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Rassismus in KitasWarum eine „gute Mischung“ eine schlechte Idee ist

Das Kitasystem ist geprägt von institutionellem Rassismus. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie. Selbst Vorzeigekitas stoßen hier an ihre Grenzen.

Von wegen heile Welt: In vielen Kitas gelten Kinder aus nichtdeutschen Familien vor allem als „Belastung“ Foto: Kai Kitschenberg/imago

Aus Berlin

David Hinzmann

Die Suche nach einem Kitaplatz ist vielerorts hart. Manche Eltern sollen in den entsprechenden Wunschkitas schon Kuchen vorbeigebracht oder freiwillige Gärtnerdienste angeboten haben, um die Chancen ihres Nachwuchses auf einen Platz zu erhöhen. Das mag funktionieren. Wenn ein Kind einen nichtdeutsch klingenden Nachnamen trägt oder es als nichtweiß wahrgenommen wird, hilft auch das häufig nicht weiter.

Denn institutioneller Rassismus fängt bei den Kleinsten an: in der Kita. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin. Titel: „Und raus bist du!“ Die So­zio­lo­g:in­nen Seyran Bostancı und Benedikt Wirth haben dafür mit 40 Ak­teu­r:in­nen in der frühkindlichen Bildung aus verschiedenen Berliner Bezirken Interviews geführt – mit Kitaleitungen, Eltern, Er­zie­he­r:in­nen und Fachpersonal aus der Antidiskriminierungsarbeit. Sie konstatieren, dass „das Kita-System im postmigrantischen Berlin von tiefgreifenden strukturellen Barrieren geprägt ist, die rassistische Ungleichheiten fortlaufend reproduzieren und verfestigen“.

Die Erkenntnisse der Studie sind nicht repräsentativ. Aber sie veranschaulichen, wie Diskriminierung funktioniert und wie Vorurteile zu diskriminierenden Handlungen werden können.

Bei der Auswahl der Kinder verbindet sich guter Wille mit Willkür. Staatliche Stellen haben keinen Einfluss

Das geht beim Zugang zu den Kitaplätzen los. In Deutschland entscheiden ausschließlich die Kitaleitungen oder die übergeordneten Träger einer Kita über die Vergabe von Plätzen. Sie besitzen das sogenannte Belegrecht. Staatliche Stellen haben auf den Auswahlprozess keinen Einfluss. Wenn es mehr Be­wer­be­r:in­nen als Plätze gibt, ist die Warteliste ein beliebtes Instrument, um den Zugang zu regeln.

Wobei der Ausdruck „Warteliste“ trügerisch ist. Denn die Interviews der Forschenden legen nahe, dass Kitaleitungen Kinder oftmals einfach so auswählen, unabhängig von ihrer Position auf der Warteliste. Es verbindet sich dabei guter Wille mit Willkür. Die Leitungen beteuern, sie würden bei der Auswahl auf eine „gute Mischung“ achten. Der Begriff soll so etwas wie das „ideale“ Verhältnis von Kindern mit zu Kindern ohne Migrationshintergrund beschreiben.

Kinder als Belastungsfaktor

Aber warum spielt der Migrationshintergrund von Kindern bei der Aufnahme in eine Kita überhaupt eine Rolle? Laut der Studie ist der Grund dafür oft, dass Kinder mit Migrationshintergrund von der Anwesenheit von Kindern ohne Migrationshintergrund „profitieren“ sollen. Viele Kitaleitungen befürchteten, dass fehlende Deutschkenntnisse sonst den pädagogischen Alltag behinderten. Ihr Ziel: nicht mehr als 50 Prozent migrantische Kinder in einer Gruppe. Letztlich, so die Studienautor:innen, würden Kinder mit Migrationshintergrund „als ‚Belastung‘ markiert“.

Dabei haben laut Statistischem Bundesamt weit über 40 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren in Deutschland einen Migrationshintergrund, in Berlin sogar 57. Umso auffälliger ist das Ungleichgewicht zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund bei der Betreuungsquote, dies wiederum gerade bei den unter Dreijährigen. So hatten 2023 deutschlandweit nur 22,3 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund einen Kitaplatz, während die Quote bei Kindern ohne Migrationshintergrund bei 44,5 Prozent lag.

Die vom DeZIM-Team ausgewerteten Interviews mit den Kitaleitungen legen dabei nahe, dass vor allem Nachname, Aussehen und Sprache eine Rolle dabei spielen, ob Kinder als migrantisch gelesen werden oder nicht – unabhängig davon, ob ihre Familie tatsächlich eine Migrationsgeschichte hat.

Eine Kita, die anders sein will

Aber geht es überall so zu? Die taz hat nachgefragt bei einer Kita in der Berliner Innenstadt, die sich explizit der Vielfalt verschrieben hat. Sie ist Teil eines großen Trägers mit über 20 Einrichtungen. Den Namen des Trägers möchte die Kitaleiterin ebenso wenig veröffentlicht wissen wie ihren eigenen, damit sie offen über ihr Aufnahmeverfahren und den Alltag in der Kita sprechen kann.

In ihrer Kita, so die Leiterin, sei das Beherrschen einer Fremdsprache ein wichtiges Kriterium bei der Einstellung der Pädagog:innen. Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, sowohl in der Familiensprache als auch auf Deutsch sprechen zu können. Aktuell würden unter den Er­zie­he­r:in­nen insgesamt sieben weitere Sprachen gesprochen: Arabisch, Kurdisch, Vietnamesisch, Türkisch, zwei regionale Sprachen aus Togo und Polnisch.

Auch die Kommunikation mit Eltern, die weder Deutsch noch eine der anderen Sprachen beherrschen, sei kein Problem. „Alltägliche Dinge kann man auch so regeln, bei komplizierteren Sachen oder Konflikten gibt es die Möglichkeit, einen Dolmetscher über das öffentlich geförderte Programm Dolpäp zu bekommen“, sagt die Kitaleiterin zur taz. Fehlende Deutschkenntnisse würden nicht als Defizit oder Belastung gesehen.

Die Mitarbeitenden der Kita legten besonderen Wert auf die korrekte Aussprache der Namen von Kindern und Eltern: „Die Eltern finden das gut, weil sie sich ernst genommen fühlen“, sagt die Leiterin. Nationalflaggen sind zugleich tabu, religiöse Feiertage werden kaum noch gefeiert – oder umgewandelt. Das Laternenfest etwa ist zum Herbstfest geworden. Nur Weihnachten hat noch einen festen Platz.

Gemeinsam Feste feiern

Mit Blick auf alle anderen Feste wie das muslimische Zuckerfest oder das kurdische Neujahrsfest Newroz führt die Kita einen Vielfaltskalender, in den Familien ihre Feiertage eintragen können. „Wir freuen uns sehr, wenn Eltern uns die Feiertage zeigen und etwas mitbringen“, sagt die Kitaleiterin.

Auch in der Studie von Seyran Bostancı und Benedikt Wirth spielen kulturelle und religiöse Feste eine wichtige Rolle. Sie beobachten, dass das Feiern christlicher Feste wie Sankt Martin, Weihnachten und Ostern in Kitas noch immer die Norm darstellt. Offenheit für Feste aus anderen Kulturen würde zwar suggeriert, aber oft nicht in die Praxis umgesetzt. Wie in der Berliner Kita, die vieles besser machen möchte, hängt es häufig am Engagement der Familien, die entsprechenden Feiern zu organisieren.

Die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen kritisieren, die Verantwortung werde auf die Familien abgewälzt, verbunden mit einer Erwartungshaltung: Wenn migrantische Familien sich nicht darum kümmern, könne man auch nicht erwarten, dass die Kita das übernimmt. Bostancı und Wirth fordern hingegen, dass ein ernsthafter Diversitätsanspruch, der nicht zum Symbol verkommt, alle Kinder gleichberechtigt mit ihren Familienkulturen einbeziehen und deshalb von der Kita ausgehen muss.

Auch der institutionelle Rahmen spiele bei Diskriminierung in Kitas eine Rolle. Denn dass überhaupt zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund unterschieden wird, hängt von gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. In Berlin gab es bisher eine Regelung, die ab einer Quote von 40 Prozent Kindern mit „nichtdeutscher Herkunftssprache“ eine zusätzliche Fachkraft vorsah, die finanziell von der Landesregierung unterstützt wird.

