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Steile These zur Corona-KriseUnsere Mathe-Verachtung ist tödlich

Kommentar von Gunnar Hinck

Bildungsbürger kokettieren gern damit, von Naturwissenschaften keine Ahnung zu haben. Die Covid-19-Krise könnte das ändern.

Christian Drosten am 21. Januar. Hätten wir doch damals schon auf ihn gehört! Foto: Michael Sohn/ap

C hristian Drosten, für die Medien der „Chefvirologe der Berliner Charité“, ist der Mann der Stunde. Die Zeit fragt: „Ist das unser neuer Kanzler?“. Das ist bemerkenswert, denn Kanzlerfähigkeit attestiert die Hamburger Wochenzeitung nur sehr selten. Schließlich ist für sie das Maß aller Dinge der Ex-Kanzler, Krisenmanager und Allesversteher Helmut Schmidt, der jahrzehntelang ihr Herausgeber war.

Die Christian Drostens der Republik sind gerade gefragt, ihre wissenschaftlichen Ratschläge begehrt. Die Öffentlichkeit hängt an ihren Lippen, weil sie erklären, wie das so funktioniert mit den Viren und wie schnell sich Covid-19 verbreitet.

Die derzeitige Bewunderung für die Wissenschaftler ist die Kehrseite von gesellschaftlicher Gleichgültigkeit in normalen Zeiten. Wenn nicht gerade eine Pandemie ausbricht, sind Virologen, Naturwissenschaftler generell sowie auch Mathematiker die Nerds, denen man nicht richtig zuhört. Wäre Deutschland ein Haus, würden die Christian Drostens im Keller leben. Abgeschieden forschen sie vor sich hin, während die Bewohner der oberen Etagen durchaus froh sind, dass sie da unten leben – man könnte sie ja mal brauchen.

Naturwissenschaftler sind in normalen Zeiten eine stille Provokation für die Mehrheitsgesellschaft, weil sie das tun, was viele wollen. Sie gehen einer sinnhaften Beschäftigung nach und pfeifen darauf, was in der gehobenen Berufswelt sonst zählt: oberflächliches Sozialprestige, Blenden, Bluffen, Geld. Sie könnten, wenn sie wollen, ihre Intelligenz problemlos in ein viel höheres Einkommen ummünzen. Die Unternehmensberatung McKinsey etwa, wo überzahlte Berater Unternehmen oder dem Staat das Geld aus der Tasche ziehen, versucht seit Jahren, gezielt Mathematiker und Physiker zu rekrutieren.

Der altmodische Wert Erkenntnisinteresse

Christian Drosten, gelernter Arzt, entschied sich, im Labor zu verschwinden und zu forschen. Als Ober- oder Chefarzt im wehenden weißen Kittel hätte er bereits früher viel Anerkennung bekommen können. Naturwissenschaftler konzentrieren sich auf einen so altmodischen Wert wie Erkenntnisinteresse. Sie wollen wissen, warum die Dinge so sind, wie sie sind, und nicht so, wie wir sie uns wünschen.

Mathe-Nerds sind schon in der Pubertät oft die Außenseiter. Nerds tanzen eher ungelenk und verbringen zu viel Zeit mit Science-Fiction-Lektüre. Sie sind eher unsportlich und tragen praktische Kleidung. Ihr Interessengebiet ist für andere unsexy und schwer zu durchschauen. Natürlich trifft das nicht auf alle zu, sondern, wie Naturwissenschaftler sagen würden, auf eine Teilmenge. Allerdings eine relativ große.

Wenn nicht gerade eine Pande-mie ausbricht, sind Virologen, Naturwissenschaftler generell sowie auch Mathematiker die Nerds, denen man nicht richtig zuhört

Nerds werden erst mit Ende zwanzig außerhalb der eigenen Population sexuell und fortpflanzungstechnisch interessant, wenn sie einen Titel tragen und weiter gekommen sind als der hippe Hobby-DJ aus der gleichen Schulkasse, der immer noch irgendwelche Projekte macht. Gerade Mathematik, die Grundlage der Naturwissenschaften, ist uncool – zumindest in Kreisen, die zwar nicht unbedingt an den Schalthebeln der Macht sitzen, aber den Zeitgeist und den gesellschaftlichen Geschmack entscheidend mitbestimmen.

In den sogenannten klassisch gebildeten Milieus ist es sozial akzeptiert, wenn man damit kokettiert, schlecht in Mathe gewesen zu sein. Kein Mensch in diesen Milieus würde zum Beispiel auf einer Party beim Smalltalk zugeben, dass er noch nichts von Goethe gelesen hat; das würde den sozialen Tod bedeuten.

Man kennt Goethe, aber keine Exponentialkurven

Diese Haltung zeigt sich auch bei vielen, die derzeit an den föderalen Hebeln sitzen. Sie mögen zwar Goethe kennen, konnten sich aber meist nicht vorstellen, dass bei einer Exponentialkurve eine anfangs scheinbar harmlose Zunahme der Infizierten plötzlich so durch die Decke schießt. Das hat Folgen, die derzeit Tote fordern.

Die Christian Drostens der Republik haben schon früh gewarnt, dass die Zunahme der Corona-Infektionen exponentiell und nicht linear ist: Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt, dann geht die Kette so: 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 – und so weiter. Wenn sich die Zahl der Infizierten alle drei Tage verdoppelt, dann würde das Robert-Koch-Institut bereits nach 42 Tagen 16.384 Infizierte zählen. Zum Vergleich: Wenn jeden Tag zwei neue Infizierte hinzukämen, was einer linearen Kurve entspräche, wären es nach 42 Tagen nur 85 Menschen.

Die Versuche, der Öffentlichkeit exponentielles Wachstum zu erklären, haben etwas Rührendes. Gesundheitsminister Jens Spahn veröffentlichte jüngst zwei Kurven, die wahrscheinlich noch nicht mal in der sechsten Klasse durchgehen würden: Eine ging exponentiell nach oben und dann wieder nach unten (warum, wurde nicht erklärt), die andere sah wie ein gemütlicher Mittelgebirgshügel aus. Spahn sagte lieber nicht, wie viele Faktoren ins Spiel kommen müssen, damit die Kurve demnächst wie ein Mittelgebirge aussieht.

Na vielen Dank, Humboldt!

Schuld an der Geringschätzung von Naturwissenschaften und Mathe ist Wilhelm von Humboldt. Von dem stammt das „Humboldtsche Bildungsideal“, vor dem der deutsche Bildungsbürger bis heute in Ehrfurcht erstarrt. Mit Humboldt verbunden ist die „umfassende Persönlichkeitsbildung“. Bildung soll demnach der Selbstverwirklichung dienen und ist kein Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck. Ganz schlimm ist für die Humboldt-Ideologen das Wort „Nützlichkeit“. Bildung darf nicht nützlich sein!

Der Goldstandard in diesen Kreisen sind alte Sprachen. Wer hier glänzt, hätte seine Intelligenz und sein logisches Denken ebenso gut in Naturwissenschaften einsetzen können – aber diese Fächer sind zu trivial, weil nützlich. Als Auffangbecken für die nicht so begabten Bildungsbürgerkinder steht heute das Fach Deutsch bereit. Hier werden diese Fähigkeiten belohnt: schriftliches und mündliches Schwadronieren, Sich-gut-präsentieren-Können, Hauptsache, eine Meinung haben, den Gegenüber zutexten können.

taz am Wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts existierten in Deutschland zwei Arten von Gymnasien: das „echte“, altsprachliche Gymnasium und das Realgymnasium. Die Bildungselite schickte ihre Kinder natürlich auf Ersteres; die Bildungsaufsteiger gingen auf das Realgymnasium, auf dem so furchtbar nützliche Fächer wie neue Sprachen und Naturwissenschaften schwerpunktmäßig unterrichtet wurden.

Mathematik und Naturwissenschaften sind bis heute der Aufstiegskanal für solche, die aus weniger privilegierten Familien kommen. Das hat praktische Gründe: Mathe ist verdammt billig. Man braucht neben Talent einen Taschenrechner oder ein Handy und einen Internetanschluss, früher ein paar Fachbücher.

MINT-Fächer als Aufstiegschance

Nur mit einem Block und einem Stift ausgestattet, kann ein Mathefreak stundenlang in selbst gestellten Aufgaben versinken. Man benötigt keine repräsentative Bücherwand, die man oder die Eltern sich in Jahrzehnten mühselig aufgebaut haben, um mitreden zu können.

Deshalb sind Mathe und Naturwissenschaften auch attraktiv für Migrantenkinder. Diese Fächer beruhen auf universell geltenden Gesetzen und Formeln, die für sie einfacher zu durchdringen sind als die Blackbox des deutschen Bildungsdünkels. Der Dreisatz und die Expontialrechnung gelten überall.

