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Absturz der LinksparteiDestruktive Diskussionen

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Die Krise der Linkspartei lässt sich nur überwinden, wenn es künftig um verbindende Klassenpolitik statt Trimmen auf Regierungsfähigkeit geht.

Dietmar Bartsch am Montag nach der Bundestagswahl im Karl-Liebknecht-Haus Foto: Fabian Sommer/dpa

D er Warnschuss hätte kaum lauter sein können, trotzdem ist es ungewiss, ob die Linkspartei ihn gehört hat. Die konstituierende Sitzung ihrer Ach-und-Krach-Bundestagsfraktion am Dienstag lässt daran zweifeln. Dass Dietmar Bartsch nicht seinen Rückzug aus der Fraktionsspitze angekündigt hat, zeugt nicht davon, dass die Suche nach Erklärungen für das Wahldesaster vom Sonntag zu den richtigen Antworten führen wird.

Bartsch, der als Spitzenkandidat erst 2002 die PDS und nun die Linkspartei unter die 5-Prozent-Hürde geführt hat, steht für die Tristesse der Linkspartei. Mit Sahra Wagenknecht eint den „Reformer“ sowohl eine durch und durch konventionelle Vorstellung von Politik als auch eine ökonomistische Verkürzung gesellschaftlicher Realität. Für die Hoffnung auf eine andere, eine bessere Gesellschaft steht weder der eine noch die andere. Doch genau daran fehlt es. Die Linkspartei braucht mehr, nicht weniger Bewegung.

Die destruktiv geführte Grundsatzdiskussion der vergangenen Jahre um Wagenknecht, was für ein Linkssein die Partei verkörpern will, hat viele Sympathien gekostet. Verloren hat die Partei in die eine wie die andere Richtung. Wagenknecht und ihre An­hän­ge­r:in­nen haben falsche Gegensätze aufgebaut, die tief gespalten haben. Was soll das für eine Linke sein, die sich nicht sowohl für die Kassiererin in Köln-Ehrenfeld als auch den Geflüchteten in Eisenhüttenstadt starkmacht? Beides gehört genauso zusammen wie die ökologische und die soziale Frage. Der Begriff „verbindende Klassenpolitik“ mag sperrig sein, trifft aber ganz gut, wofür eigentlich alle in der Partei gemeinsam stehen sollten.

Ob die Linkspartei eine Zukunft hat, ist offen. Dabei wird sie alleine schon deshalb gebraucht, weil sie leider die einzige friedenspolitische Stimme im Bundestag ist, für die Krieg weiterhin die „Ultima Irratio“ (Willy Brandt) ist. Die Bedeutung dieses Alleinstellungsmerkmals sollten all jene nicht vergessen, die diese Grundposition zugunsten einer vermeintlichen Regierungsfähigkeit schleifen wollen. Auch das wäre eine falsche Antwort auf das Debakel.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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77 Kommentare

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  • Oh ja! ich erinnere mich an eine Demonstration in Berlin, organisiert von -ich glaube- Blockpy und der interventionistischen Linken - für Asylsuchende und gegen die Hartz-Gesetze. Ich dachte na endlich! Sie führen es ENDLICH zusammen! Ich wurde bitter enttäuscht; Es gab für die 2 Themen verschiedene Sammelplätze. Der Sammelplatz gegen Hartz war mickrig klein. Wenn eine Linke die Unterstützung Asylsuchender wichtiger nimmt, als die ärmsten Leute aus der in Deutschland arbeitsberechtigten Bevölkerung- dann muss die Linke insgesamt sich nicht wundern, wenn man sich enttäuscht abwendet. (NOCH habe ICH mich NICHT abgewendet)

  • Erst Wagenknecht schuld, dann Bartsch schuld.



    Das Problem liegt schon Jahre zurück, in der Amtszeit Kipping/ Riexinger.



    Die haben die Linke zu einer Kopie der Gruenen gemacht, mit dem Ergebnis hohe Verluste auf dem Lande, kaum Zufewinbe in den Städten, weil die lieber das Original wählen.



    Die Zielgruppe einer Linken Partei sind nicht junge Akademiker, sondern Arbeiter, Rentner, Hartz4 Empfänger.



    Aber die Wahrnehmung vieler ist, die Kümmern sich lieber um Stadtbewohner als um uns.

  • "Denn die Arbeitsprozesse haben sich verändert, das Prinzip der Lohnarbeit bleibt aber das Gleiche"

    Die Angebote der Linkspartei sind doch da. Der Hipster und die Bürofachangestellte müssten sich nur mal klarmachen, wie die Verhältnisse sind und wo ihre Interessen liegen. Nach 25 Jahren Betriebsratsarbeit sage ich, die weitaus meisten wissen das auch. Sie handeln aber nicht entsprechend. Gewerkschaft und Linke sind halt nicht so hip. Den eigenen Arsch bewegen ist eben unbequem, da meckert man lieber ein bisschen vor sich hin, bevor man ernsthaft versucht, die Verhältnisse zu ändern.

    Btw: 2.500 netto IST Mittelschicht, ziemlich dick sogar.

    • @Yossarian:

      Da klingt ja reichlich Frust mit...nicht das ich ihr Engagement im Betriebsrat diskreditieren wollte, aber könnte genau das der Grund sein, warum sich der Hipster über den wir sprechen nicht engagiert?



      Weil es wie eine aussichtslose Sache wirkt in verkrusteten Strukturen aus dem schlechten noch das beste herausholen zu wollen.

      Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland beträgt 3000 Euro und die sogenannte Mittelschicht ist eine illusorische Nebelkerze. Ganz vereinfacht gesprochen, der Abstand zur Oberschicht ist enorm, der Geringverdiener dagegen relativ nahe dran an der unteren Mittelschicht im Vergleich.

      2500 ist indes nicht "dick" da die Erzählung der Mittelschicht bei einem Nettoeinkommen von 2000 Euro beginnt und bis 4000 Euro reicht. 2500 ist das durchschnittlichste Durchnittsgehalt was prozentual die meisten Menschen in Deutschland verdienen und diese Menschen werden von der Linkspartei nicht erreicht, da sich die Linkspartei auf Klientelpolitik konzentriert.

      Nicht die Büroangestellten müssen "sich klarmachen" wie die Verhältnisse sind. Genau das wäre eine Aufgabe von Politiker/innen und anderen Linken. Wenn die Linkspartei der Person in der sogenannten oberen Mittelschicht mit 4000 netto nicht klarmachen kann, das auch sie von einer linken Utopie profitieren würde, dann werden auch diejenigen Personen weniger Interesse an einem Wandel haben, die sich gefühlt auf dem Weg dahin befinden.

      Es wäre unbequem und das ist das Problem. Warum sollen Menschen ihr bequemes Leben aufgeben was "ganz okay" ist, wenn keine Utopie vermittelt wird, die ihnen etwas deutlich besseres verspricht? Warum?...



      Dem Hipster schmecken die solidarischen Voküs hierzulande nicht und mir schmeckt es dort auch nicht.

      Sie haben da Problem erfasst ohne es zu erfassen. Linke sind heute nicht mehr cool und hip und sagen" nehmt euch den Champagner, es ist genug für alle da". Linke heute predigen Tütensangria, metaphorisch gesprochen.

      Anti-Hartz4 als Parteiprogramm ist zu wenig

      • @Alfonso Albertus:

        "Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland beträgt 3000 Euro" Sorry, aber 3000 € sind das Bruttoeinkommen!



        Netto wäre schön...

        de.statista.com/st...er-in-deutschland/

        Bitte nicht verwechseln, sonst beschönigen sie die Gesamtsituatuoin nur unnötig!

