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Futter von MasttierenUnbestreitbares Auslaufmodell

Kommentar von Hilal Sezgin

Nur ein Viertel des deutschen Weizen wird von Menschen gegessen. Deutlich mehr wird an Tiere verfüttert. Ein Umbau ist überfällig.

Ein Drittel der deutschen Weizenernte wird an Masttiere verfüttert Foto: CHROMORANGE/imago

D as Drama um den ukrainischen Weizen nimmt kein Ende. Schon seit Beginn des russischen Angriffs auf das Nachbarland zeichnete sich ab, dass als eine Nebenfolge auch Hungersnöte in ganz anderen Teilen der Welt auftreten oder sich verschärfen würden. Denn 14 Prozent des globalen Weizens werden in der Ukraine geerntet, gelangen aber wegen der blockierten Häfen nicht in die Importländer.

Längst zerfurcht das Problem nicht mehr nur Politiker_innenstirnen, sondern beschäftigt auch Bürger_innen und Medien. Und in den sozialen Netzwerken ringen die, die Ernährungspolitik schon des Längeren kritisieren, mit den Anhänger_innen der konventionellen Landwirtschaft. Niemand soll behaupten, dass die Ersteren immer im Recht seien, auch hier nährt manch einseitige Darstellung den Triumph des Egos; wie aber Teile der deutschen Landwirtschaftslobby das offensichtliche Problem zu leugnen und zu verschleppen suchen, schmerzt den Verstand wie einst die Warnungen der Coronagegner_innen vor unter Gully­deckeln lauernder Zwangsimpfung.

Der Streit um die deutschen Äcker in aller Kürze: Auch Deutschland baut viel Weizen an, im vorigen Jahr rund 22 Millionen Tonnen. Nur etwa ein Viertel davon wird direkt für die menschliche Ernährung verwendet, ein Drittel hingegen an Masttiere verfüttert. Da lässt sich nicht schwer kombinieren, dass viel mehr Weizen zur Verfügung stünde, wenn weniger Fleisch „produziert“ würde; doch wie viel genau, weiß momentan keine_r. Man könne nicht auf allen Ackerflächen, auf denen Futterweizen wachse, Backweizen ernten, sagen die einen; auf vielen aber schon, wenn man den Eiweißgehalt anpassen und Brotrezepturen ändern würde, entgegnen die anderen.

Das Ganze erinnert an den zähen Streit, ob in einer Kalorie aus Fleisch nun exakt sieben „Getreidekalorien“ oder in manchen nur zwei stecken, und ob ein Kilo Rindfleisch wirklich ganze 15.000 Liter Wasser benötige – „und wie ist es bei Bio“? Je stärker sich die Klimakrise zuspitzt, desto häufiger werden wir solche Streite künftig führen. Um Land, um Energie, um Wasser. Und natürlich ist für die Frage, WIE die Landwirtschaft umgebaut werden muss, wichtig zu wissen, was genau unterschiedliche Böden brauchen, hergeben und vertragen.

Doch DASS radikal umgebaut werden muss und das Essen von Tieren ein Auslaufmodell ist, steht doch außer Frage. Sich diesem Umbau nicht trotzig in den Weg zu stellen, sondern nach Lösungen zu suchen – bei denen auch alle mitbedacht werden, die nicht mehr wie bisher wirtschaften können! – ist ein Gebot des Klimaschutzes und der globalen Nahrungsmittelgerechtigkeit. Auch eins der Gerechtigkeit gegenüber den Tieren.

