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Christian Ströbele ist gestorbenInteger, bis in die Haarspitzen

RAF-Anwalt, Mitgründer der taz und der Grünen, König von Kreuzberg, Vorbild und Gewissen der deutschen Linken – wir trauern um Christian Ströbele.

Hans-Christian Ströbele im Juni 1983 Foto: Christian Schulz

Wenn wir uns mal wieder furchtbar gestritten hatten, bei der taz, in ihren ersten Jahren Ende der 1970er, in der Wattstraße im Wedding, dann kam er regelmäßig vorbei; morgens mit einer großen Tüte Brötchen oder nachmittags mit einem Blech Kuchen.

Die meisten in der taz waren zu dieser Zeit in der Mitte ihrer Zwanzigerjahre, Christian, wie wir ihn nannten, war rund 15 Jahre älter, eine Vaterfigur, zugleich Primus inter pares. Sein fröhlicher Pragmatismus, seine selbstverständliche Prinzipientreue machten uns Mut. Und Mut brauchten wir bei der Gründung einer Tageszeitung ohne Geld und Erfahrung.

Christian mischte sich redaktionell nicht ein, sondern kümmerte sich um das Geschäftliche und das Juristische. Er sorgte dafür, dass die Zeitung die passende Rechtsform bekam, und wenn unsere presserechtlich Verantwortlichen vor Gericht landeten, was regelmäßig geschah, versuchte er, das Schlimmste zu verhindern.

Bald litt er unter dem strikten Realo-Kurs der Inlandsredaktion der taz bei der Berichterstattung über die Grünen, bei denen er eine wichtige Figur wurde, aber er hielt der taz die Treue. Als die Zeitung 1991 in einer existenziellen Finanzkrise steckte und die Mehrheit der Redaktion sie an einen Medienkonzern verkaufen wollte, warf er seine Autorität für die Gründung einer Genossenschaft in die Waagschale. Zum Glück mit Erfolg.

Zwei Leben

Christian hatte zwei Leben – die ineinander übergingen. Das erste war das Leben des Rechtsanwalts Ströbele, sein zweites das des Politikers. Das begann so richtig im September 2002, zwei Tage vor der Bundestagswahl.

Christian war grüner Bundestagsabgeordneter und baute morgens am Berliner S-Bahnhof Warschauer Straße einen Wahlkampfstand auf. Vollkommen unerwartet zog ihm ein Neonazi von hinten einen Totschläger über den Kopf. Er schlug hin, aber zwei Tage später war er wieder oben auf: Als erster Grüner wurde er direkt in den Bundestag gewählt, im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost.

Solche dramatischen Episoden sind selten in der Politik in Deutschland, doch Christian Ströbele war auch kein gewöhnlicher Politiker. Unter den immer weniger unterscheidbaren Mitgliedern des Bundestags war er eine singuläre Erscheinung: radikal, beharrlich, unbestechlich, exzentrisch.

Sein stark ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit, sein tiefes Bedürfnis nach Gerechtigkeit, sagte er selbst, sei für ihn stets der Motor seines Handelns gewesen. Unrecht könne er ganz schwer ertragen.

Unabhängig und selbstbewusst

Seine Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein, die ihn auszeichneten, rührten nicht zuletzt aus der bürgerlichen Familie, der er entstammte. Er wurde als drittes von vier Kindern in Halle als Sohn eines Chemikers geboren, der Mitglied der NSDAP war.

Stärker als der strenge Vater prägten ihn die anthroposophische Mutter und sein Onkel Herbert Zimmermann, ein Bohemien und Radio-Sportreporter, der das Finale der Fußballweltmeisterschaft im Radio kommentierte, das Deutschland 1954 in Bern gewann: „Aus. Aus. Aus. Deutschland ist Weltmeister!“

Der junge Ströbele war ein schlechter Schüler und Elvis-Presley-Fan; kein an Politik interessierter Linker, sondern Leser von Springers Tageszeitung Die Welt.

Erst bei der Bundeswehr erwachte sein rebellischer Geist, er schrieb zahlreiche Beschwerden für Kameraden und verweigerte seine Beförderung zum Gefreiten. Andererseits gewann er bei einem Schießwettbewerb einen Hubschrauberflug über der Lüneburger Heide.

Sein Jurastudium in Heidelberg und West-Berlin betrieb er nicht übereifrig, schon vor dessen Abschluss heiratete er 1967 die Diplomatentochter, Schauspielerin und Ethnologin Juliana Gregor, mit der er bis zuletzt zusammenlebte.

Der entscheidende Wendepunkt seines Lebens war der 2. Juni 1967 in West-Berlin. Nachdem bei einer Demonstration gegen den Schah von Persien der Student Benno Ohnesorg von dem Kriminalbeamten Karl-Heinz Kurras erschossen worden war, heuerte der Justizreferendar Ströbele bei dem bekannten Anwalt Horst Mahler an, der linke Studenten verteidigte. Zwei Jahre später gründete er mit ihm und Klaus Eschen das erste „Sozialistische Anwaltskollektiv“.

Konzept der „Konfliktverteidigung“

Dessen Anwälte entwickelten mit ihrem Konzept der „Konfliktverteidigung“ die Rechtskultur entscheidend weiter. Sie versuchten nicht, durch freundliches Auftreten ein mildes Urteil zu bekommen, sondern nutzten die gesamte Strafprozessordnung und ließen ihre Mandanten über das Vorgehen der Verteidigung mitbestimmen.

Christian war ein klassischer Achtundsechziger, der noch den Krieg erlebt hatte. Als Anwalt war er in der Außerparlamentarischen Opposition bekannt, aber er zählte nicht zu den Rednern auf den großen Versammlungen, er war kein Kenner des Marxismus und der linken Theorie. Ihn zog das Antiautoritäre der Studenten an, das Rebellische.

Dieter Kunzelmann von der Kommune 1 verteidigte er erfolgreich, weniger erfolgreich seinen vormaligen Kollegen Horst Mahler, nachdem der sich der Roten Armee Fraktion (RAF) angeschlossen hatte. Und schließlich verteidigte er auch die führenden Figuren der RAF: Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof.

Ensslin nannte ihn „Schwein, Intrigant, Bulle“, die Stammheimer Richter aber hielten ihn für einen RAF-Sympathisanten und schlossen ihn von der Verteidigung aus. Er wurde im Juni 1975 wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verhaftet, über drei Wochen in Untersuchungshaft gehalten und später zu zehn Monaten Haft verurteilt.

