US-Präsidentschaftswahl 2024: Attentat auf Donald Trump
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist bei einer Wahlveranstaltung verletzt worden. Die Motive des Täters sind noch unklar.
„Während der Wahlkampfkundgebung des ehemaligen Präsidenten Trump in Butler, Pennsylvania, am Abend des 13. Juli feuerte ein mutmaßlicher Schütze gegen 18:15 Uhr von einer erhöhten Position außerhalb des Veranstaltungsortes mehrere Schüsse auf die Bühne ab. Mitarbeiter des US-Secret-Service neutralisierten den Schützen, der daraufhin verstorben ist“, hieß es in der Stellungnahme von Secret-Service-Pressesprecher Anthony Guglielmi.
Nur etwas mehr als fünf Minuten nachdem Trump die Wahlkampfbühne betreten hatte, fielen die ersten Schüsse. Nach dem ersten lauten Knall schaute Trump nach rechts, fasste sich ans rechte Ohr und ging zu Boden. Beamte des Secret Service, die für die Sicherheit des Ex-Präsidenten zuständig sind, stürmten die Bühne, um Trump im Kugelhagel zu beschützen.
Kurze Zeit später stand der Ex-Präsident umzingelt von Secret Service-Beamten wieder auf. An seinem rechten Ohr und auf seiner rechten Gesichtshälfte war Blut zu sehen. Sichtlich geschockt streckte Trump im Trotz seine rechte Faust in die Höhe, als er von der Bühne geführt wurde. Seine Anhänger jubelten ihm zu, als er das Gelände verließ.
Schütze auf einem Dach außerhalb der Arena
Wenige Stunden später bedankte sich Trump bei den Einsatzkräften für ihr schnelles Handeln und sprach den Angehörigen der getöteten und verletzten Personen im Publikum sein Beileid aus. Er schilderte auch seine persönlichen Eindrücke zum Vorfall.
„Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchbohrte. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie die Kugel durch die Haut schnitt. Es kam zu starken Blutungen, also wurde mir klar, was passierte“, sagte der 78-Jährige in einer Stellungnahme.
Weitere Informationen über den Gesundheitszustand des Ex-Präsidenten gibt es bislang keine. Sein Wahlkampfteam erklärte nur, dass Trump in Sicherheit sei und infolge des Anschlags in einem lokalen Krankenhaus untersucht wurde.
US-Medien, unter Berufung auf Augenzeugenaussagen, berichteten, dass sich der mutmaßliche Schütze auf dem Dach eines umliegenden Gebäudes versteckt hatte und von dort seine Schüsse abgab. Er soll mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 bewaffnet gewesen sein. Fotos auf den sozialen Netzwerken, die von der taz nicht unabhängig verifiziert werden konnten, zeigen eine tote Person, die auf einem Flachdach liegt.
Biden: „Für diese Art von Gewalt ist kein Platz in Amerika“
Bei dem Schützen handelt es sich nach FBI-Angaben um den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks, einen jungen weißen Mann aus Bethel Park, Pennsylvania, der als Republikaner registriert sein soll. Über seine genaue Motivlage gab es zunächst keine Angaben, auch US-Medien fanden zunächst keine Hinweise auf den Mann, der 2022 die Bethel Park High School abschloss. Die Polizei erhofft sich von einer Hausdurchsuchung seines Elternhauses weitere Aufschlüsse.
Das Attentat sorgte für großes Empören im gesamten Land. Politiker aus beiden Parteien verurteilten jegliche Form der politischen Gewalt auf das Tiefste. Präsident Joe Biden, der den Tag in seinem Privathaus in Delaware verbracht hatte, hielt eine kurze Ansprache, in der er dies deutlich machte.
„Für diese Art von Gewalt ist kein Platz in Amerika. Sie ist krank. Das ist einer der Gründe, warum wir dieses Land vereinen müssen. Wir können nicht zulassen, dass so etwas passiert. So kann es nicht sein. Wir können das nicht dulden“, sagte Biden.
Andere Demokraten wie Senatsführer Chuck Schumer oder Ex-Präsident Barack Obama trafen ähnliche Töne in ihren jeweiligen Aussagen. Auch auf republikanischer Seite sorgten die Geschehnisse in Pennsylvania für Entsetzen.
Republikanischer Parteitag beginnt wie geplant am Montag
Der republikanische Senator J.D. Vance, der als Trumps möglicher Vizepräsidentschaftskandidat gehandelt wird, ging jedoch einen Schritt weiter und verurteilte den Anschlag nicht nur, sondern er gab den Demokraten und Präsident Biden eine Mitschuld.
„Die zentrale Prämisse der Biden-Kampagne ist, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist ist, der um jeden Preis gestoppt werden muss. Diese Rhetorik führte direkt zum Attentat auf Präsident Trump“, sagte Vance in einem Post auf X.
Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, kündigte an, eine Untersuchung zu den „tragischen Ereignissen des heutigen Tages“ einzuleiten.
Das Attentat erfolgte nur wenige Tage vor dem Beginn des republikanischen Nominierungsparteitags, auf dem Trump zum dritten Mal in Folge offiziell als Präsidentschaftskandidat bestätigt werden soll. Der Parteitag soll trotz allem wie geplant stattfinden.
„Präsident Trump freut sich darauf, Sie alle in Milwaukee zu treffen, wo wir wie geplant unseren Parteitag abhalten, um ihn als Kandidat für das Amt des 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten zu nominieren“, hieß es in der Mitteilung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül