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Flughafenblockade der Letzten GenerationKontraproduktive Strategie

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Blockaden der Letzten Generation schaden dem Klimaschutz massiv. Die Aktivisten sollten lieber im Internet Überzeugungsarbeit leisten.

Protest der letzten Generation auch am Flughafen in Wien Foto: Andreas Stroh/imago

W as muss eigentlich noch passieren, damit die Klimaschützer von der Letzten Generation endlich verstehen, dass ihre Strategie erfolglos ist? Seit 2022 hat die Gruppe Straßen blockiert, am Mittwoch den Flughafen Köln/Bonn, am Donnerstag den in Frankfurt am Main. Aber kein einziges ihrer Ziele für mehr Klimaschutz hat sie erreicht.

Im Gegenteil, die Aktionen haben dazu beigetragen, die Unterstützung für Klimaschutz zu schmälern. Nach dem Höhepunkt der Straßenblockaden vor einem Jahr zeigte eine Umfrage, dass die Unterstützung für die Klima-und Umweltbewegung in Deutschland sich gegenüber 2021 halbiert hatte. 85 Prozent gaben demnach an, sie hätten eher kein Verständnis für die Straßenblockaden der Letzte Generation.

Diese Tendenz zeigen auch andere Umfragen. Bei der Europawahl im vergangenen Juni erhielt die Letzte Generation nur 0,3 Prozent der Stimmen. Die Grünen mit ihrem Programmschwerpunkt Klimaschutz verloren stark.

Blockierte Autofahrer und Fluggäste werden nur wütend auf die Aktivisten, fühlen sich in ihrer Freiheit beschnitten und halten die Störungen für anmaßend. Wer sich persönlich angegriffen fühlt, wird kaum aufs Autofahren oder Fliegen verzichten oder bei der nächsten Wahl für mehr Klimaschutz stimmen.

Mehrheiten werden heute im Internet gewonnen

Normalbürger zu blockieren ist auch eine Steilvorlage für jene, die nicht mehr Klimaschutz wollen. CDU/CSU, FDP, AfD und Bild-Zeitung können mit dem Ärger, den die Blockaden bei vielen Menschen erzeugen, ablenken von den Argumenten für mehr Klimaschutz.

Mehrheiten werden heutzutage zu einem großen Teil im Internet gewonnen. Doch wenn in Social Media der menschengemachte Klimawandel geleugnet oder Klimaschutz abgelehnt wird, bleibt das zu häufig unwidersprochen. Das muss sich ändern.

Die Letzte Generation sollte ihre Energie darauf verwenden, im Netz den Kampf um die Meinungshoheit zu führen. Damit kann sie mehr erreichen als durch kontraproduktive Blockaden.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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58 Kommentare

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  • Libuda , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.

  • Danke für den Kommentar!



    Das sehe ich ähnlich, die Art und Weise des Protests ist kontraproduktiv.



    Es ist drei Tage her, dass in der taz ein Artikel über eine Bekanntere der LG erschien, die meinte, dass die Bewegung neue Strategien entwickeln möchte.



    Die jüngsten Meldungen zeigen leider das Gegenteil.



    In der Zielsetzung widerspreche ich den Protestierenden nicht. Fliegen ist eine wahnsinnige Klimazerstörung und



    es wäre am Besten, wenn wir es bleiben ließen.



    Doch wir haben in der Vergangenheit ja deutlich gesehen, was derartige Aktionen bewirken: sie fördern kein Verständnis, sondern das Gegenteil, als eine Art Trotzreaktion.



    Der Hinweis auf Internet Aktivismus ist ebenfalls richtig.



    Es ist schon interessant, wie viel Zeit Mensch heute in den sozialen Medien verbringt und wie wenig Sinnvolles dadurch entsteht.



    Natürlich ist das der lange, steinige Weg.



    Aber wer damit leben will, muss sich entscheiden, ob Trolle, Desinformation und Faschisten diese Parallelwelt bestimmten, oder der Kampf noch nicht verloren ist.

  • Leute wie der Kriminalbiologe !! Bennecke schaden der Sache auch. Der hat für dieses Jahr den Höllensommer des Jahrtausends vorausgesagt. zeitungen und Zeitschriften haben sich masenweise dankend darauf gestürmt. Von einem Höllensomer sind wir dieses Jahr ganz weit entfernt.

  • Völlig klar, die Protestierenden müssen schuld sein.



