Lagebericht Letzte Generation: Kritische Phase
Die Letzte Generation blockiert keine Straßen mehr, den Einzug ins EU-Parlament hat sie verpasst. Wie steht es um die Organisation?
Wann ist eine soziale Bewegung erfolgreich? Im Rückblick ist das leicht zu beantworten: Wenn sie ihre Ziele, oder zumindest einen Teil davon, erreicht. Aber wie weiß eine Bewegung, die noch mitten in ihren Kämpfen steckt, ob sie auf dem richtigen Weg ist? Ob sie festhalten soll an ihrer Strategie und nur einen langen Atem braucht, oder ob sie ihren Kurs korrigieren muss?
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Dass diese Fragen schwer zu beantworten sind, lässt sich derzeit an der Letzten Generation beobachten. Im Januar gab die Gruppe bekannt, künftig auf Straßenblockaden zu verzichten. Seitdem zieht sie deutlich weniger Hass, aber auch deutlich weniger Aufmerksamkeit auf sich. Seit Mai ermittelt die Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen des Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen die Letzte Generation, ein schwerwiegender Vorwurf, doch die großen Solidaritätsbekundungen bleiben aus. Und im Juni verpasste die Gruppe den Einzug ins Europaparlament, sie bekam nur 0,3 Prozent der Wählerstimmen.
„Dass Menschen uns nicht gewählt haben, heißt nicht, dass wir unbeliebt sind, sondern dass die Menschen noch nicht den Schritt in den Protest geschafft haben“, sagt Carla Hinrichs in die Kamera ihres Laptops. Es ist der Montagabend nach der EU-Wahl, die Letzte Generation hat ihre Mitglieder zu einer Videokonferenz geladen. Zunächst erzählt eine Aktivistin aus Regensburg vom dortigen Hochwasser, dann reden die Sprecher:innen Theo Schnarr und Carla Hinrichs, zum Schluss Lina Johnsen. Sie war die Spitzenkandidatin für die EU-Wahl.
Alle drei lächeln viel, während sie sprechen oder einander zuhören, ihre Botschaft ist klar: Es ist zwar schade, dass der Einzug nicht geklappt hat, aber eigentlich war der Weg das Ziel und das Ganze trotzdem ein Erfolg. Mehr als 250 Menschen nehmen an der Videokonferenz teil. Wie die Zugeschalteten darüber denken, erfährt man nicht: Nach einer Stunde ist Schluss, eine Möglichkeit für Fragen oder Anmerkungen gibt es nicht.
Letzte Generation will eine Massenbewegung werden
Fünf Tage später laufen am Potsdamer Platz in Berlin gut 50 Menschen in orangefarbenen Westen, ein Kamerateam und acht Polizist:innen durcheinander. Eine wuselige Szene, die sich plötzlich verschiebt: Wie auf ein unsichtbares Signal hin gehen die Menschen in den Westen auf die Straße. Sie nutzen eine Rotphase der Ampel, um sich vor den fahrenden Autos zu positionieren, und laufen los, sehr langsam, sehr still. Die „ungehorsame Versammlung“, wie die Letzte Generation diese Aktionsform nennt, hat begonnen. Im Schneckentempo laufen die Aktivist:innen bis zur Friedrichstraße, die Polizei lässt sie weitgehend gewähren, obwohl die Demonstration nicht angemeldet ist.
„Die ungehorsamen Versammlungen sind als Aktionsform zwar weniger effizient, aber dafür anschlussfähiger als die Straßenblockaden“, erklärt Lina Johnsen beim Gespräch in einem Café in Berlin-Wedding. „Das ist wichtig für die Phase, in der wir uns jetzt als Organisation befinden, denn jetzt wollen wir eine Massenbewegung werden.“
Dass die Medien nun weniger berichteten, sei nicht schlimm, Aufmerksamkeit habe die Gruppe seit ihrer Gründung im Winter 2021/2022 genug bekommen. Jetzt gehe es um den Aufbau von Ortsgruppen, die bei der Letzten Generation „Widerstandsgruppen“ heißen, um das Organisieren von möglichst vielen Menschen.
