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Böhmermann enthüllt rechten BloggerHass hinter der Clownsmaske

Andreas Speit
Kommentar von Andreas Speit

Warum es richtig ist, dass Jan Böhmermann die Identität eines großen rechten Influencers veröffentlicht hat.

Wer Meinung machen will, muss Nase zeigen Foto: Ulrich Zillmann/getty

D ie Front der nicht öffentlichen Öffentlichkeit ist sensibel. Sie bildet in der vorpolitischen Digitalität den radikalen Resonanzraum für „alternative Meinungen“, die dann schnell zu „politischen Wahrheiten“ werden. Erfährt diese Front jedoch Kritik und Gegenwehr, beklagt sie schnell eine Political Correctness oder bejammert ein Doxing. Der rechte YouTuber des Kanals „Clownswelt“ ist nach seinem Outing nun ihr neues Opfer der angeblichen Meinungsdiktatur.

Seit fast vier Jahren ist Marc-Philipp über den Kanal „Clownswelt“ und „KetzerKirche“ auf Youtube online. Längst ist er einer der reichweitenstärksten YouTube-Blogger für die AfD. Stand: Montagmittag, „300.000 Abonnenten“. 2021 startet der gescheiterte Lehramtsstudent seine Online-Karriere mit einem Clowns-Avatar. Feiert online mögliche hohe Abschiebungen und warnt vor Hormonen im Wasser, die Männer homosexuell werden lassen.

Tschüss Anonymität

All das jedoch tat der Blogger, wohnhaft in einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen, bisher anonym. Bis zum vergangenen Freitag, als Jan Böhmermann in der Show „ZDF Magazin Royale“ die gemeinsamen Recherchen mit der Zeit präsentierte. Dort nennen sie nicht nur Vorname, Berufsweg und Wohnort des Gitarristen, sie belegen auch seine Relevanz in der digitalen Schlachtreihe für den diskursiven Kampf zur Akzeptanzgewinnung für die AfD.

Mit emotionalem Content wird Hass und Hetze forciert. Gern ironisch, gern witzig – und doch wissen die Influencer genau, was sie tun

Denn der vermeintliche „Clownie“ ist hochpolitisch. Er beschimpfte schon Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Kriegstreiber, griff Ricarda Lang (Grüne) wegen ihres Körpers an und beleidigte Greta Thunberg von Fridays for Future als „zurückgeblieben“. Der bemühte Clou: alles gekleidet in Ironie und geschützt von der Meinungsfreiheit. So schreibt er auf seinem Youtube-Kanal, dass die „Beleidigungen“ der „satirischen Kunstfigur (…) grundlegend nicht ernst gemeint“ seien.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Kampfplatz der AfD

Die AfD nutzt schon lange diesen Kampfplatz, um Geneigte zu gewinnen. Die ihr nahe stehenden, extrem rechten Netzwerke „Ein Prozent“ oder „Kanal Schnellroda“ rund um Philip Stein und Götz Kubitscheks flankieren die Schlachtlinie.

Mitten im Diskursgetümmel auch verschiedene rechtsextreme Influencerinnen: Charlotte Corday bzw. Hörig oder Anna Leiste. Nicht immer prangt das Logo der AfD oder eines rechten Netzwerkes auf dem Blog oder den Instagram-Accounts. Die Userin soll doch nicht gleich durch klare politische Intentionen verschreckt, sondern erst mal mit „unpolitischen“ Motive angesprochen werden.

Und so entsteht ein Diskursraum, in dem die Wege kurz sind und die Meinungen sich überschneiden. Mit emotionalem Content werden dabei Hass und Hetze forciert. Gern vermeintlich ironisch, gern bemüht witzig – und doch wissen die Influencer genau, was sie tun. Sie spielen der selbsternannten Alternative zu. Und so bedient sich auch der rechtsextreme thüringische AfD-Landtagsfraktions- und Landesvorsitzende, Björn Höcke, bei „Clownswelt“ als Quelle.

