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Abschneiden von BSW und LinksparteiWagenknecht schrumpft Linke

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) holt bei der EU-Wahl einen Achtungserfolg. Die Linke erlebt ein Debakel und steht vor schwierigen Landtagswahlen.

Gute Stimmung auf der Wahlparty des Bündnis Sahra Wagenknecht. Bei der Linkspartei gab es hingegen nichts zu lachen Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin taz | Mit der Prognose um 18 Uhr brandet Jubel im ehemaligen Filmtheater Kosmos an der Karl-Marx-Allee in Berlin auf. Etwa 6 Prozent sind zwar nicht so viel, wie von vielen hier erhofft, aber ab einem Ergebnis von 5 Prozent dürfe auf der Wahlparty des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gefeiert werden, hatte die Namensgeberin der neuen Partei vorab als Linie ausgegeben. Dem folgen ihre Anhänger:innen. Wie es sich gehört.

Neben dem eigenen Abschneiden sorgen vor allem die großen Verluste für die verhassten Grünen für Begeisterung. Mit Genugtuung und Hohn reagieren die Versammelten auf das desaströse Ergebnis der Linkspartei, der die große Mehrzahl hier bis vor Kurzem noch angehört hatte.

Der Plan Sahra Wagenknechts und ihrer Getreuen ist aufgegangen. Nach einer mehr als einjährigen generalstabsmäßig organisierten Vorbereitungsphase hinter den Kulissen, hatten sie sich erst im Oktober 2023 offiziell von der Linkspartei abgespalten, im Januar folgte die Parteigründung. Keine 700 Mitglieder hat das BSW bislang, alle sind handverlesen. Gleichwohl ist ihr populistisches Angebot für Unzufriedene jedweder Couleur angenommen worden. „Wir haben Parteigeschichte geschrieben“, sagt BSW-Generalsekretär Christian Leye am Wahlabend. „Das ist historisch.“

Spannend wird nun sein, ob es dem BSW gelingt eine neue „linkskonservative“ Fraktion im EU-Parlament zu bilden. Dazu bedarf es mindestens 23 Mitgliedern aus insgesamt mindestens sieben Mitgliedstaaten. Seit Wochen laufen Gespräche dafür hinter verschlossenen Türen. Als mögliche Partner gelten die italienische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S), die beiden ebenfalls populistischen slowakischen Regierungsparteien SMER und HLAS sowie mehrere kleinere russlandfreundliche Parteien aus Osteuropa. Auch mit der ein oder anderen Partei aus der bisherigen Linksfraktion soll das BSW im Gespräch sein.

Linke Katastrophe

Während beim BSW kräftig gefeiert wird, herrscht drei Kilometer entfernt im Karl-Liebknecht-Haus, der Linken-Zentrale, blankes Entsetzen. Gleichauf mit der Kleinpartei Volt, schneidet die Linkspartei mit weniger als 3 Prozent in den ersten Hochrechnungen noch deutlich schlechter ab, als ohnehin bereits erwartet. Damit hat sie sich in der Wäh­le­r:in­n­en­gunst im Vergleich zu 2019 etwa halbiert und wird nur noch mit drei Abgeordneten im EU-Parlament vertreten sein. „Wir erleben einen schwierigen Abend“, sagt der Parteivorsitzende und Spitzenkandidat Martin Schirdewan sichtlich zerknirscht.

Besonders in den ostdeutschen Bundesländern hat die Partei viele Stimmen an das BSW verloren – ein böses Omen für die Landtagswahlen im Herbst in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Gleichzeitig ist es ihr nicht wie erhofft gelungen, mit der Kandidatur der Parteilosen Carola Rackete bei der westdeutsch geprägten Klima- und Menschenrechtsbewegung zu punkten. Offenkundig haben die jahrelangen innerparteilichen Querelen mit dem Wagenknecht-Lager einen kaum mehr reparablen Schaden angerichtet.

„Wir werden in eine grundsätzliche Debatte einsteigen“, kündigt Schirdewan an. Dass die derzeitige Parteiführung um ihn und seine Co-Vorsitzende Janine Wissler den für Oktober angesetzten nächsten Parteitag politisch überleben wird, gilt als unwahrscheinlich. Aber was kommt dann? Wahrscheinlich ist, dass ein neuer Richtungsstreit in der Linkspartei ausbrechen wird. Ob dadurch der weitere Fall in die Bedeutungslosigkeit aufzuhalten ist, erscheint allerdings fraglich.

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65 Kommentare

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  • "Gleichzeitig ist es ihr nicht wie erhofft gelungen, mit der Kandidatur der Parteilosen Carola Rackete bei der westdeutsch geprägten Klima- und Menschenrechtsbewegung zu punkten. Offenkundig haben die jahrelangen innerparteilichen Querelen mit dem Wagenknecht-Lager einen kaum mehr reparablen Schaden angerichtet."

    --> Nein, anders herum wird ein Schuh draus.

