piwik no script img

Hohe VerteidigungsausgabenSPD-Linke warnen vor Rüstungswettlauf

Ein Manifest fordert Abrüstung und stellt das Ziel von fünf Prozent für Verteidigung infrage. Die Debatte dürfte auch den SPD-Parteitag beschäftigen.

SPD-Politiker Rolf Mützenich fordert Abrüstung und Gespräche mit Russland Foto: Kay Nietfeld/dpa

Die Liste der Unterzeichner ist lang. Aber es steht oft „früherer“ dahinter: Rolf Mützenich, früherer SPD-Fraktionschef. Norbert Walter-Borjans, früherer Parteichef, Hans Eichel, Ex-Finanzminister. Dennoch hat es das Manifest „Friedenssicherung in Europa durch Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung“ in sich. Denn es bohrt an einer empfindlichen Stelle in der SPD und wurde nur gut zwei Wochen vor dem SPD-Bundesparteitag Ende Juni veröffentlicht.

Seine zentralen Forderungen liegen über Kreuz mit dem, was die SPD in der schwarz-roten Regierung forciert. Kritikpunkt Nummer eins: Anstatt aktiv eine „stabile Friedens- und Sicherheitsordnung in Europa“ anzustreben, setze Deutschland vor allem auf eine „militärische Konfrontationsstrategie und Hunderte von Milliarden Euro für Aufrüstung“.

Der Gegenvorschlag lautet: Man müsse die „notwendige Verteidigungsfähigkeit mit einer Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik verknüpfen, um gemeinsame Sicherheit und gegenseitige Friedensfähigkeit zu erreichen“. Konkret schwebt den Genossen, darunter auch Ralf Stegner, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, vor, „vertrauensbildende Maßnahmen“ mit Russland zu entwickeln, zum Beispiel „Kooperationen im Katastrophenschutz oder der Cybersicherheit sowie die behutsame Wiederaufnahme diplomatischer Kontakte“.

Die von Ex-Kanzler Olaf Scholz durchgewunkene Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland gelte es zurückzunehmen. Denn „die Stationierung von weitreichenden, hyperschnellen US-Raketen-Systemen würde Deutschland zum Angriffsziel der ersten Stunde machen.“ Mützenich und Co streben stattdessen „eine defensive Ausstattung der Streitkräfte an, die schützt, ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken zu schaffen“. Die Erhöhung des Verteidigungshaushalts Richtung 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei sicherheitspolitisch überflüssig.

Am „völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine“ sei auch der Westen nicht unbeteiligt gewesen. Auch er habe durch den Kosovokrieg, den Irakkrieg 2003 „und die Missachtung wichtiger Rüstungskontrollvereinbarungen zumeist durch die USA“ die Friedensordnung untergraben. Der Kernpunkt des Papiers: „Eine Politik der reinen Abschreckung ohne Rüstungskontrolle und der Hochrüstung würde Europa nicht sicherer machen.“

Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Maja Wallstein ist eine der wenigen Frauen und Jüngeren, die das, wie sie sagt, „idealistische Manifest“ unterschrieben haben. Eine Annäherung an Russland sieht die 39-Jährige darin keinesfalls. „Derzeit zwingt uns Putins Aggression dazu, mehr in Verteidigung zu investieren. Ich halte es aber für wichtig, jetzt schon über Alternativen zur Aufrüstung nachzudenken, für den Tag, an dem Putin nicht mehr im Kreml sitzt. Wir sollten das Ziel Abrüstung nicht aus den Augen verlieren.“

Das Manifest sei ein Beitrag zur Debatte, keine Gegenposition zu der von Parteichef Lars Klingbeil und Verteidigungsminister Boris Pistorius. „Ich sehe keine Spaltung der SPD.“ Wallstein kritisierte das Ziel, langfristig 5 Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben. „Wir müssen mehr in Verteidigung investieren, ich kenne aber keine konkrete Begründung, warum es 5 Prozent des BIP sein müssen.“

Wir sollten das Ziel Abrüstung nicht aus den Augen verlieren

Maja Wallstein, SPD-Bundestagsabgeordnete

Sich mehr Diplomatie zu wünschen, sei „in der SPD keine Außenseiterposition“, sagt auch Urheber Rolf Mützenich. Es gebe zudem manche in der SPD, die fürchten, dass „die hohen Ausgaben für Militär und Rüstung zulasten von notwendigen Innovationen gehen“. Das Manifest sei „mit Sicherheit“ keine Kampfansage an Parteichef Lars Klingbeil. Und auch „kein taktischer Versuch“, Wähler des Bündnisses Sahra Wagenknecht wieder für die SPD zu gewinnen. Ob die Initiatoren das Manifest beim SPD-Parteitag einbringen werden, ließ Mützenich offen und verwies auf bereits vorliegende Anträge mit ähnlichem Inhalt.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sanae Abdi, ebenfalls Unterzeichnerin des Manifests, betont, dass die Tür der Sozialdemokratie zur Friedensbewegung offen bleiben müsse. Das 5-Prozent-Ziel werde auch in der SPD kontrovers diskutiert. Auf dem Bundesparteitag werde es „zwangsläufig zu einer Debatte darüber kommen“.

Er werde regelmäßig von SPD-Ortsvereinen eingeladen, sagt Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans. „Die offizielle SPD-Linie und das, was an der Basis zu hören ist, fällt oft auseinander.“ An der Basis gebe „es beide Haltungen. Umso wichtiger wäre es, die jeweils andere nicht pauschal zu verteufeln.“ Das Manifest fordere ja keineswegs „Putin mit blanker Brust zu begegnen, sondern Verteidigungsfähigkeit und Abrüstung zu verknüpfen“.

Die politische Konkurrenz ist auf den Barrikaden. Der Versuch, Russland Kooperationen anzubieten, sei „Wunschdenken, denn ein solcher Kurs führt leider gerade nicht dazu, dass ein skrupelloser Imperialist die Gewalt beendet“, so die Vizefraktionschefin der Grünen, Agnieszka Brugger. Dahinter stünden „vor allem die üblichen Verdächtigen“, die „bei der Postenvergabe in der SPD leer ausgegangen“ seien.

