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Wahldebakel der LinksparteiAllerletzte Chance

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Das Wahldebakel der Linkspartei ist hausgemacht. Entweder die Partei erfindet sich als Reformkraft neu – oder sie wird untergehen.

Erste Reaktionen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses am Sonntagabend auf der Wahlpartsy der Linken Foto: Cathrin Müller/reuters

D ie Linkspartei bleibt im Bundestag – das nur, weil sie drei Direktmandate geholt hat, darunter Gregor Gysi und Gesine Lötzsch. Das ist ein fast überdeutliches Zeichen. Die Partei zehrt ein letztes Mal von ihrer Vergangenheit, von der Rolle, die sie in den 90er Jahren als Stimme des Ostens gespielt hatte. Die PDS managte die Integration der Abgewickelten in den Westen. Das war nötig. Aber es ist verwelkter Ruhm.

Die Erzählung der Linkspartei war später: Wir sind die Rache für den Verrat, den die SPD mit der Agenda 2010 beging. Auch das war nötig, und ein starker, aber auch ein täuschend starker Grund. Denn er war nichts Eigenes, sondern nur ein Kontra, eine Geste der Opposition. Die ist in dem Maße ausgebleicht, in dem sich die SPD mit sich versöhnt hat.

Mehr als ein halbe Million Ex-Linkswähler haben SPD gewählt. Das ist kein Wunder. Wenn die SPD 12 Euro Mindestlohn will und das auch durchsetzen kann, die Linkspartei 13 Euro fordert, ohne das realisieren zu können – wen wählt man da?

In der Linkspartei gibt es eine oft wiederholte Phrase. Ja, wenn die SPD wieder sozialdemokratisch ist, dann reden wir mit ihr über eine Regierung. Das klang immer selbstgefällig. Es war noch schlimmer – nämlich dumm. Denn nichts musste die auf Anti-SPD-Kurs fixierte Linkspartei mehr fürchten als eine SPD, die wieder einigermaßen glaubhaft sozialdemokratisch auftritt. Denn damit steht mit zerstörerischer Wucht die Frage im Raum: Wofür braucht man dann die Linkspartei?

Im Westen zur Kleinpartei geschrumpft

Die Linkspartei hat insgesamt eine Million Wähler an SPD und Grüne verloren – offenbar, weil die lieber Parteien wählen, die regieren und nicht bloß Recht haben wollen. Im Westen ist sie zur Kleinpartei mit 3,7 Prozent geschrumpft. Das ist am Rand zur Bedeutungslosigkeit – fast ein Schritt weiter.

Die verschiedenen Strömungen und Gruppen werden sich das Desaster nun gegenseitig in die Schuhe schieben. Das wird kein schöner Anblick – Meuterei auf sinkendem Boot.

Die Frage aber ist nötig: Warum diese Niederlage? Es waren keine misslichen Umstände. Das Debakel ist hausgemacht. Hier rächt sich ein strategischer Fehler. Dreiviertel der Linkspartei-Klientel will, dass ihre Partei regieren kann.

Aber die Partei ist in dieser Frage bewegungsunfähig. Sie traut sich nicht, regierungsfähig zu werden. Vielleicht, weil ihre unscharfe Abgrenzung zu SPD und Grünen dann erst recht offenkundig würde, vielleicht, weil sie Zoff mit ihrem versteinerten antiimperialistischen Flügel fürchtet. Wahrscheinlich wegen beidem. Die Charmeoffensive Richtung Rot-Grün auf den letzten Metern im Wahlkampf war jedenfalls zu offensichtlich taktisch und ohne Substanz.

Die Linkspartei hat diese Quittung verdient. Sie klammert sich an einen Status quo, der ihre fragilen, inneren Machtbündnisse schützt, aber politisch ins Koma führt.

So unfähig die Linkspartei ist, als Ganze Regierungsbeteiligung anzustreben, so unfähig war sie, mit klaren Botschaft in zentralen politischen Fragen aufzutreten. Bei der Migration wollen viele GenossInnen offene Grenzen, Sahra Wagenknecht, die bekannteste linke Politikerin, bloß das nicht.

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In der Linkspartei gibt es radikale Klimaschutzaktivisten – und einen Flügel, der das alles nicht so wichtig findet. Eine Partei, die Schlüsselfragen nur in hoch ideologisch aufgeladenem Streit verhandeln kann und zudem dauernd Doppelbotschaften sendet, die kann sich über Wahlniederlagen nicht wundern.

Es gibt in der Linkspartei sehr viele kluge Köpfe, und bei Sozialem und Finanzen nötige politische Ideen, auf die die Partei das Copyright hat. Sie hat jetzt noch eine Chance, sich von den Dogmatikern, die sie wie ein Betonklotz am Bein in die Tiefe ziehen, zu trennen und sich als linke Reformkraft zu erfinden. Es ist die allerletzte Chance.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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112 Kommentare

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  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Das Bild des Untergehens ist mir zu dramatisch. Das klingt nach Panik auf der Titanic.

    Ich bin ein großer Freund von Ideen, Programmen, Vorstellungen. Wer die präsentiert - und umzusetzen versucht - ist mir schnuppe.

    Ja, ich bin nicht repräsentativ damit. Im Arbeitsleben war es mir auch egal, wer Chef unter mir war. Entscheidend: seine Fähigkeit zu Kommunikation und Kompromissen (KuK).

    Vom Unterhaltungswert ganz zu schweigen.

    °:°

  • Vielen Dank für diese treffende Analyse. Ich habe die Linkspartei gewählt, aufgrund meiner Wahlomat-Ergebnisse. Inhaltlich habe ich viele Übereinstimmungen mit dieser Partei, aber das Auftreten ist maximal unprofessionell und absolut uninspiriert.

    Es fehlt an rethorischem Gespür, an Verhandlungsgeschick, an einer positiven Vision die auch vermittelt wird.

    Die Partei zerreißt sich zwischen Alt und Neu, weiß nicht wo sie hinwill und vermittelt ein aschfahles Bild.

    Dem Lindner kaufen die Wähler/innen seine Digitalisierungs-Kampagne ab und der Habeck wirkt wie ein Typ, mit dem sich gut bei einem Glas Rotwein über die Welt philosophieren lässt. Der langweilige Scholz wird verlässlich mit einem Putin und Erdogan umgehen können und nicht aus der Ruhe zu bringen sein. Gibt es eine ähnliche Assoziation zum Vorstand der aktuellen Linkspartei? Ich beschreibe nur was die Wähler/innen denken

  • Ich bin mir nicht sicher, ob die Linken gut damit beraten sind, auf eine Regierung mit der SPD und den Grünen zu setzen - einfach deswegen, weil nie eine Mehrheit dafür gibt. Die einzigen Bundestagswahlen, in denen die SPD und links von ihr stehende Parteien mehr Stimmen bekommen haben, als Parteien, die rechts der SPD stehen, waren die von 1998 und 2002, in beiden Fällen, wurde die damalige PDS nicht gebraucht bzw. war sie gar nicht im Bundestag und die inhaltlichen Übereinstimmungen mit der PDS waren damals sehr gering. Es macht doch für die Linkspartei keinen Sinn, auf eine Regierungskonstellation zu setzen, die so stabil keine Mehrheit hat.

    • @Ruediger:

      Was schreiben Sie denn da? Sowohl 2005 als auch 2013 hatte RRG eine Mehrheit.

      Keine Sachkenntnis, aber eine Meinung. Das ist ja auch schön.

      • @Yossarian:

        Mit 2005 haben Sie Recht. 2013 gab es eine Mehrheit der Abgeordneten, aber nur weil die AfD und die FDP nicht in den Bundestag kamen.



        Es bleibt dabei: Nur als Schröder Kanzlerkandidat war, haben SPD, Grüne und PDS/Linke mehr Stimmen bekommen, als weiter rechts stehende Parteien. Und zu dieser Zeit gab es für Rotrotgrün keine inhaltliche Basis.



        Für eine solche Mehrheit muss in Deutschland die SPD entweder so weit nach rechts oder die Linke so weit nach links rücken oder so populistisch werden, dass andere Optionen für SPD und Grüne immer besser passen werden.



        Es gab in Deutschland noch nie wirklich eine linke Mehrheit, weder in der Weimarer, noch in der Bonner, noch in der Berliner Republik. Das ist so stabil, dass man kaum annehmen kann, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.



        (Und das wieder Mal gleich zwei rechte Parteien knapp unter 5 Prozent kommen, darauf sollte eine linke Partei, die selbst dort liegt auch nicht spekulieren).

  • Weiß der Kommentator wirklich, wie Mindestlöhner, Aufstocker wählen?

    "Wenn die SPD 12 Euro Mindestlohn will und das auch durchsetzen kann, die Linkspartei 13 Euro fordert, ohne das realisieren zu können – wen wählt man da?"

    Lautet nicht vielmehr die entscheidende Frage: Warum gibt es keine Arbeiterpartei in Deutschland?

    Ungefähr 1/3 der Menschen sind im politischen System nicht abgebildet, in der bürgerlichen Demokratie Deutschlands nicht vertreten.

    Und die, die das ändern wollten, hat die Linkspartei mehrheitlich rausgeschmissen. Warum sind auch innerhalb der Linkspartei so viele gegen eine Arbeiterpartei - in dem Sinne, dass die Arbeiter und Mindestlöhner selber in der Partei das Sagen haben, dass es ihre Partei ist?

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @Rosmarin:

      Das sind kühne Behauptungen.



      Belege könnten die Glaubwürdigkeit vergrößern.

