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Blick ins Westjordanland Foto: Serena Bilanceri

Religiöse Siedler im WestjordanlandIm Namen Gottes

Durch das aggressive Bauen Israels rückt eine Zweistaatenlösung in weite Ferne. Eine Recherche bei religiösen Siedlern im Westjordanland.

W enn sich der Winzer Eliav Hillel für die Arbeit fertig macht und sein weißes Hemd überstreift, vergisst er nie, sich den Pistolengürtel um die Hüfte zu legen. Die Pistole ähnelt fast einem Schmuckstück, während Hillel die Flasche Chardonnay entkorkt, den Weinausgießer in den Flaschenhals steckt und mit eleganten Bewegungen Wein ausschenkt. Es ist ein trockener Jahrgang.

Hillel ist einer von zwei Besitzern der Kabir Winery in Elon Moreh im Westjordanland. Seit rund 25 Jahren arbeiten dort keine Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen mehr. Nach einem Terrorangriff 2002 während der Zweiten Intifada, bei dem ein militanter Palästinenser das Feuer auf eine Familie in Elon Moreh eröffnete und vier Mitglieder tötete, habe man keine mehr beschäftigt, sagt Hillel. Die Pistole trage er zur Selbstverteidigung, obwohl er in 45 Jahren kein einziges Mal habe schießen müssen. Eigentlich sei Elon Moreh ein Paradies. „Gute Menschen, gute Aussichten. Ein gutes Leben.“

Die Kabir Winery ist nach eigenen Angaben eine „Boutique-Winzerei“, die für die Region seltene Rebsorten wie die fran­zösische Tannat anbaut. 21 Sorten auf etwa 22 Hektar Weinberg. Mehrere Auszeichnungen schmücken die seitliche Wand von Hillels Weinkeller.

Elon Moreh ist eine orthodoxe Siedlung etwa 6 Kilometer nordöstlich von Nablus, festgekrallt am Abhang des Berges Kabir. Der Name kommt aus einer Passage in der Bibel. Demnach hieß der Ort so, an dem sich Abraham niederließ und an dem Gott ihm und seinen Nachkommen das Land versprach.

wochentaz

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„Eines Tages werdet ihr zurückkehren“

Der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Teselem zufolge ist die Siedlung Elon Moreh 1980 auf einem Areal entstanden, das Israel von den palästinensischen Dörfern Azmut, Deir al-Hatab und Salem konfisziert hat. Die frühere traditionelle Landwirtschaft hat das zerstört.

„Jeremiah sagte, eines Tages werdet ihr zurückkehren und Wein in Samaria anbauen“, zitiert Eliav Hillel aus der Bibel. Hillel, 67 Jahre alt, Ex-IT-Programmierer, weiße Haare, langer, grauweißer Bart, trägt eine breite Kippa mit weiß-blauem Rand und macht keinen Hehl daraus: Religion ist sein Hauptantrieb für die Winzerei. Profit spiele eher eine untergeordnete Rolle.

Wie viel Geld sie mit dem Wein aus der Siedlung machen, kann oder will Hillel nicht preisgeben. Exportiert werde nicht. Die 15.000 Flaschen jedes Jahr reichten nur für den heimischen Markt. Vor eventuellen Boykotten oder Sanktionen hat Hillel keine Angst. Das Material für die Produktion, Fässer und Reben kommen zwar aus dem Ausland, etwa aus Frankreich, aus Kanada oder den USA. Gekauft wird jedoch in Israel. Damit umgehen sie hier alle Probleme.

Über dem Weinkeller befindet sich ein Restaurant. Zwei Säle, eine Terrasse, mehr als ein Dutzend Holztische. Die Gäste blicken auf das Tal des Kabir, auf die weißen Hochhäuser des palästinensischen Dorfs Azmut und auf die Weinberge, über denen eine israelische Flagge weht. Kellnerinnen tragen Schüsseln mit Salaten, gerösteten Süßkartoffelstreifen, Pesto-Aufstrichen und Lasagne mit Tomaten-Bechamel-Sauce. Vegetarisch, weil sich Käse nach rabbinischen Vorschriften nicht mit Fleisch verträgt. Alles ist koscher, alles hier ist religiös genehmigt.

Weinanbau im Westjordanland Foto: Serena Bilanceri

Gruppen von Frauen plaudern und essen, alle tragen um den Kopf gewickelte Kopftücher. Eine sagt, in ihrer Siedlung arbeiteten Ara­be­r*in­nen – vor allem in Handwerksjobs, die viele Israelis nicht mehr machen.

Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen verdienen dort ihren Unterhalt

So läuft das auch im Indus­trie­komplex Barkan, 40 Kilometer südwestlich.

Dort sitzt Davidi Ben-Zion, kariertes Hemd, auf einem Plastikstuhl in seinem Büro. Am Stuhl lehnt eine Aktentasche. Draußen laufen israelische und palästinensische Ar­bei­te­r*in­nen mit Kopftuch vorbei, suchen im Schatten Schutz vor der Hitze. Im Industriegebiet arbeiten seit Jahren beide Gruppen. Für Ben-Zion ein Beispiel gelungener Integration. Alle hätten gleiche Löhne, betont er.

Ein Bericht von Human Rights Watch warf 2016 manchen dort ansässigen Unternehmen vor, Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen schlechter zu bezahlen. Zudem gab es juristische Streitigkeiten um den Besitz des Landes, auf dem der Komplex errichtet wurde. Manche Be­ob­ach­te­r*in­nen betonen die wirtschaftliche Bedeutung des Gebiets für die Pa­läs­ti­nen­se­r*innen, die dort ihren Unterhalt verdienen.

Nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, die fast 1.200 Israelis tötete und 250 als Geiseln nahm, strich Israel 115.000 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen in Israel und den Siedlungen die Arbeitserlaubnis. Dies führte zu einem Fachkräftemangel, etwa in der Landwirtschaft und auf dem Bau. Und im palästinensisch kontrollierten West­jor­dan­land zu einem gefährlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Inzwischen können der israelischen Behörde Cogat zufolge etwa 34.000 Pa­läst­inen­se­r*in­nen wieder in Siedlungen und knapp 11.500 in Israel arbeiten.

Aufbau in Handarbeit Foto: Serena Bilanceri

Ben-Zion, 39 Jahre alt, sieben Kinder, ist Vizechef des „Samaria Regionalrats“, der sich um 35 israelischen Siedlungen im nördlichen Westjordanland kümmert. Er ist Chef der Partei Unity for Israel und Vorstand des Jewish National Fund. Der Fonds kauft Land und vergibt Geld an Projekte in Siedlungen. Zudem hat Ben-Zion einen Verein für Mädchen in Not in der Siedlung Elon Moreh initiiert.

Medien und israelische Nicht­regierungsorganisationen melden nahezu täglich Attacken durch radikale Siedler auf Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen im Westjordanland. Auch immer wieder im Bezirk von Ben-Zion. Wie blickt er darauf?