Ein nachvollziehbares Ziel. Ob die Gruppe dabei erfolgreich sein wird, ist ungewiss. Einerseits haben gerade die Straßenblockaden dafür gesorgt, dass die Letzte Generation zum wohl unbeliebtesten Teil der Klimabewegung wurde, auch aus der Bewegung selbst gab es viel Kritik. Nicht nur an den Aktionsformen, auch an der Verfasstheit der Gruppe: Die Letzte Generation ist nicht basisdemokratisch, sondern hierarchisch organisiert. Die Mitglieder können Feedback zur Strategie geben, aber die Entscheidungen werden von einem kleinen Kreis an Aktivist:innen getroffen.
Andererseits gibt es wohl keine Klimaschutzgruppe in Deutschland, die offener für neue Mitglieder ist als die Letzte Generation, es gibt weder formelle noch informelle Aufnahmehürden. Kein Wunder, dass die Gruppe rapide gewachsen ist: War es zur Gründung nur eine Handvoll Aktivist:innen, seien es jetzt „zwei- bis dreitausend Menschen in etwa 70 Widerstandsgruppen“, sagt eine Sprecherin auf taz-Anfrage. Dabei ist es nicht ohne, Mitglied der Letzten Generation zu sein, vor allem dann nicht, wenn man sich an den Straßenblockaden beteiligt hat.
Nur die drastischen Urteile bekommen Aufmerksamkeit
Allein in Berlin finden derzeit fast täglich Gerichtsverhandlungen dazu statt. Manchmal sind es gleich mehrere, so wie an diesem Dienstag im Juni. Im Amtsgericht Moabit sitzt unter anderem eine junge Frau auf der Anklagebank, die im April 2023 an einer Straßenblockade am Kurfürstendamm teilgenommen hatte. Die orangefarbenen Hartplastiksitze der Zuschauerreihen in dem holzgetäfelten Gerichtssaal bleiben fast alle leer, nur zwei Menschen aus der Prozessbegleitungsgruppe der Letzten Generation sind gekommen.
Die Verhandlung endet mit einer Einstellung gegen Geldauflage an eine gemeinnützige Organisation. „Eine Klima-Organisation möchte ich hier jetzt nicht so gern nehmen“, sagt die Richterin zur Frage, an wen die Spende gehen soll, „aber Tierschutz ist in Ordnung, denke ich“. Die meisten Verfahren gehen weniger glimpflich aus, meist gibt es Geldstrafen, die die Aktivist:innen selbst bezahlen müssen, manchmal auch Haft.
Nur die drastischsten Urteile werden mit Öffentlichkeitsarbeit und medialer Aufmerksamkeit begleitet, der Rest spielt sich weitgehend unbemerkt in den Gerichtssälen ab. So auch die Verurteilung eines führenden Mitglieds am vergangenen Mittwoch zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten ohne Bewährung.
„Wir sind jetzt gerade in einer kritischen Phase“, sagt Lina Johnsen. „Natürlich fühlt es sich manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen an.“ Doch das bedeute nicht, dass die Gruppe es nicht schaffen könne, die notwendigen Veränderungen anzustoßen.
Letzte Generation spricht ungern über Fehler
Die Letzte Generation bezieht sich in ihrer Strategie auf den „Movement Action Plan“, den der US-amerikanische Aktivist Bill Moyers in den 1980er Jahren entwickelte und der acht Phasen beschreibt, die gewaltfreie soziale Bewegungen typischerweise durchliefen. Laut Moyers folgt normalerweise ein oder zwei Jahre nach dem Start einer Bewegung, der mit großen Hoffnungen verknüpft war, eine Phase der Frustration. In dieser gingen die Aktivist:innen davon aus, zu scheitern. Doch dem Modell zufolge beginnt in dieser Phase des vermeintlichen Scheiterns tatsächlich der Erfolg der Bewegung, weil ihre Forderungen von der Mehrheitsgesellschaft übernommen würden.
Durch den Bezug auf Moyers Theorie macht die Organisation klar, dass sie sich trotz der „kritischen Phase“ weiterhin auf dem richtigen Weg sieht, dass alles nach Plan läuft. Diese Gewissheit ist so etwas wie der Markenkern der Letzten Generation, das, was sie von anderen Gruppen unterscheidet: „Wir haben einen Plan“ stand schon auf den ersten Plakaten und Flyern, die die Letzte Generation 2022 verteilte.
