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Vorschlag zum NahostkonfliktFür ein freies Palästina

Viele Staaten haben bereits einen palästinensischen Staat anerkannt. Auch Israel sollte auf einen friedlichen Nachbarstaat hinarbeiten.

Um Frieden im Nahen Osten haben sich schon vielen Politiker in der Vergangenheit bemüht Foto: Corinna Kern/laif

B is Ende September 2025 haben über 150 Länder angekündigt, einen Staat Palästina anzuerkennen, oder haben bei den Vereinten Nationen bereits dafür gestimmt. Sofern ich nichts übersehen habe, scheint jedoch keines dieser Länder definiert zu haben, wie dieser Staat Palästina verfasst sein soll.

Der Autor

Walter Rothschild wurde 1954 in Bradford, England, geboren. Seit 1984 war er als Rabbiner in England, Österreich, Polen, Deutschland und Aruba tätig.

Soll er eine Monarchie werden wie Jordanien, Saudi-Arabien, Bahrain oder Marokko? Ein dynastisches Emirat wie Katar und Kuwait oder ein Sultanat oder Scheichtum wie mehrere andere Staaten am Persischen Golf? Eine islamische Republik wie der Irak, Pakistan, Mauretanien oder Afghanistan? Ich habe nicht gehört, dass die Anerkennung Palästinas mit Forderungen nach einer demokratischen Verfassung verbunden worden wäre: „Wir werden einen palästinensischen Staat anerkennen, solange er sich zu schnellen Wahlen, Menschenrechten für alle, Religionsfreiheit etc. verpflichtet.“

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Das ist eine entscheidende Frage. In Syrien versucht ein ehemaliger Dschihadist, dessen Truppen vor Kurzem eine Jahrzehnte währende brutale Diktatur gestürzt haben, anscheinend, ein pragmatisches und pluralistischeres Regime einzuführen, was bisher aber mit Massakern an Alawiten und Drusen verbunden war. Er sieht sich dem Druck der Türkei ausgesetzt, die im Westen des Landes die Kurden unterdrückt, offenbar mit dem Ziel, das Osmanische Reich wiederherzustellen. In Syrien herrscht, gelinde gesagt, Chaos.

Bürgerkrieg zwischen zwei Bevölkerungsgruppen

Am 6. Mai 1948 verkündete David Ben-Gurion, der die provisorische Regierung der jüdischen Palästinenser, den sogenannten Jishuv, anführte, in Tel Aviv eine Unabhängigkeitserklärung. Fortan wurden die jüdischen Palästinenser als Israelis bezeichnet. Es lohnt sich, an diese oft vergessene Tatsache zu erinnern. Die Kriege von 1947 bis 48 waren keine kolonialistischen Invasionen, sondern ein Bürgerkrieg zwischen zwei Bevölkerungsgruppen innerhalb eines Landes, wobei die eine Gruppe – widerwillig – einem Kompromiss und einer Teilung des Territoriums zugestimmt und die andere Gruppe dies abgelehnt hatte.

Das als „Palästina“ bekannte Mandatsgebiet sollte durch einen Beschluss der Vereinten Nationen vom 29. November 1947 in drei Teile geteilt werden: einen vor allem für Juden, einen vor allem für arabische Muslime und Christen – und eine neutrale Zone in Jerusalem und Bethlehem unter Aufsicht der Vereinten Nationen für die ganze Welt, um dort allen die Möglichkeit zu geben, religiöse Stätten aufzusuchen.

Transjordanische, syrische, ägyptische und sogar irakische Streitkräfte marschierten daher 1948 ein und wurden größtenteils zurückgeschlagen. Die Waffenstillstandsvereinbarungen von 1949 formalisierten eine Waffenstillstandslinie, die erst 1967 zu einer „Grenze“ wurde, als Israel unter der Drohung einer Invasion diese Linie überschritt. Es übernahm die Kontrolle über Landesteile, die in den vorangegangenen 20 Jahren zu Teilen Jordaniens, Syriens und Ägyptens geworden waren, aber größtenteils von Palästinensern bewohnt wurden, die nicht in diese Länder integriert worden waren.

Doch nun begann die Mythenbildung, und diejenigen, die Israel zwei Jahrzehnte lang mit Guerillaüberfällen angegriffen hatten, wurden nun zu „unschuldigen Opfern der kolonialistischen zionistischen Unterdrückung“ stilisiert. Zahlreiche Versuche, eine Form des Kompromisses zu schaffen, Autonomie ohne vollständige Unabhängigkeit zu gewähren, die militärische Kontrolle über strategische Punkte zu behalten, Vereinbarungen für die Wasser- und Stromversorgung und den Zugang zu Straßen zu treffen und so weiter, haben zu der derzeitigen unruhigen Lage geführt.

Palästinenser wurden Opfer der internationalen Politik

Für den Großteil einer Bevölkerung spielt es keine besondere Rolle, wer im Palast des Königs oder des Präsidenten sitzt und wer im Nachbardorf lebt, solange die Wasserhähne funktionieren, der Müll abgeholt wird und die Kinder sicher zur Schule gehen können. Aber leider funktioniert die internationale Politik nicht so.

