piwik no script img

Titel des „Spiegel“ irritiertÜberall wie im falschen Film

Kolumne
von Emran Feroz

Und noch eine „Migrationskrise“. Und schon wieder rücken alle nach rechts, die Medien und die Wirklichkeit.

Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt Foto: Reto Klar/imago Foto: imago

I ch stehe in einer Bäckerei in einem ländlichen Vorort Stuttgarts. Hier lebe ich mittlerweile. Im Grünen. Nahe der Natur. Und unter vielen Pensionisten, die nichts anderes kennen. „Drei Brötchen und einmal die hier“, sagt der ältere Herr vor mir, während er die Bild am Sonntag in der Hand hält. „Noch eine. Richtig schlimm“, sagt die Verkäuferin. Sie bezieht sich nicht auf die Zeitung, sondern auf die aktuelle Schlagzeile. Noch eine Migrationskrise. Neue, „fremde“ Menschen wollen wieder einmal zu „uns“. „So geht es nicht weiter“, titelt die BamS mit einem panikmachenden Weltuntergangsaufmacher. Doch es ist nicht nur der Springer-Verlag, der in diesen Tagen wie gewohnt weitermacht. Auch der aktuelle Spiegel, für den ich selbst immer wieder schreibe, spielt mit seinem „Schaffen wir das nochmal?“-Titel von der am Samstag erschienenen Ausgabe – mit der Angst der Deutschen vor der angeblichen Geflüchtetenkrise. Das Titelbild, das nun zu Recht heftig kritisiert wird, hätte auch jenes des rechtsradikalen Compact-Magazins sein können.

Seit Tagen bestimmen die jüngsten AfD-Erfolge, der Rechtsruck der Gesellschaft und vor allem das Flucht- und Migrationsthema abermals die Schlagzeilen und Sendungen hierzulande. Es ist kein gutes Gefühl, wenn man als Kind Geflüchteter im Auto durch deutsche Städte fährt, während man zeitgleich im Radio hören muss, dass immer mehr Deutsche mit rechtsradikalen Positionen sympathisieren oder Krisen dort sehen, wo es sie gar nicht gibt. Währenddessen nehmen auf den Sesseln deutscher Talkshows weiterhin jene Platz, die meinen, viel zu sagen zu haben: Herausgeber konservativer Zeitungen, Hauptstadtjournalisten, elitäre „Migrationsexperten“ und Politiker, die immer mehr Grenzkontrollen und Abschiebungen fordern. Für die Namenlosen und Verdammten aus Moria, Lampedusa und anderswo spricht niemand. Sie sind der unbekannte Feind, der den gesellschaftlichen Wohlstand bedroht und den es weiterhin zu entmenschlichen gilt.

In diesem Kontext berichten viele Medien gerne, ohne ihre eigene Rolle zu hinterfragen. Die aktuellen Entwicklungen sind nämlich auch das Resultat einer rassistischen und im Grunde menschenfeindlichen Berichterstattung, die in den letzten Jahren zum Alltag geworden ist und von nahezu allen medialen Spektren bedient wurde. Dies geschah oft in einer Symbiose mit der vorherrschenden Politik, die sich gerne als „liberal“, „weltoffen“ oder „divers“ tarnte und im Zweifelsfall nach rechts abbog, um bestimmte Wählerschaften nicht zu verlieren.

Noch verrückter, oder besser gesagt, angsteinflößender ist es, das gegenwärtige Geschehen nach der Rückkehr von einem echten Konfliktherd zu beobachten. Bis vor Kurzem hielt ich mich zum wiederholten Male in Afghanistan auf. Einem Land, in dem seit über vier Jahrzehnten Krieg, Chaos und dystopische Verhältnisse vorherrschen. Seit über zwei Jahren wird das Land von den extremistischen Taliban regiert. Praktisch jeder junge, gebildete Mensch, den ich getroffen habe, will das Land verlassen oder hat dies bereits schon getan. Der gegenwärtige Status quo am Hindukusch ist eine direkte Folge westlicher Machtpolitik. Zwanzig Jahre lang hat man Krieg gemacht. Letzten Endes verließ man das Land so planlos, wie man einst einmarschiert ist.

All diesen Realitäten kann ich mich auch hier nicht entziehen. Während ich beim Bäcker anstehe, meldet sich einer meiner afghanischen Kollegen über Whatsapp. Er ist Journalist und lebt in Angst vor den Taliban. Mal zensiert er sich, mal versteckt er sich. Eigentlich hätte er schon längst vom Auswärtigen Amt evakuiert werden sollen, doch geschehen ist nichts. „Gibt es etwas Neues?“, will er wissen. Ich bezahle meine Brötchen und frage mich, ob ich im falschen Film lebe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

64 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Kommune

  • Welches andere europäische Land nimmt denn am Ende so viele außereuropäische Migrantinnen und Migranten? Natürlich muss das irgendwie thematisiert werden, sonst überlässt man das Thematisieren den Falschen. Zumal sich das im Zeitalter des Internet sowieso nicht "unter dem Deckel" halten lässt.

    • @Rojas:

      Na diejenigen, die für die neokolonialistischen Ausbeutungen der afrikanischen Länder verantwortlich sind. Namentlich Frankreich und Großbritannien, aber auch Deutschland. Historische Bringschuld.

      Ob das uns passt? Na wem das nicht passt, der verweigert die Anerkennung der Grausamkeiten des Kolonialismus.

    • @Rojas:

      "Gemessen an der Bevölkerung wurden 2022 die meisten Erstasylanträge gestellt in



      Zypern (2 386 je 100 000 Einwohner)



      Österreich (1 185)



      Luxemburg (371)"



      commission.europa....-eu-und-aus-der-eu



      Bißchen scrollen, da findet sich auch ne Grafik mit ganz Europa und wemmer auf ner Weltsprache wie Kastilisch ("Spanisch") oder Englisch im www sucht, gibts sowas bestimmt auch noch in schöner und übersichtlicher wie evtl. hier: migration-demograp...eu/atlas-migration



      Und nu?

