Umwelthilfe zieht Mercedes vor Gericht: Klimaklage gegen CO2-Schleudern
Mercedes-Benz soll spätestens 2030 keine Verbrenner mehr verkaufen dürfen, fordert die DUH. Der Verein verklagt den Autobauer und andere Konzerne.
Nach Niederlagen in erster und zweiter Instanz, zuletzt am 10. November vor dem Oberlandesgericht Stuttgart, hofft der Verein auf eine „höchstrichterliche Klärung der Frage nach Klimaverpflichtungen von Unternehmen“, wie DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte.
„Für uns ist klar: Auch Konzerne müssen sich an den Klimaschutz halten“, so Resch. Wer die Klimakrise stattdessen mit dem Verkauf von Verbrennern weiter anheizt, greife drastisch in die Freiheit der Menschen ein – das habe das Bundesverfassungsgericht mit seinem Klimabeschluss aus dem Jahr 2021 klargemacht.
„Es steht für uns außer Frage, dass der Klimaschutz eine der größten Herausforderungen der Menschheitsgeschichte ist“, erklärte eine Sprecherin der Mercedes-Benz AG auf Anfrage der taz. Der Konzern stehe zu seiner Verantwortung als Automobilhersteller. Mercedes befinde sich „auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft“ und strebe eine „bilanziell CO2-neutrale Pkw- und Van-Neufahrzeugflotte ab 2039“ an, so die Sprecherin.
Mercedes ist Schlusslicht bei E-Autos
Die DUH ist davon nicht überzeugt. „Wenn das Unternehmen das erfüllt hätte, was es in den letzten Jahren angekündigt hat, wären schon deutlich mehr Elektrofahrzeuge im Angebot“, sagte Barbara Metz. Beim Anteil reiner E-Autos an der gesamten Neuwagenflotte sei Mercedes-Benz das Schlusslicht unter den deutschen Autobauern. Und auch ein Kurswechsel zeichnet sich laut Metz nicht ab, bei der Automesse IAA und im Mercedes-Portfolio etwa seien „einmal mehr schwere, hochmotorisierte Verbrenner“ vorgestellt worden.
Neben Mercedes-Benz verklagen die Geschäftsführer:innen der DUH auch den Autohersteller BMW sowie den Öl- und Erdgaskonzern Wintershall Dea.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Wissenschaftlerin über Ossis und Wessis
„Im Osten gibt es falsche Erwartungen an die Demokratie“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus