schön.

            Ich sehe die Sache mehr oder weniger so. Wünschenswert wäre eine Zweistaatenlösung.

            Die normative Kraft des Faktischen sieht so aus, dass Israel die ganze Misere verwaltet und militärisch im Zaum hält.

            Was die Hamas sich wünscht, dürfte bekannt sein. Jedenfalls keinen jüdischen Staat. Die Fatah, die womöglich verhandeln würde, kann kaum für alle Palästinenser sprechen.

            Alle Vorschläge seitens Israels, alle Maßnahmen wie etwa der Rückzug aus Gaza waren nicht von Erfolg gekrönt.

            Stellen Sie sich vor, Sie wären Netanjahu. Oder ein sympathischer mächtiger israelischer Politiker. Was würden Sie tun?

            • @Jim Hawkins:

              Toll. Hamas als Argument für alles. Wer von den Rechten in Israel wünscht sich unabhängig von Hamas usw einen Palästinenserstaat? Na? Ich höre...



              Fazit: hört nicht auf die ### wenn ihr für ernsthaft an fairen Verhältnissen interessiert seit.

            • @Jim Hawkins:

              "Was die Hamas sich wünscht, dürfte bekannt sein. Jedenfalls keinen jüdischen Staat."



              Wünschen wird sie ihn sicher nicht. Aber sie hat sich wiederholt bereiterklärt, ihn zu akzeptieren. Auch Israel wünscht sich bekanntlich keinen palästinensischen Staat. "An entity, less than a state" hat Rabin den Palästinensern 1994 zugestanden.

              • @Francesco:

                Sie hat sich wiederholt bereiterklärt Israel vorläufig anzuerkennen und nicht etwa dauerhaft zu akzeptieren, was für eine Friedenslösung notwendig wäre.

                • @LLL:

                  Habe im meinem Post von 09:13 verschrieben:



                  das soll heißen



                  Sie hat sich wiederholt bereiterklärt Israel vorläufig zu akzeptieren und nicht etwa dauerhaft zu anzuerkennen, was für eine Friedenslösung notwendig wäre.

            • @Jim Hawkins:

              Ganz klar, was ich tun würde:



              Als Erstes würde ich mich 🙏 glaubhaft 🙏 entschuldigen 🙏 .



              Als Zweites würde ich ALLE Gebiete, die nicht in den international vereinbarten Grenzen von 1949 liegen, bedingungslos, widerspruchslos und mit Entschädigung räumen, und vor allem



              als Drittes würde ich an Palästina Entschädigung zahlen, für:



              Tote, zerstörte Böden, zerstörte Städte, Orte, Siedlungen und so weiter.



              SIE haben mich gefragt.



              Und!!!



              Glücklicherweise bin ich nicht so ein Stinkstiefel wie ein gewisser Mi-Präse.



              Israel war m. E. in allen seinen angeblichen Versuchen für eine friedliche Lösung unehrlich, auf den eigenen Vorteil bedacht, nicht in der Lage die wahren Ursachen einzugestehen.



              Alle im sog. Nahen Osten wissen, was wirklich Sache ist.



              Da wird gelogen und ausgebeutet und unterdrückt, dass sich die Balken biegen – m. E..



              Israel hat einfach eine Tatsachensprerre, weil es sie Unsummen kosten würde – kosten MÜSSTE!



              Zweistaatenlösung präferiere ich seit ich hier schreibe, aber Israel hat keinerlei Interesse an einer Zwei-Staatenlösung, weil sie NUR ihre Vorstellungen gelten lassen – sie wollen unter allen Umständen die Macht behalten, die Kontrolle sowieso und die Unterdrückung – auch der arabischen Juden(!) und – aller anderen Menschen, die nicht jüdisch sind, aufrecht erhalten.







              Nur weil ich (ich meine mich und mein Land in Vertretung) unterdrückt werde, fast vollständig vernichtert wurde (als Volk) habe ich NIEMALS das Recht, das dann mit anderen Menschen genauso zu machen – auch noch von unverschämten Lügen und Geschichtsklitterung untermauert.



              So wird das nichts, kann das nichts werden.







              Jaja, Vergleiche hinken, aber wenn ein Mensch nicht willens ist, sich einzugestehen, dass er süchtig ist (nach was auch immer), dann hat dieser Mensch keinerlei Chance, seine Sucht zu besiegen.



              Erst muss ich erkennen, dann um Verzeihung bitten (auch mir selbst), und dann, vielleicht dann, kann ich etwas wirklich ernst gemeint ändern (wollen). So isses nunmal.

              • @Frau Kirschgrün:

                Ich fasse mal Ihre Aussage zusammen: Israel vernichtet die Palästinenser als Volk, Israel will die Nichtjuden kontrollieren und beherrschen, Israel ist an allem Schuld, israel betreibt Massenmord, alle wissen, dass Israel der Böse ist, für alle Kriege und Toten im Nahen Osten ist Israel verantwortlich, Israel will keinen Frieden, die Palästinenser sind alle friedlich und Opfer von bösen Israelis. Ersetzt man den Begriff Israel gegen den Begriff Juden und Palästinenser gegen Deutsche, entspricht Ihre Argumentation in allen wesentlichen Punkten der Nazi-Propaganda und dem Selbstverständnis der Nazis. Wenn jetzt 1933 wäre, wie würden Sie also erkennen, dass es Nazis die Bösen sind und nicht die Juden?



                Ihre eindimensionale Sicht der Dinge hat mit der Wirklichkeit und Geschichte jedenfalls nichts zu tun, wobei ich auf keinen Fall sagen will, dass Israel durchweg unschuldig ist. Auch Ihr Moralisieren ist völlig am Platz. Man kann Israel kritisieren, wenn man aber sich zum Moralapostel aufschwingt, gehört dazu, dass man selber unfehlbar ist oder Verantwortung für seine eigenen Taten übernommen hat. Deutschland ist immer noch weitgehend judenfrei, die meisten Holocaust-Täter sind ungestraft nach Hause gegangen und konnten Juden bis in die 50er Jahre hinein nach Israel abschieben und Rassismus ist hierzulande auch jetzt an der Tagesordnung. Auch massive Unterdrückung von Minderheiten und Muslimen selbst in den Staaten des Nahen Osten scheint für Sie jein Problem zu sein. Ihre Kritik gilt nur Israel. Können Sie mir erklären warum?