Anonymität nimmt rechte Kräfte stillschweigend hin

Diese digitale Guerilla, die die breite Öffentlichkeit sucht und beeinflussen will, sollte in ihrer Radikalität und Relevanz nicht relativiert werden. Marc-Philipp spricht von sich selbst sogar als „politisches Vorfeld“. Leute wie ihn in der Anonymität zu lassen, nimmt ihre menschenverachtende Agitation und die Normalisierung der AfD und anderer rechter Kräfte stillschweigend hin.

Nicht jede oder jeder, der oder die sich in sozialen Medien schon einmal über „Gutmenschen“ und „68er“ negativ geäußert oder Homofeindliches oder Rassistisches von sich gegeben hat, muss gleich gänzlich geoutet werden. Die Reichweite und die Wiederholung sind das Kriterium.

Böhmermann hat die Kritik an der Kritik schon kommentiert: Wer im Internet mit einer so großen Öffentlichkeit „die ‚Wahrheit‘ sagt, der kann doch auch sein Gesicht zeigen“. Vermeintlich alternativ sei die rechte Position auch nicht mehr bei dem großen Zuspruch im „gesellschaftlichen Mainstream“.

Die Kritik an dem Outing verkennt, dass ein demokratischer Diskurs auch die politische Verantwortungsübernahme für die eigenen Positionen braucht. Ein Nein zum Outing bejaht so viel mehr eine intransparente Debatte. Bei Themen dieser gesellschaftlichen Dimension ist das nichts weniger als eine Täter*innen-Opfer-Umkehr. Die angeblich ironisch Markierten erscheinen gar als verbitterte Spaßbremsen. Sie können einfach nicht mitlachen, wenn, ach so witzig, gespaßt wird, sie zu „remigrieren“ oder zu eliminieren.

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).
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58 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion vorübergehend geschlossen.

  • "dass ein demokratischer Diskurs auch die politische Verantwortungsübernahme für die eigenen Positionen braucht"



    ... nicht nur der demokratische Diskurs, jeder Diskurs sollte "offen" geführt werden.

    Für mich sind die "anonymen" Meinungsmacher nur feige Trolle.



    Gruß Fritz

  • "Wer redaktionelle-journalistische Inhalte im Netz bereitstellt, muss einen inhaltlich Verantwortlichen benennen. (...) Unter redaktionellen oder journalistischen Inhalten versteht man Beiträge, die zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen." (online-news zum Medienstaatsvertrag von 2020, der auch für Videostreamer und Blogs gilt)

    Marc-Philipp L., alias "Clownswelt", betreibt seit 2021 wenigstens zwei Kanäle, die unter diesen Staatsvertrag, das Digitale-Dienste-Gesetz und das Pressegesetz fallen. Er hat sein Impressum von Anfang an bewußt unterschlagen. Das ist eine Straftat, welche die Landesmedienanstalt NRW nun schleunigst aufklären und ahnden sollte.

    Böhmermann hat öffentlich lediglich einen Vornamen als klarnamen genannt und ein paar Hinweise zu seinem Lebenslauf genannt. Er hat keine Privatadresse oder andere explizite Aufenthaltsorte des Betreffenden genannt. Damit entfällt der Vorwurf des "Doxing", zudem dürfte das öffentliche Interesse an der Aufklärung der Straftat das Persönlichkeitsrecht am Vornamen deutlich übersteigen.

    Die ganze Aufregung ist somit ein künstlich erzeugtes Ablenkungsmanöver, die Vorwürfe gegen Böhmermann komplett haltlos und herbeihalluziniert.

  • Jan hat Recht: wenn im Netz für Kinderporno geworben wird, ist das kritisch zu sehen und die Quelle zu verfolgen.



    Um nix anderes geht es hier: die AFD ist gegen die demokratische Grundordnung und will unsere Rechtssicherheit, Freiheit einschränken/beseitigen. Das ist nicht akzeptabel. Die AFD hätte längst verboten werden müssen

  • "Wer im Internet mit einer so großen Öffentlichkeit „die ‚Wahrheit‘ sagt, der kann doch auch sein Gesicht zeigen“. "

    Die gute alte "Ich habe nichts zu verheimlichen" -Argumentation.

