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Hungerstreik vor dem ReichstagEntschlossen und kraftlos

Seit 18 Tagen befinden sich Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen vor dem Reichstag im Hungerstreik. Sie wollen ein Gespräch mit Baerbock, Scholz und Laschet.

Lina Eichler und Mephisto (hier am Mittwoch) wollen trotz schwindender Kräfte weitermachen Foto: Florian Boillot

Berlin taz | Bis ans Limit will die 19-jährige Lina Eichler gehen, sagt sie. Kraftlos schlendert sie am Donnerstagmittag über die Wiesen vor dem Reichstag. Das Abitur in Dortmund hat sie in diesem Jahr erst einmal geschmissen. Stattdessen protestiert sie seit 18 Tagen mit einem Hungerstreik in einem Camp vor dem Reichstag gemeinsam mit fünf anderen Aktivisti:innen. Einst waren es sieben, eine Aktivistin hat abgebrochen. Die anderen machen weiter.

Die Hungerstreikenden fordern, öffentlich mit den drei Kanz­ler­kan­di­da­t:in­nen Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) zu sprechen. Außerdem fordern sie, einen Klimarat einzurichten. Am 23. September sollen die drei Po­li­ti­ke­r:in­nen in dem Camp mit den Streikenden reden, so die Forderung. Bisher gibt es noch keine Zusage.

Vor einigen Tagen habe sich Annalena Baerbock gemeldet, telefonisch, 15 Minuten lang. Die Ak­ti­vis­t:in­nen sollten anfangen zu essen, sie mache sich Sorgen. „Sie ist aber nicht ernsthaft auf unsere Forderungen eingegangen und wollte nur ihre Parolen loswerden“, sagt Aktivistin Eichler. Ansonsten ließ Regierungssprecher Steffen Seibert verlauten, dass auch er sich Sorgen mache. Das Kanzleramt ist in Blickweite des Hungerstreiks an der Spree.

„Die Schmerzen werden schlimmer“, sagt Eichler. Nun haben sie auch aufgehört, Fruchtsaft zu trinken. „Jetzt zehre ich nur noch von mir.“ Laufen, aufstehen, all das falle immer schwerer, regelmäßig werde ihr schwarz vor Augen. Eichler tauscht sich täglich mit Freun­d:in­nen und Familie aus. Sie unterstützten sie, sagt Eichler, und schaut etwas zu Boden.

Die Kräfte schwinden

Am Donnerstag ist die Schweizer Tagesschau da. Sie interviewen einen Aktivisten. „Seit 18 Tagen bin ich im Hungerstreik, ich bin verzweifelt“, dann bricht er ab. Täglich kommen Medienleute vorbei. Die Gruppe tweetet, sendet Videobotschaften. Gerade versammeln sie sich in einem Zelt, als eine Passantin Kraft wünscht.

In dem Zelt liegt auch der 27-jährige Jacob Heinze. Am Dienstag wurde er ohnmächtig und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ärztin riet ihm, wieder zu essen. „Das hat mich nur noch bestärkt, ich bin entschlossen, weiterzumachen“, sagt er. Das sieht auch Eichler ähnlich. „Wir wollen nicht sterben“, lautet immerhin der Konsens der Gruppe. Vor Ort checken Sa­ni­tä­te­r:in­nen täglich Blutwerte.

Doch der Hungerstreik ist unbefristet. Eichlers Schmerzen seien nichts gegen die Millionen Opfer der Klimakrise, gegen das, was noch komme. „Wenn wir drei Jahre so weitermachen, verpassen wir das 2-Grad-Ziel.“ Die Ak­ti­vis­t:in­nen werden wohl weitermachen. Klar ist aber auch: Die Kräfte schwinden.

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124 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

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  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    "Hungerstreik"... der könnte noch dauern, zumindest liefert 1 Kg Körperfett/Muskeln, Energie für 4 Tage. Bei angenommenen Verbrauch von 1500kal/Tag durch Herumsitzen. Massnahmen um schädliche Emissionen zu reduzieren könnten zügig umgesetzt werden. Fleischverbrauch von 150 Gramm/Person am Tag auf 80 Gramm reduzieren. Hundehaltung runter auf max. 1 Hund pro Haushalt(wären 700Tausend Hunde weniger). Rückbau der Autos auf das Format der 80er Jahre. Weniger Luftwiderstand, weniger Gummiwalzen a la "SUV". Innerstädtisch bei Tempo 30 alle Ampeln abschalten und "rechts vor links". Im Moment steht werktags nur noch der Verkehr wegen überarbeitet Radwege, vieles nur noch einspurig. Verbrauch im Schrittempo beträgt 15 Liter/ 100km

  • also die Logik die hinter dem Hungerstreik steht ist mir zu simple.



    Also wenn der Streik in einem Gefängnis stattfindet, für bessere Haftbedingungen. Dann gibt es einen kleinen Kreis von Verantwortlichen, die sich "umstimmen" lassen können.



    Wenn aber einige Menschen hungerstreiken und eine gesamte Gesellschaft beeinflussen wollen, dann ist das weit jeder Wirksamkeit. Es fehlt nämlich die empörte (außenstehende) Öffentlichkeit, wie im Gefängnisvergleich und der Kreis der Entscheidungsträger ist so groß, da können die 3 Kandidaten auch nicht von einem Tag zum anderen den Hebel umlegen. Das ist auch jenseits der Macht eines Kanzlers.



    Hinzukommt, dass die Forderungen sehr allgemein und simplifiziert sind, der Kreis der Entscheider und Betroffenen unbestimmt groß und die konkreten Handlungsansätze so komplex und auf jeder Ebene neu auszuhandeln, da fehlt mir der Glaube das ein solcher Streik irgendetwas bewegen kann.



    Bei solch einem großem Kreis von Betroffenen , nämlich allen, wird es lange dauern bis Entscheidungen getroffen werden, aber sie werden getroffen werden (das ist das Ziel) und es geht nicht um 1 oder 2 Jahre. Einen Zug in voller Fahrt zu bremsen dauert, da kann man zwar sagen er müsste stehen bleiben, ja und das ist sogar nachvollziehbar, aber unrealistisch. Beim Zugbeispiel ist der Bremsweg = Beschleunigungsweg, in der Wirtschaftspolitik, leider auch. Nur den Zug während der Fahrt zu sprengen kann ihn sofort stoppen, und gesellschaftlich übertragen ist dieses Beispiel gleich ganz tabu...

    • @nutzer:

      Es gibt ein ähnliches Thema, nämlich die Gesundheitsbelastung durch Rauchen und Passivrauchen. Die wurde lange von der Industrie geleugnet, auch mit Fake Studien und Desinformation, und als sich die Einsicht über die tatsächliche Situation durchgesetzt hat, gab es innerhalb von wenigen Jahren - auch gegen erhebliche Widerstände - einen weltweiten und ziemlich durchgreifenden Wandel.

      Beim Klimaschutz wird sicher helfen, dass ein großer Teil der notwendigen Technik und Maßnahmen bereits existiert und fertig zum Einsatz ist, von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Tüftlern und Ökonomen entwickelt. In der Tat verschwendet die bisherige Regierungspolitik wie das Agieren von Altmaier und Laschet bei der Windenergie ja vor allem Energie darauf, die Umstellung zu *bremsen*,

  • Wieso betonen hier eigentlich so viele, dass es sich um Erpressung handeln würde und was daran so schlimm sei? Warum wird weniger über mögliche/wahrscheinliche Beweggründe der Hungerstreikenden geschrieben? Warum wird weniger das Handeln der Gegenseite thematiert - wie also sie konkret reagiert bzw. was die Regierenden im vorhinein dazu beigetragen haben, dass welche "ihrer jungen Bürger*innen" in den Hungerstreik gehen? Warum wird sich gar dazu verstiegen, bei Hungerstreik von Gewalt zu reden? Inwieweit wird mit dem Absprechen der Legitimität, die Herrschaftslogik gestärkt? Was macht Herrschaft bzw. Regierungspolitik aus? Welche Gewalt und Zwänge sind mit ihnen verbunden? ...

    • @Uranus:

      Ich habe einerseits Verständnis für die Aktivistinnen und Aktivisten, dieses ist aber mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit, Hilflosigkeit und auch Trauer überlagert.

      Was ja klar ist, sie werden damit nicht durchkommen. Noch weniger als die RAF oder die IRA.

      Sie haben eine tödliche Waffe gewählt, die sich gegen sie selbst richtet.

      Sie haben zwar relativ große Aufmerksamkeit, aber niemand denkt, sie könnten Erfolg haben.

      Dafür ist dieser Preis viel zu hoch.

      Nicht einmal Baerbock besucht die jungen Leute und die vertritt immerhin die Partei, mit der sich die Hungerstreikenden noch am ehesten verbunden fühlen dürften.

      Im Gegenteil, sie spricht sich mit den anderen Kandidaten ab.

      Ich habe auch noch rein gar nichts von Solidaritätsaktionen welcher Art auch immer gehört.

      Das Ganze ist irgendwie unwirklich.

      • @Jim Hawkins:

        Ihren Kommentar kann ich gut nachvollziehen. Da ist einiges dran. Ehrlich gesagt habe ich vom Hungerstreik auch erst sehr spät erfahren. An sich habe ich seit einiger Zeit mit radikaleren Aktionen als Demos und Schulstreiks gerechnet, aufgrund der Politik der Verhöhnung, des Aussitzens, des Nichtstuns, der Relativierung. Tatsächlich haben sich mittlerweile junge Menschen radikalisiert. Zumindest gehe ich davon aus, dass einige FFF-Aktivistis auch bei EG, XR und Besetzungen mitgemacht haben. Angesichts der Verhältnisse, der Politik, ist das eine Frage der Zeit gewesen. Und nun gibt es einen Hungerstreik. Und es sieht so aus, als ob die Herrschenden einmal mehr versagen werden, sozialökologische Weitsicht zu beweisen. Ich wünsch(t)e dies träfe nicht ein und die Hungerstreikenden hätten Erfolg. Bei einem Scheitern hoffe, ich, dass sie allerdings ihr eigenes Leben und Gesundheit (vorerst) retten können/werden.

      • @Jim Hawkins:

        "Ich habe auch noch rein gar nichts von Solidaritätsaktionen welcher Art auch immer gehört."

        Solidarität mit den Zielen sollte sich breit in der ganzen Gesellschaft finden.

        Der Witz bei der Aktion ist ja, das alle drei Kandidaten gleichermaßen wie die Hungerstreikenden Maßnahmen gegen den Klimawandel als die größte Aufgabe ansehen, die vor uns liegt.

        Eine Diskussion mit diesen Dreien wird da auch nichts Neues bringen. Schon gar nicht Ergebnisse, da die Ansichten über den Weg sind zu konträr

    • @Uranus:

      Schon frappierend, ein Gewaltbegriff, der die Zerstörung eines bewohnbaren Planeten und der Lebensgrundlagen von hunderten Millionen Menschen mit Hilfe von Lügen und massiver Desinformation gar nicht als solche erkennt, aber Gewalt sieht bei Sitzblockaden von Kindern und einem Hungerstreik von jungen Erwachsenen, die versuchen sich irgendwie dagegen zu stemmen.