    Nicht etwa die noch falschen Regeln und Anreize und diejenigen, die sie noch schützen.



    Oder die mehrmals im Jahr Fliegenden und diejenigen, die ihre Mitarbeitenden zum Fliegen treiben.



    Die Prostestierenden, die sind es, diese Racker, also müssen wir auch nix tun. Wie bequem.

  • Am Samstag in die Fußgängerzone.



    Nichts überzeugt besser als zuhören.

    Soziale Medien sind einfacher, aber dank künstlicher Intelligenz und Algorithmus bleibt man dort unter sich.

    • @Wee:

      Ja, das habe ich auch schon öfters geschrieben. einzelne Menschen ansprechen, vernünftig diskutieren.

      Der Chef einer Werbeagentur meinte mal Zb. das Tierschützer anstatt Fotos von "Hühner KZ" Fotos von leckeren vegetarischen Gerichten in ihrer Werbung nutzen sollen. Mit Rezepten.

      Man könnte Zb. mit älteren Menschen über die Zukunft ihre Enkel reden, ohne den Weltuntergang herbei zu schwadronieren.

  • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    Ein Beispiel für Internetaktivismus, der sinnvoller als Blockaden wäre:



    taz.de/Aktivismus-auf-Tiktok/!6009302/

    • @Jost Maurin:

      Danke für die Ergänzung.

  • Ich frag mich halt, wie das funktionieren soll, wenn jeglicher "Eingriff" in die individuelle Freiheit direkt ausgeschlossen wird. Es ist nun mal so, dass wir in Zukunft (bzw. jetzt schon) eigentlich gar nicht mehr fliegen können. Wer nach Malle fliegen will, fliegt nach Malle, da kann man noch so viele TikTok-Videos zum Thema Klima machen, das erreicht diese Zielgruppe dank des Algorithmus bestimmt nicht mal.

    Bei den Straßenblockaden war ich immer eher Contra-LG, diese Flughafen-Blockaden feier ich schon ein wenig ab. Das trifft in 99% nämlich nur Privilegierte, die sich rausnehmen, das Klima aus "Spaß" oder fürs "Business" zu verschmutzen. Fliegen darf keinen Spaß mehr machen!

    • @Conor:

      Beim "Eingriff in die individuelle Freiheit" auch schonmal an die Risiken gedacht, welcher die Beeinträchtigung des Luftverkehrs mit sich bringt.

      Die sind nämlich nicht ganz ohne und die Koordination für die Flugüberwachung und Fluglotzen ist hochkomplex.

    • @Conor:

      Ich werde mir von Irgendwelchen privilegierten Weißen ganz sicherlich verbieten lassen meine Familie, die verschiedene Kontinente verteilt lebt, zu sehen.

    • @Conor:

      Wie kommen sie auf 99%? Und wer sind diese Privilegierten?Die Familien die mit ihren Kindern in den Urlaub wollen?

      • @Ahnungsloser:

        Wieso sollten sich Familien mit Kindern nicht für privilegiert halten?



        Offenbar setzen diese Menschen Ihre Urlaubstage als so wichtig an, dass die einhergehene massive Klimazerstörung keine Berücksichtigung findet.



        Gerade, wenn man/frau Kinder hat, sollte doch in deren Interesse gehandelt werden!?

  • Irgendwie wissen die ja auch nicht, was sie wollen.

    Erst heißt es keine Blockaden und dann doch wieder.

    Und jetzt eben Flughäfen, den Leuten den Urlaub vermiesen. Das nimmt diese sicher für die LG ein, keine Frage.

    Ich kann diese moralisch aufgepumpten Aktivisten nicht mehr sehen.

    Und obwohl ich seit Jahren nicht mehr fliege, spüre ich die fiese Lust, mich extra mal wieder in einen Flieger zu setzen. Einfach so.

  • taz: *Was muss eigentlich noch passieren, dass die Klimaschützer von der Letzten Generation endlich verstehen, dass ihre Strategie erfolglos ist?*

    Was muss eigentlich noch passieren, damit Politiker in Deutschland endlich begreifen, dass man sich an ein Urteil des Bundesverfassungsgericht zu halten hat? ('Klimaschutz'-Urteil des BVerfG (1 BvR 2656/18) vom 24.3.2021)

    • @Ricky-13:

      Warum kleben die sich dann nicht vors Bundeskanzleramt und den Parteizentralen der Regierungsparteien?