Bewusstes Unterschreiten von Quoten

In manchen Kitas führt dies laut Bostancı und Wirth in der Praxis aber dazu, dass die Quote von 40 Prozent bewusst unterschritten wird. „In Zeiten des Personalmangels werde ich einen Teufel tun und jetzt noch mehr Personal aufgrund der Aufnahme von Kindern brauchen müssen, was gar nicht da ist“, heißt es zur Begründung von einer in der Studie zitierten Kitaleitung.

Bei der Berliner Kita, die sich selbst Vielfalt auf die Fahnen geschrieben hat, ist der Anteil zwar höher. Aber auch hier spricht die Leiterin von einer „guten Mischung“, die sie in den Gruppen herzustellen versucht. Eine Lösung nach dem Prinzip „First come, first serve“ hält sie ohnehin für ungerecht.

Sie achte nicht nur darauf, dass sich die Anzahl von Mädchen und Jungen in etwa die Waage hält. Auch hätten Kinder Priorität, die schon älter als drei Jahre alt sind, aber noch keine Betreuung hatten. Ein wichtiges Kriterium sei zudem der unmittelbare Bedarf bei Alleinerziehenden. Sie sagt: „Wenn beide Eltern flexible Arbeitszeiten oder andere Betreuungsmöglichkeiten, wie eine Tagesmutter, haben, dann hat das Kind eine geringere Priorität.“

Doch auch das ist nur eine Kita. An strukturellen Problemen ändert das nichts. Deshalb fordern die beiden Forscher:innen: „Eine nachhaltige Veränderung erfordert einen umfassenden transformativen Ansatz, der rassismuskritische Perspektiven als konstitutiven Bestandteil institutioneller Praxis verankert. Nur so kann frühkindliche Bildung ihrem gesellschaftlichen Anspruch auf Gerechtigkeit und Teilhabe gerecht werden.“

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102 Kommentare

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  • Die Krux ist der Zustand unserer völlig ungerechten Gesellschaft. Es müsste ein Kitaplatz für jedes Kind zur Verfügung stehen (am liebsten wäre mir eine Kita-Pflicht ab 4) mit an die Lebenssituation angepassten Kosten.



    -Die Kinder aus „übersituierten Kreisen“ könnten den Umgang in einem anderen sozialen Kontext erleben/erlernen.



    -Die Kinder aus prekären Verhältnissen bekämen die Chance, nicht schon in diesem Alter „abgehängt“ zu sein und ausreichend ernährt zu werden. (Und die sprachlichen Defizite deutscher Kinder bei Einschulung würden sich sicher verringern).



    -Die Kinder mit Migrationshintergrund erhielten die Chance, den Schulbeginn integrierter zu beginnen.



    Diese blasphemische Haltung (mit C im Namen), Armutsbewältigung überwiegend in ehrenamtliche Hände, Spenden finanzierte Projekte oder auf die Schultern sich selbst ausbeutender Personen zu legen, macht mich seit Jahrzehnten krank (und erreicht gerade mit anderen Entwicklungen in diesem Lande einen neuen Verzweiflungshöhepunkt).

  • Dieser Artikel enthält genau nichts Neues, ausser, dass die Kausalkette mal wieder umgedreht wird. Frühkindliche Bildung ist Aufgabe der Eltern in erster Linie. Wenn ich das nicht leisten kann oder will, dann brauche ich keine Kinder in die Welt zu setzen. Diese Vollkasko-Mentalität der heutigen Elterngeneration (jeden! Hintergrunds, ur um das klarzustellen) ist zum K.....! Zweitens, die Amtssprache in Deutschland ist meines Wissens deutsch. Stellt man schon zweijährigen Dolmetscher zur Verfügung, verlagert man die Schwierigkeiten mit der Unterrichtssprache nur in die Zukunft. Dann sollen sich die Lehrer drum kümmern? Leuchtet mir nicht ein. Ganz bestimmt gibt es rassistische Erzieher*innen. Und die haben in ihrem Beruf auch nichts verloren. Aber die Kinder vorzuschieben, um das beschi...e Verhalten von Eltern zu rechtfertigen, das ist wirklich next level bs. Wenn ich beim ersten Gespräch schon ein ungutes Gefühl habe, dann werde ich mich von dieser Person abwenden. Funktioniert in jedem Vorstellungsgespräch auch so. Ist das dann auch Rassismus, wenn ich mich dort daneben benehme und deshalb den Job nicht kriege?

  • Als vor vielen Jahren ein Recht auf Kitaplatz eingeführt wurde und die "Herdprämie " abgelehnt wurde, wurde ein Wunderwerk an Ermöglichen von Mütterarbeit und frühkindlicher Bildung versprochen. Personalmangel, unzureichende Zuverlässigkeit, usw alles kein Thema. Aber genau das sind die Ursachen dessen, was hier als Rassismus beschimpft wird.



    Ist es jetzt Rassismus, Integration einzufordern?

  • Kinder mit Migrationshintergrund profitieren von denen ohne, da sie von ihnen die deutsche Sprache erlernen. Das geschieht ganz automatisch ohne dass irgendwelche Kurse etc. notwendig wären. So war das auch bei mir in den 80er Jahren. Das gelingt aber nicht, wenn zu viele ausländische Kinder zusammen sind, die denselben sprachlichen Hintergrund haben, weil sie dann einfach in ihrer ursprünglichen Sprache kommunizieren anstatt auf Deutsch. Das wussten meine Eltern zum Glück und haben damals durchgesetzt, dass ich NICHT in die Kindergartengruppe komme, in der schon zwei andere Kinder mit meinem Migrationshintergrund waren. Dasselbe taten sie auch in der Schule, wobei es da eigentlich schon nicht mehr notwendig war, weil ich in der Kita akzentfreies Deutsch erlernt hatte. Der gleichaltrige Sohn einer befreundeten Auswanderer-Familie kam im selben Alter in die Kita wie ich aber in eine Gruppe mit noch anderen Kindern unserer Herkunft und er hat bis heute, mit fast 50, einen deutlichen Akzent.

    • @Morrad Mo:

      Ich würde sagen, da hatten Sie doppeltes Glück: Eltern, denen bewusst war, dass rasches Lernen der örtlichen Sprache das A und O von gelingender Integration ist. Und die Möglichkeit für sie, den passenden Kindergarten und die passende Schule für ihr Kind aus mehreren Alternativen wählen zu können.

  • Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast. Und wenn die Statistik deine Meinung noch unterstützt, führe ausgewählte Gespräche und nutze nur die Zahlen , die hilfreich sind

    Aus dem Artikel:



    22,3% Kinder mit Migrationshintergrund hatten eine Kitaplatz bei U3



    44,5 % der Kinder U3 ohne Migrationshintergrund hatten einen

    Dagegen steht:



    55% der Mütter mit Migrationshintergrund sind berufstätig



    85% der Mütter ohne Migrationshintergrund sind berufstätig



    Und da ist es nachvollziehbar, dass der Platz an die Familien geht, die ihn benötigen.

    Dazu müsste man hier noch die Statistik von Alleinerziehenden hinzuziehen . Dafür habe lab nur gefunden, dass der bei Menschen ohne Migrationshintergrund höher ist.

    NRW gilt klar:



    Geschwisterkind in der Kita



    Alleinerziehend



    Beide Partner berufstätig

    • @Lio:

      Was für eine gruselige Logik. Sie setzen einfach voraus, dass reiche biodeutsche Familien, in denen beide Eltern arbeiten, einen Kindergartenplatz nötiger haben als Migrantenfamilien, die über viel weniger Geld verfügen, zumal die Frauen dort oft nicht arbeiten. Und Sie merken selbst nicht, wie klassistisch das ist. Natürlich brauchen Migrantenkinder, deren Bildungschancen viel schlechter sind und die gerade in Familien, wo die Mutter zu Hause bleiben muss, oft nur schlecht Deutsch sprechen, den Kita-Platz viel dringender als die gutsituierten Doppelverdiener, die sich auch ein ausländisches Kindermädchen leisten könnten. Schon damit sich die Benachteiligung in künftigen Generationen nicht fortsetzt.

