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Maskenpflicht in der ÖffentlichkeitLänder könnten Mundschutz anordnen

Gegen die Verbreitung von Tröpfchen hilft Textil im Gesicht. Das könnte schon bald Bedingung sein, um die eigene Wohnung verlassen zu dürfen.

Bald Pflicht für alle? Zwei Kundinnen mit Mundschutz in einem Supermarkt in Augsburg Foto: Daniel Biskup

Freiburg taz | Österreich diskutiert bereits seit Tagen über die Einführung einer Maskenpflicht, um die Coronapandemie einzudämmen. Möglicherweise dürfen Supermärkte schon bald nur noch mit Gesichtsmaske betreten werden. Auch für Deutschland könnte eine solche Maskenpflicht sinnvoll sein.

Eine einfache Gesichtsmaske kann zwar nur sehr begrenzt die eigene Ansteckung mit Sars-CoV-2 verhindern. Da aber der Erreger vor allem über Tröpfchen beim Husten und beim Sprechen übertragen wird, kann ein Tuch vor dem Mund weitgehend die Ansteckung anderer verhindern und so Infektionsketten unterbrechen.

In vielen asiatischen Staaten ist das Tragen eines Mundschutzes bei Erkältungen üblich. Und auch mit Beginn der Coronakise wurden Stoffmasken schnell zum sozialen Standard. Der Erfolg der Corona-Bekämpfung in China, Südkorea und Taiwan wird zumindest teilweise auch auf den Maskeneinsatz zurückgeführt.

Eine Maskenpflicht ist dabei nicht nur als Verschärfung der bisherigen Anti-Corona-Maßnahmen denkbar. Sie könnte auch Baustein eines Exit-Plans sein, mit dem das öffentliche Leben wieder hochgefahren wird. Wenn jeder Gesichtsschutz trägt, könnten vielleicht bald Kaufhäuser, Bibliotheken und Friseursalons wieder geöffnet werden.

Wo sollen die Masken herkommen?

In Deutschland könnte ein solcher Maskenzwang seit letzter Woche rechtssicher eingeführt werden. Bis dahin konnten viele Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen nur auf die Generalklausel des Infektionsschutzgesetzes gestützt werden („notwendige Schutzmaßnahmen“). Angesichts der massiven Grundrechtseingriffe hielten aber immer mehr Juristen eine spezielle Regelung im Gesetz für erforderlich. Der Bundestag hat sie am vorige Mittwoch beschlossen.

So können Behörden jetzt die Menschen verpflichten, „bestimmte Orte oder öffentliche Orte nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen zu betreten“, heißt es im geänderten Paragrafen 28. Damit kann nun auch die Art und Weise des Ausgangs geregelt werden, etwa indem die Menschen verpflichtet werden, auf der Straße und in Geschäften einen Mundschutz zu tragen.

Eine entsprechende Anordnung müsste von den Bundesländern oder von kommunalen Gesundheitsbehörden ausgesprochen werden. Der Bund könnte eine Maskenpflicht nicht anordnen. Der ursprüngliche Plan von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der der Bundesregierung ein Weisungsrecht bei der Bestimmung von Schutzmaßnahmen geben wollte, scheiterte am Widerstand der Länder.

Gegen eine Maskenpflicht für die ganze Bevölkerung spricht zwar, dass es derzeit gar keine handelsüblichen OP-Masken zu kaufen gibt. Bei dem entstehenden großen Markt wird das aber wohl nicht lange auf sich warten lassen. Bis dahin könnte sich jeder selbst aus alten Unterhemden einige (waschbare) Masken nähen. Auch die taz hat bereits eine Nähanleitung veröffentlicht. Und zur Not könnte sogar ein hochgezogenes Halstuch oder ein Schal akzeptiert werden. Österreich wird uns wohl bald vormachen, wie es geht.

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78 Kommentare

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  • (Leider geht hier etwas durcheinander mit der Reihenfolge der Veröffentlichung)

    Danke für den Artikel!

    Es braucht keine besondere Schläue, sondern nur mal ein paar Minuten ruhiges konzentriertes Nachdenken über (irgendeinen) Mundschutz, dann findet fast jeder Mensch heraus, dass zumindest die Tröpfchen die ein Mensch emittiert (ausatmet) zu einem sehr großen Teil gebremst und aufgehalten werden. Das widerrum reduziert die Konzentration etwaiger Viren in der Luft



    und damit die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

    Hätten unsere Medien außer "Kontakteinschränkungen" und "Abstand halten" schon viel früher (gut selbstgenähte) Masken empfohlen, hätten wir weniger Tote und weniger Infizierte. Soviel ist sicher.