                Keiner muss sich bei Ihnen schuldig fühlen, nicht Deutsche, die Juden aus Europa vertrieben haben, nicht diejenigen, die Juden aus den arabischen Ländern vertrieben haben, nicht die Palästinenser, die Juden aus Palästina wegschaffen wollen. Sondern es sind Juden, hier in der Gestalt von Israelis, die wie Ihre Vorfahren von 80 Jahren alleine schuld sind und sich entschuldigen müssen.

                • @LLL:

                  Na dann, liebe(r) LLL (was immer LLL heißen mag),



                  Sie i n t e r p r e t i e r e n mein Geschriebenes auf Ihre Weise, sehen, was Sie sehen wollen, alles, was Sie mir so gerne zum Vorwurf machen würden, sticht nicht, denn das alles habe ich nicht gesagt (geschrieben).



                  Es geht darum Verantwortung zu übernehmen (wie Sie ja sagen), es geht darum, Ursache und Wirkung richtig und sowohl den Tatsachen entsprechend also auch chronologisch korrekt eingeordnet zu betrachten.



                  Ausgangspunkt war der von Jim Hawkins ins Gespräch gebrachte "Sechs-Tage-Krieg". Darauf habe ich geantwortet und darauf habe ich Bezug genommen.



                  Da Israel sooo viele Fehler gemacht (und geleugnet – übrigens bis heute) und Lügen verbreitet hat, ist für mich die Verteidung der Besetzten erstmal zweitrangig, denn diese Verteidigung ist logischerweise nicht die Ursache für ihre Verteidigung. Das wollen aber viele Israelbefürworter oft so verstanden wissen – als hätte es kein Unrecht der Israelis gegeben.



                  Wie logisch ist das?



                  Gar nicht?



                  Gar nicht.



                  Dass die "Landvergabe" für die Israelis nicht überall auf Gegenliebe stieß, ist doch nachvollziehbar. Als Zugewanderter sich sofort noch mehr Land unter den Nagel zu reißen, geht nunmal nicht.



                  Das ist die Ursache allen Übels, denn die Landzuweisung an sich in den Grenzen von 1949 war schon eine Herausforderung für die Menschen im sog. Nahen Osten.



                  Wieder mein Vergleich (der naturgemäß hinkt) mit der Sitaution der Schwarzen.



                  Die wurden so lange diskriminiert, verachtet, missachtet, missbraucht, geschändet, menschenunwürdig behandelt, bis sie sich begannen zu wehren.



                  Jetzt den Schwarzen Gewaltbereitschaft und Gewaltwillen vorzuwerfen ist m. E. genauso wenig zielführend wie den Palästinensern vorzuwerfen, dass sie sich nicht alles gefalllen lassen wollen.



                  Ob Ihnen das gefällt oder nicht.



                  Es geht mir nicht um Schuld, es geht m. E. um die Ursachen. Und so lange wir alle die nicht sehen wollen, wird diese Welt nicht in Frieden leben können.

                  • @Frau Kirschgrün:

                    „Dass die "Landvergabe" für die Israelis nicht überall auf Gegenliebe stieß, ist doch nachvollziehbar. Als Zugewanderter sich sofort noch mehr Land unter den Nagel zu reißen, geht nunmal nicht.

                    Das ist die Ursache allen Übels, denn die Landzuweisung an sich in den Grenzen von 1949 war schon eine Herausforderung für die Menschen im sog. Nahen Osten.“



                    Das mag sein, aber es war durch den UNO-Teilungsplan, der von der Völkergemeinschaft erarbeitet wurde. Warum machen Sie dann Juden bzw. die Israelis dafür verantwortlich? Wenn der Plan von der UNO kam, muss sie dafür gerade stehen und nicht Israel. Sie würden jetzt auch nicht Flüchtlinge für Fremdenhass in Deutschland verantwortlich machen?



                    Die Ursache allen Übels aus Sicht der Araber war ein eigentlich jüdischer Staat auf dem arabischen Boden und nicht Landzuweisung.

                    Der Konflikt ist sehr komplex, Jede Seite hat ihre Wahrheit und auf ihre Weise jeweils recht. Deswegen ist das internationale Recht der einzige Maßstab, der versucht eine gemeinsame Linie zu finden. Und dadurch wurde mehrfach nicht nur durch Israel, sondern auch durch die Palästinenser verstoßen. Sie machen aber nur Juden für alles verantwortlich oder sehen zumindest die Hauptschuld bei ihnen und das ist falsch.

                    Den dauerhaften Frieden wird es dann geben, wenn alle Seiten zu ihren Fehlern stehen, Empathie füreinander entwickeln und sich gegenseitig respektieren. Und darum muss man die Ursachen nicht nur bei Israel suchen.

                  • @Frau Kirschgrün:

                    Liebe Frau Kirschgrün,

                    eigentlich habe ich nur das festgestellt, was Sie in Ihrem Post von 17:50 geschrieben haben und was sich wie ein roter Faden durch manche Ihrer Kommentare zieht. Wenn Sie gerne möchten, kann ich Ihnen in einem extra Post genau erklären wie ich darauf gekommen bin. Sagen Sie einfach Bescheid.

                    Ja, es geht darum die Verantwortung zu übernehmen. Und das gilt für alle Seiten, die in den Konflikt involviert sind oder ihn verursacht haben, für Israel, die arabischen Staaten, die Palästinenser, Großbritannien, Deutschland, UNO usw.

                    Die Besatzung nach 1967 ist nicht der Ausgangspunkt des Kampfes zwischen den Palästinensern und Israel und nicht die Ursache des Konfliktes, sondern nur ein Glied in der Kette. Israel wurde auch früher, allein wegen seiner Existenz auf dem „arabischen Boden“ und damit völkerrechtswidrig, angefeindet. Übergriffe und Massaker an Juden gab es übrigens lange vor Gründung Israels. Und auch jetzt gibt es genug Kräfte unter den Palästinensern wie z.B. die Hamas, die Israel bekämpfen würden, unabhängig davon, was Israel tut oder nicht tut, nur weil Israel existiert.

                    Ja Israel hat genug Mist gebaut, aber das haben die Palästinenser, die arabischen und die in den Konflikt involvierten europäischen Staaten auch gemacht. Sie machen aber nur Israel für alles verantwortlich oder sehen zumindest die Hauptschuld bei ihm und das ist falsch und erinnert sehr an antisemitische Denkmuster.

