piwik no script img

Frankreich zu PalästinenserstaatMacron kündigt Anerkennung Palästinas im September an

Hussein al-Scheich, Stellvertreter von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, begrüßt den Schritt. Scharfe Kritik kommt aus Israel und den USA.

Emmanuel Macron begrüßt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor ihrem Treffen im Elysee-Palast im Jahr 2018 Foto: Ludovic Marin/AFP/dpa

Paris afp Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will bei einer UN-Sitzung im September einen palästinensischen Staat offiziell anerkennen. „Getreu seinem historischen Engagement für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten habe ich beschlossen, dass Frankreich den Staat Palästina anerkennen wird“, erklärte Macron am Donnerstag in Onlinediensten. Der Stellvertreter von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Hussein al-Scheich, begrüßte Macrons Ankündigung. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hingegen sprach von einer „Belohnung für Terror“.

Er werde die Anerkennung eines Palästinenserstaates „im September dieses Jahres auf der Generaldebatte der Vereinten Nationen feierlich verkünden“, erklärte Macron. Derzeit sei es „dringend notwendig, dass der Krieg im Gazastreifen zu Ende geht und die Zivilbevölkerung in Sicherheit lebt“, betonte er. In diesem Zusammenhang müsse „endlich der Staat Palästina aufgebaut“ werden.

Al-Scheich, Stellvertreter und mutmaßlicher Nachfolger von Palästinenserpräsident Abbas, erklärte, der Schritt „spiegelt das Bekenntnis Frankreichs zum Völkerrecht und seine Unterstützung für das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und die Gründung unseres unabhängigen Staates wider“.

Auf den Straßen im Westjordanland äußerten Palästinenser gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die Hoffnung, dass weitere Länder dem Beispiel folgen würden. Das Engagement Frankreichs sei eine „moralische Verpflichtung“ und ein „politischer Sieg für das palästinensische Volk“, sagte ein Passant. „Wir sind sehr dankbar für die Haltung Frankreichs“, erklärte ein anderer. Er hoffe, dass der Schritt zu Frieden im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen führen werde.

Nahost-Konflikt

Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 startete das israelische Militär eine Offensive in Gaza, 2024 folgte der Vorstoß gegen die Hisbollah im Libanon. Der Konflikt um die Region Palästina begann Anfang des 20. Jahrhunderts.

➝ Mehr zum Thema Nahost-Konflikt

Rubio spricht von „Rücksichtsloser Entscheidung“

Die radikalislamische Hamas sprach mit Blick auf Macrons Pläne von einem „positiven Schritt in die richtige Richtung, um unserem unterdrückten palästinensischen Volk Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und sein legitimes Recht auf Selbstbestimmung zu unterstützen“. „Wir rufen alle Länder der Welt auf – insbesondere europäische Nationen und jene, die den Staat Palästina bisher noch nicht anerkannt haben – dem Vorbild Frankreichs zu folgen“, hieß es in der Erklärung weiter. Die Gruppe hatte gemeinsam mit Verbündeten am 7. Oktober 2023 Israel aus dem Gazastreifen heraus angegriffen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst.

Israelische Politiker verurteilten die Ankündigung Macrons scharf. Netanjahu kritisierte, der Plan biete eine „Startrampe für die Vernichtung“ Israels. „Die Palästinenser wollen keinen Staat neben Israel, sie wollen einen Staat anstelle von Israel“, betonte Netanjahu. Außenminister Gideon Saar erklärte, dass ein palästinensischer Staat „ein Hamas-Staat“ sein werde.

Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, Israel werde „die Gründung einer palästinensischen Entität, die unsere Sicherheit gefährdet, nicht zulassen“. Justizminister Jariv Levin sprach von einem „schwarzen Fleck in der Geschichte Frankreichs“.

US-Außenminister Marco Rubio erklärte bei X, die USA lehnten den Plan Macrons „entschieden“ ab. „Diese rücksichtslose Entscheidung dient nur der Propaganda der Hamas und verzögert den Friedensprozess“. Der Schritt sei zudem „ein Schlag ins Gesicht der Opfer vom 7. Oktober“, fügte Rubio mit Blick auf den brutalen Angriff der Hamas auf Israel an dem Tag im Jahr 2023 hinzu.

