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Messerattacke von MannheimDer Anschlag wird Folgen haben

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Das Attentat in Mannheim zeugt von einer problematischen Radikalisierung. Die Bewohner der Stadt zeigen derweil, wie man darauf besonnen reagiert.

Ziemlich jung und ganz schön bunt: Mannheim demonstriert gegen rechte Vereinnahmung, 1607 erhielt die Stadt ihre Stadtprivilegien Foto: Thomas Frey/dpa

D er Starkregen im Süden Deutschlands hat den Anschlag von Mannheim wohl in den Hintergrund gespült. Sonst würde die Messerattacke vermutlich für weit mehr mediale Aufregung sorgen. Sie ist Ausdruck einer gefährlichen Radikalisierung und Polarisierung, die durch die Tat noch befördert wird.

Auf der einen Seite muss man sich fragen, wer oder was den 25-jährigen Angreifer zu seiner Tat angestachelt hat. Dass ein anderer Mann auf Tiktok ein Video veröffentlichte, in dem er die Messerattacke glorifizierte, zeigt, dass es für solche Taten ein Umfeld gibt, das sie gutheißt.

Die Aufnahmen des Täters, der auf dem fast menschenleeren Marktplatz von Mannheim in blinder Wut auf mehrere Menschen einsticht, sind verstörend. Ein 29-jähriger Polizist verstarb am Sonntagabend in der Folge der erlittenen Verletzungen. Hätten er und seine Kollegen nicht so geistesgegenwärtig reagiert, hätte es noch mehr Opfer gegeben. Ihnen gebührt Hochachtung.

Rechte nutzen die Tat nun für ihre Zwecke. Die Junge Alternative meldete eine Kundgebung an, um für ihre Idee von „Remigration“ zu werben. Es ist gut, dass Mannheimer Bürgerinnen und Bürger mit einer Mahnwache „gegen Gewalt, Hass und Hetze“ dagegenhalten.

Man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie Michael Stürzenberger seit Jahren seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf

Doch man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie der angegriffene Michael Stürzenberger seit Jahren auf Marktplätzen der Republik seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf. Nichts rechtfertigt den brutalen Anschlag auf ihn. Dennoch greift es zu kurz, ihn als bloßen „Islamkritiker“ zu bezeichnen, wie es manche jetzt tun.

Fast zwanzig Jahre ist es her, dass in den Niederlanden ein radikalisierter Islamist den Publizisten Theo van Gogh niederstach. Auch der war mit rassistischen Ausfällen gegen Muslime aufgefallen. Das Land stand monatelang Kopf und ist seitdem dramatisch nach rechts gerückt. Es ist gut, dass die deutsche Gesellschaft heute besonnener reagiert. Aber man darf sich nicht täuschen: Auch diese Tat wird Folgen haben, die noch nicht absehbar sind.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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58 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Käptn Blaubär , Moderator*in
    vor 15 Stunden schrieb Fran Zose:

    Ernsthaft, TAZ?

    Ich würde gerne mal Wissen, was jetzt an dem Kommentar nicht sachlich war. Nutzer Hawkins hat Wikipedia zitiert (gut, ist keine wissenschaftliche Quelle) und festgestellt, dass van Gogh von Islamisten ermordet wurde.

    Damit ist der Bezug zum Thema doch klar, schließlich geht es hier auch um ein islamistisches Attentat.

    Fair enough.

  • Da im Artikel auch Theo van Gogh erwähnt wurde, mit dem sich Stürzenberger verglich (er verglich sich auch mit Salman Rushdie, wobei dieser Vergleich hinkt, da Rushdie selbst Muslim ist und sich nicht hetzerisch gegen den Islam geäußert hat, was ihn leider trotzdem zur Zielscheibe von Islamisten werden, ließ), fiel mir ein Interview mit Leon de Winter im Spiegel wieder ein. Ich fand einiges sehr klug, was de Winter, der selbst von van Gogh mehrfach beleidigt worden war, sagt.

    www.spiegel.de/pol...edie-a-326178.html

    www.spiegel.de/pol...edie-a-326178.html

  • Gewalt darf nie die Lösung sein.



    Ich bin in über mehr als einem halben Jahrhundert von Sexismus, Diskriminierung, Misogynie bis hin zu sexualisierter Gewalt betroffen gewesen.



    Gehe ich her und steche den nächsten Grapscher ab? Nein. Weil das nicht das Problem löst.

  • Tatsächlich? Davon habe ich nichts gehört.

    Was es gab, war eine Mahnwache gegen Gewalt und Hass hier in Mannheim. Dies war aber meines Wissens nicht von Muslimen organisiert obwohl einige teilgenommen haben.

    • @Benzo:

      Ich gehe davon aus, dass der Beitrag von Tilogay, auf den Sie wohl antworten wollten, ironisch gemeint war.

  • Von Stürzenberger und den Islam Abwertern ist viel bekannt.



    Es wurde häufig gegen die Auftritte der BPE gegendemonstriert - meist Antifa.



    Als gering politisierte Bürger/Innen haben alle die Möglichkeit zu solchen Kundgebungen zu gehen, einen großen Halbkreis darum herum zu bilden und Schilder entgegen hochzuhalten mit Aufschriften wie "So nicht Herr Stürzenberger", "Wir Muslime sind Bürger, arbeiten und zahlen Steuern und möchten respektiert werden". Alles auch ohne Antifa. Ganz einfach.



    Insofern sehe ich diesen Messerangriff schon im Kontext einer allgemeinen Aufwiegelung zum Kampf seit dem 7. Oktober, mit der international viele emotional angesteckt werden.



    Es gab ja Ende 2023 tödlichen Angriff auf zwei schwedische Fussballfans in Frankreich nach einer Koranverbrennung durch einen christlichen Iraker. Aus Rache von Kollektiv zu Kollektiv.

  • Gehen wir zu den Menschen aus Afghanistan hin und fragen sie: wie sehen sie das?



    2015ff gab es in meiner Stadt ein Refugee welcome Plenum, in dem einige Syrer und Afghanen zum wöchentlichen Treffen kamen, zuvor zusammen kochten und sich über ihre Anliegen berieten.



    Es wurde auch eine Demo gemeinsam vorbereitet.



    Konflikte untereinander gab es auch.



    Emotionen versprachlichen hilft enorm. Das fehlt einigen. Der Angreifer hier war allerdings schon 10 Jahre in Dt.



    Ich weiß auch nichts.

  • Ich bin richtig stolz auf die vielen Muslime die nach dem Attentat von Mannheim in vielen Städten in Massendemonstrationen bewiesen haben, dass sie auf dem Boden der freiheitlichen Grundordnung stehen.

  • Kommentar entfernt, bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Beiträge, die einen eindeutigen Bezug zum Thema haben. Danke, die Moderation

    • @Jim Hawkins:

      Ernsthaft, TAZ?

      Ich würde gerne mal Wissen, was jetzt an dem Kommentar nicht sachlich war. Nutzer Hawkins hat Wikipedia zitiert (gut, ist keine wissenschaftliche Quelle) und festgestellt, dass van Gogh von Islamisten ermordet wurde.

      Damit ist der Bezug zum Thema doch klar, schließlich geht es hier auch um ein islamistisches Attentat.

  • // Auf der einen Seite muss man sich fragen, wer oder was den 25-jährigen Angreifer zu seiner Tat angestachelt hat.

    Viel fragen muss man sich nicht. Wieder einmal dürfte das Religionsverständnis dieses Menschen schuld sein und nichts anderes.

    • @Der Cleo Patra:

      Religionsunverständnis müsste es korrekter heißen. Es gibt immer Menschen -meist junge Männer -die einen Hang zur Gewalttätigkeit haben. Denen ist jeder Anlass recht. In diesem Fall ist dieser Mord wiederum Anlass auf der Gegenseite, mit Gewalt zu reagieren.

  • Von Sascha Lobo gibt es eine gute Sendung über "Radikalisierung".

    • @realnessuno:

      In Bezug auf Sascha Lobo empfehle ich den Song „Lobotomie“ von HIZ (nicht KIZ!). Kann ja sein, dass die Sendung ganz vernünftig war, aber ICH kann den Typ schon lange nicht mehr ernst nehmen…

  • Merkwürdiger Kommentar. Warum dieses Herunterspielen rechtsradikaler Gesinnungen sobald diese von Migranten ausgehen?

    Wann ein radikaler Katholik auf die Verunglimpfung des Papstes und seiner Bischöfe einem der Wortführer nach dem Leben trachtet, würden Sie dann auch hauptsächlich die antikatholische Hasspropaganda kritisieren?

    Sie machen sich um anti-muslimische Hetze Sorgen - OK, kann man machen...wenn man sich nach bei Nazianschlägen um die mögliche Instrumentalisierung durch anti-deutsche Hetze sorgt.

    Die Islamisten töten nicht Ungläubige weil die bösen Deutschen sie dazu zwingen, sondern weil sie das immer und überall so machen. Sie sind keine Freiheitskämpfer gegen den westlichen Imperialismus, sondern selber Imperialisten.

  • "Doch man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie der angegriffene Michael Stürzenberger seit Jahren auf Marktplätzen der Republik seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf. Nichts rechtfertigt den brutalen Anschlag auf ihn."

    Und weshalb hat der mutmaßliche Täter/Angreifer dann dem Polizisten von hinten (!), mehrmals gezielt über der Sicherheitsweste in den Hals gestochen? Was hat dieser Angriff auf den Polizisten mit der politischen Ausrichtung von Herrn Stürzenberger zu tun? Bei der Mannheimer Polizei sind auch Anhänger des Islam beschäftigt.

    Ich gehe davon aus, dass der mutmaßliche Täter/Angreifer sich früher oder später andere Opfer gesucht hätte. Die Aktivitäten von Herrn Stürzenberger unterbinden zu wollen, halte ich nur für einen Vorwand.

    "Auch diese Tat wird Folgen haben, die noch nicht absehbar sind."

    Potsdam, Mannheim, Hagen; alles in den letzten 3-4 Tagen. Erschreckend.

  • Puh, muslimisches bzw. islamistisches Umfeld nicht einmal benennen, Todesdrohungen von Muslimen gegen Stürzenberger aussparen und sich dann fragen, „wie Stürzenberger das so lange machen konnte“. Ich denke, so eine Haltung ist die Grundlage dafür, warum sich solche Täter in Deutschland so sicher fühlen.

  • "Doch man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie der angegriffene Michael Stürzenberger seit Jahren auf Marktplätzen der Republik seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf. Nichts rechtfertigt den brutalen Anschlag auf ihn. Dennoch greift es zu kurz, ihn als bloßen „Islamkritiker“ zu bezeichnen, wie es manche jetzt tun."

    Also ich will wirklich nicht sagen, dass ihr Rock zu kurz war oder dass dies die Vergewaltigung rechtfertigen würde, aber sie als züchtig gekleidet zu bezeichnen greift zu kurz.

    • @Zille:

      Ganz genau das ist mir auch bitter aufgestoßen. Auch finde ich es bezeichnend, dass die größte Sorge des Autors ist, dass die Rechten dies für sich nutzen können. Das können sie aber nur, wenn die anderen Parteien sich der Auseinandersetzung der Gefahren des politischen Islam ebenso verweigern wie der Autor hier und versuchen die Dinge klein zureden und zu relativieren. Damit bietet man der AfD eine Steilvorlage, denn das es Probleme mit dem politischen Islam auch bei uns gibt ist nicht erst seit diesem Attentat bekannt. Meine Hoffnung ist, dass die Politik diesen Fehler nicht machen wird; hoffentlich nicht zu unrecht.

      Über die Gröhler von Sylt hat man sich, zu recht, von aufgeregt und das thematisiert, inklusive der Prüfung ob die eine Teilnehmerin exmatrikuliert werden kann. Der Organisator der Kalifatsdemo studiert auf Lehramt (!), dort habe ich noch nicht vernommen, dass eine Exmatrikulation geprüft werde. Das ist messen mit zweierlei Maß, denn wer das Kalifat fordert steht ganz offensichtlich gegen die FDGO. Einfacher kann man es der AfD und Konsorten nicht machen.

    • @Zille:

      Danke. Es ist verwunderlich, dass reflektiert erscheinende Personen immer wieder auf diese Weise argumentieren. Vermutlich Ideologie.

    • @Zille:

      Maß halten

  • Das Bild zu dem Artikel drückt den Punkt, um den es vielleicht geht, ganz gut aus: man sieht verschiedenste Menschen, die in Mannheim leben und Mannheim ausmachen, die aber alle ihr Mannheim teilen, das Leben darin, grundlegende Werte und Weltsichten. Die sich natürlich nicht alle kennen, aber sie könnten sich alle morgen kennenlernen und Dinge teilen. Einfach ein Miteinander von Menschen - wie es seit 1607 in Mannheim immer war.

    Andererseits kann niemand leugnen, dass jede Gesellschaft auch Gruppen hat, die sich gegenseitig ablehnen - mal eher politisch, mal mehr kulturelle Dinge, die auch über Generationen weitergegeben werden. Das gibt es überall in der Welt und in D jetzt etwas mehr als früher. Man geht sich da eher aus dem Weg.

    Die Frage ist, wie man damit umgeht, an welche Ziele man glaubt - und diese Frage zerfällt in tausend Einzelfälle. Eine leichte Frage ist das nicht - selbst dann nicht, wenn man alle menschenfeindlichen Extremisten loswerden könnte.

  • "Man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie Michael Stürzenberger seit Jahren seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf"

    Eine (wichtige) Antwort findet man z. B. beim Bundesverfassungsgericht (Beschluss vom 04. November 2009 / 1 BvR 2150/08):

    "Die Meinungsfreiheit gewährleistet, dass sich Gesetze nicht gegen rein geistige Wirkungen von Meinungsäußerungen richten. Das Ziel, Äußerungen wegen ihrer Unvereinbarkeit mit sozialen oder ethischen Auffassungen zu behindern, hebt das Prinzip der Meinungsfreiheit selbst auf und ist illegitim."

    Grundsätzlich kann ich das nachvollziehen und damit leben. Das Zitat geht allerdings - angelehnt an der verhandelten Fall - unmittelbar so weiter:

    "Das Grundgesetz rechtfertigt deshalb auch kein allgemeines Verbot der Verbreitung rechtsradikalen oder nationalsozialistischen Gedankenguts schon [bereits/allein] in Bezug auf die geistige Wirkung seines Inhalts."

    Und damit muss ich dann leider(!) auch leben.

    Aus meiner Sicht ist Stürzenberger bedenklich(!) verpeilt, aber er agiert offensichtlich (bislang) nicht auf dem gleichen (Gewalt-)Level, wie der Attentäter/(mittlerweile wohl auch Mörder) von Mannheim.

  • Michael Stürzenberger hatte in Mannheim ein großes Plakat aufgestellt mit dem Text "Unsere Kritik richtet sich nicht gegen Moslems, sondern gegen den Politischen Islam". Es ist tatsächlich entscheidend, dies zu trennen: Muslim*innen als Personen verdienen den gleichen Respekt wie alle anderen Menschen auch. Die Ablehnung der Weltanschauung des Islam dagegen ist natürlich legitim (und oft auch begründet) und hat mit Rassismus nichts zu tun. Sonst wären ja die vielen Religionsfeinde unter den Linken der vergangenen Jahrhunderte "Rassisten" gewesen - eine absurde Vorstellung.

    • @Friedemann Schäfer:

      “Sonst wären ja die vielen Religionsfeinde unter den Linken der vergangenen Jahrhunderte “Rassisten” gewesen - eine absurde Vorstellung.”



      So “absurd” wie die Vorstellung, dass es unter Linken offensichtlich auch einige Antisemiten gibt, wie in den letzten Monaten leider offenbar wurde?



      Ich vermisse in dem Kontext eine differenzierte Debatte über linke, emanzipatorische Religionskritik und als “Islamkritik” verkleideten Rassismus und christlich-abendländischen Faschismus.

    • @Friedemann Schäfer:

      Das Reden und Agieren von Stürzenberg ist seit über 15Jahren ein völlig anderes als das, was auf diesem Alibi-Schild steht.

      Seine Artikel und Kommentare der letzten 10 bis 15 Jahre auf dem extremistischen Blog pi-news sprechen eine deutliche Sprache.







      Stürzenberger steht für Aufhetzen, Lügen und endlose Pauschalisierung.

      • @Carlos K:

        Ja, und was folgt daraus?

  • Egal, welche Variante: Am besten durch Terrorismus nicht beeinträchtigen lassen. Wenn etwas vorher richtig oder falsch war, wird es das vermutlich anschließend immer noch sein.

    Gewähren wir den Fundis beider Seiten nicht die Genugtuung, den Graben zwischen Menschen so wie sie nach Religion (???) zu ziehen (oder "Nation" oder oder.

    Reichen wir uns weiterhin die Hände, kritisch wie offen und möglichst ohne persönlichen Abwertungen oder Pauschalisierungen (Islam ist immer böse, Spagettimonsterei ist immer reisfeindlich, Atheismus im Diesseits zu bestrafen, Alle außer meiner Mutter ihr Kind doof, ...)



    Natürlich ist die tumbe Projektion auf "den Islam" durch die Stürzenbergers keine intellektuelle oder humanistisch-philosophische Glanztat. Und zugleich sind Messer für Karotten, nicht für die Karotis gedacht. Danke noch mal dem Polizisten.

  • Deutschland ist ein Rechtsstaat, es herrscht Meinungsfreiheit und auch die Freiheit sich offen zu äußern.

    Äußerungen, die strafrechtlich relevant sind können mit den Mitteln des Rechtsstaates verfolgt werden.

    Nur weil jemand Dinge sagt, die anderen nicht passen, ist dass kein Grund, zum Mörder zu werden.

    Wenn Michael Stürzenberger etwas strafrechtlich relevantes gesagt oder getan hat, dann kann er dafür vor Gericht belangt werden.

    Wenn wir anfangen die Meinungsäußerungen, auch wenn sie extrem sind, zu verbieten, dann ist das Wasser auf die Mühlen der extremen Ränder.

  • Mit fundamentalen Islamismus muss man sich hierzulande kritisch auseinandersetzen. Ob das mit den Methoden a la Stürzenberger sein muss sei dahingestellt. Jedenfalls stellt diese Auslegung des Islam unsere Werte und unsere Ansicht von Freiheit in Frage. Daher darf es kein beschönigen oder besänftigen in dieser Hinsicht geben. Hass und Propaganda in den sozialen Netzwerken müssen ebenso unterbunden werden wie Hasspredigten in Vereinen, Kulturzentren oder auch in Moscheen. Sie gewähren zu lassen ginge zu lasten des sozialen Friedens in Deutschland.

  • "Fast zwanzig Jahre ist es her, dass in den Niederlanden ein radikalisierter Islamist den Publizisten Theo van Gogh niederstach. Auch der war mit rassistischen Ausfällen gegen Muslime aufgefallen."



    Wenn die Kritik an Islam "rassistisch" ist, dann sind es die Wahlplakate der Partei "Die Partei" wohl auch, die Christus zeigen mit Sätzen wie "Jeder nur ein Kreuz" ?

    Zu von Gogh, Wikipedia :



    "Einen seiner letzten Filme, Submission (dt. „Unterwerfung“), erstellte er in Zusammenarbeit mit der Islamkritikerin und ehemaligen Muslimin Ayaan Hirsi Ali. Der Film handelt von vier muslimischen Frauen, die über ihre Missbrauchserfahrungen sprechen. Zu sehen sind die verschleierten Gesichter der Erzählerinnen und ihre durchsichtig bekleideten Körper, beschrieben mit fünf Suren aus dem Koran, die die Frau zur Unterwerfung unter ihren Ehemann auffordern, und gezeichnet von Schlägen und Striemen durch Peitschenhiebe. Die Fernsehausstrahlung am 29. August 2004 führte zu heftigen Reaktionen unter Muslimen, woraufhin Hirsi Ali wegen mehrfacher Morddrohungen zeitweilig unter Polizeischutz gestellt wurde, nicht jedoch van Gogh."