      Wenn man's so sieht, war der Stalinismus der Sowjetunion auch nicht gewaltbehaftet, denn er basierte ja in erster Linie auf Propaganda. Nur einige wenige, die sich nicht fügten, bekamen es dann mit dem Polizeiapparat zu tun. Der sich natürlich stets auf geltendes Recht berufen konnte und halt Befehle ausführte.

      • @jox:

        Eben. Diese Einordnung und Begriffswahl stimmt doch vorne und hinten nicht. Die Schlüsse, Hungerstreik gleich Gewalt und Erpressung sind einseitige und "schräge" Wertungen, gelinde gesagt. Kein Wort über die Vernichtung der Lebensgrundlagen, die aufgrund des Nichtstun bzw. ungenügenden Tuns der Herrschenden (Politiker*innen, Lobbyist*innen, Konzernvorstehende, Reiche) in Vergangenheit und Gegenwart Realität zu werden drohen. Und daran wollen die Herrschenden auch bislang nichts ändern, laut ihren Aussagen, Plänen oder Wahlprogrammen

  • Die Aktion hat meiner Meinung nach gar nichts Gutes an sich. Und sie kann gar keinen Erfolg haben, da Forderungen, die mit Gewalt (und sei mit Gewalt gegen sich selbst) durchgesetzt werden sollen, eben nichts Anderes als Erpressung sind.



    Und politische Forderungen können so nicht erfüllt werden, auch wenn man den Beweggründen in diesem Fall positiv gegenüber stehen mag.

    Und selbst wenn die Kanzlerkandidaten auf diese Forderung nach einem Gespräch eingehen würden. Verbindliche politische Konsequenzen an den Entscheidungen der Parlamente vorbei kann es schon aus demokratischen Gründen nicht geben.

    Die Frage wäre nur noch wann Fundamentalisten jeglicher Couleur zum Beispiel gegen Abtreibung, Migration oder (aktuell) Pandemieregeln hungern würden.

    • @Deep South:

      > "Die Aktion hat meiner Meinung nach gar nichts Gutes an sich. Und sie kann gar keinen Erfolg haben, da Forderungen, die mit Gewalt (und sei mit Gewalt gegen sich selbst) durchgesetzt werden sollen, eben nichts Anderes als Erpressung sind."

      Vor dem Hintergrund, dass alle großen Parteien Out-of-Area Einsätzen des deutschen Militärs zustimmen, sind diese da offensichtlich grundsätzlich anderer Meinung. Oder würden Sie behaupten, dass Militäreinsätze keine Gewalt ausüben?

      > "Die Frage wäre nur noch wann Fundamentalisten jeglicher Couleur zum Beispiel gegen Abtreibung, Migration oder (aktuell) Pandemieregeln hungern würden."

      Das Argument ist haltlos, da in diesen Fragen einerseits die existierenden demokratischen Wege nicht ausgeschöpft wurden, und andererseits der Druck, den so eine Aktion in der Tat ausübt, allein dadurch existiert, dass das Anliegen selbst von einem ausreichenden Anteil der Bevölkerung mit getragen wird.

      Natürlich könnte der Kaninchenzüchterverein von Posemuckel oder der Verband der Schweinezüchter in Hungerstreik treten gegen, sagen wir, ihrer Meinung nach überzogene Tierschutzbestimmungen, oder für eine Steuervergünstigung. Aber sie würden halt ausgelacht dafür.

      Was die Streiks grundsätzlich legitimiert, ist es das es ein überlebenswichtiges und absolut dringliches Anliegen ist - wenn in den nächsten wenigen Jahren nichts grundlegendes geschieht, sind nach Stand der Wissenschaft katastrophale Folgen mit Millionen Toten praktisch unabwendbar, einschließlich der Gefahr einer weitgehend unbewohnbaren Welt.

      Übrigens gibt es wohl auch eine junge Frau in Israel, die mit dem gleichen Ziel streikt. Es ist unschwer vorherzusagen, dass sich das weltweit ausweiten wird.

      www.timesofisrael....utm_source=dlvr.it

      Schande über uns, dass wir Älteren es nicht schaffen, das Leben und die Zukunft der Jüngeren zu schützen.

      • @jox:

        Respekt und Danke für Ihre äußerst ausdauernde, sachliche und faktenreiche Argumentation hier! :-)

      • @jox:

        Sorry, das ist alles whataboutism in Reinkultur. Natürlich machts einen großen Unterschied, ob der Staat durch seine legitimierten Vertreter Militäreinsätze beschließt oder ob eine kleine radikale Gruppe mit Selbstmord droht, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

        Und ich bezweifle stark, dass solche Aktionen von einem "ausreichenden Teil der Bevölkerung" getragen werden. Ich behaupte nicht einmal ein ausreichend großer Teil der Klimabeweguung trägt das mit.

        Und was überlebenswichtig oder und ein dringendes Anliegen ist und wer für seine Forderungen ausgelacht wird oder nicht, dürfte einzig und allein in der Sicht der jeweiligen Aktivisten liegen.

        • @Deep South:

          > Natürlich machts einen großen Unterschied, ob der Staat durch seine legitimierten Vertreter Militäreinsätze beschließt oder ob eine kleine radikale Gruppe mit Selbstmord droht, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

          Da bin ich nur auf die Argumentation eingegangen, dass der aufgebaute Druck gleichzusetzen mit Erpressung sei, dass Erpressung Gewalt sei, und mit Gewalt nichts Positives zu erreichen sei.

          Außerdem ist politischer Druck nicht gleich Erpressung.

          > Und ich bezweifle stark, dass solche Aktionen von einem "ausreichenden Teil der Bevölkerung" getragen werden.

          Klimaschutz ist einem großem Teil der Bevölkerung wichtig. Wir umfassend und schnell wir auf die Lage eigentlich reagieren müssten, darüber hat die Politik - einschließlich der Grünen = die Bevölkerung erfolgreich im Unklaren gelassen.

          > "Und was überlebenswichtig oder und ein dringendes Anliegen ist [ ... ] dürfte einzig und allein in der Sicht der jeweiligen Aktivisten liegen."

          Nein, es geht um wissenschaftliche Fakten.

          Sie verharmlosen die Situation, wahrscheinlich weil sie wesentliche, entscheidende Fakten nicht kennen.

          Die Zusammenfassung der Faktenlage von Scientists For Future:

          info-de.scientists...-der-wissenschaft/

          Ich zitiere von da:

          > "15. Klimaschutz ist nicht nur verfassungsrechtlich verhältnismäßig, sondern auch ethisch zwingend geboten."

          Hier noch mal das Video mit der Rede von Hans-Joachim Schellnhuber:

          www.youtube.com/watch?v=sRQMm7joLlg

          Richtig los geht es bei Minute 6:25 mit den Kippelementen, die unsere Lage so gefährlich machen.

          Minute 8:40 : Das hier sind die verschiedenen Szenarien [ ... ] der Querbalken sind die 1.5° des Pariser Abkommens [ .. ] wenn wir hierüber gehen landen wir bei 8 Grad, das wäre das Ende unserer Zivilisation.

          Übrigens gibt es auch in unserer Verfassung die Begriffe der Notwehr und Nothilfe, um Drohende Gefahren und Gewalteinwirkungen abzuwehren.

          • @jox:

            Und hier noch mal das Statement der UNO, wenn sie es etwas knackiger haben wollen:

            www.france24.com/e...ing-warns-un-chief

            "A failure to slash global emissions is setting the world on a "catastrophic" path to 2.7 degrees Celsius heating, UN chief Antonio Guterres warned Friday just weeks before crunch climate talks. "

            • @jox:

              "Sie verharmlosen die Situation, wahrscheinlich weil sie wesentliche, entscheidende Fakten nicht kennen."

              Mir ist die Dringlichkeit der Klimafragen absolut bewußt und ich hab auch absolutes Verständnis dafür, dass Druck auf die Politik ausgeübt werden muss. Ich halte hier nur die Wahl der Mittel für falsch und zudem für aussichtslos.

              Ich werd jetzt nicht anfangen, dir Links zu wissenschaftlichen Begründungen herauszusuchen, warum es in einer demokatischen Gesellschaft nicht der Weg sein kann, seine Forderungen -egal wie berechtigt sie erscheinen mögen- mit der Androhung von Gewalt zu erpressen.

              Und ganz ehrlich. Du hast jetzt hier unter diesem Artikel 50 Beiträge zum Thema geschrieben. Deshalb glaube ich nicht, dass wir in dieser Frage noch irgendwie zusammenkommen.

  • Wer wirklich kämpft, hat ein feines Gespür dafür, wer nur Sympathie heuchelt und wer es ernst meint.



    Die Politik geht davon aus, dass keiner der Hungerstreikenden vor der Wahl stirbt, danach ist es ihnen sowieso egal.

    Denn schon jetzt sterben jährlich Hunderttausende weltweit direkt an der gl. Erhitzung, Inseln gehen langsam unter, in Australien ist ein Bekannter von mir im Feuer auf seiner abgelegenen Farm gestorben.

    Siehe den berüchtigten Kommentar Laschets während der kleinen Sintflut (der wollte ja am liebsten den Kohleausstieg so spät wie nur irgend möglich, obwohl Deutschland dank der Kohle den höchsten CO² Ausstoß in Europa hat). Er denkt sogar, die extrem gefährliche Schnapsidee Kernenergie hätte die Kohle ersetzen sollen.

    • @Ataraxia:

      Und je mehr man sich mit der wissenschaftlichen Seite der Frage beschäftigt, desto haarsträubender wird es.

      Die breite Öffentlichkeit weiß wohl, dass es da irgendwo ein Problem gibt. Sie weiß nicht, wie katastrophal die Folgen weltweit, und auch in Deutschland, sein werden, wenn nicht in kürzester Zeit umgesteuert wird.

      Das ist übrigens auch ein Versagen der Medien, die Flachpfeifen und Phrasendrescher Seite an Seite stellen mit den besten Wissenschaftlern der Welt - den ersteren aber die bei weitem meiste Sendezeit geben.

  • Für mich ist das absolut symtomatisch - für beide Seiten.



    Anstatt Vernunft walten zu lassen muss man sich hartlaibig zeigen.

    Was würden sich die unsere "möchtegern Herrschenden" wohl für einen Zacken aus der Krone brechen hinzugehen und zu sagen:



    Hallo Leute! Warum habt ihr nicht wie alle anderen auch, einfach mal einen Termin mit dem Vorzimmer ausgemacht ?



    So, und jetzt lade ich euch ein in unsere super Reichstagskantine - da gibt es sogar was veganes- und da plauschen einfach mal ein Weilchen !

    Was spricht dagegen hier einfach mal Nähe zu zeigen ?

    Willi ist seinerzeit sogar auf die Knie gefallen obwohl er persönlich wohl kaum Schuld getragen hat.

    • @Bolzkopf:

      Was könnten die Aktivisten besseres tun, um einen effektiven Schutz des Klimas zu erreichen?

      Insbesondere im Licht all der Dinge, die schon unternommen wurden? Im Prinzip ist ja schon der Protest von Greta Thunberg und den Fridays For Future ein Ausdruck massiver Verzweiflung, darauf wurde aber nicht gehört. Das sagt auch Thunberg, dass da geredet wurde, aber eben nicht gehandelt.

      • @jox:

        Ich glaube diese politische Dackellähme kommt aus purer Resignation.



        Die Politik weiß sehrwohl, dass den Eliten das Thema -mit Verlaub- scheißegal ist.



        Die Eliten werden ihr Paradiesgärtchen schon irgendwie einrichten.

        Und da die Eliten ja nun auch die Wirtschaft beherrschen, wird sich auch von dieser Seite niemand bewegen - ganz im Gegenteil.

        Angesichts der unabwändbaren Katastrofe werden alle ihre Schärflein ins Trockene bringen - oder es zumindest versuchen.

        Selbstverständlich mit aller zu Gebote stehenden Rücksichtslosigkeit.

        • @Bolzkopf:

          > "Die Eliten werden ihr Paradiesgärtchen schon irgendwie einrichten. "

          Das dürfte krachend fehlschlagen, da die Folgen viel zu chaotisch und zu unberechenbar sind.

          > "Katastrofe werden alle ihre Schärflein ins Trockene bringen - oder es zumindest versuchen. "

          Das wäre schnell gleichbedeutend mit dem Ende sozialer Kooperation auf den verschiedensten Ebenen, wovon wir ja schon bei Trump einiges gesehen haben - und würde uns tatsächlich noch mal schneller ans Ende unserer Zivilisation bringen, die auf intensiver weltweiter Kooperation beruht.

  • Ein solcher Hungerstreik ist halt nichts anderes als Erpressung. Niemand - auch die Politik nicht - sollte sich erpressen lassen. Dann ist es besser, diesen Streik einfach zu ignorieren. Alle erdenklichen Folgen gehen ausschließlich auf die eigenverantwortlichen Handlungen der Streikenden zurück.

    • @DiMa:

      Oh, dann war Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow auch ein Erpresser und Gewalttäter?

      en.wikipedia.org/w...v#Turn_to_activism

      • @jox:

        Welche Relefanz hat den Bitte ein Friedensnobelpreis? Waren nicht zuletzt die EU oder Amerikanische Präsidenten Preisträger? Nochmals, verantwortlich für die etwaigen Folgen sind allein die Aktivisten.

  • > Waco war eine Endzeitsekte, und Sie erheben den Vorwurf der Manipulation.

    Ich halte XR, Facebook, Instagram, Twitter & Co. für manipulativ, keinesfalls die Wissenschaft.

    Wenn Sie die Möglichkeit haben: auf Netflix gibt es eine Dokumentation zum Fall 'Cambridge Analytica'

    www.netflix.com/de/title/80117542

    • @Grenzgänger:

      Ich denke, da geht es um mindestens zwei verschiedene Dinge.

      Zum einen gibt es da die großen Internetkonzerne im Allgemeinen, die sich um Datenschutz nicht kümmern und im Verdacht stehen, Daten auch zu mißbrauchen.

      Bei Facebook/Instagram/Whatsapp (alles dieselbe Firma) und Cambridge Analytica ist das nachgewiesen, da gibt es einen Bericht von Carole Cadwalladr im Guardian / Observer mit dem Titel "The Great British Brexit Robbery":

      www.theguardian.co...hijacked-democracy

      Also da geht es um politische Manipulation und Wahlbeeinflussung mit Personenprofilen und evtl. psychologischen Methoden.

      Extinction Rebellion ist dagegen eine Klimaschutz-Aktivistengruppe, nicht mehr. Das Wesentliche ist hier beschrieben:

      de.wikipedia.org/w...tinction_Rebellion

      Also da geht es um gewaltfreien zivilen Ungehorsam. Es gibt bei radikalisierten Gruppen ein Risiko, dass sie in ein geschlossenes Weltbild abrutschen, bei XR sehe ich die Gefahr ehrlich gesagt nicht. Die bauen auf eine ziemlich breite Beteiligung.

      Was mir an Extinction Rebellion nicht so ganz gefällt, ist die manchmal etwas depressive Haltung, die in manchen Aktionen rüber kommt. Die Äußerungen von Greta Thunberg haben für mich mehr zu tun mit Selbstermächtigung und die eigene Macht zu nutzen. So etwa, die lebendige Welt die wir lieben schützen.

      Dabei gibt es aber zwei Dinge zu bedenken: Zum einen ist beim Klimaschutz die Lage bisher wirklich schlecht. Wenn wir alle den Arsch nicht hoch kriegen und nichts getan wird, rutschen wir in eine Katastrophe, das ist Fakt. Das sagt auch die Wissenschaft so.

      Zum anderen sind ja auch bei Extinction Rebellion sehr verschiedene Leute. Zum Beispiel gibt es da im Wahlkreis 61 eine Lu Wen Roloff, die als freie Direktkandidatin antritt:

      www.luyenroloff.de/

      Bei der sehe ich nichts depressives, das ist einfach jemand der engagiert und leidenschaftlich und mit viel positiver Energie Politik macht.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Die Ziele mit den Hungernden vor dem Reichstag teile ich. Den Weg nicht.



    Zwang ist in meinen Augen kein probates Mittel im Umgang miteinander. Auch in asymetrischen Kontakten nicht.

    • @32533 (Profil gelöscht):

      Ich empfehle Ihnen die Geschichte Mahatma Gandhis von Anfang bis Ende.

    • @32533 (Profil gelöscht):

      Nur mal isoliert zu den Zielen: Da wird gefordert, dass die Kanzlerkandidaten sich öffentlich zu ihrer Politik im Punkt Klimaschutz äußern. Das ist ein Punkt, der einem großen Teil der Bevölkerung wichtig ist, und der nach Aussage aller drei Kandidaten auch ihnen wichtig ist.

      Wenn sie sich dazu nicht vor der Wahl öffentlich äußern können, ist das ein ganz schwaches Bild.

      Immerhin wollen sie ja, dass die Wähler ihnen ihre Politik abkaufen, und Klimaschutz wird eine große Rolle spielen. Wenn sie das nicht positiv verkaufen können und da nichts zu gewinnen sehen, sollten sie vielleicht nicht kandidieren.

      Das andere ist das Anliegen mit dem Bürgerrat. Da finde ich nichts grundsätzlich dran abzulehnen. Knackpunkte können natürlich die genaue Rolle und Details sein. Aber zumindest kann so ein Rat aufgrund seiner Zusammensetzung helfen, mehrheitsfähige Problemlösungen zu finden. Er würde überhaupt auf Problemlösungen fokussieren statt auf den Kult um Personen und Parteien. Darin sehe ich auch nichts Schlechtes.

      • @jox:

        Nur mal isoliert zu den Zielen:



        Da wird nicht gefordert, dass die Kanzlerkandidaten sich öffentlich zu ihrer Politik im Punkt Klimaschutz äußern!



        "Die Hungerstreikenden fordern, öffentlich mit den drei Kanz­ler­kan­di­da­t:in­nen Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) zu sprechen. Außerdem fordern sie, einen Klimarat einzurichten. Am 23. September sollen die drei Po­li­ti­ke­r:in­nen in dem Camp mit den Streikenden reden, so die Forderung"

  • RS
    Ria Sauter

    Hungerstreik ist Erpressung und darauf kann niemand eingehen.



    Wenn die Hütte brennt, wie beim Klimawandel, braucht es Kraft für Aktionen und einen klaren Geist.

    Hört auf zu hungern! Das führt, außer zu massiven gesundheitlichen Problemen bis hin zum Tod, zu keinem Ergebnis.

    Erpressung kann niemals das Mittel der Wahl sein.

    Es kann ja XYZ mit solchen Aktionen probieren, die Politik zu beeinflussen.



    Das geht nicht!

    • @Ria Sauter:

      Hungerstreik halte ich ausnahmsweise dann für legitim, wenn:

      1. es um ein überlebenswichtiges Anliegen geht

      2. Dieses Anliegen auch durch hartnäckige, jahrelange, sehr gut begründete politische Arbeit, Information, Kampagnen nicht gelöst werden konnte

      3. Die Sache in Frage zu einer unmittelbaren, nahezu unabwendbaren Gefahr geworden ist, die nur durch massives, unverzügliches Handeln abgewandt werden kann

      4. Die einzige denkbare Alternative zur Abwendung Gewalt zu sein scheint

      Die Punkte 1 - 3 sehe ich als eindeutig erfüllt sein. Die Kopenhagen-Verhandlungen von 2009 sind im Wesentlichen gescheitert und seitdem ist ganz klar, dass nicht genug getan wird. Die Warnungen der Klimaforscher und the IPCC w4erden immer dringlicher und wir haben nur noch ganz wenige Jahre. Was exakt passiert, wenn wir das 1.5° C Ziel reißen, ist nicht vorhersagbar und völlig unverantwortbar. Das sagt auch Professor Schellnhuber.

      Währenddessen schicken sich die deutschen Parteien an, im Wesentlichen so weiter zu machen wie vorher.

      Zu Punkt 4 - Fällt Ihnen da was besseres ein? Erwarten sie von den jungen Leuten, dass sie einfach akzeptieren, in einer zerstörten Welt zu leben, mit Millionen von Toten durch Wetterkatastrophen, Brände, Dürre, Hungersnöte, und Flüchtlingswellen, eine Welt in der es schwierig ist, guten Gewissens eigene Kinder zu haben?

      Es sind nicht nur reihenweise Kriege begonnen worden für weit unwichtigere Dinge, sondern Deutschland und auch die Grünen haben sich selbst an solchen beteiligt, wie "Die Freiheit Deutschlands am Hindukusch zu verteidigen" und "Handelswege zu sichern (O-Ton Bundespräsident Horst Köhler).

      Die Grünen und die anderen Parteien haben sich ganz klar zur Ausübung militärischer Gewalt zum Erlangen politischer Ziele genannt, die sollen sich nicht so anstellen wenn sie hier mal Druck bekommen. Denn jedweder Druck ist anscheinend in der Frage bitter nötig und bisher nicht genug.

    • @Ria Sauter:

      Zum Einen - wenn die Betreffenden nicht machen wollen, was die Streikenden verlangen, dann können und sollten sie das hoffentlich gut begründen und öffentlich kommunizieren, warum. Es geht ja erst mal um öffentliche Meinung. Wenn die Kandidaten wirklich gute Argumente haben, sollte es da gar keinen Druck geben.

      Zum anderen zum Thema Druck aufbauen / Erpressung:

      Da ist doch eigentlich sowieso schon Druck da bei dem Thema. Wenn man sich das überlegt, dann nimmt die bisherige Politik doch sowieso schon durch Inaktivität Tote in Kauf. Dieses Jahr 183 Tote allein in Deutschland an Ahr und Erft. Und wenn man so weiter macht, dann werden das mehr werden.