Die internationale Mathe-Community verständigt sich per Fach-Englisch, das aus einem relativ geringen Wortschatz besteht. Mathe ist inklusiv, nicht exklusiv. Genau deshalb sind die sogenannten MINT-Fächer, Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, im deutschen Bildungsbürgertum verpönt, weil man über sie keine soziale Abgrenzung herstellen kann.

Die Corona-Katastrophe könnte etwas Gutes haben: dass man die Nerds aus dem Keller holt und in die oberen Etagen lässt, weil dort gerade Chaos und Überforderung herrschen.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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119 Kommentare

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  • Ohne höhere Mathematik wäre in unserer modernen Welt vieles nicht möglich: Computer, Industrieroboter, GPS ... Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Wissenschaftsgeschichte viele wichtige Entdeckungen und Erfindungen ohne höhere Mathematik hervorgebracht wurden. Charles Darwin war gewillt, sich die Grundlagen der Algebra beizubringen, kam jedoch nur langsam voran. Er war eben mathematisch unbegabt, hatte aber eine hohe naturalistische Intelligenz und viel Kreativität. Die höhere Mathematik blieb auch dem Pionier der Krankenhaushygiene Ignaz Semmelweis, dem Elektropionier Michael Faraday, dem Telefonpionier Alexander Graham Bell sowie den produktiven Erfindern Thomas Alva Edison und Artur Fischer verschlossen.

    Tödlich ist eher die Hygiene-Verachtung in Teilen unserer Gesellschaft (nach dem Motto „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“). Niederländische Schüler/innen haben im PISA-Mathetest bisher deutlich besser abgeschnitten als griechische Schüler/innen. Was aber die Händehygiene betrifft, sind die Griechen den Niederländern klar voraus (wer mehr erfahren möchte, kann nach „hand washing map“ googeln).

  • Statt hier über Mathematik zu fachsimpeln, hört doch einfach auf Dr. Christian Drosten: Wenn 2/3 der Bevölkerung die Durchseuchung überstanden haben, sind wir immun, das Ende von Covid19.



    Nicht einmal darauf müssen wir warten:



    Nur ein Drittel der Infizierten sind Frauen, jüngere sind fast nicht gefährdet. Wenn wir nur die Männer isolieren, ist der Spuk im Nu beendet.



    Unsere Frauen halten die Versorgung aufrecht. Anstatt Theorien zu wälzen, rechnet doch einfach 1 und 1 zusammen!

    • @Bernd Schlüter:

      Ist das Theorie oder grober Unfug mit dem Männer isolieren?

      • @Peter Lustig:

        Grober Unfug sicher nicht, aber diese Zahlen kursierten in der Presse, was man aber nicht immer für bare Münze nehmen sollte. Dass Frauen die Grippe weit häufiger überstehen und damit auch resistenter werden, dürfte unbestritten sein. Dass weiterhin meist junge Frauen an der Kasse sitzen und im Krankenhaus Dienst tun, steigert auf jeden Fall meine Zuversicht, dass Corona nicht die gesamte Menschheit hinwegrafft. Bald haben wir genug Corona-resistente Pflegekräfte. Wir sind nicht auf diejenigen angewiesen, die meinen, mittels Corona-Parties Menschenleben opfern zu müssen, um das Antikörper-Potential zu erhöhen. Ja, Männer und vor allem ältere, sollten sich von öffentlichen Massentreffen besonders zurückhalten und öffentliche, überfüllte Verkehrsmittel meiden.



        Wer Statistik ernsthaft betreibt, muss sich mit Stochastik befasssen. Aber Ihr doch nicht!

  • Deutschland landet seit Jahren so um den Platz 30 bei der Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO).

    www.ituade.com/art...ndet-auf-platz-32b

    Im letzten Jahr nämlich auf dem Platz 32 - genau zwischen den Philippinen und Saudi Arabien

    Noch Fragen?

  • Wie auch immer, trotzdem finde ich es nicht gut, dass alles rein auf Herrn Drosten fokussiert wird. Er ist nicht der einzige Virologe in diesem Land...

  • Ist dieser Text der erste Versuch von Christian Drosten eine Glosse zu schreiben?

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Hm, angesichts der misslaunigen Kommentare scheint der Autor bei einigen tazlern ins Mark getroffen zu haben. Two thumbs up!

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Ich finde eine erstaunlich große Anzahl gerieren sich als MINT-Nerds.

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @65572 (Profil gelöscht):

        geriert

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    „Die Welt lässt sich nicht berechnen“

    Der Hamburger Mathematikprofessor Claus Peter Ortlieb über den mathematischen Blick auf die Welt, den Missbrauch seines Fachs durch die Volkswirtschaftslehre und die Frage, ob ein Barbier sich selbst rasiert oder nicht.

    www.brandeins.de/m...ch-nicht-berechnen

    • @05158 (Profil gelöscht):

      "Missbrauch seines Fachs durch die Volkswirtschaftslehre"

      Noch schlimmer: Zu großen Teilen wurden Grundsätze der BWL auf VWL übertragen (aka "schwäbische Hausfrau"), wenigstens zeitweise ... *schauder*

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @aw mrkl:

        Da paßt als zustimmende Ergänzung:

        ...."die Schwaben würden ihre Bräute mit der Käserinde testen: Wenn das Mädchen den Käse samt Rinde aß, war sie als Braut zu unfein. Wenn sie die Rinde abschnitt, galt sie als zu verschwenderisch. Zur richtigen schwäbischen Hausfrau war nur das Mädchen geeignet, das die Rinde ganz vorsichtig vom Käse abschabte....."

        www.faz.net/aktuel...sfrau-1979097.html

        (Hoffentlich werden jetzt(Beim Lesen) die richtigen Botenstoffe freigesetzt..;-))

  • Nur kurz zu Humboldt: Es ist richtig, dass auch W. v. Humboldt das alte Griechenland idealisierte, da war er ganz in seiner Zeit. Er baute seine Vorstellung von der Bedeutung Griechenlands aber nicht in seine Bildungstheorie. So schreibt er in seiner "Theorie der Bildung des Menschen" über den Gegenstand des Lernens: „Allein wenn dieser Gegenstand genügen soll, sein [des Menschen] ganzes Wesen in seiner vollen Stärke und seiner Einheit zu beschäftigen; so muss er der Gegenstand schlechthin, die Welt seyn, oder | doch (denn diess ist eigentlich allein richtig) als solcher betrachtet werden.“ Das heißt also, dass letztlich jeder Gegenstand zum Lernen animieren kann, wenn er den Lerner nur entsprechend dazu inspiriert. Das kann nach Humboldt natürlich auch ein Vulkan sein, ein Käfer oder ein Auto.

  • Ich habe den Verdacht, hier werden Klischees über Nerds aus der Big Bang Theory einerseits und Ressentiments gegen das Bildungsbürgertum andererseits gegenübergestellt. Wilhelm von Humboldt hat Mathematik als Formalbildung ebenso hoch wie die alten Sprachen eingeschätzt. Ich stimme allerdings zu, dass viele Menschen, die ich getroffen habe, mehr dafür schämen würden, einen Titel von Brecht oder Goethe nicht zu kennen als das Ohmsche Gesetz. Das ist dumm. Denn die Physiker, Biologen und Mediziner, die ich kennen gelernt habe, verbringen viel Freizeit damit, bildungsbürgerlichen Kulturidealen nachzustreben, und sind auch politisch wach. Zumindest gilt das für die Aaltersgruppe 50plus.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Die Bitte des Bits



    Ich bin ein Bit, ein armseliges bloß, es ist mir nicht gegeben als Stromstoß oder als Nichtstromstoß drei Mikrosekunden zu leben. Ich bin in eine Rechnung gespannt und muß in dieser sterben; ich weiß nicht, dient sie dem Vaterland oder bringt sie Verderben? Helf ich der menscheit in der Not durch gutes Planen und Schaffen, oder bring ich den Megatod durch neue errechnete Waffen? Ich bin nur ein Bit, ich bin nicht mehr – ein Bit bis zum bittern Versenken. - Ich war ein Bit! Ich bitte Euch sehr, Ihr möget meiner gedenken!

    Hubert Cremer(1927 !!)

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Schön.

      Ist das aus: "Carmina Mathematica und andere poetische Jugendsünden."?

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @65572 (Profil gelöscht):

        Ergänzung1:

        Vom Liebesglück der Myonen



        Myonenpaar träumte ein Weilchen



        Der Liebe goldenen Traum,



        Bei subatomaren Teilchen



        Sah sonst solche Liebe ich kaum.