    Das ist wohl eher unter feministisch einzuordnen als rassistisch

  • Die Frage, warum jemand wie Stürzenberger seit Jahren seine Ansichten öffentlich verbreiten darf, ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: weil er damit gegen kein Gesetz verstoßen hat. Die Meinungsfreiheit ist in Deutschland sehr weitreichend geschützt und das ist eine Errungenschaft, die in letzter Zeit viel zu leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird - nicht nur in Islam- und NO-Debatten. Es war in linken und liberalen Kreisen lange Zeit Konsens, dass man Rechtsradikalismus nicht bekämpft, indem man Grundrechte zur Dispositions stellt. Wenn wir davon abrücken, fällt uns das früher oder später selbst auf die Füsse.

  • Kritik am Islam ist kein (!) Rassismus.

    Immer und immer wieder wird das übereinandergelegt, wie auch in diesem Artikel.

    Jede Religion muss Kritik und Ablehnung akzeptieren.

    • @Benzo:

      Ja, ein wichtiger Unterschied.

      Und gleichzeitig hab ich den Eindruck, dass der Angegriffene schon eher ein Brandstifter denn ein Religionskritiker war.

      Also da fehlt mir ein Begriff, der die Grenze kennzeichnen würde, zwischen Religionskritik und Brandstifterei.

      Ohne die Grenze wird Religionskritik schwierig.

    • @Benzo:

      Ich stimme zu, und vielleicht ist einer der Gründe für die politische Entwicklung in den Niederlanden, dass die Politik dort diesen Unterschied nicht sehen wollte.

      Aber dieser Mord hat etwas "mit dem Islam zu tun", was denn sonst.

      Aber deshalb sind die hier lebenden Muslime nicht automatisch alle potentielle Mörder oder Sympathisanten des Täters.

      Es wäre auch ein Signal gewesen, wenn der Bundespräsident oder Frau Faeser in ihren Stellungnahmen zur Mannheimer Mordtat darauf hingewiesen hätten, dass der Satz des ermordeten Walter Lübcke auch für jene Zuwanderer gilt, die unsere Werte nicht akzeptieren wollen, weil sie angeblich ihren religiösen oder anderen Vorstellungen widersprechen.

    • @Benzo:

      Wer aber Islamismus mit dem Islam gleichsetzt ist eine Rassistin.

      • @So,so:

        Da (auch) diese Religion keine "Rasse" ist, sehe ich das anders.

        "Der Islamismus basiert auf der Überzeugung, dass der Islam nicht nur eine persönliche, private Angelegenheit ist, sondern auch das gesellschaftliche Leben und die politische Ordnung bestimmt oder zumindest teilweise regelt." (Quelle: BMI)

        Die Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus finde ich schwierig, da lt. Umfragen ein sehr hoher Anteil der in Deutschland lebenden Anhänger des Islam die Scharia über das Grundgesetz stellen, was sie, zumindest in der Theorie, zu Islamisten machen würde.

        Grundsätzlich wundere ich mich darüber, dass so deutlich auf einer Trennung zwischen Islam und Islamismus beharrt wird, im Gegensatz zu vielen anderen Religionen.

        Beispiel: Definition von "Katholizismus":



        "Geist und Lehre des katholischen Glaubens"

        Dementsprechend wäre "Islamismus" der Geist und die Lehre des islamischen Glaubens.

        Die Verbindung zu Rassismus sehe ich nicht.

      • @So,so:

        Christentum wird gerade von linker Seite auch gern pauschal mit allem möglichen gleichgesetzt. Das ist dann aber aufgeklärt, aufmüpfig und erfrischend…

      • @So,so:

        Ärgerlich ist jedoch, dass von "normalen" Muslimen, eine hohe Prozentzahl Gewalt, wenn die eigene Religion verbal kritisiert wird zumindest nicht verwerflich finden (siehe Umfragen unter muslimischen Schülern in Deutschland und die Reaktionen bzw. Nichtreaktionen in der muslimischen Welt auf islamistischen Terror (7.10., Charly hebdo etc))

      • @So,so:

        Nein. Wer das tut, ist schlicht genauso eon Depp (m/w/d) wie jemand, der irgendwelche "Evangelikalen" mit dem Protestantismus oder gar dem Christentum gleichsetzt.