  • Herr Böhmermann ist halt Ankläger, Richter und Scharfrichter in einer Person. Das Urteil lautet Sippenhaft! Letztendlich endlich ist das nicht neu. Wer das gut findet und darüber lachen kann, dem ist nicht zu helfen. Neu ist, dass er diesmal den Bogen deutlicher überspannt hat, als selbst ihm lieb sein kann. Effektive Werbung für Clownswelt und zusätzlich Kritik am ÖRR, nicht nur an dessen Strukturen der 50er Jahre, sondern deutlich auch am Inhalt.

  • "Böhmermann hat die Kritik an der Kritik schon kommentiert: Wer im Internet mit einer so großen Öffentlichkeit „die ‚Wahrheit‘ sagt, der kann doch auch sein Gesicht zeigen“."



    Hm, schon seltsam, dass Vorhaben, die Anonymität im Internet einzuschränken, sonst auf massive Proteste stoßen, obwohl dieselbe Argumentation benutzt wird.

    • @Encantado:

      Warum sollte jemand der mit rechter, antidemokratischer Propaganda und Hetze in der Öffentlichkeit Profit macht ein Recht auf Anonymität haben? Zumal er sich selbst als politisches Vorfeld einer gesichert rechtsextremistischen Organisation sieht.

    • @Encantado:

      Es geht bei der allgemeinen Diskussion um ein grundsätzliches Recht auf Anonymität. Was genau ist also falsch an Böhmermanns Aussage? Oder fordert er die Aufhebung jeglicher Anonymität? Er weist lediglich auf die Verantwortung derer hin, die große Reichweite entwickeln - insbesondere wenn sie sehr viel Geld mit ihren faktenlosen Narrativen verdienen ... Ich unterstütze Böhmermanns Haltung.

  • Heiligt der Zweck alle Mittel? Ein eindeutiges Nein.

    Ich halte Doxing nicht nur für ein respektloses, sondern auch ein gefährliches Mittel in der politischen Auseinandersetzung. Dabei ist es m.E. völlig irrelevant ob sensible Daten (Namen, Wohnort etc.) von rechten, linken oder sonstigen Personen genannt werden, wenn klar ist, dass sie es selber nicht wollen.

    Die Gefahr, dass solche Daten für Attacken mißbraucht werden, ist zu groß. Nicht zuletzt deswegen werden z.B. Politikeradressen häufig geheim gehalten. Die TAZ hat selber in früheren Artikeln beklagt, dass Privatadressen von Linken durch rechtsextreme Kreise veröffentlicht wurden. Jetzt ist in diesem Fall die Veröffentlichung richtig und der politische Gegner "bejammert" das Doxing. Ergo: wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

    • @Black & White:

      Böhmermann hat lediglich den Vornamen genannt, keine Wohnadresse oder expliziten Aufenthaltsort. Also ist es kein Doxing. Nach MStV und DDG war Marc-Philipp L. zur Nennung seines Namens gesetzlich verpflichtet. Die Unterschlagung des Impressums kann als Straftat bewertet und entsprechend geahndet werden. Hoffen wir mal, dass die Landesmedienanstalt nun ihre Arbeit aufnimmt und den Typen vor Gericht bringt. Nicht wegen seiner Inhalte, sondern wegen fehlender Formalien. Auch Al Capone, der wegen ganz anderer Vergehen hätte eingebuchtet werden müssen, saß am Ende wegen Steuerhinterziehung. Besser, als nichts.

    • @Black & White:

      Da kommt wohl nur Böhmermann's Polizei Familien Dynastie durch....

      • @Alex_der_Wunderer:

        Böhmermann setzt sich nur für die Opfer der Attacken aus dem Hinterhalt ein, indem er den Täter benennt. Wer die Identität anderer permanent verunglimpft, gar kampagnenartig, sollte seine Identität klarstellen. Er wird im Gegensatz zu den seinerseits Verunglimpften damit nicht zum Opfer, sondern sozial zur Verantwortung gezogen.

  • Der gewöhnliche taz-Leser wird sich durch die Clownswelt wohl kaum in seiner Weltanschauung erschüttern lassen. Diese Clownswelt kann man ignorieren oder kritisieren. Wozu muss der Autor geoutet werden?

    • @Rottweiler:

      Weil er viel Geld mit gesellschaftsfeindlicher Hetze verdient und eine Gefahr für unsere Demokratie darstellt.