              • @Frau Kirschgrün:

                Nichts für ungut, aber das war erwartbar.

                Kein Wort zur Hamas, kein Wort zum Islamischen Jihad, der Iran kommt auch nicht vor.

                Sie würden mit Ihrer Entscheidung noch mehr von terroristischen Rackets beherrschte Territorien schaffen, sie fordern von der Gegenseite einfach gar nichts.

                Sie sehen Sie nur als Opfer. Und das ist so falsch wie bitter.

                Ihre Entscheidungen würden nur zu einem führen, zu mehr Toten.

                • @Jim Hawkins:

                  Da bin ich naturgemäß NICHT Ihrer Meinung.



                  Dass es KEINE Forderungen an die andere(n) Seite(n) geben wird, habe ich ja nun wirklich nicht behauptet.



                  Es geht aber nicht um die "Anderen". es geht definitiv um Israel, denn die Leutchen sind nach Palästina "verwiesen" worden, ja, ich weiß, wirklich gefragt wurde niemand.



                  Wenn nicht nach dem Prinzip Ursache und Wirkung vorgegeangen werden wird, wird es keine friedvolle Lösung geben. Niemals. Will das jemand? Vielleicht, aber warum will "er" das denn dann? Im Grunde weiß doch heute schon niemand mehr, was dieses sinnlose Blutvergießen und dieses stupide Lösungs-Verweigern soll. Reines Machtgehabe, Pfründe schützen und Machterhalt auf Kosten der Prolemlösung.



                  Es ist m. E. gaaaaanz banal:



                  "Wer eine Lösung will, findet Wege, wer keine Lösung will, findet Gründe. Die Israelis finden Gründe, manchmal fast gut verpackt, aber Gründe zur Verhinderung einer echten, gleichberechtigten Lösung.



                  Wie die Lösung im Detail aussehen könnte – na, also bitte Herr Hawkings, da sind "wir" doch sowieso noch meilenweit entfernt davon. Erst kommt das von mir Beschriebene.



                  Ja, es muss immer einer anfangen, das aber von den Besetzten zu verlangen finde ich zynisch.



                  Der Ball liegt m. E. eindeutig im Feld der Israelis.



                  Und ein Volk oder eine Regierung, die sich entschuldigt hat und die Entschädigung gezahlt hat und die auf Basis von beiderseitigem Einvernehmen verhandelt, so eine Regierung, so ein Land hat m. E. nichts zu befürchten.



                  Wer hat schon gerne Krieg im (eigenen) Land? Frau/man müsste doch verrückt sein. Aber vielleicht "wollen" die Israelis ja diesen Krieg (aus welchen Gründen auch immer genau), den Verdacht habe ich persönlich manchmal schon.



                  Lesen Sie das Buch von Reni Eddo Lodge "Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche", dann bekommen Sie einen Eindruck von Ursache und Wirkung, da hilft dann alles relativieren nichts mehr, weil die Ursachen akteptiert und anerkannt sind. Da gibt es dann nichts (mehr) zu feilschen.

                  • @Frau Kirschgrün:

                    Welche Ursachen meinen Sie?



                    Sind es die Raketenangriffe und Vernichtungskriege, ohne die es keine Besatzung geben würde? Oder Antisemitismus in Europa, ohne den es keinen Zionismus geben würde? Oder meine Sie den Antisemitismus in Nahen Osten, ohne den es die urspünglichen Vertreibungen von Juden nicht geben würde?

      • @Frau Kirschgrün:

        hinter "… Besatzung gerechtfertig." fehlt das Gänsfüßchen:



        "… Besatzung gerechtfertig." So muss das. Zitat Ende.

    • @Jim Hawkins:

      Verstehe ich nicht, was hat der Sechstagekrieg mit dem Inhalt des Interviews zu tun?

      • @gelu:

        Na ja, eher mit der Debatte weiter unten.



        Und bei der geht es ja immer gleich ums Ganze, wie immer bei Nahost-Debatten.

        Außerdem ist es ja ein Jubiläum und für meine Begriffe ein gutes.

        • @Jim Hawkins:

          Dass Israel den Sechstagekrieg gewonnen hat ist auf jeden Fall ein Grund zum feiern. Bibis Politik, oder dass dieser grundseriöse und integere Politiker weiterhin Premierminister von Israel bleibt, wohl eher weniger.

          • @gelu:

            Das ist natürlich wahr.

            Wobei ich mir gelegentlich überlege, wie das Wahlverhalten der Deutschen wohl wäre, wenn sie einer Bedrohungssituation wie Israel ausgesetzt wären.

            Ist natürlich Kaffeesatz-Leserei, aber so eine Ahnung kann man schon haben.

            • @Jim Hawkins:

              Naja, die haben seit der Staatsgründung schon in größeren Bedrohungssituationen Leute gewählt, die ich persönlich erheblich besser geeignet fand. Aber es ist sinnlos, mit demokratisch legitimen Wahlentscheidungen zu hadern. Ich weiß wovon ich spreche, ich wohne seit 14 Jahren in Sachsen.

            • @Jim Hawkins:

              Welche vergleichbare Bedrohungssituation? Bayern wollen einen eigenen Staat oder die deutsche Staatsbürgerschaft?

              • @Rudolf Fissner:

                Keine Ahnung, ich fände es auch unangenehme, wenn in meiner Nachbarschaft ab und zu schlecht gebaute Raketen einschlagen würden. Den Umstand zu ignorieren, dass in Israels Nachbarschaft sehr wohl einige Leute sitzen, deren Ziel es ist, möglichst viele Israelis zu töten, ist irgendwie ähnlich geistreich wie so zu tun, als wären die religiösen Betonköpfen, die unbedingt in der Altstadt von Hebron siedeln müssen, legitime Vertreter des israelischen Existenzrechts.

                • @gelu:

                  "Keine Ahnung, ich fände es auch unangenehme, wenn in meiner Nachbarschaft ab und zu schlecht gebaute Raketen einschlagen würden."



                  Umso mehr würden Sie wahrscheinlich schätzen wenn regelmäßig Präzisionsbomben abgeworfen würden und Militärrazzien stattfinden würden.

