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Proteste gegen Lützerath-RäumungJarasch kann nix dafür

Kommentar von Stefan Alberti

Wer als Berliner Öko am 12. Februar wegen Lützerath nicht für die hiesigen Grünen stimmt, handelt unlogisch – und schadet der eigenen Sache.

Die Lützerath-Räumung geschah fast 600 km von Berlin entfernt und könnte doch die Wahl beeinflussen Foto: dpa

A ls Nicht-Grüner ist es manchmal schwer, die Grünen und ihre Anhängerschaft zu verstehen, etwa in dieser Woche. Wer Kohleabbau grundsätzlich ablehnt und auch eine abschließende richterliche Entscheidung nicht akzeptiert, der oder die mag es zwar nicht sonderlich toll finden, wenn in Nordrhein-Westfalen der Kohle wegen ein Dorf abgerissen wird. Warum das aber, rund 570 Kilometer von Rotem Rathaus und Abgeordnetenhaus entfernt, Auswirkungen auf das Stimmverhalten bei der hiesigen Wahlwiederholung am 12. Februar haben soll, lässt sich vernunftmäßig nicht erklären.

Vernunft spielt auch offenbar nicht die größte Rolle, sonst würde das Wahlkampfteam der grünen Spitzenkandidatin Bettina Jarasch nicht fühlbare Stimmverluste wegen der Lützerath-Räumung befürchten. Tatsächlich ist unter Menschen, die Öko-Themen nahe stehen, zu hören, sie würden nun aus Protest bei der Abgeordnetenhauswahl lieber die Klimaliste, eine andere Kleinstpartei oder gar nicht wählen.

Das aber ist mit verantwortlichem Handeln, das nicht von momentanem Frust, sondern von einem Ziel geleitet ist, kaum zu vereinbaren. Zum einen hat Jarasch nichts, aber auch gar nichts mit der Lützerath-Räumung zu tun – dafür waren Gerichte und die seit 2022 schwarz-grüne NRW-Landesregierung zuständig. Zum anderen: Was wäre denn die Folge davon, die Grünen für ihr vermeintliches Fehlverhalten in Nordrhein-Westfalen wenige Wochen später bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin zu bestrafen?

Man muss Bettina Jarasch nicht als Regierende Bürgermeisterin haben wollen, und das soll hier auch nicht in eine Werbeveranstaltung für die grüne Spitzenkandidatin ausarten. Aber für wen Klimaschutz das absolute Top-Thema ist, der schadet sich selbst, wenn er oder sie am 12. Februar nicht für die Berliner Grünen stimmt. Denn Lützerath hin oder her – kaum jemand wird bestreiten, dass unter den Parteien mit Chance auf Regierungsbeteiligung keine dem Klima- und Umweltschutz näher steht als Jaraschs Partei.

Natürlich ist es legitim, der präferierten Partei per Stimmentzug zu verdeutlichen, dass der aktuelle Kurs der falsche sein könnte

Natürlich ist es grundsätzlich legitim, der präferierten Partei per Stimmentzug zu verdeutlichen, dass der aktuelle Kurs womöglich der falsche sein könnte. Das gilt aber nicht in einer Situation, in der die Grünen in Umfragen mit SPD und CDU auf Augenhöhe liegen – und damit die Chance haben, in den nächsten Jahren die Richtlinien der Politik und so auch der Klimapolitik in Berlin zu bestimmen. Ein Zehntel Prozent – bei der Wahl 2021 waren das weniger als 2.000 Stimmen – könnte am Ende über darüber entscheiden, wer künftig im Roten Rathaus sitzt.

Jedes Nichtwählen, jede Stimme für eine Partei, die höchstwahrscheinlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert, mindert die Chance, dass die Grünen dort einziehen. So zu handeln ist zwar eine freie Entscheidung – die Wahlfreiheit beinhaltet auch die Freiheit, nicht zu wählen oder die Stimmabgabe vorher zuhause auszuwürfeln. Bloß darf sich dann keiner, der das so handhabt, später darüber beschweren, dass SPD oder CDU vorne liegen und das 1,5-Grad-Klimaziel dann weniger im Blick haben, als es bei einer grünen Regierungschefin mutmaßlich der Fall gewesen wäre.