  • Alle Stimmengewinne und -verluste sind moderat. Da die sozialen Milieus ausdifferenziert sind hatte sich in den letzten Jahren kaum noch was bewegt. Jede der 6 Parteien hat ihre stabile Zielgruppe - plus die Leute, die von der SPD die Fortsetzung des Konservatismus wünschen: Arbeitsplätze an meinem Standort plus Klimaschutz in Raten.



    Die Linkspartei kann natürlich nur Stimmen verlieren, wenn das Team Wagenknecht dazu aufruft die Linke nicht zu wählen. Was stattdessen? AfD? Denn "die Syrer" sollen nicht unsere "Ingenieure ersetzen".



    Wie groß ist aber eigentlich der Anteil der Leute an der Gesamtbevölkerung, die Vermögenssteuern, Mietendeckel und ordnungspolitischen nicht rein marktpreislichen Klimaschutz fordern?

  • Man sieht, auch bie den Lesern gibt es für beide Flügel Zustimmung. Daher bleibe ich bei meinem Vorschlag eine Bereinigung auf der linken Seite des Spektrums. Es sollte Leute, die Realpolitik machen wollen, also Ramlow, Wagenknecht usw. in die SPD wechseln und die Linke wird ein Auffangbecken für den fundamentalistischen Flügel, der für "open borders", Genderpflicht, Umbenennung von allem, was nicht dem linken Zeitgeist entspricht usw. kämpft.

    Dann weiß der Wähler, was er bekommt.

  • Also die Linke besteht doch aus ganz vielen Bewegungslinken und Bewegungslinken im Vorstand, da hat sich doch Kipping durchgesetzt, dazu hat Wagenknecht im Bundestag seit dem Wechsel nicht eine einzige Rede im Bundestag gehalten und ist Hinterbänklerin im Bundestag.

    Also wie kann Sahra Wagenknecht Schuld am linken Desaster sein?

    Und wer hat denn bitte Bock auf die Kipping mit Ihren Strassenwerbungen am LINKEN Stand?

    Es geht darum, dass einfache Menschen, die Linke für Ihre Anliegen identifizieren und damit ein Bild verinnerlichen und genau das glückt eigentlich sprachlich nur Wagenknecht, ich kenne keinen anderen Politiker der das kann und so medial präsent ist, und Gysi ist alt.

    Insofern was hat es denn genutzt sie in die letzte Reihe zu verbannen? wie oft hat man das Argument gehört wie schäbig man mit ihr umgegangen ist.

    Die Linke hat nun 4 jahre Zeit darüber nachzudenken, und mit Ablauf fliegt diese Partei aus dem Bundestag, wenn sich nicht grundlegend was ändert.

    • @Kat Sim:

      „Also wie kann Sahra Wagenknecht Schuld am linken Desaster sein?“

      Indem sie eben in jede Talkshow rennt und bei so ziemlich jeder großen Zeitung in Deutschland Interviews gibt oder aber Bücher schreibt über „Lifestyle Linke“. Dadurch ist sie doch sehr präsent in der deutschen Medienlandschaft. Und meistens kommt dabei ihre eigene Partei nicht sonderlich gut weg.

      Und Wagenknecht ist für die Linke was Boris Palmer für die Grünen ist. Eine Querulantin die in kleinster weiße eine Politik im Sinne „des kleinen Mannes“ oder der Parteibasis macht sondern einfach nur für Spaltung sorgt. Sie wird als die Totengräberin der Partei die Linke in die Geschichte eingehen.

      • @Doni Darko:

        Nö. - Andersherum wird ein Schuh draus. Jede Menge Leute würden die Linke wählen, wenn Sarah das Leitpferd wäre.

  • Weniger treffend könnte eine Analyse nicht sein.

    Die Linke ist nicht etwa am fehlenden Regierungswillen gescheitert. Im Gegenteil hat sie doch stets verkündet, wie gerne sie mit SPD und Grünen zusammen regieren würde.

    Das Gegenteil ist der Fall. Eine Linke, die mit SPD und Grünen zusammen regieren will, braucht wirklich NIEMAND.

    Der Wert der Linken ist es, eine parlamentarische Stimme der Kritik zu sein und zwar links von Sachzwängen und Regierungsmacht. Das geht nicht, wenn man mitregieren will-

    • @Florian K.:

      Eine Linke, die nicht mehr im Bundestag vertreten ist braucht auch niemand. Die Behandlung von Frau Wagenknecht hat viele Stimmen gekostet. War sie doch diejenige, die Vernünftige Politik auch vernünftig präsentieren konnte. Vielleicht hätten ja ihre Kollegen besser herausstellen sollen, dass der Mindestlohn eine Erfindung der Linken ist, und Rentendesaster und hartz4 eine Erfindung der SPD/Grünen.

    • @Florian K.:

      "Der Wert der Linken ist es, eine parlamentarische Stimme der Kritik zu sein"



      Das wäre dann eine LINKE die die Verhältnisse nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern. Oder anders formuliert: welche Perspektive hat dieses Konzept nach dem man gar nicht mehr den Anspruch hat die Wählenden zu überzeugen und selbst zu gestalten? Ist eine Ampel oder gar Jamaika in Verbindung mit einver von Sachzwängen und Regierungsmacht befreiten linke Kritik tatsächlich einer zumindest etwas linkeren Regierung wirklich vorzuziehen?

      • @Ingo Bernable:

        "Ist eine Ampel oder gar Jamaika in Verbindung mit einer von Sachzwängen und Regierungsmacht befreiten linke Kritik tatsächlich einer zumindest etwas linkeren Regierung wirklich vorzuziehen?"

        Aus meiner Sicht ja. Definitiv.

        Im Parlamentarismus kann man Verhältnisse durchaus beeinflussen, ohne mitzuregieren, beispielsweise über das Anstoßen von Debatten, kleine Anfragen, Teilnahme an Untersuchungsausschüssen etc.

        Unter den Bedingungen eines kapitalistischen Systems werden Regierende zwangsweise Konzessionen an dieses System machen. So wie die Grünen, die bei ihrem Marsch durch die Institutionen ihren politischen Kern weitgehend eingebüßt haben.

        Gut, wenn es neben der linken Regierung noch eine linke Partei gibt, die den Finger in die Wunde legen kann, ohne im kapitalistischen Sinne "konstruktiv" oder "kompromissbereit" sein zu müssen.

        Es ist doch kein Wunder, dass viele einstmals linke Ideen wie z.B. der Atomausstieg ausgerechnet unter CDU-Merkel erkämpft werden konnten, während Schröder-Rot-Grün vor allem für Auslandseinsätze der Bundeswehr und neoliberale Umgestaltung stand.

        Mir ist offengestanden sogar ein Schwarz-Gelb, welches thematisch von einer starken linken Opposition vor sich hergetrieben wird lieber als ein Rot-Rot-Grün das sich selbst verkauft und damit jede kapitalismuskritische Opposition geradezu zwingt, sich rechtsnational zu formieren.

        • @Florian K.:

          "Es ist doch kein Wunder, dass viele einstmals linke Ideen wie z.B. der Atomausstieg ausgerechnet unter CDU-Merkel erkämpft werden konnten, während Schröder-Rot-Grün vor allem für Auslandseinsätze der Bundeswehr und neoliberale Umgestaltung stand." --> Mit Verlaub, aber das ist ja fast geschichtsklitternder Nonsens.

          Der Atomausstieg ist und war schon immer der Nukleus grüner und nicht linker Politik (die Grünen entstanden aus der Anti-Atom-Bewegung). Auf den Weg gebracht hat den Atomausstieg wer nochmal? Ach ja, ebenjene Schröder-Rot-Grün-Koalition.

          Der Atomausstieg war - zusammen mit dem Flaschenpfand - (leider) eines der wenigen Grünen-Projekte dieser Koalition, war aber konsequent grün.

          Schaut man sich die Bilder des real existierenden Sozialismus Ende der 80er an, erkennt man auf den ersten Blick, dass Klimaschutz genau null komma null ein linkes Projekt ist.

          Auch den größten Uranbergbau des Landes gab es wo nochmal? Ach ja, in Ronneburg, Thüringen. Wann wurde er eingestellt? Richtig, kurz nach der Wende.

          Ihre Analyse der Linkspartei könnte kaum weniger falsch sein. Die Linke als reines "Korrektiv" im Bundestag hat ausgedient.

          Um es pointiert zu sagen:

          Niemand mag den besserwisserischen Nörgler, der selbst nie aktiv wird und andere nur kritisiert.

          Das trifft auch auf die Linke zu. Wenig überraschend liegen all die Ergebnisse auf Bundesland-Ebene über dem Bundesschnitt, in denen die Linke an der Regierung beteiligt war/ist (Berlin, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen).

        • @Florian K.:

          Der Wiedereinstieg in den Ausstieg war ja wohl eine unmittelbare Reaktion auf den dreifachen Super-GAU von Fukushima und kein Nachgeben gegenüber einer aus der linken Opposition vorgetragenen Kritik. Aber wer weis, vielleicht war die letzt Hartz4-Erhöhung ja nur durch eine LINKE Opposition, nicht aber durch eine LINKE Regierung zu erreichen.



          "Mir ist offengestanden sogar ein Schwarz-Gelb, welches thematisch von einer starken linken Opposition vor sich hergetrieben"



          Joa, mit 4,9% lässt sich bestimmt so richtig Druck auf die Regierung machen, dumm nur, dass von der anderen Seite aus Union und AfD ebenfalls drücken.

  • Leider kann man nicht messen, wie viele Stimmen Wagenknecht mit ihrem Gefasel über die "Salonlinken" die Linke gekostet hat. Angesichts der Kommentare hier kann man aber wohl getrost annehmen, dass es tausende waren.

