piwik no script img

Social-Media-Verbot für JugendlicheAustraliens Experiment an Heranwachsenden

Johannes Drosdowski

Kommentar von

Johannes Drosdowski

Australien verbietet Minderjährigen den Zugang zu Social-Media-Plattformen. Die werden das Verbot umgehen – und sind so größeren Gefahren ausgesetzt.

Wenn die EU schlau ist, wartet sie erst einmal ab, wie sich das Verbot auswirkt Foto: Hollie Adams/reuters

W enn am Mittwoch in Australien das weltweit erste nationale Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche in Kraft tritt, geht damit eine Verletzung der Freiheit unter dem Vorwand des Jugendschutzes einher. Hunderttausende Menschen, die jünger als 16 Jahre alt sind, dürfen nicht mehr auf Instagram, Tiktok, Snapchat unterwegs sein. Was für ein Einschnitt in die Kommunikation, in die kulturelle, politische, psychologische Entwicklung Heranwachsender!

Studien weisen darauf hin, dass die psychische Gesundheit Jugendlicher gefährdet sein kann, wenn sie besonders lange auf Social-Media-Plattformen unterwegs sind oder dort schädliche Inhalte konsumieren. Sucht, Schlafstörungen, Radikalisierung, geminderter Selbstwert, das alles sind reale Gefahren. Aber die Opfer auszusperren, darf nicht die Lösung sein.

„Verbringt Zeit mit euren Freun­d*in­nen und eurer Familie“, appelliert Australiens Regierungschef Anthony Albanese an die Jugendlichen: „Persönlich, von Angesicht zu Angesicht.“ Albanese lebt offenbar in einer Welt, in der das funktioniert.

taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Aber viele Jugendliche tun das nicht. Wie soll man Freun­d*in­nen persönlich treffen, die Hunderte, Tausende Kilometer entfernt leben, aber ebenso wichtig sind wie jene aus der Schule?

Das Internet bietet gerade für diskriminierte Menschen, insbesondere für Menschen mit Behinderung und queere Menschen, eine einzigartige Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten. Während der Rest der Welt sie bewusst oder unbewusst darin behindert, teilzuhaben, retten sich die Jugendlichen gegenseitig auf Social-Media-Plattformen. Viele finden dort eine Form der Gemeinschaft, die die Welt ihnen „von Angesicht zu Angesicht“ verweigert.

Willkommen im rechtsfreien Raum

Jugendliche werden das Verbot umgehen. Wenn die sich den Zugang zu den Plattformen nicht ergaunern wie bei Alkohol oder Clubs, werden sie alternative Social-Media-Plattformen nutzen, die sich gegen das Gesetz sträuben. Willkommen im rechtsfreien und damit gefährlicheren Raum. Oder anders formuliert: Australien sperrt einen etablierten, einigermaßen sicheren Platz in der Innenstadt ab und treibt Jugendliche in Seitenstraßen, in denen ihnen Extremist*innen, Scammer*innen, Se­xu­al­straf­tä­te­r*in­nen auflauern.

Wenn die EU schlau ist, wartet sie erst einmal ab, wie sich das Verbot auswirkt. Australien experimentiert unterdessen an seinen Kindern. Vielleicht gibt es demnächst wissenschaftliche Erkenntnisse statt lediglich Technologieskeptizismus und jugendfeindlichen Aktionismus. Und vielleicht kommt die EU ja auch auf das Nächstliegende: bestehende Plattformen sicherer machen – für alle.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Johannes Drosdowski
Redakteur Medien/Digitales
Redakteur für Medien und Digitales. Ansonsten freier Journalist und Teamer zum Thema Verschwörungserzählungen und Fake News. Steht auf Comics, Zombies und das Internet. Mastodon: @drosdowski@social.anoxinon.de
Mehr zum Thema

106 Kommentare

 / 
  • Sie argumentieren ausgehend von den Wenigen.



    Mit der Argumentation der Wenigen kann man aber auch den Spieß umdrehen. Wenn (!) das Verbot tatsächlich funktioniert, wird es nur Wenige geben, die illegale Alternativen suchen.



    Die Meisten werden tatsächlich weniger Social-Media nutzen. Und jede Minute im Reallife zählt in der Entwicklung!

    Nochmal zu Ihren Wenigen: Gleichgesinnte in Tausenden Kilometern Entfernung zu finden ist doch am Ende auch nur eine Ausweichreaktion und entfernt einen umso mehr vom Reallife. Im worst case heißt das: weil die Diskriminierten im Reallife nicht mehr sichtbar sind, gibt es auch keinerlei gesellschaftlichen Fortschritt, sich miteinander auseinanderzusetzen und Diskriminierung zu überwinden. Im Gegenteil: der Social-Media Raum ist sogar der Raum, in dem sich die diskriminierenden Hater erst richtig radikalisieren!

  • Es ist wissenschaftlich längst belegt, das Medienkonsum in einem sich noch entwickelnden Gehirn genauso wirkt biochemisch neurologisch gesehen wie Suchtsubstanzen. Es gibt nicht ein einziges wissenschaftlich belastbares Argument, dass dafür spricht, dass Kinder in solch jungen Jahren mit so viel Medienkonsum konfrontiert und alleingelassen sind. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird sich kein seriöser Psychologe finden lassen, der ein Smartphone vor 12 als nicht entwicklungsbehindernd beschreibt und mindestens bis zu diesem Alter empfiehlt, den Kindern keine Smartphones und Konsolen zur Verfügung zu stellen, geschweige in die Hand zu drücken. Als jemand, der mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, weiß ich u. finde es erschreckend, wie sehr Sozialkompetenzen und auch jegliche anderen Kompetenzen mittlerweile verkümmert sind. Die größte kognitive Herausforderung in der emotionalen Reifeentwicklung besteht mittlerweile nur noch darin den richtigen Emoji auszusuchen. Die Kids sind nicht mehr in der Lage, ein Gespräch zu führen, abseits von Medien miteinander in Kommunikation zu treten! Sie wissen schlicht nicht, wie das geht!



    In Anbetracht dessen ist die Meinung des Autors befremdlich

  • Das Argument, ein Verbot führe zu Kriminalität, ist sehr schwach. Zunächst gibt es keine Studien, die das belegen. Vor allem aber ist der Staat dafür da, Grenzen zu setzen. Daraufhin entsteht auf der anderen Seite der Grenze immer Kriminalität, die der Staat bekämpft.



    Vergleichbar ist dies mit Steuerhinterziehung oder Waffenbesitz. Soll der Staat alles erlauben, damit es keine kriminellen Aktivitäten im Waffenhandel gibt? Nein. Er muss nur die finden und zur Rechenschaft ziehen, die Waffen illegal verkaufen.

    • @CallmeIshmael:

      "Das Argument, ein Verbot führe zu Kriminalität, ist sehr schwach. Zunächst gibt es keine Studien, die das belegen."



      Der Fall der Prohibition in den USA würde diese These zumindest stützen, insofern ist das Argument jetzt nicht so schwach wie Sie darstellen.



      Es dürfte hierbei eher auf den jeweils erzielbaren Vorteil bei Gesetzesübertretung ankommen, sonst gäbe es z. B. keinerlei Drogenkriminalität.



      Wo Sie aber vollkommen Recht haben, ist die Aussage, dass mit dem Verweis auf entstehende Kriminalität jegliche Gesetzgebung ad absurdum geführt würde.

  • Titel des Artikels: "Australiens Experiment an Heranwachsenden"

    Eigenartig finde ich die Perspektive des Autors. Tatsächlich sind Milliarden Kindern und Jugendliche den Technologien des digitalen Kapitalismus ausgeliefert worden - nicht, weil diese deren Entwicklung so fördern, sondern weil man damit sehr viel Geld verdienen kann. Niemand in der Politik hat bislang den Mut gehabt trotz eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse, diese Entwicklung Regeln zu geben, um Kinder und Jugendliche und langfristig auch unsere Demokratie zu schützen. Dass Trump meinte, TikTok habe ihm in seinem Wahlkampf sehr geholfen und er das Bildungsministerium auflösen wird, weist alles in die gleiche Richtung. Von daher ist staatliche Regulation von Social Media und Smartphonetechologie für Kinder und Jugendliche zwingend geboten. Parallel hierzu wäre die Zerschlagung der Unternehmen des digitalen Kapitalismus geboten.

  • „ Australien sperrt einen etablierten, einigermaßen sicheren Platz in der Innenstadt ab und treibt Jugendliche in Seitenstraßen, in denen ihnen Extremist*innen, Scammer*innen, Se­xu­al­straf­tä­te­r*in­nen auflauern.“

    Eben. Vollkommen richtig! Aber warum soll das gleiche Vorgehen bei Drogen funktionieren? Oder bei allem Anderen, was für Kinder und Jugendliche verboten ist? Bei einigen Dingen steht diesen Zielgruppen ausschließlich der illegale Markt zur Verfügung.

  • Australien hat kein Experiment an Jugendlichen unternommen.

    Australien hat ein Experiment an Jugendlichen beendet.

    • @Ephraim Nathansson:

      Zumindest mal ernsthaft versucht - hoffentlich mit Erfolg.

