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Sanktionen gegen RusslandArmes Land mit Atomwaffen

Ulrike Herrmann
Essay von Ulrike Herrmann

Der Westen wird den Wirtschaftskrieg gegen den Kreml gewinnen, aber nicht sofort. Er darf sich nur nicht von russischer Propaganda blenden lassen.

Illustration: Katja Gendikova

R ussland dreht den Gashahn ab, was Wirtschaftsminister Habeck vorwurfsvoll kommentierte: „Russland nutzt seine Macht, um uns zu erpressen.“ Das stimmt. Allerdings gilt diese Analyse auch umgekehrt. Die EU versucht ebenfalls, Russland ökonomisch maximal zu schaden, und hat daher drakonische Sanktionen verhängt. Der militärische Konflikt in der Ukraine ist auch ein Wirtschaftskrieg. Die Frage ist: Kann er überhaupt gewonnen werden? Und wenn ja, wer wird siegen?

Auf den ersten Blick wirkt es, als würde Russland die westlichen Sanktionen bestens über­stehen. Der Rubel hat zu einem sensationellen Höhenflug angesetzt; seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine hat er gegenüber dem Dollar um 20 Prozent zugelegt. Stell dir vor, es ist Krieg – und du wirst reicher.

Der Rubel wertet auf, weil Russland gigantische Exportüberschüsse einfährt – was ebenfalls dem Krieg zu verdanken ist. Energie wird weltweit knapp, sodass die Preise für Öl und Gas steigen. Russland exportiert zwar weniger Energie, weil es selbst den Gashahn abdreht – aber in der Summe hat es bisher für sein Öl und Gas fast doppelt so viel kassiert wie vor dem Krieg. Die russischen Devisenbestände könnten bis Jahresende um etwa 285 Milliarden Dollar steigen, schätzt der Finanzdienstleister Bloomberg.

Russland schwimmt also in ausländischem Geld. Aber wieder einmal zeigt sich, dass Devisen allein nicht viel nutzen. Denn die westlichen Sanktionen verhindern, dass die Russen munter auf den Weltmärkten einkaufen können. Gelegentlich dürfte es ihnen zwar gelingen, die begehrte Hochtechnologie über Drittstaaten und Mittelsmänner trotzdem zu erwerben. Doch diese Camouflage-Aktionen sind selten und teuer.

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Klar ist jedenfalls, dass die Russen eine Art „Zwangssparen“ praktizieren. Sie bunkern enorme Devisenmengen, weil sie im westlichen Ausland nicht viel kaufen können. So bleiben auch genug Dollar übrig, um auf den Finanzmärkten den Rubelkurs zu pflegen und den Eindruck zu erwecken, als würde die russische Wirtschaft geradezu bersten vor Kraft. Das wirkt im Westen. Die Süddeutsche Zeitung titelte über Putins Russland: „Überraschend starke Kriegswirtschaft“.

Selbst die russische Zentralbank gibt zu, dass es abwärts geht

Russland baut jedoch nur eine hübsche Fassade auf, denn die ökonomische Lage ist desaströs. Der Westen kann zufrieden sein: Seine Sanktionen sind eine extrem scharfe Waffe.

Selbst die russische Zentralbank gibt zu, dass es abwärtsgeht. In ihrer Juli-Prognose rechnet sie jetzt offiziell damit, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um 4 bis 6 Prozent schrumpfen wird. Minus 6 Prozent mögen relativ harmlos klingen, allerdings ist der russischen Zentralbank nicht zu trauen. Seit Kriegsbeginn besteht ihre Rolle darin, verfehlten Optimismus zu verbreiten. In Russland ist aus dem Wirtschaftskrieg längst auch ein Informationskrieg geworden.

Jedenfalls lesen sich die Presseerklärungen der Zentralbank, als wären sie in einem Paralleluniversum entstanden. Putins Krieg in der Ukraine wird mit keinem einzigen Wort erwähnt, noch nicht einmal der erlaubte Begriff „Spezialoperation“ fällt. Stattdessen inszeniert die Zentralbank den Anschein makroökonomischer Normalität, indem sie von „Inflationserwartungen“ und „gedämpfter Konsumnachfrage“ schwadroniert. Der verbrecherische Angriff auf das Nachbarland wird in die harmlose Floskel gekleidet, dass „das externe Umfeld der russischen Wirtschaft weiterhin herausfordernd bleibt“.

Nun ist es keine Überraschung, dass eine Diktatur ihre eigenen Statistiken frisiert. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Westen die russischen Einschätzungen einfach übernimmt. So wartete der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag ebenfalls mit der Prognose auf, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr nur um ganze 6 Prozent schrumpfen würde.

Der IWF hat allerdings mit dem Problem zu kämpfen, dass die russische Statistikbehörde seit Mai keinerlei belastbare Daten mehr veröffentlicht. So wird über Exporte und Importe eisern geschwiegen, damit der Westen nicht erkennen kann, ob die Sanktionen unterlaufen werden. Auch Zahlen zur einheimischen Produktion fehlen jetzt völlig, denn die letzten Erhebungen waren niederschmetternd. Im April 2022 wurden im Vergleich zum Vorjahr 85,4 Prozent weniger Autos hergestellt, bei Waschmaschinen waren es minus 59 Prozent, bei Fahrstühlen minus 48 Prozent und bei Kühlschränken minus 46 Prozent.

Putin kann nicht verhindern, dass der Kollaps der Handelsbeziehungen auch im Westen Datenspuren hinterlässt

Zur Not lässt es sich zwar auch ohne eine neue Waschmaschine leben, aber diese Zahlen illus­trieren das fundamentale Problem: Durch die Sanktionen sind 62 Prozent aller russischen Importe nicht mehr möglich, wie die US-amerikanische Denkfabrik Carnegie errechnet hat. Diese westlichen Vorprodukte werden aber benötigt, damit die russische Industrie überhaupt produzieren kann. Vor allem die Hochtechnologie fehlt nun.

Russland bemüht sich zwar, die Wucht der Sanktionen zu verheimlichen – aber Putin kann nicht verhindern, dass der Kollaps der Handelsbeziehungen auch im Westen Datenspuren hinterlässt. So meldete etwa das Statistische Bundesamt kürzlich, dass im Mai die deutschen Exporte nach Russland im Vergleich zum Vorjahr um 50,9 Prozent gesunken sind. Bei Autoteilen betrug das Minus sogar 96,2 Prozent.

Markant: Wie diese Exportdaten auch ausweisen, stiegen die deutschen Ausfuhren an Arzneien stark an – um satte 42,2 Prozent. Medizinische Produkte sind, schon aus humanitären Gründen, von Sanktionen ausgenommen. Aber es waren nicht etwa Impfstoffe, die zu Coronazeiten nach Russland gingen. Vakzine wurden überhaupt nicht gehandelt. Also lässt sich vermuten, dass die zusätzlichen Arzneimittel vor allem für die russischen Truppen in der Ukraine benötigt werden.

Putin versucht zwar geheim zu halten, wie viele seiner Soldaten inzwischen verwundet sind, sodass nur Schätzungen kursieren. Aus dem US-­Kongress war kürzlich zu hören, dass schon 75.000 der Kreml-Streitkräfte entweder tot oder verletzt sein sollen. Das mag übertrieben sein. Aber auch eine scheinbar harmlose Datenquelle wie die deutsche Exportstatistik legt nahe, dass die russischen Verluste erheblich sind.

Doch zurück zum Wirtschaftskrieg: Der Westen traut seinen eigenen Sanktionen nicht, weil sich hartnäckig die Sorge hält, dass Russland die Handelshemmnisse einfach umgehen könnte, indem es etwa in China einkauft. Doch dieser Ausweg ist ebenfalls versperrt. In diesem Jahr sind die chinesischen Exporte nach Russland um etwa 38 Prozent gefallen, wie den Zolldaten aus Peking zu entnehmen ist. Ein Grund ist ganz banal: Etwa die Hälfte aller Ausfuhren nach Russland wurde bisher von westlichen Konzernen produziert, die in China ansässig sind – und die sich nun an die Vorgaben ihrer Mutterkonzerne halten. Aber selbst rein chinesische Firmen wie etwa Huawei liefern jetzt weniger nach Russland, weil sie ihre weltweiten Absatzmärkte nicht gefährden wollen. Die South China Morning Post schrieb ganz offen, dass die Konzerne „sich davor hüten, in Kollision mit den westlichen Sanktionen zu geraten“.

