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Proteste der „Letzten Generation“Zeit für Notwehr?

Die Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ sorgt mit Straßenblockaden für Aufregung. Die Diskussion über deren Legitimität ist in vollem Gange.

„Letzte Generation“-Protest am Montag in Berlin Foto: Christian Mang/reuters

Meistens ist es ziemlich einfach: Sie laufen bei Rot auf die Straße und gehen nicht mehr runter. Keine große Sache eigentlich. Aber kein Auto kommt mehr durch. Was ist das für eine Gruppe, die sich „Aufstand der letzten Generation“ nennt und über die sich gerade alle aufregen?

Gegen den Berufsverkehr, den sie blockieren, haben die Aufständischen erst einmal nicht viel. Sie wollen ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Und weiter noch eine Politik gegen den Klimakollaps. Darauf bezieht sich auch der Name der Gruppe. Sie sieht sich als Teil der letzten Generation, die noch etwas bewirken kann, bevor die Menschheit durch die Klima­krise völlig ihrem Untergang geweiht ist.

Aus dieser Dringlichkeit heraus haben die Ak­ti­vis­t:in­nen ihre Aktionsform gewählt. Sie wollen Druck machen, sodass es wehtut. Eine Massenbewegung ist der „Aufstand“ allerdings nicht gerade. Pro Aktion sind es vielleicht ein, zwei, drei Dutzend. Die kommen aber eben immer wieder. Die Polizei steckt Ak­ti­vis­t:in­nen in Gewahrsam, entlässt sie, sie kommen wieder. Angefangen haben sie in Berlin, weitere Aktionen gibt es in Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart und München.

Und plötzlich liefert eine Gruppe mit zweistelliger Mitgliederzahl die Gesichter der Klimabewegung in Deutschland. Es ist nicht die Zeit für große Demos, auch aus Infektionsschutzgründen. Fridays for Future haben zwar für Ende März den nächsten globalen Klimastreik angemeldet. Ob sich aber wie 2019 irgendwann wieder jeden Freitag die Marktplätze mit Schulstreikenden füllen, die eine lebenswerte Zukunft für sich einfordern, steht in den Sternen.

Die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ sorgen für Empörung, auch wenn die Polizei sie jeweils recht schnell auflöst. Es kursieren Videos, in denen Au­to­fah­re­r:in­nen die Ak­ti­vis­t:in­nen beschimpfen, in Selbstjustiz eigenhändig von der Straße schleifen. In einem Fall schlägt ein hysterisch brüllender Mann einer Aktivistin gar ins Gesicht. Auch in der Politik stoßen die Aktionen nicht unbedingt auf Gegenliebe. „Unangemeldete Demos auf Autobahnen sind und bleiben rechtswidrig“, twitterte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP).

Und nachdem Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) diese Woche zivilen Ungehorsam in einer Diskussionsrunde zunächst „absolut legitim“ genannt hatte, sprang sie Buschmann auf Twitter bei: „Alle, die darauf warten, dass es endlich einen saftigen Koalitionskrach geben möge, enttäusche ich jetzt mal“, schrieb sie. „Ich stimme mit meinem Kollegen Marco Buschmann überein.“ Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (auch Grüne), der von Amts wegen für Fragen der Ernährung zuständig ist, sagte in der taz bereits, „dass Straßenblockaden unserem gemeinsamen Ziel schaden“.

Noch ein Gesicht der Klimabewegung in der Öffentlichkeit ist derzeit Tadzio Müller. Er gehört keiner bestimmten Organisation mehr an, war aber Mitgründer der Gruppe „Ende Gelände“ und Klimagerechtigkeitsreferent für die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Selbst Blockaden wie die der „Letzten Generation“ gehen ihm nicht mehr weit genug.

Müller empfiehlt der Bewegung die Erweiterung ihrer Aktionsformen: Fossile Infrastruktur zerstören, ohne Menschen zu gefährden. „Friedliche Sabotage“ hat er das schon in zahlreichen Interviews genannt, in der taz, im Spiegel, zuletzt auf dem „Heißen Stuhl“ bei Stern TV. „Alles andere hat nichts oder nicht genug gebracht“, argumentiert er. „Und wenn man merkt, eine Strategie funktioniert nicht, dann ist es doch Quatsch, immer wieder dasselbe zu machen.“

Was Müller vorschlägt, ist im Kleinen schon Realität. Anonyme ließen in mehreren Städten Luft aus SUV-Reifen und hinterließen klimapolitische Botschaften an den Autos sowie auf der Online-Plattform Indymedia. Dort wurde kurz zuvor ein Bekennerschreiben publiziert, in dem anonyme Personen behaupten, für das Klima auf dem Gelände des Lausitzer Kohlekonzerns Bagger und andere Gerätschaften beschädigt zu haben. „Polizei und LKA ermitteln“, bestätigte ein Unternehmenssprecher der taz. Ist das nur die Radikalisierung einer Nische oder treiben diese Ak­ti­vis­t:in­nen als Pioniere die Klimabewegung vor sich her?

Gewalt gegen Gegenstände

Wenn man Tadzio Müller fragt, ob friedliche Sabotage nicht ein Widerspruch in sich sei, redet er sich schnell in Rage. „Natürlich ist das friedlich, wie soll man denn Gegenständen Gewalt antun? Die haben keine Seele und kein Schmerzempfinden“, meint er. „Da von Gewalt zu sprechen, ist absurd.“

Das sieht die Philosophin Eva von Redecker anders. Die Wissenschaftlerin, die sich unter anderem mit Fragen des Eigentums und des sozialen Wandels beschäftigt, meint: „Ich würde sogar sagen, dass unsere gesamte Lebensweise auf Gewalt gegenüber Sachen begründet ist.“ Sie führt die Ausbeutung der Natur als Beispiel an, die weitaus größere Gewalt natürlich, die in vielen Fällen auch noch legal ist.

Vor zwei Jahren ist von Redeckers Buch „Revolution für das Leben“ erschienen, in dem sie sich auch mit der Klimabewegung auseinandersetzt. „Ich würde die aktuelle Diskussion leider eher als Zeichen der Schwäche der Bewegung werten“, sagt sie. „Die Kapazität zur Mobilisierung und Massenbegeisterung hat sich reduziert, zum einen durch die Pandemie, aber auch durch ausbleibende politische Erfolge, Repressionsmaßnahmen und Erschöpfung im neoliberalen Alltag.“

Es stelle sich eine Art Wille der Verzweiflung ein, der zu der Überzeugung führe, die Bewegung müsse drastischer, militanter und effektiver werden, meint von Redecker. Grundsätzlich überzeuge es sie zwar nicht, dass man zur Bekämpfung von größerer Gewalt auch selbst gewalttätig sein dürfe. Aber: „Wenn man denkt, dass Militanz jemals in der Geschichte ethisch gerechtfertigt war, dann sind es auch diese Proteste.“

Von Notwehr spricht Tadzio Müller. Ob diese Argumentation vor Gericht Bestand hat? Die Lage ist kompliziert: Juristisch gesehen setzt Notwehr eigentlich voraus, dass man einem Verbrechen ausgesetzt ist. Nun kann man die Verursachung der Klimakrise für ein solches halten, die nötigen Genehmigungen vorausgesetzt ist es derzeit aber legal, dass Autos fahren und Kohlebagger baggern. Erkundigt man sich bei Jurist:innen, die mit derartigen Fällen zu tun haben, erfährt man von vielen juristischen Diskussionen um diese Frage.

Selbst wenn man aber davon ausgeht, dass die klimaschädlichen Aktivitäten nun mal einfach erlaubt sind, kann man noch mit einem Notstand argumentieren. Dabei muss es nicht um die Wehr gegen ein Verbrechen gehen. Sieht man einen Ertrinkenden im See, darf man ein fremdes Boot klauen, um die Person zu retten. Dann stellt sich eher die Frage, ob die Straftat zum Erreichen des Ziels notwendig war. Dass Aktivismus im Allgemeinen wichtig für den Klimaschutz ist, erkennt sogar der renommierte Weltklimarat in seinen wissenschaftlichen Berichten an. Und liegt es nicht zum Beispiel bei Fridays for Future auf der Hand, dass die Bewegung eingangs nur durch den Rechtsbruch, das Schulebestreiken, so viel Aufmerksamkeit bekommen hat?

Das leitet zur Frage, ob man aus klimatologischer Sicht von einem Notstand sprechen kann. Der Berliner Professor und Klimaforscher Wolfgang Lucht bezweifelt zwar, dass die Autoblockaden das richtige Mittel für das Anliegen sind, hat für die Frustration aber Verständnis. „Die Lücke zwischen Rhetorik und politischem Handeln ist in der Klimapolitik noch immer unbefriedigend groß“, sagt er.

Das Ziel, die Erd­erhitzung bis 2100 noch bei 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, sei global nur noch unter recht optimistischen Annahmen erreichbar. Kaum mehr in Reichweite sei, dass Deutschland seinen ausreichenden Beitrag dafür leistet, sein von Wis­sen­schaft­le­r:in­nen wie Lucht berechnetes faires CO2-Budget einzuhalten. Die Bundesrepublik ist auf einen ökologischen Schuldenschnitt angewiesen, also darauf, dass andere Länder mehr als ihren fairen Anteil tun beim Sparen der Emissionen. „Dafür aber gibt es nirgends ausreichende Möglichkeiten“, meint Lucht. „Dann muss die nächste Brandmauer, bei 1,6 Grad Erwärmung, angesteuert werden und für die Schäden müssten die Verursacher dann aufkommen.“

Insgesamt steuert die Welt gerade auf 2,7 Grad Erderhitzung zu, weit mehr als im Parisabkommen vereinbart und brandgefährlich. „Was wir heute schon sehen, ist erst der Anfang, es wird sich schnell verschärfen“, warnt Lucht.

Es ist also nicht nur die Klimabewegung, die sich radikalisiert. Es ist auch die Klimakrise. Fehlt noch der klimafreundliche Umbau der Weltwirtschaft. Der muss wirklich radikal sein.

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104 Kommentare

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  • Was ist denn die Alternative, wenn man etwas erreichen will?



    Die Jugendlichen sehen den Raubbau ihre Welt zerstören und sollen sich nicht widersetzen, wie die Profiteure von ihnen fordern. Viel zu wenig sind auf der Straße.

    • @mife:

      Die Alternative ist die Teilhabe am demokratischen Prozess, so wie es unser Staat vorsieht. Gesetze werden im Parlament gemacht und nicht von der APO auf der Straße.

  • Mit dieser Radikalisierung erweist man dem eigentlichen Ziel, den Klimawandel zu bekämpfen, einen Bärendienst.



    Eine Mehrheit in der Bevölkerung überzeugt man durch Sabotage wohl kaum. Und ohne die geht es nicht. Das müssen in einer Demokratie auch Klimaaktivisten erkennen.

  • Vielleicht brauchen sich gar keine Aktivisten auf die Straße zu stellen.



    Vielleicht reicht es, wenn ein Orkan, der vielleicht mit dem Klimawandel zusammenhängt, die Straße mit Bäumen blockiert, Autos in den Rhein pustet, Sandstrände davon trägt. Dann haben wir eben Ursache und Wirkung, zugegeben, eine ziemlich lange Kausalitätenkette vom Autofahren bis zum Stopp der Reise.



    Leider kommt der größere Teil der Wirkung bei denen an, die nicht die Ursachen gelegt haben.

  • Nun sie nehmen unbeteiligte Personen als Geisel um ihre eigene Politische Gesinnung durchzusetzen…..



    Wie würde die Taz reagieren wenn einfach Migrationsgegner sämtliche Zugstrecken Blockieren um ihre Ziele durchzusetzen?



    Wieso bekommt ein Autofahrer der bei Rot über die Ampel fährt Strafe Fußgänger nicht?



    Wenn ich ein Schild hinter meine Windschutzscheibe klemme ich Protestiere gegen Tempolimits in Städten darf ich dann mit 150 durch die Stadt fahren ?……



    Der “Rechtsstaat” wird schon sehr gedehnt…… und der Schuss kann auch nach hinten losgehen……

    • @Sinulog:

      unbeteiligte Personen als Geisel



      ?????



      Wer Auto fährt, ist nicht unbeteiligt.



      !!!!!!!!!!!



      Vielleicht ohne Schuldbewutsein



      vielleicht ahnungslos (?)



      vielleicht ohne bösen Willen



      ---



      Aber nicht UNBETEILIGT am Klimawandel

    • @Sinulog:

      1) Als Geisel? Machten das Bahnangestellte dann auch, wenn sie streiken?



      2) Also für mich macht es immer noch einen Unterschied, wer was macht. Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber Mobs von Nazis vor Asylunterkünften finde ich jedenfalls bekämpfenswert. Auch falls jene Züge blockieren sollten, macht es deren Ziel und Position nicht besser - Menschenrechte und so. Hingegen kämpfen die Akivistis der letzten Generation für den Existenzerhalt. Und das gut begründet: Dass sich gesamtgesellschaftliches Handeln in Deutschland hinsichtlich Klima und Umwelt schnell und radikal ändern muss, ist allgemeine Position in den Naturwissenschaften.



      4) Sie unterschlugen das unterschiedliche Gefährdungspotenzial aus Masse und Geschwindigkeit.

      • @Uranus:

        Das Steikrecht ist Rechtmäßig, ich finde bloß das jede Firma bloß eine Gewerkschaft als Verhandlungspartner hat….



        Mit X Gewerkschaftenin einer Firma kann auch nicht wirklich von Sozial die Rede sein wenn Berufsgruppen mit mehr Macht auf dem Rücken der anderen verhandeln ….

      • @Uranus:

        1) Der Streik ist ein im Arbeitskampf zulässiges Mittel und unterliegt auch Regeln.

        2) Aha, bei der Auslegung von Gesetzen kommt es also darauf an, wer etwas macht. Ist dies etwa "Gleicheit vor dem Gesetz" ? Die "Aktivisten" kämpfen für eine Sache, die sie für richtig halten und überschreiten dabei Gesetze. Dürfen denn auch die Rechten dies für sich in Anspruch nehmen ?

  • Soso, Herr Müller: „Natürlich ist das friedlich, wie soll man denn Gegenständen Gewalt antun? Die haben keine Seele und kein Schmerzempfinden“



    Genauso könnte ein Nazimob das Niederbrennen einer fertiggestellten, aber noch leerstehenden Flüchtlingsunterkunft rechtfertigen.

    • @Linksman:

      Nur das eine Flüchtlingsunterkunft Schutz für Menschen in der Flucht bietet und ein Bagger ca. 4000 Liter Diesel in 24 Std. Schluckt. Somit zerstört ein Bagger nicht nur unsere kostbare Umwelt beim baggern sondern verbraucht sich Unmengen an Sprit.

      • @Roberto Callerame:

        ich fand die Zeiten, als Deiche noch in Holzschuhen und mit Spaten und Eimer nach der Feldarbeit aufgeschüttet wurden auch viel besser. Bagger, bah so ein Teufelszeug.

      • @Roberto Callerame:

        Jo, klar. Und jetzt bau zum Beispiel mal eine Flüchtlingsunterkünft oder neue Sozialwohnungen ohne Bagger.

        Aus solchen zusammenhangslosen Spitzfindigkeiten wird doch vorn und hinten nichts. Natürlich gibt es per Definition Gewalt gegen Dinge. Das kann man ernsthaft gar nicht bestreiten.

        Und in wieweit man die an welcher Stelle als gerechtfertigt ansehen kann oder nicht, bestimmt erstmal das Gesetz und nicht die Sichtweise irgendwelcher Aktivisten.

        • @Deep South:

          Wer das richtig liest, liest "Kohlebagger" Leider kommt es halt immer wieder zu Missverständnissen, wenn man sich zu knapp ausdrückt

  • Zitat:



    "Meistens ist es ziemlich einfach: Sie laufen bei Rot auf die Straße und gehen nicht mehr runter."

    Nein, das ist nicht richtig. Man muss den Fußgängerüberweg bei Grün betreten (am besten im letzten Drittel der Grünphase) und dann einfach dort stehen oder sitzenbleiben, wenn es Rot wird. Die Protestform ist uralt, wie schon in dem anderen Artikel zu diesem Thema beschrieben habe ich selbst schon vor dreißig Jahren in Bonn an solchen Ampelblockaden teilgenommen, mit denen wir damals gegen den Ersten Golfkrieg protestierten.

    • @Günter Picart:

      Wahrscheinlich ist das gleiche gemeint: auf die Straße bei rot für die Autos bei gleichzeitigemgrün für die Fußgänger*innen.



      Gut das Sie die Blockadehistorie erwähnen. Offenbar ist die Taktik bei einigen in Vergessenheit geraten.

      • @Uranus:

        Gut möglich, dass ich den Satz falsch verstanden habe, danke.

        Diese Straßensperrmethode war schon damals bekannt. Ich war 1991 Anfang zwanzig und die Veteranen, die uns in die Masche eingewiesen haben, waren bestimmt zehn Jahre älter und kannten das sicher schon aus den 80ern. Auf die Plakate, die wir den Autofahrern entgegenhielten, stand "Hupen für den Frieden", sodass die Huperei der Leute zur Unterstützung für die Aktion umgedeutet werden konnte. Genervt waren alle, aber ausgestiegen oder gar handgreiflich geworden wie in Berlin ist damals niemand. Die Polizei rückte ein paarmal aus, aber wir sind schnell genug in Seitenstraßen verschwunden und haben an anderen Kreuzungen weitergemacht.