    Vor Monaten zur Parteigründung Wagenknechts schrieb jemand sehr treffend im Forum: Endlich ist sie weg und Die Linke kann endlich zur Menschenrechtspartei werden, was mit Rackete als gutes Signal sein könnte (damals war sie noch nicht Spitzenkandidatin).

    Es war also maximal richtig, Rackete als Spitzenkandidatin aufzustellen und damit zu versuchen, offene Grenzen zu propagieren, als krasser Widerspruch zu Wagenknecht.

    Bei einer ehrlichen Aufarbeitung müsste die Partei jetzt feststellen: Das Wählerpotential für offene Grenzen ist sehr klein und wird bereits von den Grünen (fast) vollständig abgegriffen. Für eine weitere Partei pro-Migration ist kein Raum. Dann könnte die Linke dieses Thema beerdigen und sich endlich wieder linken (Arbeiter-)Themen zuwenden. Dann klappts auch wieder mit Wahlsiegen, was das BSW ja zeigt.

  • Hätte doch schlimmer kommen können.

    jetzt verstehbare Positionen entwickeln, vielleicht sogar frühere SPD-Wähler abholen. Vielleicht verlangt der Zeitgeist eine weniger radikale Linke.

  • Letztendlich schrumpft nicht Wagenknecht die Linke, sondern die Linke hat sich selber geschrumpft.



    Es war ein Fehler zu versuchen eine Art "Grüne 2.0 " zu werden. Das hat Wagenknecht früh erkannt, jedoch dafür in der Partei "die Linke" keine Mehrheiten bekommen. Auch wenn ich BSW nicht gewählt habe finde ich diese ganzen rechten Vorwürfe absurd. Es ist wohl kein Zufall, dass viele Abgeordneten, die zu BSW gewechselt sind von der Linken einen Migrationshintergrund haben. Auch die Russlandpolitik vom BSW unterscheidet sich fundamental von der AFD. Es ist ein großer Unterschied, ob einfach ein Stopp von Waffenlieferungen generell gefordert wird oder ob gefordert wird, dass Waffenlieferungen nach einem Waffenstillstand, den es gilt auszuhandeln, gestoppt werden sollen.



    Ich finde die über 6%, trotz vielfach negativer Berichtserstattung beindruckend. Vielleicht sollte das neben dem AFD Erfolg (endlich) ein weckruf für die etablierten Parteien sein.

  • Schlimm und dumm dieses Wahlverhalten!



    Alle Gewinner gehen in die falsche Richtung.



    Pure Vernunft muss immer siegen! Solarpanels, Wärmepumpen, Sammeltaxis,



    keine Akws, Pkws, Putinisten, keine Abschiebelager!



    Ich konnte nur Grün wählen, weil Habeck viel Veränderungen durchzusetzen versuchte, die Linke gespalten und zerstört wurde und Mera unakzeptabel ist.

  • Frau Rackete ist eine tolle, mutige Frau, die ich persönlich bewundere.



    Aber sie steht für eine Politik, die von 98% der Wählenden abgelehnt wird - Stichwort Open Border.



    Sorry, aber das war völlig absehbar.

  • "Offenkundig haben die jahrelangen innerparteilichen Querelen mit dem Wagenknecht-Lager einen kaum mehr reparablen Schaden angerichtet."

    Wieso offenkundig? Es war doch allenthalben offenkundig, dass die Linke sich auch im Wählerverhalten in 2 Teile aufgliedert.

    Und augenscheinlich gibt es nicht so viele unzufriedene Grüne, die andere Parteien wählen. Und erst recht nicht so viele unzufriedene linke Grüne.



    Die Strategie fiel dann auch noch in eine Zeit mit anderen Schwerpunkten. Klima- und Migration werden anders als 2019 bewertet. Das lies die Linke auf einen kleinen Kern schrumpfen.

    Schade, ich hätte gerne BSW und die Linke über 5% gesehen.

  • War es nicht absehbar, dass Wagenknecht in erster Linie die Linken “schrumpft” (und dann möglicherweise noch SPD und Grüne, aber das müssen die Wahlanalysten beantworten), jedoch keineswegs die AfD?



    Mit den 6% für die BSW brechen sich Politik- und Parteienverdrossenheit, Unbehagen, ja, sogar Ablehnung der repräsentativen Demokratie im linken Spektrum Bahn.



    Und dann sind es vielleicht noch einige wenige frustrierte, bürgerliche AfD-Wähler, die wegen Potsdam und der peinlichen Europawahl-Performance mit Krah und Bystron - für die meisten AfD-Anhänger leider nicht peinlich und abschreckend genug - aufgewacht sind und ihr Kreuz beim „kleineren Übel“ BSW machten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ablehnung der repräsentativen Demokratie ist im linken Lager gar nicht so selten, aber das BSW scheint mir dafür kein gutes Beispiel zu sein - jedenfalls stellt es das gegenwärtige politische System nicht in Frage (in das die wichtigsten Akteure ja schon seit Jahren integriert sind); auch von Politik- und Parteienverdrossenheit würde ich nicht sprechen: man hat ja gerade ein Partei gegründet (Unzufriedenheit mit dem bisherigen Angebot an Parteien ist nicht dasselbe wie eine grundsätzliche Parteienverdrossenheit). Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, die hochkochenden Emotionen um das BSW zu verstehen: es ist ein politisches Angebot für diejenigen, die kulturell moderat konservativ und ökonomisch eher links sind, dazu etwas Sehnsucht nach der alten Bundesrepublik. Ob man das nun mag oder nicht - eine Gefahr für die repräsentative Demokratie ist das sicher nicht.