Mindestens 2.800 Siedlerangriffe seit dem 7. Oktober

Ben-Zion sieht leicht angespannt aus, redet dann los. Siedlergewalt sei „nichts“, sagt er. Es handele sich höchstens um 40, 50 Teenager, die sich nicht im Griff hätten und randalierten. Das passiere überall, auch in den besten Städten, könnte man meinen. Polizei, Ministerien arbeiteten dagegen,

Mindestens 2.800 Siedlerangriffe gab es im Westjordanland seit dem 7. Oktober 2023 laut dem Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA). Mindestens 18 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen starben dabei, 942 wurden verletzt. Ein exponentieller Anstieg, verglichen mit den Jahren davor.

Ben-Zion will davon nichts wissen. Er führt die Zahl auf Antisemitismus zurück, gestikuliert, lächelt unter der blauen Kippa, beteuert, man wolle hier keine Menschen, die Gewalt anwenden.

Der Politiker geriet jedoch vor zwei Jahren selbst in eine Kon­tro­verse, als er auf X dazu aufforderte, die palästinensische Stadt Huwara auszuradieren. Finanzminister Bezalel Smotrich likte den Post. Ein Terrorist aus Huwara hatte kurz davor zwei Israelis ermordet. Ben-Zion sagt auf Nachfrage, der Tweet sei „schlecht formuliert gewesen“ und haben „den falschen Eindruck erweckt“. Er verurteile jeden Angriff gegen Unschuldige und arbeite in seinem Alltag für die Koexistenz.

„Wir sind hier, und wir bleiben hier“, sagt Ben-Zion. 500.000 Menschen, mehr als 150 Siedlungen – die könne man nicht so leicht abreißen wie damals die 21 Siedlungen im Gazastreifen, 2005 unter Premierminister Scharon.

Der israelischen NGO Peace Now zufolge gibt es derzeit mindestens 141 israelische Siedlungen und 270 Außenposten im Westjordanland. Siedlungen sind wie Kleinstädte organisiert. Farmen oder vereinzelte Caravans oder Häuser fungieren oft als Außenposten. Eine halbe Million Sied­le­rinnen und Siedler wohnt im Westjordanland, zu einem Drittel sind sie laut Umfragen religiös, zu einem Drittel nationalistisch motiviert. Das restliche Drittel – und je nach Statistik sogar mehr – leben hier wegen der günstigeren Lebenshaltungskosten und der staatlichen Zuschüsse. Die Regierung gab für die Israelis in den Siedlungen in den vergangenen Jahren doppelt so viel aus wie für die in israelischen Städten.

Immer Staaten planen Anerkennung Palästinas

Die aktuelle rechtsreligiöse Koalition hatte erst im Mai 2022 neue Siedlungen genehmigt. Straßen, die zu den Siedlungen führen, werden ausgebaut, Bagger sind am Straßenrand zu sehen. 49 neue Siedlungen sind unter der neuen Regierung entstanden, mindestens 7 Außen­posten wurden nachträglich legalisiert. Und jetzt kommt ein kontroverses Vorhaben, das jahrelang auf Eis lag. Das sogenannte E1-Projekt sieht den Bau von über 3.000 Häusern zwischen Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim vor. Damit wird das Westjordanland in zwei Teile geteilt, was die palästinensische Staatsbildung behindert.

Doch dies ist in der Tat das Ziel des israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich, der Mitte August seinen Plan in Maa­le Adumim vorgestellt hat. Es „begräbt die Idee eines palästinensischen Staats“ und stärkt die „De-facto Souveränität“ im Westjordanland, zitierten ihn israelische Medien. Dieses Vorhaben wurde weithin kritisiert, auch von der deutschen Bundesregierung.

Nach Frankreich planen immer mehr westliche Länder die Anerkennung Palästinas als Staat, doch die israelische Regierung verschärft ihren Kurs. Ende Juli hatte auch das Parlament einer Resolution zugestimmt, nach der das West­jor­dan­land annektiert werden soll. Israelischen Ex­per­t*in­nen zufolge ist das eher als Symbolpolitik zu verstehen – ohne rechtliche Auswirkungen. Es handele sich um eine Demonstration der Popularität dieser Idee, sagt die Journalistin Lahav Harkov. Völlig unklar sei auch, mit welchen militärischen Kräften eine solche Annexion geschehen sollte und wie die demografische Balance Israels danach aussähe, wenn 3 Millionen Ara­be­r Israelis würden.

Doch auch Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat in der Vergangenheit schon die Idee eines „Großisraels“ gutgeheißen. Mit diesem Begriff sind die biblischen Grenzen Israels gemeint und diese umfassen Teile von Ägypten, Syrien, Jordanien und dem Libanon. Die arabischen Länder reagierten empört.

Ein Siedler im Westjordanland: Überzeugt von der Bestimmung Gottes Foto: Serena Bilanceri

Bei einer Konferenz Anfang Juni in Sderot nahe Gaza, haben drei Minister die Annexion der palästinensischen Gebiete befürwortet. Kulturgutminister Amihai Elijahu ging noch weiter und schloss Syrien und Libanon in die Pläne mit ein.

Die Frage nach der Souveränität im Westjordanland beantwortet Davidi Ben-Zion nicht direkt. Er spricht von langsamen Prozessen, von einem Schritt nach dem anderen. „Die westliche Welt kann nicht verstehen, dass einige Probleme keine schnelle Lösung haben können. Die Lösung dieses Problems wird 50 Jahre in Anspruch nehmen.“

Viele Namen von Siedlungen haben religiöse Bezüge

Nicht jeder sieht das so. Für Rabbiner Mosche Goldsmith, 61 Jahre alt, weiße Kippa, weißer Bart, ist Souveränität überflüssig. Das Westjordanland sei bereits israelisches Land, sagt er. „Gerade leben wir vom Meer bis zum Fluss. Wir sind souverän, dies ist unser souveränes Land. Gott hat die Souveränität erklärt.“ Goldsmith ist in den USA aufgewachsen und mit 21 Jahren in das von Israel besetzte Westjordanland gezogen.

Rabbi Goldsmith ist ein ruhiger Mann, ein Mann des Glaubens, Autor eines Blogs über jüdisch-religiöse Themen und das Landleben in seiner Siedlung Ita­mar. Er sitzt in einem Raum, der nach Seife riecht, hinter Stacheldraht und einer weißen Synagoge. Auf dem Gotteshaus prangt die Aufschrift „In Gedenken an die Helden von Ita­mar“. Kampfjets dröhnen im Hintergrund. Hier, in dieser Siedlung etwa 6 Kilometer südöstlich von Nablus, lebt er seinen „idealistischen Traum“. Umgeben von stürmischem Wetter, so drückt er das aus.

Itamar wurde 1984 gegründet, es ist ein Dorf mit inzwischen etwa 1.600 Menschen. Schlichte Häuser sind auf den kargen Hügeln zu sehen, es gibt Kinderspielplätze und Schulen.So wie viele Siedlungen hat auch der Name dieser hier einen religiösen Bezug: Itamar war der jüngste Sohn des Priesters Aaron.

Goldsmith sagt, kein Jude sei vollständig, wenn er nicht auf dem Boden Israels lebe. Und damit meint er das biblische Israel. Gott habe dem jüdischen Volk dieses Land gegeben. Gottes Hand selbst habe sie hierher geführt. Zurückzukehren sei ihre Bestimmung.