    • @tsitra:

      Nöö - wenn Sie etwa einen einfachen Mundschutz aus Zellstoff oder Baumwolle tragen, müssen Sie dagegen schwerer anatmen als gewöhnlich. Es entsteht ein Sog-/Düseneffekt durch das Gewebe, mit dem Sie auch die Viren, die kleiner als diese Gewebe sind, ansaugen und schneller tief in die Lunge ziehen als das sonst der Fall wäre. Gleichzeitig durchfeuchten Sie das Gewebe beim Ausatmen recht schnell und schaffen damit zusätzlich noch optimale Bedingungen für diese Art von Viren. Da Corona-Viren in diesem feuchten Millieu längere Zeit haltbar sind, kann auch der Mundschutz selbst bei unsachgemäßer Handhabung zur Infektionsquelle werden. Wirklich sinnvoll wird deshalb so ein Mundschutz nur bei bereits erfolgter und klinisch bestätigter Infektion eingesetzt, um damit dann größere Tröpfchen durch Abhusten etc. von anderen fernzuhalten.

  • Zur Unterstützung meiner Aussage:

    Die Sueddeutsche berichtet, dass keinen biologischen Grund gibt, warum zukünftige Epidemien nicht mehrere Hundert Millionen Menschen töten könnten.

    Der Evolutionsbiologe Jared Diamond und der Virologe Nathan Wolfe erklären in einem Beitrag, warum der Welt nach dem Coronavirus noch gefährlichere Pandemien drohen können.



    ( Covid-19 wäre also eine Kleinigkeit dagegen!)

    Es sei (ist) der Fleischverzehr, und zwar auch hauptsächlich der von Wildtieren.

  • "Länder könnten Mundschutz anordnen"

    Das wäre sicherlich sinnvoll um das Virus etwas einzudämmen. Die Frage ist nur, woher kommen die Masken? Selbstgeschneiderte Masken bieten sicherlich einen psychologischen "Schutz" und vielleicht auch einen Spukschutz, aber mit einer echten Schutzmaske ist das nicht zu vergleichen.

    Österreich verteilt jetzt Schutzmasken vor Lebensmittelläden. Das müsste man bei uns eigentlich auch machen, aber Deutschland hat ja nicht einmal genügend Masken für Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern. Die Wahrheit ist doch, dass unsere Politiker jahrelang nicht auf die Virologen gehört haben, denn die wussten, das irgendwann eine Seuche kommen wird. Letztes Jahr hat die Bertelsmann-Stiftung sogar gefordert, dass man die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland schließen sollte. Zum Glück hat niemand auf diese "Stiftung" gehört.

    • @Ricky-13:

      Das sollte eigentlich Spuckschutz und nicht Spukschutz heißen. Wir können jetzt nur noch hoffen, dass der "Spuk" bald vorbei ist und das die Politiker weltweit etwas daraus lernen werden.

  • Heute in der Apotheke einer süddeutschen 7.000 Einwohner-Kommune. Leider könne sie keine Maske verkaufen, so die Apothekenchefin. "Unser Vorrat geht dem Ende zu". Niemand hilft.

    GsD Bastelanleitung in der taz gefunden :-)

    • @Pink:

      Viel Spass beim basteln, nur bringen wirds nix. Herr Drosten hat dazu heute noch das Nötige gesagt.

      • @Waage69:

        Da muss ich jetzt doch noch mal was dranhängen.



        Herr Drosten hält nix von einer allgemeinen Maskenpflicht im öffentlichen Raum und begründet dies auch für mich nachvollziehbar. Allerdings kann er sich Situationen vorstellen, z.B. beim Einkaufen, bei dem das Tragen einer auch selbstgenähten Maske zumindest in Bezug auf den Fremdschutz in bestimmten Situationen Sinn machen kann.

        Also will ich da auch nicht weiter Gegenreden, es sei denn soche Selbststrickmasken führen zu Schlunz was Abstände, Händewaschen und möglichstes Zuhause bleiben angeht.

