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Der Jahrestag der Ukraine-InvasionWarum Russland verlieren wird

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Vor drei Jahren hat Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Die Erwartung auf einen schnellen Durchmarsch hat sich nicht erfüllt.

Machen es den russischen Truppen nicht so leicht, wie erwartet: Ukraine Soldaten laden eine Panzerhaubitze Foto: Evgeniy Maloletka/ap/dpa

A ls Russland vor drei Jahren die Ukraine überfiel, erwartete fast die gesamte Welt einen schnellen Durchmarsch. Die russische Regierung erwartete einen ukrainischen Kollaps innerhalb von zehn Tagen und plante ihre „Spezialoperation“ als Blitzkrieg. Der Westen war noch pessimistischer – die US-Militärspitze erläuterte dem US-Kongress Anfang Februar 2022, die ukrainische Hauptstadt werde bei einem russischen Einmarsch „innerhalb von 72 Stunden“ fallen. Dies erwarteten auch viele Deutsche, als im Morgengrauen des 24. Februar 2022 Bomben auf Kyjiw fielen und Russlands Armee an breiter Front die Grenze überschritt.

Drei Jahre später hat Russland keines seiner Kriegsziele erreicht. Kyjiw wurde nicht eingenommen und nach dem Scheitern der anfänglichen Invasion hat Russland keinen zweiten Versuch gestartet. Seit 2022 wurde keine einzige zusätzliche ukrainische Gebietshauptstadt von Russland dauerhaft eingenommen. Zunächst vergrößerte Russlands „Blitzkrieg“ das russisch besetzte Territorium in der Ukraine von rund 43.000 Quadratkilometern, also die Krim und Teile der Gebiete Donezk und Luhansk, auf rund 152.000 – ein Viertel der Ukraine.

Aber schon Ende November 2022 waren davon nur noch gut 105.000 übrig, und nach jahrelangen Angriffswellen mit Hunderttausenden Toten sind es mittlerweile erst wieder 113.000. International begründete Russland seinen Krieg immer damit, die Nato fernhalten zu wollen. Doch in den drei Jahren ist das Bündnis durch die Aufnahme Schwedens und Finnlands größer geworden, nicht kleiner, und hat einen neuen Sinn für sich entdeckt.

Innenpolitisch wollte Russland die Ukraine „entmilitarisieren“ und „entnazifizieren“, also ein Satellitenregime einsetzen, das den ukrainischen Freiheitsgedanken auslöscht. Die Ukrainer sollten sich daran erinnern, dass sie eigentlich Russen seien und damit Untertanen des Kreml. Folter und Mord, Ausradierung ganzer Städte, Verschleppung ukrainischer Kinder, Zwangsrussifizierung und Sprachverbot sollten dieser Erinnerung auf die Sprünge helfen. Doch nie war das ukrainische Nationalbewusstsein stärker als in diesem Krieg, ohne dass damit autoritäre Strukturen entstanden wären – Solidarität steht nicht im Widerspruch zu Bürgerstolz.

Russland erleidet hohe Verluste

Die Ukraine fand auch zu ungeahnter militärischer Stärke und hielt Russlands Angriffen stand. Eine Kriegsfront aus verkohlten Ruinen, Schützengräben und Minenfeldern zieht sich jetzt durch den Süden und Osten des Landes, auch mitten durch alle von Russland für annektiert erklärten Gebiete. An 95 Prozent der Front ändert sich seit Monaten praktisch nichts. An den restlichen 5 Prozent sind die Kämpfe so zäh, dass kein Durchkommen in Sicht ist. Ukrainische Gegenoffensiven sind damit kaum denkbar, aber ein russischer Sieg eben auch nicht.

Entgegen der aktuellen internationalen Wahrnehmung lässt die Intensität der russischen Angriffe entlang der Front seit einigen Monaten deutlich nach. In Berichten werden mittlerweile Vorstöße von 60 Metern als bedeutsam gewertet. Die ukrainischen Verluste sind hoch – Selenskyj nannte Mitte Februar 46.000 getötete und 390.000 verwundete Soldaten – die russischen Toten an der Front gehen jedoch allen vorliegenden Erkenntnissen nach in die Hunderttausende.

