piwik no script img

„Arbeitspflicht“ für junge ArbeitsloseWenn um 7 Uhr morgens das Ordnungsamt klingelt

Der Landkreis Nordhausen will junge Bürgergeld-Empfänger in 1-Euro-Jobs zwingen. Er reizt damit eine Option aus, die die Ampel geschaffen hat.

Landrat Matthias Jendricke im Landratsamt in Nordhausen Foto: Marco Kneise/Funke Foto Services/imago

„Da habe ich totalen Bock drauf“, sagt René Kübler, als er am Telefon von den „Klingelpartys“ berichtet, die er in dieser Woche in Nordhausen (Thüringen) gestartet hat. Der Sozialpädagoge leitet dort den Verein Horizont. Seit Jahren werden in dessen Werkstätten Langzeitarbeitslose beschäftigt, die auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum vermittelbar sind. Sie bauen dort Holzhütten, unter anderem für Weihnachtsmärkte. Seit Montag hat er 30 neue Klienten: junge Männer, die Bürgergeld beziehen und die das Jobcenter unter Androhung von Sanktionen zu ihm geschickt hat.

„Ich habe eine klare Haltung: Ohne Konsequenzen geht es in der Pädagogik nicht“, sagt Kübler. Nur ein kleiner Teil der Neuen habe am ersten Tag pünktlich in den Werkstätten gestanden, die Fehlenden hätten Besuch bekommen: Pädagogen seines Vereins und Mitarbeiter des Ordnungsamts haben früh morgens bei ihnen geklingelt. „Bis Ende nächster Woche gehen wir denen um 7 Uhr auf den Keks.“

Am Dienstag seien zumindest schon 10 der Zwangsverpflichteten erschienen, aber 4 hätten sich krankgemeldet und 16 die Türen nicht geöffnet. „Wir bleiben dran. Wir klingeln weiter“, kündigt Kübler an. Wer auch bis nächsten Freitag nicht aufmacht, soll direkt die nächste Ladung ins Jobcenter bekommen. „Das sind die alles nicht gewohnt. Das ist neu“, sagt Kübler. Die Zeit sei reif für solche neue Saiten. Da passe zwischen ihn und seinen Landrat kein Blatt.

Der Landrat heißt Matthias Jendricke und ist wie Kübler Sozialdemokrat. Das neue Projekt, das er zusammen mit dem Sozialpädagogen und dem örtlichen Jobcenter ersonnen hatte, machte er zu Wochenbeginn via Bild und Welt publik. Von einer „Arbeitspflicht für junge Bürgergeld-Empfänger“ schrieben die Zeitungen.

Es geht um unter 25-Jährige, die keine Ausbildung machen, führte Jendricke aus. Sie würden nun in Maßnahmen gesteckt, in denen sie bis zu 40 Stunden arbeiten und zusätzlich zum Bürgergeld 1,20 Euro pro Stunde erhalten.

Eine Idee der Ampel

Der Landrat ließ sich dazu einerseits fürsorglich zitieren: „Wir dürfen die unter 25-Jährigen nicht aufgeben.“ Andererseits äußerte er sich aber auch hart: „Wir züchten eine Generation von Faulenzern“, sagte er über junge Bürgergeld-Empfänger, die bislang nicht hart genug angepackt würden. Steile Sätze, mit denen man es in der aktuellen Debatte über Verschärfungen bei der Grundsicherung auch als Landrat aus der Provinz in die Schlagzeilen schafft.

Absolutes Neuland betreten die beiden SPD-Männer aus Nordhausen mit ihrem Projekt nicht, um eine rigorose Arbeitspflicht handelt es sich genau genommen auch nicht – das würden Verfassung und Gesetze nicht zulassen. In Nordhausen reizt man eher den Spielraum aus, den die Ampelkoalition kurz vor ihrem Aus geschaffen hat.

Schon die Koalition aus SPD, Grünen und FDP brachte neue Härte zurück ins Bürgergeld. Eine letzte geplante Gesetzesänderung kam vor dem Ampelbruch nicht mehr zustande, aber eine Verschärfung setzte sie im Oktober 2024 noch durch eine neue Anweisung der Bundesagentur für Arbeit an die Jobcenter durch.

Sie betraf die sogenannten 1-Euro-Jobs, im Fachjargon Arbeitsgelegenheiten, um die es nun auch in Nordhausen geht. Vereinfacht gesagt galt sie bis dahin als reine Fördermaßnahme, eine Art letztes Mittel für Personen, die zu einem normalen Job nicht imstande sind. Durch einfache Tätigkeiten in Werkstätten oder anderen Einrichtungen sollten sie ans Arbeitsleben rangeführt werden, wenn keine anderen Maßnahmen greifen – nach Möglichkeit freiwillig und ohne harte Sanktionsdrohungen.

Strafe durch Arbeit

In der neuen Weisung sind die 1-Euro Jobs aber auch für Personen vorgesehen, die wiederholt nicht zu Terminen im Jobcenter erscheinen oder die sich anderen Eingliederungsmaßnahmen verweigern. Salopp gesagt wurde eine neue Art der Sanktion geschaffen: Strafe durch Arbeit.

Kommen Betroffene auch dem nicht nach, sind wie bei anderen Regelverstößen Kürzungen des Regelsatzes um zunächst 10 Prozent und im Wiederholungsfall bis zu 30 Prozent möglich. Das droht jetzt auch den jungen Männern in Nordhausen.

In den vergangenen zwölf Monaten haben auch andere Jobcenter die neue Möglichkeit schon genutzt. Zahlen dazu gibt es nicht, direkt im letzten Herbst kündigte aber unter anderem das Jobcenter Hamburg an, die Zielgruppe für die Arbeitsgelegenheiten „um die kleine Gruppe von Menschen zu erweitern, die eben nicht mitarbeiten“.

Auch Sozialdemokraten unter den Kritikern

Anderswo entschied man sich bewusst dagegen. Schwerin zum Beispiel geriet zu Jahresbeginn zwar ebenfalls mit der Nachricht in die Schlagzeilen, eine Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger einführen zu wollen. Grundlage dafür war eine entsprechende Aufforderung, die der Stadtrat mit den Stimmen von AfD und CDU an den Oberbürgermeister gerichtet hatte. Dieser solle ein Konzept dafür erarbeiten, Bürgergeld-Empfänger in 1-Euro-Jobs zu stecken.

Bürgermeister Rico Badenschier ist ebenfalls Sozialdemokrat, hat zum Thema aber eine andere Haltung als seine Genossen in Nordhausen. Er ließ die Angelegenheit prüfen, tauschte sich mit Jobcenter, anderen Kommunen und dem Bundessozialministerium aus. Am Ende lehnte er den Vorschlag in einem Bericht ab.

Aus anderen Kommunen werde berichtet, dass die Durchführung von Arbeitsgelegenheiten Ressourcen in den Jobcentern binde, die dann für sinnvollere Maßnahmen fehlten, heißt es darin unter anderem. Auch von Experten der Bundesagentur für Arbeit werde der Nutzen der 1-Euro-Jobs für die Integration in richtige Jobs als gering einschätzt, hieß es von Badenschier bei einer Pressekonferenz. Außerdem sei die „permanente Wiederholung der Forderung nach einer Arbeitspflicht dazu geeignet, Bürgergeldempfänger pauschal als arbeitsscheu zu stigmatisieren.“ An dieser Diskussion werde er sich nicht weiter beteiligen.

„Fragwürdige“ Entscheidung

Gestützt wird seine Argumentation von Praktikern aus den Jobcentern. In einer Stellungnahme für eine Bundestagsanhörung schrieb Moritz Duncker, Vorsitzender der Jobcenter-Personalräte: Zur Förderung „arbeitsmarktferner Leistungsberechtigter mit Vermittlungshemmnissen“ seien die Arbeitsgelegenheiten eigentlich ein „sehr wertvolles“ Instrument. Dass die Ampel dieses Werkzeug aber zur De-Facto-Sanktion umwandelte, sei „fragwürdig“: Die Mittel für die Maßnahmen seien ohnehin schon knapp.

„Diese nun vorrangig für wenige unkooperative Leistungsberechtigte vorzusehen und sie damit denjenigen zu entziehen, die darauf dringend angewiesen sind und sich gerne in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft integrieren möchten, ist schlicht verantwortungslos“, schrieb Duncker.

Entsprechend stößt jetzt auch das Nordhausener Projekt nicht nur auf Zustimmung. „Junge Menschen brauchen echte Perspektiven für gute Ausbildungen und sinnstiftende Tätigkeiten“, sagte auf taz-Anfrage Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Sanktionen und Zwang seien das Gegenteil davon: Sie führten häufig in Resignation und soziale Ausgrenzung statt in langfristige Beschäftigung. „Wer in politisch verantwortlicher Position pauschal einer ‚Generation von Faulenzern‘ spricht, hat jedes vernünftige Maß in der Debatte verloren.“

Zumindest indirekt ist der Paritätische mit dem Projekt in Nordhausen aber selbst verbandelt: Der Verein Horizont, bei dem Vorstand René Kübler seit Montag seine Klingelpartys feiert, ist in dem Wohlfahrtsverband Mitglied.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

157 Kommentare

 / 
  • Man führt also schleichend Zwangsarbeit ein. Hinter der vorgeblichen Fürsorge treten autoritäre Gelüste inzwischen in aller Offenheit hervor ("Da habe ich totalen Bock drauf"). Das wird sich sicherlich an der ein oder anderen zugewiesenen Arbeitsstelle in ähnlicher Form fortsetzen, denn wer dort zwangsweise zugeteilt ist, hat nicht viel zu melden und muss gefälligst auch Schikanen über sich ergehen lassen. Wenn sich das Ganze auch ökonomisch nicht auszahlt, so doch zumindest im psychischen Haushalt von so manchen Beteiligten, die nun ihre Sündenböcke gefunden haben. Ob das Freude an der Arbeit weckt? Wohl kaum! Aber immerhin stellt es diese - aus welchem Grund auch immer - lustlosen jungen Leute mit all jenen gleich, deren Arbeitsbedingungen ebenfalls zum Abgewöhnen sind. Solche Art von Gleichheit scheint die letzte zu sein, die manchen aus der SPD noch am Herzen liegt. Sicherlich wollen die meisten Sozialdemokraten nicht, dass diese Maßnahmen in allgemeine Arbeitspflicht ausarten - womöglich noch nach dem Vorbild des Gefängnis-industriellen Komplexes in den USA. Aber diese konsequente Weiterentwicklung werden ggf. andere besorgen, die ebenfalls schon "totalen Bock drauf" haben.

  • Zwangsarbeit praktisch ohne Lohn. Hm woher kennen wir das 🤔

  • Klingelpartys, ein äußerst zynischer Begriff. Es geht einmal mehr um die Stigmatisierung der Menschen, nicht um eine sinnvolle Heranführung. Besonders absurd, dass sich hier zwei Sozis hervortun.

  • Klingt ausgesprochen sinnvoll. Damit wird auch die Gleichgültigkeit durchbrochen, die Aussage ist: Es kommt tatsächlich darauf an, was du täglich tust.



    Die Betreffenden gewöhnen sich oder bleiben an ein normales Arbeitsleben gewöhnt; gleichzeitig werden sekundäre Vorteile von Arbeitslosigkeit (Freizeit) begrenzt - das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit.