      • @Alfonso Albertus:

        Nö, kein Frust. Eine in vierzig Jahren bewusst entsolidarisierte Gesellschaft funktioniert halt so. Erstmal ich. Und man hat mir die Wurst gefälligst zu servieren.

        "Sie haben da Problem erfasst ohne es zu erfassen."



        Danke, ich freu mich ja immer, wenn mir die Welt erklärt wird.

        "Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland beträgt 3000 Euro"



        Dazu vom 9.8.2021 aus de.statista.com/th...schnittseinkommen/



        Das Nettogehalt der Arbeitnehmer:innen betrug monatlich durchschnittlich 2.084 Euro

        Der Rest Ihrer Ausführungen hat ähnliche Qualität.

    • @Yossarian:

      Ging an Alfonso, 17.54.



      Weiss nicht, warum der Antwort-Button mal funzt, dann wieder nicht.

  • Lieber Herr Beucker,

    das Hauptproblem, das die Linkspartei mit Sahra Wagenknecht hat, ist dass sie ihr niemanden entgegensetzen kann, der ähnlich glaubwürdig und populär die Mehrheitsmeinung der Partei vertreten könnte. Nur deshalb kann Wagenknecht so viel Schaden anrichten und muss mit soviel Unfrieden niedergekämpft werden, sobald sie mal (wieder) nicht "auf Linie" ist.

    Das ist aber nicht Wagenknechts Schuld, sondern die ihrer vergleichsweise schwach agierenden Parteifeinde. Dass eine Politikerin gefälligst aufhören soll, für ihre Überzeugungen einzustehen, weil die Parteizentrale die Dinge anders sieht und damit nicht klarkommt, ist letztlich SED-Denke. Wenn sie mit Wagenknecht fertig werden will, OHNE sich weiter selbst zu diskreditieren, braucht die Linke dafür mehr als dieses beleidigte Sahra-Bashing. Sie braucht glaubwürdige Politik und intelligente, überzeugende Vertreter derselben.

    ps Was Sie inhaltlich über Frau Wagenknechts Meinungen geschrieben haben, stimmt natürlich. Aber wenn man alle Politiker mit gestrigen, unrealistischen oder an den Idealen der Partei leicht vorbeirodelnden Ideen aus der Linkspartei ausschließen wollte, müsste irgendeiner von denen als letzter das Licht ausmachen... ;-)

    • @Normalo:

      "kann Wagenknecht so viel Schaden anrichten"

      Wagenknecht hat gar keinen "Schaden" angerichtet. Sie ist jediglich der Bote einer Nachricht die man im derzeit dominierenden Teil der Linkspartei einfach nicht hören will.

      Die Nachricht lautet:



      Den (jetzt ehemaligen) Wählern von PDS/Linkspartei sind (grade im Osten) Themen wie z.B. Identität oder kulturelle Homogenität viel wichtigere Werte als die Themen welche urbane "Bewegungslinke" gerne propagieren.



      Auch wenn es Wagenknechts Botschaft nicht gegeben hätte, die Realität hätte es nicht geändert

      • @Paul Rabe:

        Die Linkspartei hat mit Abstand die meisten Wähler/innen an die SPD verloren, gefolgt von den Grünen. Wir sprechen doch über diese Bundestagswahl?

        An die Grünen gingen die Stimmen bestimmt nicht aufgrund ihrer Identitätspolitik, also lag es wohl an anderen Gründen. Deutschland 2021 ist übrigens ein eher urbanes Land in seiner Struktur. Berlin hat beispielsweise nahezu die Einwohnerzahl von Sachsen erreicht, Hamburg beinahe die von Thüringen-Grob über den Daumen gepeilt...

        Ich bin dagegen die ostdeutsche Platte sich selbst zu überlassen, aber wir sollten auch über Bevölkerungsmehrheiten reden und die befinden sich nicht in der sächsischen Schweiz. Auch wenn ich hiermit eventuell ostdeutschen Befindlichkeiten störe, aber auch ein frustrierter AFD-Meuthen ließ nach der Wahl verlautbaren, das Wahlen im Westen und nicht im Osten gewonnen werden und es deshalb keinen Grund gäbe sich über das abschneiden der AFD in Sachsen zu freuen, wenn die AFD dagegen im Westen verliert. Was demografisch (soviel sollte auch dem Meuthen an analytischer Schärfe zugestanden werden) einfach der deutschen Realität entspricht.

        Auch wenn die Wagenknecht inhaltlich nicht komplett Unrecht hat, finde ich ihre rethorischem Methoden populistisch und; was schlimmer ist; wenig wirksam.

        Die ehemaligen PDS-Wähler im Osten waren diejenigen die in der DDR halbwegs zufrieden waren. Die DDR ist nun seit über dreißig Jahren Geschichte unddie Wählerschaft stirbt aus.

        Ich bin kein Bewegungslinker, empfinde aber Modernität und soziale Gerechtigkeit nicht als Widerspruch

        • @Alfonso Albertus:

          Es liegt an der Fokussierung auf die 3 Kanzlerkandidaten. Gerade zwei aus dem linken Lager, da wurde die linke förmlich zerdrückt.



          Genauso war es 2002.



          Dazu kam, daß man bereits vor der Wahl zu viele Zugeständnisse machte bzw. Kompromisse, die man in der Regel erst nach der BTW macht.



          Da sagten suchwelche da kann ich gleich SPD und Gruenen wählen.

    • @Normalo:

      "Dass eine Politikerin gefälligst aufhören soll, für ihre Überzeugungen einzustehen, weil die Parteizentrale die Dinge anders sieht und damit nicht klarkommt, ist letztlich SED-Denke"



      Komisch, bei der SPD hat das geklappt, die haben die meisten Stimmen bekommen, weil große Einigkeit vorgegaukelt wurde. Kevin und Saskia haben schön brav dem Olaf applaudiert! Piep, piep, piep alle haben sich in der SPD ganz doll lieb. Und schon stimmt das Wahlergebnis!

      • @Jonas Goldstein:

        Ist es Zufall, dass so viele Menschen mit linken Grundeinstellungen gerne die Rolle des freien Willens unter den Tisch kehren?

        Die SPD-Linken haben den Rand gehalten, weil sie die Parteiräson für wichtiger hielten als das öffentliche Beharren auf ihrer Meinung. Vielleicht spekulieren sie darauf, nach der Wahl dann wieder (mit brav nvon Scholz herangeschafften Merkel-Ersatz-Stimmen im Rücken) ihr wahres Gesicht zeigen zu können, vielleicht war es aber auch die blanke Angst vor dem Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Aber es war kein Bürgerkrieg im Staate SPD nötig, um das hinzubekommen.

        Wagenknecht hat sich gegen die Parteiräson gestemmt, weil sie umgekehrt fürchtete, dass die Linke in die Bedeutungslosigkeit abrutscht,

        • @Normalo:

          Die CDU hat auch schlecht abgeschnitten, weil sie einen chaotischen, nichtssagenden und zerstrittenen Eindruck gemacht hat. Hat daher nichts mit links und dem freien Willen zu tun. Geht mehr um Professionalität und Selbstdisziplinierung der Akteure einer Partei. Die fehlte in der Linkspartei genauso wie in der CDU. Sie sollten daher da nicht mehr hineininterpretieren als vorhanden ist, auch wenn Sie als konservativer Vertreter gerne so Ihre Vorbehalte gegen das linke Wählerspektrum bestätigt sehen!

          • @Jonas Goldstein:

            Nur weil etwas funktioniert (wie z. B. Geschlossenheit), heißt das aber nicht, dass man es mit repressiven Mitteln erzwingen sollte. Der SPD-Wahlkampf hat funktioniert, weil die Parteigranden sich FREIWILLIG auf eine Linie gestellt haben, nicht weil die Parteispitze lautstark über jeden Abweichler hergefallen ist.