  • Durch die jahrhundertelange Politik westlicher Regierungen und die Interessen westlicher Konzerne, auch in den letzten Jahrzehnten, auch heute, geht es nicht nur Millionen, sondern hunderten Millionen oder sogar mehreren Milliarden Menschen auf der Welt so himmelschreiend schlecht, dass jedes menschliche Empfinden ihnen nur helfen können will, hier oder an einem anderen sicheren Ort. Es liegt jedoch auf der Hand, dass wir nicht hundert Millionen Menschen in Deutschland aufnehmen und angemessen versorgen können. Dass wir eine Obergrenze negieren und die Debatte darüber tabuisieren können, liegt nur daran, dass es viel weniger Menschen zu uns schaffen. Wir stören uns auch nicht dran, dass es nur die Stärksten zu uns schaffen. Unser Aufschrei gilt den Ertrunkenen in Mittelmeer; die Frauen und Kinder, die auf dem Weg zum Mittelmeer umkommen, kommen in unserer Empörung nicht einmal vor. Wer es schafft, soll unsere Solidarität haben. Niemand fordert eine Frauenquote in der humanitären Migration und das aktive Abholen von Schutzbedürftigen. Warum nicht?

  • ..tja. sieht echt so aus, als wolle man den deutschen Bürgern & Wählern mal wieder richtig ordentlich Angst machen wollen...



    Rainer Mausfeld erklärt sehr gut warum und wozu...ARD SWR Mediathek " Angst und Macht " Vortrag 40 Minuten die sich lohnen...

  • Scham, diesen Spiegel mit einem Titel-Cover gekauft zu haben, der wie Ashley Passmore auf X zurecht kritisiert, in seiner Bildsprache einer bildlichen Kampagne aus dem Jahr 1901 nahe kommt, die gegen nach Wien kommende Juden hetzte. Auch wenn der Spiegel in seiner Bildunterschrift sachlich bleibt, spielt er textlich und bildlich mit Emotionen, scheint keinerlei historisches Bildbewusstsein zu haben. Ein Aiwanger-Effekt?

    Zitat Passmore auf X

    "What's old is new again: left is 2023 and the right, 1901. A political campaign to create panic over refugee Jews coming to Vienna under the antisemitic mayor, Karl Lueger.”

    twitter.com/golats...705634612381093928

    Die hochbezahlten Redakteure von Pressclub und allen politischen Talkshows im Fernsehen versäumen, Journalisten aus den Ländern zu dem Thema Migration und Flucht einzuladen, aus denen die Menschen flüchten. Zur Not wäre ja eine Videoschalte zum Laptop des jeweiligen Journalisten in einer Krisenregion möglich.



    Doch wie deutsche Krimi-Soaps mit deutschen Schauspielern in fremden Ländern versinkt der politische TV-Talk-Journalismus über Flucht aus Krisenregionen in einer zutiefst deutschen wohligen und provinziellen TV-Blase, die aus Ignoranz an der Wirklichkeit vorbei geht.

  • "Der gegenwärtige Status quo am Hindukusch ist eine direkte Folge westlicher Machtpolitik. Zwanzig Jahre lang hat man Krieg gemacht. Letzten Endes verließ man das Land so planlos, wie man einst einmarschiert ist."

    Unzweifelhaft richtig. Und nix gegen bewährte Feindbilder - aber wäre "der gegenwärtige Status Quo" (sprich die Taliban-Dystopie) nicht einfach 20 Jahre eher eingetreten, wenn "der Westen" damals nicht "planlos"einmarschiert wäre?

    • @AlexA:

      So sehe ich das auch.

  • ich finde am Spiegel-titel eher das "noch mal" falsch. Wir haben es eben bisher nicht geschafft, die vielen Menschen, die seit 2015 gekommen sind, wirklich in die Gesellschaft zu integrieren, nur weniger als die Hälfte arbeitet z.B. in Vollzeit, kommt also für den eigenen Lebensunterhalt auf. Wohnungen fehlen - usw.

    • @Dr. McSchreck:

      Erinnert sich irgendjemand noch an die Hetze von AfD und anderen rechtsextremistischen Organistionen damals? Von wegen 90% Analphabeten?

    • @Dr. McSchreck:

      Die Hälfte der Flüchtlinge aus dem Jahr 2015 sind beschäftigt. Das kann eine sozialversicherungstätige Arbeit sein, aber auch eine staatlich bezahlte Ausbildung, ein 450 € Job, usw,

      • @Martin Sauer:

        Das ist genau was ich schrieb: weniger als die Hälfte arbeitet Vollzeit. Nach 7 Jahren kein großer Erfolg.

    • @Dr. McSchreck:

      Also Schutz und Hilfe nur noch für die bei denen es sich auch rechnet? Humanität und Menschenrechte nach prognostizierter Rendite und Break-Even-Point? Das IW und der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags haben übrigens mal ein Preisschielt an die sogenannten quasi-naturkatastrophische 'Flüchtlingswelle' von 2015 gemacht. Es beläuft sich auf 95 Mrd. €. Allerdings ist diese Summe nicht auf die unmittelbaren Kosten bezogen, sondern auf das fette Plus das langfristig, volkswirtschaftlich unterm Strich steht.



      www.iwkoeln.de/fil...5_Hentze-Kolev.pdf



      www.bundestag.de/r...11-19-pdf-data.pdf

      • @Ingo Bernable:

        Ist Ot und auch nicht nett, aber scnr: Hat eigentlich irgendjemand schon mal eine ähnliche Rechnung bei unseren "Brüdern" aus dem Osten gemacht?

        • @Kaboom:

          Die gibt es tatsächlich und es läuft draufhinaus, daß auch "mein" Osten mehr Pulver gebracht hat, als reingesteckt wurde.



          Wer des Pulver abgekriegt hat und wo des sich akkumiliert(e) is ne ander Geschichte.

      • @Ingo Bernable:

        die positiven Prognosen haben sich ja leider bisher nicht bestätigt, sondern es leben zu viele Menschen noch aus den Sozialkassen, statt in sie einzuzahlen, wie die Prognosen unterstellt haben.

        Ihr erster Satz klingt, als hätte ich etwas gefordert - ich habe aber nur Tatsachen festgestellt, wir haben nicht geschafft, was wir uns vorgenommen haben (man kann auch sagen, was uns auferlegt wurde, denn gefragt wurde ja nicht wirklich).

      • @Ingo Bernable:

        Meine Güte, wenn man zitiert, sollte man schon richtig zitieren und das, was man zitiert, auch verstehen.

        Das fängt damit an, dass es sich nicht um zwei, sondern nur um eine Studie handelt, denn der Wiss. Dienst des Bundestages bezieht sich auf die Studie des IW.

        Von einem "fetten Plus" kann schon deshalb nicht die Rede sein, weil die Autoren ja gar keine Gegenrechnung aufmachen. Sie benennen lediglich die Effekte, die durch vermehrte Staatsausgaben und erhöhtes Steueraufkommen entstehen, nämlich eine Anstieg des BSP. Nicht bilanziert werden hingegen die Kosten von Transferleistungen und Investitionen. Ein Flüchtling, der Sozialleistungen erhält und für seinen privaten Verbrauch konsumiert, erhöht natürlich zwangsläufig auch das Mehrwertsteueraufkommen, erwirtschaftet aber selber nichts. Wenn Sie also suggerieren wollen, Deutschland verdiene gewissermaßen an der Migration, dann ist das geradezu absurd.

        Im übrigen wäre es für den Deabattenton hilfreich, wenn Sie auf Unterstellungen verzichteten. @Dr. McSchreck hat lediglich darauf hingewiesen, dass ein beträchtlicher Teil der Flüchtlinge seit 2015 nach wie vor nicht wirklich integriert sind. Die Kosten-Nutzen-Überlegungen stammen von Ihnen.

        • @Schalamow:

          Es geht um Menschen die hierher kommen weil sie Schutz und Sicherheit benötigen. Dafür ob man bereit ist ihnen diesen zu gewähren, sollten Fragen von Integration (die in der Praxis dann ohnehin eher Assimilation meint) oder volkswirtschaftlichem Plus schlicht keine Rolle spielen.

      • @Ingo Bernable:

        An anderer Stelle schreiben Sie in dem Zusammenhang von Pogrom-artigen Zuständen. Was daran soll bitte schön normal und nicht krisenhaft sein?

        • @Rudolf Fissner:

          Nichts natürlich, aber man sollte Ursachen und Gegenmaßnahmen schon auch klar benennen. Wenn die Reaktion auf die pogromartigen Zustände darin besteht Schutzbedürftigen die Hilfe zu verweigern, statt endlich mit der notwendigen Härte gegen die eskalierende Fascho-Bevölkerung vorzugehen wäre das eben ein weiterer Schritt dahin den Rechtsradikalismus als neue Mitte zu verankern.

  • Gut geschriebene Kolumne, - bringt vieles auf den Punkt.

    "Neue, „fremde“ Menschen wollen wieder einmal zu „uns“."



    (Dabei haben wir doch seit einem Jahrhundert nur ihre Bodenschätze haben wollen, - wie ärgerlich ... )

    Mich ärgern das Talk-Show-Geraune und die Titelseiten-Hetze schon lange. Jetzt wird die "Obergrenze" erneut bemüht. Wie das in der Praxis funktionieren soll, weiß immer noch keiner.



    Und durch den Klimawandel werden noch mehr Menschen ihre Heimatländer verlassen (müssen).

    Viele Kommunen sind inzwischen absolut überfordert. Kann / sollte man nicht leugnen. Dass bei vielen schon vorher der Pleitegeier kreiste, darf man nicht vergessen. Und die Wut einiger Bürger macht ebenfalls mürbe.

    Größtes Problem ist aber die Zerrissenheit der Europäischen Union, hinter der auch leider eine Menge Verlogenheit steckt.

    • @Woodbine:

      Zitat: "(Dabei haben wir doch seit einem Jahrhundert nur ihre Bodenschätze haben wollen, - wie ärgerlich ... )"



      ____

      Am Verkauf ihrer Bodenschätze verdienen die aber gutes Geld, so wie das ja auch ein gewisser Herr Putin getan hat und auch immer noch tut.

  • Ist es tatsächlich "rechts", wenn man fragt, ob "wir" den Zuzug hunderttausender Menschen schaffen? Ist Bürger bzw Bürgerin "rechts", weil er/sie verunsichert ist, oder möglicherweise nicht bedingungslos pro Aufnahme ist? Ich denke, dass viele Bürger kein Problem mit der grundsätzlichen Aufnahme von Flüchtenden haben, sondern mit der Summe, und den daraus resultierenden Konsequenzen. Eine kritische Auseinandersetzung, auch durch die Medien, ist nicht nur vernünftig, sondern ein Muss. Tun wir das nicht, könnten uns einige Folgen auf die Füße fallen. Um nur einen Punkt zu nennen: Wohnungsmarkt. Schaffen wir es, jährlich 200k neue Mitbürger unterzubringen, die Einheimischen unterzubringen, und die Akzeptanz bei den Bürgern zu erhalten? Die Frage muss JETZT gestellt werden.

    • @Moe DaHool:

      Schon merkwürdig, über eine Million Einwanderer aus der Ukraine und keiner spricht von Überlastung. Wer den Unterschied zwischen ukrainischen Flüchtlingen und Flüchtlingen aus Afghanistan oder dem Irak macht, setzt sich zumindest dem Verdacht des Rassismus aus. Und das ist rechts.

