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Debatten um ReligionsunterrichtReligiöse Bildung für alle

Gastkommentar von Bärbel Husmann

In Niedersachsen gibt es mit dem neuen Schuljahr das Fach „Christlicher Religionsunterricht“. Das fokussiert auf eine breite Wissensvermittlung.

Ein Schritt in die richtige Richtung: der christliche Religionsunterricht in Niedersachsen Foto: Detlef Heese/imago

E s ist ein alter Hut: Die Schule hat einen Bildungsauftrag – und an den hat sich auch das Fach Religion zu halten. Doch weder sollen Kinder und Jugendliche dadurch „zu Gott finden“, noch sollen am Ende „Gläubige hängen bleiben“. Das war in den 1950er und 1960er Jahre noch anders. Auch mein eigenes Religionsbuch in der Grundschule (1964–1968) hieß noch „Die großen Taten Gottes“. Ein solcher Unterricht ist allerdings längst Geschichte. Wer den alten Religionsunterricht noch in lebhafter Erinnerung hat, sollte sich heute aber klar machen, dass diese Erinnerungen nicht der aktuellen Schulwirklichkeit entsprechen.

Kann sein, dass sich so manche Bischöfe, vor allem katholische, heimlich wünschen, die alten Zeiten mögen zurückkehren. Öffentlich sagt das aber niemand mehr, damit würde man sich unglaubwürig machen. Denn die Sache des Religionsunterrichts ist eine res mixta, eine „vermischte Sache“ also, die sowohl staatliche als auch kirchliche oder weltanschauliche Angelegenheiten betreffen. So gibt es staatliche Vorgaben der Kultusministerkonferenz, die Kompetenzen wie Dialog- und Urteilsfähigkeit als Bildungsziele benennen. Die Ausbildung von Re­li­gi­ons­leh­re­rn und -lehrerin­nen erfolgt an staatlichen Hochschulen und Studienseminaren. Die fachwissenschaftlichen Debatten innerhalb der evangelischen wie katholischen Religionspädagogik spielen eine größere Rolle als mutmaßliche Wunschträume von Bischöfen und Kirchenleitungen.

Bild: privat
Bärbel Husmann

ist promovierte Religionspädagogin. Seit 2013 gibt sie die Lehrwerkreihe „Moment mal!“ für den Evangelischen Religionsunterricht heraus, die ab 2026 eine Niedersachsenausgabe für den „Christlichen Religionsunterricht“ erhält.

In Niedersachsen kann man gerade etwas Einzigartiges bestaunen. Das Bundesland führt zum neuen Schuljahr, das gerade begonnen hat, einen „Christlichen Religionsunterricht“ ein. Die Vorgaben dafür sind gerade als Anhörfassung online nachzulesen. Die zuständige Kommission hatte immense Herausforderungen zu meistern, die ihr die grüne Kultusministerin Julia Willie Hamburg auferlegt hatte: Sie musste einen einzigen Lehrplan für die 5. bis 10. Klassen für alle Schularten konzipieren, von der Förderschule bis zum Gymnasium. Und auch für zwei ehemals selbstständige Fächer mit eigenen Logiken.

Das ist ein gelungener Neustart, bei dem nicht mehr die Systematik katholischer und evangelischer Theologie im Mittelpunkt steht. Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lebenswelt in Form einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft sind konsequent ins Zentrum gerückt. Die fünf Bereiche, für die erwartete Kompetenzen formuliert wurden, sind nunmehr Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft. Die „anderen“ Religionen und Weltanschauungen, explizit auch säkulare, sind nicht nur Appendix, sondern durchgehende Bezugsgrößen. Sie machen das neue Fach attraktiv für all jene, die keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehören.

Neu ist zudem, dass die genannten „möglichen“ Inhalte sich nicht nur auf christliche Ressourcen und die Lebenswirklichkeit der Schü­le­r und Schülerin­nen beziehen, sondern gleichwertig interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektiven sowie gesellschaftliche und interreligiöse Perspektiven aufnehmen sollen. Dahinter steht die Überzeugung, dass unsere demokratische Gesellschaft von Menschen lebt, die nicht im Gegensatz von Eigenem und Fremdem verharren. Sie müssen ambiguitätstolerant sein oder es werden, sich also in andere hineinversetzen und Differentes aushalten können. Und sie sollen ihre Beurteilungsmaßstäbe entwickeln statt beibehalten und in Sachen Religion mit verschiedenen Wahrheitsansprüchen leben können. Das Christentum hat das in Bezug auf seine Herkunftsreligion Judentum leider erst spät gelernt.

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Der Anstoß für die Entwicklung eines „Christlichen Religionsunterrichts“ kam von beiden Kirchen, den katholischen Bistümern in Hildesheim und Osnabrück sowie den fünf evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen. Endlich, endlich, möchte man sagen. Endlich wird amtlich, was an der Basis weitgehend Konsens ist: Die konfessionelle Separierung macht keinen Sinn mehr, der Unterricht muss eine diverse und religiös vollkommen heterogene Schülerschaft im Blick haben.

Lehrkräfte werden auch künftig religiös sein

Ob die Schü­le­r und Schülerin­nen religiös sind oder nicht, ob sie eine institutionalisierte Bindung an eine bestimmte Religionsgemeinschaft haben oder nicht, spielte de facto für den Unterricht schon lange keine Rolle mehr. Wie für den Politikunterricht gilt auch für den Religionsunterricht das sogenannte Überwältigungsverbot, wie es der „Beutelsbacher Konsens“, eine Vereinbarung über drei Grundprinzipien für die politische Bildung in Deutschland, schon 1976 formuliert hat. Auch in Zukunft werden die Lehrkräfte des neuen Unterrichts evangelisch oder katholisch sein.

Wie sich hinsichtlich ihrer eigenen Positionen im Religionsunterricht verhalten werden soll, regelt der „Koblenzer Konsent“ von 2024, ein Orientierungstext für den evangelischen und katholischen Religionsunterricht: Die Religionslehrkräfte sollen im Unterricht ihre Perspektivität offenlegen, Kontroversität fördern, respektvolle Kommunikation einüben sowie Urteils- und Handlungsfähigkeit ausbilden.

Was wir für eine funktionierende demokratische Gesellschaft brauchen, sind eben nicht Meinungen, die auf anekdotischer Evidenz basieren, sondern faktenbasierte Argumentationen. Deshalb wünsche ich mir ein Mehr an religiöser Bildung in der Schule.

Religion sei das Verhalten zum Unverfügbaren, hat der Philosoph Hermann Lübbe einmal definiert. Es sind Fragen von Leben und Tod, Fragen, die alles betreffen, was wir nicht in der Hand haben – nicht mit besonderer Frömmigkeit, auch nicht mit besonders umweltethischem Verhalten. Allein um eines friedlichen Zusammenlebens willen sollte es religiöse Bildung für alle geben. Der christliche Religionsunterricht in Niedersachsen ist deshalb ein Schritt in die richtige Richtung.

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156 Kommentare

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  • Mir kommt es so vor, als wolle die Autorin mit ihrem Vorschlag für einen christlichen Religionsunterricht lediglich alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen. Es gibt ihn doch schon und er ist vielfach erprobt, den Ethikunterricht.



    Aber Kirchens insistieren halt immer noch auf eine Monopolstellung, was die Vermittlung ethischer Werte in einer zwar pluralen, aber immer noch christlich geprägten Gesellschaft betrifft, bis in die Schule hinein.



    Nur der Einfluss der großen Konfessionen schwindet, in Ostdeutschland sind Christen gar schon zu einer gesellschaftliche Minderheit geworden.



    Dass es andererseits in der Bevölkerung ein starkes religiöses/spirituelles Bedürfnis gibt, beweist u.a. der Zustrom zu evangelikalen und pfingstlerischen Gemeinden. Ein (vermeintlicher?) Widerspruch, denn in dieser Szene zeigt sich all das in der Hardcore-Version, weswegen man den etablierten „Volkskirchen“ ansonsten den Rücken kehrt.



    Das Festklammern am christlichen Religionsunterricht ist also (im Bonhoefferschen Verständnis) eine fehlende Einsicht in die Tatsache, dass das christliche Sinnstiftungsangebot eben nur noch eines neben vielen ist - eine Chance, die noch nicht erkannt worden ist.

  • Die Zusammenlegung wurde nötig, weil kaum noch jemand sich oder seinen Kindern Religionsunterricht antun will, selbst wenn das immer eine geschenkte 1 oder 2 war. Da aber eine Macht nie zugibt, wenn sie diese verliert, wird die Maßnahme als weltoffen-moderne Weiterentwicklung präsentiert, mit einer typischen Nebelwand aus gelehrt klingendem widersprüchlichem Geschwafel. Dabei ist klar zu erkennen, dass die bisherigen Privilegien nicht angetastet werden, darum geht es. Selbstverständlich kann ein Mensch frei von Religion Unterricht darüber abhalten. Aber dieser Unterricht wäre sicher nicht das, was religiöse Funktionäre gerne hätten und obendrein hätten sie dann einen Teil ihrer Privilegien verloren. Der Staat bezahlt den Kirchen nämlich wesentlich mehr als nur den Religionsunterricht, selbst nur im Bildungsbereich.

    Religion hat Privatsache zu sein.

  • Erstens ist mir nicht klar, warum wir in einer Gesellschaft, in der die Mehrheit inzwischen keiner Glaubensgemeinschaft mehr angehört, überhaupt noch Religionsunterricht brauchen. Zweitens lässt sich ein Christlicher Religionsunterricht noch weniger legitimieren. Wenn er angeblich so offen ist, wie Frau Husmann behauptet, dann ist das Adjektiv christlich eine reine Farce. Die Kirche muss endlich damit aufhören, Kinder zu indoktrinieren. Das ist undemokratisch.

    • @Cornelia Bade:

      Da ist ihre Statistik falsch!. Weltweit gehören 84 % der Menschen einer Glaubensgemeinschaft an! Tendenz steigend und in Deutschland sind 39 Millionen Menschen keiner Religion zugehörig! Das sind 43 % der Bevölkerung in Deutschland.

      In den meisten Schulen heißt der Religionsunterricht nicht christlicher Religionsunterricht! In Religion werden alle großen Religionsgemeinschaften durch genommen.

      Also ich hatte katholischen Religionsunterricht und da wurde am wenigsten katholischen Unterricht gemacht sondern der war christlich und weltoffen.

      Jetzt mischen Sie Religionsunterricht mit das C in CDU was man aber nicht vergleichen kann.

      da die Kirche keinen Einfluss hat auf den Schulen den sie nicht gehören und das sind die meisten kann die Kirche auch keine Kinder indoktrieren. Bei den Schulen der die Kirchen gehört rennt auch kein Pfarrer in den Schulen rum und daher ist ihre Sorge unberechtigt!

      Ihnen ist hoffentlich klar, das die Kirche in Deutschland keine Staatsform hat und somit politisch nicht der Demokratie angehört. Die katholische Kirche hat indes keine Demokratie sondern eine hierarchischen System

  • Was für ein verlogenes Geschwurbel.



    NIEMAND braucht Religionsunterricht um friedlich mit anderen Menschen zusammenzuleben.



    Hier wird Religionen mal wieder ein völlig unverdiente Kompetenz zugeschrieben.



    Denn wenn immer es zu der Frage des friedlichen Zusammenlebens kommt, versagen Religionen komplett. Sie versagen nicht nur, sie arbeiten dagegen.



    Man braucht sich nur umzuschauen: Die Evangelikalen in den USA, die Frauen das Wahlrecht wegnehmen wollen, Homosexuelle erschießen lassen wollen. Gleiches gilt für viele andere Länder auch. Uganda, Russland und und und. Es sind die Religiösen, die diese Untaten fordern und verüben.



    Und wo waren die so friedlichen Christen, als es galt Hitler zu verhindern? Nirgends! Im Gegenteil: Sie haben zum allergrößten Teil mitgemacht.



    Wenn es also eine Lehre aus der Geschichte der Religionen gibt dann ist es diese: Religionen führen nicht zu mehr Frieden, nicht zu einer besseren Gesellschaft. Sondern genau das Gegenteil.

    • @Elvenpath:

      Man braucht sich nur umzuschauen, wie Sie sagen, und dann soll ich aber in die USA, nach Uganda und Russland schauen?

      Ich dachte, ich bräuchte mich nur umzuschauen...

      Dass Sie Russland erwähnen, ist spannend, weil Russland weitgehend säkularisiert war.

      Jetzt verüben Religiöse dort Untaten?



      Welche?