      • @Günter Picart:

        Oh, und Sie vergessen, dass nicht jeder Doppelverdienerhaushalt GUT verdient. Nicht alle Mütter machen Karriere. Viele gehen auch (TZ-)arbeiten, weil sie es nach 12 Monaten Elternzeit MÜSSEN, um das tägliche Leben zu bezahlen...

        • @Nudel:

          Und es gibt nicht wenige Familien mit Migrationshintergrund, die gar keine U3- Betreuung wünschen, manche schicken, obwohl es sprachlich und entwicklungstechnisch bitter nötig wäre, ihre Kinder gar nicht in die Kita.

  • Mit scheint, dass Erste, was von der Studie stand, war ihr Titel.

  • In allen Kita's & an Schulen sollte primär Englisch als Sprache gesprochen und auch unterrichtet werden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Warum sollte in Deutschland primär Englisch gesprochen werden?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ja klar: in England

  • es braucht genügend deutschsprachige Kinder ( die auch noch gut sprechen ( elaborierter Code) ), damit migrantische Kinder deutsch lernen. ich kenne nur Erzieherinnen, die sich um migrantische Kinder ganz besonders kümmern, teilweise 18 Nationen.

  • Nach Durchsicht der Kommentare fällt mir auf, dass ein Aspekt der im Artikel auftaucht gar nicht diskutiert wird: „ In ihrer Kita, so die Leiterin, sei das Beherrschen einer Fremdsprache ein wichtiges Kriterium bei der Einstellung der Pädagog:innen.“ Im Artikel wird das als positiver Schritt nach vorne gesehen, aber es gibt bei der Aussage finde ich einiges zu bedenken. Erzieher:in ist ein Ausbildungsberuf. Der durch die Vorausbildung zum:r Sozialassistent:in durchaus auch von ehemaliger Hauptschüler:innen ergriffen wird. Nirgendwo im Ausbildungsweg ist also der flüssige Erwerb einer Fremdsprache oder zweiten Fremdsprache vorgesehen. Sowas kann also gar nicht flächendeckend funktionieren und im Zweifel ist es ein Bias gegen Deutsche ohne Migrationsbiographie, die eben nur über Unterricht zu erweiterten Fremdsprachen Kenntnissen kommen können. Meinetwegen ist das aktuell ok, aber wenn das zur impliziten Voraussetzung für die Berufsausübung wird, muss die Ausbildung dahingehend angepasst werden und/ oder diese zusätzliche Qualifikation entsprechend vergütet werden.

    • @Maxime Musterfrau:

      Es gibt ganz viele in Deutschland, die zwei Sprachen fließend sprechen: die ihrer Eltern und die ihres Lands. Mit und ohne Abschlüsse. Schön doch. Und monolinguale Menschen können ja entsprechenden Ehrgeiz aufbringen, ggf. noch während der Ausbildung. Wobei das interkulturelle Gespür in dubio das Wichtigere sein könnte.

      Englischunterricht findet auch in Hauptschule und beim Video-Gucken, Mitsingen und Game-Chat statt. Französisch ist nicht so selten. Oder mensch bestellt in Marbella ohnehin in der dortigen Sprache.

    • @Maxime Musterfrau:

      Typische "Migrantensprachen" wie Türkisch oder Arabisch dürfte die Kitaleiterin kaum gemeint haben. Für den Kindergarten müsste auch Hauptschulenglisch (Wortschatz und Grammatik betreffend) ausreichen. Was die Aussprache angeht sind auch Akademiker*innen, die Trendsprachen wie Chinesisch oder Spanisch gelernt haben nicht unbedingt im Vorteil, wenn sie den Kindern mangels diesbezüglicher Begabung einen starken Akzent vermitteln.

    • @Maxime Musterfrau:

      Mich als ehemaligen Hauptschüler und Erzieher stört diese Aussage etwas, ich empfinde sie als klassistisch…ich hatte nämlich in allen Schulen Englisch als Fremdsprache, ja, auch während der Ausbildung an der Fachakademie (hier in Bayern).

  • Interessant: Dasjenige Verhalten, sprich Abgrenzung der eigenen Gruppe zur fremden Gruppe, das die Soziologie als "[...] Rassismus [...]" erachtet, spiegelt für die Neurowissenschaft ein natürliches Verhalten wider: "[...] Aber die Hardware unseres Gehirns ist immer noch dieselbe. Das beweist die Forschung. Menschen zeigen weniger Empathie für Unbekannte, wenn sie einer anderen Religion angehören, eine andere politische Einstellung haben, eine andere sexuelle Orientierung oder Hautfarbe. Wenn Menschen eine Trennlinie zwischen sich und Unbekannten ziehen können, werden die Hirnareale, die Empathie steuern, nicht so stark aktiviert. [...]" (taz.de/Hirnforsche...braucht/!6126486/)

    • @Martin Kienzle:

      Wir sind alle potenzielle Rassisten m/w/d.



      Entscheidend ist da auffem Platz. Was wir daraus tagtäglich machen.

    • @Martin Kienzle:

      Letztendlich zeigt das ja nur, dass sich diese Form der Sozialwissenschaften immer weiter von der realen Welt der Menschen entfernt. Da es inzwischen ja auch nicht mehr unter der Feststellung tiefsitzenden Rassismuses geht, muss man sich auch nicht wundern, wenn die meisten Leute desinteressiert abwinken.



      Wenn man immer Feuer ruft, auch wenn kein Feuer da ist, erreicht man nur, dass, wenn mal wirklich Feuer ausbricht, keiner mehr reagiert. Eigentlich nicht so schwer zu verstehen.

    • @Martin Kienzle:

      Man braucht ja eigentlich nur mal das Experiment anschauen, bei dem zwei random Gruppen gebildet wurden und jede Gruppe trug Mützen in einer anderen Farbe. Ergebnis die Menschen waren überzeugt in der besseren Gruppe gewesen zu sein.

      Das ist auch nicht schlimm oder böse... Es ist menschlich.

  • Der Text behauptet zunächst, dass "Migrationshintergrund" Selektionskriterium wäre, um dann beispielhaft die Berliner Regelung anzuführen, die explizit die Sprachkompetenz in den Vordergrund stellt und Herkunft, Aussehen, Religion etc. nachrangig oder gar nicht betrachtet.



    Zum Spracherwerb durch Kita-Kinder wurde hier schon viel gesagt. Tatsächlich ist aber auch das kulturelle Lernen in der Kita essentiell!



    Machen wir uns nichts vor - in vielen migrantischen Familien (unabhängig vom Sozialstatus) ist Kita und Schule der einzige Kontaktpunkt zur deutschen Gesellschaft. Wo, wenn nicht dort, wird die Grundlage für Integration gelegt?!



    Niemand soll seine Heimatkultur marginalisieren, aber ohne Zugang zur deutschen Gesellschaft und Kultur kann Integration nicht gelingen. Durch eine "gute Mischung" wird die deutsche Gesellschaft dann auch wiederum durch anderen kulturellen Input bereichert.



    Wir haben doch schon lang und breit analysiert, wohin soziale Segregation und Isolation führt: gespaltene Gesellschaften.



    Deswegen ist die gute Mischung in meinen Augen alles andere als rassistisch, sondern integrativ!

  • Regt sich irgendwer darüber auf, dass Kinder mit Behinderung/ besonderem Förderbedarf als Belastung markiert werden? Dass zum Zwecke der "guten Mischung" eine begrenzte Anzahl Plätze vorgesehen ist? Kitasystem ist also, ebenso wie Schulsystem, noch im System "Integration", nicht Inklusion.

  • An die geschätzten Forumsdiskutant:innen: Könnten sich vielleicht zunächst diejenigen zu Wort melden, die bereits Berufserfahrung in einer Kita gemacht haben?