                  • @Francesco:

                    Ähm nein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie sie auf den Gedanken kommen, das eine würde das andere implizieren. Ich denke mittlerweile, dass die Kommentare unter Artikeln mit Nahost-Bezug ein automatiertes "Und was ist mit ...?"-Phrasenschwein brauchen. Wann immer in Zukunft jemand israelischen Siedlungsbau mit "Der Iran ist aber auch böse" kontert oder findet, die Israelis sollten mal ein bisschen toleranter gegenüber Terroranschlägen sein, immerhin hätten sie ja auch viele schlimme Dinge getan - schwupps - überweist er automatisch 5 Euro an die taz.

                  • @Francesco:

                    Ist es nicht so, dass Präzisionsbomben abgeworfen werden, um den Raketenbeschuss zu unterbinden?

                • @gelu:

                  Nun ja, wenn man ein Gebiet neu besiedelt, in dem bereits Menschen wohnen und diese dann hinfort müssen, da gibt es schon mal Ärger.

                  Und der Vergleich von Hawkins von Israel speziell mit DE ist Panne, denn da finden sich in den letzten 100 Jahren nur die bekannten teutschen Unappetitlichkeiten, Annexionen. Osterweiterungen und der damit verbundene Holocaust, die dann berechtigterweise dazu führten, dass in DE die Raketen einschlugen.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Das bedeutet, Sie rechtfertigen damit Fremdenhass gegenüber jeder Einwanderung, z. B. Überfälle auf Flüchtlinge.



                    Die Einwanderung nach Palästina war durch den Völkerbund legitimiert, eine andere Einwanderungswelle waren die Holocaust-Flüchtlinge. Sie machen also die Menschen dafür verantwortlich, dass sie entweder nach Palästina legal eingewandert oder vor der Gaskammer geflohen sind.

                    Mit Ihrem Post versuchen Sie lediglich die Gewalt gegenüber Juden zu rechtfertigen, so wie es in Deutschland 1933 - 1945 normal war.

                    Wenn Israel für Sie illegal und dessen völkerrechtswidriger Raketenbeschuss in Ordnung ist, dann brauchen Sie nicht mehr mit internationalem Recht als Maßstab für die Beurteilung des israelischen Handelns zu argumentieren. Wenn Israel in Palästina illegitim ist, dann wäre ein immer noch weitgehend judenfreies Deutschland mit den unbestraften Holocaust-Tätern ebenfalls illegitim. Wären Sie dann bereit für sich selbst die gewaltsamen Konsequenzen zu tragen, die Sie den Israelis wünschen?

                    • @LLL:

                      "Das bedeutet, Sie rechtfertigen damit Fremdenhass gegenüber jeder Einwanderung, z. B. Überfälle auf Flüchtlinge."



                      Wovon reden Sie? Die Juden kamen nach Palästina nicht als Flüchtlinge, sondern um dort einen eigenen Staat zu errichten. "That Palestine be established as a Jewish Commonwealth" forderte die Biltmore Conference.

                      • @Francesco:

                        Dass viele Juden als Holocaust-Flüchtlinge nach Palästina gekommen waren, obwohl sie wahrscheinlich sonst nie aus ihren Ursprungsländern ausgewandert wären, ist ein Fakt. Oder meinen Sie, dass Judenverfolgungen in Europa keine plausible Motivation lieferten zu fliehen?



                        So oder so, es ist nicht in Ordnung Menschen, die nach Palästina legal eingewandert sind oder vor Verfolgungen flohen, zu Schuldigen zu machen. Genauso könnten Sie die Einwanderer nach DE ebenfalls zu Schuldigen erklären.

                    • @LLL:

                      Was haben Sie daran nicht verstanden dass DE nicht mit Israel vergleichbar ist?

                      Und welche krude Logik sagt Ihnen, dass die Ablehnung der Vergleichbarkeit Fremdenhass rechtfertigt?

                      • @Rudolf Fissner:

                        "Und welche krude Logik sagt Ihnen, dass die Ablehnung der Vergleichbarkeit Fremdenhass rechtfertigt?"



                        Wenn Sie die Einwanderung nach Palästina als legitimen Grund für die Bekämpfung der Einwanderer sehen, warum gilt das für Deutschland oder einen anderen Staat nicht?

                        "Was haben Sie daran nicht verstanden dass DE nicht mit Israel vergleichbar ist?"



                        Zeigen Sie mir, wo ich das behauptet habe. Eigentlich habe ich auf die Vergleichbarkeit DE und Israels keinen Bezug genommen. Oder meinen Sie die Illegitimitätsvergleich?

                        • @LLL:

                          Wer Nazideutschland und deren Besetzungen als zulässigen Vergleich mit Israel sehen will, hat nichts verstanden.

                          Genau gegen das Argument, dass ich anbringe, argumentieren Sie mit kruden Schlußfolgerungen und Unterstellungen gegen an und unterstellen diesem Argument Fremdenhass ("Genauso könnten Sie die Einwanderer nach DE ebenfalls zu Schuldigen erklären.") bzw. ziehen sogar den noch heftigeren Schluss, dass Einwanderer bekämpft werden können. ("Wenn Sie die Einwanderung nach Palästina als legitimen Grund für die Bekämpfung der Einwanderer sehen").

                          • @Rudolf Fissner:

                            Sie brauchen nicht meine Worte zu verdrehen, wenn Ihnen Argumente fehlen. Aber vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor.



                            Erstens habe ich keinen Vergleich zwischen Israel und Nazideutschland angestellt, höchstens zwischen Israel und dem modernen Deutschland und erst recht nicht in Bezug auf Besetzungen.



                            Zweitens haben Sie selber behauptet, dass die Bekämpfung von den nach Palästina legal oder als Flüchtlinge zugewanderten Juden durch Raketenschuss oder Terroranschläge in Ordnung sei. Hier der Ausgangszitat des Mitforisten "Den Umstand zu ignorieren, dass in Israels Nachbarschaft sehr wohl einige Leute sitzen, deren Ziel es ist, möglichst viele Israelis zu töten, ist irgendwie ähnlich geistreich ... "



                            Und hier Ihre Antwort darauf: "Nun ja, wenn man ein Gebiet neu besiedelt, in dem bereits Menschen wohnen und diese dann hinfort müssen, da gibt es schon mal Ärger." Warum Sie noch die Aussage des Foristen Francesco zitieren, ist mir ein Rätsel.