      Sie wollen uns Putin jetzt aber nicht als christlichen Führer verkaufen, oder?

    • @Elvenpath:

      Richtig - ein Blick in die ARD Mediathek oder bei YouTube bestätigt die Recherche von Monitor : " Gottes : AfD und radikale Christen - Monitor "

  • So? Um Kindern ein friedliches Zusammenleben beizubringen, brauchen sie Religionsunterricht? Religionslehrer müssen evangelisch oder katholisch sein? Goodness🙄! Wie wäre es denn, wenn man durchweg über Religion unterrichtet? Könnte man eventuell alle Glaubensrichtungen verstehen lernen, als Thema? Objektiv? Könnte es eventuell eine Person unterrichten dessen Religion nicht christlich ist? Könnte man anstatt Religion soziale Studien unterrichten?

    • @Superlative:

      Watt, wie jetze - nicht mal ein klein wenig missionieren, indoktrinieren, Ängste & ideologischen Druck ausüben, auf die noch reinen Kinderherzen ?



      Nicht einmal die blutigen, brutalen Kreuzzüge, mit auch möglichst viel Bildmaterial veranschaulichen ? Satt dessen soziale Studien ?



      Wir wollen doch keine Bildungslücken schaffen...😉

  • Ich widerspreche der Autorin energisch. Es ist ein absolutes Unding, dass Kinder in Deutschland von der Gesellschaft gezwungen werden, sich mit Religion auseinandersetzen zu müssen. Und egal, wie Fr. Husmann versucht, positives Framing aufzubauen, es ist grundsätzlich abzulehnen. Denn unser Grundgesetz kennt die Religionsfreiheit und nicht die Freiheit von Religionen. Das heisst aber auch, dass ich Freiheit vor Religion haben darf. Und hier ist bereits der Ethik-Unterricht nicht akzeptabel. Denn ich, und nur ich alleine, darf entscheiden, ob mir das Thema Religion eine oder mehrere Stunden pro Woche wert sein dürfen oder nicht. Es spricht nichts dagegen, Religionslehre, Ethik, etc. im Rahmen einer AG (und das bitte außerhalb der Schulzeit) anzubieten. Aber Kinder dazu zu zwingen, sich für eine Religion entscheiden zu müssen, sie dazu zwingen sich überhaupt mit Religion und Theologie beschäftigen zu müssen, ist ein absolutes Unding.



    Und egal, was Fr. Husmann hier sagt, es geht natürlich auch um Missionierung, das tut es immer.

    • @Cypher:

      Man kann mit guten Gründen einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht ablehnen, Grundkenntnisse über Religion gehören sehr wohl in die Schule, zum einen als kulturelle Alphabetisierung (gehen Sie einmal in ein beliebiges Kunstmuseum: ohne die Bibel und Ovid verstehen Sie einen Großteil der Exponate nicht), zum anderen, weil Religion heute immer noch ein immenser Faktor im Weltgeschehen ist. Weshalb Sie man Ethik-Unterricht Anstoß nehmen, verstehe ich nicht ganz.

  • Also so wie ich es verstanden habe ist die Wahl des Fachs (anstelle des Ethik-Unterrichts) weiterhin frei. Insofern verstehe ich die Vehemenz hier im Forum nur bedingt. Der Religionsunterricht wandelt sich (wohl auch praktischen Notwendigkeiten geschuldet) hin in Richtung eines konfessionsübergreifenderen Ansatzes. Noch lang und breit die Unterschiede zwischen "evangelisch" und "katholisch" durchzuexerzieren wirkt in unserer heterogenen Geselschaft geradezu lachhaft, besonders Schulen sind Orte kultureller und religiöser Vielfalt. Von welcher Seite man es auch immer betrachtet wirkt es auf jeden Fall für mich wie ein Schritt in die richtige Richtung.

    • @drum:

      Wir stellen uns eine Bundestagswahl vor: Jede Wahlberechtigte zählt automatisch als Stimme für die CDU- auch, wenn er gar nicht zur Wahl geht. Man darf aber einen schriftlichen Antrag stellen, nicht die CDU zu wählen. Wenn aber weniger als 20% eines Wahlkreises diesen Antrag stellen, verfallen die Stimmen sofort.



      Manchmal muss dieser Antrag bei dem örtlichen CDU-Spitzenkandidaten gestellt werden. Es gibt staatliche (!!!) Wahlkreise, da muss man vor der Wahl unterschreiben, dass man auf sein Recht, was anderes als CDU zu wählen, verzichtet.

      Absurde Vorstellung? Exakt so läuft die „freie Wahl“ zwischen Ethik- und Religionsunterricht in Niedersachsen.

      Das Wahlergebnis wird als Beweis genommen, dass die Mehrheit der Menschen die CDU will.

      • @Chr:

        Soetwas kann man nicht gut heißen. Es muss natürlich echte Wahlfreiheit herrschen. Ich dachte so sein es auch gehandhabt, aber was Sie hier schildern gibt mir zu denken.

    • @drum:

      Der Unterschied zwischen katholischem und evangelischem Reli-Unterricht, ist das nicht wieder so eine kirchenrechtliche Sonder-Forder-Extrawurst, wie an der Uni, wo es getrennte Fakultäten (!) für die beiden Konfessionen gibt? Auch hier wieder: Die Kirche mischt sich in den Staat ein, bei den Kleinsten schon.

    • @drum:

      Das Problem ist der Etikettenschwindel.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Meinen Sie mit "Etikettenschwindel" die Bezeichnung "Christlicher Religionsunterricht" oder Begriffe wie "faktenbasierte Argumentationen"?

        • @drum:

          Sie Sind der Sache bereits auf den Leim gegangen. Die Kongregation und selbst die Inquisition und alle anderen Dogmatiker und und und meinen tatsächlich "faktenbasiert" zu argumentieren. Das Problem ist, sie halten Sätze wie "Gott existiert." oder "Es gab einen Fall jungfräulicher Empfängnis." für Fakten. Solange man nicht regelt, was im Sinne dieses Unterrichts als Faktum gelten kann, haben auch die Propagandisten jedweder religiöser Prägung kein Problem mit "faktenbasierter Argumentation".

          • @DemianBronsky:

            Bitte verzeihen Sie meine anekdotischer Evidenz. Die Autorin selbst würde meine Argumentation aus diesem Grund vermutlich nicht gut heißen. Sowohl in meiner Schulzeit als Reli-Lehrer:innen, wie auch im späteren Leben als Pfarrer:innen in verschiedenen Gemeinden sind mir bisher eher reflektierte und nachdenkliche Menschen begegnet. An Propagandist:innen kann ich mich nicht erinnern, oder sie waren nicht sehr gut, schließlich bin ich nicht gläubig. Und ja ich weiß, das ist so annekdotisch, das hier gleich ein Schwarzes Loch...argh...

            • @drum:

              Wenn wir schon bei anektotischer Evidenz sind. Meine Erfahrunge sind (wie ich weiter unten schrieb) völlig andere. In Polen katholische Hardcore-Zwangsbeschulung. Teils von völlig durchgeknallten, wütenden und zuweilen grausamen Nonnen, teils von Pfarrern. Den Vogel hat ein Vikar abgschossen, der eigentlich in erster Linie Antisemitismus predigte (Protokolle der Wisen von Zion für 10 Jährige sozusagen). Dannach war ich auf sechs verschiedenen Schulen. In vier davon war es indoktrinierender christlicher Unterricht. Auf einer hatte ich riesiges Glück, denn ein pensionierter, über 70-jähriger Philosophielehrer wurde an diese Schule zurückgeholt um nicht-christliche Schüler (aus allen Klassen zusammen) in Ethik/Philosophie zu unterrichten (wir waren drei). Ich bin bis heute diesem inzwischen verstorbenen Dr. Wolff unendlich dankbar, da er mich fürs Leben (bis hin zur Wahl des Studienfachs) prägte. Auf der letzten meiner Schulen konnte ich den Reli-Unterricht endlich los werden. Sie nennen Ihre Bekanntschaften unter Reli-Unterrichtenden "reflektiert und nachdenklich". Ich kann es für mich von nur einer Person behaupten. Siehe oben.

        • @drum:

          Auch die "faktenbasierte Argumentationen". Die Autorin versucht zu vermitteln, dass der Unterricht nichts mehr mit den großen Kirchen zu tun hat. Das stimmt aber schon allein vom Personal her nicht. Auf mich wirkt das Konzept wie von hinten anschleichen.

  • Naja, ein bisschen Struktur kann dem Fach nicht schaden - zu meiner Zeit (eingeschult anno 84 in BW) war das in der Grundschule im Grunde das Fach "malen und singen", mit ähnlicher Einwickeltechnik wie der CVJM (und personeller Überschneidung). Im Gymmi dann wahlweise die mühelose 1 (man hatte ja genug Andachten auf sonst wirklich schönen Zeltlagern überlebt), die "tauchen mit Haien" Filme des nicht am unterrichten interessierten Pfarrers, oder ab und an der Lichtblick einer gnadenlosen Exegese und die verzweifelten Versuche eines (anderen) Pfarrers die dadurch systematisch entlarvten Texte doch wieder irgend wie in ein Glaubensbild einzuflechten - vergeblich natürlich. Zum echten Hassobjekt wurde es dann in der Oberstufe, wo ich aus Zeitgründen Bio abwählen musste um am Esotherikunterricht teilzunehmen.

    Im Grunde hab ich es unter "Kenne Deine Feinde" abgeheftet. Hilft nur nicht viel, denn wenn die Frömmler ihr Buch wirklich kennen würden, würden sie auch schreiend davonlaufen....

    • @Garak:

      "Im Grunde hab ich es unter "Kenne Deine Feinde" abgeheftet. Hilft nur nicht viel, denn wenn die Frömmler ihr Buch wirklich kennen würden, würden sie auch schreiend davonlaufen...."



      Den ersten Halbsatz als Ihr persönliches Fazit, akzeptiere ich vorbehaltlos. Den Konditionalsatz empfinde ich aber als übergriffig. Auch wenn es "Frömmler" geben mag, die mit ihrem Glauben selbst übergriffig werden, trifft das nicht auf sämtliche Gläubigen zu. Die historisch-kritische Bibelexegese ist in sich vielschichtig und zum Teil ringen unterschiedliche Positionen miteinander. Das sollte auch in einem ökumenischen Religionsunterricht vermittelt werden, zumal die Differenzen nicht in erster Linie an Konfessionsgrenzen entlanglaufen. Es gibt aber nicht DIE Erkenntnis, welche die Texte "entlarvt". Das ist wieder eine (für Sie plausible) Schlussfolgerung, die nicht verallgemeinert werden darf.



      Als Beispiel nur dieser Vortrag eines katholischen Theologen, der hauptsächlich auf protestantische Theologiegeschichte bezug nimmt:



      www.youtube.com/watch?v=LRBBTFxSV9Q



      Für Texte aus dem ersten Testament, das schon seit Markion niedergemacht wird, gibt es auf dem Kanal genauso differenzierte Vorträge.

      • @Joba:

        Ich würd ja sagen: entspannen sie sich, ist ein Buch wie jedes Andere - aber dafür hat es schon zu viel Schaden angerichtet. Tolkien kann man übrigens auch gut zu Tode analysieren ohne absolute Wahrheiten zu finden. Wenigstens ist man sich da über den Autor einig....

        Aber hey, wie wäre es mal mit Terry Pratchett? "Small Gods" enthält einige sehr schöne Analysen zu dem Thema, geht zum Beispiel darauf ein warum Religionen so oft am Rande von Wüsten entstehen... gehört zu einer umfassenden Würdigung des Themas (-> und damit zu einem echten Religionsunterricht?) unbedingt dazu.

  • Als jemand, der als Nicht-Christ durch Religiinsunterricht erst in Polen (katholische Hirnwäsche pur) und später in Deutschland (suggestive angebliche "Religionskunde") durchgeschleift wurde, glaube ich keine Sekunde an neutralen und cross-konfessionellen Unterricht. Gott selbst könnte es mir zusichern und ich würde es nicht glauben. Ist mir doch kein Religiöser untergekommen, der nicht glaubte, man mache als Andersgläubiger, Atheist oder Agnostiker etwas grundfalsch. Oder gibt es neuerdings auch Agnostiker, die Reli auf Lehramt studieren? Auf die könnte man dann setzen...

  • Unterricht der " Religionen der Welt " ok - alles andere ist Indoktrinaton.