Das ist ein Versprechen – eines, das die Letzte Generation attraktiv macht. Gerade weil die Klimakrise so überwältigend scheint, sich viele angesichts dieser komplexen Katastrophe so plan- und machtlos fühlen.
Aber kann die Letzte Generation ihr Versprechen halten? Die Strategie, möglichst störende Mittel wie Straßenblockaden mit möglichst mehrheitsfähigen Forderungen wie der nach einem Tempolimit zu verbinden, um schnell erste Erfolge nachweisen zu können, ist gescheitert. Man könnte der Letzten Generation vorwerfen, dass sie darüber wenig spricht, wie auch über andere Fehler, weil das nicht passt in die Erzählung, einen Plan zu haben und auf dem richtigen Weg zu sein.
Man kann aber auch sagen: Die Letzte Generation und gerade die wenigen Mitglieder, die die Strategie vorgeben, das sind überwiegend junge Menschen, die gegen übermächtige Gegner kämpfen. Natürlich machen sie dabei Fehler, und auch im Umgang mit Fehlern machen sie Fehler.
Nur wenige ziehen Konsequenzen für ihr Leben
Wer Lina Johnsen an diesem Vormittag im Café zuhört, der sitzt vor einer 26-Jährigen, die sich dazu entschieden hat, wirklich anzuerkennen, was die Klimakrise bedeutet und echte Konsequenzen für das eigene Leben daraus zu ziehen. Es gibt, gerade in Deutschland, nach wie vor nur wenige Menschen, die das tun. Und es gibt viele, die sehr viel mehr Lebenserfahrung haben als Johnsen und sich dennoch anders entscheiden.
Dass es mit dem Einzug ins EU-Parlament nicht geklappt hat, sei schade, sagt Johnsen. Man merkt ihr aber auch ein wenig Erleichterung darüber an, die nächsten fünf Jahre ihres Lebens nun nicht zu großen Teilen in den Parlamentsgebäuden in Brüssel verbringen zu müssen. Nach zwei Jahren Vollzeit-Aktivismus möchte sie jetzt ihren Master beginnen, aber weiter Aktivistin bei der Letzten Generation bleiben.
Hier, beim Gespräch auf einer schattigen Café-Terrasse, fühlt sich der Juni angenehm an. Aber Juni 2024, das sind auch 51 Grad in Neu-Delhi, mehr als 1.000 tote Pilger:innen auf dem Weg nach Mekka und Tourist:innen, die auf griechischen Inseln tot zusammenbrechen. Ganz gleich, was man von den Mitteln der Letzten Generation hält: Dass sie ihre Ziele erreicht, kann man sich angesichts dieser Realität nur wünschen.
Leser*innenkommentare
Käptn Blaubär
Moderator*in
Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.
Dunkelrot
Ich habe die LG Ortsgruppe in meiner Region mit aufgebaut.
Davon habe Ich mich ziemlich schnell distanziert. Nicht nur weil sie unfassbar Theorieschwach sind, sondern weil sie dieses System ernsthaft für demokratisch und fähig die Klimakrise zu lösen halten.
Diese bürgerliche Naivität der Leute ist einfach nur erschreckend. Die sind noch handzahmer als FFF.
tomás zerolo
Die meist hämischen Kommentare hier sind haarsträubend.
Im wesentlichen: "Puh, ein Glück, dass der Klimawandel abgesagt ist -- wir können weitermachen, yay!".
Die Propaganda der fossilen Industrien scheint erfolgreich die Menschheit um den Rest ihres kümmerlichen Verstandes gebracht zu haben.
Chris Ehl
@tomás zerolo Danke.
Es werden dann wieder die als erstes und am lautesten aufschreien die dann heute sich freuen und morgen trotzdem vom Klima negativ beeinflusst werden. Z.B. Überflutungen und Co., dann will man deutschtreu wieder von nichts gewusst haben
rero
@tomás zerolo Da brauchen Sie keine Propaganda für.
Es weiß doch gerade niemand, wo die Reise hingehen soll.
Heizen mit Wärmepumpen läuft so nicht.
E-Autos sind offenbar doch nicht der große Durchbruch.
Kühe killen scheint es auch nicht zu bringen.
Alternative Energiequellen konnten sich durchsetzen, gut, das läuft aber bereits.