      • @Rolf Walze:

        Kann man nicht vergleichen ! Die Hilfe für die (meisten) Ukrainer ist temporär, weil diese wieder in ihre Heimat gehen wenn Frieden ist. Hatten wir schon beim Jugoslawien Krieg, auch da sind wieder über 90% in ihre Heimat zurückgekehrt.

    • @Moe DaHool:

      Ja, ja Deutschland - eines der reichsten Länder der Welt, gibt sich 'überfordert': Aufnahmeländer u.a. Jordanien, Türkei: „2023 lebten in der Türkei knapp 4 Millionen Flüchtlinge und Asylsuchende, davon kommt ein Großteil der Flüchtlinge und Asylsuchenden (3,6 Mio) aus Syrien. Ungefähr 322.000 Flüchtlinge und Asylsuchende sind anderer Nationalitäten, hauptsächlich aus Afghanistan, dem Irak und dem Iran.“ www.uno-fluechtlin...e-weltweit/tuerkei. Bruttoinlandsprodukt Jordanien 2022/Kopf ca 4.740,94 US-Dollar, BIP Türkei 2022 10.618 US-Dollar, BIP Deutschland Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Deutschland 46.264 Euro (Statista). Warum nicht Regelungen wie in New York für Airbnb? (die Plage in allen Großstädten, Mietervertreibung): Airbnb Wohnungen in Deutschland (2014-2019): 2014=26.000, 2015=38.000, 2017=100.000, 2018=150.000, 2019=160.000. 2023=? de.statista.com/st...te-in-deutschland/

      • @hamann:

        Die Menschen in Deutschland kriegen mit, dass kein anderes europäisches Land das finale Ziel der meisten Migrant*innen ist - und es wird halt nicht eingesehen, warum das so sein soll, warum nicht Deutschland genau so Migrant*innen abweisen sollte wie z.B. Dänemark, Frankreich oder Schweden.

      • @hamann:

        Dass Deutschland angeblich "eines der reichsten Länder der Welt" ist, ist ein weit verbreiteter Irrtum.

        Tatsächlich gehört Deutschland noch nicht einmal zu den "Top Ten" der reichsten Länder der Welt:

        www.wiwo.de/politi...kopf/26787300.html

        • @Rojas:

          ...aber Platz 20 bei ca.192 Staaten doch zumindest im oberen Viertel 🤣

      • @hamann:

        In der Türkei leben Flüchtlinge in Zelten. Die bekommen Unterkunft, Verpflegung und medizinische Unterstützung. Da gibt es weder Schulbesuche, Sprachkurse usw. Da gibt es auch kein zusätzliches Taschengeld. Ausserhalb der Zeltlager müssen sich Flüchtlinge selbst versorgen. Gehen arbeiten und betteln. Selbst Kinder arbeiten da. Zb. Wasser auf den Strassen verkaufen. Dann erhält die Türkei Miliarden € von der EU (u.a Deutschland) und Milliarden $ von der UN. In Jordanien werden Flüchtlinge fast komplett durch die UN finanziert

      • @hamann:

        Ich bin ja auch dafür sich an diesen Ländern zu orientieren:



        Alles der UN überlassen, die dann ein paar Zelte in die Pampa stellt. Ich bin mir ziemlich sicher dass die genannten Staaten sehr genau darauf achten, ihren eigenen Bürgern dafür keine Steuern abzunehmen.



        Also nix mit „ Unterbringungspflicht für Flüchtlinge“, Integrations-Kursen, Sprachkursen Zugang zum Gesundheitssystem, Kita, etc.



        PS:



        Deutschland ist so „reich“, weil es seinen Arbeitnehmern jede Menge vom brutto abnimmt und dann ist dieser Start noch recht kreativ beim erfinden neuer Steuern.



        Statt einfach mal ein dickes fettes „Dankeschön“ an die steuerpflichtigen Arbeitnehmer zu richten, werden ständig nur neue Forderungen gestellt!

    • @Moe DaHool:

      die Frage wird doch gestellt dagegen hat neimand was, das Problem sind die Antworten.

      Wer auf diese Fragen mit "Obergrenze" antwortet oder "Asyl abschaffen" der ist ein Rechter!

      Wir benötigen sowieso ca. 400.000 neue Mitbürger pro Jahr für unsere Arbeitsmärkte um unseren Wohlstand halten zu können, ich sehe nicht, wieso da 200.000 Flüchtlinge ein Problem darstellen sollen, die sind doch offensichtlich Teil der Lösung...

      Es mangelt lediglich an dieser Einsicht und einer besseren Organisation - wobei die Ampel da bereits einige Weichen in die Richtige Richtung gestellt hat.

      • @Grisch:

        Und die Definitionshoheit darüber, wer ein Rechter ist haben dann Sie? Komisches Verständnis.

        Aber wie soll auch eine sachliche Diskussion gelingen, wenn niemand der Diskutanten offensichtlich in der Lage ist ist zwischen den verschiedenen Arten der Migration zu unterscheiden und hier ärgerlicherweise immer wieder Asyl, Kriegsflüchtlinge und Arbeitsmigration in einen Topf geschmissen werden?

        Wenn sich doch mal alle ehrlich machen würden, dann wäre ebenso klar, dass wir Arbeitsmigration brauchen wie die Tatsache, dass es am Ende eine de facto Obergrenze geben wird, welche sich aus der Aufnahmekapazität und Aufnahmebereitschaft ergibt.

        • @Fran Zose:

          „Und die Definitionshoheit darüber, wer ein Rechter ist, haben dann Sie? Komisches Verständnis.“



          Na ja, es gibt schon harte Kriterien, um Faschismus, Autoritarismus, Xenophobie, Rassismus usw. zu definieren. Und es spricht auch nichts dagegen, Ross und Reiter beim Namen zu nennen, wie es @Grisch getan hat. Vor allem nicht in einem Land wie dem unseren mit seiner speziellen Vorgeschichte.