  • Die meisten Kommentare hier scheinen von der Ü50 Generation zu stammen. Anscheinend noch nie etwas von Jugendschutzfiltern oder Kindersicherung gehört.

    Eine typische Reaktion hierzulande schnell mit einem staatlichen Verbot bei der Hand zu sein, entlastet dann die Eltern, die bei Social Media sowieso keinen Durchblick haben.

    Die AGBs der Plattformen schließen übrigens die Nutzung von Kindern aus. Wenn ein Kind seinen Account mit einem falschen Geburtsdatum einrichtet haben die Eltern versagt. Wenn es nicht jugendfreie Angebote aufrufen kann, haben die Eltern versagt usw.

    Für die Unmündigkeit der Erziehungsberechtigten die Kinder haften zu lassen ist ein Armutszeugnis.



    Social Media ist fester Bestandteil der Jugendkultur und bietet vielfältige Angebote, wie bei anderen Mediengeboten auch, gilt es zu lernen die Spreu vom Weizen zu trennen. Das fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich der Eltern inkl das Vermitteln von Medienkompetenz. Wenn diese aber bei den meisten Eltern nicht vorhanden ist, dann wird es schwierig. Dann lieber nach dem Staat rufen der es richtet. Das ist eine Bankrotterklärung der Elternschaft in Deutschland.

    • @Sam Spade:

      Sie wissen schon, wie schnell Kinder und Jugendliche diese Sicherungen knacken?



      Sagt jemand U50, die einen ehrlichen Neffen hat und gezeigt bekommen hat wie easy das geht… wer auf die Sicherungen vertraut, brauch von Medienkompetenz nicht anfangen.

      • @Maxime Musterfrau:

        Richten sie auf dem Smartphone ihres Neffen einfach eine DNS (Domain Name System) Inhaltsrichtlinie ein und die gängigen Tricks werden dann auch nicht mehr helfen.

        Können sie auch VPNs oder Tor Browser mit sperren. Über das Smartphone lassen sich Seiten die über die Verbindung aufgerufen werden nicht mehr öffnen. Mit z. B. Google Cloud können sie die Einstellungen zudem auf alle Geräte ihres Neffen übertragen. Game over.

        Sehr beliebt bei Jugendlichen deren Apps einen Kinderschutz haben, einfach zur Browserversion wechseln und das Problem ist erledigt oder Gast-Account auf Android Smartphones einrichten. Beim Schutz der Hardware fängt man richtigerweise an!

        Das ist Schnee von gestern, was sie mir da mitteilen.

    • @Sam Spade:

      Man muss einfach kapieren, dass 1. Social Media Konsum nichts weiter als eine stark entwicklungsgefährdende Sucht ist, die auch entsprechend im Gehirn von Kindern empirisch nachweisbar ist und vielfach nachgewiesen wurde und 2. diese Angebote rein kapitalistische Angebote sind, die nicht kategorisch von anderen Genussmittel die krankmachende Süchte fördern oder hervorrufen, zu unterscheiden ist. Lediglich sind hier Kinder und Jugendliche als konsumierende Zielgruppe ausgemacht. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen. Alkohol nicht als suchtfördernde Droge zu betrachten nur weil es erlaubt ist, sondern als für die Gesundheit förderlichen Alkohol. Es gibt absolut nicht das geringste in kindlichen Entwicklungsprozessen, das Medienkonsum benötigt!. Das ist die erste Generation, die dermaßen mit Medien überflutet ist und damit groß wird. Wir haben noch gar keine Langzeitfolgen,-Studien, und ich weiß jetzt schon, dass die ganz fatal ausfallen werden. Und als Elternteil muss ich mich auch nicht mit allen Drogen auskennen, ohne dafür als bequem bezeichnet zu werden, um zu wissen, dass ich sie meinem Kind auch reguliert und kontrolliert von mir, trotzdem nicht dem Kind gewähren werde

      • @Edda:

        Diese pädagogischen Interpretationen werden für jede Generation stets aufs neue bemüht.

        Bei meinem Vater waren es in der Kindheit die Comics die einen schlechten Einfluss ausübten, bei meiner Generation das Fernsehen, danach Games und jetzt ist es halt Social Media.

        Und was ihre Interpretation von Sucht angeht, Süßigkeiten ebenso wie Fast Food weisen falsch konsumiert ebenfalls einen hohen Suchtfaktor auf. Ist erstens noch keiner auf die Idee gekommen diese staatlich zu verbieten und zweitens ist es nicht zu vergleichen mit Rauschmitteln. Gilt auch für Social Media.

        Zum Schluss der entscheidende Punkt bei der ganzen Diskussion. Das Internet lässt sich nicht aussperren. Bedeutet, ein Verbot ist gar nicht durchsetzbar sondern drängt die User nur in die Grauzonen und davon würde reichlich Gebrauch gemacht werden, denn Offline ist heutzutage unter sozialen Aspekten unter Jugendlichen gleichzusetzen mit Outsider.

        Der bessere Weg für Erwachsene ist daher erstmal die Welt von Social Media zu erkunden, damit man überhaupt weiß wovon man da spricht und dann die Spreu vom Weizen zu trennen. Dazu gehört aber halt Medienkompetenz.

    • @Sam Spade:

      Jugendschutzfilter - "Ich lach mich tot!" (Ollie Kahn)

      • @Erfahrungssammler:

        Einmal neue Erfahrungen sammeln und einfach einen Selbsttest anhand von tik tok machen.

        Installieren sie die Testversion von Salfeld. Nehmen sie gemäß Anleitung die entsprechenden Einstellungen vor. Übertragen sie die Filtereinstellungen zum Kinderschutz auf ihren Router. Aktivieren sie in der Salfeld App die Roaming Funktion. Das stellt sicher das die Schutzfunktionenen im heimischen und öffentlichen W-Lan nicht umgangen werden können.

        Dann gehen sie auf tik tok. Deaktivieren sie Duett und Stitch und aktivieren sie den begleitenden Modus und scannen den PR Code ein und nehmen die gewünschten Einstellungen vor.

        Dann werden sie sehen, welche Inhalte sie nicht aufrufen bzw geblockt wurden. Das Protokoll können sie einsehen.

        Ähnliches gibt es auch für Snapchat, Instagram oder you tube kids. Einfach informieren.

        Was ich ihnen hier vermittelt habe, entstammt den Unterrichtsmaterial meiner 14 jährigen Tochter aus dem norwegischen Schulfach "Lebenskompetenz", welches auch den Umgang mit Social Media lehrt.

        Verbote stellen immer nur ein Ultima Ratio dar, da sie das Problem nicht lösen sondern nur verlagern, hier dann in Grauzonen von VPN oder SmartDNS wo jegliche Kontrolle versagt.

        • @Sam Spade:

          Norwegen ist nach dem was ich weiß, sehr viel besser aufgestellt, was das Bildungssystem angeht.



          Ich erlebe in Deutschland Schulen, die einen nicht unerheblichen Anteil der Schüler*innen als funktionale Analphabeten und ohne Schulabschluss entlassen, aber mit einem gestörten Verhältnis zum Lernen an sich, und mit einem dauerpräsenten Handy, das ungefilterterten Zugang bietet zum WWW in all seiner Nützlichkeit und Gefahr, aller Fake News, Hardporn, Radikalisierungsangeboten, Bildern von Gewalt und Krieg.

          Ich erlebe bei meiner Arbeit Eltern, die auch in anderen, noch grundlegenderen Aspekten ihrer Verantwortung nicht nachkommen - nicht aus Bosheit, sondern aus Überforderung, fehlendem Wissen, etc.pp.

          Wir können diese Eltern jetzt dafür verurteilen, aber wenn Bildung nur vom Elternhaus abhängt, wenn Schutz nur vom Elternhaus abhängt - den Preis tragen wir als Gesellschaft - mit dem Verlust gesunder junger Menschen.

          Und ich glaube nicht, dass es die eine umfassende Antwort auf eine Situation gibt, die in sich ein Experiment mit noch unbekanntem Ausgang ist. Die Ode auf die Freiheit ist es nicht, die Verurteilung von Eltern ist es nicht, nur Verbot ziemlich wahrscheinlich auch nicht.

        • @Sam Spade:

          Das Problem ist, dass Eltern diese Grenzen in den meisten Fällen nicht setzen. (Obwohl sie es, wie Sie richtig sagen, könnten)



          Das australische Gesetz ist insofern sehr clever, als dass es mit den Betreibern die eigentlichen Profiteure in die Haftung nimmt.



          Also haften eben nicht die Kinder für die Unmündigkeit der Eltern, sondern die SocialMedia Betreiber.

  • Das Verbot von Social Media für Social Media sollte in Deutschland auch eingeführt werden. Die Droge wirkt wie Social Kokain und schädigt die jugendliche Gehirnentwicklung enorm. Ein Handy mit WhatsApp App reicht vollkommen aus für Unter 16 Jährige.

