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Kritik an PolizeikategorieWas heißt hier deutschfeindlich?

Das BKA erfasst „deutschfeindliche“ Straftaten, Tendenz steigend. Ein Großteil davon wurde in Cottbus notiert. Was ist da los?

Po­li­zis­t*in­nen patrouillieren nach Vorfällen auf dem Stadtfest durch Cottbus Foto: Rainer Weisflog

Berlin taz | Es ist ein merklicher Anstieg: Von 209 auf 340 stiegen „deutschfeindliche“ Straftaten im vergangenen Jahr laut Bundeskriminalamt. Nach Bekanntwerden prangerte die AfD prompt einen „Rassismus gegen Deutsche“ an, forderte Abschiebungen von nichtdeutschen Tatverdächtigen. Doch was verbirgt sich hinter den Zahlen?

Die Kategorie „Deutschlandfeindlichkeit“ ist seit ihrer Einführung in den Polizeistatistiken 2019, damals unter Innenminister Horst Seehofer (CSU), ein Politikum. Gezählt werden laut BKA Taten, „bei denen sich Vorurteile auf die deutsche Nationalität beziehen“. Zuvor hatten Landeskriminalämter die Einführung angeregt, um etwa Beleidigungen wie „Nazi“ durch „ausländische Bürger“ besser zu erfassen.

Wurden 2019 noch 132 „deutschfeindliche“ Delikte gezählt, sind es nun allein im ersten Halbjahr diesen Jahres 351 Taten. Im Verhältnis bleiben die Zahlen aber sehr überschaubar: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 11.520 gruppenbezogene Hasstaten begangen.

Was aber wird erfasst? In einer Auflistung, welche die Linke im Bundestag beim Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) erfragte, wird dies klarer. Demnach waren unter den 340 „deutschfeindlichen“ Delikten insgesamt 107 Gewalttaten. Von diesen ereignete sich die große Mehrheit in Brandenburg, 78 Fälle insgesamt, 62 davon in Cottbus. Dabei geht es um Körperverletzung, in 37 Fällen aber auch um Raubtaten oder räuberische Erpressung.

„Deutschfeindlich“ und „fremdenfeindlich“ zugleich?

Bemerkenswert: Die Taten wurden von der Polizei auch fast alle zugleich in die Kategorien „Rassismus“ und/oder „fremdenfeindlich“ eingeteilt. Bei der Einordnung, ob es sich um linke, rechte oder etwa religiöse Straftaten handelte, wurde wiederum „nicht zuzuordnen“ angegeben.

Die Zahlen sind umso beachtlicher, da Cottbus sonst eher mit rechtsextremen Vorfällen auffällt. Was also ist da los?

Auf taz-Nachfrage antwortet das Brandenburger Polizeipräsidium, dass es im Jahr 2022 in der Stadt zu einer Reihe an Straftaten von „Jugendlichen mit heterogenem Migrationshintergrund“ kam. Mit den Taten sollte „eine gewisse Vormachtstellung gegenüber deutschen Jugendlichen dargestellt werden“, so eine Sprecherin. So seien Aussagen gefallen, dass man gezielt deutsche Personen als Opfer ausgewählt habe. Deshalb die Einordnung als „deutschfeindliche“ Delikte.

Die Brandenburger Beratungsstelle Opferperspektive aber hat Zweifel. „Dass in Cottbus all diese Taten als politisch und deutschfeindlich eingestuft werden, ist völlig realitätsfern“, kritisiert Geschäftsführerin Judith Porath. Wenn es zu Übergriffen kam, seien diese zu verfolgen. Aber nur weil sie von migrantischen Jugendlichen begangen würden, seien sie noch nicht alle politisch.„Wir sind aber erstaunt, wie viele Raubstraftaten als politisch motiviert klassifiziert werden. Im umgekehrten Fall haben wir bei deutschen Tä­te­r*in­nen diese Erfahrung nicht gemacht.“

Gleichzeitig werde durch die parallele Einordnung der Taten als „deutschfeindlich“ sowie rassistisch das wahre Bild rassistischer Gewalt verzerrt, so Porath zur taz. „Die Polizeistatistik verfälscht das Bild über politisch motivierte Kriminalität.“