  • Das kommt dabei raus, wenn man sich seit Jahren den Fragen und Problemen der Menschen verweigert und die unangenehmen Themen Rechten und Populisten überlässt. Rackete mag eine mutige Frau sein, aber sie steht in keinster Weise dafür, die Sorgen der Menschen im Lande lösen zu können.



    Im Normalfall müsste so eine Wahl, die ein klares Statement gegen die aktuelle Regierung ist, das linke Lager pushen. Stattdessen hat es sich kannibalisiert. Die Schnittmengen mit den Populisten auf der anderen Seite sind größer als ein gemeinsamer Grundnenner. Eine zukunftsorientierte, glaubwürdige linke Vision, die einen nenneswerten Teil der Bevölkerung abholt, gibt es nicht. Was nach dem Wagenknecht Abgang von der Linken übrigbleibt, ist das, was man ohne Protestwählerpotential und Realos wirklich ist.

    • @Deep South:

      Selbst das mit den Realos taugt doch kaum, wenn mit denen solche pro Agenda2010 Figuren gemeint sind, die ich als Erbfeinde betrachte.

      Wirklichkeit und Vision des Sozialstaatsprinzipies in vollster Ausdehnung, das muss das BSW sein.

  • Die Linke hat sich selbst geschrumpft und ist politisch nicht mehr existent. In dem Fall trifft Frau Wagenknecht keine Schuld.

    • @Lars Sommer:

      "Trifft Frau Wagenknecht keine Schuld" Naja. das kann man auch anders sehen. Allerdings: warum sollte man der Totengräberin zum Vorwurf machen, dass da wer im Sarg liegt?

  • Es ist nicht verständlich wie Die Linke ernsthaft denken konnte als Sammelbecken für alles Unpopuläre erfolgreich zu sein. Fragt sich nur ob sie jetzt weiterhin beschließt zu 100% kritikresistent zu sein.

    • 6G
      667662 (Profil gelöscht)
      @Marcus Frank:

      Ich befürchte, sie wird 100% kritikunfähig sein. Leider. Sie wird sich vielmehr in ihrer Reinen Lehre bestätigt fühlen. Vielleicht sieht sie ja ihre Zukunft im Zusammengehen mit DKP, MLPD, KPD, KPD-..., KPD/..., Vierter Internationale... Dadurch würde die Reine Lehre noch reiner werden, bis sie so rein geworden ist, dass sie eine reine Leere ist.

      Diese SED-DNA wird wohl nicht mehr herauszubekommen sein. Das hätte Anfang der 1990er gemacht werden müssen. Es ist alles so eingeübt. Egal, ob man das ND von Anfang der 1990er oder das nd von heute aufschlägt, es ist der gleiche Duktus mit dem gleichen eingeschränkten "Zielpublikum-Radius" und mit der gleichen freiwilligen Selbstbeschränkung auf die "Hauptstadtregion" (Berlin, Brandenburg). Selbst MV mit Linken-Regierungsbeteiligung ist da schon außen vor.

      Irgendwann hatte ich dann auch meine Hoffnung aufgegeben, dass sich jemals etwas zum Positiven ändern wird. Vermutlich ging mir's da ähnlich wie ŠARRU-KĪNU.

  • Ich rechne weiterhin mit den ersten BSW/AFD Regierungskoalitionen in den östlichen Bundesländern nach den nächsten Landtagswahlen. Sahra hat ja jüngst immer wieder darauf hingewiesen, dass in der AFD keineswegs alle Nazis sind. Da wird das Feld vorbereitet. Dass sich diese beiden Parteien gegenseitig Wähler abspenstig machen sollen, ist jetzt widerlegt.

    • @TheBox:

      Es sind ja auch nicht alle Nazis in der AfD. Was doll daran verwerflich sein so etwas offen zu sagen?

      • @Ernie:

        Doch, sind es. Manche vielleicht noch hinter vorgehaltener Hand, aber ES SIND NAZIS, ALLE! Wer es im Ansatz nicht war, hat die Partei längst verlassen.

      • @Ernie:

        Wer mit Nazis in einer Partei kollobariert wird selber zum Nazi, von dem her. Und gerade im Osten ist das eine rechtsextreme Partei.

  • „ Offenkundig haben die jahrelangen innerparteilichen Querelen mit dem Wagenknecht-Lager einen kaum mehr reparablen Schaden angerichtet.“



    Nein!!! Das kann jetzt nicht mehr als Ausrede zählen.

    Die angebotene Politik hat einfach nur einer wählerpotential von 2-3%. That’s it.