    • @KLaus Hartmann:

      Nicht mal das, gerade WhatsApp sollte für unter 16-jähriger unbedingt verboten werden. Es gibt immer noch die SMS Funktion und wir Kontakt mit Jugendlichen hat weiß das auf WhatsApp, so praktisch jeder in seinem Leben weit vor zwölf das erste digPic gesehen hat und zwar nicht von pädophilen Erwachsenen geschickt, sondern von anderen Kindern! Dass dort die ersten schlimmen Mobbing Erfahrungen in Gruppen Chats gemacht werden, dass dort die ersten traumatisierenden und beschämenden Videos die ganze peer Group rumgehen, weil es so extrem einfach ist, ein Foto oder Video instant zu machen und instant dann über WhatsApp an Dutzende von Personen auf einmal in Form von Gruppen zukommen zu lassen. Völlig unkontrolliert und im rechtsfreien Raum. Man kann auch nicht als Elternteil ständig die Privatsphäre des Kindes vergewaltigen, weil man den Überblick behalten möchte. Es ist schlicht unmöglich, wenn man ein Vertrauensverhältnis aufrecht erhalten will, denn selbst wenn das eigene Kind nichts derartiges macht, kriegt es das von anderen geschickt. Außerdem ist es suchtfördernd, der Informationsgehalt des Austausches praktisch null und sehr viel Lebenszeit in schlechter Haltung verschwendet!

    • @KLaus Hartmann:

      Ja, wenn es nur um die Plattformen mit süchtig machenden Algorithmen gehen würde ...

      Oder diese süchtig machenden Algorithmen verboten werden würden.

      Es ist aber z.B. auch Reddit betroffen. Und das ist eher eine Wissensplattform, ein Forum, das thematisch gegliedert ist.

      Und auch Erwachsene müssen nun in Big-Brother-Australien den Ausweis zücken, wenn sie dort schreiben wollen.

      • @argie:

        Ja dann ist das eben so! Zum Schutz von Kindern muss man auch beim Konsum und Kauf vieler andere Dinge den Ausweis zücken, auch im Internet. Das werden die Erwachsenen schon überleben, wenn mal etwas nicht ohne Ausweiskontrolle funktioniert

    • @KLaus Hartmann:

      Stimmt - ich nutze auch nur Whats App bzw. seit neuestem Signal. Die gehören nicht zu diesem besch... Konzern.

      • @Il_Leopardo:

        WhatsApp gehört zu Facebook bzw zum Konzern von Marc Zuckerberg.

  • Der Autor scheint 1. keine Kinder zu haben oder 2. mal mit Menschen gesprochen zu haben, die sich beruflich um Kinder kümmern. Der Grad an sozialer face-to-face Inkompetenz, Mediensucht, kognitiver und motorischer Unterentwicklung bei Kindern und Jugendlichen hat inzwischen epidemische Ausmaße und unregulierte Mediennutzung ist dabei ein bestimmender Faktor. Als Lehrer und Erziehrr würde ich umstandslos jede demokratische Partei wählen, die sich am stärksten für radikalen Jugendschutz hinsichtlich digitaler Medien einsetzt. Wir lassen gerade eine Generation im digitalen Feuer verbrennen und das völlig überforderte Bildungs- und Healthcaresystem kehrt nur noch die Asche zusammen.

    • @hessebub:

      Das Problem stellt kaum jemand in Frage. Nur die in AUS angebotene Lösung, ist keine und verursacht wahrscheinlich eher neue Probleme.

      • @TV:

        Es ist genauso keine Lösung und verursacht Probleme, wie das Drogen und Alkoholverbot für Kinder und Jugendliche!! Dann lieber

    • @hessebub:

      Danke. Ich dachte eigentlich nach diesem Beitrag selbst noch etwas schreiben zu müssen, aber was sie hier schreiben teile ich (auch als Pfälzer) zu 100%.

  • "Aber die Opfer auszusperren, darf nicht die Lösung sein." Wenn Jugendliche bis zu 200 mal am Tag zum Smart phone greifen, dürfte das aber nicht gerade "gesund" sein. Was soll das ganze Gejammer über das Aussperren von Jugendlichen. Die begegnen sich täglich in der Schule, können sich privat treffen oder in Vereine gehen. Nichts geht über eine Begegnung "face-to-face". Was kümmert es mich, was Jemand, der 1000 km entfernt lebt, über mich denkt.

    • @Il_Leopardo:

      Genau! Abgesehen davon, dass solche Freundschaften mit Menschen, die in anderen Ländern oder weit weg leben, eher unter Erwachsenen stattfinden und bei Kindern sehr selten anzutreffen sind. Deren soziales Leben spielt sich auch im reinlichen nah Umfeld ab.

      Abgesehen davon spricht aber auch nichts dagegen, weder Brieffreundschaft t3n aufleben zu lassen. Das hat sehr viele Vorteile für Kinder und Jugendliche. Sie üben sich wieder in Rechtschreibung und lesen, sowie kreativer Brief Gestaltung. Sie üben sich in Geduld und erleben den Mehrwert von spannender Vorfreude auf den nächsten Brief Und den schönen Impuls, gleich antworten zu sorgen, zumal sich in der Zeit, in der man auf die Antwort des eigenen Briefes gewartet hat, sich schon wieder so viel angesammelt hat, dass es sich auch lohnt, tatsächlich wieder zu schreiben.



      Es muss doch nicht immer alles sofort sein das nimmt den Kindern so viele Entwicklungen. Erinnern wir uns doch mal daran, wie gespannt wir waren, ob heute der Antwortbrief im Briefkasten liegt. War das schlimm? Ich finde es außerdem wunderbar, heute die Briefe aus meiner Kindheit zu lesen, die ich mit entfernt wohnenden Cousinen und Urlaubsfreunden schrieb!

  • Ich bin entsetzt, wie unnötig sich die taz auf Seiten der großen Digitalkonzerne schlägt. Jeder, der nur ein bisschen mit Jugendlichen zu tun hat, weiß, dass die sozialen Medien insgesamt keinen guten Einfluss auf die Jugendlichen (!) haben.



    Hier jetzt ausgerechnet Minderheiten als Vorwand gegen ein Verbot zu nehmen, empfinde ich als besonders perfide. Die Hetze, die solchen Minderheiten in den „sozialen“ Medien entgegen schlägt, dürfte deutlich größer sein, als die Kommunikation der Minderheiten untereinander. Für die Kommunikation gibt es immer noch die klassischen Medien, zum Beispiel RCS (Nachfolger von SMS , mit dem man auch Gruppenchats durchführen kann). Dazu muss man sich aber nicht bei einem der Big Five anmelden.



    Die Argumentation des Kommentars ist insgesamt ziemlich naiv!

  • Die bisherige Vorgehensweise ist,



    global operierenden Firmen überwiegend freie Hand zu lassen.



    Mittlerweile akzeptieren viele Menschen die Tatsache, dass es sich ( auch) bei Tabak und Alkohol um Drogen handelt.



    Wer stört sich heute noch am Rauchverbot in Kneipen und Restaurants?



    Verbote können maßgeblich zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen.



    Das wachsende Suchtproblem Internet soll aber weiterhin ignoriert werden?



    Ein Staat hat Verantwortung für seine BürgerInnen, insbesondere die Heranwachsenden.



    Ja, es ist richtig, dass der Staat den Verkehr reguliert, durch Verbote und Strafen.



    Das muss ebenfalls für die Datenautobahn gelten.



    Klar könnte JedEr die Freiheit haben, bei rot über die Ampel zu fahren, es gibt aber gute Gründe, weshalb das anders ist.



    Eine Gesellschaft bestimmt ihre Entwicklung.



    Das bedeutet auch die Schwächeren an die Hand zu nehmen und auf die Gefahren, nicht nur in Straßenverkehr. hinzuweisen.

  • Gerade einen Buchtipp bekommen:

    "Enshitification" von Cory Doctorow

    Da geht es genau ums Thema Plattformen und wie sie uns evtl. verscheißern

    Da hätten wir also noch eine Alternative, um Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln: Ein gutes Buch ... :-)

    Vorläufig ist nur die englische Version erhältlich, die deutsch ist noch in Vorbereitung

    • @Uwe Kulick:

      Ich nutze keine sozialen Platzformen aber halte Bücher die den Inhalt einer A4 Seite auf ein gebunden Maß aufblähen für überflüssig.



      Natürlich "verscheißern" einen soziale Netzwerke, sie nehmen deine Daten und verkaufen sie. Du siehst nichts von den Geld das doch durch dich generiert wurde.



      Wem das nicht klar war der sollte ganz andere Grundlagenforschung betreiben, soweit meine Meinung.



      Nur hat das nichts mir den Verbot zu tun. Denn die Gefahr bei sozialen Medien geht immernoch von den Usern aus.

      • @Das B:

        Genau und wenn die User minderjährige Kinder und Jugendliche sind, die weder die Weite ihres Handelns noch die Konsequenzen dessen erfassen oder Ermessen können, ist wie bei allem anderen gesundheitsgefährdend und schädigende staatliche Regulation notwendig. Wir gehen mir auch nicht Alkohol und Gras für Achtjährige, frei im Vertrauen darauf, dass die Eltern ihr Kind schon aufklären und beaufsichtigen werden, gell?

        • @Edda:

          Ich glaube Ihnen ist nicht wirklich klar wo die Gefahren der sozialen Medien liegen. Die sind nicht zu viel Zeit vorm Bildschirm oder Strahlung...