Linke fordert Abschaffung der Kategorie

Auch die Linken-Innenpolitikerin Martina Renner übt harsche Kritik: „Die Kategorie ‚deutschfeindlich‘ muss abgeschafft werden. Sie ist ein unwissenschaftlicher rechter Kampfbegriff, der tatsächlichen Rassismus verdeckt.“

Faesers Ministerium dagegen verteidigt die Kategorie. Ziel der Statistik sei es, „Hasskriminalität in ihren verschiedenen Ausprägungen möglichst detailliert darstellen zu können“, heißt es in der Antwort auf die Linken-Anfrage. Die Definition „Deutschfeindlich“ decke sich „inhaltlich mit der im Duden“ und sei „abschließend und trennscharf“.

Kritik kommt indes auch von den mitregierenden Grünen. Deren Innenexpertin, Lamya Kaddor, nennt die Kategorie ebenso „unscharf“. Der Begriff sei „politisch aufgeladen und es ist unklar, wie genau er überhaupt definiert wird“. Natürlich könnten auch Menschen angefeindet werden, die als „deutsch“ gelesen würden. Aber, so Kaddor: „Die mit Abstand meisten Fälle von klassischem Rassismus in Deutschland gehen von der Mehrheitsbevölkerung aus und betreffen Menschen, die nicht zu ihr dazuzählen und nicht umgekehrt.“

Die FDP dagegen verteidigt die Kategorie. „Ein zentraler Wesenszug unserer demokratischen Gesellschaft ist es, jeder Art von Diskriminierung entgegenzutreten und sich dabei keine blinden Flecken zu erlauben“, sagte FDP-Innenpolitiker Manuel Höferlin der taz.

Auch andere fragliche Kategorien

Die Linke kritisiert aber auch andere unklare Kategorien in der Polizeistatistik – wie etwa das Feld „männerfeindlich“. Hier zählte das BKA für 2022 insgesamt 15 Straftaten, zwei davon Gewaltdelikte, beide in Berlin. Im ersten Halbjahr 2023 kamen 17 weitere Taten hinzu. Die Kategorie wurde erst zu Jahresbeginn 2022 eingeführt und erfasst laut BKA Straftaten, „die gegen Männer bzw. das männliche Geschlecht gerichtet sind“. Zuvor fielen diese Taten in das Themenfeld „Geschlecht/Sexuelle Identität“, das 2022 dann in „frauenfeindlich“, „geschlechtsbezogene Diversität“ und „männerfeindlich“ ausdifferenziert wurde. Auch bei Letzterem verweist das Ministerium darauf, dass sich die Definition „weitgehend mit der im Duden deckt“.

Renner fordert dagegen auch hier eine Abschaffung: Die Kategorie „männerfeindlich“ sei ebenfalls „politisch-tendenziös“ und „verdeckt tatsächliche Misogynie und patriarchale Gewalt“.

Auf der anderen Seite erfasst die Polizei auch Taten in den Kategorien „rassistisch“, „fremdenfeindlich“ und „ausländerfeindlich“. Renner kritisiert, dass auch das kaum auseinanderzuhalten sei und die Frage bleibe, worin der Erkenntnisgewinn liege, sie nebeneinander zu nutzen. Auch insgesamt offenbarte die aktuelle BKA-Statistik ein Problem: Von den 58.916 politischen Straftaten im Jahr 2022 wurden 24.080 als „nicht zuzuordnen“ eingestuft – keine Kategorie hatte höhere Zahlen.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) übt deshalb grundsätzliche Kritik. „Das unseriöse Kategoriensystem verzerrt die PMK-Statistik in alle Richtungen und macht das Erfassungssystem nahezu unbrauchbar.“ Das komme wohl dabei raus, „wenn man den Duden als wissenschaftliche Grundlage für solch komplexen Zusammenhänge heranzieht“, so Pau zur taz. Es sei „bestürzend, wie unprofessionell und mit unzureichender Genauigkeit hier erfasst wird“. Dabei wären valide Zahlen für die Strategieentwicklung „extrem wichtig“.