  • Natürlich wäre es sehr nützlich, wenn alle sich verhalten würden wie Jesus -- null Probleme mehr auf der Welt. Soweit klar, aber in diesem Artikel sehe ich die Logik nicht, auch wenn ab und zu ein "deshalb" eingefügt ist. Warum nicht einfach sagen, dass man den Kindern das Christentum wenigstens zeigen, wenn nicht näherbringen will, weil es von seinem Wesen her offen und tolerant und freundlich ist und glücklich machen kann? Ich finde das nicht schlimm. Ich mag meine Religion. Aber dieser Artikel scheint die christliche Lehre als allgemeine Religionslehrer zu bemänteln. Wenn sie das ist, warum heißt sie dann christlich?

    • @miri:

      "tolerant, freundlich und glücklich". Das erzählen Sie mal den Opfern dieses Christentums.

    • @miri:

      Am Kreuz abhängen wie Jesus und sich dann noch bei allen möglichen Schandtaten gegen die Menschlichkeit als Erlöser vorantragen lassen? Auf dieses Vorbild kann ich verzichten.

      Als Glaube reicht mir, zu wissen, dass alles, was ich zu wissen glaube, nur solange ein Gefühl von Gewissheit vermittelt, bis dass der Glaube daran erschüttert oder das Gegenteil bewiesen ist. An die Existenz Jesus glaube ich nicht, obwohl ich seine Nichtexistenz nicht beweisen kann. Mir reicht aus, dass ich keinen überzeugenden Beweis für seine Existenz kenne.

    • @miri:

      Weil es keinen Gott neben Ihm geben soll, so einfach, so logisch. Irgendwo muss man als Gläubiger mit der Hierarchie ja anfangen.

  • Wer glaubt das im katholischen Religionsunterricht das Evangelium durch genommen wird der irrt. 12 Jahre Religion und die Bibel nur ein halbes Jahr benutzt aber das Evangelium nie durch genommen

  • Ich glaube das bei vielen Kommentatoren, die ein solches Fach ablehnen, die Assoziierung mit christlicher Missionierung und der Vermittlung von Evangelien zur Meinungsbildung beiträgt. Dabei hängt es sehr von der Gestaltung der Lerninhalte ab, was aus dem Unterrichtet gemacht wird.

    In Norwegen ist dieses Fach von der 1 bis 10 Klasse Pflicht. Die Intention bestand nicht auf Vermittlung der christlichen Lehre sondern dem Verständnis des kulturellen Hintergrunds Norwegens. In den höheren Stufen wurde es ergänzt um Ethik und andere Religionen mit Schwerpunkt auf die Jüdische.

    Das waren lehrreiche und interessante Ansätze und missen möchte ich die Erkenntnisse aus meiner Schulzeit daraus nicht.

    Das Fach wurde in Norwegen vor über zehn Jahren modifiziert und wird jetzt unter "Christentum, Religion, Ethik und Weltansichten'' mit einem modifizierten Lerninhalt geführt. Nur in den unteren Stufen dominiert das Christentum mit zweidrittel noch den Unterricht. Dazu werden alle fünf Weltreligionen behandelt und die höheren Stufen behandeln dann besonders die Ethik.

    Es gibt zwar immer noch Kontroversen über den Lerninhalt, aber als sinnvoll erachte ich ein solches Fach dennoch.

    • @Sam Spade:

      Am sinnvollsten wäre es, wenn es tatsächlich um Wissensvermittlung ginge, im Unterricht zunächst einmal den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis bezüglich der Grundlagen von Religionen zu vermitteln. Und der besagt, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder einen Gott noch sonstige Geistwesen oder übernatürliche Phänomene gibt. Anschließend - aber erst, wenn das geklärt ist - kann man sich dann damit befassen, was die verschiedenen Religionen dennoch so behaupten, und kann in diesem Schulfach dann auch gleich Astrologie, Anthroposophie, Wünschelruten, Kornkreise etc. mit abhandeln.

      • @Budzylein:

        " Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis bezüglich der Grundlagen von Religionen zu vermitteln. Und der besagt, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder einen Gott noch sonstige Geistwesen oder übernatürliche Phänomene gibt. "



        Woher wissen Sie dass es Den Stand Der wissenschaftlichen Erkenntnis gibt, und woher sind dessen Kriterien (Sinneseindrücke, mathematische Logik, oder was?) unfehlbar sind. Das setzt ja voraus, dass Alles Gegenstand ist und seine Gegenständlichkeit (Auch im Falle des Bewusstseins) oder Nichtexistenz aus sich heraus erkennen kann. Die Absolutheit Ihrer These enthält ebenso unauflösliche Wiedersprüche, wie Gottesbeweise. Denn woran macht sich Wahrscheinlichkeit zweifelsfrei fest? Die Verbindung von menschlichem Denken und etwas, das außerhalb davon existieren soll wird bei diesem Konzept vorausgesetzt, nicht gefolgert.

      • @Budzylein:

        Das ist nicht korrekt. Es gibt keine Wahrscheinlichkeit für die Nichtexistenz Gottes.



        Es gibt schlicht keine Faktenlage.



        Man kann Religion im zB. soziologischen oder ges geschichtlichen Sinne wissenschaftlich betrachten.



        Man kann sich mit den philosophischen Schriften die der Religion zugrunde liegen beschäftigen.



        Genau dies wird wohl im Religionsunterricht gemacht und soweit ist dies auch wissenschaftlich korrekt.



        Es ist mit Nichten alles auf der Welt mit den heutigen Stand der Wissenschaft erklärbar.

        • @Das B:

          Leider ist Ihr Kommentar zu spät erschienen. Hätte mir meinen sparen können, weil Sie es besser auf den Punkt bringen.

    • @Sam Spade:

      Der Trend geht eher zu Wissenschaftsgläubigkeit vs. Faktenverdrehung. Geisteswissenschaftler belächelt mensch lieber.

  • Beim Lesen der Beschreibung, was dieser neue Unterricht alles leisten und beinhalten soll und für wen der gedacht ist, frage ich mich doch, warum das Kind "Christlicher Religionsunterricht" genannt wird? Das hat nichts mit "christlich" zu tun.

    Zentral im Christentum jedweder Konfession ist der Glaube an Jesus Christus, der nach christlichem Selbstverständnis die Beziehung des Menschen zu Gott erst ermöglicht. Andere Religionen werden daher nicht als gleichberechtigt im Sinne von „gleichwertig oder gleichrangig im Heilsverständnis“ betrachtet; der christliche Glaube hat einen eigenen Wahrheitsanspruch und versteht sich als Weg zu Gott, den andere Religionen nicht vermitteln können.

    Nehmt noch Dawkins mit in den Lehrplan, den "Gotteswahn" altersgerecht aufbereitet, und nennt das Ganze schlicht "Religionsunterricht".

  • Ich finde es falsch, dass dieses Fach in Schulen angeboten wird. Die Bezeichnung "„Christlicher ...“" nehme ich auch nicht als inklusiv wahr. Tatsächlich bin ich der Ansicht, die Interpretation von Märchen aus verschiedenen Kulturen wäre hilfreicher und neutraler.

    Grundsätzlich gefällt es mir nicht, dass Religion in unserer Gesellschaft wieder eine so große (trennende) Rolle spielt, aber ich kann mich arrangieren.

    • @*Sabine*:

      Ach so ein Fach wie "Glaubensvorstellungen in Theorie und Praxis" für alle existierenden und nicht mehr praktizierten Religionen wäre schon was feines.

      • @BrendanB:

        Ja, das ist eine gute Idee, der ich mich gerne anschließe. Wenn ich religiös sein wollte oder mir unsichtbare Unterstützung wünschen würde, wäre ich am liebsten Shintoistin. Besonders gut gefällt mir daran, dass auch Berge, Flüsse, Bäume verehrt werden können und es keine festgelegten Dogmen oder "(un-)heilige Schriften gibt".

  • "Urteils- und Handlungsfähigkeit".

    Dazu gehören ein paar Zahlen um sich von unserem völlig veralteten anthropozentrischen Weltbild lösen zu können.

    Allein unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße ist eine einfache durchschnittliche Spiralgalaxie mit 250 Milliarden Sternen (wie beispielsweise die Sonne) und Billionen Planeten. Von der Erde aus lassen sich mit aktueller Technik mehr als 50 Milliarden Galaxien beobachten. Seit ein paar Jahren geht die Forschung davon aus, dass sich im beobachtbaren Universum circa 1,5 Billionen Galaxien befinden. Der Radius dieses beobachtbaren Universums geht über 90 Milliarden Lichtjahre. Ein paar Billionen Lichtjahre weiter haben wir vielleicht Billionen von Universen, vielleicht billionenfach größer, billionenfach älter.

    Das hiesige Universum wird auf ein Alter von 13,7 Milliarden Jahre geschätzt. Gott müsste also mindestens 13,7 Milliarden Jahre und einen Tag alt sein, wenn er gleich losgelegt hätte.

    Die Erde befindet sich zusammen mit unserer Sonne im Orion-Arm der Milchstraße, einem kleineren Spiralarm, der etwa 26.000 bis 28.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt ist.

    Dort wartet ein supermassereiches schwarzes Loch.

    Aber Gott?

    • @shantivanille:

      Ist ja gut, sie können die Leber haben.

      • @Volker Racho:

        Seit langem vegetarisch. Ein guter Religionsunterricht macht den Kindern klar, dass Tiere wie Menschen "fühlende Wesen" sind. Allein das ist schon ein wunderbarer Grund fernöstliche Erfahrungsreligionen monotheistischen Glaubensreligionen vorzuziehen.

        Zu empfehlen für die lieben kleinen Religionsschüler:innen sind unbedingt auch viele, viele Aufnahmen des Hubble- und James-Webb-Teleskops, z. B.

        www.geo.de/wissen/...hren-30168618.html

        Da wird man dann wirklich andächtig. Vor allem wenn einem gute Lehrer:innen ein paar Entfernungs- und Größenverhältnisse veranschaulichen.

  • Frau Husmann als Religionspädagogin ist selbstverständlich parteiisch für Religions-Unterricht. Ich werde mir jetzt das Curriulum nicht im einzelnen anschauen, bin jedoch der Überzeugung,dass es ein Schulfach "Ethik und Gesellschaftskunde" geben sollte, dass vertieft, dass zur Sozialen Marktwirtschaft auch Armutsbekämpfung gehört im Sinne eines wahrhaftigen christlichen Menschenbilds und Armut nichts mit 'Strafe Gottes' zu tun hat.



    Auch wenn Europa christlich geprägt ist, ist es einer aufgeklärten humanistischen Gesellschaft nicht würdig Religion als Schulfach aufrecht zu erhalten. Mit 18 kann es ja jeder halten, wie er will. Fragen zum Leben und Tod (wie es die Kommentatorin beschreibt) sollten in einer fortschrittlichen Gesellschaft eben nicht an 'Glauben' geknüpft sein, denn die Antworten sind verfügbar, z. B. in Form der Menschenrechte in der Charta der Vereinten Nationen. Daher sollte Verhalten zum Verfügbaren eingeübt werden im Sinne einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft. Ein Glaube an ein höheres Wesen, was die Geschicke der Welt bestimmt, vernebelt eigenes Handeln und die damit verbundenen Wirkmächtigkeit. Menschengemachte Religion kann auch abgeschafft werden.

  • Konfessionell geprägter Unterricht gleich welcher Glaubensrichtung gehört meines Erachtens nicht in die Schule.



    Ein Fach, in dem Ideen menschlichen Zusammenlebens, seien sie religiöser oder philosophischer Natur, vorgestellt und diskutiert werden können, gibt es bereits; es nennt sich Ethik.



    Dass dieses Wissen von nicht-konfessionell gebundenen Lehrenden vermittelt werden sollte, versteht sich von selbst.

    • @Klabauta:

      Volle Zustimmung.

      Glaubensorientierte Religionen sollten mit wissenschaftlicher Distanz vermittelt werden.

      Erfahrungsorientierte Religionen zusätzlich mit Übungen. Z. B. Meditation. Diese ist nicht zu verwechseln mit Konzentration oder Kontemplation.

      • @shantivanille:

        Also Religionskunde geht in Ordnung, kritische Einführung in die Texte der Bibel auch. Aber Unterricht ist keine Einführung in Spiritualität. Meditation, angeleitet von wem auch immer, geht gar nicht und würde ich für mein Kibd in jedem Fall verhindern.

        • @Vigoleis:

          Das mit der Meditation ist aber schade. Warum denn? Die positive Wirkung für die mentale Gesundheit, insbesondere zur Stressreduktion und Vermeidung einer Chronifizierung bei leichteren Angststörungen und Depressionen ist empirisch gut belegt, z.B.:



          Schlechta Portella CF, Ghelman R, Abdala V, Schveitzer MC, Afonso RF. Meditation: Evidence Map of Systematic Reviews. Front Public Health. 2021 Dec 2;9:742715. doi: 10.3389/fpubh.2021.742715. PMID: 34926371; PMCID: PMC8674467.