Kritik kommt aber auch aus der SPD selbst. Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, findet an dem Manifest nicht Gutes. Er habe das „inhaltlich in weiten Teilen fragwürdige Papier von 5 der 120 Mitglieder der Bundestagsfraktion sowie weiteren (ehemaligen) Funktionären zur Kenntnis genommen“, so Ahmetovic. Er gehört wie Mützenich zur Parlamentarischen Linken, doch seine Erklärung verströmt maximale Distanz: inhaltlich uninteressant, die unerhebliche Ansicht einer verschwindenden Minderheit.

Verteidigungsminister Boris Pistorius ließ auf Anfrage der taz mitteilen, er habe aus terminlichen Gründen keine Zeit sich zu dem Papier zu äußern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

89 Kommentare

 / 
  • Man möchte also zurück zur energiepolitischen Abhängigkeit, in die uns die SPD zusammen mit der Union getrieben hat? Denn das war der eigentliche Grund für die damalige Annäherung an Russland. Mit dem russischen Clansystem, das sich Mitte der 1990er in Russland gebildet hat, kann man nicht verhandeln. Es wurde von den aktuell agierenden deutschen Parteien abgerüstet. Am Geld kann die notwendige Rüstung nicht scheitern. Es bräuchte nur eine europäische Steuer für Finanztransaktionen und große Vermögen. Sonst heißt es bald Sozialsysteme oder Rüstung. Nährboden für die AfD und leider von Union und SPD aus neoliberaler Überzeugung heraus gewünscht.

  • Und Merz wird ein rückwärts gewandtes Denken vorgeworfen? Zurück in die achtziger und das Schlechteste von heute...

  • Ja, wir müssen unbedingt mit Russland verhandeln. Schliesslich haben wir ja alle ein Grundrecht darauf, verteidigt zu werden. Aber von wem eigentlich?



    Selbst Russland hat 1994 der Ukraine territoriale Integrität zugesichert. Höchste Zeit also, dass das Moskauer Regime sich selbst den Krieg erklärt.



    Mal ehrlich: wer soll dem Moskauer Regime auch nur ein Wort glauben?



    Was hilft reden mit jemandem, dem man kein Wort glauben kann?!

  • Vielleicht sollte man einfach eine Risikoabwägung machen. Ist die Gefahr, dass die AFD an die Macht kommt größer oder das Putin übermorgen in Berlin steht?



    Vieles spricht dafür, dass ersteres wahrscheinlicher ist, wenn die jetzige Politik fortgesetzt wird. Wollen wir wirklich Nazis an der Macht riskieren mit einer hochgerüsteten Armee? Meiner Meinung nach stimmt da einfach die Verhältnismäßigkeit nicht mehr.

    • @Alexander Schulz:

      Zum einen ist Haupttreiber des Erfolges der AFD ist Migration. Zum anderen machen sie hier ein strohmann Argument auf, die Angst ist nicht das er in Berlin steht sondern in Talinn, Riga oder Helsinki. Die Chance das Putin in Estland einmarschiert ist höher als das die AFD an die Macht kommt.

    • @Alexander Schulz:

      Dem Gedanken schließe ich mich an. Es wirkt ja fast so als würde die CDU die AfD hochzüchten wollen: Sie macht sich ihre Wahlversprechen zu eigen und scheitert dann vorhersehbar an den Gerichten. Das erzeugt Frust, weil Wählern gesagt wurde, dass die AfD-Wahlversprechen eigentlich umgesetzt werden *müssten*, aber nicht *können* - wegen dem Rechtstaat und der EU. So einige CDU-Wähler, die sich wie Dobrindt und Co. den unmenschlichen Forderungen hingeben, dürften so in den Autoritarismus abgleiten.

    • @Alexander Schulz:

      "Ist die Gefahr, dass die AFD an die Macht kommt größer oder das Putin übermorgen in Berlin steht?"



      Angesichts der bekannten Sympathien der AfD für Putin könnte ersteres ohne weiteres zu letzterem führen.

  • Stegner sollte man aus dem Auswärtigen Ausschuß ausschließen. Wer heute irgendwo in der osteuropäischen Provinz im Geheimen Gespräche mit obskuren russischen Vertretern führt und solche Manifeste schreibt, ist als Geheimnisträger nicht tragbar.

  • Sollten wir nicht statt "größte konventionelle Armee" Europas andere Superlative als Bundesrepublik Deutschland anstreben?



    Es war einmal:



    taz.de/Jahresberic...national/!6085166/



    Bei "moralisch" oder "moralischste Armee" sehe ich für Militär und Kriegstüchtigkeit nur weit entfernte Wunschbilder, keine Realitäten.



    "Tochter aus Elysium", schön wär's: die Soldatenfriedhöfe sprechen eine andere Sprache, alle zivilen Kriegstoten auch.

    • @Martin Rees:

      Das war doch nur geklapper, Deutschland landet selbst wenn wir alles kaufen was die Bundeswehr haben will vielleicht auf Platz 6. Russland, Ukraine, Türkei, Polen, Finland. Haben alle bessere und größere Armeen als Deutschland.

  • Nur durch perverse Täter-Opfer-Umkehr und Geschichtsleugnung kann man zu solch dummen Behauptungen wie in diesem Manifest kommen.

    Wer hat denn TSCHETSCHENIEN, GEORGIEN, die KRIM und jetzt die UKRAINE militärisch überfallen?



    Seit 25 Jahren haben wir laufend Belege dafür, dass Putin ein imperialistischen Russland will, dass sich ausdehnt und keine Rücksicht auf internationales Recht und Gesetz nimmt.

    Und wie blöd müssen selbsternannte "Linke" sein, dass sie auch den Fakt ignorieren, dass Putin die AfD und andere rechtsextreme in Europa unterstützt und das eigene Land weg vom Kommunismus in den reakionären Konservatismus mit faschistischen Tendenzen geführt hat.

    Das einzige was ich ok finde, wäre ein Verzicht auf die Stationierung der US-Raketen.



    Komplett abrüsten und uns dann hilflos einem rechtsnationalen Imperialisten wie Putin ausliefern, ist aber idiotisch! Die Geschichte belegt, dass Putin jede Schwäche gnadenlos ausnutzt und man ihm nicht vertrauen kann.