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48 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • »Ob Links- oder Rechtsterrorismus – da sehe ich keinen Unterschied.«



    »Doch, doch«, ruft das Känguru, »die einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, denn es hätte meines sein können. Ausländer besitze ich keine.« (Marc-Uwe Kling, Die Känguru-Offenbarung)

  • Rechte (Menschen) sind deutschfeindlich.

  • Gerade entdeckt. Es wurde bereits vor 5 Jahren auf die Diskriminierung von Männern in der deutschen Sprache aufmerksam gemacht. Daran geändert hat sich offenbar immer noch nichts. Schrecklich!



    "Gleichberechtigung: Männer fordern eigene Geschlechtsendung"



    www.der-postillon....rechtigung-er.html

  • „Die mit Abstand meisten Fälle von klassischem Rassismus in Deutschland gehen von der Mehrheitsbevölkerung aus und betreffen Menschen, die nicht zu ihr dazuzählen und nicht umgekehrt.“

    Das scheint mir so auch zu vereinfachend. Gerade in Städten und bei jungen Menschen gibt es doch keine dominante Mehrheitsbevölkerung mehr - wenigstens nicht auf der Sraße. Je politisch einflussreicher die Kreise werden, gibt es sicher noch mehr biodeutsche Dominanz, aber hier geht es um die Straße.

    • @Markus Michaelis:

      Dass es in Teilen von manchen Städten nicht so ist, dass nicht der deutschen Mehrheitsbevölkerung zugeordnete Menschen in der Minderheit sind, heißt nicht, dass sie nicht angefeindet werden.



      Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung lassen sich auch durch die Tatsache, dass sie gerade nicht in der Mehrheit sind, nicht von rassistischen Bemerkungen und Beleidigungen abhalten.

      • @blutorange:

        Das ist sicher so, nur ist es dann eben keine flächendeckende Dominanz mehr, der andere Gruppen ausgesetzt sind - eher ein buntes Durcheinander (mit gegenseitigen Anfeindungen). (Aber wie gesagt: in höheren Positionen gibt es sicher noch eine biodeutsche Dominanz - auf der Straße eher nicht mehr).

  • Nationale Vorurteile

    Zitat: „Gezählt werden laut BKA Taten, „bei denen sich Vorurteile auf die deutsche Nationalität beziehen“. Zuvor hatten Landeskriminalämter die Einführung angeregt.“

    Leute wie Schopenhauer verdanken es der Gnade der frühen Geburt, nicht unter dieser bizarren Straftatskategorie erfaßt worden zu sein: »Ich lege hier für den Fall meines Todes das Bekenntnis ab, dass ich die deutsche Nation wegen ihrer überschwänglichen Dummheit verachte und mich schäme, ihr anzugehören.« (Neue Paralipomena, § 76 ).

    Noch härter träfe es wohl Karl Kraus: „Die Deutschen – das Volk der Richter und Henker“ oder „Die Deutschen sitzen an der Tafel einer Kultur, bei denen Prahlhans Küchenmeister ist.“

    Es sei hier gestattet, einen eigenen Aphorismus hinzufügen, auf die Gefahr hin, Post vom BKA zu bekommen: „Die Deutschen - die Selbstgerechten unter den Völkern.“

    Bemerkenswert ist die Beobachtung, daß offensichtlich nationale Vorurteile ausschließe dann ein „Straftat“ darstellen, wenn sie sich gegen die „deutsche Nationalität“ richten, folglich explizit nicht gegen andere „Nationalitäten“ gerichtete. Andernfalls müßte der Straftatsbestand ja lauten „Vorurteile gegen jede fremde Nationalität“. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, dürfte hier amtlicherseits der „Denkstrafbestand“, wenn man so sagen darf, des Chauvinismus’ erfüllt sein, wenn man in deutschem Namen unbehelligt Angehörige jeder x-beliebigen Nationalität in toto mit Vorurteilen allein wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit bewerfen darf.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Man kann auch Alles in den falschen Hals kriegen.