          • @Zangler:

            Ich habe nicht geschrieben, dass ich Meditation ablehne. Aber dies gehört in den Bereich des Spirituellen oder wie Sie richtig schreiben, des Therapeutischen. Und nicht in die Schule.



            Und da möchte ich, was das Kind betrifft, schon sehr genau wissen, wer dort was wie macht, mit welchen Hintergründen und Absichten etc.

            • @Vigoleis:

              Es ist mehr Prävention als Therapie. Bei Therapie gäbe ich Ihnen Recht.



              Sinn der Schule ist aber schon, dass Leute, die sowohl Didaktiker:innen als auch Pädagog:innen sind, die Kinder etwas „fürs Leben“ lehren. Gesundheitlich sinnvolle, empirisch belegt wirksame und selbst lehrbare Methoden der Prävention sind da schon geeigneter Schulstoff.

        • @Vigoleis:

          Sie unterscheiden nicht zwischen Esoterik und Spiritualität.

          Esoterik flüchtet vor dem Leben in irgendwelche imaginären Himmelssphären.

          Spiritualität steht mit beiden Beiden fest im Leben. Ist so gegrounded und verwurzelt, dass einen so schnell nichts umwirft. Gleichzeitig schaut man sich um und fragt sich, was ist die Essenz des Lebens? Und kann ich die erfahren?

          Diese entdeckt man am ehesten in sich selbst, setzt sich hin, kommt zur Ruhe.

          Erinnert an ein Glas Wasser, in dem etwas Schlamm eingemischt ist, steht es für eine Weile still, setzt sich der Schlamm ab, das Wasser wird klar. Der Geist wird klar.

          So funktioniert Meditation.

          Von der Sie scheinbar nicht den geringsten Schimmer haben. Das müssen Sie aber Ihrem Kind nicht antun.

          • @shantivanille:

            "Von der Sie scheinbar nicht den geringsten Schimmer haben." Wie kommen Sie darauf? Sie kennen doch meinen biografischen Hintergrund gar nicht, um so etwas einfach behaupten zu können.



            Oder habe ich da bei Ihnen einen wunden Punkt berührt?



            Natürlich gibt es zahlreiche Zusammenhänge zwischen Esoterik, Spiritualität, Meditation, Bauernfängerei und schlichtem religiösen Wahn. Das ist überhaupt nicht sauber zu trennen in einem naturwissenschaftlichen oder gar juristischen Sinn. Und genau darin liegt die Crux. Die Beispiele des Missbrauchs von natürlichen oder therapeutisch gegebenen Bedürfnissen nach Spiritualität ("zur Ruhe kommen") sind "Legionen". Und die Bücher ("Ratgeber") zur Anleitung zur Mediation ("zur Ruhe kommen") von geistigen und "geistlichen" Scharlatanen füllen Bibliotheken.



            Wenn Sie dadurch Ihren festen Sitz im Leben gefunden haben, schön für Sie. Aber lassen Sie andere, vor allem Kinder, damit in Ruhe.

            • @Vigoleis:

              "Natürlich gibt es zahlreiche Zusammenhänge zwischen Esoterik, Spiritualität, Meditation, Bauernfängerei und schlichtem religiösen Wahn."

              Rein statistisch sind die Zusammenhänge zwischen "glauben" und "schlichtem religiösen Wahn" eine ganz andere Dimension.

              Religiöser Wahn hat zig Millionen Menschen umgebracht. Die aktivsten dabei sind das Christentum und der Islam. Wollen Sie da mal eine ernsthafte Bilanz des letzten Jahrtausende ziehen?

              Meditation ist das bewusste Beobachten des Geistes, der Gedanken, Emotionen und Empfindungen, ohne sich darin zu verstricken oder sie zu bewerten.

              Checken Sie mal Ihre Mind-Pipeline, die einen ununterbrochenen Strom von Gedanken liefert, diese alle interconnectet und verlinkt mit weiteren Millionen Gedanken, Strukturen, Vernetzungen etc. etc.

              Einfaches Beobachten. Kein Verurteilen, dieser Gedanke ist schlecht, jener ist gut.

              Durch das Beobachten geben Sie Bewusstheit, Ihrer Essenz, mehr Gewicht. Und nehmen das ewige Mind-Geplapper nicht mehr so ernst.

              Das können Sie ganz allein für sich machen. Kostet nix. Ein bisschen muss man natürlich verstehen was man da tut und muss es wollen. Sonst hockt man in 20 Jahren noch da und nichts passiert.

    • @Klabauta:

      Wir sind froh wenn wir Lehrer haben. Wenn jemand privat religiös ist, wo soll das ein Problem sein?



      Es darf nicht missioniert werden, dass ist aber - wie politische Einflussnahme, auch verboten.



      Den Rest würde ich zustimmen.

      • @Das B:

        Da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt. Ich meinte, nicht von weltanschaulich/konfessionell gebundenen Institutionen wie der Kirche oder DITIB u.ä. abgestellten Lehrenden. Was ein Mensch privat glaubt oder denkt, lässt sich sowieso nicht überprüfen.

        • @Klabauta:

          Der Haken ist doch, dass konfessionell nicht gebundene Lehrer nur selten das Wissen haben, um eine Religion wirklich zu vermitteln.

          Mehrere Religionen schon gar nicht.

          Da ist man sehr schnell in der Situation, dass Blinde von der Farbe erzählen.

          Das gilt umso mehr, wenn religiös sozialisierte Kinder in der Klasse sind.

          Da können Lehrer nur zweiter Sieger sein.

          • @rero:

            Ganz im Gegenteil. Nur ein nicht gebundener Lehrer kann objektiv über mehrere Religionen unterrichten. Das Wissen über Religionen kann man sich aneignen.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Sie kommen nicht glaubwürdig und authentisch rüber bei den Schülern, die in einer Religion sozialisiert worden sind.

              Zudem ist es schwierig, Theologie für mehrere Religionen zu studieren.

              Wird realistischerweise nur eine sehr geringe Anzahl von Leuten machen.

              Die anderen werden bei dem Einwand " Mein Pfarrer/ Imam/Rabbi sagt aber ..." relativ schnell in die Bredouille kommen.

              Letztendlich wird ein Blinder etwas über Farben erzählen.

              Erzählt ein Christ etwas über Christentum und ein Muslim etwas über den Islam, haben alle mehr von.

          • @rero:

            Was weiß ein christlicher Pfarrer über den Koran, ein Imam über die Thora, ein Rabbiner über den Buddhismus? Ich fürchte, wenig bis nichts, sie sind bestenfalls Fachleute auf ihrem ureigenen Gebiet.

            • @Klabauta:

              Als Religionslehrer mit Vocatio, gehört es zum Studium die Thora ebenso wie den Koran zu lesen, Teile des Buddhismus sind ebenso Inhalt wie der Konfuzianismus und Naturreligionen. Ebenso gehört es zum Grundstudium sich mit den Olympischen Göttern zu beschäftigen. Ebenso gehören Kant und Kierkegaard dazu.



              Und jeder ist nur Fachmann auf seinem Gebiet (gilt genauso für Soziologen oder Ingenieure).



              Der RLP gilt für die Klassen 5.-10, daher können sich viele Schüler abmelden (ab 14 - Religionsmündigkeit)



              Außerdem ist der Religionsunterricht als einziger Unterricht im Grundgesetz verankert.



              Religionsunterricht kann vieles sein, ich konnte in meinem sogar einige Muslime davon überzeugen, dass kein echtes Blut und echtes Menschenfleisch beim Abendmahl verzehrt wird wie ihnen, von ihrem Iman, in einer bestimmten Moschee in unserem Ort erzählt wurde.

              • @Reinero66:

                Erstaunlich, dass muslimische Kinder an Ihrem (christlichen?) Religionsunterricht teilnahmen.

                Darüberhinaus danke für die Aufklärung hinsichtlich der Studieninhalte.



                Was davon allerdings an die Schüler*innen weitergegeben wird, ist die Frage. Ich habe auf der Seite der ev. Kirche folgendes gefunden:

                „Der Evangelische Religionsunterricht basiert auf dem Glauben und Leben der Evangelischen Kirche. Das kommt in den Richtlinien und Lehrplänen dieses Faches zum Ausdruck. Evangelische Religionslehrkräfte sind in der Evangelischen Kirche zu Hause. So können sie Inhalte des Evangelischen Religionsunterrichts vertreten und überzeugend vermitteln.“

  • Vorschlag zur Güte “Christlich“ ex & hopp



    Weltanschaulicher Unterricht



    (offen für ne bessere Formulierung;)

    unterm——



    Seh ich mal von den Paul-Gerhard-Liedern ab



    “Sekten als Fragezeichen an die Kirche!“



    Das Heftchen ist mir in Erinnerung geblieben - freigeistiger Familienhintergrund - immer ne zwei & die zwei wg irgendwelcher Jungsgeschichten abgehalfterten waren - insbesondere PUB, die intrigantesten Lehrer 👎 Pastor Ulrich B. 👹



    Das alles soll sich geändert haben?



    Schon wenn ich die Bezeichnung lese:



    “Över dee Brüch joh ik nich“ •

  • Wenn durch religiösen Bildung gelehrt wird, was Religionen angerichtet haben und weiterhin anrichten, bin ich sehr dafür.



    Vielleicht könnte man aber auch eher philosophisch oder im Hinblick auf Weltanschauung bilden, Bildung durch Anleitung zum Selbstdenken, das wäre doch mal was.



    Allerdings sind das fromme Wünsche, wenn man bedenkt, wer und was heutzutage das "Denken" (der Begriff funktioniert für die Mehrheit nur noch ironisch oder sarkastisch) beeinflusst oder gar ganz übernimmt.

    • @Erfahrungssammler:

      Heute denkt mensch nicht. Er glaubt lieber, dass er sein könnte. Eventuell.

    • @Erfahrungssammler:

      Es sind nicht die Religionen die etwas angerichtet haben.



      Das waren alles Menschen.



      Sowas gehört aber zum größten Teil in den Geschichtsunterricht.



      Religion ist Theologie - wenn man Interesse daran hat ist das eher ein Hobby.



      Deshalb bin ich gegen ein Fach Namens Religion.



      Ethik für alle und gut.



      Beim "Denken" sprechen sie bitte für sich.



      Man muss sich nicht zu allem Gedanken machen, kein Mensch "denkt" besser oder schlechter - höchstens anders.

      • @Das B:

        Die Geschichte des Menschen beweist, dass religiöse Kulte neben dem Faktor Gier (nach Macht, Gold, Land, Geld etc.) der größte Kriegstreiber ist. Gab vor einigen Jahren bei ARTE eine sehr gute Dokumentation dazu.

        • @Minelle:

          Wir leben jetzt. Und jetzt ist Religion garantiert nicht der hauptsächliche Kriegstreiber.



          Möglicherweise haben die Menschen ja ein bisschen was gelernt?



          Es waren dennoch Menschen die aus der Religion einen Kult machten und Menschen die diesen Kult folgten.



          Es gab zu jeder Zeit auch Menschen die Gutes im Namen dieser Religion getan haben.



          So ist das mit philosophischen Ansätzen eben.



          Es ist Auslegungssache und auslegen tun die Religion ebenfalls Menschen.

      • @Das B:

        Wenn in den heiligen Büchern einer Religion gefordert wird, einen Menschen zu töten, weil er etwas Bestimmtes getan oder nicht getan hat oder gefordert wird, Menschen auf Grund ihres Seins zu benachteiligen und in ihren Rechten einzuschränken, ist es schon etwas abseitig zu behaupten, Religionen hätten nichts angerichtet, sondern nur die Menschen. Die Menschen erfüllen immerhin Gottes Wort und Auftrag, der in den Religionen zum Ausdruck kommt.

        • @BrendanB:

          Religion ist, was Menschen daraus machen.

          Der Talmud ist dafür eines der besten Beispiele.

          Mit dem christlichen Religionsunterricht haben Sie dann ja überhaupt keine Probleme.

          In den Evangelien steht nichts davon, dass irgendjemand irgendjemanden töten soll.

          Sex ist dort auch kein großes Thema, sexuelle Identität schon gar nicht.

          • @rero:

            Die Bibel besteht aber nicht nur aus den Evangelien. Das alte Testament gehört auch dazu. Und dort fließt das Blut in Strömen. Gern auch von "Gott" vergossen.