        Sie trugen engverschlungen



        Des Liebens Lust und Leid,



        Sie liebten zwei Mikrosekunden —



        Kurz freilich war die Zeit.



        Doch die Myonen? Nun eben,



        Sie waren nicht betrübt:



        „Ein ganzes Myonenleben



        Haben wir uns geliebt!“

        www.stefan-liebsch...th.php?poem=myonen

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @65572 (Profil gelöscht):

        1. Schön- find ick och.;-)



        2. Ja.



        3. Korrektur. Gedicht erschien in den vierzigern d.v.J..

        60 Jahre IT Center – Die Ära Cremer (bis 1964)



        blog.rwth-aachen.d...6/die-aera-cremer/

  • Was bei den Rechenkünsten der Virologen oft vergessen wird, ist die Wirklichkeit einer Gesellschaft.

    Sozial aktive Menschen stecken sich schneller an und geben auch schneller weiter.



    Nerds, Alte, Kranke und soziale Phlegmatiker stecken sich langsam bis kaum an und verbreiten langsamer.

    Und 30% stecken sich nie an , das war schon immer so.

    Also, die dramatische exponentielle Kurve wird abflachen, wenn die erste Gruppe abgegrast ist...

  • Warum mich in der Schule die Naturwissenschaften und Mathematik furchtbar gequält und gelangweilt haben, weiß ich nicht. Lag's an meiner Talentlosigkeit, lags an der Art der Vermittlung? Für meine jugendlichen Versuche, die Welt zu verstehen, war der Umgang mit Dreiecken oder Vierecken oder Funktionskurven jedenfalls unmaßgeblich. Und unterhaltsam fand ich das auch nicht.

    Dass Naturwissenschaften und Mathematik überaus wichtig sind für das Verständnis der Welt, habe ich übrigens später hauptsächlich und vornehmlich von Goethe gelernt!!!

    Auch die Schule hätte wohl Möglichkeiten gehabt, mir den Sinn und Zweck und die musischen Qualitäten dieser Fachgebiete etwas deutlicher vor Augen zu führen, das hätte womöglich sogar was genützt.

    Und dabei meine ich keineswegs ausschließlich ihren Wert für die praktische Lebensbewältigung. Naturwissenschaft und Mathematik sagen viel aus über die Art und Weise, wie der Mensch sich in der Welt bewegt, wie der Mensch die Welt versteht und wie er sich ihrer bemächtigt, sie bedürfen in diesem Zusammenhang genauso der kritischen Reflexion wie die Geisteswissenschaften, und es braucht mehr interdisziplinäres Gespräch und mehr Nachdenken über die Grundlagen des Denkens und die Grundlagen des menschlichen Weltverhältnisses in beiden Bereichen.

    Auch und gerade in dieser Krise ist es wichtig, über die Zusammenhänge zwischen dem Biologischen und dem Sozialen nachzudenken, über das Verhältnis zum Tod, über ökonomische und ökologische Schieflagen, die das Gleichgewicht des Lebens auf so vielen Ebenen zerstören und allen möglichen sozialen und biologischen Krankheiten den Boden bereiten usw.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Firuz:

      Ach Goethe! War der Naturwissenschaftler? Eher Naturesoteriker.

  • Einen Professor und Chefarzt, der schon vor Corona eine steile Karriere hingelegt hat nd der wahrschinlich ein Einkommen hat, von dem taz-Leser nicht zu träumen wagen, als jemand darzustellen, der Karrierechancen ausschlägt und sich freiwillig in den Keller der Forschung begibt?

    Jemanden, der so eloquent und weltoffen auftritt, dass ihn die Frauen der Republick sich je nach Alter als Papa, Partner oder Schwiegersohn wünschen, ein Nerd?

    Und wann war die Autorin mal an einer deutschen Uni, wo die Sozial- und Geisteswissenschafften ein Schattendasein fristen, wo sich z.B. Psychologen lieber als Naturwissenschaftler sehen und wo der kapitalistischen Wertigkeit entsprechend nur das Materielle und das, was Geld bringt, zählt?

  • Dass der weiße Mann schöngeistig-bildungsbürgerlicher Herkunft mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Ahnungslosigkeit kokettiert, bisweilen auch protzt, wäre halb so schlimm. Soll er doch. Nerd 2.0, weiter nichts. Fatal ist, dass daraus auch diese dümmliche Begrenztheit der in sich selbst "links" nennenden Kreisen oft anzutreffenden "Gesellschaftsanalyse" resultiert. Denn was es braucht, um Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse zu überwinden, ist auch eine differenzierte Analyse der Rolle, die moderne Naturwissenschaft sowohl in der Entwicklung kapitalistischer als auch sexistischer Strukturen gespielt hat und spielt. (Daran kann ja aber unser Nerd 2.0 auch gar kein wirkliches Interesse haben. Übrigens ist die Mathe-Abstinenz auffallend weniger ausgeprägt, sobald es um die Verwaltung des von Papa geerbten Aktiendepots geht, das einem schließlich das Schwadronieren erst ermöglicht.)

  • diese Corona-Krise treibt wirklich Blüten. Ein absurder Mix aus bekloppten Klichees und irrigen Kurzschlüssen. Bei all diesen evidenzlosen Annahmen ist leider von Logik weder im mathematischen noch im sprachlichen Sinn etwas übrig.



    Big Bang Theory als Beschreibung des typischen Naturwissenschaftlers vs. Goethe lesende Hobby-Djs? Eine vulgäre, leider ungewollte Erinnerung, warum wir dringend mehr Geisteswissenschaftler brauchen. Bizarr

  • Ihre "Steile These" ist gar nicht so schräg! Dank dafür! Als langjähriger taz-Leser möchte ich jedoch gerne anregen, dass Ihre "Steile These" auch in der taz-Redaktion diskutiert wird: Themen wie "Umwelt" oder "Politik" sind Stärken der taz, die sie im Blätterwald positiv abhebt ... im Bereich "Wissenschaft" und "Medizin" waren viele Beiträge in den letzten Jahren ... naja, mindestens "schräg" und wenig an wissenschaftlicher Erkenntnis orientiert, vielmehr fühlt(e) sich die taz - aus welchen Gründen auch immer (mögliche Motive hierbei: "pseudo-bildungsbürgerlich, romantisch, in Opposition zum "mainstream", usw.) - motiviert, nicht wissenschaftlichen (bis zu wissenschaftsfeindlichen) Positionen Raum zu geben: Blättern Sie mal das taz-Archiv zu Themen wie "Masernimpfung", "Homöopathie", "Alternativmedizin", etc. durch. Daher die Bitte: Beherzigen Sie Ihre im letzten Satz formulierte Forderung doch bitte auch in der Rudi-Dutschke-Straße ... mit besten Grüßen

  • Ah, noch 'was:



    2^n, also 1,2,4,8,... und



    3^n, also 1,3,9,27,... sind absolut identisch!

    Man muß halt schauen, wieviel Zeit für ein "n" zum nächsten vergeht, zur Zeit sind das grob 4 Tage bei 2^n und 7 Tage bei 3^n. Die Zahl der Infizierten verdoppelt sich nicht nur alle naselang, sie verDREIfacht sich ... :-0 ... ;-)

    • @MS77:

      Danke, Pippi, dass Du Dich auch mit einbringst.

  • [...]

    "Unsere Mathe-Verachtung"



    Wer ist wir?

    "Bildungsbürger kokettieren gern damit, von Naturwissenschaften keine Ahnung zu haben."



    Aus welcher Zeit berichten Sie? 1890? 1950?

    "Nerds werden erst mit Ende zwanzig außerhalb der eigenen Population sexuell und fortpflanzungstechnisch interessant"



    Das mag vielleicht in US-amerkianischen Highschool-Schmonzetten so sein. Entschuldigung, wo leben Sie denn?

    "gezielt Mathematiker und Physiker zu rekrutieren"



    In den 80er Jahren waren es Philosophen. Na und?

    "und pfeifen darauf, was in der gehobenen Berufswelt sonst zählt"



    Herr Hinck, ich glaube, sie pfeifen vor allem auf Ihren traurigen Sack verstaubter Stereotype.

     

    [...]

    Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

  • So schwer ist das doch nicht zu erklären, weshalb die Kurve nach einiger Zeit wieder abnimmt. Je mehr Menschen infiziert sind, desto weniger Menschen verbleiben, die er noch infizieren kann. Um das zu erkennen, braucht es kein mathematisches Talent sondern nur eine Quäntchen gesunden Menschenverstand.