  • Was mit Staaten passiert, die abrüsten, zeigt das Beispiel der Ukraine: sie hat ihre Atomwaffen abgegeben u. war damit schutzlos



    der Atommacht Russland ausgeliefert. Im übrigen war es Mützenich,



    der sich hartnäckig gegen die Bewaffnung der BW mit Drohnen



    gewehrt und dies über Jahre verhindert hat, wie der Krieg in der



    Ukraine zeigt, sind Drohnen eine der wirksamsten Verteidigungswaffen.

    • @behr Behr:

      Nur haben die Drohnen der Ukraine nichts mit den Drohnen zu tun, mit denen die Bundeswehr hätte ausgerüstet werden sollen.

    • @behr Behr:

      Die Ukraine hatte nie die Verfügungsgewalt über die dort gelagerten Atomwaffen.

  • Die Linken in der SPD verabschieden sich aus der außenpolitischen Verantwortung mit Konzepten aus dem letzten Jahrhundert, die schon einmal der Grund waren dafür, dass nun alles im Argen liegt.

    Es wird Zeit, dass SPD Wähler grün wählen.

  • Das Papier ist keine Antwort auf die Aggressionen Russlands sondern nur ein en Stückchen Käse für die Wähler von AfD und BSW.

  • Ich hoffe Herr Rutte und seine Organisation bekommt diesen Aufruf auch mit.

    „Wenn Sie die 5 Prozent nicht erreichen, einschließlich 3,5 Prozent für Verteidigungsausgaben können Sie weiterhin das nationale Gesundheitssystem und das Rentensystem nutzen. Aber dann sollten Sie besser Russisch lernen. Das sind die Konsequenzen.“

    Zitat: Marc Rutte

    • @Marco Dorn:

      Man kann das auch klaer formulieren: Statt die 3.5% in die eigene Verteidigung zu investieren, kann man auch 10% an den russischen Zaren abtreten, wie früher die Satellitenstaaten der SU. Das wird nicht ohne Einschnitte in das Gesundheitssystem und die Renten gehen.

  • Ist es Altersstarrsinn oder Enttäuschung über die Besetzung der Pöstchen bei der SPD? Man weiß es nicht. 2 Tage nach den schwersten Angriffen der Russen auf nichtmilitärische Ziele in der Ukraine hauen die Russenversteher sowas raus. Ich mochte den Stegner mal....ist aber lange her.

  • In den Kommentaren sehe ich eine Ansammlung von schlichten Weltbildern und faulen Kompromissen.

    Wenn man Putin auf dem Schlachtfeld bekämpfen will, muss man in den Krieg ziehen und nicht nur den Krieg am laufen halten und zynisch den UkrainerInnen und jungen russischen Soldaten beim Sterben zusehen.

    Wenn man Frieden will, muss man bereits in Friedenszeiten auf umfassende solidarische Kooperation und nicht auf Wettbewerb im Sport, in der Wirtschaft, in Politik und bei der Rüstung setzen.

    Wenn man die bereits in Gang gesetzte Eskalationsspirale von Aufrüstung, Drohungen und Autoritarismus (auch bei uns) noch aufhalten will, muss man immer auch an alternativen Lösungswegen arbeiten.

    Das Argument realpolitischer Verantwortung war schon immer Mittel von MachtpolitikerInnen, ihren Grausamkeiten einen Anstrich von Notwendigkeit zu geben.

  • Noch mal nachgedacht: Erst das Manifest aufgrund der zu massiven Aufrüstung in der BRD begrüßt, dann aber nach der Arte-Meldung, dass der letzte freie russische Oppositionspolitiker Lev Schlossberg in Pskow verhaftet worden ist, weil er einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine forderte, zu der Erkenntnis gekommen, dass diplomatische Gespräche mit Russland erst Sinn machen, wenn Schlossberg und hunderte andere integre russische Politiker und Bürger freikommen.



    Die Verhaftung von Schlossbergs ist ein Hohn Putins auf all diejenigen, die sich um Frieden in der Ukraine bemühen, auch die SPD mit ihrem neuen Manifest!

    www.zeit.de/politi...repression/seite-2

  • Oh, das tut gut. Es gibt sie also noch, die SPDler mit Weitblick. Klar muss es das Ziel sein mit Russland ins Gespräch zu kommen, Partnerschaften schaffen und verdammt noch mal: Abrüsten, statt aufrüsten!

    • @Pico :

      Wir hatten eine Partnerschaft mit Russland. Die ging sogar so weit, dass es jahrelang gemeinsame Militärmanöver der NATO mit Russland gab.

      Russland hat sich unter Putin in eine faschistische, imperialistische Diktatur im Großmachtwahn verwandelt und systematisch jede ausgestreckte Hand weggeschlagen.

      PS: Ich habe bei Durchsicht Ihrer Kommentare das Gefühl, dass Sie in erster Linie provozieren wollen und eigentlich besser bei der Berlinskaja Prawda aufgehoben wären.

    • @Pico :

      Selenski versucht doch auch schon, mit Russland ins Gespräch zu kommen.



      Der Erfolg zeigt sich vielhundertfach jede Nacht in Form von Drohnen und Raketen.



      Verhandlungen und sinnvolle Gespräche setzen ein Mindestmass an Vertrauen voraus.



      Ich halte es für gefährlich, sich Russland zum zuverlässigen und konstruktiven NB achbarn zu träumen. Ich glaube nicht, dass das funktioniert.

    • @Pico :

      Genau. Und deshalb ist es so ein guter Vorschlag, bei der Cybersicherheit zusammenzuarbeiten und dem friedliebenden Putin auch die letzten verbliebenen Hürden zu nehmen. Man könnte ihm auch gleich alle Schlüssel zur kritischen Infrastrukur aushändigen. Oder wie stellt sich das der linke Flügel der SPD denn vor?

    • @Pico :

      "die SPDler mit Weitblick. Klar muss es das Ziel sein mit Russland ins Gespräch zu kommen, Partnerschaften schaffen"



      Verlangt allerdings momentan sehr großen Weitblick. Dazu gehört allerdings auch die Erkenntnis, dass das kein Nahziel sein kann.

    • @Pico :

      Partnerschaft mit jemandem, der zwei Länder weiter gerade Krieg führt?

      Und Deutschland soll abrüsten, wo es schon eine Armee hat, die nur zum Katastrophenschutz taugt?

    • @Pico :

      Nichts dagegen einzuwenden wenn Russland alle besetzen Gebiete räumt, Kriegsverbrecher ausliefert und halt zuerst abrüstet.