            Und das in den Evangelien einer der ersten dokumentierten #meetoo Fälle auftaucht, hatten wir schon. Genau genommen bauen die Evangelien darauf auf.

          • @rero:

            Die Behauptung, im Christentum fänden sich keine Gewalt- oder Sexualgebote, greift zu kurz, wenn man die Grundlage nur auf die Evangelien verengt. Zum Kanon gehören auch das Alte Testament, in dem klare Gewaltgebote gegenüber Andersgläubigen formuliert werden, sowie die Briefe des Paulus, die das christliche Verständnis von Sexualität, Geschlechterrollen und Unterordnung maßgeblich geprägt haben. Darüber hinaus haben die Kirchenväter diese Ansätze oft radikalisiert: Sexualität wurde überwiegend als defizitär oder sündhaft betrachtet, Enthaltsamkeit und Keuschheit als Ideal erhoben. Diese Texte und Interpretationen sind fester Bestandteil der christlichen Lehre und Tradition – sie lassen sich nicht einfach ausblenden. Deshalb ist es schlicht nicht zutreffend, das Christentum so darzustellen, als stünde „in den Evangelien nichts davon“ und damit sei das Thema erledigt.

  • Es gibt tatsächlich noch Menschen wie diese Religionslehrerin, die die Vermittlung von Aberglauben für Bildung halten. Husmann spricht von faktenbasierter Argumentation. Dabei hat niemand bisher den „Fakt“, dass es einen „Schöpfer“ gibt, dass also ein Außerirdischer die Welt durch Zauberkraft geschaffen hat, beweisen können und wird es auch in Zukunft nicht. Wenn es einen Beweis gäbe, brauchte man ja nicht den Glauben einzufordern. Glaube ist keine Kompetenz, sondern die ausdrückliche Weigerung des Menschen, seine Denk- und Erkenntnisfähigkeit zu nutzen und den Dingen auf den Grund zu gehen.

    Der kirchliche Wunsch nach einem „Christlichen Religionsunterricht“ entstand aus der Tatsache, dass weder für den evangelischen noch für den katholischen Unterricht genügend Schüler zusammenkommen, um die Bezahlung einer Lehrkraft zu rechtfertigen. Der katholisch-evangelische Gemeinschaftsunterricht ist eine der letzten Zuckungen, um das Absterben der Kirchen hinauszuzögern.

    • @Runa:

      Stimme absolut zu.

    • @Runa:

      "Aberglaube" setzt einen " richtigen" Glauben voraus.

      Was wäre der bei Ihnen?

      Die Bildung in Religion ist nicht das Anerziehen von Frömmigkeit, sondern Weitergabe des Wissens, welche Philisophie in einer Religion steckt und was in deren heiligen Büchern steht.

      Da geht es logischerweise um Fakten.

      "Glaube" wird im modernen Christentum als "Bereitschaft, dem Weg zu folgen " definiert. Nicht als 100%-Überzeugung.

      Sie haben das argumentative Problem, dass gerade sehr Religiöse meinen, sie haben den Schlüssel, um den Dingen " wirklich " auf den Grund zu gehen.

      Dieses Streben nach Transzendenz und Spiritualität ist offensichtlich eine menschliche Grundkonstante.

      Das zu negieren, erscheint mir sehr irrational.

      Der Humanismus hat im Bereich Transzendenz wenig zu bieten.

      Wenn Sie über den mitteleuropäischen Tellerrand blicken, ist Religion noch immer von hoher Relevanz.

      • @rero:

        "Aberglaube" trifft es schon gut. Der wird für gewöhnlich mit Wissenschsft kontrastiert. Die Distinktion, die Sie meinen, ist Orthodoxie vs. Häresie. Um Aberglauben zu diagnostizieren bedarf es keines anderen Glaubens sls Kontrast. Fakten tuns auch.

      • @rero:

        "Die Bildung in Religion ist nicht das Anerziehen von Frömmigkeit, sondern Weitergabe des Wissens, welche Philisophie in einer Religion steckt und was in deren heiligen Büchern steht."

        Dann nennt man das Ganze aber nicht "Christlichen Religionsunterricht" und betont, dass die Lehrer konfessionell gebunden sind aber niemanden überzeugen sollen. Was soll der Quatsch?

        "Da geht es logischerweise um Fakten."

        Nicht, wenn es an die Basics des Glaubens geht. Es sei denn, Sie meinen mit Fakten die reine Wissensvermittlung, dass es tatsächlich Menschen gab, die anderen Menschen erzählt haben, der Heilige Geist habe eine Jungfrau geschwängert, deren Sohn über das Wasser laufen, Wasser in Wein verwandeln und Tote zum Leben erwecken konnte - und den Fakt, dass es einen Haufen Menschen gab (und immer noch gibt), die das glauben und die andere, die das (und anseres) nicht so recht glauben wollten, abgeschlachtet haben.

        "Dieses Streben nach Transzendenz und Spiritualität ist offensichtlich eine menschliche Grundkonstante."

        Wie gesagt: kann man in der Schule zum Thema machen und sollte man auch. Nur hat das absolut nichts mit "Christlichem Religionsunterricht" zu tun.

        • @BrendanB:

          "... eine Jungfrau geschwängert, deren Sohn über das Wasser laufen, Wasser in Wein verwandeln und Tote zum Leben erwecken konnte ..."

          Setzen Sie dem einfach ein " In der Bibel steht, dass ..." voraus, und Sie sind voll in den Fakten.

          Und exakt das ist Thema des Religionsunterrichtes.

          Wer wen wann abgeschlachtet hat, ist dagegen Teil des Geschichtsunterrichtes.

          Natürlich haben Transzendenz und Spiritualität auch mit christlichem Religionsunterricht zu tun, weil dieser Antworten dazu liefert.

          Muslimischer oder jüdischer Religionsunterricht liefert dazu ebenfalls Antworten.

          Lebenskundeunterricht des Humanistischen Verbandes ist da halt recht dünn aufgestellt.

          Mit der Goldenen Regel bedienen Sie nun mal kein Bedürfnis nach Transzendenz oder Spiritualität.

          • @rero:

            "Setzen Sie dem einfach ein " In der Bibel steht, dass ..." voraus, und Sie sind voll in den Fakten."

            Nicht so ganz. Es ist *ein* Faktum, nämlich, dass das Zeugs in der Bibel steht. Das ist übrigens auch der Kern des Problems. Aller Unterricht darüber diskutiert die Bibelstorys als wären sie fiktiv. Man stelle sich vor man würde so über – im Wesentlichen dieselben – Schwänke aus Herr der Ringe reden...

  • Ich sehe da keinen Schritt in die richtige Richtung. Religionsunterricht sollte darüber aufklären, welche Religionen es gibt, was sie ausmacht, welche Bedeutung sie für Menschen haben und - last but not least - was sie auch für unsagbares Unheil und Kriege in die Welt gebracht haben.

    Dass ReligionslehrerInnen Missionare einer Religion sind, also selbst religös aktiv sind, ist als würde man den Politikunterricht von einem z.B. cdU-Mitglied durchführen lassen, der auch nur über die Vorzüge der cdU unterrichtet (wenn es denn welche geben sollte).

    Leider ist das aber immer noch so. Es wird z.B. katholische Religion gelehrt von einer Lehrerin, die katholische Theologie studiert hat und jetzt - auf unsere Kosten mit Steuergeldern bezahlt und verbeamtet - für ihre Religion wirbt und Kinder einfangen soll.



    Wenn das Muslime in ihrem Land tun, dann finden wir das übrigens ganz schrecklich rückständig und mittelalterlich.

    Wir könnten uns auch bei diesem Thema ja einfach mal an unser Grundgesetz erinnern. Darin steht soweit ich weiß nichts davon, dass eine Religion vom Staat gepempert wird und massiven politischen und wirtschaftlichen Einfluss haben soll.

    • @Jalella:

      "Eine" Religion nicht explizit, faktisch gibt es Kirchenstaatsverträge, die Einbehaltung der Kirchensteuer, das Recht, an staatlichen Schulen Religionsunterricht zu erteilen. Nicht zu vergessen diverse Sonderrechte für kirchliche Arbeitgeber, z.B. dürfen die ihren Angestellten verbieten zu streiken.



      Und diese Rechte fordern Islamverbände nun ebenfalls ein, obwohl der deutsche Verbandsislam nur einen kleineren Teil der Muslime in Deutschland vertritt und teilweise recht problematische Ansichten hat.

    • @Jalella:

      Im Gegenteil, offiziell sind Kirche und Staat in Deutschland getrennt. Nicht, dass man davon etwas merken würde.

    • @Jalella:

      Interessant wäre auch ein Abgleich des GG mit diversen glaubensorientierten Religionen.

      Wie geht es dort "Ungläubigen", Frauen, LGBTQs etc.?

  • Eine religiöse Autorin stellt den Religionsunterricht vor, welcher von den katholischen und evangelischen Kirchen ersonnen wurde und behauptet, dass man nicht versucht Minderjährigen ein altmodisches Weltbild in den Kopf implementieren. Glaube ich genau wie diese fantasievollen Geschichten über Gott.



    Wird man die Griffel der Kirche hierzulande je sauber vom Staat trennen? Raus mit denen aus dem Gesundheitssystem, den Schulen, Rundfunkbeiräten. Rückforderung der Zahlungen, welche die Kirche seit dem 19Jh. erhält. Aufhebung der rechtlichen Sonderstellung. Anlasslose Kontrolle aller Bistümer und Pfarreien auf Hinweise zu Geldwäsche und Kindesmisshandlung!

  • Von "Wahrheitsansprüchen" und "faktenbasierten Argumenten" zu reden als Vertreterin einer Glaubensgemeinschaft ist schon ein starkes Stück. Kein Lehrer kann seine persönliche Meinung vollkommen heraushalten aus dem Unterricht. Selbst wenn, bliebe Religionsunterricht irgendeiner Art ein Relikt der historischen gesellschaftlichen Durchdringung durch Religionen.

    Wenn von einem Schritt die Rede sein soll, dann wäre das die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts o.ä. mit inklusiver neutraler Beschreibung der Religionen, für alle die diesen Anker benötigen. Religiöser Unterricht mit einem offen religiösen Lehrer gehört im doppelten Sinne abgeschafft!

  • Konfessionell gebundene Religionslehre hat in Schulen mMn nichts zu suchen. Religionskunde muss selbstverständlich Teil der Allgemeinbildung sein, dafür bietet sich Ethik als Unterrichtsfach an. Oh, Überraschung - das ist schon seit Jahrzehnten Teil des Ethik Lehrplanes.



    Die Ausbildung von Religionslehrern erfolgt übrigens nicht in allen Bundesländern an staatlichen Hochschulen. In Berlin und Brandenburg haben die Kirchen und Religionsgemeinschaften den entsprechenden Auftrag. Da reicht dann auch das Theologiestudium von vor 40 Jahren.

  • Die Wiederbelebung christlicher Religiosität durch die pädagogische Hintertür? VerteidigerInnen des christlichen Abendlandes wollen so ihren Wertekanon am Leben erhalten. Mit der Mathematik haben Sie es dabi nicht so, denn ob sie nun fünf (wie formuliert) oder neun (wie benannt) Kompetenzbereiche im Religionsunterricht adressieren wollen, wird im Artikel nicht klar. Wenn noch nicht einmal bei Grundrechenarten der Wert korrekt bestimmt wird, was soll dann erst dabei herauskommen, wenn „philosophische“ Themen, die weit herausfordernder sind als die formale Logik einer Addition? Schräge Weltanschauungen?

    Forderungen nach einem Studium Generale, dass weniger auf Wissensvermittlung zielt, als auf eine umfassende ethisch-philosophische Bildung zur (selbst-)kritischen und empathischen Vernunft (1) gibt es schon lange. An klaren Konzepten und einer gelungenen Umsetzung hapert es. Für eine solche Bildung ist es nie zu spät und nie genug. Christliche Religiosität braucht man dazu nicht.

    (1) David Foster Wallace „Das hier ist Wasser“.

  • Und wo bleibt die Berücksichtigung von



    OPI UM und



    Fliegendes Spagettimonster ?

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Wir glauben an den schwarze Socken Vernichter in unserer Waschmaschine 👾

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Sekten werden in Religion, wie auch in Ethik durchgenommen.

      • @Das B:

        Was eine Sekte und was eine "normale" Religionsgemeinschaft ist, ist aber auch stark vom eigenen Glauben abhängig 😉

  • Katholischer und Evangelischer Religionsunterricht wird also zusammengelegt, das könnte man im Text auch mal kurz erklären. Scheinbar gibt es ja Gegenden wo es beides parallel gab?!