    Und da die Ein-Euro-Tätigkeiten nicht besonders attraktiv sind, haben die Teilnehmer eine starke Motivation, freiwillig und aus eigener Initiative andere Tätigkeiten anzunehmen - ohne extremen Druck und ohne den Charakter der Strafe wie bei AA-Sanktionen oder auch nur -Terminen. Das gibt ihnen Ansporn, sich selbst zu kümmern, wie es weitergehen soll. Dass das aussichtsreicher und befriedigender ist als Zwangsvermittlung, versteht sich von selbst.



    Man kann sich nur wünschen, dass mehr Kommunen diesem Beispiel folgen.

  • Wenn reiche Menschen von ihrem Erbe leben, leben sie damit nicht auch von niedrigen Steuern und anderen gesellschaftlichen Vergünstigungen? Ob man sie auch früh um 7 Uhr zur Arbeit auffordern sollte?

    • @Joseph Kuhn:

      Sie sollte unterscheiden zwischen Erben, die sich im Rahmen der bestehenden Regeln (Gesetze) bewegen und diese entsprechend in Anspruch nehmen, und denen, die sich nicht an die vereinbarten Regeln halten (z.B. Wiederholte Nichteinhaltung von Terminen im Jobcenter, Kooperation mit dem Jobcenter, Arbeitspflicht, etc.).



      Es steht Ihnen frei, sich in unserer Demokratie dafür einzusetzen, dass diese Regeln bzw. Gesetze geändert werden. Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung bietet Ihnen dazu die besten und vielfältigsten Möglichkeiten. Oder wollen Sie hier nur ein bisschen Stimmung machen?

      • @Demokratischer Segler:

        Die ganze Debatte um Sanktionen in Zusammenhang mit dem Bürgergeld beruht auf Stimmungsmache. Und bestehende Regelungen sind allzu oft durchdrungen von irrationalen Motiven, die durch vermeintliche Objektivität und Seriosität lediglich verschleiert werden. Sich nur nach dem Wortlaut dessen zu richten, was irgendwo "geschrieben steht", ist aus meiner Sicht Kennzeichen von Pharisäern. Worum es hier im Forum geht, ist die Diskussion von Zusammenhängen und Implikationen aus unterschiedlichen Perspektiven - und nicht nur unter dem Gesichtspunkt formaler demokratischer Verfahrensweisen. Es geht, mit einem Wort, um den Diskurs. Und so stellt sich abschließend die Frage, ob Sie ein wenig Angst vor dem Diskurs haben, weil er sie in Ihrer formalistischen Herangehensweise irritiert.

    • @Joseph Kuhn:

      Reiche Erbende „um 7 Uhr wecken“ klingt nett empört, hat aber null Bezug zur Realität. Wer erbt, lebt von eigenem Vermögen – nicht vom Staat. Bürgergeld ist dagegen öffentliche Unterstützung und daran sind nun mal Mitwirkungspflichten geknüpft. Das ist kein „Strafen“, sondern Grundprinzip jedes Sozialstaats: Hilfe erhält, wer mitwirkt, wieder unabhängig zu werden. Wer nicht auf staatliche Leistungen angewiesen ist, kann auch nicht zur Arbeit „verpflichtet“ werden. Alles andere wäre: Zwangsarbeit aus Neid.

    • @Joseph Kuhn:

      Würden alle Bürgergeldempfänger von ihrem Erbe leben, so wäre das Bürgergeld nicht mehr erforderlich und die Staatsfinanzen saniert. Dann kann dieser Personenkreis auch so lange im Bett bleiben, wie sie möchten.

  • Kann klappen, oder auch nicht. Warten wir vor der Empörung die konkrete Evaluation in Nordhausen ab.

  • Arbeiter, die keinen Bock haben braucht keiner im Betrieb. Die machen mehr Ärger und Aufwand, als sie Mehrwert bringen.



    Daher sind solche Maßnahmen völlig sinnlos. Die bringen niemanden etwas.



    Hier wird wieder eine Sau durchs Dorf getrieben, um das Prinzip "teile und herrsche" anwenden zu können. Die Aufmerksamkeit der Menschen soll vom Versagen der Politik und der Gesellschaft abgelenkt werden, indem man die Gesellschaft entzweit und auf "faule junge Menschen" einprügelt. Oder Migranten, oder sonst wem.



    Es geht nur darum die breite Masse zu manipulieren, damit sie mit sich selber beschäftigt ist und nicht sieht, welche Schweinereien die reiche Oberschicht mit ihren Handangern in der Politik veranstaltet.

  • Über 100 Jahre Erkenntnisse der Psychologie werden von der neoliberalen überwachungskapitalistischen Strömung in die Tonne getreten, um zu den Methoden der schwarzen Pädagogik Ende des 19. Jahrhunderts zurückzukehren, um der Selbstbefriedigung willen (Ego, Macht).



    Es ist Zeit, sich für das bedingungslose Grundeinkommen stark zu machen. Nicht nur, weil das für Mensch und Gesellschaft gesünder wäre. Sondern auch, weil die KI keine Autos kauft.

  • Man kann diese Menschen auch gleich Kasernieren.



    RAD hieß das mal. Oder Reicharbeitsdienst.

    Wenn man lesen muss, wie solche Zwangsmassnahmen, die tatsächlich eine ganze Bevölkerungsgruppe stigmatisieren, bejubelt werden, wird es einem übel.



    Mit diesen Massnahmen trifft man nicht nur diejenigen, die wirklich alles verweigern, sondern sie führen zur Pauschalisierung, es sind "Die Bürgergeldempfänger", die nicht arbeiten wollen, die man schikanieren müsse. Nich eine verschwindend geringe Minderheit unter ihnen.



    Mit Max Liebermann:



    "Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte."



    Ergänzt durch Kurt Tucholski (des Teufels General):



    "Oder in meinem Fall eher saufen".

  • Die Jagd auf junge Arbeitslose scheint eröffnet und ein Teil der Meute weiß offenbar noch nicht, dass Nachstellungen gar nicht erlaubt sind (§ 238 StGB) und seit einiger Zeit auch von Amts wegen verfolgt werden. Für „Klingelpartys“ dürfte es jedenfalls keinerlei rechtliche Grundlage geben und sozialadäquat ist dieses Verhalten ohnehin nicht. Da wirkt es dann eher strafschärfend, wenn man da „totalen Bock drauf“ oder sonstige Vergnügen mit hatte.

    Derartige Erziehungsmethoden sind einer Demokratie auch nicht würdig. Selbst wenn’s der Profilierung von Politikern dient und all diejenigen stützt, die Gerechtigkeit als Naturgesetz begreifen, könnte unsere Vorgeschichte diesen eigentlich hinreichend Anlass dafür geben, die klare Haltung einmal zu hinterfragen; dass nämlich unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Arbeitslose von staatlicher Seite - mit ganz ähnlichen Narrativen - zunächst nur als minderwertig angesehen, überwacht, zur Arbeit gezwungen und schließlich dann auch ermordet wurden.

    • @Yes:

      Dem schließe ich mich vollends an!!!

    • @Yes:

      Wie auch immer man die Maßnahme in Nordhausen beurteilt, der Vergleich mit den Morden im Nationalsozialismus ist unterirdisch.

      • @Joseph Kuhn:

        Ich habe die Maßnahmen nicht mit den Morden verglichen. Den Vergleich bringen Sie hier ins Spiel.

    • @Yes:

      Man muss nicht so weit zurückgehen. Soweit mir bekannt, gab es in der DDR "Spezial und Sonderheime" für solche sogenannten "asozialen Elemente", die dort geschunden wurden, damit aus ihnen "rechtschaffende" Bürger wurden. Einfach nur menschenunwürdig. Die dort tätigen "Pädagogen" tauchten dann auch im Westen in der Pädagogik auf.

  • Mindestlohn rauf und Geld vom Staat für die Gesunden nur gegen Arbeit zum Mindestlohn. Für alle anderen auskömmliches Geld vom Sozialamt 1 Euro pro Stunde ist Lohndumping und benachteiligt konkurrierende Firmen.

    • @Bonugu:

      👍👍

  • Das entlarvt Rechtskonservative Ziele. Mit den 1€ Jobs wird eine Quote festgelegt, dass man schon mit 2€ die Stunde für illegale Ausländer das doppelte für Schwarzarbeit bezahlt.

    Sie glauben das nicht?



    Sie glauben nicht, dass das möglich Ist?



    Als der eiserne Vorhang aufging arbeiteten im kleinen Grenzverkehr Ostblockler schon für 3-5 österreichische Schilling in der Stunde. (1DMark waren damals 2ATS)

    • @Johann Potakowskyj:

      1 DM waren 1990 7,14 Schillinge. Da spricht die ASS aus mir. Inhaltlich wäre das noch eine Steigerung Ihrer Aussage.

  • Merkwürdige Pädagogen, mit Ordnungsbeamten an der Seite - vermutlich in Uniform. Das nenne ich "schwarze" Pädagogik!



    Na, ich will mal nicht so sein und gebe dem Verein etwas Nachhilfeunterricht - kostenlos!



    "Streetwork (auch Straßensozialarbeit, aufsuchende Sozialarbeit, ist ein Arbeitsfeld in der Sozialen Arbeit, in dessen Rahmen Adressaten aufgesucht und unterstützt werden, die im öffentlichen Raum anzutreffen sind. In diesem Feld tätige Sozialarbeiter werden Streetworker genannt. Zu den möglichen Zielgruppen von Streetwork zählen Personen mit verschiedensten Problemlagen." (Wikipedia)



    Diese Form der Sozialarbeit kommt ohne "Begleitschutz" aus.

  • Sorry, das ist wieder mal typisch Deutsch.

    Deutschland hat ca. 3 Mio Arbeitslose und ca, 700 K offene Stellen. Es ist also schlicht unmöglich allen Arbeitslosen eine Stelle zu vermitteln. Was macht man logischer Weise in einer solchen Situation?

    Man bündelt die Ressourcen auf diejenigen bei denen es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, das diese einen Job bekommen und auch da bleiben. Also eine nachhaltige Vermittlung.

    Und was passiert? Man konzentriert die Ressourcen um Menschen zu drangsalieren die nicht arbeiten möchten. Was für ein völliger Schwachsinn.....

    • @Frank Fischer:

      Hm…wird uns nicht immer erzählt -gerade auch hier in der Taz- dass wir dringend mehr Migrant*innen benötigen um genug Arbeitskräfte zu haben?

    • @Frank Fischer:

      "Man konzentriert die Ressourcen um Menschen zu drangsalieren die nicht arbeiten möchten"



      Und was soll man Ihrer Meinung nach mit denen machen die nicht arbeiten wollen? Einfach immer schön weiter zahlen?

    • @Frank Fischer:

      Sie gehen davon aus das alle Beteiligten, vom Landrat bis zu diesen Sozialarbeiter von den Sozen eine effektive Lösung wollen welche den Leuten irgendwie hilft (darum ging es den Sozen spätestens seit Agenda 2010 nicht mehr).

      Nein, denen sitzt die AgD im Nacken - die wollen den harten Hund spielen. Es geht um deren eigene Zukunft: Weiter dort Vor Ort "gestalten" zu können, also "Wichtig" zu sein. Das ist die Logik dahinter.

