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Bei den Protesten am 10. Januar geht es in Braunschweig hektisch zu Foto: Michael Trammer

Proteste gegen Corona-MaßnahmenWer läuft denn da?

Mehr als 100.000 Menschen treffen sich allwöchentlich zu Protesten. Aber wer? taz-Reporter haben sich unter die Leute gemischt.

R und um den Braunschweiger Domplatz tummeln sich am Montag um kurz nach sechs Uhr abends viele kleine Menschengrüppchen. Sie halten Kerzen in den Händen oder tragen Lichterketten um den Hals. Der leichte Nieselregen hat sich gelegt, aber es bleibt nasskalt. Ein schlaksiger Mann etwa Anfang 50 mit einer grauen Mütze auf dem Kopf und einem eckigen Brillengestell auf der Nase unterhält sich mit einer Gruppe Frauen. Eine hat ein Kind an der Hand. Wo heute genau spaziert werde, das wisse er noch nicht, sagt er. Mehrere Treffpunkte sind vorab via Telegram-Messenger beworben worden.

Seit mehreren Wochen trifft sich immer am Wochenbeginn eine heterogene Gruppe in der niedersächsischen Großstadt. In der ersten Reihe immer wieder NPD-Kader, Nazis aus der Kameradschaftsszene und Hooligans. Dahinter aber ganz andere Menschen. Was sind das für Leute? Was motiviert die weit über Hunderttausend, die Woche für Woche gegen Coronamaßnahmen durch deutsche Straßen ziehen? Allein in Niedersachsen sind es an diesem Montag im Januar bis zu 12.000 Personen, mit Epizentrum nicht nur in Braunschweig, sondern auch in Gifhorn und Wolfsburg. Um mehr über die Motivation dieser vorgeblich so ganz normalen Demonstranten herauszufinden, haben zwei taz-Reporter sich unter die Menge gemischt – in Braunschweig und im sächsischen Freiberg.

Der Mann auf dem Braunschweiger Domplatz geht äußerlich als „bürgerlich“ durch. Er sei hier, um ein Zeichen gegen eine Impfpflicht zu setzen, sagt er. Dafür ist er aus dem zehn Kilometer entfernten Wolfenbüttel angereist.

Plötzlich summt es rings herum. Die Menschen greifen zu ihren Smartphones. In der Telegram-Gruppe „Widerstand Braunschweig“ wird soeben ein neuer Treffpunkt geteilt. Los geht’s, in Richtung Schlossplatz.

Auf dem Weg dorthin erzählt der Herr weiter: Er wolle endlich seine Freiheit zurück. Auf die Präsenz Rechtsextremer bei den Protesten angesprochen, meint er, ihn störe dieses ganze Links-rechts-Schema. „Hier geht eben ein Querschnitt der Gesellschaft auf die Straße. Da sind halt auch Nazis dabei.“ Es gehe um die gemeinsame Sache. Auf dem Weg gibt es dann noch einen Flyer der rechtsextremen „Freien Sachsen“, mit Tipps für die Konfrontation mit der Staatsmacht.

Treffpunkt Kaufland-Supermarkt in Freiberg

Am selben Tag hat die rechtsextreme Kleinpartei „Freie Sachsen“ auf ihrem Telegram-Account in etwa 80 sächsischen Städten sogenannte „Spaziergänge“ aufgelistet. Einer der größten davon findet im altehrwürdigen Freiberg statt, wo anno 1168 mit den Silberfunden jenes „Berggeschrey“ begann, das Sachsen zum Wohlstand verhelfen sollte. „Geschrey“ hätte man auch vermuten können, wenn sich wie seit Wochen besorgte Freiberger gegen Coronaschutzmaßnahmen und drohenden Impfzwang versammeln.

Doch dieser Montagabend hat zumindest anfangs tatsächlich etwas von einem Spaziergang. Treffpunkt der unwilligen Freiberger ist der örtliche Kaufland-Supermarkt. Ist kollektives Warten an einer Fußgängerampel schon eine unerlaubte Demonstration? Die Polizei, lediglich mit einer Hundertschaft präsent, macht keinerlei Anstalten, die Ansammlung aufzulösen. Nach der noch geltenden sächsischen Schutzverordnung wären nicht mehr als zehn Teilnehmer erlaubt.

Braunschweig am Montag, Konfrontation mit der Polizei Foto: Finn Andorra

An das Bild der Pegida-Aufmärsche erinnert, schaut man sich verwundert um. Die alten verbitterten Männer bilden nur eine Minderheit unter den lose Herumstehenden. Junge Leute beiderlei Geschlechts fallen ins Auge. Dazu die unvermeidlichen Hool-Typen, die später „Bullenschweine“ brüllen werden, und der kleinstbürgerliche Mainstream. Nicht gerade hochbegabte Wissenschaftler der ältesten Bergakademie Deutschlands in Freiberg, aber umgängliche, im Ansatz friedfertige Frustrierte.

Von diesem Frust handeln die Alltagsthemen, die in lockeren Gesprächen am Treffpunkt verhandelt werden. Im Jammern über die bevorstehende Apokalypse ist man sich vertraut und einig. Homeoffice zum Beispiel, wie lange die das wohl durchhalten – und wir mit, und überhaupt gehe alles den Bach herunter.

Corona-Infektionen auf neuem Höchststand

Über 80.000 Ansteckungen Die Zahl der Corona­neuinfektionen in Deutschland ist erstmals über die Schwelle von 80.000 gestiegen. Das Robert-Koch-Institut meldete am Mittwoch 80.430 zusätzliche Ansteckungen binnen 24 Stunden. Das sind gut 21.500 Fälle mehr als vor einer Woche und damit so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf 407,5 von 387,9 am Vortag. Die Omikron-Variante gilt in weiten Teilen des Landes als dominant.

Schwerpunkt im Norden Der Infektionsschwerpunkt hat sich in den letzten Tagen vom Süden auf den Norden verschoben. Besonders betroffen sind Großstädte. So wurde für Bremen der Höchstwert von 1.296,8 gemeldet. Dahinter folgen Berlin mit 856,4 und Hamburg mit 568,9. Sieben der am schwersten betroffenen zehn Kreise bzw. ähnlichen Verwaltungseinheiten sind Berliner Bezirke.

Wenige Schwerkranke Weil Omikron im Durchschnitt zu weniger dramatischen Krankheitsverläufen führt, lag die Hospitalisierungsrate am Dienstag bei nur 3,34 – im Vergleich zu Höchstwerten bei der zweiten Pandemiewelle von mehr als 15. Der Wert gibt an, wie viele Menschen auf 100.000 Einwohner in einer Woche ins Krankenhaus eingeliefert werden. Allerdings warnen Experten, dass durch die sehr hohe Zahl an Neu­infizierten die absolute Zahl an Patienten dennoch steigen kann. (rtr, taz)

Die lockere Stimmung hat etwas von einer Widerstandsparty, untermalt von einigen bei den tschechischen Nachbarn erworbenen Silvester­böllern. Begegnung unter Gleichen. Kein Plakat, kein Ruf deutet auf den eigentlichen Anlass des Zusammenfindens hin.

Feuchtfröhliche Stimmung in Braunschweig

Am Treffpunkt in Braunschweig, vor dem ehemaligen Residenzschloss, hat sich ein Großaufgebot der Polizei postiert. Vor der erleuchteten Fassade stehen einige weitere Demonstrationsteilnehmer. Ein jüngerer Mann in Funktionsjacke trägt einen Aluhut. Hinter ihm steckt ein Schild mit der Aufschrift „Nein zur Impfpflicht!“ in einem Blumenkübel. Umrahmt wird die Bastelarbeit von einer bunten Lichterkette.

Aus einer kleinen Musikbox laufen „Die Ärzte“. Die Stimmung ist feuchtfröhlich. „Ich glaube, dass das alles nicht mehr lange weitergeht“, sagt der Mann mit dem Aluhut. Ein zweiter Herr, älteres Semester, grauer Schnauzer, Brille und Homburger auf dem Kopf, nickt bekräftigend und zückt sein Smartphone. Er kenne einen Polizeihauptmeister persönlich, der ihm gesagt habe, man müsse nur genügend Spaziergänge machen, um die Polizei zu überfordern, dann werde die Politik schon noch einknicken. „Das war so ein tolles Gefühl mit den vielen Leuten vor ein paar Wochen“, schwärmt der Aluhut-Mann.

„Spaziergänger“ im sächsischen Freiberg am Montagabend Foto: Levin Kubeth

Auf dem Höhepunkt der Mobilisierung Ende Dezember beteiligten sich bis zu 1.700 Menschen an den Protesten in Braunschweig. Man überwand gar eine Polizeikette. Angesprochen darauf, warum hier gemeinsame Sache mit Neonazis gemacht werde, sagt der Aluhut-Mann: „Wenn die sich nicht impfen lassen wollen, ist das kein Problem.“

Niemand marschiert vorneweg, es gibt keine „erste Reihe“

Der „Spaziergang“ in Freiberg bleibt tatsächlich ziemlich lange ein Spaziergang, bis sich aus den losen Gruppen wie von Schwarmintelligenz getrieben und ohne Kommando doch ein gemeinsamer Demonstrationszug formiert. Offenbar hat man darin schon Übung. Weil es keinen geschlossenen Block gibt, ist die Zahl der Teilnehmer schwer einzuschätzen, sie mag zwischen fünfhundert und eintausend liegen.

Niemand marschiert vorneweg, es gibt keine „erste Reihe“ mit den üblichen Verdächtigen hinter einem Frontplakat. Die chaotische Route am Rand des Stadtzentrums wird sowohl von der Masse als auch vom Gesetz des geringsten Widerstandes bestimmt. Denn die Polizei sperrt mit ihren wenigen Kräften nur die Gassen zur Innenstadt und punktuell ausgewählte Kreuzungspunkte des Aufzugs ab.

Als es in Richtung Schönlebestraße auf einen solchen Punkt zugeht, wird das Potenzial des bislang eher plaudernden Zuges deutlich. „Macht die Straße frei!“, schallt es unisono. In der Konfrontation mit der Staatsmacht ist man sich gefühlt einig, nur nicht über die Wahl der Mittel. Jüngere Männer stürmen tatsächlich auf die Sperre aus einer Doppelreihe Mannschaftswagen los. Die nur etwa 20 Beamten werden gegen die Wagen gedrückt, etwa ebenso vielen Demonstranten gelingt trotz Schlagstockeinsatz der Durchbruch. Die übergroße Zahl der „Spaziergänger“ aber kehrt um.