  • Was mich enttäuscht hat, ist, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht kaum Stimmen von der AfD geholt hat. Dort, so hieß es vor einiger Zeit, würde sie die AfD klein bekommen. Das hat nun ganz und gar nicht funktioniert.

    • @Rudolf Fissner:

      Wer weiß, ob die AfD nicht sonst 20 % geholt hätte. Da stand sie in Umfragen schon.

      • @Dr. McSchreck:

        Weniger als 1/10 der Stimmen des BSW stammten laut Wählerwanderung von Wählern der AfD. Das sind gerade mal etwa 0,5 % der Gesamtstimmen.

  • Ich verstehe nicht wieso die Linke so schlecht abgeschnitten hat. Sie hatte eine tolle Kandidatin, die wie keine andere für Menschenrechte und Rettung von Menschen in Not steht und trotzdem wurde sie von einer Partei überholt, die eher für Abschottung steht. Das ist doch furchtbar. Allerdings gehört zur Wahrheit auch dazu: Wagenknecht ist in dem was sie macht genial. Es war ein großer Fehler sie gehen zu lassen.

    • @Nobodys Hero:

      Frau Rackete ist dem Wähler der Partei Die Linke aus dem Osten einfach nicht vermittelbar aus diversen Gründen. Die Altwähler der Partei hier sind anders "links" als Linke im Westen und eher migrationskritisch. Bei uns im Wahlkreis ist die Linke aus dem zweistelligen Bereich direkt unter die 5% gerauscht gestern. Der Kurs aus Berlin ist den Wählern hier einfach nicht vermittelbar. Als Spitzenkandidatin war sie deshalb eine glatte Fehlbesetzung, wenn das Ziel überhaupt ein gutes Ergebnis bei den Wahlen war. Nach allem was ich von meiner ehemaligen Partei weiß, wird dort aber das Rechthaben deutlich höher bewertet als praktisch verwertbare Ergebnisse.

    • @Nobodys Hero:

      Naja, die "tolle Kandidatin" weigerte sich seit Monaten, über die "Rettung von Menschen in Not" zu sprechen. Sie hat ja sogar Interviews abgelehnt, wenn diese angekündigt haben, sie nach Migrationspolitik fragen zu wollen (was ihrer Medienpräsenz durchaus geschadet hat). Dazu hat die "tolle Kandidatin" immer wieder betont, wie scheiße sie die Linke eigentlich findet ("Die müssen erstmal ihre SED-Vergangenheit aufarbeiten" kurz vor einer Landtagswahl). Wenn selbst die Spitzenkandidatin die Partei nicht mag, dann ist es kein Wunder.

    • @Nobodys Hero:

      Das ist jetzt gar nicht persönlich gemeint, aber: Kann es sein, dass Sie die Welt außerhalb Ihrer Blase nur sehr selektiv zur Kenntnis nehmen?

      Jedem, der sich einen einigermaßen realistischen Blick bewahrt hat, war von vornherein klar, dass eine Carola Rackete und ihr bevorzugtes Thema nicht die Massen rocken würde. Das ist auch der einzige Punkt, bei dem ich SW recht gebe: Wenn man eine Wählerklientel anvisiert, von denen der eine Teil mit dem Lebensgefühl und den Lebensentwürfen des anderen Teils so rein gar nichts am Hut hat, kann man nicht beide gewinnen, und schon gar nicht mit einer Kandidatin, die nun wirklich ausschließlich ein Milieu repräsentiert.

      Aber "Die Linke" und Realitätssinn: schwierig, schwierig.

    • @Nobodys Hero:

      "Sie hatte eine tolle Kandidatin ... und trotzdem wurde sie von einer Partei überholt, die eher für Abschottung steht."

      Denken Sie mal scharf über das Wort "trotzdem" in diesem Satz nach und überlegen Sie, ob da nicht ein "deshalb" stehen sollte. Das dürfte Sie der Lösung näher bringen.

      Frau Rackete ist in der Tat ein inner-linker Gegenentwurf zu Wagenknecht, und DAS ist das Probem: Die Partei will auch diesen Gegenentwurf verkörpern, und Frau Wagenknecht ist nunmal eine, die überhaupt nicht einsieht, warum ihre persönliche Strahlkraft derartigen Gegenentwürfen zugute kommen soll. Deshalb hat sie ihre vormalige Partei vor die Wahl gestellt, entweder die Gegenentwürfe bleiben zu lassen oder eben zukünftig MIT den Gegenentwürfen bei Wahlen GEGEN sie anzutreten.

      Kurz: So eine "tolle" Spitzenkandidatin wäre eben in einer Linkspartei MIT Wagenknecht noch im Boot nicht mehr gegangen - und das nicht weil die Linke es so wollte.

      Im Übrigen würde ich Wagenknecht keine Träne nachweinen. Sie kann zwar "Wagenknecht" wirklich genial, aber in einer Welt, in der man mit "Wagenknecht" allein nunmal keine absoluten Mehrheiten holen kann, ist sie hoffnungslos anschlussunfähig.

      • @Normalo:

        Och, eine Sahra Wagenknecht wäre auch an Friedrich Merz „anschlussfähig“, da bin ich mir ziemlich sicher.



        Nur würde dem BSW niemand in der CDU diese Offerte bzw. ein Koalitionsangebot machen, auch nicht nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen … jedenfalls JETZT noch nicht. Was die Zukunft bringt, man weiß es nicht.



        Ich für meinen Teil warte die programmatische Entwicklung des BSW einfach noch ein wenig ab, wie überhaupt die dramatischen Veränderungen in unserer Parteienlandschaft, die uns möglicherweise noch bevorstehen. Und es wird nicht besser werden.



        Die CDU jedenfalls hat KEINEN Plan für die Zeit nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland, auch wenn sie noch mit Abstand als Erstplatzierte vom Platz gehen sollte … bloß keine Gedanken daran verschwenden, was passieren könnte, falls SPD/Grüne/FDP aus dem Rennen scheiden (was ja mit Blick auf die genannten Bundesländern nicht ganz abwegig erscheint).



        Bröckelnde Brandmauern gegen Rechts einerseits, gefangen im Hufeisen andererseits … das ist die traurige Realität unserer einzig verbliebenen Volkspartei.

    • @Nobodys Hero:

      Wagenknecht hatte das Glück das sie von den Medien hofiert wurde und in nahezu allen Talkshows omnipräsent war. Allerdings weiß keiner so genau für was BSW eigentlich steht.



      Stand jetzt halte ich die für ein Strohfeuer. Zu den Landtagswahlen wird es noch einmal reichen.

      • @Garum:

        Die Bekanntheit und mediale Omnipräsenz Sahra Wagenknechts ist sicher ein entscheidender Faktor, dass ihre Partei in dieser Europawahl aus dem Stand über 5% holte … und für die Landtagswahlen in Ostdeutschland stehen die Prognosen für das BSW noch weitaus besser.



        Ich bin mir noch unsicher, was eine abschließende Beurteilung/Einordnung dieser neuen Parteiformation betrifft … ich warte einfach noch ab, auch mit Blick auf die „Wählbarkeit“ des BSW. Die programmatische Entwicklung scheint ja noch in vollem Gang zu sein - da gibt es Punkte, denen ich zustimmen kann, andere, die mich abstoßen.



        Problematisch erscheint mir zumindest die Tendenz zum Populismus … und auch mit Blick auf das schon rekrutierte politische „Stammpersonal“ ist das Bild heterogen. Da gibt es durchaus interessante Personalien, wegen anderer habe ich schon die Linken nicht wählen können, als die noch dort versammelt waren.

      • @Garum:

        das stimmt! Die Medien scheinen SW zu mögen. Ja hoffen wir mal, daß es ein Strohfeuer bleibt.

    • @Nobodys Hero:

      Wagenknecht ist genau gegen das was sie an der die Linke gelobt haben. Sie steht auch für Abschottung. Links sein und Nationalismus passt nicht.

      • @Andreas J:

        Naja, genau das meine ich ja. Wie können Linke eine Partei wählen, die so für Abschottung steht. Das ist ja das traurige...



        Wer für Menschenrechte und gegen Abschottung steht, muss eben Gründe oder Linke wählen. Ich hätte auch gedacht, daß Rackete mehr verfängt, als sie es leider getan hat.

        • @Nobodys Hero:

          Definitiv. Bei BSW fehlt u.a. die internationale Solidarität, notwendige Klima- Umweltpolitik.

  • In Sachsen haben insgesamt 55 Prozent für Putin gestimmt. Schrecklich.

  • Die "westdeutsch geprägte Klima- und Menschenrechtsbewegung" hat nun einmal kein großes Wählerpotential. Es war ein Fehler, dass die Linkspartei versucht hat, sich als die besseren Grünen zu positionieren, und darüber ihre Stammwählerschaft vernachlässigt hat, die diese Partei teils als Vertreterin der Interessen Ostdeutscher und teils wegen ihres Eintretens für soziale Gerechtigkeit gewählt hat. Diese Funktionen hat offenbar für viele bisherige Linkspartei-Wähler die Wagenknecht-Truppe übernommen, und die Linkspartei hat mit ihrer Neuorientierung wenig getan, um das zu verhindern.

    • @Budzylein:

      Die westdeutsche Klima- und Menschenrechtsbewegung hat Wählerpotential, nur wählen die lieber Volt statt Linke.

  • Ich finde es absolut erfreulich, dass das wäre Wählerpotential für eine Politik offener Grenzen und gegen Abschiebungen jetzt deutlich wurde. Bei Umfragen kommt ähnliches heraus, aber die Wahlurne ist eben doch wichtiger.

    Dieses Thema war der zentrale Unterschied zwischen Linkspartei und BSW. 2,8 Prozent sind das Ergebnis, dazu vielleicht noch die Stimmen der Letzten Generation?

  • Bei uns im Wahlkreis hat das BSW über 12% geholt und die Linke ist von einem zweistelligen Ergebnis auf unter 5% gefallen. Vielleicht war die Nominierung der im Osten der Basis am wenigsten vermittelbaren Spitzenkandidatin doch nicht so ein genialer Schachzug wie geglaubt?