          Die Kinder bekommen den Alk Und das Gras vom Dealer wenn sie wirklich wollen und Geld haben.



          In beiden Fällen werden sie Opfer von Menschen.



          Daher ist nicht der Park wo der Dealer steht das Problem, sondern der Dealer selbst. Genauso ist es beim Social Media.



          Genauso wie Trends von Menschen geteilt werden, dagegen hilft nunmal nur wenn die Eltern das Kind auf sowas vorbereiten und beim Umgang helfen.

      • @Das B:

        "Enshittification" hat wenig mit verscheißern zu tun, das Buch handelt vom Zyklus der Plattformen und des Internets.



        Zunächst sind die meisten Plattformen tatsächlich kundenfreundlich und kundenorientiert- man mag sich an das Amazon der frühen 10er Jahre erinnern. Dann werden sie aber sukzessive zu immer schlimmeren Ausbeutern ihrer Anbietenden, Nutzenden und Kunden- kurzgefasst, sie werden für alle scheiße. Das bedeutet der Begriff.

        • @Starlight:

          Und wie genau unterscheiden sie sich darin von zB Apple, Nintendo, Lego, Disney... etc. ?



          Das ist Gewinnmaximierung.



          Ich wüsste nicht wo Amazon jetzt für mich als Endverbraucher schlecht geworden sein soll.



          Daher ist der Begriff für mich obsolet, genau wie das Buch.



          Zudem würde ich sagen es herrscht ein elementarer Unterschied zwischen Konzernen die etwas verkaufen und Konzernen die ausschließlich mit Kundendaten handeln.



          Letzteres machen beide, schon klar. Allerdings liegt das an fehlenden Regelungen, es ist völlig normal das Konzerne Gewinne maximieren.



          Es wäre Aufgabe der Politik das zu regeln. Sie tut es nicht - wir wählen sie trotzdem.



          Das Problem liegt also wie so oft beim Menschen selbst - egal wie umständlich Dieser Ausreden sucht.

          • @Das B:

            "Letzteres machen beide, schon klar. Allerdings liegt das an fehlenden Regelungen, es ist völlig normal das Konzerne Gewinne maximieren.

            Es wäre Aufgabe der Politik das zu regeln. Sie tut es nicht"

            Na aber genau das passiert hier doch gerade. Die Plattformen wurden etliche Male aufgefordert gegen bestimmte Inhalte vorzugehen und mehr für den Schutz der User zu tun. Sie tun es nicht, weil sie mit jedem hochegleadenen und verbreiteten Content Geld verdienen. Ergo Gewinnmaximierung auf Kosten der User. Als Konsequenz wird da jetzt reguliert, zumindest mal im Jugendbereich. Der Unterschied, ob ich jetzt Geld mit schädlicher Ware oder mit schädlichem Content Geld verdiene ist dabei völlig unerheblich.

  • Klar und die Kinder wissen alle nicht was ne VPN ist...



    Es ist einfach irrelevant ob der Staat das Internet kontrolliert oder nicht solange die Hardware verfügbar ist.

    • @Das B:

      Klar und die Kinder wissen alle nicht was die Hasenheide ist...

      Es ist einfach irrelevant ob der Staat den Drogenmarkt kontrolliert oder nicht solange die Drogen verfügbar ist.

      • @Edda:

        Das ist korrekt. Zeigen Sie mir bitte eine Statistik die belegt das ein durchschnittliches australisches Kind weiß was "die Hasenheide" ist.



        Auf diesen Niveau argumentieren sie hier ;)



        Und ja der Staat kontrolliert den Drogenmarkt solange nicht glaubhaft, wie solche Orte freie Verfügbarkeit liefern.



        Der Staat setzt allerdings Kinder täglich den legalen Drogen in Form von Tabakqualm aus.



        Nur werden aus Äpfeln deswegen noch lange keine Birnen.

    • @Das B:

      Komisch, an anderen Stellen wird wüst nach Verboten geschrien, auch wenn sie absehbar null durchsetzbar sind und und allenfalls symbolischen Balsam für die Verbieterseele bedeuten...

      • @Normalo:

        Zum einen macht viel Geschrei (zumindest noch) keine Politik. Siehe Corona.



        Zum Anderen verstehe ich Ihren Punkt nicht.



        Unsinn wird in Masse nicht sinnvoller und dass Australien ein Land der Verbieterseele sein soll wäre mir ebenso neu...

  • Verbote zu umgehen ist die Definition von "Jugend".



    Der Autor hätte besser auch mal den rechtsfreien Raum erwähnt, der von den anbietenden Konzernen geschaffen und genutzt wird! Strafen helfen ja nicht und Vergehen werden kaum erkannt.

    Er hätte auch erwähnen können dass ein solches Verbot von staatlicher Seite viele Dinge einfacher macht: Eltern kriegen Argumente beim täglichen Kampf ums Handy. Lehrer:innen dürfen ihre Schüler jetzt *wirklich* nicht mehr zu watsäpp bewegen. Schulen haben Rechtssicherheit ...

    Das würde unserem Land auch gut tun.

    Das große Experiment war, dass wir jahrelang unsere Kinder und Jugend diesem Suchtmittel ausgesetzt haben! Jetzt müssen wir mit den Folgen leben. Ein Verbot kann da helfen.

    Verbote sind doof und anstrengend (zu kontrollieren), schon klar. Aber in manchen Fällen sinnvoll, wenn man die Zeit nutzt und gute ALTERNATIVEN erschafft und anbietet.

  • Mal ne Gegenfrage. Isses nicht auch ein Experiment an der Jugend, solche Plattformen unreguliert auf die Kids loszulassen? In allen Bereichen, von klassischen Medien über Genussmittel bis hin Führerschein gibt es aus gutem Grund Beschränkungen. Warum sollte das bei social media nicht zutreffen, obwohl schädliche Inhalte hinlänglich bekannt sind. Regierungen sind verpflichtet, Schaden von Heranwachsenden fernzuhalten.



    Dass es schwer wird, die Büchse der Pandora wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen und das Vermitteln von Medienkompetenz erstes Ziel sein muss, da geh ich absolut mit. Aber wenn das noch nicht der Fall ist, dann muss man eben regulieren.



    Und sorry, das mit dem "in die Seitenstraßen treiben" ist dermaßen simpel konstruiert, dass mir es schwer fällt, die gesamte Argumentation ernst zu nehmen. Denn das könnte als Totschlagargument für jeglichen Jugendschutz herhalten.

  • Im Deutschen gibt es das schöne Wort „Krokodilsträne“. Der Plural dieses Wort ließe sich super auf diesen Text anwenden - wenn es bei der taz nicht mehrere Journalisten gäbe. Wovon sich die meisten viel auf ihr Problembewusstsein einbilden dürften.

    Was ich damit sagen will? Nichts. Höchstens, dass ich in der taz schon ganz viele Texte gelesen habe, in denen die „ganz realen Probleme“ thematisiert wurden, die sich aus der Nutzung digitaler Medien durch Minderjährige ergeben (haben). Psychische Probleme, Suchtverhalten, Schlafstörungen, Radikalisierung, geminderter Selbstwert, etc. - eine lange Reihe von taz-Autoren hat mir den erhobenen Zeigefinger präsentiert. Texte, die Vorzüge der (mehr oder weniger sozialen) Digitalmedien - zum Beispiel für benachteiligte Gruppen - zum Thema hatten, gab es weniger häufig. Am seltensten aber waren meiner Erinnerung nach Texte, in denen sowohl die Vor- als auch die Nachteile erörtert wurden.

    Anders gefragt: Wer staunt, dass „die Gemeinschaft“ in letzter Zeit Probleme mit dem Kommunizieren „von Angesicht zu Angesicht“ hat? Sollte sich, wer Fronten kreiert, wirklich öffentlich wundern, falls sich Armeen finden, die einander bekriegen wollen? 🤔

    • @zitterbacke:

      Naja, man kann nicht immer erwarten, dass ein Medium sich intern über das Für und Wider eines Verbots so einig ist wie z. B. im Fall THC. Aber natürlich ist es zuweilen befemdlich anzuschauen, wie stark die Empfindungen und Positionierungen - je nach Sujet - zwischen überbordender Vergewohltätigung des armen lebensunfähigen und von bösen Menschen spielerisch lenkbaren Kleinbürgers und wütendem Aufsträuben gegen jeden Versuch staatlicher Einflussnahme gegen manifeste Fehlentwicklungen variieren.

      Und ja: Zwei Herzen schlagen, ach, in mancher Brust. Einerseits weiß Jeder, dass der Unterschied oft nur marginal ist, ob man einem stark alkoholabhängigen Erwachsenen seinen Schnaps oder einem 10-18jährigen sein Mobiltelefon abzunehmen (oder den Online-Zugang zu sperren) wagt. Andererseits gibt es natürlich immer gute Argumente aus der liberalen Ecke, dass immer allenfalls ein kleiner Teil der jugendlichen Kontrollverlierer niemals von allein Maß und Ziel finden werde. Und schließlich sind die Dinger natürlich auch für den striktesten Verbotsbefürworter im Zweifel DER Alltagshelfer, und er lügt sich tief in die Tasche, wenn er sich die eigene, voll ausgelebte Abhängigkeit nicht eingesteht.