          Die „Sündenböcke“ sind dabei stets austauschbar, wir wissen aber schon, wohin das immer führt. Ich weiß ja nicht, welcher Generation Sie angehören, aber - da wir uns erst kürzlich die Köpfe über die Causa Aiwanger heiß geredet haben -, ich habe die 80er mit ihren unsäglichen Juden- und Türkenwitzen noch in schlechter Erinnerung. Und da war von einer „Flüchtlingskrise“ noch nicht die Rede.

          • @Abdurchdiemitte:

            Nun, von Faschismus, Rassismus, etc. hat doch niemand gesprochen; das ist ganz sicher rechts. Aber ich halte es für nicht richtig, wenn jede Antwort auf die Frage der Belastbarkeit die darauf hinausläuft, dass es eine faktische Obergrenze geben muss mit rechts gleichgesetzt wird. Das ist eine schlichte Realität; ausdiskutieren können wir lediglich wo diese liegt und da wird jeder zu einem anderen Ergebnis kommen. Sich Realitäten zu verweigern und Schlüsse aus dieser als rechts zu bezeichnen hilft am Ende nur jenen, die tatsächlich rechts sind im Sinne von den von Ihnen eingangs aufgezählten Rassisten und Faschisten. Nur eine vermeintlich aufrechte Gesinnung zu haben und diese ins Schaufenster zu stellen reicht nicht; es muss ein gangbarer Weg aufgezeigt werden wie die Probleme zu bewältigen sind. Nur dann können wir verhindern, dass am Ende die ganz großen Vereinfacher von rechts das Ruder übernehmen. Aber selbst alles zu vereinfachen in dem man beispielsweise so tut, als sei ungesteuerte Migration die Lösung für unsere demographischen Probleme oder zu behaupten es gäbe keine Probleme bzw. Man könne diese mit ein bisschen Geld einfach lösen ist ebenso falsch wie unglaubwürdig und das weiß der Wähler.

            • @Fran Zose:

              „Aber selbst alles zu vereinfachen indem man beispielsweise so tut, als sei umgesteuerte Migration die Lösung für unsere demographischen Probleme …“.



              Aber wer sagt DAS denn? Ich würde Ihnen ja noch zustimmen angesichts jener neoliberalen Zeitgenossen, die genau das behaupten, zugleich jedoch alles daran setzen, dass der Sozialstaat in jeder anderen Hinsicht auch gegen die Wand fährt. Nur so konnte doch der Eindruck entstehen, für sozial deprivierte Bevölkerungsgruppen entstehe durch die Aufnahme Geflüchteter eine besondere Konkurrenzsituation, wie es Wagenknecht&Co. und die AfD postulieren. Das nenne ich in der Tat populistisch.



              Es ist vergleichbar mit der Situation zu Pandemiezeiten, als - oh Wunder! - panisch festgestellt wurde, dass unser Gesundheitssystem plötzlich überlastet sei. Dabei gab es seit Jahrzehnten schon warnende Hinweise, die vor den Folgen der Ökonomisierung der Pflege warnten. Wer den Karren derart nachhaltig gegen die Wand fährt, muss sich doch nicht wundern, wenn das System eines Tages kollabiert!



              Und Sündenböcke zu identifizieren, mag zwar eine Masche der Populisten sein, löst allerdings auch kein einziges Problem, auch keines im Zusammenhang mit Zuwanderung.



              Versteht man die Probleme, die sich aus der derzeitigen Fluchtmigration für die europäischen Staaten ergeben, als Teil einer umfassenden, die globalen Existenzbedingungen bedrohenden Krise, wird‘s sogar noch komplizierter. Dann erscheint die Diskussion um Obergrenzen sogar als Ausfluss im Kontext von Privilegienverteidigung der white-supremacy-Ideologie.



              Und warum das mit dem Asylrecht juristisch nicht so einfach zu lösen ist - und daher das Gerede von „geschlossenen Grenzen“ nicht mehr als populistisches Wortgetöse - wurde hier im Forum doch hinreichend erörtert. Oder etwa nicht?

              • @Abdurchdiemitte:

                „Aber wer sagt DAS denn?“

                Der Mitkommentator Grisch legt genau das nah, wenn er in seinem Ausgangskommentar wenn er die Flüchtlinge auf den Bedarf an Arbeitskräften anrechnet und damit impliziert, dass es also kein Problem sei.

                Genau das meine mit der Notwendigkeit sich ehrlich zu machen: ich glaube nicht, wie manche hier, dass das Volk vom Grunde auf rassistisch ist und per Se jede Hilfe für Flüchtlinge jeder Art ablehnt. Die Bilder von 2015 haben das Gegenteil bewiesen.

                Was ich aber für fatal halte ist, wenn man solche Aussagen in den Raum stellt wie beispielsweise, dass die Flüchtlinge unsere demographisches Problem und den Bedarf an Arbeitskräften lösen werden; wohlwissend, dass es einen Unterschied zwischen der gesteuerten Anwerbung von Arbeits(Fach)Kräften und Flüchtlingen gibt. Erstere sind per Definition nach bestimmten, von der aufnehmenden Gesellschaft zu definierenden Faktoren bestimmt, während bei letzteren schlicht mehr oder weniger berechtigte Fluchtgründe vorliegen.

                Und damit wir uns auch hier nicht falsch verstehen: in gewisser Weise halte ich es für fragwürdig zwischen einem Asylberechtigten zu unterscheiden, der in seinem Heimatland aufgrund seiner politischen Arbeit bedroht ist oder einem sogenannten Wirtschaftsflüchtling, der „nur“ von Hunger bedroht ist.

                All diese Dinge sind bitte genauso zu benennen und sie sind gesellschaftlich auszudiskutieren. Aber um zu einem richtigen Ergebnis zu kommen, braucht es auch eine ehrliche Analyse als Basis, sonst wird das Ergebnis immer schief seien. Ich weiß nicht ob es für alle gilt, aber mich nervt und ärgert am meisten diese mangelnde Ehrlichkeit. Und ich habe Angst davor, dass, wenn wir so weitermachen, dieses Verlogenheit einer AfD irgendwann zu Macht verhilft und dann gute Nacht Deutschland.