                            Der Beschuss des israelischen Territoriums ist ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht und erfolgt weil man dort generell keinen jüdischen Staat / keine Juden haben will und hat mit der Besatzung des WJL wenig zu tun. Wenn man das also als Widerstand rechtfertigt, kann man (fast) jegliche fremdenfeindlichen Handlungen bei jeder Einwanderung rechtfertigen. Und das ist nicht in Ordnung. Sie können mich aber gerne korrigieren, falls ich Sie falsch verstanden habe.

                            • @LLL:

                              Wow, Sie sind ja wirklich unermüdlich. Ich wollte an dieser Stelle nur mal der Beharrlichkeit, Ausführlichkeit und Ruhe, mit der Sie in dieser überhitzten Debattenknallerei kommentieren, meinen Respekt zollen.

  • Die EU hat mehr Probleme mit der Annexion als mit den Raketenangriffen auf Israel oder dem Iran, der versprochen hat Israel zu vernichten.

    • @h3h3y0:

      Na das "Argument" musste ja irgendwann kommen. Es gibt EU-Sanktionen gegen den Iran, gegen Israel sind mir keine bekannt. Und ich verstehe nach wie vor nicht, was jenseits von schlichtem Whataboutism das eine mit dem anderen zu tun hat. Israel baut doch keine Siedlungen, weil der Iran so böse ist oder die Hamas Raketen schießt. Herr Asselborn kritisiert im Interview nicht die israelischen Reaktionen auf Raketenbeschuss oder Atomprogramm, sondern die Annexionspläne im Jordantal.

  • Wäre die Überschrift des Artikels "Widerrechtliche Annexion" wäre das eine Position gewesen, die Viele - bis vor einiger Zeit sogar ich - teilen können. Aber der Artikel zitiert Herr Asselborn und da darf es, sobald es um Israel geht, etwas mehr sein und Wumms haben: "Raub von Territorium". Das passt zu ihm.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Wumms: das ist doch das Corona-Paket?

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Was wäre ihr Begriff mit weniger Wumms für die Aneignung von fremden Territorien, die ihnen nicht gehörten/gehören?

  • Luxemburg sollte schnellstens seine Steuervorteile für Großunternehmen etc. kappen und sich nicht in lächerliche Weise bloßstellen mit nicht zielbringenden Äußerungen über Dritte.

  • Österreich und Ungarn sind die einzigen Länder (von 27) die die Kritik der EU an den Annexionsplänen nicht mittragen.



    Österreich? Sind da nicht sogar die Grünen mit an der Regierung? Oder gerade deshalb? Schwer zu verstehen.

    Viktor Orban ist halt ein reaktionärer Halb Diktator. Dass der mit Netanjahu gut kann, wundert einen nicht.

    Sebastian Kurz sollte mal zur Besinnung kommen. Pragmatismus und Wertkonservatismus schließt nicht aus, dass man militärisch unterlegene Menschen und Staaten vor Opression schützt.

  • Es wäre auch angebracht wenn die EU die widerrechtliche Annexion Tibets durch China offiziell verurteilen würde.

    Von China wurden dort in der Vergangenheit und werden in der Gegenwart schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen.

    Wo bleibt hier die "moralische Überlegenheit" der EU?

    • @Poseidon:

      "Es wäre auch angebracht wenn die EU die widerrechtliche Annexion Tibets durch China offiziell verurteilen würde."

      Ist doch längst geschehen...

  • Asselborn sagt: "Eine Annexion ist ein Raub von Territorium, das einem anderen Land gehört. Ich sehe da im Prinzip überhaupt keinen Unterschied zwischen der Krim und dem Westjordanland."

    Leider wird in dem Interview nicht nachgefragt, welchem "anderen Land" das Westjordanland denn "gehören" soll. Die Krim gehörte seit 1991 zum Staatsgebiet der Ukraine. Und welchem Staat gehört das Westjordanland nach Auffassung des Außenministers von Luxemburg? Luxemburg selbst hat Palästina nicht als Staat anerkannt.

    Und wieso das Völkerrecht zwingend eine "Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt der zwei Staaten" fordern sollte, wie Asselborn meint, wird auch nicht erklärt. Zu welchem Staat soll denn Jerusalem gehören? Zu beiden? Kann ein Gebiet gleichzeitig zu 2 Staaten gehören? Oder soll Jerusalem nur zu einem Staat gehören, aber dann zugleich die Hauptstadt des Staates sein, in dem es nicht liegt? Das ist mir neu. Wenn "das Völkerrecht" solches geböte, müsste es doch einen Haufen Beispiele dafür geben. Ich kenne indes keines. Aber Asselborn kann in dem Interview unhinterfragt behaupten, was er will, und seine politische Haltung, die er nicht mal in seinem eigenen Land durchsetzen kann (wovon im Artikel nichts steht), als "Völkerrecht" ausgeben. Das ist Hofberichterstattung.

    • @Budzylein:

      Hofberichterstattung an welchen Hof, könnte man da auch fragen.



      Ja tatsächlich soll Jerusalem die Hauptstadt beier Staaten sein, das ist schon längst bekannt.



      Das "andere Land" soll zu Palästina gehören und ja es ist eine Schande dass Luxemburg selbst Palästina noch nicht anerkannt hat, so wie ca 130 Staaten es bereits getan haben.

    • @Budzylein:

      Die "West Bank" gehört offiziell zu Jordanien. Jordanien überließ das Gebiet den Palestinensern zur Selbstverwaltung.

      • @Kappert Joachim:

        Das Westjordanland gehört weder offiziell noch inoffiziell zu Jordanien. Jordanien hatte das Land annektiert, aber vor vielen Jahren wieder darauf verzichtet und erhebt keinen Gebietsanspruch mehr auf das Land.

      • @Kappert Joachim:

        aus Wikipedia:

        "Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 wurde es von Jordanien besetzt und 1950 annektiert."

        Der Logik nach müsste die "West bank" jetzt ui Israel gehören.

        • @h3h3y0:

          Diese Logik verstehe ich nicht. Das Westjordanland ist zusammen mit dem Gazastreifen der Rest des 1948 bei der Teilung für den arabischen Bevölkerungsteil vorgesehenen Gebiets.

    • @Budzylein:

      Diese Rechtsaußenkommentare in der Taz zu lesen ist schon erschreckend. Wem das Westjordanland gehört?! Jedenfalls nicht Israel!! Dass die Palästinenser keinen Staat gründen dürfen, ist wahrhaftig nicht ihre Schuld.