        • @Wurstprofessor:

          Jetzt tappen Sie leider in dieselbe Falle. Wer sind "irgendwelche Evangelikale"? Wie viele Evangelikale kennen Sie persönlich? Die allermeisten evangelikalen Christen in Deutschland sind weder gewalttätig noch rassistisch, homophob oder klimakatastrophenleugnend.

          Etwas Differenzierung täte gut. Dass evangelikale Christen "rechts" verortet werden, ist erst seit ein paar Jahrzehnten so. Politisch aktive Evangelikale im 20. Jahrhundert waren Martin Luther King, Jimmy Carter, Gustav Heinemann oder Johannes Rau. Und auch heute gibt es in Amerika und in Europa ökologisch und sozial orientierte linke evangelikale Gruppierungen.

      • @So,so:

        Rassismus: jemanden aufgrund seiner oder ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen o.ä. definierten Gruppe oder die Gruppe selbst als minderwertig zu betrachten.



        Was hat das mit Religion zu tun.

        • @Ciro:

          Sie haben es schon selbst definiert: oder ähnlich definierte Gruppe

          • @Andi S:

            Ich würde Religion nicht mit Ethnien (oder auch Hautfarbe) vergleichen.Dann wäre man ja rassistisch, wenn man unsachliche Kritik am Christentum übt.

            Religion ist keine Frage der Ethnie. Jeder Mensch kann sich eine Religion wählen, wo er oder sie auch herstammt.

      • @So,so:

        Wieso?

    • @Benzo:

      Berechtigte Kritik nicht. Die geplante Veranstaltung wurde aber nicht von Leuten organisiert, die sich für eine Reform des Islam oder eine Unterstützung bzw. Förderung der friedlichen Ausprägungen des Islam einsetzen.



      Die Veranstalter sind Hassprediger, die dem Islam alles schlechte der Welt andichten und damit auch Gewalt gegen alle Muslime fördern. Genau damit erzeugt man eben auch Gegengewalt, was dieses Beispiel leider gezeigt hat.

      Es gibt sehr viele Menschen, die sich selbst als "Islamkritiker" bezeichnen, aber in Wirklichkeit einfach nur islamfeindlich und faschistisch sind.

    • @Benzo:

      Michael Stürzenberger vertritt allerdings nicht einfach islamkritische, sondern islamfeindliche, diffamierende und rechtsradikale Positionen, die i.a. in der Gleichsetzung des Koran mit "Mein Kampf" jeglicher Sachlichkeit entbehren und schlicht als Rassismus einzuordnen sind.

      • @Alohomorus:

        Ich habe schon oft darüber nachgedacht, worin der Unterschied zwischen Religionen und Ideologien besteht.



        Außer, dass bei Religionen die Führungsperson meist tot oder erfunden ist, habe ich keinen Unterschied gefunden. Das Leben im diesseits bestimmen wollen beide.

        Und ja, auf dieser Basis kann man durchaus Gemeinsamkeiten von Religionen und Ideologien finden.

    • @Benzo:

      Stürzenberger ist so viel "Islamkritiker" wie die Nazis "Judenkritiker" waren. Den Islam darf man gerne kritisieren, aber nicht alle Muslime und die Religion als solche pauschal.

      Nur weil es viele Verblendete in jeder Religion oder Volk gibt, sind z,B. nicht alle Christen Völkermörder und auch nicht alle Deutschen Nazis. Genau das aber will Stürzenberger in Bezug auf Muslime suggerieren.

      Und DAS ist rassistisch.

    • @Benzo:

      Richtig, Kritik an einer Religion, egal welche Religion, muss zuässig sein.

      Nichts rechtfertigt Gewalt. Wer im Namen der Religion Gewalt ausübt oder sogar mordet, hat den Diskurs verlassen.

    • @Benzo:

      Kann nur Zustimmen!