    • @Mendou:

      Ja, in BW ist das so.

    • @Mendou:

      Katholisch ist das Prequel zu Evangelisch.

      • @Das B:

        Die 2. Staffel ist mies, nicht zu empfehlen.

  • Respekt! Die beiden christlichen Kirchen sind nicht nur über ihren Schatten gesprungen, sondern sogar noch ein Stück weiter.

    Ich halte Religionsunterricht für wichtig: Religion spielt in vielen Gesellschaften und dadurch auch beim Weltgeschehen eine große Rolle. Kinder sollten wissen, um was es da geht. Vieles wird dadurch verständlicher. Nicht nur Indien/Pakistan oder die USA, auch unsere Feiertage.

    • @Limonadengrundstoff:

      Es gibt soviele psychische Erkrankungen auf unserer Welt die man Kindern näher bringen könnte.

    • @Limonadengrundstoff:

      Religionen spielen im Weltgeschehen eine zu große Rolle. Das muss man nicht noch ausbauen.

    • @Limonadengrundstoff:

      Ich halte Relgionsuntericht für überflüssig. Wenn man sich da informieren will gibt es mehr als genug Stellen.



      Keiner braucht das, schon gar nicht mehrere Schuljahre lang.



      Macht einfach ne Hobbygruppe draus wie es sich gehört.



      Alle sollten Ethik haben und damit dürfte der Versuch ein bisschen Moral und Mitdenken zu fördern erledigt sein.



      Das Religion Teil des Bildungsauftrages ist, dass ist es was rückständig war, ist und bleibt.



      Man kann das Weltgeschehen einfach moralisch bewerten und keiner braucht die Info welche geistigen Blockaden dazu geführt haben. Das ist wie Fremdenhass keine legitime Rechtfertigung.



      Egal wie viele Menschen zu faul zum denken sind. Nichts gibt ihnen das Recht gegen Grundgesetz zu verstoßen, es macht auch nichts besser - eher schlimmer.



      Wichtiger ist ein Bewusstsein zu schaffen sich über die Menschenfangmethoden dieser Sekten zu informieren und zu schützen.



      Das ist zum Glück etwas besser geworden.



      Feiertage sind ebenfalls rückständig und sollten in Gedenktage wirklich wichtiger Fragen umgewandelt werden.



      Wieso feiern wir den Personenkult einer Kirche statt uns mit Umweltschutz, Gleichbehandlung, Hassreduzierung usw auseinander zu setzen?

      • @Das B:

        Moral ein wunderschöner Begriff, wer oder was definiert Moral? Wer ist moralisch und was ist moralisches Handeln, das ist ausgesprochen individuell, die einen finden es moralisch, wenn "reichen" etwas weggenommen wird, andere finden es moralisch, dass es je nach Leistungsfähigkeit unterschiedliche Vermögen gibt. Daher ist Moral kein guter Ratgeber.



        P.S. es gab mal eine Zeit, da war es moralisch , ausschließlich Sex in der Ehe zu haben, wollen wir da wieder hin?

        • @Reinero66:

          ..." andere finden es moralisch, dass es nach Leistungsfähigkeit unterschiedliche Vermögen gibt. " So wie es andere wieder äußerst unmoralisch finden, Vermögen ohne eigene Leistung zu besitzen.

    • @Limonadengrundstoff:

      Um das Angeführte zu erklären, brauche ich nun wirklich keinen Religionsunterricht.

  • Allein schon der Vergleich von Religionsunterricht mit Politikunterricht ist ein Frechheit, da Politikunterricht keine eingebildeten höheren Wesen zur Grundlage hat. Im Zusammenhang mit Religionsunterricht von faktenbasierter Argumentation zu schreiben, ist komplett widersinnig, da die Grundlage aller Religionen, nicht nur der christlichen, nicht beweisbar ist.Die Schule hat viele Aufgaben, Kinder esoterischen, unwissenschaftlichen Unfug auszuliefern, gehört ganz sicher nicht dazu.

    Religionskunde, unterrichtet ohne jeglichen Einfluss von irgendwelchen Religionen ist okay, denn nur wer seinen Feind kennt, kann ihn auch besiegen.

    • @Flix:

      Also Geld, Wähler... Das sind auch erstmal nur Konstrukte an die unsere Politik glaubt.



      Denn meist hört man doch allerorts, dass der Wähler nicht mit der Politik einverstanden ist und auch kein Geld für was da ist.



      So fest stehen die Grundsätze in Politik also auch nicht.



      Selbst Demokratie scheint ja jeder anders und für sich passend zu definieren.



      Zumal sie kaum größere Opportunisten als Politiker finden werden.



      Religion ist kein Feind.



      Es sind Menschen welche sie ausnutzen.



      Es gibt keinen Feind. Es gibt Menschen die in ihren Egoismus nicht gebremst werden.



      Wir brauchen also Bremsen, keine Spalter.



      Religionsfreiheit ist ein Grundrecht!

    • @Flix:

      Jetzt mal ab davon, was man von Religion oder Kirche hält: Aus meiner Sicht tuen sich die Kirche und alle anderen religiösen Gemeinschaften überhaupt keinen Gefallen mit diesem Konzept (schulischem Religionsunterricht überhaupt). Das machen ja schon die semantischen und logischen Verrenkungen im Text von Fr. Husmann deutlich.



      Religion respektive: Glauben ist für mich etwas, was zunächst existentiell vor allem in der Familie etc. vermittelt wird und es für jeden offen bleiben muss, wohin seine spirituelle Reise geht oder ggf. endet. Das ist so oder so kein "Schulstoff".



      Insofern bleibt das Konzept jeweils hinter den Erwartungen oder Befürchtungen zurück bzw. ist eher für alle Beteiligten (Lehrer, Schüler, Eltern etc.) kontraproduktiv. Deshalb muss eine Schule auch in erster Linie die Werte der Demokratie und der Humanität vermitteln (auf denen unsere Gesellschaft beruhen) sowie deren Strukturen und historischen Grundlinien aufzeigen (Geschichte, Philosophie, Religionskunde). Dies halte ich allerdings für zwingend, und dort effektiv (nach-)zuarbeiten, haben Schulen und die Pädagogen alle Hände voll zutun.



      Eintopf-Religionsunterricht kann da schlimmstenfalls nur noch verwirren.

    • @Flix:

      Tatsächlich gibt es Schulen, an denen sehr gläubige LehrerInnen die Fächer Religion, Geschichte und Politikwissenschaften unterrichten. Meiner Ansicht nach keine sehr gelungene Kombination. Wie sollen in Politik und Geschichte einigermaßen objektiv auch negative Einflüsse der eigenen Religion aufgezeigt werden?

  • Ich habe selten eine derart unlogische und fast schon naive Argumentation gelesen, in der alles vermengt wird.

    Wieso z. B haben Menschen mit (besonders) umweltethischem Verhalten die Frage von Leben oder Tod nicht in der Hand? Vielleicht nicht unmittelbar und als einziger Faktor auf das eigene Leben, aber man könnte ja über den eigenen (christlichen) Tellerrand hinaus schauen.

    Angesichts von Hitze, Dürren, Flutkatastrophen, Luftverschmutzung usw. als drastischen Folgen des Klimawandels ist Umweltethik doch eine der dringendsten Aufgaben der Menschheit und damit des Einzelnen.



    Die aktuellen Sintfluten sind hausgemacht. Will man den Kindern weiter weismachen, dass zur rechten Zeit eine Arche Noah bereitsteht?

    Die Fächer Ethik und Philosophie im Zusammenspiel mit den MINT-Faechern sind doch viel umfassender in Wertevermittlung und Sinnstiftung als ein rein christlicher Religionsunterricht, der schon in der Namensgebung zum Christentum manipuliert. Wenn schon Religion dann eher als "vergleichende Religionswissenschaften" mit Lehrer*innen unterschiedlicher Konfessionen bzw. Konfessionsfreien.

  • Wieso hat man mit (besonders) umweltethischem Verhalten die Frage von Leben oder Tod nicht in der Hand?

    Angesichts von Hitze, Dürre, Flutkatastrophen, Waldbränden, Luftverschmutzung usw. samt den (Kriegs-) Folgen ist Umweltethik doch eines der zentralen Themen zum Überleben der Menschheit und der Natur. Will man den Kindern weismachen, dass eine Arche Noah wieder die Rettung bringt?

    Das Fach Ethik ist doch viel religionsübergreifender als christlicher Religionsunterricht. Aber dann bitte ohne die Missionierung zum Christentum durch die Hintertür

  • Das Problem der vormaligen Großkirchen ist doch eher, dass die Freikirchen ihnen in der Praxis schon lange den engagierten Nachwuchs abgegraben haben. Im charismatischen Bereich sogar konfessionsübergreifend. Da wäre die gemeinsame religiöse Hinzergrundslehre sicher zeitgemäß.

    • @vieldenker:

      Was sich da in den Reihen der evangelischen Landeskirchen so tummelt und schon immer getummelt hat, ist von den sogenannten Freikirchen kaum zu unterscheiden. Menschen mit diesem Hintergrund im Religionsunterricht auf Schüler:innen loszulassen, ist vollkommen verantwortungslos.

      • @Flix:

        Es ist verantwortungslos, die Konfession als Punkt der über die Zulassung entscheidet, gelten zu lassen.



        Wir haben eine Verantwortung dem Grundgesetz gegenüber und auch die unseren Kindern dies beizubringen.



        Dort steht das niemand wegen seiner religiösen Ansichten diskriminiert werden darf.



        Was anderes ist es wenn diese Personen das Missionieren anfangen.



        Das kann und sollte man aber nicht pauschal unterstellen.

        • @Das B:

          Sorry, aber das ist doch gelinde gesagt Blödsinn. Die Zugehörigkeit zur jeweiligen Glaubensgemeinschaft ist überhaupt erst die Voraussetzung um Religionslehrer:in werden zu können.



          Auch kann in Deutschland jeder seinem Glauben nachgehen, wie er es möchte, nur in der Schule hat Religionsunterricht nicht verloren.

          • @Flix:

            Wie sie Blödsinn steigern wollen wird dank Netiquette wohl niemand erfahren...



            Die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft macht noch keinen Missionar aus dem Menschen, mehr habe ich nicht gesagt.



            Das mögen sie als Blödsinn empfinden.



            Es bleibt aber trotzdem Fakt, genauso wie ich mich nirgends für Religion als Schulfach stark gemacht habe.



            Ich habe sie darauf hingewiesen dass sie hier pauschal Menschen wegen ihrer Religion verurteilen.

      • @Flix:

        Ich habe das Gefühl, dass Sie von dieser "Szene" wenig Ahnung haben. Sonst würden Sie die EKD und die Freikirchen nicht in einen Topf werfen. Gerade in letzteren oder den evangelikalen Gemeinden sammeln sich die "strenggläubigen" Protestanten, die oft aus Ärger über die Verweltlichung der EKD seit den späten 60er Jahren dort ausgetreten sind.

        • @ PeWi:

          Wenn Sie sich da man nicht täuschen. Von gegen LGBT Personen hetzenden Pastoren bis zu pfingstlichen Erweckungsgottesdiensten inklusive Zungenreden ist in der evangelischen Kirche alles zu haben.

          • @Flix:

            Aber die evangelische Kirche ist eben nicht mit der EKD identisch. Darauf hatte ich doch schon hingewiesen. Es gibt neben den Freikirchen auch "klassisch-lutherische" Gemeinden, in denen all die Dinge vorkommen, die Sie erwähnt haben.

            Nur ist der geistig-geistliche Abstand dieser Gemeinden zu einer Frau Käsmann vermutlich ähnlich groß, wie der zwischen der Pius-Bruderschaft und Bischof Bätzing.

  • "Don't pray in my school and I won't think in your church." Glauben hat in der Schule nichts verloren. Religionen nur als Bestandteil von Wissensvermittlung von einem neutralen Standpunkt aus. "Christlicher Relligionsunterricht" ist doch nur ein "Merger" weil die Schueler davonlaufen.

  • Ich wünsche einen kritischen Abstand

    Was ist 'der Fokus auf eine breite Wissensvermittlung' und warum suchen und finden Sie den in Veranstaltungen christlichen Religionsunterrichts? Ist das wirksam ein Fokus, oder doch ein überschaubarer Weitwinkel?