      Wer die Massen in seine Richtung bewegen will sollte die Massen nicht nerven. Die bewegen sich dann zwar, aber halt in entgegengesetzte Richtung.

    • @Ricky-13:

      "Die Politiker" ist populistischer Polit-Brei.

      An das Urteil muss sich allein die Regierung halten. Die Opposition trifft da keine Entscheidungen. Zur Opposition (Parteien)gehört die parlamentarische und die außerparlamentarische Opposition (LG, und natürlich viele viele andere Vereine Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen)

      Die LG spaltet die Opposition zur herschenden Regierungspolitik und schwächt die Oposition wie blöde.

      • @Rudolf Fissner:

        "Vielen Dank", das Sie ('gemeinsam mit Marilyn Monroe') wieder einmal einen meiner Kommentare mit Ihren weisen Worten beehren.

  • Volle Zustimmung, Herr Maurin.



    Die DUH hat gerade vor Gericht wieder mal gezeigt, wie stark die Waffen eines Rechtsstaates sein können, und die Klimapolitik der Ampel zur Nachbesserung gezwungen - ganz ohne Klebstoff.

    • @Rudi Hamm:

      Die Regierung kann man noch zehn mal verklagen, es bringt nichts.

      Es muss am Individum, am gewöhnlichen Menschen angesetzt werden.



      Und zwar muss so angesetzt werden, dass Konsumverzicht so selbstverständlich wie auf zwei Beinen gehen oder Schlafen ist.

    • @Rudi Hamm:

      Der DUH klagt gegen die Regierung. Die Klimapolitik bekommt aber bei Herr Maurin gar nicht ihr Fett weg. Er sorgt sich nur darum, dass die Opposition erstarken könnte wg. der LG.

  • Produktivere Strategien: Wie die Faschisten auf Tiktok? Oder eine Climatical-Truth-Platform?

    Danke für den Tipp Herr Maurin.

    • @0 Substanz:

      angeblich sollen die Faschisten auf TicToc ja sehr erfolgreich sein.

      Man könnte auch eine Ausbildung machen, der Solarausbau stockt auch wegen des Mangels an Installateuern, der Bahnausbau wegen des Mangels an Technikern.

      • @Dr. McSchreck:

        Sie haben recht, es ist schon erstaunlich, dass es so gar keinen Run auf die Berufe gibt, mit denen man wirklich was für das Klima tun kann.

    • @0 Substanz:

      Wie z.B. demokratisch Mehrheiten für das Anliegen zu gewinnen? Beispieslweise bei Europawahlen? Oh, wait. 0,3 %.

  • Das bereits ausgestoßene CO2 wird selbst bei sofortigen Stopp das Klima für die nächsten x10.000 Jahre beeinflussen.

    Die aktuelle und zukünftige Erderwärmung wird auch in 10.000 Jahren immer noch zu 2/3 vorhanden sein.

    Funfakt: Die Erde war eigentlich zZ. auf dem Weg zu einer neuen Eiszeit , der menschliche Einfluss hat den Prozess ins Gegenteil umgekehrt.

    Die Meeresspiegel werden über 50 Jahre mit dem gleichen Tempo weiter steigen, selbst wenn wir AB SOFORT kein CO2 mehr in die Luft blasen. Siehe Ende letzte Eiszeit.

    Eigentlich müssten es somit längst internationale Pläne und Abkomen zur Umsiedlung der ganzen Inselstaaten und Küstengebiete geben.

    Pifas sind selbst im Blut von neugeboren Eisbären zu finden und sind nachgewiesen enorm toxisch...werden aber dennoch weiter produziert.

    Diese Fakten sind so alarmierend das manch eine:r gerne die Notbremse ziehen würde.

    Ich finde die Aktion der LG daher absolut nachvollziehbar.

    • @sociajizzm:

      "Eigentlich müssten es somit längst internationale Pläne und Abkomen zur Umsiedlung der ganzen Inselstaaten und Küstengebiete geben"

      Man kann nicht hunderte Millionen Leute umsiedeln (knapp 3 Milliarden leben weniger als 100 km von den Küsten), die Idee ist einfach - sorry - Quatsch.

    • @sociajizzm:

      "Funfakt" & "Ich finde die Aktion der LG daher absolut nachvollziehbar."

      Funfact: Die Kritik an der LG ist im wesentlichen, dass sie die Ausgangslage für eine effektive Klimapolitik untergräbt.