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Hilal Sezgin studierte Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitete mehrere Jahre im Feuilleton der Frankfurter Rundschau. Seit 2007 lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in der Lüneburger Heide. Zuletzt von ihr in Buchform: „Nichtstun ist keine Lösung. Politische Verantwortung in Zeiten des Umbruchs.“ DuMont Buchverlag 2017.
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53 Kommentare

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  • Die Ukrainer haben mit ihrem billigen, subventions- und chemikaliengepamperten Weizen, unendlich viele Kleinbauern in Ländern wie bspw. Ägypten, auf dem Gewissen. Der arme Nil-Bauer, muss jetzt idiotischerweise ausgerechnet noch wassergierige Erdbeeren für den hungrigen Europäer anbauen, damit der im Februar schon genießen kann. Wenn das Ägyptische Geld für das Grundnahrungsmittel Weizen, in Ägypten bleiben würde, dann hätten dort mehr Menschen die Chance auf ein Auskommen in ihrem Heimatland. Das gilt auch für ultrasubventionierte Hühnerteile aus der EU, die so billig sind, dass sie preislich sogar noch die alte Oma mit vier Hennen hinterm Haus, gnadenlos an die Wand klatschen können. So wie es bisher war, sollte es nach dem Krieg definitiv nicht mehr weitergehen.

    • @Weidle Stefan:

      Deglobalisierung, Renationalisierung und Protektionismus sind keine adäquaten Lösungsmechanismen, sondern können uU sogar krisenverschärfend wirken. Wenn nämlich der arme Kleinbauer auf für Weizen eher ungeeignetem Nilboden Weizen im kleinbäuerlichen Maßstab kultiviert wird der dadurch auch nicht billiger, wenn dann eine Inflation wie wir sie derzeit sehen auf eine vom Weltmarkt entkoppelte Makroökonomie trifft ist die Katastrophe perfekt.

  • Vegetarische und vegane Ernährung ist gut für die Umwelt und das Klima, keine Frage. Es ist trotzdem nicht die Lösung schlechthin wenn man andere Aspekte ignoriert und zudem sehr ungenau.

    Erstmal stellt sich doch die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte, das ein einzelnes Land den weltweiten Markt derart beeinflusst und Hungernöte in völlig anderen Regionen der Welt deshalb auftreten könnten?



    Das bezieht sich nicht auf die Ukraine im speziellen, sondern ganz allgemein auf die Globalisierung und deren Folgen.



    In Deutschland befindet sich eines der größten Apfelanbaugebiete Europas, aber die Äpfel im Supermarkt kommen aus Neuseeland und Spanien, während die deutschen Äpfel jahrelang nach Russland exportiert wurden. Wollen wir hier mal über den Energieverbrauch und die Folgen für das Klima reden? Die Äpfel aus Neuseeland werden übrigens nicht über den Pazifik geworfen....

    Ähnliches gilt für deutsches Fleisch was exportiert wird, während wir hier argentinisches und irisches Rind fressen.



    Übrigens gibt es Länder mit viel Platz für die Tiere, in denen die Rinderzucht jahrzehntelang einfach nur auf dem Weideland stattfand und die Rinder das fressen, was sie naturgegeben bevorzugen-Das wäre dann nämlich Gras.

    Desweiteren ist Käse in vom Co2-Bilanz klimaschäflicher als Geflügel und Fisch und Meeresfrüchte fallen in der Co2-Bilanz kaum ins Gewicht(dafür gibt es hier mit der Überfischung wieder andere Probleme).

    Etwas mehr Genauigkeit würde der Debatte gut stehen.

    • @Alfonso Albertus:

      2) ...und was ich vergessen hatte: der Grund weshalb ich das Klima und die Umwelt immer wieder erwähne und nicht auf den Welthunger eingehe.

      So funktioniert der Markt nicht und die Annahme das nun Getreide für den Menschen übrig sei, wenn Nutztiere uns nicht mehr das Weizen wegrennen, ist maximal naiv.

      Wie soll man sich das bitte vorstellen? Wird das Getreide dann kostenlos an Hungerleidende verteilt? Nur mal zur Info, es gibt keine Lebensmittelknappheit auf der Welt.

