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Solidarität in der PandemieEgoismus als Grundrecht

Ob Stuttgart 21 oder Wehrpflicht – Staatsräson ging stets vor Bürgerunmut. Warum reagiert die Politik heute so zaghaft auf Proteste von Impfgegnern?

Po­li­zis­t*in­nen bei einer Demonstration von Co­ro­nal­eug­ne­r*in­nen in Berlin im Dezember 2020 Foto: Christian Ditsch

W as hat die Impfpflicht mit Stuttgart 21 zu tun? Mehr, als ein oberflächlicher Blick vermuten ließe. In Stuttgart, der Stadt, in der ich Steuern zahle, war eine Mehrheit der Bürgerinnen gegen ein Mammutprojekt, dessen Kosten sich inzwischen vervierfacht haben und das laut Whistleblowern schon ein Korruptionsvolumen von 600 Millionen Euro aufweist. Jahrelang äußerten sich mehr als sechzig Prozent gegen das Bauvorhaben.

Doch keiner der Mächtigen sprach sich dafür aus, diese Menschen „abzuholen“. Die Stadt war gespalten, aber kein Verantwortlicher zerbrach sich den Kopf über eine drohende Spaltung der Gesellschaft. Zehntausende protestierten, immer wieder, doch niemand fürchtete sich davor, dass die Gegner „auf die Barrikaden gehen“ würden. Ganz anders nun die politische Haltung gegenüber Impfskeptikern und -verweigerern. Damals Hybris, heute Verständnis.

Nicht nur bei Stuttgart 21. Zeitweise waren zwei Drittel der Deutschen gegen den Krieg in Afghanistan. Es gab immer wieder gewaltige Friedensdemonstrationen. Die damalige Antwort: Staatsräson geht vor. Ob im Hambacher Forst, in Gorleben, bei der Startbahn West, stets wurde der Protest negiert und ignoriert, weil angeblich ein höheres Interesse existierte (Fortschritt, Investition, Mobilität). Und nun? Eine geradezu gegenteilige Gewichtung durch die Politik. Vorsicht und Zaghaftigkeit. Sollte etwa unser aller Gesundheit weniger wichtig sein als Krieg oder gut geölter Kapitalismus?

Was ist geschehen? Gibt es neue Grundrechte oder eine veränderte Verfassung? War die Wehrpflicht, um nur ein Beispiel zu nehmen, kein Eingriff in die persönliche Autonomie (ich persönlich finde, dass zwölf oder fünfzehn Monate des eigenen Lebens ein erheblich größeres Opfer darstellen als eine medizinische Behandlung, die zudem auch der eigenen Gesundheit dient)?

Gemeinwohl war gestern, heute gilt das eigene Wohlbefinden. Und Freiheit meint nur noch Bequemlichkeit

Geändert hat sich allein die Stimmungslage, zugunsten eines einzigen Grundrechts, das alle anderen übertrumpft, eine Art Übergrundrecht: das Recht auf Egoismus. Die Folge einer ideologischen Zurichtung, die seit Jahrzehnten kontinuierlich Gesellschaft abbaut und Individualismus aufbläht. Von der Ich-AG zum Narzissten. Gemeinwohl war gestern, heute gilt das eigene Wohlbefinden. Und Freiheit ist nur noch ein anderes Wort für Bequemlichkeit.

Ilija Trojanow

Ilija Trojanow ist Schriftsteller und Autor mehrerer Bücher. Gerade ist sein neuer Roman, „Tausend und ein Morgen“, bei S. Fischer erschienen.

Diese Entwicklung ist so tiefgreifend, dass selbst die Rechten, die traditionell alles dem nationalen Wohl unterordnen wollen, mit Recht und Ordnung und Disziplin, sich von ihren einstigen Vorstellungen eines „gesunden Volkskörpers“ verabschiedet haben und nur mehr das Recht der Deutschen verteidigen, sich nicht piksen zu lassen. Nein, wir sind nicht zu sensibel geworden, wie manche dieser Tage behaupten, ganz im Gegenteil, wir haben von Kopf bis Fuß eine dicke soziale Hornhaut ausgebildet.

Es ist auffällig, wie selten (wenn überhaupt) folgendes Argument zu vernehmen ist: Ich habe Bedenken, was die Impfung angeht, aber ich sehe ein, dass wir als Gesellschaft aus der Pandemie nur herauskommen, wenn die allermeisten geimpft sind, ergo werde ich mich trotzdem impfen lassen. Ein Taxifahrer in Köln brachte es neulich auf den Punkt. Auf die Vision eines Fahrgastes, alle Geimpften würden in zwei Jahren tot sein, habe er geantwortet: „Was machst du dann hier allein?“

Kri­ti­ke­r*in­nen der Coronamaßnahmen bei einer Demonstration in Berlin im April 2021 Foto: M. Golejewski/AdoraPress

Was in Talkshows gegen eine Impfpflicht vorgetragen wird, sind Mummenschanz-Argumente mit viel Rhetorik und wenig Logik. Sie befriedigen die eigene Gefühlslage, nicht die Vernunft. In Krisenzeiten sind sie vermehrt anzutreffen, auch bei vermeintlich intelligenten Menschen.

Ein sozial orientiertes Gemeinwesen würde alle impfen lassen (bis auf wenige medizinisch indizierte Ausnahmen), würde massiv investieren in jene, die gegen die Pandemie kämpfen, und dafür sorgen, dass weltweit, vor allem im globalen Süden, alle Menschen möglichst kostenlosen Zugang zu den Impfstoffen erhalten. Letzteres wäre leicht zu erreichen, wenn der Patentschutz für die Impfstoffe vorübergehend aufgehoben würde, wie vernünftige Menschen seit dem letzten Frühjahr fordern, was aber am Widerstand der EU scheitert. Europa – ein Haus für Egomanen.

Es ist bekannt, dass die Blüten der Freiheit auch am Ufer des Egoismus sprießen. Wer auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen möchte, beschwört gern die individuelle Autonomie. Das ist ein Problem, weil zwischen Freiheitsliebenden und Selbstsüchtigen nicht immer klar zu unterscheiden ist. Gegenwärtig aber ist diese Unterscheidung einfach. Die Pandemie frisst Zeit, Energie, Geduld, Nerven, Liebe, Kreativität. Sie ist die größte Bedrohung unserer Freiheit. Sie zu besiegen hat eindeutig Vorrang vor dem Recht auf Ignoranz oder Narzissmus.

Es ist traurig, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der soziales Verhalten manchen Mitmenschen aufgezwungen werden muss. Viel zu viele benötigen offenbar die Peitsche der Obrigkeit, um sich im Sinne des Gemeinwohls zu verhalten. Vor wenigen Tagen erst wurde ein Urlaubsrückkehrer aus Südafrika am Flughafen von einem Fernsehteam interviewt. Die Quarantäne aufgrund der Omikron-Gefahr sei nur eine Empfehlung, aber keine Verpflichtung, also werde er sich nicht daran halten. So spricht ein Untertan, der nur die Sprache der Verbote versteht, und kein aufgeklärter Mensch, der sich Gedanken macht, wie er die potentielle Gefahr, die von ihm ausgeht, minimieren könnte. So spricht ein amoralischer Mensch. Denn Ethik beginnt dort, wo die Verkehrszeichen enden.

Aber da selbstverantwortliche Ethik offensichtlich von einem knappen Drittel des Volkes nicht verstanden wird, müssen wir uns in einer Art gesamtgesellschaftlicher Notwehr schützen. Wären wir eine freie Gesellschaft, in der alle die Selbstentfaltung der Mitmenschen mitbedenken, müssten wir dieser Tage nicht über eine Impfpflicht diskutieren.

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88 Kommentare

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    Die Moderation

  • schon interessant, die Einstellung von den Verlierern einer basisdemokratischen Abstimmung in Deutschland: die Mehrheit in BW hat für S21 gestimmt.



    Wobei ich nicht verstehe, warum nicht auf den Fildern anstatt dem Untergrund Bahnhof eine Umsteigestation vergleichbar Kassel Wilhelmshöhe gebaut wurde.



    VG aus der Schweiz

  • Sie haben das immer noch nicht kapiert - es geht NICHT um Ihre Freiheit zu sterben, diese nimmt Ihnen niemand! Sie töten mit einer Impfverweigerung aber andere Menschen!!

  • "Es ist auffällig, wie selten (wenn überhaupt) folgendes Argument zu vernehmen ist: Ich habe Bedenken, was die Impfung angeht, aber ich sehe ein, dass wir als Gesellschaft aus der Pandemie nur herauskommen, wenn die allermeisten geimpft sind, ergo werde ich mich trotzdem impfen lassen."

    Dieses Argument kommt so selten, weil die meisten Leute inzwischen etwas verstanden haben, und auch die meisten Virologen das inzwischen sagen, und auch das RKI inzwischen nicht mehr auf das Gegenteil hinweist: Dass die Impfung nicht vor Ansteckung und Weitergabe schützt, sondern "nur" vor schweren Verläufen, und die Impfung deshalb nur Eigenschutz und kein Fremdschutz ist.



    (z.B. Prof. Streek: www.fuldaerzeitung...bonn-91099989.html )

  • Korrekter Kommentar. Man hätte vorletztes Frühjahgr iene debatte über eine Impfflicht führen können, sollen müssen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen gibt es wissenschaftlich und politisch Mehrheiten für eine Impfpflicht und die Güterabwägung spricht für die Einschränkung der Freiheit von Impfunwilligen gegenüber fortgesetzten Freiheitseinschränkungen für alle und Gefährdungen vulnerabler Populationen.

  • Um das Offensichtliche noch einmal auszusprechen: Proteste gegen den Krieg in Afghanistan und die Wehrpflicht, bei HambiBleibt und in Gorleben waren überwiegen links-progressiv geprägt. Der Protest gegen die Impfpflicht ist rechts-konservativ. Genau wie die Pegida-Demos, denen auch viel Verständnis entgegengebracht wurde.



    Das Muster ist klar: Wenn du für eine laute 3%-Gruppe sprichst und willst, dass die deutsche Politik dich hofiert, bist du besser Rechtsradikaler oder Faschist. Falls nicht ist leider die Staatsräson wichtiger als dein Anliegen.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @PBiel:

      +1

  • Gegen eine Überforderung des Gesundheitssystems - und darum geht es auch bei der Impfpflicht - helfen auch konsequente Lockdowns.



    Die will aber keiner.

    Es ist letzten Endes ein Battle zwischen dem Egoismus vieler (Geimpft & Genesen) und dem Egoismus weniger (Ungeimpfte).

    Nachgeben will offenbar keiner der beiden Gruppen.

    • @Rudolf Fissner:

      Klar hilft ein Lockdown, um die Zahlen runter zu kriegen und wie die Situation jetzt ist, wird uns auch gar nix anderes übrig bleiben, um gegen die 4. Welle anzuimpfen war es zu spät.



      Das Problem ist nur: Wenn der Lockdown die Zahlen tatsächlich herunter gedrückt hat, muss wieder gelockert werden, weil man einen Lockdown nicht ewig durchziehen kann, und ganz Forsche wie Herr Kubicki fordern gar einen "Freedom Day".



      Die Folge, wenn dann nicht mehr Leute geimpft sind: Die Infektionszahlen steigen wieder, die Intensivstationen laufen voll ... das Spiel geht wieder von vorne los.

      Es geht also nicht um einen "Battle zwischen dem Egoismus vieler (Geimpfte) und dem Egoismus weniger (Ungeimpfte)". Es geht darum, wer die Vernunft besitzt, die Pandemie zu beenden und das Infektionsgeschehen in einen endemischen Zustand übergehen zu lassen.

    • @Rudolf Fissner:

      leider nein: Lockdowns allein helfen keinesfalls. Nur die Kombi aus Impfen UND Kontaktbeschränkungen ist effektiv genug, die Pandemie endgültig zu stoppen.

    • @Rudolf Fissner:

      2-4 Wochen alles zu. Kompletter Systemshutdown!



      Danach jeder Grenzübertritt kontrolliert (einfach Testen mit Q) bis zum Ende der Pandemie... fertig. Land nahezu Säuchen frei.



      Deutschland ist schön. Man kann sich auch hier vergnügen.



      (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)

      Aber leider klappt dies nicht, denn nur ein wenig Schimmel lässt einen Apfel faulen.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Egoismus der Ungeimpften kostet aber, im Gegensatz zu dem Egoismus der Geimpften, hunderte bis tausende Menschenleben. Ein Lockdown kostet zudem Milliarden Euro, die die Allgemeinheit dann zu tragen hat. Auf diese unnötigen Kosten und erneute Freiheitsbeschränkungen haben rational Denkende keine Lust.

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht bei der Debatte darum das Leben anderer und seines zu schützen. Darum sollte man sich impfen lassen! Das ist das einfachste, vor allem wenn andere Maßnahmen (wie Lockdowns) auf vielen Ebnen, nicht zuläßt auf der Gesundheitsebene, mehr Schaden anrichten! Und wie viele Jahrzehnte wollwn Sie sich denn von Lockdown zu Lockdown quälen, nur weil eine kleine Minderheit aufgeputscht durch rechte Hetze für eine offene Argumentation gar nicht mehr empfänglich ist.

    • @Rudolf Fissner:

      Ein Lockdown ist doch keine Lösung. Einen Stillstand der Gesellschaft ist kein Mittel eine Pandemie, eineinhalb Impfstoff vorhanden ist, aufzuhalten. Ja natürlich schützt die Impfung nicht vor einer Infektion und man kann auch kurzfristig auf der ITS landen. Aber eines zeigt die Imofung das alle schwerst Kranken mit Beatmungsgerät uä eben nicht geimpft sind. Natürlich kannnman auf die Impfung verzichten, aber dann auch auf die Konsequenzen bei einer schweren Erkrankung, auch auf die Behandlung. Und natürlich müssen dann auch die Kosten selber getragen werden.

  • Jahrzehnte wurde Deutschland infolge der herrschenden neoliberaler Ideologie entsolidarisiert. Krankenhäuser oder Pflegeheime wurden durch Privatisierung einer Profitlogik unterworfen. Pflege- bzw. Intensivbetten wurden abgebaut, das unterbezahlte Personal reduziert bis an die Überforderungsgrenze. Jetzt fehlt in der Intensivmedizin das Fachpersonal. Intensivbetten mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Atemgeräte usw. können nicht belegt werden. Und jetzt kommt der Ruf nach den Schuldigen. Und das sollen die Ungeimpften sein?

    Ich bin Impfbefürworter und ein Anhänger einer sozialen Verantwortung, die es in unserem Land eigentlich nicht mehr gibt. Ich denke an die Lobbyisten, die bisher durchsetzen konnten, dass es keine Vermögenssteuer gibt, an die unsoziale Erbschaftssteuer und daran, dass Gewinne aus Vermögen deutlich kleiner besteuert werden als Einkünfte aus Arbeit. Nie gab es einen lauten Aufschrei in der Bevölkerung. Egoismus oder Individualismus ist doch ein Markenzeichen unserer Gesellschaft. Die Ungeimpften sind evtl. ein Symptom, aber nicht die Ursache des Problems.

    • @Rolf B.:

      Da bin ich ganz bei Ihnen Herr Rolf B.



      Für mich sieht es so aus, als wenn die staatlichen Institutionen, die alles kaputt gespart haben im Gesundheits- und Pflegewesen, von Ihrem Versagen ablenken wollen und eine Gruppe stigmatisieren (Impfverweigerer, die man eigentlich auch von den Impfgegnern abgrenzen müsste), damit nicht sie als Schuldige ausgemacht werden.

      Es wurde jahrelang darauf hingewiesen, das die jeweiligen Gesundheitsminister diese Politik ändern müssen. Nichts ist passiert, weil die Lobbyisten diese Politiker an den goldenen Tropf gehängt haben.

      Wir haben ein massives Problem mit einer übermächtigen Industrie, die den jeweiligen Regierungen sagt, was sie tun und lassen dürfen. Tanzt einer aus der Reihe, wird er medial geschlachtet.

      Das ist in meinen Augen das Problem. Das die Menschen nun auf die Straße gehen, sollte ein wohl zu beachtendes Zeichen sein. Eine Mehrheit findet sich für Montagsdemos noch nicht, aber der Weg ist vllt nicht mehr all zu weit.

      Da kann man auch verstehen, das der Staat elektronisch aufrüstet (Innenminister wollen die E2E Verschlüsselung aufweichen), um seine Vasallen im Fall unter Kontrolle zu haben.

      Einfacher wäre ein Politikwechsel, aber dafür scheinen die Strukturen schon zu verkrustet zu sein. Ich traue der Ampel leider auch nicht zu, das sich da all zu viel ändert, lasse mich aber gern eines besseren belehren.

      mit freundlichen Grüßen



      Stephan Henkler

    • @Rolf B.:

      Indicvidualismus ist völlig ok. Aber leider wird es imemr Menschen geben, die Freiheiten missbrauchen.

    • @Rolf B.:

      Hätten denn die deutschen Intensivstationen in den 70er- oder 80er-Jahren, also vor dem Aufkommen der neoliberalen Ideologie, einer Pandemie wie der aktuellen standgehalten? Ich hätte da so meine Zweifel.



      "Pflege- bzw. Intensivbetten wurden abgebaut"



      Die Zahl der Krankenhausbetten sank tatsächlich, die Zahl der Intensivbetten ist in den letzten 30 Jahren aber um 36% gestiegen.



      www.destatis.de/DE...PD20_N064_231.html

      • @Ingo Bernable:

        Seit etwa einem Jahr sind ca. 5000 Betten auf Intensiv nicht nutzbar, weil die Personaldecke immer enger wurde.

        • @Rolf B.:

          Das fehlende Personal auf den Intensivstationen wurde aber nicht in Folge einer neo-liberal motivierten Ökonomisierung im letzten Jahr wegrationalisiert, sondern ist schlicht vor der permanenten Überlastung geflüchtet. Auch wenn man diese Reduktion der Kapazitäten berücksichtigt durch die Versorgung von rund 34 auf etwa 30 Intensivbetten auf 100.000 EW, sind das immer noch mehr als drei Mal so viele wie etwa in Spanien mit 9,7 oder Italien mit 8,6.

          • 0G
            05989 (Profil gelöscht)
            @Ingo Bernable:

            Sie negieren einfach die Kausalität der Arbeitsbedingungen unter einem neoliberalen Regime.



            Unter vernünftigen Arbeitsbedingungen - sowohl Lohn, aber vor allem Personalschlüssel - wären die Intensivpfleger geblieben.



            Und dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege so katastrophal sind, ist Folge von mindestens 20 Jahren Umverteilung im Gesundheitssystem.

          • @Ingo Bernable:

            Unsinn. Die völlige Überlastung des Personals ist Folge der Kosten- bzw. Profitabilitätsrechnung. Der Personalabbau hatte eine enorme Arbeitsverdichtung zur Folge. Typisch für eine Politik der Profitmaximierung, die im Gesundheitsbereich zu den entsprechenden Folgen führt.

            Was in Spanien oder sonstwo üblich ist, interessiert bei der Bewertung hier überhaupt nicht.

            • @Rolf B.:

              "Die völlige Überlastung des Personals ist Folge der Kosten- bzw. Profitabilitätsrechnung."



              Ich würde dennoch behaupten, dass die Überlastung im letzten Jahr mehr mit Corona als mit Profitabilitätsrechnung zu tun hatte. Und ein Gesundheitssystem dauerhaft mit derart riesigen Reserven auszustatten, dass es selbst eine Jahrhundertpandemie völlig problemlos verarbeiten kann, scheint mir absolut nicht sinnvoll und, nein, ich bin kein Neoliberaler.



              "Was in Spanien oder sonstwo üblich ist, interessiert bei der Bewertung hier überhaupt nicht."



              Ok, andersherum gefragt: Welche Zahl an Intensivbetten je 100.000 EW würden sie denn als Zielmarke definieren? Und wäre, wenn diese dann durch 1000er-Inzidenzen getrieben dann doch ans Limit geraten, aus ihrer Sicht nicht doch wieder der Neoliberalismus Schuld an der Misere?

              • @Ingo Bernable:

                Ich muss keine Zielmarke erstellen.

                Die Angelegenheit ist einfacher, als Sie denken.

                Wenn wir einmal davon ausgehen, dass ein Krankenhaus nicht nach der Profitmaxime, sondern nach der Bestversorgung der Patienten funktionieren sollte, hätten die Kh deutlich mehr Pflegepersonal. Und es gäbe nicht die Fallabrechnung. Das wäre nur möglich, wenn u.a. das Gesundheitssystem unter staatlicher Vorsorgeverpflichtung gestellt würde. Eine deutlich größere Personaldecke, die auch den Patienten zugute käme, könnte automatisch auch einmal die Bewältigung größerer Gesundheitskrisen BESSER bewältigen. Mit einer ausgesprochen engen personellen Ausstattung ist das natürlich unmöglich.



                Ich habe übrigens nie behauptet, dass das Gesundheitssystem für eine Situation ausgestattet werden muss, die eine Gesundheitskrise höchsten Ausmaßes gerecht werden muss. Aber mit der derzeitigen Personalausstattung sind auch mittlere Katastrophen kaum zu meistern und verschleißen die dort arbeitenden Menschen.

                • @Rolf B.:

                  Vielen Dank für ihre Darstellung der Situation Rolf B., ich sehe die Wurzel des Übels auch im Ausbluten unseres Gesundheitssystems. Corona zeigt jetzt nur die Schwachstellen auf. Die Intensivbettenzahl war bis vor eineinhalb Jahren ein potemkinsches Dorf, der Pflegeschlüssel bis ins absurde überdehnt. Ich bin geinpft, aber trotzdem sehe ich die Ungeimpften nicht als Sündenbock. Die Privatisierung von Versorgungsnetzen ist unser Problem. Anscheinend braucht es keine langfristige, nachhaltige Versorgungssicherheit mehr in unserem Lang....nach mir die Sintflut.



                  Mit recht oder links hat die Situation damit auch nichts zu tun....alles nur Nebelkerzen!

  • Der grundsätzliche Fehler war von Anfang an die entsetzliche Söderei und Angstmacherei - Bilder aus Bergamo.

    Schon da war absehbar, dass diese schwarze Pädagogik auf längere Sicht Reaktanz und Renitenz mit sich bringen wird - übrigens alte pädagogische Erkenntnisse.

    Ein echtes gemeinschaftliches Projekt der Art "Wir wuppen Corona" wäre sinnvoller gewesen. Das hätte mit dne Maßnahmen flankiert werden können und auch organisatorisch ausgestaltet werden müssen - Masken, Testen, Schutz der Pflegeheime, weitere Organisation des Impfens und Aufrechterhaltung der Infrastruktur für den Winter - hätten bei einer positiv eingestimmten Bevölkerung mehr gebracht als die ständige Hyperventilierung mit dem Schielen nach Quote und Stimmen.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @J_CGN:

      Tatsächlich sieht man das international etwas anders - gerade die Bilder aus Bergamo, aber auch die entvölkerten Altersheime Spaniens sieht man als Grund für die hohen Impfquoten südlich der Alpen.



      Das Problem ist eher, dass ein Teil der Deutschen schlichtweg zu dumm ist, um für irgendeine Kommunikation erreichbar zu sein. Und dabei ist der formale Bildungsgrad weitgehend irrelevant, was wiederum die katastrophale Lage unseres Bildungssystem offenbart, das seit Jahrzehnten nur noch zufällig mündige, soziale, empathische Bürger produziert.

  • An der Überlastung des Gesundheitssystems tragen nicht Ungeimpfte die Schuld, sondern diejenigen, die dieses Gesundheitssystem ökonomisiert und so dafür gesorgt haben, dass (scheinbare!) Überkapazitäten abgebaut wurden, und die verfügbaren Ressourcen auf Kante genäht sind.

    (Quelle: Ich arbeite für diese Leute.)

    • @Carcano:

      Stimmt schon. Aber mit mehr Impfungen, wäre die Belastung aktuell trotzdem geringer.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Oder mit Lockdowns.

    • @Carcano:

      Die derzeitigen Engpässe bestehen ja vA im Intensivbereich, ausgerechnet da ist DE aber im internationalen Vergleich ausgesprochen gut aufgestellt. [1] Umgekehrt würde ich es nicht für sinnvoll halten dauerhaft Kapazitäten in einem Ausmaß vorzuhalten wie sie in der extremen Ausnahmesituation einer Pandemie wie sie zuletzt vor 100 Jahren vorkam vorzuhalten.



      Unbenommen bleicht, dass viele Bereiche unterfinanziert und unterversorgt sind, etwa die psychotherapeutische Versorgung wo 6-9 Monate Wartezeit auf eine Behandlung der Normalfall sind. Gleichzeitig sind das aber nicht die Ursache der aktuellen Probleme, die sind vielmehr durch ein zu zögerliches Handeln von Politik UND Bevölkerung bedingt.



      [1] www.aerzteblatt.de...tionalen-Vergleich

    • @Carcano:

      Stimmt. Zwei dieser Drahtzieher als Wirtschaftsingenieure bundesweit an entscheidenden Stellen am Start - waren meine Mitschüler & geben solches mehr oder weniger offen auch zu!



      Meine erste Ex als langjährige Krankenhausärztin in Westfälisch Sibirien & uns Tochter a lot of time an bisher zwei verschiedenen Krankenhäusern in München tätig - sowie eine Freundin dort langjährig im pflegerischen Dienst - bestätigen das beeindruckend.



      (O-Ton - “Wenn ich mit der Rettung rausfahre - ist auf der ganzen Früchenstation kein Arzt mehr - nur noch die Oberschwester! Werd ich vorstellig. Heißt es - “Ja auf Station xy ist doch ein Anästhesist!“ - “Was versteht der im Notfall denn von Früchen?“ => Schulterzucken.

      So geht das & Na Servus

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Carcano:

      Dann beweisen sie mal, dass das prä-okonomischen Gesundheitssystem von vor X-Jahren die Krise mit fünfmal mehr Intensivfällen (weil es ja mit Nichtimpfung so viele wären) bewältigt hätte.

      Das nicht-ökonomische der DDR wäre jetzt schon zusammengebrochen und hätte Infizierte in geschlossenen Einrichtungen nicht behandelt.







      (Quelle: ich war dabei)

      • @4813 (Profil gelöscht):

        In der DDR wären längst alle geimpft! Somit wäre auf den ITS kein Notstand entstanden.



        (Quelle: ich war auch dabei)

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Nansen:

          Es ging darum, dass Ungeimpfte nicht an ITS Überbelastung schuld sind.

          Des weiteren waren im sächsischen Bibel Belt auch zu DDR Zeiten sehr viele Menschen ungeimpft.

  • Schöner Kommentar - Danke dafür! Ich kopiere einfach mal einen zwei Wochen alten Kommentar von mir dazu... ich sehe das heute noch genau so -- das Problem ist nicht in erster Linie doie Politik, das Problem ist eine unbelehrbare Bevölkerung! --------- Ja, die Politik hat sich blamiert - alle verlieren, völlig richtig. Ich denke aber, dass es noch übler ist. Nicht nur die Politik, auch die Bürger blamieren sich, zeigen, dass es sinnlos ist auf Vernunft zu setzen. Genau da liegt der Hase im Pfeffer - Politiker wollen wieder gewählt werden - also faseln sie den Leuten nach dem Munde. Das ist genau was geschehen ist. Es gab schlicht wenig Grund anzunehmen, dass die Pandemie durchstanden sei. Es war immer bekannt, dass das Virus sich verändert, dass die Impfung nicht vor Ansteckung sondern vor Krankheitslast schützt und es hätte allen präsent sein können was der eigentlich Grund hinter den Entscheidungen war - nämlich, das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Es war einfach dummes Zeug von Freedom-Day etc. zu reden, wenn doch klar ist, dass dieser Bereich noch immer zum Zerreißen gespannt ist (auch völlig ohne Corona!).Aber das Schlimmste ist doch folgendes: Nicht mal jetzt wird Klartext geredet (nehmen wir den Montgomery und den Wieler mal aus und vllt den Lauterbach). Wahrscheinlich ist in meinen Augen folgendes: Auch eine 100% Impfung wird die Weltgesellschaft vllt nicht zurück in den Vor-Pandemie-Status bringen. Das Virus verändert sich -wahrscheinlich-, die Intensivstationen werden auch in 12 Monaten mit den selben Dingen zu kämpfen haben. Masken, Testen und Acht-Geben werden zum Alltag dazu gehören -lange!-, es werden internalisierte Kulturtechniken werden. Sind das jetzt Dinge, die man erwachsenen Menschen nicht sagen darf? Kann man das nicht verkraften? Wo sind die Bürger, die von der Politik erwarten das Richtige zu tun, nicht das was "schön" wäre...?

  • Mit dem Schaufelradbagger gegen fruchtbares Ackerland - im Rheinland seit 1950- weg mit dem Eigentum, her mit der Staatsräson. Der Superuser kommt.

  • Der Autor macht es sich zu einfach. In einer pluralen Gesellschaft haben Leute, die sich nicht impfen lassen möchten, zunächst einmal Anspruch auf Respekt. Es geht dabei nicht um ein verächtlich hingeworfenes "Grundrecht auf Egoismus ", sondern um reale Grundrechte, die bei einer Debatte um eine Impflicht - auch wenn man sie am Ende bejaht, wofür es gute Gründe gibt - eine Rolle spielen müssen. Nämlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die Handlungsfreiheit und auch die Menschenwürde. Diese Rechte haben auch Leute, die sich mit schwer erträglichen "Argumenten" gegen eine Impfpflicht wehren. Abwegig ist der Vergleich mit Stuttgart 21 - ein Grundrecht auf einen Kopfbahnhof in Stuttgart habe ich auch nach längerer Suche in der Verfassung nicht finden können. Wer für Impfskeptiker nichts als Hohn (und Hass) übrig hat, nähert sich dem Niveau derer, die impfende Ärzte für Verbrecher, Politiker für Marionetten und Andersdenkende für Schlafschafe halten. So kann keine guten Debatten führen.

    • @Jochen Laun:

      Wenn ein Autohasser mitten auf der



      Autobahn spazieren geht ,weil er



      meint das er als Fußgänger mehr



      Rechte hat als die Umwelt schädigenden



      Autofahrer dann wird er bestraft .



      Zu recht - weil er sich und andere gefährdet Grenzenlose individuelle



      Freiheit darf es nicht geben



      Auch nicht für Imfgegner

    • @Jochen Laun:

      Es ist immer schwierig Debatten mit Leuten zu führen, die massiv traditionalistische Sichtweisen haben. Sei es nun religiös, oder völkisch.



      Mit diesen leuten konnte man noch nie reden und sie haben immer schon einen Gesellschaftsanteil von ca. 15%-20% gehabt.

    • @Jochen Laun:

      Es ist leider nicht möglich, mit militanten Impfgegnern "gute Debatten" zu führen. So wie man auch keine gute Debatten mit Antisemiten, Rassisten und anderen verbohrten Menschen führen kann (natürlich stelle ich Impfgegner nicht auf dieselbe Stufe wie Antisemiten und Rassisten).

      • @Elena Levi:

        Mit welchen militanten Gruppen sind den "gute Debatten" möglich?

      • @Elena Levi:

        Mit Ihnen hingegen wird man mit Sicherheit "gute Debatten" führen können. Die Vielzahl Ihrer Beiträge zum Thema zeugt ja von Ihrer Diskussionsbereitschaft, fernab jeglicher Militanz.

    • @Jochen Laun:

      Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt (Kant)

    • @Jochen Laun:

      "In einer pluralen Gesellschaft haben Leute, die sich nicht impfen lassen möchten, zunächst einmal Anspruch auf Respekt."

      Verdient es wirklich Respekt, wenn sich jemand völlig rücksichtslos gegenüber seinen Mitmenschen verhält? Würden Sie auch Respekt für Raser in Fußgängerzonen fordern?

      Natürlich gehört es zu normalen Umgangsformen, sich einer zivilisierten Wortwahl zu bedienen. Mehr aber auch nicht.

    • @Jochen Laun:

      "Nämlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die Handlungsfreiheit und auch die Menschenwürde. Diese Rechte haben auch Leute, die sich mit schwer erträglichen "Argumenten" gegen eine Impfpflicht wehren."



      Sicherlich haben sie diese. Allerdings sollten diese doch nicht mit dem Leben und Lebenserwartung der Mitmenschen abgewogen werden, oder? Was ist mit den Rechten von Menschen in gesundheitlicher Not? Was ist mit chronisch Kranken, Unfallopfern usw. und deren gesundheitlicher Versorgung? Weil eine ausreichend große Zahl sich nicht impfen lassen will, sich im Zuge der 4. Welle von COVID19 infiziert hat und nun die Krankenhäuser füllt, sollen Andere sterben bzw. früher sterben? Siehe auch hier:



      "Thüringen: Patienten auf Warteliste sterben teils



      Die Situation auf den Intensivstationen im Hochinzidenzland Thüringen bleibt sehr angespannt. Planbare Operationen von Patienten etwa mit Krebs- oder Herzklappen-Erkrankungen würden aufgeschoben, sagte der Intensivkoordinator des Landes, Michael Bauer, am Mittwoch. „Für die bedeutet das unter Umständen den Tod auf der Warteliste oder eine wesentlich schlechtere Prognose.“ Einige seien bereits gestorben.



      Bauer sagte weiter: „In dem Moment, wo ich als Arzt priorisiere und sage, jemand muss auf die Warteliste, mache ich natürlich eine milde Form einer Triage“. Meistens gehe das gut, aber nicht immer. Es sei bei Krebs auch die Frage, wie viele Menschen dadurch aus einem noch heilbaren Stadium in ein Stadium kommen, wo sie etliche Lebensjahre einbüßten. „Wir kommen jetzt schon in Bereiche, in denen wir Medizin machen, die wir eigentlich nicht machen wollen.“ Das nähmen die Leute in Kauf, die die Realität hartnäckig leugneten, sagte er mit Blick auf den großen Anteil ungeimpfter Corona-Patienten auf den Intensivstationen."



      taz.de/Nachrichten...&s=impfpflicht+eu/

      • @Uranus:

        Im Ergebnis widerspreche ich Ihnen nicht. Mein Beitrag richtet sich nicht gegen die Impfpflicht, mir geht es um eine saubere Debatte.

        • @Jochen Laun:

          Wir stecken in dem Dilemma, weil schon zu lange debattiert und nicht gehandelt wurde.

      • @Uranus:

        ... und da:



        "Intensivarzt zur Coronalage in Sachsen: „Ungeimpfte machen mich wütend“



        In Sachsen könnten bald alle Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sagt der Intensivarzt Uwe Krause. Kritik übt er an den politisch Verantwortlichen.



        ...



        Sind alle Ihrer Pa­ti­en­t*in­nen ungeimpft?



        Ein Großteil davon ist ungeimpft. Teilweise behandeln wir auch geimpfte Menschen.



        ...



        Ärgert es Sie, wenn Sie ungeimpfte Pa­ti­en­t*in­nen behandeln?



        Natürlich ärgert mich das. Obwohl sie auf der Intensivstation liegen, sind manche Pa­ti­en­t*in­nen immer noch der Meinung, dass es das Coronavirus gar nicht gibt oder dass sie nicht infiziert seien, sie eine andere Erkrankung hätten. Viele wollen sich trotz wochenlangem Krankenhausaufenthalt weiterhin nicht impfen lassen. Das macht mich wütend. Weil die Betten, die diese Pa­ti­en­t*in­nen belegen, anderen Pa­ti­en­t*in­nen vorenthalten werden. Zum Beispiel solchen, die nach einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer großen Operation intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Für diese Fälle haben wir keine Betten mehr zur Verfügung.



        Und was passiert mit solchen Patient*innen?



        Wird eine Person schwerverletzt oder schwerkrank in unsere Notaufnahme eingeliefert, dann versorgen wir sie natürlich erst mal. Sobald sie stabil ist, verlegen wir sie dann in ein anderes Krankenhaus, etwa in unser Partner-Krankenhaus nach Wurzen, das rund 20 Kilometer von Grimma entfernt ist. Bislang konnten wir die Klinik in Grimma als Coronaklinik betreiben und die in Wurzen corona­frei halten. Dringende Operationen wie etwa Tumor-Operationen werden nur noch in Wurzen durchgeführt. Allerdings sind inzwischen auch dort alle Intensivbetten belegt ..."



        taz.de/Intensivarz...-Sachsen/!5815690/

  • Es ist aber schon ein komischer Vergleich. Die Personen die gegen den Afghanistaneinsatz oder Stuttgart 21 waren mußten ja nicht sich ja nicht aktiv an den genannten Dingen beteiligen. Im Gegensatz zu einer Impfpflicht wo Impfgegner sich ja selbst impfen lassen sollen.

  • Volle Zustimmung!

    • @Mainzerin:

      Dito! Schließe mich an.



      @Ilija Trojanow Danke für den treffenden Kolumnenbeitrag!

      • @Uranus:

        dito - “Er is halt n Guter. Woll.“



        Volkers 👄 ruhrpöttlerisch - 🥳 -

  • 2G
    26152 (Profil gelöscht)

    "Egoismus als Grundrecht"...steht bei etlichen eh auf deren Fahne geschrieben und wird mit Ellenbogen, Lügen, Intrigen und Mobbing durchgesetzt, als gäbe es den nächsten Tag nicht mehr!

    Du musst ein Schwein sein (2011) Text



    von Die Prinzen



    Ich war immer, freundlich, lieb und nett,



    Kriegte nie irgend'ne Frau ins Bett



    Und dann auf Macho - cool und arrogant,



    Plötzlich kamen sie angerannt.

    Und wieder seh ich, wie's im Leben läuft:



    Wer hart ist, laut und sich besäuft,



    Kommt bei den Frauen besser an.



    Wer will schon 'nen lieben Mann?

    Daraus ziehst du Konsequenzen



    Und du schaltest um auf schlecht.



    Die Welt ist ein Gerichtssaal



    Und die Bösen kriegen Recht.

    Du musst ein Schwein sein in dieser Welt - Schwein sein.



    Du musst gemein sein in dieser Welt - gemein sein.



    Denn willst du ehrlich durchs Leben geh'n - Ehrlich,



    Kriegst'n Arschtritt als Dankeschön - gefährlich!

    Weil ich weiß, dass ich's mir leisten kann,



    Stell' ich mich überall vorne an,



    Und ist einer sanft und schwach:



    Hör mal, wie ich drüber lach!

    Bei den freundlichen Kollegen,



    Halt ich voll dagegen.



    Obwohl mich keiner mag,



    Sitz' ich bald im Bundestag.

    Du musst ein Schwein sein in dieser Welt - Schwein sein.



    Du musst gemein sein in dieser Welt - gemein sein.



    Denn willst du ehrlich durchs Leben geh'n - Ehrlich,



    Kriegst'n Arschtritt als Dankeschön - gefährlich!



    Gefährlich!

    Du musst ein Schwein sein in dieser Welt - Schwein sein.



    Du musst gemein sein in dieser Welt - gemein sein.



    Denn willst du ehrlich durchs Leben geh'n - Ehrlich,



    Kriegst'n Arschtritt als Dankeschön - gefährlich!

    Du musst gemein sein in dieser Welt,



    Du musst ein Schwein sein! (oink)

    Für mich zeigt das nur auf, wie dämlich solche "Lebensweisheiten" sind und wie Menschen sich dem "Trend" anpassen, ohne zu bemerken, auf welche Ebene sie sich damit begeben!



    Da taucht die Frage auf: "Warum springt ihr eigentlich nicht alle hinterher, wenn sich jemand von einem Hochhaus stürzt?!"

  • Ich bin solidarisch mit einer Gesellschaft, die eine größtmögliche soziale Teilhabe anstrebt, eine gute Versorgung der Bevölkerung, insb. hinsichtlich finanzieller Mittel für Lebensunterhalt und mediznischer Versorgung sowie persönliche Freiheiten schützt und garantiert. Es ist mir auf Grund meines Begriffs von Demokratie nicht möglich, solidarisch mit einer autoritären technokratischen Gesellschaft zu sein, die eine law-and-order-Politik betreibt, die dem Stil Peter Gauweilers entspricht (Anm: dieser wollte damals in den 80gern homosexuelle Menschen staatlich registrieren und überwachen lassen, weil sie potenziell HIV verbreiten könnten).



    Ich habe überhaupt nichts gegen Impfungen, aber ich bin entschieden gegen polizeistaatliche Methoden.

    Ein Vorschlag: Behandeln wir die Kranken, beschützen wir die Risikogruppen und machen Gesundheitspolitik nach der 3P-Regel, kein Paternalismus, keine Propaganda, kein Polizeistaat.

    Und an den Autor: Würden Sie Ihr Buch aus dem Jahr 2009 "Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte." heute noch empfehlen?

    • @varadi:

      ich danke Ihnen...

      außerdem fällt mir zu der diskussion noch ein:



      wenn über impfsverweiger:innen geredet wird, tauche ich nicht auf. ich verlasse das haus allein schon aufgrund meiner behinderung nur zum spazieren. ich habe extrem wenig teilhabemöglichleiten, nur online. schon vor der pandemie war das so.



      und leute die, zwar geimpft, aber das heißt ja nicht, dass sie das virus nicht verbreiten würden, jeden tag zu zig menschen kontakt haben und das virus verbreiten, bezeichnen mich als egoistisch und tun so, als seien sie solidarisch mit chronisch kranken.

      ich bin seit jahren chronisch krank und die gesellschaft war immer extrem unsolidarisch mit mir. ich bemüh mich trotz meiner wenigen mittel, sozial zu handeln und einzukaufen.

      und rauchende, autofahrende,. ... geimpfte, die noch nie daran gedacht haben, menschen wie mich mehr an der gesellschaft teilhaben zu lassen, erzählen mir seit wochen, wie unsolidarisch ich ihnen gegenüber wär, weil ich nicht an die wirksamkeit der noch nichtmal veganen impfung glaube. ich möcht schreien!

    • @varadi:

      Guter Kommentar.

  • Zitat: "Sollte etwa unser aller Gesundheit weniger wichtig sein als Krieg oder gut geölter Kapitalismus?"

    Stellen Sie doch bitte keine Fragen, auf welche Sie die Antwort eigentlich kennen sollten!

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Es gab neulich ein Interview mit Ai Wei Wei:



    www.ndr.de/fernseh...wei,dasx26262.html

    Die Chinesen lachen über uns und verstehen nicht, weshalb wir einerseits über Menschenrechte (in China) reden und gleichzeitig 100.000 meist vermeidbare Todesfälle im eigenen Land tolerieren.



    Nicht alle westlichen Länder sind so verantwortungslos gegenüber ihren Bürgern, Neuseeland, Taiwan und andere zeigen, das es auch anders geht.



    D befindet sich allerdings in Gesellschaft mit den USA als Beispiel für ein gescheitertes gesellschaftliches Modell.



    Von dem sich China übrigens gerade abwendet.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Ah ja, das China in dem man wenn man aus bestimmten Ländern einreist verpflichtet wird staatliche Überwachungssoftware auf dem Handy zu installieren, das China das Uiguren in Umerziehungslager steckt, das Künstlern vorschreibt dass männliche Figuren in Medien ja nicht zu weiblich sein dürfen weil staatszersetzend, das China das dir genau vorschreibt was du im Internet lesen darfst und was nicht, das China, das ein soziales Punktesystem hat, und wo man mit zu niedrigem Score von bestimmten Dingen einfach ausgeschlossen wird. Dieses China ist also plötzlich Vorbild? Na mich wundert so langsam garnichts mehr.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Also, ich möchte nicht in einem System leben, das glaubt, es wüsste besser als ich, was gut für mich ist. Freiheit bedeutet auch, dass man falsch liegen und sogar sterben kann. Aber lebenslang unfrei als Alternative?

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    "Es ist traurig, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der soziales Verhalten manchen Mitmenschen aufgezwungen werden muss."

    Schlimmer geht`s nimmer.

  • Liggers. But.

    Nunja - wo‘s doch nur um eine Spansche Grippe geht - was braucht‘s da Solidarität?



    VollgeilerSolipsismus* - muß da reichen!



    & dess nicht nur beie asiReichen & dazu:



    Unser langzeitGurkentruppe😵‍💫 - geht’s eh ums 😷💰abgreifen - ansonsten alles ziemlich schnuppe.



    Grundgesetz? Ja Grundgesetz - wie Jetzt?



    Dess hebbe die in Amt un WÜRDE



    Doch längst nichemal nich ubterm Arm.



    Nö wie F. K. Waechter wußte - unterm Darm.



    images-na.ssl-imag...1,204,203,200_.jpg



    & Däh



    Fischeinwickelgazetten lieferns 🧻 dazu



    &Die Bullerei sichert gern all dess ab



    🥚jòòVon de Biege&derBahre bis ins ⚰️



    & dess wußte einst schon “Ick setz mir mal bei Richie“ Wolfgang Neuss - wa!



    Lang bevor er einfuhr in sei Kabeuss da:



    “Der kleine Mann muss schlafen.



    Die deutsche Gehirnpygmäenzucht fürchtet nichts mehr als Zusammenhänge begreifen, denn dies bringt wirtschaftliche Nachteile mit sich. Das ideale Emdnid- und Allensbach-Mannequin ist der mit mindestens 37 Teilzahlungsverträgen belastete deutsche kleine Mann, in deren schlimmsten Träumen fürchtet Mutter Allensbach persönlich eines Tages den Aufstand der Durchschnittsbefragten.“**



    Mutti Jens Andi & Co. - Ebenso •

    kurz - “Natalje - un nu komms du!“

    unterm——*



    erkenntnistheoretische Lehre, die alle Gegenstände der Außenwelt und auch sogenannte fremde Ichs nur als Bewusstseinsinhalte des als allein existent angesehenen eigenen Ichs sieht



    de.wikipedia.org/wiki/Solipsismus - paschd scho - Gell.



    &**



    blog.todamax.net/2...schlachter-1-1965/



    & F. K. Waechter => servíce aber gern=>



    images-na.ssl-imag...1,204,203,200_.jpg



    & Fein.=>



    “Ein Taxifahrer in Köln brachte es neulich auf den Punkt. Auf die Vision eines Fahrgastes, alle Geimpften würden in zwei Jahren tot sein, habe er geantwortet: „Was machst du dann hier allein?“



    Deswege leb&lieb ich in & Kölle.



    Und nicht in Sturrgard 🧹 Newahr.



    Da mähtste nix. Normal.

  • Vieles ist richtig in diesem Kommentar. Aber es fehlte in DE nicht nur an gegenseitiger Rücksichtnahme und Solidarität sondern auch an politischen Führungsqualitäten.



    Man hat am Anfang vieles richtig und am Ende alles falsch gemacht. Hier fehlte ein/e LenkerIn, der Corona zur absoluten Chefsache hätte machen sollen. Und der sich mit ganzem Herzen dem Thema gewidmet hätte. Es fällt ja immer dann der Name Helmut Schmidt als Vergleich bei der Sturmflut Ende der 60er.



    Aber ist so ein Politiker überhaupt in Sicht und noch da? Ich sehe ihn nicht, ein Politiker mit Herz und Seele für die Sache, der aber auf dem Boden der Demokratie bleibt, das brauchen wir hier...

    • @Andrew Bear:

      Heute würde aber mit Schmidt diskutiert werden ob das alles so sein muss. Und die Presse würde ihn verurteilen, weil sie hätten es ja besser gemacht.

  • Ein Wirtschaftssystem ohne Moral, voller Ausbeutung und gigantischen Ungerechtigkeiten hinterlässt halt seine Spuren.



    Hier, beim Impfen und Coronazweifeln, kann Mensch noch frei sein.

  • Ich bin gerne Egoist.

  • "Sollte etwa unser aller Gesundheit weniger wichtig sein als Krieg oder gut geölter Kapitalismus?"

    Wolfgang Schäuble beeilte sich doch anfangs der Pandemie genau das - etwas über Bande - klarzustellen.

  • Ich kann ja verstehen, dass man Stuttgart für den Nabel der Welt hält, wenn man als Weltensammler dort wohnt.

    Aber Stuttgart 21 hatte außerhalb von Baden-Württemberg kein Spaltungspotenzial.

    Lediglich Unterhaltungs- und Empörungswert.

    Auch die Startbahn West oder der Hambacher Forst sorgten nicht dafür, dass die Leute bundesweit auf die Barrikaden gingen.

    Die Bedeutung und die Barrikaden blieben trotz Symbolik letztendlich lokal.

    Impfgegertum ist da schon ein anderes Kaliber.

    Zumindest, wenn man nicht in Stuttgart wohnt.

    • @rero:

      Richtig

  • Mehr „abholen“ als eine Volksabstimmung geht ja wohl kaum - und die gab es bei Stuttgart 21. Mir scheint die Wahrnehmung nicht zu passen.

    • @Dr. McSchreck:

      Bitte mal nachschauen, wie die Abstimmung zustande kam.

      Kleine Hilfe. Massives Draufhauen der Polizei hatte zu einem Regierungswechsel geführt...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was sagt das bitte aus. Gerade dass es eine neue Regierung gab, die sich der Belange der 21-Gegner annahm, zeigt doch, dass diese keineswegs ignoriert wurden, sondern eine Vertretung in der Politik hatten. In den Medien sowieso.

        • @Dr. McSchreck:

          Noch mal. Die Abstimmung gab es nach einer massiven Änderung des politischen Umfeldes.

          Und es war Zufall, dass gerade eine Wahl anstand.

          Diejenigen, die den Unfug eingefädelt haben, hatten nicht die geringste Absicht das Volk zu befragen. Sie haben draufhauen lassen. Und erst als sie die Macht verloren haben...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Thema des Artikels ist, dass die Impfgegner zu viel Gehör finden. Ich habe jetzt wiederholt dargelegt, dass die Kritiker von S21 in den Medien und der Poltik durchaus auch Gehör gefunden haben, anders als der Artikel nahelegt. Sie haben sogar durch den "zufälligen" Regierungswechsel außerordentlich viel Gehör gefunden, weil auf einmal die Partei an der Macht war, die ihnen am freudlichsten gesonnen ist.

  • Kann man das wirklich demokratisch nehmen und abstimmen lassen? Ethik ist ja gerade nicht demokratisch, sondern sollte eine Voraussetzung sein, demokratische Prozesse richtig zu gestalten. Wäre also prädemokratisch. Und weil Religionen und Weltanschauungen hier mit reinspielen ist sie naturgemäß nicht objektiv, sondern eher transzendental.



    Na und schon wären wir nahe bei den verrücktesten Verschwörungstheoretikern und Spiritualisten.



    Ich denke eine Demokratie muss auch immer die Abweichler zulassen, -auch wenn es auch meiner Meinung nach unvernünftig ist, sich nicht impfen zu lassen.



    Zur Objektivierung und Beruhigung: Zu untersuchen wäre, ob und wenn wie viele Prozent Ungeimpfte wirklich eine Gefährdung für die Mehrheit darstellen würden. Eine Behauptung eines Fragespielmoderators, hier von "Geiselhaft" zu reden, bedient vielleicht die Emotionalität des Volkes, und wer ist nicht gern emotional, hat aber nichts Vernünftiges an sich.

    • @StefanMaria:

      "Thüringen: Patienten auf Warteliste sterben teils



      Die Situation auf den Intensivstationen im Hochinzidenzland Thüringen bleibt sehr angespannt. Planbare Operationen von Patienten etwa mit Krebs- oder Herzklappen-Erkrankungen würden aufgeschoben, sagte der Intensivkoordinator des Landes, Michael Bauer, am Mittwoch. „Für die bedeutet das unter Umständen den Tod auf der Warteliste oder eine wesentlich schlechtere Prognose.“ Einige seien bereits gestorben.



      Bauer sagte weiter: „In dem Moment, wo ich als Arzt priorisiere und sage, jemand muss auf die Warteliste, mache ich natürlich eine milde Form einer Triage“. Meistens gehe das gut, aber nicht immer. Es sei bei Krebs auch die Frage, wie viele Menschen dadurch aus einem noch heilbaren Stadium in ein Stadium kommen, wo sie etliche Lebensjahre einbüßten. „Wir kommen jetzt schon in Bereiche, in denen wir Medizin machen, die wir eigentlich nicht machen wollen.“ Das nähmen die Leute in Kauf, die die Realität hartnäckig leugneten, sagte er mit Blick auf den großen Anteil ungeimpfter Corona-Patienten auf den Intensivstationen. "



      taz.de/Nachrichten...&s=impfpflicht+eu/

    • @StefanMaria:

      "Zu untersuchen wäre, ob und wenn wie viele Prozent Ungeimpfte wirklich eine Gefährdung für die Mehrheit darstellen würden."

      Ist längst bekannt, ergibt sich nämlich aus dem Basisreproduktionswert: bei den prä-Delta-Varianten 15-20%, bei Delta und allem was in Sachen R0 mit Delta mithalten kann 5-10%. Einschließlich Minderjährige.

    • @StefanMaria:

      Im Spiegel ist heute ein Artikel mit einer Auswertung von Statistiken pro Bundesland. Ergebnis: Da, wo die Impfquote niedrig ist, sterben (gerechnet auf die Bevölkerungszahl) mehr Menschen an Corona.



      Da, wo die Impfquote höher ist, gibt es weniger Tote.



      Meine Schlussfolgerung: Etwas Vernünftigeres als die Impfung gegen Covid gibt es nicht. Festgestellt ganz ohne Emotionen.

  • Guter Meinungsbeitrag, schön beobachtet.

    Insgesamt lässt es mich sprachlos zurück, wie hier eine kleine, aber laute Minderheit ihr ignorant-egoistisches, wissenschaftsfeindliches Ding durchziehen kann und den Rest der Gesellschaft damit in Gefahr bringen darf.

    Merkwürdiges Freiheitsverständnis auf Seiten der Quatschdenker und auch meiner Regierung und Parlamentarier. Ich hatte mal gelernt: "Die eigene Freiheit endet dort, wo sie die Rechte anderer beschneidet."

    • @Bussard:

      komisch, ich finde das überhaupt nichts gut beobachtet. Obwohl ich gerne geimpft bin, ganz ohne Druck, erlebe ich genau das Gegenteil, die die Diskussion läuft. Der Ungeimpfte ist doch der Sündenbock schlechthin, auf den die Politik ihr komplettes organisatorisches Versagen abladen kann - nach Skitouristen, Mallorca-Reisenden, Kimmich und Karneval Feiernden, einige habe ich wohl vergessen.



      In der Tagesschau ist dagegen der Protestler gegen RWE, Stuttgart 21 und was auch immer regelmäßig umfangreich zu Wort gekommen und wird von großen Teilen der Medien belobigt.

      • @Dr. McSchreck:

        "Der Ungeimpfte ist doch der Sündenbock schlechthin, auf den die Politik ihr komplettes organisatorisches Versagen abladen kann - nach Skitouristen, Mallorca-Reisenden, Kimmich und Karneval Feiernden, einige habe ich wohl vergessen."

        Ja, die Politik hat sich hier nicht gut präsentiert. Nicht zuletzt aber auch deswegen, weil auf die unbegründeten Empfindlichkeiten der Impfgegner zu viel Rücksicht genommen wurde. Demokratie eben, wie wir sie kennen und schätzen. Jeder muss bedacht, gehört, geschont werden, egal wie unbegründet seine Befindlichkeiten sind. Das kostet jetzt dann halt Menschenleben und gefährdet die Gesundheit unserer Kinder, die bislang noch nicht geimpft werden konnten.

        Wären die Skitouristen, Mallorca-Reisende, Kimmich und Karnevalisten geimpft gewesen, wäre es nie soweit gekommen, wie es sich heute darstellt.

        Und dass den Impfgegnern nicht genügend Raum gegeben, ihren "Argumenten" und Sorgen nicht genug zugehört wurde, ist falsch. Im Gegenteil, die Debatte drehte sich ja bis vor kurzem noch in die Richtung, dass die Kritiker der Imfpgegner die Spalter seien, und nicht jene, die sich hier dem Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft verweigern.

        • @Bussard:

          Weder die Skitouristen - Ischl zu Beginn mal ausgenommen - noch Kimmich oder Mallorca-Reisende haben nennenswerten Einfluss auf die Belastung der Intensivstationen gehabt. Meine Behauptung ist auch nicht, dass Impfgegnern nicht genügend Raum gegeben wird, sondern dass sie billige Sündenböcke sind.

          Grundrechte sind im übrigen - das verkennt der Kommentar - immer "Freiheitsrechte", das heißt, individuelle Rechte. Das als "Egoismus" zu definieren, finde ich seltsam.

          Schließlich brauchen Kinder nun wirklich relativ wenig Schutz vor Corona, für sie ist die Krankheit fast immer harmlos. Wer Schutz braucht sind die Alten - und die kriegen ihn auch - durch Impfung.

      • @Dr. McSchreck:

        Ich schätze, Egoismen bzw. mehr noch das Wirtschaften möglichst vieler Betriebe wird politisch Rechnung getragen. Das sind auf der einen Seite bspw. Skitourist*innen, Wähler*innen und Betriebe des Skitourismus und dranhängenden Konsumbetrieben nebst Lobbyist*innen. Sicherlich gibt es da Überschneidungen mit "Coronaskeptiker*innen" und Impfgegner*innen.

  • 3G
    33556 (Profil gelöscht)

    Was will uns der Autor sagen?



    Impfzwang sei damit zu rechtfertigen, dass der Staat die Bedenken der Gegner von Stuttgart 21 nicht hören wollte?



    Dass er den Profi von RWE und anderen über die Interessen der Bewohner und der Naturschützer in Hambach und anderswo stellt?



    Dass er Menschen in die Wehrpflicht zwang?



    Wirklich?



    Er bezeichnet die Gegner der Zwangsimpfung in toto als Narzissten und Egoisten, die ein neues Grundrecht auf Egoismus einfordern.



    Geht's eigentlich noch weiter hergeholt?



    Wll er ausgerechnet jenen - nunja - Mitbürgern das Wort reden, die die Volksgemeinschaft über das Individuum stellen bzw. das Individuum, dessen Rechte, unter die Volksgemeinschft zwingen?



    Und dann untermauert er zum Ende des Artikels seine Pauschal-Etikettierung aller Impfzweifler auch noch mit der anekdotischen Evidenz eines Ignoranten.



    Und spricht am Ende, da wird's mir richtig übel, von der berechtigten Notwehr der Gemeinschaft, wenn sie ein Individuum (Achtung: Polemik) unter ihren Stiefel zwingt.

    • @33556 (Profil gelöscht):

      Nein, es ist nicht verwunderlich, dass der Staat im Kapitalismus die Politik so setzt, dass die Unternehmen profitieren. Entsprechend ignorierte er Großdemonstrationen. Diverse Interessen wurden bereits vom Staat ignoriert. Nun aber wird laut Ilija Trojanow einer kleinen Gruppe zugehört und die Politik nach ihr ausgerichtet. Wobei an dieser Stelle durchaus "scheinbar" hinzufügen ließe, geht es doch neben "Freiheitsrechten" auch um Wirtschaftsinteressen, neoliberalisierte Ideologien der Parteien, teils um angenommene Stimmungen in der Bevölkerung usw..



      Selbstredend macht er sich nicht mit Nazi-Ideologie gemein. Die haben Kollektiv-Ansätze doch nicht patentiert! SOLIDARITÄT ist ein linker Begriff! Die Verknüpfung und gegenseitige Bedingung von Freiheit und Gleichheit, linkes Grundverständnis.



      Ich schätze der Kolumnenbeitrag muss vor dem aktuellen Hintergrund verstanden werden, dass eine hohe Zahl Ungeimpfter eine Überlastung des Gesundheitssystems bedeuten und das zur Konsequenz hat, dass Mitmenschen nicht rechtzeitig behandelt werden können, sterben bzw. früher sterben.

  • in der ich Steuern zahle, war eine Mehrheit der Bürgerinnen gegen ein Mammutprojekt,

    Ernsthaft? Eine MEHRHEIT? Das war beim Volksentscheid aber anders. Auch in der Stadt Stuttgart selbst, gab es keine Mehrheit.

    • @Strolch:

      Ein Volksentscheid ist kein Meinungsbild (wenn möglicherweise auch eine "Entscheidung".

      Abgesehen von der doppelten Verneinung in der Fragenformulierung war das Projekt beim Volksentscheid auch schon politisch "durch".