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Bürgergeld-Populismus der CDUDie Neidreflexe bedient

Anna Klöpper
Kommentar von Anna Klöpper

Der CDU-Generalsekretär will Bürgergeld-Empfänger*innen zur Arbeit zwingen. Dass das verfängt, liegt auch an der verkorksten Politik der Ampel.

Will den Schweriner Beschluss zum Bürgergeld gleich auf den Bund ausweiten: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann Foto: Uwe Koch/HMB Media/imago

D as Bürgergeld eignet sich immer ganz hervorragend, um populistische Reflexe zu bedienen, und so ist es auch dieses Mal. Der CDU kommt im laufenden Wahlkampf ein Antrag aus dem Schweriner Stadtrat zupass. Dort beschloss man Mitte Dezember, dass Bür­ger­geld­em­pfän­ge­r*in­nen Hilfsjobs annehmen müssen, ansonsten müssten sie Leistungskürzungen befürchten.

Die Details sind noch weitgehend unklar, aber das hindert Generalsekretär Carsten Linnemann nicht daran, den Schweriner Beschluss via Bild gleich auf den Bund ausweiten zu wollen. Torsten Frei, parlamentarischer Geschäftsführer, sekundierte am Dienstag, das sei eine Frage der „Gerechtigkeit“.

Gerechtigkeit ist tatsächlich das Stichwort. Die CDU betont schon länger, sie wolle Milliarden einsparen beim Bürgergeld – aber wie genau diese Summe zustande kommen soll, ist unklar. Laut Jobcenter-Daten gab es im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen erwerbsfähige Bür­ger­geld­emp­fän­ge­r*in­nen. Allerdings weigerte sich nur ein Bruchteil gänzlich, irgendeine Arbeit anzunehmen. 2023 wurden deshalb in 14.000 Fällen Sanktionen ausgesprochen. Den erwerbsunfähigen Bür­ger­geld­emp­fän­ge­r*in­nen das Existenzminimum kürzen will selbst die Union nicht, und es wäre wohl auch ein Fall für das Bundesverfassungsgericht.

Abstiegsangst ermöglicht Neiddebatte

Aber es ist einfach, die Mär vom faulen Arbeitslosen zu bedienen. Und es funktioniert – vor allem dann, wenn die von Abstiegsangst geplagte Bevölkerung sowieso latent Panik hat: weil die Butter im Einkaufswagen gerade so teuer ist, weil man den Kindern einen Job bei VW oder Ford nicht mehr uneingeschränkt empfehlen kann. Und weil viele in schlecht entlohnten Jobs zudem das Gefühl haben, dass sie am Ende des Monats dennoch kaum mehr als Bür­ger­geld­emp­fän­ge­r*in­nen zur Verfügung haben (tatsächlich beträgt der Abstand bei Single-Haushalten rund 500 Euro).

Die Arbeitnehmervertreter in der Mindestlohnkommission wollten den Mindestlohn 2023 auf mindestens 13,50 Euro anheben. Sie wurden überstimmt, und auch die SPD in der Ampel konnte oder wollte ebenfalls keine größeren Sprünge machen.

Immerhin: Im Wahlprogramm fordern die So­zi­al­de­mo­kra­t*in­nen nun 15 Euro. Und auch eine stärkere Besteuerung höherer Einkommen und Erbschaften – wer hat, der kann auch geben – steht noch immer auf den Wunschlisten von SPD und Grünen. Ob es dafür jedoch absehbar noch mal Mehrheiten in diesem Land gibt, ist ungewiss.

Es ist einer linksgrünliberalen Regierung nicht gelungen, eine Politik gegen die Abstiegsangst zu machen. Deshalb kann man nun mit dem Bürgergeld so prima Populismus betreiben.

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Anna Klöpper
Leiterin taz.eins
Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.
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84 Kommentare

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  • "Der CDU kommt im laufenden Wahlkampf ein Antrag aus dem Schweriner Stadtrat zupass. Dort beschloss man Mitte Dezember, dass Bür­ger­geld­em­pfän­ge­r*in­nen Hilfsjobs annehmen müssen, ansonsten müssten sie Leistungskürzungen befürchten."

    Es ist die Bewährungsprobe für die SPD schlechthin ob der Innenminister Meck Pomms der SPD, Mitglied seit 34 Jahren Christian Pegel www.regierung-mv.d...rium/Der-Minister/ , im Rahmen der Kommunalaufsicht die Art. 4 MV-V Rechtsbindung des Kommunalgesetzgebers an den auch dort in Art. 5 als unmittelbar geltendes Recht festgeschriebenen Art. 12 GG, das Zwangsarbeitsverbot, nun schnell und hart durchsetzt, korrekt mit entsprechender Rechtsbeugungsanzeige bei der Staatsanwaltschaft oder nicht.



    Denn es ist eindeutig und festgeschrieben dass es einer "für alle" nicht nur für Arbeitslose gleiche öffentliche Diestpflicht braucht

    Falls er das nicht unverzüglich tut, wird sein Versagen zum Test für Nancy Faser, Volker Wissing & Hubertus Heil um die Art. 31 GG Bundestreue i.V.m. Art 37 GG notwendigenfalls zwangsweise durchzusetzen. Für Letzteren sogar schon jetzt,da Schwerin keine Optionskommune ist, vgl. Wikipediaeintrag.

  • Durch das Bürgergeld sind allen anderen die GKV-Krankenkassenbeiträge explodiert. Der Staat macht sich einen schlanken Fuß und zahlt viel zu wenig in die GKV für die Bürgergeldempfänger ein. So verliert Politik Vertrauen.

  • Endlich wird das AfD-Programm umgesetzt - vor den Wahlen.



    Denn Strafe muss sein.



    Keine Ironie erkennbar?

  • Echt, Bürgergeld 1000 Euro für jeden? Geht gar nicht. Die DB, VW und andere DAX-CEOs müssen erst mit Millionen belohnt werden. Die Untertanen sollen gefälligst mehr und länger arbeiten.

    • @Joachim Kappert:

      Gähn, melden Sie sich bitte wieder, wenn Sie in der Lage sind ein DAX-Unternehmen aufzubauen bzw. zu führen.