  • Seit diesem genialen Doxing hat "Clownswelt" einen massiven Zugewinn an Abonnenten zu verzeichnen. Hat also schon mal - jenseits der Selbstgerechtigkeit - nicht viel erreicht.

    Und nein, wenn jemand anonym bleiben möchte, hat Jan Böhmermann nicht das Recht, dessen Identität einem Millionenpublikum zu offenbaren, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Man sollte sich mit einem nicht vertun: Wenn man anfängt, rechte Influencer zu doxen, in der expliziten Hoffnung, diese mögen dadurch Konsequenzen erleiden, dann darf man sich auch nicht beschweren, wenn demnächst queere Influencer*innen von ebendiesen Influencern auf ähnliche Weise "exposed" oder gejagt werden. Das Spiel darf man nicht anfangen.

    Böhmermann zeigt für mich mit dieser Aktion nur, dass er ein Julian Reichelt für hippe Bildungsbürger*innen ist. Die Hetze, die dahintersteht, ist die gleiche.

    • @Agarack:

      Ja, genau. Die AfD als dankbarer Unterstützer käme ja bestimmt nie auf die Idee, ein paar russische oder chinesische Bots einzukaufen. Natürlich sind die neuen Abos alle "echt".

      Genauso, wie Elon Musk einer der besten Online-Spieler der Welt ist. ;-)

  • 1. Es gab sehr wohl eine inhaltliche und sachliche Auseinandersetzung mit den Inhalten des Kanals. Er hat nämlich neben harmlosen Videos auch menschenverachtende Inhalte und betreibt Mobbing, beleidigt Menschen und (welch Ironie) betreibt Doxing indem er Namen und Fotos von Leuten veröffentlicht, die ihm gerade nicht in sein kleines Weltbild passen. Dass der Kanal eine Akte beim Verfassungsschutz Niedersachsen hat, wird wohl auch nicht völlig grundlos sein.

    2. Hätte er einfach nur seine Meinung gesagt, ohne zu Beleidigen, Hetzen, Doxen, hätte er auch heute noch anonym bleiben können.



    Aber wer die Anonymität mißbraucht, hat damit sein Recht auf Anonymität verloren!

    Gerade Leute, denen Anonymität wichtig ist, sollten dafür sorgen, dass Leute, die die Anonymität mißbrauchen, gefasst und unschädlich gemacht werden.



    Denn solche Leute sind es, die die Anonymität ALLER gefähren, weil irgendwann die Politik wegen dieser Hetzer die Anonymität für uns alle abschaffen will.

    • @tazzy:

      Ich stimme voll und ganz zu.

    • @tazzy:

      "Aber wer die Anonymität mißbraucht, hat damit sein Recht auf Anonymität verloren!"



      Frage dazu: wer entscheidet, ob ein solcher Mißbrauch vorliegt? Unser Innenminister Dobrindt?

      • @Encantado:

        Wer "journalistische Inhalte" ins Netz stellt (auch als Videostreamer oder Blogger), der hat nach den Gesetzen von Vorneherein kein "Recht auf Anonymität". Das muss nicht erst im Einzelfall entschieden werden, das ist bereits deutsches Recht.

        Einfach mal den Medienstaatsvertrag und das Digitale-Dienste-Gesetz lesen.

      • @Encantado:

        Die Geschmähten, Verunglimpften, Betroffenen, die betroffene Öffentlichkeit.



        Wer mit seiner Identität vorgeführt wird, hat auch ein Recht darauf, dass der "Heckenschütze" seine Identität preisgibt, bzw. er mit seiner Identität ausfindig gemacht wird.

      • @Encantado:

        Jan Böhmermann

        • @Blechgesicht:

          Aber ein Böhmermann ist noch weniger dazu legitimiert, eine solche Grenzüberschreitung festzustellen, als ein Alexander Dobrindt, der nun einmal der Bundesinnenminister ist.

          Was nicht heißt, dass Dobrindts Entscheidungen nicht kritisiert werden dürften, aber der Selbstermächtigung von Leuten, wie Böhmermann sollten klare Grenzen gesetzt werden.

          Und wenn es um seine eigene Person geht, ist Böhmermann ja eher mimosenhaft veranlagt, wie seine Klage gegen den Imker gezeigt hat.