Eine größere Mobilisierung in Russland würde einen massiven Arbeitskräftemangel hervorrufen und Russlands Kriegswirtschaft vor große Probleme stellen. Der Verbrauch an Waffen ist jetzt schon viel höher als die Eigenproduktion, die sowjetischen Altbestände sind fast aufgebraucht. Analysen zufolge kann Russland ab 2026 seine Kriegslast nicht mehr tragen. Die angeblich unbesiegbare Kriegsmaschine ist jetzt schon auf Nordkoreaner als Kanonenfutter und Esel als Lastenträger angewiesen.

Kritik gegenüber Schulterschluss zwischen Trump und Putin

Deswegen versucht Putin, dieses Jahr noch einen „Frieden“ zu seinen Bedingungen zu diktieren. Trump hilft ihm dabei – ein Schlag in die ukrainische Magengrube, der Putin Morgenluft wittern lässt. Aber zugleich adelt Trumps Schulterschluss mit Putin den Kampf der Ukraine auch in den Augen der Weltmehrheit, die die US-Außenpolitik kritisch sieht, als Freiheitskampf. Selbst Südafrika, dessen regierende Ex-Befreiungsbewegung ANC bis heute nostalgische Solidarität mit Moskau pflegt, hat Selenskyj zum Staatsbesuch eingeladen.

Die USA als Gegenspieler zu haben, sollte für die Ukrainer kein Grund zur Panik sein. Sie haben Putins Panzer zurückgeschlagen, sie werden auch mit Trumps Tiraden fertigwerden. Mit jedem Trump-Vorstoß in Richtung eines Scheinfriedens, der Russlands Krieg legitimiert, wird dieser diplomatisch schwerer durchzusetzen. Denn von Grönland bis Panama weiß inzwischen die ganze Welt, was von Trump zu halten ist. Sie werden nicht durchkommen, lautet ein alter antifaschistischer Spruch. Selten war er passender als in der Ukraine heute, nach drei Jahren Widerstand.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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43 Kommentare

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  • "No pasarán - Sie werden nicht durchkommen", der Aufruf stammt von Dolores Ibárruri, einer der Verteidigerinnen von Madrid gegen die Faschisten unter Franco. Wie das ausging, ist leider auch bekannt. Sie kamen durch und blieben fast 40 Jahre.

  • Gefühlt verliert Russland schon seit 2 Jahren und trotzdem wird die Ukraine zermürbt.

  • Man kann es der Ukraine nur wünschen

  • Interessiert es noch, ob Russland siegt oder nicht?



    Putin und Trump einigen sich wahrscheinlich auf irgendeinen "Deal".



    Dann gehört Russland die Krim und ein Teil des Donbass und Trump hat dann seinen angekündigten Frieden erreicht. Beide werden es als Sieg/Erfolg verkaufen. Fertig.



    Wenn Europa nur zusieht ohne selbst seine Interessen mit Putin zu verhandeln, ist es dumm.



    In die Nato braucht die Ukraine nicht mehr. Die Nato ist Geschichte. Dafür hat Trump gesorgt.



    Vielleicht ist das sogar gut so. Die EU hätte die Chance sich als eigenständiger Machtblock zu etablieren.

  • Wenn die Amis den Geldhahn zudrehen, wird das nichts. Trump sitzt leider am längeren Hebel, egal was der Rest der Welt von ihm hält.

  • Danke, eine Portion Optimismus war dringend notwendig. Jetzt gestärkt zur Ukraine-Solidaritätsdemo.

  • Endlich einmal ein Beitrag der die Verhältnisse objektiv schildert und die hierzulande schon kultivierte Russenphobie in ein angemessenes Verhältnis setzt.

    Einen ähnlichen Tenor hatte lediglich ein Frontbericht vom Spiegel.