      Es werden Millionen Liter Milch jährlich weggeschüttet, tausende Kilo gutes Fleisch, Gemüse,



      obst landen auf dem Müll und kommen nie beim Verbraucher an, weil der Überschuss nicht in die Preispolitik passt. Viele Supermärkte werfen Lebensmittel weg sobald neue Ware eintrifft. Dazu muss die Ware gar nicht schlecht sein. Billiger verkaufen lohnt sich einfach nicht. 3 Millionen Tonnen an Lebensmitteln schmeißen Supermärkte in Deutschland jährlich weg. 30 Prozent aller Kartoffeln werden wegen "Formfehlern" aussortiert...



      Nur mal am Rande...

  • Was immer wieder ganz vergessen wird, dass ein Grossteil der gezüchteten Nutztiere an unsere lieblichen Hauskatzen und Hunde verfüttert werden. Oder glaubt jemand ernsthaft das Katzen Vegetarier sind! Die Anzahl der Katzen hat durch die Pandemie sich deutlich erhöht und das macht auch ein Teil des Fleischkonsums aus. Wer es nicht glaubt schaut doch mal beim nächsten Supermarktbesuch das Tierfutterregal an , Katzenfutter z.b ist immer mit Fisch, huhn , Schwein oder Rindfleisch…..

    • @Thomas Zwarkat:

      Im konventionellen Katzenfutter beträgt der Fleischanteil gerade einmal 4 bis 8 Prozent. Bei Hunden ist es auch nicht mehr. Das Fleisch was zu Tierfutter verarbeitet wird, ist in der Regel das Abfallprodukt, was nicht an Menschen verkauft werden kann und darf.



      Für Tierfutter wird kaum ein Tier geschlachtet.



      Sie können sich ja gerne mal ne Dose Whiskas kaufen und aufkochen, wenn Sie mir nicht glauben. Wohl bekomms!

      • @Alfonso Albertus:

        Also das stimmt auf keinen Fall, teilweise wird mit Fleischanteil im Katzenfutter von 95% geworben. Durschnittlich ist immer über 50% Fleischanteil enthalten. Mind. Bei den Nassfuttersorten. Sonst würde ja die Werbung der Hersteller lügen…

        Und ein weiteres Märchen ist dass nur Tierabfälle verarbeitet werden, das ist in diesen Mengen gar nicht mehr machbar. Wer das glaubt, glaubt auch das Fischstäbchen nur aus Fischabfällen hergestellt werden. Mit steigenden Absatzmengen, reichen die Abfälle bei weitem nicht mehr aus.

    • @Thomas Zwarkat:

      Ich hätte gern gewusst, wie Frau Sezgin damit umgeht.

      Neben Schafen hat sie auch mehrere Katzen, meine ich mal gelesen zu haben.

    • @Thomas Zwarkat:

      Und wieviel Anbaufläche für die Produktion von Alkohol verjubelt wird



      -duckenundweg

  • Neulich beim Hart aber fair... Fernsehabend, als ein deutscher Großbauer aus Lwiv diese Argumente ebenfalls vortrug habe ich mal spaßeshalber die Landentfernung bis Odessa und an einen quasi beliebigen Ostseehafen gegoogeltmapt.



    Ergebnis: fast gleich weit. Also, aus welchem Grund nun es nicht möglich sein soll, bei drohender Welthungersituation das nicht mal zu diskutieren verstehe ich nicht. Es wurde irgendwas von europäischer bürokratischen Hürden kurz gesprochen.



    Wäre schön, wenn das mal medial und politisch auf die Agenda gesetzt wird. Oder will man nur Putin weiter auf der Bosheitsskala oben halten? Der bleibt zurecht da oben keine Sorge, aber eben mal eine Lösung erarbeiten trotz Putin fände ich schon hilfreicher...

  • Es stimmt schon, dass die industrialisierte Landwirtschaft Höchsterträge liefert.

    Aber soll darauf aufbauend die Weltbevölkerung ernährt werden, auch auf anderen Kontinenten oder soll sie eingeschränkt werden, um dass horrende Artensterben zu stoppen?

  • Das Auslaufmodell ist nicht das Essen von Tieren, sondern die Menge die gegessen wird!

    Täglich Fleisch auf den Tisch muss einfach nicht mehr sein.