    • @Frank Fischer:

      Zunächst mal: Das Drangsalieren von ein paar Leuten am unteren Ende der "Leiter" befriedigt einen Teil der Bevölkerung enorm. Kann man auch hier im Forum immer wieder sehr schön beobachten. Des Weiteren schützt die Beschäftigung mit derartig irrelevantem Mumpitz Leute, die im Jahr nach Schätzungen bis zu130 Mrd. Euronen Steuern nicht an den Kadi abführen.

  • Ungeheuerlich ! Wie soll denn da ein gesetzeskonformer Hersteller aus dem Nachbarort, der auch seine Weihnachtshütten verkaufen möchte, aber aufgrund seiner regulär Beschäftigten Arbeitnehmer, die einen anständiges Gehalt in Feststellung beziehen, kalkulieren ? ? ?



    Der korrekte Arbeitgeber wird vernichtet, von Kommunalpolitiker, unkorrekter Machenschaften von Vereinen, die sich auch noch einen sozialen Tatsch geben wollen und einer Politik aus dem Bundestag, was geht da eigentlich bei den Leutz unterhalb ihrer Friese ab ? Nicht zu fassen !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Als ob es Ihnen um den netten Arbeitgeber geht. Es geht einfach darum sämtlichen Druck von denen zu nehmen die arbeiten könnten. Scheint im Forum reichlich davon zu geben.



      Der Grund ist fadenscheinig. Und wenn man es genau nimmt entlastet er die Kommune - wenn man das nicht sabotieren würde, was Ihr Ziel ist. Es ist kein Treten nach unten , sondern einfach nur Gerechtigkeit gegenüber denen die arbeiten. Verzeihung vom Kapital ausgebeutet werden.



      Es wird Zeit das die Grünen endlich mit der Linkspartei fusionieren. Da ist inzwischen kein Platz mehr für Realos.

    • @Alex_der_Wunderer:

      "Wie soll denn da ein gesetzeskonformer Hersteller aus dem Nachbarort, der auch seine Weihnachtshütten verkaufen möchte, aber aufgrund seiner regulär Beschäftigten Arbeitnehmer, die einen anständiges Gehalt in Feststellung beziehen, kalkulieren ? ? ?"

      Bei einer solchen Kalkulation kommen Zahlen heraus, die niemand bereit ist, für einen Saisonartikel auszugeben, wenn er auch noch regulär Beschäftigte in diesen Hütten arbeiten lassen will.



      Weswegen die inzwischen bestenfalls als "Nebengeschäft" zum Grenzkostenpreis angeboten werden, wenn man dieses Geschäft nicht gleich denen überlässt, die in Rumänien o. ä. zu einem dort als legal und anständig betrachteten Lohn herstellen (lassen)...

      • @FriedrichHecker:

        Ach was - Rumänien, läuft doch auch hier ganz hervorragend. Kleine Empfehlung - MONITOR vom 30.10. ARD Mediathek



        " Wie Unternehmer unser Sozialsystem bestehlen "

    • @Alex_der_Wunderer:

      Sehr wichtiger Gedanke. Auf der einen Seite mag es mit viel Druck gelingen, in Quasi-Arbeitsverhältnis zu zwingen, auf der anderen Seite werden andere, reguläre Arbeiter brotlos gemacht. Herzlichen Glückwunsch, liebe Regierung. Gut gemacht!

  • Ich habe auch meine eigene Erfahrung mit nicht zweckdienlicher AGH gemacht. Ich war hinterher in dem gleichen Loch, wo ich vorher war, kein Fortschritt.



    Ich finde es sollte ein fließendes ‚Weiter‘ geben. 1 Monat vor Ende könnte ein Einzelcoaching in einem Raum am Arbeitsort starten, welches nach Abschluss der AGH weiter geht um den Arbeitslosen direkt weiter zu betreuen ohne wieder zurück ins Loch zu schmeißen/ihn in alte Muster verfallen zu lassen.



    Ich bekam später ein Einzelcoaching und das war das erste Mal, dass jemand für meine Wünsche und Ziele eintrat und dass brachte mich letztendlich nachhaltig ins Arbeitsleben zurück. Alle Maßnahmen davor nicht, die fühlten sich an als wenn nur ein System bedient wird welches nicht für mich arbeitet.

    • @Monika Jäger:

      Vielen Dank für Ihre so persönlichen Einblicke. Ihre Schilderung eines "Lochs" in dem Sie sich befunden haben kann ich nachempfinden. Unter den falschen Umständen sind sehr viele Menschen schneller als sie denken in einem solchen gefangen. Meine Zeit dort war kurz, ich denke das lag da vor allem an einem ganz starken sozialen Rückhalt für den ich sehr dankbar bin. Ohne die Unterstützung meiner Partnerin und Familie weiß ich nicht, wo ich heute stehen würde. Es freut und rührt mich sehr, dass Sie sich mit Hilfe aus Ihrem Loch befreien konnten.

  • Mal nicht aus der Perspektive der Angeklingelten, sondern der Anklingelnden ... Der zitierte Herr hat zwar "totalen Bock drauf". Aber man muss sich schon fragen, ob es für bezahlte Staatsdiener eine sinnstiftende und sinnvolle Aufgabe ist, um 7 Uhr früh durch die Straßen zu ziehen und an fremden Wohnungstüren zu klingeln. Ich tät einen solchen Bullshit Job jedenfalls nicht machen und würde mich versetzen lassen.

    • @Kohlrabi:

      ***Der zitierte Herr hat zwar "totalen Bock drauf".***

      Der zitierte Herr stand sicherlich nicht um 7 Uhr morgens vor der Tür eines jungen Menschen, denn dafür hat er seine 'willigen Helfer'. Um 7 Uhr bei jungen Menschen klingeln und dann auch noch von Zwangsverpflichteten zu reden, erinnert einen stark an ein Gesetz aus dem Jahr 1935.

      [Reichsarbeitsdienst (RAD = Arbeitsdienstpflicht für Jugendliche ab 18 (bis 25) Jahren) – § 1: Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volk im Reichsarbeitsdienst zu dienen.]

      taz: *„Ich habe eine klare Haltung: Ohne Konsequenzen geht es in der Pädagogik nicht“, sagt Kübler.*

      Da hat der "Sozialpädagoge" vollkommen recht, denn wer keine echte Sozialpädagogik macht, der sollte die Konsequenzen auch zu spüren bekommen.

  • Wenn jemand arbeitet ist er nicht mehr arbeitslos und hat Anspruch auf Lohn, im Öffentlichen Dienst nach ÖTV-Tarif. 1€ Jobs sind Lohndumping.

  • Ein Euro Stundenlohn stimmt ja nicht. Die Betroffenen erhalten ja aus der öffentlichen Hand Bürgergeld, Wohngeld etc. . Das muss man korrekterweise dazuzählen und dann landet man rasch bei Mindestlohn.

    • @Flocke:

      Für den Arbeitgeber sind es 1 Euro. Der reibt sich die Hände, weil er so die Konkurrenz, die Mindestlohn bezahlt, ausstechen kann.

    • @Flocke:

      Wo sehen Sie da Mindestlohn?

      • @sedeum:

        Die Leistungen des Staates bei Bürgergeldempfängern sind fast auf dem Niveau von Arbeitern mit Vollzeittätigkeit nur mit dem Unterschied, dass die Arbeiter dafür arbeiten müssen während der Buergergeldempfaenger dies leistungslos von der Allgemeinheit (=Staat) erhält.

      • @sedeum:

        Rechnen Sie das Leistungspaket einfach zusammen

        • @rero:

          Also ich lande, wenn man 1€ Stundenlohn bei 40 Stunden Arbeit macht und Bürgergeld von 563€ dazu zählt bei einem Stundenlohn von ca. 4,50€. Das ist ganz schön weit vom Mindestlohn entfernt - abgesehen davon, dass hier die Aufstocker Regelung greifen müsste.

  • Wie wir ja festgestellt haben ist jeder Mensch unterschiedlich. Und so gibt es Menschen die können früh aufstehen und sind dann fit und es gibt Menschen die können das nicht. Pauschal alle dazu zu zwingen mitten in der nacht irgendwo aufzutauchen im eas auch immer zu arbeiten geht zwangsläufig in die hose. Ich kann zum Glück dann Gleitzeit meinen tag selbständig einplanen. Ich habe Kollegen die Tauchen erst um 9 uhr auf , andere sind schon ab 6:30 da. Das funktioniert. Ich würde bei dieser Werkstatt aus Prinzip schon nur um 9 auftauchen ind dem Chef jedesmal ins Gesicht sagen das das für mich zu früh wäre. Immerhin gibt es kein Gesetz das mir vorschreibt wie ich meinen Biorhythmus leben muss. Ganz besonders nicht für lächerliche ein euro.

    • @My2cents:

      Das ist ja alles schön für sie. Bitter für die, die das nicht können/dürfen. Weil sie z.B. im Schichtdienst arbeiten. Kann man auf Kosten der Kollegen natürlich ignorieren. Wie kommen Chef, Kollegen oder Arbeitsumgebung auch dazu, ihnen ihren Biorhytmus vorzuschreiben. Stellen sie sich mal vor, in der Schule müssten alle Schüler zur gleichen frühen Uhrzeit in anwesend sein. Oder noch schlimmer, die Lehrer. Nene, Gleitzeit in allen Bereichen hat schon was

      • @Ahnungsloser:

        Vor etwas mehr als 50 Jahren hätte ich es als Schüler sicher witzig gefunden, wenn ich als Schüler um 8:00 Uhr erscheine und der Lehrer in Gleitzeit erst um 14:30 Uhr, also nach Schulschluss erscheint.



        Es gibt Beispiele die sollte man zu Ende denken, bevor man sie niederschreibt.

      • @Ahnungsloser:

        Witzigerweise bestätigen sie hier ein reales Problem, ohne es wirklich zu verstehen.. das ist dann schon wieder traurig. Tragikomisch sozusagen.

        • @Powow:

          Ich freue mich immer, wenn Menschen die mich nicht kennen, mir erklären, dass ich etwas nicht verstehe. Ohne es mir zu erklären, damit ich es verstehe.

      • @Ahnungsloser:

        Es ist in wissenschaftlichen Studien eindeutig belegt, dass ein Schulanfang um 9 Uhr viel vernünftiger ist, was die Leitungsfähigkeit der Schüler anbelangt. Schon 8 Uhr ist zu früh.

  • Ich verstehe die Debatte nicht.

    Es handelt sich hier doch ausdrücklich um eine kleine Zahl einzelfallbeurteilter „Einzelfälle“, die nicht arbeiten, sondern lieber auf den Knochen Dritter leben wollen.

    Inwiefern eine solche, integrative, heranführende Maßnahme alle Bürgergeldempfänger stigmatisieren soll, ist völlig unklar.

    Das ist in etwa, wie wenn man einen islamistischen Attentäter nicht verhaften dürfte, weil man damit alle Muslime stigmatisieren würde.

    Hier geht es auch nicht um „Ausbeutung“, sondern Heranführung an ein solidarisches, eigenständiges Leben aus eigener Kraft und Arbeit. Was soll daran falsch sein?

    Das einzig wirklich Dumme daran ist die pauschalisierende Aussage von der „Generation von Faulenzern“. Der Rest ist nur Empörungsroutine bei der Ansprache einer anerkannten „Opfergruppe“.