Ende der 1970er wurde für ihn die Gründung der taz und der Alternativen Liste, wie die West-Berliner Grünen zunächst hießen, wichtiger als sein Anwaltsberuf. Ströbele gehörte von Anfang an zum linken Flügel der Grünen, aber sorgte auch dafür, dass die Alternative Liste 1989 in der Mauerstadt mit der SPD eine Koalition einging.

In seine Zeit als einer der drei Spre­che­r:in­nen der Bundespartei fiel die friedliche Revolution. Die Grünen traten mit dem avantgardistischen, antinationalistischen Slogan „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“ an und scheiterten an der Fünfprozenthürde.

Im Februar 1991 sah sich Ströbele zum Rücktritt als Parteisprecher gezwungen. Er hatte während des zweiten Golfkriegs bei einem Besuch in Israel erklärt, dass die irakischen Raketenangriffe auf Israel „die logische, fast zwingende Konsequenz der israelischen Politik den Palästinensern und den arabischen Staaten gegenüber“ seien. Solche Äußerungen – und dann noch von einem Deutschen – hatten in Israel für Aufruhr gesorgt.

Härte Kämpfe bei den Grünen

Bei den Grünen zählte Ströbele zu den „Fundis“ oder „Fundamentalisten“ und lieferte sich harte Kämpfe mit dem Ober-Realo Joschka Fischer und dessen Anhängern. Die Realos wollten so schnell wie möglich in die Regierung, Ströbele wollte an grünen Prinzipien festhalten.

Ströbele war politiksüchtig, die Politik war sein Leben. Er stand nach Niederlagen wieder auf und machte weiter. Als die Berliner Grünen 2002 nicht ihn, sondern den Ex-DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz auf den aussichtsreichen und umkämpften zweiten Berliner Listenplatz für die Bundestagswahl wählten, kandidierte er für das Direktmandat im Wahlkreis Kreuzberg-Friedrichshain-Prenzlauer Berg Ost – das er dann viermal in Folge souverän gewann.

Irgendwann feierte ihn sogar die konservative Boulevardpresse als „König von Kreuzberg“, wenn er mit seinem violetten Fahrrad durch den Kiez radelte oder eine Demo beobachtete.

Es war allerdings keine Anpassung an die Kreuzberger Kultur, dass er mit dem Slogan „Gebt das Hanf frei“ eine Legalisierung von Cannabis forderte. Er selbst hatte nie gekifft, war aber als Strafverteidiger mit zahlreichen grausamen Gewalttaten konfrontiert gewesen, die unter dem Einfluss von Alkohol begangen worden waren. Kiffer hingegen, fand er, lachten zwar manchmal etwas viel, aber seien friedlich.

Ströbele war wohl der Bundestagsabgeordnete, der bislang in den meisten Untersuchungsausschüssen Mitglied war, in fünf. Bei der Zeugenvernehmung kamen ihm seine Erfahrungen als Strafverteidiger entgegen.

Eine Sternstunde war es jedenfalls, als er im Ausschuss zu den Parteispenden des Flick-Konzerns Helmut Kohl zur Weißglut brachte, als er hartnäckig nachfragte, wie das denn so praktisch gelaufen sei, ob die Gelder dem Bundeskanzler in Kuverts überreicht worden seien.

Wenn Ströbele als politischer Dinosaurier beschrieben wurde, war das ganz falsch. Er war für neue Themen und Konflikte immer zu haben. Lange war er der einzige Abgeordnete in der Grünen-Bundestagsfraktion, der Julian Assange und WikiLeaks unterstützte sowie den US-Whistleblower Edward Snowden, den er in Moskau besuchte.

Die Verteidigung und Stärkung von Bürgerrechten wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, aber vor allem das Festhalten an einer friedlichen Außenpolitik waren die Schwerpunkte seiner Arbeit als Parlamentarier. 2017 musste er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bundestag zurückziehen.

Schwere Krankheit

Seine letzten Jahre waren von schweren Krankheiten bestimmt, wobei es ein Wunder war, wie mental munter und gut gelaunt er trotz dieser Leiden blieb. Christian lachte gerne und war mit sich selbst im Reinen. Dafür hatte er wohl Gründe, die in seiner bis zur Sturheit gehenden Beharrlichkeit begründet waren, die ihn gegenüber dem Heer von Opportunisten in der Politik auszeichnete.

Und im Gegensatz zu anderen erfolgreichen Grünen – Winfried Kretschmann, Reinhard Bütikofer, Ralf Fücks und anderen – hat Ströbele nie Mao Tse-tung, Pol Pot oder stalinistischen Kommunisten gehuldigt. Er trat 1969, als Rudi Dutschke den „Langen Marsch durch die Institutionen“ ausgerufen hatte, in die SPD ein. Dort wurde er 1975 ausgeschlossen, weil er seine RAF-Mandantschaft als „Genossen“ angeredet hatte.

Christian hat auch niemals die DDR und den Kommunismus à la Moskau gepriesen. Wenn wir auf den Transitstrecken zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik zu taz-Treffen unterwegs waren, begegnete er den DDR-Grenzern genauso selbstbewusst und frech wie den BRD-Beamten.

Als Anarchist und Antiautoritärer hat Christian keine fundamentalen politischen Irrtümer begangen und zu bereuen. Er hat nie in einer Regierung politische Verantwortung getragen. Auch deshalb konnte er sich in einer Weise treu bleiben, die ihn zu einem Unikat der deutschen Politik machte.

Für viele Grüne und noch mehr seiner Wählerinnen und Wähler war er das Gewissen der Partei. Und nicht nur von ihnen wurde er für seine Unbestechlichkeit geliebt. Unvorstellbar, dass er sich persönlich bereichert oder Steuern hinterzogen hätte. Auch Journalistinnen und Journalisten, die mit ihm befreundet waren, trauten sich nicht, ihn um die Preisgabe vertraulicher Informationen zu bitten. Er war über alle Maßen integer. Und eitel war er auch nicht.

Der Einmarsch der Russen in der Ukraine hat ihn zuletzt schwer erschüttert. Das hatte er Putin nicht zugetraut. Aber er hätte auch seiner eigenen Partei, den Grünen nicht zugetraut, sich an die Spitze derer zu stellen, die mit schweren Waffen die Ukraine verteidigen wollen.

Am Montag ist Christian in seiner Wohnung in Moabit am Ufer der Spree im Alter von 83 Jahren gestorben. Bis zuletzt war er als Mitglied des Kuratoriums der taz Panter Stiftung aktiv und stand uns mit seiner großen politischen Erfahrung zur Seite. Wir können uns glücklich schätzen, den Gründer des „Vereins der alternativen Tageszeitung e.V.“ gekannt und mit ihm erfolgreich zusammengearbeitet zu haben.