  • Gilt das schon als "Instrumentalisierung des Ukrainekriegs durch Vegetarier" oder ist der Begriff "Instrumentalisierung" für die Fälle vorbehalten in denen mit Verweis auf aktuelle Entwicklungen Forderungen gestellt werden die uns nicht so recht passen

  • Ob man jetzt den Ukrainekrieg nutzen muss um seine Vegane Ideologie durchzudrücken ist Geschmacksache. Fakt ist das der Fleischverbrauch Weltweit stark ansteigt, er hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.



    Ob jetzt eine ( Sozialistische ) Planwirtschaft für Deutschland was mit dem Getreide zu passieren hat die Lösung aller Probleme ist, muss man stark bezweifeln.



    WARUM wird diese Sache nicht aus dem Blickwinkel der Erzeuger betrachtet ?? Warum soll oder darf ein Landwirt sein Getreide nicht da einsetzen wo er mehr Erlöst ?? Wer bezahlt den Minderertrag ??



    Hier wird wieder aus der Sicht von Städtern über die Arbeitsweise der Landwirte entschieden.

    • @Günter Witte:

      Es gibt vordergründig keine "vegane Ideologie". Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse die belegen, dass unser Konsum ruinöse Auswirkungen, vor allem im globalen Süden, hat. Die Entscheidung sich pflanzlich zu ernähren scheint für viele Menschen ein nachvollziehbarer Ausweg zu sein, weil man sich dadurch oft bewusster ernährt. Und hier kommen auch die Erzeuger ins Spiel und können profitieren. Nicht die Veganer bedrohen unsere Landwirte, sondern unsere discounterverseuchten Gewohnheiten (privater und wirtschaftlichlicher Natur).

  • Wie wäre es mit einem Veggy-Day? 🤪

  • Ich bestreite ernsthaft, dass das Essen von Tieren ein Auslaufmodell sein soll. Der in den letzten 20 Jahren verdoppelte globale Fleischkonsum spricht da eine ganz andere Sprache. Man muss sich schon in einer hermetisch abgeschlossenen Blase befinden um zu meinem, es bestehe ein Konsens darüber sich zukünftig fleischlos zu ernähren...und das dann auch noch global.

    • @Šarru-kīnu:

      Schwarzweiß ist der Extremfall, dazwischen gibt es zig Grautöne. Es wird eindeutig viel zu viel Fleisch konsumiert. Dass Putin jetzt für eine Reduktion sorgt ist genau so makaber, wie der der Umstand, dass erst jetzt intensiver darüber nachgedacht wird, von den fossilen Energieträgern loszukommen. Putin sei Dank. Merkel hat fast alles verschlafen, verschleppt oder ausgebremst und die SPD steckt dafür die Keile ein. Merkel ist die Hauptverantwortliche für die abartige Abhängigkeit von Putin und dessen militärischer Hochrüstung auch mit vielen deutschen Milliarden.

    • @Šarru-kīnu:

      Es ist so oder so ein Auslaufmodell:

      Entweder wir schränken uns freiwillig ein und behalten die Kontrolle (ja, das klingt nach Utopie). Nicht jeder muss Veganer werden, aber die Art wie wir mit Lebensmitteln umegehen MUSS sich ändern.

      Oder aber wir arbeiten weiter an der Zerstörung unseres Planeten und machen unsere Spezies selbst zum Auslaufmodell. Dann wird automatisch weniger Fleisch konsumiert. Yay :)

    • @Šarru-kīnu:

      Ja, jetzt an dem „langen“ Wochenende wieder auf jedem Campingplatz zu sehen: an jedem Standplatz wird gegrillt. Und in den Gärten wahrscheinlich auch. Soviel zum auslaufmodell. Von global ganz zu schweigen.

