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Einnahmen aus der ErbschaftsteuerHeilige Familienbande

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Der Staat nimmt aus der Erbschaftsteuer lächerlich wenig ein. Viele nehmen das einfach hin. Warum? Weil es um Gefühle geht – und nicht um Logik.

Manche bekommen das goldene Ei schon ins Nest gelegt Foto: ATU/getty

E s ist erstaunlich: Pro Jahr werden geschätzt 300 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt – aber davon kommt beim Staat ganz wenig an. Im Jahr 2020 haben die Finanzämter 8,5 Milliarden Euro an Erb- und Schenkungsteuer eingenommen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch bekannt gab.

Die Erbschaftsteuer ist also eine Bagatellsteuer – selbst die Tabaksteuer bringt fast doppelt so viel ein. Raucher werden stärker geschröpft als Erben. Das ist seltsam, regt aber fast niemanden auf. Auch Nichtvermögende finden es völlig normal, dass reiche Erben geschont werden. Tod ist ein unangenehmes Thema, und Familienbande sind heilig.

Da gerät schnell in Vergessenheit, dass man sich seine Eltern nicht aussuchen kann. Es ist keine Leistung, in eine Fabrikantendynastie hineingeboren zu werden. Diese Feststellung ist zwar denkbar banal, wird aber trotzdem hartnäckig ignoriert.

Es ist nicht harmlos, dass Erbschaften kaum besteuert werden, denn damit verfestigt sich die extreme Ungleichheit bei den Vermögen. Nur zur Erinnerung: Das oberste eine Prozent, also das reichste Hundertstel, verfügt bereits über ein Drittel des Volksvermögens. Umgekehrt besitzt die ärmere Hälfte fast gar nichts.

Trotzdem ist schon jetzt klar, dass sich auch nach der Bundestagswahl nichts ändern wird. Union und FDP lehnen „Steuererhöhungen“ bekanntlich rigoros ab – und eine rot-rot-grüne Koalition ist derzeit völlig unwahrscheinlich. Aber selbst wenn es eine linke Regierung, wider alle Erwartungen, geben sollte, würde eine Reform der Erbschaftsteuer scheitern. Denn auch der Bundesrat müsste zustimmen, wo FDP und Union über eine sehr satte Veto-Mehrheit verfügen.

Diese Realitäten dürften sich auch künftig nicht verschieben. Die Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat spiegeln letztlich nur die Präferenzen der Wähler wider – und die Erbschaftsteuer ist einfach kein Thema. Reichtum wird akzeptiert, sobald er durch einen Todesfall erworben wurde. Das mag bizarr sein, aber es geht ja nicht um Logik, sondern um Gefühle.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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155 Kommentare

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  • Beim Erben einer Krone haben wir kapiert, dass dies abstrus ist.



    Beim Eigentum werden wir es auch noch lernen.



    Eine greifende Erbschaftssteuer (zumindest ab Omas kleiner Landwohnung aufwärts) ist aus ganz vielen Gründen dringend geboten!

  • An dem Thema mag was dran sein. Mich würde aber mehr interessieren wieviel Billionen im Jahr an der Börse unversteuert umgesetzt werden. Wir haben keine Finanztransaktionssteuer. Ich denke wenn man da so ein paar Prozent einholen würde, könnte der Staat sarniert sein. Eine seriöse Rechnung dazu würde mich wirklich interessieren.

  • Nach welcher Logik muss der Staat möglichst hohe Steuereinnahmen bekommen?



    Glaubt jemand das die Welt gerechter wird wenn ein paar hundert Abgeordnete in Berlin darüber entscheiden wie sie noch mehr Geld verteilen können? Ich biete jede Wette an das denen das Geld trotzdem nicht reichen wird.



    Wenn man sich ansieht wie wenig in den letzten Jahrzehnten in DE in Erhalt oder Ausbau der Infrastruktur investiert wurde kann man nicht ernsthaft noch mehr Geld in diesen Apperat schaufeln wollen. Wobei mittlerweile schon über 40% des BIP durch Steuern und Abgaben generiert werden. Wo soll es enden? 50, 60, 80%? Wann ist es Staatkapitalismus oder gar Planwirtschaft? Die desaströsen Ergebnisse dieser Experimente sind hinreichend bekannt.



    Und dann auch noch Vermögenssteuer etc. Da sollen also Unternehmen, den in dieser Form ist Vermögen meist manifestiert, noch ein bischen mehr verdienen müssen (wie auch immer, und die meisten Formen werden den wenigsten Menschen gefallen) um es dann nach Berlin zu überweisen?



    Wir können gerne darüber diskutieren wie alle Einkommen, auch die die mittels Vermögen erzielt werden, angemessen besteuert werden.



    Aber dazu müssten manche Leute erst einmal den Unterschied zwischen den verschiedenen Steuerarten lernen. V.a. aber wie Mehrwert in einer Gesellschaft geschaffen wird. Als Grundvoraussetzung dafür das Steuern gezahlt werden können.

    • @Sputnik-HH:

      Nicht die Unternehmen werden besteuert, sondern die Unternehmenseigner. Die können dann gerne Unternehmensanteile verkaufen, wenn sie der Meinung sind, die Vermögenssteuer würde sie in direkt in Hartz4 führen...

    • @Sputnik-HH:

      Es geht hier doch nicht um möglichst hohe Steuereinnamen sondern um die Frage, mit welchen Recht möchten manche Personen sich an keinerlei Kosten des Staates beteiligen und eigene Einnamen stets als steuerfrei betrachten. Mit welchen Recht werden bei mehr als 20.000 Euro Erbe an Freunde Steuer fällig während Millionenerbschaften an die Familie steuerfrei bleibt?

  • Mein Grossvater war mausarm als er geheiratet hat.



    Alleine durch Arbeit (als angestellter Zimmermann, weiss Gott kein Hochlohn-Beruf ) und sparsames Leben war er bei seinem Tod Millionär.

    Er hat alles was er eingenommen hat bereits einmal als Lohn versteuert und ich sehe wirklich nicht wo der Staat hier darüber hinaus überhaupt noch Anrecht auf eine Steuer haben sollte...

    Diese Neid-Debatte kotzt mich an.

    • @JuergT:

      Ganz einfach, weil es das Geld Ihres Großvaters war und nicht Ihres. Im Übrigen gibt es ja nun für etliche Personen wirklich recht hohe Freibeträge. Und wir reden hier ja nicht über Peanuts sondern um Milliarden Beträge die unversteuert den Besitzer wechseln.



      Und sorry, aber wem wollen Sie hier hinters Licht führen. Als angestellter Zimmermann werden Sie definitiv unumstößlich kein Millionär.

      • @aLuckyGuy:

        Warum soll ein Handwerker kein Millionär werden können?



        Vieleicht solltest du deine Ausgaben mal überdenken.

        Ausserdem muss ich dir Widersprechen. Es ist das Geld des Großvaters und der kann ja wohl bestimmen, was damit passiert. Wenn er es gerne dem Enkwel gibt, geht dich da nullkommenull an.

        Wenn du Reich werden willst, tu was dafür. Wenn dus liber gemütlich hast, beschwere dich nicht, dass andere mehr haben.

  • Ein bereits versteuertes Vermögen sollte nicht zusätzlich versteuert werden. Das interessiert auch keine Sau, interessant ist, dass 50% der Bevölkerung keine Rücklagen und Vermögensaufbau leisten können. Dieses Problem ist zu beseitigen und das geht nur in dem anständige Löhne gezahlt werden. Schon löst sich diese Debatte in Luft auf. Dann wäre die Rentenfinanzierung auch kein Thema mehr. Die Reichen pressen uns staatlich gefördert durch CDU und FDP aus, das neoliberale Schreckgespenst ist in Amerika allgegenwärtig, Konzerne treiben in der Regel was sie wollen weil der Freie Markt den Reichen dient und den Armen in die Tasche greift weil sich der Wert über Nachfrage definiert, es sei denn es bestehen Monopole wie bei der Pharmaindustrie in den USA. Dann können beliebige Preise erhoben werden. So lange dieses Schweinesystem staatlich unterstützt wird, wir es keinen sozialen Frieden auf der Welt geben. Weder in USA, Deutschland oder auch in Afrika. Das ist keine Kritik am Kapitalismus, der würde funktionieren, wenn denn entsprechende Regeln umgesetzt werden würden die den Mensch in den Mittelpunkt allen wirtschaftens stellen würde. So ist der Kapitalismus nur noch eine Selbstbefriedigung der perfiden Reichen die anscheinend gar nicht merken, dass Sie nicht mehr haben als ein Mensch jemals brauch würde. Das unnatürliche Interesse am Geld und dessen Vermehrung basiert auf der Tatsache, dass man Geld anhäufen kann. Kein Mensch auf der Welt wollte eine Millionen Milchkühe privat besitzen.

    • @Sven81:

      Ihrer Logig nach sollte es dann also keine Umsatzsteuer mehr geben, weil vorher das Einkommen ja bereits durch die Lohn- /Einkommensteuer besteuert wurde. Oder schauen Sie sich die Mineralöl/ Umsatzsteuer an.



      Fest steht das es bei einer Erbschaft zu einen Übergang des Vermögens auf eine andere Person kommt. Nun erklären Sie mir mal weshalb in allen anderen Fällen dieser Übergang besteuert werden soll, nur nicht im Falle einer Erbschaft.

  • Ich kann mich noch gut erinnern, als eiin SPD-Politiker sagete, das Erben von Omas Häuschen muss steuerfrei bleiben.



    Das ist leider nicht mehr so. Mitlerweile kann Oma nicht mal eine 2-Zimmerwohnung in München an Ihrer Enkelin vermieten, ohne dass Schenkungssteuer fällig wird.

    Diese Neiddebatte kotzt an.

    • @Münchner:

      Sie wissen aber schon das das falsch ist, oder? Bei Kindern und auch bei Enkel beträgt der derzeitige Freibetrag 400.000 Euro. Da fällit Omas Häusschen auf alle Fälle darunter.

      • @aLuckyGuy:

        aber nicht in München.

  • Das Frau Hermann sich entschlossen nicht im Bankgeschäft zu bleiben, ist bei ihren Rechenkünsten sinnvoll. Was eine Philosophin zur Wirtschaftsredakteurin macht, erschliesst sich mir nicht so ganz. Als Bankkauffrau könnte sie den Unterschied zwischen Ertragssteuern und Substanzsteuern gelernt haben. Die Frage dreht sich doch darum ob die Weitergabe meines Vermögens die Substanz besteuert oder als Gewinn für meine Kinder angesehen wird. Das manche von Beruf Tochter oder Sohn sein können, halte ich für ungerecht. Die präsentierten einfachen Lösungen sind aber auch nicht gerecht. Da müssen wir weiter an Lösungen arbeiten.

  • "Es ist keine Leistung, in eine Fabrikantendynastie hineingeboren zu werden."

    Warum beteiligt sich der Staat nicht einfach an der geerbten Schuhfabrik, statt sich einen Teil des Wertes der Schuhfabrik auszuzahlen? Das würde die Schuhfabrik dann nicht gefährden.

    • @Rudolf Fissner:

      Das Beispiel Fabrikantendynastie verschleiert etwas das eigentliche Problem. Wissen Sie wieviel Unternehmen gegründet werden, nur um beispielsweise zu verhindern das auf das beim Erbe eines größeren Wohnhauses auch nur ein Cent Erbschaftssteuer gezahlt wird.

      Und das mit den Arbeitsplätzen die erhalten werden müssen ist im derzeitigen Erbschaftsgesetz auch so eine Mogelpackung. Im Gesetz steht nämlich lediglich das eine bestimmte Zeit die Aufwendungen für Löhne und Gehälter gleich sein müssen. Ob sie die alte Belegschaft komplett entlassen und bspw. durch doppelt soviele Geringverdiener ersetzen, ist jeden selbst überlassen.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja klar, Kommunismus im Tarnanzug.



      Gegenfrage: Nehmen wir mal an, die Schuhdynastie wurde durch Generationen an Leuten aufgebaut, welche viel gearbeitet und wenig verbraucht haben (die Mehrheit der Unternehmen sind so).



      Woher genau berechtigt sich der Anspruch derjenigen die weniger gearbeitet und alles auf den Kopf gehauen haben?