    • @Hungerboomer:

      Einige der Kritikpunkte sind:

      A) der integrative/heranführende Charakter wird angezweifelt



      B) die Zielgenauigkeit "Generation von Faulenzern“ wird angezweifelt



      C) nicht die Maßnahme selbst sondern eine dauerhafte Wiederholung einer Forderung nach einer Arbeitspflicht wird im Artikel (als Zitat) als stigmatisierend erachtet



      D) die Verfügbarkeit der Arbeitsgelegenheiten ist begrenzt und wird der ursprünglichen Zielgruppe vorenthalten

      "lieber auf den Knochen Dritter leben wollen" ist Ihre Interpretation von Beweggründen. Aber die kennen wir beide nicht. Sie gehen davon aus, dass diese Zuschreibung korrekt zuvor vom Jobcenter getroffen wurde. Das kann man aber auch bezweifeln. Das bedeutet im Umkehrschluss für mich nicht, dass man die Menschen einfach "aufgeben" sollte oder man nicht auch an einer Tür klingeln darf.

      Ich weiß Sie sind mit Ihren Vergleichen wenig zimperlich und ich wage mich mal in Ihren Vergleichsraum hinein (den ich aber etwas abwegig finde, man möge es mir verzeihen). Es wäre so, als würden wir beim Thema Islam immer nur über Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung reden.

    • @Hungerboomer:

      "sondern lieber auf den Knochen Dritter leben wollen"



      Das ist halt der Fehlschluss. Gib diesen Leuten einen richtigen, vernünftig bezahlten Job und sie werden auch arbeiten!

  • Ich erinnere den Tag an dem einer in die Werkstatt kam, warum auch immer, und mir unaufgefordert erzählt hat, dass er nicht so blöd sei zu arbeiten, er verarsche "die" jetzt und werde sich das nicht mehr antun.



    Mit "die" war das Jobcenter gemeint, tatsächlich aber verteilt die öffentliche Hand meine Steuern an solche Leute, also bin ich "die".

    Ich arbeite - hoch qualifiziert - in einer Branche, in der für Abreitnehmer und Arbeitgeber nicht viel Geld zu verdienen ist, rechnet man Wohnen etc. zu den Leistungen dazu, die der bekommt, haben der mit Arbeitsverweigerung und ich mit Vollzeitjob das gleiche Einkommen.



    Muss ich das gut finden?

    Als er mir noch erzählt hat, N....... hätten hier nichts zu suchen, er sei aber kein Nazi, nur Rassist, habe ich ihn rausgeschmissen.

    Der soll gerne von Staatsknete leben.



    Abzuholen täglich zwischen 7:00 und 8:00 auf der Gemeinde, sonst gibt es nichts.



    Sich vorzulügen, all diese armen Menschen könnten ja nicht anders und Druck würde zu nichts führen ist idiologisch motivierte Schönfärberei.

    Solidarität ist, dass die, die arbeiten können, für die arbeiten, die nicht arbeiten können.

    • @Gedankenverloren:

      Ein Bürgergeldempfänger hat also das "gleiche Einkommen" wie Sie? Sie erzählen offensichtlich Gschichtn ausm Paulanergarten. Was die von Ihnen genannte Solidarität angeht, haben Sie keine Ahnung. Die Quandts und Klattens lassen Arbeiten, unter anderem so "Helden der Arbeit" wie Sie und die Bürgergeldempfänger dienen als Drohkulisse, damit Sie "schön" nach unten treten.

    • @Gedankenverloren:

      Andere Story ; 1. Bekannter der wollte immer arbeiten.Lehre als Molkereifachmann abgeschlossen.Für eine hochwertige Ausbildung (Abitur oder mehr ) reichte es nicht .hat er versucht. . Hat dann nur diverse kleine Scheine(Staplerschein...) Bekam nie Arbeit. Lebt seit Jahrzehnten von Bürgergeld. 2.Bekannter .Hat vielerlei Dinge gelernt. Abitur aber keinen Akad Grad .Veranstaltete sogar div. Kurse (!) . Kam damit einigermaßen durch. Machte Ausbildung zum Fremdenführer(sehr aufwändig) Dann kam Corona.Brauchte keiner Fremdenführer. Zog ihm den Boden unter den Füßen weg. sucht seither .Muß nun ganz unten wieder anfangen. Bürgergeld.

  • Das Ordnungsamt hat genauso wie das Jobcenter kein Recht die Wohnung zu betreten. Das ist Sache der Polizei und Staatsanwaltschaft.

    • @gurgl:

      Sie betreten die Wohnung ja nicht. Steht so nicht im Artikel.



      Das wäre auch maximal rechtswidrig.



      Auch die Polizei und die Staatsanwaltschaft darf die Wohnung nicht betreten.



      Nur die Polizei in dem Ausnahmefall, dass ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss vorliegt.



      Oder "Gefahr im Verzug". Da flunkern unsere Damen und Herren in Dunkelblau gerne mal. Das ist aber dann auch rechtswidrig.

  • Die Leute möchten ja etwas (Bürgergeld) von der Gemeinschaft bekommen. Warum sie dann dafür - sofern gesundheitlich möglich - nicht etwas für die Gemeinschaft tun sollten, ist eigentlich nicht nachvollziehbar.

    • @T-Rom:

      Ich finde es schon nachvollziehbar, dass jemand der für eine Vollzeitstelle einen Hungerlohn erhält, während andere für die gleiche Menge an Arbeit richtig gut leben können, nicht dankbar ist, sondern sich eher ausgenutzt fühlt.

      Lassen Sie sich bitte nicht von dieser Neidkultur instrumentalisieren! Unsere Politiker hetzen die Menschen damit gegeneinander auf, damit niemand bemerkt, wie die reiche Oberschicht, die Menschen verarscht. DORT findet sich nämlich das wirklich asoziale Verhalten. Und nicht bei den jungen Menschen, an denen die Politik und die Gesellschaft versagt und ihnen keinen anständig bezahlten Job bieten kann.

    • @T-Rom:

      Was genau dient an den 1,20 Euro Jobs der Gemeinschaft? Wird dadurch die Infrastruktur besser, die Bahn pünktlicher, der Pflegenotstand behoben. Deutschland lebens- und liebenswerter? Oder sollen diese Strafen nicht vielmehr dazu dienen, Menschen die Arbeiten müssen, bei der Stange zu halten, wenn demnächst der acht Stunden Tag wegfällt und die sozialen Sicherungssysteme noch weiter abgebaut werden?

  • taz: *Pädagogen seines Vereins und Mitarbeiter des Ordnungsamts haben früh morgens bei ihnen geklingelt. „Bis Ende nächster Woche gehen wir denen um 7 Uhr auf den Keks.“*

    Das ist doch einmal eine gute und pädagogische Maßnahme, um den jungen Menschen endlich klar zu machen, dass die Aktienpakete der 'Reichen und Mächtigen' nur Gewinne abwerfen können, wenn man genügend Leute hat, die dafür auch täglich schuften gehen.

    Also vollkommen richtig, dass man junge Bürgergeld-Empfänger jetzt in 1-Euro-Jobs zwingt, damit sie endlich lernen, ihrer natürlichen Bestimmung ('hart und schwer für die Reichen zu arbeiten') nachzugehen. Da lernen die jungen Leute dann auch gleich noch, dass man in einer kapitalistischen Welt gefälligst bei der 'Ausbeutung von Mensch und Planet (Klimawandel)' mitzuhelfen hat; denn wie gesagt, Aktienpakete arbeiten nicht, die Aktienpakete 'lassen arbeiten', damit ihre Besitzer NICHT arbeiten müssen.

    Und damit der junge Mensch (der nicht aus reichem Haus kommt) schon frühzeitig lernt, wo 'seine Aufgabe' im Leben ist, muss man ihm um 7 Uhr morgens den Weg dorthin zeigen - und mit einem Stundenlohn von 1-Euro wird er/sie dann ja auch noch fürstlich belohnt.

    • @Ricky-13:

      Na vorsicht, der socialmediageprägte moderne Mensch nimmt da noch jedes Wort für voll. Zwischen den Zeilen lesen soll ja out sein.

      Ausserdem fehlt noch der Hinweis, dass der Hartzer sich ja auch seinen zukünftigen Reichtum ersparen kann, indem er nur 50 Euro pro Monat von seiner Dekadenz aufgeben muss - sprich eine Woche hungern(easy!) - die er dann in genannte Aktien investiert, um am Ende seines tausendjährigen Lebens noch ein Jahr Urlaub auf Mallorca verbringen zu können.

    • @Ricky-13:

      Och, naja - die so arg gebeutelten können sich auch jederzeit selbstständig machen und auf eigene Rechnung arbeiten. Macht aber kaum einer, auch wenn dann, ihren Argumenten folgend, unermesslicher Reichtum wartet. Denn leider muss man dafür mehr können als jammern

    • @Ricky-13:

      Dieser Landrat aus Nordhausen und dieser " Sozialpädagoge " samt diesem skurrilem Verein Horizont, gehören umgehend - nicht nur vor ein Arbeitsgericht !



      Zudem Herr René Kübler der auch noch im Vorstand dieses Wohlfahrtsverband im Vorstand fungiert. Ein lukratives Geschäftsmodell haben sich da die Herren ausbaldovert und missbrauchen damit auch noch unser Sozialsystem. Statt ordentliche Gehälter an die Arbeitnehmer zu zahlen, unterschlagen sie auch noch die Lohnnebenkosten wie Lohnsteuer, Zahlungen in unserere Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung. Hier muss unsere Regierung durch sofortige Nachbesserung ihrer verabschiedeten Gesetze, umgehend tätig werden !

      • @Alex_der_Wunderer:

        Der Landrat und auch dieser "Sozialpädagoge" sind beide in der SPD.

        Wer ist vor 20 Jahren eigentlich mal auf die Idee gekommen, arbeitslose Bürger der Willkür einer sogenannten "Behörde" (Jobcenter) auszuliefern, obwohl wir ein Grundgesetz haben, in dem der Art. 1 GG steht? Ach ja, die Schröder-SPD. Und jetzt machen die Erfinder von Hartz4 - und dem ähnlich unsozialen Bürgergeld - bei der weiteren Aushebelung des demokratischen Sozialstaates (Art. 20 GG) wieder bereitwillig mit; aber so kennt man ja die SPD seit der Agenda-2010-Schröder-Zeit.

        Anstatt sich um die jungen Menschen zu kümmern, also echte Sozialpädagogik zu machen, sollen die jungen Männer jetzt schnell "lernen" sich dem Ausbeutersystem anzupassen, und werden dabei auch gleich noch ausgebeutet (Holzhütten für Weihnachtsmärkte bauen et cetera). Und der SPD-Landrat sagt dann auch noch: „Wir dürfen die unter 25-Jährigen nicht aufgeben.“

        Diese unsoziale SPD hat der Bürger aber schon lange aufgegeben, denn die SPD ist nur noch der Steigbügelhalter für die konservativ-neoliberale Union. Die 'soziale Brandt-SPD' ist schon lange tot, deshalb kann man als sozial-denkender Mensch auch nur noch 'Die Linke' wählen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        So ist es und das betrifft im Grunde alle diese Träger, die vom Jobcenter bezahlt werden. Ich weiß wovon ich rede!