  • Letztlich das gleiche Dilemma wie bei der schulischen Inklusion: man will allen Kids gerecht werden, aber mit der typischen personellen Ausstattung, dessen Qualifikationsniveau und den räumlichen Gegebenheiten ist das System am Limit. Um mal die Situation für das kleinste Bundesland zu schildern: es fehlen Plätze für hunderte Kinder, die zuständige Behörde hatte das nicht mal auf dem Plan, Kitas können nicht eröffnet werden, weil es nicht genügend Personal gibt, es wurde schon überlegt, völlig fachfremdes Personal einzusetzen, die Arbeitsbelastung für das tatsächliche Fachpersonal steigt (eine Verwandte, Erzieherin, sagt, dass sich in den gut 10 Jahren, die sie diesen Beruf ausübt, der Arbeitsalltag massiv verändert hat - zum schlechten, sie erkenne den Job kaum noch wieder). Das hat natürlich nicht nur mit migrantisch gelesenen Menschen zu tun. Aber dass Sprachbarrieren (Dolmetscherdienste? Die Verfügbarkeit ist lachhaft und der bürokratische Aufwand für die typischerweise 1 - 2 Teilzeitkräfte in Leitung/Verwaltung übertrieben hoch) und bildungskulturelle Unterschiede/Missverständnisse weitere Belastungsfaktoren sind, sollte ja nun wirklich niemanden überraschen.

  • Ich kann mich ja irren, aber war „die Kita“ (oder der Kindergarten) nicht zuletzt eine Art Super-Mutti nach Ansicht von Politik und Medien? Eine, die - natürlich zum Nulltarif - Probleme lösen sollte, die zuvor in den Schulen insbesondere deutscher Großstädte festgestellt wurden? 🤔

    Mag ja sein, dass Sprache der Schlüssel zur Bildung ist und jüngere Kinder sich leichter tun mit dem Spracherwerb. Nur scheint manchen Leuten einmal mehr nicht klar (gewesen) zu sein, dass auch das Erlernen einer Sprache kompetente Ansprechpartner:innen erfordert, sogar im Vorschulalter. Wobei echte Partner nicht nur fordern dürfen, sondern auch fördern müssen.

    Wenn es diese (Ansprech-)Partner:innen aus Kosten- oder sonstigen Gründen nicht gibt, ist auch die beste Kita außerstande, alle Nachteile auszugleichen, die unsere Gesellschaft Zugewanderten zumutet mit ihrer Die-wollen-doch-was -von uns!-Mentalität. Beschimpfungen helfen dagegen 0.

    Nein, es wollen nicht nur „die“ was von „uns“. „Wir“ sind genau so sehr auf Zuwanderung angewiesen, wenn „unsere“ Gesellschaft nicht im eigenen Mief ersticken will. Wir sollten uns „unsere“ Zukunft also endlich was kosten lassen! KI ist schließlich nicht alles!

  • Eine Anmerkung zum Spracherwerb von Kindern mit anderen Familiensprachen als Deutsch bzw Familienzusammenarbeit im mehrsprachigen Kontext: Wie die Kitaleitung im Artikel beschreibt, ist nicht die Mehrsprachigkeit das Problem, sondern wenn eine Kita den Zugang zu Materialien (wie bspw die wichtigsten Informationen in Übersetzungen und Visualisierungen) und Unterstützungssystemen (wie bspw Dolmetschen bei wichtigen Gesprächen) hat, wird es zur Selbstverständlichkeit. Klar brauchen Kitas bessere Ressourcen - aber das ist ja ein allgemeines Problem und nicht durch die Familien verursacht.

  • Für eine gute Versorgung und Förderung der Kinder werden aber auch die finanziellen Mittel aus unserem Bundeshaushalt benötigt. Unsere Bundeswirtschaftsministerin Frau Reiche ist z. Z. allerdings eher damit Beschäftigt wie sie der Gaslobby gerecht wird und wie sie ihrem neuen Lover Karl-Theodor zu Guttenberg mit etwas finanzieller Hilfe aus unserem Bundeshaushalt, für eine seiner Firmen helfend unter die Arme greifen kann.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Kinderbetreuung ist aber im ersentlichen Ländersache.

      Das Budget des Bundeswirtschaftsministeriums ist dafür nicht gedacht.

      • @rero:

        Hat Alex leider übersehen....

  • Also, ich finde es super, dass zu dem Thema geforscht wird! Und alle, die sich über die Tatsache beschweren, dass qualitative Forschung nicht repräsentativ ist, sollten vielleicht nochmal nachlesen, was Basics der sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden angeht. Systematisch erhobene Einzelfallbeispiele erfüllen ebenfalls alle Kriterien, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.



    Rassismus in der Kita ist eine Tatsache und es sollte sich lieber inhaltlich mit den Erkenntnissen auseinandergesetzt werden, als mit Scheinargumenten zur Erhebung auszuweichen.

    • @biber:

      Systematisch erhobene Einzelbeispiele, die die Ausgangsthese stützen, führen zu aussagekräftigen Ergebnissen?



      Was ist mit Einzelbeispielen, die die Ausgangsthese widerlegen? Werden die dann aussortiert, weil sie nicht zum gewünschten Ergebnis passen?



      Vielleicht sollten Sie sich erst einmal mit den grundlegenden Anforderungen an wissenschaftlichen Arbeiten befassen. Stichwort Quellen- und Methodenkritik.

    • @biber:

      Sie sagen es ja selbst, dass qualitative Forschung nicht repräsentativ ist.

      "Systematisch erhobene Einzelfallbeispiele erfüllen ebenfalls alle Kriterien, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten."



      Ja, sie sagen etwas über diese Einzelfälle aus. Aber sie sind eben nicht repräsentativ.

    • @biber:

      >Rassismus in der Kita ist eine Tatsache<

      Sicher. Aber derartiger Rassismus aufgrund konkreter Probleme ist menschlich verständlich und kaum zu vermeiden.

      Gerade heute war im DLF ein Bericht über die zunehmende Beliebtheit kirchlicher Schulen - warum wohl? Weniger Muslime, mehr deutschsprachige Schüler.

  • Wenn diese nicht-repräsentative Studie zu dem Schluss kommt wird es wohl so sein.



    Ist ja nicht so, dass Kinder neue Sprachen aufsaugen wie ein Schwamm: Nein, wenn die Eltern schon nicht die Sprache des Landes sprechen, in dem sie leben, so sollte man die Kinder im KiGa auch nicht damit belästigen. Sonst sprechen sie am Ende noch fließend zwei Sprachen.

  • 6G
    662830 (Profil gelöscht)

    "Die Erkenntnisse der Studie sind nicht repräsentativ."

    Nicht nur das. Sollten die hier im Artikel genannten Schlüsse auf Grundlage der dargelegten Methodik wirklich in solcher Absolutheit in der Studie stehen, dann muss ich als Naturwissenschaftler mir doch ein wenig Sorgen machen um die Qualität sozialwissenschaftlicher Studien. Unabhängig davon, ob ich das inhaltlich anzweifle, kann die Befragung verschiedener Akteuere und deren subjektive Darlegung von Ereignissen bei einer Gesamtheit von 40 Personen nicht zu solch absoluten Schlüssen führen: "das Kita-System im postmigrantischen Berlin von tiefgreifenden strukturellen Barrieren geprägt ist, die rassistische Ungleichheiten fortlaufend reproduzieren und verfestigen“.



    Zumindest nicht wissenschaftlich fundiert. Sollte das wirklich so absolut in der Studie stehen, dann wurde hier das gewünschte Ergebnis konstruiert.

    • @662830 (Profil gelöscht):

      Warum findet sich eigentlich zu jedem sozialwissenschaftlichen Thema ein Naturwissenschaftler oder ein Ingenieur, der meint es besser zu wissen? Das sage ich übrigens als Ingenieur.

      Die Arroganz gegenüber den Sozialwissenschaften kennt keine Grenzen.

      • @pumble:

        Ich bin Absolvent der Sozialwissenschaften. Aus meiner Perspektive müssen sich Die Geisteswissenschaften diese Kritik durchaus mal anhören. Ich sehe leider auch sehr viel Schlamperei bei Studiendesigns und bin besorgt über die Zuhname der Verstrickungen mit gesellschaftlichen und politischen Aktivismusbewegungen. Tut der Glaubwürdigkeit einfach nicht gut.

      • @pumble:

        Weil ich als Ingenieur extra nochmal Qualitätsmanagement studiert habe. Damit viel Statistik. Wie bekomme ich sichere Ergebnisse bei einer Stichprobe, welche , wie sieht das vertrauensintervall aus.

        Und ob es sich bei erhobenen Daten um Werte zu Kitakinder handelt oder fehlerhafte Teile ändert nunmal die Statistik nicht.

        Und dann gehts an das Thema Analyse. Ishikawa. 5why. Offen alles denke und aufschrieben, und dann erst ans sortieren und bewerten gehen. Danach prüfen der Thesen. Nachweise sammeln.