      Der Vergleich mit der Krim ist mehr als angebracht. Mehr als angebracht : denn immerhin, wenn es auch kein gültiges Referendum gab, darf man doch annehmen, dass eine Mehrheit der Krimbewohner zu Russland wollte. Die Annexion von Teilen des Westjordanlandes ist eindeutig völkerrechtswidrig u n d vergewaltigt eindeutig den weit mehrheitlich Willen der dort lebenden Menschen. Daran ändert noch nicht mal die völkerrechtswidrige Ansiedlung von Israelis vor Ort etwas.

      Wer das nicht zugeben kann, ist für normalmenschliche Logik offenbar nicht mehr zugänglich.

      • @JuR:

        "Der Vergleich mit der Krim ist mehr als angebracht."

        Nein, der Vergleich ist nicht angebracht. Ukraine galt als ein "Bruderstaat" von Russland, dessen territoriale Integrität Russland garantieren sollte.



        Jordanien dagegen beteiligte sich an vernichtung von Israel.

        • @h3h3y0:

          Ach wurde Israel vernichtet? Erfreulicherweise nicht, aber was Ihr Schlusssatz sagen will erschließt sich nicht.

      • @JuR:

        Den Palästinensern wurde bereits 1947 (UN-Teilungsplan) angeboten einen eigenen Staat zu gründen.

        • @Tronxy:

          Nein, den Palästinensern wurde 1947 "angeboten", dass sie 55% ihre Landes an einen Staat jüdischer Einwanderer abtreten sollen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich bin entsetzt.

    Entsetzt darüber, dass ein EU-Politiker so denken - und dies auch noch veröffentlichen - darf.

    Dann auch noch bei der taz.

    Meinungsfreiheit hat ihre Grenzen. Vor allem dort, wo sich andere von unseren Argumenten nicht überzeugen lassen.

    Ironie aus.

  • Wie überaus beruhigend, dass die EU in Gestalt des Aussenministers eines der größten europäischen Länder in der Angelegenheit eine - fast - eindeutige Position hat.



    Bei allen anderen Krisen in der Region ist die EU schließlich schon ein bedeutender und sehr erfolgreicher Akteur gewesen, sei es in Libyen - dort hat die EU v.a. durch ihre Einigkeit Erfolg gehabt - in Syrien, oder etwa bei der Bekämpfung des IS im Irak.



    Jetzt, da die EU sich in die Lösung des Konflikts einbringt habe ich wirklich Hoffnung!

  • Der größte Hemmschuh ist immer wieder das Einstimmigkeitsprinzip. Wie lange bremst dieses eine akzeptable - durch ein Mehrheitsprinzip ersetzte - Politik noch aus?

    • @noevil:

      Das dürfte sich, solange die EU so ist wie sie ist, nicht ändern.

      Alle Staaten sind voll souverän und mir fallen nicht viele Mitglieder ein, die sich von einer Mehrheit der EU Staaten, die eigene Außenpolitik diktieren lassen würde.

      Ich würde ja gerne mal erleben, wie die EU z.B. den Franzosen erklärt, so mes amis, wir haben abgestimmt, eure Unterstützung für General Haftar ist nach der Abstimmung heute unverzüglich einzustellen.

      • @Sven Günther:

        27 Staaten sind dafür, einer dagegen und schon ist die EU handlungsunfähig. Das kann's ja wohl nicht sein. Deshalb bin ich trotz Ihres Einwandes nach wie vor für das Mehrheitsprinzip. Sonst ist die EU nicht zukunftsfähig und wird sich auf dem Weltmarkt kaum behaupten können und in der Weltpolitik als äußerst schwach und wenig verlässlich erweisen.

  • "Unsere Macht beruht auf der Stärke des Völkerrechts. Die können wir allerdings nur ausüben, wenn wir eine gemeinsame Position haben – darum geht es."

    Also ist das eine Vorbereitung für, wir haben es versucht, aber konnten uns auf keine gemeinsame Position einigen und darum nur ein Appell.

    Sanktionen müssten vom europäischen Rat einstimmig beschlossen werden.

    www.consilium.euro...olicies/sanctions/

    • @Sven Günther:

      Also wenn ich das richtig weiß, will Israel 30 Prozent des Westjordanlands annektieren und hat den Palästinensern dafür israelisches Territorium im selben Umfang angeboten.

      Von letzterem ist in deutschen Medien ja nie die Rede. Ich will jetzt nicht sagen, dass das alles der Weisheit letzter Schluss ist, andererseits scheint es ja weitgehend egal zu sein, wie Israel sich verhält, welche Angebote oder Vorschläge es macht.

      Es wurde bisher schlankweg alles von den Palästinensern abgelehnt.

      Ich denke, Israel kann ganz gut damit leben, den Status quo, gegebenenfalls auch stabil zu verwalten. Wobei die Mehrzahl der Israel sicher lieber in einem Zweistaaten-System leben würde.

      Vorausgesetzt von dem einen Staat geht auch etwas anderes als nur Terror aus.

      Und da beißt sich die Katze wohl in den Schwanz.

      • @Jim Hawkins:

        Was soll denn das heißen, dass Israel mit dem Status Quo ganz gut leben könne.

        Finden Sie das in Ordnung oder was?

        Und wenn Israel mehr will, als denn Status Quo und Land annektieren?

        Was sagt Ihr Post überhaupt aus?

      • @Jim Hawkins:

        Nein da sind sie falsch informiert - Israel hat kein zusammenhängendes Territorium im selben Umfang angeboten. So kleine Bantustans, die man schnell abriegeln kann vielleicht, aber bedeuten tut das auch nichts, denn Israel hat mehr asl 60% des Westjordanlandes unter 100%iger Kontrolle und beutet es schon seit Dekaden aus (Wasser, Landwirtschafsfläche...) - jetzt will es das Jordantal offiziell annektieren und da können die Staaten nicht mehr schweigen, weil das ein Bruch des Internationalen Rechts ist.

      • @Jim Hawkins:

        "Also wenn ich das richtig weiß, will Israel 30 Prozent des Westjordanlands annektieren und hat den Palästinensern dafür israelisches Territorium im selben Umfang angeboten."