    • @Pico :

      Was soll man darauf antworten? Mit wem wollen Sie denn im Kreml worüber ins Gespräch kommen? Trump hat Putin die Quasi-Kapitulation der Ukraine auf dem Silbertablett angeboten - und der hat abgelehnt.



      Halten Sie gerne auch noch die andere Wange hin, wenn Ihnen jemand eine reinhaut. Aber bitte halten Sie das nicht für ein Gesprächsangebot.

    • @Pico :

      Während große Teile Europas abrüsteten – und selbst die Ukraine in den 1990er-Jahren ihre auf dem Staatsgebiet verbliebenen Atomwaffen an Russland übergab – rüstete Russland kontinuierlich auf. Es stationierte unter anderem Raketen in Kaliningrad und bereitete militärisch langfristig den Überfall auf die Ukraine vor. Rückblickend zeigt sich: Das war keine weitsichtige Politik des Westens. So viel zu Ihrem "Weitblick".

      Wichtig ist auch: Aufrüstung allein ist keine Kriegstreiberei. Kriegstreiberei bedeutet, aktiv auf einen Krieg hinzuwirken oder ihn anzuzetteln – und das hat in diesem Fall ausschließlich Russland getan.

      • @Pawelko:

        Die USA haben garantiert nicht abgerüstet.

  • Erfreulich, dass es in einer der staatstragenden Parteien auch in diesen chauvinistischen Zeiten noch Stimmen der Vernunft, des Realismus und des Humanismus gibt. Ich kann in allem zustimmen und hielte tatsächlich einen Ausbau der Bundeswehr nur dann für hinnehmbar, wenn er nicht Teilaspekt einer freidrehenden Kriegsvorbereitungsspirale ist, sondern wenn er mit einer ernsthaften politischen Initiative für eine gesamteuropäische (also Russland einbeziehende) Friedensordnung verbunden ist. Die wirtschaftlichen und kulturellen Verluste eines weiteren jahrzehntelangen Kalten Krieges wären immens für alle Beteiligten, die Risiken unüberschaubar. - Würde mir wünschen, dass es ein solches Manifest auch regierungsparteiübergreifend gäbe, dass also auch Unionspolitiker mit dabei wären.

    • @Kohlrabi:

      Sehen Sie, so unterschiedlich sind die Sichtweisen.

      Ich empfinde das Papier als eine geradezu religiöse Position, in der Glauben und Beten helfen soll.

      Humanistisch definitiv auch.

      Die Unterzeichner tun mir leid.

      Ich teile voll ihre Werte.

      Nur stammt das Manifest aus einer anderen Zeit.

      Im Jetzt sind die Unterzeichner nicht angekommen.

      Sie sehen nicht, dass Trump und Erdoğan sich vor kurzem wieder redlich bemüht haben.

      Eine Partnerschaft in Cybersicherheit ist das Allerletzte, was in Frage käme.

      Es gibt keine " freidrehende Kriegsvorbereitungsspirale".

      Weil niemand daran denkt, in Russland einzumarschieren.

      Vorbereitet wird nur die Reaktion auf einen weiteren Überfall.

      Von einer Friedensordnung sind wir gerade weiter entfernt als je zuvor in den vergangenen 80 Jahren.

      Ehemals neutrale Staaten haben inzwischen Angst, auch auf der russischen Agenda zu stehen.

      Ein Kalter Krieg ist für Sie ein Verlust.

      Wir haben aber bereits einen heißen Krieg.

      Dieser droht sich auszuweiten.

      Für die Ukrainer wäre ein kalter Krieg bereits eine Verbesserung.

      Ernst gemeinte Frage: Wo sind die Ukrainer in Ihrem "Kalten Krieg"?

      Fallen die unter den Tisch?

      • @rero:

        Ich stimme Ihnen voll zu.

        "Wenn wir nur ganz fest dran glauben und unseren Türsturz mit dem Blut der geopferten Ukrainer bestreichen, wird der russische Todesengel an uns vorüberschreiten."

    • @Kohlrabi:

      "Würde mir wünschen, dass es ein solches Manifest auch regierungsparteiübergreifend gäbe, dass also auch Unionspolitiker mit dabei wären."



      Ich würde mir vor allem wünschen, dass auch Russen dabei wären. Aber die sitzen in diversen Gefängnisanstalten oder sind unverhofft aus dem Fenster gefallen.

    • @Kohlrabi:

      "Stimmen der Vernunft" - das habe ich auch gedacht, als ich das Manifest gelesen (und auch unterschrieben) habe!



      .



      》Würde mir wünschen, dass es ein solches Manifest auch regierungsparteiübergreifend gäbe, dass also auch Unionspolitiker mit dabei wären《



      .



      Oder wenigstens doch wer von den Grünen! Bei der vorletzten Bundestagswahl noch mit "keine Waffen in Kriegsgebiete" im Programm in den Wahlkampf gezogen (7 Jahre NACH der Annektion der Krim!) - und jetzt?

  • Geht doch zur AFD, Linke oder BSW ihr verdammten friedensbewegten Mützenichs, Stegners, Jusos etc.!

    • @Eulennest:

      Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber Ihr Kommentar unterstützt die fehlende Sachlichkeit, die man vielfach den Befürwortern von militärischen Lösungen vorwirft.

      • @Alexander Schulz:

        Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber Sie weigern sich nun seit mindestens Februar 2022, das Haupthindernis jeder Friedensbemühungen beim Namen zu nennen:

        Russland will unbedingt Krieg.

      • @Alexander Schulz:

        Sachlichkeit gibt es in den anderen Kommentaren zum Artikel hier genug. Ich habe diese Friedensaktivisten sooo satt! Mit Sachlichkeit kommt man denen nicht bei und ich möchte meine Wut nicht unterdrücken, weil das der Gesundheit schadet!