        Hier geht es direkt in eine vorgedachte Richtung ohne alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen , wie zb beruftstätigkeit beider Eltern.



        Das wäre in der Industrie im Bereich QM undenkbar.

        • @Lio:

          Sozialwissenschaftler sind Statistik-Experten, empirische Sozialforschung ist Hauptfach und Pflichtschein in allen sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Sozialwissenschaftler können wesentlich besser mit Statistik umgehen als Ingenieure, die nebenbei irgendeinen Kurs besuchen.

      • @pumble:

        Weil das absolut notwendig ist.



        In "Studien" wie diesen werden wissenschaftliche Grundsätze mit Füßen getreten und am Ende sagt man, "vertraut der Wissenschaft". "Studien" wie diese untergraben das Grundvertrauen in "die" Wissenschaft und das mit Recht.

      • @pumble:

        >Die Arroganz gegenüber den Sozialwissenschaften kennt keine Grenzen.<

        Vielleicht nicht ganz zu unrecht.

      • @pumble:

        Vielleicht, weil in den Sozialwissenschaften zu oft anekdotische Evidenz auftaucht,



        gerne Kausalität und Korrelation vermischt werden (auch wenn Geburtenrate und Storchenpopulation gleichzeitig sinken, bringt der Storch nicht die Kinder), und der Unterschied zwischen retrospektiver und prospektiver Betrachtung von Wahrscheinlichkeiten oft unbekannt scheint (nur weil jeder, der stirbt, jahrelang sauerstoffhaltige Luft eingeatmet hat, stirbt man nicht am jahrelangen Einatmen von sauerstoffhaltiger Luft).

        Sachverhalte, die man in MINT-Fächern verinnerlicht haben muss, wenn man nicht nach dem dritten Semester "rausgeprüft" werden will...

    • @662830 (Profil gelöscht):

      Man muss sich auch Sorgen machen - weshalb sich vor ein bis 2 Jahren ein neuer Verband von Soziologen abgespalten hat, der wieder mehr Wert auf wissenschaftliches Arbeiten legen wollte und dessen Kritik war, dass in der aktuellen Situation viel zu oft das Ergebnis einer Studie schon zu Beginn klar ist und nur nach Belegen gesucht wird, um dieses zu bestätigen - was mit Wissenschaft, die ergebnisoffen forscht, eben wenig zu tun hat.

  • Freunde von uns haben die Tochter in einem Evangelischen Kindergarten angemeldet. Dieser war top und nun geht das Kind in die 1. Klasse. Allerdings auf eine Privatschule, da die staatlichen Schulen nicht dem Anspruch der Eltern genügen. Die Mutter stammt aus Sri Lanka. Das gibt es auch. Seltsamerweise sind, wie ich kürzlich las, in Potsdam tausende Kindergartenplätze frei und etliche Standorte werden geschlossen. Seltsame Entwicklung.

    • @Metulski:

      Potsdam ist eher reich. Reiche kriegen im Schnitt weniger Kinder. Mehr Kinder sind vor allem bei ärmeren Menschen zu finden und Migrantenfamilien haben oft nochmal mehr Kinder - der Schnitt pro Frau liegt in Deutschland bei 1,35 Kindern.



      Wahrscheinlich fehlen die Potsdamer Kitaplätze in Neukölln... - nur will da halt kaum einer arbeiten.



      Das Phänomen kennt man auch von Brennpunktschulen - die bekommen meist zuletzt ihr Personal voll. Schulen mit gutem Ruf hingegen haben auch heute noch selten Probleme ihre Stellen zu besetzen.



      Es ist wie mit allem - in der Realität stimmen die Menschen mit ihren Füßen ab.

      • @Saskia Brehn:

        "...fehlen die Potsdamer Kitaplätze in Neukölln... "

        Nö.

        Eltern können im Moment in Neukölln zwischen den Kitas wählen. Es gibt genug freie Plätze.

        • @fly:

          Umso besser.



          Wurden also Überkapazitäten geschaffen?



          Vor wenigen Jahren wurden Kitaplätze noch erklagt

  • "Bostancı und Wirth fordern hingegen, dass ein ernsthafter Diversitätsanspruch, der nicht zum Symbol verkommt, alle Kinder gleichberechtigt mit ihren Familienkulturen einbeziehen und deshalb von der Kita ausgehen muss."

    Vielleicht sollte man man über die Ansprüche diskutieren: Ich frage mich wie man auf die Idee kommt die Kita müsse alle Familienkulturen gleichberechtigt einbeziehen. Ist das wirklich die Aufgabe der Kita? Und wenn sie es nicht tut, dann liegt Rassismus vor? Geht es vielleicht auch eine Nummer kleiner? Wie soll denn eine Kita das leisten können? Zumal sich die Zusammensetzung ja auch immer wieder ändert. Wer nach Deutschland einwandert, aus welchen Gründen auch immer, von dem darf doch erwarten sich an die hiesige Kultur anzupassen. Das heißt ja nicht, dass man die eigene Verneinen muss, aber wir brauchen einen gemeinsamen Nenner, wenn es langfristig klappen soll.

    • @Fran Zose:

      Exakt so kenne ich das auch. Wir sind eine "Multikulti"-Familie, bei der der Wohnsitz zum Teil von Uni oder Job bestimmt wurde, in der/dem man im Semester prekär lehrte oder arbeitete. Meine Eltern haben mich damals einfach vor Ort in die Vorschule gesteckt und es war klar, dass auch zu Hause Bulgarisch geübt wird, sonst hätte ich ja gleich in einen deutschsprachigen Kindergarten gehen können. Dito meine Kinder - wenn Englisch, dann Englisch. Das wurde zu Hause mit Büchern und Liedern unterstützt. Dabei haben wir "unsere Kultur" nicht verloren. Grimms Märchen waren genauso präsent wie Johann Sebastian Bach neben Iwan Wasow, Puschkin und Charles Dickens. Das geht schon. Ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dass unsere individuell-private Lebensweise den Kindergarten oder die Schule dominieren soll.

    • @Fran Zose:

      Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich Ihre Aussagen mutig finde, um mich dann über diesen Gedanken zu erschrecken, da Sie ja einfach nur grundlegendste Anforderungen stellen. Danke dafür, ich stimme Ihnen vollumfänglich zu.

  • Man muss schon so ehrlich sein, dass Integration Kraft und Energie kostet. Insofern ist das Wort "Belastung" auch nicht falsch - sondern ehrlicher Fakt. Wenn sich alle mit solidarischem Mindset einig sind, diese zusätzliche Last gemeinsam zu tragen, dann kann man auch so ehrlich und offen darüber reden. Probleme und Belastungen nicht anzusprechen hilft nämlich auch nicht weiter.

  • Bei der Vergabe eines Kitaplatzes sollte die pädagogische Notwendigkeit bei der jeweiligen Familie der entscheidende Faktor sein und Priorität haben, erstmal unabhängig des Geschlechts und der Nationalität.



    Sollte diese die Anzahl der Kitaplätze übersteigen, muss natürlich ein gerechtes System darüber entscheiden, wer wann aufgenommen wird. Das kann von Kita zu Kita sicherlich variieren: die Reihenfolge der Anmeldung, eine sinnvolle Mischung von Jungs und Mädchen, eine sinnvolle Quote (Mischung) hinsichtlich der Nationalität.



    Was das Feiern religiöser oder ethischer Feste betrifft: Kinder feiern alle gern, unabhängig der Bedeutung des Festes in ihrem jeweiligen Herkunftslandes. Auch gibt es unter biodeutschen Familien immer mehr, die hiesige religiöse Feste gar nicht begehen. Es sollte eine gesunde Mischung gefunden werden, die den Eltern dann auch entsprechend plausibel vermittelt werden kann.

  • Natürlich sind Kinder, die kein verständliches Deutsch sprechen, für die Kita-Betreuer eine größere Belastung als Deutsch-Muttersprachler.

    „Eine nachhaltige Veränderung erfordert einen umfassenden transformativen Ansatz, der rassismuskritische Perspektiven als konstitutiven Bestandteil institutioneller Praxis verankert."

    Die Schwierigkeiten des Kita-Personal mit dem Verständnis solcher Sprache sind gut nachvollziehbar.