    • @Kaboom:

      Sie betrachten die Zusammenhänge nicht und begehen daher einen logischen Fehler. Diejenigen die auf einer Linie mit SW sind (das Buch) würden die Linken schon alleine deshalb nicht mehr wählen, weil diese kurz vor der Wahl ein Parteiausschlussverfahren gegen SW initiiert hat.

      Das heisst, SW hat nicht die Stimmen gekostet, sondern das Eigentor der Linken.

    • @Kaboom:

      "Die Selbstgerechte" Sahra Wagenknecht ist jedenfalls eine Last für Linkspartei geworden. Schade eigentlich.

  • Dumm gelaufen. Ohne die Linke hat nun der Lindner alle Trümpfe in der Hand.

    Da werden die Grünen (und vielleicht auch die SPD) einen hohen Preis zahlen müssen.



    Häme und Linke-Bashing sind hier unangebracht. Das ganze NATo-Gefasel von Rot-Grün hat ihnen jetzt eine Sch...-Position eingebrockt.

    • @J_CGN:

      Doch, das lässt sich sogar an den Wählerwanderungskarten sehr gut ablesen.

      Immerhin 110.000 Wählerabwanderung von der Linke an die AfD spricht, meines Erachtens eine deutliche Sprache, dass das Wegbeißen von Frau Wagenknecht mehr Stimmen gekostet hat, als wenn man sie gelassen hätte.

    • @J_CGN:

      Ich denke eher nicht, dass das miese Ergebnis monokausal zu erklären ist. Die NATO ist ein militärisches Zweckbündnis und eben kein Wert an sich wie etwa Demokratie oder Pluralismus. Das in Frage zu stellen hätte mich nicht davon abgehalten für die LINKE zu stimmen und selbst Konservativen dämmerte während der Trump-Jahre ja auch, dass die bisherige Sicherheitsarchitektur almählich anfängt Schwächen zu zeigen. Auch über den in der Partei verbreiteten Vulgärpazifismus der im Zweifelsfall auf unterlassene Hilfeleistung hinausläuft hätte ich hinwegsehen können. Rote Linien sehe ich aber bei einer mangelnden Distanz zum Putin-Regime und einer Frau Wagenknecht die wiederholt mit Positionen auffiel die extrem hart am Rande von Xenophobie und rechten Narrativen balancierten und dafür dennoch von größeren Teilen der Parteibasis Applaus bekam. Wem es in solchen Fragen an absoluter Klarheit mangelt gehört nicht in Regierungsverantwortung.



      Nun bleibt abzuwarten ob der Partei ein Neuanfang gelingt oder ob eine zerfallende LINKE nicht auch die Chance darauf bietet, dass die so im Parteienspektrum entstehende Lücke durch einen progressive Neugründung besetzt werden kann.

    • @J_CGN:

      Das würde ja bedeuten, dass die letzten Wähler der Linkspartei nun zur FDP rübermachen, was ja nach den Wählerwanderungen der letzten Jahre zur AfD bezeichnend wäre. 🤓

  • Unter den Leuten, die ich hier in Hamburg von Die Linke so kennengelernt habe, gibt es tatsächlich keine „Dogmatiker“, oder Leute, die sich nicht auch zwanglos mit SPD-Mitgliedern an einen Tisch setzen würden. Wo auch immer Stefan Reinecke sowas beobachtet haben will, bleibt leider sein Geheimnis. Dass viele Leute gängige Klischees gern schon mit Realitäten verwechseln, ist ja kein ganz neues Phänomen.



    „Warum diese Niederlage?“



    Diese Frage ist durchaus berechtigt. Nur weil andere Parteien sich immer noch weit über Wert verkaufen können, soll die Linke sich jetzt also erstmal eine neue Erzählung zulegen? Nöö, das sehe ich ganz und gar nicht so. Die Linke wird doch mehr denn je gebraucht als einziger Anwalt der sozial Abgehängten. SPD und Grüne werden die soziale Spaltung nicht wirklich angehen, da sie selbst aktiver Teil dieser Problematik waren und es auch nach wie vor immer noch sind. Viel mehr als billige Sozialkosmetik kommt von da gewiß nicht.



    An Janine Wissler wird man die Niederlage aus meiner Sicht jedenfalls auch nicht festmachen können. Dass man sie mal wieder für die historischen Fehler einer DDR, mit der sie schon rein altermäßig rein gar nichts zu tun haben kann, in Haftung nehmen wollte, zeigt nur die unterirdischen Argumentationsdefizite der politischen Mitbewerber.



    Ich fand sie Klasse. Mich hat sie als einzige der KandidatInnen überhaupt überzeugen können. Da sollten sich dann doch bitte erstmal andere hinterfragen.

    • @Rainer B.:

      Ich fand sie auch gut. Bin nicht aus Hessen, daher zunächst relativ unbekannt, aber ist mit jedem Auftritt sympathischer geworden. Hängt sicher auch damit zusammen, dass sie zwischen den Mitbewerbern manchmal wirkte wie ein Fremdkörper, aber ich meine das in dem Sinn absolut positiv. Nicht so'n Polit-Roboter. Eigentlich hab ich auch nur sie wahrgenommen, bis zur Elefantenrunde, wo nachvollziehbarerweise dann wohl die Lust fehlte (sie war angekündigt). Aber wo war Bartsch? Einmal gesehen, allein bei "Unter den Linden", wo sie in Serie alle Spitzenkandidaten im Interview hatten. Ich weiß, er hatte auch Auftritte unter freiem Himmel, auch mit Janine, aber in den Medien ziemlich untergegangen. Sogar Korte öfter gesehen. Und ich glaub das war vor vier Jahren schon ähnlich? Also sowenig es an Wissler lag, ob er nun gemusst hätte, weiß ich nicht, obwohl ich ihn auch mag. Wenn man schon noch auf einen Promi setzt, oder auch jmd. aus dem Osten, dann sollt er auch zu sehen sein. Aber nicht dass das viel erklären könnte.

      Aus meiner Sicht hat die Linke ausnahmsweise mal gar nicht soviel Schuld, da liest sich jetzt manches wohlfeil, aber was sie eigentlich hätte anders machen sollen, bleibt weithin offen oder hochspekulativ. Der neue Vorsitz hatte nicht genug Zeit, um bekannt zu werden, damit auch Wissler, dafür können sie wenig. Die Kampagne von rechts war insofern leider wirksam, also schädlich, dass hier tatsächlich auch Falschbehauptungen transportiert wurden, man denke nur an den Dauerbrenner "NATO-Austritt", ob unwissentlich oder nicht, dass das kaum von den Medien auch mal korrigiert wurde, finde ich unmöglich. Und dann muss man auch angesichts Ergebnis wie Wanderungen leider befinden haben wir das Lager offenbar ziemlich ausgereizt. Da war gar nicht mehr zu holen. Nur zu Lasten von Grünen oder SPD. Ein paar Prozent und der nächste Kanzler hieße Laschet. Sollte man sich überlegen, ob man den Wechslern einmal böse sein kann. Auch wenn die Ampel furchtbar ist.

  • Die FR beschreibt in diesem Kommentar den Anteil, den Wagenknecht als "Fahnenträgerin des nationalen Proletariats" am Scheitern der Linken hat:

    www.fr.de/meinung/...UA2VZLNX4_A7AnTqkg

    Die stumpfe Unfähigkeit, emanzipatorische Forderungen und Kampf um soziale Gerechtigkeit zusammen zu denken, könnte der Partei endgültig das Genick brechen.

    Vielleicht geht das eben nicht anders und womöglich erhebt sich ein Phönix aus der Asche der zerstörten Partei.

    • @Jim Hawkins:

      Lese grad, Lafontaine schmeisst im Saarland hin. Könnte auf ne Abspaltung des Wagenknecht-Flügels hinweisen. Dann nix Phoenix, nur noch Asche.

      • @Yossarian:

        Na ja, der Mann ist 78.

        Da ist nicht mehr soviel politische Zukunft drin.

        Sollen sie sich spalten. Dann kann doch vielleicht etwas Neues entstehen.

        Es gibt in unserem Land doch Linke, die noch alle Tassen im Schrank haben.

        Vielleicht ist es Zeit für ein neues Projekt.

    • @Jim Hawkins:

      Fazit: Wagenknechts Lifestyle-Kritik war Schuld. Schlichter geht es nimmer.

      • @Rolf B.:

        Ich wiederhole es gern noch ein paarmal und das steht ja auch so im Artikel:

        BEIDE Themenbereiche, BEIDE Komplexe zusammen denken.

        Das eine tun, ohne das andere zu lassen.

        Fun Fact: Ich habe der Linken den Arsch gerettet:

        Erststimme Gysi. Keine Ursache.

  • So behämmert die Linkspartei manchmal ist und agiert, dieses Land benötigt extrem dringend diese Partei. Und als sie zur Linken wurde, da war dies auch sehr klar und deutlich sichtbar, die Partei hat sehr gut damals diese Aufgabe gestemmt und das war richtig schwer. In vielen urbanen Räumen leistet die Linke eine unglaubliche Arbeit, bindet arme Menschen wieder an Politik und verrät diese nicht, sondern stellte Menschenwürde oftmals erst wieder her. Das ist für mich mehr als was ich bei anderen Parteien überhaupt erkennen kann. Vor sehr langer Zeit war die SPD teilweise auch so, wirklich vorbildlich, aber jetzt?



    Deswegen lohnt es sich, für diese Partei zu kämpfen, sie zu unterstützen.