  • Faktenbasiert aber ohne Wahrheitsanspruch? Das passt nicht zusammen. Beispiel: Entweder es gibt Gott, dann muss man ihn ernst nehmen und kann mit kindlichem Glauben auch über seine großen Taten staunen. Oder es gibt Gott nicht. Da gibt es nur eine Wahrheit. Wenn man sich als Religionspädagogin nicht mehr wünscht, dass Kinder zu Gott finden, hat man wahrhaft seine Berufung verfehlt.

    Denn: Es reicht aus, dass eine einzige Generation Kinder und Jugendliche nicht mehr "zu Gott finden" - und schon haben sich die Kirchen selbst abgeschafft. Dieser Prozess ist leider voll im Gang und den großen Kirchen scheint es irgendwie egal zu sein. Man kann leider nur mit dem Kopf schütteln.

    Dabei hat das Christentum ja gar nicht als Mythos und Märchen angefangen, sondern war von Anfang an faktenbasiert. Der Evangelist Lukas zum Beispiel erklärt am Anfang seines Evangeliums wie genau er Augenzeugen interviewt hat, damit er wirklich nur Fakten berichtet.

    • @Winnetaz:

      Um es kurz zu machen: „Es gibt keinen Gott!“ Und nein, die Nichtexistenz lässt sich nicht beweisen.

      Darüber hinaus ist anzumerken:

      - Es ist keineswegs gesichert, das der Verfasser des dritten Evangeliums überhaupt den Namen Lukas trug.

      - Die Entstehungszeit wird auf die Zeit von 70 bis 90 datiert, daher dürfte es sehr schwierig gewesen sein, Augenzeugen aufzutreiben.

      - Als Quellen dürfen ihn nach herrschender Meinung vor allem das Markusevangelium und Q gedient haben.

      Faktenbasiert ist es also mit Sicherheit nicht.

      • @Flix:

        Da sie keine Fakten haben, dass es keinen Gott gibt fragt sich warum sie es nicht jeden Menschen selber überlassen das für sich zu entscheiden.



        DAS (für andere entscheiden was "richtig" in Glaubensfragen ist) wird doch von Atheisten so oft kritisiert.



        Sie können genauso wie jeder Gläubige annehmen das es einen Gott gibt oder nicht. Aber überlassen Sie diese Entscheidung den Individuen solange sie nichts beweisen können.



        So einfach.

        • @Das B:

          Wenn aber Kindern im gutgläubigen Alter mehrere Jahre im Religionsunterricht (in meinem Fall katholischer) eine Respektsperson (Lehrer) all der Glaubensnonsens quasi als Fakt eingetrichtert wird, glauben Sie vielleicht am Ende etwas, worauf sie ohne diese Indoktrinierung nie gekommen wären. Es ist eben keine individuelle Entscheidung, sondern eine kulturelle (je nachdem, wo man geboren und aufgewachsen ist). Glauben Sie die Jesusstory, gehen Sie automatisch davon aus, dass alle Juden, Moslems und Hindus falsch liegen. Die denken übrigens das gleiche über Sie. Schon fangen die Probleme an. Und wofür? Für Märchen von vor Jahrtausenden.



          Jesus´Mutter bekommt ein Kind von Gott, Jesus kann übers Wasser laufen, stirbt und wacht wieder auf bevor er dann doch in den Himmel aufsteigt, die Seelen der getauften Gläubigen kommen später alle nach, Moses teilt das Wasser und bekommt von Gott persönlich die 10 Gebote...



          Wer glaubt denn sowas? Und warum muss man Kindern so einen Blödsinn erzählen.



          Fair wäre, Religion ab 18. Wenn ein erwachsener Mensch zum ersten mal hören würde, dass das die Wahrheit sein soll, würde er sich krummlachen.



          Wer´s trotzdem glaubt, glaubt auch an Mikrochips per Impfung

        • @Das B:

          Der Mensch entscheidet das in aller Regel nicht selbst, sondern es wird ihm von Kindesbeinen an beigebracht.

          Mitglied einer Kirche zu werden ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine eigene Entscheidung sondern wird durch esoterische Rituale in der



          Kindheit begründet.

          Auch muss ich nicht beweisen, dass es keinen Gott gibt, sondern die, die daran glauben und müssen den wissenschaftlichen, nicht theologisch begründeten, Beweis antreten, dass es ihn gibt.

          • @Flix:

            Wissenschaftlich ist es auch nicht eine These (es gibt keinen Gott) als Gewissheit hinzustellen ohne diese beweisen zu können.



            Wissenschaftlich ist es zu sagen: Wir haben keine Faktenlage.



            Ich kenne sehr viele Leute die mit den Auszug zu Hause auch ihre Kirchenmitgliedschaft gekündigt haben. Spätestens mit den ersten Lohnzettel 😉



            Natürlich entscheidet das jeder Mensch selbst.



            Natürlich entscheiden Eltern für ihre Kinder (deshalb sind sie Erziehungsberechtigte).



            Ihre sogenannten esoterischen Rituale sind unter anderen pädagogisch sehr wertvoll, gemeinsame Aktionen und Familienzeit ist heute nicht mehr so selbstverständlich.



            Natürlich wird da viel religiöses vermittelt.



            Das mögen Kinder bis zu einen gewissen Alter glauben (und es schadet sicher nicht diesen zu vermitteln das man Anderen nichts tut was man selber nicht möchte) aber spätestens im Jugendlichen Alter hinterfragen und für sich aufarbeiten.



            Glauben kann man nicht beweisen.



            Das ist der Unterschied zwischen Glauben und Wissen.



            Deshalb müssen sie auch beweisen "das es keinen Gott gibt" wenn sie von Wissen reden - oder zugeben das sie dies ebenfalls nur glauben.



            Alles andere ist unwissenschaftlich und arrogant.

            • @Das B:

              Es wird NICHT behauptet, "das es keinen Gott gibt"!



              Es wird die Behauptung der Gläubigen abgelehnt, es gäbe sowas wie Gott!



              Also: Ich nehme euch eure Behauptung "Gott" und was bei euch noch dran hängt, einfach nicht ab!



              Ansonsten: Beweis!

              Siehe: Wenn jemand (oder gar Viele) die Existenz zB eines Wolpertinger behauptet, nimmt das kein Biologe, kein Mensch ab, und als wahr, solange nicht so ein Tier vorgezeigt, belegt wird.



              Genauso mit eurem "Gott".

              Alles andere ist unwissenschaftlich und arrogant.

              • @aw mrkl:

                Sie drehen sich damit um sich selbst.



                Solange sie keinen Beweis haben das es keinem Gott gibt haben sie kein Recht jemanden den Glauben daran abzusprechen denn er bewegt sich außerhalb einer Faktenlage und glaubt für sich an etwas.



                Das ist sein gutes Recht.



                Glaube darf nur von Jedem persönlich abgelehnt werden.



                Weil man eben etwas anderes glaubt.



                Also Glauben und Glauben lassen.



                Und es ist nicht mein Gott.



                Mir ist das Thema einfach egal ob es nun Einen gibt oder nicht.



                Mich stört es nur wenn Menschen sich gegenseitig unnötig etwas vorschreiben, vor allem solche ohne Befugnisse.



                Deswegen kann ich jeden Glauben akzeptieren und respektieren solange das Individuum dies ausschließlich für sich selber ausmacht.

            • @Das B:

              Wissenschaftlich ist es, dass diejenigen, die seit Jahrhunderten Gott/Götter behaupten, diese Behauptung belegen, nachweisen!



              Und solange das nicht passiert, wird diese Behauptung als unzutreffend zurückgewiesen.

              Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Belege (nicht Spekulation!), und was ohne Beleg behauptet wird, kann ohne Begründung verworfen, zurückgewiesen werden, und wird es. Simple as that.

              "Wir haben keine Faktenlage" stimmt sogar!



              Es gibt dazu keine Fakten. Nur Behauptungen.



              Von Gläubigen. Seit Jahrhunderten.



              Lange Zeit gewaltsam.



              Und das war und IST unwissenschaftlich, ignorant und arrogant.

              • @aw mrkl:

                Nein der erste Satz ist nicht wissenschaftlich.



                Denn es hieß schon immer Glauben.



                Glauben passiert so lange wie es keine Faktenlage gibt.



                Glaube ist nicht Wissen.



                Glaube ist individuell.



                Wenn jemand behauptet, er weiß dass es Gott gibt dann muss er dies beweisen können.



                Oder zugeben dass er es nur glaubt.



                Daher ist auch "Es gibt keinen Gott" eine Behauptung weil sie eben keinen Beweis erbringen können.



                Ist für das Thema auch völlig ausreichend.



                Solange sich an der Faktenlage nichts ändert wird das Thema also offen gelassen.



                Wieviele Themen wären in der Wissenschaft verworfen worden wenn man mit solcher Kleingeistigkeit daran gehen würde?



                Beweisen sie mal Paralleluniversen.



                Ist dies deswegen falsch?



                Ich bezweifle das dies die Mehrheit der Wissenschaftler so sieht.



                Nur so als Beispiel.

                Natürlich war/ist ein Gewaltregime das was sie ansprechen. Nur hat das keine Bewandnis mit den Thema.

  • Dem Text fehlt leider die rechtshistorische Herleitung. Da bis auf wenige Ausnahmen die beiden großen christlichen Konfessionen und ihre organisierte Kirche ein Privileg haben, dass ihnen einen Platz im ansonsten staatlich-säkularen Schulsystem garantiert, ist es wirklich fortschrittlich, wenn die bisher nach evangelisch und katholisch säuberlich getrennte spirituelle Erziehung nunmehr für alle einheitlich und möglichst ohne Bekehrungsauftrag stattfinden soll.



    Interessant wäre zu erfahren gewesen, ob ein von studierten Philosophen gegebenes Fach daneben bestehen wird. (Zu meiner Zeit in niedersächsischen Schulen hieß das „Werte und Normen“) Und ob der Religionsunterricht bzw. eine Alternative nunmehr auch Pflicht für alle ist. (Früher war das auf dem Land teilweise an die Ditib ausgelagert, d.h. die Türkei übernahm die Verantwortung, was wohl bei der Annahme von „Gastarbeitern“ irgendwie Sinn ergab.)



    Besser wäre es wohl, wir würden die Beziehung zu den Kirchen neu aushandeln und die Werteerziehung stärken im Hinblick auf u.a. Art. 3 GG, AGG, Art. 2 Allg. Erklärung der Menschenrechte, Art. 14 EMRK, Art. 18, 19 AEUV, Art. 20, 21, 23 GRCh.

    • @Zangler:

      Hier wird einfach nur evangelischer und katholischer Religionsunterricht zusammengelegt. Rein rechtlich ändert sich dadurch nichts. Auch nicht daran, dass das Fach für Schüler, die einer der beteiligten Kirchen angehören, verpflichtend ist, wenn diese nicht erklären, aus Glaubens- und Gewissensgründen nicht teilnehmen zu wollen. Für letztere und für Nichtmitglieder wird es wohl ein Ersatzfach, Ethik oder ähnlich genannt, geben.

      • @Francesco:

        Tja, dann sehen wir das mal als positive Zeichen: Es gibt zu wenig Interesse an konfessionellem Unterricht in Niedersachsen, so dass die Kirchen sich gezwungen sahen, ihre Klassen zusammenzulegen. Und es gibt verpflichtenden Unterricht zu ethischen Überlegungen, dessen Inhalt die Kirchen miteinander und dem Land abstimmen statt wie früher einfach relativ unkontrolliert zu machen.



        Klingt für mich wie Fortschritt gegenüber meiner Schulzeit und das in grob geschätzt nur wenig mehr als einer Generation. Die Kirchen haben sich schon ganz anders der Realität verweigert.



        Fehlen noch all die anderen Privilegien, die die Kirchen genießen, insbesondere die Trägerschaft von Kitas mit Unterwanderung vieler Errungenschaften der Arbeiterbewegung.

  • Man traut seinen Augen nicht!



    Da wird im Zusammenhang eines wissenschaftsfeindlichen esoterischen Kults von fach-"wissenschaftlichen Debatten" und "wissenschaftliche[r] Perspektive" geschrieben. SchülerInnen, die schon lange nichts mehr von Religion wissen und wissen wollen, wird eine multireligiöse Lebenswelt angedichtet und religiöse Bildung zur Grundlage friedlichen Zusammenlebens hochgelogen. Jeder Menge humanistischer Werte sollen als Grundlage des thematisierten neuen Religionsunterrichts herhalten - allein: Humanismus verhält sich zu Religion wie die Hacke zum Unkraut!



    Dass die Religionen im Überlebenskampf solch weichgespülten Unsinn verzapfen, ist nachvollziehbar; taz-LerserInnen hätten jedoch besseres verdient.