    • @A. Müllermilch:

      Sehr treffende Anmerkung! Die Unverständlichkeit von wissenschaftlichem Fachchinesisch übertrifft sogar noch die von Amtsdeutsch.

  • Das klingt jetzt aber nach einem ziemlichen Jammer-Artikel um des Jammerns Willen.



    Es wird nach "gelesener Herkunft" ausgewählt? Bei uns wird teilweise nach Geschlecht eingestellt und es gibt sogar eine Gleichstellungsbeauftragte!



    Die Kita feiert die verschiedene Feste, je nach Herfunkt der Kinder, die Eltern müssen die Kita nur informieren? Was eine entsetzliche Anspruchshaltung gegeüber den Eltern!



    Generell finde ich, dass die Regelungen notwendig sind, um den Erfokg einer Kita zu ermöglichen und die Kitas der Diversität sehr entgegnkommen. Aber mann kann natürlich immer maulend in der Ecke sitzen und sagen, "das reicht nicht..."

  • Wenn Kinder abgelehnt werden, liegt nicht an institutionellm Rassismus, sonder daran, dass es zu wenig Kita-Plätze gibt.

  • Das kann man wohl nicht als Studie bezeichnen, höchstens eine Meinungsumfrage bei 40 Personen, mehr aber auch nicht. Es kommt natürlich auch auf die Art der Befragung an.



    Wenn bei der Platzvergabe auf Ausgewogenheit, auch hinsichtlich der Sprache, geschaut wird, ist das in Ordnung.



    So profitierrn migrantische und Deutsche Kinder voneinnander.

  • Manchmal frage ich mich, in welcher Welt die Autor*innen leben. In unserem Viertel leben schon seit sehr vielen Jahren nur Kinder mit "ausländischem" Vornamen. Es gibt keine "deutschen" Vornamen mehr auf den Spielplätzen, den Kitas, den Grundschulen. Wo ist das Problem? Wo ist hier institutioneller Rassismus?

    • @casio:

      Im Artikel war von Nachnamen die Rede.

    • @casio:

      Vielleicht nutzen moderne Eltern einfach auch gern mal andere Namen? Daraus lässt sich doch kein Rückschluss ziehen lassen. "Jaqueline" ist auch französischstämmig und gängig. Oder nicht?

      • @DerLurch:

        Was sind denn für Sie "moderne" Eltern?



        Deutschstämmige, die ihre Kinder Ibrahim oder Ayshe nennen?



        Kann ja jeder machen wie er möchte. Aber modern ist da nichts.

      • @DerLurch:

        Nicht Jacqueline?

  • „Eine nachhaltige Veränderung erfordert einen umfassenden transformativen Ansatz, der rassismuskritische Perspektiven als konstitutiven Bestandteil institutioneller Praxis verankert. Nur so kann frühkindliche Bildung ihrem gesellschaftlichen Anspruch auf Gerechtigkeit und Teilhabe gerecht werden.“

    Wenn mit so einem Soziologenchinesisch für durchmischte Kitas geworben wird, wird ein selbst ein gut Deutsch sprechender Normalbürger dort sein Kind nicht anmelden. Glatte Überforderung!

    • @Eckhard Hanseat52:

      Übersetzt:

      Will man es besser machen, muss man ziemlich viel neu konzipieren und Diversität dabei von Anfang an mitdenken.

      Mich überzeugt die Wiedergabe der Studienergebnisse auch nicht (der Fluch der Wissenschaften sind Journalist*innen, die Studien nach eigenem Gusto präsentieren und sie offensichtlich dabei manchmal gar nicht selbst verstehen). Aber diese Lust, mit der Fachsprache abgewertet wird, halte ich für sehr befremdlich.

      • @Kawabunga:

        Sie haben ja schon demonstriert, dass die eigentlich Aussage wesentlich simpler ist als die Sprache, in die sie verpackt wurde. Das ist die eigentliche Schwäche von solchem Fachchinesisch. Ich würde sogar noch weiter gehen und die These wagen, dass hier banale subjektive Wunschdenke ("Alles auf Null und unter besonderer Berücksichtigung MEINER forscherischen Agenda neu erfinden!") mit hochtrabenden Vokabeln aufgewertet werden soll.

        Zweiter Aspekt: Es liegt möglicherweise an der journalistischen Verkürzung, dass das Zitat vor der Darstellung endet, WIE der "umfassende transformatorische Ansatz, der [usw.]..." denn nun aussehen soll. Aber so ganz vertrauen kann ich nicht, dass da noch viel in der Richtung kam. Fachchinesisch kann nämlich auch schonmal dazu dienen, so einen Allgemeinplatz zur abschließenden Missionsbeschreibung hochzustilisieren, um die eigene Konzeptlosigkeit zu verbergen. Da hätte ich dann doch lieber einen kurzen, verständlichen Einleitungssatz und dann ab ins Eingemachte.

  • Ich muss zugeben, dass mich dieser Artikel zutiefst irritiert.

    Natürlich sind Kinder mit Migrationshintergrund keine Belastung. Was mir aber völlig unverständlich ist, ist, warum hier der Migrationshintergrund und die Sprache so zusammengerührt werden. Denn selbstverständlich ist es ein großes Problem in der frühkindlichen Bildung, wenn die Kinder kein Deutsch sprechen. Und dann noch aktiv zu fordern, die Kitas müssten sich dann an diese Verhältnisse eben anpassen, ist doch katastrophal. Die PISA-Studien und vergleichbare Studien zeigen doch seit Jahren, dass immer mehr Kinder in zu hohen Altersstufen nicht lesen und schreiben können. Da kann man doch nicht allen Ernstes sich hinstellen und sagen, es sei ein Problem der Kitas, wenn Kinder kein Deutsch können - dabei kann eine Schule doch niemandem Lesen und Schreiben in einer Sprache beibringen, die er oder sie überhaupt nicht beherrscht.

    Rassismus ist, insbesondere in der frühkindlichen Erziehung, in keiner Weise hinnehmbar. Aber dann die scheinbare Gegenposition einzunehmen, alles außer völliger Toleranz ohne Anpassung auch nur an die Landessprache sei institutioneller Rassismus, ist aberwitzig.

  • Die Reform, welche den Kitas verbietet, nach eigenen Kriterien zu entscheiden, welches Kind Priorität hat, muss dann aber auch beinhalten, dass der Kita das notwendige Personal bei Bedarf auch zur Verfügung gestellt wird.



    Denn auch wenn es rassistisch ist, anhand der Migrationsgeschichte Kinder auszuschließen, muss man doch auch anerkennen, dass ein für die Kinder wertvoller Kita-Alltag nicht möglich ist, wenn mehr als drei Viertel der Kinder die Sprachen der Erzieher nicht verstehen.



    Die Forderung nach einer zusätzliche Stelle bei entsprechender Quote hat ja pädagogische Gründe.



    Diese jetzt aufgrund der diskriminierenden Auswirkungen selbst als rassistisch abzutun, hilft den Kindern nicht.

    • @Herma Huhn:

      Mehr Personal für Kitas wäre eine tolle Sache. Vielleicht kann man Jungs und junge Männer dahingehend speziell fördern, so dass sie sich auch vermehrt für soziale Berufe entscheiden?



      Da wäre ein großes Potential...

      • @realnessuno:

        Diese spezielle Förderung wäre bitte wie?

        In meiner Generation hat man noch Zivildienstleistende erlebt, die sich nach ihrem Dienst mit Grausen von diesem Bereich abgewendet haben (obwohl sie die Stelle aus Überzeugung gewählt hatten).

      • @realnessuno:

        Wie soll denn so eine spezielle Förderung konkret aussehen?



        Die miserable Bezahlung in beinahe allen sozialen Berufen engt das Bewerberfeld doch arg ein - das tut sich nur an wer fürs Herz und nicht für den Geldbeutel arbeiten geht...

        • @Saskia Brehn:

          Erzieher*in gehört inzwischen zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen, und ja, ich bin selbst einer.

    • @Herma Huhn:

      "Die Reform, welche den Kitas verbietet, nach eigenen Kriterien zu entscheiden, welches Kind Priorität hat, muss dann aber auch beinhalten, dass der Kita das notwendige Personal bei Bedarf auch zur Verfügung gestellt wird."

