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Rede zur StaatsräsonHeiland Habeck. Echt jetzt?

Robert Habeck sagte, was immer wieder gesagt werden muss und immer wieder gesagt wird. Er hätte aber auch ansprechen müssen, was gerade abgesagt wird.

Vom Heiland zum Verdammten und zurück: Vizekanzler Habeck, hier Ende Oktober in Ankara Foto: Britta Pedersen/dpa

D onnerstag früh erwache ich und denke zuerst: Echt jetzt? Denn das Erste, was ich höre, ist „Wääääääääääääää! Ööööööö! Äääääää!“ – ein Laubbläsegerät. Echt jetzt?, denke ich nicht, weil mich das Geräusch stört. Sondern weil der Laubbelag auf meiner Kreuzberger Straße das verdeckte, was durchs Wegblasen nun wieder freigelegt ist: Drogenbestecke, blutige Taschentücher und menschengemachte Kackhaufen.

Als ich in der Küche das Radio anmache, denke ich schon wieder: Echt jetzt? Anlass ist die Nachricht: „Wirtschaftsminister Robert Habeck hat eine viel beachtete Rede gehalten, in der er den Antisemitismus verurteilte.“

Echt jetzt?, denke ich, weil ich Robert Habeck bisher nicht für einen extremistischen Hassprediger hielt, der sich jetzt überraschend vom Antisemitismus distanziert, und weil ich ahne, dass nun wieder vollkommen überdrehte Heiland-Habeck-Rufe ertönen. Und so kommt es: Verzückung, Kniefälle, das ganze Programm. Besonders lustig sind die Ex­per­t*in­nen und Kolleg*innen, die den Blood-Sweat-and-Tears-Vergleich machen. Während der bisher bei jeder „großen“ Rede Habecks gemacht wurde, hielt Winston Churchill diese Rede bekanntlich nur ein Mal, am 13. Mai 1940. Robert „Alter“ Habeck aber scheint für viele den britischen Meister politischer Rhetorik längst in die Tasche gesteckt zu haben.

Was mich am meisten „Echt jetzt?“ denken lässt, ist die Behauptung der Expert*innen, Dr. phil. Habeck sei der erste Politiker, der die Formulierung: „Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson“ nicht als Leerformel benutzt, sondern ausbuchstabieren kann. Ich verstehe ja, dass man das glauben möchte. Und ich verstehe am allermeisten, dass der Zentralrat der Juden die Rede Habecks lobt, denn vielen Jüdinnen und Juden in Deutschland wird die Rede mutmaßlich und zumindest für einen kurzen Moment lang gutgetan haben.

Wie genau sieht Schutz aus?

Was ich aber nicht verstehe: Was daran ist rhetorisch so sensationell, dass Robert Habeck die deutsche Haltung zu Israel mit den eigenen Großeltern begründet?

Das Argument, Deutschland müsse die Juden in Israel und in Deutschland besonders schützen, weil es sie mal fast komplett ausgelöscht hat, nutzen auch Antisemiten seit 1945 für ihre Zwecke. Das macht es nicht falsch. Aber dem Vorwurf, Schuldgefühle leiteten die deutsche Politik, sollte man in so einer Rede in so einer Zeit schon auch begegnen.

Habecks Rede verschwieg, was es noch zu sagen gäbe

„Deutschland ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland frei und sicher leben können“, sagte Habeck. Mal abgesehen von der Selbstverständlichkeit, die jedem Bürger in Deutschland zusteht: Wie genau sieht das aus?

So wie Žižeks Buchmessenrede war auch Habecks Rede keine große, weil er sagte, was zwar immer wieder gesagt werden muss, er aber auch verschwieg, was es noch zu sagen gäbe. Zu einer wirklich großen Rede nämlich hätte neben der Versicherung der Staatsräson gehört, dass der Vizekanzler die Zivilgesellschaft, den Medien- und Kulturbetrieb, das gesamte Land zur Räson gerufen hätte. Es hätte dazugehört, alle aufzufordern, damit aufzuhören, Preisverleihungen zu verschieben, Journalisten zu entlassen, Theaterstücke auszusetzen und Diskussionsveranstaltungen abzusagen nur aus dem Grund, weil man Angst hat, es könne irgendetwas gesagt werden, was andere aufregt.

Die Frage, die Jü­d*in­nen wie die Schriftstellerin Deborah Feldman seit dem 7. Oktober verstärkt aufwerfen – ob Israel die Sicherheit für alle Juden wirklich noch gewährleisten kann –, muss in Deutschland so selbstverständlich diskutiert werden können wie der Vorwurf Feldmans an Habeck in der Sendung „Lanz“, „Sie schützen Juden selektiv.“ Statt nachzufragen, was sie damit konkret meinte, kommentierte Habeck das mit Relativierung: Er habe mit Juden gesprochen, die das anders sehen. Und ich dachte nur wieder: Echt jetzt?

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Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
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57 Kommentare

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  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Mich interessiert als Verfassungsjurist nur eine Frage in Bezug auf Habecks große Rede: Wie genau kann man den verfassungsmäßig garantierten Schutz vor rechtsextremer Gewalt "unterlaufen"? Und was bedeutet das?