Zwischen ihnen entspinnt sich eine lautstarke Debatte. Die einen rufen „Ohne Helm und ohne Knüppel wärt ihr nichts“ und wollen die Durchgebrochenen nicht im Stich lassen. „Ihr wollt doch nur provozieren“, hält eine Frau mittleren Alters dagegen. Wer will wen provozieren? Eine Seniorin, gewiss in den Siebzigern, klopft rhythmisch wie entfesselt mit dem Kochlöffel auf einen Blechnapf. Darauf angesprochen, strahlt sie geradezu selig. Endlich die Aggressionen rauslassen! Aus dem einen Fenster winkt ein Vater mit einem Kleinkind heftig, an einem anderen werden die Jalousien heruntergelassen. „Heute möchte ich auch kein Autofahrer sein“, bekundet eine Frau für die wegen der Demonstration blockierten und teils hupenden Wagenlenker Verständnis.

Die Polizei sucht vergeblich einen Versammlungsleiter

Am Braunschweiger Domplatz macht die Polizei derweil erste Durchsagen. Die Menschentraube werde als Versammlung gewertet, müsse nach Allgemeinverfügung Maske tragen und Abstand halten. Eine Gruppe vollständig vermummter stämmiger Männer mit Handschuhen drängelt sich durch.

Die Menge fließt vorbei an geschlossenen Geschäften, in Richtung des Ringerbrunnens. Rund um die Bronzeskulptur hat sich eine weitere größere Personengruppe gesammelt. Die Polizei sucht ein*e Ver­samm­lungs­lei­te­r*in und wird bis zum Ende niemanden finden.

Eine Polizeikette in der Mitte des Platzes wird von beiden Seiten belagert. Eine ältere Frau mit roten Haaren und falschem Pelzkragen steht in der ersten Reihe und ruft: „Dass ihr kein schlechtes Gewissen habt, ich kann das gar nicht begreifen.“ Neben ihr stehen drei Leute mit Lichterketten um den Hals, daneben wiederum vermummte Hooligans ganz in Schwarz.

Als sich immer mehr Polizeikräfte durch die umliegenden Gassen der Szenerie nähern, nehmen einige der Menschen Reißaus. Zügig laufen sie durch eine zum Teil leerstehende Passage. „Diese Maske hat schon zwei Jahre gehalten“, sagt ein Mann stolz und im Laufschritt. Es geht einmal um den Block. Ab und an werden Parolen gerufen.

Die Situation am Ringerbrunnen ist mittlerweile eskaliert. Behelmte Po­li­zis­t*in­nen drängen sich auf dem Platz. Später wird die Braunschweiger Polizei mitteilen, dass es zum Versuch gekommen sei, eine Polizeikette zu durchbrechen. Ermittelt werde wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.

„Spaziergang“ in Freiberg: Pflegepersonal, das gegen eine Impfflicht protestiert Foto: Levin Kubeth

„Friede, Freiheit, keine Diktatur!“, schreit eine Gruppe. „Wir haben hier doch schon eine“, antwortet eine ältere Frau. Dann sagt sie: „Die sollen sich um die kümmern, die hierherkommen und unsere Frauen vergewaltigen!“ Das stößt auf zustimmendes Johlen und Klatschen. Sie sei Rentnerin, komme aus Braunschweig und beteilige sich seit Beginn an den Protesten, erzählt die Frau. Sie sei für ein Ende der Maßnahmen, wir lebten mittlerweile schon in einem Polizeistaat.

Nach und nach schaffen es Einzelne, aus dem Polizeikessel in die Nebenstraßen abzufließen. Ein Polizeipferd tänzelt aufgescheucht vom Lärm, steigt beinahe auf und kurz sieht es so aus, als ob der live streamende Sebastian Schmidtke, eine rechtsextreme Lokalgröße, einen Huftritt abbekommen hat. Später lässt sich mit Sebastian Weig­ler auch der niedersächsische Landesvorsitzende der Jungen Nationalisten sehen.

„Geimpft oder ungeimpft – in der Pflege zusammenhalten“

Worum es den Demonstranten im sächsischen Freiberg letztlich geht, wird erst im letzten Abschnitt des Aufzugs deutlich. Denn an der Petersstraße findet sich ein Spalier von Plakatträgern, ausgestattet mit brennenden Kerzen. Es sind fast ausschließlich Frauen jüngeren bis mittleren Alters. Von den Demonstranten erhalten sie Beifall für ihre Erklärungen wie „Mein Körper gehört mir“, aber auch „Geimpft oder ungeimpft – in der Pflege halten wir zusammen!“. Klappt das in der Praxis? Ja, sagen die Pflegerinnen, die zum Teil in der Diakonie beschäftigt sind, „Es geht allgemein gegen die Spaltung“, fügt eine junge Frau einfach und ehrlich hinzu.

FFP2-Maske, mit dem Skalpell bearbeitet

In Braunschweig beschimpft ein junger Mann am Rande der Menge ein Kamerateam. Seine Nase schaut über die Kante seiner schwarzen FFP2-Maske. Als Person of Color sticht er aus den Demonstranten heraus, die mehrheitlich älter und weiß sind. Der junge Mann erzählt, er sei heute zum ersten Mal dabei. „Es ist toll zu sehen, wie die Leute aufstehen“, sagt er und seine Augen blitzen. Was ihn traurig stimme, sei, dass so wenig junge Leute mitmachten. Stolz präsentiert er, wie er mit einem Skalpell seine FFP2-Maske ihrer Wirksamkeit beraubt hat. Rechtsextreme gebe es bei den Protesten nicht, behauptet er: „Die Medien lügen eh.“

Auf einmal wird es dynamisch. Immer mehr Menschen strömen in die Güldenstraße, die die Braunschweiger Innenstadt nach Westen begrenzt. Einige rufen „Freiheit“. Die etwa 300 Menschen umfassende Gruppe drängt durch den Verkehr auf die Straße. Die Polizei beschränkt sich darauf, den Verkehr zu regeln, und lässt den Zug etwa einen Kilometer weit laufen.

Kaum ei­ne*r der Protestierenden hält sich an die durch eine Allgemeinverfügung auferlegten Auflagen. Mindestabstand und Masken? Fehlanzeige. Mitten im Pulk befindet sich auch die Gruppe aus Wolfenbüttel, die ganz zu Beginn des Abends den Flyer der „Freien Sachsen“ verteilte. Eine Frau sagt: „Das ist toll, oder? Doch noch ein Spaziergang!“ Hier sei einfach ein guter Ort, um Gleichgesinnte kennenzulernen, fügt sie hinzu. Das sei seit Beginn der Pandemie so schwierig geworden.

Einige Meter weiter vorne: Vermummte mit Lederhandschuhen und Kleidung in Camouflage-Look. Als dann ein Mannschaftswagen der Polizei quer über der Straße steht, dreht der Zug um. Immer mehr behelmte und berittene Po­li­zis­t*in­nen tauchen auf. Die Demonstration zerstreut sich.

Zeit für ein Bier in Freiberg – doch die Kneipen machen dicht

Im sächsischen Freiberg kann man an diesem Montag keine Neonazis identifizieren. Die „Freien Sachsen“ werden dennoch auch diese eher konfus wirkende Demonstration für sich reklamieren. Immerhin haben sie auf Telegram derzeit 133.000 Follower, der Extremismus der Mitte ist nicht nur Theorie. Am Ausgangspunkt, dem Kaufland-Supermarkt des Städtchens, wird nach eineinhalb Stunden noch geklönt. Es sind natürlich themenbezogene Heldentaten, die hier zum Besten gegeben werden: wie man die Bullen die letzten Montage ausgetrickst hat und dass man noch nie eine FFP2-Maske getragen habe.

Aber auch die schlichte Erörterung, ob jetzt nicht Zeit für ein Bier wäre – wenn die Gastronomie im sächsischen Lockdown nicht schon um 20 Uhr schließen müsste. Einsam reckt ein älterer Herr ein kleines Schild „Ich bin keine Laborratte!“ in die Höhe. Als am Kaufland Polizeibeamte in mehrere Mannschaftswagen steigen, werden sie von ihren Kontrahenten mit Beifall verabschiedet. „Und tschüss, geht nach Hause“, ruft eine Frau.

In Braunschweig soll es zum Ende noch einmal zum Schlossplatz gehen, heißt es auf Telegram. Etwas abseits läuft ein entspannt wirkender älterer Herr. Die Impfung sei ja das eine, sagt er; worüber mehr geredet werden müsse, seien die Verstrickungen der Bilderberger, von George Soros und der Hochfinanz. Dann trifft er Bekannte und beendet seine Ausführungen zur jüdischen Weltverschwörung.

Demonstrieren macht hungrig. Viele Teil­neh­me­r*in­nen stehen mittlerweile am Schlossplatz vor Schnellimbissen und essen. Auf dem Bürgersteig wird geplauscht. Zum Abschluss gesellt sich noch ein Pulk Neonazis aus dem Umfeld der rechtsextremen Kleinstpartei „Die Rechte“ dazu, die zeitgleich eine eigene Kundgebung veranstalteten, um die Polizei zu beschäftigen. Die Neonazis nehmen ihre Vermummung ab, die Kron­korken der Bierflaschen ploppen.

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86 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Warum lässt man diese Eskalation überhaupt zu? Ich mein, diese Telegramm-Chats sind so löchrig wie ein schweizer Käse. Die Sicherheitsorgane wissen doch schon im Vorfeld wo ein "Spaziergang" geplant ist und wo er lang läuft. Sobald sich nur etwas mehr als 10 Leute am Treffpunkt sammeln, einfach sofort auflösen! Da sind auch 20 Polizisten genug für. Ich verstehe einfach nicht warum man sowas zu lässt und nicht schon beim Beginn im Keim erstickt?! Die Rechtslage ist doch auf der Seite der Ordnungskräft.

    • @Dieb77:

      "Die Rechtslage ist doch auf der Seite der Ordnungskräft."



      Die war es bei den Protesten am Ende der DDR auch.