  • Deutschland rennt nach rechts.

    • @Kappert Joachim:

      ....und warum ist das so?

  • Der britische „Guardian“, wohl kaum rechts, schrieb schon 2015 konsequent von einer Migration Crisis. Weil eben nicht jeder Migrant auch Flüchtling ist, aber jeder Flüchtling Migrant. Das ist einfach juristisch und fachlich korrekter Sprachgebrauch. Nur in Deutschland wird so getan, als seien Migration und Flucht synonym.

  • Danke für diese Kolumne!



    Ich erinnere mich an die frühen 90er, "Jugoslawienkrieg", "Irakkrieg", "Rostock, Solingen, Mölln", "Schein-Asylanten", "Das Boot ist voll" - mein politisches Bewusstsein erwachte mit Pubertätsbeginn und die ganzen Rechten und ihre Parolen machten mir Angst und mich wütend. Umwelt und Klima waren schon damals Thema, das Binnen-I auch - die Quasi-Abschaffung des pol. Asyls als Einknicken der CDU/FDP vor dem rechten Mob, na, eher das Nutzen einer sich bietenden Gelegenheit...

    Und dann? Ein winziger Hoffnungsschimmer 2015, als ich meinen Augen kaum traute und mich über die Willkommenskultur freute.



    Inzwischen? Erleichterung, dass in unserem Landkreis die anpackenden und menschenfreundlichen Bürger*innen quer durch die demokratischen Parteien und Wählerschaften noch in der deutlichen Mehrheit sind, Sorge, dass es nicht so bleibt, oft Frust über politische und mediale Empörungsmaschinerie um der Aufmerksamkeit willen.

    • @hierbamala:

      Vielen Dank, Sie haben genau auch meinen Weg beschrieben. Ich bezeichne meine Altersgruppe gerne als "'89er", weil auch von den Bildern der gestürmt Mauer einerseits & dann der brennenden Heime & Feierabend Nazis davor andererseits politischer wurde. Ihr verbliebenen Optimismus freut mich ganz besonders. Möge er sich bewahrheiten.

  • Archiv-Ansichten:



    /



    Jagoda Marinić 2017 in der sz



    "Crisis? What Crisis?" - so heißt ein Album der britischen Band Supertramp, das Mitte der Siebziger erschienen ist. Der Titel ist ein Zitat aus dem Spielfilm "Der Schakal", was nichts zur Sache tut. Die Krise als solche beschäftigt mich, insbesondere seit Deutschland Ende September gewählt hat. Außer diesem wochenlangen Kasperltheater auf dem Balkon ist seither nichts gewesen. Glauben die Gewählten wirklich, dass die Mehrheit der Menschen in diesem Land so einfältig ist und die politischen Debatten so wollen, wie sie derzeit geführt werden?



    Da ist diese breite Unzufriedenheit, ein Zorn, der bislang nicht in eine produktive Kraft umgewandelt werden konnte. Genutzt haben ihn vor allem Antidemokraten an den Rändern, Extremisten. Ihr Zulauf speist sich aus einer allgemeinen Frustration, die durch diese Sondierungen nur verstärkt wurde. Wenn die Bundespolitik es nicht bald schafft, ihren Bürgern für die Lebenswelt, die sie wirklich beschäftigt, politische Lösungen anzubieten, wird sich die Entfremdung zwischen Regierten und Regierenden fortsetzen."



    /



    Könnte auch von heute sein, die Einsicht ist nicht neu.



    Entfremdung, da ist was dran.



    "Ich bezahle meine Brötchen und frage mich, ob ich im falschen Film lebe."



    Das trifft's exakt.

  • Ich glaube es ist der richtige Film, es lief nur eine Zeit lang ein falscher, das wurde vereinzelt vielleicht mit Fortschritt verwechselt oder Selbstverwandlung. Für mich kommt es nicht überraschend, es bestärkt nachträglich in dem Gefühl, dass was sich in den (zehn) Jahren zuvor unter dem praktisch nicht mehr aussprechbaren Schlagwort "Willkommenskultur" abspielte, und (sich) abgefeiert wurde, Ausdruck einer fantastischen Bigotterie war und abgesehen von der schrillen Anfallartigkeit nur in dem Sinn ein bisschen landestypisch. Auch wenn ein genereller Tonwechsel und nicht nur in der Asylpolitik nicht zu bestreiten ist, scheint Menschenfeindlichkeit für den medialen Mainstream ein etwas hartes Urteil. In der Intention, weniger im Ergebnis. Mir fällt eher eine gewisse merkwürdige Pikiertheit auf, die ich mir nicht ganz erklären kann, die aber mitschwingt und eben Verdruss. Man hatte seine 5 Years of Fame. Jetzt sollte es dann wohl mal gut sein, blöd halt wenn die Not der Menschen nicht mitspielt.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Danke für diesen treffenden und traurig stimmenden Satz:

    "... während man zeitgleich im Radio hören muss, dass immer mehr Deutsche mit rechtsradikalen Positionen sympathisieren oder Krisen dort sehen, wo es sie gar nicht gibt. Währenddessen nehmen auf den Sesseln deutscher Talkshows weiterhin jene Platz, die meinen, viel zu sagen zu haben: Herausgeber konservativer Zeitungen, Hauptstadtjournalisten, elitäre „Migrationsexperten“ und Politiker, die immer mehr Grenzkontrollen und Abschiebungen fordern. Für die Namenlosen und Verdammten aus Moria, Lampedusa und anderswo spricht niemand. Sie sind der unbekannte Feind, der den gesellschaftlichen Wohlstand bedroht und den es weiterhin zu entmenschlichen gilt."

    Die weitere Entmenschlichung des Wohlstands ist die unweigerliche Kontinuität der entmenschlichenden Grundlagen seiner Erwirtschaftung.