Dem israelischen Applied Research Institute of Jerusalem zufolge entstand Itamar auf Gebieten, die Israel von den palästinensischen Dörfern Awarta, Beit Furik, Janun und Aqraba konfiszierte und ihnen so wichtige Einkommensquellen entzog.

Nach den Oslo-Abkommen der 1990er Jahre wurde die Siedlung dem Gebiet C zugeteilt, das nur vorübergehend von Israel zivil und militärisch regiert werden sollte. Doch noch heute ist das Gebiet C in israelischer Hand. Die Anzahl der Siedlungen und Außenposten ist exponentiell gestiegen. Die ersten sind unter israelischem Recht legal, die zweiten nicht. Nach internationalem Recht sind beide Siedlungswellen unrechtmäßig, so wie die israelische Besatzung des Westjordanlands seit 1967.

„Wann mag die Welt Israel?“

Goldsmith redet ruhig, die Vorwürfe lächelt er weg. Israel müsse das tun, was für Israel gut sei, sagt er, Siedlergewalt gebe es nicht, alles sporadische Zwischenfälle, die Statistiken würden lügen. Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen hätten keine Angst im Alltag, und auch die Rede von einem Genozid in Gaza sei absurd. Die ganze Welt sei gegen die Jüdinnen und Juden. „Wann mag die Welt Israel? Wenn es in Auschwitz ist. Sie können Museen über uns errichten“, sagt er.

Eine der wenigen Fragen, die Goldsmith wenigstens ein bisschen aus der Reserve lockt, ist die Frage nach den Ansprüchen der Palästinenser*innen, die seit Generationen im Westjordanland leben. Der Rabbi gestikuliert mit den Händen. „Wenn wir das Geschichtsspiel spielen, werden sie verlieren, weil wir seit Jahrtausenden hier sind“, sagt Goldsmith, der vor 40 Jahren aus Brooklyn hierher gezogen ist. „Wenn wir darauf schauen, wem das Land rechtmäßig gehört, dann ist es das Volk Is­raels.“ Die Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen hätten ihre Städte, um weiterzubauen.

Außerhalb Itamars liegt ein illegaler Außenposten mit wenigen Häuser aus Holz, mit Blechdächern. Einige sind gerade im Aufbau, lediglich Skelette aus Metall. David Sterns Haus ist schon fertig, hier lebt er mit seiner Frau und vier Kindern.

Stern, 44 Jahre alt, in den USA geboren und aufgewachsen, wohnt seit 23 Jahren in Israel und seit 16 Jahren im Westjordanland. Sein Haus ist modern eingerichtet mit Kamin, einer offenen Küche, einer Terrasse mit Holzlaminat und Parkettboden. Draußen hängen israelische Fähnchen, drinnen zieht der Duft von Zitronenmelisse durch die Räume. Sterns Frau stellt Seife her.

Stern, ein robuster Mann, Ex-Marinesoldat, trägt ein schwarzes T-Shirt und eine breit gehäkelte Kippa. In Beige. So wie die Kippa, die er vor zwei Jahren trug, als er mit seiner Frau durch die palästinensische Kleinstadt Huwara fuhr, südlich von Nablus.

Foto: Infografik: planet neun/taz

Eine Spirale der Gewalt

Als sich Stern und seine Ehefrau einem Verkehrskreisel näherten, überquerte ein Mann die Straße, hielt in der Mitte an und eröffnete das Feuer auf Sterns Auto. Vier Schüsse trafen Stern an Kopf, Brust und Arm. Er, der ebenfalls eine Waffe bei sich trug, schoss fast gleichzeitig und verletzte den Mann, der floh. Stern krempelt den Ärmel seines Shirts hoch und zeigt eine Narbe. Seine Frau blieb damals körperlich unverletzt, hat aber ein Trauma davongetragen.

Einen Monat vor der Attacke hatten Terroristen zwei Israelis in Huwara erschossen, als Rache für den Tod von 11 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen bei einer israelischen Razzia in Nablus. Das wiederum hatte eine Welle von heftigen Siedlerangriffen und Brandanschlägen in Nablus ausgelöst. Eine Spirale der Gewalt.

Ein Wunder, dass er überlebt habe, sagt Stern heute, während ein Kleinkind mit Locken in den Raum rennt. Und dennoch kommt die Idee, woanders hinzuziehen, für ihn gar nicht infrage. „Dieses tiefe Sinngefühl und die Mission, die man hier im Alltag hat, erlebt man nicht anderswo“, sagt er. Er meint das Gefühl, zu etwas Größerem beizutragen.

In der palästinensischen Perspektive ist dieses Größere die fortschreitende Besatzung der Region. In Sterns Perspektive sind die Siedlungen und Außenposten der Sicherheitsgürtel Israels. „Wenn wir hier sind, können sich Terroristen an diesem Ort nicht ausbreiten.“ Auch Gaza sollte wieder von Israelis besiedelt werden, findet Stern. „Wo es keine Siedler und keine Juden gibt, ist Niemandsland. Und das ist furchtbar, das hat schlimme Folgen.“

Stern redet ruhig und spricht von einer Art Apathie, die die Menschen hier befällt, wenn es um Sicherheit geht. Davon, dass er es Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen nicht übelnimmt, was mit ihm passiert ist. Jeder trage Verantwortung für das eigene Handeln. Von den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen, sagt Stern, folge die Mehrheit der dschihadistischen Ideologie. Er habe jedoch auch mit anderen gesprochen. „Ich habe mehrere getroffen, die möchten israelische Staatsbürger werden.“

Von einer Zweistaatenlösung will Stern nichts wissen. Die internationale Gemeinschaft wolle sie. Doch dies sei jüdisches Land. So stehe es in der Bibel.

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75 Kommentare

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  • Die Siedlungen verewigen die Konflikte und schaffen noch mehr Probleme. Die meisten Siedlungen sind ökologischer Mist und nicht lebensfähig, weil es keine wirtschaftlichen Strukturen gibt, die dort funktionieren. Und dann sind sie eine Provokation für die Palästinenser, die nicht verstehen, warum immer mehr Siedlungen gebaut werden.

    • @Andreas_2020:

      Nicht Nur Provokation sondern alltägliche Last. Ich war seit 2018 nicht mehr in der Westbank (es ist höchstens schlimmer geworden), auch damals schon unvorhersehbare road Blocks, oder einfach das ganze Gebiet zugemacht wegen befürchteten Unruhen , die nie kamen. Ein Bankkredit als Palästinenser, nur wenn COGAT zustimmt (und Militärregierungen haben so ohre Launen). Und eine korrupte PA, eher Vichy als London.

  • "„Jeremiah sagte, eines Tages werdet ihr zurückkehren und Wein in Samaria anbauen“, zitiert Eliav Hillel aus der Bibel."

    Wkigedöns: "Mit den Worten Deus lo vult (mittellateinisch für „Gott will es“) soll einer Legende nach die Menschenmenge geantwortet haben, als Papst Urban II. am 27. November 1095 auf der Synode von Clermont in einer Predigt zur „Befreiung“ Jerusalems aufgerufen habe, um den ersten Kreuzzug zu begründen, der zur christlichen Rückeroberung der „Heiligen Stätten“ beigetragen hatte und den einzelnen Teilnehmern helfen sollte, ihre Sünden abzubüßen."