Georg W. Bush als mahnendes Beispiel

Letztlich geht es um Prioritätensetzung und die Frage, was jenseits von momentanen Enttäuschungen entscheidend ist. Ein mahnendes Beispiel dafür ist die US-Präsidentenwahl im Jahr 2000: Hätten im meist umkämpften Staat Florida nur ein paar hundert Menschen nicht für den chancenlosen Grünen-Kandidaten Ralph Nader gestimmt (was mehr als 97.000 taten), sondern für den kaum weniger umweltbewussten Al Gore, hätte es nie einen Präsidenten George W. Bush gegeben.

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Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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66 Kommentare

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  • Klar hätte ich auch lieber Frau Jarasch als Bürgermeisterin als z.B. Herrn Wegener. Aber trotzdem: eine Partei wie die Grünen, die so ihre Ziele und damit auch ihre Wähler:innen verraten haben, immer noch zu wählen? Nein, geht nicht. Mit der Klimaliste gibt es in Berlin eine echte Alternative!

  • Die Berliner Bubble ist nicht 570 km von Lützerath entfernt. Eher 570 Tweets.

  • Herr Alberti verlangt, die Grünen bei der Berliner Wahl zu schonen, weil machtpolitisch viel dabei herausspringen würde. Das ist eine verquere Logik, weil alle Grünen massiv Vertrauen durch den RWE-Deal verloren haben.

    Habeck, alle NRW-Spitzengrünen, plus die Berliner Partespitze der Grünen haben sich von RWE aufs Kreuz legen lassen! Einem Konzern, der indirekt in einen CO2-Handelszerifikatebetrug verstrickt war und Klimawissenschaft über Jahrzehnte systematisch mit Geld und Fake-News bekämpfte! RWE hat diese Verbrechen an der Menschheit mit keinem Wort selbstkritisch aufgearbeitet, nimmt aber das 'Recht' für sich in Anspruch, Lützerath abzubaggern, obwohl zig Gutachten dem widersprechen!

    Und die gesamte Grünen-Spitze tut so, als sei es dem Staat und der Klimabewegung nicht möglich zu sagen: stopp hier, obwohl du formal einen Rechtsanspruch hast, trete mal zur Seite, denke mal nach, lasse alles nochmals in Ruhe überprüfen, statt Tausende von Menschen mit Polizeitrupps durch den Matsch zu treiben als wäre der nächste Krieg ausgebrochen!

    Keiner der NRW-Grünen hatte den Mut, sich heute den kritischen Fragen von Anne Will zu stellen. Was für eine Feigheit!

    Der Direktor der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, ließ seinem Zynismus gegenüber Lützerath bei Anne Will freien Lauf: das Dorf sei ja nun wirklich kein kultureller Hotspot! Dieser Zynismus einer ganzen Dorfbevölkerung und einer ganzen Kulturlandschaft gegenüber ist eine Unverschämtheit, die zeigt, dass das Dorf nur ein unwichtiger Monopolystein im Feld der mächtigen fossilen Industrie Deutschands ist. Mit RWE sind zurzeit keine sauberen Geschäfte im Klimaschutz für Grüne möglich!

    • @Lindenberg:

      Wie ich Michael Hüther verstanden habe, sagte er, dass Lützerath hinsichtlich Klimawandels absolut unbedeutend ist, dass es da ganz andere Baustellen und vor allem auch internationale Zusammenarbeit geben müsse. Über die Bevölkerung oder die Kulturlandschaft hat er sich nicht geäußert.

  • Das alte Argument der SPD: „Wir sind nicht besser als die anderen, aber wenigstens weniger schlecht.“



    Demnach muss man jeden faulen Kompromiss mitmachen, denn sonst könnte es ja noch schlimmer kommen? Wie wäre es denn mal mit konsequenter Klimapolitik?