  • @Emran Feroz: Wenn Sie die Situation in Afghanistan mit denen von Rentnern in Stuttgarter Vorstädten vergleichen: Keine Frage, dann würde ich mich auch fragen, ob ich „im falschen Film lebe“. Zu behaupten, dass wir in Europa aber keine Flüchtlingskrise haben, das halte ich dann doch für gewagt. Es gibt nun einmal Kommunen, die tatsächlich überfordert sind, Schulen, die immer größere Schwierigkeiten haben, die nötige Differenzierung zu leisten. Ich bin selber Lehrer, lebe am Stadtrand. Wir haben als dreiköpfige Familie ein vernünftiges Einkommen, Eigentum mit Garten und können in den Urlaub fahren, ohne dass wir einen Kredit aufnehmen müssen. Meine Tochter geht auf ein städtisches Gymnasium, zusammengefasst: Wie leben in einer relativen „Wohlfühl-Bubble“, so wie viele unserer Freunde. Spüren WIR die Flüchtlingskrise? Natürlich nicht! Wir versuchen sie beruflich zu bewältigen, aber das ist nunmal mein Job, dafür werde ich bezahlt. Aber direkte Auswirkungen haben 100000 Flüchtlinge mehr oder weniger in Deutschland auf mich natürlich nicht. Andere Menschen in prekären Verhältnissen in Ballungsgebieten spüren dies aber vielleicht schon eher. Demnächst sind in meinem Bundesland Landtagswahlen und ich fürchte, die AFD wird eine viel zu hohe Prozentzahl an Stimmen erhalten. Finde ich das gut? NEIN! Es hilft aber ganz sicher nicht, die Probleme, die es ohne Frage durch einen großen Zuzug an Migranten gibt, zu leugnen und als schlichten Populismus umzudeuten. Die Probleme sind da und müssen gelöst werden. Hab ICH dafür eine Lösung? Nein. Aber einfach in Fail-States schauen und sagen: „Denen geht es aber VIEL schlechter als den Bürgern in Deutschland, hört mal auf zu meckern…“ Sorry, das ist ein bisschen billig.

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Die Frage ist doch: MÜSSTEN 100 000 Flüchtlinge mehr oder weniger sich relevant negativ auf Menschen in Deutschland - ob prekär oder nicht - auswirken? Die Antwort ist eindeutig: Nein!



      Das ginge auch still und entspannt ohne herbeigeschriebene „Krise“. Es fehlt nur am politischen Willen. Und das schon sehr lange. Mit einer „Krise“ macht sich's einfacher populistische Politik als ohne Krise.

      • @DonkeeeyKong:

        Das ist ja erleichternd, dass es nur am politischen Willen und nicht auch an Wohnungen, Lehrern, Sozialarbeitern fehlt. Und vor allem ,dass der Mangel abrakadabra mit etwas oolitischem Willen beseitigt ist.

      • @DonkeeeyKong:

        Meinetwegen fehlt es am politischen Willen, kein Problem: Es bleibt aber dann trotzdem dabei, dass viele Menschen den massenhaften Zuzug von Migranten nach Deutschland als Problem betrachten, und in bestimmten Punkten wie der Überlastung des Bildungssystems würde ich dem zustimmen. Ebenso den Problemen auf dem Wohnungsmarkt, was sowohl Migranten , als auch Menschen mit niedrigem Einkommen betrifft. Dann ist es meiner Meinung nach falsch zu behaupten, diese „Krise“ wäre ausgedacht und von den Medien lediglich herbeigeredet. Und ich betone hier wirklich das Wort „lediglich“! Natürlich schreibt die BILD populistischen Müll, aber die Probleme einfach zu negieren nützt meiner Ansicht nach eher der AFD, als das es ihr schadet.

  • Ich finde es unerhört und beschämend, wie auf dem Rücken von armen Menschen, ganz gleich aus welchen Motiven sie übers Mittelmeer fliehen wollen, 'Politik' gemacht wird. Es wäre doch eine Diskussion aller offenen und hilsbereiten, solidarisch gesinnten Menschen hierzulande, wie wir ALLE GEMEINSAM helfen können. Statt dessen werden mit Sprüchen wie 'Überlastung' und 'zuviel' rechte Parolen verbreitet, obwohl niemand derzeit ein richtiges (nur rechtes ?) Rezept hat, wie mit dem Problem fertig zu werden wäre. Von Nächstenliebe ist nicht mehr die Rede nur davon, wie Söder, Merz und jetzt sogar Habeck mit einem 'zuviel' Sprüche machen können. Echt abstossend und unsolidarisch !

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    " ...um bestimmte Wählerschaften nicht zu verlieren."

    Dem würde ich so pauschal nicht zustimmen. Die Tarnung besteht nicht selten darin, selbst nicht darin erkannt werden zu wollen, dass sie nicht viel Unterschied für sich machen zu der Tendenz derer, die sie als Wähler nicht verlieren wollen.

  • Schaffen wir das nochmal?

    Sehr irritierend das "nochmal".

  • Machen wir uns nichts vor, in Deutschland ist Rassismus verbreiteter als viele wahrhaben wollen. Nun oft versteckt hinter den Argument, dass mehr Migration die AFD stärkt. Rassisten gibt es nicht nur in der AFD. Am schlimmsten sind jene denen es eigentlich gut geht und ihren Wohlstandschauvinismus freien Lauf lassen aus Angst sie würden zu kurz kommen oder müssten was abgeben. Ich fühle mich nicht mehr wohl in diesem Land.

    • @Andreas J:

      Deutschland hat hier keine Sonderrolle. Schauen Sie sich um: Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Polen, Ungarn, Tschechien, Österreich, Italien, Malta, Zypern, Frankreich, Holland, England... Überall die gleiche Diskussion wie bei uns. Wo möchten Sie hingehen?