  • Es gibt einige Punkte in dem SPD-Papier, die mich sprachlos zurücklassen. Einen besonderen Punkt möchte ich aufgreifen: "....eine defensive Ausstattung der Streitkräfte ..., die schützt, ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken zu schaffen“. Das ist noch nicht einmal schlecht. Es gibt keine defensiven Waffensysteme, außer man erfindet als Politiker diesen Begriff, um ihn seinen verbliebenen Wählern unterzujubeln. Waffensysteme sind immer Teil eines Wirkverbundes. Dieser Wirkverbund ist einer Bedrohung angemessen oder er ist es nicht. Das zumindest kann man diskutieren. Bin gespannt, wie die verbliebenen SPD-Wähler auf diesen Akt des in den Rücken fallens reagieren. Jeder in Deutschland möchte gute Beziehungen zu Russland, schon allein aus wirtschaftlichen Gründen. Scheinbar fehlen einigen Leute jedoch die Kenntnisse oder der Verstand um zu erkennen, dass jetzt leider nicht die Zeit dafür ist.

    • @Nachtsonne:

      "Jeder in Deutschland möchte gute Beziehungen zu Russland"

      Wenig fürchten aber die Amerikaner mehr, als gute wirtschaftliche Verbindungen Europas und Deutschlands mit Russland und China...

  • Ich bin immer wieder irritiert über die diffamierenden Kommentare hier. Man muss nicht die Meinung der Manifest Verfasser teilen, aber das primär diffamiert wird (Russenralf, "wer hat uns verraten?" usw.) sagt eine Menge aus. Aus der Diskussionforschung weiß man, dass Diffamierungen vor allen Dingen benutzt werden, wenn man Unrecht hat oder keine validen Argumente für seine Thesen hat.

    • @Alexander Schulz:

      Ah - deswegen also die seit Jahren andauernden Beleidigungen, Lügen und Drohungen gegen uns von Vertretern der russischen Führung.

    • @Alexander Schulz:

      Sie diffamieren doch selbst ständig in dem sie der Gegenseite wahlweise Ideologie, Emotionalität oder fehlende Sachlichkeit unterstellen. Das ist auch kein sachlicher Diskussionskurs und die Manifest Unterschreiber fordern ja sich in Südostasien rauszuhalten d.h. wenn Südkorea von Nordkorea oder Taiwan von China angegriffen wird sollen wir sie im Regen stehen lassen. Ich glaube es gibt ein Wort mit V für Demokraten die andere Demokraten im Stich lassen... Vä, Va, Ve... sie kommen schon drauf.

    • @Alexander Schulz:

      Interessant, von Ihnen kommt überhaupt kein Argument. Valide Argumente werden in den Kommentaren zuhauf genannt.

      Dass Zusammenarbeit in der Cyber-Abwehr mit Russland, das seit Jahren einen Cyber-Krieg gegen u.a. Deutschland führt reinster Hohn ist, sollte Ihnen aber klar sein. Das ist als würde man den Ukrainern vorschlagen gemeinsame Truppenmanöver mit den russischen Truppen abzuhalten.

      Natürlich muss es einen Weg aus diesem Strudel herausgeben. Das würde auch niemand von Grünen bis CDU verneinen. Über "Alternativen" wie Frau Wallstein sagt. wird doch die ganze Zeit nachgedacht. Aber dazu dient dieses Manifest doch überhaupt nicht.

      Momentan bewegt sich Russland keinen Zentimeter auf die Verhandler zu und besteht auf seinen imperialistischen Maximalforderungen. Russland setzt auf eine Politik der Stärke, mit Liebe und Umarmungen kommt man da nicht weiter. Solche Beiträge spielen dem russischen Imperialismus nur in die Karten.

      Irritiert bin ich nur davon, wie viele hier nicht in der Lage sind, dieses "Manifest" zu durchschauen. So viel Realitätsverweigerung lässt mich sprachlos zurück.

    • @Alexander Schulz:

      "Aus der Diskussionforschung weiß man, dass Diffamierungen vor allen Dingen benutzt werden, wenn man Unrecht hat..."



      Man weiß auch, dass dieser Vorwurf gerne benutzt wird, um ebendies zu behaupten.

  • Das kann doch kein Ernst gemeinter Debattenbeitrag von MdB Stegner sein: Kooperation in der Cybersicherheit (ausgerechnet) mit Russland. Selten so gelacht. Aber mehr so aus Verzweiflung: Der Mann sitzt für die SPD - Regierungspartei - im Auswärtigen Ausschuss. Zeitenwende. War da was?!

  • "Verteidigungsfähikeit und Abrüstung verknüpfen" lese ich....,.bei einer Armee, die derzeit gar nicht verteidigungsfähig ist.



    Wünsche Glück, SPD.



    Was für hanebüchene Worthülsen.

  • Unververbesserliche Betonköpfe. Unter Anderen gerade Diejenigen, die nach dem Überfall 2014 weggesehen haben, die sogar noch nach dem Giftanschlag auf Nawalny lautstark Nordstream 2 verteidigt haben, die die Warnungen vor der russischen Invasion ignoriert haben und die Putin mit der Abhängig Deutschlands von russischer Energie indirekt den roten Teppich ausgerollt haben. Selbst im Angesicht der offensichtlich nicht vorhandenen Verhandlungsbereitschaft Putins, die gerade erst bei Trumps Vermittlungsversuchen bestätigt wurde, schaffen diese Leute es nicht, sich einzugestehen, dass sie falsch lagen. Würd mich aber auch nicht wundern, wenn Typen wie Mützenich oder Stegner in ein paar Jahren den Weg Schröders gehen würden.

    • @Deep South:

      Sie gehen längst diesen Weg, nur verdienen sie nicht so gut daran. Und kriegen (noch) keine Bussis von Wladimir persönlich.

  • Putin hat in den letzter Zeit nicht besonders gut ausgesehen. Das ärgert den Kreml-Herrscher, und er macht sich Sorgen, dass die Ukraine womöglich noch so eine Teufelei plant wie die Ausschaltung der halben russischen Bomberflotte.



    Er greift also zum Telefon und ruft die Freunde in Deutschland an. Man muß das Problem flexible angehen.



    Läuft immer irgendwie gleich ab, nicht wahr ?

  • Die Hyperschallraketen in Kaliningrad gehen aber in Ordnung???

  • „Wer hat und verraten?....... "

    „Warum fließen 200 Millionen Euro aus Moskau an die deutsche Ostseeküste? Weshalb gibt eine deutsche Behörde geheime NATO-Daten an Gazprom weiter? Wieso ignoriert die Bundesregierung ukrainische Warnungen vor einer Kriegseskalation? Und sie zeigen, wie Dutzende Volksvertreter sich für die Energieaußenpolitik Putins einsetzen, wie ein Ex-Spion der DDR einen folgenschweren Deal mit Gerhard Schröder und Manuela Schwesig verabredet und wie ein geheimes Schiff in der Ostsee an der Fertigstellung der Pipeline arbeitet. Sie entlarven die Strategien, mit denen Putin die EU spaltet, die Ukraine schwächt und Entscheidungsprozesse in Demokratien manipuliert."