  • Wer als Öko nicht für die Grünen stimmt - hat in 30 Jahren vielleicht einfach was gelernt ? Trittins Anschieben der Energieerzeugungs-Wende war die letzte ernstzunehmende Großtat, schon mit dem Atomkompromiss war eigentlich Schluss mit lustig. Und seither baut mensch Autobahnen ...

  • Ja, CDU und SPD haben durch ihre jahrelange pro Kohlepolitik, maßgeblich das jetzige Dilemma zu verantworten. Aber es waren nun mal die Grünen, die im letzten BT-Wahlkampf am lautesten für eine Klimawende, Verkehrswende etc. getrommelt haben. Davon ist weniger als nichts übrig geblieben!

  • Wir waschen unsere Hände in Unschuld.

  • Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat dem Ausbau der A100 eine deutliche Absage erteilt. „Das wird nicht passieren“, sagte Jarasch am Sonnabend auf dem Parteitag der Grünen. Die überraschende Ankündigung des Bundesverkehrsministeriums zeuge von einer „unfassbaren politischen Blindheit“. Berlin stehe zu seinem Beschluss, den Ausbau nicht weiter zu verfolgen. „Der Verkehrsminister sollte lieber ein Tempolimit auf Autobahnen erlassen.“

    Auch weitere Grünen-Mitglieder kündigten massiven Widerstand gegen den weiteren Ausbau der A100 von Neukölln nach Treptow an. „Wir lehnen den Weiterbau der A100 entschieden ab, die A100 ist schon heute eine der teuersten Autobahnen bundesweit

  • >Warum das aber, rund 570 Kilometer von Rotem Rathaus und Abgeordnetenhaus entfernt, Auswirkungen auf das Stimmverhalten bei der hiesigen Wahlwiederholung am 12. Februar haben soll, lässt sich vernunftmäßig nicht erklären.

    Stimmt, das lässt sich kaum erklären. Aber dass es so wäre behauptet auch kaum jemand ernsthaft - zumindest außerhalb der Berlinredaktion der taz.

  • @Ajuga



    Seltsam, was Sie in der Mittelstufe gelernt haben.Witze erfinden?



    Die Grünen in Berlin haben nichts mit den anderen Grünen zu tun?



    Danke für das Lachen!

  • erstaunlich, wie wirklich unisono und ueberall jetzt die gruenen schuld an der auf klima bezogen schlechten politik der letzten jahrzehnte verantwortlich gemacht werden. das erste mal in der regierung - baam - nie wieder.



    wo unter den kommentatoren steht eigentlich mal: bei dem innenminister reul und diesem polizeieinsatz: CDU nie wieder! bei der kohlepolitik der SPD der letzten jahrzehnte: nie wieder! denkzettel denkzettel! da waehl ich lieber die FDP!

  • Also ich bin ja kein Berliner … ich wundere mich nur, warum niemand von den Kommentierenden, die demnächst die Wahlentscheidung haben, auf den Gedanken kommt, dass es wohl die Berliner CDU sein wird, die von der aktuellen Malaise der Grünen (im Bund und in NRW) gestärkt hervorgehen wird.



    Oder glaubt jemand ernsthaft, SPD und Linke könnten Honig aus dieser Situation saugen? Vielleicht die Klimaliste ein wenig, aber auch davon wird die CDU profitieren … die Berliner Regierungsparteien werden allesamt abgestraft. So jedenfalls meine Prognose von außen.

  • Es ist überhaupt an geeigneten 'Politiker*innen' , der manchen vielleicht noch 'Grüne' wählbar erschien. Wir sollten die gravierenden Bauchschmerzen aufgeben und in einem Volksentscheid eine Notregierung, zusammengestellt aus aufrechten Menschen aus Wissenschaft und Kultur, die nicht aus diesem elenden Parteinsumpf kommen, wählen. Auch das Auftreten dieser Möchtegerngrünen trägt dazu bei, dem praktizierten Parlamentarismus zu schaden, weil sie auch als allerkleinstes Übel einfach nicht mehr wählbar sind. Glaugwürdige Krisenbewältigung funktioniert nur MIT den Wähler*innen, denen durchaus bewußt ist, dass wir massiv verzichten lernen müssen und zwar ohne Ellenbogen, sondern solidarisch ! Und das geht auch nur ohne Eigenanspruche der großen Unternehmen, die wesentlich Schuld sind an der Klimakastrophe.