  • Wir müssen uns irgendwann entscheiden, falls wir Demokratie wollen, müssen wir uns mit demokratisch legitimierten Mitteln auseinandersetzen. Gesetzesbruch gehört nicht dazu. Wie im Bericht angesprochen lassen sich Gewalt gegen Sachen und Personen nicht sinnvoll trennen, da hinter den Sachen betroffene Personen stehen. Das Verhalten ist eindeutig demokratiefeindlich. Es gibt da natürlich noch ein paar andere politischen Systeme, die haben weniger Probleme mit Rechtsbrechern. Interessant ist auch die Diskussion um ein faires CO2 Budget. Im Klimaabkommen von Paris ist man doch Schwellenländern zB China viel zu weit entgegen gekommen um sie überhaupt zum Mitmachen zu bewegen. Das führt doch dazu, das wir unsere industrielle Basis an China verlieren, da bei uns mit teurer ökologischer Energie gearbeitet werden muss. Während China überlegt irgendwann keine Kohlekraftwerke mehr zu bauen, sondern nur die vorhandenen weiterlaufen zu lassen. Jeder der ökologische Verantwortung übernehmen will, sollte als erstes einen Chinaboykott fordern. Ist natürlich ungünstig, da wir dann immer noch keine Masken und viele medizinische Grundstoffe nicht hätten.

    • @jogi19:

      Vor allem sollte mensch in den Fokus nehmen, dass in Deutschland seit Jahrzehnten notwendige Wende verschleppt und sabotiert und Ökozid befeuert wird. Das irre an dem System sollte doch nach einem zweiten Blick offensichtlich sein, nämlich dass bisher die Zerstorung der Lebensgrundlagen demokratisch legitimiert wurde. Sich über andere Länder zu beklagen, bedeutete Doppelstandards zu fahren. Und die jetzige Empörung über diese Blockaden ist ebenso verlogen, wenn gleichzeitig die Zukunft der jüngeren Generationen weiterhin mit Füßen getreten wird.

  • Wenn sich der Protest der Gesetzmässigkeit entzieht, kann man ihn nicht mehr mit politischen Mitteln verteidigen und dient der fossile Energienlobby als Steilvorlage. - Friedlich, freundlich und fröhlich hat die Klimabewegung Deutschland erobert. Kreativ sollte sie sich weiter entwickeln, das wird nochmal ziemlich zäh. Eine rote Ampelphase lang die Strasse zu blockieren, wird auch von der Polizei geschützt.

    • @Paule :

      Friedlich, freundlich, fröhlich steuern wir auf 2,7° Erderwärmung zu und es braucht wirklich keine hellseherischen Fähigkeiten um vorauszusagen, dass dieser Kurs in nicht allzu ferner Zukunft Zustände zeitigen wird die alles andere als friedlich, freundlich, fröhlich sein werden, sondern weitaus krasser als das Ärgernis eines zeitweilig blockierten Berufsverkehrs. Die nächsten Kriege werden nicht mehr um Öl, sondern um Wasser und Ackerland ausgefochten werden.

      • @Ingo Bernable:

        Außerdem ist ja so ein Stau (und damit verbundene CO2-Emissionen) dem Klima auch außerordentlich zuträglich. Die optimale Verwendung des Restbudgets!



        BTW: Potentielles Ackerland und Wasser gibt es auf dem Planeten mehr als genug. Mensch muss ersteres nur mit letzterem bewässern. Z.B. mit solar entsalztem Meerwasser. Setzt aber Nachdenken voraus.

        • @sollndas:

          Über das Nachdenken hinaus setzt es politische Stabilität und hochspezialisierte Produktions- und Lieferketten voraus um Solarzellen und Meerwasserentsaltzungsanlagen zu bauen und zu betreiben. Schon zwei Jahre Corona haben die Weltwirtschaft an den Rand einer Rezession gebracht, ein fortschreiten der Kliamkatastrophe mit regelmäßigen Missernten und Extremwettern wird aber absehbar erst zu ökonomischer und der Folge zu massiver politischer Instabilität bis hin zum Zerfall staatlicher Strukturen führen. In einer solchen Welt Solarzellen produzieren zu wollen dürfte ein überaus ambitionierte Unterfangen sein.

      • @Ingo Bernable:

        Wenn auch sonst selten, weil Sie zu radikal vernünftig sind, stimme ich zu.

        Fressen und Moral und so.

        Die Natur wird es regeln, da bin ich Optimist.



        Homo wasauchimmer spielt sich selbst gerade an die Wand.



        Bleiben Sie gesund!!!

        • @M.Wistrach:

          "zu radikal vernünftig"



          Ein merkwürdiger Vorwurf den ich einfach mal als Kompliment interpretiere.

  • "„Ich würde sogar sagen, dass unsere gesamte Lebensweise auf Gewalt gegenüber Sachen begründet ist.“ Sie führt die Ausbeutung der Natur als Beispiel an, die weitaus größere Gewalt natürlich, die in vielen Fällen auch noch legal ist." Die Natur ist definitiv KEINE Sache

  • Was erreichen die „selbsternannten Aufständischen“ und ein T Müller.?



    Nur das die eigene Person in das Scheinwerferlicht kommt…und sich letztendlich in diesem verbrennt.



    Das Fazit: verlorene Zeit sich KONSTRUKTIV mit Maßnahmen gegen den Klimawandel auseinanderzusetzen.

    • @alterego:

      Das könnten auch die Politiker*innen, die sich aktuell geäußert haben, Lebensmittelverschwendung wäre schlimm. Offenbar nur vorgeblich, tatsächlich ändern sie daran nichts.

  • Sie haben mich nicht verstanden.

    Ich prangere nicht an, sich für Maßnahmen gegen den Klimawandel einzusetzen.



    Ich prangere an, dass die Aktivisten sich auf die nebensächlichen 4% Supermärkte konzentrieren und 96% anderen und fetteren Verursacher von Lebensmittelverschwendung ignorieren. www.bmel.de/DE/the...e-deutschland.html

    DE hat bei den 4% Verlusten durch den Handel ja vielleicht schon das Optimum erreicht. Das von den Aktivisten hochgelobte Frankreich war vor dem Gesetz bei 16%!

    Die Aktivisten fordern eben null Aktivitäten oder Maßnahmen in Richtung Hauptverursacher. Das sind in DE Private, die zu hause oder außer haus 70% der Verschwendung verursachen.

    Wenn die sich für das Verbot des Grillens an Straßen fest kleben würden wäre das sicher auch gut fürs klima, aber ...

    • @Rudolf Fissner:

      Leider ist dieser Kurzfassung der Studie nicht zu entnehmen, wieviel davon Verschwendung und wieviel echter Abfall ist. Vom Kaffee-/Teesatz über Zwiebel-, Kartoffel-, Zurusfrüchte-, Eier-, Nussschalen, Kohlstrünke, Obstkerne, mitgekochte nicht essbare Gewürze etc. bis zu Knochen und Sehnen im Fleisch fällt bei der Verarbeitung roher Lebensmittel viel Abfall an, den ich nicht als Verschwendung bezeichnen würde (auch wenn oft eine Zweitverwertung möglich wäre, wofür aber wiederum zumindest gärtnerische Nutzfläche Voraussetzung ist). Davon abzugrenzen ist Entsorgung zum Verzehr geeigneter Lebensmittel wegen Unverkäuflichkeit - das würde ich als Verschwendung bezeichnen und da ist der Handel der größte Verursacher, ob durch Nichtabnahme von B-Ware von Produzenten (es sind nunmal Naturprodukte!) -steckt im Schaubild aber bei der Primärproduktion- oder durch Entsorgen wegen Überschreitens der Verkaufsfristen.

  • Dass sie Krankenwagen nicht durchlassen, ist ja schon vorgekommen.

    Aber würden die einen Kühllaster voller frischer Lebensmittel eigentlich auch blockieren?

    Und was genau sollte der Unsinn, Kartoffeln im Februar in ungeeigneten Boden zu pflanzen und damit zu vernichten?

  • Die Heiligen der letzten Tage prangern den Anteil der Lebensmittelverschwendung von 4% n den Supermärkten an.

    Es ist krass, wie auf der einen Seite pathetisch der Untergang der Menschheit an die Wand gemalt wird und auf der anderen Seite Prioritäten bei dem allerunwichtigsten & allerkleinsten Part gesehen werden.

    Es ist unmöglich wie diese Aktivisten den Fokus der Bevölkerung, der Medien und der Politik auf winzige Nebenkriegsschauplätze fokussieren und Menschen die Zeit stehlen sich mit den eigentlichen Problemen des Klimawandels und der Umweltzerstörung zu beschäftigen

    • @Rudolf Fissner:

      Ich kann Ihre Kritik ein Stück weit verstehen, aber wenn Ihnen andere Themen so viel wichtiger sind und Sie einen Einsatz dafür für richtig(er) halten, setzen Sie sich denn dafür ein, irgendwie? Ihre Kritik erscheint mir nicht sehr konstruktiv. Diesen Menschen ist nunmal dieses Thema wichtig und deshalb setzen Sie da an. Ob die Blockaden richtig sind, da bin ich mir auch nicht sicher, aber ich finde allein den Einsatz und das Durchhaltevermögen bewundernswert. Und Lebensmittelüberproduktion und -vernichtung halte ich durchaus für ein wichtiges Thema (egal wo diese stattfindet), für das es zu sesibilisieren lohnt.

      • @J. Straub:

        Die Aktivisten

        * setzen dort an, wo man am wenigsten erreichen kann (der Handel bei Lebensmittelverschwendung macht nur 4% aus),



        * bremsen Özdemirs Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung (Stichwort Ramschpreis) aus mittels Bloßstellung,



        * gefährden Menschen (Rettungswagen in Staus)



        * stellen sich nicht hinter die Tafeln ( taz.de/Aktivistin-...neration/!5831243/ ), due jeden Tag "Lebensmittel retten"



        Ich habe irgendwie

        Wenn die schon die Menschheit vor dem Untergang retten wollen, dann doch bitte mit Forderungen, die mindest einen kleinen Effekt haben und Bündnissen mit jenen, die die gleichen Ziele verfolgen.

  • Herr Müller erinnert mich ungut an die Stadt-Guerilla.

    Und seine Aussage „Natürlich ist das friedlich, wie soll man denn Gegenständen Gewalt antun? Die haben keine Seele und kein Schmerzempfinden“, meint er. „Da von Gewalt zu sprechen, ist absurd.“" als Maßstab rechtfertigt auch (widerliche!) Angriffe auf Baustellen für Flüchtlingsunterkünfte. (Womit ich nicht das Zusammenpferchen befürworten möchte).

    Und "Notwehr" ist in Strafgesetzbuch § 32 geregelt. Nichts anderes. Wer das ändern möchte, möge sich eine parlamentarische Mehrheit suchen.

    • @xf01213:

      Nein, oder würden Sie für die Unterbringung Geflüchteter gewidmete Gebäude, also der Fürsorge von Menschen mit Existenzgefährdenden Kohlebaggern gleichsetzen? Ich denke, dass Tadzio Müller dies sicherlich nicht tun würde.

  • Derweil steigert China dieses Jahr die Kohlestrom-Produktion, um Engpässe zu vermeiden, meldet SPON parallel zu diesem taz-Artikel. Mit anderen Worten: Die angebliche deutsche Vorbildfunktion interessiert in der richtigen Welt niemanden. www.spiegel.de/wir...-bcf2-d4e4a7f4c67d

    • @Gast100100:

      Gut geschrieben. Leider ist das vielen Menschen nicht bewußt und sie glauben mit D-Land als Vorbild die Welt retten zu können. Diese lokale Begrenztheit hat leider nur geringe Auswirkung auf das Weltklima aber eine enorme Auswirkung auf die eigene Selbstzufriedenheit.



      Es bedarf gemeinsamer globaler Änderungen, die im Kleinen fortgesetzt werden müssen. Ich weiß auch nicht, woher diese Anmaßung kommt, daß unsere Klimamaßnahmen das allein und einzig seligmachende für den Planeten sein mag und uns alle folgen müssen (schon wieder?).

      • @Lars B.:

        Ihr Kommentar ist in zweierlei Hinsicht falsch.:Zum einen gibt es Klimaziele, die auf den Klimakonferenzen auf internationaler Ebene beschlossen wurden und zum zweiten werden die auch durch aktuelle deutsche Politik nicht erfüllt sondern übergangen/ignoriert/gerissen. Aber wer weiß, vielleicht geht es Ihnen weniger um Klimaziele sondern um das Äußern von Vorbehalten und die Verteidigung des deutschen Status Quo.

  • taz: "Der Berliner Professor und Klimaforscher Wolfgang Lucht bezweifelt zwar, dass die Autoblockaden das richtige Mittel für das Anliegen sind, hat für die Frustration aber Verständnis. „Die Lücke zwischen Rhetorik und politischem Handeln ist in der Klimapolitik noch immer unbefriedigend groß“, sagt er."

    Was der Professor eigentlich sagen will - aber natürlich nicht ausspricht - ist, dass man die untätigen Politiker in einen Sack stecken und mit einem großen Stock draufhauen sollte. Nach dem jüngsten Bericht des Club of Rome werden die Treibhausgas-Emissionen 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Ab diesem Zeitpunkt wird ein sich selbst verstärkender Klimawandel ausgelöst. Acht Jahre bleiben der Menschheit also gerade einmal um den Klimawandel etwas abzuschwächen, denn aufhalten kann man ihn nicht mehr, dafür hätten wir - wenn man sich die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (Umwelt Bundesamt) anschaut - spätestens 1980 etwas unternehmen müssen. Anstatt aber wenigstens jetzt mal zu handeln, fällt den Politikern und den "BILDzeitungsgeschädigten" Bürgern nichts anderes ein, als auf junge Menschen - deren einziges "Verbrechen" es ist, dass sie an ihre Zukunft denken - einzuprügeln.

    **Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (Umwelt Bundesamt - Portable Document Format (PDF))** www.umweltbundesam...onz_2021-05-26.pdf

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      „wenn man sich die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (Umwelt Bundesamt) anschaut“ ... dann sieht mensch – nichts. Darum haben wir das Problem. Farblos, geruchlos, geschmacklos. Leicht zu ignorieren. [/sarkasmus off]

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Einfach mal einen Blick in eine heimische Biotonne werden. Dort kann man Lebenmittelverschwendung life beobchten

    • @Ricky-13:

      Und wo sagt der Club of Rome nun, dass die Lösung ist, mit Nebensächlichkeiten wie der 4% Lebensmittelverschwendung in Supermärkten statt der 70% im Bereich privat&außer Haus aus der Klimakrise raus zu kommen?

    • 4G
      40401 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      "wenn man sich die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (Umwelt Bundesamt) anschaut - [hätte man] spätestens 1980 etwas unternehmen müssen."

      Einfach mal kurz selbst recherchieren, wie sich seit 1980 die CO² - Emission in Deutschland, Europa, USA und dem Rest der Welt entwickelt hat.

      Tipp:



      Deutschland pro Kopf seit 1980: -33%



      Deutschland Gesamtemission seit 1990: -40%

      • @40401 (Profil gelöscht):

        Und wie viel bleibt von der "Reduktion" übrig, wenn man die Abschaltung der DDR-Dreckschleudern rausrechnen würde?

        • 4G
          40401 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          Was soll dieses "was wäre wenn"?



          Defacto hat sich die CO²-Emission pro Kopf seit 1980 um ein Drittel reduziert und die Gesamtemission wurde seit 1990 um 40% gesenkt. Und außerhalb Europas? Deutschland (82 Mio. Einwohner) & Europa tun seit 30 Jahren etwas, der Rest der Welt (fast 8 Mrd.) lacht über uns.

          • @40401 (Profil gelöscht):

            De Fakto sind relevante Teile der "Reduktion" dem Zusammenbruch der Industrie im Osten zuzuordnen, entsprechend jedenfalls nicht irgendwelchen Bemühungen, die CO2-Emissionen zu senken. Und anders als gewisse Kreise es gern hätten, lacht keineswegs irgendjemand über uns. Im Gegenteil, viele Länder haben das ursprüngliche EEG von Rot-Grün übernommen. Wohlgemerkt: Nicht das Chaos, das daraus von Schwarz-Gelb gemacht wurde.



            Und - ebenfalls anders als gewisse Kreise gerne hätten - herrscht über die Notwendigkeit der Hinwendung zu regenerativen Energien weltweit weitestgehend Einigkeit. Auch in China, wo diese Energien mit einer gigantischen Geschwindigkeit ausgebaut werden.

  • Klimaschutz und Stop von Lebensmittelverschwendung lassen sich nur durchsetzen, wenn politische Mehrheiten dafür vorhanden sind. Die permanenten Blockaden oder sogar Sabotageakte sind das beste Mittel, solche Mehrheiten zu verhindern.

    So sieht die Realität aus.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Diese Leute treiben die Delegitimierung ihres eigenen Ansinnens mit maximaler Effizienz voran. Sie haben sich primär den kleinsten Teil der Lebensmittelverschwendung als Ziel ausgesucht (der Anteil des Einzelhandels ab dem Problem liegt bei rund 4%), und benutzen als Forum für ihre Proteste ein Segment des öffentlichen Lebens, das NULL mit dem Thema zu Lebensmittel zu tun hat.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Realitätsscheck: Die permanenten Blockaden von Castortransporten, vor AKWs etc. haben über ~30 Jahre zu einem Umdenken geführt, der einen Atomausstieg für die Mehrheit und auch für die Politik als geboten ansah.

      • @IjonTichy:

        Die permanenten Blockaden von Castortransporten haben zum einen nicht den "normalen" Bürger in seinem Alltag gestört, sondern maximal die Atomwirtschaft. Zum anderen wurde dadurch auch kein Umdenken ausgelöst; der Atomausstieg wurde durch Rot-Grün nach 16 Jahren Kohl auf den Weg gebracht, sozusagen als Nebenprodukt des ohnehin vollzogenen Regierungswechsels.

        • @Tom Tailor:

          Ich denke Ihre Darstellung ist falsch und tut der Anti-Atombewegung unrecht. Vergessen werden sollte nicht, dass Die Grünen durchaus (streitbarer) Teil der Bewegung sind bzw. aus ihr hervorgingen.

          • @Uranus:

            Nein, meine Darstellung ist richtig, denn ich war damals mit dabei. Die Anti-Atom Bewegung hatte zwar recht viele Befürworter, aber niemals eine Mehrheit in der Gesamtbevölkerung. Die Castor-Sabotageakte sogar noch viel weniger. Natürlich sind die Grünen daraus hervor gegangen, ihre Wahl in eine Regierung sollte aber noch bis zum Jahr 1998 dauern und war vor allem der Überdrüssigkeit Kohls geschuldet, und nicht weil die Bevölkerungsmehrheit keine AKW mehr wollte.

            • @Tom Tailor:

              Es hat in Gegenteil fast immer seit den 80ern eine Mehrheit gegen die Atomkraft gegeben

              • @Kaboom:

                Nein hat es nicht. Das hätte sich parlamentarisch ausgewirkt, dort haben die Grünen aber niemals mehr als 10 Prozent der Stimmen bekommen. Eine Anti-AKW-Mehrheit sieht anders aus.

                Das was Sie ansprechen ist eine gefühlte Mehrheit, die entsteht wenn man sich vorzugsweise in einer Blase Gleichgesinnter bewegt. Dem selben Irrtum unterliegen auch Querdenker.

            • @Tom Tailor:

              OK. Auch wenn es ein wenig am Thema vorbeiführt ... Ich würde da schon der Anti-Atombewegung die Anti-Atom-Meinungsschaffung zugestehen und Kern( ;-) )problematiken der Atomenergie (Atommüll, Störungen, GAU-Risiken u.a.) vermittelt zu haben. Ich denke, sie ist eine wichtige Aufklärungs- und Protestkontinuität, an die Menschen nach den Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima anknüpfen konnten.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wo waren denn die Mehrheiten in den letzten 30-40 Jahren in denen es keine "permanenten Blockaden" gab aber ja nun auch schon bekannt war, dass Klimaschutz nötig ist und der seinerzeit mit sehr viel weniger einschneidenden Maßnahmen erreichbar gewesen wäre? Und was spricht für die Annahme, dass sich nun plötzlich Mehrheiten finden wenn man in genau dem selben Modus der letzten Dekaden weitermacht? Es läuft also auf das Dilemma hinaus das Klima und damit den Fortbestand der Zivilisation gegen die Mehrheit zu schützen oder aber sich wie eine Herde Lemminge mit der Mehrheit sehenden Auges in den Abgrund zu stürzen. So sieht die Realität aus.

      • @Ingo Bernable:

        Wollen Sie bestreiten, dass in den letzten 30 Jahren - gerade in Deutschland - extrem viel in Sachen Umweltschutz passiert ist? Aber Erfindungen fallen nicht vom Himmel und zur Marktreife dauert es noch etwas länger. Trotzdem gibt es inzwischen sehr leistungefähige Solarzellen, der Wind auf See, der konstant weht, produziert bereits sehr viel Strom und für das größte Problem, die Speicherung, gibt es inzwischen auch sehr viele technische Lösungen, zu deren Durchbruch nicht mehr viel fehlt. Es wird gerade massiv in diesen Bereich investiert.

        • @Dr. McSchreck:

          Naja, Umweltschutzmaßnahmen, so sie denn überhaupt effektiv angelegt sind, können zum einen nicht die grundlegende Problematik, das auf Wachstum basierende System, selbst angehen und finden lokal begrenzt statt, d.h. während giftige Produktionsprozesse ausgelagert werden oder entsprechende Produkte importiert werden. Vergiftung und Zerstörung findet statt bloß teils woanders und je reicher mensch in Deutschland ist, desto mehr profitiert mensch. Dann würde ich meinen, dass auf Industrieschäden und deren Folgen (bspw. Agrochemie, Agrarindustrie, Massentierhaltung) sehr spät reagiert wird, bezüglich dem Massenaussterben der Tiere womöglich fatalerweise zu spät. Der beste Umweltschutz wäre doch der, wenn dieser vor Produktionsbeginn grundlegend mitgedacht würde.

        • @Dr. McSchreck:

          Ja, das bestreite ich weil das was passiert sehr weit vom notwendigen Minimum entfernt ist. Ist ja schön und gut, dass man leistungsfähige Solarzellen entwickelt hat, die lassen sich als Maschinenbau-Standort und 'Exportweltmeister' ja auch prima verkaufen, aber versuchen sie mal irgenwo im Land eine Windkraftanlage aufzustellen, dann sehen sie wie die Mehrheiten verteilt sind.

      • @Ingo Bernable:

        Indem man den Bürgern den Tag versaut, bekommt man keine Mehrheiten. Die Zustimmung zum Klimaschutz steigt. Nicht schnell genug, aber immerhin. Z.Z. arbeiten "Aktivisten" an einem Rückschritt...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Lieber ein paar Bürger*innen den Tag versauen, als die Zukunft künftiger Generationen.

          • @Ingo Bernable:

            Ohne die Bürger funktioniert Klimaschutz aber nicht. Sie müssen überzeugt werden. Das ist mühselig, aber der einzige Weg.

          • @Ingo Bernable:

            Wissen Sie, wo die Zukunft gebaut wird?



            In Asien, wo die Kids in überfüllten Class Rooms auf dem Boden sitzen, weil Star Lehrer, mit Millionen Gehältern Vorlesungen halten. Dort gehen die Kids vormittags in die staatlichen Schulen und am Nachmittag in die Privaten. Hier klebt ihr euch auf den Asphalt und grabt Kartoffeln, in den Rasen - im Februar.



            Sorry, aber das kann wirklich niemand ernst nehmen.



            Was die Zukunft angeht, da braucht ihr euch gewiss nicht als Anwälte aufspielen. Stellt euch vor, Menschen aus dem 15. Jahrhundert hätten entschieden, welche Probleme wir zu wälzen haben. Mit potentiellen Gefahren lässt sich übrigens alles begründen neuerdings, siehe Covid.



            Wenn die Szenarien dann nicht eintreten...who cares, wie?

          • @Ingo Bernable:

            "Es läuft also auf das Dilemma hinaus das Klima und damit den Fortbestand der Zivilisation gegen die Mehrheit zu schützen oder aber sich wie eine Herde Lemminge mit der Mehrheit sehenden Auges in den Abgrund zu stürzen. So sieht die Realität aus."

            Die Realität ist aber auch: gegen die Mehrheit wurde noch nie nachhaltige Politik gemacht. Und das wird auch zukünftig niemals so sein.

          • @Ingo Bernable:

            Nur das mit diesen Aktionen, welche Bürger den Tag versauen, die Zukunft der nächsten Generationen nicht einen Deut besser wird.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wie sieht die politische Mehrheit denn nun aus bei dem größten Problem der Lebensmittelverschwendung im privaten Bereich für Sie aus.

      Wollen Sie mehr Kontrollen bei grünen Tonnen und privaten Komposthaufen durch die Politik? Wollen Sie höhere Preise, damit Lebensmittel finanziell wert geschätzt werden?

      Welche Realität wollen Sie

      Oder geht es ihnen nur um den absolut unbedeutenden Bereich der Supermärkte wo DE mit 4% Anteil an der Verschwendung und der Arbeit der Tafeln wesentlich besser da steht als Frankreich trotz sei es Gesetzes.

      Warum werden diese 4% so in den Vordergrund gehyped?

      • @Rudolf Fissner:

        Sich gegen Lebensmittelverschwendung auf die Straße zu kleben, ist völlig Gagga. Es fehlt jeglicher Zusammenhang.

        Um sie einzudämmen, gibt es keine einfache Maßnahme. Vieles ist notwendig. Das geht in den Köpfen der Menschen los. Notwendig sind auch andere Regeln beim Verfallsdatum. Auch der Anspruch, dass in den Geschäften immer alles da sein muss, ist ein Problem. Händler werfen Ware ja nicht aus Spaß weg. Wie gesagt. Ein komplexes Problem.

        "Wollen Sie mehr Kontrollen bei grünen Tonnen und privaten Komposthaufen durch die Politik?"

        Was soll so ein Unfug bringen?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Es ist doch nicht die Schuldder Läden, dass es die Konsumenten snd, die für 70% der Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind.

          Ich frage mich, welche Regeln bezüglich des Verfallsdatums Sie bei den 70% Konsumenten haben wollen und wie Sie die durchsetzen wollen. Und wenn die 4% Verschwendung der Läden dann bei den Konsumenten landen und diese 74% statt 70% wegwerfen, was soll damit gewonnen sein?

          Özdemir hat schon recht. Lebensmittel dürfen nicht zu Ramschpreisen hergestellt und verkauft werden. Sonst werden sie auch wie Ramsch behandelt.

          • @Rudolf Fissner:

            "...dass es die Konsumenten snd, die für 70% der Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind..."

            Ja. Das wurde ja jetzt schon oft genug geschrieben. Deshalb muss es ja in den Köpfen der Menschen losgehen. Lebensmittel einfach teurer zu machen, wird nur wenig bringen. Wer es sich leisten kann (ein sehr großer Teil der Bevölkerung), wird trotzdem weiter machen wie bisher. Menschen müssen wieder anfangen, Lebensmittel als wichtiges und wertvolles (nicht nur in €) Gut zu verstehen. Allerdings muss ich zugeben, dass sich mein Optimismus in Grenzen hält. Wenn man so liest, wie sich fanatische Fleischesser und Veganer im Internet bekriegen, kann einem Angst und Bange werden. Vernunft ist da völlig ausgeschaltet.

            Ein Ende des jetzigen Verfallsdatums würde sich übrigens auch auf die 70% auswirken. Es gibt genug Leute, die danach sofort wegwerfen.

            In Einem hat Özdemir aber natürlich Recht. Lebensmittelpreise müssen den tatsächlichen Wert repräsentieren. Hier kann er tätig werden. Wenn konsequent gegen Erzeugungsmethoden vorgegangen wird, die Ramschpreise erst ermöglichen, dann verschwinden diese. Dazu gehört auch, dass der Marktmacht der großen Ketten ein Riegel vorgeschoben wird. Das ist die zweite Ursache für Ramschpreise.

  • "Tatsächlich ist die Sprache [des Weltklimarates] abwägend und vorsichtig; man möge nur die 24 Seiten des «Summary for Policy Makers» in dem 600-Seiten-Wälzer von 2018 lesen.

    Die «Zusammenfassung» prophezeit nicht, sie sichert sich ab – ganz anders als die Medien mit ihren Trompetenstössen. «Menschliche Aktivitäten haben geschätzt etwa 1 Grad Erderwärmung verursacht. Es ist wahrscheinlich, dass sie zwischen 2030 und 2052 1,5 Grad erreicht, falls der gegenwärtige Anstieg anhält.»

    Extremwetter wird durch «Attributionsstudien» erklärt, auf Deutsch: Wir wissen nicht genau, was was erzeugt. Es geht um Wahrscheinlichkeiten und Hochrechnungen, die auf Annahmen basieren. Menschengemachte Emissionen «allein treiben nicht unbedingt die Erwärmung von 1,5 Grad», heisst es. In den Medien ist die Rede von 4 Grad, ganz bestimmt. Risiken hingen laut IPCC von vielen Faktoren ab wie «Tempo der Erwärmung, Geografie, Industrialisierung»"



    Quelle:



    NZZ v. 28.1.2022



    www.nzz.ch/feuille...ichkeit-ld.1666779

    • @Roger M.:

      Das IPCC geht von einer Erwärmung von 2,7° bis 2100 aus wenn alle derzeit geplanten Maßnahmen auch umgesetzt werden (was auch eher unwahrscheinlich ist).



      Dass in einem solchen Bericht eher vorsichtig formuliert und mit Wahrscheinlichkeiten argumentiert wird ist schlicht dem wissenschaftlichem Kontext geschuldet in dem auch die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Prognose von 99,999% eben nicht als gesichertes Faktum gilt weil ja immer noch eine minimale Möglichkeit des Nichteintretens besteht. Wenn man das aber im allgemeinen Diskurs oder in den Medien als Wahrscheinlichkeit präsentiert dürfte das bei sehr Vielen zu dem völlig verzerrten Eindruck führen, dass das alles ja nur eine unbewiesene Theorie ist die man erstmal so lange ignorieren kann bis gesicherte Fakten vorliegen. Dann kann die Wissenschaft ihre Modelle auf 99,99999% verbessern und würde in der Öffentlichkeit noch immer vor dem Dilemma stehen nicht klar genug zu sein. Es macht also durchaus Sinn die Wahrscheinlichkeiten des akademischen Diskurses in Fakten für den öffentlichen Diskurs zu übersetzen wenn deren Signifikanz hoch genug ist.

  • Eine Mischung aus naivem Idealismus ( = "man muss nur wollen"), Avantgarde-Voluntarismus ( = "wir müssen nur genug wollen, dann wollen irgendwann auch alle anderen!") und wohlig-schauderhafter Apokalyptik.

    Dazu dann noch der Gag, dass "die letzte Generation, die den Klimawandel noch aufhalten kann" als erste Maßnahme den Berufsverkehr blockiert um gegen Lebensmittelverschwendung zu protestieren. Das wirkt so herrlich zusammengewürfelt.

    • @Kawabunga:

      "Wohlig-schauderhafter Apokalyptik" gibt den derzeitigen Stand der Wissenschaft her. Die klimaerhitzenden Mechanismen sind gut erforscht und menschliches Handeln als eine der Hauptursachen erkannt. Eine Klimawissenschaftliche Errungenschaft ist die Modellierung, also die Erstellung von Wenn-dann-Szenarien. Bisher haben sich leider die "pessimistischsten" bewahrheitet. Würde mensch eigentlich auch den Warnenden vor Nuklearer Katastrophe (bspw. bei sogenannter Kuba-Krise) Apokalyptik vorwerfen, wenn jene forderten, anstatt den roten Knopf zu drücken, nuklearwaffen abzurüsten?

    • @Kawabunga:

      +1 !

  • Den einzigen Erfolg, den solche Aktionen verzeichnen werden, ist das die Klimaschutzbewegung sich künftig in unendlichen Abgrenzungsritualen dazu ergießen muß, um gesellschaftlich nicht an den Rand gedrängt zu werden.



    Um die Sache geht es dann logischerweise, weniger. Die Klimaleugner werden solche Aktionen dankbar aufgreifen und für die Diskreditierung der Klimabewegung nutzen. Überzeugen oder gar eine Widerstandsbewegung hervorrufen, werden sie nicht. Aber gut für das Ego einiger sich in schwarz/weiß denken ergehender Aktivisten in ihrer selbstüberhöhenden Weltsicht sind sie allemal. Der Klimabewegung erweisen sie jedoch einen Bärendienst. Ganz so wie die RAF linke Bewegung über Jahrzehnte diskreditiert hat. Noch ist es ein Geplänkel und längst nicht RAF Niveau, aber die Fantastereien einiger gehen schon in eine Richtung, irgendwann setzt eine interne Radikalisierungslogik ein, wenn sich der gewünschte Erfolg sich einfach nicht einstellen will. In der selbstüberhöhten Selbstwahrnehmung einiger, liegt es dann nicht daran, das die eigene Rolle und die Gesellschaft falsch eingeschätzt, wurden, sondern daran, dass die Aktion nicht krass genug war. Der grundlegende Irrtum, de rnicht gesehen wird liegt aber darin, dass Einzelne die Welt nicht fundamental ändern können, das geht in Egoshootern, nicht aber in der Realität. In der Realität braucht es den steten Tropfen, braucht es Überzeugung, müssen Menschen mitgenommen werden, begeistert werden, klingt mühsam, ist es auch, klingt langsam, ist es auch, aber die egozentrische Revoluzzerattitüde, ist letztlich nichts anderes als die neoliberale Weltsicht, alles hänge am Individuum, jeder könne die Welt verändern. Aber genau deshalb ändert sie sich nicht, weil jeder glaubt es ginge nur um ihn. Vereinzele und herrsche, so funktioniert neoliberaler Kapitalismus, der übersteigerte Individualismus ist leider allzu kompatibel mit manchen linken Kreisen.