    • @Rudolf Fissner:

      Deshalb sind Betriebsvermögen bis 26 Mio. € idR zu 85% von der Steuer ausgenommen und es gibt zusätzlich noch einen Freibetrag von 150.000 €. Eine Verschonung in Höhe von 100% kann auf Antrag gewährt werden und hat nur moderat höhere Auflagen. Für ein Unternehmen im Wert von 1 Mio. das an Ehepartner*in oder an Sohn/Tochter vererbt wird fällt offenbar überhaupt keine Steuer an, bei 10 Mio. Betriebsvermögen wären 140.000 bzw. 207.000 € Steuer fällig, also gerade mal 1.5-2%, ein Betrag der selbst bei ausgesprochen mäßiger Rentabilität in etwa einem halben Jahr wieder erwirtschaftet ist. Das Jammern über die angebliche Gefährdung von Unternehmen und Arbeitsplätzen gehört halt zum Geschäft.



      www.deutsche-handw...ebsinhaber-143858/



      www.smart-rechner....steuer/rechner.php

      • @Ingo Bernable:

        Na ja, der Vorwurf des Jammern wohl auch 🤓

        Ok also größer gefragt. Reden wir nicht über die vielen kleinen Fischmillionäre, die, wie Sie beschreiben wohl nichts zu befürchten haben. Reden wir über die Fischverkäufer.

        Aldi soll also besteuert werden wenn es zu einem Erbe dort kommt. Wieviele Supermärkte wäre es dann, die zu einer Steuer verflüssigt werden müssten? 10 % der Supermärkte 30 %?

        Oder gibt es auch dort wieder so Regeln, dass auch die Fischverkäufererben auch wieder nichts zahlen müssen? 🤔

        • @Rudolf Fissner:

          "Oder gibt es auch dort wieder so Regeln, dass auch die Fischverkäufererben auch wieder nichts zahlen müssen?"



          Na klar gibt´s die. Wo kämen wir denn auch hin wenn die reichsten Menschen im Land genauso Steuern zahlen müssten wie die malochende Masse. Alles was man tun muss ist seinen Multi-Milliarden-Konzern den man auf den Knebelverträgen seiner Zulieferer errichtet hat mehrfach in eine Familienstiftung einzupacken und schon hat sich die lästige Erbschaftssteuer erledigt. Wer Steuern zahlt ist halt zu dumm oder zu arm.



          www.juhn.com/fachw...-familienstiftung/

          • @Ingo Bernable:

            Sie plädieren also für den Verkauf von 10?-30?%der Supermärkte in diesem fiktiven Fall, damit die Erbschaftssteuer gelöhnt werden kann? Oder verstehe ich Sie da falsch?

            • @Rudolf Fissner:

              Warum denn nicht? Gerade im Fall von Aldi hätte das doch mehrere Vorteile. Es käme nicht nur ein Teil eines extrem konzentrierten Privatvermögens der öffentlichen Hand zugute, sondern die verkauften Märkte würde auch wieder zu etwas mehr Wettbewerb im Discountermarkt führen und die gigantische Marktmacht die dieser Konzern seit Jahren nutzt um seine Lieferanten auszuquetschen wenigstens etwas abfedern. Staat, Verbraucher*inne und Erzeuger*innen würden also profitieren und die Albrechts wären immer noch stinkreich.

              • @Ingo Bernable:

                Die Märkte würden lediglich und letztendlich hin zu nicht innhabergeführten Supermarktketten übergehen oder als Immobilie zu ganz anderen Zwecken genutzt werden. Kleiner wird davon nichts.

                Und was ist mit den Angestellten? Verscherbelt man die gleich mit?

    • @Rudolf Fissner:

      Dies hielte auch ich für den sinnvollsten Weg, auch um die neufeudale Transformation der sozialen Marktwirtschaft durch Kapitalmonopolisierung aufzuhalten. Aber was glauben Sie, wie die Presse des Besitzbürgerums reagieren würde?



      ´Sozialismus durch die Hintertür´, ´Staatsbürokraten übernehmen, Elend und DDR 2.0 ab nächstem Montag mit Dienstbeginn´. ect pp auch wenn das Eigentum z.B. einem Staatsfonds nach norwegischem Vorbild zufiele, der ja nicht unbedingt als Inkarnation des Neobolschewismus gilt.

      • @Euromeyer:

        Und an welche Supermarktkette würden Sie Supermärkte verkaufen? Und sind die Angestellten dann Teil des Inventars, das mitverscherbelt wird?

    • @Rudolf Fissner:

      Weil ein Staat als Unternehmer in der Regel scheitert…mit tragischen Folgen für die Betroffenen

  • Die Erbschaftsteuer gehört komplett abgeschafft, da es zu viele Umgehungs- und Vermeidungsstrategien gibt.



    Statt dessen müssen alle Formen von im Lande generierten Einkommen gleich besteuert werden, also Erwerbs-, Kapital-, Erbschafts-, Schenkungs- und sonstwie erzielte Profite gleichbehandelt werden.



    Führt man einfach Freibeträge in Höhe des Durchschnitts der jeweiligen Einkommensart ein , so müssen sich fast 90 Prozent aller Bundesbürger außer beim Arbeitserwerbseinkommen keine Sorgen machen, je vom Fiskus behelligt zu werden, derart weit ist die soziale Ungleichheit gedien. Leider wird das nicht passieren, solange der Erwerbsbürger glaubt der gleichen sozialen Schicht wie Friedrich Merz anzugehören und Sozialneid nur nach unten praktiziert wird (Wennisch mal Leistungsträscher bin, wollt isch a nix für Hängemattenlooser abdrückn müssn).

    • @Euromeyer:

      Ihre Argumentation ist im Ansatz falsch Einkommenssteuern wie Lohnsteuer, Kapitalertragssteuern usw besteuern einen Gewinn und sollten gleich behandelt werden. Vermögenssteuern, Erbschafts- und Schenkungssteuern sind aber Substanzsteuern, da sie nicht Gewinn sondern das Vermögen besteuern. Es muss also einen Unterschied in der Bewertung geben. Leistungsträger arbeiten in der Mehrheit zur Einkommenserzielung und nicht zur Selbstverwirklichung, es ist wichtig die Gerechtigkeit voran zu bringen. Die Diskussion geht aber zu "bedingungslosen" Sozialleistungen und das ist inakzeptabel. Leistungswille muss sich auch lohnen, sonst haben wir irgendwann zu wenige. Friedrich Merz ist auch nach meiner Überzeugung etwas abgehoben und wird sich hoffentlich nicht in eine Regierung einbinden lassen.

      • @jogi19:

        Leistungswille muss sich lohnen? In welcher Welt leben sie denn? In Deutschland ist es doch schon seit Jahrzehnten so, dass Leistung und Einkommen nicht mehr korreliert sind...Und welche Leistung erbringt denn der "Investor", außer das er Kapital zur Verfügung stellt? Was sagen sie der Krankenschwester, die eine 16h-Wechselschicht jede Woche im Krankenhaus für ein bisschen unter 3k brutto auf Kosten eines nicht existenten Soziallebens absolviert, während der Vorstandschef des Krankenhausesmit wahrscheinlich weniger Arbeitszeit, aber dem 30fachen des "Verdienstes" + Extras nach Hause geht? Wo ist da die Leistungsgerechtigkeit? Um das im Vergleich abzubilden, müsste er 96h am Tag arbeiten, 24 Jahre alt sein und 15 Universitätsabschlüsse+ 4 Doktoren und 3 Professoren haben...Nee, das Maß stimmt schon lange nicht mehr, mit Arbeit wird hier nichts mehr verdient, Geld verdient nur noch das Kapital, der Rest wird beispielsweise durch hohe Mieten von eben jenen Kapitaleignern abgeschöpft...Arbeit lohnt sich schlicht nicht mehr....DIe Renditen der oobersten 10% werden durch die Arbeit der 90% verdient, und für die bleibt so gut wie nichts mehr..und darauf haben die einfach keinen Bock mehr...

      • @jogi19:

        Bei der Erbschaftssteuer wird aber nicht die Substanz besteuert sondern der Übergang von einer Person auf eine andere. Ich habe auch noch nie gehört das Familien bspw. bei der Einkommensteuer zusammen veranlagt werden, nur weil sie Ihr Einkommen aus einen Unternehmen heraus erwirtschaften.

        Mal im Klartext, wenn Ihr Vater ein Vermögen erwitschaftet ist das seine Sache. Wenn er Ihnen das Geld schenkt oder vererbt ist das nicht Ihr Verdienst gilt als Einkomme und gehört selbstverständlich versteuert.

        Sorry, was ist das überhaupt für eine Diskussion. Bei Hartz IV wird selbst das klitzekleinste Erbe als Einkommen gerechnet, aber große Firmen vererben Millionen Werte völlig steuerfrei?

      • @jogi19:

        Sie betreiben Wortklauberei. Ob ich Einkommenssteuer oder Substanzsteuern vermeide ist für Reiche Leute egal.



        Hauptsache mehr Geld. Und weniger Steuern.

  • Gefühle vs. Logik. Na ja, Gefühle sind natürlich immer auch eine politische Größe - und damit eben auch Logik. Was glauben Sie wohl, was insbesondere Eltern alles unternehmen werden, um ihren Kindern das Häuschen möglichst steuerfrei zu vererben. Wenn der Staat da seine Hand aufhält, "fühlt" sich das innerhalb einer Familie halt als übergriffig an. Daher wird man um Freibeträge in einer Höhe, die die Masse der Erbschaften der normalen Leute nicht belastet, gar nicht herum kommen.



    Im übrigen habe ich mich hier über den Vergleich mit der Tabaksteuer gewundert. Ganz unabhägig davon, wie eine Erbschaftssteuer vernünftig ausgestaltet sein kann, damit, dass der Staat Raucher stärker als Erben belastet, kann ich jedenfalls gut leben.

    • @Karl B:

      Siehe zB Gruppe Alternative Wirtschaftspolitik; es geht idR eben nicht um das Familieneinzelwohnhaus, soweit Sie dieses meinen. Von der aktuellen Steuerpolitik haben nur die finanziell Stärksten etwas. Gut 90% der Bevölkerung wären von den Erbschaftssteuerreformen idR gar nicht betroffen.

      • @Gerhard Krause:

        Mhm. Wenn ein inhabergeführter Betrieb mit vielen Angestellten von der Erbschaftssteuer betroffen wäre, dann betrifft das sehr schnell auch die restlichen 90%der Bevölkerung.

        Und welchen Sinn sollte es haben, einen finanziell starken Betrieb zu schwächen?

        • @Rudolf Fissner:

          Die Firmen mit den etwa alle zusammen bis 70% des Gesamtumsatzes sind in den Händen von etwa 2% der Bevölkerung. Die Zahlen wurden zuletzt in den 60ern des letzten Jahrtausends erhoben. Seither dürfte sich die Lage noch verschlechtert haben. Die übrigen Firmen sind dann nicht die Nische, die Sie effekthaschend wohl insinuieren (siehe auch unten).



          Die "Nische" arbeitet u.a. von zu Hause, oder dem Ladengeschäft - inhabergeführt 😘 - zur Miete. Suchen Sie sich die Fachbeiträge selbst zusammen, ich bin hier nicht Ihr Zentralbeschaffer. Schön auch, dass "wir" hier noch immer die Wortgruppe "mit vielen Angestellten" 🤔🤩, verwenden. Herzlich

  • Ohne erben geht es nicht. Sobald wir auf die Welt kommen erben wir. Wir erben das Wissen und die Infrastruktur unserer Vorfahren. Unsere Eltern schenken uns Nahrung, Kleidung, und hoffentlich auch Liebe und Erfahrungen.

    Ich bin daher nicht dafür das Erben abzuschaffen sonders es gerechter zu gestalten. Das gesamte Privatvermögen, das Menschen nach ihrem Ableben hinterlassen sollte in einen Fonds landen, aus dem jedes Jahr ein Erbe für die Neugeborenen ausgeschüttet wird. So wird niemand um "sein" Erbe gebracht, und zugleich von der Last befreit es sich mit seinen Alten nicht verscherzen zu dürfen, weil dann die Enterbung droht, zugleich werde die ewigen Erbstreitigkeiten nachlassen. Bei Firmenvermögen müsste allerdings eine Sonderregelung gefunden werden. Es dürfte eine Summe von knapp 100.000 Euro sein die jede/r bei Geburt erhält, damit kann mensch durchaus was anfangen.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Frage wenn die Schulden in einem Erbe höher ist als der Wert des Erbes, wird dann auch die Schuldenlast zu einem Teil der der Besterung entspricht von der Gemeinschaft übernommen? Wäre doch dann nur fair. Und für alle die meinen jede gernation auf 0 zurücksetzen/100% Steuer, am Ende des Lebens alles Geld/Aktien ins Ausland transferieren und dann immer nur das auf deutsche Konten überweisen was benötigt wird und wenn es wirklich zu Ende geht Konten überziehen und als Bargeld nach Hause nehmen, können die Erben dann am Fiskus vorbei aufteilen.