      Das sich rechte "Anführer" wirksam in Szene setzen konnten ist die Folge der mangelnden Dialogbereitschaft der Regierenden mit den gemäßigten Demonstranten. Auch die AfD war einmal eine kleine europakritische Partei, die niemand ernst nahm, bis sie von der Merkelschen Politik gefüttert wurde.



      Doch die Regierung zieht stur ihren Zickzackkurs durch. Egal, was eine große Anzahl Leute denkt.

  • Tipp an die Mitläufer: Hana Horka googlen. Kein Mitleid meinerseits, nur Beileid den Angehörigen.

  • Erstaunlich das Menschen Freiheit schreien und gleichzeitig mit Nazis demonstrieren. Frage mich dann immer, ob sie in der Schule nicht aufgepasst haben, oder ob sie wirklaich glauben, dass sie wenn, sie von Nazis regiert werden würden, noch auf die Straße gehen dürften, um Freiheit zu rufen. Sie sollten es mal in Russland oder Belarus probieren....

  • Mal so als Frage in den Raum, wenn die Horden mit dem Handy in der Hand eine neue Meldung bekommen wo es hingehen soll, muss das doch jemand auch schreiben. Normalerweise kann so etwas nur die Gruppenleitung / Admin. Wer ist das ?



    Ist aber auch irgendwie bezeichnend das die Menschen einer Meldung hinterherlaufen.

    • @Waldo:

      Naja, zuvor sind wir den Meldungen des RKI und Hern Spahn hinterhergelaufen, was an den Auswirkungen der Pandemie offensichtlich nicht viel geändert hat. Schlimmer kanns also kaum mehr kommen.

  • Erstmal fallen alle diese Versammlungen mit Fronttranspi und aus Plastik hergestelltem mit Aufdruck bestellem Zweittranspi mit 3 Meter Breite unter das Versammlungsrecht.



    Zweitens ist für die westdeutsche Seite ein Aspekt prüfenswert: Wer läuft denn da?



    Die ganzen Leute, die zwischen 1985-95 Aufkleber toll fanden mit "Legal-illegal-scheißegal", "Fressen ficken fernsehen", "Bananenrepublik Deutschland", "Deutsche Desinfizierte Republik", Trio "da dada", und weiteres aus der Post-Punk-Popkultur - während andere, jüngere sich wieder kritischeren Inhalten zuwandten: die 17°C- und die Beute, Zeitschriften, und dann die jungle world.



    Also Habituselemente der heute 65-45jährigen, die Protest, Spott, oder Trotz als Haltung ausdrückten, aber nicht sonderlich ernsthaft damit weitergingen. Die Ernsthafteren haben schon seit über 40 Jahren sich "gekümmert" um die anderen, die internationale Solidarität, die Geflüchteten, die Roma. Gegen Abschiebung.



    Drittens wird auf ostdeutscher Seite der Aufstand gegen die westdeutsche Besatzung und Unterdrückung fortgesetzt.

    • @nzuli sana:

      Besatzung? Wovon schreiben Sie da und in welcher Wahrnehmung leben Sie?



      Haben Sie die letzten 35 Jahre in Europa irgendwie vergessen oder ausgeblendet?



      Und pauschaliiseren Sie nitte nicht über die Leute, die in den 80ern protestiert haben und viele positive Veränderungen herbeigeführt haben, als würde heute alles richtiger gemacht werden.

  • "Corona ist nicht die Pest und ein Grossteil der Menschheit wird es überleben. Aber wehe man sagt das, dann ist man ein "Covidiot", "Nazi" oder irgendwas."

    Ach ja? Man sagt sowas ja nicht ohne Kontext. Was ist der Zweck einer solchen Aussage? Oft steckt dahinter nämlich das sozialdarwinistische Ansinnen: "Ist das Virus zu stark, bist zu schwach. Tja, Pech gehabt." Und wenn dies der Fall ist, sollte auch Kontra gegeben werden.

    Es ist übrigens ein Mythos aus der rechtsradikalen Szene, dass nach einer entsprechenden Aussage ("Nicht die Pest...") automatisch oder mehrheitlich in der von Ihnen beschriebenen Weise, also beleidigend, stigmatisiert wird. Seltsam, dass Sie sich an diesem Narrativ bedient haben.

    Ich fühle mich verpflichtet an dieser Stelle zwei fundamentale Erkenntnisse anzuführen, die offenbar noch nicht richtig eingesickert sind:



    1) Ein Hauptaspekt des Wesenskerns unserer Gesellschaft ist die Solidarisierung mit Schwächeren. Für Sozialdarwinismus ist kein Platz, solange die Menschenrechte unser höchstes Rechtsgut sind.



    2) Ohne die Maßnahmen hätten wir jetzt nicht "nur" 115.000 Corona-Tote nebst Geschädigten. Die Fähigkeiten des Virus, sind nur sehr schwer einzuschätzen. Daher muss die Verbreitung so gut es geht unterbunden werden. Dafür ist auch die Aussetzung moralisch sehr positiver kultureller Gepflogenheiten, wie z.B. der Besuch einer Verwandten im Krankenhaus, geboten.

    Eine Pandemie ist eine große Notlage. Es wäre naiv anzunehmen, dass die Bevölkerung vor einer massiven Beeinträchtigung geschützt werden könnte. Entscheidungsträgerinnen und Verwaltungen haben an vielen Stellen wirklich einen riesen Mist gebaut. Aber das rechtfertigt nicht, die Pandemiebekämpfung zu beenden oder zu lockern. Dafür sind andere Bedingungen maßgeblich.

    • @Black Polished Chrome:

      Zu Punkt eins hatte ich neulich erst eine Diskussion. Denn, und das ist nicht gut, merke ich, wie auch ich innerlich mittlerweile so genervt bin angesichts der Demonstranten und ihrer alternativen Fakten (ok viele, nicht alle sind davon betroffen), dass mir ihr Schicksal mittlerweile irgendwo kreuzweise vorbeigeht. Das ist eigentlich nicht passend zu unseren Werten, auch wenn die anderen diese Werte mit Füßen treten (absichtlich oder unabsichtlich, aus Frust, Provokation, Sorge oder altersbedingt). Wenn jemand Achterbahn fahren möchte ohne den Sicherheitsbügel zu schließen, darf ich ihn machen lassen, nur weil er laut darauf besteht? Nein sollte die Antwort sein die ich zumindest von mir erwarte.

  • "Wer läuft denn da?"

    Gute Frage. Und vorab... vielen herzlichen Dank für die aktive Suche nach der Antwort darauf.

    Für mich hat es den Anschein, dass das nach oberflächlicher Betrachtung gewonnene Bild, also ein Aufbegehren der Mitte der Gesellschaft, nicht der Wahrheit entspricht. Die immer wieder durch diese angebliche Mitte verlautbarte Offenheit für Rechtsaussen, offenbart den eigentlichen Charakter dieser Veranstaltungen.

    Nur die allerwenigsten Stimmen der Spaziergang-Befürworterinnen relativieren oder verleugnen die maßgebliche rechtsradikale oder -extremistische Mitwirkung nicht.

    Ich habe noch nie einen Bericht in den Mainstream-Medien, bzw. Medien, die nicht rechts bis rechtsaussen politisieren, gesehen, aus dem auch nur im Ansatz hervorgeht, dass "das alles Rechtsextreme" seien. Aber genau dieser Narrativ wird in massiver Weise in den digitalen Stammtischen und rechtspopulistischen bzw. -radikalen Presseerzeugnissen vorgetragen.

    Für mich sieht das ganz hart nach kalkül oder psychologischen Selbstschutzmechanismen aus, um den Zustand der Kognitiven Dissonanz zu vermeiden. Und so wird Schritt für Schritt eine Radikalisierung der "Mitte" erfolgt sein, wenn wir nicht sehr gut aufpassen. Aus dem Mitlaufen wird ganz schnell eine Handlangerschaft oder Schlimmeres. Bei so einigen Personen, denen man sowas nie im Leben zutrauen würde, kann man davon ausgehen, dass sobald die Hemmschwelle ersteinmal überwunden wurde, allerschrecklichste Grausamkeit Normalität geworden sein wird. Sei halt "notwendig". Man habe ja gewarnt.

    Und ich warne auch. Denn der Wesenskern unserer Verfassung mag zwar in ebenselbiger als unantastbar definiert worden sein, doch wenn die Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen wird, ist auch dieses Statut nichts mehr wert. Menschenrechte und Demokratie sind dann wieder mal Geschichte.

    • @Black Polished Chrome:

      Sozialdarwinismus allerorten, mir wird ganz elend. Gibt es eine Mitte, wenn so viele kein Problem mit Rechten haben? Auch ich fürchte mich vor einer Apokalypse, wie die Leute, die da mitmarschieren, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Ich habe etwas gegen die Maßnahmen der Regierung, weil sie mir nicht streng genug sind. Das Ziel ist, "das Gesundheitssystem nicht zu überlasten". Schon falsch. Das Ziel sollte sein, so viele Menschen wie möglich zu retten. Dafür braucht man ein gutes Gesundheitssystem, klar, aber so viel mehr, FFP2-Masken überall kostenlos, Impfangebote überall, weltweit, keine Diskriminierung Infizierter, sondern organisierte, freundliche Versorgung. Ist Bildung wirklich wichtiger als Leben? Sind Kinder zuhause wirklich in solcher Gefahr? In mehr als zwei Jahren Pandemie wäre es so easy gewesen, ein Schulfernsehen zu organisieren, als klar wurde, dass Digitalunterricht nicht klappt, aber das wurde nicht gewollt, denn die Eltern, die kein Homeoffice machen können, müssen zur Arbeit. Und wenn viele gleichzeitig infiziert werden, lockern wir die Quarantäne? Damit nicht alles zusammenbricht? Bei exponenziellem Wachstum? Dann bricht es zwei, drei Tage später zusammen, um so gründlicher. Immer wieder wird die Herdenimmunität beschworen, die es nicht geben kann, weil man sich immer wieder anstecken kann. Das ist nicht mal mehr Sozialdarwinismus, das ist kopfloses Hin- und Herrennen.

      • @Patricia Winter:

        Im Verhältnis zu der Gesamtbevölkerung ist wichtig zu erkennen, dass Montagsdemonstrationen nur von einem sehr geringen Teil der Bevölkerung genutzt werden. Ich finde es auch wichtig sich dieses Phänomen anzuschauen, die Berichterstattung sollte aber zurück gefahren werden. Es gibt wichtigeres und aus meiner Sicht, muss man sich vor dieser Gruppe nicht fürchten. Vor rechtsradikalen Strukturen, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden und aktuell ihr Ziel vor Augen sehen, schon.