    • @Galgenstein:

      Im Prinzip richtig, für den vorliegende Fall aber falsch. Falls die angegebene Zahl von 40000 Infizierten valide ist (möchte ich nicht ausführen, zu lang), bemerken Sie diesen Effekt durch eine Abweichung der Kurve nach untern um 0.5 Promille, das sind 20 Fälle. Signifikante und an der Kurve sichtbar ist das, wenn etwa 50% der Bevölkerung infiziert sind.

    • @Galgenstein:

      Nur wenn sich Immunität einstellt. Das ist aber noch fraglich.

    • @Galgenstein:

      Und was sagt der gesunde Menschenverstand nun über die Dauer, die Anzahl der Infizierten, die Anzahl der Toden aus? 42 ?

  • Sorry, aber echte Nerds können Mathe und haben sich Goethe o.ä. auch zugeführt. Sprache wie Mathematik ist Spiel- und Werkzeug zugleich.



    Hingegen können Nerds häufig das inhaltsarme bis dumme BWLerisch nicht ertragen.

    • @Janix:

      Im ersten Satz dieses Leserkommentars wird das Verbreiten von Stereoptypen kritisiert, um dann im zweiten Satz zu zeigen, dass man selbst davon geprägt ist. Oh je.

      • 6G
        6028 (Profil gelöscht)
        @Karl B:

        So isses.



        Es gibt halt kluge und dumme, clevere und unvernünftige, gebildete und ungebildete, logische und unlogische, weit-horizontige und engstirnige, und so weiter ...



        Dies alles darauf zu reduzieren, ob man eine Differentialgleichung lösen kann -- oder nicht -- ist dumm, unvernünftig, ... etc.

  • Nein, da benötigt man keine Mathekenntnisse. Was Epidemien sind, da hat jeder eine Vorstellung von. Nehmen wir doch einfach Lebewesen, die man mit bloßem Auge sehen kann,ohne Elektronenmikroskop. Heuschrecken , die springen nun wirklich ins Auge.Zeigen wir doch einfach in den Medien, wie der Himmel sich in Dürregebieten regelrecht verdunkelt, wenn diese Futter finden!



    Wichtig ist alleine, dass die Effekthascherei der Mediendramaturgen und Politiker beendet wird, die falsche Zahlen weitergegeben haben.

    Ob die Coronaparties einfach sein mussten, damit nicht wenige Jugendlichen zur Vernunft kommen konnten?



    Natürlich haben wir alle zu sehr gehofft und dann auch erwartet, dass die Krise geringfügiger ausfällt. Ist nicht so. Das hat inzwischen jeder begriffen, einschließlich mir.



    Lasst die Mathe bei denen, die sie richtig benutzen können.

    • @Bernd Schlüter:

      "Wichtig ist alleine, dass die Effekthascherei der Mediendramaturgen und Politiker beendet wird, die falsche Zahlen weitergegeben haben."

      Es werden bis auf die Meldungen zu gemeldeten Infizierten, Toten und Genesenden eben keine weiteren Zahlen genannt. Weder von der Politik noch von sonst wem.

      Welche Zahlen also meinen Sie?

  • Teil 1

    Guter und notwendiger Artikel!

    Eine nicht unwichtige Facette der 'Problematik' ist zu ergänzen:

    Ja, die Bildungsbürger kokettieren nicht selten mit ihrer beschämenden Ignoranz in den Naturwissenschaften und in Mathematik.

    Es gibt jedoch eine andere, an Einfluß gewinnende Fraktion der Gesellschaft, die nicht einfach nur mit naturwissenschaftlichem Unwissen kokettiert, sondern die dieses Wissen systematisch denunziert und abwertet als 'westliches','weißes', 'patriarchales' 'Narrativ': Es handelt sich bei diesen Verächtern der Wissenschaften um die 'woken' Identitären, die Anhänger der Identitätspolitik heutigen Typs.

    Der große Fortschritt über das magisch-religiöse Denken früherer Jahrhunderte durch die naturwissenschaftliche M e t h o d e (und um die Methode geht es, nicht um immer wieder vorkommenden Mißbrauch der Wissenschaften!), das Nachprüfen aller Aussagen durch 'objektivierbare' Experimente, die von jeder Frau und jedem Mann, überall, an allen Orten der Erde falsifiziert werden können (müssen), das sich Hocharbeiten unseres Wissens durch Trial and Error zu immer größerer Realitätsadäquanz, diese für die moderne Gesellschaft so elementare Methode wird von den 'woken' Identitären negiert: Wahrheit ist absolut standortgebunden, letztlich gibt es nur subjektive Wahrheiten, und die können noch nicht mal wirklich kommuniziert werden, da nur das jeweilige Subjekt diese jeweilige hochspezifische 'Wahrheit' erfährt.

  • Teil 2

    Stellen wir und einen Moment vor, wie eine Pandemie wie die unsere im Mittelalter verlaufen wäre: Pogrome auf Sündenböcke, Betprozessionen auf den Straßen, Selbstgeißelungen, und laute Sündenbekenntnisse.

    Offenbar sind wir hier ein Stück weiter gekommen: ‘der Prozeß der Zivilisation’, das wissenschaftliche Weltbild, die Aufklärung, das Suchen nach rationalen Ursachen,, scheinen bis in Breite der Bevölkerung durchgedrungen zu sein:

    Es ist ein Virus - und das kann passieren. Zufällig. Everything that can go wrong, may go wrong.

    Keine Sündenböcke müssen mehr aufgespürt, keine Opfer müssen mehr dargebracht werden, um den Zorn der Götter zu besänftigen, den Sünder und Ungläubige provoziert haben.

    Die Menschen hoffen – auf die Naturwissenschaften, einen Impfstoff, auf Medikamente. Und sie wissen, warum sie hoffen können.

    Fortschritt? Vielleicht können wir ein bißchen stolz auf uns und auf die gern gescholtene 'Zivilisation' sein - bis jetzt wenigstens.

  • Das mit Goethe hat mir gefallen.



    In Frankreich kann man sich eben nicht hinstellen und mit mathematischer Ahnungslosigkeit protzen. Das würde dort unangenehm ankommen.

    Und es ist mE in Deutschland weniger Humboldt sondern die Überbetonung des Juristischen ursächlich an der Geringschätzung der Mathematik.

    • @J_CGN:

      Na ja. In Frankreich müssen die Schüler auch heute noch fürs Bac Descartes im Original lesen und beherrschen.

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Adele Walter:

        Descartes in Frankreich im Original lesen? Das Manuskript dürfte dann ziemlich zerfleddert sein.

  • Sehr geehrter Autor, liebe Kommentatoren,



    ein weitaus geeigneteres Modell ließe sich mit den Lotka-Volterra-Gleichungen (unter Angleichung von Gamma 1 und Gamma 2) erstellen.

    Versteht keiner?

    Klar, ist ja auch Mathematik, auch wenn es fast hundert Jahre alt ist.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      Es soll Menschen geben, die - auch ohne Angleichung von Gamma 1 und Gamma 2 das Modell kennen.

      Alter war noch nie ein Argument gegen Klugheit, Wissen, Weisheit ... von den alten Chinesen, Persern, Griechen, Römern, Mauren bis hin zu den großen Sozialisten ... und heutigen Geistesgrößen.

      Sorry an die Ausgelassenen, Vergessenen, Übersehenen.

      Ob Mathematik wohl bei der Lösung der gegenwärtigen Probleme hilft?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Natürlich hilft angewandte Mathematik bei der Lösung der "gegenwärtigen Probleme". Sie löst sie ja bereits.



        Die gesamte Telekommunikation ist digital, ja, auch Ihr Telefon läuft über ein digitales Netz (VoIP) . Netzwerk Architektur, Datenübertragung und Datenverschlüsselung sind nach mathematischen Modellen gestaltet.



        Sie können "ohne Mathematik" nicht einmal mehr telefonieren.



        Gerade jetzt spielt die Logistik bei der Versorgung der Bevölkerung eine große Rolle. Verteilungsrouten und die zu verteilende Gütermenge je Region werden "mathematisch" optimiert.



        Warum wohl nehmen mehrere deutsche Krankenhäuser Patienten aus Italien auf?



        Weil das laufend optimierte Modell der Pandemie offenbarte, dass Kapazitäten in Deutschland ungenutzt bleiben werden. Da hat die "Mathematik" sogar akut gefährdetes Leben gerettet.



        Berechnete Modelle, durch mathematische Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung begründet und mit aktuellen Daten laufend optimiert, sind schon lange integraler Bestandteil der Entscheidungfindung in vielen Bereichen.



        Gerade deshalb ist die groteske Ignoranz vieler, die Mathematik mit Hinweis auf die Rechner-App auf dem Smartphone für obsolet erklären nur ein Ausdruck der eigenen Unfähigkeit.