      • @fly:

        Global gesehen ist Fleischkonsum ein Wohlstandsindikator und nimmt in allen Gesellschaften proportional zum Wohlstandsniveau zu. Fleischlose Kost ist in vielen Regionen einfach nur ein Zeichen für Armut. Da wären viele enorm dicke Bretter zu bohren wenn das nicht totalitär vorgegeben werden soll. Freiwilligkeit halte ich global und national deshalb für absolut ausgeschlossen.



        Ich bin bei globalen Lösungen grundsätzlich skeptisch. Die Menschheit kann sich nichtmal auf eine einheitliche Länge für Zahnstocher einigen aber bei den Ernährungsgewohnheiten ziehen wir jetzt an einem Strang? Wie realistisch klingt das?

        • @Šarru-kīnu:

          "...Die Menschheit kann sich nichtmal auf eine einheitliche Länge für Zahnstocher einigen..."



          Welchen Vorteil hätte die Menschheit von einheitlich langen Zahnstochern?

          • @Stefan L.:

            Wir wüssten dann, dass sich die Menschheit theoretisch auf eine Zahnstocherlänge einigen könnte……was Hoffnung bei andere globale Fragen aufkommen liesse…

            Aber keine Sorge, wenn die EU mitreden darf wird die globale Zahnstochergrösse 12,4 cm und muss mit einer 20 grad krümmung versehen sein. Ausser in Ungarn dort hat er nur 12, 3 cm….. einfach so….

  • Ich schreibe niemandem vor ob er Fisch und Fleisch, vegetarisch oder vegan isst und lasse mir dies auch von niemandem vorschreiben. Auch nicht wenn der Autor es "Auslaufmodell" nennt.



    Übrigens: Was ist mit den Millionen Tonnen Mais, die sehr Gewinnbringend als "Bio"-Gas verheizt werden?

    • @Rudi Hamm:

      "Übrigens: Was ist mit den Millionen Tonnen Mais, die sehr Gewinnbringend als "Bio"-Gas verheizt werden?"



      Die tragen zur Ökostromerzeugung bei. Wenn mich mein Windparkbetreiber nicht angelogen hat, brachte Biomasse 2021 8,8 % der Nettostromerzeugung, also ca. 20 % der Erneuerbaren (Zahlen angeblich vom ISE Freiburg). Können wir doch locker darauf verzichten, wir haben ja genug Braunkohle...



      Und BTW: Was ist eigentlich mit Spargel-Monokulturen?

  • Danke für den Artikel, Hilal Sezgin und TAZ! Schön, wieder etwas von der Autorin zu lesen.

  • "Coronagegner_innen" - nu, das, Gegner Coronas nämlich, warn doch eher, wenn auch etwas ineffektiv, die Minister und die Gesundheitsämter, die Impfärzte und die Schlangesteher vor den Impfzentren. Was hier gemeint ist: Wahrheitsgegener.

    Wobei, a propos Wahrheit, die wahrgenommenen Versprechungen nach einem garantierten so-gut-wie-sicher eintretenden Impfschutz ja nu nie wirklich jemand gegeben hat - und der Infektionsschutz durch Geimpft-Sein bei Variante xy jetzt dann gegen 0 geht. Auch wir wahren Gegner Coronas waren evtl. etwas zu optimistisch.

  • Okay, nehmen wir mal an, es wird tatsächlich umgebaut. Nur wohelr soll dass ganze Weizen für die Schweine dann herkommen um das Fleisch zu produzieren?

    Natürlich könnte man deutsches Schweinefleisch gegen srgentinisches Rindfleisch substituieren, nur treibt dies die Preise letzten Endes nur noch weiter in die Höhe (und ist wohl klimaschädlich).

  • Putins Krieg hat uns in vielerlei Hinsicht aus dem Schlaraffenland gezogen. Vielleicht wird man irgendwann auf das Jahr 2022 zurückschauen und das Fazit ziehen, dass uns der Krieg nach vorne gebracht hat.

    • @Merke:

      "...dass uns der Krieg nach vorne gebracht hat."



      Ja, sowas Ähnliches habe ich kürzlich auch schon mal gelesen, hier:



      taz.de/Jennifer-Mo...maschutz/!5849287/



      Was kommt als Nächstes? "Waffen für die Energiewende"?