    Vielleicht dasselbe, wie Angela Merkels großer Satz "Manche Menschen sind eben nicht schutzwürdig."?

  • Die Frage: "Echt jetzt" stellt sich genau und ist notwendig.



    Heilserwartungen dieser Art an säkulare politische Akteure zu richten ist ungerecht gegenüber dem Akteur und gefährlich für alle - siehe z. B. Iran, Afghanistan. Ungerecht gegenüber einem Akteur der noch alle Tassen im Schrank hat. Weil, was erwartet man z. B. von einem "klimapolitischen Heiland" Robert Habeck? Soll er etwa Co2 in grünen Wasserstoff verwandeln wie Jesus Wasser in Wein verwandelt haben soll?



    Und wenn beim Akteur nicht mehr alle Tassen im Schrank sind: Dann produziert man einen "Teufel", der ihm die Verführung ins Ohr flüstert: Alle diese Wählerstimmen sollst du bekommen, wenn du dich entschließt größenwahnsinnig zu werden.



    Am Ende folgt "Apocalypse" und zwar "know". Alle stellen bedröppelt fest: Huch, wir sind ja gar nicht im Kino...Echt jetzt?

  • Die Frage, was Feldmann mit ihrer Behauptung konkret meinte, wäre tatsächlich angebracht gewesen, da ihre Argumentation, dass der deutsche Staat Juden selektiv schützt, induktiv ziemlich schwach ist. So schütze der deutsche Staat Feldman zufolge sogar leere Synagogen, während sie vor kurzem in einem jüdischen Restaurant war, das aufgrund mangelnden Schutzes schlecht besucht war. Daran anknüpfend sagt Feldmann: „Ich bin entsetzt darüber, wie Juden im Prinzip hier nur als Juden gelten können, wenn sie das rechtskonservative Vorhaben der israelischen Regierung darstellen.“



    Nun schützt der deutsche Staat ja nicht nur Synagogen, sondern etwa auch jüdische Schulen. Dass nur „rechtskonservative“ Juden geschützt würden, ist eine ziemlich krude These. Es ist ja eigentlich viel schlimmer: der deutsche Staat versagt generell beim Schutz jüdischen Lebens, was deutlich wird, wenn Felix Klein Juden davon abrät, „jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen".



    Im israelischen Diskurs wird zwar tatsächlich kritisiert, dass Militäreinheiten zum Schutz der Siedler ins Westjordanland verlegt wurden. Allerdings ist bei begrenzten Kapazitäten selbstverständlich auch deren Verteilung Gegenstand der politischen Auseinandersetzung. Entscheidend ist aber die Behauptung, die Feldman daran anknüpft: der liberale, progressive Zionismus sei nicht mehr existent, es gäbe nur noch einen „orthodoxen Zionismus“, der „nichts mehr mit unseren westlichen Werten zu tun“ habe.



    Empirisch ist das natürlich unzutreffend. Selbstverständlich gibt es auch heute noch einen linken Zionismus, auch wenn seine Bedeutung leider abgenommen hat. Die Aussage zielt aber primär auch gar nicht auf die Empirie ab, sondern es ist ein weiterer erbärmlicher Versuch die normative Grundlage des Zionismus infrage zu stellen. Die einzige Bastion zum Schutz jüdischen Lebens bleibt jedoch nach wie vor der Staat Israel, so schwer ihm das auch in Hinblick auf den weltweit zunehmenden Antisemitismus fallen mag.

    • @Taugenichts:

      "Im israelischen Diskurs wird zwar tatsächlich kritisiert, dass Militäreinheiten zum Schutz der Siedler ins Westjordanland verlegt wurden."

      Wenn das Thema schon kommt...



      ... gibt es im israelischen Diskurs eigentlich die Frage, warum diese Siedlungen überhaupt zugelassen wurden?

      Schutz zu gewähren ist eine Seite der Medaille - ist die Vermeidung weiterer Wut nicht die andere?

  • Ich bin mir noch nicht sicher, ob der Text hier von Frau Akrap vielleicht auch so verstanden werden kann, dass sie Herrn Habeck indirekt unausgesprochen kritisiert.



    Sie kritisiert nicht offen, sondern "verkleidet" ihre Kritik in die Frage "echt jetzt?"



    Warum kritisiert sie nicht offen, sondern "hintenrum"? Weil sie natürlich weiss, dass Kritik an Habecks Worten als Kritik an Israel verstanden werden könnte (Habeck steht in seiner Rede ganz auf der Seite der Jüdinnen und Juden, eine offene Kritik an Habeck könnte deshalb als Kritik an Jüdinnen und Juden aufgefasst werden; im Sinne von "der Überbringer der Nachricht ...").

    Ich fand und finde Habecks Rede gut und richtig, nicht nur, was er gesagt hat, sondern auch wie er es gesagt hat und wann er es gesagt hat.

    Die einzige Frage für mich ist, warum der Kanzler dies nicht so gesagt hat - ob er das nicht hinbekommen hätte, und deshalb lieber geschwiegen hat?

    • @Der Allgäuer:

      "ob er das nicht hinbekommen hätte, und deshalb lieber geschwiegen hat?"