        Ebenso sollten andere Meinungen, wie ihre, dass die Maßnahmen nicht streng genug seien, ebenso respektiert werden. Aber auch hier fehlt es an einem gesellschaftlichen Konsens. Was mir mehr sorgen bereitet ist der Umstand, dass sie vermeintlichen Schutz der Kinder, durch Schließung der Schulen und Bildungsfernsehen sehen. Hier macht es den Anschein, als haben sie kein diverses Bild von Lebensrealitäten in unserem Land. Die soziale Abschirmung der Kinder und Jugendlichen hat schon jetzt eine negative Dimension erreicht, die es in den nächsten Jahren erst einmal aufzuarbeiten gilt. Von soziaelen Phobien, Depression, Vereinsamung, Bildungslücken, häuslicher Gewalt... ist die Rede. Kinder sind dann geschützt, wenn sie einen Ort in ihrer Familie haben, der ihnen Sicherheit gibt. Dies ist nicht gänzlich gewährleistet. Ebenso sind sie geschützt, wenn sie unter Gleichaltrigen soziale Eigenschaften und Erfahrungen sammeln, Freundschaften schließen und Abenteuer erleben. Das wurde vielen schon genommen. Eine Pandemie, wie wir sie aktuell erleben ist erdrückend und ernüchternd, aber keineswegs apokalyptisch. Aus meiner Perspektive lernen wir damit umzugehen und haben mit der Möglichkeit der Impfungen eine gute Basis geschaffen. Jetzt heißt es wieder zusammen zu finden und Antworten auf Ängste zu entwickeln. Wir sind dank der Maßnahmen aktuell in einer guten Position. Rückschritt wäre in meinen Augen weitere Schließungen. Dann würde auch die politische Radikalisierung zu nehmen.

  • Ungeimpfte Pflegerinnen können gerne Pflegeheime für Ungeimpfte gründen. Da macht es den Pfleglingen und deren Angehörigen auch nichts aus, dass die Pflegerinnen es mit der Gesundheit der ihnen Anvertrauten nicht so genau nehmen.

    • @Suryo:

      Und Krankenhäuser gleich mit.

  • Der Auftritt von querdenkenden Pflegekräften auf derartigen "Spaziergängen" mutet schon etwas skurril an, zumindest wenn man - wie ich persönlich - selbst in der Pflegebranche arbeitet.



    So empfinde ich die Aussage "Geimpft oder ungeimpft - in der Pflege halten wir zusammen!" als direkten Kolleg*innen-Schlag ins Gesicht ... wo bleibt da denn die Solidarität untereinander, die Fürsorge und Verantwortung gegenüber den Patient*innen?



    Ja sicher, die Coronakrise wirft nochmals ein gleissendes Schlaglicht auf die Missstände in der Pflege ... aber die neoliberale Zerschlagung unseres Gesundheitssystems ist seit langem in Gange und es wird auch mit dem Ende der Pandemie nicht aufhören.



    Impfpflicht pro oder contra ist da die eine Sache ... aber glauben die werten Kolleg*innen denn alles Ernstes, sie hätten mit ausgewiesenen Faschisten und Querschwurblern aller Couleur verlässliche Bündnispartner im Kampf gegen die Oekonomisierung der Pflege gewonnen?

    • @Abdurchdiemitte:

      Es gibt in der Pflege, soweit ich das mitbekomme, teilweise die Haltung, dass die Sparpolitik, verknüpft mit den ganzen Präventionsmaßnahmen bereits einen derartigen Leistungsabfall/Pflegenotstand bewirkt haben, dass die Prävention inzwischen als schlimmer als Corona selbst wahrgenommen wird. Weil sie eine Teufelsspirale nach unten wird. Die Pflegekräfte sind immer gestresster, immer mehr Leute kündigen deshalb oder sind trotz Impfung positiv und daher nicht verfügbar... So kann leicht der Eindruck entstehen, die Prävention mache alles nur noch schlimmer.

      Das stimmt denke ich nicht. Aber ich kann verstehen, woher die Verzweiflung und die Flucht in solche Wertungen kommt. Es ist absurd, dass sich ein wohlhabendes Land wie Deutschland keine guten Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte leisten kann oder will. Wie kann es sein, dass ausgerechnet auf Intensivstationen das Personal dermaßen gestresst ist, dass dort so gut wie niemand länger als 5-10 Jahre durchhält? Das ist wirklich verrückt. Und eine Steilvorlage für irrationale Verzweiflungsreaktionen.

  • Keine*r hat das Recht mitzulaufen!



    bzw. Mitläufer*in zu sein. In Anlehnung an Hannah Arendts Aussage "Keine*r hat das Recht zu gehorchen".

    • @Uranus:

      "Der ideale Untertan eines totalitären Regimes ist nicht der überzeugte Nazi oder der überzeugte Kommunist, sondern das Individuum, für das es keinen Unterschied mehr zwischen Realität und Fiktion, zwischen wahr und falsch mehr gibt." Hannah Ahrendt (Buch „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“)

    • @Uranus:

      Nun - doch. Das Recht haben sie.



      Allerdings haben sie kein Recht dazu, die entsprechenden Konsequenzen für sich abzulehnen. Ich bringe dazu ein anderes Zitat: "Mitgefangen - mitgehangen."



      Aber das Recht zum Mitlaufen hat jeder, solang's nicht verboten ist.

      • @Encantado:

        Mir ging es weniger, um die unmittelbare Teilnahme sondern um die moralisch-politische Verantwortung dieser Leute. So Nazis die Oberhand gewinnen sollten und mal wieder unter Deutsche (People) of Color (hierunter kann und sollte mensch an dieser Stelle auch Jüd*innen fassen) u.a. wüten sollten, will es später wieder kein*e Deutsche gewesen sein. Deswegen als Appelle:



        Keine*r hat das Recht mitzulaufen! Keine*r hat das Recht zu gehorchen! Kein*er hat das Recht, Empathie und Ethik zu verdrängen und zu ignorieren und gedankenlos zu walten.

  • „Hier geht eben ein Querschnitt der Gesellschaft auf die Straße. Da sind halt auch Nazis dabei.“



    Jo, hier ein paar Nazis auf der Straße, da ein paar im Parlament. Dann noch ein paar Naive und Ignorante. Und Nazis freuen sich über Querfront-Optionen. Keine gute Idee. Siehe auch:



    de.wikipedia.org/wiki/Querfront

    • @Uranus:

      "Hier sei einfach ein guter Ort, um Gleichgesinnte kennenzulernen, fügt sie hinzu. Das sei seit Beginn der Pandemie so schwierig geworden."



      Wird womöglich aufgrund Omikron für Ungeimpfte nicht leichter werden. Auf Intensiv' und beamtet, wird es schwierig neue Menschen kennen zu lernen. /Sarkasmus/

      • @Uranus:

        "„Mein Körper gehört mir“, aber auch „Geimpft oder ungeimpft – in der Pflege halten wir zusammen!“. Klappt das in der Praxis? Ja, sagen die Pflegerinnen, die zum Teil in der Diakonie beschäftigt sind, „Es geht allgemein gegen die Spaltung“, fügt eine junge Frau einfach und ehrlich hinzu."



        Ja, wenn mensch die Zu-Pflegenden und anderen Menschen der Risikogruppe ausblendet, dann mag mensch keine Spaltung wahrnehmen. Wie war das noch mit Solidarität mit Schwächeren ... :-( Bleibt zu hoffen, dass sie bald ihren Beruf nicht mehr ausüben und die Zu-Pflegenden nicht mehr direkt gefährden können.

        • @Uranus:

          Dreifach Geimpfte können Omikron halb so gut weiterverbreiten wie Ungeimpfte. Omikron verbreitet sich mehr als doppelt so gut wie Delta, wobei Delta sich mehr als doppelt so gut verbreitet wie das Original. Der Rest ist einfache Mathematik. Die Impfung schützt nur einen selbst, nicht das Umfeld. Die Zeiten waren schon mit Delta vorbei.

          • @Luftfahrer:

            Nein, das stimmt so nicht. Siehe u.a.:



            www.br.de/nachrich...d-geimpfte,SoSzBuw

            • @Uranus:

              Gerade diese Quelle bestätigt das: Ungeimpfte stecken 38% an, Geimpfte 25%. Macht also eine Reduktion der Ansteckungswahrscheinlichkeit um gerade mal 34%. Und in dem Artikel geht es um Delta, bei Omikron ist es noch viel schlechter.

              • @Luftfahrer:

                Es ist ein Unterschied und offenbar gar nicht mal ein kleiner.



                Eine weitere Ebene ist, dass Ungeimpfte ein höheres Risiko haben, schwerer zu erkranken und mehr medizinische Behandlung brauchen. Im Zuge einer Welle heißt das, dass infizierte und zu behandelnde Ungeimpfte in der Summe das Gesundheitssystem überlasten und (Semi)Triage-Situationen herbeiführen. Siehe auch:



                "Corona in den Kliniken: Ist das schon Triage?"



                taz.de/Corona-in-den-Kliniken/!5818729/

  • Ich weiss nicht, wie einige Kommentatoren darauf kommen, dass alle Mitmarschierer lupenreine Demokraten waren und nur ihre Ängste und Bedenken äußern wollten. Die einzelnen Zitate, die die Tazler von ihren Gesprächen wiedergeben, sagen doch eindeutig was anderes aus. Dass keine stilisierten Hakenkreufahnen, NPD-Banner u s.w. zu sehen waren, bedeutet noch lange nicht, die Abwesenheit von entsprechenden Personengruppen, was sich ja auch in den Vermummten zeigte.



    Ich habe ganz grosse Angst, dass sich ein sogenanntes bürgerliches Milieu, mit entsprechender Affinität, zu undemokratischen Aktionen bekennt, zuerst klammheimlich, dann offener bis hin zur öffentlicher Unterstützung.



    Wehret der weiteren Fortsetzung, die Anfänge sind leider schon da.

    • @Klaus Waldhans:

      Jein - die Mitläufer werden immer nur mitlaufen; sich zu etwas zu bekennen, sind sie zu feige.