  • "Australien sperrt einen etablierten, einigermaßen sicheren Platz in der Innenstadt ab und treibt Jugendliche in Seitenstraßen, in denen ihnen Extremist*innen, Scammer*innen, Se­xu­al­straf­tä­te­r*in­nen auflauern."

    Arbeitet der Autor bei Facebook? Nichts an diesen Platformen ist sicher. Die Betreiber weigern sich auch seit Jahren, sie sicherer zu machen.

    "Verletzung der Freiheit unter dem Vorwand des Jugendschutzes" - also doch Alkohol an unter 16 jährige verteilen! Wofür noch eine FSK bei Filmen?

    • @jwie:

      FSK ist eine freiwillige Einschätzung.



      Die Zeiten wo Filme deswegen schlechter wurden um den FSK zu drücken und mehr Leute ins Kino zu ziehen sind auch vorbei - viel schlechter können die aktuellen Machwerke nicht mehr werden.



      Alkohol wird nicht an unter 16 jährige verteilt (was die Zugänglichkeit auch nur bedingt einschränkt), ihnen wird nur beigebracht das es normal wäre diese Droge zu konsumieren und Kontakt dazu haben sie wie beim Tabak ob sie wollen oder nicht.



      Viel schlechter kann Jugendschutz nicht gelebt werden.

      • @Das B:

        FSK ist "freiwillig". Filme, die keine FSK Freigabe haben, dürfen nicht aufgeführt, beworben oder offen verkauft werden. Wikipedia: "In Deutschland ist im öffentlichen Raum die Angabe der Altersfreigabe bindend."

        • @jwie:

          Schauen Sie Ihre Silberlinge nur im Public Viewing?



          Ansonsten steht bei jeder diesbezüglichen Meldung dabei, dass es den Erziehungsberechtigten obliegt zu entscheiden ob und wann der Nachwuchs was sehen darf.



          Natürlich müssen Filme die verkauft werden geratet werden das hat aber Versicherungstechnische Gründe und gilt lediglich als Richtlinie für die Käufer.



          Steht ziemlich sicher auch Im Wiki ;)

  • Wir beobachten in den Schulen extreme Veränderungen in der Schülerschaft. Wenn ich in Vertretungsstunden vor einem Jahr in den Toberaum ging und die Handys der Kinder in einem Stoffbeutel sammelte, hatte ich da einen Haufen vibrierender Geräte. Die Kinder gaben offen zu, dass ihnen die Mitschüler aus den anderen Kursen schrieben. Heute sind Handys offiziell verboten, mitgebrachte Geräte werden für den Tag eingesammelt, und wir „erwischen“ immer mehr Kinder mit Zweitgeräten.



    Bei jeder Klassenfahrt ist es Thema, dass bei Snapchat Flammen abreißen, wenn das Gerät nicht mitdarf.



    Die Kinder chatten die Nacht durch, mit oft mehr als der Hälfte einer Klasse online nach Mitternacht. Jeden Tag.



    Möglichkeiten mit Bildern und Videos Geld oder Geschenkkarten. Zu verdienen werden offen schon in den untersten Klassen der Mittelstufe geteilt.



    Die Behörden tuen nix, Eltern stehen hilflos vor globalen Konzernen, während die Kinder verkorksen, verrohen, psychisch an den Abgrund geraten.



    Nix von dem was Kinder online erleben würden wir in Kiosken, Bibliotheken, Kinos zulassen. An Schulen gibt es erste Schritte. Ansonsten greift null Jugendschutz - das ist erbärmlich.

  • Ein Verbot ist immer die Ultima Ratio und sicher nie die ideale Lösung.

    Man darf aber nicht übersehen, dass dies die Reaktion auf die Unwilligkeit der Socailmediaanbieter ist, sich der Verantwortung für die Inhalte und den Jugendschutz zu stellen.

    • @Bolzkopf:

      Also nicht die Ursachen angehen, sondern lieber die bestrafen, die schon benachteiligt sind (Klimawandel,Pandemienachwirkungen..). Klingt logisch, nicht. Zwang hilft halt nicht nachhaltig gegen Suchtverhalten und von niemandem haben die Kids das auch nicht gelernt.

  • "Australien experimentiert unterdessen an seinen Kindern."

    ---------------------

    Vielleicht um das mal klarzustellen: Australien möchte seine Kinder schützen. Ein mutiger Schritt, bei dem man nur Bravo! rufen kann.

    Steve Jobs und Bill Gates regulierten den Umgang ihrer Kinder mit Smartphone & Co. sehr strikt, nur ab einem gewissen Alter und nur kurze fest reglementierte Zeiteinheiten.

    "Die Erziehungsmethode von Steve Jobs und Bill Gates, die alle Eltern umsetzen sollten"



    www.businessinside...erziehung-2017-10/

    Schickten zudem ihre Kinder auf bildschirmfreie Waldorfschulen.

    Mehr kluge Eltern braucht das Land! Und wenn es von denen zu wenig gibt, muss eben der Staat Stop! sagen.

  • Während der Pandemie waren die Sozialen Medien für Kinder und Jugendliche eine der wenigen Möglichkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu bleiben, während die Erwachsenen weiter zur Arbeit gingen und sich Politiker in Hinterzimmern ohne Masken zum Umtrunk trafen. Wir haben das billigend in Kauf genommen, die Büchse der Pandora selbst geöffnet. Economy first. Und die Kinder und Jugendlichen sollen das jetzt ausbaden.

  • "Wenn die EU schlau ist, wartet sie erst einmal ab..."



    Die EU ist superschlau, denn das kann sie supergut: Erst mal abwarten und dann nichts machen.

    Die meisten Kommentare zu dieser Meldung zeigen, dass der Verstand noch nicht gänzlich wegevolutioniert ist, aber gegen die allgemeine Entwicklung sind sie leider nicht mal der Hauch eines Tropfens auf den heißen Stein.

  • Solange Kinder und Jugendliche auf diesen "Sozialen" Median ungefilteret Pornographie und Gewalt gezeigt bekommen, gehört der Zugang gesperrt. Ich verstehe nicht, warum es da überhaupt grosse Diskussionen gibt.



    Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. Wenn die Betreiber dieses Problem (und andere gesetzliche Regelungen) nicht effektiv lösen können, sollten diese einfach ganz gesperrt werden (Netzsperre), bis sie sicherstellen, dass Gesetze eingehalten werden.



    Es ist ja auch nicht so, dass es nicht ander Möglichkeiten zur Kommunikation gäbe (eMails, Chats, usw.).

  • Der Artikel ist mir viel zu unkritisch ggü. Social Media.

    "geht damit eine Verletzung der Freiheit unter dem Vorwand des Jugendschutzes einher."

    Wie in etlichen Publikationen minutiös rekonstruiert, werden Social Media-Nutzer von den Platformen gezielt süchtig gemacht. Das ewige Scrollen ruft im Hirn dieselben Reaktionen hervor wie Glücksspiel. Das alles, damit die Platformbetreiber Engagement und damit Werbeeinnahmen maximieren.

    Warum haben wir als Gesellschaft kein Problem damit, Alkohol, Tabak und Glücksspiel für Jugendliche zu verbieten, aber bei Social Media wird "Freiheitsentzug" gerufen?

    "Das Internet bietet gerade für diskriminierte Menschen, insbesondere für Menschen mit Behinderung und queere Menschen, eine einzigartige Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten."

    Erstens gibt es diese Möglichkeiten auch im "Real Life". Zweitens gibt es auch Kontaktmöglichkeiten im Netz jenseits der Social Media-Platformen. Wer mein Jahrgang ist, erinnert sich noch an die Zeit vor Insta, X und Facebook. Da gab es Foren und Mailinglisten. Im Gegensatz zu Social Media wurden die oft sehr engmaschig moderiert.

    • @yeoldelloyd:

      Okay, aber darum geht es in Australien ja gar nicht. Die regulieren Social Media nicht. Sie verbieten es Minderjährigen (U16).

      Ich nehme mal an, dass die regierende Partei (Australian Labor) als Partei der Mitte eher ältere Menschen anspricht, wie bei uns CDU und SPD. Das hier ist also durchaus eher politisch zu werten, denn als Kinder- und Jugendschutzmaßnahme.

  • "Australien verbietet Minderjährigen den Zugang zu Social-Media-Plattformen. Die werden das Verbot umgehen – und sind so größeren Gefahren ausgesetzt."



    Die werden das Verbot umgehen🙄



    Super Argument.



    Beim angestrebten AfD-Verbot lasst ihr das nicht gelten. Bei Tempo 30 innerorts, Flugverboten, etc sollens auch Verbote richten.



    Verbote regulieren auch heute schon weltweit den Zugang zu Alkohol oder Tabakwaren für Jugendliche.



    Umgehen sie die Verbote?



    Ja, teilweise. Je nachdem wie geächtet und überwacht sie werden.



    Trotzdem bewahren sie die große Masse mit Erfolg vor diesen Drogen.



    Soziale Medien sind auch Drogen.



    Das nun ausgerechnet aus progressiver Ecke das Argument kommt, das Verbot bringe eh nichts weil die Kinder sich drüberwegsetzen werden, ist schon arg heuchlerisch.