  • Wo kommt eigentlich diese wenig überzeugende Argumentationstechnik her, eine Frage zu stellen und dann die Antwort selbst zu geben und das für argumentativ ausreichend zu halten.



    Ansonsten hat Normalo schon alles wesentliche dazu geschrieben, daher nur soviel:



    Wenn man nicht mehr vererben darf, verschenkt man zu Lebzeiten.



    Wenn man nicht verschenken darf, spendet man, ist ja quasi dasselbe.



    Und wenn man nicht mehr spenden darf, viel Spaß, das wird lustig für die Parteien und diverse NGOs.

    Im übrigen besitzen die Reichen meist Aktien, spätestens wenn man nicht mehr vererben darf wird man jeden Besitz in Aktien parzellieren.



    Im Erbfall werden dann Anteile verkauft und gehen an den Höchstbietenden, der dann Rendite will, oder direkt an den Staat.



    Den Nutzen sehe ich nicht.

  • Man vererbt ja auch keine Fabrik, sondern Anteile der Firma, zu der auch die Fabrik gehört, im Regelfall Aktien.



    Und wenn man 10% Erbschaftssteuer bezahlen muss gehen 10% dieser Aktien an den Staat.



    Den Sinn verstehe ich dabei nicht.

    • @Peterbausv:

      Bosch Aldi Kaufland …. sind aber keine Aktienunternehmen…..



      Und die Werte die rumschwirren sind geschätzte Werte wo komischerweise die Börsenwerte angenommen werden und nicht die Buchwerte…..

  • Erbschaft ist als Vermögensübergang ein Einkommen und sollte im Grunde als solches besteuert werden. Man könnte es wie Abfindungen über mehrere Jahre verteilen.

    Und Betriebsvermögen sind auch kein Problem. Entweder die Steuer wird aus in der Regel vorhandenem Privatvermögen aufgebracht, kder es gehenAnteile an eine staatlichen Bürgerfonds. Wo ist da das Problem?

  • naja....die Grünen schweigen sich zur Erbschaftssteuer ja auch aus. Wollen vermutlich ihre gut betuchte Wählerschaft nicht vergrätzen....

  • Vor ein paar Jahrzehnten gab es eine Erbschaftssteuer und die Wirtschaft brach nicht zusammen. Dann schafften es interessierte Kreise, die Meinung im Lande so zu drehen, dass genug diese Steuer ungerecht fanden eine ehemalige Arbeiterpartei versenkte den Elfmeter für die, die profitierten. Die die nichts davon hatten, fanden nichts dabei und sind heute so verblendet oder dumm, dass sie - egal wie vermögenslos - gegen eine Erbschaftssteuer glatt auf die Straße gingen.

    Und schießen sich ins eigene Knie. Was könnte man mit den Milliarden nicht alles finanzieren? Bildungschancen für Millionen zum Beispiel. Oder Investitionen für das Klima. Die Liste ist lang.



    Kurz: In die Zukunft investieren, statt Besitzstandswahrung für sehr wenige zu dulden.

    Aber ich weiß schon, was jetzt wieder kommt: Die dummen Politiker, der böse Staat verschwenden doch nur unsere Steuern

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Nansen:

      " Bildungschancen für Millionen Menschen schaffen"..dieses Mantra würde bedeuten, daß es Millionen höherwertige Arbeitsplätze gibt, die nicht besetzt sind, weil die Leute zu ungebildet sind. Dem ist nicht so. Und wenn es doch 10.000 freie Plätze wären, erklären Sie bitte die Motivation und die Sinnhaftigkeit, Millionen Menschen auszubilden, die sich dann um die paar freien Stellen kloppen sollen?

      • @97760 (Profil gelöscht):

        Was hast du gegen Bildung? Täte dir ganz gut.

        • 9G
          97760 (Profil gelöscht)
          @Nansen:

          Stimme Ihnen da absolut zu. Als ich mich mit 35 Jahren auf eine Möbelpackerstelle beworben habe, stellte mir der Chef auf dem Hof die Frage, "ob ich das schonmal gemacht hätte". Ich verneinte und bekam den Job nicht. Er hatte nämlich Angst, daß der Möbelwagen umkippt, weil ich nicht wüsste, wie man so einen Wagen bepackt. Danke Leute, das war's dann, hab ich mir anschliessend gedacht.

          • @97760 (Profil gelöscht):

            Tut mir leid, dass ich beleidigend war.



            Ich habe aber kein Verständnis dafür, Kindern Bildung vorzuenthalten, weil vielleicht keine Arbeitsplätze da sind.



            Zumal klar ist, welche Kinder das wären.

  • Wir haben aktuell keinen sozialistischen Staat, sondern eine soziale Marktwirtschaft. Daher gibt es ein Recht auf Eigentum und auch für was man es einsetzt. Was ich zu vererben habe, habe ich erarbeitet und wegen Konsumverzicht angesammelt. Bis jetzt haben es die sozialistischen Staaten nicht geschafft ähnliche Anreizsysteme zu schaffen. Es muss ständig an Verteilungsgerechtigkeit gearbeitet werden, das Ergebnis alle gleich arm zu machen erscheint mir wenig verlockend.

    • @jogi19:

      Meine Güte ich bitte Sie, nicht alle Erbschaften sind einzig und allein durch Konsumverzicht entstanden.



      Wenn mein Vater mich in seiner Fabrik anstellt muss ich selbstverständlich Lohn/Einkommensteuer zahlen. Schenkt oder vererbt er mir aber gleich die ganze Fabrik soll ich nichts zahlen? Wo ist hier bitte die Logig?

    • @jogi19:

      Im Grundgesetz steht aber auch:



      "Eigentum verpflichtet. Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

      Art. 14 GG

      Sieht man aber heutzutage nur noch selten.

    • @jogi19:

      Sehr verzerrende Argumentation, sehen Sie, nicht wahr? Immer nur auf den AngstvordenKommis-Knopf gedrückt, funktioniert schon. Hier soll aber niemand enteignet werden. Und es steht auch nicht das Recht auf Eigentum zur Disposition, weil der Staat steuern einnimmt. Gab es, wie wiederholt hier erwähnt, ja auch alles schon zu ganz unsozialistischen Kohl-Zeiten (und davor). Scheinen mir ohnehin alles Talkingpoints aus der Schublade der amerikan. Rechten zu sein, die in ihrer Undifferenziertheit nichts mit der europ. Wahrnehmung und Realität sozialistischer/sozialdemokratischer Parteien(und der Staatsparteien im Ostblock) zu tun haben. Und das wirklich große Geld, um das es hier geht, die müssen sich auch keine kleine Hütte vom Mund absparen und irgendwas hart erarbeiten, sondern die können es sich gut leisten von den Zinsen zu leben, ganz unabhängig von der Erbschaftssteuer, zahlen sie proportional weit geringere Steuern als der Durchschnitt, von den Konzernen ganz zu schweigen Bsp Eon verglichen mit einem „Normalverdiener“ (mit 25000 € Jahresgehalt). Würde der Normalverdiener anteilig soviel Steuern zahlen wie Eon, müsste er nur 67 cent pro Jahr zahlen. Diesen „Sozialismus“ ließe ich mir als Normalverdienerin auch gern gefallen. Und wenn sie sich verspekulieren, rettet Sie obendrein noch der Staat: too big to fail. Auch für Technologieumstellung u Entsorgung der Alttechnik darf Staat u Steuerzahler noch vollumfänglich aufkommen. Aber die Gewinne behalten dürfen die Pfeffersäcke allein. Ist das nicht das Paradies? Genau: und am Ende landet das Geld auch noch auf irgendeiner Karibikinsel.

  • Es braucht keine Erbschaftssteuer, sondern die Abschaffung von Erbschaften. Sie sind ein Relikt aus vordemokratischen Zeiten.

    • @Ingo Bernable:

      Denken sie das bitte zu Ende. Wenn sie Erbschaft abschaffen wollen, dann müssen sie den Besitz abschaffen. Sonst verkaufen, verschenken die Leute ihr Zeug einfach vor dem Tod an Personen ihrer Wahl. "Erbschaft" ist nur die rechtliche Regelung dieses Besitzübergangs im Todesfall.

      Und wenn sie den Besitz abschaffen - nun das kann im kleinen Rahmen (Familie, Kommune) funktionieren. Im Rahmen von Staaten oder gar global klingt das nicht praktikabel.

      • @Gastnutzer 42:

        Es sollte doch wie bei anderen Steuern und Gesetzen möglich sein Umgehungstatbestände zu definieren und zu regulieren. Der Staat verzichtet ja auch nicht auf Steuern, Umweltauflagen, ... weil Leute mit genügend krimineller Energie Lücken und Wege finden sie zu umgehen.

    • @Ingo Bernable:

      Die Abschaffung von Erbschafften ist die Abschaffung von Besitz. WER und Wie werden dann die " Besitztümer " verteilt ?? Wann muss man dann seinen Besitz aufgeben ? Todestag ? zum 80 Geburtstag ?



      Erbschaftsteuer ist Leichenfledderei !!

      • @Günter Witte:

        Ich habe eher Mitleid mit den sozusagen lebenden Toten, denen huldvoll zugeschlatscht wird bzw die das gute gewohnte Leben für alle aufrecht erhalten.

    • @Ingo Bernable:

      "Es braucht keine Erbschaftssteuer, sondern die Abschaffung von Erbschaften."



      Ernsthaft? Wer stirbt, vermacht alles austomatisch dem Staat? Oder wie sieht Ihre Alternative aus?

    • @Ingo Bernable:

      Das liegt vielleicht daran, dass es das Phänomen "Familie" auch schon vor allen Demokratien (und sonstigen Staatssformen) gab. Nur wurde dieses eben mit Einführung der Demokratie mitnichten abgeschafft.

      Es ist nicht Alles immer Politik und Perpetuierung von Machtstrukturen etc.. Das Erbrecht stammt daher, dass in der Regel ein fleißiges Elternpaar (wissend, dass es nichts mitnehmen kann) möchte, dass sein Nachwuchs es so gut hat wie sie. Wenn Sie meinen, Sie haben ein Motivationspaket vorrätig, das den Elterninstinkt auf den "Müllhaufen der Geschichte" verdrängen kann: Nur zu - das dachten schon Andere...

      • @Normalo:

        Ich bin dafür, dass alle fleißigen Elternpaare hier Mal die Hand heben. .. Das ist ja lächerlicher Neoliberalismus. Sorry, aber dafür herzlich..

        • @Gerhard Krause:

          Hebe Hand. Wir gehören wie viele in unserem Alter zu der Generation Eltern, die ihren Kindern ein kleines Vermögen vermachen können. Und das ganz sich der Arbeitskraft Dritter zu bedienen.

      • @Normalo:

        "Wenn Sie meinen, Sie haben ein Motivationspaket vorrätig"



        Dafür sehe ich überhaupt keinen Bedarf, weil ich nicht der Meinung bin, dass sich aus der Existenz von Familien notwendigerweise auch die Existenz von Erbschaften ableiten muss. Die Sorge um das Wohlergehen des eigenen Nachwuchs ist verständlich, kann aber auf vielerlei Weise umgesetzt werden, früher etwa auch indem die Kinder nach ökonomischen Kriterien verheiratet oder ins Kloster gegeben wurden. Heutzutage ist das unvorstellbar und ähnlich archaisch wird das Erbrecht anmuten wenn es einmal abgeschafft wird. Dass wir es bislang für 'normal' halten ist reine Gewohnheit aber kaum stringent argumentierbar.

        • @Ingo Bernable:

          "Die Sorge um das Wohlergehen des eigenen Nachwuchs ist verständlich, kann aber auf vielerlei Weise umgesetzt werden,..."

          Eine "zeitgemäße" Alternative bleiben Sie leider schuldig. Und wenn Sie sich von der materialistischen Denke so weit "gesäubert" haben, dass Sie meinen, die Möglichkeit zur Vererbung sei kein essenzieller Teil des Katalogs elterlicher Sorgemöglichkeiten, dann weiß ich nicht, warum Sie sich so um den schnöden Mammon Anderer sorgen...

          • @Normalo:

            "Eine "zeitgemäße" Alternative bleiben Sie leider schuldig."



            Die Alternative zur Erbschaft ist keine Erbschaft, ergo die Sozialisation von Nachlässen. Wobei selbst das nicht zu gleichen Startbedingungen innerhalb einer Generation sorgen würde, weil daneben ja immer auch immaterielle Werte wie millieuspezifischer Habitus, Kontakte, etc. vererbt werden, die sich aber auch allesamt gut bezahlt machen.