Gipfeltreffen zu Zweistaatenlösung im September

Im September ist ein Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs geplant, um eine Zweistaatenlösung voranzutreiben – also die friedliche Koexistenz eines Palästinenserstaats neben Israel. Die unter dem gemeinsamen Vorsitz Frankreichs und Saudi-Arabiens geplante UN-Konferenz war im Juni wegen des Kriegs zwischen Israel und dem Iran kurzfristig verschoben worden.

Mindestens 142 Staaten weltweit haben nach einer AFP-Zählung einen Palästinenserstaat anerkannt oder planen, dies zu tun, darunter Norwegen, Spanien, Irland und Slowenien. Israel und die USA lehnen eine Zweistaatenlösung ab.

„Gemeinsam müssen wir das schützen, was Netanjahu zu zerstören versucht. Die Zwei-Staaten-Lösung ist die einzige Lösung“, schrieb Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez, ein scharfer Kritiker der israelischen Offensive im Gazastreifen, auf X. Der irische Außenminister Simon Harris bezeichnete Frankreichs Schritt als „die einzige dauerhafte Grundlage für Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser gleichermaßen“. Das saudiarabische Außenministerium bezeichnete Macrons Ankündigung als „historisch“ und forderte andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen.

Macron hatte in den vergangenen Monaten mehrfach die baldige Anerkennung eines Palästinenserstaats in Aussicht gestellt. Ende Mai hatte er unter anderem gesagt, die „Schaffung eines palästinensischen Staates“ sei unter den aktuellen Bedingungen „nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine politische Notwendigkeit“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
  • Das hätten die Palästinenser:innen auch früher haben können.

    Sie wollten halt nicht, nur die Alles-oder-Nichts-Lösung. Ein Schlag ins Gesicht der Juden, welche dort seit 3000 Jahren ansässig sind.

    Die UNO hatte mit großer Mehrheit 1948 einer Zwei-Staatenlösung zugestimmt. Die Palästinenser haben unter der Führung der arabischen Staaten, vorwiegend der Muslimbrüderschaft abgelehnt.



    Arafat bekam von Israel 1993 die Chance durch das Oslo-Abkommen sowie 2000 und 2001, Camp David und Taba, einen Palästinensischen Staat zu bekommen, mit 97 Prozent des Westjordanlandes plus Ost-Jerusalem plus Gaza. Abbas bekam 2005 mit Israels Rückzug aus Gaza die Chance und 2008 unter Olmert. Alles verpasst. Unverdrossen wird aber behauptet: Israel hätte sich geweigert. Nein, PLO und Hamas haben es vergeigt. Bewusst. Mit Absicht.

    ZEIT: "Es (Israel) hätte das Singapur des Nahen Ostens werden können".



    www.zeit.de/politi...as-nahost-konflikt

  • Deutschlands Regierung sollte sich wieder auf seine diplomatische Rolle besinnen und auch darauf beschränken, wie es die Konsequenzen der Geschichte gebührt.

  • Die Entscheidung Macron dürfte eher innenpolitische Gründe haben. Bei der anstehenden Abstimmung über den neuen Haushalt, hat seine Regierung keine Mehrheit. Und da entsprechend Zeit ins Land gegangen ist, dürften bei Abstimmungsniederlage, wieder Neuwahlen ins Haus stehen.



    Bei der letzten Wahl ist etwa die Hälfte der muslimischen Wähler zu Hause geblieben, die anderen haben Mélenchon & Co. gewählt.



    Diese Entscheidung ist auf diese Wähler ausgerichtet

  • Macron zeigt Haltung. Diesen mehr als überfälligen Schritt würde ich mir von Deutschland auch wünschen.

  • Ich war immer gegen die Anerkennung eines Palästinenserstaats, weil die Voraussetzung dafür noch nicht gegeben sind (Staatsgebiet, Staatsangehörigkeit, Verfassung, Souveränität, das alles ist noch nicht vorhanden.) Aber in der jetzigen Situation müssen Zeichen gesetzt werden. Die Zweistaatenlösung darf nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben; wenn man sie will, muß man etwas dafür tun. Dann wird man allerdings damit zu tun haben, daß Israel keine Zweistaatenlösung will und nie einen gleichberechtigten Palästinenserstaat auf dem kleinen Teil Palästinas, der in den Grenzen von 1967 dafür verbliebe, dulden wird. Das galt schon für die früheren, linksgerichteten Regierungen, erst recht für die jetzige. Die spricht es offen aus: Sie erhebt Anspruch auf ganz Palästina from the river to the sea und will höchstens die Palästinenser dulden, welche die Oberhoheit des jüdischen Staates akzeptieren. Eine Bundesregierung, die sich wirklich für die Zweistaatenlösung einsetzt, müßte sich damit auseinandersetzen. Das will sie lieber vermeiden.