      Aber es ist gerade diese Feigheit, die die organisierten Neonazis ausnutzen: die Feigen sind, sobald sie sich einmal die Finger schmutzig gemacht haben, zu jeder verdeckungskriminellen Schandtat bereit.

      So hat das schon einmal funktioniert: wer sich 1937 billig billig - und wissentlich, warum so billig - am Hausstand der vertriebenen jüdischen Nachbarn schadlos halten konnte, der war 1940 zu ganz anderen Verbrechen als Erwerb von offizieller Hehlerware bereit. Es sind reinste Mafiamethoden, aber es "funktioniert" halt, denn die allermeisten Menschen haben ein funktionierendes Gewissen, das sie nicht komplett unterdrücken können, und der soziopathische Rest macht sich dies zu Nutzen.

      So auch bei den Schwurbeldemos: die Vehemenz und vor allem Präemption, mit der sich die Virusfreunde verteidigen, zeigt, dass ihnen selber ihr Tun - unbewusst - nicht ganz geheuer ist, so wie BOANDLGRAMER darlegt. Selbstsicheres und selbstüberzeugtes Auftreten sieht ganz anders aus; da würden wir ein offen höhnisches Überlegenheitsgefühl sehen wie auf den Friedensdemos 2003, oder im Hambi - zu wissen, dass wir richtig liegen, und das Warum auch gern und ohne jede Scheu allen und jedem ausführlich darlegen können. Aber von diesem kessen Selbstbewusstsein ist hier nichts zu erkennen.



      Stattdessen jede Menge gegenseitiges Selbstbestätigen und Rückversichern, Abspulen immergleicher Rechtfertigungsparolen, Beschwören der "Tatsachen" dass man ganz sicher auf der richtigen Seite der Geschichte stünde, und als einziges alles voll durchschaut habe - und das in der ideologisch abgesicherten geschlossenen Echokammer verbleibt.

      Und wer auf dieses Level abgestiegen ist, keine Meinung mehr aufrichtig und authentisch vertreten zu können, außer sie wird - und sei sie noch so absurd - von Gleichgesinnten bestätigt, kann natürlich von den Organisatoren ad libitum gelenkt und benutzt werden.

      • @Ajuga:

        Danke für den Beitrag. Ich habe letzte Woche einige Tage lang eine kleine persönliche Studie in der lokalen Telegram-Gruppe durchgeführt.

        Es ist EXAKT so, wie du es in den letzten beiden Absätzen beschreibst.

        Der Gipfel der Absurdität war, als jemand schrieb, dass da ja seit zwei Jahren etwas SEHR GROßES im Gange sei. Auf meine naive Frage, was denn jetzt genau, ob es denn "der große Austausch" sei, bekam ich zahlreiche Antworten im Sinne von: Wir sprechen das nicht aus, du musst den Weg der Erkenntnis selbst beschreiten.

        Es ist letztlich genial: Jeder kann sich bei den Querdenkern seinen eigenen Ideologie-Mix aus Esoterik, Pharma- und Kapitalistenverschwörung, Reichsbürgern und Souveränisten basteln – es ist völlig egal, dann im Grauzonen-Geraune ist die gegenseitige Selbstbestätigung der letztgültige Inhalt.

  • Drei Beobachtungen:

    Die Slogans variieren, aber auch im Westen höre ich seit ca 2-3 Wochen öfters "Friede, Freiheit, Selbstbestimmung" - woraus den Sach- und Fachkundigen der Hufabdruck der Reichsbürger entgegengrinst.

    Und der Trend geht zur OP-Maske als modisches Accessoire. Bei einem Virusstamm, der sich viel mehr als vorher durch fulminanten Niesreiz als Symptom auszeichnet, ist das kein ausreichender Schutz mehr. Wenn man nasenpimmelt, ist es sogar ein erhöhtes Infektionsrisiko, denn dann kleistert man die Außenseite der Maske mit infektiösen Viren voll.

    Die Naziskader indes tragen auffallend oft FFP2. Vermutlich sind sie auch durchgeimpft (ich habe einige Aussagen, die darauf hindeuten, am Rande mitbekommen). In "guter alter" Nazi-Manier trennen sie also auch hier wieder einmal zwischen Führungselite, die über alles im Bilde ist, und verblendet-ignoranten MitläuferInnen, die als Kanonenfutter verheizt werden.

    • @Ajuga:

      Interessante Beobachtung am Ende. Ja, ich halte auch Leute wie Kubitschek für deutlich zu intelligent um das Geschwurbel, was die AfD als Partei der neuen Rechten verkauft, selbst für bare Münze zu nehmen.

  • Widerstand mag ja dringend nötig sein aber es kommt eben darauf an wie dieser Widerstand aussieht.

    Am Samstag den 15.1 in Hamburg das richtige Zeichen setzen

  • Eine Analyse des Gesagten der Teilnehmer lässt nur einen Schluss zu : ... und sie wissen noch nicht mal, was sie tun!

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Kappert Joachim:

      Doch, sie ahnen das sehr wohl. Aber es ist nicht soweit von ihren bürgerlichen Vorstellungen entfernt, dass sie das für einen echten Widerspruch halten. Klassismus und Biologismus sind weit verbreitet und nur Spielarten von Rassismus.

      Vor allem das Narrativ "Mein Immunsystem ist gut, weil ich mich um meine Gesundheit sorge und einer erbgesunden Familie entstamme" und "Corona trifft nur die eigentlich überflüssigen Elemente", treibt das Pack hinter den Voll-Nazis hinterher.

      Wir haben schon mal den Fehler gemacht, Nazis und ihre Minions für rotzeblöd zu halten - das sollte man nicht noch mal machen.

      Die denken sich schon was - es klappt halt nicht gut.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Um das zugrundeliegende Phänomen beim Namen zu nennen: Sozialdarwinismus aka Überlebensrecht der stärkeren Gruppe.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Und nachdem ich's jetzt ganz gelesen habe kann ich auch die Frage im Titel beantworten:

    Mitläufer!

    Mit denen haben wir ja in Deutschland nur gute Erfahrungen gemacht...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Sehr gut. "Mitläufer" im wahrsten Sinne des Wortes.

  • Diese Bagatellisierung und das Augenverschließen bzgl. rechten Kräften bei den Leuten macht Himmelangst und es ist stark anzunehmen, dass dies noch zunimmt, da die grausamen Geschehnisse der deutschen Geschichte immer weiter in den Hintergrund rücken.

    Davon, dass Menschen nicht mehr wissen, was rechts bedeutet, haben die Rechten vermutlich lange geträumt ...

    • @EDL:

      Wobei Sie schon zwischen „rechts“ (das ist -oder war- die CDU/CSU auch (mal)) und „Rechtsextremismus/Neofaschismus“ unterscheiden sollten.

    • @EDL:

      "Diese Bagatellisierung und das Augenverschließen bzgl. rechten Kräften bei den Leuten macht Himmelangst "

      ja, das ist schlimm, und ich hätte nicht gedacht, so etwas in Deutschland miterleben zu müssen. Denn nur deshalb kamen die Nazis 1933 an die Macht.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Weil ich gleich am Anfang darüber gestolpert bin: Da sagt einer, der Links-Rechts-Schema wäre überholt - und das höre ich eigentlich nie von progressiven, linken Kräften - das hört man von denen, die klassische rechte Narrative wiedergeben, aber dafür nicht Faschist oder Nazi genannt werden wollen.

    Links und Rechts ist selten so aktuell gewesen wie heute!

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Dito! Woher kennt mensch das Schema noch? Richtig:



      de.wikipedia.org/wiki/Querfront

      • @Uranus:

        So einfach würde ich es mir da nicht machen. Wenn man mit akademischer Brille auf einfache Arbeiter schaut, wird man selten linksintellektuell gebildete Konstrukte zu hören bekommen. Das ist normal und liegt ein Stück weit in der Sozial- und Bildungsstruktur selbst begründet. Das muss nicht heißen, dass diese Person deshalb gleich rechts ist. Ich wäre vorsichtig, das den Betroffenen pauschal gleich zum Vorwurf zu machen. Hinter der Ablehnung des "links-rechts" steckt nicht selten auch die Ablehnung einfacher Leute gegen überheblich-intellektuelles Geplänkel privilegierter Akademiker. Es wird Zeit dass Müllfahrer, selbstständiger Handwerker und Uni-Prof wieder im gleichen Haus leben. oder wenigstens in der gleichen Straße. Ich denke, das ist die Lösung. Nur so kommen wir sozial wieder zueinander und haben eine Chance, wieder eine gemeinsame Sprache zu finden.

        Doch wo zieht man die Grenze? Eine echte Bedrohung von Rechts entsteht meinesachtens dann, wenn Demo-Anmelder und Redner eindeutig rechte Positionen vertreten und die Leute sich das anhören, Beifall spenden und mitlaufen. Das ist der Punkt wo ein Protest nicht mehr divers, sondern rechts ist. Ich habe bei dem was ich so lese und höre nicht wirklich das Gefühl, dass gerade ein brauner Mob hochkommt. Freilich, eine Demo mit klar linken Redner:innen wäre besser, nur leider haben sich die meisten Linken aus Sorge, mit dem politisch unkorrekt gebildeten Prekariat in Kontakt zu geraten, von diesem entfremdet. Das finde ich keine gute Entwicklung und überlässt rechten Demagogen sinnlos Spielfläche.

  • Auf Bild 1 aus Braunschweig sieht man einen "Kühnengruß", dieser ist eine Abwandlung des Hitlergrußes und fällt unter § 86a (StGB)

    Wenn das nicht Mal die Polizei sieht, dann wundert es kaum das die extremistische Mitte keine Nazis sieht....

    Wenn man, wie geschildert, keinen Versammlungsleiter findet, dann bestimmt man halt einen, geht ja auf Demos aus dem Linken Spektrum auch hervorragend. Btw müsste man dann auch Ordner bestimmen....

  • "In der ersten Reihe immer wieder NPD-Kader, Nazis aus der Kameradschaftsszene und Hooligans. Dahinter aber ganz andere Menschen. Was sind das für Leute?"

    ANDREA67 sagte es ja bereits.

    Wir haben hier buchstäblich die wortwörtliche Definition von "Mitläufer" vor uns stehen, in Fleisch und Blut, und wundern uns, dass das ganz normale Leute sind.