            • @Ingo Bernable:

              Das ist genau KEINE Alternative, wenn es um die Motivation der Erblasser geht, überhaupt etwas zum hinterlassen zu schaffen.

              Klassischer Sozialistenfehler: Man glaubt, das verteilbare Produktivkapital sei einfach da, auch wenn man vorher dem, der es erstmal anhäufen muss, die Motivation nimmt, das zu tun. Literarischer: Wenn Sie die Schweine auf der Farm der Tiere (die wissen, was geschickterweise zu säen ist, wann man es erntet, wie man die Ernte verkauft usw.,) als produktive Mitglieder der Gesellschaft erhalten wollen, hilft es nichts, sie einfach zu behandeln, als seien Sie das brave, fleißige Pferd. Das sind sie nicht. Ohne Trog machen die gar nichts. Und nur mit dem Pferd kriegen sie vielleicht den Acker gepflügt, aber das reicht einfach nicht, um Wohlstand zu schaffen.

              • @Normalo:

                Wer sagt, dass es Motivation braucht? Und was, bitte, ist in diesem Zusammenhang "zu schaffen"? Etwa mal etwas zurücklegen vom viel zu knappen oder viel zu mächtigen Einkommen? Einen "selbstgedrechselten" Hut vielleicht, oder das Einmaleins des Selbstbetruges? .. Der andere User hat völlig recht: Zumindest der größere Teil nach Freibetrag, s. Gruppe Alternative Wirtschaftspolitik, ist gar aus systemischen Gründen zwingend zu sozialisieren. Wäre im Übrigen ein schöner Schritt zur Inflationsbekämpfung; das mögen doch die Neoliberalen.

              • @Normalo:

                Und Ihnen das noch als kleine Ergänzung: Sozialist wurde ich mehr aus Abscheu vor der Art, wie der ärmste Teil der Industriearbeiter ausgebeutet und behandelt wurde. (...) Tatsächlich hat meiner Ansicht nach nichts so sehr zur Verfälschung der ursprünglichen Idee des Sozialismus beigetragen wie der Glaube, daß Russland ein sozialistisches Land ist. (…) Anschließend erfuhr ich, was Armut und Misserfolg bedeutet. Das führte bei mir zu einem wachsenden Haß auf die Autorität und brachte mir zum ersten Mal zu Bewußtsein, daß es eine ARBEITENDE Klasse gab. (…) Denn wenn man begreift, daß die Bessergestellten nur deshalb bessergestellt bleiben, weil sich die Bergleute die Gedärme aus dem Leib schwitzen (dann versteht man alles! Anm.) (…) Ich schreibe, weil ich eine Lüge entdeckt habe, die ich aufzeigen will … (…) Jede Zeile der wesentlichen Arbeiten, die ich seit 1936 geschrieben habe, ist direkt oder indirekt gegen den Totalitarismus und für den demokratischen Sozialismus, wie ich ihn auffasse …

                Und wo das ist - da ist noch mehr! ALLES Orwell ...

              • @Normalo:

                Oh, Gott, lieber Normalo, es ist schon ein wenig erschreckend, wie Sie versuchen sich hier an George Orwell zu hängen; an seine Farm der Tiere. Und auch die Sache mit dem "braven, fleißigen Pferd" haben Sie sichtlich falsch verstanden - oder biegen es sich für Ihre Argumentation zurecht..

                Sie sollten schon den GANZEN Orwell lesen! Und sich auch mal in der Geschichter umschauen.

                Zumindest bei Orwell kann ich helfen, nämlich der Moment, als denTieren "mit einiger Überraschung" BEWUSST wird, "daß es ihre eigene Farm, jeder Zoll davon ihr Eigentum war", weil SIE mit ihrer Leistung alles geschaffen haben! (Seite 143) Doch leider feststellen müssen: "Irgendwie hatte es den Anschein, als sei die Farm reicher geworden, ohne jedoch die Tiere selbst reicher zu machen – ausgenommen natürlich die Schweine und Hunde." (Seite 207) So wie im RICHTIGEN Leben ...

                Und so ist schon Ihr Ansatz falsch: Vermögen sammelt sich durch den Fleiß der VIELEN - sammelt sich aber bei nur wenigen. Oder wollen Sie wirklich behaupten, wer kein Vermögen hat, hat nichts geleistet? Ich hoffe doch wohl nicht ...

                Das eigentlich erschreckende ist, dass Orwell nur als Kritik am "Kommunismus" gelesen wird - wo er doch die HIERARCHIE selbst und ihre Macht und Konsequenz aufs Korn genommen hat: Orwell war SOZIALIST ...

              • @Normalo:

                Fun Fact: Orwell hat "Animal Farm" ursprünglich als eine Analogie auf den Britischen Imperialismus verfassen wollen, das war ihm dann aber zu heikel.

              • @Normalo:

                "Das ist genau KEINE Alternative, wenn es um die Motivation der Erblasser geht, überhaupt etwas zum hinterlassen zu schaffen."



                Aha, und genau deshalb streben ja auch aktuell nur Menschen mit Kindern nach Karriere und Reichtum während sich die Kinderlosen alle einen faulen Lenz machen weil sie eh niemanden haben dem sie die Früchte ihrer Maloche mal vermachen können. Meiner Einschätzung nach sind die meisten Menschen egoistisch genug um auch für sich selbst einen höheren Lebensstandard erreichen zu wollen und sozial genug um auch von sich aus produktiv zu sein.



                Und was Orwells Animal Farm angeht, war diese 1.) eine Abrechnung mit dem Stalinismus, nicht dem Sozialismus, aber mancher sieht da ja keinen Unterschied und 2.) sind ausgerechnet die Schweine das primäre Ziel der Kritik weil sie für die KP und deren Kader stehen die nach der Revolution auch wirklich jedes sozialistische Ideal verraten haben (Kronstadt, die Niederschlagung der Machnowtschina, die stalinistischen Säuberungen, ...). Kurz: Orwell war maximal weit davon entfernt "die Schweine [...] als produktive Mitglieder der Gesellschaft" zu begreifen und ebenso falsch ist die Annahme, dass die Produktivität nur dann erhalten bliebe wenn die Oberschicht ihre Vermögen von Generation zu Generation weiterreichen kann.

                • @Ingo Bernable:

                  Ad 1: Es gibt einen Punkt, ab dem man nicht mehr für den eigenen Lebensunterhalt arbeitet, weil es nicht mehr nötig ist. Das ist sicher bei Angestellten seltener der Fall, bei erfolgreichen Unternehmern, Investoren etc. aber doch häufiger - eben genau den Leuten, die am Ende wirklich viel zu vererben haben, und das heutzutage auch häufig nicht erst in der ersten Generation. Um die geht es ja, wenn man über Erbrecht versus Verstallichung der Erbmassen diskutiert.

                  Das nicht ALLE von denen den Nachwuchs als Motivation brauchen, um die geschaffenen oder übernommenen Werte bis zu ihrem Lebensende zu erhalten, sei unbestritten. Aber sehtr viele von ihnen sind es schon.

                  Zu Animal Farm: Bitte machen Sie nicht den Fehler zu glauben, ich würde Orwells politische Sicht teilen. Aus meiner Sicht sind die Rollen des Farmers und der Schweine in der Realität differenzierter zu sehen, nämlich als Faktoren, die zwar egoistisch agieren, aber dabei doch ganz Erhebliches bewegen und ohne die die Gesellschaft materiell auch insgesamt nicht so weit kommt - es sei denn sie tragen gar nichts bei und schmarotzen nur, aber das kann man eben von Unternehmertypen nicht wirklich sagen.

            • @Ingo Bernable:

              "... Die Alternative zur Erbschaft ist keine Erbschaft, ergo die Sozialisation von Nachlässen..."



              Das ist nichts anderes als Raub.

              • @Stefan L.:

                "Das ist nichts anderes als Raub."



                Nur wenn man es für 'normal' hält, dass die Erben einen Anspruch auf diese Vermögenswerte haben. Solche Normvorstellungen sind aber Resultat gesellschaftlicher Entwicklungs- und Aushandlungsprozesse und höchst variabel. Es gab schon Gesellschaften in denen die Vorstellung man könne ein Stück Land besitzen als völlig absurd galt und ebenso gab es Gesellschaften in denen es völlig normal und akzeptiert war andere Menschen zu besitzen. Die Frage muss also sein, was gesamtgesellschaftlich wünschenswert ist und welche Argumente für ein System sprechen, dass nicht nur qua Geburts-Lotto zu höchst ungleichen Ausgangsbedingungen führt sondern die Ungleichheit im Laufe der Generationen auch noch immer weiter verschärft. Wenn die Umverteilung der Nachlässe zu sozialistisch ist könnte man ja auch darüber nachdenken die Verstorbenen mitsamt ihrer Bentleys, Jachten und Aktienpakte die Reise ins Jenseits antreten zu lassen.

                • @Ingo Bernable:

                  Unser Steuersystem geht einen anderen Weg und behandelt Erbschaft und Schenkung analog zueinander. So würde ich es auch sozialethisch sehen: Die Vererbung ist nicht anders zu bewerten als das Verschenken des Vermögens an einen vom Schenkenden ausgesuchten Empfänger - nur dass die Schenkung eben erst wirksam wird, wenn der Schenkende verstirbt.

                  Wieso soll ein Mensch NICHT das Recht haben, sein Hab und Gut zu verschenken und sich auszusuchen, an wen?

                  Und ja: Das Pflichtteilsrecht ist unter diesem Aspekt fragwürdig, aber das ist eher eine Gerechtigkeitsfrage im Kreise der Erben und nicht für die Frage der Verstaatlichung des Erbes relevant.

                  • @Normalo:

                    "Wieso soll ein Mensch NICHT das Recht haben, sein Hab und Gut zu verschenken und sich auszusuchen, an wen?"



                    Weil die Ausübung dieses Rechts dazu führt, dass die Vermögen immer ungleicher verteilt sind und das nicht nur ein Gerechtigkeitsproblem ist sondern irgendwann auch die Legitimität des politischen Systems generell in Frage stellt.

                    • @Ingo Bernable:

                      Also sollen Schenkungen verboten werden?



                      Was ist mit Spenden?

                • @Ingo Bernable:

                  "..Nur wenn man es für 'normal' hält, dass die Erben einen Anspruch auf diese Vermögenswerte haben..."



                  Ja, das halte ich für normal und Millionen andere auch.

                  "...könnte man ja auch darüber nachdenken die Verstorbenen mitsamt ihrer Bentleys, Jachten und Aktienpakte die Reise ins Jenseits antreten zu lassen..."



                  Das wäre Ressourcenverschwendung und nicht nachhaltig.

            • 9G
              97760 (Profil gelöscht)
              @Ingo Bernable:

              Das mit der " Sozialisation..(des Geldes)"...hört sich alles ganz nett an. Es ist wahrscheinlich sozialer, wenn der Erbe aus der Pflicht kommt, wenn er z.B 300 Toiletten oder Bremsen von baufälligen Minitaxis in Africa saniert, als Geld für die 3 Autobahnspur zu spenden. Übrigens wurde das Bigmoney im Ausland erwirtschaftet. Gehört es dann nicht dorthin zurück?

  • Ich verstehe den die Furmulierung "weil es um Gefühle geht" nicht.



    Bei der nicht existierenden Erbschaftssteuer geht es vor allem um jede Menge Geld. Schon wenn man die gehobene Mittelschicht kennt, ist man umgeben von Millionen und jeder Menge Häuser (auch Mietshäuser) und Grundstücke, die vererbt werden.

    Wie groß der Unterschied ist, was den Start ins Leben angeht, kann ich gut beurteilen. Ich habe ein einziges Mal im Leben bis jetzt etwas geerbt - und das Erbe schnell ausgeschlagen, weil es sich nur um Schulden gehandelt hatte.

    Wollte ich mir also z.B. ein Haus leisten wollen - gerade in dieser Immobiliensituations -, müsste ich sehen, wo ich Millionen Euro herbekomme. Während andere zum Teil schon ein oder mehrere Häuser besitzen.

    Es geht also aber hallo nicht nur um Gefühle.

    Und die Frage, warum daran niemand etwas ändert, ist natürlich rethorisch. Die Menschen, die bei uns Gesetze machen, sind in der Regel Erben.

  • "Nur solange wir uns weiterhin so schlechte Schulen leisten"



    Sie habens doch erkannt: Für bessere Schulen brauchen wir eine ordentliche Erbschaftssteuer. Damit alle so schlau werden wie Sie es schon sind.

    • @Yossarian:

      War ne Antwort an Dima, 10:26. Irgendwie im Nirwana gelandet.

  • "Weil es um Gefühle geht – und nicht um Logik."

    Diese Antipoden sind falsch gesetzt. In Wahrheit ist es völlig logisch, Gefühle in wirtschaftspolitische Erwägungen einzubeziehen. Letztlich ist KEIN Mensch rein durch Logik motiviert, irgendwas für sich oder die Familie oder die Allgemeinheit zu tun. All dem liegen gefühlsbasierte Bedürfnisse zugrunde. Es hat sich historisch immer wieder als sinnlos erwiesen, diese Motivationsstruktur durch eine Logik zu ersetzen, die nur auf eine allgemeine Vernunft setzt (mal davon abgesehen, dass auch "Vernunft" nie eine ganz objektive, emotionsunabhängige Wertung produzieren kann).

    Und ja, wenn man Menschen das "Gefühl" gibt, dass sie ihr Vermögen mit dem Tod nicht verlieren sondern an die Ihnen wichtigen Menschen weitergeben können, dann motiviert sie das auch dazu, die überdurchschnittlichen Leistungen zu bringen und nachhaltigen Werte zu schaffen, ohne die eine Volkswirtschaft keinen Wohlstand schaffen kann. Blut IST eben "dicker als Wasser" und damit ein viel stärkerer Motivator, über die eigenen Bedürnisse hinaus Leistung zu bringen, als es vergleichsweise abstrakte Größen wie das Gemeinwohl je sein können.

    • @Normalo:

      Gesetzt den Fall, dem wäre so, also das die Triebfeder für Leistung das Vererben des Erarbeiteten an die Familie ist, was spricht denn gegen eine Rückgabe eines Teils des Erarbeiteten an das Gemeinwohl?

      • @Yossarian:

        Zum Einen, dass der Eigentümer eines solchen Vermögens in den wenigsten Fällen Ihre Wortwahl "RÜCKgabe" teilen würde. Größere Erbmassen stammen in der Regel nicht aus milden Gaben der Staatskasse/Gesellschaft sondern aus Leistungen, für die eine entsprechende Gegenleistung erbracht wurde. Die Sichtweise, dass auch so erworbenes Eigentum eine Herausnahme von Gemeinschaftsvermögen aus dem Gemeinschaftstopf ist, werden Sie bei den Inhabern großer Vermögen seltenst vorfinden - nicht nur weil ihnen das nach Ansammlung des Vermögens natürlich in den Kram passt, sondern auch weil man mit dieser Einstellung zum Wert von Leistung, Markt und Unternehmertum nur schwer zu einem großen Vermögen kommt.

        Zum Zweiten ist ja die Erbschaftssteuer nicht abgeschafft. Vielmehr befindet sie sich in einem ständigen Balanceakt zwischen den drei Zielen der möglichst großvolumigen Vergemeinschaftung der Erbmassen, der Erhaltung von integrierten Investivgütern (mit 30% von einem Mietshaus kann das Steuersäckel wenig anfangen) und der Steuergerechtigkeit. Die hohen Familienfreibeträge, gegen die sich Frau Herrmann wendet, betreffen aus meiner Sicht tatsächlich den ersten Punkt: Menschen nicht oder nur sehr eingeschränkt zu erlauben Vermögen für ihre Familie vorzuhalten und im Todesfall ihr zukommen zu lassen, wird langfristig WENIGER Geld in die Gemeinschaftskasse spülen.

    • @Normalo:

      ERben heißt ein Einkommen haben, schlagartig. Den Job verlieren mit 58, gänige Praxis in Konzernen, dann eine Abfindung bekommen, die nicht aus reicht, sich noch einige Jahre um einen anderen Job bemühen und schließlich Hartz 4 beantragen... heißt das Ersparte verlieren bis auf fast nichts. Diese beiden Extremen müssten einander mehr angepasst werden, weil sie der alltäglichen Wirklichkeit nicht gerecht werden.

      • @Maria Burger:

        Erben heißt Eltern haben, die es geschafft haben - mittels Können, Glück, Vorsicht, Fleiß und/oder auch eigenem Verzicht - ihr Geld bis zum Lebensende so zusammen zu halten, dass immer noch etwas übrig ist. Ja, es ist Glück, solche Eltern zu haben - so wie es reines Glück sein kann, seinen Job bis zum Rentenalter zu behalten. Aber es ist eben auch eine bewusst erbrachte Leistung der Eltern, die entsprechender Motivation bedarf. Gibt es diese Motivation nicht, wird auch nichts geschaffen oder bewahrt - und es kann auch niemand an dem Umsatz teilhaben, der mit solchen Vermögen gemacht wird (also z. B. die Angestellten des Familienunternehmens, die Arbeiter bei Daimler, die die S-Klasse zusammenschrauben, der Hausmeister, der das Mietshaus betreut etc.). Da Ergebnis ist - auf die Breite gesehen - WENIGER Wohlstand für Alle.

        Was also die "alltägliche Wirklichkeit" betrifft: Die ist überall und immer von der Verschiedenheit der individuellen Verhältnisse geprägt. Diese auf Teufel komm raus - und eben im Zweifel auch auf Kosten des Lebenstatdards einer ganzen Gesellschaft - anzugleichen, ist keine Wirklichkeit sondern eine Wunschdenke, der glücklicherweise die große Mehrheit Ihrer Mitmenschen nicht anhängt.

        • @Normalo:

          "mittels Können, Glück, Vorsicht, Fleiß und/oder auch eigenem Verzicht"



          Große Vermögen sind höchst selten Resultat eigener Leistung, sondern in den meisten Fällen durch die Ausbeutung der Leistung anderer zustande gekommen.



          "und es kann auch niemand an dem Umsatz teilhaben [...] Da Ergebnis ist [...] WENIGER Wohlstand für Alle."



          Die Geschichte, dass dieser Wohlstand per Trickle-Down-Effekt auch tatsächlich bei allen ankommt erzählen doch nur noch ein paar neoliberale Ideologen die seit Thatcher und Reagan nichts dazu gelernt haben, während sich der Glaube daran, dass der Wohlstand aller gerade auf Grund wachsender Ungleichheit zunehmen könnte bei etablierten Ökonomen wie etwa Paul Krugman oder Joseph Stieglitz (beide Träger des Wirtschafts-Nobelpreises und linksradikaler Tendenzen unverdächtig) seit Jahren erledigt hat.

          • @Ingo Bernable:

            "Große Vermögen sind höchst selten Resultat eigener Leistung, sondern in den meisten Fällen durch die Ausbeutung der Leistung anderer zustande gekommen."

            Blödes Klassenkämpfer-Klischee. Wenn die "Ausgebeuteten" es selbst auf die Kette kriegen (bzw. wagen) würden, aus der Summe ihrer Einzelleistungen ein vermarktbares Produkt zu machen, wären SIE die Unternehmer. Keiner zwingt sie, sich "ausbeuten" zu lassen. Insofern kann ich die Behauptung, die Organsations- und steuerungsleistung, die die Kapitalseite erbringt, sei nicht an der Wertschöpfung beteiligt, nicht wirklich ernstnehmen.

            Und wenn der Trickle-Down-Effekt so eine Legende ist, dann kapiere ich einfach nicht, wo die ganzen Autos auf unseren Straßen, die ganzen deutschen Touris an den Stränden der Welt etc. herkommen. Sind das alles ausbeuterisch-vermögende Oberschichtler, dass es ihnen so viel besser geht als so ziemlich ALLEN Bewohnern von Ländern, die der Legende von Trickle-Down-Effekt den verdienten Laufpass gegeben haben?

            Kapitalismus (und der für ihn notwendige Schutz des Privateigentums auch sehr vermögender Menschen) ist nicht perfekt, wird das auch nie sein und braucht daher auch immer wieder sozialpolitische Krücken, um nicht zu viele Verlierer zu produzieren. Aber er ist - als Grundprinzip - trotzdem das am wenigsten schlecht funktionierende Wirtschaftssystem, das es gibt, und die Konkurrenzprodukte haben bislang allesamt in der Praxis versagt - INSBESONDERE die, die auf Argumentationen wie Ihrer basieren. Der Grund dafür ist aus meiner Sicht, dass der Kapitalismus WEGEN seiner Unzulänglichkeiten am besten zu den in einem Wirtschaftssystem handelnden Subjekten(=Menschen) passt. Die werden nämlich auch nie perfekt sein.

    • @Normalo:

      Klares Jein! Ich sehe das so wie Sie in meinem eigenen praktischen Denken.

      Jedoch: Es ist erwiesen, dass wenn jeder sein Vermögen nicht hortet, sondern sein Geld ausgibt und auch als (dann ehemals) Reicher mit 0,- € am Tag des Todes ins Jenseits schreitet dass das für die Gemeinschaft am allerbesten ist!



      Die Frage nach der Motivation etwas zu leisten (wegen der eigenen Kinder) ist also richtig, die gesamtgesellschaftliche Antwort differenzierter.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Ich stimme Ihrem deal nur zu, wenn die Erben des vermögenden Erblassers die gleichen Versorgungsansprüche, ggf. Fahrer plus Sekretärin, erhalten, wie Politker, Führungspositionen im öffentlichen Dienst, Intendanten beim Rundfunk ( 250.000 Euro/Jahr) , Gehalt in der Höhe von privaten Auftragnehmern stattlicher Aufträge etc .

      • @Tom Farmer:

        "Es ist erwiesen,..."

        ERWIESEN?? Wie das? Von wem? An welchem Beispiel? Ich wüsste nicht, wo das mal mit einer modernen, arbeitsteiligen Wirtschaft versucht wurde.

        Das in der Theorie zu simulieren, bringt gar nichts. Denn wenn eins WIRKLICH erwiesen ist, dann dass die Masse der Betroffenen immer schlauer und schlitzohriger ist als der logische Planer, der in ihre Interessen eingreift und meint, er wüsste, was dann auf ihn zukommt.

        Bin gespannt auf Ihre Antwort...

        • @Normalo:

          In diversen Artikeln habe ich das schon gelesen / gehört, Spektrum, DLF, Themen Geldgeschichte und auch Auswirkungen von Sparraten.



          Je nierdriger die Sparrate, desto gerechter die Gesellschaft. Je höher desto ungleicher. Halte ich auch für logisch, wenn Geld in Umlauf ist können alle durch individuelle Angebote einen Teil davon erwirtschaften.



          Es gab wohl mal eine Zeit in England irgendwie 12 Jhd, da wurde gezielt alle paar Jahre die Währung neu aufgesetzt und jeder war gezwungen sein Geld vor den Stichtagen in Umlauf zu bringen. Ein sehr wohlhabende Zeit für alle wurde erläutert.



          Wie gesagt, ich halte das absolut für logisch, gleichwohl ich auch eher der Sparer bin und keinesfalls jedem irgendeinen Auftrag gebe um mein Geld loszuwerden. Vorteil: Man muss das steuerlich garnicht abschöpfen, wenn jeder seine Kohle ausgibt kommt bei jedem was an. Und ob arbeitsteilige moderne Wirtschaft oder nicht...das ist für diesen Ansatz irrelevant.

          • @Tom Farmer:

            Lieber Tom, der ganze "Unfug" fängt doch schon viel früher an:



            Da ist als erstes die Frage: WIE werden Vermögen überhaupt erworben! Schon die reine Logik sagt, dass ein Einzelner nicht hundert Mal so viel wie ein anderer leistet (oder leisten kann). Kurz und knapp sieht es also so aus: Vermögen erwirbt sich eben nicht durch besonderen Fleiß und eigene Sparsamkeit, sondern indem man auf die Arbeitserträge ANDERER zugreifen darf und kann. Und so ist es denn auch nur konsequent, dass die Mehrheit der Vermögen NICHT aus eigenen Arbeitserträgen stammt, sondern aus dem Zuwachs aus vorhandenem Kapital.

            Mir ist übrigens noch kein einziger begegnet, der seine Leistung zurückgefahren hat, weil er zu hoch besteuert wurde. - Liegt womöglich aber nur daran, dass ich in Kreisen lebe, wo jeder für sein Einkommen immer noch hart arbeiten muss - und es dennoch nicht zu Vermögen bringt. Allenfalls zu mäßigen Rücklagen für schlechte Zeiten.

          • 9G
            97760 (Profil gelöscht)
            @Tom Farmer:

            Sie glauben nicht wirklich, daß Geld deshalb knapp ist, weil andere es hörten?

          • @Tom Farmer:

            Lieber Tom, der ganze "Unfug" fängt schon viel früher an:

            Da ist als erstes die Frage: WIE werden Vermögen erworben! Schon die reine Logik sagt, dass ein Einzelner nicht hundert Mal so viel wie ein anderer leistet (oder leisten kann). Kurz und knapp sieht es also so aus: Vermögen erwirbt sich eben nicht durch besonderen Fleiß und eigene Sparsamkeit, sondern indem man auf die Arbeitserträge ANDERER zugreifen darf und kann. Und so ist es denn auch nur konsequent, dass die Mehrheit der Vermögen NICHT aus eigenen Arbeitserträgen stammt, sondern aus dem Zuwachs aus vorhandenem Kapital.