    Ich wette wäre das Gesetz nicht von Konservativen umgesetzt worden, würde hier abgefeiert werden.



    Geht's noch um die Sache oder geht's nur noch darum, wenn vermeintlich Progressive was machen ists immer gut und wenn vermeintlich Konservative was umsetzen ist es grundsätzlich blöd?

    • @Saskia Brehn:

      Das Gesetz kann nicht von Progressiven umgesetzt werden ohne das zwangsläufig Konservative aus ihnen werden - zumindest in Bezug auf das Thema.



      Übrigens sind gerade konservative Wähler besonders unkritisch - wäre das nicht so gäbe es überhaupt keine Entschuldigung so zu wählen.

    • @Saskia Brehn:

      Verbote sind nicht alle gleich. Manche Verbote bringen etwas, andere nicht. Das Verbot von Social Media für unter 16-jährige löst halt das Problem nicht. Es macht es sogar für die Social-Media-Unternehmen einfacher sich herauszureden, sind ja kein unter 16-jährigen mehr auf der Plattform.

      Das AfD-Verbot wiederum würde etwas bringen. Ja, es würde rechtsextreme Ideologie nicht wegzaubern. Aber es würde Infrastruktur für die rechtsextreme und verfassungsfeindliche Szene zerstören. Weniger Geld, weniger Orte, weniger Zugang.

      Tempo 30 innerorts ist kein Verbot, sondern eine Regulierung. Und sie setzt auch richtig an, Geschwindigkeit von Fahrzeugen hat eine große Auswirkung auf Unfälle und auch Lärm. Hier wünschte ich mir jedoch mehr entsprechendes Straßendesign als bloß Zeichen.

      In Australien regieren übrigens nicht die konservativen von Liberals und National, sondern Labor. Und trotzdem ist das Gesetz schlecht, weil es an der falschen Stelle reguliert.

      P.S. Die richtige Stelle sind die Empfehlungsalgorithmen der Plattformen die daraus ausgelegt sind Menschen auf der Seite zu halten.

    • @Saskia Brehn:

      "Ich wette wäre das Gesetz nicht von Konservativen umgesetzt worden, würde hier abgefeiert werden.

      Geht's noch um die Sache oder geht's nur noch darum, wenn vermeintlich Progressive was machen ists immer gut und wenn vermeintlich Konservative was umsetzen ist es grundsätzlich blöd?" Lesen Sie die Beiträge von Herrn Drosdowski! Sie werden sehen, dass Ihre Verdächtigungen haltlos sind. Er vertritt seine Meinung - die ich überhaupt nicht teile - konsequent und unabhängig davon, von welcher Seite des politischen Spektrums Vorschläge zur Regulierung von Sozialen Medien kommen.



      Ach ja, gibt es eigentlich irgendein Thema, dass Sie nicht mit Bezug auf die AfD diskutieren?

  • Es ist traurig und peinlich: wir Erwachsene haben FB, Twitter, TikTok und Co seit 2009 hochgepäppelt (gab ja genug Warnungen, wenn ich z.B. nur mal an den Film „Social Network“ denke) und nun müssen wir es den jungen Menschen verbieten. Ich wage die Prognose, dass das Vorgehen in Australien in die Hose gehen wird, solange nicht auch die Mehrheit der Erwachsen ihr Verhalten ändert.



    Aktuell wird nun die „KI“ völlig unkritisch „ausprobiert“, ist doch schick. Wieder werden die Warnungen ignoriert!



    Einfach mal verzichten, ist das so schwer?

    • @Kay Brockmann:

      Für Einen selber ist es nicht schwer.



      Jedoch schwer zu vermitteln das sie diese Entscheidukg für andere treffen sollen.



      Übrigens ist die Kommentarspalte Social Network light.



      Es fiele ihnen also doch schwerer als sie vermutlich annehmen.

  • Ich würde gerne aus meiner Perspektive etwas geraderücken: Kinder auf Social Media zu lassen, stellt einen Missbrauch (oder mindestens Kindswohlgefährdung) unter dem Vorwand der Freiheit dar.



    Die "kulturelle, politische, psychologische [auch intellektuelle] Entwicklung Heranwachsender" ist auf Social Media in großer Gefahr, zumal der ethische Aspekt dazukommt. Unsere Kinder werden auf Social Media auch sehr oft Täter*innen (nicht nur Opfer von Mobbing, Radikalisierung usw.).



    Schließlich: Der Gegensatz zwischen Social Media und "dunklen Ecken des Internets" besteht so nicht. Auch wenn weiterhin die üblichen, jetzt in Australien reglementierten Social-Media-Kanäle genutzt werden, führen die Algorithmen und die Dynamik der eskalierenden Krassheit viele Kinder/Jugendliche in diese "dunklen Ecken". Da hilft nur eins: Nicht nur die Plattformen reglementieren, sondern auch die Benutzung der Endgeräte einschränken.



    Das verhängnisvolle Experiment sind die (A)sozialen Medien, nicht deren Reglementierung. Wissenschaftliche Studien zu den negativen Effekten von Social-Media-Nutzung gibt es zuhauf.

  • Ich bezweifle wirklich, dass Herr Drosdowski weiß wovon er spricht. Kinder sind keine jungen Erwachsenen, sondern brauchen Regeln und altersentsprechenden Schutz. Wieso nicht Alkohol, Cannabis, Pornos, ab 10 Jahren?



    Es geht bei Social Media um weit mehr, als nur die Inhalte. Das ständige Bombardement mit Kurzvideos, die auf die Interessen des Einzelnen zugeschnitten sind, regt das Belohnungszentrum im Gehirn massiv an. Sie befinden sich quasi in einer Dauerbelohnung, was nicht nur zu einer Art Sucht führt, sondern gleichzeitig beim Beenden den Nutzer in ein tiefes Loch fallen lässt. Dies führt zu genereller Motivationslosigkeit, mangelnder Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwierigkeiten und trifft zudem noch auf die Pubertät. Auch ADHS wird begünstigt. Wer einen Blick in unsere Schulen wirft, sieht vielfach genau das: Konzentrationsmangel, Übermüdung, Motivationslosigkeit. Klar können wir die Anforderungen von Schulabschlüssen und Führerscheinprüfungen immer weiter senken.... Kinder brauchen unseren Schutz! Wobei eine Vorbildfunktion durch uns Erwachsene auch gut tun würde.

    • @Karin Schmidt:

      Dem ist nichts hinzuzufügen!



      Außer vielleicht, dass es mich irritiert, dass der Autor selbst keinerlei Lösungsvorschlag für das Problem hat. Aber kritisieren, was die andern machen, ist ja immer einfach…

      • @Helene10:

        Ich sehe sehr viele Probleme, für die ich keine unter den aktuellen Umständen machbaren Lösungen habe. Die meisten Lösungen scheitern einfach nur am Willen, an der Gier, an Böswilligkeit, an Bösartigkeit, am Wunsch nach Macht, an der Macht - selten daran, einfach unmöglich zu sein.



        Ich behaupte nicht, Lösungen zu haben, lasse mich nicht dafür wählen und vor allem nicht dafür bezahlen.

        • @Erfahrungssammler:

          Vieles von dem, was Sie sagen, trifft auf mich selbst ebenso zu.



          Wer könnte schon von sich behaupten, alle Lösungen zu haben?



          Ich finde es nur unglaublich frustrierend, dass ich oft den Eindruck habe, dass bei uns in Deutschland nur wenig vorwärtsgeht. Und zwar genau aus folgendem Grund: Jemand macht einen Vorschlag, der erst einmal vernünftig klingt. Die automatische Reaktion der anderen scheint darin zu bestehen, sich zu empören und diesen Vorschlag im Bausch und Bogen zu verdammen.



          Frei nach dem Motto: warum konstruktiv zusammenarbeiten, wenn man auch nach dem Grundsatz arbeiten kann: wer sich zuerst bewegt, auf den prügeln alle andern ein?

          • @Helene10:

            Ich glaube, dass jeder nur seine eigene kleine Welt für sich selbst ein klein wenig optimieren kann.



            Wenn negative Dinge mehrheitlich als optimal gesehen werden, ist der Einzelne mit seiner Einstellung eben in den Dings gekniffen.

  • Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, und unmoderierte Formate aller Art für alle verbieten.



    Behalten werden sollten: Foren zu allen Themen dieser Welt - ja, die gibts noch, und da sind Menschen mit ihren jeweiligen Themen auch heute noch sehr gut aufgehoben -, youtube, und einen sicheren Messengerdienst.



    Dass TikTok und Co. niemandem gut tun, dürfte inzwischen eigentlich klar sein.



    Was bin ich froh, in einer analogen Welt aufgewachsen zu sein und die Entwicklung ins heute erlebt zu haben.



    Halbernste Grüße.

    • @sujall:

      YouTube ist dummerweise auch "Social Media" und wird nicht wirklich moderiert.

      • @Matt Olie:

        "Moderieren" kann man selbst.



        Wenn ich mir z. B. eine Vorlesung über mittelalterlichen Fachwerkbau ansehe, habe ich mir die herausgesucht und muss nichts anderes anklicken und kann jederzeit wegklicken.