        Ich erwarte ja nicht dass jeder eine Fast-Fourier-Transformation durchführen kann (Ja, das habe ich noch in der Schule gelernt), aber etwas Ahnung von Reihen, Matrixen, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Statistik, Integralen und Differentialen, Logarithmus- und Exponentialfunktionen helfen weiter im Leben.



        Da wir ja alle einen Taschenrechner im Smartphone haben ist es auch nicht mehr wirklich das Rechnen selbst, sondern, wie dieser Artikel eindrücklich auch dem Autor gezeigt hat, die richtige Umsetzung in eine Formel, Reihe oder in ein Modell, was die Sache anspruchsvoll macht.



        Wobei es immer besser ist, das große 1*1 zu können als es nicht zu können. Hingegen Dreisatz, Prozentrechnung und Grundkenntnisse der Geometrie sehe ich als unverzichtbar an.

  • "oberflächliches Sozialprestige, Blenden, Bluffen, Geld" da musste ich lachen gibt es alles auch in der Naturwissenschaft - siehe z.B. Wodarg (wobei der ja auch nur Medizin studiert hat)

  • Danke für den Kommentar, der zwar pauschaliert, aber einen wahren Kern enthält. Ob Mathe oder Naturwissenschaften wirklich von Migrantenkindern geschätzt werden, weiß ich nicht. Aber das gute an diesen Fächern ist die Internationalität, so dass man leicht das Land wechseln kann, ohne seine (Aus-)Bildung zu "verlieren".

  • Kleine Korrektur zu den Zahlen. Wenn am 2. Tag zwei Personen infiziert sind, dann ist der Ergebnis bei einer Verdoppelung jeden Tag (exponentielle Steigerung) nach 42 Tagen ca. 2,2 * 1 ^ 12 Infizierte + der bereits infizierten. Das ist ein vielfaches mehr als wir Menschen auf der Erde haben.



    Die 16.384 infizierten erreicht man schon nach 15, nicht nach erst nach 42 Tagen.

    So viel zum Thema Mathe-Verachtung ;-)

    • @kick:

      Stand aber explizit da, dass er alle 3 Tage verdoppeln wollte - entspricht der Corona-Wachstumsrate in D

      • @R R:

        Soviel zum Thema Text-Verachtung. :-)

      • @R R:

        Womit dann auch die häufige Achillesferse vieler Naturwissenschaftler aufgezeigt wäre: Eine manchmal überbordende Tendenz, sich so in den theoretischen Höhenflug zu vertiefen, dass darüber die praktischen Grundlagen in Vergessenheit geraten.

        Eine bemerkenswerte Parallele zu einigen Geisteswissenschaftlern...

  • "dass die Zunahme der Corona-Infektionen exponentiell und nicht linear ist: Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt, dann geht die Kette so: 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 – und so weiter."

    Herr Hink, ihre Kette ist eine lineare Zunahme, da sie die bereits vorher infizierten Personen nicht berücksichtigen. Die Kette wäre 1, 3, 7, 15, 31, 63, 127, 255, 511, 1.023, 2.047, 4.095, 8.191 und 16.383, nach 14 Schritten.

    Das ist ja gerade das Problem, sie können die "Altfälle" ja nicht an einem Tag kurieren und sich am nächsten Tag um die neuen Fälle kümmern.

    • @Sven Günther:

      Wenn schon klugscheißen, dann richtig.

      Des Herrn Hink Kette ist selbstverständlich ebenfalls exponentiell und liegt, unter der Berücksichtigung Ihrer "ewig kranken" Altfälle um genau 50% (minus einem Fall) neben der Ihren, für jeden Schritt.

      Die Altfälle sind nicht das (entscheidende) Problem, es ist das exponentielle Wachstum, in Ihrer wie in jener Reihe.

      • @nanymouso:

        ... na ja, es geht doch im Artikel um Mathematik :-)

      • @nanymouso:

        Keine Aufregung, das ist schlecht für die Lebenserwartung.

        Das hatte nichts mit Klugscheißen zu tun, das war nur ein Hinweis für das vom Autor genannte Beispiel.

        Das RKI hat als Spannweite 1-14 Tage für die Inkubations­zeit angesetzt, darum hab es auch 14 Schritte gemacht, soviele Leute könnten es haben, ohne das es einer bemerkt hat.

    • @Sven Günther:

      Lieber Herr Günther,

      das ist eine stark vereinfachende theoretische Rechung, die ich aufmache: "1 Person infiziert 2 neue Personen." In der Realität infizieren die "Altfälle" sicherlich weitere Personen bzw. man müsste sie in die weitere Rechnung einbeziehen.

      Viele Grüße, Gunnar Hinck, Autor

      • @Gunnar Hinck:

        Sehr geehrter Herr Hinck,

        das ihre Kette kein Abbild der Realität darstellen sollte, war mir bewusst, war nur eine Anmerkung meinerseits, das ich ihr Szenario so aufgefasst habe.

        Mit freundlichen Grüßen,

        Sven Yaron Günther

      • @Gunnar Hinck:

        Die Reihe wäre dann bei ihrer Prämisse



        Tag 1: 1



        Tag 2: 1+1x2=3



        Tag 3: 3+3x2=9



        Tag 4: 9+9x2=27



        usw.



        :-)

        • @Rudolf Fissner:

          Korrekt, danke!

          • @Gunnar Hinck:

            ist nur Mathematik :-)

  • Die Zeiten, in denen man mit der 5 in Physik kokettieren konnte, sind doch schon seit 20 Jahren vorbei.

    Schon die Abiturienten um die 2000er wussten, dass sich insbesondere mit natruwissenschaftlichen Studiengängen ein geregeltes Einkommen und Vermögensaufbau verwirklich lässt.

  • Diese "Steilen Thesen" sind zwar tatsächlich steil, aber verraten mehr über den Autor als das Bildungsbürgertum.

    Erstens mag ich vielleicht in einer Blase leben, aber niemand den ich kenne rühmt sich seiner Matheunkenntnis. Im Gegenteil, den Leuten ist es häufig sehr peinlich, dass sie es nciht besser können.

    Zweitens finde ich es unerträglich, dass der Autor mal wieder die selben Klischees über so genannte "Nerds" reproduziert.Ja, natürlich schränkt er ein, es sind ja "nicht alle", aber die Tendenz ist doch klar. Komisch, dass in meiner JUgend zahlreiche ganz normale KInder in den Matheolympiaden waren und auf speziellen Mathelagern - wir haben Tischtennis gespielt, Fange und später uns Liebesbriefchen heimlich zugesteckt.

    Der Autor zeigt seine Unkenntnis leider allein auch schon damit, dass er der Meinung ist für Mathematik bräuchte man einen Taschenrechner - DIes ist bei Rechnen vielleicht hilfreich, bei Mathematik sicherlich nicht - Und in einer Kurvendiskussion ebensowenig, wenn man Konzepte nicht versteht.

    Und wo der Autor seine Weisheit her hat, dass Mathematik inklusiv ist und viele Migranten anzieht, das möchte ich gerne mal wissen. Wo sind seine Quellen dafür? Sind die genauso belastbar wie jene, dass alle Mathematiker Nerds sind, die im Keller wohnen? Weil meine Erfahrung aus dem Studium sagt mir, dass der Migrantenanteil leider in einem Promillebereich liegt.

    • @Dubiosos:

      "Und wo der Autor seine Weisheit her hat, dass Mathematik inklusiv ist und viele Migranten anzieht, das möchte ich gerne mal wissen. Wo sind seine Quellen dafür?"

      Quellen brauchts nicht, man weiß aus jahrelanger Sitcomerfahrung, dass Mathematiker GRUNDSÄTZLICH Russen oder Asiaten sind :-D

    • @Dubiosos:

      Lieber Dubiosos,



      die "Steile These" ist eine Rubtik in der Print-Wochenend-Ausgabe, kein normaler, "sachlicher" Kommentar. Natürlich lebt die Rubrik von Zuspitzungen.



      Viele Grüße, Gunnar Hinck, Autor

  • Das humanistische Bildungideal hat mit der Flächendeckenden Dummheit und Ignoranz in unserer Gesellschaft herzlich wenig zu tun. Im Gegenteil. Genau die dort angestrebte Persönlichkeitsbildung vermisse ich in weiten Teilen der Gesellschaft. Darüber hinaus ist Bildung in der Schule zur Ausbildung für den Beruf verkommen. Unter diesem Verfall leiden alle Fachrichtungen. Es ist ja keineswegs so, dass im Schulalltag die Sprachen den Naturwissenschaften vorgezogen würden.

  • Mit den täglichen Zuwachsraten (aktuell 0,26 pro Tag im Mittel für die letzten sieben Tage bei den tatsächlichen Fallzahlen) läßt sich ja schon recht gut eine Prognose für die nahe Zukunft erstellen.

    Mit einer Dunkelziffer von 1:7 sind wir aktuell bei einem Bevölkerungsanteil von 0,3% Infizierte. Mitte April werden es dann 25% sein. ...

    Nur sind dann immer noch nicht die Genesenden und Toden sowie jene, die sich nicht infizieren mit einbezogen. Von der unbekannten Dunkelziffer ganz zu schweigen. Die Faktoren sind entweder aktuell oder für die Zukunft unbekannt. Das ist abhängig von Maßnahmen, deren Effekte nur per Simulation eingegeben werden können

    Dass Herr Spahn da nur "Mittelgebirgshügel" zeigt und keine konkreten Prognosen (wie übrigens auch die Mathe-Nerds bei der taz nicht) finde ich nachvollziehbar. Das erzeugt nur unnötige Panik.

  • Schon als Kinder kannten wir das Märchen mit dem Schachbrett und den Reiskörnern. So schwer ist das nicht mit exponentiellem Wachstum, da muss man kein Mathegenie sein.

    Ich denke, dass für die meisten Probleme auch Fachleute vorhanden sind. Aber selbst Herr Drosten sagt, dass die Aussagen von Fachleuten stets auch politisch bewertet werden müssen. Und wie zur Zeit müssen Maßnahmen getroffen werden aufgrund zum Teil unsicherer wissenschaftlicher Forschungszwischenstände.

    Die Drostens dieser Welt leben nicht im Keller der Gesellschaft. Sie arbeiten an spannenden Forschungsaufträgen. Das sind eben Menschen, die nichts mit Medien machen wollen oder stets wichtigtuerisch im Licht der Öffentlichkeit stehen müssen. Und die Drostens dieser Welt scheinen zu wissen, dass ein soziales Gebilde in erster Linie nach sozialwissenschaftlichen Kriterien und Erkenntnissen strukturiert sein muss, das den Stellenwert der Naturwissenschaften vernünftig einordnet. Wir haben keine Krise der Naturwissenschaften. Wir haben eine Krise eines Gesellschaftssystems, das teilweise falsche Prioritäten gesetzt hat. Das ist naturwissenschaftlich nicht lösbar. Wir haben eine Krise der Gesellschaftswissenschaften und eine Krise des Bildungssystems, das falsche Prioritäten setzt. Z.B. mangelhafte politische Bildung.

  • einfach strukturiert ist doch am schönsten - und wenn dann noch alle SchwadronierLieblingsSchubladen aufgefüllt werden können - umso besser

    Migration und Mathe fangen ja auch beide mit M an.

    Hinweis: Logik und Denkvermögen reduzieren sich nicht auf Entweder-Oder

    oder?

  • Vielen Dank für den Kommentar, dem ich an vielen Stellen nur zustimmen kann.

    Die Schuld dafür aber Humboldt in die Schuhe zu schieben, halte ich für gewagt. Der Mann hat immerhin vor ca. 200 Jahren gelebt. Einem Reformer wie ihm wäre sicher nicht entgangen, dass sich die Welt weiterentwickelt hat.

    Den "Reformern" der letzten Jahrzehnte waren dagegen nicht Wissensentwicklung wichtig, sondern wie man möglichst vielen Schülern einen möglichst guten Abschluß verschaffen kann. Ist doch kein Wunder, dass Schüler sich da lieber auf "schriftliches und mündliches Schwadronieren" konzentrieren als auf Mathe, Physik, Chemie, Biologie und Informatik.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Aus der beliebten Rubrik "Locker drauflos gefragt": ist Mathematik eine Naturwissenschaft?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Sie bringen es mal wieder auf den Punkt: Nein, Mathematik ist keine Naturwissenschaft. Mathematik ist die Wissenschaft der Zahlen.



      Beste Grüsse - und bleiben Sie gesund.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Mathematik erkundet idR "im voraus" die Räume, die den Naturwissenschaften rein theoretisch möglich sind.

      D.h., nicht alles, was in der Mathematik erkundet wird, ist tatsächlich "in natura" möglich. Aber umgekehrt: In Natura ist (zumindest bislang, und das ist sehr lang) nur möglich, was auch mathematisch ausdrückbar ist oder bereits formuliert wurde.

      Die Mathematik ist die Sprache der Naturwissenschaft (und Soziologie, Psychologie, Medizin und sonstiger zumindest statistik-lastiger Wissenschaft).

      Klar soweit?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "ist Mathematik eine Naturwissenschaft?"

      Jein. Sie gilt als Strukturwissenschaft, ein verbindendes Element aller zählenden, quantisierenden, berechnenden Wissenschaften, die darauf beruhend wiederum möglichst zutreffende Folgerungen ziehen (=Modelle).

      Sie ist anerkanntermaßen *die* verbindliche qualifizierende Wissenschafts-Sprache - unabhängig von Nation oder Muttersprache - gleichermaßen gültig überall auf der Welt.

  • Da ich für das Fach Mathematik Nachhilfeunterricht gebe weiß ich, wie schwer es vielen der Kinder und Jugendlichen fällt, für die ganze "Rechnerei" einen Praxisbezug herzustellen.



    Anfang Februar begann ich in den Themenfeldern Prozentrechnung und Exponentialfunktionen mit den veröffentlichten Corona-Zahlen und deren Entwicklung aus China zu arbeiten. Und siehe da, es funktionierte. Im aktuellen Bezug erschreckend gut aber erhellend und sehr wirksam.

  • Ich erkenne mich wieder als Nerd, obwohl das früher anders hieß. Science Fiction las ich, Goethe musste ich lesen und merkte mir nur die ulkigen Sprüche im "Faust". Auf dem Gymnasium wurde damals die Oberstufe in einen sprachlichen und einen naturwissenschaftlichen Zweig geteilt. Wir Naturwissenschaftler verachteten gemeinsam die Sprachler, wir waren die herrschende Spezies. Dass es im Rest der Gesellschaft andersrum war, wie G.Hinck es treffend beschreibt, bestärkte nur unsere Überlegenheit.



    Und doch unterliegt G.Hinck an einigen Stellen den "bildungsbürgerlichen" Vorurteilen, indem er die Nützlichkeit echter Wissenschaft betont, obwohl er selbst zuvor das Erkenntnisinteresse an die Spitze stellt. Als Negativbeispiel blicke man nach Hamburg, wo man zwar die Grundlagenforschung am DESY fördert, aber immer in der Erwartung nützlicher Ideen in StartUps auf dem Science-Campus, die dann von Pfeffersäcken zwecks Profit abgegriffen werden können. "Ein Geschlecht erfinderischer Zwerge", ließ es B.Brecht seinen Galilei sagen.



    Doch hier der Hoffnungsschimmer: in der obersten Etage Deutschlands regiert eine Physikerin.

  • Das ist soziologisch eigentlich ganz gut beschrieben. Allerdings haben die MINT-Kompetenzen in der MINT-Community mittlerweile selbst ja auch schon wieder eine klare Distinktionsfunktion gegenüber dem Rest der Gesellschaft - so wie früher die klassische Bildung und die damit verquickte Verachtung der lediglich "nützlichen" Bildung.

  • Das erklärt dann auch, warum man mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Hintergrund langfristig i.d.R. fachfremd arbeitet. AI, Statistik in Kombination mit Werbeanzeigen sind ja noch greifbar und gut bezahlt. Aber anscheinend reicht dann beim RKI doch nicht das Budget aus, Zählungen "elektronisch" (im Jahre 2020 nennt man das wahrscheinlich "über den Web-Browser") auf der Homepage zu veröffentlichen... Nicht auszudenken was passieren würde, wenn man den ganzen Kram sinnvoll einsetzen würde...

  • Ich erinnere mich an Medizin-Dissertationen mit n=8.

  • Ja, Mathe braucht es auch, aber da reicht für die meisten ein gesundes Mittlere-Reife.Niveau (damit kommt man sehr weit, wenn man es beherrscht). Bluff und Ego auf der anderen Seite - ja, aber das ist auch nicht der große Punkt.

    Den größeren Punkt sehe ich darin, dass in unserer Gesellschaft am wichtigsten geworden ist wieviele Menschen ich überzeuge, wieviele Follower ich habe, was meine Gefühle sagen, wo Gefühle verletzt werden, was universelle und höchste Gefühle sind . Aber alles vom Menschen definiert - jeder, wie er will und in seiner Gruppe. Das ist alles gut und menschlich.

    Der wichtigere Schritt in einer "Natur"-Krise, d.h. NICHT in einem System der reinen Gefühle und das Materielle läuft halt so von alleine ist: man muss sich ehrlich fragen welche Kausalitäten es gibt. Unabhängig von Meinungen und Gefühlen. Dieses Denken ist uns fremd geworden (oder war nie da).