  • wieder und wieder kann ich nur warnen vor dieser egomanischen frau, die ein narzistisches theater abspielt.

    schlimm, daß ihr so viele gefolgt sind.



    klar, daß sie dem rechten lager angehört + dieses verstärkt.



    s. dazu bd. 2 der reihe "gestalten der faschisierung" des argument-verlags: gestalt 2: sahra wagenknecht.

    schlimm, daß die linke sich in der vergangenheit aus dem lager rechts + links zusammensetzte.

    das linke lager scheint in sich selbst verstrickt zu sein + eher handlungsunfähig, da zu sehr aufs parlament fixiert, indem sich viele der eher rechten befanden.

    in der FHH erlebe ich einen eher wenig handlungsorientierten verein, der auf die nummer "kümmern" setzt. das verfängt aber nicht so richtig bundesweit.



    sozialberatung fer umme ersetzt nun mal kein politisches handeln.

  • Auch wenn das Ergebnis der Linken denErwartungen entspricht, bleibt es traurig.



    Die Spitzenkandidatin war spitze!



    Es ist der Linken weiterhin zu wünschen, dass sie nicht so dumm sein wird, ihr verbliebenes Fuhrungsduo abzuwählen.



    Gewonnen wird gemeinsam, verloren aber auch.



    Bauernopfer nützen Nichts und zwei noch unbekanntere neue Führungsfiguren wären ein weiterer Schritt in die Bedeutungslosigkeit.



    Der Hohn und Spott der BSW macht sie spontan unsympathisch.



    Am Ende ist es wohl ( k)eine Alternativealternative.

  • "Offenkundig haben die jahrelangen innerparteilichen Querelen mit dem Wagenknecht-Lager einen kaum mehr reparablen Schaden angerichtet."

    Das wurde von der Partei für beendet erklärt, mehrfach, eindeutig. Wie lange hat man sie nicht mehr reden lassen vor dem Austritt im BT?

    Ich war Linken Wähler bis zur letzten BT Wahl aber wenn man nicht bereit ist seine eigenen Wähler gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu bevorzugen, vor allem aber es 2013 nicht vermocht hat R2G herbeizuführen als es die Sitze gab, was letztlich auch die für die anderen beiden Parteien der Abwendepunkt für Viele gewesen sein dürfte, dann sich weitere 10 Jahre lang nix zum positiven geändert hat durch diese Parteien & Mandatsträger, die auch noch lernunwillig sind, stattdessen ernsthaft auch noch diese Ignoranz in Form von Rackete Ausdruck verleihen, dann ist halt irgendwann vorbei.



    Witzigerweise ist haben sie sie ja gefühlt den ganzen Wahlkampf über versteckt, im TV jedenfalls hab ich sie nicht gesehen.



    Aber auch durch die Listenaufstellung zur BT Wahl war es ja schon klar worum es den Entscheidern ging, Mandatssicherung bis zur Pension für Langjährige.

    • @Pleb:

      Es ist doch ohnehin absurd, dass der Streit nur einer Seite geschadet hat. Der Streit war ein Richtungsstreit, ob man eher Richtung noch grüner als Grüne will (so die Linkspartei) oder eher migationskritisch die ärmeren Inländer vertritt, so die BSW. Eigentlich hätte die alte Linke mit Volt und LG enttäuschte Grünen Wähler anziehen können, das ist aber eher Volt gelungen. Insgesamt hat dieses Milieu anscheinend ein Potential von ca 5 %….(vereinfacht: für offene Grenzen und andere „woke“ Themen)

  • Bedauerlicherweise hat das BSW wohl den einzigen aus demokratischer Sicht erstrebenswerten Erfolg verpasst, den man sich von ihm erhoffen konnte, nämlich der AfD nennenswert (Prostest-) Wähler abzujagen. Die gute Hälfte seiner Stimmen, die es NICHT von der Linkspartei "mitgenommen" hat, stammen wohl im Wesentlichen aus dem gemäßigten Spektrum.

    Vielleicht eignet sich die Europawahl dazu auch nicht so, aber wenn sie wirklich etwas für das Land tun will, sollte Wagenknecht darauf mehr Augenmerk legen. Das Potenzial an migrationsskeptischen, veränderungsüberforderten und tendenziell russlandfreundlichen Enttäuschten, das sie bedienen will, dürfte ohnehin in den Reihen AfD-Klientel deutlich größer sein als in den kümmerlichen Resten von Wählerschaft, die Linkspartei noch hat. Und Jeder, der nicht mehr AfD wählt, ist nicht nur für sie ein Gewinn.

    • @Normalo:

      Ist das sicher? Jedenfalls ggü den Umfragen, als die AfD über 20 % stand, hat sich die Zahl ungefähr um die bsw stimmen reduziert. Ich bin davon ausgegangen, dass man Protestwähler von der AfD gezogen hat, die jetzt eine weniger „schmuddelige“ Alternative hatten.