  • Zuschauen beim australischen Experiment? Es gibt andere Möglichkeiten: Zugangszeitlimits. Web-Plattformen müssten offiziell bestätigte Kennungen haben, die sie als Social Media, Youth Media, Learn Media, Play Media ausweisen.

    Auf der anderen Seite ist genauso das Problem auf Nutzerseite, sich korrekt (Alter!) auszuweisen. Learn Media dürfte bei Eltern die größte Akzeptanz haben, aber müsste von Wissensinstitutionen wie anerkannten Universitäten und pädagogischen Hochschulen betreut werden. Youth Media wird versuchen, eine ähnliche Anerkennung bei Eltern zu finden, damit das Zeitlimit so großzügig wie für Learn Media sein wird. Social Media und Play Media würden engere Limits gesetzt. denn "Sucht, Schlafstörungen, Radikalisierung, geminderter Selbstwert, das alles sind" ja schließlich "reale Gefahren." Andere Gefahren drohen über Internetschleichwege (Darknet etc.) Wie kann dies aus der Reichweite Jugendlicher gebracht werden?

    Fachliche, rechtliche und technische Anforderungen für ein maßvoll jugendschützendes Framework sind hoch. Und diese Mittel müssten auch vor Missbrauch geschützt werden. Aussies neigen leider zu radikaler Lösung wie "Zuviele Kamele im Outback? Abschießen."

  • Halb ernstgemeinter Gegenvorschlag - nehmen wir Social Media doch lieber den Erwachsenen weg ;-) Eltern, die sich mit ihren Kindern statt mit Likes und "Content" beschäftigen müssen, keine hyperteuren "Skin care routines" für 10jährige, erstellt von Erwachsenen, die mit jedem Klick/Kauf reicher werden, keine idiotischen "Tiktok-Challenges", die Kinder verführen, Waschmittelpods zu essen. Kein Grooming, kein Rassismus, keine Radikalisierung. Und Kinder, für die Social Media "nur" noch die Möglichkeit ist, Kontakt zu weggezogenen Freunden zu halten - der Restinhalt ist praktisch nie von Kindern verfasst.

    • @ANonnyMouse:

      Es gibt auch Anzeichen für Internetmissbrauch durch einzelne Jugendliche. Vor Allem berichtet wurde die Fortsetzung von MitschülerInnen-Mobbing via Social Media. Auch in Wikis streunen welche rum, die gerne Artikel anlegen über konkrete andere Kinder/Jugendliche oder gar LehrerInnen aus ihrem Umfeld, um diese so öffentlich zu hänseln. Ein wichtiger Grund, weshalb Wikis Admins brauchen, die den Mist wieder löschen.

      Auf die Idee, Erwachsenen Social Media wegzunehmen, sind totalitäre Systeme schon lange gekommen - immer wieder sperren sie einzelne meist westliche Plattformen. Die Angst vor sowas wie "Arabischem Frühling", einer via social media getriebenen bürgerlichen Protestrevolte im ganzen arabischen Raum ist bei totalitären HerrscherInnEn eben gegeben.

      Trotzdem ist die Idee, social media lieber Erwachsenen wegzunehmen eine sinnvolle Mahnung an Alle, es mit der Netz-Nutzung nicht zu übertreiben, sie auf eine überblickbare Menge sinnvoller konzenztrierter Online-Aktivität zu beschränken, statt z.B. als Eltern gleichzeitig mit der einen Hand das Baby pudern und mit der anderen im Web rum zu daddeln ... ;-)

      • @Uwe Kulick:

        Und genau darauf zielt mein Kommentar natürlich ab - wir verbieten Kindern da etwas, das wir ihnen viel zu oft vorleben. Spannung? Daddeln. Langeweile? Daddeln. Entspannung? Daddeln. Kind will was? Ja, gleich, nur noch das Level! Ich möchte mitnichten Zustände wie die von Ihnen beschriebenen schaffen - allerdings fände ich mehr Kontrolle der Inhalte und ggf Sperren der Content-Ersteller nicht ganz falsch. Es kann nicht angehen, dass zB eine Magersüchtige sich auf bestimmten Plattformen Bestätigung für ihre Krankheit suchen kann - Hilfe gern, Lob, wenn sie das Abendessen erbricht - auf keinen Fall. Die Frage ist dann nur, was - neben dem offensichtlichen - in Ordnung ist und was nicht.

  • Whatsapp und Spieleplattformen sollen ja sogar ausgenommen sein und dann hat das Smartphone ja auch noch ein "Phone".

    So als verantwortungsvolle Eltern lässt man seine Kinder ja auch nicht auf der Mülldeponie oder abends im übel beleumundeten Vierteln spielen. Wenn man die Kinder jetzt vor diesen Ecken des Internets schützen möchte wird geheult. Wem das nicht gefällt der kann ja die Mülldeponie aufräumen und in den übel beleumundeten Vierteln für Sicherheit und Ordnung sorgen.



    Ich bin so froh, dass unser Kind das schon während der Corona-Einschränkungen von selbst gemerkt hat. Ansonsten kann man z.b. mit Signal oder einer selbst aufgesetzten Cloudlösung wunderbar kommunizieren, da ist dann die Kreativität der Kinder und Jugendlichen gefordert. Das hat nebenbei den Charme, dass man selbst bestimmt wer mitmacht und Musk, Zuckerberg und Konsorten mit ihren Soziopathenfreunden draußen bleiben müssen.

  • Es ist doch auch viel einfacher, die jungen Menschen in die Verantwortung zu nehmen als sich mit den asozialen Netzwerken anzulegen. Bzw. sich an denen mit Hilfe einer regulierenden Gesetzgebung abzuarbeiten. Ein Zeichen staatlicher Ohnmacht.

    Was mich wundert, ist dass Donald da nicht tobt. Ein Zeichen, dass sowieso niemand daran gleubt, dass dieses Gesetz irgendetwas bewirkt?

  • Ich bin ebenfalls ein bisschen skeptisch, aber da drin fehlen mir jetzt doch ausgereifte, tiefgreifende Argumente. Schade.

  • Das Problem ist nicht Social Media. Das Problem sind die Empfehlungs-Algorithmen die darauf ausgelegt sind, Menschen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) so lange wie möglich auf der Seite, in der App zu halten. Eine Altersgrenze verändert an diesen Algorithmen nichts. Auch das unendliche Scrollen ist ein Problem.

    Für den Jugendschutz wären eher bessere Meldesysteme und zuverlässige Blockfunktionen wichtiger. Nur dafür bräuchten Kinder und Jugendliche Konten auf diesen Seiten, damit solche Systeme funktionieren.

    Diese Regelungen (genau wie der Online Safety Act in Großbritannien) werden daher scheitern. Sie basieren auf einer moral panic die gerade durchs Dorf getrieben wird. Leider basiert wohl der gesamte Jugendschutz darauf. (Es soll mal eine Zeit gegeben haben, wo Alterseinstufungen bloß Empfehlungen gewesen sind.)

  • Das eigentliche Experiment ist doch, Kinder ungehindert Social-Media nutzen zu lassen.

    Wird es Kinder geben, die dieses Verbot umgehen? Klar. Nur wenn man dieses Argument gelten lässt müsste man auch Verbote gegen Pornographie oder Geschwindigkeitsbeschränkungen aufheben.

    Zum Thema EU: Die EU ist für den Schutz von Minderjährigen nicht zuständig. Zuständig sind die einzelnen Mitgliedsstaaten.

    • @DiMa:

      Das Experiment bezieht sich allerdings nicht nur auf Kinder

    • @DiMa:

      Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Verboten sind immer eine schlechte Ausrede. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind ja noch das harmloseste Beispiel. Warum nicht gleich das ganze StGB abschaffen? Jedes Jahr geschehen trotz Mordparagraph doch tausende von Morden! Also gleich weg damit? Absurd.

    • @DiMa:

      Ich glaube nicht, dass das stimmt. Genaugenommen ist die EU ja für gar nichts zuständig. Sie ist ein Wirtschaftsverband. Allerding erläßt sie Richtlinien, die von den Mitgliedern in nationales Recht umgesetzt werden "müssen".

      • @Matt Olie:

        In den Grundlageverträgen der EU ist geregelt, welche Zuständigkeiten übertragen worden sind. Im Rahmen dieser Zuständigkeiten kann die EU rechtsverbindlich Richtlinien erlassen.

        Nur gehört der Jugendschutz halt nicht dazu.

  • Danke für diesen Kommentar. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in meinem vorgerrücktem Alter bin ich der Meinung, dass Social Media und Jugend funktioniert. Wie so oft: Die Dosis macht das Gift. Es helfen keine Totalverbote, sondern Aufklärung und Begleitung. Der Ruf nach Verboten zeigt wie überfordert Gesellschaft, Eltern, Schule sind. Weil ich überfordert bin, fordere ich ein Verbot unter dem andere leiden? Ich finde das verrückt, weiß aber das dies real existierende Politik ist.

    • @meuw:

      So wie ich das sehe, werden Social Media überwiegend überdosiert und damit toxisch.

    • @meuw:

      Wer soll den die "richtige" Dosis bestimmen und kontrollieren?