Er wird uns fehlen, sehr fehlen. Jeder Mensch ist einzigartig, aber er zählte zu den Wenigen, die nicht wirklich ersetzbar sind. Adieu, Christian, mach’s gut! Wir werden dich als guten Menschen in Erinnerung behalten. In bester Erinnerung.

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88 Kommentare

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  • ,,Sein Jurastudium in Heidelberg und West-Berlin betrieb er nicht übereifrig, schon vor dessen Abschluss heiratete er 1967 die Diplomatentochter, Schauspielerin und Ethnologin Juliana Gregor, mit der er bis zuletzt zusammenlebte.''

    Juliana Ströbele-Gregor ist auch eine interessante Historikerin, wie sie mit ,,Transnatoinale Spurensuche in den Anden" gezeigt hat:

    metropol-verlag.de...uche-in-den-anden/

    www.juedische-allg...utsche-unter-sich/

    • @gleicher als verschieden:

      Unter anderem vertritt sie überzeugend die These, dass Klaus Barbie 1973 an der Erschießung von Monika Ertl in Bolivien federführend beteiligt war oder sie sogar selbst durchführte. Sie verweist im gesamten Werk ,,Transnationale Spurensuche" auf viele weitere Quellen. Auch würdigt sie die Arbeit und den Mut von Beate Klarsfeld in Bolivien.

  • R I P!



    Danke für schönen Gedanken, Anekdoten und Worte im Abschiedsbrief.



    Mit ihm ist jemand von uns gegangen, der für Werte stand und eintrat, die viele von uns teilen.



    Ein Mensch, der Idealismus und Pragmatismus in bewundernswerter Weise miteinander zu kombinieren wusste. Und dies im Mienenfeld der Politik!! Einfach weil er auch wirklich für bestimmte Standpunkte unverrückbar stand, und dadurch in seinem Auftreten stets authentisch wirkte und war.



    UND, der bei aller uns befallenden Trauer um seinen Tod, doch ein wirklich schönes und erfülltes Leben geführt hat, was wir bei aller Trauer nicht vergessen sollten. Denn wie vielen Menschen gelingt es ihr Leben so nah an dem und mit dem engagiert zu leben, was sie wirklich antreibt und identifizierend beschäftigt und umtreibt!?



    Und das freut mich einfach sehr für Christian Ströbele, und dies werde ich mit seiner tollen Person immer verbinden.



    ☹ ☹ ☹

    • @tazeline:

      Aber selbst dieser respektable Politiker hat bei moralischem Biegen und Brechen seiner Grünen Mitgenossen zu oft geschwiegen.

    • @tazeline:

      Fein gesagt - anschließe mich

  • "Der Einmarsch der Russen in der Ukraine hat ihn zuletzt schwer erschüttert."



    Wen nicht?- Aber wie hat er seine persönliche Erschütterung im genaueren kommuniziert?



    Gibt es veröffentlichte, konkretere Statements von ihm?

    • @Lästige Latte:

      Es gibt ein Spiegel-Interview.

  • Mit Harry Rowohlt - “Der Kampf geht weiter!“

    unterm——servíce — 😇 😇 —



    Harry Rowohlt - Der Kampf geht weiter!: Schönen Gruß, Gottes Segen und Rot Front / Nicht weggeschmissene Briefe (N.N.)



    “Harry Rowohlt schrieb an sein "Brüderchen" und an seine Freunde, an die Autoren, die er übersetzt hat und an seine Verleger; er schrieb an Buchhändler und Journalisten, er antwortete Leserbriefschreibern und Bittstellern. Er schrieb zärtlich und entzückt - oder erbost und (selten) unversöhnlich. Einerlei, ob Heinrich Maria Ledig-Rowohlt oder Siegfried Unseld, ob Roger Boylan, Frank McCourt oder der anonyme Lindenstraße-Fan - jeder erhielt eine ganz eigene Antwort.“

    So in etwa & nochmals -



    “Gute Reise Christian Ströbele -



    Du fehlst und schon jetzt - sehr • “

    • @Lowandorder:

      “Der Kampf geht weiter!“



      ist von Rudi Dutschke am Grab von Holger Meins. Im Vergleich wäre Harry Rowohlt ein verspielter Teddybär.

      • @Lästige Latte:

        Sorry - “Rolf, der Trapper“* - ahnte es.

        “Holger, der Kampf geht weiter“ © Rudi Dutschke - bisken jung - wa?!



        &



        Stimmt schon: Lesen vorm Schreiben -



        Lästig! Gelle - aber da liegt die Latte - wa

        unterm—— Rudi — so geht das —=>



        pbs.twimg.com/media/EmYsg4_XcAIlYbe.jpg



        &*



        de.wikipedia.org/w...est_Thompson_Seton



        Als Unkas the Delaware vom Schildkrötenclan - gern auch Rolf, der Trapper sein wollte & mit großem Bruderherz Chingachgook, die große Schlange - noch mit Tellereisen rumhantierte.



        ——



        Chingachgook, die große Schlange ist ein vom DEFA-Studio für Spielfilme, Gruppe „Roter Kreis“, produzierter Indianerfilm des Regisseurs Richard Groschopp, der auf Motiven des Lederstrumpf-Romans Wildtöter von James Fenimore Cooper basiert. Dieser Streifen ist der zweite Teil einer äußerst erfolgreichen Indianerstreifenreihe mit Gojko Mitić als Hauptdarsteller und wurde am 25. Juni 1967 in der Rostocker Freilichtbühne uraufgeführt. Die Dreharbeiten zum Film fanden in Babelsberg sowie in Bulgarien und der Tschechoslowakei statt.



        de.wikipedia.org/w...ro%C3%9Fe_Schlange



        & ps Rudi Dutschke - Sorry -



        “Was macht der Klassenkampf in Dortmund? - 📞 - 🙀🥳 -



        War mit Verlaub nicht nur mir mit => “seine „religiös sozialistische“ Grundprägung“ - einfach ein zu großer Wirrkopf • Not my cup of tea.

        • @Lowandorder:

          In "wirren Zeiten" könnte ein gefestigt gebliebener Charakter schon mal schnell als "großer Wirrkopf" verschrien werden.-Rudi hat man es leider, böse am eigenen Leib zu spüren gegeben.

          • @Lästige Latte:

            Wie meinen? Wasse da a.E. insinuieren!



            Geht’s noch? Meins ist das nicht! & das könnte ehna doch klar sein! Newahr •



            Dege hat dazu alles gesagt! Woll.



            “Franz Josef Degenhardt - Das Argument der Straße“



            m.youtube.com/watch?v=9N9UvWquQ70

            kurz - zu ehram Übersschießen - servíce:



            kl. Tipp - Mal nicht immer von sich auf andere schließen. Besser is das.