    • @Dirk Heinen:

      Stimmt schon, die Wissenschaftlichkeit von Religion liegt etwa auf dem Niveau von Kartenlegen und Bleigießen. In allen Fällen kann ich zwar wissenschaftliche Methodiken anwenden, es bleibt dennoch Humbug.

    • @Dirk Heinen:

      Fast alle berühmten Wissenschaftler der frühen Neuzeit die die Grundlagen der heutigen Wissenschaften geprägt haben waren Kleriker oder stammten aus dem religiösen Umfeld. Klöster waren über Jahrhunderte der Ort für Forschung und Wissensvermittlung. Und Humanismus war ohne kirchliche Vordenker nicht möglich. Also ohne Religionsgrundlagen lässt sich keine Geisteswissenschaft nachvollziehen.

      • @Dromedar:In:

        Fast alle Wissenschaftler der frühen Neuzeit waren Kleriker? Sicher nicht.



        Die meisten waren wohl in einer Kirche - ist im 18./19.Jh. auch zu erwarten.



        Da kann man auch behaupten, dass Astronauten Lenins gesammelte Werke studieren müssen, immerhin hat die Sowjetunion die meisten Meilensteine der Raumfahrt als erstes erreicht.

        • @Genosse Luzifer:

          Also ich denke mal Astronauten eher nicht - aber Kosmonauten? Gut möglich.

      • @Dromedar:In:

        Das Monopol auf Forschung und Wissensvermittlung hat die Kirche durch Ausgrenzung und Verfolgung selbst geschaffen. Was nicht passte wurde ausgeloescht und konnte erst Jahre spaeter ueber die muslimische Welt wiedererlangt werden.

        "Also ohne Religionsgrundlagen lässt sich keine Geisteswissenschaft nachvollziehen."



        Um Sokrates, Platon und Aristoteles nachzuvollziehen muss ich ne Bibel daneben liegen haben?

      • @Dromedar:In:

        Das letzte ist in meinen Augen mit Verlaub gesagt Unsinn.

        Der Humanismus ist historisch nicht ausschließlich aus christlicher Theologie entstanden, sondern wurzelt vor allem in der Antike – bei den Griechen und Römern.

        Umgekehrt wird ein Schuh daraus:



        Die christliche Theologie hat mit dem Humanismus einen produktiven Dialog geführt und viele Theologen haben seine Werte aufgenommen und weiterentwickelt – etwa Erasmus von Rotterdam.



        Der Humanismus hat seine entscheidenden Impulse aus der Antike und nicht aus dem Christentum.



        Man nimmt da immer nur gerne die Legende mit ...



        Der Humanismus hat sich als eigenständige Bewegung entwickelt, wurde aber von christlichen Theologen weitergeführt.

      • @Dromedar:In:

        Nur leben wir heute nicht mehr im Mittelalter und wahrscheinlich wären wir gesellschaftlich ohne die Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirchen schon um einiges weiter.

        • @Flix:

          Mag sein, aber die dezidiert kirchen- und religionsfeindlichen Regime und Ideologien, wie die Jakobiner, der Kommunismus sowjetisch/chinesisch/kambodschanischer Prägung oder der Nationalsozialismus haben "uns" auch nicht gerade weitergebracht.

          "Woelki in die Produktion" mag für manche ein reizvoller Gedanke sein, aber die Abschaffung der Religionen allein garantieren keine goldenen Zeiten.

          Abgesehen gehört die Freiheit, zu glauben, woran man will, zu den zentralen Errungenschaften der Aufklärung.

          • @ PeWi:

            Die oben angeführten Gruppierungen und Ideologien waren aber nicht brutale und unmenschliche Regime, weil sie religionsfeindlich waren, sondern weil Sie einfach brutale und unmenschliche Regime waren. So wie Väter, die morden, nicht morden, weil Sie Väter sind.



            Die Abschaffung der Religionen garantiert natürlich keine goldenen Zeiten, aber das krampfhalte Festhalten an irrationalem Götterglauben und das "Wissen" um den angeblichen Willen eines Gottes samt lächerlicher Richtlinien (Kondome sind des Teufels, Homosexualität sowieso, ohne Taufe geht´s direkt in die Hölle, Schweinefleischverbot, kein Sex vor der Ehe usw.), der zu Konflikten mit sich selbst und anderen bis hin zu Kriegen und Terrorismus führt, erst recht nicht.



            Fast allen Religionen ist gemein der Glaube an einen oder mehrere Götter, deren Existenz nie bewiesen werden kann. Meiner Meinung nach ist das das Gegenteil dessen, was man Kindern in der Schule nahebringen sollte. In der 9. Klasse im Geschichtsunterricht ein paar Monate Infos über das, was Religionen bisher positiv bewirkt und aber auch angerichtet haben, reicht vollkommen aus. Wer dann aufgeklärt an irgendwas esoterisches glauben will, soll es dann auch dürfen.

          • @ PeWi:

            Stimmt, jede:r mag der Verschwörungserzählung fröhnen, die ihm:ihr am besten gefällt.

            Vielleicht sollten wir ab die millionen Toten durch Religionskriegen, Missionierung, Zwangsbekehrung usw. nicht vergessen. Dann wären da noch die in „christlichen“ Kinderheimen misshandelten und gestorbenen Kinder vor allem indigener Völker weltweit.

            Woelki vor Gericht würde mir genügen, wenn dabei „Arbeiten in der Gefängniswerkstatt“ herauskäme, um so besser.

            • @Flix:

              Ich fürchte, die Zahl derjenigen, die im Namen des "Sozialismus" unkamen ist immer noch größer als das, was die im Namen Gottes angerichtet worden ist. Vor allem hat die Kirche Jahrhunderte dafür gebraucht, die Kommunisten nur einige Jahrzehnte.

              Es geht mir auch nicht darum, wer schlimmer ist. Aber es gibt eben nicht nur auf der Seite der "Gläubigen" Fanatiker, Eiferer und Mörder. Daher sollte man nicht zu hoch aufs atheistische Ross steigen. Da könnten Sie beim Herunterfallen statt in den Gräbern der im Namen der Kirche Gemordeten in den "Killing Fields" eines Pol Pot aufschlagen.

              • @ PeWi:

                Im Namen der Religion wird doch fleißig weiter gemordet:



                - Sie dient als Begründung für die Anwendung der Todesstrafe.



                - Die Russisch Orthodoxe Kirche rechtfertigt das Morden Putins in der Ukraine.



                - Gruppen wie der IS, Abu Sayaff rechtfertigen ihre Gräultaten mit dem Islam.

                Abgesehen dürften die Deutschen Christen deutlich mehr Anhänger gehabt haben, als die Bekennende Kirche. Da helfen auch keine Verweise auf Bonhoeffer oder Niemöller.

                • @Flix:

                  Also das mit der Todesstrafe stimmt ziemlich sicher nur in Teilen.



                  Wo sind die wissenschaftlichen Fakten und Statistiken dazu?



                  Soweit ich weiß gibt's da auch einige soziologische Aspekte.



                  Putin hat die Ukraine nicht wegen einer Religion überfallen. Zumal die genannte nur eine winzige Splittergruppe ist die argumentiert wie ein Teil der russischen Bevölkerung - ob religiös oder nicht.



                  Islamismus ist nicht gleich Islam - das ist eine überholte Verallgemeinerung.



                  Es handelt sich um Extremisten - die gibt's in jeder Bewegung.



                  Im Namen des Kapitalismus wird viel mehr und umfangreicher gemordet trotzdem nutzen sie dieses System.



                  Fänden sie es gerecht dafür verantwortlich gemacht zu werden weil Einige dieses System ausnutzen und missbrauchen?

              • @ PeWi:

                Die Abermillionen die an der Pest u.a. gestorben sind, weil die Kirchen aktiv gegen höher zivilisierte Gesellschaften arbeiteten zwecks eigenem Machtausbau vergessen wir dann. Seliges Mittelalter

                • @TV:

                  @ TV Sie wollen ernsthaft behaupten, wenn die Kirche sich bis ca. 1300 anders verhalten hätte, hätten die Pest und andere Seuchen nicht diese Wirkung gehabt?

                  Sehr steile These, und auf der Ebene ist eine weitere Diskussion sinnlos.

                  Kleines Gegenbeispiel: Es gab im Mittelalter eine entwickelte Badekultur, mit öffentlichen Badehäusern usw. In denen wurde allerdings nicht immer nur gebadet.



                  Als sich dann ab 1500 die Syphilis auszubreiten begann, ging man nicht mehr nur in die Badehäuser, man wusch sich so gut wie gar nicht mehr. Bis um 1800 führten auch, ganz ohne Dazutun der Kirche, sehr reiche Personen eine "anrüchige" Existenz, die man mit Parfum zu mildern versuchte. In einer Ausstellung über die Zeit und das Leben des Kölner Kurfürsten Clemens August (Mitte 18. Jahrhundert) wurden auch kleine Flohfallen gezeigt, die sich die vornehmen Damen in die Gewänder gesteckt haben.

                • @TV:

                  Menschenleben dürfen nicht gegeneinander aufgewogen werden.



                  Aktuelle Kriege werden eher wegen Geld und Macht geführt.



                  Das es religiöse Konflikte gab und gibt ist wichtig für den Geschichtsunterricht aber hat mit den aktuellen Religionen und Gläubigen nichts zu tun.



                  Sie nutzen schließlich auch Geld obwohl Ihnen bewusst ist was der Kapitalismus angerichtet hat und anrichtet.



                  Sie würden sich deshalb auch nicht dafür verantwortlich fühlen, dass so viele dieses System für ihre Zwecke ausnutzen.

  • Ethik und Vermittlung von kulturellen Konflikten halte ich für deutlich wichtiger, als die Inhalte von Religionen zu vermitteln. "Kulturen" oder "Philosophie" wären deutlich bessere Schulfächer, die auch der Religionsfreiheit gerecht würden. Es ist eben auch in Ordnung, sich mit keiner Religion zu identifizieren. Moral existiert auch ohne.

    Ich hatte in meinen zwei Gesamtschuljahren in NRW einen Religionsunterricht, der sogar den christlichen Unterricht nochmals unterteilte. Ich kam jedes Mal in eine überfüllte Klasse, die nicht einmal genug Stühle hatte, während die muslimischen Schüler_innen eine Freistunde hatten. Da kommt schon Neid auf. Dazu habe ich bereits mit 8 Jahren vom Glauben abgewandt. Als man mir erklären wollte, dass man Brötchen nicht teilen könne, wurde es mir im Grunde genommen zu viel Geschwafel. Man respektierte aber nicht, dass ich nicht teilnehmen wollte, und dass die Eltern darüber entscheiden können habe ich auch erst erfahren, als es zu spät war.

  • Tut mir leid, wenn ich über diesen Text nur sagen kann, dass er eine Menge sinnfreier evangelischer PR-Sprache enthält.



    Ich stelle mal diese drei Zitate hintereinander, deren Aussagen einander logisch widersprechen.



    "Sie müssen ambiguitätstolerant sein oder es werden, sich also in andere hineinversetzen und Differentes aushalten können. Und sie sollen ihre Beurteilungsmaßstäbe entwickeln statt beibehalten und in Sachen Religion mit verschiedenen Wahrheitsansprüchen leben können."



    "Was wir für eine funktionierende demokratische Gesellschaft brauchen, sind eben nicht Meinungen, die auf anekdotischer Evidenz basieren, sondern faktenbasierte Argumentationen."



    "Religion ist das Verhalten zum Unverfügbaren." (Zitat Hr. Lübbe)



    Verschiedene Wahrheitsansprüchen, die jeweils faktenbasiert sein, gleichzeitig mit den je eigenen Beurteilungsmaßstäben gemessen werden sollen? Und das alles soll sich noch zum "Unverfügbaren" verhalten?



    Was soll das sein?



    Es gab Zeiten, da hat die Taz den üblichen evangelischen Begriffs- und Bedeutungssalat treffend auf den Punkt gebracht. Hier ein Beispiel:



    taz.de/Huber-Bubba/!327885/

  • Warum nennt sich ein Unterricht, der offiziell in alle Richtungen offen sein will "Christlicher Religionsunterricht"? Das ist unlogisch.

    Und warum sind dann die Lehrkräfte des neuen Unterrichts nur evangelisch oder katholisch? Auch hier wäre eine breitere Aufstellung notwendig, um glaubwürdig zu sein.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Weil das halt nur scheinoffen ist, das die anderen Religionen eher unter ferner liefen laufen deutet das Konzept doch schon an.

      • @Björn Eichholz:

        Genau, welcher Schlachter gibt schon vegane Kochkurse..