Der Westen traut seinen eigenen Sanktionen nicht, aus Sorge vor China

Zudem könnte China das westliche Know-how gar nicht komplett ersetzen, selbst wenn es wollte. Unter anderem fehlt China jedes Wissen, wie sich Gas oder Öl fördern lassen, denn das Land besitzt keine eigenen Quellen und hat daher auch keine Bohrtechnik entwickelt. Umgekehrt muss Russland aber ständig neue Fördergebiete erschließen, wenn es seine Energieexporte aufrechterhalten will, weil die alten Quellen langsam versiegen. Für den Kreml ist es daher extrem bedrohlich, dass sich die westlichen Ölmultis wie Shell, BP oder Total nun aus Russland zurückgezogen haben. Ihr technisches Wissen lässt sich nicht anderswo kompensieren.

Für den Kreml schwierig ist auch die Luftfahrt, weil Langstreckenflugzeuge allein von Boeing und Airbus gebaut werden. Bekannlich ist Russland aber das weitaus größte Land der Erde und auf Flugverbindungen dringend angewiesen. Anfangs war der Westen optimistisch, dass der Flugbetrieb in Russland sofort zusammenbrechen würde, wenn keine Ersatzteile mehr ins Land gelangen und westliche Ingenieure die geleasten Maschinen nicht mehr warten dürfen. Doch diese Hoffnung hat sich noch nicht erfüllt. Der Flugbetrieb in Russland geht bisher weiter.

Denn die Sanktionen wirken durchaus paradox: Da russische Flugzeuge die meisten Ziele in der Welt nicht mehr ansteuern dürfen, stehen nun mehr als genug Maschinen zur Verfügung, um die inländischen Flüge abzuwickeln. Zudem gibt es noch den grauen Markt; für viel Geld und über Umwege lassen sich auch Ersatzteile via die Türkei oder Usbekistan beschaffen. Doch ist dies nur eine kurzfristige Lösung. Langfristig werden immer mehr Maschinen am Boden bleiben, weil die westliche Technik und Wartung fehlt.

Damit ist das entscheidende Wort gefallen: „langfristig“. Der Westen wird den Wirtschaftskrieg gegen den Kreml gewinnen, aber eben nicht sofort. Sanktionen können die Waffen nicht ersetzen, die die Ukraine jetzt so dringend braucht. Denn momentan ist Russland noch autark, wenn es darum geht, Krieg zu führen. Das Land besitzt Nahrungsmittel, Öl und Waffen.

Trotzdem sind die Sanktionen nicht überflüssig. Sie verhindern schon jetzt, dass Russland künftig die Mittel hat, um wieder aufzurüsten. Vor allem aber treiben sie den Preis hoch, den Russland für den Krieg in der Ukraine zu zahlen hat. Putin wird seinen Angriff nur beenden, wenn es sich für ihn lohnt. Wenn die russische Wirtschaft kollabiert, ist die Frage geklärt, was ein Anreiz sein könnte, zum Frieden zurückzukehren. Sollte Putin nämlich nicht einlenken, wird Russland zu einem zweiten Nordkorea. Ein ganz armes Land, das nur noch Atomwaffen besitzt.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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86 Kommentare

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  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Eingedenk der Tatsache dass Ökonomie nie eine sog. harte Wissenschaft ist bin ich erstmals von Ulrike Herrmann enttäuscht weil sie zuviel interpretiert und spekuliert. Und, gesagt sei dass die EU oder der sog. Westen in der Ukraine nicht auch einen Wirtschaftskrieg führt, sondern in der Ukraine führt die USA einen Proxykrieg und mittels US Sanktionismus einen Wirtschaftskrieg!

  • Ich habe heute diesen Artikel, der ja schon seit mehreren Tagen online ist, zum ersten Mal gelesen, und natürlich auch die recht grosse Bandbreite an Meinungen (Leserbriefe) dazu wahrgenommen. Auf der einen Seite freue ich mich, daß Meinungsvielfalt wieder etwas mehr Spielraum bei den taz-Leserbriefen bekommt - auf der anderen Seite wundere ich mich aber sehr über einige Beiträge (zB Nzuli Sana), die eindeutig gegen die taz-Netiquette verstossen. Zitat: "Wir akzeptieren keine (...) Waffen- und Gewaltverherrlichung ..."



    Die redaktionelle Linie der 'taz' ist, wie an anderer Stelle schon gesagt, nahezu 1:1 an die ukrainische Darstellung (vulgo: Propaganda) angelehnt - da müsste doch die Netiquette langsam mitziehen, oder?



    Ansonsten gefiel mir der Artikel gut, nennt doch Frau Herrmann die Dinge beim Namen: Wir führen einen Wirtschaftskrieg gegen Russland!

  • Halten wir in der Summe fest, wenn wir bereit sind noch ein paar Jahre einige hunderttausend Ukrainer zu opfern und unsere komplette solziale Marktwirtschaft zu unterwandern, könnte eine Sanktionspolitik welche bisher kein einziges Lebens gerettet und keinen Millimeter Land verteidigt hat ihre Wirkung zeigen.

    Halten wir im Gegenzug fest, dass die meisten Probleme derzeit die Auswüchse einer verfehlten Corona- und Finanzpolitik (Euro) waren und wir, wenn die russischen "Sanktionen" im Wetteifer des gegenseitigen untergrabens dann auch einigermaßen greifen unsere unteren 30% und viele demokratischen Errungenschaften des letzten Jahrhunderts geopfert haben.

    Die feste Zusage an Kampfmitteln, welche dem russischen Diktator die Tränen in die Augen treiben würden, könnten den Krieg bereits in den kommenden Wochen beenden.

    Doch genau dort riegelt man immer mehr ab, schliesslich sollen die Sanktionen bei den Arbeitern jenseits beider Fronten in ein paar Jahren erst einmal ihre volle Wirkung in der Zivilgesellschaft entfalten.

    "Die armen litten so viel sie mussten und die Reichen griffen wonach sie konnten"

  • Vielen Dank für Ihre Einordnung der verfügbaren Fakten.

  • Schon sehr verwunderlich der Kommentar von Frau Herrmann. Ihre Ausfühurgen klingen sehr nach den Friedensverträgen von Versailles und wir Deutschen wissen doch zu gut, wie das verlaufen ist.

    Glaubt Frau Herrmann denn wirklich, dass sobald Putin weg ist, er durch einen Moderaten ersetzt wird?

    Der Westen spielt ein gefährliches Spiel und Russland tut Gut daran sich mit allen Mitteln zu wehren. Am Ende kollabiert wohl, wer den kürzeren Atem hat. Ob das Russland oder die EU ist, werden werden wir im Winter 2022-2023 sehen.

    Toll ist das nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist ja nicht so, dass die EU keine Nationalisten mehr hat....

    • @tadcan Tadcan:

      "Der Westen spielt ein gefährliches Spiel . . . " - ja geht´s noch? Da fängt einer im Osten einen Krieg an aber "der Westen" spielt gefährlich. Und dann soll sich Russland "mit allen Mitteln" dagegen wehren. Da liegen wohl erhebliche Wahrnehmuingsstörungen vor, gelle?

    • @tadcan Tadcan:

      "Der Westen spielt ein gefährliches Spiel und Russland tut Gut daran sich mit allen Mitteln zu wehren."

      Was für ein Quark.