            • @Lowandorder:

              "Meins ist das nicht! & das könnte ehna doch klar sein!"



              Sie persönlich waren ja auch gar nicht so kategorisch gemeint. Die Bandagen sind halt immer noch hart gewickelt.

              • @Lästige Latte:

                Sorry - aber dann schreibens sojet Stuß halt nicht •

  • Christian Ströbele war der letzte Vertreter einer grünen Idee, die streng rechtsstaatlich orientiert war (siehe seine Meinung zu BT-Vizepräsidenten der AfD, seine Verteidigung ehemaliger RAF Mitglieder usw.). Er war Demokrat durch und durch, überzeugter Verteidiger der Menschenrechte, er setzte sich stets für nicht militärische Lösungen ein und verabscheute die Doppelmoral auch einiger MitgliederInnen der eigenen Partei. Aber er war loyal. Und zwar der Partei gegenüber, in der er sich offensichtlich zu Hause fühlte und in der er in den letzten Jahren keine Rolle spielte, zumal er in immer stärkerem Maße auch von den grünenfreundlichen Medien ignoriert wurde.

    Ich fand sein Verhalten oft ambivalent. Er war das gute Gewissen einer grünen Partei, die es so nicht mehr gab. Er hat fast alle Revisionen ehemals grüner Programmatik kritisiert, jedoch anschließend geschluckt.

    Christian Ströbele war ein guter Mensch, aber als Politiker hat er wenig bewirkt. Die Grünen werden ihn bald vergessen. Auch die Grünenwähler, denn sie haben eine Partei gewählt, die ohnehin nichts mehr mit den Grundsätzen eines Hans-Christian Ströbele zu tun hatte.

    Ich bedaure, dass er den krassen Wandel der Grünen noch erleben musste. Aber wenn man ein Interview vom Mai 2021 mit ihm liest, kann man nachvollziehen, dass er die Veränderungen bei den Grünen doch sehr fatalistisch betrachtete.

    www.fr.de/politik/...rson-90575529.html

    • @Rolf B.:

      "...Er hat fast alle Revisionen ehemals grüner Programmatik kritisiert, jedoch anschließend geschluckt."

      Er war eben Demokrat durch und durch. Als solcher hatte er ein waches Gefühl dafür, wer in der jeweiligen Frage der Hund und wer der Schwanz war - und nicht den herrischen Anspruch, als letzterer mit dem ersteren zu wedeln. Wenn möglich überzeugen ja, sich selbst nicht unbedingt überreden lassen auch, aber Aufstehen und gehen, wenn die Mehrheit nicht nach seiner Pfeife tanzt - nicht sein Ding.

      Aus meiner Sicht sehr nachvollziehbar.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        " aber Aufstehen und gehen, wenn die Mehrheit nicht nach seiner Pfeife tanzt - nicht sein Ding."



        Wähler:innen haben es da leichter.

    • @Rolf B.:

      Na Na. Geschätzter mitFlorist. But.

      Nun seinse mal nich so streng & sorry - etwas weniger selbstgefällig - hm¿



      “Ich fand sein Verhalten oft ambivalent. Er war das gute Gewissen einer grünen Partei, die es so nicht mehr gab. Er hat fast alle Revisionen ehemals grüner Programmatik kritisiert, jedoch anschließend geschluckt.“



      Bin ja nicht in seinem Schlund zuhause -



      Aber nur mal: Kosovo-Bombardierung - Fischer Beck Fücks Umfallerei - nich dabei.



      & U 2 ? Koa Ahnung nich =>



      Gehöre ja “randständig“ der Marx-Fraktion an! Wollnichwoll - 🧐 -



      “Würde nie in einen Verein eintreten -



      Der mich als Mitglied akzeptiert!“



      © Groucho Marx



      Anders - einige viele meiner Mitstreiter Weggefährten Freunde. Gelle! open source Uni Mbg/Lahn - Friedensbewegung etc



      Nicht wenige hab ich - teilweise (Stichwort Berufsverbote) mit Ausschlußverfahren überzogen!) - gefragt - rot wie grün - “Mensch - wieso biste in dem Laden noch drin???“



      Das waren keine Karrieristen & die Antworten sehr individuell aber sachlich.



      Anders gewendet aber. Big Gun EU =>



      “Wir müssen den Ball aber auch sehr flach halten. Wir - mit der Durchblickerbrille - wir kannten sie doch zu genau - die Schröders Fischers Jo Leinen & Co. - was das für Typen das waren! Aber!! Wir hatten keine Lust auf Parteiarbeit - sind wie du Richter - andere Profs. geworden - ich nach Brüssel gegangen. Spitz formuliert:



      Wir sind quasi ne selbstverschuldet unvertretene Generation!



      Ergo - besser mal was zurückhaltend. Gelle (Uni GI;)



      & sodele - HÄ??? - Sie =>



      “Christian Ströbele war ein guter Mensch, aber als Politiker hat er wenig bewirkt.“ => kommse mal runter vom hohen Roß - wa!Steht ehna ooch jarnich!



      &



      Nischt for unjut - wa.

      kurz - “Der Mensch lebt nicht von Politkersein allein - es darf auch grad bei Christian Ströbele der Fülle vieles andere sein!“ Indeed. Ein Guter.



      &



      Weiterhin - „Gute Fahrt - alte Hütte.“

  • Kleine Anmerkung, nicht zur Person (das könnte ich nicht besser als die ganzen anderen Kommentatoren bisher), sondern zum Format: Ich finde, dass nach Nachrufen kein taz-zahl-ich-Banner, sondern ein weißes Rechteck, quasi als Stille, eingefügt werden sollte.

  • Er war ja kein Weichei.

    Von daher, üble Sache von wegen der logischen Konsequenz der irakischen Raketen auf Israel.



    Darüber konnte man sicher mit ihm streiten.

    Dennoch war er natürlich einer von den Guten.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, mit dem Verständnis für Raketen auf Israel war er ja offensichtlich ganz bei gewissen Teilen der deutschen Linken… von daher: ein echtes Vorbild.

  • Christian Ströbele war ein liebenswerter und sozialer Mensch, der die kleinen Leute nie vergessen hatte - also ein echter Volksvertreter. Leider gibt es fast nur noch "Berufspolitiker", obwohl wir eigentlich mehr "Ströbeles" in dieser harten Zeit bräuchten.

    Ruhe in Frieden, Christian.

  • Ich habe ihn vor etwa 50 Jahren kennengelernt und dann immer mal wieder getroffen. Fasziniert war ich von seinem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn, aber auch von der Freundlichkeit, die er ausstrahlt.