      • @Dr. McSchreck:

        Laut tagesschau.de waren es immerhin (siehe Posting von @Alex24 unten) 160.000, aber damit doch nur ein Bruchteil dessen, was der AfD zu den 20% fehlte und deutlich weniger, als sie an die Nichtwähler verloren hat (390.000). Die AfD konnte demnach diesen Verlust allein durch die Zuwanderung von früheren Linke-Wählern (150.000) weitestgehend kompensieren.

        • @Normalo:

          "Die AfD konnte demnach diesen Verlust allein durch die Zuwanderung von früheren Linke-Wählern (150.000) weitestgehend kompensieren."



          was sagt das über das Wählerpotential der Linken aus ?

          • @Opossum:

            Ich wäre interessiert, wie Sie diese rhetorische Frage tatsächlich beantworten würden.

            Der Drift von (Protest-)Wählern, die einstmals links gewählt haben, zur AfD ist ja nun wirklich nichts Neues und auch inhaltlich wenig verwunderlich: Die Linkspartei begriff sich immer schon auch als Vertreterin der komplett Unzufriedenen und lief damit stetig Gefahr, bei diesen von einer neuen, krawallgebürsteteren Fundamentalopposition schlicht überbrüllt zu werden. Spätestens seit die konsequent nationalzentriert denkende Wagenknecht zur Lichtgestalt der Linke-Wählerschaft avancierte, war auch klar, dass es diese Wähler nur bedingt stören würde, wenn das Überbrüllen eher von deutlich Rechts kommt.

            Die Zahl von 150.000 "Hufeisen-Springern" legt nah, dass dieses Transferpotenzial noch nicht ganz ausgeschöpft ist. Das waren früher schon mal deutlich mehr (2017: 420.000), aber zwischendurch auch deutlich weniger. DASS die Linke nach dem Nackenschlag "BSW-Gründung" und mit einer Rackete als Spitzenkandidatin, also einem "Refugees Welcome"-Anstatz par excellence, gestern nochmal ordentlich in Richtung des migrationsskeptischen Lagers bluten würde, sollte wirklich niemanden überraschen.

    • @Normalo:

      Das war doch klar das Gewinne der BSW nicht auf Kosten der AfD gehen. Das zu glauben war illusorisch.

      • @Tom Lehner:

        Wieso das? Eine populistische, straffe Kaderpartei, die gegen so ziemlich Alles ist, wofür die Ampel und alle anderen "da oben" stehen, Migration und internationalen Wettbewerb einschränken will, Putins Eroberungsgelüste lieber als Problem Anderer betrachtet (das aber als gutmenschelnde "Friedenspolitik" verkauft), Klima- und Wokenessgetöse für Störfaktoren hält und den Riesenvorteil hat, nicht als rechtsextrem verrufen zu sein, sollte doch ein echter Magnet für Protestwähler sein, die bisher ihr Heil bei den Blaubraunen suchen "mussten", oder etwa nicht?

        • @Normalo:

          "Putins Eroberungsgelüste lieber als Problem Anderer betrachtet (das aber als gutmenschelnde "Friedenspolitik" verkauft) "

          Ich find' das wirklich schade! Ihre Beiträge sind zwar klug und ich lese sie meistens gerne, aber letztlich beweisen Sie hier, dass sie auch lieber Vorurteile pflegen als selbst nach zu denken. Was Frau Wagenknecht - und das BSW tun (die außenpolitische Linie kommt ganz sicher von Michael Lüders) ist, eine (neo-)realistische Denkweise zu pflegen. Das kann man gut oder schlecht finden, das aber als "gutmenschelnde "Friedenspolitik"" grundlegend misszuverstehen, muss man schon wollen.



          Hatten wir auch irgendwie schonmal.



          taz.de/Sahra-Wagen...Russland/!5996031/

          Nix für ungut aber!

          • @Einfach-Jemand:

            Dieses "(neo-)realistische" Theoretisieren, das alles Andere als WIRKLICH realistisch ist, kann ich ehrlich gesagt nicht ernstnehmen. Deshalb spiele ich die Diskussion darüber auch nicht mit. Wir haben Krieg, und für mich zählen Lösungen, die Realität GESTALTEN - und nicht Diskussionsbeiträge auf der Metaebene.

            In diesem Sinne: Was ich sehe, ist dass Wagenknecht propagiert, die Ukraine im Wesentlichen im Stich zu lassen und bloß ja bei Putin wieder Lieb Kind zu werden, weil wir doch Alle Frieden und billiges Gas wollen. Mir ist es egal, wie man das theoretisch unterlegt - aus meiner Sicht ist es Politik nach dem Prinzip "Gottlieb Biedermann" und ihre Verbrämung als "Realpolitik" nur eine schlechte Tarnung. Realpolitik ist die Kunst des MACHBAREN, nicht die des vorauseilend gehorchenden Wegduckens.

            Und da Wagenknecht nunmal als Galionsfigur, Vordenkerin und notorisch dissensresistenter Meinungsfixstern dieser, ihrer persönlichen Partei fungiert, erwarte ich auch von IHR, dass sie ihre Paladine auf Abgehobenheit abklopft, bevor sie ihre Überlegungen in ihre Agenda übernimmt. Falls sie es hier nicht tut, ist das für mich intendiert: "Neorealismus" in Sachen Putin passt ihr einfach.