  • Chapeau Monsieur Macron!

  • Nur eine Zweistaatenlösung kann dauerhaft Frieden bringen. Da hat Macron schon recht. Er bleibt leider sehr allgemein und vage in Bezug auf die künftigen Grenzen des Palästinenserstaats. Wie genau sollen die verlaufen? Und was ist mit Jerusalem?

    Und viel wichtiger als die Anerkennung durch Frankreich ist die Anerkennung der Zwei-Staaten-Lösung durch Israel und durch alle relevanten gesellschaftlichen Kräfte der Palästinenser. Die Hamas strebt bekanntlich eine Lösung ganz ohne einen Staat Israel an ("from the river to the sea") - also eine Ein-Staat-Lösung.

    Wenn Hamas jetzt Macrons Statement lobt, was meint sie damit also?

    • @Winnetaz:

      Wie bei allen 142 Staaten zuvor, erfolgt die Anerkennung des Staates Palästina in den Grenzen vor 1967. Konkret Gaza, Westjordanland und Ost Jerusalem.

      Die Zustimmung Israels ist auch keine Grundvoraussetzung für eine Staatsgründung. Es lässt sich auch miteinander leben ohne staatliche Anerkennung. Dürfte gerade in Deutschland keine Neuigkeit darstellen.

      Israels Aufgabe dürfte darin bestehen das Westjordanland zu räumen und die militärische Präsenz in Gaza auf das notwendigste zu beschränken und diese spätestens nach Klärung der Geiselfrage komplett zu beenden.

      Mehr Rechte stehen Israel nämlich nicht zu. Der Rest, von Wiederaufbau bis hin zur Errichtung rechtsstaatlicher Strukturen wird Aufgabe der internationalen Gemeinschaft in Kooperation mit den Palästinensern sein, sofern dieser Teil der Weltgemeinschaft ihr Anliegen mit einem Staat Palästina auch in die Tat umsetzen will.

      Dazwischen gilt es dann noch die rechtlichen Fragen der finanziellen Entschädigung zu klären, für illegale Landnahme, Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen von israelischer Seite, sofern diese von Gerichten attestiert wurden oder werden.

    • @Winnetaz:

      Bei aller Euphorie über die diplomatische Initiative Macrons, Palästina als souveränen Staat anzuerkennen, teile ich doch auch die Einwände, die gegen die Anerkennung eines Palästinenserstaates zum jetzigen Zeitpunkt (!) sprechen (im taz-Forum insbesondere von @Winnetaz und @Schnurringer, deren Argumente ich daher nicht wiederholen muss)..



      Ich räume ein, dass ich persönlich in dieser Frage absolut zwiegespalten bin, sehe aber in erster Linie den symbolischen Wert der Initiative, wenn damit betont wird: schaut her, mit der Anerkennung Palästinas stehen wir - die Europäer - für den Willen zu einem UNUMKEHRBAREN Friedensprozess ein, der am Ende die gegenseitige Anerkennung der staatlichen Souveränität und Integrität beider Kontrahenten (sprich Zwei-Staaten-Lösung) zur Folge haben muss - und zwar über alle aktuell bestehenden Hindernisse (Netanyahu/Trump, Hamas/Iran) hinweg.



      Damit hätte die Anerkennung Palästinas zwar einen deutlich visionären Charakter, aber meines Erachtens - und dafür können mich die lieben Mitforisten jetzt ruhig steinigen -, krankt die internationale Politik ohnehin an einen Mangel an Visionen, die den Weg in eine bessere, friedvolle Zukunft weisen könnten.

    • @Winnetaz:

      "Wenn Hamas jetzt Macrons Statement lobt, was meint sie damit also?"

      Das dürfte offensichtlich sein: Sie findet es gut, dass er Palästina anerkennen will. Einen Konsens darüber, dass es neben diesem Palästina auch weiter ein Israel geben soll, ist damit nicht impliziert.