    Der Klappentext vom Buch „Nordstream"

  • Schon der Vorschlag, ausgerechnet bei der Cybersicherheit mit Russland zusammenzuarbeiten, zeigt doch, wie weltfremd diese alte Führungstruppe ist. Die Damen und Herren beweisen mit solchen Vorschlägen, dass sie jeglichen Bezug zur Realität verloren haben.

  • Steigerung der Verteidigungsfähigkeit und Abrüstung mitinander versöhnen? Diese intellektuelle Hybris möchte ich auch haben. Wir werden Putin in der Ukraine durch Beschwörung und schmachtende Blicke besiegen. Und wenn Polen oder die Balten dran sind, schicken wir unsere besten Waffen überhaupt, unsere Stärkste Division (auch 5. Kolonne genannt): Stegner, Nymoen, Wagenknecht, Mützenich, Weidel, Kretschmer... Die handeln dann die dann aber auch wirklich komplett friedliche Übergabe Europas an Wladimir Wladimirowitsch. Ewiger Feiede, ick seh Dir kommen.

  • Ach, war der Herr Stegner (aka "Russenralf") wieder einmal auf einem "privaten Treffen" mit russischen Eliten in Baku?

    Gerne erinnere ich daran, dass Herr Stegner noch wenige Tage vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine all jenen "verbales Säbelrasseln" vorwarf, die vor einem Krieg warnten.

    Ebenso, wenn auch nicht gerne, erinnere ich daran, dass dieser Mann Zugang zu geheimdienstlichen Informationen hat. Wer weiss wie viele davon (und für welche Summe) in Baku bereits über den Tisch gewandert sind.

    • @Claudio M.:

      Zumindest ist geklärt, was das Treffen bezwecken sollte. Hat doch glatt Stegners Führungsoffizier diktiert, was man im Kreml gerne als "neues Denken" in der SPD propagieren solle...

  • Wunderbar, damit reihen sich diese ganzen „Ehemaligen“ der SPD bei AfD und BSW ein, geeint in romantisierenden Vorstellung vom eigentlich friedliebenden Russen und in totaler Verkennung der Realitäten. Jahrelang hat die Bundeswehr abgerüstet; Russland hat währenddessen nicht nur aufgerüstet sondern auch seine Nachbarn überfallen. Mit diesem Russland kann nur aus einer Position der Stärke verhandelt werden. So schmerzhaft es für die alten Genossen auch sein muss: Nicht die (wichtige und richtige) Ostpolitik der SPD hat zum Zusammenbruch der Sowjetunion geführt, sondern die Rüstungspolitik eines Ronald Reagans die dazu führte, dass die Sowjetunion mit ihrem prekären Wirtschaftssystem nicht mehr mithalten konnte und am Ende die zahlreichen besetzten und unterdrückten Länder in die Freiheit entlassen musste. Genau das versucht dieses Russland, in dem Stalin in allen Ehren zurück ist, nun wieder rückgängig zu machen. Das darf nicht zugelassen werden; sowohl im Sinne der ehemals unterdrückten Länder als auch unserer eigenen Sicherheit.

  • Und die Eskalationsspirale dreht sich munter weiter!



    Oft ist es hilfreich zu fragen: cui bono.

    Die Lasten vergangener, heutiger und zukünftiger Kriege tragen in der Regel die ärmeren Bevölkerungsschichten

    • @Oliver Wagner:

      Die Antwort ist naheliegend.

      Die geschätzten 43 Milliarden wird Putin nicht beim Skat gewonnen haben.

      Würde er jetzt verarmen, würde er den Krieg wohl nicht führen.

      Worin würden Sie Lebenssinn finden, wenn Sie schon mehrfacher Milliardär und ewiger Präsident Ihres Landes geworden sind, andererseits Mitleid mit Armen nicht so Ihr Ding ist?

    • @Oliver Wagner:

      Aktuell tragen die Ukrainer die Lasten der Schaffung deutschen Wohlstands der letzten zwei Jahrzehnte... Eigentlich ist es ein Euphemisms, vielmehr sie sterben daran.

  • Die Position vieler SPD-Altvorderen mag richtig sein, aber sie entspricht nicht mehr dem militärischen Zeitgeist, der sich auch in unserer westlichen Gesellschaft ausbreitet. Diplomatie ist out - man wertet die Gegenseite nicht durch Gespräche auf und außerdem kann man mit der anderen Seite nicht "reden". Hätte man diese Einstellung während des kalten Krieges gehabt z.B. während des Budapester Aufstandes, des Prager Frühlings oder während der deutschen Revolution um nur ein paar Beispiele zu nennen- die Welt würde es heute wohl nicht mehr geben. Und es sei daran erinnert, dass das Politbüro der UdSSR nochmal eine andere Nummer war als die Putin-Clique heute.

    • @Alexander Schulz:

      Das Politbüro war eine saturierte Elite die ganz gut mit dem Status Quo leben konnte. Eigentlich schon post-ideologisch. Putin hingegen will den Status quo massiv verändern und umgibt sich mit ideologischen Fanatikern.

  • Die ewiggestrigen mit Vorschlägen von vorgestern, weil sie nicht damit klarkommen falsch gelegen zu haben. Es war nicht Brandt der den Kalten Krieg beendet hat sondern Reagan indem er die Soviets tot gerüstet hat. Nur Waffen sichern Frieden und Freiheit, wer die nicht in großer Zahl hat der wird toleriert und ist temporär kein Opfer aber mehr auch nicht.

    • @Machiavelli:

      War wohl damals dann doch etwas komplizierter.

      Und diese Argumentation vergisst völlig, dass wir den kalten Krieg nur mit viel Glück überlebt haben. Mehr als einmal gab es Fehlalarme, die fast zum "Gegenschlag" geführt hätten. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Wiederholung dieses Wahnsinns nochmal gut geht.