      Davon ist stark auszugehen. Man kann Melnyk mögen oder hassen, aber mit "Schlumpf" hat er den Kanzler weiland treffend beschrieben. "Schnarchzäpfchen", "Bundesverpeilo" oder "Schlaftablette" würde es auch treffen.

      Ganz unironisch: Für manche Jobs ist so ein onkeliger Erklärbär wie Habeck der Beste, den man sich vorstellen kann.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Ajuga:

        "Für manche Jobs ist so ein onkeliger Erklärbär wie Habeck der Beste, den man sich vorstellen kann."



        Können Sie mal einen (Job) nennen?

  • Ja, schon. Ganz und gar echt.

  • Die BRD muss aus ihrer Geschichte lernen. Lernen ist ein langwieriger Prozess, dem sich immer noch öffentlich Leute verschließen, siehe Aiwanger.



    Die BRD und alle ihre Bewohner*innen, ob mit deutschem Pass oder ohne, haben die Pflicht aus dem Holocaust, der eine historische Singularität darstellt, zu lernen: In Deutschland muss jüdisches Leben eine zu 100% sicheres Leben sein, genau wie jedes andere Leben auch.

  • Israel konnte noch nie die Sicherheit aller Jüdinnen und Juden in dieser Welt gewährleisten. Was für eine vermessene Forderung und Diskussion – und das von Leuten, die sich Tausende Kilometer von Israel entfernt in ihren Sofas fläzen. Israel war und ist vor allem ein Versprechen, eine Heimstatt für Jüdinnen und Juden zu sein, die sich nicht wieder als Opfer zur Schlachtbank führen lassen wollen – aus der historischen Erfahrung, dass die Welt sie nicht schützen wird, wenn es hart auf hart kommt. Dass Eigeninteressen anderer Staaten immer Vorrang haben werden für das Handeln dieser Länder und dass wohlfeile Reden, Gedenkveranstaltungen in schwarzer Kleidung, mit Kerzen und getragener Musik, Petitionen und Demonstrationen keine einzige Jüdin und keinen einzigen Juden retten werden vor Angriffen auf Leib und Leben. Daran ändert auch der Massenmord durch die Hamas vom 7. Oktober nichts. Und es erklärt die aktuelle Haltung des politischen Israels über die gegnerischen Parteigrenzen hinweg, dass Israel auch diesmal ausschließlich selbst die Verantwortung für das eigene Überleben trägt.

    • @Markus Wendt:

      Ich denke, es ist immer und überalls das Gleiche. Menschen wollen in 120%iger Sicherheit leben und jammern dann, wenn sich das als unmöglich herausstellt.



      Das heißt natürlich nicht, dass man nicht versuchen muss, diese Sicherheit so weit wie möglich zu gewährleisten.

  • Ich finde an Habecks Rede bemerkenswert, dass er es geschafft hat grob drei Viertel der eigentlich inkompatiblen Narrative in einer Rede einigermaßen konsistent unterzubringen.

    Das jemand aus der Regierung einmal verständlich erklärt, warum man Israel eigentlich so vorbehaltlos unterstützt, wurde auch Zeit.



    Das ein mittlerweile relevanter Anteil der Bevölkerung die Shoah nicht als Teil der eigenen Geschichte sieht und sehen muss fällt bei uns Biodeutschen auch immer wieder aus dem Sichtfeld.

    Die seit Jahrzehnten in Detuschland bestehende Synonym-Ungenauigkeit zwischen Israel und Juden(tum) kann Habeck aber auch nicht beseitigen und ich meine mich sogar an einen kleinen diesbezüglichen Fehler in der Rede zu erinnern.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an:

    “Moin







    Nur gut, dass die Ansagen*nicht paernalistisch sind... und dann noch Habeck-Huldigungen auf allen Kanälen...







    Ich muss raus.“

    Da stimmt ich zu & Ansagen* von JAF JAF too.



    “Antisemitismus und die Hamas: Zeit der Ansagen



    Linke und Grüne haben muslimische, palästinensische Communitys lange bevormundet. Jetzt ist Zeit für harte, herzliche Worte.“ Ach was!



    “…Es ist keine Zeit für Paternalisierungen. Sondern für Ansagen, harte und herzlich gesinnte Klarstellungen.…„From the river to the sea …“: vergesst es. Kennen lang eingeborene Deutsche alles längst,…



    Schlesien ist weg, und Ostpreußen auch. Ihr könnt Rückkehr nach Palästina wünschen, aber lasst es lieber.“



    Lovando befand



    ““Und was sagen Sie dazu? "Gewöhnt Euch dran."



    Das ist im vorliegenden Zusammenhang eine Ungeheuerlichkeit. Newahr.

    Von Edelfeder di taz JAF JAF! Unfaßbar!

    Als Bürger von Deutschland vergleichend zu Resultaten in/durch WK II durch Nazi-Deutschland - von flächendeckenden Verwüstungen plus “verbrannte Erde beim Rückzug“ & 20 Millionen Kriegstoten der Sowjetunion nach verbrecherischem Überfall Unternehmen Barbarossa •



    kurz - Dreht die taz jetzt komplett durch? Verhöhnung als “Zeit der Ansage …für harte, herzliche Worte“?!