            • @Normalo:

              Ich kann mich Ihnen in der Bewertung Wagenknechts und ihrer Partei nur anschließen. Aber die Linkspartei ist ebenfalls gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, auch wenn sie (mit Recht) wie ein Rohrspatz auf Putin schimpft und sich verbal zum Selbstverteidigungsrecht der Ukraine bekennt. Ginge es nach der Linkspartei, gäbe es auch keine Militärpräsenz der USA in Europa. Da kann die Linkspartei Putin noch so scharf kritisieren; objektiv würde sie ihm - mit "menschenfreundlicherer" Rhetorik als Wagenknecht - in die Hände spielen, wenn sie in der Lage wäre, ihre Forderungen durchzusetzen.

    • @Normalo:

      Na ja. Die einzige Partei an die die AfD Wähler verloren hat (abgesehen von den Nichtwählern) ist das BSW. Zwar "nur" 140000, aber das dürfte schon ein knapper Prozentpunkt sein.



      Relevanter dürfte das aber im Osten sein. In Sachsen u.ä. macht das schon so ~5% aus und kann am Ende der Umterschied zwischen absoluter und relativer Mehrheit sein, wenn die Spd/grüne/FDP dortcunter 5% rutschen...

      • @Alex24:

        Danke…

      • @Alex24:

        Dann ist immerhin etwas(!) gewonnen. Die Zahl 160.000 hatte ich gestern noch nicht. Vielen Dank!

  • Das völlige Versagen der Linken war absehbar. Eine schlechte Spitzenkandidatin, wenig überzeugende Inhalte, und ein zunehmend überforderter Parteivorstand, der offenbar ernsthaft erwartete, nach dem Weggang der populärsten Linken-Politikerin würden sich die Probleme der Linken von selbst erledigen. Ates Güpinar beim Wahlabend laut Taz: "Wir fangen jetzt erst richtig an!" Na, dann mal Prost Mahlzeit.

  • "Neben dem eigenen Abschneiden sorgen vor allem die großen Verluste für die verhassten Grünen für Begeisterung. Mit Genugtuung und Hohn reagieren die Versammelten auf das desaströse Ergebnis der Linkspartei."

    Was ist bei denen bloß verkehrt? Alle stehen gemeinsam vor der großen rechtsradikalen Gefahr und den "linkskonservativen" ist es am wichtigsten, dass es den Grünen und Linken schlecht geht? Mir wird echt übel, wenn ich das sehe.

    • @Lulu Lama:

      Frau Wagenknecht hat die Grünen als gefährlichste Partei im Bundestag bezeichnet.

      Einvernehmen mit der politischen Rechten (unter Putins Führung) ist doch das implizite Ziel des BSW.

    • @Lulu Lama:

      Speere zuerst nach innen - traditionelle Prämisse an BEIDEN Enden des politischen Spektrums, aber links immer schon in größerer Perfektion und Trennschärfe zelebriert.

  • Nicht Frau Wagenknecht schrumpft die Linke sondern die Linke schrumpft die Linke. Wie kann die Partei eine Spitzenkandidatin aufstellen, die selbst nicht in die Partei eintreten möchte? Die Aufstellung von Frau Rackete dürfte der letzte Sargnagel dieser Partei gewesen sein.

    Die Partei kann auch nicht mehr in die Bedeutungslosigkeit stürzen, den dort ist sie bereits angekommen.

  • Die innerparteilichen Querelen haben einen Schaden angerichtet?

    Das klingt, als sei der Richtungsstreit die Ursache.

    Die Wahlergebnisse deuten eher anderes an.

    Der Richtungsstreit war anscheinend nur ein Symptom.

    Das Wählerpotenzial der Linkspartei hält offenbar mehr von Wagenknechts Richtung.

    • @rero:

      Tja, wenn es um Inhalte geht, wen man wählt, dürften Sie recht haben. Zumal die BSW ja an dem Streit auch beteiligt war….

      Die Wähler wollten aber zu 75 zu 25 Prozent (nur diese Parteien gerechnet) eher die Inhalte der BSW, von den beiden Streitenden.

  • Das wirklich Schlimme an dem politischen Senkrechtstart von BSW ist, dass die Partei entgegen aller Hoffnungen und Erwartungen nur minimal Wähler von der AFD abgezogen hat.

    • @Bussard:

      Wähler werden sich nur aus 2 Gründen von der AfD abwenden:



      1. Die Probleme werden von anderen Parteien gelöst.



      2.Die AFD wird durch Regierungsbeteiligung entzaubert, ähnlich ging es den Grünen ja jetzt. Jahrelange Opposition hat unrealistische Erwartungen aufgebaut und die Partei wird in kurzem halbiert, Ähnliches erwarte ich bei der AFD.



      Deshalb ist diese komplette Ausgrenzung der anderen Parteien der klar falsche Weg.