      Wenn die Kandidaten - Laschet, Scholz, Baerbock - so weiter machen wollen, dann sollten sie das auch so vertreten können. Zynisch könnte man sagen: Wenn sie schon nicht schlafen können, wenn sechs junge Leute womöglich verhungern, wie können sie dann eine Politik vertreten, an der 183 gestorben sind? Wie können sie etwas vertreten, an dem in Zukunft mit ziemlicher Sicherheit Millionen von Menschen sterben werden? Das ist nämlich die Lage. Nach Stand der Wissenschaft werden ziemlich viele Leute an einem ungebremsten Klimawandel sterben.

      Und wenn die so eine Politik vertreten, dann glaube ich ihnen nicht, dass sie solche Mimosen sind. Immerhin trugen alle drei Kriegseinsätze wie in Afghanistan mit. Da sind auch Menschen bei gestorben.

      Was ich wohl sehe: Denen passt diese Art von Publicity nicht, und mit ihrer Politik und was sie da genau machen, in Frage gestellt zu werden. Aber als Wähler vor der Wahl, sollten wir genau auf diesen Fragen bestehen. Zumindest den inhaltlichen Fragen.

      Und eine andere Frage ist, ob diese Kandidaten der jungen Generation irgendetwas anderes zu bieten haben, um mal Churchill abzuwandeln, außer Flut, Feuer und Tränen?

      Man kann doch nicht ein Land regieren wollen und die junge Generation praktisch als irrelevant erklären? Denn diese Streikenden repräsentieren ja auch unzählige andere.

  • > "Klima und Corona: Die Mehrheit der Gesellschaft hat sich entschieden, kollektiv so zu tun, als wäre nichts."

    Ein Resultat massiver Propaganda und Einflußnahme seitens der fossilen Industrie. Sowohl Leugnung als auch die Strategie " dazu gibt es noch widerstreitende wissenschaftliche Meinungen, also kann man da nichts tun."

    Hatten wir übrigens auch bei Zigaretten und Passivrauchen.

    Was tröstet: Solche Dinge können sich ändern, und zwar sogar ziemlich schnell. Die DDR basierte auch auf Propaganda, und deren dann doch plötzliches Ende hat auch niemand vorhergesagt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Alle Menschen, die im Überfluss leben, sollten wenig(er) essen. Das wäre gut für das Weltklima.



    Extremer Hungerstreik ist eine Drohung mit Suizid. Damit werden andere Menschen unangemessen unter Druck gesetzt. Darauf können die Kanzlerkandidat*innen nicht eingehen. Sinnvoll wäre eine Vermittlung durch eine Person aus dem nicht-politischen Bereich (Kultur, Kirche). Gibt es ein Statement von Greta Thunberg?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Neulich wurden an der Ahr eine Menge Menschen unter Druck gesetzt, ihre Häuser zu verlassen. Anderenfalls wären sie ertrunken.

      Kausal mit verursacht wurde das extreme Wetter durch den Klimawandel, und der ist glasklar verursacht durch eine Politik, wie sie Laschet, Merkel und Scholz aktuell mit tragen.

      Druck ist da also schon gerechtfertigt.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @jox:

        Was Sie schreiben ist alles bekannt.



        „Druck“ ist bedingt gerechtfertigt, doch ihre Vergleiche sind misslungen. Wenn Menschen „mit Druck“ aus ihren Häusern gerettet werden, ist es dann auch gerechtfertigt, Menschen „mit Druck“ vor dem Verhungern zu retten?



        Andere Menschen in ein moralisches Dilemma zu stürzen ist (fast) unanständig. Ich gehe davon aus, dass alle Kanzlerkanditat*innen begriffen haben, dass die Klimasituation dringliches Handeln erfordert, aber ich erwarte auch, dass politisches Führungspersonal so handelt, dass wir keinen Zusammenbruch aller Versorgungs-, Sozial- und Hilfssystemesysteme erleben werden. Alle Wahlberechtigten in DE können am 26. September entscheiden, wem sie das am ehesten zutrauen. Ich denke beim Wählen an meine Enkelkinder. Meine Kinder sind bereits wahlberechtigt.



        Zusatz: Die Folgekosten der Flutkatastrophe an der Ahr sind immens. Zur Zeit versprechen die Politiker*innen in den Spitzenämtern Hilfen für die Wiederherstellung der Infrastrukturen. Das ist verständlich, aber wenn solche Katastrophen (wie es prognostiziert wird), häufiger auftreten, wird wohl „Wiederaufbau“ strukturell und finanziell nicht immer möglich oder sinnvoll sein. Es wird auch zu Umsiedlungen kommen. Es gibt Weltregionen, in denen das nach Fluten, Erdbeben, Vulkanausbrüchen schon mehrfach vorgekommen ist. Wir werden bis zur Erreichung der „Klimaneutralität“ diese Strategien brauchen.Mutige Politiker sollten auch auf diese Tatsachen hinweisen.

  • taz: "Vor einigen Tagen habe sich Annalena Baerbock gemeldet, telefonisch, 15 Minuten lang. [...] „Sie ist aber nicht ernsthaft auf unsere Forderungen eingegangen und wollte nur ihre Parolen loswerden“, sagt Aktivistin Eichler."

    Das war ja nicht besonders schlau von den Grünen. Da hatten die Grünen die Chance sich klar zum Klimaschutz zu bekennen und sich noch einmal kurz vor der Wahl mit der nachfolgenden Generation zu solidarisieren, und dann macht das grüne Wahlkampfteam so einen strategischen Fehler? Ein dummer Fehler, den man eher von dem "RWE-Kohle-Kumpel" Laschet und seinem 'Zukunftsteam Union' erwartet hätte. Nun ja, wenigstens hat Annalena Baerbock sich bei den Aktivisti:innen telefonisch gemeldet. Olaf Scholz (SPD) hat sich bei hungerstreikenden Klimaschutzaktivisten anscheinend sofort hinter dem nächsten SPD-Wahlplakat versteckt, um nicht mit der Jugend über deren "warme" Zukunft reden zu müssen, und Armin Laschet (CDU) denkt wohl immer noch über die schwierige Frage nach, die er in der TV-Sendung "Late night Berlin" von zwei Kindern gestellt bekam: „Wie würdest du heißen, wenn du ein Drache wärst?“

    • @Ricky-13:

      Die Klimaliste Berlin ist da offensichtlich schon einen Schritt weiter:

      twitter.com/Klimal...437714370012848135

      @KlimalisteB: Aus vollstem Herzen bitten wir sie, @ABaerbock



      @ArminLaschet



      @OlafScholz



      endlich mit den Aktivist:innen von @hungerstreik21



      persönlich zu sprechen, damit diese ihren Hungerstreik beenden.

  • Ich nutze die sogenannten "sozialen Medien" wie Facebook, Instagram, Twitter, Tiktok und was das heute alles so hip ist überhaupt nicht. Daher kann ich auch nicht beurteilen, was für eine Welle dort gerade läuft, das nur vorweg.

    Ich mag mich täuschen, aber mich erinnert das irgendwie in fataler Weise an Waco (Texas) 1993...

    www.spiegel.de/ges...ypse-a-951104.html

    • @Grenzgänger:

      Da kann ich ihnen helfen:

      de.wikipedia.org/w...Fridays_for_Future

      • @jox:

        FFF kenne ich, war schon auf mehreren Demos, die nächste ist kommenden Freitag. Wikipedia ist ja nicht mit fb oder Instagram zu vergleichen.

        Ich glaube nicht, dass die Hungerstreikenden von FFF manipuliert wurden. Ich denke, da steckt jemand bzw. etwas anderes hinter...

        • @Grenzgänger:

          Die Streikenden stehen wahrscheinlich einer Gruppe namens XR/Extinction Rebellion nahe. Die haben in England in Bezug auf die öffentliche Meinung sehr viel erreicht, mit Aktionen des zivilen Ungehorsams und oft großem persönlichem Risiko. Da gibt es auch Kritik, dass die Risiken für die Einzelnen zu groß werden. Auch Aktionen wie sich z.B. an Fensterscheiben von Banken festzukleben sind aus meiner Sicht völlig verzweifelte Aktionen. Allerdings haben die Proteste in London sehr wohl ein bisschen gebracht.

          Die Wissenschaftler von S4F gelangen indes zunehmend zu dem Standpunkt, dass es zivilen Ungehorsam brauchen wird, um sich aus der Situation zu retten. Die direkte Information der Politik zur Gefahr von seitens der Klimaforscher gibt es in Deutschland ja schon über 25 Jahre; Schellnhuber, der spätere Gründer und Direktor des Potsdam Instituts für Klimaforschung, hat Angela Merkel schon beraten, als sie noch Umweltministerin unter Kohl wahr. Da hat sich also unterm Strich praktisch nichts bewegt.

        • @Grenzgänger:

          Ich was nicht so recht, worauf Sie hinaus wollen. Waco war eine Endzeitsekte, und Sie erheben den Vorwurf der Manipulation.

          Die Tatsache, dass die Klimawissenschaft sehr unerfreuliche Voraussagen macht, macht diese aber nicht zu einer Endzeitsekte. Vielmehr sind das "wenn-dann" Aussagen, also wenn wir uns so und so verhalten, wird mit 90%iger Wahrscheinlichkeit das und das passieren. Das ist genauso passiert bei der Debatte um die Kernwaffen in den 1950er Jahren, als führende Wissenschaftler wie Albert Einstein, Bertrand Russel, Linus Pauling und so weiter gesagt haben, wir brauchen eine Kontrolle der Atomwaffen, sonst droht ihre ungehemmte Verbreitung und ihr Einsatz unsere Zivilisation zu beenden.

          Und Ihnen ist vielleicht nicht bewusst, wie bedrohlich die Prognosen der Klimaforscher mittlerweile sind. Ich verweise noch mal auf den Vortrag von Schellnhuber vom PIK:

          www.youtube.com/watch?v=sRQMm7joLlg

          Was ich sehe, ist dass sich (nicht nur) unter jungen Leuten eine wachsende Verzweiflung breit macht, sie fühlen sich komplett allein gelassen mit einem Problem, das die älteren geschaffen haben, und ihnen eine unbesorgte Zukunft verstellt.

          Was hierfür die besten Strategien sind, ist diskutabel. Die Scientists for Future unterstützen ja das Anliegen der FFF voll, und sagen die Analyse der Situation ist Spot on. Sie tragen auch den Aufruf zu Demonstrationen mit.

          Solche Aktionen wie Hungerstreiks, wo einzelne buchstäblich damit drohen, sich zu opfern, dazu kann niemand aufrufen, die persönlichen Konsequenzen sind viel zu groß. Mir dreht sich schon das Herz um schon bei der Vorstellung, dass eine/einer von ihnen stirbt. Das würde das Versagen der älteren Generation an der Macht gegenüber den Jüngeren komplett machen.

          Übrig bleibt das Fragezeichen, was man besseres machen kann, und was der Situation adäquates Handeln ist. Die Tatenlosigkeit der Regierung Merkel und das Wischiwaschi der Kanzlerkandidaten und der großen Parteien ist es ganz sicher nicht.