Die Palästinenser wurden zu Opfern der internationalen Politik, wie sie von den Führern Libanons, Syriens, Jordaniens, Ägyptens, Irans, Libyens, Iraks und der Golfstaaten betrieben wurde. Sie haben in der Tat gelitten. Das steht außer Frage.

Die Frage ist: Wie kann die Situation verbessert werden? Würde ein unabhängiger Staat Palästina automatisch alles besser machen? Wer wird ihn regieren, welche demokratischen Kontrollmechanismen gäbe es? Wer wäre verantwortlich (wir wissen aus der Geschichte, dass die UNO sich aus der Angelegenheit heraushalten würde), wenn eine fundamentalistische Gruppe die gewählte Regierung wie in Jemen verdrängen würde oder eine Miliz wie in Libanon, Sudan oder Eritrea die Hälfte des Landes oder, wie in Syrien, das ganze Land übernehmen oder wie in Iran die Monarchie stürzen würde, während im Hintergrund die Türkei, Iran, China und Russland ihre langfristigen strategischen Ziele verfolgen?

Friedliche Beziehungen zu Nachbarländern

Ich habe einen bescheidenen Vorschlag, der vermutlich fast alle glücklich machen würde. Israel sollte so schnell wie möglich eine „provisorische Regierung des freien Palästina“ ausrufen. Mit dieser Erklärung (ähnlich derjenigen von Ben-Gurion im Jahr 1948) könnte ein Appell an die Nachbarländer, friedliche Beziehungen zu pflegen, einhergehen sowie das Versprechen, Wahlen abzuhalten, das Versprechen, die Rechte der Gläubigen aller Religionen, die Menschenrechte der Einwohner aller Geschlechter und sexueller Orientierung zu respektieren und ein Mehrparteiensystem, eine unabhängige Justiz und eine freie Presse zu gewährleisten.

Die neue Regierung der Republik Freies Palästina wird verkünden, dass sie alle für den Wiederaufbau der Städte im Gazastreifen zugesagten Mittel dankbar annehmen und in die Landwirtschaft, die Meerwasserentsalzung sowie die Solar- und Windenergieerzeugung investieren wird. In den Bergen westlich des Jordans wird sie ein Regelwerk erlassen, das es Juden ebenso wie Christen und Muslimen erlaubt, Dörfer zu gründen.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Allen wird der Zugang zu den verschiedenen heiligen Stätten gestattet. Die Regierung wird ein Bildungssystem einrichten, in dem den Kindern nicht beigebracht wird, ihre Nachbarn zu hassen, im Gegensatz zum derzeitigen (von der EU finanzierten) System, das sie das Gegenteil lehrt. Der Schekel wird die Standardwährung sein.

Es gilt, strategisch zu denken

Die Vereinten Nationen werden nun mit zwei konkurrierenden palästinensischen Regierungen konfrontiert sein, wie in Somalia, in Jemen oder im Fall von China und Taiwan. Alle, die in Europa und Amerika auf die Straße gehen und „Freies Palästina“ fordern, werden zu ihrer Überraschung feststellen, dass es nun tatsächlich ein freies Palästina gibt. Eines, das Queers und Christen akzeptiert. Das sich um das Klima sorgt.

Israel wird das Land nicht annektieren, sondern sich ein stabiles und freundliches Nachbarland gesichert haben, was das Wichtigste ist. Es wird Grenzen geben und eine gemeinsame Kontrolle darüber, wer und was diese Grenzen überschreitet, gemeinsame Handelsabkommen, gemeinsame Militärabkommen.

Ich bin kein Prophet. Aber ich vermute, dass die Führer vieler arabisch-muslimischer Länder über diese Lösung ziemlich erleichtert wären. Die Zahl der Palästinenser, die in ihre Länder fliehen oder auswandern wollen, würde sinken, wenn sich die politische Lage stabilisiert und die wirtschaftliche Lage verbessert. Natürlich würde es einige geben, die das neue Freie Palästina als „Marionettenregierung“ der Israelis verurteilen würden. Die Türkei, die immer noch das Massaker an den Armeniern leugnet und nun versucht, Teile Syriens unter ihre Kontrolle zu bringen, könnte verärgert sein. Was Katar davon halten würde, kann niemand sagen.

Es gilt, strategisch zu denken. Weder Trump noch Putin werden ewig regieren. Saudi-Arabien will Zugang zu einem Mittelmeerhafen, genauso wie Jordanien. Ägypten will weniger Störungen des Schiffsverkehrs im Roten Meer, die den Suezkanal beeinträchtigen. Ohne die „Palästinenserfrage“ und ohne Angst vor einer Ausbreitung des iranischen oder russischen Einflusses in der Region könnte sich die Lage beruhigen.

Alles, was dazu nötig ist, ist, eine Kommission einzurichten, sich der Unterstützung demokratischer lokaler Führer und Politiker zu versichern, um dann, vermutlich nach vielen Diskussionen hinter den Kulissen, ein freies Palästina auszurufen. Jetzt. Ein Palästina aber, das frei vom Hass und von den Fehlern der Vergangenheit ist.

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130 Kommentare

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  • „Mit dieser Erklärung (ähnlich derjenigen von Ben-Gurion im Jahr 1948) könnte ein Appell an die Nachbarländer, friedliche Beziehungen zu pflegen, einhergehen sowie das Versprechen, Wahlen abzuhalten, das Versprechen, die Rechte der Gläubigen aller Religionen, die Menschenrechte der Einwohner aller Geschlechter und sexueller Orientierung zu respektieren und ein Mehrparteiensystem, eine unabhängige Justiz und eine freie Presse zu gewährleisten“

    Täusche ich mich, oder gibt es so etwas sonst im arabischen Raum überhaupt nicht? Wieso ausgerechnet in den Palästinensergebieten?

  • >In den Bergen westlich des Jordans wird sie ein Regelwerk erlassen, das es Juden ebenso wie Christen und Muslimen erlaubt, Dörfer zu gründen.<

    Was ist der Hauptgrund für den Konflikt? - Zu wenig Land für zu viele Menschen. Was passiert, wenn man rechtsradikalen Siedlern erlaubt, Dörfer zu gründen?

  • Eine schöne Utopie beschreibt der Autor. Der Autor hätte ergänzen können: Der Tourismus blüht auf, wenn viele Menschen (ob religiös oder geschichtlich interessiert) das friedliche Land ohne Angst besuchen können.

    Die Streitereien in den Kommentaren darunter lassen mich verzweifeln. Lasst doch einfach mal eine schöne Beschreibung stehen, ohne gleich zu schreien: die bösen Israelis, nein die noch böseren Palästinenser machen das eh nicht.

    • @Strolch:

      Werden wir einmal konkreter als von "Israelis" und "Palästinensern" zu reden.



      Die terroristische Hamas und die rechtsradikale Regierung um Netanjahu machen das eh nicht.



      So lange diese beiden fest im Sattel sitzen sehe ich nicht wie auch nur irgendetwas vorangehen kann.

  • Solange die Religösen in beiden Ländern in der Executive das Miteinander hintertreiben, wir ein palästinensicher Staat der Quadratur des Kreises gleichkommen.

  • "Ich habe einen bescheidenen Vorschlag, der vermutlich fast alle glücklich machen würde. ... sowie das Versprechen, Wahlen abzuhalten, das Versprechen, die Rechte der Gläubigen aller Religionen, die Menschenrechte der Einwohner aller Geschlechter und sexueller Orientierung zu respektieren...."



    Was daran ist bescheiden?

  • Das Problem ist dass Israel geo- und demografisch sehr verwundbar ist und sich nicht eine einzige größere militärische Niederlage leisten kann. Ein souveräner Palästinenserstaat, würde somit aus israelischer Sicht ein "Messer an der Kehle" darstellen.* Um solch eine strategische Vulnerabilität zu akzeptieren, braucht es extremes Vertrauen in eine regionale Sicherheitsarchitektur - und die kann natürlich nicht von Staaten getragen werden, die offen Israels Beseitigung anstreben, egal wie friedlich Israel agieren würde.

    Wer ernsthaft Frieden will und es nicht nur behauptet, der muss Israels völlig berechtigte Sorgen vor dem nächsten arabischen Großangriff ernstnehmen. Ausländische Mächte müssten wahrscheinlich extrem robuste Sicherheitsgarantien geben - also Truppen dort stationieren.

    Wären die Deutschen bereit dazu? Wenn nein, dann sollte man sich vielleicht mit achso gut gemeinten Ratschlägen zurückhalten.

    *Man kann streiten in welchem Ausmaß dies tatsächlich der Fall wäre. Fakt ist aber, dass sich Israels strategische Position bei Aufgabe der Kontrolle über das Westjordanland deutlich verschlechtern würde.

    • @Chris McZott:

      Bis jetzt war es eher so, dass die Palästinenser Schutz vor Israel brauchen.

      • @Francesco:

        Allein mit diesem Satz zeigen Sie, dass Sie die Grundlagen dieses Konflikts nicht verstehen können oder wollen.

      • @Francesco:

        Schauen Sie mal auf's heutige Datum. Vielleicht kommt die Erinnerung ja irgendwann wieder.

      • @Francesco:

        "Bis jetzt war es eher so, dass die Palästinenser Schutz vor Israel brauchen."



        Bis auf die paar Male, wo das umgekehrt war.

        Wäre es nicht konstruktiv, diese einseitigen Schuldzuweisungen bleiben zu lassen?

      • @Francesco:

        Sie ignorieren etwa ein halbes Dutzend Kriege, die gewisse arabische Staaten gegen Israel geführt haben.

        Sie ignorieren auch den israelischen Alltag vor dem 07.10.2023:

        "In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 wurden 21 Israelis durch Angriffe und Gewalt von Arabern gegen Israelis ermordet, die 43 Waisen hinterließen. 316 Personen wurden verletzt.



        2.692 Steinanschläge, 577 Angriffe mit Molotowcocktails, 542 Straßenblockaden mit brennenden Reifen, 178 Versuche, israelische Autofahrer mit einem Laser zu blenden, 33 Sprengstoffanschläge, 41 Brandstiftungen, 30 Angriffe mit Feuerwerkskörpern, 25 Farbflaschen, die auf Fahrzeuge geworfen wurden, 21 Steinwürfe auf der Straße, 14 Schussattacken, ein Angriff mit einem Fahrzeug und sieben vereitelte Messerattacken.



        159 Israelis wurden durch Steinwürfe verletzt, darunter 98 Zivilisten, 40 Soldaten und 21 Polizisten.

        Allein in 2022 über 3.700 Anschläge auf Israelis."

        Wer braucht hier Schutz?

        www.israelheute.co...elis-im-jahr-2022/

        • @shantivanille:

          Gute Frage. Zur Vergleichbarkeit ein paar Zahlen zum ganzen Jahr 2022:



          "In the West Bank (including East Jerusalem), Israeli forces killed 146 Palestinians – the largest number since 2004. Among the persons killed were five women and 34 minors [...]

          Israeli civilians killed five Palestinians, including one minor. Three other Palestinians, including a minor, were killed in incidents in which both Israeli forces and Israeli civilians participated, and it cannot be determined who killed them.



          [...]



          In the West Bank, Palestinians killed six Israeli civilians and four members of the Israeli forces.

          In Israel, Palestinians killed 11 Israeli civilians, including one minor, as well as one police officer and three foreign nationals.

          This is the largest number of civilians (Israeli and foreign) killed by Palestinians in the West Bank since 2018, and in Israel since 2008.



          www.btselem.org/pr...st_Bank_since_2004

          Zahlen über Verwundete, die Zahl der Granaten und Raketen, demolierte Häuser, etc. können Sie sicher mit derselben Genauigkeit Ihres Beitrags selbst recherchieren.

    • @Chris McZott:

      Ägypten und Jordanien grenzen genauso an Israel. Und zumindest Ägypten ist extrem hochgerüstet.

      • @Francesco:

        Ägypten hat genau dieses Abkommen mit Israel und ist verhandlungswillig

    • @Chris McZott:

      Die Deutschen kann man eh vergessen was die Unterstützung Israels angeht. Die haben in über 60 Jahren Israel weniger Militärhilfe gegeben als der Ukraine allein in 2024.

      Würde sich Israel auf die Deutschen verlassen wäre es völlig verratzt und from the river to the sea arabisch.

      Auch Deutschland ist für Juden längst wieder zu einem gefährlichen ätzendem Land geworden.

      Hätte ich nie geglaubt, dass Deutschland sowas von gleichgültig, desinteressiert und korrumpierbar gegenüber den eigenen Werten sein könnte.

      • @shantivanille:

        ‚Die haben in über 60 Jahren Israel weniger Militärhilfe gegeben als der Ukraine allein in 2024‘

        Da würde mich doch die Datenbasis interessieren, auf die Sie Ihr Urteil stützen. Wären Sie vielleicht so freundlich?

        • @EffeJoSiebenZwo:

          Ein paar Auszüge:



          Die Hauptlieferung von Deutschland seit etwa 1960 an Israel waren etwa ein halbes Dutzend U-Boote, mit denen Israel einen Zweitschlag führen könnte, sollte es vom Iran atomar angegriffen werden. Bei den Lieferungen geht es vorwiegend um Defensivwaffen. . . . Die Bundesregierung hat den Bau der Boote wiederholt mit Hunderten Millionen Euro subventioniert. Allein die Boote vier bis sechs, ausgerüstet mit Brennstoffzellenantrieb, sollen insgesamt gut 2,4 Milliarden Euro gekostet haben. . . . . In der Geschichte der deutschen Rüstungsexporte nach Israel dürfte es keine Vereinbarung gegeben haben, die teurer war als jene über die bisher sechs U-Boote. . . . Eine Statistik in dem Artikel zeigt die Waffenlieferungen zwischen 2003 und 2023 an: unter zwei Milliarden.

          Den sehr ausführlichen mit Daten gespickten NZZ-Artikel können Sie für ein paar Euro herunterladen:

          www.nzz.ch/interna...-waffen-ld.1851055

          Und die Ukraine:

          www.tagesschau.de/...gsexporte-100.html

          • @shantivanille:

            Also ein halbes Dutzend U-Boote in den 1960ern, in Preisen der 1960ern. Plus Preissteigerung für 60 Jahre....

      • @shantivanille:

        "Die Deutschen kann man eh vergessen was die Unterstützung Israels angeht." Genau aus welchem Land holt sich Israel die meisten Waffen na genau aus den USA. Und jetzt ganz kurz überlegen welches Land ist auf Platz 2 na na na?

        • @Dead_Six:

          Pillepalle, Dead_Six

          Nur leider, ach so leider, eignete es sich nicht um das Gerücht der ach so riesigen deutschen Waffenlieferungen an Israel aufrecht zu erhalten.

          In den kriegswichtigen Monaten zwischen Januar und September 24 lieferte Deutschland an die Ukraine für 7056 Millionen Euro Waffen. An die Arabischen Emirate für 145 Millionen, an Katar, die Kumpels der Hamas für 107 Millionen Euro.

          Israel bekam läppische 14 Millionen Euro. Was grade reicht um für ein paar Tage Raketen aus Iran, Libanon und Gaza abzuwehren.

          Israel leidet seit etwa eineinhalb Jahren unter einem Waffenembargo durch Deutschland.

          Beschämend.

          Investieren Sie ein paar Euro, dann kriegen Sie seitenweise exakte Zahlen:

          www.nzz.ch/interna...-waffen-ld.1851055

      • @shantivanille:

        Sie werden wissen, dass es mit den Werten leider nie sonderlich weit her war, was die deutsch-israelischen Beziehungen betrifft.



        Ich habe hier nun schon mehrfach Meron Mendels instruktiven Beitrag in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“verlinkt, in dem er sich mit der Janusköpfigkeit genau dieser Beziehungen auseinandersetzt (jetzt aber bitte mal selber googeln).



        Um es zusammenzufassen: das Bemühen der Adenauer-Regierung um gute Beziehungen zu Israel war mehr dem Wunsch nach internationaler Anerkennung der jungen Bonner Republik geschuldet als allem anderen. Das war reines Kalkül und keineswegs moralischen Erwägungen geschuldet, wie Mendel richtigerweise resümiert.



        Die Inkorporation der alten Nazis (die die deutschen Kriegsverbrechen in Europa und die Shoa zu verantworten hatten) in die neugegründete Bundesrepublik wurde von Ben-Gurion stillschweigend in Kauf genommen.



        Die Israelis haben seinerzeit das Motiv des Wiedergutmachungsabkommen von 1952 durchaus richtig erkannt, indem sie es als Heskem HaShilumim („Zahlungsabkommen“) bezeichneten und damit dessen pragmatischen Charakter betonten.



        Irgendwo in seinem Text spricht Mendel auch von „Reinwaschen“.

  • Wer wie Israel systematisch mit einer illegalen Siedlungspolitik im Westjordanland und offen geäußerten Annexionsabsichten darauf hin arbeitet, das eigene Staatsgebiet im Sinne einer Groß-Israel-Ideologie zu vergrößern, dem ist ein befreundeter palästinensischer Nachbarstaat egal. Israel will ihn nicht.

    Dafür wurde von Netanjahu die Hamas finanziell jahrelang gepäppelt als Garant dafür, das notwendige Feindbild gegen eine Zweistaatenlösung zu liefern ( www.spiegel.de/aus...-b516-d95774736e80 ). Dafür wurde die Zweidrittel-Mehrheit der Palästinenser im Gaza, die nicht auf Seiten der Hamas stand, NICHT unterstützt.

    Ohne einen Abzug der Landdiebe aus dem Westjordanland wird das Gebiet nie Frieden finden. Dafür braucht es Druck auf Israel, denn von innen kommt da nicht viel bis gar nichts.

    • @Rudolf Fissner:

      Zitat =="""Dafür wurde die Zweidrittel-Mehrheit der Palästinenser im Gaza, die nicht auf Seiten der Hamas stand, NICHT unterstützt.""



      - -- was wohl eher daran lag das die Terrororganisation Hamas die Wahlen gewann und es schlichtweg keine Mehrheit der von Ihnen zitierten Hamasgegner gab.







      ====



      ====

      Bei den Wahlen erhielt die Hamas bei den letzten freien Parlamentswahlen in den palästinensischen Autonomiegebieten die Mehrheit der Wählerstimmen im Gazastreifen.

      Danach folgte der Kampf um Gaza als im Juni 2007 Hamas die konkurrierende säkulare Fatah ausschaltete und gewaltsam die Macht im Gazastreifen errang und seither die Regierung stellt.

      Seit 1989 greift die Hamas Israel immer wieder durch Terrorakte an, darunter Morde, Selbstmordanschläge und Beschuss mit Qassam-Raketen. Damit löste sie mehrere Kriege gegen Israel aus.

    • @Rudolf Fissner:

      "Dafür wurde die Zweidrittel-Mehrheit der Palästinenser im Gaza, die nicht auf Seiten der Hamas stand, NICHT unterstützt."



      Die Mehrheit, die seinerzeit die Hamas gewählt hat, oder die Mehrheit, die den 7. Oktober bejubelt hat?



      Oder die Mehrheit, die sich nicht groß geäußert hat, aus welchen Gründen auch immer?



      "Ohne einen Abzug der Landdiebe aus dem Westjordanland wird das Gebiet nie Frieden finden."



      Der Abzug aus Gaza hat dazu jedenfalls ebenfalls nicht viel beigetragen.