    Das ist leider nicht so oft zu finden.. Er wird fehlen, und nicht nur in der Politik . . . .



    Tschüß, HansChristian! Ruh dich aus . . .

  • Christian Ströbele ist schuld, dass ich die Grünen zu lange gewählt habe. Seine integre, ehrliche Art als Politiker, sein Einsetzen für Verfolgte wie Assange und Snowden hat das erbärmliche Wirken seiner "Parteifreunde" überdeckt.



    Er hat mehr Werbung für die Politik gemacht als jedes erdenkliche Wahlgeschenk der Parteien.



    Danke für alles!!!

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Bei der Rede des "deutschen Papstes" den Bundestag verlassen, bei der Rede des Neostalinisten Putin nicht stehend applaudieren, das hat etwas von instinktivem Erfassen von hinterhältiger, selbstgerechter Gesinnung. Vielleicht eine Konsequenz aus der Verarbeitung seiner nicht unkomplizierten Selbsterfahrung mit der RAF?

  • Wi zu erwarten wird Ströbele nach seinem Tod gegen die Partei deren langjähriges Mitglied er war, instrumentalisiert. (letzter linker Grüne u.a,)

    Leute lasst den guten Mann doch einfach in Ruhe mal kurz gestorben sein und haltet die Hufe still.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja - wie schee! Der Mahner inne Wüste aus HB. 🐪 🐪🐪 - die 🐩 🐕 bellen 🐶 -

      kurz - Jung. Mit der Friedhofsruhe -



      Hatte es der Christian echt nicht so •

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Friedhofsruhe und Hufe...



        "Da will ich liegen und warten still,



        wie eine Schildwach im Grabe



        bis dereinst ich höre Kanonengebrüll



        und wiehernder Rosse Getrabe..."



        (Heinrich Heine - Die Grenadiere, by heart)

  • Er war eine Legende schon zu Lebzeiten.

  • Danke Hans Christian, einer der letzten Linken Grünen.



    Er starb im ständigen Kampf gegen Imperialismus und Ungerechtigkeit.



    Die wahren Linken haben einen ihrer besten Kämpfer verloren, trotzdem muss der Kampf gegen Faschismus und Imperialismus weitergehen.

  • Groß. Ganz groß.

    Integer. Holprig. Ehrlich. Uneigennützig.



    Solche Politiker*innen sind selten.

    Wir (Deutschland, die BRD) haben ihm viel zu verdanken. Selten laut. Immer klar, deutlich, geradlinig, aufrecht. Er wird fehlen.

    Vielen Dank! Rest in Peace, Christian Ströbele.

  • Danke für das tolle Abschiedsschreiben. Jetzt habe ich Tränen in den Augen …

    • @Arne Babenhauserheide:

      Mir geht's genauso.

    • @Arne Babenhauserheide:

      ...mir erging es genauso...

  • Ich gehe sonst nicht zu Promi-Beerdigungen. Aber ihm würde ich gerne die letzte Ehre erweisen.

  • Ströbele war ein integerer Mensch soweit ich das beurteilen kann. Einer der wenigen bei den Grünen, der immer uneingeschänkt meine Sympathie hatte.

    Man muss nicht jede Idee eines anderen unterstützen, um ihm gewogen zu sein. Ströbele hat mitunter Sachen geäußert, wo ich nur den Kopf geschüttelt habe, aber immerhin ist er seiner Linie treu geblieben, hat sich nicht korrumpieren lassen und hat immer seine offene Meinung gesagt.

    Unter anderem deshalb hat er nie ein Spitzenamt erlangt.

    Wenn nur alle Funktionäre unseres Staates soviel Standvermögen und Realitätssinn hätten...

  • Es sagt vieles über eine Gesellschaft, in der Männer wie Christian Ströbele ein Schattendasein führen. "Ein Konservativer ist ein Politiker, dessen Glaubwürdigkeit spätestens alle vier Jahre abgelaufen ist" (Elmar Kupke) Nicht so und nie! bei Christian Ströbele. Danke vielmals für diesen wunderbar aufrichtigen Nachruf.

    © Elmar Kupke

    • @Struppo:

      Na, im Dunkeln zu stehen war nicht sein Ding. Ein Schattendasein führte er auch nicht. Er war eher immer präsent im Lichte der Öffentlichkeit. Wenn Ströbele auftauchte oder seine Meinung äußerte, war Stimmung im Saal, Parlament oder wo auch immer. Er war nicht zu übersehen und nicht zu überhören.

  • Ich kannte ihn nur über die Medien (TAZ),



    Doch hätte ich ihn gern persönlich mal gesehen ,



    bzw. getroffen..

  • Solche Politiker bräuchten wir mehr, ehrlich, aufrichtig, am fairen und friedlichen Miteinander orientiert !

  • Einer der wenigen Aufrechten bis zum Schluss. Ein geistiger Wegbegleiter seit meiner Jugend.



    Sein Tod hat mich berührt und traurig gemacht . erinnert er doch auch an die eigene Begrenztheit.

  • Als ich vor 20 Jahren von Mitte nach Kreuzberg zog, freute ich mich bei der nächsten anstehenden Wahl diebisch, Ströbele wählen zu können. Im damaligen Wahlkampf schipperte er auch mit dem Boot über die Spree und machte am Badeschiff fest, um Flyer zu verteilen. Das war ein Hallo! Der Ströbele bei den Hipstern. Ein junges Pärchen kam auf ihn zu und fragte kess, warum sie denn nun ausgerechnet ihn wählen sollten. Seine frappierende Antwort: Das sollten sie gar nicht unbedingt. Sie sollten überhaupt wählen gehen und das nach ihren Überzeugungen. Dann gab er einen knappen Abriss seiner Überzeugungen. Kurz: als er abfuhr, gab es Applaus. Wäre das Badeschiff ein Wahllokal gewesen, hätte er wohl 90% bekommen. Wahrscheinlich sogar von all den Spaniern und Franzosen, die den Auftritt noch sensationeller fanden. Ich war nicht immer seiner Meinung. Aber das geht ja auch gar nicht. Da müsste man sich ja selber wählen (obwohl man selber auch oft Quatsch denkt und redet). Und doch würde ich auch heute noch mit Überzeugung wieder Christian Ströbele wählen. Das dies jetzt nicht mehr möglich ist, zeigt mir: er wird fehlen...

  • Danke Michael & Christian mach dort wo du jetzt vielleicht bist ( wenn auch nur in den Köpfen derer die dich schätzen) weiter! RIP bzw Ruhe in Unruhe!



    Sikasuu

  • Ein Vorbild!