    Offensichtlich ja!

    Carlo Schmid hat dazu klare Worte im Bundestag gegen die reaktionären Konservativen von CDU/CSU zur Diskussion Ostgebiete - Oder-Neiße-Linie gefunden! Unvergessen.

    de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Schmid







    de.wikipedia.org/w...rnehmen_Barbarossa

    “Unternehmen Barbarossa …war der Deckname für den Angriffskrieg der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Der vom NS-Regime geplante und vorbereitete militärische Überfall am 22.6. 1941 eröffnete den Deutsch-Sowjetischen Krieg. Die Operation Barbarossa war mit 3 Millionen Soldaten. die die Grenze der Sowjetunion überschritten, der größte und zerstörerischste militärische Feldzug der Geschichte.“…



    & ???



    Däh di taz - e-kommune closed!

    Na Mahlzeit

  • Habeck hebt sich nicht selbst auf das Podest, sondern das machen andere, u.a. auch die Autorin, um ihn dann dafür und weil er nicht sagt, was sie sich wünscht, zu kritisieren. Finde den Fehler!



    Ich schätze das grüne Spitzenpersonal für ihre deutliche Kommunikation. Die trauen sich was und sind meiner Meinung nach zu einer der wichtigsten Stützen im Staat geworden, auch im Ausland. Wer anderer Meinung ist, zeige mir bitte die Alternative ...

    • @Christian Lange:

      deutliche kommunikation? nicht deutlich und vor allem nicht effektiv genug. Die FDP lacht Tränen. Alternativen? Anderes Personal. Gern aus den Reihen der Grünen, wobei mir jetzt kein Name einfällt. Wenn ein gewisser Bürgermeister nicht so verbrannt wäre, aber ansonsten muss man sich nochmal umschauen. Jemand mit Durchsetzungsfähigkeit wär auf jeden Fall gut. Und wenn die Grünen bitteschön vor der Bundestagswahl ansagen, dass sie im Bund ohne wenn und aber niemals mehr mit der FDP koalieren, selbst um den Preis in der Opposition zu landen. Das könnte zusätzliche unentschlossene Wähler motivieren noch einmal grün zu wählen. Ansonsten macht es keinen Sinn.

  • Ich fand es gut wie er auch den eigenen Wählern ins Gewissen redete und den Antisemitismus be den Klimaaktivisten ansprach.

    Im Rahmen dessen habe ich mich gefragt, wie die Grünen, speziell die Grüne Jugend sich da zu FFF DE positioniert; schließlich gab es keine organisatorische Distanzierung von FFF DE zu FFF international.

    Kümmert man sich dort um ein Weiterbestehen einer nicht mit Antisemitismus verseuchten Klimabewegung? Werden der guten Rede auch Taten folgen bei den Grünen?

    • @Rudolf Fissner:

      Dass per se KlimaaktivistInnen antisemitisch seien, wie es gerade oft dargestellt wird, ist unglaublich. Das ist genau die Form von Sippenhaft, die gerne benutzt wird, um Gruppen, die einem aus ganz anderem Grund nicht passen, zu diskreditieren.

      • @Jalella:

        Wo sehen Sie in "Antisemitismus BEI den Klimaaktivisten" die Aussage "ALLE".?

        Problematisch für jedes Mitglied in einer Klimabewegung wird es allerdings, wenn man sich nicht konsequent, also auch organisatorisch von Antisemiten abnabelt.

  • Dr. phil. Habeck veröffentlichte die Rede nicht in einem wissenschaftlichen Journal, sondern spricht er zu einer Gesellschaft, in der gerade die Wiederholung von Geschichte nicht ganz weit hergeholt ist. Daher will ich mit der Exklisivität seiner Worte und dem Neuheitsgrad seiner Aussage nicht so streng sein.

    Vielleicht ist es auch einfach diese Art von Reden, wie viel Menschen aktuell von Politikerinnen und Politikern vermissen. Eine eindeutige Position beziehen und trotzdem für die Protagonistin kritische Worte aussprechen. Mir hat er aus dem Herzen gesprochen und es seit langem eine Wohltat, einem Politiker mal 10 min am Stück zuzuhören.. Echt jetzt!

  • Habeck füllt eine Lücke die Scholz hinterlässt. Ja, so eine Rede sollte selbstverständlich sein - vom Kanzler. Wenn das ausbleibt bin ich irritiert, wenn der Wirtschaftsminister einspringt, dann punktet er.

    Wenn mir der Keller vollläuft und bei der Feuerwehr seit Tagen nur der Anrufbeantworter rangeht irritiert das. Wenn dann unsere Dorfpolizei anrückt und mit Hausmitteln rettet was zu retten ist feier ich die auch

  • Das ist Mäkelei. Man muss die Rede weder hochjubeln noch abwerten. Sie war hochnotwendig angesichts der hiesigen schrecklichen Stille und Indifferenz. Habeck kann nichts dafür, dass Selbstverständlichkeiten neu gesagt werden müssen. Er kann auch nichts von oben versprechen, was nur die ganze Gesellschaft oder wenigstens klare Mehrheiten leisten könnten.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Der Kanzler bleibt besonnen;



    Das Volk mag’s gern versponnen.