      • @Encantado:

        Diese Mehrheit vor dem 7. Oktober:

        "Eine Mehrheit der Befragten befürwortete bis zum 6. Oktober immer noch die lange totgesagte Zweistaatenlösung – und erkannte, anders als die Hamas, das Existenzrecht des Staates Israel an. 73 Prozent sprachen sich für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts aus. Eine Minderheit von 20 Prozent plädierte für bewaffneten Widerstand." ( DIE ZEIT, www.arabbarometer....Hamas-denken93.pdf )

        Zu einer friedlichen Lösung hat nicht beigetragen, dass es mit Netanjahu eine Regierung gab, die kein Interesse daran hatte, diesen Schatz zu bergen und stattdessen die Hamas päppelte ( www.spiegel.de/aus...-b516-d95774736e80 )

        • @Rudolf Fissner:

          Der Palästinensische Legislativrat ist das Parlament der palästinensischen Gebiete und der palästinensischen Autonomiebehörde. (PA)

          Hamas hatte 56,1 % der Stimmen erhalten - und die Fatah 34,1.

          Ergebnisse siehe



          www.kas.de/c/docum...df1&groupId=252038

          Damit war das palastinensische Schicksal der Palestinenser in Gaza besiegelt. Warum?

          Die PA hatte bereits 1992 Israel als Staat anerkannt - aberdie Wahlberechtigten aus Gaza hatten die Partei gewählt deren Tenor bis heute die Vernichtung Israels ist - siehe 7. Oktober 2003.

          Das ist der Elephant im Raum um den sich momentan niemand so richtig kümmern möchte.

        • @Rudolf Fissner:

          Worte und Taten. Wenn 80 Prozent gegen bewaffneten Widerstand sind, fragt man sich, warum 20 Prozent tonangebend sind.



          Ja, das ist eine sehr philosophische Frage, und damit verbinde ich keine Schuldzuweisung, immerhin bestimmt die AfD hierzulande ebenfalls die politische Debatte, dennoch fragt man sich, wieso in einer derart existenzbedrohenden Lage die Hamas nach wie vor schalten und walten kann wie sie will.

  • Die Palästinenser*innen haben es ja bisher so gut hinbekommen, eigenverantwortlich einen friedlichen Staat zu betreiben. Das ist wirklich eine ganz tolle Idee. Und die Leute von der Hamas werden ganz bestimmt auch aufhören, Juden anzugreifen und umzubringen. Allein schon, weil wir uns das von ihnen wünschen.

    • @Joseph Blau:

      Und wenn die HAMAS weg ist, können die Palästinenser im Gazastreifen endlich so friedlich mit den Israelis zusammenleben wie im Westjordanland?

    • @Joseph Blau:

      Die Hamas macht ihr Ding die interessiert nicht was wir uns wünschen

      • @Marcelo:

        Das war ironisch gemeint ...

        • @Joseph Blau:

          Gut

  • Danke, dass es endlich(!) mal einen sinnvollen Vorschlag gibt!



    Der Diskurs mit seinen gottverdammten halbgaren Ideen ist dermaßen unter allem Niveau...

  • Was der Autor vorschlägt, wäre 1967 nach dem Sechstagekrieg möglich gewesen. Aber nicht heute.

    • @Francesco:

      Ach ja?

      Bereits 1895 schrieb Theodor Herzl, der Prophet und Begründer des Zionismus, im Vorfeld der Gründung des jüdischen Staates in sein Tagebuch: „Wir werden versuchen, die mittellose [arabische] Bevölkerung über die Grenze zu schmuggeln, indem wir ihr in den Transitländern Arbeit verschaffen, ihr aber in unserem Land jegliche Beschäftigung verweigern … Die Abschiebung der Armen muss diskret und umsichtig erfolgen.“ (übersetzt aus The Guardan www.theguardian.co...002/oct/03/israel1 )

      • @Rudolf Fissner:

        "1895 ... im Vorfeld der Gründung des jüdischen Staates..."



        Ich irre mich sicher, aber die Gründung des jüdischen Staates fand meines Wissens fast fünfzig Jahre später statt.

  • Danke für eine der seltenen Stimmen, denen man Wissen über die Region und relative Neutralität anmerken kann. Mit Trump und Netanjahu in den Sesseln bleibt die Idee aber noch unrealistisch.

    • @TV:

      Die Neutralität und das Wissen über die Region möchte ich Herrn Rothschild nicht absprechen. Allerdings ist auch sein Angebot an die Palästinenser unseriös. Warum?



      Weil er wissen muss, dass ein palästinensischer „Staat“ auf Grundlage des derzeitigen Status Quo - also der Fakten, die durch die israelische Siedlungspolitik geschaffen wurden - politisch und ökonomisch nicht überlebensfähig wäre … ein solcher territorialer Flickenteppich wäre tatsächlich den Bantustans im ehemaligen Apartheid-Südafrika vergleichbar.



      Herr Rothschild sollte das so sagen, wenn er es so meint … immerhin „besser“ als die rechtsnationalen Vertreibungsfantasien der Smotrichs und Ben-Gvirs. Für die Palästinenser allerdings keine Perspektive.