  • Ein liebevoller und würdiger Nachruf auf einen guten Mann.

  • Ströbele war immer da.



    Als junger Mensch hinter der Mauer(Ost), hat mich Christian Ströbele bis heute begleitet.



    ....Christian hat auch niemals die DDR und den Kommunismus à la Moskau gepriesen...



    flickr.com/photos/...9wc6Yq-9wc21m-djxM



    Gute Reise Christian Ströbele

  • Es hat mich immer getröstet, dass selbst ein so hervorragender Mann wie Christian Ströbele auf die Partei "die Grünen" hereingefallen ist. Ich habe mich einmal erfolglos bei seinem Büro beworben; wahrscheinlich war ich einfach nicht gut genug. Er ruhe in Frieden!

  • Christian Ströbele.



    Ein Verlust für die politische Landschaft.



    RIP

  • Ein bewegender, trauriger Moment. Es sagt viel über Ströbele, dass nicht nur man jedes Wort seines taz-Nachrufs unterschreiben kann, sondern auch sein Nachruf in der FAZ kaum weniger positiv ausfällt - niemals einig mit Allen, aber zu Recht geachtet von Allen.

    • @Normalo:

      Ströbele`s Stimme war nie effekthascherisch. Sie war getragen von dem Charakter einer unbestechlichen und fundamental unabhängigen Persönlichkeit. Der Verlust eines Sympathieträgers der politischen Hoffnung macht mich einfach nur traurig.

      • @Struppo:

        Man muss natürlich auch loslassen können. Ströbele hat 83 Jahre gelebt und war- dank der sehr frühen Prominenz durch die RAF-Prozesse und seiner immensen Ausdauer als Politker - einen wirklich außergewöhnlich großen Teil davon im öffentlichen Leben unseres Landes präsent. Irgendwann ist jetzt auch mal gut, und die Welt muss ohne ihn auskommen können. Er hat weit mehr hinter sich gebracht als das, was man normalerweise schon "ein erfülltes Leben" nennen würde. RIP.

    • @Normalo:

      Wobei die Kommentare der Leser der FAZ nicht so wohlwollend waren...

      P.S. Ihr letzter Satz trifft es auf mich gut: Einig war ich mit ihm selten - seine Aufrichtigkeit hat mich gleichwohl beeindruckt.

      • @Strolch:

        Kommentieren Sie in der faz? Ich auch nicht - und weiß auch warum.

        • @Normalo:

          Doch. Mache ich - obwohl ich mich eher konserativ als links einstufen würde, werde ich dort aber immer als "dumm" angegriffen und meine Kommentare zum Thema Energiewende, E-Auto, Atomkraft regelmäßig abgewertet. Wenn ich dort auf hohe Kosten für AKWs hinweise (ganz ohne Endlagerung, nur Baukosten), werde ich immer "gerupft". Ich habe durchaus den Eindruck, hier (taz) würde ich eher eine Diskussion bekommen, wenn ich pro-Atomkraft wäre, wie wenn man dort auch nur einen mini Einwand gegen Atomkraft hat. Leider ist das dort bei vielen Themen so. Die Diskussionskultur dort macht keinen Spaß. Es gibt ein massives Blockdenken: Bist Du nicht auf meiner Linie, bist Du gegen mich.

          Aber noch habe ich nicht aufgegeben, dass mal ein Argument durchdringt...

          • @Strolch:

            Liggers & achteran immer schön den Kohlenstaub abbürsten & die Hände ruhig auch für kurze Ärmel waschen!

            kurz - Schon mein Deutsch/Geschichte Persetter befand zu recht: “…man muss ein 🥚 nicht ganz aufessen - um festzustellen - daß es faul ist.“ servíce -



            Gern&Dannnichfür - 😎 -

            Na Mahlzeit

  • Danke Michael Sontheimer für den mich sehr berührenden Kommentar zum Tod von Christian Ströbele.

  • Traurige Nachricht!

    Ich erinnere mich noch mit Vergnügen, als er 2002 in einer Talkshow minutiös schilderte, wie er den Neonazi trotz Kopfwunde verfolgt hat.

    Den Grünen wird es ohne ihn gehen wie der Brandenburger SPD ohne Regine Hildebrandt.

  • Mit den meisten Positionen Ströbeles konnte ich mich als Sponti identifizieren und möchte ihm meinen höchsten Respekt zollen. Das betrifft allerdings nicht seine zuletzt geäußerte strikte Ablehnung von Lieferungen schwerer Waffen an die überfallene Ukraine. Sein Argument dagegen war, „Bei dem Vorgehen, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern, handelt es sich um erprobte, international seit Jahrzehnten anerkannte und auch gute Grundsätze der Friedenspolitik.“ Gegen diese Position steht allerdings die von ihm selber mitgetragene TAZ-Kampagne der 80iger Jahre "Waffen für El Salvador", bei dem Waffenkäufe der Guerrilla zur Verteidigung gegen eine Militärdiktatur (= Bürgerkrieg) finanziert wurden. Die Frage muss dann doch erlaubt sein: Wieviel mehr Recht auf Selbstverteidigung vor der totalen Zerstörung als Land hat dann nicht die von außen überfallene Ukraine? Die Logik dieses Widerspruchs ist mir unerklärlich, außer es handelte sich um eine ideologische Stellungnahme, u.z. in dem Sinne, dass in El Salvador "linke Genossen" unterstützt wurden, während in der Ukraine ein für ihn bürgerliches, tendenziell korruptes System ums Überleben kämpft. Wenn das der Punkt war, hätte Ströbele es auch so klar äußern sollen. Dabei hätte es allerdings das ukrainische Volk vergessen, das für sein Recht auf emanzipatorische Selbstbestimmung kämpft.

    • @Rinaldo:

      @Rinaldo



      Guter Kommentar von Ihnen. Kann mich ganz damit identifizieren!



      Glaube mich auch noch errinern zu können dass Ströbele mal einen muslimischen Feiertag forderte, anstatt sich dafür einzusetzen die bestehenden religiösen Feiertage durch weltliche zu ersetzen.



      Für mich war dies eher nach dem Motto “gut gemeint ist das Gegenteil von gut”.

    • @Rinaldo:

      Nö - das ist kein Widerspruch. In El Salvador wurden Menschen mit Waffen unterstützt. In der Ukraine der Staat.

      • @willi123:

        Und ein Staat besteht woraus?