  • Ob der Westen, subsumiert bei allen Gegensätzlichkeiten eigener Interessen untereinander, auf die Dauer im Krieg in der Ukraine siegt, der von Russland am 24.2.2022 unter Bruch Kriegs- und Völkerrecht als militärische Spezialoperation begonnen wurde, als ob es sich um eine interne Angelegenheit zwischen Großrussen in Moskau und Kleinrussen in Kiew handle, deshalb weder Kriegs- noch Völkerrecht gelten, ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Wobei aber ein Sieger feststeht, je länger der Krieg dauert, je mehr dieser Krieg in der Ukraine als Blaupause zur Ausweitung weiterer global militärischer Spezialoperationen an ganz anderen Frontlinien entlang führt, die Weltschattenwirtschaft über alle Frontlinien hinweg, einhergehend mit der Ausweitung politischer Korruption, Abgeordnetenbestechung, Umwegen von Lieferketten zu Lande, zu Wasser, in der Luft, die die globale Teuerung von Grundnahrungsmitteln, fossilen Energieträgern Gas, Öl, Kohle, Rohstoffen aller Art befeuern, auf nie dagewesenem Niveau ansiedeln, ohne dass der Krieg in der Ukraine ein Ende findet, im günstigsten Fall auf Eis gelegt wird, innenpolitische Verwerfungen in kriegsbeteiligten Ländern aufgrund von Mangel, Not weiter Teile der Bevölkerung in Kauf genommen militärisch mit polizeilich hochgerüsteten Mitteln niedergeschlagen werden, während alte Konfliktherde zwischen VR China und Republik Taiwan, Nord- und Südkorea nach 1945 durch militärische Zwischenfälle aktiviert in Richtung offen miitärischer Auseinandersetzungen ausbrechen mit vielen Akteuren im Hintergrund, darunter 9 Atommächte, einerseits die USA, Nato Partnerländer, Australien, Japan, Philippinien, andererseits Russland, Indien, Iran, Kuba, Pakistan, Venezuela, dazwischen Afghanistan, Egypt, Argentinien, Aserbaidschan, Brasilien, Georgien, Indonesien, Katar, Kolumbien, Kasachstan, Usbekistan, Israel, Saudi Arabien, Irak, Jemen. Länder Afrikanischer Union, der Sahelzone, Finnland, Schweden als Nato Beitrittskandidaten.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Die "Selbststilisierung zum Opfer mächtiger Feinde" verbindet Ultranationalisten wie Hitler und Putin.

    1..Putin ist ein einsamer Entscheider. Und er ist jemand, der es sich nicht erlauben kann, Schwäche zu zeigen. Diese Konstellation kann zu einer irrationalen Radikalisierung führen und zu einem immer obsessiveren Aufpusten der Feindbilder.

    Jetzt hat er in einer Rede schon eine Formulierung wie 'endgültige Lösung der Ukraine-Frage' verwendet. Das klingt gefährlich.

    2..Der italienische Diktator Benito Mussolini wurde 1943 vom Faschistischen Großrat abgesetzt. In Nazi-Deutschland wäre das nicht möglich gewesen.

    Und auch für Putins Russland ist derzeit schwer vorstellbar, dass sich innerhalb der Staatsspitze eine Alternative formiert – im postsowjetischen Russland gibt es nicht einmal mehr ein Politbüro.

    Der Staat ist komplett auf die Person Putin ausgerichtet.

    Klartext:



    Vergleichen bedeutet: Klarheit und Analogien mit Vorgängen in der Geschichte herzustellen um eindeutig bewerten zu können



    was da eigentlich passiert.

    Wenn wir die Abmasse eines Gegenstandes bestimmen wollen nutzen wir einen Zollstock odet Metermaß - wenn wir politisch - militärische Ereignisse bewerten haben wir als Metermaß die europäische Geschichte um Analogien



    zu entwickeln. -

    Einen anderen Maßstab gibt es nicht.

  • der aggression entgegenstellen ...

    mit allen mitteln, die zur verfügung stehen.

    doch vor allem:



    auch selbst bereitschaft auf verzicht an den tag legen. ohne zu jammern, ohne zu klagen.

    das ziel vor augen: ein ende des schreckens.

    die erklärung der ukraine -nato unterstützt- neutralität zu bewahren, ist essentiell !

  • Folgende Argumente sind Wunschdenken und nichts wert:

    1) Russland sei bald nur mehr ein Vasall Chinas oder unbedeutend.



    Das ist falsch, denn ein Land mit solchem Territorium wird immer nedeutsam sein und in der heutigen Zeit nie ganz abzunabeln.

    2) Russland sei auf dem Weg zu einem zweiten Nordkorea.



    Das ist falsch, denn wie unter 1) geschrieben, ist die Zufuhr von Gütern über die Seewege und die extrem langen Landgrenzen nicht zu kontrollieren. Und wichtiger noch: Russland hat Rohstoffe, die der Rest der Welt braucht, also von daher eine Garantie, dass mit ihm gehandelt wird. Sicher nicht zu Weltmarktpreisen, aber das ist ein anderes Thema und wenn die Weltmarktpreise nur hoch genug sind, ist es immer noch sehr profitabel. Das ist übriegens die gegenwärtige Situation. Sicher, wie sehr hemmen fehlende Technologiewaren die Produktion und die Aussicht auf zukünftiges Florieren? Das ist nicht leicht zu sagen, aber man kann ja davon ausgehend, dass - bei den Preisen, die Russland hierfür zahlt, doch immer einiges durchsickert. Die Frage ist nun aber wneiger, wie sehr Russland unter der Bedingung - Rohstoffexport unter (hohen) Weltmarktpreisen, Technologieimport über (hohen) Weltmarktpreisen - floriert, sondern, ob es für eine Kriegswirtschaft genügt und die soziale Lage ohne Revolution erhalten werden kann. Und das sind genau die Fragen, auf die wir noch keine Antwort haben. Sicher ist nur: Mit beidem - gelenkte Wirtschaft mit dem Fokus auf Rüstung und Gebrauchsgüter und Unterdrückung der Bevölkerung und von gesellschaftlichen Assoziationen - gibt es in Russland lange Erfahrungen.

    Klar: Russland wird nicht in dem Sinne wie wir das kennen prosperieren. Doch es hat genug Kraft und vielleicht auch Unterstützung durch Drittstaaten, um für lange Zeit Europa in Unruhe zu halten und empfindlich zu stören, so dass in Europa Probleme auftreten, mit denen dieses nicht so viel Erfahrung und nicht so gute Lösungsstrategien hat. Vielleicht - Sorge - geht die EU zuerst ein.

    • @JK83:

      Tatsächlich hat Russland genug wichtige Exportgüter wie Gas, Öl und Agrarprodukte, das man nicht erwarten braucht es endet genau auf dem Niveau Nordkoreas. Bei einem längeren Wirtschaftskonflikt kann es aber durchaus passieren, dass die großen Unternehmen ihre Geschäfte langfristig woanders machen, sowas hat deutliche Auswirkungen. Solange die Devisen eingefroren sind, wird Russland für wenige Unternehmen interessant sein. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist eingebrochen, das Land verliert Unmengen seiner bestausgebildeten Arbeitskräfte. Die Armut ist vorprogrammiert und dagegen helfen auch Ölmilliarden wenig, weil die nur in die Taschen der Oligarchen gehen und nicht in den Aufbau des Landes. Das war vor dem Krieg schon so und dürfte jetzt noch schlimmer werden. Die jetzt extremen totalitären Bedingungen für die Bevölkerung tun ihr übriges.



      Uns mit Propanda und Hackerangriffen bombadieren werden sie natürlich weiter schaffen, aber das macht Nordkorea ja auch, obwohl es noch ärmer ist, von daher ist auch das kein Unterscheidungsmerkmal.



      Wie wir mit diesen Angriffen auf unsere Gesellschaft umgehen ist hauptsächlich unser eigenes Problem, denn es wird noch auf lange Sicht immer jemanden geben der uns in die Suppe spucken will. Das hat Russland übrigens auch schon vor den Sanktionen getan, also auch da ist keine Verschlimmerung in Sicht.

    • @JK83:

      "Doch es hat genug Kraft und vielleicht auch Unterstützung durch Drittstaaten, um für lange Zeit Europa in Unruhe zu halten und empfindlich zu stören, so dass in Europa Probleme auftreten"



      Das ist nun einmal die Situation und es spricht wenig für die Annahme, dass man sich mit einem vertretbaren Maß an 'Wohlverhalten' Putin gewogen machen könnte. Wohin ein solcher Weg führen würde können sie am Beispiel Belarus beobachten wo sich Lukaschenko durch die Sanktionen nach der gefälschten Wahl stärker gen Moskau orientierte. Im Resultat wird Belarus perspektivisch in einer 'Union' mit Russland aufgehen in der Minsk dann durchsetzen kann was in Moskau beschlossen wurde. Ich denke nicht, dass man diesem Beispiel folgen sollte nur um wieder günstig an Rohstoffe und Energie zu kommen.

    • @JK83:

      Fein, wird Russland also wie Nordkorea ohne katastrophale Hungersnöte, welch entscheidender Unterschied.

  • Ich finde die Entwicklung sehr traurig. Anfang der 2000er, da hatte George Bush noch nicht vorgemacht wie man mit Lügen Länder vernichtet, war ich auf einer Konferenz der NATO. Russen waren ebenfalls angereist, es war ein toller Austausch und in meiner Generation eine große Offenheit und Neugier. Ein paar alte Russen und Amis zofften sich um, die waren eben von früher. Aber bei uns jüngeren war eine Stimmung für Aufbruch. Das ist alles, wenn ich es so sagen darf, am Arsch. Und sicher auch die Zukunft der Russen von damals. Eine Schande.