      • @Waage69:

        Ich glaube es nicht, dass es "nix bringt". Es mag kein 100%iger Schutz sein, aber wenn jemand infiziert ist, eine feuchte Aussprache hat, niest oder hustet, dann geht alles in seinen Mundschutz und schützt den Menschen in seinem unmittelbaren Umfeld, der, wenn er/sie auch noch einen Mund- und Nasenschutz und eine Brille trägt (ein geringer Vorteil für die Brillenträger) zusätzlich geschützt ist. Kein Schutz ist schlechter als ein selbst gebastelter Mundschutz.

        • @Jossi Blum:

          "Ich glaube..." Finde den Fehler ;) .



          Ich zimmer mir ned die ganzen Medienangebote von und mit Dr. Drosten rein, der ja auch nen podcast hat; jedenfall mit etwas Nachdenken und ner halbwegs gescheiten Allgemeinbildung kommt mensch selber drauf, warum er und viele seiner Berufsgenoss*innen da sehr zurückhaltend die Lappen-vor-der-Gusche-Pflicht als (präventives) Heilmittel bewerben. In der Glotze (ARD morgenmagazin) kam grade, daß im südöstlichen Nachbarland mit Ö in den Läden von EINER Person die Masken verteilt werden. Sowas wäre dann auch ned im Sinne des Erfinders...

  • Tolles Bild die 2 mit Maske in vollem Sicherheitsabstand....



    Ich bin konvertiert und eigentlich für die Masken als Schutz für Andere. Als Eigenschutz untauglich, viele aber die Masken tragen habe sie irgendwo rumhängen und fühlen sich sicherer und achten nicht mehr auf den Abstand. Das könnte den Effekt der Masken schnell wieder zunichte machen.



    Die Masken müssen selbstgebastelt sein, alle anderen werden momentan für den professionellen Gesundheitsbereich gebraucht.



    Wenn ich FFP2 Masken im Supermarkt sehe komm ich immer ins grübeln woher die wohl sind .....

    • @Opossum:

      >Wenn ich FFP2 Masken im Supermarkt sehe komm ich immer ins grübeln woher die wohl sind .....

      Ich selbst habe beim Aufräumen am Wochenende 3 Stück davon im Keller gefunden: 10 Jahre alt und damals im Baumarkt gekauft, weil ich sie zum Arbeiten mit verschimmelten Papier brauchte. Später haben sie mir auch bei diversen Schleifarbeiten gute Dienste geleistet. Und in Nomalzeiten konnte man die Dinger tatsächlich nur in Großpackungen kaufen

  • Geniale Idee: es gibt zwar keine Masken zu kaufen, aber wir führen trotzdem mal eine Maskenpflicht ein. Mir wäre auch neu, dass jede*r Bürger*in über eine Nähmaschine und die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, ich zumindest nicht.

    • 0G
      08391 (Profil gelöscht)
      @Tom T.:

      Sie sind aber mutig, laut einigen Personen hier kennt doch jeder irgend jemanden der nähen kann und eine Nähmschine hat. Oder zumindest ein Bastler ist!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich bin ein Fürsprecher der Maskenpflicht - unter gewissen Auflagen.

    Erstens: Atmung sollte dabei noch möglich sein. Als ich heute beim Doc war, wäre ich hinter meinem Schal beinahe kollabiert, weil die Flachatmung nicht so recht wollte.



    Mein Blutdruck entgleiste.

    Zweitens: in hiesigen Breitengraden stockt gerade die Beschaffung von Bestandteilen für die Eigenproduktion gewaltig, wie mir eine liebe Bekannte gerade mitteilte.

    Drittens: die Variante Klopapier (siehe: Rainer B.) kommt für mich nicht in Betracht. Das Gesicht sollte schon vom Hintern unterscheidbar sein. :-)

  • 0G
    08391 (Profil gelöscht)

    Sorry, aber die Vorstellung, dass sich alle selber eine Maske basteln, ist naiv. Wahrscheinlich werden dann noch mehr Masken abhandenkommen in den Krankenhäusern und die Preise steigen auch aufgrund der Untätigkeit der Judikative hinsichtlich § 138 BGB noch weiter an!

    • @08391 (Profil gelöscht):

      Leute sitzen in ihren Wohnungen fest und haben unfreiwillig viel Zeit. Nadel und Faden und Baumwollstoff hat wohl jeder zuhause oder kennt jemanden, der sowas hat. Wo ist das Problem??