  • Hinkender Vergleich



    "tatsächlich beträgt der Abstand bei Single-Haushalten rund 500 Euro"



    Dieser Vergleich hinkt, weil in diesen Single-Haushalten auch die Besser- und Bestverdiener eingerechnet sind. Nehmen sie aber die untersten 30% der Einkommen, ist der Abstand viel geringer. Bei manchen kommt dann zwar noch Wohngeld hinzu, doch ich bewundere jeden, der trotz des geringen Abstandes trotzdem noch die Moral hat arbeiten zu gehen.



    Das ändert aber nichts daran, dass nur unmoralische Menschen und Politiker Bürgergeldempfänger pauschaliert zu Faulenzern erklären - pfui.

    • @Hans Dampf:

      Mitläufer zu bewundern ist halt eine dieser negativen Eigenschaften die wir gerne in den Diktaturen der Vergangenheit hätten zurücklassen können.

    • @Hans Dampf:

      Danke für den differenzierenden Post.

      Den Abstand reduzieren können dabei einkommensbezogenen Sozialleistungen/Rabatte.



      Ich würde gleichwohl ergänzen, dass wir so arbeitsbezogen als Gesellschaft sind, dass die allermeisten Gesunden arbeiten würden, auch so.



      Beispiel: "Was machen Sie denn so?" - Womit antwortet mensch hierzulande?

  • Die Autorin stellt den Begriff der Gerechtigkeit zurecht in Anführungszeichen, kein anderes Wort ist so inhaltsleer wie dieses. Was man als gerecht empfindet hängt maximal vom eigenen Standpunkt ab und verwendet wird das Wort i.d.R. als Euphemismus für etwas das man aus gutem Grund nicht klarer benennen will.

    Das es sich hier um eine Frage des Neids handelt halte ich für eine gewagte These, es ist m.E. eher eine der Prioritäten.



    Bund, Länder und Gemeinden fahren im Schnitt fast immer defizitäre Haushalte, gleichzeitig steigen die Sozialausgaben seit Dekaden konstant an. Das hat zur Folge das anderswo gespart werden muss und das wurde auch getan. Wir leben in vielen Bereichen seit langem von der Substanz und das wird z.B. im Bereich der Infrastruktur immer offensichtlicher. Da diese Infrastruktur aber Teil der Grundlage für die Einnahmen ist befinden wir uns in einer Abwärtsspirale aus der wir früher oder später aussteigen müssen.

    Der Verweis darauf das man dieses Problem ja lösen könnte, indem man die Einnahmen steigert ist nichts anderes als eine Intensivierung des Ansatzes von der Substanz zu leben.

  • So ist er nun mal der CDU-Christoffer aus Paderborn. Rausschmeißer-Studium BWL, bisserl im elterlichen Buchhandel gejobbt. Jetzt ist er als Putzerfisch an Fritz Merzens Absatz klebend endlich dem einfachen Pöbel entkommen.

  • Leider das alte Schweinespiel, wer ist schuld an allem, an der Krise, am klammen Haushalt, an überhaupt allem? Na klar, die Schwachen, die gar nicht wirklich schwach sind sondern bösartig-schmarotzerisch die „ehrlichen und hart arbeitenden Menschen“ ausnutzen und auf der Kosten leben. Also Bürgergeldempfänger, Flüchtlinge, sonstiges Gesocks. Dass das nur zu winzigen Bruchteilen mit der Realität zu tun hat stört die Linnemanns dieser Welt kein bißchen. Zu groß die Versuchung, damit den nichts hinterfragenden Wähler hinter die Unionsfichte zu führen, damit er nicht nicht die Blauen wählt.



    Der Quark bleibt Quark, die Krise hat ganz andere Ursachen, der Laden lief noch vor wenigen Jahren deutlich besser mit hohen Arbeitslosen- und Flüchtlingszahlen, diese sind nicht das Problem.



    Die wirklichen Reformen, Rente, Krankenkassen, Steuern fasst niemand an, weil da Gruppen aufkreischen werden, die starke Lobbies und Wählerpotentiale haben, im Gegensatz zu Flüchtlingen und Bürgergeldempfängern. Feigheit vor dem Wähler, gepaart mit machtgieriger Schäbigkeit, das macht die Linnemanns, Söders und wie sie alle heißen aus.

  • "Dass das verfängt, liegt auch an der verkorksten Politik der Ampel. "

    Sorry, aber dass das verfängt, liegt in erster Linie an der Blödheit der Massen. Wer meint, er hätte mehr weil ein anderer weniger bekommt, konnte in Mathe schon in der ersten Klasse auf der Baumschule dem Stoff nicht mehr folgen. Aber so sind die WählerInnen halt in Deutschland - und nicht nur da.

    Demokratie ohne unabhängige Medien und eine gebildete Bevölkerung funktioniert nicht. Und es mangelt an beidem.

    • @Jalella:

      "Wer meint, er hätte mehr weil ein anderer weniger bekommt, "

      Deutschland hat die höchsten Steuern und Abgaben, und die niedrigste Immobilienbesitzquote.

    • @Jalella:

      Ziemlich einfältiges Bild der in Deutschland lebenden Menschen.



      Wer mit so einer Einstellung rumläuft sieht sich selber als etwas besseres an - vielleicht mal etwas kleinere Brötchen backen künftig denn das poltern.



      Wir haben immer noch eine ziemlich gebildete Bevölkerung (auch wenn das mit der Jugend leider nicht mehr ganz so rosig aussieht) und ziemlich unabhängige Medien.

    • @Jalella:

      Das wir in D keine unabhängigen Medien haben ist mal eine neue Information. Da war ich wohl zu ungebildet, um das zu erkennen ;-)

    • @Jalella:

      Wenn soll den die Masse wählen, das es der Masse besser geht?

      Die sozial Respekt versprechende Fortschrittkoalition hat unter Gruppen mehr belastet, sodass sie weniger haben und die ober entlastet.

      Wenn man sich die Lohnentwicklung ansieht dann hat zumindest der Mehrheit eine CDU Regierung immer mehre geholfen als unter der SPD.

      Ich bin wirklich ratlos nach 25 Jahren SPD /Grünen und Linken Wähler. Die ersten beiden haben mich nicht nur enttäuscht und verärgert, ich kaufe ihnen das auch nicht mehr ab. Ich bin einfach zu Frustriert. Falls ich den Dreh noch bekomme, dann bekommt die linke meine Stimme, aber momentan tendiere ich eher zu Nichtwähler der den ganzen Tag vorm Wahllokal mit einem Schild steht, dass zum Ausdruck bringt wie unredlich doch manche sind. Und die schaffen es dann auch noch an die Spitze von Parteien und werden bestätigt von den Mitgliedern.