    Heute sind es jüdische Siedler die ihren Kreuzzug führen zur Rückeroberung "ihrer" heiligen Stätten.

  • Wenn es diesen Gott gibt, dann ist es sicher nicht ein Gott des Egoismus und der Landdiebe. Nationalismus und Rassismus versteckt sch hinter religiös verbrämten Schutzbehauptungen.

    • @Rudolf Fissner:

      Sicher. Und die Bibel ist weder Grundbuch noch eine zuverlässige historische Quelle. Das Staatsgebiete nur von einem "Staatsvolk" bewohnt werden, ist eine Idee die erst in der Neuzeit aufkam und die wirklichen Flickerlteppiche verneint und viel Leid verursacht hat. Es würde mich sehr wundern, wenn die Bevölkerung Palästinas/Israel's zu biblischen Zeit homogen war.

      • @Jo Lang:

        Hier ein Bsp. zur Verdeutlichung: Zur Zeit der Französischen Revolution sprach ein großer Teil der Einwohner nicht einmal Französisch.

        Die Idee von Nationalität kam eigentlich erst durch die Vereinheitlichung der Sprachen, mit dem Buchdruck.

        Gemeinsame Sprache, gemeinsame Kultur, usw.

        Die Palästinenser sind rein historisch ursprünglich zum großen Teil Juden oder Christen gewesen.



        In der Gegend waren erst Juden in der Mehrheit, dann Christen (spätrömische Zeit) und dann Muslime.

        Genetisch sind die meisten Palästinenser mit den Levantinern verwand. Diese Leben seit rund 3700 Jahren in Israel/Palästina, also lange vor der Entstehung des Islam!

  • Aus Herzl, Der Judenstaat:

    "Palästina ist unsere unvergessliche historische Heimat. Dieser Name allein wäre ein gewaltig ergreifender Sammelruf für unser Volk. Wenn Seine Majestät der Sultan uns Palästina gäbe, könnten wir uns dafür anheischig machen, die Finanzen der Türkei gänzlich zu regeln. Für Europa würden wir dort ein Stück des Walles gegen Asien bilden, wir würden den Vorpostendienst der Cultur gegen die Barbarei besorgen. Wir würden als neutraler Staat im Zusammenhange bleiben mit ganz Europa, das unsere Existenz garantiren müsste. Für die heiligen Stätten der Christenheit liesse sich eine völkerrechtliche Form der Exterritorialisirung finden. Wir würden die Ehrenwache um die heiligen Stätten bilden, und mit unserer Existenz für die Erfüllung dieser Pflicht haften."



    Die arabische Bevölkerung wird mit keinem Wort erwähnt, genauso wenig wie von den heiligen Stätten des Islam auf dem Tempelberg die Rede ist. Da haben wir den Geburtsfehler: europäisch grundierter Rassismus, der die autochthone Bevölkerung schlicht ignoriert. Genau diese Denkweise lebt in den Köpfen mancher Siedler und dem Smotrichs et al. fort.

    • @Klabauta:

      Richtig beschrieben. So ist jedes Denken von Jäger über ihre Opfer/Beute. Es wird genommen, was man nehmen kann. Und gegeben, was gegeben werden muss. (Gerechtigkeit gilt nur zwischen gleich starken Parteien.) Herr Herzl ist in seinem Ausdruck erschreckend bzw. entsetzlich ehrlich, wenn er im selbigen Werk (Seite 14) bekundet, das schon zu allen Zeiten Macht vor Recht waltete.

    • @Klabauta:

      "Der Judenstaat" wurde 1896 veröffentlicht.

      Das ist 129 Jahre her.

      Damals konnte sich Herzl vermutlich nicht vorstellen, dass das Osmanische Reich drei Jahrzehnte später quasi nicht mehr existiert.

      Ihm geht es um ein kleines Stück Land aus einem riesigen islamischen Reich.

      Die Araber sind nur eines von mehreren Völkern dort.

      Mit dem Sultan suchte er ein Agreement, keinen Krieg.

      Immerhin will Herzl "Andersgläubigen" und "Andersnationalen", die "unter uns leben", Rechtsgleichheit und " ehrenvollen Schutz" gewähren.

      Ansonsten blendet er das aber aus.

      Arabische Juden hatte er aber auch nicht auf dem Schirm.

      Daraus nun Rassismus abzuleiten, müssten Sie erklären.

      "Ehrenvoller Schutz" für Andersgläubige scheint mir nicht ein Anliegen heutiger Siedler zu sein.

      "Der Judenstaat" ist auch nicht die Anleitung, nach der Israel konstruiert wurde.

      Man spricht in Israel heute nicht Deutsch oder Jiddisch, Israel ist kein laizistischer Staat und keine Adelsrepublik geworden, ...

      Was die ultraorthodoxen Siedler im Kopf haben, ist bestimmt nicht Herzl.

      • @rero:

        "Arabische Juden hatte er aber auch nicht auf dem Schirm.



        Daraus nun Rassismus abzuleiten, müssten Sie erklären."

        Wahrscheinlich waren arabische Juden jenseits von Herzls Vorstellungskraft. Sein Blick ist ein eurozentristischer. Arabische Menschen gleich welcher Religion waren für ihn nicht existent, und das nenne ich Rassismus.

      • @rero:

        "Ihm geht es um ein kleines Stück Land aus einem riesigen islamischen Reich."

        ...das nicht unbewohnt war.

        "Palästina war zu Beginn der jüdischen Einwanderung Ende des 19. Jahrhunderts keineswegs unbewohnt. Vor Ort lebte – zunächst überwiegend in friedlicher Koexistenz mit den jüdischen Zuwanderern – eine teils nomadische, teils sesshafte arabische Bevölkerung, die insgesamt rund 400.000 Menschen betrug. Zur Auflösung der Fußnote[2] Daneben gab es eine Reihe von kleinen jüdischen Gemeinden, die zusammengenommen etwa 20.000 Menschen umfasste " Quelle: bpb.de

        Ben Gurion wurde deutlicher, sprach wiederholt von der Notwendigkeit, die Araber zu vertreiben. Zitat:

        „Wir müssen die Araber vertreiben und ihre Plätze einnehmen….“ Und wenn wir Gewalt anwenden müssen – nicht um die Araber des Negev und Transjordaniens zu vertreiben, sondern um unser eigenes Recht zu gewährleisten, sich an diesen Orten niederzulassen – dann steht uns Gewalt zur Verfügung.“

        "Das ist 129 Jahre her."

        Richtig. Die Siedler berufen sich auf ein biblisches Israel von vor 3000 Jahren.

        • @Klabauta:

          Nur das die Palästinenser auch vor 3000 Jahren schon dort gelebt haben, das ist wissenschaftlich nachgewiesen.

    • @Klabauta:

      Und der Söders, Huber, Dobrindts und sonstigen, die es nicht fertig bringen sich von den radikalen Kräften Israels zu distanzieren oder gar Sanktionen gegen die mitzutragen.