    Wir sollten es besser wissen.

    Es ist die Normalität, die sich dann am Ende freut, dass J. A. Topf & Söhne und die Tesch & Stabenow GmbH so viele staatliche Aufträge bekommen:

    "Endlich eine Regierung, die etwas für den Mittelstand tut!"

  • Ich kann mir vorstellen, dass es für Journalisten verlockend ist, sich unter solche Leute zu mischen und immer neue Berichte über sie zu schreiben. Aber muss man nicht auch fragen, ob diese "Spaziergänger" und andere Coronaleugner und Impfgegner durch die mediale Wahrnehmung größer geschrieben werden, als sie sind? Wie bedeutend sind diese Hanseln wirklich in der deutschen Gesellschaft und welchen Einfluss hat die Flut der Medienberichte über sie auf die notwendigen Debatten zu den Maßnahmen im Kampf gegen Corona? Wäre es nicht besser, die journalistische Energie vermehrt in diesen Zeiten auf Wissenschaftsjournalismus zu verwenden, statt auf irgendwelche Spinner vom rechten Rand. Entlarven muss die keiner mehr.

    • @Ruediger:

      "Es ist geradezu beängstigend, wie Staatstreu sich viele sog. Linke in den letzten 2 Jahren verhalten."

      Beängstigend wäre, wenn sich die Linken den Verschwörungstheoretikern anschließen würden. Und was heißt "staatstreu"? Heißt das für Sie, dass ein Linker nur ein echter Linker ist, wenn er gegen den Staat opponiert, selbst wenn der Staat mal "ausnahmsweise" recht hat?

      "Man kann auch kritisch sein, ohne alles zu verdammen. Wo sind diese Stimmen?"



      Ach, bitte. Die vergangene Regierung wurde wegen der teils konfusen Corona-Politik vielfach und zu recht kritisiert. Was gibt es an Masken und sonstigen Corona-Maßnahmen, einschließlich des Impfschutzes, Ihrer Meinung nach zu kritisieren? Ich finde das Opponieren des Opponierens wegen in der Tat verdammenswert. Das nervt mich leider auch an der Politik. Sobald eine Partei in der Opposition sitzt, kritisiert sie all das, was sie vorher in der Regierung nicht anders gemacht hat. Das ist verlogen.

      • @Elena Levi:

        Können Sie Mal bitte erklären, was Ihr Geschwurbel mit meinem Kommentar zu tun hat? Wo ist mein Kommentar verlogen?

      • @Elena Levi:

        Ihr obiger Kommentar haben Sie offenbar falsch verlinkt. Sie wollten wohl auf STUBI 11:14 antworten ...

    • @Ruediger:

      "Wäre es nicht besser, die journalistische Energie vermehrt in diesen Zeiten auf Wissenschaftsjournalismus zu verwenden, statt auf irgendwelche Spinner vom rechten Rand. Entlarven muss die keiner mehr."

      Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Die Demokraten, die da mit Nazis, Rechten und sonstigen Knalltüten mitlaufen und das als "Querschnitt der Gesellschaft" hinnehmen, sollten schon unter die Nase gerieben bekommen, mit was für Leute sie sich gemein machen.

  • Gute finde ich es, dass die taz sich die Mühe gemacht hat vor Ort zu recherchieren, mit den Menschen zu sprechen, und nicht nur vorgefertigte Klischees wiederzugeben.

  • Der Artikel ist deutlich reflektierter als die Kommentare, die dazu veröffentlicht werden :-)

    Wer der Meinung ist, dass Neonazis und Faschisten keine Plattform geboten werden soll, dem obliegt es, aktiv zu werden, auf die Menschen zuzugehen, Gefässe für Kritik und Protest zu schaffen, die frei von diesem Hass sind.

    Von all dem ist in den letzten 2 Jahren wenig wahrzunehmen.



    Es ist geradezu beängstigend, wie Staatstreu sich viele sog. Linke in den letzten 2 Jahren verhalten.

    Man kann auch kritisch sein, ohne alles zu verdammen. Wo sind diese Stimmen?



    Sich in der eigenen Bubble gegenseitig darin zu bestätigen, dass man alles reflektiert hat, ist eine wirklich schlechte Ausrede, zumal diese wertvollen Diskussionen nie beim einfachen Volch ankommen.

    Also liebe Intellektuelle, Studierte und alle anderen, die sich für so viel schlauer halten als alle anderen: So lange ihr nicht auf die Frustrierten, Verängstigten und Unwissenden zugeht und nur abfällig die Nase über sie rümpft,wird sich nichts ändern; im Gegenteil es wird schlimmer und ihr tragt dafür die Verantwortung.

  • Middle Class Fragility. Die Probleme dieser Leute würden Hartz IV Empfänger - und 80% der Weltbevölkerung - gerne haben.

  • Jeder, der sich von Neonazis instrumentalisieren lässt, ist ein potentieller Mitläufer und macht sich mit schuldig! Gerade bei diesem sensiblen Thema mit unserem geschichtlichen Hintergrund ist es unsere Pflicht uns von Anfang an von diesen zu distanzieren, auch wenn es angebliche gemeinsame Protestinhalte gibt. Impfgegner kann man sein und diese Meinung auch kundtun, aber bitte auf eigenen, angemeldeten Demonstrationen und nicht der Einfachheit halber irgendwo mitspazieren, nur um mal Dampf abzulassen und sich nicht alleine zu fühlen mit seiner Meinung. Jeder ist verantwortlich.

  • Einer autoritären Revolte kann man nur mit Autorität begegnen. Diese ewige laisser faire, laisser aller gießt nur Öl ins Feuer.

    Würde man derartige "Spaziergänge" eine Weile einkesseln, erkennungsdienstlich behandeln und mit Bußgeldern überziehen, blieben über kurz oder nur die Nazis und die ganz Durchgeknallten übrig.

    Dass die Polizei das kann, das hat sie schon oft unter Beweis gestellt.

    Man muss den Narren ihre Narrenfreiheit nehmen.

    • @Jim Hawkins:

      Welche Maßnahmen notwendig sind, ist eine Frage der Güterabwägung. Selbst in China und Australien war das so, denn mit noch härteren Maßnahmen dort hätte man noch mehr Menschen retten können. Hat man aber nicht, weil man zu dem Schluss gekommen ist, dass diese Opferzahl bei diesen Maßnahmen hinnehmbar sind. Und so ist es hier auch, wenn auch auf einem anderen Level.

      Sprich: es gibt nicht "die Maßnahmen", die notwendig sind. Es ist immer eine Frage der Abwägung. Und es ist vollkommen legitim, diese Abwägung in Frage zu stellen, und eine andere Abwägung zu befürworten.

    • @Jim Hawkins:

      Oho, ein Linker ist für Polizeigewalt - wenn es die Richtigen trifft. Und warum handelt es sich nach Ihren Worten um eine autoritäre Revolte? Ich komme da nicht mehr mit. Ich muss wohl noch klarstellen, dass ich absolut für das Impfen und die meisten Maßnahmen bin, aber ich sehe bei Vielen eine Tendenz zum autoritären Wunschstaat.

      • @resto:

        Ich bin auch für Polizeigewalt gegen Nazis und Vergewaltiger.

        Was meinen Sie denn, welche Art von Freiheit sich diese Leute wünschen?

        Frei wovon? In ihrem ganzen öden Leben haben sie noch nie rebelliert, haben brav gearbeitet und ihre öden Familien gegründet.

        Und jetzt kommt da eine unübersichtliche Lage, eine Pandemie und die reagieren, indem sie gegen notwendige medizinische Maßnahmen demonstrieren.

        Gäbe es Waldbrände, würden die dann gegen die Feuerwehr demonstrieren?

        Oder sagen, dass das alles nicht so schlimm ist?

        Es sind eben die zwanzig Prozent, die durchdrehen, wenn es einmal schwierig wird. Anstatt sich vernünftig zu verhalten, verbünden sie sich mit den schlimmsten Kräften, die es überhaupt gibt.

        Und was bitte ist ein autoritärer Wunschstaat?

        • @Jim Hawkins:

          Prinzipiell kann ich Ihnen zustimmen, lieber @Jim Hawkins, aber in einem Punkt muss ich entschieden widersprechen: wie kommen Sie darauf, das, was anderen womöglich lieb und teuer ist, verächtlich als "öde" zu titulieren. Das erscheint mir zu rigoros, zu arrogant, vielleicht auch etwas zu moralistisch ... ich sage das deswegen, weil solche Haltungen aus meiner Sicht auch "Treiber" im gesellschaftlichen "Entfremdungsprozess" sind, die uns solche Phänomene wie die Querdenkerszene, aber auch den Zulauf zur AfD in den östlichen Bundesländern beschert haben.



          Die Diffamierung kleinbürgerlicher/proletarischer/prekärer Lebensverhältnisse als "öde" hat nichts mit einer differenzierten Faschismusanalyse zu ... letzteres wäre angesichts einer mittlerweile nicht mehr so kleinen Querdenkerbewegung allerdings dringend notwendig (worin wir uns vielleicht einig wären).

        • @Jim Hawkins:

          (fck kleine Eingabefenster)

          .... irgendwie dazu führt, die Impfquote schnell und nachhaltig (wir müssen noch häufiger impfen) ansteigen zu lassen.

        • @Jim Hawkins:

          Öhm. Das würde ja passen, wenn die vielen Impfgegner alle Nazis und Vergewaltiger sind. Was sie aber laut diversen, auch wissenschaftlichen Untersuchungen nicht sind.Was Sie wollen ist Polizeigewalt gegen jegliche Opposition gegen die Impfpflicht.

          Ich glaube nicht, das Gewalt und die Einordnung aller Impfgegner in die Vergewaltiger oder Nazi-Ecke irgendwie dazu führt, die Impfquote richtige Mittel ist

    • @Jim Hawkins:

      "Autoritäre Revolte"? Ich würde sagen, wir beobachten hier eher einen gesellschaftlichen Zersetzungsprozess.