    Natürlich muss die Linke sich neu definieren, neu starten. Aber das mussten die Grünen nach 2005 auch, sie hatten mit Schröder Hartz-IV gemacht, Yugoslawien bombardiert. Das geht.



    Die Linken sollten den Kopf nicht hängen lassen. Sie werden gebraucht, d r i n g e n d. Gerade die Koalitionen, die jetzt möglich sind, zeigen dies extrem deutlich. Aber die alte Ost-PDS als Linke kann nicht weiter existieren. Wir brauchen mehr Leipzig und Jugend als Gysi und Bartsch. Wenn die Wähler sterben, dann müssen neue gewonnen werden. Dann braucht es auch andere Ansätze und es muss mehr Kreativität geben. Die Linke ist die einzige Partei, die sich aus einem Reformmarxismus bedienen kann, die eine echte Theoriearbeit betreibt. Die auch anspruchsvolle, theoretische, alternative Ideen entwickeln kann, die intellektuellen Anspruch dezidiert von Links bieten kann. Die Linke muss nicht die DKP der 1970er werden. Es geht auch anders. Das ist die Hoffnung. Wenn Scholz etwas immer wieder anderen Menschen zeigt, dann wie sehr er in der Lage ist, Wähler zu enttäuschen. Darauf kann man wetten und bauen. Und Scholz wird bald zeigen müssen, was er einhalten kann. Das bietet Möglichkeiten für die Linke. Die muss aber jetzt auch was machen. Weiter so geht nicht ....

    • @Andreas_2020:

      Ich will Sie ja nicht enttäuschen, aber ich habe den Eindruck, die meisten wählen eine Partei nicht wegen ihrer Theoriearbeit.

      Sie wünschen sich, dass sich in ihrem Leben etwas verändertt.

      Und da passiert bei der Linken nicht viel.

      Man ist ja mit Theoriearbeit beschäftigt.

      Scholz ist in der Lage zu enttäuschen?

      Mag sein, da trifft er sich mit der Linken.

  • Die Linkspartei wird jetzt, nach der Bundestagswahl, in einem Mitgliederentscheid über das Bedingungslose Grundeinkommen abstimmen. Das wird die große Chance sein, sich neu zu erfinden!

  • Man muss sich nur den Abschiedstext von Herrn de Masi vor Augen führen, dazu vielleicht das Interview mit dem Bürgermeister von Frankfurt/Oder und sich ansehen, welcher Linke als einziger Wahlerfolge hat (Ramelow), dann braucht man keine weiteren Fragen zu stellen. Eine Frau Jelpke und wie sie alle heißen sind rein ideologisch motiviert, das kann im Studentenparlament reichen, aber in den Bundestag kommt man so nicht.

  • Die Linke hat knapp 50% ihrer Wähler und 30 Abgeordnetensitze im Bundestag verloren. Wenn es einen SuperLoser bei der Wahl des 20. Bundestages geben sollte, dann ist die Linke der absolute SuperLoser dieser Wahl.



    Das gute dabei ist, dass viele der 30 Abgeordneten der Linken die nicht mehr gewählt wurden, zu den Betonkommunisten oder Anti-Wagenknecht und Anti-Lafoantaine Fraktion zählen.



    Es sind freilich noch zu viele Betonkommunisten bei der Linke vertreten. Die Linke sollte deshalb sich von den Betonkommunisten trennen, bzw. die Partei Spalten in die, die Politik für die breite machen wollen mit Sarah Wagenknecht und die Anderen, die überwiegend aus Betonkommunisten bestehen.

    So könnten beide Teile der Linken die parlamentarische Plattform für ihre Regeneration nutzen und in 2025 wieder eine echte Alternative zur SPD & Co bilden.

    • @Nico Frank:

      "SuperLoser" sind alle, die für mehr soziale Gerechtigkeit in diesem Land sind. Eine Regierung mit der FDP wird schon dafür sorgen. Grüne werden wie gewohnt für ein wenig Mitsprache alle sozialen Fragen verkaufen.



      Hauptsache, wir haben es den "Betonkommunisten" mal so richtig gezeigt.

  • "Die Linkspartei hat insgesamt eine Million Wähler an SPD und Grüne verloren – offenbar, weil die lieber Parteien wählen, die regieren und nicht bloß Recht haben wollen."

    Hä? Wir wählen die Linke nicht weil sie nicht regieren können - weil wir sie nicht wählen?

    Meiner Meinung nach ist der Grund

    a) die permanente Hetze gegen die Linke, die ja z.B. sogar die Afghanistan-Katastrophe ans Bein genagelt bekam, obwohl sie eben ALLE Betroffenen evakuieren wollten statt nur ein paar Handverlesene.

    b) der zum Glück gelungene Versuch, um jeden Preis die CDU/CSU aus dem Amt zu kicken.

  • Das ist fast alles Quatsch!



    Die Linke hat erfolgreich lange die Regierenden vor sich hergetrieben.



    Und CDU sozialer zu werden genötigt und SPD wieder " linker".



    Lager ,extreme,gibt es in allen Parteien.

    Was das Personal ,das Spitzenpersonal angeht,wurden Fehler gemacht,aber dieses wurde und wird demokratisch verfahrend bestimmt.

    Stalinisten ,gewaltbereite, gehören allerdings ausgeschlossen,und ich nehme an ,diese Leute sind bekannt.

    Ist Sahra Wagenknecht nicht eigentlich DIE personifizierte Ikone des Salonbolschewismus in der Linken?!!

    Dass die Linke Wahlen sogar gewinnen kann und wieder zweistellige Zahlen erobern kann,zeigt der Thüringer MP,ein Linker .

    Wenn tatsächlich Laschet Kanzler wird,dank Grün,dann prophezeie ich schnell wieder steigende Umfragewerte fuer die Linke.



    Auch der Ampel traue ich nicht,es wird sozial weiter ungerecht zugehen.



    Wer die soziale Frage in den Mittelpunkt stellt ,wird um die Linke nicht herum kommen.Am ehesten den minimalsten sozialen Status Quo bewahren , würde eine erneute Groko unter Scholz,die aber nicht kommen wird.

    Verfechter der Diktatur des Proletariats und anderer oller Ueberholtheiten sollten redlicherweise sich aus der Linken verabschieden,es gibt genügend Sekten alten Stils ,wie MLPD,DKP usw.wo sie a ntiquiert tradiert,trotzkistisch oder stalinistisch auf die "Kritik der Waffen" hinarbeiten können.



    Die Linke muss nur konsequent auch verkörpert durch ihre Mitglieder und Wähler eine Partei des demokratischen Sozialismus werden und bleiben,ein Aufgehen in der SPD ist noch zu früh.

    • @Trotzleo:

      "Wenn tatsächlich Laschet Kanzler wird,dank Grün,dann prophezeie ich schnell wieder steigende Umfragewerte fuer die Linke."

      Wenn die Grünen mit der CDU ins Bett steigen statt mit der SPD, dann gehören sie aber echt abgestraft. Das Szenario wird den Linken keine Stimmen bringen.

      • @Jalella:

        Beides,Ampel und Jamaika,wird nichts werden,wenn die Grünen das machen im Bund,geht es down mit denen und wieder rauf mit der Linken..aber ich bin kein Prophet..halte halt weiter zur Linkspartei..



        Groko sowieso undenkbar,oder doch wieder..



        Neuwahlen?

  • Ich verstehe den Artikel nicht so ganz. Die Linke hat sich doch gerade erst neu erfunden. Bei den letzten Personalwahlen wurden doch junge Leute aus der Bewegungslinkenbewegung in wichtige Positionen gewählt. Leute aus der Ende Gelände Klimabewegung z.B. Klimaschutz über alles. Grüner als die Grünen.Jung, Hipp, Grostadttauglich (naja, zumindest halt bei den hippen Großstädlern :)). Alles so wie Katja Kipping es wollte und es die Bewegungslinken nun fortführen. Jetzt heißt es nur noch die Wähler zu überzeugen.Kolleteralschäden bei dieser Neuerfing wrden ja in Kauf genommen. Einer, mMn, kompetenteste Politiker des Landes, Fabio de Masi, hat nach dieser internen Wahl das Handtuch geworfen und nicht mehr für den Bundestag kandidiert leider.Wohin soll man sich jetzt noch neu erfinden?

  • Wahlniederlage der Linken durchaus berechtigt!



    Da hat sich schon länger eine Blase gebildet in der sich selbstgefällig eine "Elite" über die wirklichen Probleme erhoben hat. Man kann vieles fordern, mangelnden Wohnraum und niedrige Löhne und Armut und und und, aber das sind letztlich Worthülsen die der Nachhaltigkeit entbehren und von allen Parteien angesprochen werden.







    Dabei gibt es ein riesiges Potential an anzusprechenden Problemen die wie ein Damoklesschwert über der Gesellschaft schweben: die technischen industrielle Revolution zum 'Beispiel. Nur angesprochen wird diese Zäsur, die schleichend in die Gesellschaft kriecht, leider nicht. Dabei entwertet der Ersatz des Menschen durch die Roboter permanent die Marktkraft des einzelnen vorrangig Arbeitnehmers ständig.



    Anstatt auch die Rolle der Gewerkschaften zu hinterfragen, versteckt man sich hinter dem Establishment.



    Die Schwarze Null wird als Nonsens gar nicht erst erklärend entlarvt.



    Eine positive Zukunft durch Innovation wird gar nicht erst thematisiert. Dabei sind die technischen Errungenschaften das was nicht nur die Lebensqualität wesentlich erhöht und Armut beseitigt, sondern letztlich das Einzige was die materiellen Unterschiede in der Gesellschaft eindämmt. Welche Anforderungen und Belastungen damit einhergehen, das wird entweder nicht erkannt oder es überfordert die Partei grandios.



    Die Linke bewegt sich im Dunstkreis etablierter Parteien wie ein Vogel der auf dem Rücken eines Elefanten die Mitesser schmarotzt. Dafür wird sie sicherlich nicht gebraucht.



    Und noch was ist essentiell: Marketing und professionelles Public Relation. Dafür braucht man auch Personen die beim Wähler ankommen, neben einem Programm das die Probleme und ihre Lösungen richtig rüber bringt.



    Was der Nonsens mit der Nato und der Rettungsoperation in Afghanistan soll, das ist wohl jenen geschuldet welche die eigenen Klienten bewerben sich für Flüchtlinge ereifern, wirklich für beide aber nichts tun als Futter fürs eigen Mandat.

    • @Thomas Rausch:

      "Was der Nonsens mit der Nato und der Rettungsoperation in Afghanistan soll,"

      Ja das mit der NATO ist so eine Sache, wobei ich durchaus sehe das sich da was ändern muss (Ich glaube nicht das die USA im Fall der Fälle Truppen schicken würden, Ich halte Nukleare Teilhabe für falsch: wir können keine A-Bomben auf Deutsche, Tschechen, Polen werfen um 1-2 Tage Zeit zu gewinnen, außerdem muss Dominanz und Vetomacht der Atommächte beendet werden). Was wir brauchen ist ein reines Verteidigungsbündnis! Außerdem war es falsch bei 9/11 den Bündnisfall zu erklären. Solch ein Missbrauch schädigt die Akzeptanz der Nato.

      bez. "Rettungsoperation in Afghanistan", haben die Linken immer erklärt nicht gegen die Aktion gestimmt zu haben sondern gegen die starke Einschränkung des Personenkreises wer rausgeholt wird. Wie soll man als Opposition bitte sonst Kritik zeigen? Mit Zustimmung?

  • Das Ergebnis ist eine Katastrophe..."Selber Schuld" hin oder her. Vermutlich wird es eine Ampelregierung geben mit der FDP, mal schauen wie lange da die SPD und die Grünen z.B. an der Bürger*innenversicherung festhalten... In der Opposiotion gibt es dann nazu nur noch Rechtskonservative und ein paar wenige Linke. Ich habe auch viel Kritik an der Linkspartei auszusetzen, besonders wenn sie in der Regierungsverantwortung ist wie z.B. in Berlin, oder wenn Sarah Wagenknecht Sätze ausspricht, die auch aus Reihen der AFD kommen könnten. Aber diese Ergebnis kann kein Mensch der für eine linke soziale Politik steht wollen. Anscheinend gibt es davon aber nicht so viele Menschen..

  • Der Artikel benennt in meinen Augen viele zentrale Probleme der Partei DIE LINKE sehr treffend. Ich gehöre zur - in sozialen Bewegungen der 1990er politisch sozialisierten und offenbar klitzeklein gewordenen - Stammwähler:innenschaft (also seit circa fünfundzwanzig Jahren). Und mit jeder Wahl werden meine Zweifel ob meines Kreuzes grösser: Sahra Wagenknechts und Oskar Lafontaines unerträglicher antimigrantischer Linksnationalismus, die nicht seltene Putin-Zugewandtheit, die weitgehende politische Ideenlosigkeit machen, dass ich ein völlig unüberzeugter LINKE-Wähler geworden bin. Wichtig fände ich, ökologische Umgestaltungsziele UND soziale Umgestaltungsziele UND Weltoffenheit zu einem politischen Aufbruchsprojekt für die Gesellschaft zu amalgamieren. Dieses Mal habe ich DIE LINKE wirklich nur noch ausschliesslich deswegen gewählt, weil ich der SPD und den GRÜNEN noch immer ihre sozialdarwinistisch unterlegte Agenda 2010 nicht verzeihe und weil ich wollte, dass DIE LINKE im Bundestag verbleibt. Aber ich würde mein diesmaliges Wahlkreuz auch so einordnen, wie Stefan Reinecke am Ende seines Artikels mahnt: als allerletzten Vertrauensvorschuss, dass sich DIE LINKE aus der Opposition im Bundestag heraus bis zur nächsten Bundestagswahl zu einer progressiven linken Organisation mit gesellschaftsemanzipatorischer Substanz entwickeln möge.

    • @Frank Winter:

      "Sahra Wagenknechts und Oskar Lafontaines unerträglicher antimigrantischer Linksnationalismus, die nicht seltene Putin-Zugewandtheit,"

      Das sind beides Aspekte, die ich am gestern beim Kreuzchenmachen mühevoll ausblenden mußte. Eine Linkspartei ohne Putinversteher/innen und Nationalismus wäre eine leichtere Wahl.

    • @Frank Winter:

      "ökologische Umgestaltungsziele UND soziale Umgestaltungsziele UND Weltoffenheit zu einem politischen Aufbruchsprojekt für die Gesellschaft zu amalgamieren"

      Das machen schon die Grünen. Das ist im politischen Markt abgegrast.

  • 9G
    97627 (Profil gelöscht)

    Unsinn.

    Faktoren:

    * Rechtsruck in Ostdeutschland, dort identifizieren sich viele mit der AfD als Underdog (Ja, ich bin Ostdeutscher und nein, ich nicht.)



    * Mythoenkreierung von Medien inkl. diesem Medium. Alle paar Jahre wird die Sau der "die Kommunisten kommen" oder, Prinzipien wären unprofessionell durchs Dorf gejagt. Unseriös aber verfängt genauso gut wie Ausländerbashing der BILD



    * Russland + Nordstream-Affinität



    * Die Grünen haben in sämtlichen PR Aktionen/Vergleichen um die Klimafreundlichkeit deren Politik oben gestanden. Man nehme z.B. Campact-Aktionen, was ich anhand von z.B. Frankfurt oder Nürnberg schon als lächerlich bezeichne.



    * Wagenknecht

    • @97627 (Profil gelöscht):

      NordStream2-affin sind ja leider fast alle Parteien, nur die Grünen haben da eine konsequente Gegenposition. AfD, Link, CDU klar dafür, die SPD der Manuela Schwesig in Meck-Pomm eindeutig auch. Die FDP kann sich nicht so recht zwischen Bürgerrechten und Wirtschaftsinteressen entscheiden. Aber insgesamt ist die Pro-Nordstream2-Linke voll im Mainstream.

  • Ich habe im vergangenen Jahr die Partei verlassen. Immer mehr junge, sehr gut ausgebildete, akademische Mitglieder, die an Identitätspolitik und Gender interessiert sind- ja, Salonlinke..



    Auf der anderen Seite 19880'er sektenhafte China,- und Russlandgetreue. Ik brauch dat nich.. Tschö.

    • @Rasmuss:

      Aber was ist dann die Alternative?



      SPD??? Grüne??? Mal schauen wie lange die an ihren sozialen Versprechungen festhalten werden...

      • @Tonibohni:

        Ich habe die Grünen seit Jugoslawienkrieg und Harz4 nicht mehr gewählt. Ich dachte lange Jahre, dass die Linken angesichts des Schröder-Fischer-Horrors für mich das kleinste Übel sind, aber seit ich deren Distanzlosigkeit zu Putin und ihre bedingungslose Unterstützung für NordStream2 mitbekomme sind mir unvollkomme Grüne, von denen ich auch nicht allzu viel erwarte, dann doch deutlich lieber.

      • @Tonibohni:

        Das ist beim Regieren immer so eine Sache..



        Finde ich ab und zu aber viel besser, als jahrelange Fundamentalopposition.

    • @Rasmuss:

      gut zusammengefasst!

  • Klar, die Linke hat in fast jedem Punkt zwei differierende Flügel. Nicht neu und nicht originell, das festzustellen.

    Im Wahlkampf war sie jedoch erstaunlich klar aufgestellt und machte große Avancen, mitgestalten zu wollen.

    Und letzlich sind 2Probleme diesmal ausschlaggebend:

    Die 3 nicht ausgeglichenen Mandate der CSU.



    Die mangelnde Mobilisierung der Resignierten, die von der unsozialen Politik der letzten und unter Jamaika auch der nächsten Jahre betroffen sind.

    Eine echte Refor des Wahlrechts wird es mit Jamaika nicht geben können, da sind die CSU Pfründe vor. Und man sollte nicht glauben, dass CDU/CSU nicht weit lles blockieren, das zu sozialem Fortschritt führen würde.

    Und ja, wenn es möglich wäremit einer klaren Perspektive die Resig ierten zu mobilisieren, könnte es eine Markenkern geben, derinnerhalb des Spektrums Spd, Grüne, Linke eine mehrheitsfähige Arbeitsteilung ermöglicht. Wenn alle drei auf der gleichen Hochzeit tsnzen sollen, kommt mix extra dabei rum.

    • @J_CGN:

      Im Wahlkampf war sie jedoch erstaunlich klar aufgestellt und machte große Avancen, mitgestalten zu wollen.

      Aha, sind Sie schon sicher, dass Sie im richtigen Film sind..?

      Klar aufgestellt, mitgestalten, schon klar..

      • @Rasmuss:

        Es gab klare sozialpolitische Positionen, klima- und steuerpolitisch waren die Vorschläge sogar besser als die der Grünen,das NATO-Thema war am Schluss im Grunde auch ausgeräumt.



        Selbst dieAnstalt hatWahlwerbung gemacht.

        Ja, thematisch gut und klar aufgestellt, aber nicht unbedingt gut kommuniziert.