      Es kommt nicht auf die Nachvollziehbarkeit der Aktion an.

      Nachvollziehen kann man auch den ausrastenden Autofahrer, der von der LG aufgehalten wird, als dieser gerade auf dem Weg zu seiner sterbenskranken Mutter ist.

      Es kommt darauf an, ob die Aktionen zielführend sind. Und da tut sich rein gar nichts. Im Gegenteil. Es wird schlimmer dadurch.

  • Die "Klimakleber" haben den Klimaschutz nicht vorangebracht.

    Sie haben nur den Schleier der Lebenslüge der Mehrheit der Menschen und der Politik weggezogen.

    Im Kapitalismus und mit unserem Lebensstil der westlichen Länder ist das 1,5 oder 2 Grad Ziel der Begrenzung der Erderwärmung nicht zu halten.

    Die Mehrheit der Menschen ist nicht bereit, auf Konsum zu verzichten, weil sie sich über Konsum definieren, die Wirtschaft benötigt Wachstum, die Politiker Steuereinnahmen, um Wirtschaft und Gesellschaft stabil zu halten.

    Sich wie die "Klimakleber" einseitig auf die Einhaltung des 1,5 Grad Ziels, zu fokussieren würde in der Umsetzung bei globalem kollektiven Verzicht, die Gesellschaft in kürzester Zeit destabilisieren, wenn Millionen Menschen arbeitslos werden, Steuereinnahmen fehlen und das gesamte Finanzsystem mit Börsen und Banken zusammenbricht.

    Die Mehrheit hat die 2,5 - 3 Grad Erderwärmung bereits eingepreist, so muss sie jetzt nicht verzichten und man hofft, das es einen in Zukunft nicht zu hart trifft.

    Die Mehrheit verdrängt, das sie mit ihrem heutigen Handeln Ihre Zukunft auf der Erde zerstört - Verdrängung macht aggressiv, das ist das, was wir gerade beobachten.

    • @Paul Schuh:

      Einspruch. Die Menschen brauchen nicht Konsum, sondern eine Befriedigung von Bedürfnissen.

      Konsum ist lediglich die profitabelste Option und damit unter dem Kapitalismus der Modus operandi.

      Das muss nicht sein

      Zeit mit der Familie ist auch ein Bedürfnis,

  • Als wäre es eine Frage von Wissen. Die Mehrheit der Bevölkerung weiß, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Sobald aber deutlich wird, dass potentielle Maßnahmen in den eigenen Lebenswandel eingreifen, (Auto, Urlaub etc.) oder gar Geld kosten könnten, sinken die Symphatiewerte.



    "Wasch' mich, aber mach mir den Pelz nicht nass" ist das hier weithin gelebte Motto.



    Man muss nicht an die Wirksamkeit der Aktionen der "Letzten Generation" glauben, ihnen die Schuld in die Schuhe zu schieben, dass die Zustimmungswerte für Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz sinken, ist eine Kurzschluss.



    Wie wäre es denn mal mit einem Maßnahmenpaket für Umwelt- und Klimaschutz, das mittels entsprechender Steuererhöhungen von den Reichsten der Gesellschaft bezahlt wird und zugleich die ärmerer Hälfte massiv entlastet. Könnte ja sein, dass die Zustimmungswerte dann wieder steigen, weil die Haupttäter zahlen und diejenigen, die sich nur schwer wehren können, davon profitieren.

    Aber billige Polemik ist halt leichter als eine soziale und ökologische Politk.

    • @Favier:

      Ich war kürzlich in Italien. Dort gilt 80,90 und 110 auf der Strada Statale.



      Da regt sich niemand auf. Ich als Autofahrer bin auf Langstrecke meist bei 120 km/h - weil der Sprit so teuer ist und ich gleichzeitig was fürs Klima tun kann.



      Mit der Bahn in Deutschland zu fahren, empfinde ich als eine Zumutung.

  • Es gibt doch längst sehr sehr gute informative Kanäle auf YT und co.

    Da geht es um alte und neue Technologien oder wissneschaftliche Erkenntnisse oder über die Verbrechen der Fossillobby oder wie Städte aussehen müssten damit Menschen nicht auf das Auto angewiesen sind.

    Die meisten Zuschauerinnen dieser Kanäle sind jedoch längst bestens informiert und lernen nur das eine oder andere neue Detail

    oder sind gar als Expert:innen auf dem Gebiet Liefern Ergenzungen/ eigene Erfahrungen.