      Das Problem ist nicht, dass das Personal vorhanden ist und nicht zur Verfügung gestellt wird, sondern dass das Personal gar nicht vorhanden ist. Man kann nicht hunderte neue Erzieherinnen einstellen, wenn es nicht hunderte Erzieherinnen auf dem Arbeitsmarkt gibt.

      • @Agarack:

        Eben. Woher sollen die Kitas das Personal denn dann nehmen, für das ihnen die Arbeit zugeschoben werden soll. Ein Verteilschlüssel nach objektiven Kriterien würde nämlich genau dazu führen, dass die Kitas kaum noch nein sagen könnten.

  • "Fehlende Deutschkenntnisse würden nicht als Defizit oder Belastung gesehen" so die Kita-Leitung.

    In einer deutsch-sprechenden Mehrheitsgesellschaft wird sich diese Haltung spätestens mit dem Übertritt in die Schule wohl definitiv als Defizit erweisen bzw. werden sich die damit verbundenen Probleme wohl verlängern.

    Klar, man kann jetzt aus einer "rassismuskritischen" Perspektive natürlich unterstellen, dass dies unterschwellig 'Rassismen' reproduziere, an dem Umstand, dass es diese Kinder in unserem Schul- und (Aus-)Bildungssystem aber bedeutend schwerer haben werden, wenn sie nicht hinreichend deutsch sprechen lernen, ändert das faktisch nichts.

    Ich kann einige der aufgeworfenen Punkte und Probleme absolut nachvollziehen, aber wer den frühkindlichen Spracherwerb derart relativiert, der ignoriert mMn., wie unser Bildungssystem - auch perspektivisch - für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene funktioniert. Vielleicht müsste eher die Bilingualität (weiter) gefördert werden, aber so zu tun, als ob ein Defizit der deutschen Sprache keine Probleme mit sich führt, finde ich schon vermessen.

  • Ein Laternenfest gibt es auch in der chinesischen Kultur. Da schließt es an das Frühlingsfest an, also an das chinesische Neujahrsfest.



    Also wenn in der jewiligen Kita kein Personal mit dem entsprechenden kulturellen Hintergrund oder mit entsprechenden interkulturellen Kenntnissen/Fähigkeiten, arbeitet und sich keine Eltern oder ggf. örtliche Initiativen/Vereine (mit ggf. sorgfältiger Prüfung derselben auf etwaige politische/religiöse/weltanschauliche Agenda ) finden, halte ich es für schwierig, solche Feste authentisch zu feiern, ohne Gefahr zu laufen, kulturelle Aneignung zu betreiben bzw. von traditionellen Festen eine weichgespültes und/oder verfälschtes weil gar nicht selbst erlebtes/gelebtes Bild zu vermitteln und ggf. bestehende Stereotype, Ressentiments und kognitive Verzerrungen nur zu verstärken. Das wäre dann m.E. eher ein Bär*innendienst an der interkulturellen Kommunikation. Würde man das Personal entsprechend vorbereiten bzw. interkulturell schulen, sähe das natürlich wieder ganz anders aus.

    • @Die heilige Corona der Schlachthöfe:

      Kulturelle Aneignung geht gar nicht. Dann echt lieber viel mehr Fortbildung für die erziehenden Menschen. Diskriminierung darf besonders nicht in der Kita stattfinden

      • @DerLurch:

        Vielleicht sollte man sich erst einmal mit dem Begriff "kulturelle Aneignung" befassen, bevor man diesen in einen Zusammenhang mit Diskriminierung bringt.



        Auch dieser Begriff hat einen ernsthaften Hintergrund, wird aber inzwischen derartig inflationär verwendet, dass seine Bedeutung letztlich entkernt und damit in den meisten Fällen schlicht irrelevant ist.

      • @DerLurch:

        Ist das noch Realsatire? Wie weit darf Realsatire gehen? Vielleicht sollten wir all die interessanten Feste und Feiern auch an der Universitäten veranstalten, die sind doch letztlich auch so etwas wie verlängerte Kitas.

  • Entweder sind alle Menschen oder kein Mensch eine Belastung. Egal welches Alter.



    Alles andere ist Diskriminierung.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ironie oder völlig sinnfreier Kommentar.

      Belastend ist, wer Aufwand verursacht - belastet wird, wer den Aufwand betreiben muss.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ich nehme an, Sie diskriminieren Menschen ab mind. rechtspopulistischer Einstellung (wozu Sie mein absolutes Einverständnis hätten)?



      Also was wollen Sie sagen?

      • @Emmo:

        Eher: Aus der Gesellschaft rausmobben. Wie einen Kinderschänder, sodass der Rechtspopulist es sich zweimal überlegt, fremdenfeindlich zu sein.

        Ansonsten kennen wir doch dieses Jammerspiel schon Jahrzehntelang: Keine Kita-Plätze, schwierige Kommunikation, immer am Limit sein. Damals flammten die Diskussionen auf als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, heute sind es dunkelhäutige Flüchtlinge. Kein Zufall meiner Ansicht nach, sondern ein nützlicher Schwarzer Peter.

        Dabei steckt der Systemfehler nicht an Migranten, sondern an neoliberalen Dogmen, Geld und Personal zu sparen und keine attraktiven Jobangebote zu schaffen, nur damit die Wirtschaft floriert.

        Die Antworten auf meinen Beitrag gestern lese ich wie getroffene Hunde. Also ist die Richtung schonmal garnicht verkehrt.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Meinen Sie Ihren Beitrag ernst? Sind Sie so ignorant? Solche dogmatischen Äußerungen wie die Ihre sind einfach schlicht ärgerlich und tragen kein bisschen dazu bei bestehende Probleme zu lösen. Es geht um den Kontext, das kann man doch gar nicht übersehen; es ist keine pauschale Aussage ob ein Mensch eine Belastung ist oder nicht. Aber in den Kontext der Arbeit eines Kindergärtners ist es eine valide Aussage, dass es die Arbeit mit Kindern deren Sprache sie nich sprechen schwieriger ist als mit solchen, mit denen sie einfach kommunizieren können. Die Arbeit mit verhaltensauffälligen, aggressiven Kindern ist auch belastender als solche mit pflegeleichten Kindern. Beiträge wie der Ihre dienen nur dazu sich der eigenen guten Moral zu versichern und stehen einer konstruktiven Lösungssuche entgegen; mit anderen Worten sie sind schlecht ärgerlich.

      • @Fran Zose:

        Nun gut, in dem Punkt unterscheidet sich Troll Eulenspiegels Kommentar nur unbedeutend vom Artikel bzw. von der Studie, über den hier debattiert wird. Ich würde unterstellen, dass die Studienautor:innen sich noch beruflich nicht mit belastenden Kindern auseinandersetzen mussten, sondern eher mit Impactfaktoren und Papern mit kompliziertem Satzbau.

  • Eine gute Freundin von mir ist Kitaleitung. Natürlich ist die Warteliste nichts anderes für sie als ein Steuerungsmodul, um ein Instrument zur Zugangsbeschränkung zu haben.



    Ich weiß von ihr, dass die Herkunft keine Rolle spielt - es geht einzig um den Ersteindruck der Eltern.



    Manche können kein Wort Deutsch, eine Kommunikation ist da grundsätzlich schwierig. Es geht hier nicht um Formalitäten, sondern beispielsweise um das tägliche Übergabegespräch, den Austausch zwischen Personal und Eltern oder der Eltern untereinander.



    Kitapersonal und Eltern in Großstädten mögen fließend in Englisch oder vllt sogar Arabisch, Türkisch, etc sein, hier bei uns im ländlichen Bereich ist das nicht der Fall.



    Was auch gar nicht geht sind Eltern die sich aggressiv verhalten - ja das kommt vor - oder jeglichen Respekt gegenüber Frauen vermissen lassen. In Kitas arbeiten fast nur Frauen, zumindest hier. Zeigen sich da Probleme im Erstgespräch auf rutscht die Anmeldung natürlich nach hinten.



    Das will man sich selbst als auch dem Personal und auch den anderen Eltern natürlich ersparen. Man kennt sich ja auch privat und will ohne schief angeschaut zu werden weiterhin dort wohnen können.

    • @Saskia Brehn:

      Finde ich problematisch die Kinder abzulehnen, weil die Eltern sich nicht ordentlich benehmen

      • @DerLurch:

        Wieso? Es ist doch beschrieben worden: Frauen gegenüber respektlos sein. Was daran ist normales, erwartbares Elternverhalten? Wieso soll man ein Kind aufnehmen, dessen Eltern die Erzieherin nicht respektieren?