  • Wer die Grünen noch wählt, ist selbst schuld. Wer als Journalist trotz des grünen Chaos blinde Gefolgschaft fordert, leidet unter kognitiver Dissonanz und handelt unverantwortlich.

  • NRW-Spitzengrüne und Habeck haben einen fatalen Deal mit RWE zu verantworten, der erst in Umrissen aufgedeckt ist. Wer hatte bei den Grünen seine Finger im Bund und Land NRW die Finger im Spiel? Wie wurden die internen Experten bei den Grünen (wissenschaftliche Berater) zum Schweigen gebracht? Warum begehrten die Grünen in den Bundesländern (auch in Berlin) nicht viel mehr gegen den faulen Deal auf?

    Vor allem: der Skandal in Lützerath hat Bedeutung für die gesamte weltweite Klimabewegung und den weltweiten Klimaschutz, weshalb auch viele internationale Medien über Lützerath berichteten.



    Und das soll keine Auswirkungen aufs Wahlverhalten in Berlin haben?

    Jörg Schöneborn, mächtiger Redakteur beim WDR und ausgesprochener Freund des Konzerns RWE, verstieg sich im Interview mit wdr aktuell zu der Aussage, dass die Demonstranten in Lützerath nicht die Kernwählerschaft der Grünen abbilden.



    Bei der Wahl in Berlin wird sich zeigen, dass dem nicht so ist und viele Grünen-Wähler die Klimaliste wählen.

  • ...was für ein Irrsinn - da wird den Bewohnern von Lützerath ihre Heimat genommen - " zum Wohle der Allgemheit " damit die Kohle abgebaut werden kann, die von uns Allgemheit - keiner wirklich will... Industrie first - mal wieder...

  • Vernunft spielt in Wahlkämpfen ja grundsätzlich keine große Rolle, leider Gottes. Dass dabei endlich auch mal die Grünen entzaubert werden, finde ich allerdings gut und notwendig … es ist mit ihnen wie mit des Kaisers neuen Kleidern.



    Um Frau Jarrasch in Berlin tut es mir natürlich leid … aber warum sollte es ihr besser ergehen als der politischen Konkurrenz in vergleichbaren Fällen?😉

  • Für mich stehen die Grünen nicht für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung und sind deshalb auf welcher Ebene auch immer nicht wählbar!

    • @Jenaer:

      dann waehlen sie also die buddhistische linke?

    • @Jenaer:

      Dem ist nichts hinzuzufügen.

    • @Jenaer:

      👍👍

  • Gab es nicht ein paar Punkte mit dem die Grünen in der Berliner Politik geglänzt haben? Warum werden diese nicht erwähnt?

    Die Grünen sind ja mittlerweile lange genug in Berliner Regierungen vertreten. Da könnte die taz ja mal eine Bilanz ziehen statt blinde Gefolgschaft anzumahnen.

    • @Rudolf Fissner:

      In Berlin glänzt nichts, Berlin ist ziemlich kaputt - was Finanzen, organisierte Kriminalität, Wohnraumnot, Drogenproblematik,... betrifft.



      Berlin ist nicht mehr "arm aber sexy", Berlin ist "pleite und kaputt".



      Kein Aushängeschild für rot/grüne Politik.

  • Wählen gehen sollte man aber schon, wenn man damit die 5%-Hürde ein klein wenig anheben möchte.

  • Ich bin mal gespannt auf die Antworten Der Grünen auf die Wahlprüfsteine, die sich auf die geplante Umsetzung des Klima-Volksentscheids beziehen.