      • @Abid Kidoh:

        Nur weil es überall in Europa beschissenen Rassismus gibt muss ich den unseren nicht mögen und mich damit arrangieren.

    • @Andreas J:

      Aha, wer also auf Überforderung (Unterkunft, Schulen, Finanzen, Arbeitsmarkt, usw.) hinweist ist also eigentlich jemand der mal seinen Rassismus raus lässt? Kann man so sehen, dann sollte man aber niemals anderem ein simples Weltbild unterstellen. Wenn Sie sich in einen Land, welches die meisten Flüchtlinge in Europa aufgenommen hat und auch die höchsten Leistungen an Flüchtlinge zahlt, nicht mehr wohl fühlen muss ich Sie echt mal fragen: Wo ist es besser und wo geht man besser mit den Thema Flüchtlinge um? In welchen Land würden Sie sich besser fühlen?

      • @Müller Christian:

        „Aha, wer also auf Überforderung (Unterkunft, Schulen, Finanzen, Arbeitsmarkt, usw.) hinweist ist also eigentlich jemand der mal seinen Rassismus raus lässt?“



        Auch wenn ich Sie damit provoziere: möglich ist das schon. Zumindest ist derjenige/diejenige gefährlich nahe dran an den Positionen einer Sahra Wagenknecht. Wer zugleich für die Enteignung von Konzernen plädiert UND für die Quasi-Abschaffung des Asylrechts, sorry, den halte ich für gefährlich und betrachte ihn/sie als einen politischen Gegner. Auch wenn derjenige/diejenige ursprünglich derselben politisch linken „Familie“ wie ich entstammte. Da ist mein Standpunkt glasklar.



        Und Sie wissen schon, dass die AfD gegenüber ihrer Klientel genau so argumentiert: Überforderung des Sozialstaates. Ohne es freilich mit jenem Sozialstaat - wenn er nicht völkisch definiert ist - besonders gut zu meinen, liest man mal ihr Parteiprogramm.



        Zu den falschen Propheten und ewigen Vereinfachern in dieser Sache zählen eben nicht nur die Höckes, sondern auch die Merz‘ und Söders. Und leider auch die Wagenknechts.

      • @Müller Christian:

        Nö, nicht jeder ist der Kritik übt ist ein Rassist, aber viele schon. Mittlerweile bin ich 60 Jahre alt und habe schon einige Flüchtlingsdebatten verfolgt. Auch einige pseudolinke wie Oskar Lafontaine in den 90gern haben da ihren rassistischen Vorurteilen freien Lauf gelassen. Deutschland ist nicht untergegangen im Gegenteil. Es gibt einige Länder in Subsahara-Afrika die auch viele Flüchtlinge aufnehmen aber gelassener damit umgehen. Dort fühle ich mich auch sehr Wohl auch wenn es dort andere Probleme gibt. Zwischenmenschlich können die Europäer da was lernen.

        • @Andreas J:

          Wie oben schon erwähnt: in diesen Ländern werden im irgendwo Zelte aufgebaut und von der UNO Lebensmittel verteilt. Dort, wo tatsächliche Migration stattfindet (Südafrika), sind die Spannungen erheblich.

          • @Sophie Löffler:

            Schauen sie sich mal Uganda an, dass größte Aufnahmeland in Afrika, oder die Elfenbeinküste die prozentual mehr Migranten haben als wir. Ist auch ein kleiner unterschied ob man alles nur über die Medien kennt oder selbst mal vor Ort war. Ich bin oft an der Elfenbeinküste gewesen. Die haben locker 40% Migranten. Es gibt kaum Probleme im Zusammenleben.

        • @Andreas J:

          Sorry, aber da komme ich nicht mit. Wenn es dort unten so klasse ist, warum kommen die Menschen dann hier her? Was verleitet die Menschen zu so einer gefährlichen Reise wenn man in Afrika in einigen Ländern als Flüchtling auch gut leben können? Aber trotzdem vielen Dank dass Sie antworten, macht nicht jeder. Top! Aber eine Antwort sind Sie mir schuldig geblieben. Gibt es ein europäisches (oder westliches) Land dass aus ihrer Sicht eine bessere Flüchtlingspolitik als Deutschland macht? Und was können wir von diesen Ländern lernen?

          • @Müller Christian:

            Die Armut ist für viele bitter, aber das Zusammenleben ist von Toleranz und Humor geprägt. Die Menschen gehen dort höflicher und achtsamer miteinander um als wir. ich selbst leide seit meiner Kindheit unter Depressionen. Afrika ist da sehr heilsam durch das angenehme Miteinander der Menschen. Meine Depressionen verschwinden dort ruck zuck. Währe nicht die Armut würde man hier nur wenige Afrikaner sehen. Für mich ist nicht die Richtschnur was andere Europäische Staaten machen. Wir müssen uns mit uns selbst mit moralischen Fragen wie den Menschenrechten oder der globalen Verteilungsgerechtigkeit auseinandersetzen und nicht auf andere verweisen. Weil da geht dann die Heuchelei los. Wir müssen uns selbst an die Werte halten die wir zwar global propagieren aber bei Bedarf oft genug ignorieren.

            • @Andreas J:

              "Die Menschen gehen dort höflicher und achtsamer miteinander um als wir."

              Heißt "Menschen" bei Dir, dass auch die Männer höflicher und achtsamer mit den Frauen umgehen?

              Ich frage, weil ich selbstverständlich sehr häufig von Männern höre, wie angenehm das Leben in manchen Ländern sei, wie gut und sicher man reisen kann, wie freundlich man als Fremder an- und aufgenommen wird, klingt of paradiesisch, wie auch bei Deiner Schilderung ... und wenn ich dann nach der Situation der Frauen in den genannten Ländern google oder bei Frauen nachfrage, tun sich, zumindest für mich, Abgründe auf.

              Selbstverständlich bin ich trotzdem froh darüber, dass die Aufenthalte in Afrika auf Dich so eine wohltuende Wirkung haben.