    • @nutzer:

      Klar kann ein einzelner die Welt fundamental ändern. Auf die Schnelle fallen mir ein: Alexander der Große, Jesus Christus, Mahatma Ghandi, Martin Luther, Martin Luther King, Karl Marx, Robert Oppenheimer, Adof Hitler, Bill Gates etc.

      • @Gostav:

        "Der junge Alexander eroberte Indien.



        Er allein ?



        Cäsar schlug die Gallier.



        Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?"



        www.lfs-koeln.de/w...Bertolt-Brecht.pdf



        Die kurze Antwort ist also ein eindeutiges Jain! ;-)



        Einzelne Menschen können Veränderungen anstoßen/bewirken. Sie müßen aber auch genügend Andere für ihre Ideen gewinnen können und brauchen auch günstige Umstände.Bspw.hat der Mann aus Braunau nicht alleine die Macht übernommen und hatte bei einem alternativen Geschichtsverlauf auch als Leiter einer unbedeutenden Splitterpartei enden können oder gar in der Psychatrie. Bill Gates hat eigentlich nur ein höchstens mittelmäßiges Betriebssystem (mit)entwickelt,das ohne den Deal mit IBM nie sonderlich bekannt geworden wäre. Von Jesus Christus ist nicht mal eindeutig bewiesen das er existiert hat,hinter dem fiktiven biblischen Jesus und seinen Lehren stecken viele andere Menschen die diese Religion geprägt und (weiter)entwickelt haben,das auch für Nichtjuden zugänglich und annehmbar wurde.

  • Solche Aktionen lassen sich womöglich nur retrospektiv richtig bewerten und einordnen.

    Heute laufen alle fröhlich beim CSD mit, aber wer weiß noch, was da gefeiert wird?

    Eine mehrtägige Straßenschlacht, in der sich Homosexuelle und Trans-Menschen gegen Polizeigewalt gewehrt haben.

    Pfui, Gewalt, heißt es jetzt wieder.

    Was steht auf dem Spiel. Hängen wir uns aus dem Fenster und sagen:

    Die Zukunft der Menschheit.

    Und da soll ich mich über ein paar Blockaden aufregen.

    Wenn nicht alles den Bach runter geht, sind das die Heldinnen und Helden von morgen.

    • @Jim Hawkins:

      Bei dem Müll, den der CSD hinterläßt und der Lebensmittelverschwendung, die sich dort abspielt ( www.tagesspiegel.d...perren/236648.html ) muss man eher Angst haben, dass die heldisch Heiligen der letzten Tage diesen abschaffen werden.

      • @Rudolf Fissner:

        Ach, da sind Sie ja.

        Ich dachte schon, Professor Pingelig wäre in Urlaub gefahren.

        • @Jim Hawkins:

          ROFL. Gerade noch wurden Straßenschlachten bejubelt damit auch noch die letzte faule Banane im Supermarkt vermieden wird und im nächsten Moment isses schon wieder pingelig Müllberge anzusprechen

          Die Halbwertzeiten bei Überzeugungen werden immer kürzer und Überzeugungen zur historischen Folklore 🤓

  • Puh... Der Griff in die Trickkiste des Notstands hinken gewaltig. Eine gesetzliche (!) Legitimation wird man so nicht finden. Das zeigt das Beispiel mit dem Ertrinkendem und dem fremden Boot: Das Boot hilft unmittelbar dazu, den Ertrinkenden zu retten. Die Straßenblockade hilft was bei der Lebensmittelverschwendung? Gar nichts. Es ärgert nur Menschen, die keinen Einfluss auf die Problemlösung haben.

    Möchte man diese Rechtfertigung müssten die Aktivisten schon den Eingang zum Parkplatz eines Supermarkts blockieren. Da hätten sie nur keine Aufmerksamkeit.

    Diese Begründungen scheinen auch nicht unbedingt von den Aktivisten auszugehen. Diese sind eher von Journalisten oder anderen Personen, die krampfhaft eine juristische Rechtfertigung suchen.

  • Der ansonsten sehr geschätzte Helmut Schmidt hat einmal das Mantra geprägt: "wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen".

    ...und genau das scheint unser größtes Problem zu sein: wir haben keine Visionen mehr.

    Natürlich könnte man Visionen für die Menschgerechte Stadt der Zukunft entwickeln..man könnte das Verkehrswesen neu erfinden..man könnte Abläufe so planen, dass die Menschen sich mehr bewegen, besser ernähren, insgesamt entspannter..vielleicht sogar weiser werden...

    Stattdessen investieren wir alles darin größere Autos, Häuser,Fernseher, etc. zu bauen... Es ändert sich nichts mehr, jedenfalls nichts grundsätzliches.

    Und so geraten wir immer tiefer in eine Spirale der Dystopie in der sich nur mehr das Gefühl ausbreitet :" ja der verfluchte Klimawandel.. und deswegen sollen wir alle verzichten..??"

    Ich glaube es ist dieser mentale Stillstand der die Aktivisten umtreibt. Denn sein wir ehrlich: für einen wirklich grundlegenden Wandel fehlen den Politikern der Mut, dem großteil der Bevölkerung die Bereitschaft sich von bequemen Gewohnheiten zu verabschieden und uns allen der Spirit uns frei zu machen und wieder ------ VISIONEN ----



    für eine bessere Zukunft zu entwerfen.

    ...worauf warten wir eigentlich noch..???

    • @Wunderwelt:

      Ich finde es falsch von einem "mentalen Stillstand" zu sprechen. In meiner Jugend hat man im Ruhrgebiet in vielen Gegenden einmal die Woche die Gardinen waschen müssen und Fensterbänke geschruppt weil die Luft voller Dreck und Feinstaub der dortigen Montanindustrie war. Das hat sich gründlich geändert. Mir geht auch alles zu langsam aber ich erkenne an, dass die umweltgerechte Umstrukturierung eines Landes ein dickes Brett ist und ich habe Respekt vor jedem in der Politik der sich dieser schwierigen Aufgabe widmet. Es muss ja auch sozialverträglich gestaltet werden denn erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral.

      • @Goodfella:

        So siehts aus. Als wir aus dem Schwarzwald die Großmutter in Ludwigshafen besucht haben, war das Hemd meines Vaters danach immer grau. Und in Städten wie Freiburg wurde mir als Kind wegen Autoabgasen regelmäßig schlecht. Deshalb kann ich dem ewigen Anklagen, dass "wir" nichts für die Umwelt gemacht hätten, nichts anfangen.

    • @Wunderwelt:

      Es gibt in diesen Fragen kein "wir". Diese Gesellschaft ist nicht kollektivistisch, sondern individualistisch ausgerichtet.

      Und wenn dieses "wir" einen höheren Stellenwert haben soll, als der "Großteil der Bevölkerung", dann finde ich das bedenklich.

      (Ich komme aus einem Land, wo es früher mal üblich war, dass der Wille des Kollektivs über dem Willen des Einzelnen stand. Es war nicht schön, und auch der Umwelt ging es damals deutlich schlechter als heute.)

      • @Carcano:

        ihr tut ja gerade so, als ob die ganzen Menschen nicht in Sachzwängen, in Hamsterrädern stecken würden. Jeder ist frei und frei alle szu tun, ist eine erstrebenswerte Welt (und Weltsicht) nur ist und war sie schon immer weit entfernt von der Realität. Leider.



        Aber passt diese Weltsicht doch auch wunderbar zu einem studentischen Milieu, das in einer Lebensphase steckt, , in der genau das Realität zu sein scheint (zumindest für den Teil der den entsprechenden Hintergrund, nämlich Mammi und Pappi hat). Für die Lebensphasen davor traf sie nicht zu für die danach für fast alle auch nicht mehr.



        Es mag ja sein, das Menschen auch selbst sich Abhängigkeiten schaffen unnützen Dingen hinterherlaufen, aber das eigentliche, viel wichtigere Problem ist der Alltag. Will ich diese Menschen erreichen und zu einer Lebensstiländerung bewegen, ist es absolut kontraproduktiv denen die eigene Mißachtung entgegen zu schleudern, für unmündig zu erklären und als Konsumtrottel zu diffamieren.



        Wer etwas verändern möchte versetzt sich in sein Gegenüber, um zu verstehen wo die Gründe liegen, andere zu verurteilen hält genau diese Welt am laufen.