      Haushaltsnahes Beispiel: Wenn jemand sagt, er finde Grünkohl mit Kartoffeln unheimlich lecker, wird das so mancher Veganer unterstützen. Aber das heißt noch lange nicht, dass sich Beide darüber einig sind, ob dazu am Besten eine schöne Mettwurst schmeckt...

      • @Normalo:

        Es gibt Aussagen von Hamas, daß sie bereit wäre, die Existenz Israels in einer Art modus vivendi hinzunehmen. Die sind allerdings sehr verklausuliert formuliert und schon einige Jahre alt.

      • @Normalo:

        Oder ein wenig haushaltsferner: Nur weil die Hamas es gut findet bedeutet es nicht, dass es der Rest der Welt nicht auch gut findet (ok, mit zwei, drei zu erwartenden Ausnahmen....) und es eine keine gute Entscheidung ist.

      • @Normalo:

        Nun, das Existenzrecht Palestinas wird in Israel auch nicht anerkannt.

    • @Winnetaz:

      Sie stellen die richtigen Fragen, die Ihnen niemand wird beantworten können - vor allem nicht Kenner der nahöstlichen Verhältnisse und Mentalität. Aber es geht, meiner Meinung nach, bei diesem Thema schon lange nicht mehr um nnachhaltige Lösungen, sondern vor allem um Haltung. Alles Performance...

  • Schwierig, diese Anerkennung...

    Ich finde, die sollte unter Bedingungen statt finden. Dazu gehört, dass die Hamas entmilitarisiert gehört und dass die Palästinenser das Existenzrecht Israels anerkennen.

    Andernfalls wird sich das die Hamas als Sieg auf die Fahne schreiben. Und damit hätte sich Terrorismus gelohnt - ein fatales Signal.

    Es muss deutlich werden, dass es eine Zukunft nur ohne Hamas geben kann. Das hätte Macron deutlich machen können - aber er hat da leider versagt. Ich vermute: Die Gewalt aus den Banlieues scheint Früchte zu tragen...

    • @Schnurringer:

      Ihnen ist vermutlich bekannt, dass Macron die PLO-Regierung in Ramallah anerkennen wird. Die Hamas versucht jetzt nur hilflos, sich da noch irgendwie hineinzubringen.



      Terrorismus einfach ignorieren - und die Anerkennung, bitte auch hierzulande, ist so oder so überfällig. Ein Ende der Besatzung auch.

    • @Schnurringer:

      Wenn ich es recht mitbekommen habe, stellt sich Macron vor, daß dieser Staat ohne Hamas aufgebaut werden soll.



      Die PLO hat Israel längst anerkannt und wenig dafür erhalten. Das hat viele in die Arme von Hamas getrieben.

    • @Schnurringer:

      Diese Bedingung, Anerkennung des Existenzrechts, sollte die nicht auch für Palestina gelten?



      Israel erkennt das Existenzrecht Palestinas nicht an.

  • Besser spät als nie. Die Geschichte wird nicht vergessen, was derzeit in Gaza passiert, während Europa untätig bleibt.

  • Gut so und ein lange überfälliger Schritt.

    Wer nicht glaubhaft das Recht des Palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat vertritt, verliert das Vertrauen, sich ehrlich für eine dauerhafte Befriedung der gesamten Region einzusetzen.

    • @Bürger L.:

      Leider haben die Palästinenser:innen sich bisher immer dagegen ausgesprochen. Bzw. die Leute, die die Politik für sie gemacht haben.

      80 Jahre verlorene, unglückliche Zeit.

    • @Bürger L.:

      Mir fällt dabei als erstes die Hamas ein - denn glaubhaft sind die ganz und gar nicht. Die müssen weg. Dann kann es was werden mit dem eigenen Staat. Solange sich das palästinensische Volk dieser "Repräsentanten" nicht entledigt, wird das nichts. Und wenn die das selbst nicht können, muss das jemand anderes machen. Womit wir da wären, wo wir gerade sind. Und so dreht sich wieder alles im Kreis...

      • @Schnurringer:

        "Mir fällt dabei als erstes die Hamas ein - denn glaubhaft sind die ganz und gar nicht."