    Blood Sweat & Tears – „Spinning Wheel“ Haut rein.



    www.youtube.com/watch?v=kK62tfoCmuQ



    Für alle, die es nicht gemerkt haben: Doris Akrap räsoniert (!) nicht über Robert Habeck, sie amüsiert sich über seine Fangemeinde.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ein starkes Stück mit absolut professioneller Performance der Band!

  • Echt jetzt, Staatsräson bedeutet, über und nicht demokratisch gewählt durch das Volk zu herrschen (Begriff bei Florintiner Giovanni Botero 1589 in Nachfolge Niccolò Machiavelli). Wenn CDU Kanzlerin Angela Merkel in ihrer Knesset Rede 2008 von Sicherheit Staates Israel als deutscher Staatsräson sprach, offenbarte das mehr ihre Unsicherheit. Ob sie imstande ist, das deutsche Wahlvolk in dieser weitgehenden Auslegung von Sicherheit hinter sicher zu bringen, ohne dabei das jüdische Leben in Deutschland nicht noch weiter zu gefährden als ohnehin nach 1945, wenn Staatsräson das exekutiert, was sie ist, individuelle Rechte zugunsten von staatlichen Exekutivrechten nach Ausrufung gesetzlicher Ausnahmezustände gegen Willen des Volkes außer Kraft zu setzen



    Einführung der Atomanergie war in alter Bundesrepublik Ende 50ziger Jahre Staatsräson, denn gesetzliche Grundlage dazu fehlte, selbst gegen Eigentumsansprüche konventioneller Gas-, Kohle. Öl-Kraftwerkbetreiber durchzusetzen, die nur durch Vollkasko Subvention gelockt ins Boot stiegen, was in 7oziger Jahre als AKW Nein Danke Bewegung, Gründungsmythos Der Grünen Hunderttausende mobilisierte, nach Biblis, Brokdorf, Gorleben, Grohnde, Krümmel, Stade, Wackersdorf zu marschieren.



    Merkel mag 2008 noch von Kollektivräson geprägt gewesen sein, weil Sicherheit DDR Staates am anti-faschistischen Schutzwall kollektiv auf Volksfront Parteilinie immer als Staatsvolk Räson präsent war. Aber wieso bei SPD Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und nun mal Echt jetzt auch noch beim Grünen Robert Habeck? Wenn wir nicht einmal Finanzen für politische und sonstige Bildung, Integration, Erinnerungskultur aufbringen, jüdisches u. a. Leben von Minderheiten bei uns durch täglich erlebte Sicherheit Normalität zu verleihen, wie wollen wir da Sicherheit Staates Israel in der Ferne mit Losung von 1589 deutscher Staatsräson garantieren?

    Echt jetzt, dazu braucht es Bündnisse, die Staatsräson nicht leistet. Warum ist Israel weder in EU noch Nato?

  • Der Artikel drückt gut aus, wie verstörend heute deutsche Politik für viele Menschen sein kann. Gute Argumente, oder auch nur Anspielungen, warum man über eine Habeck-Rede erschüttert sein kann.

    Aber bringt das weiter? Das Problem scheint mir doch, dass, mit sehr, sehr guten Gründen, es so viele Menschen gibt, die über soviele Dinge so tief erschüttert sind, dass sich doch etwas tun müsste. Aber es tut sich nichts, oder wenn, dann nur so, dass es wieder nur ein paar gut finden (meist die Falschen), aber soviele andere noch mehr erschüttert sind.

    Wo ist denn nun die richtige Lösung, die richtige Rede - für alle Menschen? Mir fällt da auch nichts ein - ich wüsste auch nicht, was ich sagen könnte, ohne viele Menschen zu erschüttern.

    Vielleicht ist ja das ganze Denken falsch, nach DER richtigen Rede und Lösung zu suchen, die ALLE Menschen mitnimmt. Vielleicht ist der Mensch so nicht und wir werden noch endlos hilflos vor all unseren so klaren und echten Gefühlen stehen.

    • @Markus Michaelis:

      Leider nein - der Artikel ist im Wesentlichen "Whataboutism".

      Dabei hat Habeck sehr passend zu den aktuellen Entwicklungen die Spielregeln geklärt, und damit ein Statement gesetzt, dass zur Sicherheit jüdischer Mitbürger beiträgt.



      Ich weiß nicht, was er im Sinne Akraps und Feldmans noch machen soll: sich persönlich vor jedes Lokal stellen und jede Zeitschrift auswerten?

      Mit dem Allgemeinen hat er doch die Situation geklärt. Im Detail muss man dann immer nacharbeiten. Aber das ist immer so - nur muss man deshalb nicht gleich die komplette Rede hinterfragen.

      Das Wesentliche haben Sie treffend hervorgehoben:



      eine gute Rede hinzukriegen ein seltenes Kunststück ist. Dass sie nicht alles ansprechen kann liegt fast schon auf der Hand. Und egal wie tief sie gehen würde - es wird sich immer jemand finden, der etwas zu mäkeln hat...

      Was bleibt ist die traurige Erkenntnis: der aktuelle Artikel hätte sich als Verfeinerung der Rede ableiten können. Stattdessen kommt er als Kritik daher. Das ist unnötig und effektreißerisch - mehr 'Daumen drüber' statt 'Finger dazu'...

      Doch was lernen wir daraus?



      Endlos hilflos muss doch gar nicht sein: wenn alle bereit sind, gute Ideen zu ergänzen, statt sich über sie zu stellen, begeben wir uns auf einen Weg, der immer mehr mitnimmt, und mehr Gerechtigkeit schafft.

      Nun muss nur noch am Stil gefeilt werden...

  • Danke für den Kommentar. Auch ich empfinde Habecks Statement nicht als den großen Wurf. Am liebsten möchte er Ruhe haben. Man, Frau auch, dürfen, vielleicht sollen sie auch, kritisch sein, aber möglichst unauffällig und leise.



    Nein, bei dem was gerade geschieht, sind leise Töne unangebracht. Wir brauchen die Diskussion, wir brauchen die Auseinandersetzung. Wir müssen reden und wir müssen fordern.

    • @Frankenjunge:

      Wo steht, dass Habeck Ruhe haben will, bzw wie stellen Sie sich das vor?

      Habeck hat klar gemacht, dass Hetze und Gewalt nicht toleriert wird. Er hat nie gesagt, dass Demonstrationen von Palästinensern verboten werden.

      Finden Sie diese Art von Ruhe falsch?



      Braucht es brennende Flagen und hasserfüllte Parolen?

      • @Rosal:

        Es brennen keine Flaggen und ich sehe keine hasserfüllten Parolen. Wo haben denn heute in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt oder Wiesbaden welche Flaggen gebrannt und welche hasserfüllte Parolen sind dort gerufen worden?



        Das Demonstrationsrecht gilt, auch für jene die nicht meiner oder deiner Meinung sind! Als Demokrat halte ich das aus.

  • "und weil ich ahne, dass nun wieder vollkommen überdrehte Heiland-Habeck-Rufe ertönen. Und so kommt es: Verzückung, Kniefälle, das ganze Programm."

    Ja, so geht Symbolpolitik. Der Politik- und Medienzirkus ist begeistert. Praktische Folgen: gar keine.

    • @Dortmunder Franke:

      Diese Symbolpolitik war aktuell bitter nötig.

      Doch Sie haben Recht: Habeck hat sich mit den angesprochenen Konsequenzen und der unvoreingenommenen Haltung ggü Isreals Politik weit aus dem Fenster gelehnt.

      Immerhin hat er damit die Haltung hierzulande klar gemacht - aber was wie umgesetzt wird, das ist in der Politik eh "eine andere Geschichte"...

      Abwarten, beobachten, und das endgültige Urteil für's Ende aufsparen.

  • Gut, dass Sie Frau Feldman erwähnen, deren bemerkenswerte Rede bei Lanz den Nerv vieler Muslime und User traf, wie die vielen Kommentare auf Youtube dokumentieren.

    Sie appellierte in Zusammenhang mit der Shoa an „die absolute bedingungslose Verteidigung der Menschenrechte für alle“.

    Wäre schön, wenn die taz mit Frau Feldman ergründet, was sie mit dem Vorwurf "Sie schützen Juden nur selektiv" meint. Die inhaltliche Kritik von Feldman am Umgang mit der Regierung Nentajahu wurde von der Lanz-Männerrunde leider ignoriert. Deshalb bitte mehr davon vom liberalen Judentum in Deutschland, welches Feldman repräsentiert!

    Der Redebeitrag von Feldman auf Youtube mit fast 3900 Kommentaren.

    www.youtube.com/watch?v=yblJzvEw2Go

    • @Lindenberg:

      Ich versteh die Feldman nicht.



      Einerseits betont sie die Friedfertigkeit von Palästinensern, und fordert das Ende der Kämpfe ein. Andererseits kritisiert sie, dass Juden in Deutschland nur selektiv geschützt werden.



      ... Moment, vor wem müssen Juden in D geschützt werden, wenn doch alle Seiten im Grunde friedliebend sind, und muss Deutschland jetzt jedes Lokal schützen - wo doch alle das Kämpfen einstellen sollen?

      Könnte es sein, dass Feldman's Frieden nur eine einseitige und selektive Idee ist - für die andere gefälligst haften sollen?

      ... "mit fast 3900 Kommentaren" ...

      Ja und? Nur weil eine Meinung tausende Male wiederhallt ist sie noch lange nicht eine Lösung. Und wenn man sich die positiven Kommentare ansieht, dann frage ich mich nach dem Kalkül: Leute, die in der Quintessenz das Ende der Aggression ggü Gaza liken.



      Doch während wir über eine friedliche Welt fachsimplen, feuert die Hamas weiter Raketen und hält Geiseln als Druckmittel gegen Israel, und hat dessen Zerstörung längst zum politischen Ziel erklärt.

      Wo ist da der Friedenswille?