      • @Katrina:

        Das ist zu einfach.



        Es muss eine aufregende 3D-Druck-Maker-Lösung sein.

        • @Rudolf Fissner:

          Die “aufregende”(haben sie einem 3D-Drucker mal zugeschaut?) 3D-Druck-Lösung gibt es auch.



          Für die Traditionalisten gibt es auch Videos,wie man Schlüpper zweckentfremdet - ist für jeden was dabei :)

      • 0G
        08391 (Profil gelöscht)
        @Katrina:

        Weil es Leute gibt, die trotzdem kaufen werden, da dass Geld in diesen Haushalten da ist und es für hygienischer gehalten wird, Wegwerfprodukte zu erwerben! Ist das so schwer zu verstehen?

    • @08391 (Profil gelöscht):

      Untätigkeit der Judikative?

      Sie bewegen sich im BGB. Da wird die Judikative immer erst tätig, wenn einer der Vertragspartner ein Problem hat.



      Wenn dagegen alle Vertragspartner glücklich sind, mischt sich die Judikative nicht ein.

      Aber es ist doch schön, wenn man einen hat, auf den man schimpfen kann.

      • 0G
        08391 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Wann haben Sie das letzte mal geklagt vor Gericht? Die Verbraucherzentralen sind bereits tätig, doch das wird wohl kaum beschleunigt werden, da die Judikative unterbesetzt ist und offensichtlich auch keine Dringlichkeit vorherrscht! Da staatliche Instutionen ebenso kaufen, könnte auch hier einiges beschleunigt werden hinsichtlich dem Vorgehen gegen Wucherpreise! Wird es aber nicht!

  • Am besten sollten sich jetzt alle immer eine Rolle Klopapier um den Kopf wickeln, wenn sie aus dem Haus gehen. (;-))

    Nee. mal ganz im Ernst - das Tragen eines Mundschutzes kann in dieser Situation durchaus auch kontraproduktiv sein, denn es erschwert das einfache, flache Atmen und führt somit zu einem Düseneffekt beim Einatmen, der die Viren noch schneller dahin bringen kann, wo sie eigentlich hin wollen - nämlich in die Lunge. Wer genug Abstand hält, ruhig atmet und nur das Nötigste redet ohne eine feuchte Aussprache zu haben, der muss sich keine Sorgen machen und von dem geht auch keine gesteigerte Gefahr aus. Wer erkältet ist oder ständig niesen muss, bleibt auch sonst ohnehin besser zu Hause.

    • @Rainer B.:

      Sehe ich ähnlich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Mein Lieblingswort ist Ossszzzillografff. Das bekomme ich seit knapp 68 Jahren nicht trocken hin.

      Außerdem sagt schon der Volksmond: Was Wölfchen nicht lernt, lernt Wolf nimmermehr.

      ^^

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Um zu sehn was man sonst höre,



        erfand Herr Braun die Braunsche Röhre.



        Wir wären ihm noch mehr verbunden,



        hätt er was anderes erfunden.



        (Heinz Erhard)

    • @Rainer B.:

      Nix für ungut - aber leider typischer Beitrag eines Vollmitglieds unserer Ego-Gesellschaft...



      Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes dient nicht dem Eigenschutz, sondern schützt die anderen, falls man selbst infiziert ist! und dazu braucht auch keine zertifizierte medizinische Schutzmaske, dafür reicht bereits ein einfacher Schal oder ein Halstuch aus blickdichtem Gewebe! Wenn ausnahmslos alle so etwas in der Öffentlichkeit tragen würden, würde sich das Infektionsrisiko um weit über 50% absenken!



      Also bitte, bitte nicht immer nur an sich selber denken...

      • @boidsen:

        Klingt gut und menschenfreundlich, stimmt aber doch gar nicht. Um andere zu schützen, muss man vor allem immer zuerst sich selbst schützen. Das gelingt im „normalen“ Alltag zuverlässig durch konsequent genügend Abstand und die empfohlenen Hygienemaßnahmen (Händewaschen etc. s.o.). Nur, wer daran denkt, sich selbst nach Möglichkeit nicht zu infizieren, schützt damit auch andere wirksam vor einer Infektion. Ein gewöhnlicher Mundschutz kann leider nur in falscher Sicherheit wiegen und damit das Risiko für andere letztlich noch erhöhen.