            Wenn eine Wagenknecht die falsche Schwerpunktsetzung in der Agenda der Partei anprangert, dann kann man sagen "Mag sein, aber Mehrheit ist Mehrheit, und die war nunmal für das Programm, so wie es ist." - oder man kann - hilflos vor der Definitionsmacht der pösen Nestbeschmutzerin - mit Ausschlussinitiativen hantieren. Letzteres führt dann halt zu dem Bild einer zerstrittenen Partei und einer in der Sache durchsetzungsschwachen - und daher autoritär agierenden - Parteispitze.

  • Die Probleme der Linken allein auf Wagenknecht abzuladen halte ich für ziemlich dünn. Die hat zwar mit schwieriger Wortwahl und populistischen Positionen gut ihren Anteil, hätte aber kaum so einen Zuspruch innerhalb der Partei, wenn sie nicht mit ein paar Punkten auch den Nerv treffen würde.

    Dass die Linke ihre Kernklientel zu großen Teilen an SPD uund AfD verloren hat, liegt eben schon daran, dass sie ihr Profil als sozial wichtiges Korrektiv, als Stimme der Abgehängten und Schwachen der Gesellschaft nicht mehrr glaubwürdig vertritt.

    Die unversöhnliche Spalteritis innerhalb der Partei, die Überempörung bei internen Abweichlern, die Unfähigkeit und den Unwillen die verschiedenen Strömungen unter einen Hut bringen gehen vielen einfach nur noch auf Zeiger.

    In Diskussionen innerhalb der Linken tun sich soviele Schubladen auf, dass man sich fragt, ob es überhaupt eine echte große, übergeordnete und realiserbare Vison gibt.

    Wenn ich lese mit welcher Inbrust sich da nach Antiimps, Interventionisten, Salonlinken, Lifestyle Linken, Altkommunisten, Antideutschen, etc. abgegrenzt und in jeder Nischendiskussion quasi auf dem Nachbarstuhl nach dem Feind gesucht wird, dann wunderts mich kaum, dass da nicht mal halbwegs an einem Strang gezogen wird.

    Das alles an einer Person festzumachen ist bestenfalls kurzsichtig, eher aber die gleiche Selbstgefälligkeit mit der man die Entwickluung der letzten Jahre ignoriert hat.

    • @Deep South:

      Laut der Statistik zur Wählerwanderung der TAZ hat die Linkspartei genauso viele Stimmen an die AFD verloren wie an die FDP. Im Grunde als fast keine und deshalb geht ihre Analyse nicht auf.



      Am meisten Stimmen hat die Linkspartei an die SPD verloren, gefolgt von den Grünen. Die Linkspartei hat viermal so viele Wähler an die Grünen verloren wie an die AFD. Der Osten hat eben abzüglich Berlin weniger Einwohner als NRW und ist deshalb auch nicht so relevant was Wahlergebnisse angeht.

      Mag sein das Wagenknecht nicht in allem Unrecht hat. Allerdings fischt sie mit ihrer Wortwahl in sehr trüben Gewässer. Unsere Gesellschaft ist heute moderner und urbaner geworden, wenngleich nicht in allen Punkten besser. Vielleicht sollte sich die Linkspartei also ebenfalls mal Gedanken machen, wie die Wähler/innen zurückzuerobern sind, die von diesem Russland-Fetisch abgeschreckt werden. Die Alt-SEDler im Osten sind mittlerweile auch schon alte Menschen und die jungen Wähler könnten mit der DDR-Romantisierung nichts anfangen.

      Wenn dann Wagenknecht mit dem "Zigeunersauce"-Beispiel um die Ecke kommt, um die sogenannte Lifestyle-linke und ihre selektive Wortwahl zu kritisieren, dann rege ich mich über diesen billigen Populismus nichtmal auf, sondern weiß sinngemäß sogar was und wen sie damit meint. Ist schon okay, nur: Ich habe keine Ahnung wann ich derartige Sauce das letzte Mal gegessen habe?...



      In meinem Standart-Supermarkt um die Ecke gibt es Sushi seit Jahren und niemand nimmt das mehr als außergewöhnlich wahr.

      Ich will damit sagen, daß dieser Teil der Linken genauso Altbacken daherkommt, wie Kramp-Karrenbauer von der CDU mit ihrer Tirade über den Latte-Machiato trinkenden Berlin-Hipster vor ein paar Jahren. Kam auch nicht so gut an, da mittlerweile in jeder Kleinstadt-Tankstelle ebendieses Getränk erhältlich ist.

      Prinzipiell sollte es nicht darum gehen, Stimmen als Klientelpartei zurückzuerobern, sondern eine linke Volkspartei zu werden.

      • @Alfonso Albertus:

        Vielleicht sollte die linke mal einen Kanzlerkandidaten aufstellen.



        Die Zuspitzung auf die drei Kanzlerkandidaten haben sowohl Scholz als auch Baerbock geholfen. Zwei Kandidaten im linken Lager, da hatte die linke keine Chance.

      • @Alfonso Albertus:

        Ich stimme mit Vielem überein. Besonders mit dem letzten Satz. Ich wollte auch definitiv keine Lanze für Wagenknecht brechen. Trotz alledem hat die Linke ganz viele Probleme.

        Und natürlich spielt der Osten eine große Rolle. 2 von 3 Direktmandaten, die die Partei überhaupt im Bundestag halten, hat sie im ehemaligen Osten gewonnen.

        Schaut man sich die Deutschland-Karte mit den Stimmanteilen der Linken an, hat sie außerhalb der ehemaligen DDR-Grenze nur noch in einigen Bezirken von Bremen, Hamburg und dem Saarland relevante Stimmenanteile erhalten.

        Gleichzeitig hat sie aber auch die größten Verluste m Osten zu verzeichnen. Im Westen war sie ja vorher schon nicht konkurrenzgfähig. Und einige der Hochburgen im Osten sind jetzt an die AfD gegangen.

        Die Linke hat -mal abgeshen von den alten SEDlern- lange die Rolle als Stimme der Unzufriedenen gegeben. Und diese Wählerschaft hat sie massiv verloren.

        Das geben alle Statistiken und Karte zu Stimmen und Verlusten her.

      • @Alfonso Albertus:

        Naja, die „Zigeunersauce“, das war ja ein Riesenaufschrei bei Twitter. Dann wurde das geändert, aber die schlechten Arbeitsverhältnisse/der Tarifvertrag im Konzern darüber hat sich bei twitter niemand mehr aufgeregt. Es werden Diskussionen aufgemacht, die man echt nicht mehr nachvollziehen kann.

        Der Linken fehlt einfach ein Narrativ, für was steht die Linke, hat die Linke ein Gesicht? Für wen will such die Linke einsetzen?

        Wieso wanderten die Wähler zur SPD, FDP und AFD, wie kommt es dass 2 Millionen abwandern?

        Löst man dieses Desaster nicht auf, wars das, man kann sich ja schliesslich nicht von Direktmandat zu Direktmandat hangeln.

        • @Kat Sim:

          Wie geschrieben, die Wähler wandern zur SPD und zu den Grünen, kaum zur AFD und kaum zur FDP.

          Zur SPD weil man ihr mehr wirtschaftliche Kompetenz zutraut(abwarten) und auf die Umsetzung der Wahlversprechen hofft, zu den Grünen weil die Grünen eben moderner, urbaner und "Lifestyle-linker" rüberkommen.

          Ich kenne die Argumentation von Wagenknecht bezüglich dieser Sauce, sehe aber auch keinen Grund warum diese Sauce weiterhin so heißen soll. Bei Twitter ist alles immer ein riesen Aufschrei, darauf baut das Prinzip Twitter auf. Wenn die achtzigjährige Frau Zigeunersauce sagt, dann weiß sie es nicht besser, aber Menschen in meinem Alter machen das nur noch als Trotzreaktion gegen vermeintliche Sprachverbote und das ist dämlich.