      Wo bleiben die Aufrufe an die Hamas, die Aggression einzustellen? Sind Israel und Habeck Ziel von Appellen, weil man sie am Nasenring der Moral durch die Manege führen kann, während Hamas und hetzende Demonstranten (EGAL welcher Herkunft) über Moralpredigt erhaben sind?

      Habeck ist doch nur Symbol-Angeklagter im Feldman'schen Schauprozess, der auf selektiver Befindlichkeit und einseitigen Vorwürfen beruht.

      Doch es liegt nicht in Deutschlands Hand, den Konflikt zu beenden. Es liegt auch nicht in Deutschlands Machbarkeit, jedes Lokal zu schützen.

      Habecks Rede war ein Beitrag, um die Entschlossenheit Deutschlands bei der Bekämpfung von Antisemitismus klarzustellen - und Aggressoren hierzulande abzuschrecken.

      Nur eine Sache würde ich Habeck vorwerfen: dass er Feldman nicht gebeten hat, ihm den Namen des Typen zu nennen, der sie bedroht hat. Der gehört vor Gericht gezerrt, hoffentlich mit Berufsverbot als Urteil.

    • @Lindenberg:

      In dem Video ist aber der Beitrag von Robert Habeck und Giovanni Di Lorenzo um Welten bemerkenswerter.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Gaube nicht, dass es darum geht, wer bemerkenswerter ist. Es kommt darauf an, den anderen erst einmal mit seinen Argumenten und seiner jeweiligen Perspektive wahrzunehmen und versuchen zu verstehen.

        • @Lindenberg:

          Und eben da, beim verstehen und wahrnehmen der Perspektive der Mehrheit der jüdischen Menschen versagt Frau Feldman und wiederholt statt dessen immer wieder den wirksamen Begriff "Selektion". Sie mag ihre Gründe haben, überzeugend ist das nicht.

    • @Lindenberg:

      Ich habe Schwierigkeiten mit der Behauptung des selektiven Schutzes von Juden in Deutschland. Ich lebe in einem Ortsteil Berlins, in dem in den letzten Jahren zweimal Juden zusammengeschlagen wurden, weil sie als Juden erkennbar waren. Aktuell gab es eine große antisemitische Schmiererei auf einer Straßenkreuzung. Wo ist da bitte der Schutz?

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Der aktuelle taz-Essay "Einfach weitermachen ist unmöglich" könnte den Diskurs erheblich weiterbringen.

        taz.de/Essay-zum-A...er-Hamas/!5967960/

        Ebenso die kritische Stimme des israelischen Journalisten Ofer Waldman im Deutschlandfunk. Er kritisierte die deutsche Bundesregierung für ihre lasche Haltung gegenüber Israel in der Vergangenheit mehrfach und betont, dass die israelische Gesellschaft viel zu traumatisiert sei, um den kritischen innerdeutschen Diskurs zur israelischen Politik wahrnehmen zu können.



        Er wünscht sich Emphatie von der deutschen Gesellschaft für dieses große Trauma.

        www.deutschlandfun...-18317f73-100.html

    • @Lindenberg:

      Feldman repräsentiert nicht das liberale Judentum.

      Sie repräsentiert die säkularen Juden.

      • @rero:

        zunächst representiert sie sich selbst.

        • @Berglandraupe:

          Schöner Satz, es ist der einzelne Mensch, der in diesem enorm komplexen Diskurs, die Richtschnur für das gegenseitige Verständnis sein sollte.

      • @rero:

        Hm. Darüber hinaus repräsentiert sie einen Menschen, der in einer sehr geschlossenen Gemeinschaft aufgewachsenen ist, die für ihre radikale Ablehnung Israels bekannt ist. Von der Gemeinschaft hat sich Frau Feldman abgewandt, aber die Prägung, die sie erhalten hat, die ist geblieben.



        www.juedische-allg...de/kultur/toxisch/

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Hm, habe den JA-Verriss - der dort selbst ja auch eindeutig als Verriss gekennzeichnet war und als solchen sollten wir diesen Beitrag auch verstehen - gelesen und ich muss feststellen: ziemlich infam, das Ganze. Ich meine damit, Frau Feldmann vorzuwerfen, ihre Vergangenheit in der Sathmarer Sekte sei irgendwie ein Indiz für Illiberalität, gar Anrizionismus bzw. israelbezogenen Antisemitismus!



          Ist das die neue Art und Weise, wie wir hierzulande über Antisemitismus diskutieren wollen? Dann wird’s in Zukunft ziemlich dreckig. Mein Wunsch ist das definitiv nicht.



          In der Sendung von Lanz wies Frau Feldmann außerdem auf gegen ihre Person gerichtete Gewaltfantasien eines JA-Journalisten hin. Dieser wünschte sie in die Rolle einer der in Gaza gefangenen Geiseln. Sollte das wirklich so in dem Beitrag stehen - ich selbst hab‘s (noch) nicht recherchiert, vielleicht kann jemand aufklären? -, wäre das wirklich unterste journalistische (und menschliche) Schublade.



          Auch wenn es von der JA kommt, von diesem denunziatorischen Stil des gegenseitigen Miteinanderumgehens müssen wir uns alle distanzieren.