            Mir ist übrigens noch kein einziger begegnet, der seine Leistung zurückgefahren hat, weil er zu hoch besteuert wurde. - Liegt womöglich aber nur daran, dass ich in Kreisen lebe, wo jeder für sein Einkommen hart arbeiten muss - und es dennoch nicht zu Vermögen bringt. Allenfalls zu mäßigen Rücklagen für schlechte Zeiten.

            • @Kahnt Karl-Heinz:

              Große Vermögen werden in der Regel dadurch erworben, dass Jemand aus den Einzelbeiträgen Vieler eine Gesamtleistung macht, die dann für mehr verkauft werden kann, als die Summe dessen, was er den Vielen als Gegenleistung für ihren Beitrag zahlt. Wenn Sie den Leistungsbeitrag dieser Rolle in der Wertschöpfung nicht verstehen, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.

              Und manche Leute werden eben nicht so sehr dafür entlohnt, wieviel sie machen, sondern WIE sie es machen, weil das nur wenige so können und nur wenige damit solche Ergebnisse erzielen. Die brauchen natürlich Hebelwirkungen, um ihr Geld auch wirklich wert zu sein, aber das ist eben Arbeitsteilung.

              Und was die Leistungsbereitschaft betrifft: Vielleicht haben Sie nicht genau genug hingeschaut. Die Resultate zu hoher Abgabenlast drücken sich zuweilen subtil aus - geringere Risikobereitschaft, Verlagerung von Ressourcen auf die Steuervermeidung, mehr Urlaub. Ein schönes Beispiel für autonome Leistungseinschränkung wegen oktroyierter Ertragsgrenzen sind die sog. Quartalsferien, die viele niedergelassenen Ärzte machen, wenn ihre Kassenbudgets erschöpft sind. Arbeitnehmer haben da weniger Gestalutngsmöglichkeiten, weil ihnen immer der Verlust der Arbeitsstelle droht. Da geht die Reaktion dann eher in Richtung "Dienst nach Vorschrift". Die gezielte leichte Untererfüllung des Plansolls, die man über Jahrzehnte in Betrieben überall im damaligen Ostblock beobachten konnte, ist der wohl plastischste Fall dieses Phänomens.

              Außerdem wissen Sie nie, zu wieviel Leistung ein Mensch in der Lage WÄRE, wenn er nicht von vornherein einkalkulieren würde, dass nur ein Teil seiner Arbeitsleistung sich auch in Profit für ihn niederschlägt. Dieses bleibt im Zweifel von vornherein im Dunkeln und lässt sich nur erahnen, wenn man die Arbeitszeiten von ehrgeizigen Selbständigen mit denen von Vollzeitangestellten vergleicht.

              • @Normalo:

                Ich weiß, dass dieser Unfug nur allzu gern geglaubt und mitunter auch gelehrt wird - und selbstverständlich auch seine Anhänger hat; wie wir sehen, sind ja auch Sie einer -, aber es bleibt dennoch Unfug.

                Nun, ich mache es Ihnen ganz einfach: Auch ich war mal jung, dumm und gierig. Zu jener Zeit beschäftigte ich fünf, manchmal auch sechs Leute. Ich habe diese zum Arbeiten an andere "verliehen" (Damals hab's zwar noch keine Zeitarbeit, doch es hat schon damals funktioniert.). Für jeden dieser Arbeiter forderte ich vom Kunden 10 Mark die Stunde. Ich selbst habe ebenfalls mitgearbeitet. Während ich selbst die 10 Mark für mich tatsächlich behielt - zahlte ich meinen "Mitarbeitern" jeweils nur fünf. Auf diese Weise habe ich selbst es zu einem ganz ordentlichen Einkommen gebracht. Meine "Mitarbeiter" selbstverständlich NICHT.

                Da wir seinerzeit noch im "Real-Sozialismus" lebten - und ich selbständiger Schwarzarbeiter war - konnte ich es leider nicht zu einem Vermögen bringen. Doch was ich damals noch nicht wusste, sondern erst als "Neubundesbürger" erfuhr: Ich hatte auifs Trefflichste das GRUNDPRINZIP des Kapitalismus verwirklicht: Andere arbeiten lassen - und selbst den Profit einfahren.

                Na ja, ich denke mal, Sie sind in der Theorie allemal besser als in der Praxis. Und Sie werden mir auch jetzt noch erklären, wie falsch ich doch alles betrachte. Und da bin ich ganz froh - dass ich auf solche Theorien nichts geben muss. Denn mein Kriterium ist seit jeher die PRAXIS.

                In drei Jahren bin ich 70. Ich habe also schon mehr als genug gesehen und SELBST ERLEBT. Und was noch verrückter ist: Obwohl ich "nur" ein Maurer bin, habe ich die Wirtschaftstheorie hoch- und runtergelesen: Friedman und Krugman, Stiglitz und Schumpeter und wie sie auch sonst alle heißen. Bei eigentlich noch keinem einzigen, fand ich die Wirklichkeit so geschildert, wie sie tatsächlich ist - aber die großartigsten Theorien, die sie aus dem Ganzen entwickelten.

                Erst in jüngerer Zeit ...

                • @Kahnt Karl-Heinz:

                  Nein, ich bin auch ausschließlich in der Praxis tätig, und zwar da, wo es brennt und Interessen knallhart vertreten und nach Möglichkeit mit den größten Kalibern im wirtschaftlichen Waffenschrank durchgesetzt werden. Ich lese keine schlauen Nobelpreisträger-Bücher. Deshalb nur eine simple Rückfrage:

                  WARUM haben Ihre Mitarbeiter damals die fünf Mark von Ihnen genommen, statt sich selbst um Arbeit zu kümmern und dafür - sagen wir - 8 Mark pro Stunde zu verlangen?

                  Könnte es sein, dass es denen die Differenz wert war, sich eben NICHT kümmern zu müssen, das Risiko nicht zu tragen? Oder hatten sie im Voraus möglicherweise versäumt, das Netzwerk aufzubauen, das nötig ist, um im Stasi-Staat ungeschoren subversive Schwarzarbeit anbieten und leisten zu können?

                  Ich weiß es nicht, aber ganz praktisch klafft da eine logische Lücke, die ich beständig auch in jenen Theorien finde, die sich gegen meinen "Unfug" wenden. und selbst WENN es einfach nur tragische Unfähigkeit Ihrer Leute gewesen sein sollte, das für sie wirtschaftlich "Richtigere" zu tun, wäre ein Wirtschaftssystem, das das nicht sanktioniert, letztlich leistungsfeindlich und daher nicht geeignet, Wohlstand zu produzieren.

                  • @Normalo:

                    Wissen Sie, was mich bei dem Ganzen immer am meisten erschreckt und frustriert: Dass man die SELBSTVERSTÄNDLICHSTEN Dinge der Welt - allemal noch erklären und begründen muss. Schon vor über 20 Jahren hat der damalige BDI-Präsident erklärt, dass ein Handwerker 5 (!) Stunden arbeiten muss, um sich nur EINE (!) Arbeitsstunde eines anderen Handwerkers leisten zu können. Und da stellen Sie mir solch unsinnige Fragen: "WARUM haben Ihre Mitarbeiter damals die fünf Mark von Ihnen genommen, statt sich selbst um Arbeit zu kümmern ..." Echt jetzt?

                    Das ist das GRUNDPRINZIP des herrschenden Wirtschaftssystem! ANDERS sind Gewinne gar NICHT zu realisieren! Und da erzählen Sie mir - dass Sie ein Prakiker sind?! In welcher Welt?

                  • @Normalo:

                    Ja, lieber Normalo: WARUM sind Menschen nicht nur in Großkonzernen beschäftigt, sondern selsbt in kleinen Firmen - anstatt die Arbeit selbst zu organisieren? Ganz so weit ist es mit der "Praxis, wo es brennt und Interessen knallhart vertreten" werden wohl doch nicht her, sonst brauchte es diese Frage gar nicht erst.

                    Im Übrigen: Da war NICHT DAS GERINGSTE Risiko zu tragen (Außer dem Konflikt mit der Staatsmacht. Aber als Waffendienstverweigerer hat mich das wenig berührt ...). Aber Tatsache ist nun mal: Wenn ein Arbeitsauftrag von einem Kunden vergeben ist - kann ein anderer den Gleichen nicht mehr annehmen. So simpel das Ganze (Ist übrigens heut und hier NICHT ANDERS.). Na ja: Und ich hatte die Aufträge ...

                    Und wenn Ihre Logik nicht hinbekommt, was die PRAXIS TATSÄCHLICH geleistet hat - sollten Sie wohl besser IHRE Logik überprüfen und nicht die TATSACHEN in Frage stellen ...

                    • @Kahnt Karl-Heinz:

                      Kurzversion: Sie hatten die Aufträge. Warum? Was hat Ihre Mitarbeiter daran gehindert, Sie so zu unterbieten, dass sie immer noch besser abgeschnitten hätten? WOLLEN Sie den Mehrwert nicht sehen, den Sie brachten?



                      Und warum sind nicht Alle bei Großkonzernen beschäftigt? Weil Menschen verschieden sind. Für manche passt dies, für andere jenes. Ein Modell zu schaffen, das für Alle passt, ist Utopie. Also macht das System, das die meisten Variationen zulässt, am meisten Sinn. Und das ist nunmal nicht die Alles betrachtende Über-Vernunft, denn die gibt es nicht.

          • @Tom Farmer:

            Klar ist das logisch, aber natürlich auch grob vereinfachend. Die Rechnung geht z. B. davon aus, dass die Berechnungsgrundlage (Wirtschaftsleistung, Geldmenge etc.) eine Konstante ist. Das genau halte ich aber für eine grobe Vereinfachung, die die Rechnung ohne den Wirt macht. Wenn man die Motivation, wirklich bleibende Werte zu schaffen, derart zurückfährt, dann gibt es auch weniger davon.

            Zu dem britischen Experiment: Ich weiß nicht, ob das heute so ohne weiteres praktikabel wäre. Schon so schon stellt sich die Frage: Was heißt "im Umlauf"? Wenn man es selbst nicht mehr hat, hat es ein Anderer, und der hat dann im Zweifel Pech gehabt, wenn das Geld von heute auf morgen nichts mehr wert ist. Fair ist was Anderes - es sei denn, das das Geld völlig unabhängig von seinem Namen effektiv den Wert behielt, weil der Rohstoff (wie damals üblich) so viel wert war wie der Nennwert der Münze.

            Aber abgesehen von diesem Effekt wäre Bargeldentwertung ja vermögensmäßig nur Kosmetik. Solange die Werte, für die das Geldsystem als symbolischer Gegenwert fungiert, bleiben, wo sie sind, ändert sich auch nichts an den Vermögensverhältnissen. Der Earl hatte im Zweifel nach der "Währungsreform" immer noch sein Schloss und seine Ländereien, der Ritter noch Pferd und Rüstung, der Schmied seine Schmiede und der Kaufmann sein - im Zweifel zu dem Zeitpunkt ungewöhnlich volles - Lagerhaus. Und der Leibeigene hatte vorher nix und nachher nix.

        • @Normalo:

          Bei mir ist das so. Ohne meine Familie läge ich jetzt der Gesellschaft als Frührentner auf der Tasche. Da ich aber meiner Frau und den Töchtern was bieten will, arbeite ich weiter.

  • Die Vermögenswerte die vererbt werden wurden ja teilweise schon mehrfach besteuert. Eigentlich ist sogar die aktuelle Erbschaftssteuer eine Unverschämtheit.

    • @Frank Stippel:

      Die Vermögenswerte, mit denen ich meinen Friseur bezahle, wurden auch schon mehrfach versteuert, und trotzdem muss er erneut Steuern bezahlen. Würde man nur unversteuertes Geld versteuern, gäbe es bald keine Steuern mehr.

    • @Frank Stippel:

      Seltsam, wo dieses absurde Argument immer wieder herkommt.

      • @Obscuritas:

        Könnten Sie mir mal die Absurdität schlüssig erläutern - oder ist das mehr so ein Bauchgefühl?

      • @Obscuritas:

        Nicht solange die Absurdität des Argumentes nur behauptet, aber nicht schlüssig begründet wird.