      Viele Menschen haben das Gefühl "Es reicht. Wir können nicht mehr." Das sind nicht alles Nazis, sondern die Verdrossenheit über die Coronapolitik hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Ich habe neulich eine befreundete Mutter getroffen, sie war nervlich am Ende. Ihr Sohn musste zum 4 Mal als Kontaktperson eines positiv getesteten Kindes in Quarantäne. Sie musste ihn betreuen und gerät beruflich extrem unter Druck. So geht es eben ganz vielen. Ihr Fazit: "Das muss doch mal ein Ende haben. Wir machen mehr kaputt mit den Massnahmen als wir schützen." Nein und sie demonstriert nicht mit.

      • @Sacromonte:

        "sondern die Verdrossenheit über die Coronapolitik hat die Mitte der Gesellschaft erreicht."

        Verdrossenheit über die Coronapolitik? Erst einmal unterscheidet sich die hiesige Coronapolitik nicht wesentlich von der in anderen Ländern. Dieses Gejammer ist nicht mehr zu ertragen. Ich kann ja die erwähnte Mutter verstehen, dass sie generevt ist. Ich möchte auch mein altes Leben von vor 2020 zurück. Ist nicht. Leben heißt Veränderung. Wir sitzen alle im selben Boot und müssen da durch. Viele machen sich das Leben in Corona-Zeiten schwerer als es ohnehin ist. Was schlägt die Mutter denn vor, dessen Sohn in Quarantäne musste, weil es Kontakt mit Positiven hatte. Soll das Kind raus und alle ruhig anstecken? Ich weiß auch nicht, was mit den Maßnahmen kaputtgemacht wurde. Zählt Menschenleben und Gesundheit der Gesellschaft weniger als genervte Mütter?

        • @Elena Levi:

          Es ging um das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter, der die Sorgen über den Kopf wachsen. Die ihre Fehltage vor Ort nach und abarbeiten muss und nicht weiss, wie sie das durchsteht und wo sie dann die Kinder lässt. Das ist schon nicht mehr nur genervt.



          Es gibt viele solcher Einzelfälle.

          Mich hat übrigens vor einigen Tagen ein Brief des Gesundheitsamtes meiner Stadt erreicht, dass mein Sohn (9) sich in Quarantäne zu begeben hat. Erstmal bekam ich Herzrasen, dann war ich verwirrt, denn, warum hatte die Schule nicht angerufen? Dann schaute ich auf das Datum und stellte fest, dass der Brief, der Anfang Januar abgeschickt wurde, sich auf die Quarantäne meines Sohnes Anfang Dezember bezog. 1 Monat und 1 Tag zu spät. Damals habe ich mich noch geärgert, dass man keine Informationen bekommt, wie man sich zu verhalten hat. Nun hatte ich sie 1 Monat zu spät: 6 Seiten Beamtendeutsch. Ich habe den Brief aufgehoben, falls mein Sohn nochmal in Quarantäne muss. Aber vermutlich haben sie die Regeln bereits wieder geändert....



          Das ist nur ein Beispiel des alltäglich Corona Wahnsinns. Ich weiss, es ist kompliziert und alle sind überlastet.

          Tja zum Vorschlag, Pandemie unter Kindern laufen lassen? Das geht vermutlich nicht.



          Als mein Sohn im Dezember in Quarantäne musste, lag der Kontakt mit dem positiv getesteten Mädchen 5 Tage zurück. Er war danach per (ich weiss ungenauem) Schnelltest immer negativ getestet, hatte aber am Wochenende bereits mit seinem 3x geimpften Vater die 3x geimpfte Oma besucht. ( Die als über 80 jährige trotz 3 maliger Impfung dennoch nicht sicher ist.) Also hätte er sich angesteckt, wäre es fatal für die Oma gewesen. Das sind so die Sachen, wo man sagt: Was für ein Aufwand, was für ein Stress und es funktioniert dann ja doch nicht.



          Das zermürbt die Menschen. Auch das Regelwirrwarr, wenn es im Nachbarbundesland ganz andere Regeln gibt oder die Bestimmungen ständig geändert werden.

          • @Sacromonte:

            Tjo, wenn im Nachbarbundesland die Inzidenzen hoch sind und im "eigenen" nicht, dann will mensch nicht die gleichen Regeln. Gibt es dann unterschiedliche Regeln, dann beklagt mensch sich über Regelwirrwarr ...

            • @Uranus:

              Ich meinte Berlin + Brandenburg, die eng verflochten sind: Pendler, zwischenmenschliche Beziehungen z.B.



              In Brandenburg reichten eine Zeit lang noch die einfachen medizinischen Masken in Bus und Bahn, in Berlin musste es da schon FFP 2 sein. Ich weiss, man kann sich informieren, aber manchmal geht das im Alltag unter.



              In den Kommentarspalten scheint es ja nur Menschen zu geben, die durchorganisiert sind und stets alle komplexen Regelungen und deren Begründungen im Kopf haben. Mir geht es nicht so. In den Weihnachtsferien habe ich z.B. nicht mitbekommen, dass Kinder einen offiziellen Test brauchen für Bus und Bahn und wäre fast ohne diesen zur Verwandschaft gefahren. In der Schulzeit reichten die Schultests, auch in den Herbstferien. Zum Glück hat meine Tochter das entdeckt, ansonsten hätte ich dann pro Kind 50 Euro Strafe zahlen können, wir wurden dann im Zug kontrolliert. Dann der Stress auf dem flachen Land an den Feiertagen für die Rückreise ein offenes Testzentrum zu finden....



              Mir fehlt es nicht an Einsicht für viele der Regelungen, manchmal verursacht die Umsetzung einfach soviel zusätzlichen Stress.



              Alle paar Wochen ändern sich die Regeln und man muss wirklich aufpassen, dass man nicht aus Versehen dagegen verstösst. Das kann schnell sehr teuer werden. Auch wenn man dann ältere Verwandte in einem anderen Bundesland besucht und eine böse Überraschung erlebt: Im Herbst haben wir meine Schwiegermutter in der Geriatrie besucht und laut ihrer Info brauchte man nur einen negativen Test dafür. Nach stundenlanger Anreise standen ich, mein Sohn und der Vater des Kindes im Foyer und erfuhren, dass nur 1 Person die Oma besuchen darf, die sich so auf ihren Enkel gefreut hatte. Sie hatte sich zwar nach den Besuchsregeln erkundigt, es als über 80 jährige aber nicht richtig verstanden. Die Leute dort waren dann dort nett und wir durften nicht aufs Zimmer, aber zu dritt für 1 Stunde im Foyer bleiben.



              Es sind manchmal auch die vielen kleinen Erlebnisse, die Frust auslösen.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Sacromonte:

        "Ihr Sohn musste zum 4 Mal als Kontaktperson eines positiv getesteten Kindes in Quarantäne."

        Ich würde sagen, dass das mindestens ein schlechtes Beispiel ist - ich habe zwei Kinder (wobei das große Ende 2020 faktisch ausgezogen ist) und wir haben nicht eine einzige Quarantäne gehabt.

        Die Klasse, in der mein Kleiner (wird 15... ;) ) ist, hat in den vergangenen 2 Jahren keinen Fall gehabt - die gesamte Schule vielleicht zwei Handvoll... Und wir sind in Oberbayern und hatten auch 700er Inzidenzen...

        Wenn die Pandemie individuell so zermürbend ist, könnte das auch mit einem nicht so verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemie zusammenhängen.

        Ich kann hingegen für mich sagen, dass ich seit zwei Jahren keine Arbeit habe und finde: Veranstaltungsbranche und ziemlich spezialisiert...

        Das ist zermürbend...

        • @05989 (Profil gelöscht):

          Ja und der Vater dieses Kindes hat auch die Arbeit verloren aufgrund von Corona. ( Kulturbereich)



          Alle sind zermürbt: Die Krankenpfleger, die älteren Menschen, die sich trotz mehrfacher Impfung nicht sicher fühlen, auch die Kinder und Jugendlichen, die Lehrer etc.



          Meine Teenagertochter hat sich jetzt impfen lassen. Nicht aus medizinischen Gründen, sondern aufgrund des gesellschaftlichen Drucks. Damit hat sie ihre Entscheidung begründet. Ich halte das für einen falschen Grund. Ich würde nach 2 Jahren Pandemie saubere und klare Zahlen und Statistiken erwarten, Studien. Statt dessen stochern wir immer noch im Nebel umher. Das macht mich z.B. wütend. Keine Schlagzeile, die nicht sofort am nächsten Tag widerlegt würde.



          Mir ging es im Herbst mental so schlecht durch die ganze Berichterstattung, dass ich bewusst eine Mauer im Kopf gezogen habe und das alles nicht mehr emotional an mich heranlasse. Sonst wäre ich mental untergegangen. Corona ist nicht die Pest und ein Grossteil der Menschheit wird es überleben. Aber wehe man sagt das, dann ist man ein "Covidiot", "Nazi" oder irgendwas. Ich habe mich bewusst entschieden, aus dieser Welle an Negativität und Angst auszusteigen, weil ich sonst psychisch untergegangen wäre. Und dann hinterfragt man schon die ständige Beschallung mit negativen Horrorszenarien.



          Das Leben muss irgendwie weitergehen, sonst geht alles verloren, was das Leben lebenswert macht. Es gibt viele Dinge, die man kritisieren kann und sollte. Eine Demo, die von Rechten organisiert wird, ist sicherlich der falsche Ort. Aber es kann auch nicht einfach ein "Weiter so" geben.

      • @Sacromonte:

        Es reicht also.

        Gut, OK, was soll also geschehen? Diese Leute fordern, wenn sie überhaupt mal Forderungen artikulieren, alle Corona-Maßnahmen zu beenden.

        Und dann geht es weiter in allen Verrrücktheitsgraden bis zu antisemitischen Verschwörungserzählungen, Q-Anon und anderen Bullshit. Nicht zu vergessen die mitmarschierenden Nazis, die die Straße freimachen, wenn es mal klemmt.

        Wer bei dieser Gemengelage mitmarschiert ist entweder dumm wie die Nacht dunkel oder eben bösartig.

        Dass bei der Bekämpfung der Pandemie viel schieflief und läuft, keine Frage. Nur, in welchem Land der Erde lief alles rund?

        Wie viele derartige Situationen gab es schon?

        Und dieses Gerede von Spaltung der Gesellschaft ist weitgehend sinnbefreit.

        Jede Klassengesellschaft ist vielfach gespalten. Ein patriarchalische noch ein paar mal mehr.

        Meinereiner kann von diesen Leuten gar nicht tief genug abgespalten sein.