  • Die neoliberalen Kräfte innerhalb und außerhalb der Partei Die Linke haben sicherlich mit dazu beigetragen.



    SAHRA WAGENKNECHT holte in NRW, Düsseldorf Süd, 13% (i.W. dreizehn Prozent) bei einem NRW Durchschnitt von 3,9%. Sie gewann sogar gegenüber ihrem Ergebnis vor 4 Jahren fast 4%.

    Ich kenne den Wk Düsseldorf Süd genau. Dort leben arbeitende Menschen in einem typischen Arbeitermilieu. Das sind keine Dummköpfe. Und sie haben sich auch nicht beeinflussen lassen von dem Wagenknech Bashing reaktionärer Kreise.

    • @Rolf B.:

      Ja klar, wer gegen Wagenknechts nationaler Variante von Sozialismus ist und die Identitätsfragen der jungen Generation ernst nimmt., ist reaktionär.



      Umgekehrt wird ein Schuh draus. Übrigens die Partei die bislang am meisten Zuspruch vom "Arbeitermilieu" bekam war die CDU. Soviel zum Thema Reaktionär.

      • @Andreas J:

        "Ja klar, wer gegen Wagenknechts nationaler Variante von Sozialismus ist und die Identitätsfragen der jungen Generation ernst nimmt., ist reaktionär." (Andreas J)



        Und was, wenn ich nun in Anschlag bringe, dass derjenige der Wagenknecht mit NS in Verbindung bringt (und das ist ja wohl wenig versteckt gemeint) einfach nur ein übler Verleumder ist?

        • @LittleRedRooster:

          Habe ich was von Nationalsozialismus geschrieben? Nein!!! Das Wagenknecht einen auf national und Heimatverbundenheit macht ist ja wohl nicht zu leugnen. Gauland ist von ihr begeistert und nennt sie "Stimme der Vernunft". Kein Wunder, teilweise kling sie wie die AFD.

          • @Andreas J:

            Und von wegen "Identitätsfragen der jungen Generation": Schauen Sie sich doch die ApologetInnen der Identitätsblase mal an. Die sind doch längst in der Midlife-Phase angekommen. Jung sind die jedenfalls nicht mehr.

            Junge Leute (Erstwähler) wählten stattdessen FDP und Grüne. Mit Identitätsproblemchen haben die mehrheitlich herzlich wenig am Hut.

            www.n-tv.de/politi...ticle22830824.html

             

            Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

            Die Moderation

    • @Rolf B.:

      Öhm, da habe ich mal nachgeschaut, finde aber nur zwei Düsseldorfer Wahlkreise und in keinem ist SW angetreten?

    • @Rolf B.:

      Wer das faschistoide, oligarchokapitalistische Regime Russlands nicht klipp und klar ablehnt, hat kein Recht, andere reaktionär zu nennen.

      • @Suryo:

        Aber die Linke lehnt doch das faschistoide, monopolkapitalistische Regime Saudi-Arabiens klipp und klar ab. Dann steht's doch unentschieden?

        • @Yossarian:

          Was denn nun? Findet die Linke faschistoide Systeme nun grundsätzlich schlecht oder okay? Wenn sie Saudi-Arabien schlimm findet, kann sie doch nicht bei Russland sagen, dass es schon okay ist, Passagierflugzeuge abzuschießen, Nachbarländer anzugreifen, Menschen mittels Polonium, Novichok und Pistolenkugel hinzurichten und Wahlen in ganz Europa sowie den USA zu manipulieren sowie mittels Trols und nützlicher Idioten den öffentlichen Diskurs zu vergiften. Und spätestens, seit klar ist, dass Russland die AfD finanziell und propagandistisch unterstützt, hätte doch nun wirklich Schluß mit der devoten Blindheit vor dem ehemaligen Waffenbruder sein müssen. Sorry, aber hier heuchelt in allererster Linie die LINKE.

          Niemand behauptet zB, dass Saudi-Arabien NICHT schrecklich, sondern total okay und nur vom bösen Westen verleumdet bzw. durch "die Einkreisung durch die NATO gezwungen" sei, Böses zu tun.

          Die LINKE tut das in Bezug auf Russland aber.

          • @Suryo:

            www.linksfraktion....lansicht/russland/

            Da finden Sie die Position der LINKEN zu Russland. Vielleicht senkt das Ihren Blutdruck etwas. Und vielleicht können Sie mir ja mal etwas ähnliches posten, etwa wie die CDU zu Saudi-Arabien und dem Krieg im Jemen steht. Und kommen Sie mir nicht mit whataboutismus. Ich mag einfach keine Leute, die den Splitter im Auge des anderen ... Naja usw.

            • @Yossarian:

              Sie bestätigen mich doch nur. Dieses Geseiere von „neuer Ostpolitik“, als sei es irgendwie an uns, auf Russland zuzugehen, als fehle da nur das gegenseitige Verständnis. Russland ist eine uns aktiv feindselig gewonnene, uns aktiv angreifende Macht. Putin versteht uns sehr gut. Schließlich war er als Agent lange genug in Dresden.

              • @Suryo:

                Warum verkaufen uns die Russen denn dann bloss ihr Gas und Öl, wenn sie doch "eine uns aktiv feindselig gewonnene, uns aktiv angreifende Macht" sind?

      • @Suryo:

        Danke! Das sehe ich auch so! Ebenso drucksen die Linken rum, wann immer es um die Uiguren und den orwellianischen Alptraum dort geht. Insgesamt sind sie dadurch für mich unwählbar geworden (ich habe sie lange gewählt).

  • Wir erleben hier ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren sowohl inner- als auch außerhalb der Partei, welche sich hier auf das Wahlergebnis ausgewirkt haben.

    Zu den internen Faktoren gehören die bereits beschriebenen Konflikte zwischen den verschiedenen Flügeln der Partei sowie ein Mangel an Fähigkeit beim lokalen wie bundesweiten Spitzenpersonal, die Inhalte rüberzubringen und sich von den anderen Parteien abzuheben und deren Attacken dabei noch geschickt zu kontern. Gysi, Bartsch und Wissler in Ehren, aber Henning-Wellsow war eine ähnliche Fehlbesetzung wie bei den Grünen Frau Baerbock, das hat man bei ihren katastrophalen Auftritte bei Tilo Jung (dem vorher immer linke Parteilichkeit vorgeworfen wurde) und Markus Lanz gemerkt.

    Auch der Umgang mit Sahra Wagenknecht war alles andere als geschickt. In dem Zusammenhang wäre es vielleicht mal gut, zu erwähnen, dass die Wählerwanderung von Linken zu AfD gerade im Osten nur auf den ersten Anblick widersprüchlich scheint. Wenn man ein Dorf in Ostsachsen oder Mecklenburg-Vorpommern hat, wo alle Menschen weiß sind, in der DDR sozialisiert wurden und seitdem nie mit Ausländern zusammengelebt haben, und die haben vorher überwiegend Linkspartei gewählt, sollte klar sein, dass die nie „links“ waren im Sinne von „internationalistisch, weltoffen, tolerant, ausländerfreundlich“, sondern dass „Linkssein“ für sie hieß: „Wir sehen die Globalisierung kritisch, wir wurden bei der Einheit vom Westen übergangen, wir wollen Umverteilung von oben nach unten, hin zu uns.“ Diese Wählerinnen und Wähler wurden von Personen wie Wagenknecht repräsentiert, und die Linken haben sich keinen Gefallen damit getan, Wagenknecht auf die Art, wie es geschah, kaltzustellen. Und dann kommt die AfD, die diesen Leuten verspricht, sie könnten all das Genannte mit ihr genauso haben, ohne diese Kröte schlucken zu müssen, eine eigentlich ausländerfreundliche Partei zu wählen. Natürlich werden sich da viele denken: „Ja, geil.“

    • @Seteth:

      sehr schöne Beschreibung im zweiten Absatz zur Wahlmotivation im Osten.

    • @Seteth:

      Um auf die äußeren Faktoren zu sprechen zu kommen, sehe ich aber auch eine Diskrepanz zwischen dem, was die Wählerinnen und Wähler wollen, und dem, was sie am Ende tun. Gysi und andere Linken-Veteranen touren seit 30 Jahren durch die Republik und räumen mit den Vorurteilen gegenüber der politischen Linken auf. Die Leute können es sogar schwarz auf weiß vom ZEW präsentiert bekommen, dass die Politik der Linken finanziell für alle unterhalb eines Jahreseinkommens von 100.000 € und damit die ganz überwiegende Mehrheit der Bevölkerung finanziell am stärksten profitieren würden, und halten trotzdem an dem Märchen fest, dass die Linken ihnen alles wegnehmen würden. Das ZEW kann ebenso feststellen, dass die Linken das größte Plus für den Staatshaushalt hervorbrächten und Union und FDP die größten Löcher hineinrissen, und trotzdem halten die Leute Union und FDP für wirtschaftlich am kompetentesten.

      Hinzu kommt eine unsägliche Doppelmoral im Umgang mit Skandalen und teilweise Verbrechen. 50 CDU-Skandale wiegen bei der Wahlentscheidung gefühlt nicht so schwer wie ein einziger Linken- oder Grünen-Skandal. Die CDU kann uns allen Massenüberwachung mit Vorratsdatenspeicherung, Staatstrojanern, Hintertüren bei verschlüsselten Chats etc. einbrocken – als Stasi-Partei gilt Die Linke, die stets dagegen gestimmt hat. Für die Anzahl an Grenztoten in 40 Jahren DDR braucht die EU dank konservativ-nationalistischer Abschottungspolitik keine drei Monate, aber die Linken sind nach wie vor die „alte SED“, die „Mauerschützenpartei“. Die CDU drückt uns Uploadfilter für die Content-Industrie rein, aber Linke und Grüne sind ja die „Verbotsparteien“... Die Leute erleben das Hin und Her der Union mit Laschet, Söder, Merz, Maaßen, betrachten aber nur die Linken als „zerstritten“...