    Aber alles hat seien Zeit und seinen Platz: meistens sind Gefühle une Meinungen wichtiger. Das ist eben menschlich.

    • @Markus Michaelis:

      "...da reicht für die meisten ein gesundes Mittlere-Reife..."

      Das ist mittlerweile erstaunlich niedrig :-)

      Lassen Sie mal einen Bewerber Kopfrechnen...

  • "Wir Bildungsbürger kokettieren gern damit, von Naturwissenschaften keine Ahnung zu haben."



    merkste selber, oder?

  • Auch von mir, absoluter Nichtmathematiker, danke für diesen Artikel.



    Weniger Kulturschaffende und Kunsthistoriker, dafür mehr MINT Absolventen auf allen Ebenen brauchen wir.

    • @Hans-Georg Breuer:

      Ohne Kulturschaffende währe das Leben auf Dauer aber arg langweilig und uninteressant. Kultur ist das Salz in der Suppe.Wir sind auch nicht alle doof und kommen mit Exponentialrechnung prima klar. Ein jeder nach seinem Talent und seinen Interessen.

      • @Andreas J:

        Richtig! Und Nerds bzw. MINT-Schaffende sind von Natur aus Kulturbanausen...

        Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer Verbreiterung des eigenen Schaffenssprektrums?

        Aus meiner (MINT) Blase, übrigens, kann ich berichten, dass gerade die Nerds oft auch sehr kulturell schöpferisch sind. Musik machen, Zeichnen, Hauskunst sag ich mal.



        Vielleicht macht es für die professionellen Kulturschaffenden ja Sinn, sich mehr mit "Hauswissenschaft" zu beschäftigen.

        • @nanymouso:

          Ich habe kein Problem mit Nerds. Warum sollen das Kulturbanausen sein? Jeder wie er mag. Ich persönlich mag lieber Romane, aber ich lese auch Sachbücher. Alles hat gleichberechtigt seinen Platz. Ich bin auch manchmal ein Nerd. Als Fotograf kann ich jetzt auf meinem riesigen Fotofundus zurückgreifen und sie bearbeiten. Da sitze ich auch allein vor dem Rechner. Worum geht es ihnen eigentlich?

  • Ich bewundere die Mathematik. Die einzige Sprache die vermutlich alles beschreiben kann.

    Schade, dass mein Gehirn damit nicht viel anfangen kann.

  • Wer nicht Latein lernt, kann gleich auf der Hauptschule bleiben. Und weil unser Gymnasium - zumindest der Lehrkörper - sich als Elite-Anstalt aufführte, gab es grundsätzlich keine Eins. Nicht mal für Lateiner. An der Universität wartet Klaus Nummerus.



    Vielleicht sollte man das Ganze wieder Oberrealschule nennen.

  • Zitat aus dem Artikel: "Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt, dann geht die Kette so: 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 – und so weiter. Wenn sich die Zahl der Infizierten alle drei Tage verdoppelt, dann würde das Robert-Koch-Institut bereits nach 42 Tagen 16.384 Infizierte zählen."

    Das kommt mir nicht korrekt vor. Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen anstecken und sich die Zahl der Infizierten nur alle drei Tage verdoppeln würde, hätten wir nicht 16.384, sondern 32.767 Infizierte. Die 16.384 Infizierten sind nämlich nur die Neuinfizierungen zwischen dem 39. und dem 42. Tag. Alle vorher Infizierten müssen da natürlich auch noch dazu gezählt werden.

  • Zwei Anmerkungen: Herr Drosten ist Virologe und kein Epidemologe und zweitens fahren wir unsere Wirtschaft vor die Wand, wenn wir längere Zeit nur 15% verbrauchen, statt nur eine geringe Zahl Toter mehr als gewöhnlich beerdigen zu müssen.

    • @Gottfried Scherer:

      Ihre Opferbereitschaft in allen Ehren, aber so "einfach" scheint es nicht zu sein.



      Und letztendlich weiß es halt derzeit auch niemand, was wirklich sein wird. Jugend scheint auch nicht wirklich großflchig vor schwerem Verlauf oder auch Tod zu schützen.

  • Ist das wirklich so? Wenn der Artikel die Wahrheit halbwegs abbildet, wäre ich entsetzt. Sind Naturwissenschaften "verpöhnt" im "Bildungsbürgertum"?

    Vielleicht kommt es auf die jeweilige Definition an. Leute, die affektiert bei Kerzenschein Rotwein schwenken, riesige Schals tragen und über z.B. modern Kunst schwafeln, hatte ich noch nie als Bildungsbürger aufgefasst. Hatte Ihnen ebenfalls keinen großen Einfluss auf die Öffentlichkeit eingeräumt.

    Mir persönlich ist es noch nie untergekommen, dass jemand sich seiner fehlenden NaWi-Kenntnisse gerühmt hätte. Wie peinlich wäre das auch!

    Vielleicht lebe ich in einer Blase! Oo

  • Wenn eine Person zwei andere ansteckt, sind natürlich drei Leute infiziert. Die Kurve geht also so: 1, 3, 9, 27, 81, 243, 729, 2187, ...

    • @Zikade:

      Die Folge muss eigendlich ungefähr so gehen:



      1, 3, 9, 26, 75, 216, 622, 1791, ... Wenn man von einer verdoppelung alle 3 Tage ausgeht und davon, das durschnittlich eine Infektion 9 Tage dauert. Dabei müsste man natürlich auch noch die Verstorbenen berücksichtigen die ja auch die Infektionskette nicht fortsetzen können. Außerdem müsste man noch berücksichtigen, das , je weiter diese Kette fortschreitet die Wahrscheinlichkeit steigt das jemand nur noch einen oder auch keinen mehr infiziert da er in seinem lokalen Umfeld niemanden mehr trifft oder nur noch einen trifft der nicht bereits infiziert oder immun ist.

      • @Sapperlot:

        In der Realität ist es vermutlich noch komplizierter, weil Menschen ihr verhalten anpassen, weil es Großveranstaltungen gegeben hat usw. Die Folgen sind ja nur zur Verdeutlichung des exponetiellen Wachstums.

    • @Zikade:

      Sorry, "Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt.." also danach nicht weiter Leute ansteckt.



      n(x)=2^(x+1)-1 x=0;1;2;3...

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Korrekt.

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Wie isses den nun richtig? Mir dreht sich schon der Kopf vor lauterAlgebra!

        • @Motzkopf:

          Nun, die Hypothese war:



          "Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt.."

          Zur Vereinfachung, und weil die weitere Verbreitung und nicht die lag-Phase interessiert (lag-Phase: Assimilationsphase der Vermehrung von Mikroorganismen; Anfangsphase) wird angenommen, dass der neu Infizierte seine beiden Opfer im ersten Zyklus seiner Infektion ansteckt.



          Anfgang: eine Person ist infiziert



          nach 1. Zykus: 1 Person hat 2 weitere Personen infiziert: 3 Personen



          nach 2. Zyklus: die beiden Neunifizierten haben je 2 Peronen infiziert, der 1. Infizierte hat sein Werk bereits vollendet: 1+2+4=7



          nach 3. Zyklus: 7 Altinfizerte und 8 (4*2) Neuinfizierte 7+8=15



          nach 4. Zyklus: 15 Altinfizierte und 16 (8*2) Neuninfizierte: 15+16=31



          Die Formel dazu ist:



          n(x)=2^(x+1)-1 (x=0 (Anfang);1;2;3...)



          n ist die Zahl der insgesamt Infizierten nach dem xten Zyklus



          oder, auf Wunsch von "Situs vilate":



          n(x)=e^(ln2*(x+1))-1 (e^ln2 = 2)



          Diese Modell ist die sogenannte log-Phase(exponentielle Vermehrung) bei Mikroorganismen.



          Für ein langfristiges Modell, das auch eventuelle Wechselwirkungen zwischen "Jäger" und "Beute" berücksichtigt, wären die oben erwähnten Lotka-Volterra-Gleichungen sinnvoller.



          Sorry Leute, ich bin kein Nachhilfelehrer für Mittelstufenmathematik. Das soll auch nicht überheblich sein, meine Kenntnisse in deutscher Grammatik wären mit Sicherheit auch bedenklich in der heutigen Mittelstufe (war KEIN Abiturfach in Bayern damals).



          Ich habe aus meiner Schulzeit vor allem drei Dinge mitgenommen:



          fundiertes Allgemeinwissen (und nicht "unverstanden aus Wikipedia abgeschrieben"), die Fähigkeit zu Analyse und Problemlösung und eine große Neugierde.