    • @sachmah:

      Die Hoffnung auf mehr Zusammenarbeit mit Russland war verständlich, aber offensichtlich eine Selbstlüge. Den USA kann man wie erwähnt schon oft nicht trauen, bei den Russen hat man sich aber noch mehr angestrengt weg zu schauen. Die Kriegsverbrechen vieler US Soldaten im Irak kamen an die Öffentlichkeit, wurden diskutiert, es gab Verurteilungen. Tschetschenien wurde fast totgeschwiegen. Zwischen diesen Krieg führenden Mächten gibt es halt eben doch noch einen gewissen Unterschied, auch wenn beide Scheiße sind. Mißtrauen war schon immer angebracht.

    • @sachmah:

      Anfang der 2000er war Russland schon in Tschetschenien eingefallen. Da war die traurige Entwicklung schon im Gang.

  • Der Westen ist schon deshalb am kürzeren Hebel, weil - These - die Bevölkerung deutlich „dünnhäutiger“ ist als die russische. Das entschärft die westlichen Sanktionen, deren Konsequenzen uns dennoch vor dem nächsten Winter frösteln lassen.

    Die Analyse der Wirkungen der Sanktionen auf den Kreml ist eher spekulativ.

    • @Phineas:

      Sanktionen werden wirken. Putin zettelte die Kriege unter anderem ach deswegen an um von seiner wirtschaftlichen Misswirtschaft abzulenken. Und da die Ukraine ja "Brudervolk" ist wird die russische Bevölkerung sehr bald die Schnauze davon voll haben, dass die eigenen Verwandten abgeknallt werden.

      Wenn dann noch die Ukraine boomt nach dem Anschluss an die EU wird Putin sein Schloß sehr bald nur noch hinter Gittern nachtrauern können.

    • @Phineas:

      Vielleicht aber sind nur die AfD-, Querdenker und Putinistenfraktion "dünnhäutig" und nehmen zu viel Raum in Presse und Politik ein.

      • @Dorian Müller:

        Oh, fragen Sie mal, wie sich ein kleiner Handwerker fühlt, wenn er auf einmal seine Energiekosten (geschäftlich wie privat) sich verdreifachen sieht...das hat nichts mit AfD zu tun, sondern mit Inflation...

        • @Kartöfellchen:

          Der erwähnte Handwerker fühlt sich sicherlich nicht gut, wie kaum einer von uns (da die meisten ja nicht in der Waffenindustrie arbeiten). Das der Handwerker auch dünnhäutig ist und die Ukraine im Stich lassen will oder nicht des Durchhaltens willens ist, das ist allerdings eine Unterstellung von Ihnen. Der Beweiß fehlt und wir werden sehen wohin das Ganze geht. Eine wachsende Unterstützung für rechts oder andere Aufwiegler habe ich bisher nicht gesehen, im Moment sind wir immernoch in der Diskussion und keine Partei hat hier deutlichen Aufwind.

    • @Phineas:

      Deshalb auch schwere Waffen für die Ukraine.

      Irgendwann merkt die russische Bevölkerung, dass wirklich Krieg ist.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Zum Jahresende rechnen die meisten Ökonomen mit einem Einbruch der russischen Wirtschaftsleistung von über 10 Prozent; danach erfolgtl eine langjährige Stagnation.

    Da Energiepreise durch dir Decke geschossen sind schwimmt Putler im Geld - was aber langfristig nichts nutzt weil er Produkte nicht mehr einkaufen kann, um die Wirtschft am laufen zu halten.

    Beispiel: Die russische Automobilindustrie, die 600.000 Menschen beschäftigt, stand bereits im Mai größtenteils still. In fast allen Branchen fehlen Teile, Dienstleister und Maschinen – ein Mangel, der sich weiter verschärfen wird.

    Klartext:



    Durch die enormen Summen durch die momentanen Energieexporte kann Putler mindestens die nächsten Monate bis zu 3 Jahren ungehindert Krieg führen und Ukrainer & andere morden.

    Nach diesen 3 Jahren würde Putler Russland sicher gegen die Wand fahren - wenn er so weiter machen würde wie heute.

    Crash in Zeitlupe - und Elendserwartung für die meisten der 144 Millionen Russen.-

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Können wir diese Putin-Hitler-Vergleiche bitte sein lassen? Die sind schlicht unangebracht, ahistorisch und dienen nur der Selbstentschuldung der Deutschen.

      • @Piratenpunk:

        Hach dann halt Pulin.

        Der war in der Opferbilanz gleichauf mit Hitler, nur das es bei Stalin wahlloser zuging, weil er Angst erzeugen wollte und er deshalb das eigene Volk umgebracht hat.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Piratenpunk:

        Vergleichen heißt nicht gleichsetzen. Vergleichen bedeutet immer, Unterschiede herauszuarbeiten. Wenn das geschieht, handelt es sich um eine anerkannte wissenschaftliche Methode die hilft Muster erkennbar zu machen, die bei der Beurteilung aktueller Geschehnisse helfen.

        1.. Hitler hat enorme Truppen aufmarschieren lassen, während gleichzeitig versichert wurde: "Der Führer will nichts anderes als den Frieden". Den Überfall auf Polen begründete Hitler mit dem Schutz der Auslandsdeutschen, die vor – frei erfundenem – "polnischem Terror" geschützt werden müssten. Putler stützt seinen Aggressionskrieg auf die Lüge, er müsse einem Genozid an Russen im ostukrainischen Donbass Einhalt gebieten. Ebenso wie russische Medien den Krieg in der Ukraine durchgängig als "Spezialoperation" beschönigen, erteilte Goebbels am 1. 09.1939 die Anweisung, nicht das Wort "Krieg" zu verwenden, sondern immer von einem "Gegenschlag" auf einen polnischen Angriff zu sprechen.

        2.. Parallelen" zwischen dem "Anschluss" Österreichs, der Angliederung des Sudetenlands und der "Zerschlagung der Rest-Tschechei" einerseits und der Annexion der Krim, der Abtrennung erheblicher Gebiete des Donbass und dem jetzigen Angriffskrieg auf die Ukraine andererseits. Die Analogie der Art und Weise des Vorgehens ist zwingend.

        3.. Putin versucht die von ihm angestrebte Wiederherstellung eines vermeintlichen früheren Großreichs historisch zu untermauern. Putins 2021 veröffentlichter Aufsatz "Über die historische Einheit der Russen und der Ukrainer" – reklamiert eine russische Einflusszone, genauso wie Hitler und die Nazis auf ein "Interventionsverbot für raumfremde Mächte" in der Tschechoslowakei forderte.

        4..Putin koppelt sich von der Wirklichkeit ab: Das steinerne Gesicht, die bizarr langen Tische nicht nur im Gespräch mit ausländischen Staatsgästen, sondern auch mit engen Mitarbeitern, das öffentliche Abkanzeln seiner Berater wirkt irre, das hat etwas von Chaplins Film 'Der große Diktator"

      • @Piratenpunk:

        Danke. Sie sprechen mir aus dem Herzen.



        Solchen Aussagen müsste man einen Satz von Jeffrey Sachs entgegen halten:



        "Jedes Jahrzehnt wird uns ein neuer Hitler präsentiert"....

  • "Sollte Putin nämlich nicht einlenken, wird Russland zu einem zweiten Nordkorea. Ein ganz armes Land, das nur noch Atomwaffen besitzt."



    Genau das ist Syrien nach dem gewonnenen Krieg gegen die Bevölkerung!



    Russland ist auch größtenteils arm - siehe Straßenkinder in Moskau (Film 2008).



    Das hindert doch das FSB-Regime nicht durch andere Methoden wie Panama-Papers es zeigen sich mit Superluxus am Leben zu halten.



    Der Kreml will Russland im Bereich Internet abschotten wie Nordkorea und wird freiwillig nichts Richtung Frieden tun. Es geht nur um Versklavung und Einverleibung.



    Deshalb sind Verhandlungen Wunschdenken!

  • In dem von Ihnen verlinkten Artikel verkünden Sie Frau Herrmann, dass Sanktionen wirkungslos seien.



    Hier nun behauptet Sie das Gegenteil.



    Sie gehen dabei beschreibend vor.



    Auf die Frage wie das FSB-Regime weiter vorgeht, und ob es Sanktionen, Verelendung nicht einfach ignoriert und weiter mit Erpressungen, Entführungen und Krieg beantwortet gehen Sie nicht ein.



    Das Regime muss militärisch besiegt werden. Es gibt dazu keine Alternative.



    Kampf dem Faschismus!

    • @nzuli sana:

      In dem Artikel schrieb Frau Herrmann das Energie-Embargos größtenteils wirkungslos sind, aber definitiv nicht das Sanktionen wirkungslos sein, ganz im Gegenteil.



      Zitat:



      "Trotzdem sollte der Westen nicht resignieren. Es wäre ein Fehlschluss, dass Sanktionen generell nichts bringen. Der westliche Lieferboykott bei der Hochtechnologie ist sehr wirkungsvoll und macht der russischen Industrie schwer zu schaffen."



      Es ist kein Widerspruch vorhanden, vielleicht lesen Sie den Artikel nochmal, er ist ja relativ kurz.

  • -?-Russland dreht den Gashahn ab, was Wirtschaftsminister Habeck vorwurfsvoll kommentierte: „Russland nutzt seine Macht, um uns zu erpressen.“ Das stimmt.-?-

    Hat Ulrike Herrmann denn das technische Wissen über die Notwendigkeit bestimmter Ersatzteile und was weiß ich noch alles an materiellen Notwendigkeiten, die für die Wartung u Reparaturen von Pipelines u deren Turbinen benötigt werden? Vielleicht wirken diese- ja auch von U.H. so hochgelobten Sanktionen- ja doch so wie sie zielgerichtet gewünscht waren: Sie sollen materiell an möglichst vielen Stellen so richtig weh tun. Also nutzte Putin in diesem Fall weniger "seine Macht", als das er in der Tat machtlos wäre. Statt Erpressung wäre es also eher eine Hilflosikeit gegenüber den Folgen der Sanktionen. DAS muß ich im ja zwangsläufig glauben, denn das ist doch das, was wir als westliche Koalition beabsichtigt haben, die Sanktionen sollen an möglichst vielen Stellen so richtig weh tun. Gazprom wird möglicherweise wirklich nicht anders können.

    • @Lästige Latte:

      Aus einem SPON-Artikel zu dem Thema:

      „ Fakt ist: Gazprom hatte die Turbine nicht nötig, um vom 14. Juni bis zum Beginn der Pipelinewartung am Montag der vergangenen Woche immer noch bis zu 67 Millionen Kubikmeter Erdgas täglich durch die Ostseepipeline zu schicken, also 40 Prozent des vorherigen Volumens. Eine Erklärung, warum nach dem Ende der Wartung zumindest diese 40 Prozent nicht wieder geliefert werden sollten, egal ob mit oder ohne diese eine Turbine, ist Gazprom schuldig geblieben.

      Ebenso hat der russische Staatsmonopolist nicht geklärt, warum er nicht einfach das für Europa bestimmte Gas anstelle von Nord Stream durch andere, wenig genutzte Leitungen fließen lässt, die durch Polen und die Ukraine laufen.“

      • @Barrio:

        Okay!- Ich möchte hier keineswegs den Oberschlauen abgeben und akzeptiere Ihren Einwand.



        Aber ich bin nun mal mit unablässiger Nachdenklichkeit gestraft:



        Nämlich "Eine Erklärung" - wie sie der SPON-Artikel mit Recht fordert- sollte aber auch SPON dem geneigten Leser nachliefern : Nämlich eine Darlegung, des auch für den technischen Laien nachvollziehbaren, spezifizierten technischen know hows, welches darüber aufklärt, wieso RU hier lügt (was auch ich nicht ausschließe!) Aber ich möchte doch schon Infomaterial bekommen, das es mir auch in technischen Fragen ermöglicht "mich meines eigenen Verstandes bedienen zu können"

        • @Lästige Latte:

          "Aber ich möchte doch schon Infomaterial bekommen, das es mir auch in technischen Fragen ermöglicht "mich meines eigenen Verstandes bedienen zu können"

          Wenn ihnen die Aussagen unserer Politiker und die von Fachjournalisten (die wiederum Fachleute aus dem Bereich der Gasförderung befragt haben) nicht ausreichen, um deren Urteil zu folgen - nämlich dass die technischen Gründe vorgeschoben sind - hilft kein Jammern und Fordern, dann müssen Sie halt selber forschen.



          Gazprom hat "Zum Zwecke der Transparenz" seine Korrespondenz mit Siemens seit Juni ins Netz gestellt.



          Viel Spaß beim Lesen, und bitte, berichten Sie:



          disk.yandex.ru/d/pYiMjXAnwJINjQ

  • Bemerkenswerte Analyse.



    Da bin ich ja beruhigt. Jetzt muss der Westen nur alle benötigten Waffen liefern um den Agressor zurückzubringen.

  • Denke ich nicht.



    Es gibt eine Abwärtsspirale, die von der Kremlführung und den Silowiki bewusst in Kauf genommen wird.



    Ich denke, dass Frau Frau Herrmann und ihre Anhänger/innen sich in falscher Sicherheit wiegen.



    Im Gegenteil: der Krieg gegen Russland muss so schnell wie möglich militärisch gewonnen werden.

    • @nzuli sana:

      Einen Krieg gewinnen kann man sowieso nicht wirklich. Konflikte flammen auf und schwelen vor sich hin, auch nach einem "Frieden" gäbe es weiterhin Auseinadersetzungen. Es gibt keine richtigen Enden von Konflikten durch Friedensverträge mehr. Tatsächlich ist die wirtschaftliche Schwächung anderer Länder heute die stärkste Waffe der reicheren Nationen.



      Das heißt natürlich nicht das militärische Hilfe für die Ukraine nicht ein wichtiger Faktor wäre. Speziell was das umfassende Morden der Bevölkerung und das Lahmlegen von Wirtschaft und Nahrungsexporten angeht, würde das Vertreiben der Invasoren einen großen Unterschied machen.

    • @nzuli sana:

      Die Zeit, in der Kriege militärischen gewonnen werden können, sind seit dem Zweiten Weltkrieg vorbei. Die Gobalisierung hat dafür gesorgt. Die Menschheit muss den Krieg gegen die Natur beenden, den sie nicht gewinnen kann, solange Menschen nocht nicht vollständig mechanischer und digitalisiert sind.

  • "Bemerkenswert ist jedoch, dass der Westen die russischen Einschätzungen einfach übernimmt."

    Hat er das nicht schon von je her getan, was uns erst in die jetzige Situation geführt hat?

  • RS
    Ria Sauter

    Wenn wir das weiterhin tun und Russland verarmt, was ich nicht glaube, hat das arme Volk immer noch seine Atombomben.



    Die werden sie dann auch einsetzten, wenn es nichts mehr zu verlieren hat.



    Es gibt aber, jenseits des Westens, einige Verbündete auf Russlands Seite.



    Wird wohl nichts mit verarmen und aushungern.

    • @Ria Sauter:

      "Die werden sie dann auch einsetzten, wenn es nichts mehr zu verlieren hat."



      Und was wäre damit zu gewinnen? Who strikes first, dies second.

      • @Ingo Bernable:

        Der Gewinn wäre z.B., auch den Gegner mit in die Vernichtung gerissen zu haben. Es gibt leider nun mal solch derartige Mentalitäten.



        Wer schon würde es sich zutrauen, hier genauere, spezifizierte Vorhersagen zu riskieren. Selbst Putin u seine Militärs werden vermutlich nicht schon jetzt so genau wissen, wie sie reagieren werden wenn die Niederlage Russlands eingetreten sein sollte. Also: Vorsicht mit der eigenen Seherischen Begabung.Sie kennen doch den allgemein sich immer wieder mal bestätigenden Spruch der Erschütterung des Menschen: Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt, in dem was ich da angerichtet habe.



        Ich persönlich vertraue in dieser Sache Putins Charakter nicht. Was ja Sie, offenkundig hier tun.

        • @Lästige Latte:

          Nordkorea setzt seine Atombomben ja auch nicht ein, ich habe keine Ahnung was die Armut der Bevölkerung für einen Unterschied dafür machen würde. Die Atomwaffen werden ja von der Elite kontrolliert und der wird es weiterhin gut gehen, im Falle eines nuklearen Holocaust allerdings nicht mehr.



          Die Gefahren für Atomschläge verändern sich in keinster Art und Weise, eine schwache konventionelle Armee und Wirtschaft hingegen, macht Angriffe wie auf die Ukraine deutlich unwahrscheinlicher.

          Und Russland wird verarmen, das ist jetzt schon sicher. Deren Wirtschaft war auch vor dem Krieg auf einem schlechten Weg und jetzt rennen die fähigsten Arbeiter noch schneller weg als je zuvor.



          Die ganze Sache steht schon fest, die wirtschaftliche Talfahrt ist garantiert, das ist einfach ein Fakt.

        • @Lästige Latte:

          "Ich persönlich vertraue in dieser Sache Putins Charakter nicht. Was ja Sie, offenkundig hier tun."



          Nein, das tue ich auch nicht. Ganz und gar nicht. Allerdings ist auch Putin nicht in der Lage dazu einen Atomschlag allein und persönlich zu führen. Er kann ihn befehlen, aber es braucht dann eben doch eine ganze Befehlskette an Leuten die ihn auch ausführen. Eine ganze Kaskade an Menschen also die breit sein müssten mit ihrem Handeln proaktiv und wissentlich nicht nur ihren eigenen Tod sondern auch den ihrer Familien, eines Großteils der Menscheit und einen nuklearen Winter herbeizuführen.

  • Danke für diese Einordnungen.!!

    Artikel wie dieser sind in der momentanen Situation, vor allem aber, bei dem was auf uns zu kommen wird, wenn der Winter kalt werden sollte, von großer Bedeutung.

    Das Putin nicht nur einen millitärischen Krieg gegen die Ukraine führt, sondern auch einen Informationskrieg gegen den Westen, hat sich ja bereits herum gesprochen.

    Umso wichtiger an dieser Stelle noch sehr viel genauer hinzuschauen.



    Denn die Querdenkerproteste haben uns gezeigt, wie viele Menschen nicht nur anfällig sind für gezielte Falschmeldungen..sie haben auch gezeigt, welches "Getöse" diese Menschen dann veranstalten können.

    Und obwohl Putin mittlerweile auch den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren hat, gibt es erkennbar immer noch genügend viele Leichtgläubige, Ideologisch Verblendete sowie Putins nützliche Idioten, bei denen die russische Propaganda samt der Geheimdienstlich gesteuerten Kampagnen verfangen..

    ..da braucht es also noch sehr viel mehr Einordnungen und Richtigstellungen..

    Danke für diesen Artikel.

  • Mittel zum Aufrüsten?

    Was müssen die denn für die Produktion ihrer Rüstungsgüter im Ausland kaufen? Und wenn D 96% weniger Autoteile nach Russland liefert, dann hat wer genau den Schaden? Ist ja nicht so, dass der Otto-Normal-Russe zu denen gehört, die mit deutschen Fabrikaten rumfahren.

    • @Duckunwech:

      Relativ viel, die russische Rüstungsindustrie ist stark auf westliche Vorprodukte aber viel mehr Maschinen angewiesen. Klar kann Russland weiterhin ca. 200 Panzer pro Jahr bauen, aber wenn die Maschine die die baut einen Schaden hat dann wird es schwierig. Für Helikopter, Flugzeuge, Drohnen und Raketen brauchen sie westliche Teile.

  • Schön, so viel Fachkenntnis in mundgerechten Häppchen präsentiert zu bekommen.



    Wären alle Artikel wie dieser, wären LeserInnenbriefe überflüssig.

  • Vielen Dank für diese Analyse.

    Da genaue Daten nicht zur Verfügung stehen, sind die meisten Aussagen zwar vermutlich nur Vermutungen. Trotzdem ist es erstaunlich, was man alles aus den verfügbaren Wirtschaftsdaten folgern kann.

  • Bei jedem Krieg gibt es auf allen Seiten keine Gewinner. Das segen wir in Europa schon jetzt. Die Bprger:innen sind die Verlierer, sowohl in Russlabd als auch in Europa. Wir ächzen wegen steigender Energiepreise, die sich auf die Inflation auswirken. Den Politiker:innen mit ihren fetten Diäten und Pensionen kann es egal sein.

    • @Elena Levi:

      In diesem Fall sind ausnahmsweise mal nicht unsere Politiker schuldig, sondern die faschistischen russchischen Banditen in Moskau, die ihre Blut-und-Boden-Politik ausleben.

      Bedanken Sie sich bei Linkspartei und AfD, die solchen Mafiosi das Wort geredet haben.

    • @Elena Levi:

      "Den Politiker:innen mit ihren fetten Diäten und Pensionen kann es egal sein."



      Die Diäten der MdB liegen derzeit bei 10.323€, die des Kanzlers bei etwa 20.000€.



      Welchen Betrag hielten sie für angemessen wenn man bedenkt, dass das zwar durchaus ein üppiger Betrag ist, man einen solchen in der Wirtschaft aber auch schon etwa als Team-/Abteilungsleiterin verdienen kann, dabei aber nur für ein kleines Team und nicht für 80 Mio. Menschen Verantwortung trägt und wenn man bedenkt auch gute und fähige Leute in die Politik zu ziehen oder dafür zu sorgen, dass die Möglichkeit der Korruption nicht allzu attraktiv oder sogar notwendig wird?

      • @Ingo Bernable:

        Lächerlich. Als ob irgendein/e Politiker/in jemals Verantwortung übernommen hätte für die Bürger:innen! Dass wir so hohe Energiekosten zahlen müssen und Umlagen an die Verbraucher weitergegeben dürfen ist verantwortungslos und haben wir der deutschen Politik der letzten 20 Jahre zu verdanken.

        • @Elena Levi:

          "Als ob irgendein/e Politiker/in jemals Verantwortung übernommen hätte für die Bürger:innen!"



          Welche Alternative zur parlamentarischen Demokratie würde ihnen denn vorschweben?



          "haben wir der deutschen Politik der letzten 20 Jahre zu verdanken."



          Also meine Gasrechnung wird nicht von "der Politik" geschickt sondern von irgendeinem Unternehmen. Der Markt scheint in ihrer Betrachtung irgenwie so gar nicht vorzukommen. Was also soll "die Politik" denn tun um das nun knapp gewordene Gut Gas nicht nur bilig sondern auch in beliebiger Menge verfügbar zu machen? Und keine Frage es wurden in der Vergangenheit vA beim Ausbau der Erneuerbaren massive Fehler gemacht, aber meinen sie die wären vermieden worden wenn man die Abgeordnetenbezüge auf Mindestlohnniveau gekürzt hätte? Zumal die NIMBYs die gegen jedes Windrad auf die Barrikaden und bei steigenden Spritpreisen auf die Straße gehen eben nicht die Politiker*innen sind, sondern wir die Bürger*innen.

    • @Elena Levi:

      Lieber keine solchen Fronten aufbauen, das nützt nur den Rechten, die nichts Gutes im Sinn haben. Natürlich sind die von uns gewählten Politiker blind und hilflos. Es ist aber ein Problem, wie sich im Parlamentarismus Realitätssinn und Vernunft durchsetzen kann und das in einer von Lindner so kaputt demagigiwierten Ellenbogengesellschaft. Trotzdem müssen wir GEMEINSAM mit der Wissenschaft den Karren aus dem Dreck ziehen. Ich gebe recht, zu hohe Diäten stehen imkrassen Widerspruch zu den mentalen Fähigkeiten dieser Parteijünger, das müssen wir korrigieren und zwar auch mit Hilfe von Medien, die eine kritischere Haltung zu den Gewählten und ihren Taten einnehmen sollten. Für mich heisst das, auch die eigentlichen Macher wie Winterhall, DEA, BASF still legen (sie sind die wahren Verursacher der Klimakatastrophe) und jegliches wirtschaftliche Handeln dem Gemeinwohl Unterzuordnen = Primat der Politik, das ist demokratisch. !

  • Na ja, so ganz ohne Know how in Erdölexploration muss Russland nicht auskommen, da sich wie zuletzt vermeldet die Tochter von BASF (Wintershall-Dea), große Geschäfte mit russischem Öl macht und auch Anteile an Nordstream 1 halten soll.



    Seltsam nur das sich Winterschall-DEA trotz Embargo mit derartigen Geschäften ohne Probleme durchkommt. Da gab es doch schon ganz andere Theaterinszenierungen auf der Zugstrecke nach Kaliningrad.