      1. Wenn man Ihnen so folgt, könnte man genau so gut zu dem Schluss kommen, die Deutschen seien ein Volk von Misanthropen und/oder Selbsthassern. Sind sie aber auch nicht. Das sind Vorurteile. Genau von denen reden wir hier.

      2. "Deutschfeindlich" ist kein Straftatbestand, sondern eine statistische Kategorie, mit der die Strafverfolger den Kriminologen und Politikern helfen möchten zu begreifen, warum Menschen Straftaten begehen. Und es ist auch nur eine Kategorie von vielen. "Ausländer(also Nicht-Deutschen-)feindlich ist eine andere. Es geht um Vergleichbarkeit, nicht um spezielle Bestrafung.

  • Hier wird wieder von rechts getrollt. Bei dem Thema war es zu erwarten.

    • @Uranus:

      Das Thema den Rechten zu überlassen, ist (sehr höflich) zumindest nicht klug.

  • Bitte keine Hetze...gegen niemanden

  • Gesellschaftliche Diskriminierungen hängen immer mit ungleichen ökonomisch-gesellschaftlichen Positionen verschiedener Gruppen zusammen. Bestimmte Ethnien/Kulturen, Regionen (Ostdeutschland) und zum Teil immer noch das weibliche Geschlecht haben machtlosere, schlechter begüterte, schlechter angesehene ökonomisch-gesellschaftliche Positionen und/oder Außenseiterpositionen wie die jüdische Religion, Sinti & Roma, Arbeitslose oder Menschen jenseits der Geschlechterdichotomie. Auch solches Außenseitertum hängt ursprünglich mit ökonomisch-gesellschaftlichen Positionen zusammen.

    Erst auf dieser Grundlage entstehen in bestimmten rückständigen Milieus diskriminierende Denk- und (Be-)Handlungsreflexe.

    Man kann ja als Obdachloser mal versuchen, den Chef der deutschen Bank zu diskriminieren. Das funktioniert nicht.

    Aber nach dem stupiden Duden-Schema, das uns hier vorgestellt wurde, würde das gehen.

    Man definiert einfach einen Hass von Gruppe A auf Gruppe B und fertig ist die Kategorie.

    Die Behörden wie Polizei und Innenministerium sind offenbar von keinerlei gesellschaftlichem Verständnis beleckt, sondern definieren fröhlich vor sich hin, wie es ihnen gerade in ihre gesellschaftlich ungebildeten Köpfe kommt.

    Und so haben wir Diskriminierungsbegriffe, die eher an verunglückte Satire erinnern.

    • @Uns Uwe:

      "Man kann ja als Obdachloser mal versuchen, den Chef der deutschen Bank zu diskriminieren. Das funktioniert nicht."

      Die "Privilegierte können keine Opfer siein"-Theorie funktioniert hier nicht. Denn bei dieser Diskussion geht es nicht um irgendwelche Diskriminierung sondern um Straftaten an nach diskriminierden Kriterien ausgesuchten Opfern. Kein Mensch ist so machtlos, dass er nicht auf diesem Wege anderen Menschen empfindlich schaden könnte.

    • @Uns Uwe:

      Auch wenn ein Kommentar mit "stupide" , "ungebildet" gespickt ist, wird er Inhalt nicht besser. Und natürlich können Personen die reich , gebildet und zur Mehrheitsgesellschaft gehören, diskriminiert werden.



      Wenn diese in einem Milieu leben, wo ihre Attribute in der Minderheit sind, das Kind in der Schule abgezogen und gehänselt wird, dann ist Diskriminierung sehr wohl möglich, auch wenn es nicht in jedes Weltbild passt.

      • @Puky:

        Wo genau ist das in Deutschland möglich?

        • @sedeum:

          Überall in Deutschland, wo in Stadtteilen solche Verhältnisse vorliegen. Heide in Schleswig-Holstein wäre ein Beispiel.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Uns Uwe:

      Für "Diskriminierung" ist die Definition entlang Machtposition/Mehrheitsverhältnissen korrekt. Für "Rassismus" oder "Fremdenfeindlichkeit" dagegen nicht.

    • @Uns Uwe:

      Dass Diskriminierung und Hass nicht einfach umkehrt werden könnten, weil die Machtverhältnisse dies nicht zuließen, ist allgemein akzeptiert, aber nicht vollkommen stichhaltig. Natürlich kann der Chef der Deutschen Bank von einer Gruppe Obdachloser ziemlich bedrohlich drangsaliert werden. Überall gibt es Orte, wo die Vertreter*innen der Mehrheitsgesellschaft nicht in der Mehrheit sind und auf einmal gar nicht mehr tonangebend sind, sondern von Wohlwollen abhängig. Wehr immer gerade irgendwo die Mehrheit bildet, kann ausgrenzen und Macht ausüben.

  • ...mehr Migranten in die Polizeiberufe...Hier sollten Anreize für die Neubürger geschaffen werden - nicht nur finanzieller Art - auch mit guten Aufstiegschancen diesen Knochenjob schmackhaft machen...

  • 6G
    687478 (Profil gelöscht)

    Mich als Mann interessieren männerfeindliche Straftaten schon. Wie auch übrigens niederschwellige männerfeindliche Witze und sonstige Bemerkungen, die bis vor kurzem noch als Kavaliersdelikte galten und von uns laut herrschender Moral hinzunehmen waren.

    • @687478 (Profil gelöscht):

      Kommentar entfernt. Btte beachten Sie unsere Netiquette.

      Die Moderation

  • Offenbar geht schon wieder alles durcheinander. Das Problem ist nicht die Kategorisierung an sich, sondern dass sie nicht korrekt angewendet wird - ob aus Absicht oder Dummheit sei mal noch dahingestellt. Aber die Kategorisierung an sich verdeckt doch keine tatsächlichen Probleme - was für ein Unsinn.

  • Würde dir Polizei die Kategorien "richtig" bzw. sinnvoll nutzen, würde ich darin kein Problem sehen: 1. Man könnte damit ja recht deutlich zeigen, wie die Verteilung ist, also ggf. auch sowas wie "Es gibt 50 mal soviel Gewalt, die rassistisch motiviert ist als deutschfeindliche Gewalt." Klar, kann es sein, dass die Dunkelziffer sich in beiden Bereichen unterscheidet, aber es könnte eben auch Belege dafür liefern, dass deutschfeindliche Gewalt das kleinere Problem ist. Wenn man aber willkürlich die Kategorie ankreuzt, bringt es natürlich nicht mehr viel.



    2. Auch wenn Rassismus in der Gesamtgesellschaft das größere Problem ist, ist es ja durchaus denkbar, das lokal die Kräfteverhältnisse anders sind und sich das auch in den Straftaten widerspiegelt. Das kann man dann durchaus benennen.

  • Das gesamte Konzept der Polizielichen Kriminalstatistik ist höchst fragwürdig. Da erfolgt eine Erfassung rein nach Belieben der Polizeibeamten ohne erkennbare Systematik und nachfolgende Qualitätssicherung. Diese Datensammlung ist ein schlechter Witz und taugt höchstens zur Untersuchung von Stereotypen in der Polizei - über die eigentliche Kriminalität geben nur die Gerichte Auskunft, nicht die Verdächtigungen der Polizei. Man könnte genausogut eine "Betroffenen-Kriminalstatistik" erheben und jeden, der mit der Polizei in Berührung kommt, nach seiner Meinung fragen. Das Ergebnis wäre ähnlich erwartbar verzerrt…

    • @görg:

      Die Justiz macht ihre eigenen Statistiken. Und Sie haben recht: Die sind wichtiger und lassen auch gewisse Rückschlüsse bzgl der Qualität der Polizeiarbeit zu, weil eben nicht Tatverdächtige, sondern Verurteilte gezählt werden. Und das sind erheblich weniger. Tatverdächtig kann jeder schnell mal werden. Es reicht aus zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

      Und: Wenn bei der Polizei anonym eine böswillige, verleumderische Anzeige eingeht, dann landet der Angezeigte in der Statistik als "tatverdächtig" und die Polizei kann da gar nichts dafür oder dagegen.