        Jaja. Die Weltlage ist so wahnsinnig kompliziert...das ist einfach zu viel für die nun so sehr durch die fortgesetzten Kriege von Kapitalismus, Oligarchie, messianischen Religionsfanatismus, Wirtschaftsliberalismus, überall immer auch Imperialismus.

        Die Hamas ist nicht mehr oder weniger "glaubhaft" als Netanjahu.



        Ist nu Mal so. Auch wenn der deutsche Antisemitismus (upgrade) in seiner momentan vorliegenden Form so unbedingt möchte, das Menschen des jüdischen Kulturkreises kollektiv gut sind.



        Sind sie nicht. Waren sie nie. Ist niemand.

      • @Schnurringer:

        Die Hamas eine Terrororganisation, die israelische Regierung betreibt Terrorismus gegen Menschen in Gaza. Beides absolut mies und durch nicht zu rechtfertigen.

      • @Schnurringer:

        Dann lassen Sie uns mal ernsthaft überlegen - gerne auch gemeinsam mit der israelischen Zivilgesellschaft -, welche Wege beschritten werden können bzw. welche beiderseitigen „vertrauensbildenden“ Massnahmen eingeleitet werden müssten, um an den Punkt anzuknüpfen, der1995 mit der Ermordung Jitzchak Rabins so jäh abgebrochen wurde.

  • Ein kleiner, aber guter Schritt Frankreichs.



    Die Folge einer Anerkennung wäre z.B., dass Palästina zukünftig selbst Klage vor dem ICJ führen könnte und nicht Südafrika in die Bresche springen müsste.



    Aus Israel, den Trump-USA und von weiteren Getreuen kommt immer dasselbe: "Ja, aber Hamas ..." Die Anerkennung Palästinas erfolgt, weil Israel überhaupt nicht in der Lage ist, sein eigenes Handeln zu reflektieren. Das gilt aktuell wie für die Vergangenheit. Israel hat den Palästinensern keinen Plan zu bieten, der nicht auf menschenrechtswidriger Unterdrückung und Versuchen ethnischer Säuberung basiert.



    Israel wurde am 11. Mai 1949 in die UN aufgenommen. Übrigens unter der Zusage, die UN-Resolutionen 181 und 194 (The right to return) zu verwirklichen, was bis heute nicht geschehen ist. en.wikipedia.org/w...the_United_Nations



    Im Zuge der Gleichberechtigung wird es höchste Zeit, dass Palästina endlich vollwertiges Mitglied der UNO wird.

  • Breitbart, rechtsextrem, menschenfeindlich, rassistisch, veröffentlicht jeden Leserkommentar. taz, angeblich linksliberal bis links, schränkt die Kommentierung ein auf wenige Artikel, veröffentlicht wird nur, was zu der Redaktion passt. Was soll das?

    • @Alberta Cuon:

      Etwas off-topic, aber da Sie es ansprechen:



      Auch meine Beiträge gehen nicht immer durch, und auch ich habe mich gewundert, dass die Kommentarfunktion zur Zeit offensichtlich eingeschränkt ist auf wenige, nach welchen Kriterien auch immer ausgesuchte Artikel. Ich führe das auf Personalmangel, Urlaubszeit und eine gleichzeitige Flut an Kommentaren zurück. trotzdem hätte ich mich gefreut, wenn die taz diese Entscheidung näher begründet.

      Eine völlig unmoderierte Kommentarspalte würde ich mir nicht wünschen. Bekanntermaßen setzen sich dann die Lautesten, die Trolle oder Bots durch. Das kann nicht das Ziel sein, und ich bin den fleißigen Bienchen im Hintergrund ;-) dankbar für ihre sicher nicht immer angenehme Arbeit.

    • @Alberta Cuon:

      "Linksliberal bis links" heißt doch nicht, auf eine Art "Hausrecht" zu verzichten und nicht zu entscheiden, ob man einen Kommentar freischaltet, oder nicht. Das regelt die "Netiquette" und darin dürfte sich die taz nicht von der "Welt" unterscheiden.

      Da einige Ihrer Kommentare nicht freigeschaltet worden sind, kann niemand hier beurteilen, ob Ihre Kritik an der Redaktion/Moderation berechtigt ist. Daher ist der Erkenntnisgewinn für das Forum sehr begrenzt.

      Wir wissen nur, dass einige, Ihrer Meinung nach zu viele, Ihrer Kommentare nicht freigeschaltet worden sind, und dass Sie der Redaktion Einseitigkeit vorwerfen.