    • @Machiavelli:

      Die These ist doch falsch und hält sich vor allen Dingen in neoliberalen Kreisen nachwievor. Die Kosten für den Afghanistan-Krieg und die Unterstützung von den Partnerländern global haben die UDSSR an Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht. Historisch betrachtet hat Aufrüstung oft zum Gegenteil geführt. Der erste Weltkrieg ist dafür das prominenteste Beispiel. So hatte Deutschland Angst, dass wenn nicht bald ein Krieg ausbricht man nicht mehr mithalten kann.

    • @Machiavelli:

      Eine Aufrüstungslogik, die die Rüstungsindustrie sicher begrüssen würde. Für mich klingt eher unreflektiertes Auf- und Wettrüsten ewiggestrig.



      Ein anekdotisches Beispiel aus der Geschichte macht noch lange kein Naturgesetz. Vor dem 1. Weltkrieg wurde auch massiv aufgerüstet. Verhindert hat das diesen bekanntlich nicht - im Gegenteil.

      • @T-Rom:

        Dann lassen Sie uns reflektiert aufrüsten.

        Ist ohnehin besser.

      • @T-Rom:

        Abrüsten bei der Bundeswehr?



        Wie soll das gehen?



        Sollen die Soldaten nun noch ihre Helme abgeben?



        Deutschlands Munition reicht für ca. 3 Tage Kampfeinsatz...



        Aber sicherlich stimmt Russland einem (defacto einseitigen) Abrüstungsvertrag zu. - also wenn Herr Stegner freundlich bittet.

        Ist ihnen noch nicht aufgefallen, was derzeit passiert? Die USA sind auf dem besten Weg in eine Autokratie. Die Schar an Tech-Milliardären, die hinter Trump steht, macht keinen Hehl daraus, dass sie die Demokratie abschaffen möchten. Das Recht des Stärkeren soll gelten.

        Die USA hatten bisher die NATO zusammen gehalten. Welches Land würde im Bündnisfall - ohne die Hilfe der USA - Truppen entsenden? Würde z.B. die Türkei als eines der stärksten NATO-Länder Truppen nach Litauen schicken? Wohl kaum. Welches Land würde ihre schlecht ausgebildete Truppe von kampferprobten Einheiten niedermetzeln lassen?



        Die NATO ist Geschichte.

  • Wer wird uns verraten: Sozialdemokraten!

    • @Berthold Maria Heil:

      Wollen Sie auf den Dolchstoß hinaus? Den gab es nicht und den wird es auch nicht geben.

      Das ich den Stegner mal in Schutz nehmen muss, hätte ich ja auch nicht gedacht. Ich persönlich bin für eine stärkere Unterstützung der Ukraine mit allem was sie braucht. Wenn man sich das Manifest aber in Ruhe durchliest, wird zumindest einige Punkte finden, die zumindest nicht ganz von der Hand zu weisen sind.



      Ich empfehle dazu auch das heutige Interview mit Herrn Borjans in der FAZ.

      Kann ja dann jeder für sich überlegen, ob er nach reiflicher Überlegung überall komplett gegenargumentieren kann.

  • Der Kern der SPD scheint in Teilen doch noch zu leben. Das kommt unerwartet. Und macht mir Mut.

    • @Thomas Raukamp:

      Die SPD, die 1914 den Kriegskrediten zugestimmt hat?

  • Den heißesten Draht nach Moskau scheint im Moment Hr. Trump zu haben. Wenn er sich etwas konzentrieren würde, könnte er vlt. auch etwas Bewegung in die Friedenssache bringen. Aber bestenfalls nimmt Hr. Putin das derzeit als eine Art Hintergrundmusik zur Kenntnis.



    Hr. Stegner und die andern „Helden“ sind zu kleine Lichter, um den Weg zum Frieden auch nur in einen Dämmerschein hüllen zu können. Für Hr. Putin hat sich der Besuch des SPDlers in Baku jedenfalls schon ausgezahlt. Er, Putin, wird nichts unversucht lassen, um die sich (auch dank der wieder gradlinigeren dt. Außenpolitik) gerade herauskristallisierende europäische Frontlinie von F, GB, PL und D zu destabilisieren.



    Und Hr. Stegner und die SPD-Linke? Willige Werkzeuge in russischen Händen.



    Zudem: Wenn man in solcher außenpolitischen Situation mit so einem Papier an die Öffentlichkeit geht, gehe ich von Überlegung der Unterzeichner aus, um die Koalition bewusst aufs Spiel zu setzen. Ob die Genossen aber wissen, was danach kommt?



    Noch beschämender allerdings ist, dass diese SPDler, nach den Schmähungen in Richtung Union (in Bezug auf Migration), nun in puncto Russland gemeinsam mit den Linken und der AfD argumentiert.

  • Von den 5% fließen 1.5% in die Infrastruktur (Straßen, Bahnnetze, Brücken, IT Netz etc) somit hat auch der deutsche Bürger abseits der russischen Invasion etwas davon.

    "notwendige Verteidigungsfähigkeit mit einer Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik verknüpfen, um gemeinsame Sicherheit und gegenseitige Friedensfähigkeit zu erreichen"

    Wir sind meilenweit davon entfernt Verteidigungsfähig zu sein. Wir haben Munition für 1-2 Tage

    www.n-tv.de/politi...ticle23637582.html

    Wie weit sollen wir Abrüstung? Munition für 5 Minuten? Fühlt sich Russland dann sicher?

    "Die von Ex-Kanzler Olaf Scholz durchgewunkene Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland gelte es zurückzunehmen"

    Wieso zurücknehmen? Wir leben doch schon lange vor der Stationierung der amerikanischen Raketen mit russischen vor der Haustür in Kaliningrad

    www.srf.ch/news/in...ritik-von-der-nato

    Warum soll das okay sein? Warum machen die kein Manifest, dass diese zunächst abgerüstet werden?

    • @Pawelko:

      "Von den 5% fließen 1.5% in die Infrastruktur (Straßen, Bahnnetze, Brücken, IT Netz etc) somit hat auch der deutsche Bürger abseits der russischen Invasion etwas davon."

      Wenn wir bei dem 2% bleiben (das ist sehr, sehr viel Geld), könnten wir sogar die übrigen 3% für Dinge ausgeben, die den Menschen in Deutschland zu gute kommen 😉

  • Ich bin fassungslos. Was für eine unverschämte Frechheit gegenüber all denen, die Nacht für Nacht in den Kellern um ihr Leben zittern. Jetzt wieder auf RUS zugehen zu wollen. Spannungen abbauen.