          Ist das wirklich das Zielklientel der Linkspartei?

          Zudem frage ich mich bezüglich der schlechten Arbeitsbedingungen in diesem Konzern folgendes: hat die Frau Wagenknecht dazu einen griffigen Twitter-Aufruf geschrieben der nicht ankam, oder werden da nur zwei Dinge miteinander verbunden, weil es gerade in die Wagenknecht-Agenda passt?

          Ich bin übrigens voll auf Wagenknecht-Linie, wenn es um den mangelnden Fokus von Grünen-Wähler/innen geht, die Ausbeutung von Lohnarbeiter/innen zu thematisieren.



          Nur müsste es dann der Linkspartei auch gelingen, die urbanen Hipster mit ihrem 2.500 Nettogehalt anzusprechen, die auch nur Lohnarbeit im kumpeligen Start-up verrichten und an den Gewinnen nicht beteiligt werden, oder die Bürofachabgestellte mit 2.800 netto, die unter dem Leistungsdruck und Konformitätszwang leidet. Denn die Arbeitsprozesse haben sich verändert, das Prinzip der Lohnarbeit bleibt aber das Gleiche.



          Nur wähnen sich diese Leute in der ominösen Mittelschicht, da sie von links nicht angesprochen werden.

  • Ich versuch mal, ein bayerisches Gstanzl in Schriftdeutsch zu übertragen:



    "Ich sag nicht so, und auch nicht so,



    weil sonst könnte einer sagen, ich hätte so gesagt oder so"

    Man kann nicht beides haben, für und gleichzeitig gegen Nato, Krieg, Aufrüstung, Auslandseinsätze der BW etc sein.

    Dann doch lieber Wagenknecht und Opposition.



    Als gar nicht im Bundestag und Barsch mit Stahlhelm in der Ukraine kniend und Waffenlieferungen fordern, aber bitte (vorerst) nur defensive.



    Wer ein bißchen Krieg will, aber mit Bauchschmerzen und nur in Ausnahmefällen, der wählt das Original (Grün oder SPD)

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @albert992:

      Ich glaube von den deutschen Politikern will (gott sei Dank) niemand Krieg. Es geht eher darum international bei den Nation-Building Einsätzen mitzumischen und um die Bereitschaft NATO/EU Verteidigungsverpflichtungen zu erfüllen. Es herrscht einfach Zweifel das die Linkspartei im NATO Bündnisfall einem Einsatz der Bundeswehr zustimmt.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        " Es herrscht einfach Zweifel das die Linkspartei im NATO Bündnisfall einem Einsatz der Bundeswehr zustimmt."

        Wenn sie in der Regierung wären, hätte ich daran keine Zweifel mehr.

  • ""verbindende Klassenpolitik"

    Dan muss sich die Linkspartei wohl von Akademikern, Studenten, Menschen mit Hochschulabschluss, verarmten Bürgerlichen usw. usw. verabschieden, da das Klientel mit einer echten Klassenpolitik wohl nicht vereinbar ist.

    Das wären dann 2% bei der nächsten Wahl?

    • @Rudolf Fissner:

      Glauben Sie denn, dass es wirklich so viele Besserverdienende, als potentielle Profiteure gibt wie FDP gewählt haben?

      Die armen Bauern mit ihren existenzgefährdend hochverschuldeten Höfen und kaputten Preisen für Argrarprodukte wählen auch immer megareiche, meist adlige Großgrundbesitzer und Inhaber riesiger Agrarkonzerne zu ihren Vertetern.

      Die Linkspartei war allein dafür gut, die SPD wieder ein winziges Stück nach links zu rücken. Die Grünen verdanken ihre derzeitige Stärke der Ignoranz der Schwarzen, die alle Chancen, sich selbst ein grünes Gesicht zu geben, versemmelt haben.

      Ein weiteres Problem ist die Zeit:



      Die heutigen Jungwähler*innen kennen doch die große Enttäuschung durch Fischer/Schröder ab 1998, die Agonie der Kohl-Jahre und natürlich auch die DDR nicht aus eigener Anschauung, sie wurden in die Normalität neoliberale Zustände hineingeboren und kennen keine anderen Zeiten, in denen es nicht so ein starkes soziales Gefälle und nicht so eine gnadenlose Ellbogengesellschaft gab wie heute.

      • @Khaled Chaabouté:

        Ich schrieb nicht von FDP-Wählern sondern von den vielen aktuellen Linksparteiwählern, die mit Sicherheit kein Klassenbewusstsein oder -Hintergrund haben.

        Wer sich, wie der Artikelautor "Klassenpoltik" muss sich nicht wundern, wenn er dann in Zukunft dort landet wo die MLDP heute ist.

  • Fakt ist, die LINKE hat 2 Millionen Wählerstimmen an alle Parteien queerbeet verloren, und dieses Desaster soll die Schuld der Wagenknecht mit ihrem Buch sein?

    Das meinen Sie doch nicht Ernst, oder?

    Christian Lindner ist bekannt als FDPler, sein Programm auch.

    Armin Laschet ist stoisch und dickköpfig, verliert nach und nach Realitätsbezug, will mit Jamaica noch Kanzler werden.

    Olaf Scholz ist pragmatisch und emotional etwas flach, was nun als Dickhäutigkeit und Gelassenheit positiv uminterpretiert wird.

    Und die Linke? Na? Für was steht die LINKE und deren Parteivorsitz? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?

    Ne, gibt es nicht. Und das ist der Grund warum niemand mehr weiss wofür die Linke steht.

    Die Wagenknecht spaltet weil sie den schwulen Arbeiter, den heterosexuellen Postboten und die linksorientiere Kassiererin nicht vereinen kann, weil sie sie ausspielt und nicht weiss dass es auch queere Arbeiter gibt?

    Lächerlich, oder? Glaubt das jemand?

    Das soll also der Grund sein für 2 Millionen Wählerverlust?

    Der Grund für das Desaster ist, dass die Linke kein Sprachrohr mehr ist für Arbeiter, sozial Prekäre. Weil sie nicht ihre Sprache spricht.

    Wagenknecht meinte mal die Tage, man sollte nichts utopisches versprechen oder sich anbiedern, sonst nimmt der Wähler einen nicht für voll.

    Wo sie Recht hat, hat sie recht und ich finde manche Journalisten interpretieren Sachen herbei, die nichts mit der Realität zu tun haben und einfach nicht richtig sind.

    Wie in diesem Artikel leider geschehen.

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @Kat Sim:

      Sehr beeindruckend: Seit 2018 haben Sie sich in den Kommentarspalten der taz insgesamt 24 Mal zu Wort gemeldet - und zwar stets und ausschließlich um Partei für Sahra Wagenknecht zu ergreifen. Das muss Liebe sein.

      • @Pascal Beucker:

        Was ist denn das für ein Kommentar - und dann noch vom Autor? Wenn man nicht inhaltlich argumentieren kann, sondern sich persönlich (und in diesem Fall auch noch anzüglich) an der Person abarbeiten muss die argumentiert, dann hat man schon verloren. Nicht sehr beeindruckend, um es vorsichtig zu formulieren.

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @Pascal Beucker:

        Wenn einem nichts einfällt geht echt immer ein argumentum ad hominem. Autsch.

        Ich kann Sahra Wagenknechts nationalistische Anwandlungen nicht ausstehen und für viele war sie der Grund, nicht Die Linke zu wählen. Ihr die alleinige Schuld für das Wahldebakel zu geben zeugt jedoch von derselben Selbstgefälligkeit und Arroganz, die diese Partei schon seit Jahren mit Stolz vor sich herträgt.