        Aber ich sehe auch keinen Widerspruch weil Ströbele selber gesagt hat, daß er kein Pazifist ist und einfach andere Gründe hatte die Ukraine militärisch nicht unterstützen zu wollen. In diesem Taz-Interview hört sich das ganze auch ein bischen anders an:



        taz.de/Christian-S...ekrieg/!5846913&s/

    • @Rinaldo:

      Ehren wir Ströbele, indem wir seine unbestechliche Art, sein Engagement und geistige Unabhängigkeit in uns selbst wiederfinden! Wenigstens nach Maßgabe unserer eigenen Kräfte.



      Kenntnisse der Materie, ein Gewissen und Mitgefühl für andere sind dafür Voraussetzungen.



      Eine unterschiedliche Meinung zu haben ist aber erlaubt. Jeder Krieg ist äußerst brutal und das hat ihn bestimmt motiviert. Außerdem verhärtet ein Krieg meist auch die Opfer; die autoritären Züge bei Zelenski, zu wenig Konsequenz in der Korruptionsbekämpfung, die Profilierung von Zelenskis Vertrauten wie Jermak auf Kosten anderer - all das ist klar zu erkennen, aber der Druck auf ihn ist ebenso riesig. Siehe plus.tagesspiegel....tisch-8574334.html



      Aber was zeigt denn gegen Putins zerstörerische Raketen und Artillerie und vor allem seine Bedrohung sämtlicher Nachbarn und der eigenen Bevölkerung eine nachhaltige Wirkung?



      Der Kampf gegen diese extreme Diktatur ist mehr als gerechtfertigt, ob man sie für faschistisch erklärt oder nicht.



      In den meisten Punkten, z.B. der Trennung von Amt und Mandat, bewundere ich Ströbeles Hartnäckigkeit,



      beneide seine anscheinend grenzenlose Energie und Konzentrationsfähigkeit.



      Seine Entscheidung, noch bei vollem Bewusstsein bestimmte medizinische Interventionen abzulehnen (bis der Geist gänzlich verschwunden ist), finde ich ebenfalls vorbildlich.



      Und dass ein gar nicht besonders radikaler whistle-blower wie Edward Snowdon vom Westen nicht protegiert wurde, sondern nach Moskau flüchten musste, sagt so viel über westliche Dekadenz und Heuchelei aus!

  • du hast es genutzt

    Die Gedanken sind frei,



    Wer kann sie erraten?



    Sie rauschen vorbei



    Wie nächtliche Schatten.



    Kein Mensch kann sie wissen,



    Kein Jäger sie schießen.



    Es bleibet dabei:



    Die Gedanken sind frei.

    farewell

  • Als Putin 2001 im Bundestag sprach, applaudierten die Abgeordneten euphorisch, aber Ströbele blieb sitzen (siehe sein Interview mit der Taz zum Ukrainekrieg). Das bleibt vorbildlich.



    Es zeigt auch, wie viele Abgeordnete bis heute einem gewissen Opportunismus frönen und kaum noch Prinzipien haben (siehe neulich Kubicki mit seiner Forderung, Nordstream II zu öffnen).

    2001 hatte Politkowskaya längst Aufklärung betrieben, aber viele im Bundestag interessierte das nicht.



    Wie Putin und seine Kumpel von den Diensten (die silowiki) in den Wirren der späten 90er die Macht erschlichen haben, ist immer noch ein wahrer Krimi.

    Erst war es vermutlich Putin, der einen General, der in der Duma einen Untersuchungsausschuss zu den Machenschaften Jelzins beantragt hatte, umbringen ließ (um dann von Jelzin befördert zu werden), während der FSB später während seiner Zeit als Premierminister Wohnhäuser in die Luft sprengte, um sie dem tschetschenischen Widerstand anzulasten. Mit einer betont harten Haltung gegen die "islamistischen Terroristen" hat er dann Konkurrenten um die Jelzin-Nachfolge übertrumpft.



    Danach ließ er den zweiten Kolonialkrieg gegen Tschetschenien führen.

    • @Ataraxia:

      Er wusste schon 2001, dass Putin ein gewalttätiger Diktator ist. Er hat sich trotzdem gegen die aktuellen Waffenlieferungen ausgesprochen, wie wenn er voll der Putin-Unterstützer sei. Doch so einfach kann man sich das auch nicht machen.

      Er wird uns auf jeden Fall fehlen!

    • @Ataraxia:

      Richtig, das Verhalten Ströbeles (und auch das von Werner Schulz) nach der Putin-Rede im Bundestag waren die vorbildliche Ausnahme. Die überwältigende Mehrheit der Parlamentarier.innen hatte den Tschetschenien-Genozidverbrecher Putin mit standing ovations bedacht, Ströbele und Schulz machten da nicht mit. Das hat Ströbele allerdings nicht daran gehindert, als Mitglied des Geheimdienstausschusses die Reise von BND-Chef August Hanning nach Grosny abzunicken. Ströbele wusste vermutlich, dass Hanning in einer sehr unappetitlichen Mission unterwegs war, dennoch hatte er ausgesprochen staatstragend dafür gestimmt. Auch Ströbeles Nonkonformismus hatte seine Grenzen. Er konnte auch braver Parteisoldat. taz.de/Voelkermord...-den-BND/!1237696/

      • @Michael Myers:

        genau, soweit ich mich erinnere hat Werner Schulz 2001 den Plenarsaal (vor oder nach) der Putin Rede sogar verlassen, als einsamer, klarsichtiger Abgeordneter

  • Bon Voyage Christian!

  • er fehlte sehr merklich doch schon länger.



    sein tod besiegelt das nur".

    leider war er kein kosmopolit , wie auch sei gegner joschka nicht, das hätte ihn, wie diesen und dessen camarilla,



    vor vielen irrtümern vlt. bewahrt.



    auch mit der menschenkenntnis haperte es wohl, - zumindest zu raf-zeiten. seine instrumentalisierung bei gleichzeitiger verachtung durch die damaligen protagonisten trägt allzu typische züge.

    sowohl kosmopolitische aufstellung als auch menschenkenntnis sind formen des dahinterschauens aus dem mißtrauen heraus, dass nur das/der/die wenigste(n) in der welt auch so sind, wie es zunächst den anschein hat.

    diese "unkenntnis"/naivität schützt aber vor zynismus und eröffnet möglichkeiten im politischen, derer wir dringend bedürfen.

    fare well, christian!

  • Danke Christian für alles das, was ich von Dir lernen konnte. Du warst ein sehr aufrichtiger und gradliniger Mensch mit einem eigenen Kopf und einer eigenen Meinung. Unbestechlich, ehrlich bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus und, wie man hier im Rheinland sagt, jraduss. Deine klugen Kommentare fehlen schon länger, aber jetzt bist Du gegangen. Endgültig. Ich bin tieftraurig und werde Dich sehr vermissen. Gute Reise!