  • Angesichts dieses Flickenteppichs von Siedlungsgebieten und der sowieso geteilten palästinensischen Territorien (Westjordanland und Gazastreifen) ist eine Zweistaatenlösung doch illusorisch. Realistisch ist dagegen eine Umsiedlung all jener Palästinenser*innen die auf gar keinen Fall israelische Staatsbürger werden wollen nach Ägypten, Jordanien, Syrien und in den Libanon, wir sprechen schließlich von räumlich sehr kleinen Gebieten und mit entsprechender Unterstützung durch die UNO kann sowas auch sehr ruhig und menschenwürdig vor sich gehen. Diejenigen Palästinenser*innen welche Israelis werden wollen können dann nach Antrag und Prüfung mit einer Übergangszeit von ca. fünf bis zehn Jahren anschließend die israelische Staatsbürgerschaft erhalten.

    • @Saile:

      "Angesichts dieses Flickenteppichs von Siedlungsgebieten ..."

      Das ist ein Flickenteppich von Landdiebstählen und bleibt dies auch unabhängig davon ob es eine Ein- oder Zweistaatenlösung oder eine große Tötungswelle / Vertreibung gibt. Auchin 100 Jahren werden diese Besitzansprüche nicht verfallen und berechtigte Restitutionsansprüche bestehen bleiben. Und schlimmer noch: der Diebstahl wird für Ewigkeiten an Isarel hängen bleiben.

    • @Saile:

      Damit würde dann sozusagen der israelische Terrorismus belohnt werden. Haben Sie auch noch Vorschläge für die Ukraine?

    • @Saile:

      Die von Ihnen so geschätzte "Umsiedlung" nennt man gemeinhin ethnische Säuberung.



      Und nun stellen wir uns - nur mal einige Sekunden - vor, was hier los wäre, hätte jemand die "Umsiedlung" der Bürger Israels gefordert.

    • @Saile:

      Nun sein Sie doch nicht so realistisch. Wo bleibt denn da der arabische Herrschaftsanspruch?



      Aber volle Zustimmung meinerseits!

    • @Saile:

      Ich finde Ihren Kommentar erschreckend, "ruhige und menschenwürdiges Umsiedlung", das ist ein zynischer Aufruf Menschenrechte zu verletzen, ein Aufruf, Genfer Konventionen zu brechen.

    • @Saile:

      Oder Israel hört auf Palästinensisches Land zu annektieren gibt zurück was ihm nicht gehört und es gibt einen Palästinensischen Staat, Azerbaijan ist auch durch Armenien geteilt, trotzdem stellt niemand Azerbaijan s Existenzrecht in Frage.

      • @Machiavelli:

        Außer sie führen gerade Krieg oder russische Soldaten turnen da unten rum...

    • @Saile:

      Wenn das was Sie beschreiben eintreten sollte, ist das eine Belohnung für die religiösen extremistischen Kahaniter und Umfeld.



      Die arbeiten seit Jahrzehnten daraufhin eine Zwei-Staaten Lösung illusorisch erscheinen zu lassen.



      Das rechtfertigt aber niemals die ethnische Säuberung, die Sie hier in nette Worte packen.

      • @Barnie:

        Und Palästina jetzt als Staat ins leben zu rufen ist eine Belohnung der anderen Religionsextremisten.



        Zu den "Säuberungen" gibt es das Beispiel der Hindus und Muslime in Indien und Pakistan, dass hat zumindest größeres Leid verhindert.

        • @Kant Unbe:

          Beim historischen Fall von Muslimen und Hindus in Indien verlief der Austausch in beide Richtungen.

          Hier hingegen beschreiben Sie eine Deportation in eine Richtung.

        • @Kant Unbe:

          "Zu den "Säuberungen" gibt es das Beispiel der Hindus und Muslime in Indien und Pakistan, dass hat zumindest größeres Leid verhindert."



          Das müsste man noch belegen. Immerhin hat die Teilung zu mehreren Kriegen zwischen Indien und Pakistan um Kaschmir und zum Bürgerkrieg in Pakistan (Abspaltung von Bangla Desh) geführt. Als Folge davon haben sich Indien und Pakistan atomar bewaffnet.

        • @Kant Unbe:

          Die Hamas will genauso wenig eine Zweistaatenlsöung, wie die rechten Hardliner in Israel. Es wird immer wieder zurecht darauf hingewiesen, dass das Ziel der Hamas die Vernichtung Israels darstellt. Jetzt auf einmal die Behauptung aufzustellen, ein palestinensischer Staat wäre eine "Belohnung für den Terror" ist sehr leicht durchschaubare Propaganda im Sinne Netanjahus. Die Sichtweise, sämtliche Befürworter dieser Lösung würden einfach nur plump auf die Hamas Propaganda hereinfallen ist zudem noch ziemlich überheblich.



          Die allermeisten Menschen in Israel und in Palestina wollen ein Leben in Frieden. Und das ist weder mit der Hamas, noch mit der aktuellen Politik Israels möglich. Dass da gerade etwas Bewegung reinkommt, ist nur zu begrüßen.

          • @Deep South:

            Der Krieg ist eine folge des Überfalls, der Ermodrung und der Entführung von hunderten Israelis. Die Hamas hätte alles sofort beenden können, sie wollen aber die Palästinenser leiden lassen, aus Propagandazwecken.



            Jetzt erreichen sie ihr Ziel, der Westen will Palästina anerkennen und Israel soll sanktioniert werden, dass ist eine Belohnung.



            Glauben Sie ernsthaft, dass ein Palästinastaat nicht von der Hamas regiert wird? Und dann sind wir bestimmt wieder so hirnverbrannt und finanzieren den Terror, wie es jetzt schon der Fall ist.

            • @Kant Unbe:

              Ich glaube in erster Linie mal, dass die bisherige Politik für niemanden da unten Sicherheit gebracht hat, auf keiner Seite. Sie hat die radikalen Kräfte gestärkt, sie hat Terror und Unterdrückung zementiert, sie hat zu enormen Leid auf beiden Seiten geführt. Der 7. Oktober und der Krieg danach sind eine Konklusion dessen, was Extremisten da über Jahrzehnte aufgebaut haben. Sie setzt weiterhin borniert auf die Logik von Hass, Vergeltung, Vertreibung und auf die völlig irrwitzige Idee eines "totalen Sieges". Sie sprechen dabei vom "Willen Gottes", von Blut und Boden, von Vernichtung. In dieser Hinsicht nehmen sich Islamisten und die aktuelle Regierung Israels überhaupt nichts.



              Und natürlich habe den Glauben daran, dass der Status Quo falsch ist und keinerlei Lösung, keinen Frieden, keine Sicherheit parat hält. Und abgesehen von Trump, der ebenfalls auf Hass und Repression setzt, haben das mittlerweile auch die Staaten verstanden, die Israel ansonsten wohlgesonnen sind.

  • Kann die Menschheit bitte endlich mal erwachsen werden? Märchenbücher aus der Bronzezeit als Rechtfertigung für Landansprüche? Und das geht an beide Seiten, da wurde ja nur um das Jahr 600 und ein paar zerquetschte der alte Wein in neue Schläuche gefüllt.