        Ein anderer Grund liegt schlicht in dem, was KAT SIM angesprochen hat: dass diese Partei keine gemeinsame Erzählung hat. Wunderbar auch daran zu erkennen, dass "Oppositionspartei im Bund" ernsthaft das höchste angestrebte Ziel für Die Linke ist. Ohne Oppositionsarbeit im Parlament abwerten zu wollen: das ist viel zu wenig.

        Bei dieser Einstellung wundert es nicht, dass es dieser Partei in so vielen politischen Bereichen an Kompetenz zu mangeln scheint; nicht, weil alle dort dumm wären, sondern weil gar kein Diskurs gewünscht ist, in dem die besten Ideen gefunden werden. Jeder glaubt ja schon, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Da versteckt sich eine zutiefst demokratieunfähige Haltung, die daran zweifeln lässt, ob Die Linke in einer Bundesregierung (nicht Landesregierung) überhaupt Kompromisse finden könnte.

        Wer das in einer repräsentativen Demokratie damit löst, dass er mit Maximalforderungen auf der Oppositionsbank parkt, stellt jedoch lediglich zwei Dinge sicher: dass die eigenen Wähler*Innen ein gutes Gewissen haben können und dass ihre Stimme im politischen Alltag irrelevant ist.

        Man kann natürlich weiter Kritiker*Innen pauschal abkanzeln, ohne auf einer inhaltlichen Ebene zu diskutieren. Im eigenen Luftschlösschen verperrt der Waldbrand ja nicht den Blick auf den Sonnenuntergang. Irgendwann ist man da oben halt ziemlich allein.

        • @90634 (Profil gelöscht):

          Die Linkspartei hat sich doch als ziemlicher Chaotenhaufen präsentiert. Und Wagenknecht gießt halt oftmals noch Öl ins Feuer. Das mögen die Wähler nun mal nicht. Das haben diesmal die Grünen etwas besser und insbesondere die SPD sehr gut hinbekommen. Wer einen ökologischen Wechsel mit einer gewissen sozialen Absicherung wollte, hat dann die beiden Parteien gewählt. Die Linke war da völlig überflüssig und ist nur mit sich selbst beschäftigt in der öffentlichen Wahrnehmung meiner Ansicht nach!

      • @Pascal Beucker:

        Von dieser Sorte Kommentator*innen gibt es hier allerdings sehr viele - meist jedoch mit ziemlich konträrer politischer Intention, also Bekräftigung des transatlantischen Wertebündnisses und wettern gegen Linke, die auf andere Weise links sind, als dem eigenen Narrativ entspricht.

      • @Pascal Beucker:

        Und das ist jetzt ein Argument für was?

        Ich finde es nicht gut, eine kontinuierliche Wählerabwanderung, und in dieser Wahl ein Verlust von 2 Mio Wählerstimmen mit einer vermeintlichen „Spaltung“ durch eine einzige Politikerin und ihr Buch (was in den Kommentaren oft zu lesen ist) zu begründen.

        Sie wissen ganz genau, dass das nicht stimmt und das hier ganz andere Ursachen vorliegen.

        Das werden Sie ja wohl kaum einem zum Vorwurf machen, wenn man das kritisiert, oder?

        • @Kat Sim:

          Frau Wagenknecht letztes Buch hatte eine diffamierende Tendenz! Kapert kritisch betrachtet sogar AfD-Slogans (Deutschland. Aber normal.) mit ihren „skurrilen Minderheiten“ und deren „Marotten“ Diffamierungen, tingelt dann damit von Talkshow zu Talkshow und empört sich dort übers Gendern und die vielen Geschlechter. Erzeugt ein enormes mediales Echo, setzt ein Parteisauschlussverfahren durch ihr Verhalten gegen sich in Gang. Ferner empfiehlt ihr Göttergatte nicht die Linkspartei im Saarland zu wählen und kandidiert nun nicht mehr, da ihm „die Übernahme grüner Politikinhalte – offene Grenzen für alle, starke Betonung von Minderheitenthemen und ein Klimaschutz über Verteuerung von Benzin, Gas und Heizöl“ nicht zusagt!



          Ist halt ungeschickt, erst die Refugees Welcome Wähler, dann die, die sich für Minderheitenthemen wie bspw. Antirassismus und LGBTIAQ+ engagieren, das akademische Klientel und nun auch noch die ökologisch bewussten Wähler zu vergraulen!



          Da summiert sich was zusammen!



          Die Hinweise hier im Forum, bspw. von Jim Hawkings „Wer nicht in der Lage ist, den Kampf um soziale Gerechtigkeit, höhere Löhne und bezahlbare Mieten mit dem Kampf um Emanzipation zu verknüpfen, der ist nicht links, sondern bedient rechte, spießige Ressentiments, indem er Gruppen gegeneinander ausspielt.” sind schon sehr zutreffend.



          Außerdem wirkt die ganze Linkspartei dadurch sehr chaotisch und das mögen auch linke Wähler mittlerweile nicht so wirklich.



          Aber ist schon klar, die paar Homosexuellen sind ja nicht wahlentscheidend! Ich befürchte, Sie machen es sich da etwas zu einfach!

        • @Kat Sim:

          Ich finde es nicht gut, eine kontinuierliche Wählerabwanderung, und in dieser Wahl ein Verlust von 2 Mio Wählerstimmen mit einer vermeintlichen „Spaltung“ durch eine einzige Politikerin und ihr Buch (was in den Kommentaren oft zu lesen ist) zu begründen.

          • @Ingo Bernable:

            Zumindest was mich betrifft ist diese Analyse aber zutreffend, entscheidend dabei waren weniger Wagenknechts völlig sinnentleerte Attacken gegen die 'Lifestyle-Linken' sondern ihre mE völlig indiskutablen Äußerungen in Bezug auf Migration und migrantische Milieus. Es gibt also durchaus Stimmverluste die recht unmittelbar Frau Wagenknecht und der Toleranz für ihre Positionen zuzurechnen sind.

          • @Ingo Bernable:

            Das stimmt, ist nicht die einzige Ursache, sondern der unprofessionelle Umgang in der Parteiführung, hier deutlich zu machen, dass Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zusammengehören!

  • Mit einer "verbindenden Klassenpolitik" kann ich mich anfreunden.

    Ich sehe allerdings eher das Problem darin, das die Linke eine Hartz4-Klientel Partei ist und zu wenig die Menschen anspricht, die sich vermeindlich in der Mittelschicht wähnen. Auch wenn die Linkspartei der angestellten Bürofachkraft mit 3.200 Netto-Gehalt theoretisch etwas anbieten kann, dann schafft es diese Partei zumindest nicht, das ausreichend und glaubhaft zu vermitteln. Trotz der prekären Arbeitsbedingungen für manche, leben die meisten Menschen in Deutschland nämlich "ganz okay".

    Zur erwähnten Kassiererin: In einigen westlichen Ländern gibt es kaum noch Supermarkt-Kassiererinnen, da sich elektronische Selbstbedienungskassen durchgesetzt haben und auch in diesem Land durchsetzen werden. Das ist nur eine Frage der Zeit, auch wenn Deutschland mitterweile ein paar Jahre (am westeuropäischen Maß gemessen) hinterher hinkt.







    Die Lindner-FDP hat das Thema Digitalsierung erfolgreich aufgegriffen und damit die Jungwähler/innen erreicht.



    Arbeitsbedigungen haben sich immer verändert und werden sich weiterhin verändern. "Endlich wird die Arbeit knapp" ist zum Beispiel eine linke Utopie, mit der dieses Thema positiv besetzt werden könnte. Das würde aus linker Sicht zum Beispiel bedeuten, das die Kassiererin nicht vergessen wird, ohne gleichzeitig den technischen Fortschritt zu verteufeln.