  • Bürgergeld für unter 25 jährige -ohne Ausbildung - dürfte es normalerweise nicht geben, außer wenn jemand so früh schon eine Familie gründet hat. Ansonsten müssten die Eltern den Jungspund durchfüttern. Etwas anderes wäre Bafög,wenn an eine Ausbildung macht. Es sollte doch allein schon wegen dem Geld für junge Leute Anreiz sein ,eine Ausbildung zu machen und nicht auf Bürgergeld vertrauen.

    • @Rita Bahrenburg:

      Herrjeh, wie kommt man zu solchen Aussagen und Einstellungen? Was ist da schief gelaufen?

    • @Rita Bahrenburg:

      Was es nicht alles "nicht geben dürfte"...



      Aber solche Leute gibt es.



      Und es gibt Leute, die sagen, dass sie keinen Bock haben zu arbeiten, früh aufzustehen, sich anzustrengen etc., so lange das Geld vom Amt kommt.



      Gibt es tatsächlich.

    • @Rita Bahrenburg:

      Es gibt offensichtlich junge Menschen, die so wenig von ihrem Zuhause "mitbekommen" haben, dass sie noch nicht ein regelmäßiges Aufstehen hinbekommen. Das ist in unserer Gesellschaft, in der das höchste moralische Gut "die Arbeit" ist, natürlich kaum vorstellbar.

      • @Il_Leopardo:

        Regelmäßiges aufstehen hat nichts mit der Uhrzeit zu tun.

      • @Il_Leopardo:

        Da ist es doch dann gut, wenn jetzt mal versucht wird sie zum Aufstehen zu bringen. Wenn nicht bei den Jungen ansetzen, wo denn dann? Vielleicht bewirkt man doch bei dem Einen oder Anderen noch etwas.

  • Schön wäre es, mehr über die persönliche Situation derjenigen zu erfahren, die nicht kommen.

    PS: Weiter unten wimmelt es ja wieder mal von mathematischen Meisterleistungen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja, ja - das sind richtige magische Formeln, die die Leute in die Arbeit "zwingen" sollen.

  • Ich höre oder lese ja immer wieder den Spruch "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen". Das ist eine arge Verdrehung. Eigentlich heißt es "Wer arbeitet, soll auch essen".



    Ich darf auch die Christenmenschen hier an folgenden Spruch erinnern: Matthäus 5,28 "Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht."

    • @Il_Leopardo:

      In Erwiderung zu allen Kommentaren:



      In einer fortgeschrittenen Gesellschaft sollte der Spruch lauten: "Alle Menschen, egal, ob sie nun arbeiten oder nicht, sollten in die Lage versetzt werden, ein würdiges Leben zu führen". Das ist und bleibt meine feste Überzeugung.



      Fangen wir mit Zwangssmaßnahmen an, landen wir möglicherweise sehr schnell bei der Einführung von Arbeitslagern. Dazu braucht es nur die "entspechende" Partei!

    • @Il_Leopardo:

      "Jetzt geht der Kerl auch noch gegen die Blumen los!"

    • @Il_Leopardo:

      Mit dem Bezug zur Bibel wäre ich vorsichtig.

      Die Lilien erhielten kein Bürgergeld, niemand hat sie gegossen.

      Wenn wir die Bürgeldempfänger nur noch Gott überlassen wie die Lilien auf dem Felde, jubeln Leute, die wir nicht jubeln hören wollen.

    • @Il_Leopardo:

      Als stellen wir Arbeitlose künftig auf ein Feld, wo sie sich von Luft und Sonne ernähren. Vergleiche gibts...

    • @Il_Leopardo:

      Das mit den Lilien ist Matthäus 6, 28. In Matthäus 6, 26 heißt es "Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch." Die Bürgergeldempfänger werden allerdings nicht von ihrem himmlischen Vater genährt, sondern von dem Geld, das andere erarbeiten, und diese anderen sind nicht die Kapitalisten, sondern in erster Linie die, die für sie arbeiten müssen.

      Der Spruch "Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen." (nicht: "Wer nicht arbeitet...") steht im 2. Brief von Paulus an die Thessalonicher (3,10). In Artikel 12 der Verfassung der UdSSR von 1936 ("Stalin-Verfassung", galt bis 1977) hieß es "Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und eine Sache der Ehre eines jeden arbeitsfähigen Bürgers nach dem Grundsatz: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen"." Der Spruch "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen." ist also durchaus ein korrektes Zitat, allerdings in dieser Fassung nicht aus der Bibel, sondern aus dem real existiert habenden Sozialismus. Im Kommunistischen Manifest hieß es für die Umwälzung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse: "Gleicher Arbeitszwang für alle."

      • @Budzylein:

        Den Satz hat auch August Bebel gesagt, und ebenso Franz Müntefering.

    • @Il_Leopardo:

      Naja, Menschen sind nun mal keine Lilien...

  • Anträge, welche die tatbestandlichen Voraussetzungen der Anspruchsgrundlage nicht erfüllen, oder aus anderen Gründen keine Aussicht auf Erfolg haben, werden abgelehnt. Dies allein muss auch beim Bürgergeld gelten. Ich sehe noch keine Zwangsarbeit, jedoch fehlende staatspolitische Verantwortung. Wenn die, die den Anspruch erfüllen, zu einer nicht freiwilligen Arbeit verdonnert werden (können), dann stört dies zumindest das Sozialgefüge der Gesellschaft und stigmatisiert die Betroffenen.

  • Dieser " Verein " Horizont, soll die Weihnachtshütten, die er quasi auf Staatskosten [ unseren Steuergeldern ] von den Langzeitarbeitslosen herstellen lässt, ordentlich verkaufen, dann kann dieser Verein auch seine Mitarbeiter davon korrekt, wie jeden Arbeitnehmer in Deutschland entlohnen !



    So wird hier durch den " Verein " Horizont unser Sozialsystem Missbraucht. Kriminelle Machenschaften könnte man fast sagen. Abgenickt von einem Kommunalpolitiker - nicht zu fassen - zum Fremdschämen !



    Hier muss unsere Bundesregierung sofort ein " P " vormachen und diesen Missbrauch unterbinden. Unsere Wirtschaft wird Arbeitsmarktpolitisch mit solchen Machenschaften massiv geschädigt & untergraben !

    • @Alex_der_Wunderer:

      So eine Holzhütte kostet im Schnitt 1500€ . Schon spannend das die Leute auf den Märkten teilweise soviel verdienen das sie den Rest des Jahres nicht arbeiten müssen. Aber sie Holz-Buden werden mit niedrig Löhnen zusammengebaut. Villeicht ist die Motivation ja auch höher wenn man nicht nur einen Euro bekommen würde und etwas später anfangen kann. Keine Ahnung warum alle welt glaubt man müsse unbedingt um 6uhr anfangen zu arbeiten..

    • @Alex_der_Wunderer:

      taz: *„Da habe ich totalen Bock drauf“, sagt René Kübler, als er am Telefon von den „Klingelpartys“ berichtet, die er in dieser Woche in Nordhausen (Thüringen) gestartet hat. Der Sozialpädagoge leitet dort den Verein Horizont.*

      Das muss doch ein sehr netter Sozialpädagoge sein, wenn er sich über die „Klingelpartys“ so sehr freut.

      taz: *... seien zumindest schon 10 der Zwangsverpflichteten erschienen ...*

      Zwangsverpflichtete? Ach ja, wir sind ja immer noch in der CDU/CSU-SPD-"Ära", wo die Bürger nicht als echte Bürger angesehen werden, sondern als 'Arbeiter der Reichen' und sogar als JC-'Zwangsverpflichtete'.

      Apropos Jobcenter - Die jubeln natürlich, denn jetzt dürfen sie wieder arme Menschen herumschubsen und mit Sanktionen bedrohen. Nichts mehr mit Bürgergeldempfänger 'auf Augenhöhe', denn jetzt ist Merz-Zeit und da wird blackrockmäßig durchgegriffen, damit die Kinder aus armen Familien auch endlich für den Wohlstand der Reichen arbeiten gehen. Ist ja auch richtig so, denn die Kinder der Reichen können ja schließlich nicht mit der Bahn zur "Pony"-Bar (Sylt-Kampen) anreisen, das geht nur standesgemäß im Privatjet der Eltern.

      PS: Der Landrat ist übrigens in der "sozialen" SPD.

      • @Ricky-13:

        Ungeheurlich - wie hier unser Arbeitsrecht und unser ganzes Wirtschaftssystem in Frage gestellt werden.

  • Und wieder mal zeigt sich in den Kommentaren zu diesem Artikel, dass es eine Zielgruppe für jede noch so sinnfreie Maßnahme gegen "die da unten" gibt. Sozialneider, und Leute, die es schlicht lieben, nach unten zu treten. Warum ist mir gerade Übel?

    • @Kaboom:

      Vielleicht sollten Sie einfach mal rational an die Sache herangehen, dann wird Ihnen auch nicht schlecht.



      Letztendlich kann man sich ja zwischen zwei Positionen entscheiden:



      1. Ich akzeptiere, dass es faule Menschen gibt, die keinen Bock haben, zu arbeiten, Geld gibt es ja vom Amt. Die Anzahl jener ist jetzt nicht so gravierend, der Aufwand, die zu aktivieren ist zu groß, lohnt sich nicht, diese Leute füttern wir halt durch.



      2. Ich akzeptiere genau das nicht. Wer arbeiten kann, aber nicht will, muss dann halt so etwas machen, sonst gibt es keine Kohle mehr vom Amt.



      Für beide Positionen gibt es sicherlich Argumente. Aber dafür bedarf es einer gewissen Bereitschaft zur Sachlichkeit. Es ist natürlich deutlich einfacher, dem Gegenüber einen schlechten Charakter zu unterstellen.

      • @Katharina Reichenhall:

        Rational? Gerne.



        Das Vorgehen dieser .... ehm ... Leute gegen die Arbeitslosen kostet Geld. Ist auch Arbeitszeit, die pro Stunde entlohnt wird. Amortisieren tut sich da nichts, ist ein reines Zuschuss-"geschäft". Kostet also IHRE Steuern.



        Der "erziehungstechnische" Benefit ist aller Wahrscheinlichkeit NULL, denn selbstverständlich ist es absolut kontraproduktiv, Leute zu einer Arbeit zu zwingen, die diese nicht machen wollen, und das zu einem Hungerlohn.



        Des Weiteren vernichtet diese Art von Arbeit mit einiger Wahrscheinlichkeit Arbeitsplätze. Außer es gibt keinerlei gewerbliche Konkurrenz. Gibts die nicht, handelt es sich vermutlich um absolut sinnfreie Arbeit. Sowas wie Steineklopfen oder Wald aufräumen.



        Und wenn wir dann zur charakterlichen Frage kommen: Wieso finden so viele Leute das eine großartige Idee, aber die gleichen Leute zucken die Schultern, wenn es um das Eintreiben der geschätzten 100 Mrd. € p.a. geht, die dem Fiskus entgehen? Da kann jeder seine Schlüsse ziehen, meiner ist IMO logisch und stringent: Weil diese Leute gern nach unten treten. Nennen Sie mir mal einen anderen, der ähnlich stringent ist.

    • @Kaboom:

      Da kann ich mich emotional nur anschließen.







      Und intellektuell: hier wimmelt es von Denkfehlern, Verkürzungen, Vorurteilen und Klischees. Offenbar geht es Einigen nicht um Lösungen, sondern um etwas anderes..