    • @Garak:

      Ach Du liebe Ausgewogenheit. Soviel ich weiss, leiten die Palästinenser keine Ansprüche von der Bibel her ab. Manche Sachen gelten eben nur für eine Seite.

      • @Jo Lang:

        doch, zumindest was den Anspruch auf Jerusalem als "Heilige Stadt" und Hauptstadt angeht. Kann es für eine Stadt/einen Landstrich einen Schlimmeren Fluch geben, als für drei Religionen "heilig" zu sein?

        • @Garak:

          Nein. Der Anspruch auf (Ost) Jerusalem als Hauptstadt eines palästinensischen Staates leitet sich nicht aus der Bibel her, ebensowenig die der religiösen Bedeutung Jerusalems. Nur ein kleiner Teil der Palästinenser sind Christen ! Oder meinen Sie den Koran ? Der stammt aber nicht aus der Bronzezeit. Ich gebe Ihnen aber Recht, dass dies dreifache "Heiligsein" ein Fluch ist, da es einem Idol nachläuft, was übrigens auch von einigen Vertretern der drei Religionen so gesehen wird.

    • @Garak:

      Der Witz ist die Bibel stammt vermutlich noch nichtmal aus der Bronezeit sondernist jünger (was sie nicht weniger zu einem Märchenbuch macht)

      • @Machiavelli:

        Ich nehme an, wir sprechen von den Texten, die die Christen als altes Testament bezeichnen. Die stammen zum größten Teil aus der Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Sind also nach der Bronzezeit verfasst worden.

        Aber natürlich ändert das nichts daran, dass sie für heutige Grenzen völlig irrelevant sind.

  • Interessant, aber mit Worten lässt sich auch viel verdecken und sie werden öfters doch etwas undurchdacht benutzt. "Die israelische Behörde COGAT", nette Umschreibung für eine Militärregierung; da trägt jemand eine Pistole "zur Selbstverteidigung", obwohl er sich illegal in dem Gebiet aufhält und Land enteignet hat; die "Siedlung" Maale Adumin, völkerrechtswidrig und diese Siedlung hat soviel Einwohner wie Villingen-Schwenningen. "Spirale der Gewalt", auch so ein Begriff der die Anfänge verschleiert.

    • @Jo Lang:

      Ich finde das neutrale Wording ja gerade gut.

      COGAT ist nun mal eine Behörde, keine Regierung.

      COGAT untersteht dem israelischen Verteidigungsministerium.

      Villingen-Schwenningen als Siedlung zu bezeichnen, wäre nicht falsch.

      Im konkreten Kontext geht es genau um die illegal errichteten Siedlungen.

      Verdeckt wird durch die Verwendung dieses Begriffs nichts, eher im Gegenteil.

      "Spirale der Gewalt" ist für das Wechselspiel aus Anschlägen doch ein passender Begriff.

      Mich bringen Artikel, die die einzelnen Sichtweisen darstellen, weiter.

      Ich möchte verstehen, was die Leute so denken.

      Dieser Artikel erfüllt da meine Bedürfnisse.

      Ein moralisch durchtränktes Framing bringt mich da nicht weiter.

      • @rero:

        Sie bestätigen genau, daß was ich geschrieben habe. COGAT, eine Behörde ? So wie das Landesumweltamt ? Eben nicht, eine Militärregierung. Natürlich untersteht sie dem Verteidigungsministerium, sie wird von einem Generalmajor geleitet, ihr Personal sind Militärs, das was man so gemeinhin " Besatzungssoldaten" nennt. Also nicht das, was man auf Deutsch üblicherweise als Behörde bezeichnet (die demokratisch kontrolliert werden von den Verwalteten). Dass Sie VS nicht mögen, Geschmackssache. Und der Ausdruck "Spirale der Gewalt", für ein Wechselspiel ? Man verdeckt Beginn und Umfeld. Dinge beim Namen zu nennen, das hat nichts mit moralischen Framing zu tun, sondern der Realität. Und schön, dass diese verharmlosenden Umschreibungen Ihre Bedürfnisse erfüllen, manchen genügt das eben.

  • "Durch das aggressive Bauen Israels rückt eine Zweistaatenlösung in weite Ferne."



    Wer hat denn geglaubt, dass dies nicht so kommen sollte?



    Was heißt "weite Ferne"? Nach der Urknalltheorie dehnt sich das Universum immer weiter aus.



    Sarkasmus beiseite: Wer zuließ, dass Wind gesäht wurde, kommt beim Sturm zu spät.

  • Was mir lange auch nicht klar war: Für die Siedler haben nicht etwa die Zionisten die einheimische Bevölkerung vertrieben und enteignet, sondern sie haben sich im Gegenteil das jüdische Land zurückgeholt und es von den arabischen Besatzern befreit. Wenn man sich dessen einmal in seiner ganzen Tragweite bewusst wird, dann begreift man die völlige Aussichtslosigkeit der Situation.



    Diese Überzeugung ist übrigens nicht erst in der Siedlerbewegung nach 1967 entstanden, sondern sie ist im Grunde das ideologische Fundament des Zionismus seit dessen Beginn im 19. Jahrhundert.

    • @K.M.:

      Ich finde es äußerst bedauerlich, dass die 700.000 arabischen geflohenen/vertriebenen/sich umorientierten* Menschen aus Palästina nicht an die Stelle der ca. 800.000 jüdischen geflohenen/vertriebenen/sich umorientierten* Menschen aus arabischen Ländern treten konnten. Alle mussten, nehme ich an, in der Mehrheit Land, Geschäfte, Bäume usw. zurücklassen. Bedauerlich, dass hier kein Ausgleich geschaffen werden konnte.

      *Geflohenen/vertriebenen/sich umorientierten*: Ich weiß nicht, ob es ganz genaue Zahlen gibt, wer geflohen ist, wer vertrieben wurde und wer sich umorientiert hat, und nehme an, dass es auch Graubereiche und "Misch-Motivationen" gegeben haben wird.

      • @*Sabine*:

        Es geht im Artikel um das WJL - nicht um Israel, wo Ihre 700.000 herstammen.



        Man kann die zwei Gruppen übrigens nicht gegeneinander aufrechnen, auch wenn Sie das gerne möchten: Die Vertriebenen Jüdinnen und Juden sind die große Schuld der arabischen Staaten, das haben nicht die PalästinenserInnen verbrochen.

      • @*Sabine*:

        Ich bewundere, wie Sie so versuchen , Nichtachtung der Genfer Konventionen und Zusatzprotokolle, den Lesern unterzujubeln. Und ich denke , Sie sind gut informiert und kennen die Zahlen der Vertriebenen. Aber es wirkt nonchalant. Und ist doch nichts als ein Aufruf, internationales Recht zu missachten.

      • @*Sabine*:

        "umorientiert" - wenn das mal kein Euphemismus ist. Warum sollte sich ein Bauer "umorientieren"? Die Rede ist übrigens nicht von Bauern auf einem Schachbrett, die man beliebig hin- und herschieben kann, wie es Ihnen anscheinend vorschwebt, sondern von Menschen und ethnischer Vertreibung, die *jetzt* geschieht. Man sollte das Kind schon beim Namen nennen.