          • @jox:

            Wenn es denn so ist, dass XR (die ja als Organisation nicht ganz unumstritten ist, siehe Roger Hallam) die Jugendlichen vor dem Reichstag zu dieser 'Aktion' inspiriert hat, trägt in meinen Augen dann XR auch eine erhebliche Verantwortung für die Aktivisten, der sie hoffentlich auch gerecht werden.

            Verstehen Sie mich nicht falsch, alles, was Sie schreiben ist mir durchaus bekannt bzw. bewusst, nur denke ich, dass wir nicht die Versäumnisse der Politik bzw. der Gesellschaft der vergangenen 50 Jahre in wenigen Wochen oder Monaten ungeschehen machen können.

            • @Grenzgänger:

              > nur denke ich, dass wir nicht die Versäumnisse der Politik bzw. der Gesellschaft der vergangenen 50 Jahre in wenigen Wochen oder Monaten ungeschehen machen können.

              Wo ich nicht zustimme, ist die Zeitskala. Richtig, Jahrzehnte wurde nichts getan. Und exakt deswegen haben wir jetzt nur noch 5 Jahre Zeit, den Zug aufs richtige Gleis zu bringen. Anderenfalls gibt es inakzeptable Konsequenzen.

            • @Grenzgänger:

              Ich stimme zu, dass wir bessere Aktionsformen brauchen.

  • > "Welches Ziel können die Hungerstreikenden haben?"

    Das sagen sie doch? Sie wollen ein Comittment zu konkreten und ausreichend wirkungsvollen Maßnahmen erzwingen.

    • @jox:

      Vielleicht sollte es eine weltweiten Generalstreik zur Rettung des Klimas geben.

      • @Elena Levi:

        > Vielleicht sollte es eine weltweiten Generalstreik zur Rettung des Klimas geben.

        Das wäre der tatsächlichen Situation sehr angemessen.

        Die Fridays For Future rufen ja alle Erwachsenen auf, sich den Protesten anzuschließen - das ist schon eine globale Massenbewegung.

        • @jox:

          Mich würde mal interessieren, wie umweltbewusst sich die Anhänger:innen von FFF im Alltag verhalten. Es reicht nämlich nicht zu protestieren und von den anderen eine Änderung ihres Lebensstils zu erwarten.

          • @Elena Levi:

            Erst einen Streik befürworten und dann Menschen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Streik organisieren und um Unterstützung werben, in den Rücken fallen! Großes Kino! Sehr solidarisch! ;-(

          • @Elena Levi:

            Es ist nun auch nicht so, dass z.B. die Grünen, dort wo sie in DE on Bundesländern und Kommunen regieren, oft ja auch mit SPD und Linkspartei zusammen eine klimapolitisch gute Politik machen.



            Es werden eben nicht neue Radwege, gar Radschnellwege gebaut, kommunale Gebäude mit Solartechnik versehen, weniger Gewerbegebiet ausgewiesen, weniger Straßen gebaut oder gar zurückgebaut.

          • @Elena Levi:

            whatboutism, war klar.



            Mir wird ernsthaft übel.

          • @Elena Levi:

            Auch das ist, muss ich Ihnen leider mitteilen, eine Strategie der Anti-Klima-PR, nämlich zu verlangen, dass wenn jemand eine politische Veränderung fordert, er sich zuvor praktisch wie ein Heiliger verhält.

            Das ist Unsinn, weil wir ein kollektives Problem haben, was auch nur kollektiv gelöst werden kann.

            Das ist hier sehr gut beschrieben in einem deutsprachigen Interview mit Michael Mann:

            > "Schauen wir uns einige der Methoden genauer an: Wie funktioniert das Ablenken?"



            >



            > "Die Inaktivisten geben den einzelnen Menschen die Schuld an der Klimakrise. Ganz nach dem Motto: Ihr wollt doch all diese Produkte kaufen, Ihr schafft es doch nicht, euch einzuschränken. Das lenkt unsere Aufmerksamkeit auf unseren privaten CO2-Fußabdruck, nicht auf den der Konzerne. Das Konzept stammt übrigens von einer Ölfirma, British Petroleum. Sie hat Anfang der 2000er-Jahre ein Berechnungsverfahren für diesen Fußabdruck entwickelt und vorgestellt. "

            Sollten Sie unbedingt mal lesen. Bei vielen Menschen verfangen diese Ablenkungs- und PR-Strategien erschreckend gut.

            • @jox:

              Nein, das ist keine Strategie der Antiklima-PR, sondern logisches Denken. Jeder von uns muss damit beginnen, vor der eigenen Türe zu kehren.

              • @Elena Levi:

                Das "nur vor der eigenen Türe kehren" wird schon deswegen nicht funktionieren, weil die anteiligen Emissionen der Konzerne viel zu hoch sind.

                Ein weiterer Grund, warum das nicht reichen wird, ist die schon von Ihnen angesprochene soziale Ungleichheit. Eine Person am unteren Ende der Einkommensskala hat vielleicht 50€ an frei verfügbaren Einkommen im Monat, eine die über dem Durchschnitt ist vielleicht einige tausend. Das bedeutet, selbst wenn man CO2 Emissionen stark bepreist, können sich wenige Reich immer noch mehr Emissionen leisten als 95% der Armen. Und das gilt sowohl weltweit, als auch innerhalb von Gesellschaften.

                Man braucht also kollektive Limits und Lösungen.

                Klimaschutzmaßnahmen werden auch, weil man eben Mehrheiten finden muss, und Einkommen sehr ungleich verteilt ist, ein ausgleichendes Element für die Unterschiede bei Kosten und Einkommen haben müssen.

                Wahrscheinlich ist das ein Grund, warum viele der Reichen Mächtigen sie so sehr fürchten....

                • @jox:

                  Zum Reichengedöns eine Rechnung zum Wohnen:

                  10 Reiche mit je 200 qm = 2000qm



                  Die Whnungen sind 0-Energiehäuser.

                  90 Arme mit je 50 qm = 4500 qm. Die Wohnungen sind keine 0-EnergießHäuser.

                  Welche Gruppe denken Sie emittierte mehr Co2 pro Kopf und muss sich speziell Sorgen machen bei der Co2-Bepreisung?

                • @jox:

                  Politisches Engagement und die persönliche Lebensweise müssen selbstverständlich zueinander passen. Mit dem SUV ins Klimacamp fahren, das geht einfach nicht und ist jedem einleuchtend. Es gilt aber auch für die vielen nicht so im Fokus stehenden Handlungen.

            • @jox:

              @ELENA LEVI

              > "Mich würde mal interessieren, wie umweltbewusst sich die Anhänger:innen von FFF im Alltag verhalten. Es reicht nämlich nicht zu protestieren und von den anderen eine Änderung ihres Lebensstils zu erwarten."

              Ups, hier ist der Link mit dem besagten Interview von Michael Mann:

              www.newsroom.co.nz...-science-denialism

              • @jox:

                Der Link führt aber zu einem Artikel über die Ölindustrie und nicht zu einem Interview...

                • @Elena Levi:

                  > "Der Link führt aber zu einem Artikel über die Ölindustrie und nicht zu einem Interview..."

                  Richtig! Ich meinte dieses deutschsprachige Interview hier:

                  www.riffreporter.d...terview-neues-buch

                  • 3G
                    32533 (Profil gelöscht)
                    @jox:

                    PR scheint mir hier das richtige Stichwort zu sein. Genauer gesagt: der Streit zweier gegnerischer PR-Agenturen.

                    Schein-Widersprüche löse ich gerne auf: über-regionale und globale Maßnahmen vertragen sich prächtig damit, auch vor der eigenen Haustüre zu kehren.

                    Wer lieber vor fremden Haustüren kehrt, kann auch das. Aber zuerst vor der eigenen.

  • Kommentar auf Wunsch des Verfassers entfernt

  • Muss man leider so knallhart sagen aber was die da machen bringt halts leider überhaupt nichts......selsbt wenn Baerbock, Scholz oder Laschet sich dazu herablassen würden ein Gespräch zu suchen, was erhoffen die sich denn von diesem Gespräch? Da wird irgendein gesülze von "ja wir packen das an" kommen und das wars.....und das keiner der Kandidaten alleine die Macht hat die Forderungen der Aktivisten durchzusetzen sollte auch klar sein, vor allem jetzt vor der Wahl sowieso nicht

    • @PartyChampignons:

      Die Forderungen gehen eben genau da hin, das konkret zu machen. Übrigens sind sie, wenn man vom gewählten Mittel des Protests mal absieht, durchaus geeignet, auch von anderen gesellschaftlichen Akteuren wir z.B. Gewerkschaften mit getragen zu werden.

      Sie haben doch doch angeschaut, was die Forderungen sind? Das mit dem Bürgerrat? Der wurde übrigens z.B. in Frankreich umgesetzt, ist also nicht etwas was irgendwie undenkbar ist.

      • @jox:

        Der Bürgerrat wurde in Frankreich umgesetzt....naaaaaja , auf das meiste, was dieser Bürgerrat gefordert hat wurde garnicht oder nur wenig eingegangen seitens der Politik, das war mal wieder nur Augenwischerei

        • @PartyChampignons:

          Es ist schon etwas gewonnen, wenn man konkrete Schritte diskutiert, was sie erreichen und wie man das sozial abfedert. Wir müssen von einer fruchtlosen Diskussion, ob da was ernsthaft getan wird, zum wie kommen.

          Und es gibt da neben sehr schwierigen Problemen wir der Gebäudeheizung eben auch "low hanging fruits", wo man mit ganz wenig Aufwand viel erreichen kann. Ein Tempolimit hab ich schon genannt, da gibt es sicher noch mehr.

  • Wie wollen die Hungerstreikenden ins Gespräch gehen, wenn sie dann völlig geschwächt sind? Ich halte von solchen Aktionen überhaupt nichts, zumal auch die 3 Kanzlerkandidaten das Weltklima nicht retten werden. Hier entsteht der Eindruck, als ob die Zukunft des Planeten von der neuen Bundesregierung abhängt.

    • @Elena Levi:

      > zumal auch die 3 Kanzlerkandidaten das Weltklima nicht retten werden.

      Deutschland hat allein durch das EEG-Einspeisegesetz für Erneuerbare Energien einen enorm wichtigen Impuls gegeben, der in vielen vielen anderen Ländern aufgegriffen wurde und zur Weiterentwicklung und Verbreitung energetischer Alternativen geführt hat.

      Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt.

      Eines unter ganz wenigen Ländern mit dem höchsten technisch-wissenschaftlichen Potenzial.

      Deutschland hat wesentliche Schlüsselelemente in der Wind- und Solarenergie erfunden und entwickelt. Das würde normal auch ökonomische Vorteile bedeuten, aber leider hat die CDU-geführte Regierung in ihrem Bemühen, der fossilen Lobby noch tiefer in den Arsch zu kriechen, diesen Vorteil aus der Hand gegeben - Solartechnik wird heute in China produziert, aus Deutschland kommen nur Teile und Steuerungen der vollautomatisierten Fertigungsroboter.