    • @Lindenberg:

      Was Deborah Feldmann meint, wenn sie von “selektivem Schutz” der jüdischen Bevölkerung hierzulande spricht, ist doch aus ihrem bemerkenswerten Statement in der Lanz-Sendung hinlänglich deutlich geworden.



      Ich stimme zumindest der Beobachtung Frau Feldmanns zu, dass jüdisches Leben hierzulande nicht nur in den Synagogen stattfindet. Und dass die Minderheitsstimmen der israel- und zionismuskritischen (von mir aus auch antizionistischen) Jüdinnen und Juden im öffentlichen Diskurs so gut wie gar nicht vorkommen. Sie irritieren die deutsche Wahrnehmung des Jüdisch-Seins.



      Man möchte jüdischen Menschen schließlich keinen Antisemitismus vorwerfen, was bei (arabischen) Muslimen offenbar ganz problemlos von der Hand geht. Das kritisierte Frau Feldmann auch schon in ihrem Buch über den deutschen “Judenfetisch”.



      Ob sie damit richtig liegt oder nicht, wäre in der Tat eine interessante Frage, die zu diskutieren lohnen würde. Es hat auch etwas mit unserem (Zerr)bild über Israel und die israelische Gesellschaft zu tun.

  • Mein "Echt Jetzt?" bei dieser Ansprache ist, dass diese vom Vize-Kanzler kommt und nicht vom Kanzler kommt.

    Bei der Migrationspolitik geht der Ex-Bundespräsident voraus und jetzt erklärt ein Vize-Kanzler die Politik.

    Bundespräsident, Kanzler und Bundestagspräsidentin sind da Fehleanzeige und offenichtlich auch Fehlbesetzung. Bereits wegen, jedoch nicht nur wegen der jeweils fehlenden Kommunikationskompetenz.

  • "Besonders lustig sind die Ex­per­t*in­nen und Kolleg*innen, die den Blood-Sweat-and-Tears-Vergleich machen. Während der bisher bei jeder „großen“ Rede Habecks gemacht wurde, hielt Winston Churchill diese Rede bekanntlich nur ein Mal..."



    Sehr schön. 😁 Habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was an dieser Rede besser gewesen sein soll, als an denen von Bundessedierer Steinmeier.

  • Hm. Also ich denke zur Zeit ziemlich oft "Echt jetzt?", wenn ich Artikel wie diesen hier lese. Habeck hat mit seiner Rede im Gegensatz zu sehr vielen Anderen die richtigen Töne getroffen und dafür zurecht Applaus bekommen. Mehr nicht. Kann man auch einfach mal so stehen lassen.

    Wieso muss er gleich noch "die Zivilgesellschaft, den Medien- und Kulturbetrieb, das gesamte Land zur Räson rufen" und "alle auffordern, damit aufzuhören, Preisverleihungen zu verschieben, Journalisten zu entlassen, Theaterstücke auszusetzen und Diskussionsveranstaltungen abzusagen"?

    Wieso ahnt man deshalb "vollkommen überdrehte Heiland-Habeck-Rufe"?

    Wenn wir alles so gut könnten, wie Sachen schlecht reden, hätten wir ziemlich wenig Sorgen in unserem Land.

    • @Deep South:

      Volle Zustimmung!



      Von den meisten Kommentatoren hier bekäme man max. lauen Beifall, selbst wenn man sich den Arsch für alle aufgerissen hätte. Frage mich, ob die ihren eigenen Ansprüchen genügen oder warum sie überall rummäkeln müssen. Sollen sie doch beim nächsten mal den Weihnachtsmann wählen. Der erfüllt ja vielleicht alle persönlichen Wünsche ...

    • @Deep South:

      Danke!

  • Mir hat Robert Habeck aus dem Herzen gesprochen. Echt jetzt.

  • Echt jetzt?



    Ich bin sehr froh über Habecks deutliche Wortmeldung.

  • Sie schützen Juden selektiv?



    Frau Feldmann hat dann gesagt,dass auch Treffpunkte von Juden oder besser Israelis und Palästinensern schützenswert sind. Als Beispiel nannte sie ein Restaurant in Berlin.



    Das ist zwar wünschenswert aber wie soll das gehen?



    Von daher fand ich dies schon seltsam von Frau Feldmann.



    Ich bin kein Fan von Habeck und finde den jetzigen "Heilandkult" nur völlig daneben.

    • @M. Dilsburg:

      Wie soll das gehen? Indem man sich voher überlegt, wen man ins Land holt und wieviel. Ein paar kann man vielleicht befrieden, aber nicht hunderttausende.

    • @M. Dilsburg:

      Was fanden Sie denn konkret “seltsam” an der Beobachtung Deborah Feldmanns, dass leere Synagogen Polizeischutz genießen, ein Koscher-Restaurant hingegen nicht. Zumal letzteres, wie Frau Feldmann berichtete, jüdisches Alltagsleben repräsentiert und Ort der Begegnung zwischen orthodoxen und säkularen Jüdinnen und Juden, zwischen Juden und Muslimen war.



      Schützt der Staat solche Orte etwa nicht, weil sie eben diese interkulturelle Begegnungen ermöglichen statt sich hasserfüllt und feindselig gegenüberzustehen?