    Bestätigung kann Herrn Johnson für seine These in anderen Ländern finden. Die Berichterstattung in Norwegen oder Finnland blasen in das gleiche Horn.

    Hier wird Russland auf das ihm zustehende Maß reduziert, ein Papier Tiger mit Atomwaffen, der zusehends Probleme hat überhaupt das öffentliche Leben in Russland am Laufen zu halten, weil an allen Ecken und Enden das Personal fehlt.

    Warum gerade in Deutschland eine derartige Überschätzung der russischen Fähigkeiten erfolgt und offensichtlich eine derartige Angst gegenüber Russland besteht, kann ich mir lediglich historisch erklären. Einen konkreten Zusammenhang zu den realen Verhältnissen gibt es jedenfalls nicht.

    Geben auch die Analysen der hiesigen Experten wieder, die Russland in der Lage sehen bis 2030 militärisch fähig zu sein einen Nato Staat anzugreifen.

    Während Analysten aus dem angelsächsischen und skandinavischen Raum das Gegenteil behaupten und Russland militärisch immer mehr ausbluten sehen.

    • @Sam Spade:

      "ein Papier Tiger mit Atomwaffen, der zusehends Probleme hat überhaupt das öffentliche Leben in Russland am Laufen zu halten, weil an allen Ecken und Enden das Personal fehlt."



      So hat Russland schon immer funktioniert. Das Wohlergehen der Bevölkerung ist schlicht egal.



      Weshalb Russland auch länger durchhalten wird als die Analysten behaupten. Und vor einem eventuellen Kollaps auch noch mächtig beißen kann.



      Unfähig, einen NATO-Staat anzugreifen... alleine diese Aussage ist Unsinn. Natürlich kann es das. Mag sein, dass es diesen Konflikt nicht erfolgreich beendet - und selbst das ist mit Trump offen -, aber Angriffe sind jederzeit möglich.

  • Leider ist bei diesem Artikel wohl der Wunsch Vater des Gedankens. "Ukrainische Gegenoffensiven sind damit kaum denkbar, aber ein russischer Sieg (mittelfristig) eben auch nicht." - nennt man Abnutzungskrieg. Der Gewinnner eines solchen Blutbades ist derjenige, der zum Schluss noch Soldaten, Nahrung und Munition hat - diehe zB. WK1. Wenn die USA nicht mehr massiv unterstützen und Europa dazu nicht in der Lage ist, wird das nicht die Ukraine sein. Wille allein hält keine Frontlinie. Hinweis: Die Ukrainer habe zu Beginn die Frontlinie gehalten, weil die Russen nicht auf echte Kampfhandlungen vorbereitet waren, Selenskij heldenhaft das Taxi verweigerte und die USA und England zuvor bereits NLAW, Javelin und Co. geliefert hatten inkl. Ausbildung (hat die Bw nicht einmal im Bestand weil politisch nicht gewünscht).

  • Es wird nicht passieren weil es nicht passieren soll?! Eher eine Denkfalle.



    Der Trend hat sich dramatisch zu Ungunsten der Ukraine verändert. Was bleibt ist verzweifelte Hoffnung.

  • "die US-Militärspitze erläuterte dem US-Kongress Anfang Februar 2022, die ukrainische Hauptstadt werde bei einem russischen Einmarsch „innerhalb von 72 Stunden“ fallen. Dies erwarteten auch viele Deutsche,"

    Erschreckend, was es so für "Experten" gibt, oder? Die US Militärs, die im Vorfeld die Ukraine ja extra so stark aufgerüstet hatten, wussten nicht, dass es für Russland nicht so einfach werden würde? er hätte es sonst wissen können? Und erst haben alle nicht gedacht, dass Russland einmarschieren würde (ich auch, aber ich bin ja kein Experte) - falsch. Und dann denken sie, dass es nach drei Tagen vorbei ist - falsch. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Behauptung des Autors, dass Russland jetzt verlieren wird. Angesichts der bisherige Expertise (und der Tatsache, dass Trump Putin gerade den Sieg schenkt) eine erschreckende Behauptung.