  • Was für ein wunderbarer und bewegender Nachruf.



    Danke taz.

  • Leider habe ich ihn persönlich nicht gekannt. Trotzdem ist er für mich als integre Persönlichkeit ein grosses Vorbild. Gute Reise!

  • Wenn er Anarchist gewesen ist, hat er doch sicher auch anarchistische Theorie gelesen, würde ich annehmen. Da gibt es ja einiges. Die Erwähnung von politischen Einflüssen hätte ich interessant gefunden. Das, was hier geschrieben steht, macht ihn in meinen Augen jedenfalls sehr sympathisch.



    Möge die Erde Christian Ströbele leicht sein!

  • Integer und authentisch.

  • Einer meiner Helden ist gegangen .Ich habe ihn immer als mein Vorbild gesehen.

  • "Aber er hätte auch seiner eigenen Partei, den Grünen nicht zugetraut, sich an die Spitze derer zu stellen, die mit schweren Waffen die Ukraine verteidigen wollen." Weil er wohl wusste, was Krieg und Kämpfen mit den Menschen macht. Auch wer dabei nicht stirbt, wird ein Leben lang die Last der Gräuel zu tragen haben. Ein mir lieber Mensch zum Beispiel, der Ende des Vietnamkriegs eingezogen wurde, um bei der Navy im Indopazifik sogenannte boat people zu retten, leidet heute noch unter Albträumen. Christian Ströbele, als einer der letzten Grünen, danke, dass es dich gab.

  • Ein ganz großer Verlust gerade in dieser Zeiten, in den Menschen von seiner Eherlichkeit und Aufrichtigkeit zu Mangelware geworden sind. Mein herzliches Beileid an die angehörigen von Hans-Christian Ströbele. Ihn habe ich gemocht und ihn sehr geschätzt. Hans-Christian Ströbelewar ein guter Mensch. Gott segne seine Seele

  • Einer der letzten integren Grünen.

    „Am 1. Mai 2022 kritisierte Ströbele die Parteispitze der Grünen, die im Kabinett Scholz an der Bundesregierung beteiligt sind, bezüglich deren Reaktion auf den Russischen Überfall auf die Ukraine 2022. Er betonte, „[b]ei dem Vorgehen, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern“, würde „es sich um erprobte, international seit Jahrzehnten anerkannte und auch gute Grundsätze der Friedenspolitik“ handeln.[50]“ (wikipedia)

    Fahrwohl, vielleicht sieht man sich in einem anderen Leben wieder.

    • @guzman:

      Soso. - Ströbele hatte die Aktion "WAFFEN FÜR EL SALVADOR" mitorganisiert.

      lateinamerika-nach...logan-hat-gewirkt/

      • @Berrybell:

        Für die Unterstützung von Linken in El Salvador sowie der Vietcong hat er auch Gründe angegeben. Hier eine kurze Äußerung auf den Kontext der Unterstützung der Vietcong:



        "Mit Abstand am wichtigsten für die radikale Linke war der Krieg in Vietnam, während dem der U.S.-Airforce-General Westmoreland den Vietnamesen drohte, sie in die Steinzeit zurückzubomben, und zwei Millionen Menschen durch US-Bomben starben. Ich habe damals zusammen mit einem Anwaltskollegen Geld für den Vietcong gesammelt und es zu deren Botschaft nach Ostberlin gebracht. Dazu stehe ich noch heute. Das würde ich so wieder machen. Allerdings ist es leider so: Wenn man ein Volk dabei unterstützt, seine Unabhängigkeit und Rechte zu erkämpfen, hat man keine Garantie dafür, dass anschließend dort demokratische Zustände einkehren."



        taz.de/Christian-S...inekrieg/!5846913/

  • Was für eine traurige Nachricht, er wird so fehlen!

    (danke für diese richtige Überschrift, auf den Punkt)

  • Dankbar bin ich ihm. 1990 hatte mich der AStA der FU zu ihm geschickt, um einen prügelnden Polizisten anzuzeigen. Kurze Zeit später kam die Anzeige der Polizei - und Christian Ströbele verteidigte mich vor Gericht. Das war ebenso beeindruckend, wie erfolgreich. Und hat meinen Lebensweg ganz sicher beeinflusst - so, wie seine Haltung es getan hat. Ruhe in Frieden, möge die Erinnerung lange anhalten.

  • Ein Mann mit Rückgrat ist gegangen, einer mit "Arsch in der Hose", der sich selbst - im Gegensatz zu vielen anderen - treu geblieben ist bis zum Schluss. Bei seiner Abschiedsrede auf der taz-Genossenschaftsversammlung gab es stehende Ovationen. Danke, Christian Ströbele!

    • @Grenzgänger:

      Habeck und vor allem Baerbock sollen sich ein Beispiel an Christian Ströbele nehmen, Was Eherlichkeit und Aufrichtigkeit angeht.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Ohne sein linkes Gewissen muß man um die Zukunft der Grünen Partei fürchten! Ich hoffe die Parteifunktionäre nehmen diesen Verlust ernst. Bei Habeck, Baerbock, etc. sehe ich das nicht!

  • Das Herz eines wahrhaft Großen der deutschen und europäischen Linken hat aufgehört zu schlagen. Ruhe in Frieden...und zische ab und an ein himmlisches Bierchen mit Karl, Friedrich, Rosa und den Anderen.



    Hier auf Erden wirst Du nur schwer oder gar nicht zu ersetzen sein. Aber Du bleibst unvergessen!

  • R I P

    Das ist ein großer Verlust. Er war mir sehr sympathisch. Er konnte radikal sein und das glaubhaft im Bundestag. Und er war ansprechbar, zugänglich, hat mit Würde und Respekt gegenüber anderen Meinungen gestritten. Ich habe ihn in Berlin in der Nähe des Bundestages auf einem Fahrrad gesehen, er war das, was er nach Außen ausstrahlte wirklich. Und er hat Geschichte für AL und Grüne geschrieben. Und natürlich hat er die Brüche, Wendungen, Verluste, Misserfolge und Erfolge der Linken in West- und später in Gesamtdeutschland alle durchgemacht, erlebt. Ein trauriger Tag, aber vielleicht zeigt er uns, dass es geht, dass es gehen kann, dass links, radikal, demokratisch, grün und sozial zusammen passt, dass linke Politiker glaubwürdig bleiben können - ein ganzes Leben lang.

    • @Andreas_2020:

      Dem schließe ich mich an.



      Es ist gut zu wissen, dass Politik auch so gehen kann. So ehrlich und so integer.



      Er wird fehlen.



      Rest in Peace, Christian Ströbele.