    Scheinbar ist das politische Seil von Winterschall-DEA mal wieder meterdick.

    • @Sonnenhaus:

      Energieexporte werden ja im Moment nicht sanktioniert, die Russischen Firmen teilweise schon. Da ist es kein Wunder wenn andere Ölkonzerne Geld verdienen können. Das heißt aber nicht das gleichzeitig auch beim Erschließen neuer Ölfelder geholfen wird. Man kann aktuell auch viel Geld damit verdienen das Bestehende zu benutzen.

  • Ziel des Wirtschaftskrieges ist es, wenn man Baerbock glauben würde, Russland zu ruinieren. Was Ulrike Herrmann nicht auf dem Schirm hat ist die Tatsache, dass außerhalb des G7 Rahmens sich nur recht wenige Länder dem Wirtschaftskrieg gegen Russland anschließen. Im Gegenteil. Neue Länder wie Argentinien scheinen einen Beitritt zu BRICS zu planen. Außerdem unterschätzt U.H. die Möglichkeiten, sich dringend notwendige Güter über andere Kanäle zu beschaffen.

    Die Frage, welche Folgen es hätte, wenn Russland im Sinne von Baerbock wirklich ruiniert würde, möchte ich lieber nicht stellen, weil eine Atommacht in einer solchen Situation zu Panikreaktionen fähig sein könnte. Letztendlich scheinen ja alle bei diesem Wirtschaftskrieg zu hoffen, dass Putin vernünftig und besonnen reagiert und kein Weltbrand entsteht.

    • @Rolf B.:

      Eine dauernd zahlungsunfähiges Land wie Argentinien



      ist völlig unbedeutend fürdie Wirksamkeit von Sanktionen. Auch das werben um Einfluss in Afrika kostet Putin nur Geld.

    • @Rolf B.:

      "Was Ulrike Herrmann nicht auf dem Schirm hat ist die Tatsache, dass außerhalb des G7 Rahmens sich nur recht wenige Länder dem Wirtschaftskrieg gegen Russland anschließen."



      Am Beispiel der russisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen wurde dieser Aspekt doch eigentlich recht umfangreich beleuchtet.



      "Neue Länder wie Argentinien scheinen einen Beitritt zu BRICS zu planen."



      Die Aussicht darauf, dass Länder wie Argentinien die Kosten der Sanktionen auch nur annähernd ausgleichen könnten scheint mir doch eher unrealistisch.



      "welche Folgen es hätte, wenn Russland im Sinne von Baerbock wirklich ruiniert würde"



      Die Alternative besteht aber in einem Szenario in dem Russland wirtschaftlich prosperiert, sich an der Politik des Kremls aber nichts ändert und dieser weiter das Ziel einer russischen Hegemonie "von Lissabon bis Wladiwostok" verfolgt.

    • @Rolf B.:

      Wow - Argentinien! Dann kann die russische Wirtschaft ja jetzt anstelle von Elektronikbauteilen Steaks kaufen. Das ist langfristig sicher eine tolle Strategie.

  • Ich muss dringend widersprechen, liebe Ulrike: WIR werden ein armes Land OHNE Atomwaffen. Wir sind ärmer als Russland, weil wir auf keine fossilen Rohstoffe zurückgreifen können und die Segnungen der Erneuerbaren zu spät kommen und inzwischen viel zu teuer geworden sein werden. Schließlich haben die Globalisten mit der Produktionsverlegung in nicht mehr von ihnen zu sicherndes Terrain wie China den mitteleuropäischen Systemen die Chance genommen, über wertschöpfende Produktion den Wohlstand bezahlen zu können (das gleiche Problem hat die chinesische Führung auch, weil sie inzwischen viele Güter ohne manpower herstellen lässt und damit einem Großteil ihrer Mitbürger*innen die Chance nimmt, selbst als Nachfrager auf einem sich entwickelnden Markt zu emanzipieren). Wenn Wasserstoff und Strom billiger in den reichen Emiraten -selbst die kleineren Länder wie das von Lindner so bevorzugte Marokko haben da günstigere Voraussetzungen- generieren können, womit wollen wir den Import von Wasserstoff oder Strom vergüten als rohstoffarme Nation, die ihr know how über den gloabelen Handel verramscht hat und zudem aufgrund der Überalterung noch nicht einmal über genügend gut ausgebildete Fachkräfte verfügt ? Im Prinzip sollten wir froh sein, als Gesellschaft über genügend Lebensmittel zum Überleben zu verfügen, auch wenn die Frage der Wärmenutzung noch nicht geklärt ist. Auswandern ?

    • @Dietmar Rauter:

      Der wichtigste Rohstoff ist Arbeitskraft, war schon immer so. Heutzutage mit den ganzen hochqualifizierten Fachkräften ist es wichtiger als zuvor. Als nächstes kommt Infrastruktur und irgendwann dann kommen Rohstoffe, von denen wir übrigens auch einige haben, wie Wasser, Agrarland, Wälder etc.



      Sollten wir ärmer werden liegt das an mangelhafter Investion in zukunftsfähige Bildungssysteme und Infrastruktur. Aber tatsächlich hat das überhaupt rein gar nichts mit Russland zu tun und damit auch nichts mit diesem Artikel.

    • @Dietmar Rauter:

      Deutschland hat nie nennenswerte Rohstoffe besessen, sondern in die Wisschenaft investier.

      Bei den Russen ist es umgekehrt, das mafiöse Banditenregime schöpft die Rohstoff-Gewinne ab und das Volk verwahrlost intellektuell, moralisch und finanziell.

    • @Dietmar Rauter:

      "Wir sind ärmer als Russland"



      Das BIP Russlands pro Kopf betrug vor dem Krieg weniger als 1/4 des Deutschen. Damit ist die Fallhöhe des Abstiegs beschrieben den es bräuchte damit diese Behauptung wahr werden würde.



      '"die Globalisten" sind Schuld'



      Aufklärung zu diesem verschwörungstheoretischen und auch antisemitischen Narrativ finden sie uA hier:



      www.gra.ch/bildung/glossar/globalist/



      www.amadeu-antonio...ntisemitism-75071/

    • @Dietmar Rauter:

      Aha, wir haben keine Rohstoffe. Die hatten wir im Gegensatz zum Kongo aber schon seit vielen Jahren nicht, abgesehen von Braun- und Steinkohle. Und sind trotzdem die viertgrößte Exportnation der Welt.

  • Von Russlands Diktatur hängen ja auch andere diktaturen ab: Syrien, Iran, Mali. Zentralafrikanische Republik, Myanmar, etc. wenn Russlands Regime im Zuge einer Niederlage massiv geschwächt ist öffnen sich auch hier Möglichkeitsfenster.

    • @Machiavelli:

      Das ist korrekt. Nach dem Ende des Putinismus (fällt vermutlich zusammen mit dem Kollaps der sogenannten Russischen Föderation) wird ein neues Zeitalter beginnen vergleichbar mit dem neuen Zeitalter nach dem Kollaps der Sowjetunion. Die Welt wird ohne Zweifel ein friedlicherer und besserer Ort werden ohne den höchst destruktiven Einfluss des Kreml auf allen fünf Kontinenten.

      • @Michael Myers:

        Während solch eine Entwicklung tatsächlich manche Konflikte unwahrscheinlicher machen könnte. Wird die Welt insgesamt leider unsicherer werden anhand der anstehenden Probleme/Folgen des Klimawandels und des Erstarkens anderer autoritärer Kräfte in der ganzen Welt.

  • Ja, wir werden ihn niederringen, den russischen Riesen. Diesmal ist er fällig.



    Mit einer neuen globalen Wirtschaftsordnung, in der wir die Regeln bestimmen, basiert.



    Leider wird auch dann das Krieg führen nicht für jeden Akteur zum einlenken oder aufgeben bringen.



    Manche dürfen ja auch Krieg führen, so wie wir, oder aktuell die Türkei.



    Der Preis dafür ist auch diesmal ziemlich hoch für die, die alles bezahlen, die normale Bevölkerung.



    In der Ukraine zahlen viele mit dem Leben, hier mit hungern und frieren.



    Was ebenfalls auch für uns am Horizont erscheint, die billig, billiger, am billigsten Welt geht ihrem verdienten Ende entgegen.



    Wenn nicht die Einkommen in dem Maße wie die preise. Schon jetzt gehts den Supermärkten an den Kragen. Der Umsatz fällt.