  • Herr Böhmermann ist mehrfach „unangenehm“ aufgefallen. Am schlimmsten waren seine Ausfälle gegen den türkischen Präsidenten und seine „Kooperation“ mit der SPD-Innenministerin gegen den Leiter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit der Folge, dass dieser seinen Posten verlor. Aber wir wollen nicht kleinlich sein und freuen uns darauf, wenn das ZDF Herrn Böhmermann in Kooperation mit weiteren Medien einige Aktivisten der Plattform Indymedia entanonymisieren lässt und Hausbesuche abstattet. Zu deren Wirken vgl. www.zeit.de/gesell...hinweise-indymedia und - unter der Überschrift „Freiheit für Daniela Klette!“ - bei de.indymedia.org/node/491117 .

  • Wer in der Öffentlichkeit überzeugt eine Position bewirbt, der soll auch dazu stehen, ergo sein Gesicht zeigen - versteh ich das richtig?



    Oder gibt's da ne Schallmauer?



    50 Follower, 5.000 oder 50.000?



    Wer legt die Grenze fest?



    Böhmermann?



    Oder ist ein derart schwerwiegender Eingriff in die Persönlichkeitsrecht nur okay wenn es sich um jemanden handelt, der die falsche Politik bewirbt?



    Das war ein ganz klarer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht dieser Person.



    Wieder einmal greift Böhmermann zu denselben Mittel wie die Menschen, gegen die er so wehement Partei ergreift.



    Heißt: Rechtsbruch ist okay wenn es die 'Richtigen' trifft.



    Klasse Werbung für die Demokratie und ihren Wertekatalog - nicht.



    Absolut dumme Aktion.



    Überdies mit NULL Mehrwert außer das der Kanal umsonst eine massive Reichweite geschenkt bekommen hat - oder glaubt irgendwer, bähmermsnn inklusive, dass da nun weniger zuhören?



    Eben.

    • @Farang:

      Der "Rechtsbruch" besteht in der Unterschlagung des Impressums und wurde von Marc-Philipp L. alias "Clownswelt" begangen. Die Nennung seines Klarnamens ist korrekt und dient der Aufklärung einer Straftat. Eine Privatadresse oder andere regelmäßige explizit aufgesuchte Adresse wurde nicht genannt. Der Vorwurf des "Doxings" ist damit haltlos. Und das öffentliche Interesse an der Aufklärung dieser Straftat überwiegt ohnehin.

    • @Farang:

      Sehe ich anders. Es ist eine Warnung vor einem Hetzer der ansonsten vollkommen unbehelligt sein Unwesen treibt. Reichweite bekommen rechte Schwurbler so oder so. Wenn aber keine Gegenrede erfolgt, kommen noch mehr Menschen auf den Gedanken, dass das alles so stimmen könnte was der so verkaufen will ... Hatte ich tatsächlich mal in einer Reportage über Ostdeutschland bestätigt bekommen. Da war ein Paar die meinten sie würden sich in den Medien informieren und sich ihr Bauchgefühl von den Kommentaren bestätigen lassen ... Besser also wenn rechtes Geschwurbel nicht unwidersprochen bleibt. Und nein - es ist nicht okay die Privatadresse von Menschen zu veröffentlichen. Dafür hat es Gesetze und der rechte Schwurbler hat diese anscheinend mehrmals gebrochen und schadet mir damit massiv. Also bin ich froh, dass sich jemand für mich einsetzt. Danke an Böhmermann.

    • @Farang:

      Dafür, einen Rechtsbruch festzustellen, sind die Gerichte zuständig. Der Betroffene kann also dagegen klagen.

      • @Aurego:

        Das ist richtig, aber @Farang hat dennoch das Recht, die Einstellung von Böhmermann & Co. schon jetzt als Rechtsbruch zu bezeichnen. Noch steht Böhmermann nicht über dem Gesetz und sein Verhalten darf kritisiert werden. Läuft unter Meinungsfreiheit.

  • Der Kommentar rechtfertigt Doxxing, weil es aus seiner Sicht den richtigen trifft. Doxxing ist aber generell nicht legitim.

    Als Retourkutsche wurde von JBs Gegnern seine Privatadresse und die des Kindergartens seiner Kinder veröffentlicht.