        • @Klabauta:

          Den Begriff "umorientiert" habe ich der Vollständigkeit halber mit aufgenommen, da ich davon ausgehe, dass der/die ein oder andere jüdische Mensch seine bis dahin arabische Heimat freiwillig verlassen hat, weil er/sie sich mit dem Gedanken in Israel neu anzufangen anfreunden konnte, ebenso wie der/die ein oder andere muslimische Mensch seine Heimat freiwillig verlassen hat, weil vielleicht eines der Kinder "nach Ägypten" geheiratet hat.

          "... auf einem Schachbrett, die man beliebig hin- und herschieben kann, wie es Ihnen anscheinend vorschwebt, sondern von Menschen ..."

          Ich wünsche den Menschen, dass sie einen Ort finden, an dem sie ihre Kinder und Enkel in Frieden, Sicherheit und Wohlstand aufwachsen sehen können. Das muss nicht der Ort sein, an dem Familien seit Jahren/Jahrzehnten lebten, wie man ebenso (beispielsweise an Geflüchteten) in Deutschland beobachten kann. Auch als Haus- und Grundbesitzerin kann ich das Festhalten an Steinen und Sand nicht nachvollziehen, wenn es die Angehörigen das Leben kosten kann.

          • @*Sabine*:

            Ihr letzter Satz ist vielleicht nett gemeint, aber doch ziemlich unterirdisch.



            Damit geben Sie sämtlichen Besatzern, die nur genug drohen und tyrannisieren einen Freibrief andere zu vertreiben.



            Schön für Sie wenn Sie dann wegziehen, es soll aber auch Leute geben, die Ihre Heimat nicht aufgeben möchten.

            • @Barnie:

              "Damit geben Sie sämtlichen Besatzern, die nur genug drohen und tyrannisieren einen Freibrief andere zu vertreiben."

              Das war nicht meine Absicht und ich sehe den Freibrief nicht.

              "Schön für Sie wenn Sie dann wegziehen, es soll aber auch Leute geben, die Ihre Heimat nicht aufgeben möchten."

              Letztendlich ist es eine Frage, wie pragmatisch und ggf. nüchtern man veranlagt ist und was dieses "Heimat nicht aufgeben" einem Menschen wert ist. Grundsätzlich denke ich, dass Menschen alles Bedeutsame immer bei und in sich tragen. Der Rest ist Arrangement, Kompromisse, Realität gestalten, Akzeptanz, das Beste aus der Situation machen. Auch das ist eine Form von "Kampf", der einen Preis, wenn auch anderen, fordert als ein militärischer Kampf.

  • Ich hoffe, Rabbi Goldsmith hat keine Angehörigen mehr in den USA oder Amerika. Dann wird es höchste Eusenbahn, dass sie abhauen und, da ja die historische Karte gezogen wird, die indigenen Völker Amerikas ihr rechtmäßigen Land zurückbekommen.

    • @Ignaz Wrobel:

      Will man nun mit dem Kolonialismus den Landdiebstahl im Westjorandland und anderwo sowie und die Kriegsverbrechen im Gaza rechtfertigen? Die Argumentation der Apologeten von Rechtsextremen und Nationalisten in Israel wird immer schräger und peinlicher.

    • @Ignaz Wrobel:

      Korrekt.

      Noch komplizierter wird es für Australien, das Palästina seit heute (?) anerkennt und den Kontinent den Aboriniges zurückgeben müsste. Die Inuit in Kanada sind angeblich/tatsächlich auch nicht gleichberechtigt. Gesetzesvorschläge zur Stärkung der Rechte der Inuit werden immer wieder abgelehnt.

      • @*Sabine*:

        Haben die Aborigines, first nations oder Inuit kein Wahlrecht sondern nur die später Eingewanderten ? Leben Sie unter einer Militärregierung, die alles kontrolliert? Kann man Sie jahrelang unter Verwaltungshaft festhalten ohne Anklage oder richterlicher Kontrolle dank Gesetze, die noch aus der Zeit der britischen Kolonialmacht stammen ?

      • @*Sabine*:

        Was für ein schräger Vergleich!

        1. gibt es in Kanada und Australien eine Einstaatenlösung, 2. in beiden Ländern keine Nationalstaatsbewegung der beschriebenen Gruppen und 3. wurden in beiden Staaten nicht 80 % der Siedlungen der Gruppen zerstört oder 60.000 getötet.

        • @Rudolf Fissner:

          In Kanada und Australien wurden indigene Völker in einem Ausmaß ihres Lebens und ihrer Kultur beraubt, die mit dem Konflikt in Gaza überhaupt nicht vergleichbar ist.



          Arabische Sprache und Kultur sind nun wirklich nicht von der Auslöschung bedroht!

        • @Rudolf Fissner:

          Nur weil es schon eine Weile her ist, dass Siedlungen zerstört und Angehörige indigener Gruppen ermordet, deportiert und entführt wurden ist es schon ein starkes Stück so zu tun als wäre das nicht passiert. E wurden weit mehr als 60.000 ermordet. Und ein Mitspracherecht hatte keine dieser Gruppen bei der tollen heutigen Einstaatenlösung. Ebenso ist es ziemlich billig den Mangel an der Forderung eines westlichen Konzeptes (Nationalstaat) jetzt so auszulegen, als wäre die Situation nicht vergleichbar. Es gibt immer wieder Forderungen verschiedener „First Nations“ ihr historisches Land und die Nutzungsrechte zurückzuerhalten. Aber grade bei historisch nomadischen Gruppen ist das eben nicht in Nationalstaatlichen Grenzen abzubilden und auch nicht gewünscht. Kompensationen für das Land und die Verbrechen erfolgten ebenso nie oder nur in homöopathischen Dosen… Alle Staaten der Amerikas und Australien sollten erstmal ihre Existenzberechtigung checken und Aufarbeitung leisten, bevor sie sich in Projektion versuchen.

          • @Maxime Musterfrau:

            Warm richten Sie ihre Empörung über die Tötungen in der Vergangenheit vor hundert Jahren anderswo nicht gegen Tötungen in der Gegenwart? Z.B. gegen Israel? Snst könnte man denken Das Argument Kanada oder Australien ist gar nicht ernst gemeint.

      • @*Sabine*:

        Individuell geichberechtigt sind meines Wissens inzwischen sowohl Indianer in den USA, Indianer und Inuit in Kanada als auch Aborigines in Australien. Streitfragen sind kollektive Rechte der indigenen Gemeinschaften.



        Vergleichbar wäre die 1-Staat-Lösung in Israel/Palästina auf dem Gebiet Israels, dem Westjordanland und dem Gazastreifen mit gleicher Staatsbürgerschaft für Juden und Palästinensern.

  • Btr. Zitat:

    " Passage in der Bibel. Demnach hieß der Ort so, an dem sich Abraham niederließ und an dem Gott ihm und seinen Nachkommen das Land versprach."

    Gott hat mir das Land versprochen ist keine völkerrechtliche Kategorie.

    Mehr noch, es gibt eine allgemein anerkenante Defintion von Staatlichkeit, Staat und das Selbstbestimmungsrecht der Völker.