    Eine Partei, die im Bund zig-Milliarden für die Subvention fossiler Energien einführt und mit Sonderabgaben auf Wind- und Solarstrom finanziert, dazu LNG und Blauen Wasserstoff aus Erdgas, ist bei mir erst mal unten durch.

  • Naja, es käme darauf an, wieviele Grünen-Wähler*innen bspw. für die Klimaliste stimmen würden. An sich gibt es verschiedene Gründe - mehr als Lüzerath - nicht die Grünen zu wählen - bspw. wegen deren Position zum Enteignen-Volksentscheid. Und es gibt neben der Klimaliste noch Alternativen wie die Linke - wenn einem die Wahrscheinlichkeit, eine im zukünftigen Senat vertretene Partei zu wählen, wichtig ist - oder eine Satirepartei ...

    • @Uranus:

      Satirepartei trifft es nicht mehr ganz, wenn man sich genau anschaut, wer da alles mit vertreten ist. Nur so als Anmerkung.

    • @Uranus:

      Apropo Wohnen, Klima & Satire.

      Will die Klimaliste etwa ein richtig fettes Bauprogramm für Berlin auflegen ?(ROFL)

      ... oder auch nur wegen des Klimas dem Bevölkerungswachstum Berlins einfach nur zuschauen, Däumchen drehen und den Wohnungssuchenden eine lange Nase zeigen? Wohl eher letzteres "Neubau vermeiden", wenn man sich deren Wahlprogramm anschaut ( www.klimaliste-ber...+%26+Wohnen#topics )

  • "Jarasch kann nix dafür"

    Irgendwofür kann sie genug dafür!



    Frau Jarasch ist die falsche Verkehrssenatorin für die richtige Stadt -genauso wird Sie die falsche Bürgermeisterin für eben Diese Stadt sein wird.



    Frau Jarasch kann, wie so viele andere, mir nur dienlich sein wenn sie besser Nix tut.



    Wofür ihr tun in dieser Stadt verantwortlich ist und wobei ihr nichtstun hätte glänzen können liesst man hier:

    www.grueneliga-ber...ausgabe/e-scooter/

  • "Denn Lützerath hin oder her – kaum jemand wird bestreiten, dass unter den Parteien mit Chance auf Regierungsbeteiligung keine dem Klima- und Umweltschutz näher steht als Jaraschs Partei."







    Hätte man vor Jahren auch so schreiben können:







    "Denn HartzIV hin oder her – kaum jemand wird bestreiten, dass unter den Parteien mit Chance auf Regierungsbeteiligung keine den Arbeitnehmern und Arbeitslosen näher steht als Schröders Partei."

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Nansen:

      Hätte man schreiben könnnen. Ja. B90/Die Grünen standen den Arbeitnehmer:innen und Arbeitslosen ja nie sehr nahe. Darum haben die auch Hartz IV mitbeschlossen.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Das ist doch nur der alte Schnack neu verföhnt, dass Umwelt und Naturschutz nix mit Arbeit und Soziales am Hut haben.

  • Warum sollte es 570 km entfernt vom Ort des Geschehens wohl eine Rolle spielen, wenn dort in der Ferne dieselbe Partei mal wieder ihre Ideale und Wähler verraten hat? Tja. Vermutlich daher, weil genau dafür Wahlen da sind und auch sonst in Berlin das passieren könnte?

    Von daher - ich kann dem Kommentar nicht zustimmen.

  • Ein Denkzettel ist notwendig und richtig.

    Es war doch schon immer so, dass sich Bundespolitische Entscheidungen einer Regierungspartei auf die Landtagswahlen ausgewirkt haben.



    Ich finde es richtig, wenn die Grünen in Berlin einen Denkzettel erhalten der sich gewaschen hat, damit sie den Grünen in Bund mal so richtig in den Hintern treten. Und die Wähler der SPD sollten das gleiche tun.