    • @Merke:

      Naja, vielleicht mögen es einige jetzt erst bemerkt haben, dass so einiges schief läuft. Manches ist dann womöglich bloß einer Pro-Ukraine-Position geschuldet. Der Fakt, dass die gigantische Tierproduktion auch ein ökologisches Problem darstellt, ist schon lange bekannt. Bleibt abzuwarten, wie letztlich tatsächlich gehandelt wird.



      Ansonsten hätte ein solches Fazit, dass Sie in den Raum werfen, eine starke zynische Seite.

  • viel spaß beim verdauen. denn einen pansen hat hier niemand. einfach mal auf arte nachschauen, wieso der moderne weizen effizient und verdauungsunfreundlich ist. im übrigen schon für gesunde. für manche krankheiten ein desaster. aber ich weiss schon wir müssen, alle können.

    • @schönBehindert:

      Eines Pansens bedarf es nicht, um Getreide zu verdauen. Ansonsten gibt es ja noch andere Getreidesorten. Der Punkt ist doch, dass durch Reduzierung der Tierproduktion Anbaufläche für andere Nahrungsmittel frei würde.

  • Noch interessanter ist jedoch: Wenn ein Viertel (25%) direkt in die menschliche Ernährung gehen und ein Drittel (ca. 33%) in Futtermittel für Tiere, wohin verschwinden denn dann die restlichen 42% Weizen? 🤔

    • @Samvim:

      Billig nach Afrika geliefert. Dadurch lohnt es sich nicht für die Menschen in Afrika, unabhängig Getreide anzubauen, weil der Preis des afrikanischen Weizens nicht annähernd mit dem billigen EU Weizen mithalten kann. Unsere Lieferungen haben es den Menschen in Afrika schwerer gemacht, auf eigenen Beinen zu stehen. Vielleicht kommt jetzt die Wende und Afrika wird unabhängig von uns.

      • @Merke:

        Haben Sie schon mal daran gedacht das es Unterschiede Vom Klima, Boden, Niederschlag von Europa zu Afrika gibt ?? Man benötigt zwar überall Weizen zum backen, aber man kann ihn nicht überall anbauen.

        • @Günter Witte:

          Yup, aber ohne Weltkommunismus ist es trotzdem schädlich, die afrikanischen Bauern aus dem Markt zu dumpen.

      • @Merke:

        Das betrifft nicht nur Weizen, daß ist z. B. mit Hühnerfleisch das gleiche Spiel. Und meist wird das Ganze noch durch Freihandelsabkommen in Stein gemeißelt, von wegen Kolonialismus war gestern...

        • @Wurstfinger Joe:

          Das betrifft aber die Deutsche ( EU ) Großkotzigkeit, ich esse nur die wertvollen Fleischteile von Tieren und verscherble alles andere ins Ausland, im Gegenzug kaufen wir dann die guten Teile im Ausland und Importieren diese.



          Diese Sache hat mehr mit Wohlstand als mit Politik zu tun.

          • @Günter Witte:

            importieren tun wir nix. Das Huhn rentiert sich schon mit dem Verkauf vom Brustfilet.

            Es hat was mir Wohlstand und mit Politik zu tun, das wir Afrika zwingen den Dumpingramsch ins Land zu lassen was deren Binnenwirtschaft zerstört.

            Wir importieren hauptsächlich Rohstoffe. Gut das Länder die von Rohstoffexport abhängig sind so stabile Demokratien sind. Siehe Russland, Saudi Arabien, Katar, Iran, Syrien ....

    • @Samvim:

      Zahlen verhalten sich nicht überall gleich, siehe z.B. im bekannten Raumschiff Bistromath [1], oder auch taz.de/Zahlensalat...mawandel/!5857267/ .



      Auch werden Zahlen nicht überall nur zum Rechnen verwendet. Sorgfältig ausgewählt können sie auch dazu dienen, Emotionen zu wecken oder zu vertiefen.