      Denn wer meint junge Menschen zu motivieren, indem er sie morgens aus dem Bett klingelt, erreicht exakt das Gegenteil..und vermittelt diesen Menschen, die eigentlich am Beginn ihres Berufslebens stehen sollten, nur eines, nämlich das Arbeit null Spaß macht und eine einzige Demütigung darstellt..







      In Motivationspsychologie sind solche Ansätze definitiv ein Totalausfall..

      • @Wunderwelt:

        Etwas zu machen was keinen Spaß macht ist eine Demütigung?

      • @Wunderwelt:

        Dass Arbeit grundsätzlich keinen Spaß macht, wissen die Betreffenden ebenso gut wie diejenigen, die einen Job haben. Motivation ist ein Mythos. Die einzige Motivation, einer (von anderen) geregelten Erwerbstätigkeit nachzugehen, besteht in dem Geld, das man damit verdient. Niemand, der auch ohne Arbeit genug Geld hat, setzt sich freiwillig hinter eine Supermarktkasse, backt nachts Brötchen oder fährt mit einem Lkw von Hamburg nach Karlsruhe.

        • @Budzylein:

          Sie würden sich wundern, wie viele LKW-Fahrer den Job gern machen.

  • Grundsätzlich finde ich es nicht abwegig, die Menschen vor Ort an der Tür zu erreichen. Wenn der junge Mensch gemeinsam mit einem/einer Sozialarbeiter:in oder Mitarbeitenden des Jobcenters eine berufliche Perspektive erarbeitet und in den ersten Wochen einer qualizierenden Maßnahme/Praktikum etc. derart engmaschig begleitet wird, ich sehe da nichts Falsches daran.

    Mir scheint hier wird leider eher ein Aufwand betrieben um Menschen, die ganz offensichtlich irgendwelche wie auch immer gearteten Probleme haben in einen Arbeitsplatz zu bringen, der höchtwahrscheinlich nichts für sie ist und keine weitere Perspektive bietet.

    Vielleicht soll das aber auch gar nicht sinvoll sein für die, die es betrifft sondern eher eine Drohung für andere.

    Vermutlich gibt es nicht die eine Art, jungen Menschen einen aussichtsreichen Start ins Leben zu ermöglichen. Aber eine gewisse Orientierung am individuellen "Kunden" ist ganz sicher notwendig. Der hier zitierte Sozialarbeiter lässt mich leider zweifeln, ob das bei diesem Projekt der Fall ist.

  • Hier gewinnt Wirklichkeit, was Barbara Dribbusch in einem TAZ-Artikel „Das Jobcenter als Besserungsanstalt“ benennt. Die Leserschaft der rechten Presse jubelt. Auf „focus-online“ wird heute getitelt: „Landrat lässt junge Bürgergeld-Empfänger von Polizei abholen – was sie dann erleben“. (Wobei da erst mal „nur“ Bedienstete des Ordnungsamtes dabei gewesen sein dürften.) Was er im Videoclip-Interview erläutert. (1) Es ist bezeichnend, was Landrat Jendricke da sagt. Ich kann nur Vermutungen anstellen. Geht es politisch darum, aus den Mitwirkungspflichten des SGB II, Sozialrecht, eine „Arbeitspflicht“ am GG vorbei zu zimmern, die mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen durchgesetzt wird? Steht am Ende, wovor Harald Thomé von Tacheles e. V. warnt: Die Überführung von Sozialrecht in Strafrecht?



    Und: Der ehml. Präsident des Bundessozialgerichts Rainer Schlegel hat für die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ein Gutachten angefertigt, welches die äußerst möglich erscheinenden Grenzen des Sanktionsregimes auslotet, welches das BVerfG der Politik auch für die „Neue Grundsicherung“ gezogen hat.

    (1) focus online: "Landrat lässt junge Bürgergeld-Empfänger von Polizei abholen" 05.11.2025

    • @Moon:

      Sie haben mE völlig recht. Wer seine Arbeit verliert, verliert (sozial) sämtliche Rechte, wird wertlos, ihn droht Entmenschlichung, unangemessene Machtausübung über seine Geschicke. Und alle anderen (Bürger:innen) sind gleichsam gewarnt. Ich sehe das Sanktionsregime vollständig als rechtsverletzend gegen die Werte des GG gerichtet an. Dass Kolleg:innen und Bürger:innen das mittragen ist für mich völlig unverständlich.

      • @Gerhard Krause:

        In Deutschland ist alles möglich, dass zeigen die Jahre von 1933 - 1945. Die BRD und DDR haben braune Wurzeln, wurden nie entnazifiziert, dementsprechend haben die braunen Gestalten nach der Wiedervereinigung ihre Deckung nach und nach aufgegeben. Jetzt wird wieder nach Sündenböcken, Migranten und Arbeitslose, gesucht und zwischen unwerten und wertvollen Menschen unterschieden. Diejenigen, die ihr Vermögen mit Zwangsarbeit gemacht haben werden geschützt.

  • naja - ein merkwürdiges Vorgehen, wenn das nur für ausgewählte Personen gültig ist. Das macht überhaupt keinen Sinn.

    Beschweren muss man sich aber nicht wegen dem Stundenlohn, der ist gar nicht so niedrig, wie er sich auf den ersten Blick anhört.

    Rechnen wir mal grob:



    Bürgergeld ca. 550 € pro Monat, Wohnung 400 €, dazu kommen jetzt 40x1,20 € = 48 €

    In Summe 998 € (netto) , Laut Steuer-Rechner sind das grob 1.218 € brutto.

    Der Stundenlohn liegt in etwa bei 30,45 Euro.



    Also mehr als doppelt so hoch wie der Mindestlohn.

    Der größte Skandal dabei ist, dass dieser Stundenlohn zu 96 % subventioniert wurde.

    Das Vorgehen ansich ist fragwürdig, das Ergebnis noch fragwürdiger.



    Soviel zu Arbeit soll sich lohnen. Als Mindestlohn Empfänger der keinen Vollzeit Job hat, ist man schlechter gestellt, wie ein Bürgergeld Empfänger, der 95h im Monat arbeiten geht.

    • @MatB1012:

      So rechnet man auch, wie ein Arbeitnehmer nur noch einen Tag im Jahr arbeitet.



      Sechs, setzen.

      • @The Calif:

        Wenn ein Arbeitnehmer 1 Tag im Jahr arbeitet, eine hochperformante Wertschöpfung hat und dabei so viel verdient, dass es ihm ausreicht, hat es keinerlei Auswirkung auf eine 3te Person.



        HIer reden wir davon, dass Personen subventioniert werden, dadurch bei 40h Arbeit einen recht hohen "Monats"Lohn erhalten, und die Subvention auch von Leuten kommt, die umgerechnet pro Arbeitsstunde (deutlich) weniger verdienen.



        Das Fernbleiben von diesen Jobs/Maßnahmen ist nicht gerechtfertigt, meiner Meinung nach.

    • @MatB1012:

      Tatsächlich muss ihre Rechnung anders gehen:

      Bürgergeld ca. 550 € pro Monat, Wohnung 400 €, dazu kommen jetzt 30x1,20€ pro Woche, denn mehr als 30h werden nicht bezahlt. Von Woche auf Monat rechnet man x13/3, macht inkl. BG und Wohnung 1.106,00 € / Monat Netto, ca. 1.400€ Brutto (inkl. KV, RV, Steuern etc.) bei einer 30h Woche, sprich 130h / Monat. Das entspricht einem Stundenlohn von 10,77€ Brutto.

      Ich würde den Arbeitgeber wegen Verstoß gegen das Mindestlohngesetz (MiLoG) verklagen.

      • @Bernhard Dresbach:

        Es gibt / gab unterschiedliche Aussagen im Netz zu der Arbeitszeit.



        Wenn das wirklich 30h/40h pro Woche im Monat sind, dann muss natürlich der Mindestlohn bzw. der marktübliche / Tariflohn bezahlt werden.

        mein ursprüngliches Wissen war: 40h in einer einmaligen Maßnahme von Dauer 1 Woche.



        Daher der von mir berechnete hohe Stundenlohn.

      • @Bernhard Dresbach:

        Bürgergeldempfänger zahlen keine Beiträge ins das Rentensystem ein.

        • @sedeum:

          Bernhard Desbach hat das Netto in Brutto umgerechnet. Wenn das gleiche Netto rauskommen soll, kommen beim Arbeitslohn die Lohnsteuer+ Sozialabgaben hinzu. Das passt

    • @MatB1012:

      Ich glaube, du hast Woche und Monat verwechselt

      • @Peter Schütt:

        Im Artikel steht, dass eine solche Maßnahme bis zu 40h Arbeiten bedeutet. Und ich meine mich zu erinnern, dass in einem anderen Medium von einer einzelnen Maßnahme gesprochen wurde.



        Sprich es werden 40h im Monat gearbeitet. Mehr nicht. Quasi ein 25% Job…



        Und mir es ja darum aufzuzeigen, dass es keine 1,20 pro Arbeitsstunde für den Arbeitsnehmer sind… auch wenn der Rest subventioniert wird.

    • @MatB1012:

      hmm, kleiner Tipp-Fehler. Kann ich das irgendwo korrigieren?

      Soviel zu Arbeit soll sich lohnen.



      Als Mindestlohn Empfänger, der keinen Vollzeit Job hat und freiwillig um die 95h arbeitet, ist man schlechter gestellt als ein Bürgergeld Empfänger, der motiviert werden muss 40h im Monat zu arbeiten.



      Je teurer die Wohnsituation umso größer wird die entstehende soziale Ungerechtigkeit.

      Finde den Fehler.

      Wer hat sich das nur ausgedacht? Sozial sinnvoll sieht anders aus.

    • @MatB1012:

      Müssten diese bösen Personen für diesen Reichsarbeitsdienst 2.0 pro Stunde 1 € draufzahlen, käme bei Ihrer "Rechnung" immer noch ein Stundenlohn von rund 29€ heraus.



      Oder anders gesagt: Ihr gesamter Beitrag ist schlicht zu 100% sinnfrei.

      • @Kaboom:

        Wie berechnest du den Stundenlohn?

        Im Artikel steht:



        Es geht um unter 25-Jährige, die keine Ausbildung machen, führte Jendricke aus. Sie würden nun in Maßnahmen gesteckt, in denen sie bis zu 40 Stunden arbeiten und zusätzlich zum Bürgergeld 1,20 Euro pro Stunde erhalten.

        Also maximal 40h

        Ein Monatslohn Bürgergeld, Wohnkosten & 40 x 1.20



        Entspricht einem Brutto Lohn von 1218 Euro, das ganze durch 40 h macht 30,45

        Wie kommst du auf 29 Euro? 29x40 sind weniger als 1200

        Fiktive Wohnkosten. Hier in Heilbronn gibt es mehr…

        Was ist an dem Beitrag sinnfrei?

        • @MatB1012:

          Würden die Arbeitslosen statt Geld bekommen, für die Maßnahme Geld bezahlen müssen (1 €uro war mein Beispiel), sind also 1130 € (1218- 48 - 40). Durch 40 sind 28,25 € (etwas weniger als die von mir angegebenen 29€).