        Heute plärren sie wegen Corona, morgen wegen etwas anderem. Die hässlichen Deutschen sind auf der Straße.

        Und so wie es aussieht, hält keiner sie auf.

        • @Jim Hawkins:

          Selten war ich so sehr einer Meinung mit Ihnen, wie heute.

        • @Jim Hawkins:

          Was Sie machen ist aber auch schon recht krass. Er berichtet von einer Mutter die einfach überfordert ist.

          Es war ein gutes Beispiel warum normale Menschen von der Pandemie überfordert werden können.

          Statt für diesen Punkt Verständis zu zeigen schwingen Sie die ganz große Keule von Q-Anon, Verschwörungstheorien und Nazis.

          Kann man machen, ob das aber sinnvoll ist...ich weis nicht.

          • @Müller Christian:

            Ich soll also so tun, als stünde da nicht ein riesiger Elefant im Raum.

            Fast alle sind überfordert.

            Ich konnte beispielsweise meine sterbende Mutter nicht im Krankenhaus besuchen.

            Als sie dann tot war, durfte ich rein.

            Laufe ich deshalb mit Nazis durch die Gegend? Und fange an, an der Naturwissenschaft zu zweifeln.

            Eher weniger. Sie können, wenn Sie lustig sind, hunderte von Stunden Videomaterial von diesen Veranstaltungen sichten, sie werden jedes halbwegs bekannte Nazigesicht finden, Antisemitismus und Verschwörungsglauben.

            Blenden Sie das alles aus?

            • @Jim Hawkins:

              Es tut mir sehr leid wegen der sterbenden Mutter. Aber genau das ist für mich auch inhuman und unsozial. Warum darf man Todkranke nicht noch einmal besuchen? Warum werden gesunde Kinder isoliert und psychisch und körperlich krank dadurch? Man sollte definitiv einige der Massnahmen hinterfragen. Wie kann man denn Menschen allein sterben lassen? Da darf es aus meiner Sicht gar kein Besuchsverbot geben. Das gehört zu den Dingen, die aufgearbeitet gehören.

            • @Jim Hawkins:

              Natürlich nicht. Mir ist klar das bei diesen Demos genügend Faschos und Rattenfänger dabei sind.



              Aber eben nicht nur. Ob ein das gefällt oder nicht.

              Erstmal tut es mir aufrichtig Leid mit ihrer Mutter.

              Aber Menschen gehen sehr unterschiedlich mit Stresssituationen und Überforderung um.

              Gerne macht der Mensch dann irrationale oder eben sehr dumme Dinge. Wie zum Beispiel mit Nazis zu demonstrieren.

              Ich glaube nicht mehr und nicht weniger sollte der Kommentar mit der überforderten Mutter ausdrücken.

              Und zwar wertungsfrei.

              • @Müller Christian:

                Danke.

                Ich verstehe schon die Sorgen und Nöte der Leute. Aber ich bleibe dabei, man darf sich mit Nazis und diesen anderen Verrückten nicht gemein machen.

                Sonst ist man Teil davon.

                Schauen Sie mal auf Telegram, die Nazis feiern dort seit Monaten eine Riesenparty.

                Die sehen sich schon kurz vor Machtergreifung. Wir haben hier ein Bündnis, dass es so noch nie gab. Und ich halte das für brandgefährlich.

                • @Jim Hawkins:

                  Ich finde das auch durchaus besorgniserregend. Zumal einige ja offensichtlich kaum einen vernünftigen politischen Kompass zu haben scheinen. Siehe u.a. "Jana aus Kassels" Sophie Scholl-Analogie. Gruselig, gefährlich dumm und geschichtsvergessen.

  • Ich sehe Immer Noch keinen querschnitt, es waren und sind Immer Noch Faschos. Nur Weil diese so verbreitet sind, muss man nicht auf die zugehen. Wer mit Faschisten kompromisee Sucht, fördert nur faschismus.

    Wer hinter Nazis herläuft und was Von Der Katastrophe Von 2015 schwafelt ist ein Neonazi, Obs die Oma Von nebean, der Neffe Oder Vaddi ist. Reicht langsam den grassierenden Faschismus I'm Land zu beschönigen.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Wo soll das hinführen? Die Mehrheit der Bevölkerung ist fürs Impfen. Diese Menschen wollen mit Ungeimpften i.d.R. nichts mehr zu tun haben, schon gar nicht am Arbeitsplatz, im Kino, im Restaurant etc.



    Von 12 bis Mittag denken führt zu gar nichts, außer zu noch restriktiveren Maßnahmen. Entweder man lebt in einer Gemeinschaft oder zieht in den Wald.

    • @47202 (Profil gelöscht):

      Nein, so leicht ist es nun mal nicht. Ich, mein Umfeld und bei mir auf arbeit ist der Großteil geimpft. Auch ich habe meine Boosterimpfung und ich halte die Impfung für den richtigen Weg aus der Pandemie.

      Trotzdem halte ich und ein großtiel meiner geimpften Verwanden/Bekannten die Impflicht für ein Fehler.

      Warum:

      1. Ich glaube das der gesellschaftliche Gesamtschaden bedeutend größer als der Nutzen ist.

      2. Das juristische Problem - Wie wollen wir die Impfplicht gestallten? Für die Erst, Zweit, Booster, vierte oder Fünfte Impfung?

      Was wenn es eine neue Variante gibt?Ist eine Impflicht verhätnismäßig wenn wir im Sommer wieder 3000 -5000 Infektionen am Tag haben?

      Eher wird unsere Regierung kein gesetzt verabschieden.

      Ich kenne Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen die absolute Trottel sind. Ich kenne aber auch sehr vernünftige Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.

      Ich denke einfach das eine Impfplicht mehr Schaden als Nutzen erzeugt. Nicht aus medezinischer, sondern aus gesellschaftlicher Sicht.

      • @Müller Christian:

        Ok. Wir wissen nun, dass Sie an Dinge glauben und sich eine Meinung gebildet haben. Alles nice und dandy. Aber haben Sie auch ein rationales evidenzbasiertes Fundament?

        Denn aktuell sieht Ihre Begründungskette so aus:



        Behauptung WEIL Glaube an x UND 2 Fragen DENN 2 Fragen UND Glaube an y UND eine Tautologie.

        Und die Conclusio "Ich denke... mehr Schaden" ist identisch mit der Prämisse (1.), was einen Zirkelschluss darstellt."Einfach" deutet auch darauf hin, dass es lediglich ein Bauchgefühl ist. "Einfach" ist eine vermeintliche Joker-Karte, um der Notwendigkeit aus dem Weg zu gehen, gute evidenzbasierte Argumente anzuführen.

        Wäre es nicht besser gewesen, statt als Begründung viele Fragen zu stellen und Elemente von Glauben anzuführen, den behaupteten Schaden zu qualifizieren und quantifizieren und gegen den Nutzen abzuwägen? Dann kann man in die Sachklärung gehen, ob diese Parameter in hinreichendem Maße der Realität entsprechen. Und wenn sie es tun zu einer echten Erkenntnis kommen.

        Fragen zu stellen ist ein unverzichtbares Merkmal für einen Einstieg in die Klärung von Sachverhalten, aber mehr auch nicht.

        Also. Was wäre der Schaden und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eintritt? Was ist der Nutzen und warum ist er geringer als der Schaden?

    • @47202 (Profil gelöscht):

      Entschuldige, aber sprich mit deiner Meinung bitte nur für dich...



      Ich bin auch fürs Impfen, aber das bedeutet nicht, dassich deshalb meine Einstellung dazu ändere, mit wem ich gern zu tun habe.



      Der Impfstatus hat nix damit zu tun, sondern die Ideen, Gedanken, Verhalten und Meinungen der einzelnen Menschen dahinter.

      Deine Einteilung in Geimpfte (gut) und Ungeimpfte (böse) hat ja mit dazu geführt, dass viele Menschen aus Trotz, Mangel an Alternativen und fehlendem Meinungsaustausch sich in die "falschen" Kreise begeben haben.

    • @47202 (Profil gelöscht):

      Man kann auch fürs Impfen sein, aber gegen einen Impfzwang ;-)

      • @Kate Bell:

        Eigentlich geht es ja um eine Impfpflicht und nicht um einen Impfzwang. Aber bleiben wir ruhig in der theoretischen Betrachtung.

        Kein Impfzwang kann bedeuten, dass ein hochpotentes Virus nicht ausgerottet wird, sich daher fortlaufend weiterentwickelt und so die unter grossem Aufwand und grosser Hingabe der Bevölkerung erwirkten Immunitäten überwindet. In der Folge könnte dies das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten.

        Die tatsächlichen Fähigkeiten eines Virus sind, wenn es neu bzw. neu mutiert ist, nur schwer einzuschätzen.



        Wenn nun eine Regierung einen Impfstoff zur Verfügung hat, der geeignet ist die Reproduktionszahl des Virus dauerhaft unter 1 zu halten, wird das Virus nach einer Weile ausgerottet sein. Ein Impfzwang wäre hier die richtige Entscheidung.

        Man kann gegen oder für vieles sein, ob das jeweils vernünftig ist, ist eine vollkommen andere Frage.

        Nun zurück in die Realität.



        Wir haben bei Omikron vermutlich nochmal Schwein gehabt. Es ist zwar viel ansteckender, aber bei der einzelnen Person nicht so invasiv. In trockenen Tüchern sind wir aber, bezüglich neuer gefährlicherer Mutationen, nicht. Und das Gesundheitssystem kann immernoch in Triage-Situationen kommen. Und zwar relativ flächendeckend.

        Die öffentliche Hand muss abwägen, ob der extrem verträgliche Pikser, den so viele immernoch nicht wollen, einen so grossen Eingriff in die Unverletzlichkeit des Körpers, darstellte, dass das Überleben von hunderttausenden Menschen oder gar einem Großteil der Bevölkerung dem untergeordnet werden kann.

        Ich bin aktuell noch gegen einen Impfzwang, aber für eine Impfpflicht an kritischen Stellen.

        Das liegt daran, dass das Problemfeld "Neue gefährliche Mutationen" durch eine lokale allgemeine Impfpflicht/zwang nicht wirklich aufzulösen ist. Vakzin-Patente wurden nicht freigegeben. Die halbe Welt ist komplett ungeimpft.

      • @Kate Bell:

        Genau so geht es mir auch.