  • "Das als „Palästina“ bekannte Mandatsgebiet sollte durch einen Beschluss der Vereinten Nationen vom 29. November 1947 in drei Teile geteilt werden: einen vor allem für Juden, einen vor allem für arabische Muslime und Christen"

    Klingt erstmal gut. Was der Autor aber unterschlägt: Laut Teilungsplan waren 43 % des Landes für die 1,3 Mio. arabischen Menschen, 56 % für die 600.000 Jüdinnen und Juden vorgesehen.



    Finde den Fehler.

    Die erste Frage, die sich mir beim Lesen des Artikels stellt: Warum soll Israel diesen Staat ausrufen und warum sollten die Palästinenser dieses gelinde gesagt paternalistische Gebaren als legitim ansehen?

    Die zweite Frage, die sich mir stellt: Was steht hinter der Idee, den Schekel als Standardwährung festzulegen?

    Für mich kann es nur eine Lösung auf Augenhöhe geben, ganz gleich ob Ein- oder Zweistaatenlösung.

    • @Klabauta:

      Zur zweiten Frage: Der Schekel ist schon heute faktische Währung in den palästinensischen Gebieten und würde den Zahlungsverkehr zwischen den Staaten vereinfachen.



      Zu den Prozentzahlen wer wie viel Prozent Land bekommt... da geht es auch darum, was für Land das ist. Wie viel davon ist landwirtschaftlich nutzbar? Ein großer Teil des für Israel vorgesehenen Territoriums bestand aus der Negev-Wüste.

      • @Kai Ayadi:

        Es ist aber nicht so, dass alles Land, was jetzt israelische Negevwüste ist, für Israel vorgesehen war, Israel hat das halt erobert.



        Auf der andern Seite sind große Teile Judäas und des Gazastreifens auch Wüste.

      • @Kai Ayadi:

        Außer dem gesamten Negev sollten die Jesreelebene und Ostgaliläa mit dem See Genezareth und im Westen die nördliche und zentrale Küstenebene zum jüdischen Gebiet gehören.

        Zur Behauptung, beim Negev handle es sich um eine Wüste:



        "„[…Der Negev] war bevölkert von 100.000 Beduinen, die in der Wüste das Gros an Gerste und Weizen produzierten, die in Palästina angebaut wurden.



        Das bestellte Ackerland im Negev allein war drei Mal so groß wie das von jüdischen Siedlern im ganzen Rest Palästinas bestellte Land. Obwohl nur 475 jüdische Siedler im Negev lebten, […] überwiesen die Vereinten Nationen pflichtschuldig dieses große Gebiet den Zionisten, zweifellos, da sie an den Mythos glaubten, dass es sie statt den Arabern waren, die ‚die Wüste zum Blühen brachten.‘“

        Quelle: www.wikiwand.com/d...BCr_Pal%C3%A4stina

        • @Klabauta:

          Der verlinkte Artikel ist ziemlich einseitig (wie Wikipedia zunehmend auch). Die Quellen selektiv propalästinensisch.



          Die antisemitische Charakter der Unruhen von 1929 bspw. wird völlig unterschlagen.



          Die Diskussionsseite (andauernd) zum Artikel "UN-Teilungsplan für Palästina" gibt ein Bild, was alles im Artikel umstritten ist.



          Im Übrigen wird in Ihrem Zitat der Negev als - "Wüste" bezeichnet.

      • @Kai Ayadi:

        Die Währung eines Staates legt allein der Staat selber fest. Die Frage ist deshalb völlig nebensächlich.

    • @Klabauta:

      Im Peel-Plan von 1937 waren 82 Prozent für die Araber, 18 Prozent für die Juden vorgesehen.

      Das Alles-oder-Nichts-Denken der federführenden Muslimbrüder sabotierte diesen Plan.

      Das Alles-oder-Nichts-Denken (From the River to the Sea) behielten die Araber bei, die Ergebnisse sieht man am 07.10.23 und die beiden Jahre danach.

      • @shantivanille:

        Es ging nicht um alls oder nichts, sondern darum, dass das Land nicht aufgeteilt werden sollte.

      • @shantivanille:

        Der Teufel verbirgt sich wie immer im Detail. Ich zitiere aus dem Wiki-Artikel zum UN-Teilungsplan/Peel-Kommission:

        "Die Zionisten wären dabei begünstigt worden: Im geplanten arabischen Teil lebten nur 1.250 Juden; im geplanten jüdischen Teil dagegen 225.000 Araber. Weil entsprechend einer zionistischen Idee beide Gruppen ins jeweils andere Gebiet transferiert werden sollten – notfalls unter Zwang –, hätten damit 180 mal so viele Araber transferiert werden müssen wie Zionisten."

        • @Klabauta:

          Klabauta, Sie ignorieren völlig, dass 1937 die Nazis voll dabei waren Millionen Juden umzubringen, dies sollte weltweit geschehen. Die "Endlösung der Judenfrage". Die anderen zentraleuropäischen Länder waren ebenfalls antisemitisch und nahmen nur wenige Juden auf. Die Briten waren äußerst zögerlich weitere Juden in Israel zuzulassen, was zigtausend Juden das Leben kostete, die aus Europa nicht wegkamen.