      Ein Mitglied der Europäischen Union, einem der drei mächtigsten und wohlhabensten Wirtschaftsblöcke der Welt.

      In vielen wirtschaftlichen, technischen und strukturellen Aspekten nur übertroffen von den USA, die aber politisch derzeit nahezu handlungsunfähig sind.

      Deutschland ist auch einer der Weltmeister an Emissionen. Allein die Emissionen, die sich jeweils durch ein Verbot von Kurzstreckenflügen, oder alternativ durch ein Tempolimit auf Autobahnen erreichen lassen, machen jährlich über 2 Millionen Tonnen CO2 aus - das ist so viel oder mehr, wie jedes der 58 Länder mit den geringsten Emissionen *insgesamt* jährlich ausstößt. Unter dem Aspekt ist es absolut unethisch, wenn die Industriestaaten nichts unternehmen.

      Deutschland kann das nicht allein schaffen. Aber das muss es auch nicht. Das ist ein weltweites kollektives Problem, das ein nie dagewesenes Maß an Kooperation erfordern wird. Aber zu dieser gibt es keine Alternative, also wird es sie geben.

      Was die reichen Länder in den nächsten 5 Jahren tun ist absolut entscheidend.

      • @jox:

        "Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt."

        Auf Kosten vieler Bundesbürger, die am Ende des Tages leider nicht viel vom Reichtum haben. Die Inflation beginnt die niedrigen Löhne und Renten wegzufressen. Die Armut nimmt auch hierzulande stetig zu, und es gibt immer mehr Reiche. Dann die maroden Städte und Kommunen, mit maroden Straßen, Brücken und Schulen. Aber das ist natürlich ein anderes Thema....

        "Deutschland kann das nicht allein schaffen. Aber das muss es auch nicht. Das ist ein weltweites kollektives Problem, das ein nie dagewesenes Maß an Kooperation erfordern wird."

        Insofern ist der Hungerstreik nur symbolträchtig, aber an sich eine völlig sinnlose Aktion.

        • @Elena Levi:

          > "Insofern ist der Hungerstreik nur symbolträchtig, aber an sich eine völlig sinnlose Aktion."

          Hungerstreiks sind per se symbolhaft, aber haben immerhin auch schon mal Kriege verhindert.

          Es wäre schön, wenn es weniger drastisches Mittel gäbe, vielleicht können sie eins vorschlagen?

        • @Elena Levi:

          Es ist leider auch eine PR-Strategie der Anti-Klima-Lobby, zur Verzögerung des Klimaschutzes Aktivitäten zum Klimaschutz gegen soziale Gerechtigkeit auszupielen. Sogenanntes Woke-Washing:

          www.theguardian.co...ate-science-denial

          Wesentlich ist, die Klimakatastrophe wird, genauso wie die Hurricans in den USA und den Phillippinen, die Ärmsten am stärksten treffen. Daher *ist* Klimaschutz Arbeit für mehr soziale Gerechtigkeit - sogar sehr effektive.

    • @Elena Levi:

      "Wie wollen die Hungerstreikenden ins Gespräch gehen, wenn sie dann völlig geschwächt sind?"



      In Vergangenheit gestärkt ins Gespräch zu kommen muss wohl gescheitert sein.

      "Hier entsteht der Eindruck, als ob die Zukunft des Planeten von der neuen Bundesregierung abhängt."



      Den Eindruck haben Sie. Wenn jeder vor der eigenen Haustür kehrt, sieht die ganze Stadt schon mal viel besser aus.

      • @zeroton :

        Es reicht aber nicht wenn nur die Stadt besser aussieht. Von daher ist so ein Streik völliger Unfug.



        Jeder muss selbstverständliche seinen Beitrag leisten, allerdings ist das Problem nur global zu lösen und wenn man Menschen mitnimmt und nicht vergrätzt

        • @charly_paganini:

          Die Stadt und die Haustür sind eine Metapher.

          • @zeroton :

            Das war mir schon klar...

    • @Elena Levi:

      Sie wollen nach einer Zusage aufhören.

      • @jox:

        Klingt nach Erpressung, oder?

        • @Elena Levi:

          Ein Generalstreik, den Sie vorschlugen, ließe sich nicht als Erpressung umdeuten ... oha ...

    • @Elena Levi:

      Ja, und wenn keiner auch nur irgendetwas tut, ist es besser...



      Klar, das Brett ist verdammt dick, aber immer nur zu sagen, dass die uns möglichen (kleinen) Schritte und Beiträge nichts oder nur wenig bringen und dann einfach weiter nichts zu tun, ist doch einfach falsch.







      Wenn ich mit Vollgas fahre und am Ende der Straße eine Wand sehe, versuche ich doch zumindest noch zu bremsen. Auch wenn ich vielleicht der Meinung bin, dass der Bremsweg nicht mehr ausreicht, werde ich bremsen, um die Aufprallgeschwindigkeit zumindest zu vermindern und die Folgen so abzumildern.

      • @J. Straub:

        Es ist doch nicht so, dass hierzulande niemand etwas tun will... Klar müsste es schneller gehen, aber was schlagen Sie für Deutschland vor? Von einem Tag auf den anderen den mit Benzin betriebenen Individual- und Lastenverkehr einstellen? Die CO2-produzierende Landwirtschaft platt machen? Alle mit Gas, Kohle und Öl betriebenen Warmwasser- und Heizunganlagen abstellen? Den Flugverkehr von/nach Deutschland verbieten? Ich stelle als Verbraucher in Deutschland nur eins fest: Energie ist hierzulande die teuerste in ganz Europa. Es kommen immer mehr Öko-Zulagen, also finanzielle Belastungen auf uns zu, die keinen Deut zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen, sondern nur das Staatssäckel füllen. Menschen, die es sich finanziell leisten können, fahren weiterhin SUVs und brettern mit 160kmh und mehr über die Autobahn. Und die Geringverdiener schauen in die Röhre und knapsen herum, weil sie die Mehrkosten für Energie irgendwoanders einsparen müssen. Toll.

        • @Elena Levi:

          > was schlagen Sie für Deutschland vor?

          Wir haben eine Notsituation also brauchen wir adäquate Notmaßnahmen.

          > Von einem Tag auf den anderen den mit Benzin betriebenen Individual- und Lastenverkehr einstellen?

          Ein Tempolimit konnen wir von einem Tag auf den anderen einführen, und das erreicht eine ganze Menge, weil der Verbrauch mit steigender Geschwindigkeit steil hoch geht.

          Ein Verbot von energiefressenden schweren Autos würde eine Menge erreichen, die SUVs sind hauptverantwortlich für das Wachsen der Emissionen beim Verkehr.

          Darüber hinaus braucht man da ein entschiedenes Umsteuern - auch weg vom motorisierten Individualverkehr.

          > Die CO2-produzierende Landwirtschaft platt machen?

          Mit Fleisch essen könnte man sofort aufhören, und das würde sehr viel bringen. Das muss man halt irgendwie ökonomisch abfedern, Corona zeigt ja wie sowas geht. Ist auch billiger als solche Szenen wie an der Ahr.

          > Alle mit Gas, Kohle und Öl betriebenen Warmwasser- und Heizunganlagen abstellen?

          Der wahrscheinlich langfristigste Aspekt. Da brauchen wir ein massives Umbau- und Dämmungsprogramm.

          > Den Flugverkehr von/nach Deutschland verbieten?

          Ich fürchte der Massenflugtourismus wird einfach nicht zu halten sein. Die Emissionen sind zu hoch. Tragen wir's mit Fassung.

          > Es kommen immer mehr Öko-Zulagen, also finanzielle Belastungen auf uns zu, die keinen Deut zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen

          Oh doch, durch die CO2 Bepreisung steigt der Preis für Strom, und das fördert die Erneuerbaren, die relativ billiger werden.

          Man muss den Effekt der Bepreisung sozial gerecht verteilen - das fordern die Klimaschützer.

          > Menschen, die es sich finanziell leisten können, fahren weiterhin SUVs und brettern mit 160kmh und mehr über die Autobahn.

          Deswegen brauchen wir, böses Wort, auch Verbote.

          • @jox:

            all diese Maßnahmen kann man machen, man kann auch Verbote aussprechen, aber ob man dann nicht letztlich eine Mehrheit gegen sich aufbringt und die gesamte Transformation gefährdet? Wir leben in einer Demokratie und es gibt auch andere Interessen, als das Klima und das ist sogar legitim. Die unter einen Hut zu bekommen, ohne das die Mehrheit abspringt, das ist jetzt angesagt.



            Politik ist eben nicht nur Fakten die man 1 zu 1 umsetzen muß, es gibt immer auch andere Fakten mit einzubeziehen, und zu vermitteln, sonst geht der Schuß nach hinten los.



            Klingt doof, ist auch doof. Aber wir leben nicht in einer Autokratie, der richtige Weg kann nur über Mehrheiten gehen. Dazu gehören in jedem Fall auch Verbote und aktive Steuerung, an vieles gewöhnt man sich nach einer Weile und der Protest verstummt, aber es muß im Ganzen gesellschaftlich vermittelbar sein. Das dauert...

            • @nutzer:

              > "aber ob man dann nicht letztlich eine Mehrheit gegen sich aufbringt und die gesamte Transformation gefährdet? "

              Da muss man der Mehrheit mal mitteilen, was die Alternative ist. Das was ohne effektiven Klimaschutz passiert ist so wenig wünschenswert, das kann niemand der voll informiert ist wollen. Die ganzen Extremwetterereignisse in diesem Sommer sind nur eine schwache Vorahnung davon.

            • @nutzer:

              "aber ob man dann nicht letztlich eine Mehrheit gegen sich aufbringt und die gesamte Transformation gefährdet?"

              Das ist das Dilemma. Für einen sanften Übertritt bleibt keine Zeit. Also müsste ein öko-politisches Sofort-Bildungsprogramm gestartet werden, um an Überzeugungskraft zu gewinnen. In dieser Vehemenz könnte das nur der Staat übernehmen; Er muss es sogar laut GG Art 21 (politische Willensbildung). Wenn ich bspw. vom Unterricht meiner Kinder ausgehe, passiert da fast gar nichts. Es gibt keinen eindringlichen Aufruf zB. zum Energiesparen.



              Weil aber Politik nur auf kurzweilige Wahlerfolge aus ist, wird nur nach dem Mund der Wähler regiert.



              Es gibt primär keinen größeren Feind der Demokratie als den Klimawandel. Wenn dies nicht in der Bevölkerung implementiert wird, reitet der Demokratie-Willige einen toten Gaul

      • @J. Straub:

        > Wenn ich mit Vollgas fahre und am Ende der Straße eine Wand sehe, versuche ich doch zumindest noch zu bremsen. Auch wenn ich vielleicht der Meinung bin, dass der Bremsweg nicht mehr ausreicht, werde ich bremsen, um die Aufprallgeschwindigkeit zumindest zu vermindern und die Folgen so abzumildern.