    Die Wähler der FDP werden es wohl eher gut finden, dass es so gekommen ist und sich ins Fäustchen lachen. Aber schuld sind sie trotzdem nicht, die anderen haben es ja auch so gewollt.

  • zumindest in Berlin ist die Linke die deutlich bessere Alternative zu den Grünen.



    Klimapolitik wird vor allem auf Bundesebene und in den Flächenländern gemacht. Abgesehen davon wird die Linke die grüne Klimapolitik auf Bundesebene nicht blockieren

    In Berlin ist zumindest mein Eindruck:



    SPD: Filz



    Grüne: Traumtänzertruppe, die den Bodenkontakt verloren hat



    CDU: wirtschaftsnahe populistische Opportunisten



    FDP: Traumtänzertruppe von rechts



    AfD: Nazis

    es bleibt, als am wenigsten schlechte nur die Linke... zumindest scheinen sie erstaunlicherweise am wenigsten ideologisch verbohrt - und sie haben den Kontakt zu den einfachen Leute noch nicht verloren

    Leider gibt es aber grundsätzlich fast keine fähigen Politiker*innen in der Berliner Landespolitik

    interessant, aber aussichtslos: Volt

    • @Ringsle:

      Wer Wohnungsbau verhindert, ist aktuell nicht wählbar. Dazu gehören leider Grüne & die Linke.

      • @Required:

        Wohnungsbau in Berlin heißt Verdichtung, und Verdichtung heißt zehntausende Hitzetote alle 2-3 Jahre so ab spätestens 2040.

        Solange noch eine Wohnung zweckentfremdet wird, usw.

        • @Ajuga:

          Die Leerstandsquote n Berlin ist von 5% 2001 weiter auf 0,8% 2021 gefallen ( de.statista.com/st...hnungen-in-berlin/ )

          Das dürfte nur noch der Leerstand aufgrund von Wohnngswechsel und Renovierungen sein.

          Es gibt sinnvollere Aktivitäten gegen Wohnungsnot als die Zeit in der Suche nach der letzten einen zweckentfremdeten Wohnung zu investieren.

          • @Rudolf Fissner:

            KLIMAANLAGEN



            'Nullenergie'-Häuser, ein ganzes Stadtviertel: Bahnstadt Heidelberg. Die Bewohnerinnen schaffen sich jetz alle Klimanalagen an, weil Viertel (vollversiegelt und fast ohne Grün) und Gebäude (vollgeiltotalisoliert eben...) sich so dermaßen aufheizen, jeden Sommer. www.deutschlandfun...bahnstadt-100.html Lieber kaputtlachen als heulen ...

            • @lesnmachtdumm:

              Diese Antwort war für @SAILE hier drunter. Falsch geklickt...

        • @Ajuga:

          Hitzetote? 2040? Der Mensch ist aber clever und anpassungsfähig! Dann werden halt Klimaanlagen in diese Wohnungen eingebaut…schauen Sie sich mal südostasiatische Städte wie Singapur an, die sind wesentlich dichter besiedelt und dort herrscht seit eh und je ein tropisches Klima.

      • @Required:

        Dazu gehört vor allem nur die Klimaliste Berlin, die explizit "Neubau Vermeiden" in ihr Wahlprogramm aufgenommen hat. ( www.klimaliste-ber...+%26+Wohnen#topics )

        Bzgl. Grüne und Linkspartei habe ich dazu noch nichts gelesen. Und die Senatsverwaltung für Stadt­ent­wicklung, Bauen und Wohnen in Berlin wird übrigens von der SPD geleitet.

  • Doch, Lützi sollte sehr wohl das Wahlverhalten beeinflussen.



    Die Grünen haben all ihre Wahlversprechen bez. Klima über Bord geworfen.



    Genau solche Gedanken wie Ihre, begünstigen, dass die Parteien nichts von ihren Versprechen einhalten müssen.



    Sie werden ja trotzdem weiter gewählt.

    • @Frau Flieder:

      Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus haben damit ziemlich exakt GAR NICHTS zu tun.