          Wenn Sie jetzt immer noch nicht verstehen, dass Ihr Beitrag sinnfrei ist, kann ich Ihnen auch nicht helfen

    • @MatB1012:

      30,45 Euro? Die Rechnung kann ich nicht nachvollziehen.

      • @elektrozwerg:

        Wenn ich den gleichen netto Betrag in 40h verdienen möchte, brauch ich laut lohnsteuer Rechner 1218 Euro. Also etwas über 30 Euro

        Die Wohnkosten sind fiktiv , in Heilbronn hat es nicht mal ein Studentenzimmer für unter 400 Euro.







        Welche Info fehlt dir noch? Bzw. auf welche Rechnung kommst du?

        • @MatB1012:

          Die sind Arbeitslos und verdienen nun 48 Euro dazu. Das ist alles. Daraus einen Stundenlohn von über 30 € zu rekonstruieren ist relativierender Blödsinn. Man liegt immer noch unter dem, was jemand in Vollzeit bei Mindestlohn verdient. Ihre Rechnung bringt nur Sozialneid zum Ausdruck.

          • @Andreas J:

            Ich behaupte nicht, dass die Personen den gleichen Lohn wie ein Mindestlohnbezieher bei Vollzeit erhalten,. Allerdings ist der bezogende Stundenlohn (Sozialleistung + 1,20) recht hoch und übertrifft den Mindestlohn. Die Entlohnung bei der Aktion ist okay, das gerechtfertigt kein Jammern der Betroffenen.

            Gerecht ist das nicht. Es sollte sichergestellt werden, dass Leute die Arbeiten (ohne subventioniertem Lohn) mehr erhalten, oder zumindest gleichviel.

            Ich stelle fest, dass es unterschiedliche Berichte über die Dauer gibt. Ab und zu ließt man von 40h, dann wieder von 40h pro Woche bei mehreren Wochen.



            wenn es tatsächlich ein Vollzeit Job ist, dann muss auch der Mindestlohn rausspringen bzw. der Tariflohn bzw. der marktübliche Lohn.

  • Die bekommen doch noch Bürgergeld zusätzlich oder? Wenn ich mit 160 Arbeitsstunden je Monat ausgehe und das Bürgergeld+Miete+Krankenkasse+Pflegeversicherung+zusätzliche soziale Leistungen wie kein GEZ, freier Öffentlicher Verkehr, freier Eintritt in Museen, öffentliche Bäder, keine Kita Beiträge, und, und, und zusammenrechne, und dann noch die 160*1,20€=192,00 €, sind das zusammen mindestens 1800€. Dann noch die gesparte Steuer und schon verdienen die mehr als Mindestlohn. Also, was soll das Gejammer?

    • @CaoCao_de_taz:

      Von welchen "zusätzliche soziale Leistungen ... und, und ..." schreiben Sie hier? Abgesehen das Sie nicht rechnen können, was glauben Sie sonst noch so alles zu wissen?

    • @CaoCao_de_taz:

      Gleich mal beim Jobcenter vor Ort informieren, ob ich da auch eine Haushaltshilfe und einen Gärtner für 1 Euro die Stunde bekomme. Dann kann ich unsere jetzigen regulär Beschäftigten freistellen. Cooler Tipp, dieser Artikel 👍👍

    • @CaoCao_de_taz:

      Keine Ahnung in welchem Traum-Bundesland sie leben, doch hier (NDS) gibt es keinen freien ÖPNV, keinen freien Eintritt in Museen oder öffentliche Bäder.



      Ansonsten muss man sagen: "Mathematik => 6 => setzen."



      Bei einer 30 Stundenwoche habe ich oben schon einmal vorgerechnet. Für eine 40h Woche gilt:



      550€ (BG) + 400€ (Whg) + (40x1,2x13/3) = 1158,00€/Monat Netto. Macht ca. 1450,00€ Brutto.



      40h/Woche = 173h/Monat. 1450/173 = 8,37 € /h Brutto! Also nix mit Mindestlohn, das ist Ausbeutung.

    • @CaoCao_de_taz:

      Mich würde mal interessieren, wie du auf die 160 kommst . Im Artikel steht, dass es eine Maßnahme von 40v sind. Leider fehlt die Info, ob es wöchentlich oder nur einmalig ist

    • @CaoCao_de_taz:

      Das ist die richtige Rechnung, wenn man Buergeld nicht als bedingungloses Grundeinkommen sieht und nur den Mehrbetrag durch den 1-Eurojob im Blick hat.

      Gerade bei jungen Erwachsenen, die die Schule abgebrochen, keine Ausbildung gemacht haben und Fortbildungsmassnahmen vom Jobcenter ignorieren, empfinde ich das Vogehen als sinnvoll. Die koennen doch in dem Alter nicht ne lebenslange Karriere als Arbeistloser einschlagen.

      • @elektrozwerg:

        Welche "Fortbildungsmassnahmen" sind hier gemeint?

  • Das erste was mir dazu eingefallen ist - vor einem Monat gab's in der taz zu lesen, dass es deutschlandweit extrem wenige Totalverweigerer gebe. Wenige hundert maximal.



    Jetzt erfahren wir, dass es in Nordhausen, einer Stadt mit gerade mal 40.000 Einwohnern allein 30 Jugendliche gibt, die sich - na sagen wir zumindest nicht sehr kooperativ zeigen...



    Das lässt schon arg zweifeln an dem Interview von Herr Wolff



    taz.de/Forscher-zu...nktionen/!6118590/

    • @Saskia Brehn:

      Ob das Totalverweigerer sind, ist überhaupt nicht ersichtlich. Erst wenn sie eine zumutbare Arbeit "wiederholt" ohne triftigen Grund ablehnen, gilt man als solcher. Darüber, wer wie oft Arbeit verweigert hat, gibt der Text gar keine Auskunft. Also kein Argument, die niedrigen Zahlen von Totalverweigerern in Frage zu stellen. Offensichtlich waren Vorurteile das Erste was ihnen dazu eingefallen ist.

      • @Andreas J:

        "Ob das Totalverweigerer sind, ist überhaupt nicht ersichtlich."

        Stimmt... Das liegt aber auch daran, dass niemand ganz genau weiß, was "Totalverweigerer" eigentlich sind. Diejenigen, die die Annahme von Arbeit verweigern (Diese Definition wird u. a. von der Arbeits(losen)Verwaltung präferiert, weil man meint, sie aus den vorhandenen Zahlen statistisch ermitteln zu können)?

        Oder Diejenigen, die jegliche Mitwirkung verweigern - also auch die, die durch ihr Auftreten gegenüber potentiellen Arbeitgebern Angebote aktiv verhindern? Das wäre die oben genannte Zahl abzüglich derjenigen, bei denen das Jobcenter vorhandene Hindernisse nicht erkennt oder ordentlich erfasst plus der statistischen Dunkelziffer derjenigen, die das Jobcenter mehr oder weniger "verarschen", indem sie genau das Nötige tun, um unter dem sanktionstechnischen und statistischen Radar zu bleiben? (Das sind diejenigen, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden - nicht nur, weil sie in den entsprechenden Reality-TV-Formaten präsentiert werden)

      • @Andreas J:

        Der Totalverweigerer im Sinne der Vorschriften man so definiert sein, sie Sie es beschreiben.

        Der Totalverweigerer, den die Menschen meinen, die keine Lust haben, für Leute zu bezahlen, die mit etwas Engagement arbeiten könnten - ist genau in diesem Artikel beschrieben. Leute also, die sich mit dem Bezug von Sozialleistungen eingerichtet haben und es als Zumutung empfinden, an diesem Zustand etwas zu ändern.

    • @Saskia Brehn:

      Vermutlich leben alle Totalverweigerer in Nordhausen, deshalb wird auch dort dieses Modellprojekt durchgezogen.

      Danach gibt es dann gar keine Totalverweigerer mehr.

    • @Saskia Brehn:

      Autsch, überführt, arge Zweifel am Interview. Ab morgen BILD ich mir meine Meinung.

      • @Gerhard Krause:

        In manchen Fällen ist es wirklich nicht schlecht, sich auch eine Meinung mit der BILD zu bilden als nur auf die TAZ zu vertrauen.

    • @Saskia Brehn:

      Das ist noch nicht mal ein Prozent.

    • @Saskia Brehn:

      Wolf spricht nicht gleich von „Totalverweigerern, sondern von Fällen einer vollständigen „Null-Sanktion“ (einschließlich Kosten der KdU), von der man vermutend auf eine voran gegangene mehrfache Verweigerung angebotener Arbeit schließen kann.



      Was im Fall des LK Nordhausen vorliegt, zeigt erst mal die Verweigerung einer Maßnahme. AGH´s sind Maßnahmen, keine existenzsichernde versicherungspflichtige Arbeit, um die es dem BVerfG 2019 in seinem Urteil ging.



      Der Lankreis Nordhausen hat geschätzt 80.762 Einwohner. Davon im Oktober 2025 3275Personen arbeitslos gemeldet. Laut focus-online waren davon 220 Personen zwischen 18 u. 25 Jahre alt. Die Gruppe, um die es geht. Anzunehmen ist, dass der Anteil in dieser Gruppe, die keine Berufsausbildung hat / Ausbildung abgebrochen sehr hoch ist.



      Von der Gesamtgruppe wurden 60 Personen als „problematisch“ für die Maßnahme vorgesehen. Welche Kriterien da gelten, konnte ich nirgends in der Presse finden. Von der ersten 30 für die es Plätze gab erschienen m. W. n. 10 u. 4 meldeten sich krank. Bleiben von 60 Personen evtl. 32 die einmalig bei einer Maßnahme nicht mit machen von insg. 220 Personen, zu denen ansonsten nichts gesagt wird.

  • Gratulation!



    Ein wesentlich und vielfach besserer, ausgewogener und sachlicherer Beitrag als der des Kollegen Hannemann zum selben Thema unter dem man/frau leider nicht kommentieren kann.

    Schon in der ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik, haben Sozialdemokraten und Linke das entsprechende Gesetz verabschiedet. Wortlaut: "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen" (mit Ausnahme alter, kranker u. pflegebedürftiger Menschen selbstverständlich).

    Man mag das kritisieren, von "Reichsarbeitsdienst" und unwürdiger Arbeit für 1€ sprechen oder man erkennt an, wenn man von der arbeitenden, steuerzahlehnden Gemeinschaft das Leben von Miete bis Essen bezahlt bekommt, wäre es angebracht, etwas dieser Gemeinschaft zurückzugeben. Sei es Rasenmähen im Park oder Schneeräumen vor dem Altenheim.



    Vielleicht ist es auch sinnstiftender als zuhause nichts zu tun.



    Ein Gedanke :)

    • @DieAndereSicht:

      Die Idee, Leute um ihren Job zu bringen (für das Rasenmähen im Park existieren ebenso wie für das Schneeräumen vor einem Altenheim bezahlte Jobs, die man dann nicht mehr benötigt), damit man andere Leute bestraft, zeigt, wie ich finde, wunderbar den Geist der Maßnahme.

      • @Kaboom:

        Nur ist es leider so, dass man für diese Jobs oft generell Niemanden mehr findet, da finde ich es völlig legitim Leute heranzuziehen, die ansonsten Bürgergeld kassieren.



        Es gibt jede Menge Arbeit, die liegenbleibt, weil die „normalen“ Arbeitnehmer nicht mehr hinterherkommen oder weil es nur Stundenjobs sind, mit denen Menschen, die wollen, ihr Auskommen nicht finanzieren können.