        Aufgrund der Kipppunkte bei wichtigen Elementen des Klimas, und den wahrscheinlichen Domino-Effekten, wenn einige umfallen, ist das ein wichtiger Punkt. Es ist nicht so, dass wir entweder einen Klimawandel haben oder nicht. Vielmehr ist der Anstieg des CO2 die ganz entscheidende Größe, und die Spanne der langfristigen Szenarien geht von einer Welt, die ein wenig ungemütlich ist, und in der Essen besser verteilt werden muss, über ständige für die Menschheit katastrophale Wetterphänomene, bis zu einem Massenaussterben der meisten höheren Arten.

        Denn die sind, von Kamelen mal abgesehen, nicht temperaturresistenter als der Mensch, und ab einer gewissen Schwelle werden die Veränderungen des Ozeans so stark sein, dass weder kalkbildendende Lebewesen noch heutige Fische darin leben können. Was übrig bliebe wären Quallen, in einer sehr einsamen Welt, die wenig zu tun hätte mit der belebten Erde, wie wir sie heute kennen.

  • Vielen ist der tatsächliche Ernst der Lage beim Klima wohl nicht bewusst. Woher auch, selbst relativ kritische Medien reden die Situation immer noch schön.

    Hier ist ein Video vom wohl renommiertesten deutschen Klimaforscher, Hans-Joachim Schellnhuber, der das Potsdam Institut für Klimaforschung gegründet hat und Angela Merkel schon 1995 als Umweltministerin direkt beraten hat:

    www.youtube.com/watch?v=sRQMm7joLlg

    Hier noch mal das Video vom Musiker Rezo, was für einen Bullshit die Politik da bisher verbreitet:

    www.youtube.com/watch?v=Ljcz4tA101U

  • Die Chance durch einen Hungerstreik die Politik zu ändern ist gleich Null.



    Keiner der 3 Kandidaten wird sich kurz vor der Wahl in dieses PR Disaster begeben.



    Die Streikenden schätzen Ihre Lage völlig falsch ein.

    • @nutzer:

      > "Keiner der 3 Kandidaten wird sich kurz vor der Wahl in dieses PR Disaster begeben. "

      Die Öffentlichkeit bzw. ein relevanter Teil davon kann das verlangen.

      Es sind die Kanzlerkandidaten, welche die Stimmen der Wähler haben, und damit von der Öffentlichkeit was wollen. Macht sich auch nicht gut, wenn den jungen Aktivisten was zustößt. Das könnte ein wenig herzlos wirken.

      Außerdem, wenn die sich einem Gespräch verweigern, wirkt das so, als könnten sie nichts für ihre Kandidatur günstiges sagen, bei einem Thema was sie selbst als wichtig benannt haben.

      Relevant wären schon ca. 5%.

    • @nutzer:

      "Die Chance durch einen Hungerstreik die Politik zu ändern ist gleich Null."

      Allein in Bezug auf die Kandidaten mag das Stimmen.

    • @nutzer:

      Vor der Wahl ist der einzige Zeitpunkt, wo Wähler direkt Einfluss nehmen können. Es ist ja gerade das Problem, dass die gewählten Vertreter die Interessen der Mehrheit in dieser Frage nicht berücksichtigen.

      Ob diese Form der Aktion eine glückliche Wahl ist und Erfolg hat, ist offen. Sicher ist aber, wenn nicht, dürfte es nicht der letzte derartige Protest gewesen sein.

      • @jox:

        aber genau deshalb, weil die Kandidaten in einem Direktgespräch nur verlieren können, wird es nicht dazu kommen. Diese Strategie kann gar nicht aufgehen.



        Keiner der 3 wird sich ein PR Disaster leisten, das hinterher bis zur Wahl die Medien füllt....



        Das ist simple Machttaktik und zu glauben, das erzwingen zu können ist nicht realistisch.



        Laschat redet ja schon von einem Gespräch NACH der Wahl....

      • @jox:

        "Interessen der Mehrheit in dieser Frage"

        Die Mehrheit hat 40 Mio Autos, nimmt die Hungerstreikenden nicht wahr und denkt max. bis zum nächsten Urlaub, altersunabhängig.

        • @fly:

          > "Die Mehrheit hat 40 Mio Autos, [ ... ] und denkt max. bis zum nächsten Urlaub,"

          Die Mehrheit könnte auch mal in Interesse ihres Nachwuchses bzw. im eigenen ihr Gehirn benutzen.

          Außerdem zeichnet sich ab, dass das nicht erst ein Problem sein wird für die nächste Generation - die heute mittelalten werden auch Dinge sehen, die sich niemand wünschen kann. Das mit dem geruhsamen, einigermaßen wohlhabenden Lebensabend wird so wohl nichts, sorry.

          • @jox:

            "Die Mehrheit könnte auch mal in Interesse ihres Nachwuchses bzw. im eigenen ihr Gehirn benutzen."



            Die Verdrängung ist diesbezüglich nicht zu unterschätzen. Dabei hilfreich ist Alltagsstress und der dazu kompensative Konsum/Medienkonsum. Da rücken größere Probleme bspw. Umwelt schnell in die unangenehm-diffuse Metaebene. Dazu kommt noch die Angst vorm materiell-existenziellen Rückbau. Ein Problem, mit dem ich mich nie befasse, existiert nicht oder ist eines der anderen.

            • @zeroton :

              > Die Verdrängung ist diesbezüglich nicht zu unterschätzen. Dabei hilfreich ist Alltagsstress und der dazu kompensative Konsum/Medienkonsum. Da rücken größere Probleme bspw. Umwelt schnell in die unangenehm-diffuse Metaebene. Dazu kommt noch die Angst vorm materiell-existenziellen Rückbau.

              Angst ist sicher ein wesentlicher Faktor. Dazu kommt aber wohl auch Angst, das Problem nicht bewältigen zu können. Die ist aber nicht wirklich begründbar; wir kennen bereits einen wesentlichen Teil der Lösungen, wie Erzeugung von Strom mit Wind- und Solarenergie, Carbonsteuern und so weiter.

              Es ist eines der Probleme, das um so bedrohlicher aussieht, je weniger man hin guckt und je weiter man von der Lösung weg ist. Ein bisschen wie der Scheinriese bei Jim Knopf.

  • Klima und Corona: Die Mehrheit der Gesellschaft hat sich entschieden, kollektiv so zu tun, als wäre nichts.

    Die jungen Leute lernen gerade, wie es ist, wenn man die Wahrheit sagt und keiner sich dafür interessiert. Das kann ich ihnen gut nachfühlen. Eine Lösung dafür habe ich aber auch nicht.

    Ich fürchte, auch ein Hungerstreik wird der Mehrheit der Leute (und den Politikern, die deren Stimmen wollen) egal sein. Es ist eine traurige Wahrheit, daß es den meisten egal ist, ob es jemandem schlecht geht. Die prekären Zustände in Teilen dieser Gesellschaft sind Beweis genug dafür.

    Die Spezies als Ganzes ist nicht in der Lage, vorausschauend und mit Empathie zu handeln. Wenn man das als Einzelner doch kann, muß man sein Leben lang mit diesem Widerspruch leben. Vielleicht eine evolutionäre Spaltung.

    Falls ihr das hier lest: Der größte Finger, den ihr der Gesellschaft zeigen könnt, ist weiterzuleben, und es besser zu machen. Ihr könnt die Lemminge nicht aufhalten, ihr könnt nur versuchen, selbst keine zu sein.

    Nicht sehr hilfreich und nicht ideal, ich weiß. Aber wenn alle vernünftigen und empathischen Menschen aus Protest verhungern, hilft das auch keinem.

    • @kditd:

      > "Falls ihr das hier lest: Der größte Finger, den ihr der Gesellschaft zeigen könnt, ist weiterzuleben, und es besser zu machen."

      Damit würde man auf die schwarze PR und Desinformation der Anti-Klima-Lobby rein fallen, dass Klimaschutz ein individuelles Problem sei. Das ist aber nicht wahr, es ist nur kollektiv lösbar, es ist geradezu ein Musterbeispiel für ein kollektives Problem. Schon deswegen, weil das was 100 oder 1000 Leute einsparen, eine einzige Person oder ein Unternehmen zunichte machen kann. Das ist auch das Problem bei rein marktbasierten Lösungen - marktbasierte Ansätze helfen, sind aber nicht genug.

      Worauf man auch nich hereinfallen darf: Das Argument, es sei zu spät, etwas Wirkungsvolles zu tun. Ich spreche das an, weil es eine regelrechte Welle gibt von Desinformation und Propaganda in sozialen Netzwerken, es sei zu spät, der Drops sei gelutscht. Das ist nicht wahr.

      Das oben verlinkte Video von Hans-Joachim Schellnhuber legt die wissenschaftlichen Fakten dar, warum unser Handeln in den nächsten wenigen Jahren absolut entscheidend ist. Denn wenn wir die 1.5 Grad des Pariser Abkommens überschreiten, sind wir in großer Gefahr, in einen völlig unkontrollierten chaotischen Prozess hineinzugeraten, der durch Domino-Effekte Erwärmungen von 4°C oder sogar 8°C überschreitet. Und das wäre buchstäblich das Ende der menschlichen Zivilisation, wahrscheinlich auch der meisten Wirbeltiere und vieler höherer Lebewesen auf diesem Planeten. Menschen selber sind ja im Vergleich sehr wärmeresistent, aber wir hängen eben absolut ab von den ökologischen Geflechten. Allein der massive Rückgang der Insekten, der außerhalb des Gegenstandes der Klimaforschung ist, ist ein absolutes Alarmsignal.

  • Wozu wollen die mit den dreien reden? Ich mein, keiner von denen wird irgendwas durch ein Gespräch an den jeweilig geplanten Maßnahmen zum Klimaschutz ändern. Verstehe gerade nicht so ganz den Sinn der Aktion (außer etwas Öffentlichkeit zu kriegen)

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Die offiziellen Reaktionen der Kanzlerkandidat:innen kosteten diesen vermutlich bisher schon genau so viel Zeit, wie das sorgsam zu vermeidende, von den jungen Leuten erhoffte, öffentliche Gespräch, noch vor den Wahlen.



    Die postulierte Sorge um deren Wohl lässt sich nur als klassisches Beispiel für den Zynismus der Macht im Sloterdijkschen Sinne verstehen.

  • Eine extreme Aktion, die es geschafft hat, die Aufmerksamkeit auf das Thema Klima zu lenken. Auch das geschickte Timing kurz vor der Wahl steigert noch die Effektivität des Hungerstreiks. Ob der Streik wirklich unbefristet sein wird, oder ob er abgebrochen wird, wenn die Wahl entschieden ist - wer weiß. Aus dieser Sicht eine gelungene Aktion.

    Aus moralischer-demokratischer Sicht halte ich jedoch diesen Streik für verwerflich. Einige Extremisten wollen Politiker moralisch unter Druck setzen und damit demokratische Regeln außer Kraft setzen.

    Ich glaube, dass die Hungerstreikenden ihrem Anliegen keinen großen Dienst erweisen, im Gegenteil. Diese Art des Vorgehens wird eher abschreckend wirken und eher zu "Klimamüdigkeit" führen, als den Kampf gegen die Klimaerwärmung zu befeuern.