    Merkt denn niemand, daß beides Hass und Hetze in Reinform ist?

    • @GregTheCrack:

      Und merkst Du den Unterschied? Erstens veröffentlichen Rechte ständig Privatadressen von demokratischen Menschen und zweitens hat Böhmermann NICHT dessen Adresse veröffentlicht und die Adresse dessen Kinder. Oder? Also bitte nicht gleichbehandeln was nicht gleich ist.

  • Die Bielefelder Metal-Band "Powergame", in der der Rechtsextreme Marc-Philipp L. spielte, hat ihn wenigstens vor die Tür gesetzt. In der Versionsgeschichte des Wikipedia-Artikels der Band war bis zum 10.5. der vollständige Name angegeben. Völlig richtig. Reichweitenstarke Nazis wie L. haben kein Recht, anonym ihr Unwesen zu treiben.

    • @Taz-Fan:

      "Reichweitenstarke Nazis wie L. haben kein Recht, anonym ihr Unwesen zu treiben."



      Wer hat dieses Recht?



      Hängt das an Reichweite oder politischer Gesinnung? Oder an was anderem, reiner Willkür z. B.?

  • Outing von politisch anonym agierenden halte ich für Ok, wenn diese ein breites Umfeld haben.



    Aber wozu braucht es Addressnennungen?



    Das richt doch förmlich nach persönlicher Bedrohung.

    • @Rudolf Fissner:

      Böhmermann hat keine Adresse veröffentlicht. Da sind gezielte Falschbehauptungen in Umlauf.

  • Jan Böhmermann ist wohl noch der letzte echte investigative Journalist den wir haben, denn die anderen Journalisten machen sich ja oftmals vor Angst schon in die Hose. Außerdem spricht Böhmermann die Sprache der jungen Leute, und die muss man alle wieder zurück ins demokratische Boot bringen, bevor die 'braune Welle' sie endgültig mitreißt.

    • @Ricky-13:

      ich weiß ja nicht. Mich schreckt soetwas mehr ab. Für mich als Linker ohne zu sehr in der Radikalität zu sein, kann ich das zwar nachvollziehen, stragegisch war es sicherlich aber nicht das beste. Anstelle auf Clownswelt argumentativ einzugehen und aufzuklären, wird hier ein anderer Weg gegangen. Zumindest das, was ich von Clownswelt gesehen habe, veruscht wenigstens dieser die Argumente seiner politischen Gegner mit Argumenten zu entkräften, was Jan nicht tut. Aber naja

      Und auch ein anderer Punkt ist ziemlich wichtig: Es wurde ein Märtyrer geboren und die Sache somit wesentlich schlimmer gemacht. Irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass man der Reichweite und Clicks Willen das beim ZDF-MR in Kauf genommen hat, was nicht unbedingt für einen guten linken Aktivismus spricht

    • @Ricky-13:

      Und wozu brauchen Bömis "jungen Leute" die Adresse?

  • Längst ist er einer der reichweitenstärksten YouTube-Blogger für die AfD. Stand: Montagmittag, „300.000 Abonnenten“

    Bei Ausstrahlung der Sendung war er noch bei 227.000 Abonnenten. Willkommen im Mainstream, dank Boehmermann-Reichweitensponsoring.

    "Die Kritik an dem Outing verkennt, dass ein demokratischer Diskurs auch die politische Verantwortungsübernahme für die eigenen Positionen braucht."

    Ich sehe diesen demokratischer Diskurs schon bildlich vor mir:



    Nivaeulimbo Royal - Der Clown auf Youtube und der vom ZDF.

    • @elektrozwerg:

      Update Dienstag 11 Uhr : 385.000 Abonnenten.



      Ob die alle dabei bleiben, sei dahingestellt, aber: noch mehr Werbung hätte man für einen Kanal wohl kaum machen können. Danke "Böhmi"

    • @elektrozwerg:

      Nujr gut, dass Fake-Accounts, Bots und gekaufte Abos in Deiner Welt keine Rolle spielen...