      Und die werden hier gewählt.

      Lernt man in der Mittelstufe, wie dieser Staat funktioniert.

      • @Ajuga:

        Politik hängt schon zusammen und das die Berliner Grünen nix mit den Bundesgrünen zu tun haben, das Argument bricht schon seit dem letzten / beim nächsten Bundesparteitag der Grünen zusammen.

        In Berlin ist Wahlkampf und es gibt Parteien (Linkspartei und Klimaliste), die möglichst von der Situation der Grünen profitieren wollen. Das ist legitim. Da muss man sich als Grün-Gewogener die dummen Sprüche schon anhören und darauf verweisen, dass Energiesicherheit schon ein zimlich wichtiges Ding ist

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Frau Flieder:

      "B90/Die Grünen" kämpft mit aller Kraft



      gegen ihre Stammwähler:innenschaft.



      Aber in Berlin



      da wird ihnen verzieh'n;



      es kämpft für sie allhier



      der "Grüne Bayernkurier".

  • Von Anfang an aktiv dabei passt mir die ganze Richtung der Grünen schon lange nicht mehr. Und gerade in Berlin noch weniger.

  • @🏴‍☠️: KANNITVERSTAN

  • Gerade jetzt sollte man der Grünen Führungsspitze mit dem Wahlzettel zeigen, dass man mit einigen Grundzügen ihrer Politik nicht einverstanden ist.



    Ob die Haltung zum Krieg, zu Bürgerprotesten, zur ungleichen Verteilung von Reichtum oder der Irrglaube an unbegrenztes, nur grün lackiertes Wachstum.



    Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

    Schließlich gibt es ja noch die Linke - die als kleineres Übel wählbar ist

  • Genau. So gewinnt man Wahlen.

    Man stellt sich hin und sagt:

    Ich kann doch nichts dafür.

    • @Jim Hawkins:

      Noch besser ist allerdings: "Ich kann mich nicht erinnern." Also wäre jetzt mal die Zeit für eine Kollektiv-Amnesie.

  • Es gibt die Klimaliste. Hoffentlich schaffen die es mal in die Parlamente.



    Das würde etwas bedeuten.

  • Mehr Wahlwerbung geht wohl nicht.

    Kleine Randnotiz: im Jahr der a



    größten Wohnungsnot der letzten 50 Jahre blockieren die Grünen den Neubau von Wohnungen.

  • Definitiv.!

    Der (größte) Fehler der Grünen war die Klima Aktivisten zu unterschätzen und sich gegen die LG zu stellen.

    Ich denke aber,daß die momentanen Ereignisse zu einem Umdenken bei den Grünen führen.

    Damit würde die Grüne Partei dann die erste Partei, die sich in Richtung einer ,wirklich Zukunftsorientierten (Klima-) Politik bewegt.

    Alle anderen Parteien haben bis dato noch nicht mal im Ansatz verstanden, wie radikal sich die physikalische Wirklichkeit der Erde aufbäumt, und den "Störenfried Mensch" notfalls auch mit "Gewalt" in seine Schranken weisen wird.

    Solange es also keine realistische Alternative zu den Grünen gibt (wie z.B. einer FFF-Partei), wäre es absolut kontraproduktiv, die Grünen zu sabotieren und ihnen die Stimme zu verweigern.

    (passiv-aggressives Verhalten, ist zwar eine Möglichkeit seiner Wut ein Ventil zu verschaffen...führt aber regelmäßig zu einer Form der Selbst-Sabotage).

    Und mit Ausblick auf die Wahlen in Berlin, wäre eine solche Haltung gleich doppelt fatal. Wer jetzt die (Verkehrs-)Politik von Fr Jarasch indirekt abstraft, kann auch gleich die FDP wählen. In beiden Fällen würde der einzigen Partei, der wirklich an einer Verkehrswende (und ernsthaften Maßnahmen zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrssektor) gelegen ist, der notwendige Rückhalt entzogen..und das dann auch auf Bundesebene..