    Was hätte Marx wohl dazu gesagt?



    Sind schwere und eintönige Jobs wie Fliesbandarbeit oder die Kassiererin im Supermarkt wirklich erhaltenswert, oder liegt das Problem nicht woanders(Arbeitszeit, Gehalt, fehlende Umschulung und Gewinnmaximierung der Supermärkte)?

    Ich sehe allenthalben Weltuntergangstimmung auf Linkspartei-Plakaten und kaum einen positiven Ansatz. Viele Menschen empfinden es durchaus als Erleichterung ihr Busticket zum Beispiel online zu buchen.



    Es bräuchte ein paar zeitgemäße Utopien, nicht weniger Utopie

  • Es ist für einen Außenstehenden ganz interessant, sich die Leserkommentare von Linkswählern in den verschiedenen taz-Artikeln zum Abschneiden der Linken anzusehen. Die Analysen der eigenen Wähler sind so unterschiedlich und widersprüchlich, dass offenkundig wird, dass es dieser Partei gar nicht möglich sein kann, die unterschiedlichen Erwartungen ihrer Wähler zu erfüllen. Eigentlich müssten da zwei oder vielleicht auch drei oder vier Parteien sein, die dann von den 5% jeweils noch weiter entfernt wären.



    Es ist wohl immer so, dass ein Parteiensystem am den Rändern ausfranst und in der Mitte mehr Bereitschaft zum Kompromiss und Wille zur Geschlossenheit da ist. Die Ideologien am Rand sind verfestiger und kleinteiliger, als in der Mitte - besonders auf der linken Seite.



    Eine Partei ohne Regierungsoption ist auf Dauer nicht interessant bis unnötig, und die Regierungsoption der Linken ist unwahrscheinlicher, als sie vielleicht aus linker Sicht aussieht. Es gibt keine linke Mehrheit in Deutschland, selbst unter den Wählern von Grünen und SPD stehen viele den konservativen Parteien näher als den Linken.

    • @Ruediger:

      Also zumachen den Laden?

  • Ich stimme Pascal Beucker ausdrücklich zu, dass Die Linke die EINZIGE friedenspolitische Stimme im dt. Bundestag ist. Und mit ganz wenigen Ausnahmen positionieren aich auch die Medien gegen diese Partei, weil sie sich außenpolitisch lieber an den Hardlinern orientieren, die Koalitionsfähigkeit von einem Bekenntnis zur Kriegspolitik der NATO erwarten.



    Für mich symbolisierten Baerbock, Habeck, Kramp Karrenbauer oder Röttgen eine dümmliche transatlantische Allianz. Und die werden jetzt noch größeren Einfluss haben auf eine Außenpolitik der völkerrechtswidrigen Sanktionen und kaltkriegerischer Großmäuligkeit eines neuen, geschichtsvergessenen Deutschlands.

  • Das ist der erste (aus der Sicht eines Linken) sinnvolle Kommentar zum Thema, den ich gefunden habe!

  • 1. Der Partei ist es nicht gelungen, eine Stammwählerschaft zu generieren und zu halten - und das nicht erst bei dieser Wahl. 2. Schon zu PDS Zeiten waren ein großer Teil der Wähler - vor allem im Osten - Protestwähler, die eine Linke Partei nicht aus Überzeugung wählten. 3. Nationalistische und Anti-Migrations-Töne gibt es nicht nur bei Wagenknecht und Lafontaine. Das Problem hatte und hat auch die SPD - von der DDR-SED ganz zu schweigen. Nationalismus zieht sich durch die linke Geschichte. 4. Eine Linke und radikale Partei hat in Nichtradikalen Zeiten immer ein Problem - siehe KPD 1918 bis 1933. 5. Obwohl die Arbeit der Linken im Bundestag viele sinnvolle Aspekte hatte, man beim Mindestlohn die SPD vor sich hertrieb, motivierte das die Wähler nur bedingt. Das zeigt die Grenzen parlamentarischer Fixierung.... 6. Ausserparlamentarische Aktivitäten - wie die Enteignungsinitiative Berlin, oder die Umweltbewegung werden das SozialLiberalGrüne Projekt unter Druck setzen - eine noch so geartete Parlaments-Linke - unter oder über 5% schafft das kaum. 7. Letztens kann man nur auf die Ernüchterung über das kommende Projekt von SPDGRÜNEFDP setzen.......

  • Die Linke zeigt im Bund bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, dass sie ausser realitätsferne Parolen nichts, aber auch gar nichts zu bieten hat.

    Sie macht unmissverständlich deutlich, dass sie nicht das geringste Interesse hat, jemals auch nur einen Hauch von Verantwortung zu übernehmen.

    Warum sollte jemand diese Leute wählen?

    Wozu brauche ich einen Klempner, der mir wortreich erklärt, wie der ideale Wasserhahn aussähe, sich aber weigert, meinen Abfluss zu reparieren, weil er sich die Hände schmutzig machen würde -- oder es schlicht nicht kann?

  • "Ob die Linkspartei eine Zukunft hat, ist offen. Dabei wird sie alleine schon deshalb gebraucht, weil sie leider die einzige friedenspolitische Stimme im Bundestag ist, für die Krieg weiterhin die „Ultima Irratio“ (Willy Brandt) ist." - Friedenspolitische Stimme natürlich nur dann, wenn nicht ein (vermeintlich) historischer Verbündeter involviert ist.

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @Chris McZott:

      Was wollen Sie mir mit diesem Kommentar sagen? Selbstverständlich gibt es in der Friedensfrage Traditionslinien. Ich hätte auch weiter als bis auf Brandt zurückblicken können, also bis auf Karl Liebknecht.

  • Die LINKE hat die einmalige Chance einer linken Mehrheit für eine gerechtere Gesellschaft grandios versemmelt. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, ein Rückbau der sozialen Ungerechtigkeit, bezahlbares Wohnen, Demokratisierung der Wirtschaft etc. sollten ihr Markenkern sein. Außenpolitik ist für die LINKE ein Randthema, in das man sich verbissen und hauptsächlich deswegen verloren hat.

  • Eine treffende Analyse. Ich kann dem nur zustimmen. Dieser Misserfolg hat gewiss viele Väter und Mütter, aber die Anbiederungsstrategie an SPD und Grüne ist definitiv gescheitert.

  • "verbindende Klassenpolitik"



    Klingt schön, aber ist es auch das was die Wähler sich wünschen ?



    Ich habe das Gefühl da steht so ein "rosa Elefant" im Raum und keiner traut sich zusagen, daß er da ist.



    Dieser Elefant ist das Wahlverhalten des ehemaligen PDS/Linkspartei Klientels in den neuen Bundesländern.



    Die wählen in Thüringen und Sachsen inzwischen mehrheitlich AfD, obwohl die Linkspartei dort auchmal eine Art "Volkspartei" war.



    Oder sie wandern zur SPD unter Scholz.



    Müsste man sich den Elefanten nicht langsam mal anschauen statt sich "andere Wähler" zu wünschen ?

    • @Paul Rabe:

      Wie der Herr Beucker im Kommentar unter mir schon treffend festgestellt hat: Alleine NRW hat mehr Wähler und Einwohner als der gesamte Osten, abzüglich Berlin.

      Vielleicht bleibt einfach nichts anderes übrig als Sachsen ein paar Jahre rechts liegen zu lassen, bis sich das Bundesland von selbst erneuert, so doof das auch klingen mag?