  • Klingt mir sehr wie pfeifen im Wald. Man muss schon vor Optimismus strotzen, um für die Ukraine noch eine Chance auf einen auch nur halbwegs akzeptablen Ausgang zu sehen.

  • Die Zeichen stehen nicht so gut,



    DÄUMCHEN DRÜCK!

  • Ich teile die Meinung des Autors nicht.

    Russland wird vermutlich einige Ländereien und auch Zusagen (z.B. Ukraine nicht in der Nato) erhalten. Ob das den Krieg wert war - aus meiner Sicht nicht. Aber innenpolitisch würde das in Russland als großer Sieg verkauft werden und Putin's Macht festigen.

    Die großen Verlierer werden die Ukraine und die EU-Länder sein. Allein die Kosten fürs Militär und den Wiederaufbau werden astronomisch sein.

    Gewinner werde wohl die USA und China sein. Ich gehe davon aus, das Trump auf der Friedens-Zielgeraden noch einen guten "Deal" abschließen kann.

  • Russland verliert, unzweifelhaft. Das russische Volk ist Putin jedoch egal, womöglich, genau wie das terrorisierte ukrainische.



    Leider werden wir weiter aufrüsten müssen (und, liebe Rheinmetall: das ist nicht dasselbe, wie eure Börsenkurse einfach nur erhöhen).

    • @Janix:

      Das wird deren Börsenkurse aber erhöhen.

      Interessant wäre eine Rechnung wieviel unserer Steuern bei den Rüstungskosten eigentlich in tatsächliches Rüstung"gut" mündet, und wieviel in Dividenden der Aktionäre. Die Rheinmetall-Aktie hat von Anfang Februar 2022 bis heute ca. 600% zulegt.

      Das ließe sich natürlich ändern wenn man mit Rüstungskonzernen machen würde, was man mit kritischer Infrastruktur sowieso machen sollte: sie verstaatlichen. Was würden die Rüstungsausgaben nach unten purzeln.

  • Wenn ich die Trump Administration richtig verstanden habe, dann hat Russland aber gewonnen und Putin sieht das genauso.



    Der Ukraine steht ein Versailler Frieden bevor.

  • Durchhalteparolen sind sicher angebracht.



    Mit der Realität hat der Artikel allerdings wenig zu tun.



    Die ukrainische Armee ist nicht rein zufällig erstarkt, sie wurde vom Westen massiv unterstützt. Ein Detail, das keinerlei Erwähnung findet.



    Die Hauptlast trug die USA.



    Trump will sich nun " sein Geld" für die bisherigen Waffenlieferungen zurück holen, von neuen Lieferungen ist keine Rede.



    Dass die ukrainische Armee erschöpft ist wird oben auch nicht erwähnt.



    Natürlich sind die Verlustzahlen Putins Propaganda, die aus Kiew allerdings auch.



    Es ist wenig hilfreich, die Reaitäten nicht anzuerkennen.



    Bei aller Sympathie für die angegriffene Ukraine und seine BewohnerInnen, Propaganda ist keine Lösung für die massiven Probleme.

    • @Philippo1000:

      "Es ist wenig hilfreich, die Reaitäten nicht anzuerkennen."

      Leider ist das ein Problem was wir auf vielen Politikfeldern erleben. Früher war das nur bei Populisten so. Jetzt dringt dieser "Lösungsansatz" bis weit in die Mitte vorher. Optimus ist gut und wichtig, kann aber nicht die Realität ersetzen. Am Ende führt das immer zu einem bösen Aufwachen.

    • @Philippo1000:

      "Die Hauptlast trug die USA."



      Statista sagt was anderes de.statista.com/st...-im-ukraine-krieg/

      Also daher Zweckoptimismus willkommen. Die EU muss sich zusammenreissen und leider massiv aufrüsten, sonst sind irgendwann die Balten dran. Das sollte die EU locker schaffen bei 455mio Einwohnern und 10fach höherem BIP.