    Und dann wieder dieser Quatsch mit den Defensivwaffen. Das kann auch keiner erklären. Die einzige passende Waffe wäre eine Mine, aber die haben wir seit Ottawa (zurecht) geächtet.

    Ja, das ist nur irgendeine Meinung von einer Minderheit, aber die fünfte Kolonne marschiert. Und Putin reibt sich die Hände, weil er sieht, dass die Drohungen sich lohnen. Nach dem Donbas wird nicht Schluss sein.



    Ihr wütender Lurch

    • @DerLurch:

      Wehrkraftzersetzung

  • Dieses Manifest hat bestimmt rein gar nichts zu tun mit Stegners "privater" Reise nach Moskau, was?

  • Im Artikel unerwähnt bleibt der tosende Applaus der agd.



    Deutschland wurde im zweiten Weltkrieg nicht durch Verhandlungen befriedet. Aus dem Kapitel der Geschichte sollte man seine Lehren ziehen. Zumindest allle diejenigen, die sich den Frieden wünschen, den wir die letzten 80 Jahre genießen durften.

    • @Holger_0311:

      Fast alle andern Kriege endeten durch Verhandlungen.

    • @Holger_0311:

      Ach was! Loriot

      Breitbeinman verlautbartet:



      “Verteidigungsminister Boris Pistorius ließ auf Anfrage der taz mitteilen, er habe aus terminlichen Gründen keine Zeit sich zu dem Papier zu äußern.“

      Na logo! Wollnich 🪖 Kriegsertüchtigung 🪖



      Donnerstag - Stunde der Wahrheit! Gellewelle



      🪖 Waffenappell! 🪖 - Newahr



      Putz- ubd und Flickstunde geht vor •



      Normal

    • @Holger_0311:

      Ich sehe das eher so, dass diese Unterzeichner die alte SPD der 70er/80er zurückhaben wollen, mitsamt der nostalgisch verklärten Ostpolitik. Grundlage davon war es, der SU das absolute Verfügungsrecht über die Satellitenstaaten zuzusprechen. Niemand hat das so kurz und bündig klargestellt wie Egon Bahr, der Chefarchitekt dieser Politik. Von Reportern gefragt, ob die SU im Recht wäre, die aufkommenden Unruhen in Polen mit militärischer Gewalt niederzuschlagen, antwortete er bekanntermaßen mit einem einzigen Wort: "Selbstverständlich". Diese SPD-Gruppe hätte absolut kein Problem damit, Russland seine weggebröckelten Satelliten zurückzugeben (nicht nur die Ukraine, die ganze Kollektion) und dann im Frieden die Hände in Unschuld zu waschen, jedenfalls für die begrenzte Zeit, bis Ostdeutschland zur Debatte steht. Sollte es im Baltikum zum NATO-Bündnisfall kommen, sehe ich die SPD handlungsunfähig, und im Zusammenwirken von AFD, BSW, großen Teilen der Linken und der SPD wette ich darauf, dass Deutschland irgend einen Grund findet, sich da rauszuhalten - ergebnisoffen verhandeln mit dem große Friedensziel immer vor den Augen kann man ja auch noch nach der Besetzung.

      • @TheBox:

        @TheBox



        Wenn der Bahr das so gesagt hat, dann gab es ausschließlich den vor dem zwei+4 Vertrag vereinbarten Status der Einflusssphären wieder. Von wem vereinbart? Von dem nicht annähernd der Russlandliebe verdächtigen Winston Churchill mit Stalin.

        en.wikipedia.org/w...centages_agreement

        Aber wenn interessiert schon Geschichte wa, könnte so hilfreich sein mehr zu verstehen.

        Bahr sagte von sich selbst noch auf einer seiner letzten Veranstaltungen vor Schülern was für ein kalter Krieger er doch tatsächlich war.

        Davon ab war es nicht nur er oder die SPD damal die die Schnauze voll hatten, die ganze Geschichte wieso Genscher Königsberg nicht von den Russen zurück haben wollte als er es hätte für 50 Milliarden Kredit an Gorbatshov GÜNSTIGST hätte haben können für Deutschland (Spiegel 2010) -hätten wir jetzt wenigstens einen Flashpoint weniger- soll gewesen sein dass er einfach keine osteuropäischen Abenteuer mehr wollte, die uns wieder in einen Konflikt mit RU treiben könnten.



        Auch wenn ich für die Aussage der Motivation aktuell die Quelle nicht mehr habe, empfinde ich sie doch als sehr gut nachvollziehbar sodass im Hirn geblieben.

      • @TheBox:

        "Niemand hat das so kurz und bündig klargestellt wie Egon Bahr, der Chefarchitekt dieser Politik. Von Reportern gefragt, ob die SU im Recht wäre, die aufkommenden Unruhen in Polen mit militärischer Gewalt niederzuschlagen, antwortete er bekanntermaßen mit einem einzigen Wort: "Selbstverständlich"."



        Das hat der Westen doch genauso gemacht. Stichwort Vietnam, Stichwort Chile, Stichwort Schweinebucht, Stichwort Grenada.

    • @Holger_0311:

      Nicht sinnfrei aufrüsten, sondern die Importe von russischen Energieträgern in die EU und die damit verbundenen Zahlungen von Milliardenbeträgen an Russland verhindern. Das bringt mehr.

    • @Holger_0311:

      Ein Dilemma, dass nicht immer in schwarz und weiß einzuteilen ist. Gewaltherrscher müssen auch militärisch bekämpft werden, es geht oft einfach nicht anders.



      Trotzdem muss es immer das Ziel bleiben, die Welt zu entmilitarisieren, Fortschritt geht nur ohne imperialistisches Denken aus dem 19. Jahrhundert. Darauf muss immer hin gearbeitet werden, Putin wird nicht ewig bleiben, so wie es in Russland auch irgendwann einen Gorbatschow gab. Nichts ist auf ewig in Stein gemeißelt, selbst das Böse nicht.



      Mit dem vielen Geld, das Rüstung verschlingt kann man auch Besseres anstellen, das muss immer das Ziel sein.



      Natürlich ist aber blinder Putinismus und Verdrängung der derzeit trostlosen Realität keine Option für den Westen.

    • @Holger_0311:

      Alternative?