        • @Rainer B.:

          Ich finde diese Argumente gegen den Mundschutz sehr bedenkenswert. Frank Montgomery, Vorsitzender des Vorstands des Weltärztebunds äußerte ebenfalls nachvollziehbare Bedenken, u.a. dass sich die Viren hinter dem Stoff konzentrieren können. Auch fällt mir das Atmen extrem schwer auch hinter dünnem Stoff und ich erachte die Maßnahme als nicht verhältnismäßig insbesondere in Bundesländern, die nicht stark betroffen sind. Ich plädiere außerdem für eine respektvolle Diskussion, bei der keine Meinung abgewertet wird, es ist nicht seriös, Meinungen, die nicht der eigenen entsprechen, als "Egotrip" abzuwerten.

        • @Rainer B.:

          Das ist unrichtig.



          Im ´normalen Alltag´ - Kasse, Fahrstuhl, U-Bahn, ect ist die notwendige Vereinzelung irreal. Und ein Mundschutz schützt besser als ´flachatmen´, denn die Viren müssen nicht ins hinterste Lungenbläschen, das vorderste Stück (Nasen)Schleimhaut langt.



          Den im Artikel beschrieben Zweck des Mundschutzes werde ich nicht wiederholen, aber ich verstehe Ihre Akzeptanz Schwierigkeiten nicht-egozentrischer Konzepte, denn im Jahrzehnte lang gehypten Ego-Liberalismus wurde Altruismus zu einem Fremd- oder gar einem Schimpfwort. Maggy T. hatte halt null Ahnung von der Physik komplexer Systeme, sonst hätte sie erfasst, dass die Gesellschaft mehr ist, als nur die Summe ihrer Mitglieder - Wir müssen halt wieder solidarisches Verhalten lernen.

          • @Euromeyer:

            Ok - dann schlage ich vor, Sie und BOIDSEN lesen jetzt erst einmal, was ich hier geschrieben habe.



            Ich habe weder ein Problem mit solidarischem Verhalten, noch damit dass andere Mitbürger jetzt einen Mundschutz tragen wollen, weil sie das für sinnvoll halten, oder auch nur als Geste der Höflichkeit.



            Es herrscht hier - im Moment jedenfalls noch - Glaubensfreiheit und wer glaubt, dass Kreuze und Knoblauch Vampire fernhält, der mag sich meinetwegen gern auch Kreuze, Knoblauch, Holzpflöcke oder sonstwas umhängen, sollte daraus aber bitteschön keine allgemeinen Vorschriften für andere herleiten wollen.

            • @Rainer B.:

              Glauben und Wissen, eine konfliktreiche Beziehung.



              Evtl. hilft es sich die allenthalben veröffentlichten Verbreitungskarten anzusehen, da scheinen Länder mit Mundschutz einen flacheren Infektionskurvenverlauf zu haben.



              N.B. Wollte Ihnen nicht Unsolidarität pauschal unterstellen, sorry, sondern Ihre gegenwartstypische Ich-bezogene Argumentation angehen.

              • @Euromeyer:

                „Ähnlich wie das RKI sieht auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus keinen Nutzen im allgemeinen Mundschutztragen. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass damit etwas gewonnen wäre, sagte der WHO-Nothilfedirektor Michael Ryan. Vielmehr gebe es zusätzliche Risiken, wenn Menschen die Masken falsch abnehmen und sich dabei womöglich infizieren.“ (Quelle: WEB.DE, 31.03.20)

                • @Rainer B.:

                  Wenn man das WHO Zitat ganz liest, dann kommt raus, das Mundschutztragen vor allem das Weitergaberisiko reduziert (..man nicht selber krank ist...), was auch das RKI so sieht. Da die meisten Kranken symptomarme Virenschleudern sein werden, bevor oder falls überhaupt schwerere Symptome auftauchen, reduziert das kollektive Maskentragen das gegenseitige Infektionsrisiko, was ja auch dem bisherigen flacheren Verlaufskurven der Maskentrageländer entspricht. Und wenn 10 Mio Tschechen es hinbekommen innerhalb einer Woche sich die Teile zu basteln, sollte dass im Heimwerkerparadies Deutschland ja kein Problem sein, oder sind wir alle mittlerweile überqualifiziert? :+)

                  • @Euromeyer:

                    Es sollten meiner Meinung gezielte Maßnahmen stattfinden, z.B. auf der Grundlage von mehr Testungen. So könnte vermieden werden, dass in einem Rundumschlag Auflagen erteilt werden für den Großteil der Nicht-Infizierten und sogar der bereits Genesenen. Ich habe jedenfalls von keiner Ausnahme gelesen, die sich auf die Genesenen bezieht, die bereits immun sind.