      [1] Douglas Adams, Das Leben, das Universum und der ganze Rest

  • wohin geht also die reise ... ?

    hin zu 'soylent green' ?

    nicht allzu abwegig !



    denn der film -aus dem jahre 1973- spielt im jahr ... aufgepasst ... 2022 (sic !).

    • @adagiobarber:

      Mehr Soja und Linsen direkt zu essen ist ja schon mal kein schlechter Ratschlag. Und wenn man den Verzehr von Menschenfleisch als Metapher dafür begreift, dass die Verfütterung im globalen Norden anderswo zu Hunger und Toten führt, ist das tatsächlich nicht allzu abwegig.

      • @Ingo Bernable:

        Wir sollen also doch landwirtschaftliche Produkte in den globalen Süden, nach Afrika exportieren?

        Ich dachte, dass sei auch nicht gut, weil so dortige landwirtschaftliche Strukturen dadurch zerstört werden.

        • @Rudolf Fissner:

          Es ist halt nicht so schwarz und weiß.

          Wir sollten Ländern des globalen Südens helfen sich selbst zu versorgen und erlauben bestimmte Importe zu durch Zölle zu reduzieren und diese nicht aufzwingen.

          Hinsichtlich der kommenden Umweltkatastrophen sollten wir aber auch Lebensmittel bereitstellen können als Hilfsgüter.

          • @Obscuritas:

            Die Debatten, die ich da gerade beobachte gehen aber eben nicht in Richtung Nothilfe, sondern Verkleiden den Export von Nahrungsmitteln in den globalen Süden als eine grundsätzliche permanente Aufgabe gegen Hunger. Frei nach dem Motto: die packen es eh nicht selber.

            Die aktuelle Bestrebungen in DE, den Anbau von Energiepflanzen zurückzufahren werden mit der Produktion von noch mehr Nahrungsmitteln begründet, die gegen den weltweiten Hunger dann eingesetzt werden können.

    • @adagiobarber:

      Soylent green oder Tricatels Spritzgushändel sind doch sowas von Boomerparanoia.



      Wir haben heute Novel food, und Superfood und Functional Food , also neuen Sonderfraß mit Spezialeffekten, dazu noch hypnohype vegane Biopresslinge, protoplazentöses Pseudohack und postbiologische Proteinwurstshakes - und alles Teurer und somit mit mehr added values als jedes tote Tier im Kühlregal.



      Njam :)

      • @Euromeyer:

        bin old school ...

        bekomme die schöne, neue genußwelt nicht in und ...schon garnicht... durch den hals.

        dann doch eher einen apfel zwischendurch.

        • @adagiobarber:

          Stimmt. Jugendsozialisation mit Formfleischnuggets, Industriewurst und Chips aller Geschmacksrichtungen hilft bei der Akzeptanz Bio+Technologischen Fleischimitates. Wer das Original nur als Panschversion kennt, dem mundet das Imitat eher.



          Kenne Leute, die echte Hühnersuppe reklamieren, weil der Tütensuppengeschmak fehlt und auf Erdbeeren Erdbeersirup gießen, weil die zu wenig erdbeerig sind.



          Aber: Tote Tiere essen wird zum Auslaufmodell werden müssen. Hundert Pro haben sich die Großeltern der ersten Bauern beschwert, dass der Anbaupampf im Vergleich zum Selbstgesammelten von früher nur neolithischer Schlabber ist :)

          • @Euromeyer:

            Na ganz zum Auslaufmodell wird das Stück Fleisch nicht werden, aber auf jeden Fall seltener. Denn was sollte man denn mit den ganzen Flächen anfangen, die sich nicht als Acker eignen oder gar aus landschaftspflegerischen Gründen beweidet werden müssen? Wäre ja Quatsch, das für die Nahrungsmittelproduktion einfach außen vor zu lassen.

          • @Euromeyer:

            Köstlich ihr sprachliches Feuerwerk zu lesen!