        Müll in der Natur aufsammeln ist auch so ein Thema, das machen oft Freiwillige unentgeltlich in ihrer Freizeit.

        • @kiwitt:

          Ach ja? Es ist also sinnvoll, die liegendbleibende Arbeit mittels Zwangsarbeit erledigen zu lassen?

        • @kiwitt:

          "Nur ist es leider so, dass man für diese Jobs oft generell Niemanden mehr findet"

          Und jetzt mal zurück in die reale Welt:



          Das Rasenmähen im Park erledigt das Grünflächenamt, und das Schneeräumen vor dem Altersheim der Hausmeister des Altersheims.

          "Es gibt jede Menge Arbeit, die liegenbleibt,"

          Diese Diskussionen hatten wir während der Gerd-Show zuhauf, und am Ende stellt man fest, dass es entweder um Steineklopfen geht, oder um "den Wald aufräumen".

          Entweder Sie sind zu jung, sich daran zu erinnern, oder zu alt.

  • Oberste Ziele aller staatsgetragener und -tragender Politik sind die Aufrechterhaltung staatlicher Ordnung und die Erwirtschaftung der dafür benötigten Betriebsmittel. Darum haben alle Regierungen schon immer im Blick, die lebenslange Arbeitsproduktivität ihrer Bevölkerung zu maximieren. Das gilt auch und nicht zuletzt für die liberale Republik, die sich selber demokratisch nennt und die Lüge der naturgesetzlichen Freiheit verbreitet. Frei fühlen kann sich in der Republik der, der sich Freiheiten der Laune und des Geschmacks leisten kann und dafür den systemischen Zwang zum Gelderwerb akzeptiert. Der Zwang trifft auch die, die nicht die Wahl zwischen verchromtem Wasserhahn und goldnem WC haben, selbst die, die kein Dach über den Kopf haben. Wer da nicht mitmachen kann oder will, der stört die staatliche Ordnung und den Wohlstand all derer, die mehr oder weniger freudig mitarbeiten am Wachstum. Leistungsverweigerer und Minderleister stören nicht nur im metaphorischem Stadtbild, sie gefährden das Glück, dass sich eine republikanische Mehrheit auf Kosten Dritter und der Natur gönnt.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Keiner zwingt Sie, Geld zu verdienen.



      Aber wenn Sie Geld von anderen wollen, sollten Sie bereit sein, eine Gegenleistung zu bringen.



      Sie haben immer auch die Möglichkeit, aufs Land zu ziehen und sich vom eigens angebauten Gemüse zu ernähren.



      Aber das will ja dann doch keiner...

  • Ich finde es gut Druck auf diejenigen auszuüben, die arbeiten können, aber nicht wollen.



    Arbeit ist auch eine Form der Integration und hilft auch beim erleben der Sprache und sorgt für soziale Kontakte außerhalb des eigenen Dunstkreises.



    Dazu kann damit auch ein sinnvoller Beitrag für die Allgemeinheit geleistet werden.



    In manchen Berufsfelder wird dringend nach Personal gesucht, da könnten durch solche Maßnahmen sinnvolle Integration mit der Besetzung offener Stellen kombiniert werden.



    Wäre es nicht ein guter Weg, wenn es auf dieser Basis auch eine Art Praktikum in Betrieben gäbe, die dringend Personal suchen.



    Dort könnte dann nach einer bestimmten Zeit und entsprechend einer gegenseitigen Zufriedenheit auch jeweils der Stundenlohn schrittweise angehoben werden und nach einer weiteren Frist die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis folgen. Dann hätten schlussendlich alle etwas davon!

    • @Christian Walser:

      Was ist an diesen Strafmaßnahmen für 1,20 Euro sinnvoll? Wird die Bahn pünktlicher, kommt die Post regelmäßiger, wird die Infrastruktur erneuert, der Pflegenotstand behoben? Dieser Quark kostet Geld, dass an anderen Stellen fehlt und ist null nachhaltig.

    • @Christian Walser:

      Wenn nun die meisten, die arbeiten können, aber nicht wollen, gar keine Geldbezüge vom Staat erhalten? Reiche Playboys, Bitcoinmillionäre, Erben etc. Da würde tatsächlich etwas Druck guttun! Jeder Tyrann weiss schliesslich, wie wirkungsvoll Führen durch Angstausübung ist.

  • Es wird immer gesagt, dass es nur sehr sehr wenige Verweigerer gibt. Aber mit solchen Maßnahmen kann man erkennen wer wirklich bereit ist für das geschenkte Geld auch eine kleine Gegenleistung zu erbringen.



    Und das selbst am 2.Tag nur ein Drittel zur Arbeit erscheint und es die Hälfte nicht mal nötig hat sich abzumelden, spricht Bände.



    Es mag gute Gründe geben, warum man nicht kann, aber das kann man dann auch vorab kommunizieren.

    • @Thomas2023:

      Welche guten Gründe sollten das sein?



      Ein Vorstellungsgespräch? Kinderbetreuung? Pflege von Angehörigen?



      Das wären gute Gründe, die wahrscheinlich jeder anerkennen würde. Ob die bei den Kandidaten aus dem Artikel vorliegen, hmm, glaube ich eher nicht.

  • Warum haben Menschen Spaß daran anderen Individuen Leid zuzufügen?



    Wer den Druck ,den Jobcenter ausüben können persönlich erlebt hat



    weiß wovon ich spreche. Die psychologischen Auswirkungen auf die Gesundheit sind extrem.



    Ein Teil der Bevölkerung wird immer sagen wollen, richtig so, immer feste drauf. Aber warum?



    Die Erfolgsaussichten die Betroffenen in den Arbeitsmarkt dauerhaft zu integrieren liegen bei Null.



    Also warum hat jemand total Bock auf Quälerei, jemand der ganz genau weiß wie sinnlos die gesamte Aktion ist?



    Ich habe Teilnehmer kennengelernt die zum Xten Male dabei waren, ich habe erlebt wie Maßnahmen, deren maximal Teilnehmerzahl unterschritten war ,durch kurzfristiges Anschreiben von ca 1-3Tagen aufgefüllt wurden. Dazu muss man wissen das ein Großteil der Maßnahmen von privaten Anbietern durchgeführt werden. Bis zu 1500 Euro pro Teilnehmer, pro Monat.



    In besagten 1 Euro Job's profitieren aber Kommunen, in dem z.B das Grünflächen- Amt Unkraut entfernen lässt oder in einem anderen Fall ein Gebäude Grundrenoviert wurde ,die zuständige Behörde hat über hundert 1 EURO JOBBER angefordert, also es werden WERTE geschaffen.



    Also nochmal,warum?

    • @Flemming:

      @Flemming: mich würde nun interessieren, wie Sie das argumentativ jemandem erzählen der im Bereich des Mindestlohnsektors jeden Tag arbeiten geht.

      • @Christian Walser:

        Wie lautet denn Ihre Argumentation? Herr Walser? Ihnen ist doch klar, dass es hier um Abschreckung geht, damit niemand der für den Mindestlohn schuftet, auf andere Gedanken kommt, oder?

    • @Flemming:

      Naja - die Sache lässt sich auch anders sehen: Weshalb haben gesunde, arbeitsfähige Leute Spass, andere in Jobs für "sich" arbeiten zu lassen, die sie selber niemals machen würden und daher lieber daheim bleiben und Sozial-Leistung beziehen.



      Nicht jeder Arbeitsplatz ist angenehm und auch als angenehm bezeichnete Büro Jobs haben Schattenseiten.



      Ich bin in der Automobil Industrie (Zulieferer) und hier ist der Druck aktuell sehr hoch. Mein Chef hat erst gestern wieder zu uns Gruppen-/Team-Leitern gesagt, um überleben und die Jobs in Deutschland behalten zu können, müssen wir (wieder) deutlich mehr bringen, Die Meßlatte ist so Hoch anzusetzen, dass die Mitarbeiter gerade noch herüberkommen. Die Höhe ist stetig nach oben anzupassen. Wer nicht mitmacht, gefährdet seinen und auch den Job von anderen.

      Nicht jeder wird mit diesem Druck mental mitgehen können. Wo ist hier der Unterschied zum Job-Center?



      Wenn die gut bezahlten und auch die weniger gut bezahlten Jobs wegfallen, wird es eine deutlich reduzierte oder gar keine Soziale Absicherung mehr geben. Willkommen zurück im D vor 1871....

      • @MatB1012:

        Schon klar, der Bürgergeldempfänger lässt andere für sich arbeiten und kassiert die fette Kohle. Sind Sie ernsthaft so naiv?Selbstverständlich sind auch Bürgergeldempfänger an den Fehlentscheidungen in der Autoindustrie verantwortlich? Die Abschaltvorrichtungen, die zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe geführt haben, wurden von Bürgergeldempfängern ersonnen? Wenn Sie treten wollen, dann bitte in die richtige Richtung. Oder fehlt Ihnen dazu der Mut?

    • @Flemming:

      Diskussionen in dem Bereich sind schwierig, weil es sich immer direkt kalt und herzlos anhört, auch wenn man versucht nüchtern und sachlich zu argumentieren.



      Was spricht dagegen, das mit den 1 Euro Jobs eine kleine Gegenleistung erbracht wird für das Geld das man vorher und auch weiterhin bekommen hat? 1 Euro + Bürgergeld + sonstige Leistungen + gelegentliche Fortbildungsmaßnahmen wie in Ihrem Beispiel 1500 Euro pro Monat sind umgerechnet auf die wenigen Stunden ein respektabler Stundenlohn.



      Wenn Sie von geschaffenen "WERTEN" sprechen, müssen Sie auch die kompletten Ausgaben der Kommune dagegen rechnen, nicht nur den 1 Euro pro Stunde.



      Ich gebe Ihnen Recht, dass konkret durch diese Maßnahmen keine dauerhaften Beschäftigungsverhältnisse entstehen, aber es erhöht zumindest bei einigen die Motivation sich mehr um andere Arbeit zu bemühen.

  • Mal sehen, wann der Staat auf die Idee kommt, dass man die Sache rumdrehen kann.



    Der Bürgergeldempfänger geht mit der Bestätigung der Firma über die geleistete Arbeit zum Amt und schon bekommt er sein Geld.

  • Klingel abstellen (das ist meist ein kleiner Schalter am 12V-Trafo im Klingelkasten) und gut is.

    • @Michael Dietrich:

      Dem " Verein " einen Arbeitsvertrag vorlegen und unterschreiben lassen !

    • @Michael Dietrich:

      Könnte halt zu weiteren Sanktionen führen.

      • @Zippism:

        Das hoffe ich doch sehr!



        Dieses Verhalten schadet allen, die nachweislich, etwa durch Krankheit, nicht in der Lage sind für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Diesen Menschen gehören die Leistungen und für fiese waren sie auch gedacht! Nicht für Mensch die sich schlichtweg weigern ihren Beitrag zu leisten!

        • @Christian Walser:

          Diese Gesetzgebung schadet denjenigen die krank oder aufgrund des Alters auf Sozialleistungen angwiesen sind.

        • @Christian Walser:

          Vielleicht haben diejenigen auch psychische Probleme oder sind alleinerziehend und damit zeitlich überfordert.



          Etwas mehr Solidarität bitte.