        • @ja wirklich?:

          Weil die Kita für die Kinder da ist und nicht für die Eltern - und als Pädagogin / Erzieher darf ich so viel Professionalität in meiner Arbeit an den Tag legen, dass ich Konflikte mit Eltern anders löse als über einen (prophylaktischen) Ausschluss von Eltern.



          Dafür gibt es auch i.d.R. wieder Unterstützungsstrukturen beim Träger und Kreis/Stadt und Land.

          Und dann würde ich ja auch gern noch wissen, ob unfreundlichw und respektlose weiße, deutsche Eltern entsprechend auch keinen Platz für ihr Kind bekommen.



          Kitas unterliegen der Gesetzgebung von (Bund und) Land, Willkür bei der Platzvergabe nach persönlichem Eindruck und eben nicht nach Notwendigkeit (wie Alter d. Kindes, Erwerbstätigkeit Eltern, Sprachlern-Bedarf d. Kindes...) ist kein Ermessen mehr.



          Auch Kitaleitungen und -teams müssen sich mit ihren eigenen Vorurteilen auseinandersetzen.

          Und das Ganze unter Personalnot, ja, ist nicht schön, aber es ist halt Beruf, nicht Privathaushalt.

          • @hierbamala:

            Kita ist schon irgendwie für Eltern da. Ihre Grundaufgabe ist es schließlich (beiden) Eltern zeitweise die Obhut abzunehmen, so dass diese Arbeiten gehen können. Selbst wenn man das anders sieht. Die Kita is ganz bestimmt nicht dafür da, gesellschaftliche Schieflagen auszubügeln.



            Wenn Überlastung eintritt ist, hilft es wenig zu sagen, die Überlastung darf nicht existieren. Und ausgerechnet das Unterste Glied der (Entscheidungs-)Kette soll dann für diese Missstände die Verantwortung tragen?

          • @hierbamala:

            Richtig, die Kita ist für die Kinder da - und nicht dafür, sich mit aggressiven, respektlosen Eltern herumzuschlagen, die im Zweifel die pädagogischen Ansätze hintertreiben und ihre eigenen durchsetzen wollen. Im Ausgangsposting wurde schon klargestellt, dass es in der Beispielskita auf das Verhalten ankommt und nicht auf Hautfarbe und Nationalität.

          • @hierbamala:

            "Und dann würde ich ja auch gern noch wissen, ob unfreundlichw und respektlose weiße, deutsche Eltern entsprechend auch keinen Platz für ihr Kind bekommen."



            Die Hautfarbe ist in meiner Beispielskita überhaupt kein Kriterium.



            Aggressivität tritt vermehrt bei weißen Eltern auf, Stichwort Reichsbürgerszene. Davon hats hier in Südthüringen leider einige.



            Stichwort Respektlosigkeit gegenüber Frauen, da sind 90% westasiatischen Aussehens, wie man das neudeutsch umschreiben muss.

          • @hierbamala:

            Im ursprünglichen Kommentar wurde nirgends ein Zusammenhang zwischen Herkunft und respektlosem Verhalten gezogen. Es ging schlicht um Kommunikation und um das Verhalten im Erstgespräch.

            Ihre Nachfrage zu ‘weißen, deutschen Eltern’ legt diese Verbindung aber plötzlich nahe, obwohl sie im Ausgangstext gar nicht vorkommt. So rutscht eine sachliche Kritik sofort in die Rassismus-Schiene, obwohl es eigentlich um etwas völlig anderes ging.

            Genau diese Vermischung ist eines der großen Probleme unserer Debattenkultur. Wenn jede Verhaltenskritik sofort als rassistisch gedeutet wird, verwässern wir den Begriff und wundern uns dann, dass echte Fälle nicht mehr ernst genommen werden. Und wir brauchen uns auch nicht zu fragen, warum immer mehr Leute frustriert aus dem moderaten Diskurs rausfallen und am Ende politische Ränder stärken.

            • @Hendrik B:

              Durch die Aneinanderreihung im Erstkommentar war die Verknüpfung schon da.

              Und dass Probleme mit Eltern anders gelöst werden müssen als durch Nichtaufnahme von Kindern, dass "Ersteindruck" ein viel zu subjektives Kriterium ist, das sollte klar sein.

              Rassismus kann eben auch strukturell sein, wenn er gar nicht persönlich gemeint und gefühlt wird von Seiten der Diskriminierenden. Da gehört dann entsprechende Fortbildung dazu genauso wie ganz praktische Lösung wie mehrsprachige Info-Papiere und ein Budget für Sprachmittlung in Entwicklubgsgesprächen.

      • @DerLurch:

        Die Zusammenarbeit mit Eltern ist in der Kita essenziell. Wie sollen wir (in den Kitas) bitte machen, wenn Eltern sich "nicht ordentlich benehmen"?

        Ich bin nicht bereit, mich von Eltern verbal beleidigen, persönlich angegangen oder gar körperlich bedroht werden.

        Ja, das Kind kann nichts dafür - aber ich bin nicht der Prellbock für die Eltern. Es gibt Grenzen.

        Ich arbeite bei einem freien Träger. Wenn Eltern *so* agieren, haben wir das Recht, den Betreuungsvertrag zu kündigen. Richtig so!

        • @liavah:

          Vorab - vielen Dank für Ihre Tätigkeit. Kann gar nicht genug betont werden, wie wichtig diese ist.

          Jetzt zum eigentlichen Punkt. Ich verstehe das absolut, was Sie da anführen.



          Ich frage aber eher in die Runde: Was wird aus diesen Kindern? Wenn die Gesellschaft Sie nicht mit sozialisiert, bleiben sie doch bei den Eltern, deren benehmen schon jetzt nicht tragbar ist. Werden sie genauso werden? Vermutlich.



          Stehen wir in der nächsten Generation wieder vor dem Problem? Ja.

          Wir bauen uns eine eigene Parallelgesellschaft zu unseren Werten auf.

          Tut mir leid, dass Sie das ausbaden müssen. Ist aber ein Problem. Lösungen irgendjemand?

          • @DerLurch:

            Nehmen Sie als Einblick in die Realität von Beschäftigten in der KiTa.

            Und nein, nicht wir bauen diese "eigene Parallelgesellschaft zu unseren Werten" auf. Das machen diese Leute, die sich nicht integrieren wollen, schon selbst. Mit freundlicher Unterstützungen von Gruppierungen, die sehr schnell mit Rassismusvorwürfen oder Unterstellungen, man fordere Assimilation, nur weil man z. B. Spracherwerb fordert, dabei sind.

          • @DerLurch:

            Es ist ein Versagen unserer Gesellschaft aus Angst rassistisch abgestempelt zu werden von Migranten elementare Bestandteile unserer Verfassung nicht von Beginn an eingefordert zu haben: Die Gleichheit von Frauen und Männern, die Wahl zu lieben, wen man will etc.

            Ich habe keine Lösung. Aber das jetzt auf ErzieherInnen abladen zu wollen ist eine komplette Überforderung und - mit Verlaub Lurch - eine Unverfrorenheit. Aber Sie stellen sich sicher gern vor eine Erzieherin, wenn ein pöbelnder Patriarch bis zur Handgreiflichkeit ausfällig wird.

            • @independent:

              Ok. Also nicht in der Kita abladen. Und die Eltern können oder wollen nicht. Aber jemand muss es machen. Aber keine Ahnung wer?



              In der Schule ist es übrigens zu spät, da ist das Kind dann prägungsmäßig schon in den Brunnen gefallen. Integration beginnt einfach früher.

              Natürlich würde ich. Auch wenn es eine Feministin, ein Robbendresseur oder eine nonbinäre Lkw-fahrende-Person ist.

      • @DerLurch:

        Sie müssen ja wahrscheinlich auch keine Kita leiten und dann die Probleme ausbaden.

        • @Hansigansi Gans:

          Nein. "Müssen" muss niemand. Aber nochmal: es geht mir nicht darum, dass ich das nicht schätze. Das tue ich. Ich sehe nur keine Lösung. Oder haben Sie eine? Oder finden sie meinen Punkt nur einfach doof?