    Wer wird denn nach Einführung der "Gasumlage" noch Geld überhaben für Dinge, die keiner braucht?



    Wer geht noch ins"Fashion Outlet?



    Wer macht Skiurlaub?



    Wachstum, wie schreibt man das?



    Und da bin ich gespannt, wie reagiert der gemeine Bundesbürger, wenn die Rechten den "Volksaufstand" propagieren?



    Versteht er das niederringen Russlands, oder nicht?



    Mit Afghanistan hat er ja Erfahrungen gemacht. Mit unseren Werten.



    Mit den Zahlen, das ist eine schöne Sache. Einfach und verständlich.



    Leider ändern die sich ständig, aber für alle Beteiligten.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Reine Schwarzmalerei und Panikmache. Energiepreise steigen, genau wie alles andere nicht unendlich. Woher ein Volksaufstand kommen soll weiß ich auch nicht. Im Moment tut sich Rechts ja gerade wieder schwerer Unterstützung zu finden, zumindest hier in Deutschland.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Ich denke, Sie überschätzen die Auswirkungen des Krieges doch ein wenig. Russland wird ein Vasall Chinas werden, eine einer Regionalmacht würdige Rolle.

  • Die Bevölkerungsentwicklung sieht auch nicht gut aus. Zuviele Rentner und zu wenig Geburten.



    Was bei uns durch Produktivitätssteigerung ausgeglichen werden kann, artet in Russland in prekärer Mehrarbeit aus.

    • @WeisNich:

      "Zuviele Rentner und zu wenig Geburten."

      Die Rentner werden wohl kaum zu nehr Geburten beisteuern. Was schlagen Sie vor? Bis 100 arbeiten?

      • @Elena Levi:

        Ich werde doch nicht Russlands Probleme lösen!

  • wer den krieg gewinnt kann keiner sagen, klar ist wer ihn (wie immer) verliert....

  • Erfreuliche Aussichten. Es ist ein Kraut gewachsen gegen den Staatsterrorismus des Kreml. Vor rund 30 Jahren, als bereits Boris Jelzin Kolonialkrieg in Tschetschenien geführt hat mit genozidalen Methoden, wären die Wirtschaftssanktionen noch viel einfacher gewesen: keine Kredite mehr, ohne die Russland erstens nicht überlebt hätte und mit denen zweitens das Gemetzel in Tschetschenien finanziert wurde. Wenn EU respekive USA vor rund drei Jahrzehnten bereits Russland wirtschaftliche Daumenschrauben angelegt hätten, wären ca. eine Million Menschen in Tschetschenien, Georgien, Syrien und der Ukraine noch am Leben. So hoch ist mittlerweile der Leichenberg, den Jelzin und Putin zusammen aufgetürmt haben. Und EU / USA haben drei Jahrzehnte lang zugeschaut. Erst als Russlands genozidale Massaker gefährlich nahe an die eigene Haustür gerückt sind, hat man sich zur richtigen Russlandpolitik durchringen können. Das ist und bleibt die Schande des Westens.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Michael Myers:

      Der Westen - oder genauer gesagt die US und so einige EU-Staaten - war die letzten drei Jahrzehnte selbst mit der Anhäufung von Leichenbergen in Angriffskriegen mit dem Ziel des Regime Change beschäftigt (wie im Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien oder Jemen).



      Da nebenbei Monarchien und Militärdiktaturen und proto-faschistische Regime (wie die in Saudi-Arabien, Quatar, Ägypten oder der Türkei) hochgerüstet wurden, und in Syrien "moderate" Takfiristen bewaffnet worden, (Takfir bedeutet die Tötung von Ungläubigen) lässt sich unterstellen, dass diese Kriege des Westens auch nicht wie behauptet dem Export von Demokratie und Freiheit dienten, sondern vielmehr der gewaltförmigen Durchsetzung globaler Machtinteressen.



      Da hätte der Westen am Besten zuerst mal Sanktionen gegen sich selbst erheben sollen.



      Jelzin wurde übrigens mit Hilfe von Clintons Wahlkampfteam ins Amt befördert. Diese Hilfe für ihn gab es, damit die russische Bevölkerung, nachdem sie die verheerenden Effekte des Einzugs des Kapitalismus mit aller Härte zu spüren bekommen hatte, nicht etwa kommunistisch wählte.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        ' ...lässt sich unterstellen, dass diese Kriege des Westens auch nicht wie behauptet dem Export von Demokratie und Freiheit dienten, sondern vielmehr der gewaltförmigen Durchsetzung globaler Machtinteressen. ...'

        Lässt sich unterstellen - Das ist unwiderlegbar.



        Aber unterstellen lässt sich alles.

        Insofern sehe keinen Erkenntnisgewinn in Ihren Ausführungen, die sich wie ein Paradebeispiel für Whataboutism lesen lassen.



        Sie können bei jedem Land, jeder Regierung, jedem Bündnis in der Vergangenheit, sogar aktuell und auch in der Zukunft, Handlungen finden, die sie ungeachtet der evident anderen Bedingungen, Motive, Ziele und Ergebnisse gegen den russischen Krieg gegen die Ukraine aufrechnen können, statt inhaltlich zu dem gegebenen Thema oder Kommentar Stellung zu nehmen.



        Geht es Ihnen darum?

  • Ohne dass ich mich jetzt mit den Daten en detail beschäftigt hätte kann ich die nur ca. 6% schrumpfende Wirtschaft letztlich nachvollziehen. Die Wirtschaftsleistung wird ja nicht in stückzahl produzierter Kühlschränke oder t an produziertem Stahl gemessen oder m³ gepumpten Erdgas, sondern Produktion in Form des Wertes in inländischer Währung (ggf. auch Dollar, wenn man das international vergleichen möchte).



    So scheint es plausibel, dass derzeit trotz geringerer Gas-Öl-Fördermengen die extrem angezogenen Preise die Schrumpfung der Industrieproduktion und Diensteistungen überkompensiert. Und zwar auch über den Sektor hinaus die Gesamtwirtschhaft in besserem monetären Licht erscheinen lässt. Kurzum: Wirtschaftsleistung Russland ex Energieproduktion und energetischer Rohstoffe wäre die Größe die die wahre Wirtschaftssituation am besten darstellen würde. Wenn es diese Zahl getrennt ausgewiesen gäbe wäre das interessant; minus 10 oder 20% so als Schuss ins Blaue?

    • @Tom Farmer:

      Du kannst ja z.B. auch bei der Beurteilung der deutschen Wirtschaft den Export herausrechnen oder die Stahlindustrie oder die Fischerei oder was immer du gerne möchtest.



      Dann hast du halt ein anderes, von dir selbst geschnitztes Ergebnis. So geht Wissenschaft natürlich auch.

      • @Tiene Wiecherts:

        Naja, von selbst geschnitzten Ergebnisse zu reden?



        Es ist Standard, z.B. bei der VÖ von Inflationsdaten Energiekosten rauszurechnen um bestimmte Kernraten zu vergleichen. Auch BIP Werte werden mit oder ohne langlebige Investitionsgüter ausgewiesen oder nur Exportewerte von landwirtschaftlichen Produkten usw. Usw. Warum eine BIP Nennung ohne Energieexporte nicht wissenschaftlich sein soll um bestimmte Kerngrößen statistisch zu vergleichen erschließt sich mir nicht.



        Es sei, Sie stellen Statistik ansich neben das was man als Wissenschaft bezeichnet. Das machen ja auch viele, führt aber hier jetzt nicht weiter beim Thema.

        • @Tom Farmer:

          Die 6% sind eben nicht plausibel, wenn die Exporte nach Russland um die Hälfte zurückgegangen sind. Aber vielleicht verkauft der gewiefte russische Industrielle jetzt eben Kühlschränke ohne Kûhlung. Im Improvisieren ist er ja groß, der Russe.

          • @Fünfpluseins:

            Wahrscheinlich sind es erstmal nur 6% weil man ja wenig importieren kann und die Bevölkerung nurnoch einheimische Produkte kauft, die jetzt ja auch alle das doppelte Kosten, dem Wert des Rubel zum Trotz.

          • @Fünfpluseins:

            Der Russe stiehlt sich in der Ukraine das Notwendige und Luxoriöse zusammen.

            Aber wenn in 1-2 Jahren nur noch wenig Raubgut auffindbar ist, wird es in Russland für den Pöbel vermutlich unangenehm. Ersatzteile usw. bekommen diese Verbrecher dann vermutlich nicht mehr.