    • @Black & White:

      > "Aus moralischer-demokratischer Sicht halte ich jedoch diesen Streik für verwerflich. Einige Extremisten wollen Politiker moralisch unter Druck setzen und damit demokratische Regeln außer Kraft setzen."

      Zum Vorwurf der Erpressung hatte ich hier was geschrieben:

      taz.de/Hungerstrei...bb_message_4184950

      Übrigens ist das Aufbauen von Druck ein völlig gängiges Mittel im politischen Geschäft. Wenn Sie so was nicht mögen, werden Sie besser nicht Politiker.

  • Die Presse muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein und bei diesen Aktionen handeln, wie es bei Berichten über Selbstmorde auch gehalten wird!



    Egal welche Inhalte diese jungen Menschen transportieren, sie dürfen keine öffentliche Bühne für ihre selbstzerstörerische Handlung bekommen. Zu ihrem Schutz und zur Verhinderung von Nachahmungstaten!

    • @naichweissnicht:

      Tolle Idee. Wir sollten auch nicht mehr über Pussy Riot oder Kritiker an Putin berichten. Es könnte Putin stören. Und außerdem ist Kritik eh Selbstmord.

      • @jox:

        Vielleicht mache ich mir mehr Sorgen um die Gesundheit dieser Jugendlichen als Sie. Wenn ich aus der Wikipedia zitieren darf: "Die Nahrungsverweigerung kann ab etwa drei bis vier Wochen zu ernsthaften, zum Teil bleibenden gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führen, siehe Hungerstoffwechsel." Der Vergleich mit dem Kampf gegen einen autoritären Staat, der weit näher an einer Diktatur als an einer Demokratie ist, bedarf in diesem Fall keiner Erwiderung.



        Mit grosser Sorge sehe ich allerdings, dass hier Jugendliche heroisiert werden sollen, die in einer seelischen und körperlichen Ausnahmesituation sind und gerade grosses Leid für sich und ihre Angehörigen bewirken. Sie kennen den Werther-Effekt? Es wäre zynisch, in dieser Situation auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes hinzuweisen, nur um die Handlungen dieser Unglücksraben zu rationalisieren, wo allein ein therapeutischer Ansatz ethisch angemessen ist!

  • Die Politik, wie auch der größte Teil der Gesellschaft, ist noch nicht auf dem selben "Alarmlevel" angekommen wie diese hungerstreikenden Jugendlichen. Obwohl genau das höchste Zeit und wohl auch der einzige verbleibende Ausweg davon wäre, den Planeten in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar zu machen.

    Es sei denn, man hat schon alles aufgegeben. Genau das scheint gerade zu passieren, bei den Älteren, den Mächtigen und deren Wählern. Es ist eine Mischung aus Aufgeben und Verdrängen. Nicht bei allen, zum Beispiel nicht bei den Wissenschaftlern, aber es reicht nicht. Die kritische Masse für eine Umwälzung ist längst nicht erreicht.

    Genau darum geht es den Aktivisten. Sie sind nämlich perönlich und unmittelbar betroffen. Falscher Weg? Hat jemand eine bessere Idee? Die Zeit drängt...

    • @RAU:

      > Es sei denn, man hat schon alles aufgegeben. Genau das scheint gerade zu passieren, bei den Älteren, den Mächtigen und deren Wählern. Es ist eine Mischung aus Aufgeben und Verdrängen.

      Woher wissen Sie das?

    • @RAU:

      > "Es sei denn, man hat schon alles aufgegeben. Genau das scheint gerade zu passieren, bei den Älteren, den Mächtigen und deren Wählern. Es ist eine Mischung aus Aufgeben und Verdrängen."

      Wir oben beschrieben, ist das vermutlich auch ein Resultat von Desinformation mit dem Tenor, man könne nichts mehr tun. Das ist ganz definitiv nicht wahr. Vielmehr leben wir in der für das ganze Leben auf dem Planeten entscheidensten Phase seit 66 Millionen Jahren, und wir als Menschheit haben es absolut in der Hand - die Technik, um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern oder zumindest stark abzumildern, ist absolut da.

  • Jetzt könnte man sagen "Kommt ihnen doch entgegen, gebt ihnen den öffentlichen Besprechungstermin".



    Doch was ist, wenn dann da andere sitzen, die zum Beispiel "Wiedereinführung der Atomkraft" fordern, lässt man die dann sitzen oder gibt jedem der dort sitzt einen Termin.



    Ich finde man kann einen öffentlichen Gesprächstermin nicht mittels Hungerstreik einfordern, sonst nimmt das sofort Überhand.

    • @Rudi Hamm:

      Das kommt auf das öffentliche Interesse an. Ein Treffen zwecks Steuererleichterungen für Goldfischzüchter werden sie so nicht durchsetzen.

      Und das Thema Atomenergie ist sowohl bei der Mehrheit der deutschen Wähler, als auch bei Energieexperten z.B. von Scientists for Future durch:

      info-de.scientists...%C3%9Fes-beitragen

  • "Es wird eine Kettenreaktion befürchtet, der Hungerstreik als Katalysator kann kein adäquates Mittel sein in einer politischen Kultur, die auf Argumente und Diskussionen ausgerichtet ist, in der auch eine Akzeptanz der Grundregeln einer Demokratie essenziell"



    "Schöne Worte" in einer Lage, nach der zu handeln wohl eines Ferraris bedarf, doch mit einer heiter besetzten Postkutsche begegnet wird.



    Wie wichtig es den Aktivisten ist, wird wohl vielen nicht klar werden. Von daher ist es wirklich schade um die jungen Leuts.

    • @zeroton :

      geht an @Martin Rees

  • Egal, wie sympatisch oder wichtig einem die Ziele der Hungerstreikenden sind: Ihre Aktion und die Forderung nach einem Klimarat, der verbindliche Vorgaben macht, ist zutiefst undemokratisch!

    • @mlevi:

      Statt dessen Lobbysten in CDU-Hinterzimmern, die Klimaschutz und Dinge wie den Ausbau der Windenergie torpedieren?

      Frankreich hat einen Klimarat eingerichtet. Und man weiß, dass die hilfreich sind, weil weniger stark Lobbygruppen verpflichtet.

  • Das Dilemma ist klar, mit den Augen der jeweils anderen betrachtet aber kein unlösbarer Dissenz. Es wird eine Kettenreaktion befürchtet, der Hungerstreik als Katalysator kann kein adäquates Mittel sein in einer politischen Kultur, die auf Argumente und Diskussionen ausgerichtet ist, in der auch eine Akzeptanz der Grundregeln einer Demokratie essenziell bleibt. Die Gesundheit auf's Spiel zu setzen, das erscheint heroisch, aber nicht nachahmenswert. Ich kann mich an das "Beispiel" Holger Meins erinnern, mit tödlichem Ausgang (1974).

    • @Martin Rees:

      Argumente und Diskusionen? Meinem Eindruck nach wohl eher: Desinformation, Manipulation und Korruption von ganz verschidenen, eher nicht an Demokratie interessierten Seiten.



      Stellt Euch vor es schlössen sich Viele dem Streik an.



      Solidarität sollte das Mindeste sein, für Alle die die Realität erkennen können...

    • @Martin Rees:

      > kann kein adäquates Mittel sein in einer politischen Kultur, die auf Argumente und Diskussionen ausgerichtet ist

      Ist sie das? Werden nicht die sehr gut begründeten Warnungen der Klimaforscher seit buchstäblich Jahrzehnten ignoriert? Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Situation sehe ich da nicht.

      > Ich kann mich an das "Beispiel" Holger Meins erinnern,

      Holger Meins als Mitglied der RAF hat nicht wegen etwas gestreikt, was die Mehrheit der Bevölkerung grundsätzlich befürwortet, was von Wissenschaftlern und Experten als ein extrem drängendes Problem gesehen wird, welches bei "Business as Usual" dazu führen *wird* (und hier berufe ich mich auf Hans-Joachim Schellnhuber), die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen untergehen zu lassen, und zusätzlich zu einem globalen Massensterben von Arten führen wird. Ein Problem, welches die Kanzlerkandidaten aller Parteien vorgeben, adressieren zu wollen, aber nur äußerst unkonkret und unzulänglich behandelt wird. Der Streik zielt darauf ab, klare Stellungnahmen und Maßnahmen hierzu durchzusetzen, gegen eine von Lobbysmus komplett durchsetzte Politik.

      Ich halte den Streik für kein glückliches Mittel, sondern für eine extrem tragische Aktion. Bei vielen scheint die Identifikation der Jungen Menschen als Opfer dazu zu führen, dass sie nachtreten auf jemand, der am Boden liegt.

      Wenn jemand aber das Anliegen der jungen Menschen ernst nimmt, aber diesen Weg ablehnt, sollte der einen besseren und effektiven Weg vorschlagen. Es ist ja nicht so, als ob junge Menschen, Klimaaktivisten und Wissenschaftler nicht schon alles Mögliche andere versucht haben - bis hin zum sich festkleben an Schaufensterscheiben von Banken.

      > mit tödlichem Ausgang (1974).

      Das ist eine große Gefahr. Vor allen Dingen, wenn die politischen Vertreter, die hier adressiert werden, mit ihrem Bullshit so weiter machen. Die Jungen erwarten ja gar nicht, dass es eine fertige Antwort gibt. Was sie wollen, ist ein Prozess, der das Problem angeht.

      • @jox:

        Der Klimawandel wird nicht die Zivilisation zerstören oder die Menschheit zum Untergang verurteilen.



        Dieses Weltuntergangshysterie ist nichts neues aber völlig realitätsfremd.



        Wir haben Grad ein Massives Artensterben, das hat aber nichts mit dem Klimawandel zu tun sondern mit der immer noch stattfindenden Ausbreitung der Menschheit. Wo ist schlicht kein Raum für die Natur mehr da.

        Natürlich sagt die Mehrheit der Wissenschaften das es einen Klimawandel gibt und die Mehrheit der Bevölkerung das Maßnahmen dagegen getroffen werden sollen, nur was heißt das im Detail?

        • @Füllfeder:

          > "Der Klimawandel wird nicht die Zivilisation zerstören oder die Menschheit zum Untergang verurteilen."

          Die führenden Klimawissenschaftler sagen da was ganz anderes. Ich verweise noch mal auf das Video mit der Rede von H.J. Schellnhuber:

          www.youtube.com/watch?v=l86KmcGslyc

          Hier zur Person von Schellnhuber:

          de.wikipedia.org/w...achim_Schellnhuber

      • @jox:

        Nein, die sehr gut begründeten Warnungen der Klimaforscher werden buchstäblich seit Jahrzehnten nicht ignoriert, sondern relativiert. Dass ist viel besser, denn dann lassen sich die Relativierungen und Verharmlosungen auch noch als Argumente an den Haaren herbeiziehen. Aber das funktioniert nicht immer.

        Vergleichen Sie mal die Umweltpolitik in D von 1985 mit der von 2021. Das ist nicht das Ergebnis eines Hungerstreikes.