    Und dann gibt es die Klimawandelleugner:innen die unter jedem Video schreiben das sei ja alles Blödsinn und die Wissenschaftler:innen alle bezahlt.

    Dazwischen gibt es faktisch nichts.

    Wenn es so einfach wäre, wie der Autor sich das vorstellt, dann hätte politische Satire doch längst die Welt umgekrämpelt.

  • Es ist ein Dilemma. Natuerlich reiben sich die Populisten und Klimawandel-Leugner (sei es aus Ueberzeugung oder Bequemlichkeit) die Haende, und die stumpfen "Wir lassen uns unser Fleisch und unsere Billigfluege nicht verbieten" Laberkoeppe haben was zu poltern und koennen sich seibernd ueber die Klimakleber echauffieren. Ich muss allein schon bei der Vorstellung brechen.



    Wie schon oft hier von anderen angemerkt wurde, sind die Einschraenkungen, die durch Klimaaktivisten verursacht werden, eine Winzigkeit gegenueber dem, was uns erwartet, wenn die Klimakatastrophe weiter ungebremst ihren Lauf nimmt.



    Ich finde, dass die Proteste noch bei weitem nicht radikal und weitreichend genug sind, und unterstuetze von ganzem Herzen den Mut und die Ueberzeugung dieser Aktivisten. Solange niemand koerperlich zu schaden kommt, sondern lediglich das Fliegen und Autofahren unangenehmer und teurer wird - weiter so!



    Die Klimaaktivisten brauchen breitere und deutliche Unterstuetzung, sowie weitere, vielfaeltigere und schlagkraeftige Aktionen von so vielen Gruppen wie moeglich. Dass es moeglich ist, Online die Meinungshoheit zu gewinnen, bezweifle ich stark.

    • @Prpgndhi:

      Wir begehen ja auch keinen Massenmord mehr nur weil die Mehrheit der Menschen das so will/tolleriert

      Wie viele sterben nochmal durch die bereits absehbaren Folgen....? und uns fällt nix besseres ein als Grenzen zu bauen...ups naja ist ja. Alles so furchtbar ... Furchtbar weit Weck und so....

  • Ein sehr wohlfeiler Kommentar.

    Sie schreiben es ja selber: Es gab sehr wohl große Unterstützung. Was ist passiert? Nichts.



    Und jetzt bitte nur noch im Internet weitermachen? Ja, klar. Wie gut das mit der Wissenschaftsvermittlung dort klappt konnten wir ja in der Pandemie sehen...



    Trotzdem ist es wichtig und richtig. Aber es ist die Aufgabe von Medien und politisch-willensbildenden Parteien, so etwas zu leisten. Nicht per se diejenige von zivilgesellschaftlich organisierten, meist jungen Menschen, die durch die Untätigkeit der Mehrheit existenziell in ihrer Zukunft bedroht ist. Und trotzdem tut es die Klimabewegung ja, und klebt sich eben nicht nur auf den Asphalt! Aber der mediale Aufmerksamkeitszirkus im Spätkapitalismus funktioniert eben nur so. Sollen die Aktivist*Innen daran jetzt etwa auch noch etwas ändern?

  • Es geht hier doch schon lange nur noch um bloße Selbstdarstellung. Was mich allerdings wirklich wundert ist, wie einfach man scheinbar auf Rollfelder kommen kann. Dass diese nicht von schwer bewaffnetem Personal gesichert werden, ist bedenklich. Bleibt nur zu hoffen, dass bald alle finanziellen Mittel aufgebraucht sind und dann Platz für eine ordentliche Bewegung gemacht wird.

    • @Chris12:

      Für die bloße Selbstdarstellung riskiert kaum jemand eine mehrjährige Haftstrafe.



      Und wie soll den diese 'ordentliche' Bewegung deiner Meinung nach aussehen?

  • Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man so gegen die Letzte Generation wettern kann. Sie sollen sich also lieber ins Internet verziehen. Da werden allerdings auch nur Mehrheiten mit populistischn Themen gewonnen, wohl kaum mit Sachthemen. Ich bin durchaus auch der Meinung, dass hier eine größere Bandbreite an Aktionen her muss. Sozialer Widerstand ist dann erfolgreich, wenn er flexibel bleibt und der Staatsmacht nicht die Möglichkeit gibt seine eigenen Stärken auszuspielen. Andererseits sind die Aktionen schon wohl überlegt. Richten sie sich doch gerade gegen ein Verkehrsmittel, welches im privaten Bereich eine reine Luxusfunktion erfüllt und zudem erheblich klimaschädlich ist. Das Thema des Verhaltens im Klimawandel, ist schon ein Thema, dass in der Zivilgesellschaft ausgehandelt werden muss, um erfolgreich zu sein. Regierungen sind nicht in der Lage die notwendigen Maßnahmen durchzusetzen. Selbst in der aktuellen Regierung fehlt nahezu durch die Bank das nötige Bewusstsein, sonst würde sie z.B. nicht diese archaische Art Kriegunterstützungspolitik mit Sieg oder Niederlage betreiben, angsichts einer absoluten Bedrohungslage für die gesamte Menschheit.

  • Bei solchen Aktionen geht es nicht darum, Mehrheiten zu gewinnen, sondern auf Missstände aufmerksam zu machen, die von der Regierung schleunigst verändert werden müssen!!! Wer wider besseren Wissens aus reinem kindlichen Trotz dem Klimawandel nichts entgegensetzt außer so weiterzumachen wie bisher, dem muss ich nicht verständnisvoll begegnen. Der will nichts verstehen. Und im Übrigen ist die letzte Generation nicht schuld am europäischen Wahlversagen der Grünen. Die verfolgen die völlig falsche Strategie, Wähler der Mitte gewinnen zu wollen, die so oder so CDU wählen, und verraten dabei ihre eigene Klimaagenda.

    • @MÄNGELEXEMPLAR:

      "...geht es nicht darum, Mehrheiten zu gewinnen, sondern auf Missstände aufmerksam zu machen, die von der Regierung schleunigst verändert werden müssen!!!"

      Eine Regierung die ohne Basis einer Mehrheit handelt macht das ganz genau einmal und ist dann auf lange Zeit weg vom Fenster. In einer Demokratie geht es halt um Mehrheiten.

      • @DiMa:

        Jein.

        Gab es für das Ende der Mienen eine Mehrheit?

        Nö.

        Es kam trotzdem

        Manche Dinge passieren eben, das gilt auch für den Klimawandel.

        • @sociajizzm:

          Die Kohleminen sind ein perfekter Vergleich. Die Betroffenheit war allenfalls regional und es wurde viel Geld in die Hand genommen. Die Wirtschaftlichkeit war so oder so nicht mehr gegeben. Die Mehrheitssituation damals unklar.

          Klimamaßnahmen betreffen Alle, welche Folgen dies für die Wirtschaft hätte ist vollkommen unklar, ob dann noch Geld da ist ebenfalls und heute haben wir ganz im Gegensatz zu damals eine AfD, die den Regierungsparteien im Nacken sitzt. Das Schicksal der Die Linke ist für alle Parteien allgegenwärtig.

          Kann man alles machen. Ganz genau ein einziges mal. Als Politiker hat man dann entweder ausgesorgt oder eine Anschlussverwendung in Aussicht.

        • @sociajizzm:

          "Gab es für das Ende der Mienen eine Mehrheit?"

          Welche Mienen sind den am Ende?

          Falls doch Minen gemeint sind. Die werden gerade in großem Maßstab gelegt.

  • "Normalbürger zu blockieren ist auch eine Steilvorlage für jene, die nicht mehr Klimaschutz wollen. CDU/CSU, FDP, AfD und Bild-Zeitung können mit dem Ärger ..."

    Och, ja. Und SPD, Grüne und Linkspartei? Die regieren immerhin im Bund, vielen Bundesländern und in Kommunen.

    Der Artikel ist eine Steilvorlage für SPD, Grüne und Linkspartei sich in Sachen Klimapolitik gepflegt weg zu ducken während vor allem nicht regierende Oppositionsparteien für fehlendes Regierungshandeln verantwortlich gemacht werden.

    • @Rudolf Fissner:

      "Und SPD, Grüne und Linkspartei? Die regieren immerhin im Bund, vielen Bundesländern und in Kommunen."

      Und das tun sie allein...😉

  • Ein Kommentar der Vernunft, danke 👍

  • Und andere dürften nicht wütend sein, dass besonders sehr Reiche glauben, ständig z.B. fliegen zu "müssen"??? Dass die Autofahr- und Fliegen-Industrie sogar immer noch strukturell belohnt wird???