                  • @Euromeyer:

                    Es ist ein Unterschied, ob Leute so etwas aus freien Stücken machen wollen, weil sie daran glauben, oder ob Leuten so etwas vorgeschrieben wird, weil es eine nachprüfbare Notwendigkeit dazu gibt. Ich habe kein Problem damit, wenn Leute Mundschutz tragen wollen, aber schon ein Problem damit, wenn Leuten das Tragen eines Mundschutzes aufgezwungen werden soll aufgrund von unwissenschaftlichen Vermutungen oder Hoffnungen.



                    Bereits in seinem Podcast unter dem Titel „Panik ist unangebracht“ hat Professor Drosten von der Charité auf folgendes hingewiesen: „Für dieses Tragen von Atemschutzmasken in der normalen Umgebung durch den Normalbürger – da gibt es keine wissenschaftliche Evidenz, dass das irgendeinen Nutzen hat oder irgendeinen Schutz bietet.“

          • @Euromeyer:

            Sie würden sich also mit selbstgebasteltem Mundschutz in einen Fahrstuhl mit anderen Leuten trauen. Da liegt wohl das Problem.

            Über Solidarität müssen wir da auch nicht extra sprechen.

            • @Waage69:

              Die Diskussion zeigt, mit flachen ruhigen Atmen ist es schnell dahin. Schnell setzt die Schnappatmung ein und der Versuch all seine Tröpchen zu beherrschen oder deren Existenz zu leugnen ist dahin.



              Ergo hat der Mundschutz auch außerhalb des Fahrstuhls seine Berechtigung und ist ein Zeichen der Solidarität.

              • @Rudolf Fissner:

                Na ja, nicht grade zwingend, Ihre Argumentation.



                Als Zeichen der Solidarität kann ich auch, ausser aus zwingenden Gründen, zu Hause bleiben und eine Kerze ins Fenster stellen.

                • @Waage69:

                  Masken werden nicht als Zeichen unwirksamer Solidarität getragen sondern um andere Menschen nicht zu infizieren = wirksame Solidarität. Das soll Sie aber nicht daran hindern, auch wenn wirksame Zeichen der Solidarität zu setzen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Ich finde, die taz sollte mt gutem Beispiel vorangehen, und ihre Leser*nnen informieren, wie man sich einen Mundschutz bastelt. Der Tagesspiegel hat das getan.

    www.tagesspiegel.d...rce=pocket-newtab#

  • Ich halte das für sinnlosen Aktionismus, der die Grundrechte weiter massiv einschränkt. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, andere Länder nachzuahmen, um Engagement zu demonstrieren.



    Siehe z.B. Der Spiegel:



    "Allgemein gilt: Nur wenn die Schutzmasken richtig gehandhabt, getragen und entsorgt werden, bieten sie einen zusätzlichen Schutz. Andernfalls könnten sie sogar zu einer Quelle für Neuinfektionen werden, weil sich die Erreger darin sammeln."



    Dieses richtige Handhaben lässt sich nicht jedem vermitteln und auch nicht praktizieren. Die Massnahme würde lediglich dazu dienen, ein Peudo-Sicherheits-Gefuehl zu erzeugen.

    • @Abraxas07:

      Von welchem Grundrecht ist die Rede? Vom Recht, ungebremst Viren in der Landschaft zu verteilen?

      Jedem sollte eigentlich durch Nutzung des Verstandes klar werden, dass ein Stück Stoff zwischen dem Gesicht und der Landschaft die Verteilung von Tröpfchen bremst. Zu bemerken, dass man dieses Stück Stoff auch ab und zu mal waschen muss, erfordert eigentlich auch keine großen geistigen Ressourcen.

      Wo ist also das Problem?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das Grundrecht auf freie Atmung und den Schutz vor Profilierungssucht von Polikter_innen.