        Hier mal ein Aufschlag: Erben ist rechtlich betrachet kein Eigentumserwerb (wie z. B. im Rahmen eines Kaufgeschäfts) sondern die Fortsetzung zuvor erworbenen Eigentums durch eine andere Person. Insofern ist es auch nicht per se abwegig, das vererbte Vermögen als bereits versteuert zu betrachten.

        Das entspricht auf der tatsächlichen Herrschaftslage, denn wenn auch der Erblasser nichts dagegen tun kann, dass er irgendwann stirbt, ist es doch einzig und allein seine Entscheidung, wieviel von seinem erworbenen Vermögen er zu dem Zeitpunkt noch hat. ER ist also der Herr über die Erbschaft und damit zählt auch, ob ER darauf bereits Steuern gezahlt hat.

        Erbschaftssteuer ist insoweit eigentlich nur unter dem Aspekt der Umverteilung überhaupt zu rechtfertigen. Mit dem Argument des verdienten oder nicht verdienten Reichwerdens kommt man nicht weit. Und Umverteilung sollte stets pragmatisch betrieben werden, also so dosiert, dass nicht Vermeidungseffekte (wie z. B. Steuerflucht oder Erbmassenminimierung) ihren gesamtgesellschaftlichen Nutzen wieder auffressen.

        • @Normalo:

          Selbstverständlich ist Erben ein Eigentumserwerb.

          • @PPaul:

            Es ist ein wenig spitzfindig, aber wie in anderen Fächern auch, steckt der Teufel im Detail: Der Erbe "erwirbt" das Eigentum eben nicht sondern tritt nur an die Stelle des Erblassers ("Gesamtrechtsnachfolge"). Der Erblasser verliert die Fähigkeit, Eigentümer zu sein, also ist mit seinem Tod der Erbe Eigentümer. Es findet keine echte Übertragung mit Eigentumsverlust und -erwerb statt, sondern bildlich gesprochen sitzt auf dem Stuhl mit dem Schild "Eigentümer" nur nahtlos plötzlich ein Anderer.

            Vergleichbarer Vorgang, der das ganze vielleicht etwas abstrahierbarer macht: Wenn man z. B. eine GmbH auf eine KG verschmelzt, hat die resultierende Gesellschaft eine andere juristische Identität als die vorherige: Sie ist keine juristische Person mehr, die Gesellschafterhaftung ist eine Andere, der Name ändert sich, sie steht in einem anderen Handelsregister. Es ist eine andere Gesellschaft. Aber das Vermögen der GmbH gehört von der ersten Sekunde an ihr, ohne dass es eines Übertragungsaktes bedürfte: Die GmbH verschwindet, die KG tritt an ihre Stelle. Und natürlich ist das nicht ertragssteuerpflichtig.

            • @Normalo:

              Nun ja, lieber Normalo, wenn wir es schon "spitzfindig" betrachten, lässt sich die Sache auch so sehen: Der "Erblasser" hat zu LEBZEITEN ALLE Möglichkeiten sein Vermögen zu verbrauchen. Mit seinem Tod erlischt das Vermögen, wo es an ihn gebunden. Denn Tatsache ist und bleibt: Allein menschliches Recht hat ihm bisher zugesichert, dass sich niemand an seinem Vermögen vergreift (Es unterliegt dem Schutze durch die Gesellschaft, die sich aus irgend einem Grunde entschloß - ihm sein Vermögen zu sichern. Sie könnte sich auch DAGEGEN entscheiden und ihm grundsätzlich nur zugestehen, was er zum Leben braucht. Allein der Mensch ist fähig, was kein anderes Tier je macht: Sich den Wanst voll zuschlagen - und immer noch zu sagen: Auch der Rest ist mein! Selbst wenn dann andere verhungern ...).

      • @Obscuritas:

        Warum ist das absurd?

        • @Tom Tailor:

          Weil es völlig normal ist Vermögen wiederholt zu besteuern, wie beispielsweise die Grundsteuer, die jedes Jahr neu anfällt.

          Davon auszugehen, dass Vermögen nur einmal zu besteuern ist, hat eben mit der Realität nichts zu tun und diesen Gedanken kann man deshalb als absurd bezeichnen.

          • @Grisch:

            Die Grundsteuer besteuert kein Vermögen, sondern nur den Umstand, dass man Grund und Boden besitzt. So wie eine KfZ-Steuer nur KfZ-Besitzer besteuert und eine Hundesteuer nur Hundebesitzer betrifft. Eine Vermögenssteuer (Erbschaftssteuer) ist etwas ganz anderes: sie besteuert erworbenes und versteuertes Vermögen ein weiteres mal, abhängig von der Höhe desselbigen und ohne das eine zugrundeliegende Investition getätigt wurde. Sondern einfach nur weil es vorhanden ist. Das ist in der Tat absurd.

            • @Tom Tailor:

              Absurd ist das Vermögen an die nächste Generation weitergegeben wird, die es wiederum nutzt das Vermögen zu mehren. u.s.w. Geld bringt Geld. Eines der gravierendsten Probleme weltweit ist die Konzentration von Kapital auf einige wenige. Der Masse bleibt immer weniger. Staaten verlieren aus Kapitalmangel Handlungsspielräume im Sinne des Gemeinwohls. Wer das nicht erkennt ist kapitalistisch ideologisch vernagelt.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Interessates Nebendetail das hier nicht genannt wird: Die Grünen und Linken haben die Erbschaftssteuer damals gesenkt!

    Aber mit Selbstkritik hat man hier Probleme u.a. auch bei Hartz IV. Ebenfalls ein rot/grünes Projekt.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Bitte genauer sein. Nicht die Grünen und die Linken, sondern die Grünen und die SPD.



      Danke

      • 0G
        02854 (Profil gelöscht)
        @Nansen:

        Für mich ist SPD auch Links. Halt nur nicht radikal Links.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      "... und die Linken". Sie meinten die SPD. Aha, das sind also Linke. Hab ich noch gar nicht so gemerkt. Danke für Ihren Hinweis.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Die SPD gehört seit Jahrzehnten zur radikalen Mitte.



      Also welche Linken meinen Sie?

      • @MC:

        Vielleicht genau jene Linken, die damals noch in der SPD waren und heute als Hauptargument dienen, die Linkspartei NICHT als bloße Nachfolgerin der SED gelten zu lassen?

  • So einfach ist das nicht mit der Umverteilung. Jemand der extrem beerbt wird ist doch trotzdem richtig reich, und das wird auch am Gini Koeffizienten kaum was ändern.



    Bekomme ich 1 Mrd Euro und drücke 500 Mio ab. Letztlich juckt mich das nicht.



    Gesamthaft betrachtet:



    Bei 300 Mrd Erbschaftshöhe und dann angenommen 100 Mrd Einnahmen für den Staat. Die werden doch nicht auf 40 Mio der ärmeren Bundesbürger verteilt. Und wenn, dann wären das 2.500 Euro pro Kopf und Jahr. Hilft nix gegen die arm - reich Schere.



    Erbschaftssteuer beitreiben, auch erhöhen, ist ok. Was dann machen, außer dass es im Staatsseckel landet zur Corona- Schuldentilgung o.ä.?



    Darüber würde ich viel lieber reden, und dann schauen wo was an Steuern reinkommt bzw. Benötigt wird.

    • @Tom Farmer:

      Einkommensteuer für untere Einkommensgruppen senken.

      • @PPaul:

        Das bringt nichts. Allein die einkommensstärkste Dezile zeichnet sich für die Hälfte der Einnahmen durch die Einkommenssteuer aus. Umkehrschluss: untere Einkommensgruppen zahlen jetzt schon so gut wie keine Einkommenssteuer. In diesen Gefilden wären Senkung der Sozialversicherungsbeiträge weit zielführender.

        • @RagnarDannesjkoeld:

          Auch damit kann ich leben. Je mehr Geld unten ankommt, desto besser für unsere Wirtschaft. Wer wenig Geld hat, gibt einen höheren Anteil davon aus, während die reichen das Geld auf die hohe Kante legen, was unserer Wirtschaft gar nichts bringt.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @PPaul:

        Wer arm ist trotz Arbeit zahlt zumeist wenig bis keine Steuern wichtiger wäre es Sozialabgaben für die Unterschicht zu senken und durch Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau den Leuten das Leben zu erleichtern.

    • @Tom Farmer:

      OK, Mal umgedreht: halbnackt ist angekleidet. 🤔



      Sch..egal, ob eine Erbschaftssteuer einen Hartzer ad hoc oder über ein paar Jahre aus Armut holt! Richtig abgreifen bei den Erben heißt grundsätzlich weniger Verschuldung (die Armen finanzieren den Reichtum immer mit, zB mittels Märchensteuer), grundsätzlich reduzieren von (Geld-)Macht, grundsätzlich weniger Spekulation (weil dem Enkelchen zB die "Munition" fehlt). Indirekte Vorteile wohin man schaut.

      Aber klar, darüber sprechen können wir immer, wohin genau die "Mücken" gehen sollen. Nur endlich mal Erbschaftssteuer machen sollte man, und den Leuten endlich Mal erklären, dass es nicht um eine (ungerechtfertigte) "Wegnahme" handelt, sondern sozusagen um Systemzwang.

      Mit dem aktuellen Wording zB von Gerechtigkeit holt man keine Blumentöpfe.

      • @Gerhard Krause:

        Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass wenn wir mehr Seuereinnahmen holen zuerst darüber befinden sollten wohin und für was die Kohle ganz genau und wie verwendet wird. Sonst ändert sich nämlich nie was!



        Also: Klares Ziel definieren, Methoden festlegen, Budget definieren; dann Geld eintreiben. Dann bin ich auch bei vielen Dingen dabei!

  • Viele Erben haben schon zu Lebzeiten vieles für das Erbe getan und haben gerade bei älteren Eltern schon viele Pflichten übernommen. Warum sollte jetzt der Staat anschließend damit fleißig umverteilen. Es handelt sich in den meisten Fällen bei einem Erbe eben nicht um ein leistungsloses Einkommen.

    • @Puky:

      Leistungslos ist es aber für die Erben.

      Oder ist es eine persönliche Leistung als Hohenzoller oder als Quandt geboren zu werden? Überhaupt in einem reichen Industrieland wie Deutschland mit weißer Haut geboren zu werden!

      Wer mit einer diskriminierungsaffinen Hautfarbe auf die Welt kommt, sollte sich, gefälligst mehr anstrengen, als weißer geboren zu werden und wer nichts erbt ist selber schuld.

      Es ist kein Verdienst, sondern ein angeborenes Privileg,

      Das Argument mit der Doppebesteuerung ist so sinnbefreit, das ich darauf garnicht erst eingehen mag.

      • @Obscuritas:

        Auf Puky sind sie jetzt aber nicht eingegangen.



        Wenn jemand z.B. seine Eltern pflegt und ihnen damit das teure Altersheim erspart, sparen die Eltern das Geld für das Altersheim.



        Der Erbe bekommt das gesparte Geld nach dem Ableben der Eltern.



        Wenn die Eltern ins Altersheim gehen bekommt er es nicht, da ist das Geld ist weg.



        Das Erbe ist daher nicht (komplett) leistungslos, alles was die Eltern ausgeben kann der Erbe nicht mehr erben. Wenn er z.B. die Gartenarbeit macht erbt er später das dadurch gesparte Geld.

  • Schwieriges Thema. Ich selbst wäre Nutznießer einer höheren Erbschaftssteuer, da ich selbst kein Erbe zu erwarten habe. Und ich verstehe auch die dafür vorgebrachten Argumente. Trotzdem empfinde ich eine Erbschaftssteuer als ungerecht: Wenn alles seinen richtigen Gang gegangen ist, ist das Vermögen, welches vererbt wird bereits versteuert worden. Eine Doppelbesteuerung mit der Begründung, dass der Steuernehmer mit seinem Geld nicht klar kommt erscheint mir unfair und lässt mich fragen, wann der Fiskus an meiner Tür klopft um zu fragen, ob's nicht nochmal Nachschlag geben könnte.



    Und auch die Begründung mit den unterschiedlichen Startbedingungen im Leben trägt nicht so recht. Denn die gibt es immer. (Achtung: Extrem plakatives Beispiel-->) Ein Kind, welches z. B. aufgrund Tetraamelie ohne Arme und Beine geboren wird hat unverschuldet eine erheblichen Startnachteil im Leben. Trotzdem geht nicht zum Ausgleich der Metzger durch die Geburtsstation.



    Die ganze Diskussion klingt immer so ein wenig nach - Die haben was - warum nehmen wir es ihnen nicht weg?

  • Ich widerspreche energisch: Es geht dabei keineswegs nur um Gefühle und Familienbande. Es geht auch schlicht um Wissen: Die Ungleichheit der Vermögen wird als kleiner (!) wahrgenommen als die der Einkommen, obwohl sie dreimal so groß ist.