      Ich will nicht unter russischer Knute leben. Ich überlege ernsthaft, eine Heimwehrausbildung zu machen. Hätte nie geglaubt, dass ich das mal in Erwägung ziehen würde.

  • Ich finde die Artikel von Johnson teilweise sehr interessant, aber bzgl dem Krieg in der Ukraine oft schwer nachzuvollziehen.



    Mir fehlt die Fantasie, wie die Ukraine einen NATO -Beitritt erreichen möchte oder Gebiete zurückerobern möchte.



    Irgendwie wirkt der Artikel ein wenig so als wenn man sich nur etwas stark genug wünschen muss und es dann schon eintreten würde. Ich fände eine sachliche Begründung für die These, dass Russland verlieren wird gut. Wie schafft man es zb die Ukraine gegen den Willen der USA und einigen anderen Ländern in die NATO aufzunehmen, obwohl die Statuten, dass nicht hergeben? Wie schafft man es, dass die Ukraine wirklich genügend Soldaten in Zukunft in diesem Jahr am Ende haben wird? Wirklich das Alter auf 17 Jahre herabsetzen wie teilweise schon gefordert wird? Und wie schafft man es genügend Waffen der Ukraine zur Verfügung zu stellen? Und würde man wirklich im Zweifelsfall eine militärische Strategie fahren, die im Zweifelsfall gegen die US-Interessen ginge?

  • Najaaa, muss die Ukraine nicht mit etwas mehr als mit "Trumps Tiraden" fertigwerden? Immerhin wurde sie durch die US-Regierung und US-amerikanisches Geld massiv unterstützt. Wenn das jetzt wegfällt, sehe ich da schon ein paar größere Probleme als nur die Launen von Donald Trump auf das Land und seine Verteidigung zukommen.

    • @White_Chocobo:

      Genau. Wenn Joe Bidens regelmäßige und großzügige Militärhilfe (Waffen und Munition) nicht mehr kommt, müssen die Europäer das jetzt kompensieren. Darum steht es zum 3. Jahrestag erst mal nicht gut. Ob die neue Bundesregierung da entschlossen nachlegt und auch die EU-Partner gehörig in die Pflicht nimmt, wird erst die Zukunft zeigen. Mit Kampfeswille allein ist die Front nicht zu halten. Die Tapferkeit der Ukrainer ist vorbildlich, aber nicht hinreichend.

  • China versteht sicherlich, daß Trump versucht, Russland als Partner zu bauchpinseln, um die gegenseitige Unterstüzung von China und Russland zu untergraben.

    Russland hat ab 1856 riesige riesige Gebiete Chinas gestohlen. Größere als Deutschland, Großbritannien und Portugal. Dazu hat es am Ende des 2. Weltkrieges zuvor von Japan besetzte Teile eingenommen und bis heute behalten. Die Ansprüche Chinas auf diese Gebiete sind historisch besser belegbar als der Anspruch Russlands auf die ehemals osmanische Krim.

    Bis auf Russland haben alle Kolonialmächte ihre Gebiete an China rückübertragen.

    China hat sich z. Zt. auf die Anbindung Taiwans - welches immerhin keine ausländische Kolonie ist - versteift. Da Russland Atomwaffen hat und Russlands politische Unterstüztung gegen Taiwan vorerst behalten möchte, kann China die wirtschaftliche Destabilierung Ruslands z.Zt. nur vorbereiten.

    China vermeidet die Abhängigkeit von russischen Lieferungen. China finanziert keine russischen Pipelines, die eines Tages gekappt werden. Es baut eine Seidenstraße um Russland herum. Russlands Wirtschaft baut Dinge, die eingelagert werden oder Kaputt gehen. Ohne Wert. Die Zeit ist auf der Seite von China.

  • Dein Wort in Gottes Gehörgang. Aber ja, wenn es Merz gelingt die wichtigsten Euroländer für sehr viel mehr Ukrainehilfe, zivile wie militärische, zu gewinnen; wenn es ihm gelingt auch die Deutschen mehrheitlich dafür zu begeistern, dann kann Putin einpacken und Trump wird als Kasper entlarvt.