      Jörg Meuthen von der AFD hat im Streitgespräch mit seinen rechtsradikalen Parteikollegen Chrupalla und Weidel genau das zum aktuellen Wahlergebnis enttäuscht geäussert und ausnahmsweise stimme ich ihm zu:"Wahlen werden nicht im Osten gewonnen".

      Die Linkspartei als ehemalige PDS nimmt im Osten traditionell eine andere Rolle ein, aber "andere Wähler" braucht sich niemand zu wünschen. "Andere Wähler/innen" ergeben sich durch den demographischen Wandel von alleine und der Fall der Mauer ist nun 31 Jahre her.

      Auch die AFD hat an Wählern verloren, nicht nur die Linkspartei.



      Anstatt also im hellbraunen AFD-Becken nach Stimmen zu tauchen, sollte sich die Linke zumindest einmal damit befassen, was die Besserverdiener-Partei FDP zumindest PR-Technisch alles richtig gemacht hat und warum auch eine Scholz-SPD den ehemaligen Linkspartei-Wählern glaubhaft vermitteln konnte, das diese Partei sich wieder mehr für Arbeitnehmerrechte einsetzen wird.

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @Paul Rabe:

      Es geht nicht darum, sich "andere Wähler" zu wünschen, sondern genauer hinzuschauen. Ja, sie hat im Osten verloren, weil sich dort das Wahlverhalten des alten PDS-Klientel geändert hat. Aber die Wahl hat die Partei im Westen verloren. Nehmen wir nur die beiden größten Bundesländer im Osten und im Westen: In Sachsen hat die Partei jetzt noch 229.993 Stimmen, das ist zwar ein hoher prozentualer Verlust von 6,7 Prozentpunkten, aber das sind "nur" 168.634 Stimmen. In Nordrhein-Westfalen holte sie 366.918 Stimmen, was mit einem Minus von 3,8 Prozentpunkten ein geringerer prozentualer Verlust ist. Aber absolut hat die Partei hier 369.986 Stimmen verloren. Um es noch deutlicher zu machen: 2017 bekam die Linkspartei mehr Stimmen in NRW als jetzt insgesamt in den sogenannten neuen Ländern (ohne Berlin) zusammen. Ich glaube, das mit dem "rosa Elefanten" haut deswegen nicht wirklich mehr hin, weil es die Linkspartei nicht richtig erfasst. Denn der Unterschied zur alten PDS war eben, dass die Linkspartei nicht mehr nur eine Ostpartei mit sehr kleinem Westanhang war (was ja für die PDS 2002 schon nicht mehr zum Bundestagseinzug reichte). Sicherlich ist es für sie misslich, dass sie im Osten ihren Volksparteicharakter verloren hat, existenzgefährdend ist jedoch, dass sie in den Flächenländern des Westens wieder zu einer Splitterpartei zu werden droht. Denn zum Überleben braucht sie eine relevante Basis im Westen. Bei der vergangenen Bundestagswahl kam die Linkspartei selbst in Bayern auf über 6 Prozent, diesmal auf weniger als 3 Prozent. Das ist das eigentliche Desaster, über das sich die Partei sehr ernsthafte Gedanken machen muss.

      • @Pascal Beucker:

        Zahlenmäßig stimmt es, die Linkspartei hat mehr im Westen verloren.



        Aber ich glaube man muss hier viel tiefer schauen als nur auf die absoluten Zahlen.



        Im Osten lag der Kern der Partei, dort waren die Stammwähler, die müssten die Partei durch "gute und schlechte Zeiten" bringen. Im Osten war man auch in der Breite aufgestellt, man war vor Ort.



        Solange solch eine Basis intakt ist, solange kann eine Partei sehr selbstbewusst in Richtung Westen schauen um natürlich dort auch zu wachsen.



        Aber die Linkspartei hat den großen Fehler gemacht, so verstehe ich die Kritik von Wagenknecht, zu vergessen wo sie herkommt, wo ihr Fundament war und auch sein sollte.



        Denn die Wähler im Westen waren der Partei nie wirklich tief verbunden, das war "Laufkundschaft" aber keine "Stammkundschaft".



        Ein polarisierender Personenwahlkampf (Laschet versus Scholz), Themen die nicht unbedingt "Kernkompetenz sind (Corona, Klimawandel) und schon sind diese Neu-Wähler im Westen wieder weg.

        Wer seine "Stammkundschaft" vernachlässigt, der risikiert die Existenz, das gilt nicht nur in der Wirtschaft sondern auch in der Politik.



        Wagenknecht hat hier einfach Recht, wie ich meine.

      • @Pascal Beucker:

        Die LINKE konkurriert mittlerweile doch mit den Grünen und Teilen der SPD mit vergleichbarer Intensität um dieselben, in zunehmendem Maße akademisch gebildeten und urban geprägten Wähler*innenmilieus. Mir erscheint schleierhaft, wie eine "verbindende[n] Klassenpolitik" konkret aussehen könnte, die aus diesem Dilemma herausführt und sich dann bei Wahlen deutlich zugunsten der LINKEN auswirkt. Und die Feststellung, die LINKE sei die einzige friedenspolitische Stimme im Bundestag, dürfte bei potentiellen LINKEN-Wähler*innen wegen der einseitigen Fokussierung des friedenspolitischen Engagements auf den "altbösen Feind" USA/NATO bei gleichzeitiger Zurückhaltung gegenüber China oder Putin-Russland wohl nur dann verfangen, wenn sie diese Diskrepanz bzw. Doppelmoral großzügig ausblenden können.

        • @O sancta simplicitas:

          Und andersrum? Die ganzen restlichen Wähler können die einseitige Fixierung aller anderen Parteien auf NATO/USA bei gleichzeitiger Dämonisierung von China und Putin-Russland doch auch großzügig ausblenden. Nur das Gas/Öl und die handys werden gern genommen.

          • @Yossarian:

            Sie hätten recht, wenn die "ganzen restlichen Wähler" sich als Anhänger der einzigen Friedensparteien sehen würden - analog zu dem Anspruch der Linkspartei.



            Es ist nicht die Russland-Nähe per se, es ist die Heuchelei die die Linke beschädigt.



            Man könnte bei den Linken sich ja mal ehrlich machen und sagen "Wir sind gegen nicht-russischen Militarismus, wir sind gegen nicht-russischen-Kapitalismus, wir sind gegen nicht-russischen Imperialismus". Das tun sie aber nicht und das macht sie zu Heuchlern. Wer absolute Positionen predigt und moralische Überlegenheit in Anspruch nimmt, muss sich eben daran messen lassen.

      • @Pascal Beucker:

        Zum ersten Mal sehe ich, dass ein taz-Autor auf einen Kommentar antwortet. Respekt!

        • @Jens Bötticher:

          Stimmt und die dadurch erhaltenen zusätzlichen Informationen sind auch sehr interessant! Die Zahlen sind schon sehr eindeutig und waren mir bisher nicht bekannt.

    • @Paul Rabe:

      Tut doch die Partei und scheitert bisher daran. Bspw. Wagenknecht hat halt versucht Minderheitenrechte bzw. Menschenrechte gegen soziale Rechte bzw. soziale Gerechtigkeit auszuspielen, in der Hoffnung, Wähler zurückzugewinnen. Hat halt nicht geklappt. Ein bisschen gegen das Gendern wettern bei Anne Will und sich über die vielen Geschlechter amüsieren bei Lanz, das bringt die Wähler von der AfD nicht zurück, sondern kostet nur Wähler! Der Wagenknecht Kurs wird die Linkspartei nun vollständig bedeutungslos machen, da sich das Führungspersonal der Linkspartei nicht deutlich davon abgrenzt und Wagenknecht agieren lässt. Die urbanen Linken wählen Grüne oder SPD und das mehrheitliche Klientel in den neuen Bundesländern bleibt bei der AfD. Das ist ja gerade die Krux, biedert sich Frau Wagenknecht den AfD Wählern an, kostet das nur Stimmen und bringt keine. Und die urbanen Wähler treibt dies zu Grünen und SPD. Die wollen keine abgewandelten AfD Slogans von Frau Wagenkencht hören. "Deutschland. Aber normal." bei der AfD und Wagenknecht empört sich über "skurrile Minderheiten", die gendern und sonstige "Marotten" haben. Nein, danke.