      Die Auswirkungen von Social-Media sind doch im Grunde genommen genau die gleichen wie bei (anderen) Drogen. Mit Ihren Argumenten könnte ich den Kindernauch Alkohol zugändlich machen, in der Hoffnung, dass sie nur ganz ganz wenig davon trinken.

      Diese Kurzclips von TokTok & Co haben überhaupt keinen Mehr- oder Informationswert.

  • Man merkt Ihrem Kommentar an, dass er aus einer Perspektive kommt, die stark durch Social Media sozialisiert wurde – möglicherweise ohne je eine Phase „davor“ erlebt zu haben. Aber: Ja, ein Leben ohne permanente digitale Reizbeschallung ist möglich.



    Und es ist sogar entwicklungspsychologisch wertvoll, wieder Langeweile auszuhalten, Routinen zu hinterfragen und eigene Beschäftigungsformen jenseits der endlosen Social-Media-Schleifen zu entwickeln. Genau diese Phasen fördern Kreativität, Selbstwirksamkeit und kognitive Selbstregulation.



    Und diese Kreativität wird es dann auch schaffen, Minderheiten und Schutzbedürftige zusammen zu bringen. Ohne den Haß der Community.

    Auch erinnert ihre Argumentation an bekannte rhetorische Muster aus anderen Debatten: etwa der Waffenlobby in den USA, die behauptet, Entzug oder Einschränkungen würden unweigerlich zu Chaos führen und das Verhalten in die Illegalität drängen.

    Aus meiner Sicht greift ein reines Verbot dennoch zu kurz. Denn warum sollte jemand mit 18 plötzlich kompetent und reflektiert mit digitalen Medien umgehen können, wenn zuvor weder Medienkompetenz aufgebaut noch Bindungs- oder Selbstregulationsstrategien gestärkt wurden?

    • @Stefan Schmitt:

      Als Vater von 4 Kindern finde ich die Aussagen im Artikel schwer erträglich, weil komplett realitätsfremd bezüglich der Wirkung auf Heranwachsende, ich vermute der Autor hat inden entscheidenden Jahren seiner Kindheit (glücklicherweise) eben jene Apps gerade nicht gehabt und profitiert jetzt davon. Den Zusammenhang mit einer Kriminalisierung versteh ich leider komplett nicht… aber laut T. ist ja neurdings die EU böse …. ich glaub man darf nicht alles glauben was geschrieben wird aber gut dass man bei uns noch schreiben darf.

    • @Stefan Schmitt:

      "Aus meiner Sicht greift ein reines Verbot dennoch zu kurz. Denn warum sollte jemand mit 18 plötzlich kompetent und reflektiert mit digitalen Medien umgehen können..."



      Hier liegt eindeutig ein wichtiger Knackpunkt. Den Heranwachsenden muss diese Kompetenz beigebracht werden, und offensichtlich _bevor_ sie sich unbegleitet im Netz verlieren. Ob das geschieht, darf bezweifelt werden.

      • @Encantado:

        Wie haben es denn die Erwachsenen gelernt, die in ihrer Jugend noch keine digitalen Medien kennen konnten?



        Zugegeben: Manche haben es wirklich nicht gelernt. Aber Bindungs- und Selbstregulationsstrategien lernt man erwiesenermaßen besser ohne digitale Störgeräusche.



        Die Medienkompetenz kann man mithilfe anderer Medien durchaus auch lernen.



        Schwimmen bringen Sie den Kindern ja auch lieber im Pool als in den Brandungswellen eines stürmischen Ozeans bei.

        • @Herma Huhn:

          "Wie haben es denn die Erwachsenen gelernt, die in ihrer Jugend noch keine digitalen Medien kennen konnten?"



          Wie alle anderen auch: durch Versuch und Irrtum.

          Der Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern ist Ihnen aber schon bekannt, oder?

  • Sehr einseitiger Bericht. Beispiel, Zitat: Freunde, die tausende km entfernt sind, können nicht mehr kontaktiert werden. ??!



    Ich persönlich bin für eine allgemeine Altersbeschränkung für den Zugang zu "Sozialen" Medien. Diese zerstören nachweislich (man muss nur auf die Strasse gucken) soziales miteinander. Oder wie wertet der Autor z.B. eine Unterhaltung über Mobiltelefone von 2 Menschen, die nebeneinander stehen?



    Was für Filme etc. gilt kann auch, ohne beeinträchtigende Wirkung, für soziale Medien gelten. Die Welt dreht sich auch ohne!

  • Der Vorrat an Denkmodellen, mit denen die Menschheit sich die Welt erklärt, scheint begrenzt. So präsentieren uns auch die Medien immer wieder Erklärungen, die bekannten Mustern folgen. „Keine Experimente!“ plakatierte schon die CDU und vor ihr die Deutsche Zentrumspartei. Dem konservativen Festhalten am „Bewährten“ steht die Angst davor, irgendetwas anders zu machen, zur Seite. Die wird begleitet von der Sorge, hier würde uns etwas aufgezwungen und politische Abenteurer würden uns zu ihren Versuchstieren machen. Dabei erleben und durchleben wir ein Experiment nach dem anderen. Jede Änderung bei der Steuer, den Krankenversicherungsbeiträgen, Benzinpreisen, jeder Wechsel von Stelle, Wohnort oder PartnerIn und vieles mehr ist ein Feldversuch, bei dem wir nie sicher sein können, was für uns und/oder andere am Ende dabei herausspringt. Dieses „Keine Experimente!“ ist noch nicht einmal „typisch deutsch“. Beides sind Denkfiguren, die uns immer wieder unterkommen und ihr „evolutionärer Nutzen“ besteht vermutlich darin, dass sie Hirnschmalz für „tiefes Nachdenken“ sparen, der dann in mehr daddeln investiert werden kann.

  • Wenn ich mir so die Erwachsenen anschaue, dann kann ich da keinen großen Unterschied in der Nutzung von sozialen Medien feststellen. Überhaupt hat meine Generation hauptsächlich den Planeten heruntergewirtschaftet und jetzt aus Bequemlichkeit keinen Bock zum umsteuern. Aber den Jugendlichen Vorschriften machen ...

    • @Aymen:

      Stimmt, unsere Generation hat es geschafft, das seit 1970 bis heute statt 30% der Menschheit nur 10% der Menschheit Hunger leiden, wir haben in der selben Zeit geschafft, die Lebenserwartung des Menschen um 15 Jahre zu erhöhen, wir haben es geschafft statt 2 Milliarden Menschen weltweit 8 Milliarden zu ernähren. Wir haben es auch geschafft, das ca. 75% aller Menschen die jemals älter als 70 wurden heute leben. Und schon 1976 war der Weihnachtsbaum grün und umweltfreundlich (Loriot 14, "früher war mehr Lametta").

    • @Aymen:

      Nun, wenn man aus Fehlern lernen will, wäre es nicht schlecht, sich nach dem Erkennen eines Fehlers zu überlegen, wie dieser verhindert werden könnte.



      Ihr Einwand spricht doch gerade für neue Vorschriften für die Jugend.

    • @Aymen:

      So isses!!



      Auf der Terrasse eines Eiscafes: Sechs ältere Herren, mit Sicherheit über 60, parken ihre Fahrräder vor der Terrasse, ihre in Werbeplakate gekleideten Körper an einem Tisch, bestellen jeder einen Eisbecher, zücken die Handys, filmen die Eisbecher und erzählen für alle deutlich hörbar, wo sie gerade sitzen und was sie gerade bestellt haben. Wie gesagt, alle über 60 und weiß Gott keine Ausnahmeerscheinungen.

    • @Aymen:

      Man könnte das eine machen ("umsteuern") ohne das andere zu lassen (Social Media regulieren).

    • @Aymen:

      Genau so ist es - leider

  • Das Verbot würde zumindest die folgenden Gefahren für Kinder vermutlich eindämmen. Einfach so weitermachen ist doch auch keine Lösung, oder? Leider gibt der Kommentator keine Auskunft zu Alternativen zum Verbot, die diese aktuell vorherrschenden Gefahren bekämpfen. Finde ich leider nicht so gut. Danke.



    1.Erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen



    2.Schlafmangel durch exzessive Bildschirmnutzung



    3.Vergleichsdruck und sinkendes Selbstwertgefühl



    4.Cybermobbing und soziale Ausgrenzung



    5.Suchtähnliche Nutzung durch algorithmische Mechanismen



    6.Konzentrations- und Lernprobleme



    7.Gefährdung der Privatsphäre und Datenmissbrauch



    8.Kontakt zu schädlichen Inhalten



    9.Manipulation durch Werbung und Influencer



    10.Anfälligkeit für Desinformation und Radikalisierung

  • "Was für ein Einschnitt in die Kommunikation, in die kulturelle, politische, psychologische Entwicklung Heranwachsender" _sind_ bzw. waren die Social Media! Es hat nichts mit Technologie- oder gar Jugendfeindlichkeit zu tun, wenn man als älteres Semester bemerkt, dass die Jungen Schwierigkeiten haben mit der Kontaktaufnahme in der realen Welt und deshalb vereinsamen. Dass die Plattformen für einzelne, besonders für marginalisierte Menschen die Rettung sein können, ist unbenommen. Aber der aggressive Ton des Artikels ist völlig unangemessen.