      Also ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe...

      • @Winnetaz:

        Beim Bundeskriminalamt werden Tatverdächtige erfasst, beim Bundesamt für Statistik die tatsächlich Verurteilten, die Zahlen in prozentualen Anteilen verschiedener Bevölkerungsgruppen stimmen erstaunlicherweise ziemlich überein, natürlich nicht die absoluten Zahlen.

  • Wenn es tatsächlich so ist, dass Opfer einzig nach diesem Kriterium ausgesucht wurden, dann ist die Kategorisierung stimmig.

  • Warum sollte man die Hasskriminalität gegen bestimmte Gruppen nicht dokumentieren dürfen?

    Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich und das heißt selbstverständlich auch, dass ein Mann nicht wegen seines Geschlechtes und ein Deutscher nicht wegen seiner Identität diskriminiert oder angegriffen werden darf.

    • @Petros Luminella:

      Niemand sagt die Kriminalität solle nicht dokumentiert werden. Es gibt es Problem mit viel zu ausdifferenzierter Kategorisierung.



      Ich verstehe das auch so, das es hier um die Einschätzung der Polizei geht. Wirklich relevant ist aber die Wahrheitsfindung der Gerichte. Die Polizei kann solche Taten auch falsch einschätzen. Es geht schnell das man ein Täterprofil einer bestimmten Gruppe entwickelt und dann sieht plötzlich auch jeder Polizist solche Straftäter häufiger. Das ist alles menschlich, aber nicht unbedingt hilfreich bei der Verbrechensbekämpfung und kann schnell zu Vorverurteilung führen.

      • @Rahl:

        Aber ist die von Ihnen angesprochene Problematik nicht auch bei den Kategorien "frauenfeindlich" und "fremdenfeindlich"? Die Erfassung haben wir seit Jahren, warum fällt das erst jetzt auf?

  • Wow. "Deutschfeindlich" gibt's, aber das Erfassen von Femiziden für unnötig erklären... Eine der vielen Gründe, warum ich inzwischen nie mehr die Polizei rufen würde...

    • @Tuff:

      Natürlich werden Femizide erfasst. Wie im Artikel klargestellt, ist "frauenfeindlich" auch eine Kategorie. Der Streit um den Femizid geht auch vielmehr über die Frage, ob man aus dieser statistischen Kategorie einen eigenen Straftatbestand machen muss, um ihm gerecht zu werden. Und nein, die statistische Erfassung hat nichts damit zu tun, ob eine Tat verfolgbar ist oder nicht.

  • „Faesers Ministerium dagegen verteidigt die Kategorie. Ziel der Statistik sei es, „Hasskriminalität in ihren verschiedenen Ausprägungen möglichst detailliert darstellen zu können“, heißt es in der Antwort auf die Linken-Anfrage. Die Definition „Deutschfeindlich“ decke sich „inhaltlich mit der im Duden“ und sei „abschließend und trennscharf“.“



    🤔



    Warum dann das?



    „Bei der Einordnung, ob es sich um linke, rechte oder etwa religiöse Straftaten handelte, wurde wiederum „nicht zuzuordnen“ angegeben.“

  • „Die Kategorie ‚deutschfeindlich‘ muss abgeschafft werden. Sie ist ein unwissenschaftlicher rechter Kampfbegriff, der tatsächlichen Rassismus verdeckt.“

    Und die Begriffe islam oder judenfeindlich. Die linke ist einfach nur noch peinlich in diesem Land

  • Renner:

    > [...]der tatsächlichen Rassismus verdeckt.“

    > [...]„verdeckt tatsächliche Misogynie und patriarchale Gewalt“.

    Ganz genau. Durch die Schaffung von Kategorien, die Dinge genauer beschreiben, geht Information verloren. Das ist allseits bekannt.