Darüber hinaus müsste man zur Unterstützung aber eigentlich die Kernkraftwerke wieder anschmeißen.
Dann sehen Sie Klimaschützerinnen, die durch die Gegend jetten oder sich vom Klimaschutz wenigstens in Thailand erholen.
Und Baerbock wirbt für sich auf tollen Fotos an Südseestränden, wo jeder denkt: "Da wäre ich auch gern."
Wenn Europa im Krieg versinkt, interessiert das Klima auch nicht mehr.
Dann werden alle Einsparbemühungen konterkariert.
Es fehlen Ideen für strukturelle Änderungen, bei denen die Leute mitgehen. Beispielsweise weil die ein Mehr an Lebensqualität bedeuten.
Oder an Vorbildern, die sagen, meinen Jahresurlaub ver bringe ich demonstrativ auf der Mecklenburgischen Seenplatte oder in der Rhön.
tazzy
Klimaaktivisten sollten auch nicht so viel Zeit und Energie damit verbringen, gegen die letzten progressiven Parteien die wir noch haben zu schießen und sich lieber auf die rechten Klimaleugner von Union, FDP und AFD als politische Gegner zu konzentrieren.
Die EU-Wahl hat gezeigt, dass wir in absehbarer Zeit keine ökologisch fortschrittlichere Partei ins Parlament kriegen (LG hatte 0,3%, die Klimaliste sogar nur 0,1%). Das ist die Realität.
Klimapolitik werden wir also nur mit den Grünen ins Parlament bekommen. Wenn Klimaaktivisten meinen, die Grünen niederzumachen, würde dem Klima helfen und den Fortschritt beschleunigen, sind sie schön dumm und schaden dem Klima.
Dass die Umsetzung von Klimapolitik in der Realität so extrem zäh vorangeht liegt ja nicht an "zu viel Grünen", sondern an zu wenig - die deswegen ohne bremsende Koalitionspartner nicht allein regieren können.
Was das ständige Schlechtmachen der Grünen letztlich bringt, haben wir in Berlin gesehen: Eine altertümliche CDU-Regierung und erstärken der Kräfte, die sogar die wenigen Fortschritte, die wir bisher geschafft haben, wieder zurücknehmen.
rero
@tazzy Sie müssten erklären, warum LG gegen Oppositionsparteien demonstrieren soll.
Die können doch eh nicht viel machen.
Vielleicht sollten sie viel mehr Unternehmen in ihr Blickfeld nehmen?
Das Schlechtmachen der Grünen in Berlin haben die Grünen schon ganz alleine besorgt.
Welche wenigen Fortschritte meinen Sie?
Die Friedrichstraße auf Wunsch der anliegenden Geschäfte zur Fußgängerzone zu machen, obwohl dort kein Mensch wohnt, damit die Geschäfte den öffentlichen Raum besser ausbeuten können?
Welche Fortschritte hat die CDU zurückgenommen?
Die Fahrradstreifen und -straßen sind fast alle noch da, gerade kommt eine neue hinzu.
Angelika70
„Dass Menschen uns nicht gewählt haben, heißt nicht, dass wir unbeliebt sind, sondern dass die Menschen noch nicht den Schritt in den Protest geschafft haben“, sagt Carla Hinrichs.
Diese Überheblichkeit zu glauben, für alle Menschen sprechen zu können, ist Teil des Problems. Politische Erpressung für ein angemessenes Mittel zu halten, radikale Positionen und ein mangelndes Demokrativerständnis verschärfen das Problem.
Diese "Bewegung", eigentlich eine streng hierarchisch geordnete Struktur, ist vorerst gescheitert. Punkt.
Ein wenig Selbstkritik oder zumindest Kritik annehmen und Fehler erkennen zu können, fehlt ihnen allesamt.
Philippo1000
Schön gescheitert!
Die Mitglieder der Letzten Generation haben vollen Einsatz gezeigt. Danke dafür!
Für mich ist die Methode Erpressung nicht der richtige Weg gewesen , doch an den richtigen Zielen der Bewegung zweifle ich nicht .
Eine Änderung der Aktionsform begrüße ich,
in der Vergangenheit haben die Aktionen dem Ziel wenig genutzt.
Die Wahlschlappe zeigt, wie Demokratie funktioniert.