      Ach ja, und Elon Musk ist selbstverständlich einer der besten Online-Spieler der Welt. ;-)

    • @elektrozwerg:

      Es ist eine Idiotie zu glauben man könne Hass, Hetze und Lügen bekämpfen indem man sie ignoriert.

  • Ich glaube, man ist sich der Pro-Doxing-Argumente nicht ganz deren Tragweite bewusst. Nach Böhmermann kann jeder mit zu dem Zeitpunkt ~200.000 Follower problemlos aus seiner Anonymität gezerrt werden. Gilt das auch für Watchblogs?

    Grundsätzlich spielt die Reichweite einer Person überhaupt keine Rolle gegenüber deren rechtlichen Anspruch auf Selbstbestimmung bzgl. der Freigabe personenbezogener Daten.

    Doxing sollte dem Staat überlassen sein. So lange sich jemand im Raum des rechtlich vertretbaren befindet, sehe ich nicht, dass Redaktionen Menschen markiert, was einer gewissen Selbstjustiz gleichkommt. Ganz gleich, ob man die Person oder ihren Output mag oder nicht. Was Hetze ist und was nicht, wie schwer sie wiegt obliegt dem Betrachter und lässt sich nur juristisch einwandfrei aufarbeiten.

    Es sei angemahnt, dass man das Doxing nicht zur Mode kommen lasse, denn die moralische Bewertung ist auch von Menschen adaptierbar, deren Output man überhaupt nicht mag.

    • @Required:

      Würde man auf Blogger ab einer bestimmten Zahl von Abonnenten einfach das Presserecht anwenden, würden sie ohnehin der Anonymität verlustig gehen.

      • @Aurego:

        Es braucht keine "bestimmte Zahl". Videostreamer und Blogger mit "journalistischen Inhalten" unterliegen per se dem Medienstaatsvertrag und dem Digitale-Dienste-Gesetz und haben eine Impressumspflicht mit der Nennung einer natürlichen Person als "Verantwortlicher im Sinne des Presserechtes", sowie einer "ladungsfähigen Adresse". Wer das unterlässt, der begeht in Deutschland eine Straftat.

    • @Required:

      Eine Pro-Doxing Argumentation ist immer auch eine Pro-Doxing Argumentation für die Rechtsextreme. Es werden Mauern eingerissen, die natürlich dann auch von den Rechtsextremen überschritten werden.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke, dass Sie es so klar formulieren.

  • Erst einmal, Clownswelt und Ketzerkirche sind zwei verschiedene Akteure.



    Ja, das war eine Glanzleistung Böhmermanns, null sachliche Auseinandersetzung, dafür immer schön ad hominem, damit sich die Genannten schön in der Opferrolle wälzen können, inklusive Streisandeffekt mit Sahnehäubchen. Clownswelt hat durch diesen Quatsch massiv an Reichweite gewonnen, und was mit diesem außerordentlich unintelligenten Doxxing losgetreten wurde, damit will ich gar nicht erst anfangen. Damit haben sich Böhmermann noch der ÖRR einen Gefallen getan und den Linken schon gar nicht.

    • @Wurstfinger Joe:

      Was schlagen Sie als Alternative vor? Wie könnte man dem ÖRR einen Gefallen tun?

    • @Wurstfinger Joe:

      Fühlen Sie sich angesprochen? Oder wie ist Ihr Kommentar zu verstehen? Bzw, warum sollten Rechtsextreme Hetzer anonym hetzen können?

    • @Wurstfinger Joe:

      Sie sollten doch wissen, dass Rechtsradikale sich IMMER "schön in der Opferrolle wälzen" - egal, in welcher Form man Ihnen widerspricht. Und "ad hominem", tja, auf einen groben Klotz gehört eben ein grober Keil. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn speziell Rechtsradikale, die im Schutz der Anonymität gegen andere schießen, und das durchaus "ad hominem", enttarnt werden.

    • @Wurstfinger Joe:

      Was für eine inhaltliche Auseinandersetzung wollen Sie mit Nazis und Faschisten? Muss man heutzutage inhaltlich begründen, warum es falsch ist rassistische Hetze zu verbreiten?



      Abgesehen davon, ein YouTube content creator mit einer Reichweite von 300k Abonnenten ist eine Person des öffentlichen Lebens. Natürlich sollte die Identität solcher Leute veröffentlicht werden. Auch wenn irgendwelche Nazi-Bubbles dann laut rumschreien, wie sie es sowieso immer tun, egal um was es geht.