      Hätte man wirklich gewollt, es hätte Möglichkeiten gegeben die FDP unter Druck zu setzen um mehr soziales oder was für Gerechtigkeit zu tun.... Es war den beiden Parteien es einfach schlicht nicht wert.

  • „auch die SPD in der Ampel konnte oder wollte ebenfalls keine größeren Sprünge machen."

    --> Aus der Partei der Arbeiter ist längst die Partei der Arbeitslosen geworden. Die SPD hat nur noch Wohltaten für Nicht-Arbeitende (hauptsächlich Rentner und ein bisschen Bürgergeld-Empfänger) im Programm.

    Diejenigen, die arbeiten (ehemals das Kerntklientel dieser einst stolzen Partei) sieht die SPD nur noch als Zahlmeister.

    Deswegen gilt: Die SPD WILL nichts für diejenigen tun, die arbeiten. Dieser Teil der Bevölkerung ist der heutigen SPD im besten Fall egal, im schlimmsten Fall suspekt.

    • @Kriebs:

      Ich kann mich ganz schwach erinnern, dass das Absenken des Rentenniveaus und das Einführen der Riesterrente 2001, dann die Einführung 2005 von HartzIV eine der „glohrreichsten" Erfindungen der SPD waren. Dagegen wurde der Mindestlohn in der vergangenen Legislaturperiode 2x angehoben. Aber was weiß ein 66 Jähriger Ossi schon, der 49 Jahre malocht hat und seit 2 Jahren in Rente ist, mit seinen 48% vom Netto.

  • Es ist offenbar doch nicht so leicht, Langzeitarbeitslose in eine Vollzeitbeschäftigung zu bekommen. Der Bund gab im Jahr 2024 für "Leistungen zur Eingliederung in Arbeit" insgesamt 3,7 Mrd. aus. Obwohl die Ampel mit dem Sanktionsdurchsetzungsgesetz im Wesentlichen bereits an die Grenze des vom BVerfG Erlaubten gegangen ist und monatlich 24.000 Sanktionen verhängt wurden, betraf dies am Ende nur 0,6 % der Berechtigten. Eine derartige Quote würde man sich auch bei Steuersündern wünschen.

    In Wirklichkeit kann die CDU gar nicht weiter gehen mit der Drangsalierung, wenn sie nicht direkt Hand an die Gewaltenteilung legen und das BVerfG desavouieren will. Der Plan ist ein anderer: Was schon die SPD angefangen hat, nämlich die teuren Fördermaßnahmen zur Arbeitsagentur auszulagern, das soll nun offenbar zum Prinzip werden. Damit wird diese Staatsaufgabe dann komplett aus den Lohnnebenkosten bezahlt und nicht mehr vom Steuerzahler geschultert. Die Armen sollen sich selbst verwalten. Es ist also nur wieder eine weitere Form des Klassenkampfes Reich gegen Arm, welchen die BlackRock-CDU schon jetzt in Perfektion beherrscht.

  • Tatsächlich wären Vorschläge zu mehr Wirtschaftswachstum und damit höheren Staatseinnahmen bei weitem brauchbarer, als irgendwelche läppischen Leistungskürzungen.

    Das diese Debatte allerdings so intensiv geführt wird, hängt wohl nicht zuletzt damit zusammen, dass es in diesem Land, auch schon bei der letzten Bundestagswahl, eigentlich überhaupt keine Linke Mehrheiten gibt, aber das Leistungsspektrum des Sozialstaats trotzdem permanent ausgeweitet wird.

  • Neid und Missgunst sind schon lange verbreitet, auch schon vor der Ampel. Woran das liegt? Keine Ahnung, es fällt nur auf, dass viele Gespräche und öffentliche Debatten sowieso vor allem mit dem Fokus, andere könnten zu viel bekommen geführt werden. Wenn man sich öfters außerhalb D`s aufhält, fällt auf, dass das nicht überall im Vordergrund steht.

  • Carten Linnemann. Die Eltern hatten eine gut gehende Buchhandlung, in der er sage und schreibe 1 Jahr gearbeitet hat. Dann Promotion, dann 1 Jahr bei der Dt. Bank. Dann noch 1 Jahr bei der Dt. Industriebank und dann ab 2008 MdB - der weiß wie arbeiten geht! Eine der überheblichsten Politikerfiguren, die der BT hergibt. Sein ganzes Leben bis zum heutigen Tag war ein einziges Privileg, aber er hat größte Freude daran, bei denen, die sowieso nichts besitzen, das große Sparen und die große "Fairness" zu üben. Diese Leute drehen einem dem Magen auf Links. Ja, der Abstand zwischen Geringverdienern und Bürgergeldempfängern ist (zu) gering. Und woran liegt das? Das liegt an verrückt niedrigen Löhnen! Das gesamte Lohngefüge ist in den letzten 20-30 Jahren völlig aus dem Leim gegangen. Die unteren Lohngruppen bekamen -real- viel zu wenig hinzu. Genau so verringert sich der Abstand - aber höhere Löhne, das weiß Herr L. genau, das geht nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Denke und an der Spitze "Friedrich der Große" demnächst eine BReg anführen wird, bekomme ich Lust auszuwandern. Die Frage ist nur wohin und wovon. Jede Bevölkerung bekommt die Reg., die sie verdient. Was ein Elend!

  • Die Mächtigen stacheln uns gegeneinander auf. Arme gegen Ärmere, Berufstätige gegen die, die ihren Job verloren haben, Menschen, die als deutsch gelesen werden gegen solche, denen dies nicht vergönnt ist, alt gegen jung, Mann gegen Frau gegen Transperson gegen Nichtbinäre gegen Asexuelle, Behinderte gegen Nichtbehinderte. Alle sollen Angst voreinander haben und LEISTEN, dass es kracht.

    Teile und herrsche.

    Dagegen hilft, feste Beziehungen knüpfen, freundlich zu Leuten sein und helfen, wo es gewünscht wird, ohne Dankbarkeit zu erwarten. Dafür haben Hilfsbedürftige keine Kraft. Wer kein Geld hat, hat vielleicht Zeit. Wer mag, kann Kulturtechniken lernen oder lehren, gesund kochen, Socken stopfen, nähen, Fremdsprachen, Tiere retten, Straßenbäume gießen oder lächeln.

    Je besser wir uns vertragen und verstehen, desto weniger greift die Propaganda von den bösen "Anderen". Wir wollen alle genug gesundes Essen, genug Platz in einer geheizten Wohnung, Medizin, wenn nötig, Zerstreuung und Liebe. Und das ist drin, wenn wir füreinander arbeiten, statt für die, denen wir egal sind.

    Glaubt nur, was ihr mit eigenen Augen seht.



    Teilt, was ihr habt.



    Liebt einander, dass es kracht.

  • Würde mich freuen, wenn die taz die Meinung der Kirchen, islamischen Verbände und Sozialflügel der Parteien zu dem Thema Arbeitspflicht einholt.



    Ist das Thema z. B. bei der SPD ein no go bei einer Koalition mit der CDU?



    Auch eine historische Einordung interessiert, z. b. beim Reichsarbeitsdienst unter den Nazis. Wieviel NSDAP steckt bei dem Thema in der CDU und AFD?

    Und welcher Wind weht bei dem Thema im von der CDU viel gelobten Dänemark? Dänemark klagt erstaunlicherweise vor dem EuGH gegen die Mindestlohnrichtlinie. Ganz im Sinn der CDU? Das soll der ehemalige Europaabgeordnete Merz einmal einordnen!







    Die Entstehungsgeschichte des EU-Mindestlohns untersucht eine preisgekrönte Dissertation. Link unten.



    Droht ein EU-Arbeitsdienst, wenn Rechte, Rechtsextreme und Sozialdemokraten aus Dänemark in der EU be dem Thema zusammenarbeiten? Sicher ganz im Sinn von Frau Weidel. Und wie steht Merz dazu?

    www.zivilrecht2.un...nspreis/index.html

    • @Lindenberg:

      Was ist mit der Arbeitspflicht in der DDR? Oder dem Stalin'schen Mantra dass wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll?

  • Herr Linnemann braucht dringend eine Schulung politischer Kommunikation. Es wäre nämlich ganz einfach auch linke Sozialromantiker für diese gemeinnützige Arbeit zu begeistern: Man müsste sie einfach nur umbenennen in "Soziales Pflichtjahr". Da sind die meisten im linken Lager, die bei gemeinnütziger Arbeit sofort Zwangsarbeit wittern, nämlich komischerweise mehrheitlich dafür.

    • @Juleischka :

      Es gibt keinen Mangel an widerlichen Politikern.

    • @Juleischka :

      Ein "soziales Pflichtjahr" nach den Vorstellungen im "linken Lager" währe für alle verpflichtend. Auch für sie.

      • @Andreas J:

        Ich verstehe. Zwangsarbeit ist okay, wenn alle sie ableisten müssen. Danke fürs Outing.

  • "Dass das verfängt, liegt auch an der verkorksten Politik der Ampel."



    Die widrigen Umstände waren auch ein Teil des veritablen Problems.



    "These: Ein „lebendiger Sinn für Ungerechtigkeit“ (Burkhard Liebsch) ist das Fundament guter Politik.



    Dieser Blick auf das Gemeinwohl führt uns zum Fundament des Politischen..."



    Quelle aus 2017 vor den Krisen:



    philosophie-indeba...-politik-9-thesen/



    Manchmal kamen mir in der Bewertung der Legislatur schon auch "gewisse" Assoziationen an das "Narrenschiff" in den Sinn.

  • Die Schweriner haben übrigens eine Richtigstellung bezüglich der diversen Medienberichte veröffentlich, und zwar hier: www.schwerin.de/ne...eitsverpflichtung/

  • Wen will er den zwingen, die Aufstocker (arbeiten bereits), Kinder (Kinderarbeit würde zur CDSU passen), Kranke, Menschen in Jobmassnahmen, oder die 16.000 Totalverweigerer?

    Wen den jetzt Herr Linnemann?

    • @christoph ganter:

      "Wen will er den zwingen ... Wen den jetzt Herr Linnemann?"



      Eins ist mal sicher: nicht den Herrn Linnemann.

  • Ich würde auch gerne einige Parlamentarier der CDU/CSU zu einer wertschöpfenden Arbeit zwingen. Das, was ich da im Moment zu hören und zu lesen bekomme, ist mit den Adjektiven "unterirdisch" und "niederträchtig" noch nicht ausreichend beschrieben. Warum und wofür bezahlen wir solche Leute eigentlich? Damit sie sich mit Angriffen auf die Schwächsten der Gesellschaft zu profilieren versuchen, bei denen ohnehin nichts zu holen ist? Da fielen mir ein paar andere ein. Im Oktober hieß es seitens der Bundesbank, dass das Nettogeldvermögen privater Haushalte in Deutschland ca. 8,8 Billionen Euro betrage. Bei den obersten 10%, die davon zwei Drittel besitzen, wäre wohl wesentlich mehr zu holen. Damit könnte man ziemlich locker unsere gesamten Staatsschulden tilgen und sämtliche Bahnstrecken Deutschlands vergolden (damit sie nicht weiter rosten).

    • @Aurego:

      Wir haben aber so eine Art Zensuswahlrecht, wenn es auch deutlich subtiler implementiert ist. Die Stimmen der Reichen wiegen mehr als die der anderen. Und so erklärt sich der Effekt, dass die immer geschont werden, während man den Armen den Gürtel enger schnallt.

      • @Jalella:

        Die Reichen zahlen einfach besser.



        Während wir für McDonalds-Gehälter 3-Sterne Politik erwarten, zahlen die Reichen nach der Politikerkarriere Millionengehälter an die, die ihnen hilfreich waren.

    • @Aurego:

      Bei den oberen 10% sind sicher auf der Einnahmenseite mehr zu holen und muss klar als die Hauptzielgruppe adressiert werden



      Die unteren 10-20% sind aber die teuersten für den Staat und hier gibt es auf der Ausgabenseite Einsparmöglichkeiten.

      Beide Seiten müssen angegangen, will man den sozialen Frieden aufrechterhalten.

      Am Ende läuft es darauf hinaus das niemand das Recht hat auf Kosten der Gesellschaft ohne eigenen Beitrag zu leben. Denn genau das zerreißt die Gesellschaft. Die Steuerzahler haben zunehmend (zurecht) ein Problem mit dem bezahlen von Arbeitslosigkeit, wenn überall Personal gesucht wird.



      Dazu eben der fehlende Lohnabstand, wo sich die Menschen fragen was die eigene Arbeit noch wert ist, wenn man nur 200, 300 oder 500€ mehr in der Tasche hat und auch diese Zahl weiter sinkt.

      Der Sozialstaat ist so nicht mehr finanzierbar, die Schraube wurde überdreht, da werden auch höhere Steuern für Reiche nichts ändern an der fehlenden Finanzierbarkeit.

      Die Menschen fangen das mittlerweile auch an zu realisieren und dementsprechend zu wählen.

  • Der werte Herr Linnenmann hat übrigens nur 4 Jahre in seinem Leben gearbeitet.

    • @Jelli:

      Gut das alle anderen Parteien nur aus Menschen bestehen die vor dem Eintritt in die Politik, von früh bis spät in "normalen" Jobs gearbeitet haben und wissen wie es is,t als Arbeiter, oder Angestellter zu arbeiten.



      Gerade bei den Grünen ist bestimmt Niemand, der nicht direkt von der Schule, Uni, sprich vom Hör- in den Plenarsaal gewechselt. hat

    • @Jelli:

      Da bewegt sich Linnemann ungefähr auf dem Niveau von Kevin Kühnert. Allerdings würde die Arbeit als Bundestagsabgeordneter jeweils dazuzählen. Einfach ist dieser Job nicht, wenn auch nicht ganz schlecht bezahlt.

    • @Jelli:

      Das ist alles eine Frage des Blickwinkels, denn er hat seine zukünftige Arbeit vorbereitet: Er hat "gedient", studiert und sich an der richtigen Stelle postiert.



      So etwas zahlt sich in der Union aus.

  • Natürlich kann man alle Bürgergeld- und Asylthemen als Populismus abtun.

    Dass beide das Gerechtigkeitsempfinden schwer tangieren kann man auch als Neiddebatten abtun.

    Allerdings bedeutet das dann nur, dass man/frau nicht darüber reden möchte. Dann machens halt andere.

  • Der Kommentar bringt es auf den Punkt.

    Es ist zudem erstaunlich, dass die Elite in all den Verteilungsfragen kaum ein Thema ist. Das System Amazon ist nur ein Beispiel für die Umverteilung von unten nach oben. Populisten wie Linnemann, Merz und Söder und Lobbyisten wie Lindner sind Handlanger der Elite. Mit dem Fokus auf die Ärmsten und unterstützt durch geeignete Medien lenken sie vom Problem der extremen Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen ab. Die SPD hat mit ihrem cum-ex-Kanzlerkandidaten hier nichts Substantielles entgegenzusetzen.



    Die AFD als Steigbügelhalter für den demokratiefeindlichen Elon Musk ist sicherlich noch besorgniserregender.

    • @Manzdi:

      Das System Amazon ist nur ein Beispiel für die Umverteilung von unten nach oben.



      Warum? Was wurde der Gründer, wie übrigens auch Musk von von vielen Menschen, auch eher linken Menschen am Anfang abgefeiert, weil beide so toll und innovativ waren.

      Und mir sind die Handlanger von Lobbyisten lieber, als die Handlanger von Putin.



      Und Sie glauben ernsthaft das Musk die AFD braucht?



      Sorry aber da sollten Sie noch einmal in sich gehen, oder den Satz umbauen.

  • "Sie wurden überstimmt, und auch die SPD in der Ampel konnte oder wollte ebenfalls keine größeren Sprünge machen."



    Sie wollte nicht. Die großen Worte kamen erst danach. Man wollte sich raushalten. Sie wollte sich das Wahlkampfthema sichern, was sie auch getan haben.



    Wem das nicht deutlich genug ist, kann gerne sich die Interviews und das geeiere rund um das Schreiben an die EU bezüglich der Mindestlohnrichtlinie (Oktober) ansehen.



    Sie haben bewusst Millionen von Arbeitnehmern die Ihnen ja so wichtig sind geopfert, weil sie wissen die Menschen sind drauf angewiesen.

    Die Forderung nach einer höheren Besteuerung geht in die gleiche Richtung. Das erzählt man jetzt, weil es gut klingt. Es war und ist schlicht kein Interesse daran. Die Steuern erhöhen ging in der jetzigen Regierung, genau dann wenn es die unteren Einkommen am stärksten betroffen hat.

    Ein weiterer Nachweis, dass kein Interesse daran ist, ist Döpfner konnte eine Milliarde dank der SPD steuerfrei geschenkt bekommen. Warum hat man das nicht aufs tableau gebracht um die FDP unter Druck zu setzen? Was hätte sie sagen sollen?



    Die Zeichenlimitieeung ist als ein kraus.



    SPD /CDU /Grüne und FDP unterscheiden sich da nicht viel.

  • Es mag sein, dass die Zahl der Totalverweigerer vergleichsweise sehr klein ist. Das sind aber eher die Dummen, die sich mit ihrem Verhalten noch Ärger einhandeln.

    Es geht eher um die um die viel höhere Zahl der Personen, die sich seit vielen Jahren recht kommod in diesem System eingerichtet haben, alle Schliche kennen und genau wissen, wie man das Optimum herausholt. Es wird hier und da mal eine Bewerbung geschrieben oder ein Vorstellungsgespräch vereinbart, aber nicht mal im Traum daran gedacht, wirklich eine längerfristige Arbeit anzunehmen. Warum auch, wenn man ohne Arbeit genauso gut über die Runden kommt. Persönlich kenne ich mehrere Personen, dies es seit vielen Jahren so machen und echte Experten auf dem Gebiet sind.

    Für mich ist es nicht populistisch, sondern gesellschaftlich richtig, dies stärker zu reglementieren. Es gibt kein Recht darauf, von der Gesellschaft durchgebracht zu werden, nur weil es so doch viel bequemer ist.

  • Carten Linnemann. Die Eltern hatten eine gut gehende Buchhandlung, in der er sage und schreibe 1 Jahr gearbeitet hat. Dann Promotion, dann 1 Jahr bei der Dt. Bank. Dann noch 1 Jahr bei der Dt. Industriebank und dann ab 2008 MdB - der weiß wie arbeiten geht! Eine der überheblichsten Politikerfiguren, die der BT hergibt. Sein ganzes Leben bis zum heutigen Tag war ein einziges Privileg, aber er hat größte Freude daran, bei denen, die sowieso nichts besitzen, das große Sparen und die große "Fairness" zu üben. Diese Leute drehen einem dem Magen auf Links. Ja, der Abstand zwischen Geringverdienern und Bürgergeldempfängern ist (zu) gering. Und woran liegt das? Das liegt an verrückt niedrigen Löhnen! Das gesamte Lohngefüge ist in den letzten 20-30 Jahren völlig aus dem Leim gegangen. Die unteren Lohngruppen bekamen -real- viel zu wenig hinzu. Genau so verringert sich der Abstand - aber höhere Löhne, das weiß Herr L. genau, das geht nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Denke und an der Spitze "Friedrich der Große" demnächst eine BReg anführen wird, bekomme ich Lust auszuwandern. Die Frage ist nur wohin und wovon. Jede Bevölkerung bekommt die Reg., die sie verdient. Was ein Elend!

  • "Deshalb kann man nun mit dem Bürgergeld so prima Populismus betreiben."

    und Klassismus

  • Es ist weder Populismus noch ein Neidreflex wenn man Menschen, die von der Gesellschaft getragen werden, eine Gegenleistung erbringen lässt.



    Eigentlich verlangt das schon der gute Anstand das man sich als Empfänger nach Kräften revanchiert.



    Es geht nicht darum das die Empfänger sklavisch 12 Stunden Akkord arbeiten sollen, aber beispielsweise sind die Kommunen chronisch klamm. Hier könnten Bürgergeldempfänger der Gesellschaft für alle sichtbar etwas zurückgeben (Grünanlagenpflege, Räum- und Streudienste, Straßenreinigung, etc) und die geplagten Gemeindekassen entlasten.



    Eine Winwin-Situation für alle - die Volksseele wird befriedet, die Kommunen sparen Kosten und die Bürgergeldempfänger tun etwas Sinnstiftendes

  • Linnemann ist da mal wieder als geistiger Hilfsjobber seines Merz' unterwegs.

    Rot/Grün hätten als Rumpfregierung vielleicht aber auch tatsächlich z.B. die Vermögenssteuer noch als Antrag einbringen sollen, um die Kapitalbüttel vorzuführen.

  • Es ist christliche Milde mit diesen CDU-Verschnitten angezeigt, denn sie wissen nicht, was sie tun.

  • Na so was. Als Single hat man angeblich 500 € mehr im Monat, wenn man schuftet, also arbeitet, gegenüber dem Single der Bürgergeld bezieht. Da brauchts nur "nebenbei" oder nebenan etwas dazuverdienen und man hat das in einer Woche zusammen, wo andere einen ganzen Monat für schuften.



    Kurz: Es wird Zeit, dass hier einiges wieder gerade gerückt wird.

  • Ein gewisser Teil der Wähler wird sicher auf dieses letztlich rechtspopulistischen Geseiher reinfallen.



    Der weit überwiegende Teil aber weiß sehr genau woher der Wind weht.



    Und fragt sich, warum Managerboni explodieren, Steuereinnahmen wegbrechen und Milliardennachforderungen aus dem Cum-Ex-Betrug verjähren konnten ohne dass eben genau diese schwarzgelbe Mischpoke auch nur einen Finger rührt das zu verhindern.

    Wenn ich irgendwo diese schwarzen Lettern prange sehe denke ich immer an Ehrenwort, an Baschel und an Dr. ex. Karl-Theodor.



    Aber leider sehe ich keine Alternative.

    Denn die Ampelparteien haben ja hinlänglich gezeigt, dass sie allersamt bestenfalls gelb blinken können.

  • Ich kenne einige Glatzen, die mittags schon mit Dosenbier im Park sitzen und sich betrinken - da wäre eigendlich eine Arbeitzpflicht sehr gut.

  • Abgesehen davon, dass man geflissentlich übersieht, dass die weitaus meisten Empfänger/innen nicht arbeiten *können* (und ein riesiges Gewese um die verbleibende Minderheit gemacht wird), verstehe ich aus einem zweiten Grund nicht, warum das Bürgergeld-Bashing verfängt.

    Denn auch alle, die dagegen reden, könnten unter Bürgergeld fallen, sie müssen nur Pech haben, z.B. dauerhaft krank werden. Diese Leute rufen ja auch nicht ihre (beliebige Art der) Versicherung an und sagen: gebt mir möglichst wenig Leistung, falls ich die Versicherung in Anspruch nehmen muss.

    Eine BU-Versicherung schützt zwar zumindest bei Krankheit, muss man sich gerade als Geringverdiener/in aber erstmal leisten können.

    • @Ciro:

      Ja viele könnte es auch treffen das man den Job verliert, aber die Menschen sehen halt auch, wie leicht es mittlerweile ist einen Job zu finden. Sie sehen die Aushänge an gefühlt jedem Einzelhandel wonach Mitarbeiter gesucht werden. Die Menschen kennen in etwa die Nachfrage in ihrer eigenen Branche nach Mitarbeitern falls sie gekündigt werden.



      Dazu dann noch die unkündbaren Beamten und Menschen deren Jobs sicher sind.

      Die Menschen sehen sich nicht im Bürgergeld oder jemals darauf angewiesen sein zu müssen. Was halt auch stimmt.

      • @Walterismus:

        Ja, und das ist gerade diese enge Sicht vieler Leute. Klar, man kann sich einen neuen Job suchen und hat auch gute Chancen, aber die meisten Empfänger/innen *können* aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten.

    • @Ciro:

      Ich schätze, es liegt zum Teil daran sich so weit wie möglich von den Bürgergeldempfängern zu distanzieren und so eine (befürchtete?) Gefahr "kleinzudenken".



      Motto: ich habe damit nichts zu tun.



      Ein bisschen wie das Pfeifen im Wald.

    • @Ciro:

      Ich denke, dass das bashing nicht so breit verfängt, sondern durch Berichterstattung, zB Bild, Welt, der Eindruck erzeugt wird, oder erzeugt werden soll, dass es weit verfangen würde. Für mich sieht es nach einer in Teilen von Interessen gelenkten Berichterstattung aus.

  • " (tatsächlich beträgt der Abstand bei Single-Haushalten rund 500 Euro)"

    Leider halt auch nur bei Single-Haushalten. Für die klassische Familie mit einem Hauptverdiener, der nicht gerade Spitzenverdiener ist, sieht das anders aus.

    "Und auch eine stärkere Besteuerung höherer Einkommen und Erbschaften – wer hat, der kann auch geben – steht noch immer auf den Wunschlisten von SPD und Grünen"

    Dieser Wunsch ist schon längst erfüllt: Seit ewigen Zeiten schon werden höhere Einkommen stärker besteuert als niedrige, hohe Erbschaften stärker besteuert als geringe. Die hohen Steuern für Spitzenverdiener in Deutschland sind einer der Hauptgründe für die zunehmende Auswanderung von Fachkräften.

    • @Descartes:

      Höhere Einkommen wurden noch unter Kohl wesentlich stärker besteuert als jetzt. Was reden Sie da also? Haben Sie die massive Steuersenkung unter Schröder nicht miterlebt? Sehr hohe Erbschaften kann man der Besteuerung leicht entziehen und das wird auch flächendeckend praktiziert. Es geht hier nicht um das Einfamilienhäuschen der Oma! Wer das glaubt, ist naiv.

      • @Aurego:

        Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass der Spitzensteuersatz unter Kohl erst griff, wenn man das 5-fache des Durschnittseinkommens verdient hat, also tatsächlich nur Spitzenverdiener betraf. Heute zählt man Spitzensteuersatz ab dem 1,1-fachen des Durschnuttslohns - also ab Facharbeiter.

    • @Descartes:

      Wenn man die Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland ansieht und vor allem den exponentiellen Anstieg der Vermögen in dem obersten Bereich ansieht, sollte man dort mal ansetzen. In Deutschland versucht man immer einem nackten Mann in die Tasche zu greifen, wenn man von denen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten auch an Lohnzurückhaltung, Sozialabbau und Privatisierung staatlicher Aufgaben maßlos bereichert haben, mal etwas finanzielle Beteiligung einfordert, werfen sich die neuen Scharfmacher der Union, assistiert von den üblichen Lobbyisten sofort vor die armen Reichen.

    • @Descartes:

      Mit Steuern bei Einkommen haben Sie Recht, aber das Geld muss irgendwo herkommen. Und da man eine Milliarde geschenkt bekommen kann ohne was zu zahlen oder bei 3 Milliarden dividende nur 60 Millionen Euro zahlt, wenn man es clever macht, dann muss das halt woanders herkommen.



      Mit den geschätzten 100 Milliarden die eingespart werden durch bewusst gemachte Gesetze und mit guten Steuerberatern braucht man sich nicht wundern. Ein Teil davon würde ausreichen um die Steuerlast von Arbeitnehmern zu senken..... Will man aber nicht....



      Warum eigentlich Einnahmen aus Kapitalgeschäften mit 25 Prozent besteuert werden erschließt sich mir auch nicht und warum es nicht unter Einkommen fällt.... Jetzt kann man einwenden die Leute sollen das nutzen um Kapital zu generieren... Könnte man leicht lösen durch einen wesentlich höheren Freibetrag... Aber auch das wird nicht passieren

      • @Hitchhiker:

        Die Kapitalertragsteuer auf Dividenden ist 25%, aber zuvor wurde dieses Geld schon im Unternehmen mit Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer belastet, so dass die Gesamtbelastung ausgeschütteter Gewinne sehr viel höher liegt, bei 48%. Das ist im europäischen Vergleich relativ hoch.



        Man könnte auf das System ohne Abgeltungssteuer vor 2009 zurückgehen, das meinen Sie wahrscheinlich, das würde aber Steuerhinterziehung wieder erleichtern und das Steueraufkommen verringern.



        Ein höherer Sparerfreibetrag erscheint einfacher und wurde 2023 auch erhöht.

        • @Descartes:

          Bleiben noch die beiden anderen Punkte.



          Aber auch der normale Arbeitnehmer muss sein Einkommen versteuern und anschließend fällt noch mal Mehrwertsteuer an.

          Die Dividenden gehen ja an die Aktionäre und bleiben nicht im Unternehmen.

          Warum es zu einer höheren Steuerflucht kommt erschließt sich mir nicht ganz, da diese auch jetzt möglich sein müsste, aber dafür hab ich wohl einfach zu wenig Vermögen um die Möglichkeiten zu kennen.

          Der sparerfreibetrag wurde erhöht auf 1000 Euro im Jahr. Da könnte durchaus mehr drin sein. Umzusetzen zum Beispiel mit den Milliarden die oben eingenommen werden könnten.

    • @Descartes:

      "Für die klassische Familie mit einem Hauptverdiener, der nicht gerade Spitzenverdiener ist, sieht das anders aus."



      Das stimmt ned, des Musterbeispiel hat auch den Rechtsanspruch auf Transferleistungen, de wird von so Rechenakrobaten wie dem Maggus gerne vergessen. Kanner ja auch ned wissen, ist ja nie seine bubble gewesen, also die Leute, die wirklich den Pfennig dreimal umdrehen müssen.

    • @Descartes:

      " (tatsächlich beträgt der Abstand bei Single-Haushalten rund 500 Euro)"



      Das ist eine positive Schätzung weil z.B. die Rundfunkgebühr udn andere kleinere Leistungen die Büergergeldempfänger nicht bezahlen müssen nicht einbezogen sind. Aber, selbst wenn man eine Unertschied von 500 Euro annimmt bedeutet das doch dass jemand der oder die arbeitet dies für 500 / 160 = 3 Euro pro Stunde macht. Lohnt sich das? Wenn man nebenher ein wenig arbeiten kann, hat man mehr Geld für viel weniger Arbeit und viel mehr Freizeit. So siehts doch aus.

      • @Gerald Müller:

        Natürlich kann man alle möglichen Milchmädchenrechnungen aufmachen.

        Vergessen wird dabei ein Unterschied. Wenn ich nach Hause gehe, bin ich weitgehend frei in meinen Entscheidungen und der Staat interessiert sich wenig für mein Privatleben. Auch nicht ob oder mit wem ich zusammenlebe.

        Bürgergeldempfänger sind gläsern. Ihr Leben wird bis ins Kleinste ausgeforscht. Das einzige, was man (noch) nicht abgeben muss, ist ein Aktfoto. Die Neugier geht so weit, dass der Staat Leute schickt, die die Zahnbürsten im Bad zählen.

        Wer will freiwillig so leben? Die Meisten würden auch bei 0€



        "Lohnabstand" arbeiten gehen. Nur um der Gängelei zu entkommen.

    • @Descartes:

      Ist das so oder reden Sie das jemandem nach?

      Fachkräfte wandern vielleicht aus, weil bei uns Arbeitseinkommen das Leben der Erben mittragen müssen?



      Faktisch tricksen sich manche Reiche professionell bei Erbschaften wie Einkommen zu einem Minimalsatz.



      Sie kennen doch auch die falsche Entwicklung der Steuergestaltung seit Kohl, was sollte da Ihre Bemerkung jetzt?

      Oder Menschen gehen, weil der Arbeitsdruck hier zu hoch und die Wertschätzungskultur noch unvollkommen ist?

      So, und jetzt gemeinsam wieder zum Thema, wie wir ein gutes soziales Netz und Chancen zum Aufstieg verknüpfen, so viel Fairness muss nämlich sein.

    • @Descartes:

      Was Sie nicht erwähnen ist, dass Sie auch Möglichkeiten haben Abzusetzen, plus einiges an Hintertürchen um direkt und indirekt, Ihre Abgaben zu vermindern, von denen wir Otto Normalbürger nur träumen könnten.



      Die Abgaben, für euphemistisch genannt, Reiche und SuperReiche ist weltweit, in den letzten ca 40 Jahren, kontinuierlich gesunken.



      Speziell für Deutschland bedeutet dies, dass es seit Kohl, Schröder, speziell Merkel und auch Scholz, immer mehr und mehr und noch mehr, Hintertürchen gibt!

    • @Descartes:

      Soso, und wo gehen diese Fachkräfte hin? Deutschland hat übrigens bei weitem nicht die höchsten Einkommensteuersätze in der EU. Das lässt sich sehr leicht recherchieren.

      • @Minion68:

        also mal ganz simplifiziert weil es auch von der Steuerprogression abhängt:



        Spitzensteuersatz D: 42%; Schweden : 55%; Norwegen 47,8%; Dänemark: 52,07%; Niederlande: 49,5%; Belgien 45%; Frankreich: 45%; Italien: 43%; Finnland: 56,95%; Österreich 55%



        alle drüber.



        Jetzt recherchieren Sie.

        • @nutzer:

          Da Sie so gut im recherchieren sind:

          Greift der Spitzensteuersatz in den genannten Beispielländern auch wie bei uns schon beim 1,3fachen des Durchschnittsgehalts ?



          Und werden dort auch Staatsausgaben an die Sozialversicherungen ausgelagert, was die Abgabenlast der Zwangsversicherten in Deutschland drastisch erhöht?

          Oder werden dort teilweise Sozialausgaben aus dem Staatshaushalt finanziert ?

        • @nutzer:

          der Spitzensteuersatz heißt nur so, das ist noch nicht das Ende. Bei besonders hohen Einkommen kommt noch die Reichensteuer drauf. Dann sind wir bei 45 % also vor Italien und auf einer Höhe mit Frankreich. Relevant ist aber ohnehin die Abgabengesamtbelastung mit Steuern auf das Einkommen, Konsumsteuern und Sozialabgaben, gegengerechnet mit dem Wert der Leistung der sozialen Sicherungen.

          Nur das drückt die Abgabenseitige Wettbewerbsfähigkeit aus. Bei Steuern und Gehältern ist uns z.B. die USA meilenweit voraus. Bezieht man den Wert der Krankenversicherung und Rente mit ein wird der Abstand deutlich kleiner.

          Reine Steuersatz-Vergleiche bringen aber gar nichts.

        • @nutzer:

          auch mein Kommentar ging an Descartes

      • @Minion68:

        Es hat nach Belgien die höchste Belastung mit Steuern&Abgaben der EU. Siehe Statista.

      • @Minion68:

        "Soso, und wo gehen diese Fachkräfte hin?"



        Es ist tatsächlich Fakt das sich die Zahl der deutschen Auswanderer seit 2015 sprunghaft verdoppelt hat und seither auch konstant hoch bleibt - ob das nun mit Steuern, innerer Sicherheit, maroden Schulen, Überfremdung oder oder oder zu tun hat wäre mal eine ausführliche Reportage bezüglich der Beweggründe wert - auffällig ist es jedenfalls schon das sich diese Zahl ausgerechnet 2015 verdoppelt hat🤷‍♂️



        de.statista.com/st...r-aus-deutschland/

      • @Minion68:

        Wenn ich mir die Leute aus meinem Ingenieursjahrgang ansehe, sehe ich 50% Schweiz, 50% USA.

        Das beliebteste Zielland für Deutsche Fachkräfte generell ist die Schweiz. Dort zahlt man erst ab ca. 900.000 EUR Jahresgehalt den Spitzensteuersatz, so dass die Sache für einen jungen Ingenieur/Softwareentwickler/... durchaus interessant ist, der hierzulande vom ersten Arbeitstag an schon als Spitzenverdiener ausgenommen wird.



        Zudem auch die Bruttogehälter in der Schweiz höher sind und die Sozialabgaben niedriger.

        • @Descartes:

          Die Bezahlung ist auf alle Fälle ein Thema, warum viele ins Ausland gehen. Aber das ist nicht der alleinige bzw. ausschließliche Grund, sondern auch die Kultur des Umgangs miteinander, was auch neu hinzugekommenen zu schaffen macht, egal ob aus dem Inland oder Ausland. Da hatte ich letztes Jahr mal 'nen passenden Artikel gefunden: www.zeit.de/wirtsc...andort-deutschland .



          Ergo: wenn das gesellschaftliche Klima stimmen würde, wären höhere Steuern kein Problem, um es mal auf den Punkt zu bringen.

        • @Descartes:

          Aber auch die Lebenshaltungskosten.

    • @Descartes:

      Soso, und wo gehen diese Fachkräfte hin? Deutschland hat übrigens bei weitem nicht die höchsten Einkommensteuersätze in der EU. Das lässt sich sehr leicht recherchieren.

      • @Minion68:

        ...war als Antwort an Descartes gedacht...