    Fazit: es muß noch viel mehr passieren, auch bei den Grünen, aber derzeit sind die Grünen die einzige zumindest halbwegs glaubwürdige parlamentarische Vertretung, die sich für den Klimaschutz und die langfristige Zukunft der Menschheit einsetzt..

    Wer Autos liebt und Konsum und Größenwahn, soll meinetwegen die SPD oder FDP wählen...

    ...wer aber die Menschheit liebt..und das Leben auf diesem Planeten, der muss in der jetzigen Lage Grün wählen..

  • Seltsame Wahlwerbung!

    • @Toni Zweig:

      Ging mir auch durch den Kopf.

  • Faszinierend ! - diese Argumentation, die Grünen als Umweltschützer darzustellen. Wahrscheinlich kann man mit dem gleichen Argumentationsansatz die Grünen zur Friedenspartei erklären.

  • Wer hieß denn wohl bei Asterix KANNNIXDAFÜR?

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Habeck?

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Trommeln für die Grünen?



    Wird nichts (mehr) helfen.



    Sie haben bewiesen, dass sie, einmal an der Macht, auf die Linie des radikalen Kapitalismus einschwenken.



    Wieder mal.



    So in BW.



    So in Hessen.



    So in NRW.



    So in Hamburg.



    Und jetzt der Kotau vor der Großindustrie im Bund.



    Nichts gegen die Strom-Abzocker, nichts gegen die Öl- und Gas-Multis.



    Nichts, nichts, nichts.



    Und da trommelt hier ein Journalist:



    Ihr müsst sie weiter wählen!



    Und warum?



    Wie dumm sollen denn die Wähler sein, sich weiter an der Nase herumführen zu lassen?



    Noch mehr Kretschmann, mehr Palmer, mehr Al Wazir, mehr Neubaur, mehr Özdemir?



    Noch mehr windelweiche Kompromisspolitik, wie im Bund?



    Nix da!



    Von mir bekommen sie seit Fischers und Trittins ähnlicher "Politik" eh keine Stimme mehr.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Bremen vergessen! Auch in Bremen treiben die Grünen ihr Unwesen. Die grüne Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz will 136 Platanen abholtzen lassen.



      Trittin hat wenigstens das Dosenpfand eingeführt.

  • '570 km entfernte Auswirkungen auf das Abstimmverhalten'

    Den Thesen des Autors ist weitestgehend zuzustimmen, was nichts Gutes für das zu erwartende Wahlergebnis von Frau Jarrasch erahnen lässt. 2011 ereignete sich im 8.000 km entfernten Pazifischen Ozean ein Seebeben. Die Wasserwelle erfasste die japanische Ostküste und zerstörte Fukushima. Kurze Zeit später spülte eine grüne Welle im weit entfernten Stuttgart Winfried Kretschmann in die Villa Reitzenstein und Stefan Mappus war Geschichte. Daraus lässt sich schliessen, dass die geometrische Distanz von Ereignissen sehr wohl grüne Wahlergebnisse beeinflussen kann, auch wenn das Delta x noch so gross ist.

  • Zum Erhalt der rot grün roten Regierung in Berlin stehen ja noch zwei andere Parteien zur Auswahl.



    Ich hoffe, diese Regierung bleibt im Amt.



    Außerdem hoffe ich, nachdem die Grünen



    Schwarz Grün schon vor der Bundestagswahl in Erwägung gezogen haben, dass sie nun Abstand von diesen Überlegungen nehmen.



    Wie wir am Beispiel NRW sehen, werden in einer solchen Koalition nicht die CDU grüner, sondern die Grünen schwärzer.



    Dies steht im krassen Widerspruch zu der damaligen rot grünen Landesregierung, die die Regenerativen Energien in Schwung brachten, bevor der schwarz gelbe Regierungs - Bremsklotz kam.

  • Sehr gut analysiert.

    • @pablo:

      Stimmt, es gibt schon genug Berliner Gründe, Jarasch nicht zu wählen.

      Da braucht man nicht noch Lützerath.