          Die Schule und das Studium waren hart, aber noch heute kann ich darauf bauen. Und ja, darauf bin ich stolz.

          • @Saccharomyces cerevisiae:

            Sorry, ich hatte auch nicht ernsthaft vor, den Diskussionen um die richtige Formel zu folgen. Ich bekenne mich schuldig, ein Rechenlegastheniker zu sein.

            • @Motzkopf:

              Dyskalkulie ist therapierbar.

  • "Wenn jeder Infizierte nur zwei Menschen ansteckt, dann geht die Kette so: 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256"



    Ähm, die "Kette" wäre dann so:



    1; 3; 7; 15; 31; 63; 127; 255..."



    Die Zahl der bereits Infizierten muss mitgezählt werden.



    n(x)=2^(x+1)-1

    PS Ich bin kein Mathematiker sondern Dipl.-Ing mit bayerischem Abitur.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Stimmt! Wäre dann nur noch die Frage, ob man immer davon ausgehen kann, dass ein Mensch nur 2 Weitere ansteckt. Aber das ist eine andere Frage!

      Danke für die wichtige Ergänzung!



      Aber wäre e als Basis als worst case nicht noch akkurater?

      • @Situs Vilate:

        OK, wenn die Eulersche Zahl mit dabei sein soll:

        n(x)=e^(ln2*(x+1))-1 bei x=0; 1; 2; 3; 4...

        Ein Infizierter steckt 2 andere an (und nicht die Summe von 1/k! (für k von 0 bin +unendlich)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      Meine Wissbegierigkeit kennt zZ keine Grenzen, verhält sich quasi umgekehrt proportional zum Aktionsradius meines Körpers in Zeiten des Coronavirus.

      Was ist das spezifisch Bayerische am bayerischen Abitur? Ich setze mal voraus, dass es nichts mit einem bestimmten Alkoholpegel nach ausgiebigem Weißbiergenuss zu tun hat???

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Beim bayerischen Abitur ist Mathematik Pflichtfach. Jeder muß beim Abi eine schriftliche Matheprüfung ablegen. Man kann es nicht abwählen oder eine mündliche Prüfung machen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Mephisto:

          Auch danke.

          Was mich mal interessieren würde: Welche - statistisch messbaren - Folgen hat diese von anderen Bundesländern abweichende Praxis?

          Haben Sie eine Idee dazu?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nein, es hat mit erfolgreich vermitteltem Allgemeinwissen und ausreichenden Grundkenntnissen in Mathematik, Physik, Chemie und Biologie zu tun.

        • @Saccharomyces cerevisiae:

          Halt, stimmt so nicht. Ich hab auch bayrisches Abitur, im neusprachlichen Zweig (Fokus auf Englisch, Latein, Französisch). Da war dann für Chemie leider nur 1 Wochenstunde in der 11. Klasse vorgesehen. Unser Chemielehrer nannte uns nur "die Chemiekrüppel". Damals fanden wir das unverschämt, heute empört mich, dass man uns so ein wichtiges Fach quasi vorenthalten hat. Und das Pflicht-Abi in Mathe kam auch erst irgendwann in den Nullerjahren. Sind also nicht alle so schlau wie Saccharomyces cerevisiae alias Backhefe.

          • @Katrina:

            Nun, Katrina, die für Sie unzureichende Ausbildung in Chemie ist wohl dem von Ihnen gewählten Bildungszweig und einem suboptimalen Unterricht geschuldet. Ich schrieb auch nicht, dass Mathematik IMMER ein Pflichtfach des bayerischen Abiturs war. Allerdings ist der gymnasiale Mathematikunterricht in Bayern umfangreicher als in vielen anderen Bundesländern.

            PS Der lateinischen Begriff cerevisia (Bier; Genitiv cerevisiae) ist Ihnen offenbar unbekannt. Saccharomyces cerevisiae bedeutet "Zuckerpilz des Bieres" (Latein-Altgriechisch-Latein) also Bierhefe und nicht Backhefe, auch wenn Sie das so in Wikipedia gelesen haben.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Saccharomyces cerevisiae:

          Danke.

          Wie meinte schon Robert Gernhardt (ich hoffe, er war es wirklich):

          Dem Ingenieur ist nichts zu schwör.



          Dem Philosoph ist nichts zu doof ...

  • Als ehemaliger Altsprachler und alter Mann nur zwei Anmerkungen: Klassische Bildung war schon lange nur noch eine Karikatur dessen, was man vorgab zu tradieren. Der erwähnte Humboldt und sicher auch die alten Griechen hielten Mathematik womöglich für die einzige exakte Wissenschaft... und auch das RKI sagt uns mit den täglichen Zahlen nichts darüber, wie viele Leute getestet wurden, wie viele von den positiv getesteten nennenswerte Krankheitssymptome haben und wie viele hospitalisiert werden müssten oder mussten. Und ein drittes sagt auch Drosten nicht: Wie repräsentativ sind die Testergebnisse für die Gesamtbevölkerung. Man müsste also täglich eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung testen und könnte dann ablesen, wie sich die Infektion mit welcher Intensität ausbreitet oder nicht ausbreitet. Die Frage könnte dann beantwortet werden, was man tun muss, um ernsthaft Kranke Corona-Patienten medizinisch versorgen zu können und ob es dabei bleibt, dass nur sehr alte Coronapatienten sterben - und wie hoch deren Sterblichkeitsindex ist. Wenn nur sehr alte Alte an dieser Krankheit sterben, stellt sich mir als sehr altem und vorerkrankten Mitbürger die Frage, ob es nicht besser wäre, uns halt sterben zu lassen und munter weiterzuwirtschaften, auch wenn ich meine dass wir anders als kapitalistisch wirtschaften sollten.

    • @Gottfried Scherer:

      Ihre Opferbereitschaft in Ehren aber das wäre so extrem gar nicht nötig, es reichte ja die Alten mit Vorerkrankung zu isolieren. Da die eh nicht am Arbeitsleben teilnehmen könnten Schule und Wirtschaft einfach so weiterlaufen.

      Aber leider ist es nicht so einfach; auch junge erkranken schwer und können sich Langzeitschäden einfangen; nur ihre Sterblichkeit ist geringer. Und das auch nur mit guter Behandlung, d.h. solange die Krankenhäuser nicht überfüllt sind.

  • Danke.

  • Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Mathe im Zuge des Bildungsrollbacks wie in den 60ern wieder zum Selektionsfach Nr.1 geformt wurde, Rollback in den Inhalten inclusive.

    • @nudeants:

      Die Realität ist jedoch, dass ohne Mathe nichts geht. Ohne Mathe hätten Sie nicht die Möglichkeit, Ihren Kommentar hier schreiben können.

      Lesen Sie hier auch die Gedanken von Rene Descartes:



      Zitat:



      "Hierdurch wird klar, weshalb Arithmetik und Geometrie mit weit größerer Sicherheit vor allen übrigen Wissenszweigen bestehen: weil nämlich sie allein sich mit einem so reinen und einfachen Gegenstand beschäftigen, dass sie gar nichts voraussetzen, was die Erfahrung unsicher zu machen imstande wäre, sondern gänzlich in verstandesmäßig abzuleitenden Folgerungen bestehen. Sie sind daher am leichtesten und durchsichtigsten von allen und haben einen Gegenstand, so wie wir ihn fordern, da hierbei der Irrtum, von Unaufmerksamkeit abgesehen, wohl kaum Menschenlos sein dürfte. Trotzdem darf es nicht in Verwunderung setzen, wenn sich der Geist vieler aus freien Stücken eher anderen Studien oder der Philosophie zuwendet: es kommt das nämlich daher, dass ja ein jeder es sich kecker herausnimmt, bei einem dunkeln, als bei einem klaren Gegenstand Vermutungen aufzustellen, und weil es leichter ist, bei einer beliebigen Frage irgend etwas zu mutmaßen, als bei einer noch so leichten bis zur Wahrheit selbst vorzudringen."

      Zitat Ende

  • Na, wo lernt man denn Rechenen und Lesen und Schreiben ? --- Richtig!



    Wer bestimmt denn, wie diese Institution arbeitet und was diese Institution leisten soll ? --- Richtig!



    Und wer bestimmt denn, wer diese Ministerin wird ? --- Richtig!



    Und wer bestimmt die Regierung? --- Richtig!

    Also Fazit: Kreuzchen an der richtigen Stelle machen !

    • @Bolzkopf:

      Und wer frischt seine Mathe- Analysis-, Chemie-, Physik-, Biologie- etc. Kenntnisse dann nicht alle zwei Jahre auf?

      richtig.

      • @Rudolf Fissner:

        mit den "alle zwei Jahre" das verstehe ich nicht ...