    Auf das Selbsbestimmungsrecht der Völker kann sich ein potentielle Staatsvolk auf dem Gebiet berufen das es angestammt bewohnt, auf dem es schon lange sidelt.

    Nicht aber auf dem Gebiet das es gerne hätte.

    Wäre es anders wären Annexion legal wenn man die angestamte Bevölkerung die nicht annektiert werden will vertreibt.

    • @Jörg Heinrich:

      "Auf das Selbsbestimmungsrecht der Völker kann sich ein potentielle Staatsvolk auf dem Gebiet berufen das es angestammt bewohnt, auf dem es schon lange sidelt." Darauf können sich auch Israelis berufen. Das ist das Problem jede moralische oder juristische Argumentation hilft nicht weiter. Es gibt Land, zwei Völker, das Land muss so gezielt werden das beide in Koexistenz leben können.

      • @Machiavelli:

        Btr. Zitat:

        " Es gibt Land, zwei Völker, das Land muss so gezielt werden das beide in Koexistenz leben können."

        Völkerrechtlich gibt es zwei Länder, ganuer:

        Laut UN -- Anerkennnung Palästinas in den Grenzen von 1967 -- und dem Internationalen Strafgerichthof der seinen Zuständigkeit für Palästina angenommen (in den Grenzen von 1967).

        Sowie laut dem höchsten UN-Gericht das die israelische Besatzung dem IGH (eng. ICJ)

        Also kurz laut allen "Institutionen" des Völkerrechts gibt es zwei Staaten Israel und Palästina mit je Ihrem Staatsvolk und die Grenzen von 1967 zwischen diesen Staaten.

        Wie das höchsten UN-Gericht (IGH / ICJ) 2024 in einem verblidlichen (aber nicht bindenden) Gutachten festgestellt hat:



        Die Siedlungen und Siedler sind illegal auf palästinänsichen Staatsgebiet (Gültigkeit der 1967er Grenze) und müssen geräumt werden.



        Für illegale Nutzung von Land und Recoucesn wärend der Besatzung sind sowohl die geschädigten Palästinänser als auch der Staat Palästina zu entschädigen.

        • @Jörg Heinrich:

          Das Juden in der Region vor Jahrhunderten zum Islam überwechselte scheint wohl völlig belanglos zu sein.

          Es gibt nicht zwei Völker.



          Es gibt nur ein Volk und zwei Religionen.

      • @Machiavelli:

        Inzwischen kann sich Israel darauf berufen. Zur Zeit des Mandats aber nicht. Das Selbstbestimmungsrecht besteht der Bevölkerung eines Territoriums zu, nicht einer sich als Volk verstehenden Bevölkerungsgruppe.

        • @Francesco:

          Ja es ist nur 2025 und nicht 1946 daher ist diese Debatte auch müßig wann und wie.

  • Religion? Das ist doch wahrscheinlich Alles nur religiös verbrämter "Israel darf Alles"-Nationalismus. In Syrien rumbomben, in Iran rumbomben, im Westjordanland Land rauben, im Syrien Land rauben. Es ist nicht mehr feierlich, was von diesem "Heiligen Land" alles ausgeht. Angeblich haben sie den besten Geheimdienst der Welt, aber die Hamasterroristen gezielt beseitigen statt Gaza einfach zu zerbomben - Fehlanzeige.

    Hauptschuldiger ist wahrscheinlich zur Zeit alldies bezüglich Benjamin Netanjahu.

  • Wer etwas mehr über die Geschichte der Siedlerbewegung und ihrer Beziehung zur israelischen Regierung erfahren möchte, für den oder die gibt es ein interessantes Buch: Idith Zerval / Akiva Eldar: "Die Herren des Landes, Israel und die Siedlerbewegung seit 1967", DVA München 2007. 500 aufschlussreiche Seiten. Vermutlich vergriffen, sollte aber über die üblichen Kanäle antiquarisch erhältlich sein.

  • Schon immer wurde der Name Gottes für die Gräuel der Menschen missbraucht. Wozu eigentlich? Es ging und geht doch immer nur um das Recht des Stärkeren! Wer die besseren Waffen hat, hat das Recht auf seiner Seite oder?

    • @Il_Leopardo:

      Das ist der Wahrheit Schluss! War nie anders. Die Empörung hingegen auch. Es ist vielleicht das Letzte, was dem schuldlos Entrechteten übrig bleibt.

    • @Il_Leopardo:

      Sie sind aber nicht der Stärkere, wenn Sie nicht ein gutes Narrativ haben, dass Ihre Führerschaft legitimiert, Ihre Gruppe eint und zum Kampf motiviert.

  • Kritik an diesen illegalen, vökkerrechtswidrigen Siedlungen als "antisemitisch" zu bezeichnen ist Quatsch.



    Aber das genau passiert heute in Deutschland, auch aus den Reihen der €DU.



    Und das steht einem Frieden im nahen Osten im Weg.



    So wird das nix.

    • @So,so:

      Haben Sie Beispiele?

      Mir fällt nämlich niemand ein, der Kritik an den Siedler irgendwie legitimiert.

  • Immer wieder auffällig, wie verharmlost wird. Das ist nicht "aggressiv" sondern brutaler Terror.

  • Derartige Siedlungspolitik ist ein Problem. Hier MUSS die UNO, die Weltgemeinschaft, eine eindeutige Antwort finden.

  • Ich bin selbst für eine Zweistaatenlösung und eine Rückgabe ALLER besetzten Gebiete an die Palästinenser, nebst Aufarbeitung und Wiedergutmachung aller Folgen der Nakba.

    Wenn das nicht möglich sein sollte, dann sollten die Palästinenser in den annektierten Gebieten zumindest als zukünftig Israelische Bürger 100% alle Rechte und Pflichten der jüdischen Bürger bekommen, und nicht Bürger zweiter Klasse sein.

    Alles andere wäre offene Diskriminierung, die sich nicht wegleugnen lassen würde.

    Die Alternative wäre die komplette Vertreibung der Palästinenser, also faktisch ein Genozid.

    • @Whying_Dutchman:

      Wenn Sie schon die (momentanen) Maximalforderungen der Palästinenser aufführen, was ist dann mit der Entschädigung für Juden, die aus den arabischen Ländern vertrieben wurden? Oder spielen diese in Ihrem Weltbild keine Rolle?

      • @Katharina Reichenhall:

        Im Fall der Nakba muss Israel den vertriebenen Palästinensern Entschädigung zahlen. Im Fall der aus arabischen Staaten vertriebenen Juden müssen diese Staaten diesen Juden Entschädigung zahlen. Da können Sie nichts gegeneinander aufrechnen.

      • @Katharina Reichenhall:

        1. Ist das ein anderer Themenkomplex, da sind die jeweiligen arabischen Staaten gefragt

        2. Müssen diese Vertriebenen ins Westjordanland ziehen? Oder warum posten Sie diese Frage unter einem Artikel zu diesem Thema?

    • @Whying_Dutchman:

      Genau das sind die zwei akzeptablen Alternativen, sowie die dritte, nicht akzeptable, von der Mehrheit der Israelis gewollte Alternative. Nicht akzeptabel muß Europa und die Welt in "zu teuer, für Israel unbezahlbar" übersetzen, damit es verstanden wird.