    • @Wurstfinger Joe:

      Tja, Wurstfinger, ist aber schon ein Unterschied, ob die Reichweite von Böhmermann-Fans kommen, die sich den Nazi mal ansehen wollen, oder eben von Nazis und anfälligen Zielgruppen. Mal abgesehen davon, dass Du das mit dem Streisandeffekt offensichtlich nicht verstanden hast, erreicht Böhmermann Vieles: Der liebe Marc kann nicht mehr nur online hetzen und privat anonym bleiben, er wird Schwierigkeiten bei der Monetarisierung bekommen, da z.B. Werbetreibende wie Lieferando sich nun distanzieren und urplötzlich keine Werbung mehr in Nazi-Videos geschaltet haben wollen, und Youtube/ Google werden unter Druck gesetzt, allgemein Volksverhetzung nicht weiter zu bewerben und zu monetarisieren. Gut so.

      • @Dorian Müller:

        Und @alle Anderen



        Wie eine sachliche Auseinandersetzung mit derartigen "Influenzern" aussehen kann, haben schon diverse andere Kanäle auf Youtube z. B. in Bezug auf den Ketzer der Neuzeit (Ketzerkirche) ausreichend vorgemacht, sowohl auf die getroffenen Aussagen als auch den Strategien dahinter, diese sind sogar ganz ohne Doxxing ausgekommen.



        Auch scheinen hier einige nicht zu verstehen, wie die Monetarisierung bei Youtube funktioniert. Als Partner von Youtube kann man sein Video für Werbung freigeben, d. h. Youtube blendet je nach User und Kanal beliebige Werbeclips ein, Lieferando hat also in dem Sinne nur den Auftrag an Youtube gegeben und nicht explizit an Clownswelt.



        Fakt ist, Böhmermann hat mit seinem Beitrag genau das Gegenteil erreicht, der Gedoxte hat jetzt rund 100000 Abonnenten mehr und jetzt beginnen die fröhlichen Doxxing Spiele auch gegen Linke. Und zusätzlich wurden den Rechtsextremen noch Argumente gegen Links und den ÖRR geliefert. Wer das nicht begreift, herzlichen Glückwunsch.

      • @Dorian Müller:

        "Werbetreibende wie Lieferando sich nun distanzieren und urplötzlich keine Werbung mehr in Nazi-Videos geschaltet haben wollen"



        Die Videos ändern sich durch das Doxing ja nun überhaupt nicht. Wer also vorher keine Probleme mit der Platzierung seiner Werbung hatte, hat sie auch jetzt nicht.



        "Youtube/ Google werden unter Druck gesetzt, allgemein Volksverhetzung nicht weiter zu bewerben und zu monetarisieren."



        Gleiches gilt hier.



        Wenn die Inhalte keine entsprechenden Maßnahmen verursachten, wird eine Ent-Anonymisierung keinen Effekt haben.

  • Jeder weiß dass er ihn Gedoxt hat und nicht umsonst ist das nach §126a des Strafgesetzbuches verboten.

    Auch wenn es einigen nicht gefällt: Unsere Gesetze gelten für jeden und jede.

    Er hätte jeden und jede in der Sendung argumentativ auseinander nehmen können von denen, aber am Ende hat er sich auf den Versuch ihr Leben kaputt zu machen konzentriert.

    Sie werden sich nur weiter Solidarisieren untereinander und mehr auf die ÖR einschießen.

    Er wird ja nicht aufhören und einfach weiter machen, nur mit "Seht ihr was die bereit sind gegen uns zu machen?" im Rücken.

    Am Ende nützt so etwas nur der AFD. :(

  • Die Argumente kann man für richtig halten oder halt auch nicht.

    Wichtiger ist, dass wir ein Datenschutzgesetz haben und nach diesem steht die unbefugte Veröffentlichung von Daten halt unter Strafe (siehe § 42 BDSG). An dieses Gesetz muss sich auch ein Herr Böhmermann und das ZDF halten.

    Ein Gesetzesbruch finanziert durch den Rundfunkbeitrag?