      Meiner Erinnerung nach sind außerdem seit dem 7. Oktober nicht wenige Kommentare freigeschaltet worden, die das Vorgehen Israels als Völkermord bezeichnen.

      Daher kann ich Ihre Klage auch in dem Punkt nicht nachvollziehen.

      Und warum lesen Sie Breitbart, und offenbar regelmäßig, sonst könnten Sie doch deren Netiquette gar nicht beurteilen?

    • @Alberta Cuon:

      Veröffentlicht wird nach meiner Erfahrung alles, was der Netiquette entspricht. Alles andere ist erst mal eine Unterstelllung.

      Was die Einschränkung der Kommentarfunktion auf wenige Artikel angeht, wünsche ich mir auch eine Erklärung von Seiten der taz.

      Ein Ressourcenproblem kann man allerdings vermuten: Dank KI ist das Internet noch schneller kaputtgegangen als von mir erwartet. Jeder offene Kanal wird mit Mist geflutet, wodurch sinnvolle Moderation schlicht nicht mehr leistbar scheint.

      • @Helmut Fuchs:

        'Veröffentlicht wird nach meiner Erfahrung alles, was der Netiquette entspricht'

        Das entspricht NICHT meiner Erfahrung. Problem ist, dass man ja nicht weiß, warum ein Kommentar gerade nicht durchgegangen ist.

        Ich glaube, insgesamt hängt es (1) recht stark von den jew Personen ab, die gerade redigieren, und ja, ziemlich sicher (2) auch von der Anzahl an Mitarbeiter:innen, die dafür gerade zur Verfügung stehen (weswegen eine Veröffentlichung über Nacht oder übers Wochenende schon mal dauern kann, eine KI müsste ja nicht schlafen)

        Hauptgrund ist mE aber, dass die taz versucht (zB bei Kommentaren Gaza / Israel) eine ausgewogene Sicht zu präsentieren, was aber dazu führt, dass wohl viele propagandistische Kommentare (mE ist das die große Mehrheit) nicht veröffentlicht werden, um die Ausgewogenheit zu erhalten.

      • @Helmut Fuchs:

        Ach, die KI mal wieder. Bis noch vor wenigen Tagen wurde in der taz kein Kommentar veröffentlicht, der Israel mit Völkermord an den Palästinensern in Verbindung brachte. Ganz offensichtlich konnte dann selbst die taz den Widerspruch nicht mehr aushalten, hat aber Jahre gedauert.

        • @Alberta Cuon:

          KI / bots könnten mE durchaus am Werk sein, allerdings eher auf der Seite der Kommentator:innen

  • es gibt zwei Völker, die dort leben.

    Israel versucht, die Palästinenser zu vertreiben. Mit den dabei angewandten Mitteln haben sie es etwas übertrieben.

    Deutschland ist als Unterstützer/Waffenlieferant an den begangenen Verbrechen nicht ganz unschuldig.

    Die Zweistaatenlösung - und damit die Anerkennung Palästinas - müsste jetzt deutsche Staatsraison sein.

  • Es ist zwar technisch immer interessant, was für eine überharte Debattenpropaganda à la Trump von Netanyahu aufgefahren wird, immer schmerzfrei wie skrupellos an den Fakten vorbei.



    Es ist eher komisch, wenn die Hamas auch noch versucht, hier etwas zu sagen.



    Vertreter Palästinas ist aber die Fatah-geführte Regierung in Ramallah.



    Deutschland sollte sich endlich rasch sortieren, Palästina anerkennen, in Europa für universale Rechte von Menschen mitstreiten, insbesondere die ungute Besatzung versuchen, mitzubeenden. Die führte dazu, dass Hardliner wie Hamas und Netanyahu überhaupt an die Macht kamen.