Eine extreme Position ist nicht unbedingt mehrheitsfähig.
Leider ist der Zeitgeist auch überwiegend Rechts und linke Positionen dringen schlecht durch .
Der lange Weg der Überberzeugung ist der Schwere.
Durchhaltevermögen liegt gerade auch nicht im Trend.
Stattdessen quatschen uns ungezählte Klugscheißer tot.
Ich fand Machen immer ganz gut .
Einfach mal das Richtige und Machbare tun und Schauen, ob das positive Entwicklungen nach sich zieht.
Ich wünsche Allen, die nun vielleicht enttäuscht sind, einen Weg zum persönlichen Erfolg, der am Ende hoffentlich ein gemeinsamer sein wird.
Eine gesellschaftliche Entwicklung braucht Herzblut und das ist bei den Vielen Aktivistinnen spürbar.
Ich wünsche mir, dass sie Möglichkeiten finden, von nun an positive Akzente zu setzen und den Zielen treu zu bleiben.
Huck
taz.de/Bali-Debatt...neration/!5909597/
Tja.
Suryo
Ehrlich gesagt, empfand ich die nach Pandemie, Angriffskrieg und FDP einfach nur noch als das nächste Ding, dass einem auf den Geist ging, nur eben nicht gefährlich.
rero
@Suryo Finde ich mich drin wieder.
Irgendwann hatte es für mich auch nichts mehr mit Klima zu tun.
Jim Hawkins
Junge, Junge, man kann sich alles schön reden:
„Dass Menschen uns nicht gewählt haben, heißt nicht, dass wir unbeliebt sind, sondern dass die Menschen noch nicht den Schritt in den Protest geschafft haben“
"Doch dem Modell zufolge beginnt in dieser Phase des vermeintlichen Scheiterns tatsächlich der Erfolg der Bewegung, weil ihre Forderungen von der Mehrheitsgesellschaft übernommen würden."
Wie jetzt? Einfach so? Die LG ist völlig raus aus der öffentlichen Wahrnehmung und das ist dann der nächste Schritt zur Übernahme der Forderungen?
Geht es noch verdrehter?
Die Party ist vorbei. Das ist keine kritische Phase, das ist der Abgesang.
Hat nicht funktioniert.
Rudi Hamm
"Wann ist eine soziale Bewegung erfolgreich?"
Wenn sie das Volk hinter sich bringt und nicht gegen sich aufbringt. Beispiel: Greenpeace war immer gegen den/die Verursacher gerichtet, während LG willkürlich und beliebig Straßen und Flughäfen blockierte und eigentlich nur das Volk damit traf.
rakader
Die Letzte Generation trägt ein gerüttelt Maß Schuld daran, dass das Thema Klimawandel auf der öffentlichen Agenda so weit abgerutscht ist.
Sie hat nicht nur den Fridays for Futures enorm geschadet, sondern durch ihre epresserische Aktionsform aufgeschlossene Menschen gegen sich und ihr Thema in Stellung gebracht.
Erfahrungssammler
@rakader Sie waren wenigstens aktiv.
Was erwarten Sie denn von jungen und sehr jungen Menschen an Organisation, Effektivität und Verbesserungen, wenn all die hochbezahlten gestandenen Politiker und Manager auf der ganzen Linie kläglich versagen??
AliceMirrow
@Erfahrungssammler Sie waren aktiv? Ja und haben damit aktiv dem wichtigen Thema Klimawandel mehr geschadet als geholfen.
Chris Ehl
@AliceMirrow Wo gibt es denn sonst noch das Thema Klimawandel? Und kommen Sie jetzt bitte nicht mit den Grünen.
Das Thema ist ohne LG oder FFF, keines über was man spricht, weil es von jedem Kompromisse einfordern würde.
Erfahrungssammler
@Chris Ehl !!!!!
Mopsfidel
"Mehr als 250 Menschen nehmen an der Videokonferenz teil."
Wie viele davon waren aus rein journalistischen Gründen anwesend? Wie viele davon interne Mitglieder? 250 Teilnehmer insgesamt finde ich in diesem Zusammenhang extrem wenig. Oder etwas härter ausgedrückt: außerhalb der kleinen Gemeinde interessiert es niemanden.