        Einer - Kurz - macht es vor, die anderen beeilen sich, die selben Maßnahmen zu verhängen, um engagiert zu erscheinen. Politischer Konkurrenzkampf macht auch vor der Krise nicht Halt.



        Es ist eher ungesund, mit unprofessionellen Masken herum zu laufen, professionelle Schutzkleidung soll dem medizinischen Personal vorbehalten sein.



        Wochenmärkte finden in den meisen Bundesländern außerdem garnicht mehr statt.

        • @Abraxas07:

          In Asien sind einfache Masken völlig normal. Müssen das Idioten sein...

          Oder hindert einige Mitbürger ihre angeborene europäische Überheblichkeit daran, sinnvolle Dinge von anderen Kontinenten zu akzeptieren?

    • 0G
      08391 (Profil gelöscht)
      @Abraxas07:

      Vielen Dank, ein wichtiger Hinweis!

  • Liebe TAZ,

    bitte schreibt zu diesem Thema einen Leitartikel. Es ist unerträglich, wie unsere lieben Politiker und sogenannte Experten eine Maßnahme nach der anderen verpennen und verschleppen.



    Es ekelt mich jedes Mal, wenn ich sehe wie achtlos einige Bürger auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt niesen und quatschen. Achtsame Menschen sind die Dummen und werden von den minderbemittelten Mitbürgern schief angeschaut, wenn sie eine Maske tragen.



    Grundsätzlich ist das keine Überraschung, da die Mehrheit (inkl. Politiker u. Experten) wohl noch nicht über den deutschen Tellerrand hinausgeschaut hat. Diese Engstirnigkeit sowie die kurzfristige Denkweise werden sich in den kommenden Wochen und Monaten bitter rächen.



    Leider sind vernünftige, vorausschauende Bürger die Minderheit und sitzen nicht in den Parlamenten.

    Zwei gute Stimmen zur aktuellen Schieflage:

    m.faz.net/aktuell/...kung-16700907.html

    www.spiegel.de/kul...-b307-7deab0fc02e7

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Laoban:

      A)Ekel..auf dem Wochenmarkt quatschen.. B) deutscher Tellerrand. Zu A) was soll daran ekelhaft sein, wenn man sich auf dem Wochenmarkt unterhält? Weil es zu wenig Krankenhausbetten gibt? Zu B) den von Ihnen beschriebenen " deutschen Tellerrand" gibt es nicht. Deutschland ist ein Einwanderungsland und hat Millionen Leute mit deutschem Pass, in allen möglichen gesellschaftlichen Funktionen, deren Vorfahren aus dem Ausland sind. Diese möchten nicht mit Ihrem Schubladendenken konfrontiert werden

  • Besser heute noch als morgen!

  • Ja, mit einem Atemschutzmaskengebot für Alle könnten sämtliche Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden. Und alle Gewerbebetriebe wieder öffnen. Das kulturelle Leben wieder aufblühen ...



    Dummerweise hat Herr Spahn aber zu Beginn der Pandemie vergessen, die nötigen Masken zu ordern.

    Die Ausgangsbeschränkungen sind nun nötig, um die Folgen dieses Versäumnisses abzumildern.



    Vielen Dank Herr Spahn.:(((

    • @Fro:

      Die Ausgangssperren wurden auch im Land des Mundschutzes verhängt, viel früher als in Deutschland.

    • @Fro:

      "Dummerweise hat Herr Spahn aber zu Beginn der Pandemie vergessen, die nötigen Masken zu ordern."

      Dummerweise kommen fast 90% aller Masken aus China, und die haben direkt ein Ausfuhrverbot erlassen und Waren beschlagnahmt, als es bei ihnen im Januar losging.

      • @sb123:

        Ist eben doch keine gute Idee, alles aus einem Land zu beziehen...

  • Dazu eine Leseempfehlung:



    "Maskenzwang", von Walter Vogt (Zürich 1985)

  • bemerkenswrt finde ich, dass bis dato immer von der strafbarkeit von Vermummung gesprochen wurde.

    Doch, auch ich trage im Moment eine Gesichtsmaske, wenn ich in Läden unterwegs bin.

    Mal sehen, wann der Schutzaspekt des Tschadors entdeckt wird und sich daraus dann modische Kleidungsstück entwickeln.

    Erst übernächstes Jahr oder schon im Herbst?

    • @Friderike Graebert:

      Mundschutz ist keine Vermummung.