      Und da genau die Linken und ihre in diese Richtung gehenden Mimenschen, das nkcht benennen wächst der braune Mob!



      Macht die Augen auf und den Mund und schützt die Demoktatie!

    • @Benzo:

      Jedenfalls dann, wenn die „göttliche



      Ordnung“ zum Herrschaftsinstrument



      wird, und Menschen unter Mißachtung



      elementarer Menschenrechte gezwungen werden, sich dieser



      Göttliche Ordnung zu unterwerfen.

    • @Benzo:

      Wenn man eine (und zwar nur eine) Religion und ihre Anhänger in pauschalisierender Weise verächtlich macht, ist das sehr wohl Rassismus. Eine Religionskritik, unter deren Deckmantel die Mehrheitsgesellschaft ihr Ressentiment gegen Minderheiten auslebt, hat nichts Aufklärerisches mehr.

      • @O.F.:

        Kritik ist nicht zwangsläufig Verächtlichmachung. Der Einfluss des Katholizismus wurde, meiner Meinung nach zu "unserem" Glück, kritisiert und zurückgedrängt.

        Dass nun diese eine Religion besonders häufig in der Kritik steht, liegt meiner Einschätzung nach daran, dass sie noch relativ neu in Deutschland auftritt.

        Wenn es eine Sekte wäre, die von schon länger hier lebenden Menschen in Deutschland etabliert werden würde, würde sie meiner Meinung nach auch kritisiert werden; ich vermute, sogar erheblich schärfer.

        Und lustig machen würde man sich über bestimmte Sachen mit Sicherheit auch, beispielsweise die Belohnungen für Männer im Jenseits. Das hätte, bedaure, meiner Meinung nach schon Kabarett-Potential, wenn es nicht so gefährlich wäre, darüber zu scherzen.

      • @O.F.:

        Das mag ja sein. Aber auch eine ekelhafte Meinung ist durch die Meinungsfreiheit geschützt und kann nicht als Erlaubnis zum morden betrachtet werden.



        Siehe AfD und ihr Gefolge. Deren Äußerungen sind auch von der Meinungsfreiheit gedeckt, egal wie ekelhaft sie sind.



        Unser Grundgesetz garantiert Religionsfreiheit. In Analogie zur Schmerzfreiheit (die ja Freiheit VON Schmerzen bedeutet und nicht Freiheit DER Schmerzen) heisst das auch, dass jeder Mensch frei von religiöser Bevormundung leben können muss. Etwas, das religöse Fanatiker gerne beenden möchten.



        Wer gerne einen islamischen Staat haben möchte, kann das im Iran, im Jemen oder Afghanistan ja haben. Wer unbedingt unter diesem Joch leben möchte: ab in diese Länder. Alle anderen Muslime, die gerne in aufgeklärten Ländern leben möchten: herzlich willkommen.

        • @Squirrel:

          Wenn Sie ein bisschen weiter nach oben schauen, habe ich ja explizit geschrieben, dass Stürzenbergers Äusserungen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind und er nicht nur nicht ermordert, sondern nicht einmal zensiert werden darf. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man sich seinen Meinungen zu eigen machen muss: wer von Umerziehungslagern für Muslime phantasiert und keine Berühungsängste mit der extremen Rechten hat, ist mehr als nur ein Religionskritiker. Unser GG garantiert eben beides: die Freiheit von Religion und die Freiheit zur Religion - Islamophobe und Islamisten haben beide, auf ihre je eigene Art, ein Problem damit. Und leider gilt dasselbe allzu oft für einen Mitte, die von Aufklärung spricht, aber immer schon weiss, dass nur sie aufgeklärt ist.

  • Typische Täter Opfer Umkehr, wie es leider von der TAZ zu erwarten war.



    75 Jahre Grundgesetz bedeuten eben auch, die Meinungen Andersdenkender zu tolerieren, sofern sie unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen. Jeder hat das Recht auf Versammlungsfreiheit, um seine Meinung kundzutun, genauso wie jeder das Recht hat dagegen friedlich zu demonstrieren. Nichts rechtfertigt jedoch diesen brutalen Angriff, der nun mit dem Tod eines Staatsdieners endet.