      Möglicherweise haben die Misserfolge der Linken am Ende auch etwas damit zu tun haben, dass eine Wahl und Erfolge der Linken für viele damit verbunden wären, sich selbst jahrelange Irrtümer eingestehen zu müssen.

      • @Seteth:

        Sehr gut, danke.

      • @Seteth:

        Ausgezeichnete Analyse. Danke dafür.

      • @Seteth:

        Super Kommentare, kann ich nur zustimmen.

  • Sollte sie SPD wieder zu einer sozialdemokratischen Partei werden, dürfte die Linke es schwer haben, egal was sie tut. Ob das passiert, ist allerdings eine ganz andere Frage, schließlich ist Schröder 1998 auch mit einer linken Programmatik angetreten.



    Der letzte Sargnagel dürfte die Sache mit der Rückholung der Leute aus Afghanistan gewesen sein. Das war einfach nur peinlich.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Naja, die Altwähler sterben nach 30 Jahren weg. Und Lifestyle-Linke sind nicht besonders loyal.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Nee, das hat nichts mit Loyalität zu tun. "Lifestyle-Linke" sind nur nicht so dogmatisch vernagelt und haben keinen Bock auf die Sahra- Oskar-Dehm-Fraktion und ertragen auch nicht die Heuchelei der ewig gestrigen, die Russland und China die Treue halten.

  • Ich habe seit Jugoslawien-Krieg und Hartz 4 anstelle von Grün ohne Begeisterung Links gewählt. Seit der Krim-Annexion nehme ich die Linke jedoch vor allem als Pro-Putin und Pro-NordStream2-Partei wahr. Deshalb habe ich jetzt ohne Begeisterung Grün gewählt. Eine postkommunistische Partei, die die Welt immer noch nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" ordnet und dementsprechend eine menschenrechtlich konsequente Haltung vermissen lässt, wenn es um Russland und China geht, ist für mich, bei aller Unzufriedenheit, die ich mit den Grünen hab, nicht mehr wählbar.

    • @RJR:

      Besonders widerwärtig war / ist die Haltung der Linken im Syrienkrieg. - Bomben auf Schulen und Krankenhäuser? Iwo! Is halt Krieg, Kollateralschaden. - Protest? Nö.



      Nur, als Erdogan konkret dazustieß, protestierte man gemeinsam mit den altenFreunden , den Kurden.

  • Meiner Meinung nach gibt drei wesentliche Faktoren, warum die Linken so schlecht abgeschnitten haben:

    1. Medial verbrannt.

    Seit Jahrzenten wird über die Linken ausschließlich negativ berichtet, teils zu Recht. meisst aber mit absurden Behauptungen. Da ist bei den Menschen etwas hängen geblieben, was sich in einem diffusen Gefühl äussert. Ich habe einige gefragt, was sie von den Linken halten, "unwählbar" "Spinner" usw. waren die meissten Antworten. Doch schon bei nur einer Frage weiter "Was meinst du damit genau?" war Schluß, da kam nichts konkretes, keine substantielle Aussage mehr.

    2. Personelle Streitigkeiten

    Wagenknecht vs Riexinger & CO. Man kann von SW halten was man will, aber sie wurde systematisch von den Personen demontiert, dabei war sie das einzige echte "Zugpferd" der Linken.

    3. Keine klare Abgrenzung zur SPD und Grünen.

    Da da der Autor durchaus Recht. Wozu die Linken wählen, wenn die SPD das eine und die Grünen das andere ebenso "vermeintlich" darstellen. Vermeintlich deshalb, weil die beiden Parteien immer vor der Wahl ihr altes Image rausholen um es Punkt 18:00 Uhr wieder zu vergessen. Hier hätten die Linken sich wesentlich kämpferischer geben müssen, statt sich wegen der Aussicht auf ein mögliches RGR Bündis wegzuducken um ja nicht anzuecken.

    • @Frank Fischer:

      "1. Medial verbrannt."

      Sehr treffend! Der Reflex "Linke = wir werden ein Vasallenstaat Russlands" und alle werden arm und gefoltert hat inzwischen so weit Fuß gefasst, dass es - auch dank der Medien - schwer wird, dasje wieder zu ändern.

      Wenn man den Leuten brennende Probleme nennt (Miete, soziale Gerechtigkeit etc.) kann man immer auf die Linke verweisen. Dann sind sie plötzlich auch still.

      • @Jalella:

        Die Distanzlosigkeit gegenüber Putin ist nicht allein ein Problem der Linken. Außer den Grünen ist von AfD bis Linke alles für NordStream2 - und das obwohl alle unsere mitteleuropäischen Nachbarn darüber entsetzt sind und obwohl das für die ohnehin schon vulnerable Ukraine die Möglichkeit der Katastrophe eröffnet. Obwohl ich alles andere als fanatischer Unterstützer der Grünen bin - wer hier nicht klare Linien zieht, der ist unwählbar

        • @RJR:

          Meine Güte....schon wieder Russland. Legen Sie die gleichen Maßstäbe auch bei anderen Ländern an? Was mit der Distanzlosigkeit aller Parteien gegenüber Saudi Arabien? Turkmenistan? Simbabwe? Und und und.....da können Sie doch gar nicht zur Wahl gegangen sein.

          • @Frank Fischer:

            Glauben Sie wirklich, dass die Guten wegen Russland Wagenknecht verurteilen? Oder können Sie sich auch an den Gedanken gewöhnen, dass der Ansatz, die Linke zu bekämpfen, ganz andere Gründe hat?

          • @Frank Fischer:

            Ich würde weiter gehen. Zumindest brauchbar sachlich neutrale Beziehungen zur Nuklearmacht Russland sind eventuell noch etwas wichtiger als zum reinen Rohstofflieferant und Luxusgutabnehmer Saudi-Arabien oder zu Staaten, deren Geschicke uns leider erstgradig Null interessieren (Turkmenistan, Simbabwe).

            Hier ist nicht Ideologieabgleich gefragt sondern ruhiges sachliches Verhandeln. Zum Glück herrscht in Russland ein Quasi-Zar, mit dem man auf dieser Ebene halbwegs zuverlässig zurechtkommt.

            Das hat absolut nichts mit pro-russischer Propaganda oder Putinliebe zu tun, sondern mit kühlem Menschenverstand.

            Eine ernsthafte Reform des russischen Staates und die Entfernung Putins und seiner vertrauten Oligarchen wäre sehr wünschenswert, aber wird wohl nicht so bald passieren.

  • Das schlimme an diesem Wahlausgang ist die verlorene Zeit. Für die Lösung wichtiger Probleme.



    Die Linke stellt die richtigen Fragen, und gibt logische Antworten.



    Wählen ist auch Glauben.



    Dann glaubt mal schön.

  • naja, es sind doch maßgeblich SPD und Grüne die eine Regierungsbeteiligung der Linken ausschließen.



    Das hier der Schuh umgedreht wird, ist merkwürdig.



    Teil des Problems ist eher, dass die Linke zu sehr nach dem Wählerklientel der Grünen schielt und dabei ihre Klientel verliert. Aber wenn die Linke mehr arbeiterlinks wird, ist sie bei den Grünen so richtig unten durch, gilt sie dann doch schon fast als rechts... was für eine komische Welt.



    Die selten däml.... Volte der Grünen und SPD wegen eines NATO Beschlusses die Linken für nicht koalitionswürdig zu deklarieren, zeigt doch, dass die Linke nur als Stimmenbeschaffer akzeptiert wäre, differente Position darf sie keine haben. Ja und da stellt sich die Frage, wollten die Grünen überhaupt? Vermutlich nicht, die Einstimmigkeit gestern mit der FDP war schon erstaunlich. So etwas wie Hartz4 ist mit den Grünen jederzeit wieder möglich, diesmal im Namen des Klimaschutzes.



    Wenn die Linke nicht wieder klassisch links wird, ist sie wohl Geschichte, aber wird sie es ist sie für die sogenannten "linken" Parteien nicht akzeptabel. Krokodilstränen zu vergießen und der Linken eine Verhinderung einer linken Regierung vorzuwerfen, ist eine dermaßen dicke Nebelgranate... die soll nur verdecken, das grün nicht mehr links ist sondern liberal bedeutet, aber den Begriff links will man noch nicht hergeben, erinnert er doch an die eigene Jugend, ach was waren wir rebellisch... tja, WAREN ist das richtige Verb das auf viel Grünenwähler zutrifft. Links ist eine nostalgische Floskel mit der die Grünen sich nur noch schmücken, die SPD sowieso.

    • @nutzer:

      Ja klar, schuld sind immer die Anderen. Das ist praktisch, denn so muss man sich nicht mit so profanen Dingen wie Selbstkritik oder Neuausrichtung beschäftigen. Und kann sich auch weiterhin in der Selbstgefälligkeit alter Parolen sonnen.

      Die bodenlosen Verluste bei vorangegeangenen Landtagswahlen, auch das lag nur daran, dass die Wähler einfach nicht begreifen wollen, dass sie von SPD und Grünen mit Nebelkerzen beworfen werden.

      Nebelkerzen, durch die es zum Beispiel tatsächlich so aussah, als würde man Wagenknecht gern aus der Partei ausschließen, nur um dann kurze Zeit später ihr Gesicht auf jedes zweite Wahlplakt zu klatschen.

