Trend bei E-Autos: SUV-Boom erreicht Elektroflotte

E-Autos werden immer größer und schwerer, weil sie immer weitere Strecken fahren sollen. Das bringt Probleme beim Parken, der Stromverbrauch steigt.

Mitarbeiter von VW arbeiten am ID.4. Volkswagen in derFabrikhalle

Immer mehr SUV landen auf der Straße – Produktion von SUV ID.4 bei Volkswagen in Emden Foto: Sina Schuldt/picture alliance

FREIBURG taz | Der Trend zu immer größeren Autos hat auch die Elektroflotte in Deutschland erfasst: Im Segment der E-Autos entfielen im ersten Quartal 2023 mehr als 43 Prozent der Zulassungen auf SUVs, ermittelte das Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Wegen immer größerer Batterien sind die Elektroautos längst deutlich schwerer als die Verbrenner.

Während Benziner und Diesel nach Zahlen des Portals Autoscout24 heute im Schnitt 1,4 Tonnen wiegen, bringen reine Stromer im Mittel 1,9 Tonnen auf die Waage. Alleine die Batterie kann 700 Kilogramm wiegen. Elektrolimousinen von Volvo, Mercedes und BMW kommen teils auf 2,8 Tonnen Leergewicht.

In Städten bekommen die Karossen Probleme: Auf Gehwegen, die zum Parken freigegeben sind, dürfen sie nicht mehr parken, sobald ihr zulässiges Gesamtgewicht 2,8 Tonnen überschreitet. Kommunen sorgen sich schon um die Statik alter Parkhäuser, wenn immer mehr extrem schwere Fahrzeuge auf den Decks stehen.

Der Drang nach mehr Reichweite ist eine Ursache für die immer massigeren Fahrzeuge. Jede zusätzliche Kilowattstunde Batteriekapazität macht das Auto mit der heutigen Batterietechnik etwa 7 Kilogramm schwerer. Anders gerechnet: Fast anderthalb Kilogramm an Mehrgewicht muss man für jeden zusätzlichen Kilometer an Reichweite in Kauf nehmen. Die aktuell erhältlichen E-Modelle kommen nach ADAC-Zahlen über alle Größen gemittelt auf eine Batteriekapazität von ungefähr 75 Kilowattstunden und damit auf eine Reichweite von rund 350 Kilometern. Speziell im Luxussegment steigt die Akkugröße und damit die Reichweite in immer neue Dimensionen.

Größere Autos, höherer Verbrauch

Die Entwicklung wirkt sich auch auf den Verbrauch aus. Nach Untersuchungen des ADAC liegt der Durchschnittsverbrauch unter den verfügbaren Fahrzeugmodellen inzwischen bei gut 21 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Wie sich der mittlere Verbrauch der Flotte in den letzten Jahren genau verändert hat, ist jedoch unklar. Weder der ADAC noch der Bundesverband E-Mobilität führen entsprechende Statistiken. Das Kraftfahrt-Bundesamt gibt auf Anfrage keine Auskunft.

Der Eindruck, dass der Stromverbrauch der Neufahrzeuge in den vergangenen Jahren sogar gestiegen ist, sei jedoch nachvollziehbar, räumt der ADAC ein: „Vor einigen Jahren war die Mehrzahl der am Markt erhältlichen E-Autos im Klein- und Kompaktwagenbereich angesiedelt, inzwischen sind vermehrt größere und schwerere E-Autos im Segment der Mittel- und Oberklasse meist als SUV auf den Markt gekommen.“

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