    Eigentlich würde auch eine einfache Summe der Straftaten reichen. Ganz flott die Summe von allem zusammenfassen und dann schlichtweg eine einzige Zahl veröffentlichen. Die AfD kann dann sagen, dass jegliche Aufteilung zur "verdeckung von Kiminalität durch Asylbewerber" dienen würde. Links kann man sagen, dass jegliche Aufteilung "verdeckung von Kiminalität durch Rechte" führen würde. Bei der CDU sagt man dann, dass mehr Kategorien zur "verdeckung von Kiminalität durch die Letzte Generation" führt und jeder ist glücklich.

    • @Chris12:

      Man kann Dinge absolut überkategorisieren. Besonders dann wenn die Polizei scheinbar bereits jetzt damit überfordert ist und eine so große Menge an Taten gar nicht eingeschätzt bekommt.



      Wenn man dann genauer Untersuchen will welche Dynamiken hinter bestimmten Straftat-Häufungen stecken und was man dagegen machen kann. Will man am Ende nicht reihenweise falsch-positive Ergebnisse untersuchen müssen.



      Es wäre allerdings durchaus wünschenswert wenn erklärt wird, wie in diesen Fällen Rassismus und Misogynie etc. verdeckt wird.

    • @Chris12:

      Das liest sich so schön neutral, hilft aber in keiner Weise die Ursache zu erkennen und gegenzusteuern.

  • Diese angebliche "Unschärfe" und die vorgebliche Unwissenschaftlichkeit haben alle Formen von Hasskriminalität in sich. Niemand kann scharf trennen, ob eine "normale" Körperverletzung mit irgendeiner Form der phoben Auseinandersetzung einhergeht oder nicht.

    Wenn man also die Kritik ernst meinen würde, dann müsste man alle Formen der "feindlichen" Statistiken unterlassen. Gewollt?

  • Das die Abschaffung der Kategorien Deutschfeindlich & Männerfeindlich gefordert wird halte ich für peinlich. Nicht selten wurde gehört: der Feminismus, wandelt sich in seiner Vollendung in eine anti-diskriminierungs Ideologie für alle Geschlechter. Diesem Anspruch werden Feministen die die Abschaffung der Erfassung Männerfeindlicher Taten ablehnen nicht gerecht.

    Richtig ist: Bessere Maßstäbe bezüglich der Erfassung & Klassifizierung von Straftaten zu finden. Wenn Jugendliche Raubüberfälle begehen, dann wird das ziel doch in der Regel die Erlangung von Wertsachen sein & nicht eine politische Motivation.

    Wenn die Polizei hier Taten absichtlich falsch zu Ordnet, ist das eine gefährliche Verzerrung der Realität und bietet rechten Chaoten Aufwind. Ein Umstand der unbedingt! zu korrigieren ist. Aber eben nicht durch eine komplette Streichung eigentlich nützlicher Erfassungsmöglichkeiten.

  • "Männerfeindlich" ist ja Klasse.



    Was das BKA nicht alles so erfasst. Klingt nach ABM.

    • @Nansen:

      Das geht so.

      Unsereins sagt irgendwas, ohne vorher lang nachzudenken, weil das ist ja eine Disziplin, die wir hervorragend beherrschen.

      Sie dann so: Das ist ja wieder typisch Mann.

      Und schon haben wir eine männerdiskriminierende Äußerung.

      • @Jim Hawkins:

        Und dann ruft der Kerl auch noch die Polizei! 😁

        Ich denke, dass bereits die konsequente Durchsetzung des AGG oder des Berliner LGG als männerfeindlich eingestuft wird.

    • @Nansen:

      … “ & traue keiner Statistik - die du nicht selber gefälscht hast!“ Volkers 👄



      Ooch wieder wahr - wa!

    • @Nansen:

      Klar, Männer können sich immer selbst verteidigen und sind selber schuld, wenn sie verletzt werden.

      • @Jörg Radestock:

        Wenn es so schlimm ist: Einfach zu Mutti laufen

        • @Nansen:

          AU! Haben wir da gerade das sexistische Stereotyp bemüht das sich Männer nicht so haben sondern stattdessen besser ein ganzer Kerl dank Schlappi sein sollen?

    • @Nansen:

      Wie sehen ja nun gerade, dass es mehr ist.