  • Schwer vorstellbar, daß Russland das als "Verlieren" wahrnimmt, wenn es am Ende 4 Provinzen plus Krim dauerhaft behalten kann und eine Handpuppe im Oval Office gewonnen hat. Und es kann sich in aller Ruhe und in Kooperation mit China für die nächste Runde neu aufstellen.

  • Verehrter Herr Dominic Johnson,



    ihr Wort in Gottes Gehörgang.

  • So ein Unsinn.

    Russland wird nicht verlieren. Am Ende werden sie eine funktionierende Kriegswirtschaft haben, ihren alten Kram sind sie auch losgeworden, Europa ist militärisch ausgeblutet und ohne die bisherige Unterstützung der USA wäre die Ukraine schon eingenommen.



    Und es würde noch jahrelang so weitergehen. Bzw. solange es ukrainische Soldaten gibt. Russland würde einfach weiter Material in den Kampf bringen. Zur Not noch ein paar Koreaner. Oder dickere Bomben.



    Aber ohne die USA geht es ratzfatz, das weiss auch die Ukraine. Und auch Europa. .... Und auch Russland. Daher können sie nun fordern was sie wollen, weil Trump keine Lust mehr hat.

    So schauts aus.

    • @F. Tee:

      Erstens: de.statista.com/st...-im-ukraine-krieg/



      Die EU kann stärker sein, sie muss nur wollen.

      Zweitens: "Am Ende werden sie eine funktionierende Kriegswirtschaft haben" Das funktioniert nur, wenn auch weiterhin Krieg geführt wird. Da werden selbst die Russen auf kurz oder lang rebellieren.

    • @F. Tee:

      Was bitte ist "eine funktionierende Kriegswirtschaft"?



      Und was genau bedeutet ohne die USA ginge es "Ratzfatz"?



      Ihre Analyse liest sich, als sei sie in der Kneipe durch Hin- und Herschieben von Bierdeckeln entstanden.

  • Hoffen wir, dass es bald gelingt, einen für die Ukraine positiven Frieden zu erreichen.

    Bei Bildern von ukrainischen Soldaten denke ich immer, alles Gute für euch und stelle mir vor, es sind oft eigentlich Lehrer, Schreiner oder Buchhalter.

  • Sehr gut, wie alles von Dominic Johnson.

  • Die Ukrainer leisten großartiges und sollten uns Ansporn sein zusammen zu stehen, um die demokratischen Werte zu verteidigen. Mit fortschreitender Rechtsbewegung wird das auch in den eigenen Reihen erschwert.

  • "Warum Russland verlieren wird"



    Kommt vermutlich drauf an, woran man das misst. Mittel- bis langfristig wird der erlittene Schaden für Russland marginal sein.



    Russlands leidende Bevölkerung und Probleme haben für Moskau noch nie eine Rolle gespielt.

  • Nicht zu vergessen: Der Schulterschluss zwischen Putin und Xi. Von Kim mal ganz abgesehen. Und Bibi...?



    Natürlich kann man auf dem Standpunkt sein, dass es nun, da die Masken gefallen sind, leichter fällt zu entscheiden, gegen wen sich die freien Länder stellen müssen. Das Ergebnis ist trotzdem so offen wie nie.

    • @Hannes Hegel:

      um genau den Schulterschluss geht es doch zur Zeit. Schon zu Beginn des Krieges hatten verschiedene Analysten darauf hin gedeutet dass der Krieg und insbesondere die westlichen Sanktionen gegen Russland selbiges an die Seite Chinas drängen werden. Das ist auch geschehen, und China wurde gestärkt. Gleichzeitig ist China der größte Gegner der USA. das heisst, es liegt im Interesse der USA diese Allianz aufzubrechen um China zu schwächen. und genau das passiert gerade. Die UA ist da nur noch Verhandlungsmasse, und Selenski sollte versuchen zu retten was zu retten ist, ohne auf komplett unrealistischen Maximalforderungen zu bestehen. Ohne amerikanische Unterstützung (und dazu zählt z.B. Satellitenaufklärung, die praktisch nie erwähnt wird, und großräumige Steuerung der Luftabwehr die Europa mangels Mitteln nie leisten können wird) kann die UA nicht weiterkämpfen. Und Siegen schon garnicht. vd Laien schmeisst gerade noch mehr Geld zum Fenster raus das ebenso verloren sein wird wie alles andere das vorher in die UA geschickt wurde. Abgesehen von dem Teil den sich irgendwelche UA-Oligarchen eingesteckt haben natürlich.

      • @Gerald Müller:

        "großräumige Steuerung der Luftabwehr die Europa mangels Mitteln nie leisten können wird)"

        Die Ukraine verwendet Patriot und Skynex Systeme zur Luftabwehr die in Europa produziert werden. Rheinmetall ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Luftabwehrsystemen.

        Auch ihre Anmerkung zur Satellitenunterstützung entspricht nicht den Tatsachen. Seit geraumer Zeit wird die Ukraine von SAR Satelittenbildern versorgt, übrigens auch in Kooperation mit Rheinmetall.

        Nur zwei Beispiele, dass es auch ohne US Technik geht.

      • @Gerald Müller:

        heißt aber: jetzt wird ein Teil der Ukraine russisch - und wenn Russland in 3-5 Jahren den nächsten Versuch macht, wird da niemand mehr -dann ohne die USA- bei der Verteidigung helfen. Auch ein paar europäische Soldaten zur Absicherung von russischen Zusagen werden das kaum verhindern.



        Dann sehe ich angesichts des Erfolges für Russland gar keine Motivation die Verbindung mit China aufzugeben für die Hoffnung, das die USA kooperativer wird. Dazu ist die USA dann auch zu erratisch geworden. China ist so stabil, und schließlich auch Nachbar - Handelsverkehre kann dann niemand irgendwie beeinträchtigen. Und es nimmt die russischen Energierohstoffe in beliebigen Mengen ab, sobald die Infrastruktur dafür steht.



        Das weiß man alles in den USA - die Geschichte, eine Verbindung Russland-China aufzulösen ist eine reine Nebelkerze zum Verkauf des Verrats an der Ukraine als größere oder wichtigere "Geopolitik".

      • @Gerald Müller:

        Steuerung der Luftabwehr? Die EU hätte durchaus genug Möglichkeiten die ukriane auch ohne die USA zu unterstützen wenn sie an einem Strang ziehen wollte. Und welches Geld wurde zum Fenster rausgeschmissen? Das die Ukrainer kämpfen auf eigene Kosten für Europa. Europäer wie sie verstecken sich hinter den Ukrainern.

      • @Gerald Müller:

        Ach Gerald. Der Krieg entwickelt sich langsam zu einem europäischen Unabhängigkeitskrieg sowohl vom imperialistischen Russland als auch auf strategischer Ebene von den USA. Es gibt keinen Grund jetzt einzuknicken oder sich auf den Rücken zu schmeißen. Da können sie hier so defätistisch sein, wie sie wollen

    • @Hannes Hegel:

      Donnie Darko und seinen Musketeer nicht zu vergessen, die voll auf russisch Roulette stehen. Die Freiheit des Westens wird am Dnipr verteidigt

  • Ihr Wort in Gottes Ohr.



    Eine gewagte These die letztendlich an den Egoismen und der Unfähigkeit der Europäer, den Menschen zu erklären warum die Verteidigung der Ukraine so wichtig ist scheitern wird.

    • @Tom Lehner:

      Wer nicht an die bessere Welt glaubt, hat schon aufgegeben. Und wer aufgegeben hat, macht sich zum Steigbügelhalter von Nazis, Autokraten und Diktatoren. Widerstand bedroht ihren Herrschaftsanspruch. Helfen sie bitte nicht dabei, dass sie ihn durchsetzen können.