      • @Jossi Blum:

        Das sollte man mal "danach" ausprobieren auf einer Demo. Ich fürchte, man hat dann Probleme mit der Polizei, wo doch schon manchmal Sonnenbrillen anstößig waren. Soweit ich weiß, ist es in Österreich verboten "davor" sein Gesicht zu verhüllen, z.B. mit einem Schal. Im übrigen nutze ich schon seit Wochen einen Schal, viele gucken da immer noch erstaunt. Nicht empfehlen würde ich aber so eine Bank aufzusuchen, zumindest würde ich kurz mein Gesicht zeigen.

    • @Friderike Graebert:

      Es gab noch nie ein totales Vermummungsverbot. Das gilt für Demonstrationen und im Straßenverkehr. Außerdem gibts Regelungen für Fußballstadien und bestimmte öffentliche Berufe. Ansonsten konntest du schon immer mit Maske einkaufen gehen.

      Außerdem hat das Tragen eines Mundschutzes überhaupt nichts mit Vermummung zu tun und ein Tschador wirklich alles bedeckt alles, außer das Gesicht.

      Worauf willst du eigentlich hinaus?

    • @Friderike Graebert:

      Dann doch lieber die Boxershorts-Variante: www.youtube.com/watch?v=HR_3pWGotCA

      • @jhwh:

        diese stoffverschwendung. ein string-tanga umgekehrt über den kopf gezogen deckt nase und mund auch ab. passen auch mehr gleichzeitig in die wäsche

      • @jhwh:

        Hauptsache frisch gewaschen... :)

        • @Jossi Blum:

          ... jeder nach seinen Präferenzen.

      • @jhwh:

        Gibt es dazu auch einen anderen Grund, außer dass alles Iranische und Muslimische strikt abzulehnen ist?

        • @Hampelstielz:

          Vielleicht gefallen JHWH die Boxershorts einfach besser. :)



          Unabhängig davon finde ich es legitim, Bekleidungsstücke, die irgendwelche schwachsinnigen Religionsregeln vorschreiben, grenzwertig zu empfinden und auch abzulehnen. Das hat nichts mit Rassismus zu tun.

        • @Hampelstielz:

          Boxershorts stehen mir einfach besser als Tschadors.



          Was haben Sie gegen Iraner ?

  • Eine solche Verordnung ist doch schon lange bei uns überfällig. Absurd, dass sich in unserem Land nur einige wenige Asiaten als Einzige bereit finden, mit getragenem Mundschutz beim Einkaufen zu gehen nicht auch noch in fahrlässiger Weise die Kassiererinnen zu gefährden. Und es würde auch niemandem schaden, wenn der deutsche Kunde sich beim Einkauf Handschuhe überzieht, bevor er die Tomaten in der Auslage anfasst.



    Was wir tatsächlich sehen, ist mal wieder typisch. Die deutsche Leitkultur steht sich selbst auf den Füßen.

    • @Claudio:

      Wenn der Kunde mit den Handschuhen vorher den Einkaufswagen angefasst hat, dann helfen die Handschuhe beim Anfassen der Tomaten auch nicht mehr!

  • Endlich- der Gesichtsschleier wird Pflicht.

  • Die Mundschutzverordnung hätte vor 2 Wochen kommen müssen, statt den Leuten einzureden, ein Mundschutz schütze nicht. Die Frage ist, woher soll die Bevölkerung Mundschutz bekommen, ohne einen basteln zu müssen?

    • @Jossi Blum:

      Also hier auf dem Land findet bereits ein Überbietungswettbewerb in Sachen Mundschutz selbst nähen statt.

      Freiwillige nähen rund um die Uhr für Pflegedienste und Altersheime. Natürlich werden die Teile auch verkauft. Mit drei bis fünf Euro ist man dabei.

      Und: Man kann sich Farbe und Muster aussuchen.

      • @Jim Hawkins:

        Habe eine alte Pyjama-Jacke geopfert und mich als Schneider versucht - ohne Nähmaschine. Leider vergeblich. Bis ich die Maske fertig genäht habe, ist die Corona-Krise (hoffentlich) vorbei. Also falte ich wieder Küchenrollenpapier zu Mundschutzmasken. Das tut es auch.

    • @Jossi Blum:

      Sie sprechen das aus, was ich auch denke.

      • @Rolf B.:

        Ja, ganz genau.