      Im Ernst. Diese Wahl war ganz klar, ein allerletzter Schuss vor den Bug. So heftig, dass man ihn eigentlich gar nicht ignorieren kann. Jetzt den Wählern auch noch vorzuhalten, sie hätten ihre Entscheidung aus schlichter Ahnungslosigkeit getroffen, passt eigentlich zum Zustand der Partei.

      Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen der Lage realistischer einschätzen.

    • @nutzer:

      Das stimmt einfach nicht.

      Richtig ist, dass SPD und Grüne nicht mit der Linken koalieren können, wenn diese die irrsinnige Forderung nach dem Austritt aus der NATO und die noch irrsinnigere Forderung nach Annäherung an das russische Regime aufrechterhält. Diese Forderungen werden aber eigentlich nur von einigen wenigen LINKEN-MdB gestellt, dafür aber mit einer unfassbaren Kompromisslosigkeit, ja mit Fanatismus. Warum sollten SPD und Grüne eine Koalition eingehen, die jederzeit von Fanatikern wie Dagdelen, Neu, Dehm und Hänsel zu Fall gebracht werden kann?

    • @nutzer:

      Selbstkritik der Linken ist also nicht angebracht? Die Schuld bei anderen zu suchen ist billig. Nur weil sich eine Partei "links" nennt, heisst das doch nicht, dass sie es auch ist. Wer mit diktatorischen Systemen liebäugelt (Putin, Assad, Maduro, Ortega), und einer humanitären Rettungssktion aus Afghanistan nicht zustimmt, verliert eben viele Sympathien. Schade.

      • @Rinaldo:

        meine Kritik an der Linken steht ein paar Zeieln weiter unten. Da sind auch einige Ihrer Punkte dabei.

        • @nutzer:

          Danke für die Klarstellung weiter unten.

          Als undogmatischer Linker, der sich lieber mit einem in sich konsistenten Programm und einer Strategie zur Schaffung von mehr sozialer Gerechtigkeit hierzulande beschäftigen würde, kommen mir auch immer diese in meiner Augen desaströsen außenpolitischen Allianzen, Vorstellungen und Symbolhandlungen von "Die Linke"-Politiker:innen dazwischen.

          Wie kann man im Jahr 2021 als "links" denkende Mensch ein faktisch rechtsnationalistisches, hochgradig korruptes System in Russland ideologisch irgendwie immer noch in sein schräges Koordinatensystem einbauen?

          Mit dem de-facto faschistoiden Personenkult-System von Xi Jinping in China verhält es sich genauso.

          Solange sich auf diesem Feld nicht bald was ändert, bleibt "Die Linke" für mich unwählbar.

          Ich finde den Gedanken unerträglich, dass sich als "links" definierende "Die-Linke"-Politiker mit Rassisten (wie Xi), Terroristen (wie Lukaschenko) und homophoben Staatspräsidenten mit Minderwertigkeitskomplex (Putin) solidarisieren bzw. deren Regime mit angestaubten antiimperialistischen Standardphrasen rechtfertigen.

          Gruselig.

          • @aworldapart:

            Danke!

  • Die Vereinigung mit der WASG war der Fehler. Konservativ-pragmatische, sich um die Menschen vor Ort kümmernde Ostdeutsche mit zum Teil geradezu wahnhaft SPD- und NATO-hassenden, betonköpfigen Wessis wie Dagdelen zusammenzuführen, musste schiefgehen. Selbst Gregor Gysi bezeichnete das Verhältnis der Vertreter dieser faktisch separaten Parteien in der Bundestagstagsfraktion einmal öffentlich als "Hass." Die völlige Unflexibilität von letztlich nur ein paar wenigen ideologischen Reinheitsfanatikern hat schon nach der letzten Wahl RRG unmöglich gemacht. Warum sollte man also gestern für die LINKE stimmen? Im Zweifel wäre doch nur eine Dreierkoalition herausgekommen, die in allen wichtigen Fragen der Außen- und Europapolitik von diesen wenigen Selbstgerechten abhängig gewesen wäre. Leute, die noch stolz darauf gewesen wären, eine Koalition platzen zu lassen, um nur ja nicht Kompromisse eingehen zu müssen.

  • Grundsätzlich gut beleuchtet, die Gesamtsituation der letzten Jahre.



    Aber: Wir sehen sehr volatile Wählerbewegungen. Und da nur wenige Zehntel Prozent zu einem sicheren Verbleib im Bundestag gefehlt haben sind eben auch personelle Fragen inkl. aktueller Auftritte zu betrachten. Aus dem Ruder laufende Wortschwalle von der Spitzenkandidatin Wissler in den Fersehauftritten sowie steile Thesen und Rechtfertigungen von Frau Dagdelen oder Mohamed Ali verschrecken dann doch genau diese Menschen die zwischen SPD und Links "pendeln".



    Eigentlich also schade, dass das mit den drei Direktmandaten geklappt hat, der Bundestag wäre kleiner und eine Positionsfindung für einen Neuanfang ehrlicher.

    • 9G
      97627 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Sehr kurzsichtig. Ich gehe davon aus, dass Sie sich mit der Oppositionsarbeit der Linken (die kleinen Anfragen, Arbeit in Ausschüssen) überhaupt nicht befasst haben.

      • @97627 (Profil gelöscht):

        Wenn ich will, dass ich meine Stimme einer Oppositionsarbeit widmen soll, dann haben Sie zweifellos recht.



        Wahlprogramme und Kandidatensprech war für mich aber dann doch einen Ticken wichtiger. Und ich denke darum es auch in der TAZ Analyse.

    • @Tom Farmer:

      Wenn die Linke den Einzug in den BT nicht erneut geschafft hätte, oder schaffen würde, gäbe es keinen Neuanfang. Das wäre der Anfang vom Ende.

    • @Tom Farmer:

      die personelle Situation hat ganz sicher einen maßgeblichen Anteil am Debakel. Ist das Spitzpersonal der Linken doch eher eine dogmatischere Version der Salonlinken wie sie gerade modern sind. Buchstabenklauberei und Definitionsfragen stehen im Vordergrund, merkwürdige russlandfreundliche Positionen, die weltfremder nicht sein könnten und nie eine praktische Relevanz haben werden, dennoch aber sich wunderbar zur Selbstzerlegung und zur Aufrechterhaltung des Pariastatus eignen. Klassisch praktisch linke Fragen tauchen nicht auf, nur nebenbei alibimäßig mal einen höheren Mindestlohn fordern... das Aufgreifen der Lebensrealität der unteren Einkommen: Fehlanzige...



      Die Linke muß weg von der dogmatischen Salonlinken, es geht um die Verteilung und den sozialen Ausgleich und die Systemfrage: " Kann der Kapitalismus überhaupt wirklich Klima und sozial gerecht sein?"

  • Es scheint, der IQ des Volkes wird wieder besser. Man glaubt lieber realisierbaren Versprechen als Luftschlössern

    • @Mr.Brian:

      Das hat nichts mit dem IQ zu tun. Der IQ misst, wie gut Menschen IQ-Tests beantworten und macht Aussagen zum räumlichen und logischen Denkvermögen. Es ist inzwischen Konsens, dass IQ-Tests nicht menschliche Intelligenz messen und wer dahingehend was anderes behauptet, hat keine Ahnung. Einfach mal ein wenig googeln oder wenn man Fakten nicht mag, sich selbst mit sozialwiss. Grundlagen und Survey-Designs auseinandersetzen. Ich bin es leid, andauernd solchen Unsinn über IQ-Tests zu lesen, in jedem Kontext.

    • @Mr.Brian:

      www.sueddeutsche.d...verliert-1.5345088

      Nix geht doch über ein gepflegtes Vorurteil.

      Und unter "besser" verstehen Sie offenbar "geringer", wenn Sie dem Wähler unterstellen, er "glaubt". "Halt du sie arm, ich halt sie dumm"

    • @Mr.Brian:

      Das stimmt, so wie den - nicht gegenfinanzierten - Versprechungen der Union, oder den komplett sinnfreien Steuersenkungs-Versprechungen der FDP, die 90 Mrd € pro Jahr kosten würden

  • Die taktischen Fehler, wie die Enthaltung zur humanitären Rettungsaktion in Afghanista, haben kurz vor der Wahl, dem hier Gesagten noch die Krone aufgesetzt. Die Linke ist leider an ihrer Beton-Idiologie gescheitert.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Wahre Worte.

    • @68514 (Profil gelöscht):

      Einerseits ja, andererseits fragt man sich, warum es dann 2 linke Parteien braucht. Persönlich fände ich sinnvoller, wenn die Betonköpfe und Dogmatiker in der Linkspartei bleiben und mit ihr das dortige Stimmenpotential ausschöpfen, aus der SPD dürfen gerne diejenigen dorthin wechseln, denen die SPD zu rechts und kompromissbereit ist, gleiches gilt für die Grünen.

      Dann haben wir eine Partei für linke Fundametalopposition - offene Grenzen, freie Wahl des Geschlechts, Enteignungen von Immobilien und ggf. auch Energieindustrie(?), oder was sonst noch die Themen sein könnten.

      Umgekehrt könnten die realpolitisch Aktiven in die SPD wechseln, dann weiß man, was man bekommt.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Gleich dreimal Werbung für die "Höhle der Löwen".



    Zugegeben, die Innovationen, die vorgestellt werden, sind spannend.



    Letztlich aber ist es ein Spiel der Großkapitalisten. Wer den Profit erwirtschaftet interessiert offenbar niemanden!



    Man möge mal den Schauspieler Hannes Jaenicke über den sauberen Herrn Maschmeier befragen.