        • @nutzer:

          Wenn ich mich mal, wie von ihnen vorgeschlagen, etwa in jemanden hineinversetze, der*die gern und viel Fleisch ist oder nicht bereit ist vom PKW auf den ÖPNV umzusteigen oder mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegt, dann ich kann ich zwar nachvollziehen, dass die Gründe dafür darin bestehen, dass es halt lecker, bequem oder schön ist. Eine Veränderung habe ich aber damit aber noch nicht bewirkt und letztlich nicht einmal einen Ansatz wie man eine Haltung die sehr viel stärker durch Ignoranz, als durch Einsicht in faktische Notwendigkeiten geprägt ist verändern könnte. Klar ist dabei nur, dass die Veränderungen die entweder nötig sind um die schlimmste Klimaveränderung noch zu verhindern oder aber die Veränderungen die eine Erhizung über die 1,5° Grenze hinaus uns aufzwingen wird sehr viel drastischer sein werden als der 'Verzicht' auf Fleisch, PKW, und regelmäßige Fernreisen.



          Letztlich kann man - Sachzwänge hin oder her - manche Dinge recht klar und eindeutig in Richtig und Falsch einteilen und ebenso kann und muss man den Menschen ihr Verhalten auch zurechnen. Und ich finde schon, dass man ein Verhalten das - und zwar bewusst - das Weltklima und die Existenz menschlicher Zivilisation an die Wand fährt durchaus verurteilen kann und muss.

          • @Ingo Bernable:

            mein Punkt ist, nicht der fleischessende, autofahrende Einzelne ist verantwortlich. ja jeder ist ein Teil des Ganzen, aber nehme ich einen Eimer Sand vom Strand ist dieser immer noch da. Veränderungen geschehen politisch im Großen. Individuen zu verurteilen und verantwortlich zu machen, naja wie am Strand... Genau andersrum wird ein Schuh draus, wir brauchen die Menschen, die Politik zu ändern, nicht um sie zu verurteilen.

        • @nutzer:

          Von Freiheit sprach ich nicht, sondern von Individualismus. Niemand ist wirklich frei, der physischen Sachzwängen unterliegt, und das tun wir alle.

          Aber in einem demokratischen und *relativ* freien System ist es eben nicht vorgesehen, dass eine kleine Gruppe einer großen Mehrheit etwas aufdrückt, das diese Mehrheit gar nicht möchte, wie etwa eine blockierte Stadtautobahn im Berufsverkehr. (Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mag die A100 auch nicht, aber für die Leute, die darauf gerade zur Arbeit fahren wollten, war sie in dem Moment wichtiger als der CO2-Eintrag aus Lebensmittelresten, der in DE etwa vier Prozent ausmacht.)

          Das kann man so oder so bewerten, aber die Mehrheitsverhältnisse waren jedenfalls eindeutig.

          Aktivist zu sein, macht das eigene Anliegen nicht berechtigter als die Anliegen von Leuten, die keine Aktivisten sind. Die muss der Aktivist erstmal auf seine Seite ziehen, um eine politisch wirksame Masse oder gar Mehrheit zu erreichen, mit der sich Forderungen dann auch politisch umsetzen lassen.

          Aber mit solchen Aktionen wird das vermutlich nichts.

          • @Carcano:

            Gibt es denn eine Mehrheit für den ungebremsten Klimawandel, eine Mehrheit für einen Kurs der in letzter Konsequenz auf das Ende menschlicher Zivilisation hinausläuft? Wieviele der dort Blockierten würden denn sagen, dass sie wollen, dass ihre Enkel und Urenkel sich wohl in einer post-apokalyptischen Welt werden durchschlagen müssen. Was diese Mehrheit tatsächlich will ist bequem und auf direktem Wege ans Ziel kommen und sich dabei lieber nicht der Zumutung aussetzen dieses Verhalten in Frage zu stellen weil man mal gründlich über dessen Folgen reflektiert. Die Mehrheit wird erst dann begreifen was Klimawandel wirklich bedeutet wenn es zu spät ist und sie von dessen Folgen unmittelbar selbst betrofffen sind, aber bis dahin denkt man gar nicht daran irgendwas zu ändern.

            • @Ingo Bernable:

              "Die Mehrheit wird erst dann begreifen was Klimawandel wirklich bedeutet wenn es zu spät ist ...!. Dann löst sich doch das Problem von alleine !! Alles wird gut!

          • @Carcano:

            ich bin da absolut ihrer Meinung!

  • Vor ein paar Jahren protestierten die Landwirte gegen Umweltauflagen. Dabei wurde z. B. die gesamte Innenstadt von Bonn für einen Nachmittag lahmgelegt, weil die wichtigste Rheinbrücke mit Trecker blockiert war. Von der Politik, vor allem aus der CDU, wurde viel Verständnis aufgebracht. Die Polizei ist auch nicht eingeschritten. Juristische Folgen? Soweit ich gehört habe wurde noch nicht einmal eine Anzeige wegen Falschparker ausgestellt.Fazit:



    Wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Gleiche.

    • @Winfried Lingnau:

      Gelegentliche Aktionen, um Aufmerksamkeit zu wecken, sind ja zielführend. Permanent sieht das anders aus.

    • @Winfried Lingnau:

      Man könnte als Vergleich auch noch die Trucker in Kanada hinzuziehen ;)



      Gegen die wird nun mit maximaler Härte und Notstandsgesetzen vorgegangen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es ist sehr problematisch, einen juristischen Begriff, der klar definiert ist und der auch Einsatz körperlicher Gewalt rechtfertigt, zur Begründung irgendwelcher Aktivitäten zu verwenden.



    de.wikipedia.org/w...wehr_(Deutschland)



    Tadzio Müller ist ein skrupelloser Populist, Sein Sabbeln von einer „GAF“ spricht dafür, dass er auch Gewalt gegen Menschen provozieren will.

  • Es wäre viel zielführender, wenn die "Letzte Generation" genau jenes täte, was auch andere Lobbyisten machen: direkt an den Gesetzen mitwirken. Kein Supermarkt wirft mutwillig Lebensmittel weg, Sachzwänge aus gesetzlichen Auflagen zwingen sie dazu. Also Problem erkennen und eine handwerklich juristisch saubere Arbeit abgeben. Parlamentarier für sich gewinnen und für die neue Gesetzesänderung werben.

    • @Arne M:

      Doch. Supermärkte werfen Lebensmittel mutwillig weg. Vertraglich sogar festgelegt. Mit lahmen versicherunvstechnischen Argumenten bevor sich beim Containern jemand ne Lebensmittelvergiftung zuzieht und dagegen klagt.



      Und im Gegensatz zu Lobbyisten haben Klimaschützer, wie auch Wissenschaftler, skurrilerweise kein Mitspracherecht. Dafür muss man ökonomisch das derzeitige Wirtschaftssystem komplett über den Haufen werfen und einen Sozialismus einführen. Für diesen Rettungsweg ist der derzeitige Lobbyismus bestehend aus Industrien die Geld verdienen wollen doch leider im Weg und zu mächtig. Wie ein schlafendes Relaxo dass du ohne Flöte aufwecken willst.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Danke - durch die Pokemon-Metapher kann ich die Aussage viel leichter einordnen!

      • @Troll Eulenspiegel:

        Können Sie mal offenlegen, woher Sie Ihre Vorstellungen der Legislative haben? Wissen Sie überhaupt, wie Gesetze entstehen und welche Anforderungen hierfür erfüllt sein müssen? Da kann nicht einfach jemand (z.B. ein böser Lobbyist) daherkommen und sagen, wir machen es jetzt so.

        Es geht leider anders. Deswegen ist dieses Theater auch albern. Es sei denn, es hat irgendjemand schon so ein Gesetz vorbereitet und versucht hierfür die nötige politische Stimmung zu erzeugen. Das scheint aber nicht der Fall, weswegen jetzt auch kein grüner Minister in der Nähe …

        • @TazTiz:

          Diese Frage kann man ja gerne auch an Arne M weitergeben. Auch er behauptet, besser gesagt "weiß", dass Lobbyisten an Gesetzen mitwirken.

          Ansonsten können wir noch einen Blick auf lobbycontrol.de werfen:



          www.lobbycontrol.d...sten-mitstrickten/

          Sicherlich nicht der beste Link. Und dann auch noch von 2008, wie wenn das Thema schon ewig alt wäre. Aber einer der ersten von vielen wenn man "Lobbyismus" und "Gesetze" duckduckgot.

    • @Arne M:

      Daran sind die Aktivisten leider meist nicht interessiert. Einfache Lösungen haben nämlich auch die nicht.

      Bestes Beispiel war das Gespräch mit Scholz letztes Jahr nach dem Hungerstreik. Es wurden die ganze Zeit nur Vorwürfe gemacht dass Scholz die Lage nicht anerkennen würde und wir auf eine Katastrophe zusteuern. Kein einziger konkreter Vorschlag was sie an seiner Stelle tun würden um das Problem anzugehen..

      Wer die Nerven dazu hat kann es sich auf Youtube anschauen, aber ich fand es zum fremdschämen.