        Da gibt es ein kleines Problem. Israel will ein fruchtbares Tal haben und bietet dafür Wüste. Ist ungefähr so aufrichtig, wie Land bei Ebbe zu verkaufen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Kleine Ergänzung:

          Pauschal von "Israel" zu sprechen, ist eigentlich nicht richtig. Es gibt im Land durchaus viele Menschen, die Annexionen ablehnen. Es muss als richtiger heißen: "die israelische Regierung".

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            allerdings

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Scheint doch aber so dass die Mehrheit die rechten Parteien wählt, selbst wenn es Menschen gibt, die die Annexion ablehnen.

            • @Martha:

              Trotzdem sollte man nirgends alle in einen Topf werfen :-)

      • @Jim Hawkins:

        Gebietstausch + Souveränität über Luftraum und Grenzen + minimal zusammenhängende Gebiete unter palästinensischer Souveränität + eine Lösung für Ostjerusalem, die nicht so aussieht, dass - um mal einen Berliner Vergleich zu bringen - alles außer Schmöckwitz zu Westjerusalem gehört würde sicher die palästinensische Gesprächsbereitschaft erhöhen. Im Übrigen ist die palästinensische Reaktion Ergebnis des seit Jahren andauernden unverhandelten Faktenschaffens seitens der israelischen Rechtsregierung. Ob diese Reaktion klug ist, weiß ich nicht zu sagen - ich vermute nicht.

        • @My Sharona:

          Nun ja, es gab im Lauf der Jahrzehnte einige Vorschläge, es gab Verhandlungen, die palästinensische Seite hat allerdings kurz vor knapp immer alles platzen lassen.

          Fängt man früh an, muss man konstatieren, dass es bereits 1948 einen palästinensischen Staat hätte geben können.

          Glauben Sie nicht auch, dass das rückblickend vielleicht eine gute Entscheidung gewesen wäre?

          Eine bessere als die, Israel anzugreifen?

          • @Jim Hawkins:

            Rückblickende Lösungen sind keine.

            Und die israelische, extrem nationalistische, Politik anzugreifen ist legitim.

            Die berechtigten Anliegen der Palästinenser liegen bei zweifelhaften Organisationen.

            Ein destruktives, toxisches Patt.

          • @Jim Hawkins:

            "Nun ja, es gab im Lauf der Jahrzehnte einige Vorschläge, es gab Verhandlungen, die palästinensische Seite hat allerdings kurz vor knapp immer alles platzen lassen."



            Dass die palästinensische Seite für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich sein, ist Teil der israelischen Propaganda.

          • @Jim Hawkins:

            Mal ehrlich, warum hätten die Palästinenser 1948 diesem Plan (zu dem sie nicht gefragt wurden!) zustimmen sollen?

            • @Martha:

              Sie meinen also, dass es sinnvoller war, dass die arabischen Nachbarn den neuen Staat angegriffen haben?

              Die Gründung war doch ein Beschluss der UNO-Vollversammlung.

              Was ist denn ihr Vorschlag zur Lösung des Konflikts?

              • @Jim Hawkins:

                Sie unterstellen.

              • @Jim Hawkins:

                Und Sie würden es für OK halten, dass die UNO beschließt, Ihr Land zu teilen? So etwas braucht doch die Zustimmung der Bevölkerung, das kann doch nicht von außen aufgezwungen werden.

                • @Francesco:

                  Als Jordanien übrigens anschließend das WJL besetzte, hat man die jeweilige einheimische Bevölkerung auch nicht gefragt. Und als Jordanien, der Irak oder Syrien gegründet wurden, auch nicht. Was sagen Sie dazu?

                  • @LLL:

                    "Als Jordanien übrigens anschließend das WJL besetzte, hat man die jeweilige einheimische Bevölkerung auch nicht gefragt." Doch hat man. Und als in den 70er-Jahren klar wurde, dass die Palästinenser nicht gemeinsam mit Jordanien in einem Staat leben wollten, hat Jordanien auf das WJL verzichtet.



                    "Und als Jordanien, der Irak oder Syrien gegründet wurden, auch nicht. Was sagen Sie dazu?"



                    Stimmt. Das war ein Akt der Siegermächte des ersten Weltkriegs. Was folgt daraus?

                    • @Francesco:

                      "Stimmt. Das war ein Akt der Siegermächte des ersten Weltkriegs. Was folgt daraus?"



                      Das habe ich eigentlich Sie gefragt. Nach dem, was Sie über Israel sagen und die Hamas zum legalen Widerstand erklären, wären diese Staaten illegitim und man dürfte sie auch neuordnen? Damit rechtfertigen Sie dann auch den ganzen gewalttätigen Chaos im Nahen Osten, z. B. den Bürgerkrieg in Syrien.

                • @Francesco:

                  Und was können die Juden, die nach Palästina eingewandert waren, dafür dass man die Bevölkerung nicht gefragt hatte? Als Maßstab für die Rechtmäßigkeit gilt das internationale Recht bzw. der Beschluss der UNO-Vollversammlung, auch wenn er vielleicht nicht ganz korrekt angelaufen ist. Sonst können Sie die Legitimation ziemlich jedes Staates in Frage stellen, auch von Deutschland, und alle können dann Krieg gegen alle führen.



                  Bei der Entscheidung von großer Tragweite wie die Aufnahme von Flüchtlingen wurde weder der Bundestag noch die Bevölkerung gefragt. Bedeutet das Ihrer Logik zufolge, dass Flüchtlinge außer Gesetz stehen? Sie würden dann auf einer Welle mit gewaltbereiten Rechtsextremen reiten.

                  • @LLL:

                    "Und was können die Juden, die nach Palästina eingewandert waren, dafür dass man die Bevölkerung nicht gefragt hatte? Als Maßstab für die Rechtmäßigkeit gilt das internationale Recht bzw. der Beschluss der UNO-Vollversammlung, auch wenn er vielleicht nicht ganz korrekt angelaufen ist."



                    Internationales Recht ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Darüber darf sich die UNO nicht hinwegsetzen. Und mit Volk ist in diesem Fall die gesamte Bevölkerung des damaligen Palästinas gemeint. Das Völkerrecht kennt kein Sezessionsrecht.

                    • @Francesco:

                      Sie können hier gerne nachlesen, was das Völkerrecht ist: de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerrecht



                      Und Völkerrecht kennt durchaus das Sezessionsrecht, z. B. wenn eine Minderheit extrem bedroht wird oder das Zusammenleben von verschiedenen Gruppen nicht möglich ist (wie es in Palästina der Fall war). Das Volk wird nicht durch das Zusammenleben auf einem Territorium definiert, sondern durch andere Merkmale wie z.B. die gemeinsame Identität. Und das war in Palästina nicht der Fall.