    Mehrheit ist nicht alles, müsste man hier doch seit Wyhl wissen. Vor allem, wenn das bequemliche Verhalten derart offensichtlich nicht verallgemeinerbar ist. Protest dagegen ist doch verständlicher als "Bauern"-St-Florian-Aktionen, unbeherrschte Reaktionen etc.



    Wobei auch bei zivilem Ungehorsam man entsprechend in die Zelle geht, das gehört auch dazu.

    Ich mag es dabei am meisten, wenn CO2 und andere der Umweltschäden voll eingepreist werden. Ja, und dann fliegt man vielleicht nur alle zwei Jahre, wenn man es angeblich "braucht", isst nicht mehr jeden Tag das Schnitzel, pendelt mit der Bahn, ... aber diese Fehlsteuerung wie jetzt verliert die moralische Ungeheuerlichkeit: Dass die Regeln das Raushauen seit Jahrzehnten sogar belohnen.

    • @Janix:

      Ich mag es dabei am meisten, wenn CO2 und andere der Umweltschäden voll eingepreist werden. Ja, und dann fliegt man vielleicht nur alle zwei Jahre, wenn man es angeblich "braucht", isst nicht mehr jeden Tag das Schnitzel, pendelt mit der Bahn, ...

      Nun das könnte man versuchen politisch zu machen, aber es wird voraussichtlich überwiegend nicht zu Vverständnis sondern zu Ausweichreaktionen führen.

      Abflug an europäischen Drehkreuzen Wien, Amsterdam oder Zürich!

      Mit der Bahn pendeln?!? Also Sie sind wohl seit langem nicht mehr Bahn gefahren.

      Ach ja und das mit dem Schnitzel würde zu deutschen Gelbwestenprotesten führen

      • @AuchNeMeinung:

        Wieso? Man beendet die Zuschüsse für Umweltschädliches, fordert die Kosten ein, den Rest entscheidet der Markt.



        Bei Industriefleisch ist der Trend deutlich, der geht dann noch rascher, schon aus Gesundheitsaspekten oder Blähungen,die manche durch Fleisch haben.

        Amsterdam fährt gerade die Fluganzahl herunter, um CO2-Ziele zu erreichen. Das wäre ein anderer Ansatz.

        Ich nutze die Bahn, um meine Fahrtzeit auch nutzen zu können, zum Schlafen, Lesen, was auch immer. Mit Essen, Trinken, Buch dabei und eine Stunde früher, 'danke' für die Falschbehauptung.



        Wir brauchen da mehr, gerade in der Fläche. Das Geld hätten wir dann auch durch das Beschriebene.

        • @Janix:

          Schon mal etwas von Lelystad gehört?



          Es geht in den Niederlanden nicht um Reduzierung, sondern um Verlagerung des Flugverkehrs.

    • @Janix:

      "Ich mag es dabei am meisten, wenn CO2 und andere der Umweltschäden voll eingepreist werden."



      Na dann preisen wir mal ein 😬



      Windräder sind klimafreundlich heißt es immer - dabei gibt es kein System bisher das ohne Schwefelhexafluorid auskommt...



      SF6 ist dabei 22.000mal so klimaschädlich wie CO2 und braucht 3.000 Jahre bis es sich in der Atmosphäre wieder zersetzt 😯



      Oje - na hoffentlich gelangt von diesem Gas beim Betrieb der Windkraftanlagen nichts oder nur ganz wenig davon in die Atmosphäre 🤞



      "Laut dem Umweltbundesamt ist die SF6-Emissionsmenge in Deutschland gering, sorgte aber nach der amtlichen Statistik in den vergangenen Jahren für einen größeren Treibhauseffekt als der GESAMTE NATIONALE LUFTVERKEHR." 🤯



      Na dann lasst uns mal im Sinne des Klimas sofort den Ausbau der Windkraft stoppen und alle bestehenden Windräder sofort wieder abreißen🤷‍♂️



      Totaler Blödsinn? Ja natürlich. Genauso zivilisatorischer Blödsinn wie ein völliges Flugverbot zu fordern oder den kompletten Ölausstieg in 5 Jahren.



      Es gilt wie überall eine Mitte zwischen Anspruch und Utopie zu finden.



      www.google.com/amp...kraft-100~amp.html

      • @Farang:

        Natürlich überall einpreisen. Der nationale Flugvekehr ist im Vergleich zum internationalen übrigens bekanntlich zweitrangig, nur noch mal offensichtlicher meist überflüssig. Hatte ich gefordert, was Sie nannten? Nein. Warum führen Sie das auf?

