Jost Maurin über die Flughafenblockade der Letzten Generation
: Kontraproduktive Strategie

Was muss eigentlich noch passieren, dass die Klimaschützer von der Letzten Generation endlich verstehen, dass ihre Strategie erfolglos ist? Seit 2022 hat die Gruppe Straßen blockiert, am Mittwoch den Flughafen Köln/Bonn. Aber kein einziges ihrer Ziele für mehr Klimaschutz hat sie erreicht.

Im Gegenteil, die Aktionen haben dazu beigetragen, die Unterstützung für Klimaschutz zu schmälern. Nach dem Höhepunkt der Straßenblockaden vor einem Jahr zeigte eine Umfrage, dass die Unterstützung für die Klima-und Umweltbewegung in Deutschland sich gegenüber 2021 halbiert hatte. 85 Prozent gaben demnach an, sie hätten eher kein Verständnis für die Straßenblockaden der Letzte Generation. Diese Tendenz zeigen auch andere Umfragen. Bei der Europawahl im vergangenen Juni erhielt die Letzte Generation nur 0,3 Prozent der Stimmen. Die Grünen mit ihrem Programmschwerpunkt Klimaschutz verloren stark.

Blockierte Autofahrer und Fluggäste werden nur wütend auf die Aktivisten, fühlen sich in ihrer Freiheit beschnitten und halten die Störungen für anmaßend. Wer sich persönlich angegriffen fühlt, wird kaum aufs Autofahren oder Fliegen verzichten oder bei der nächsten Wahl für mehr Klimaschutz stimmen.

Normalbürger zu blockieren ist auch eine Steilvorlage für jene, die nicht mehr Klimaschutz wollen. CDU/CSU, FDP, AfD und Bild-Zeitung können mit dem Ärger, den die Blockaden bei vielen Menschen erzeugen, ablenken von den Argumenten für mehr Klimaschutz.

Mehrheiten werden heutzutage zu einem großen Teil im Internet gewonnen. Doch wenn in Social Media der menschengemachte Klimawandel geleugnet oder Klimaschutz abgelehnt wird, bleibt das zu häufig unwidersprochen. Das muss sich ändern. Die Letzte Generation sollte ihre Energie darauf verwenden, im Netz den Kampf um die Meinungshoheit zu führen. Damit kann sie mehr erreichen als durch kontraproduktive Blockaden.

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