                      Als legitime Subjekte des internationalen Rechts gelten anerkannte Staaten, auch Israel in seiner heutigen Verfassung. Beginnen Sie an dieser Ordnung zu rütteln, können Sie die Legitimät und Integrität eines jeden (multikulturellen) Staates in Frage stellen, was totalen Chaos zur Folge hätte.



                      Ich wiederhole meine Frage: selbst wenn die UNO Fehler bei der Staatsgründung Israels gemacht hat, was können die jüdischen Einwanderer dafür? Dann soll eben die UNO für ihre Verfehlungen gerade stehen, anstatt dass Sie dafür Israelis verantwortlich machen.

                  • @LLL:

                    Danke. Ich dachte schon, es kommt gar keiner mehr.

                • @Francesco:

                  Ehrlich gesagt hätte ich überhaupt kein Problem damit, würde Deutschland geteilt werden.

                  Ich glaube sogar, das wäre besser für die Welt.

                  • @Jim Hawkins:

                    Und wo wollen Sie dann leben? In Oberschwaben oder in Berlin?

      • @Jim Hawkins:

        Die Zustimmung zur Zweistaatenlösung sinkt seit Jahren kontinuierlich, sowohl bei den Israelis als auch bei den Palarabern.

        Es gab früher, bis es geschlossen wurde, eine gemeinsame Umfrage des Tami Steinmetz Center for Peace Research und des Palestinian Center for Policy and Survey Research, da wurde genau danach gefragt.

        Die letzten Zahlen waren von 2018, da lag die Zustimmung der Palaraber bei 43% und die der Israelis bei 49%.

        pcpsr.org/en/node/742

        Aber es gibt auch für keine andere Lösung eine Mehrheit, allerdings muss man auch sagen, die Meinung in Israel ist da ziemlich luftig. Auch als man den Sinai aufgegeben hat um Frieden mit Ägypten zu schließen, war vorher die öffentliche Meinung dagegen, hinterher waren dann viele dafür und das wäre ja schon immer eine super Idee gewesen.

        Der Impuls müsste also wieder aus der Politik kommen...

        Zu Bibis "Plan," ja es ist vorgesehen dafür Ausgleichsflächen zur Verfügung zu stellen.

        Aber das ist im Negev, das ist eine Halbwüste, klar kann man da wohnen, in Be’er Schewa wohnen 200.000 Leute, aber ohne da Leuten zu nahe treten zu wollen, es ist nicht gerade Israels Toplage, so wie hier die Pfalz, nur mit weniger Regen... ;-)

        • @Sven Günther:

          Also ich wohne in Oberschwaben und immer noch ein bisschen in Berlin.

          Keines von beiden würde ich hergeben wollen. Na gut, über Berlin würde ich mit mir reden lassen.

          Danke für die Informationen.

          Vielleicht ist es ja eine entscheidende Eigenart dieses Konflikts, dass keine Lösung in ihn eingewoben ist.

          Dass die immerwährende Spannung, die immer wieder ausbrechende Gewalt seinen Normalzustand beschreibt.

          Die palästinensischen Eliten haben es sich mit internationalen Geldern und massiver Korruption gemütlich gemacht, die Israelis haben die Lage sicherheitstechnisch im Griff, leiden tun die einfachen Palästinenser.

          Und für die interessiert sich keiner.

          • @Jim Hawkins:

            Als Schwabe in Berlin, da ist ja ähnlich beliebt wie als Deutscher in der Schweiz, wobei bei mir in der Ecke das weniger ein Problem, ist und wenn halten mich die meisten eher für einen Franzosen ;-)

            Aber zum Thema Schwaben in Berlin, ging der Spruch nicht so, wir sind ein Volk. Und ihr seid ein anderes?

            So zum Artikel, die Elite in Gaza oder Ramallah weiß auch, das eine Ende des Kampfes, auch mittelfristig ihr Ende wäre, also der führenden Köpfe.

            Keine von beiden Seiten wird einen wirtschaftlichen Aufschwung gelingen und ohne den Kampf, wird das weltweite Interesse und auch das Geld erheblich nachlassen, das wäre dann ein Staat wie der Libanon oder Jordanien.

            In Israel gibt es allerdings auch diese Kräfte, der Likud kaschiert so, das er sich einen Dreck um die sozialen Probleme kümmert und die Siedler wollen diesen historischen Boden, auf dem jetzt nunmal andere Menschen wohnen.

            • @Sven Günther:

              Der Unterschied zu den Deutschen in der Schweiz ist der, dass den Schwaben in Berlin ein nicht unerheblicher Teil der Stadt gehört.

              Und da leben sie dann, wie Schwaben in der Großstadt eben leben.

              Das ist natürlich alles gar nichts im Vergleich zum Nahen Osten.

              So wie Sie sagen, alle agieren so, dass der Konflikt sich verstetigt.

              • @Jim Hawkins:

                Nein fürwahr ist das kein Vergleich zum Nahen Osten, so sind die Schwaben in Berlin nicht schwer bewaffnet und brennen auch nicht die Gärten der Berliner nieder.

                • @Martha:

                  Ganz genau und die Berliner wollen die Gebiete der Schwaben auch nicht von der Landkarte radieren.

                  Vom Wannsee bis zum Müggelsee.

  • Betreffs Netanjahus Annexionsplänen: Wer könnte N. daran hindern, das Jordantal zu annektieren, wenn die Weltöffentlichkeit nicht in der Lage war, Putin an der gleichfalls völkerrechtswidrigen Annexion der Krim zu hindern? N. hat sicher mit Interesse wahrgenommen, dass alle Sanktionen nichts genützt haben und neuerdings die Forderungen nach „Normalisierung“ der Beziehungen zu Russland immer lauter werden – ohne dass Putin die Annexion der Krim rückgängig gemacht hätte.



    „Aussitzen“ heißt das Zauberwort! N. wird es tun und weitere Staaten werden dem Beispiel von Putin und Netanjahu folgen und sich Territorien einverleiben, die ihnen nicht gehören. Und keiner wird sie daran hindern!

    • @Pfanni:

      Im Schutz der USA kann Netanjahu/Israel sowieso alles tun was er will. Da braucht es kein Beispiel von sonst woher.