      • @Jonas Goldstein:

        " biedert sich Frau Wagenknecht den AfD Wählern an, kostet das nur Stimmen"

        Für Sie sind das "AfD Wähler", nur weil die jetzt AfD gewählt haben ? Warum sind das keine "Linkspartei-Wähler" ?



        die haben vor der AfD ja PDS/Linkspartei gewählt.

        Wer Sarah Wagenknecht "Anbiedern an die AfD" vorwirft argumentiert bösartig, denn das ist falsch. Wagenknecht scheint einfach feinere Antennen dafür zu haben WARUM Menschen, insbesondere im Osten, sich nicht für die Lieblingsthemen der "Bewegungslinken" interessieren.

        Wer nun Wählerbeschimpfung betreibt ("AfD Wähler") der mag sich selber auf die Schulter klopfen, aber Wahlen gewinnen wird er so bestimmt nicht, auch nicht ohne Wagenknecht.

  • Ich befürchte, umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Grünen gibt es nämlich schon.

  • Ich glaube, Die Linke ist den Extremisten zu lasch, und den Demokraten zu links. Wer wählt die also noch? Altbonzen und Neurevoluzer, die sonst wenig gebacken bekommen.

  • Quatsch nicht, ich habe 48 Jahre Erwerbsarbeit hinter mir.

  • Gute Analyse, danke.

    • @Colonel Ernesto Bella:

      Find ick och.

      Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben, warum es nicht möglich sein soll, soziale Kämpfe mit emanzipatorischen zu verknüpfen.

      Aber, die Partei lebt diese Möglichkeit vor und wird verschwinden, wenn sie in der Hinsicht nicht die Kurve kriegt.

      • @Jim Hawkins:

        Also das Verbinden der Kämpfe ist schon einfach, aber viele wollen diese Kämpfe nicht verbinden bzw. wollen nur einen der beiden ausfechten.

  • SPD HAT DIE LINKE GESCHRUMPFT/



    //



    Ist wohl Fatum den Linken/



    Zu sehen SPD jetzt blinken/



    Gelb beim rechts abbiegen/



    Da hier wohl die Chancen liegen/



    Nicht ganz ohne die Intrigen/



    Und nicht ohne kleine Lügen/



    Begann nun dann doch zu sinken/



    Der Glücksstern eben der Linken./



    Scholz - der ist nicht wirklich Linker/



    Er hat aber Hand am Blinker./



    Wer vertritt PazifistInnen/



    Außenpolitisch und innen?/



    Wer wird uns jetzt zum Boten/



    Für "Atomwaffen sind verboten"?/



    Was kann Scholz Großstädtern bieten/



    In Sachen zu hoher Mieten?/



    Vielleicht Kassandra hatte recht/



    Doktorin Sahra Wagenknecht./



    //



    September 2021, MR

  • Wenn Wagenknecht der Welt jetzt ein Interview gibt, was die Linke alles falsch gemacht hat, dann sei daran erinnert, dass ihr Ehemann dazu aufgerufen hat zur BtW21 nicht die Linke zu wählen und sie den Wahlkampf eingeleitet hat, indem sie der halben Partei Heuchelei vorgeworfen hat. Am Ende fehlten 0,4 Prozent. Das wäre zwar keine Garantie für eine Regierungsbeteiligung gewesen, hätte in den Verhandlungen zur Regierungsbildung aber nach links gedrückt. Die Wähler haben gewählt um Laschet zu verhindern und das ist vielleicht sogar knapp gelungen. Zwei Prozent Wählerwanderung von SPD zur Linken und Laschet hätte gewonnen. In diesem Sinne, seid nett zueinander.

  • Eine linke Partei, die in offenen und demokratischen Wahlen nur knapp 5% der Stimmen erringt, macht schon per Definition irgendwas verdammt falsch. Diese Partei braucht einfach eine Erneuerung, die sich gewaschen hat. Eigentlich sollte sie sich auflösen, tut mir leid.

  • Man mag mich ja der Naivität zeihen, aber ehrlich gesagt verstehe ich die ganze Aufregung nicht, mit der die Linken in den Prozess der Selbstzerfleischung getrieben werden (sollen) … und - wie man diese Partei kennt - sie sich daran auch noch mit Wollust selbst beteiligen.



    Aber so viel können die Linken gar nicht falsch gemacht haben, sonst hätte ich sie schließlich nicht gewählt.



    Spaß beiseite: es hat doch in diesem Wahlkampf von den Dächern gepfiffen, dass SPD, Grüne und Linke die größten gemeinsamen programmatischen Schnittstellen haben … und es pfiff um so lauter, als klar wurde, dass demoskopisch - oh Wunder - auch eine Mehrheit für R2G am Horizont erschien.



    Ja, und dann spielte plötzlich die Außenpolitik eine entscheidende Rolle … nicht, dass die Anderen da irgend etwas Substanzielles vorzuweisen haben, oh nein, es ging ausschließlich um das (wirklich dämliche) Abstimmungsverhalten der Linken-Bundestagsfraktion zu Afghanistan … und man erinnerte sich rein zufällig, dass die Linken ja „raus aus der NATO“ wollen und, ach ja, Deutschland mittels Regierungsbeteiligung einer 6%-Prozent-Partei eine Satrapie Putins zu werden drohte.



    Im Triell blaffte dann der Wichtigtuer Laschet seine beiden Mitbewerber*innen im Kasernenhoftor an, wie sie es denn unter diesen Umständen mit den Linken halten wollen … worauf beide, sofort vor Schrecken zu Salzsäulen erstarrten, um im einen Fall (Baerbock) in vorauseilendem Gehorsam eine solche Option natürlich sofort kategorisch auszuschließen, im anderen Fall (Scholz) sich natürlich, wie nicht anders zu erwarten, staatsmännisch um das heikle Thema herumzulavieren.



    Soweit meine Version der Geschichte, warum die Linken fast aus dem Parlament geflogen wären … und nu kommst Du.

    • @Abdurchdiemitte:

      Sie sind nicht aus dem Parlament geflogen, weil unter anderem ich mit meiner Erststimme Gysi wählte.

      Obwohl mich Figuren wie Wagenknecht, Dehm und Hunko anwidern.

      Gäbe es die nicht, oder wären die nicht so präsent, hätten sie auch die Zweitstimme bekommen. So sind es die Grünen geworden. Was mir auch nicht leicht fiel.

      Ob die Partei unter diesen schlechten Vorzeichen eine Chance auf Erneuerung hat, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.

    • @Abdurchdiemitte:

      Als ob es für die Selbstzerfleischung irgendwelche externen Impulse bräuchte.

  • Diese Partei ist ein Sammelbecken ideologischer Millionäre die in ihrem Leben nie einen Handschlag ehrlicher Arbeit verrichtet haben.

    • @Reisehank:

      Hä? Im Artikel geht's doch um die Linken, nicht um die FDP.

    • @Reisehank:

      Ja klar, alles Dieter Dehm Klone. Selten so einen Blödsinn gehört.

    • @Reisehank:

      Können Sie das bitte irgendwie belegen? in den Biographien gibt es durchaus etliches an ehrlicher Arbeit.

    • @Reisehank:

      Reden Sie von der CDU, der CsU, der Fdp oder gar der AFD? Dort stimmt das.