    Der Gini-Koeffizient der Einkommen liegt bei 0,3; der der Vermögen bei sage und schreibe 0,8. Wenn die Leute das aber nicht wissen, werden sie auch nicht entsprechend wählen.



    www.progressives-z...der-mittelschicht/

  • Danke für diesen Artikel!

    Ich persönlich glaube auch, dass eine funktionierende Erbschaftssteuer wahrscheinlich einer der elegantesten Wege wäre, die großen Probleme des Kapitalismus zu lösen: wenn am Ende jeder Generation der Wohlstand wieder auf 0 gesetzt würde (oder man zumindest näher dran käme), müssten wir zwischendurch viel weniger regulieren und könnten uns ein größeres Maß an Ungerechtigkeit leisten ohne langfristige Probleme zu kriegen.

    So wie es jetzt ist, ist völlig klar, dass die zunehmende Akkumulation von Reichtum auf Seiten der Besitzenden langfristig dazu führt, dass einfach niemand, der nicht schon von vornherein reich genug ist, überhaupt genug erwirtschaften kann um nennenswert investieren zu können.

    • @winter:

      Und wie funktioniert dieser Reset auf Null genau? Nehmen wir mal an ich habe meine Fabrik und bin an der Schwelle zum Rentenalter. Mitnehmen kann man nichts, vererben auch nichts (oder quasi nichts), also wird das Ding zu Geld gemacht, dem wohlwollenden Teil der Familie zugeschanzt was irgendwie möglich ist und dann wird mit dem Rest des Geldes in die Karibik gesegelt. Beim Staat kommt also quasi nichts an, nur dass die Firma jetzt vermutlich einem meistbietenden Hedgefond gehört.

      Und das Beispiel nutzt nicht einmal irgendwelche komplexen Methoden zur Vermeidung der Erbschaftssteuer, ich wäre gespannt auf ein Erbrecht das lückenlos jede Ausweichmöglichkeit für das obere 1% (um das es ja primär geht) ausschließt und gleichzeitig juristisch belastbar ist.

  • Schon bei der Festsetzung der Erbschaftssteuer wird auf „Gefühle“ Rücksicht genommen. Die Steuer sinkt mit der Nähe des Verwandtschaftsverhältnisses und steigt mit dem Verwandtschaftsgrad. Das Erbe des gänzlich unbekannten, fremden Gönners wird am höchsten besteuert.



    „Das heutige Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz geht auf das erste in Deutschland einheitlich geltende Erbschaftsteuergesetz des Deutschen Reichs aus dem Jahre 1906 zurück, das bei den Erzbergerschen Reformen der Jahre 1919 und 1922 die noch heute gültige Struktur erhielt.“



    Ich sach's mal so: „Der Eltern Erbe halt in Ehren!“

    • @Rainer B.:

      Ja. So ist aber nur der Tragödie🎭 1. Teil

      Was du ererbt von deinen Vätern hast,



      Erwirb es, um es zu besitzen.



      Was man nicht nützt, ist eine schwere Last,



      Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.

      Johann Wolfgang von Goethe

      (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

      Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Nacht, Faust mit sich allein

      • @Lowandorder:

        Wenn ich mich nicht sehr täuschen sollte, ging es Goethe hier gar nicht um materielle Vermögenswerte, sondern um charakterliche Erbanlagen, Talente, Begabungen etc.

        In meinem Heimatdorf stand - wie zur Mahnung - ein uraltes Fachwerkhaus, das völlig heruntergekommen war. In den Querbalken über dem verfallenen Dielentor war in besseren Zeiten die Inschrift: „Der Eltern Erbe halt in Ehren!“ kunstvoll eingeschnitzt worden. Für mich bis heute das Sinnbild für Anspruch und Wirklichkeit schlechthin.

  • Nein, es geht um Logik, nicht um Gefühle. Die Erbschaftsteuer ist bereits hoch genug.

    Unter fremden Dritten beträgt der Eingangsteuersatz bereits 30 Prozent und steigt auf 50 Prozent. Je nach Näheverhältnis sinkt dieser Steuersatz. Da das Einkommen, welches zum Aufbau des Vermögens geführt hat, bereits besteuert ist, geht das auch vollkommen in Ordnung.

    Die "ärmere Hälfte" kann sich selbst helfen, indem sie sich besser bildet und bessere Jobs annimmt.

    • @DiMa:

      Hallo Dima,

      das machen wir dann, alle ab auf die Uni. Frag mich nur, wer dann in Zukunft Ihr WC putzt, Ihren Eltern im Pflegefall den Hintern abwischt und in Ihren Betrieben arbeitet? Sie schaffen das alleine? Dann können Sie sich Ihre Arroganz ja leisten.

      • @Sabine 62:

        Seit wann verdient man zwangsläufig am besten, wenn man irgendwie auf der Uni war? Das kommt immer darauf an, wer gerade gefragt ist. Vergleichen Sie mal den effektiven Stundensatz einer gut etablierten selbständigen Putzkraft z. B. in München mit dem einer angestellten Grundschulehrerin! Bei meinem letzten Arbeitgeber hat die Sekretärin des Chefs mehr verdient als die Führungsebene unter ihm (sie war auch wichtiger für das Unternehmen als besagte "Führungsebene"...). Handwerk hat ohnehin goldenen Boden...

        Dass es Berufe gibt, die fast immer schlecht bezahlt werden, kann man natürlich nicht abstreiten. In der Regel liegt das entweder am Überangebot an Arbeitskräften, die auch willig sind, für kleines Geld zu arbeiten, oder daran, dass die erbrachte Leistung eben nicht soo essentiell ist. Man muss halt unterscheiden zwischen "Jeder" und "Alle": Jeder KANN in seinem Beruf gut verdienen und/oder glücklich werden, aber dieses Ziel werden NIE Alle erreichen.

      • @Sabine 62:

        Wenn das alle erst mal machen würden, steigen dann auch die Löhne bei den paar, die sich um das putzen und pflegen kümmern.

        Nur solange wir uns weiterhin so schlechte Schulen leisten, wird es halt auf lange Sicht nicht besser.

        Und wenn Sie meine persönliche Pflege meine, die wird ganz sicher nicht im Inland geleistet werden.

    • @DiMa:

      Ich stimme Ihnen zu: bei Nicht-Verwandten sind die Freibeträge zu niedrig und die Steuersätze zu hoch.

      Bei Verwandten ersten Grades verhält es sich allerdings andersrum. Und genau hier findet die Verschiebung der meisten Vermögenswerte statt.

      Mein Vorschlag: 10 Prozent auf alle Erbschaften, egal wer erbt.

    • @DiMa:

      Uns' Volker Pispers, ein zu wenig beachteter Volkswirt, wie er im Buche steht, jedenfalls hat er's besser gerafft, worum es bei der Ökonomie geht, als der Kollege Sinn(-los), pflegte bereits richtig etwa zu sagen: Wer sich daran stört, von der Kohle ordentlich abzudrücken, der findet sofort jemanden, der mit ihm tauschen wird. Oder ähnlich anders: Phantomschmerzen bei den die Bürger verarschenden Reichen, die mit der Lebenswirklichkeit nichts zu tun haben.

    • @DiMa:

      Nein, das geht nicht in Ordnung. Wenn ich den Friseur aus meinem bereits besteuerten Einkommen bezahle, muss er seinen Gewinn dennoch besteuern. Jede Ausgabe, die Sie aus ihrem bereits besteuerten Einkommen bestreiten, unterliegt erneut der Besteuerung.

      Wäre das nicht so, gäbe es nach wenigen Geldumläufen keine Stuereinnahmen mehr. Das Mantra, dass man bereits besteuertes Geld nicht erneut besteuern dürfe, hat nichts mit Logik zu tun, sondern ist schlicht platter Unsinn und wird immer nur im Zusammenhang mit der Erbschaftssteuer angeführt.

      Wer reich geboren wird, hat bereits in seiner Kindheit und Jugend bessere Chancen, hat während seiner Ausbildung keine Geldsorgen, muss nicht nebenher arbeiten, kann von den Beziehungen der Eltern profitieren, muss nicht jeden x-beliebigen Job annehmen und hat damit insgesamt bessere Startchancen. Die "ärmere Hälfte" kann eben nicht auf "bessere Jobs" warten, sondern muss annehmen, was sie bekommt, weil keine Eltern und kein Vermögen im Hintergrund existieren, die Durststrecken überbrücken oder Risiken abfedern können. Die "ärmere Hälfte" muss sich zuerst um ihren Grundbedarf kümmern, während die reichen Söhne und Töchter sich den Job aussuchen können.

      Bei dieser Ungleichheit ist es nicht zuviel verlangt, dass zumindest leistungsloses Einkommen genauso besteuert wird wie das Einkommen des Malochers. Es gibt schlicht keinen logischen Grund, Erbschaften geringer zu besteuern.

      • @PPaul:

        Den Friseur bezahlen Sie wegen eines Leistungsaustausches. Er erziehlt ein Einkommen.

        Ein solcher Austausch liegt bei Erbe und Schenkung nicht vor. Hier tritt der Erbe lediglich in die Position des Erblassers ein.

        Der angeblich nicht vorhandene Grund liegt im Grundgesetz. Das Erbe ist geschützt. Ebenso die Familie.

        • @DiMa:

          Einkommen ist Einkommen.

          Nein, der Erbe tritt nicht in die Position des Erblassers ein. Das ist eine absurde Konstruktion. Er bekommt etwas zusätzlich zu dem, was er selbst schon hat. Wenn er sein eigenes Vermögen dafür aufgibt, können wir vielleicht darüber reden, dass er in die Position des Erblassers eintritt.

          Art 14



          (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.

          Lesen Sie den zweiten Satz.

          Auch schön ist übrigens der zweite Satz hier:

          (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

          Auch das überlesen manche Leute sehr gern.

          • @PPaul:

            Da kennen Sie sich im Erbrecht jedoch recht schlecht aus. Lesen Sie § 1922 BGB und googlen Sie das Wort Universalsukzession.

            Und das Eigentum verpflichtet, bestreite ich nicht. Nur reicht die bestehende Besteuerung voll und ganz aus.

            Was Einkommen ist ergibt sich aus dem Einkommensteuergesetz. Das Erbschaftsteuergesetz spricht dagegen lediglich von "steuerpflichtigem Erwerb".

          • @PPaul:

            Wenn ich in die Position meines Vaters eintrete, übernehme ich dann auch alle seine Ämter automatisch? Bekomme ich dann auch seine Pension ausbezahlt, bis ich sie, zusammen mit meiner Rente, an meinen Erben übergebe?

            Oder gilt dieses "in die Position des Erblassers Eintreten" wieder nur ganz speziell für die Erbschaftssteuer?

            Das würde allerdings ins Bild passen. Denn alle Begründungen für die Erbschaftssteuer konstruieren einen Spezialfall, der so formuliert wird, als wäre er der Normalfall.

            In anderen Bereichen gilt dann dieser Spezialfall nie. Ob das jetzt das Mantra "Versteuertes Einkommen darf man nicht noch einmal versteuern" oder "in die Position des Erblassers eintreten" ist.

            • @PPaul:

              "Ämter"? Die sind im Gegensatz zum Vermögen höchstpersönlicher Natur. Also nein. Klassisches Beispiel von Äpfel und Birnen.

              Man kann natürlich auch viel konstruieren um auf das gewünschte Ergebnis zu kommen. Juristisch begründbar ist das Ganze dann am Ende nicht mehr.

        • @DiMa:

          Na, aber nicht die andere Hälfte vergessen: Eigentum verpflichtet. Und: "Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern." Bayrische Verfassung!

          • @Yossarian:

            "Bayrische Verfassung"!? Ein Joke zum Oktoberfest?

            Was interessiert mich als Berliner die Bayrische Verfassung?

    • @DiMa:

      Die "ärmere Hälfte" hätte ja einfach aus einer "reicheren" Vagina rutschen müssen.



      Wir leben nun mal in einer Leistungsgesellschaft, und wer nicht mal das hinkriegt hat die Armut schlicht verdient - Gott hat damit gar nichts zu tun!

      Danke für deinen Tipp mit der Doppelbesteuerung! Ich habe beim Finanzamt eben eine komplette Rückerstattung meiner Steuern beantragt, da ja jeder Euro garantiert schon mal von jemand anderem versteuert wurde.

      • @Bernd Berndner:

        Na Servus

        Faß den Joke mal mit den weisen Worten unserer alten Dame*04 z‘samm:



        “Da hätteste halt bei der Auswahl deiner Eltern etwas vorsichtiger sein müssen!“



        Wohl wahr - 🤣 -