        Nachdem ich Ihnen Ihr womöglich bewusst überzogenes Ablenkungsmanöver durchkreuzr habe, können wir wieder zum Sachthema kommen?

        Und die Umweltschäden auch bei Ihren mutmaßlichen persönlichen Lieblingen einpreisen. Damit der Ausstieg aus der Kohlenstoffverbrennung auch schrittweise stattfindet.

        • @Janix:

          Sie haben gefordert: "Man beendet die Zuschüsse für Umweltschädliches, fordert die Kosten ein, den Rest entscheidet der Markt."



          Wenn wir das beim SF6 machen trägt 'der Markt' die Windkraft morgen zu Grabe...🤷‍♂️



          Windkraft muss aber eine tragfähige Energiegewinnungsmöglichkeit werden wenn es irgendwie etwas werden soll mit dem Fossilausstieg weltweit. Also muss weiterhin massiv geforscht werden - an Systemen die ohne SF6 auskommen und gleichermaßen an Optimierungen für bestehende Systeme. Und genau so muss es auch im Flugverkehr angehen - denn die Fliegerei wächst rasant, Verdopplung bis 2040. Der deutsche Flugverkehr spielt dabei national wie international eine ganz kleine Geige.



          Es gibt weltweit KEINE Regierung die ein Flugverbot anstrebt. Der Zuspruch für die LG betrug 0,3% bei der Europawahl. Das ist einfach Fakt. Fliegen wird nicht verschwinden.



          Also muss es 'grün' werden - und es gibt vielversprechende Ansätze. Am wahrscheinlichsten werden zeitnah hybride Modelle als Zwischenschritt kommen - Flug solar, Start und Landung konventionell.



          Das ist weit weg von klimaneutral, aber ein Anfang - vor allem einer, den die Weltgemeinschaft willens ist zu umzusetzen.



          #Realpolitik

  • "Die Letzte Generation sollte ihre Energie darauf verwenden, im Netz den Kampf um die Meinungshoheit zu führen. Damit kann sie mehr erreichen als durch kontraproduktive Blockaden."



    Wie erfolgreich der Kommentator - 'Aktivist' im Internet - mit dieser Strategie war und ist, sieht man ja an Umfragewerten, Wahlen, Hochwasser und Dürre. Auch Linke prügeln jetzt lieber auf den Überbringer der Botschaft ein, als sich um die Botschaft zu kümmern. Ist ja auch viel einfacher und mainstreamiger.

    • @CorinnaH24:

      Wenn man mit einer Aktion dem Ziel schadet, statt zu nützen, sollte man seinen Verstand benutzen und sich bessere Methoden überlegen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dinge für die die LG verantwortlich ist:



        - Blockade des Flughafens (ebenso wie bei einem Streik)



        - in Kauf nehmen, dass Menschen verspätet in den Urlaub oder zu ihrer Konferenz oder wohin aus immer können. (ebenso wie bei einem Streik)



        - in Kauf nehmen. dass Menschen das nicht erfreut (ebenso wie bei einem Streik)

        Dinge für die die LG nichts kann:



        - Versagen der Regierung beim Klimaschutz



        - Mediale Hetze gegen aktivistische Methoden und eine Überbietung an scheinheiliger Entrüstung



        - Krisenmüdigkeit



        - Fehlendes Engagement für Klimschutz in der breiten Bevölkerung und auch FFF ist fast tot.

        Ich denke, es sind vor allem die letzten Punkte, die aktuell dem Ziel schaden. Dafür kann die LG nichts. Ich finde nicht alles, was die LG macht, ausgereift und schlau. Was der Rest der Gesellschaft macht, ist aber schlimmer. Ich stehe da lieber auf der Seite der engagierten Menschen, die ihre Freizeit und ihren Komfort aufgeben, um für wissenschaftliche Erkenntnis und humanistische Ideale einzutreten, als zu glauben, dass ich es besser machen könnte. Übrigens hat sich die LG sehr stark mit der Soziologie gesellschaftlicher Bewegungen auseinandergesetzt.

  • Vollkommen richtig, Herr Maurin. Ich meine mich zu erinnern, dass die LG diese erfolglosen und damit unsinnigen Blockaden längst aufgegeben haben wollte?! War da nicht mal eine entsprechende Pressemitteilung?