Die Letzte Generation hatte eine Aufmerksamkeitswelle, aber die verbraucht sich halt irgendwann auch. Danach bleiben nur noch Anekdoten und juristische Nachspielchen. Vielleicht ist das grundsätzliche Konzept der LG nicht so schlau; mit derartigen Aktionen bringt man die große Masse nicht zum Umlenken.
Kawabunga
"Im Januar gab die Gruppe bekannt, künftig auf Straßenblockaden zu verzichten."
Hat anscheinend niemand den Bremer Letztis gesagt. Die blockieren mit ihren "ungehorsamen Versammlungen" immer noch regelmäßig die immer gleichen Kreuzungen und wurden vergangenen Samstag sogar per Wasserwerfer geräumt nach zwei Stunden.
Paul Anther
„Dass Menschen uns nicht gewählt haben, heißt nicht, dass wir unbeliebt sind, sondern dass die Menschen noch nicht den Schritt in den Protest geschafft haben“
Achso. Und wenn die FDP ihre Stimmen verliert, liegt es daran, dass die Menschen noch keine Millionäre geworden sind
Michaela Dudley
Journalistin/Kabarettistin
Wer klebt, haftet. Wer haftet, klebt. It's a sticky issue. Fakt ist, die Letzte Generation rührt sich nicht vom Fleck.
So lobenswert ihre Ziele auch, stichen ihre Methoden durch Lächerlichkeit hervor. Doch beim wiederholten Blockieren von Rettungswegen hört der Spaß wiederum auf.
Von jungen, internetaffinen Menschen erwarte ich ohnehin Kreativität. Sich zur Staatsfeindin Nummer Eins in der bigotten Boulevardpresse zu machen, ist in dieser Gesellschaft nolens volens längst kein Bravourstück mehr. Bei Überzeugungstäter:innen wie diesen scheitert es meist daran, dass sie nicht über die Kraft verfügen, andere zu überzeugen.
taz.manien
@Michaela Dudley Sorry, aber diese negative Propaganda kann man einfach nicht stehen lassen. Menschen die das Leben anderer retten wollen, denen vorzuwerfen sie würden ihre Aktionen nicht genau vorher planen, um eben keine Menschenleben zu gefährden, ist mehr als absurd und Weltfremd. Die mediale negative Propaganda von Umwelt Terrorismus ect. trifft auf fruchtbaren Boden, wie oft habe ich selbst erlebt wie andere Autofahrer keine Rettungsgasse gebildet haben, weil ihnen einfach anderes Leben schlicht und ergreifend egal ist, darin spiegelt sich die Gesellschaft wieder, ob das an der mangelnden Bildungsintelligenz oder an der Skrupelosigkeit der Menschen liegt ist unerheblich, denn das Ergebnis ist das selbe. Das Autofahrer keine Rettungsgasse gebildet haben, und das der letzten Generation anlasten, zeugt von einem mangelndem Intelligenz Horizont. Nun versuchen sie genau jene Menschen, mit egal welcher Kraft und Argumente die sie haben zu überzeugen, viel Spaß. In unserem Land haben wir ein riesiges Intelligenz, Empathie und Bildungsproblem, das ist das wahre unlösbare Problem auf das die letzte Generation stößt.
Donald Duck
@taz.manien Immer, wenn Menschen sich von Regeln und Gesetzen befreit sehen - insbesondere mit der Begründung, die Menschheit oder ein Volk retten zu wollen - ist aus Erfahrung höchstes Mißtrauen angebracht.
rero
@taz.manien Dass andere in anderen Situationen einen Rettungswagen nicht schnell durchlesen, ist keine Entschuldigung für LG, das Gleiche zu tun.
Man könnte pro LG argumentieren, dass sie daraus gelernt haben und eine Rettungsgasse berücksichtigen.
"Alle sind zu blöd." ist dagegen ein schlechtes Argument, um jemanden zu überzeugen.
Zieht meist nicht.
Natürlich entlastet es einen selbst.
Sam Spade
Die Letzte Generation blockiert keine Straßen mehr?
Gerade am letzten Samstag haben 400 Aktivisten, in einer der größten Protestaktionen, mehrere Hauptverkehrsadern rund um den Bremer Hauptbahnhof blockiert. Wasserwerfereinsatz der Polizei inklusive.