Lindner über AfD-Wähler:innen: „Notfalls könnte man Linke wählen“
Nach dem Sonneberger AfD-Sieg gibt der Finanzminister eine Wahlempfehlung ab. Unzufriedene Bürger:innen sollten lieber links wählen.
taz | Bei einem Bürgerdialog am Montagabend in Weimar hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kein Verständnis für Wähler:innen der AfD gezeigt. „Im Notfall könnte man noch die Linkspartei wählen“, sagte der Minister.
Lindner antwortete damit auf die Aussage einer Frau, die über zu hohe finanzielle Belastungen und zu geringe soziale Absicherung klagte.
Der Finanzminister erklärte, dass die Bundesregierung nur einen begrenzten Einfluss auf diese Faktoren habe. Er hob die Bedeutung der regionalen Wirtschaft hervor, um anzuschließen: „Das größte Standortrisiko für Ostdeutschland ist die AfD.“
In diesem Kontext sprach Lindner seine überraschende Wahlempfehlung aus. Wer aus sozialpolitischen Gründen unzufrieden mit der Bundespolitik sei, sei „nicht gezwungen, die AfD zu wählen“. „Es tut mir in der Seele weh, das zu sagen“, fügte er hinzu, notfalls könne man noch die Linkspartei wählen, so die gesamte Aussage des FDP-Politikers.
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Gleich im Anschluss schob Lindner hinterher: „Bitte zitieren Sie mich damit nicht“, sowie dass seine Aussage keine Wahlempfehlung sei.
Auf Twitter versuchte sein Team am Dienstagvormittag, die Aussage neu einzuordnen: „Niemand muss AfD wählen, wenn er populistische Sozialpolitik will. Die gibt es auch bei der Linken.“
Am Sonntag hatte die AfD im Thüringischen Landkreis Sonneberg erstmals eine Landratswahl gewonnen.
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