  • Okzidentale nahostpolitische Kakophonie

    Zitat: „US-Außenminister Marco Rubio erklärte, die USA lehnten den Plan Macrons „entschieden“ ab.“

    Angesichts der Tatsache, daß Trump und Netanyahu ziemlich beste Freunde sind, nicht überraschend. Allerdings rückt diese spektakuläre Entscheidung Macrons par ordre du mufti die außenpolitische Kakophonie der EU im Besonderen und die der Idealen okzidentalen Staatengemeinschaft im Allgemeinen ins grelle Spotlight. Wo bleibt die vorherige Abstimmung Macrons mit Berlin und Warschau (Weimarer Dreieck)? Dem Werderschen Markt hat es wohl mal wieder die Sprache verschlagen, denn dort herrscht zu dieser Entwicklung ohrenbetäubendes Schweigen, nicht zu reden vom Kanzleramt. Auch von der High Representative for Foreign Affairs and Security Policy and Vice-President of the European Commission Katja Kallas ist nichts zu vernehmen.

    Man gewinnt den Eindruck, daß in allen globalpolitischen Wesensfragen in der EU die Dissonanzen überwiegen mit Ausnahme der Rußlandpolitik. Was würde wohl ohne Putin aus der EU werden? Eigentlich müßte man ihm als dem entscheidenden Bündniskitt den Karls-Preis verleihen.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Ich glaub das ist eher der linksrheinischen Einsicht geschuldet, das es gerade in diesem Themenbereich keine Europäische Meinung geben wird (--> Staatsraison).

    • @Reinhardt Gutsche:

      Napoleon hat sich auch nicht mit den verbündeten Rheindbund-Fürsten "abgestimmt", bevor er sich entschlossen hat, Rußland anzugreifen. Und da erwarten Sie, dass sein aktueller Nachfolger sich mit Berlin und Warschau abstimmt?

      Ich bitte Sie!

      Anders als in GB, wo das Weltmachtgehabe durch die Folgen des Brexit, die Autonomiebestrebungen Schottlands und Wales' und das weitgehende Verschwinden der Generationen, die an das "Empire" noch eine persönliche Erinnerung hatten, deutlich gedämpft wurde, ist das bei der französischen Führungsschicht noch anders.

      Als Deutschland 1990 die Unabhängigkeit Kroatiens anerkannt hatte, besann man sich in Paris darauf, dass man 14-18 mit Serbien gegen Deutschland verbündet war, spielte die Verbrechen des Milosevic-Regimes herunter und ließ Artikel publizieren, in denen die Anerkennung Kroatiens als erster Schritt auf dem Weg zum "Vierten Reich" gedeutet wurde. Also steht Macrons Entscheidung in "guter" französischer Tradition.

      Und "Einigkeit" besteht in der EU nach meinem Eindruck nur, wenn ein Beschluss den Einzelstaaten im Zweifel gestattet doch die Politik zu betreiben, die sie im "nationalen Interesse" für richtig halten.

  • Was hat die Hamas nun eigentlich erreicht?



    Israel hat den Gaza-Streifen in Grund und Boden bombardiert, hunderttausende Palästinenser leben in Elend, Hunger und Krankheit. Israel wird ihnen den Gazastreifen wegnehmen, alle Palästinenser vertreiben und das Gebiet für immer als israelisches Gebiet erklären.



    Es spielt in der Betrachtung keine wirkliche Rolle, wer nun an was schuld ist. Fakt ist, dass die Hamas diesen(!) leidvollen Konflikt am 7. Oktober begonnen hat und Israel nun machen kann was es will. Die Welt schaut zu und hält fromme Friedensreden, mehr passiert nicht.



    Die Hamas hat ihrem eigenen Volk einen Bärendienst erwiesen, die Palästinenser selbst sollten die Hamas zum Teufel jagen.



    Recht interessierter hier keinen mehr, Recht hat keiner mehr.

    • @Hans Dampf:

      Diese Frage stellen sich Fanatiker nicht. Ihnen geht es um die "Sache". Gedanken um Opfer und/oder Nutzen ihrer Handlungen machen sich solche Leute nicht.

    • @Hans Dampf:

      '... und Israel nun machen kann was es will.'

      Aber doch nur, weil seit 12 Monaten niemand gegen die Unverhältnismäßigkeit einschreitet.

    • @Hans Dampf:

      Was haben die Terroristen erreicht?



      Nun ja, den Informationskrieg hat die Hamas offensichtlich gewonnen...

      • @Schnurringer:

        "Nun ja, den Informationskrieg hat die Hamas offensichtlich gewonnen..."

        Wie meinen?

      • @Schnurringer:

        "Nun ja, den Informationskrieg hat die Hamas offensichtlich gewonnen..."



        Verstehe ich jetzt nicht, erklären Sie mir das mal.