          Auch aus Russland waren in den Jahrzehnten vorher schon zwei Millionen Juden in die USA geflohen. Die "Protokolle der Weisen von Zion" war eine üble Hetzschrift vom russischen Geheimdienst verfasst. Für Hitler eine Inspiration zur "Endlösung der Judenfrage". Die "Protokolle" sind seitdem auch in den arabischen Ländern unterwegs.

          Pogrome überall.

          Sorry, Klabauta, Sie tun so als ginge es hier um Kolonialismus. Fakt ist, es ging um das Überleben von Millionen von Menschen.

          Und hätten die Nazis nicht ab 1933 ihre Goebbels-Propaganda-Maschine mit Hilfe von al-Husseini im Nahen Osten installiert, hätte es vielleicht noch zu einer beidseitigen Einigung kommen können.

          • @shantivanille:

            Sorry, @shantivsnile, aber Sie sind es, der/die hier historisch unseriös argumentiert.



            1937 war das ganze Ausmaß des nationalsozialistischen Vernichtungswerkes gegen die europäischen Juden noch überhaupt nicht zu ermessen (außer für einige wenige Hellsichtige vielleicht). Die Wannsee-Konferenz offenbarte 1942 die Vernichtungspläne der Nazis in ihren Grundzügen, aber erst die Befreiung der Konzentrationslager 1945 zeigte der Weltöffentlichkeit das ganze Ausmaß der Monströsität der Shoa.



            Der aus der Shoa folgende Massenexodus der europäischen Juden war 1937 noch für niemanden absehbar.



            Insofern war der Vorschlag der Peel-Kommission ein (möglicherweise hilfloser) Versuch, die immer heftiger werdenden Konflikte zwischen Zionisten und arabischen Nationalisten einzudämmen, indem man eine einigermaßen gerechte territoriale Lösung schaffen wollte … eine einseitige Parteinahme für die arabische Seite ist aus neutraler Sicht aus dem Peel-Teilungsplan beim besten Willen nicht zu erkennen.



            Auch damals schon war das Dilemma offensichtlich, dass auch allen Heutigen Lösungsvorschlägen innewohnt, wenn beide Konfliktparteien jeweils das ganze Land für sich beanspruchen.

          • @shantivanille:

            Um festzustellen, dass der Teilungsplan von 1937 die arabische Bevölkerung benachteiligte, muss ich keineswegs die Ereignisse in Europa ignorieren. Die Einwanderung von Juden nach Palästina hatte schon vorher eine lange Geschichte und begann nicht erst mit der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch die Nazis. Mein Punkt ist auch überhaupt nicht die Frage, ob die Einwanderung legitim war oder nicht, sondern die, wie mit der dort bereits ansässigen, mehrheitlich arabischen Bevölkerung umgegangen wurde. Und da müssen wir konstatieren, dass die Geschichte jüdischer Einwanderung nicht immer so rühmlich war, wie Sie es darstellen. Dass die Briten einen Gutteil Mitverantwortung tragen, lässt sich ebenfalls nicht leugnen, und auch der Mufti kochte sein eigenes, antisemitisches Süppchen. Aber um all das ging es in dem obigen Beitrag gar nicht, sondern darum, dass eine Lösung des Nahostkonfliktes ohne Einbeziehung der Palästinenser auf Augenhöhe nicht möglich ist, sondern der sicher gut gemeinte Vorschlag des Autors in meinen Augen die Fehler der Vergangenheit wiederholt.

      • @shantivanille:

        Ich habe Sie ja schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass die von Ihnen behauptete Alles oder Nichts-Mentalitaet der Palästinenser eine Erfindung Ihrerseits ist (beschädigen Sie sich doch einmal mit den Details bisheriger Verhandlungsversuche!). Die Muslimbruderschaft hatte in den 30er Jahren mit Sicherheit keine "federführende Rolle" und auch danach immer nur bestenfalls begrenzten Einfluss. Sie steigern sich hier mit einer erschreckenden Besessenheit in das Feindbild "Muslim/Araber" und blenden die Mitverantwortung Israels vollkommen aus - selbst dann, wenn es Gewalt in genozidalem Ausmaß einsetzt. Das ist, mit Verlaub, auf dem moralischen Niveau von 1904.

      • @shantivanille:

        Nun ja, wenn ich einfach mal daherkomme und 18% ihres Eigentums beanspruche, wie schnell würden Sie da zustimmen?

    • @Klabauta:

      Sie vergessen zu erwähnen, dass ein Gutteil des israelischen Gebietes die Negev-Wüste war und fast die Hälfte der israelischen Bevölkerung ethnische Araber waren. Im Übrigen ist der Schekel schon seit langem die Währung in Gaza und Westbank.

      • @Georg Uehlein:

        Die Negev-Wüste Israel einzuverleiben, hatte bloß den Zweck, Israel zum Süden hin eine grenzschützende, großzügige Pufferzone zu sichern und kommt als Ungerechtigkeit nur zusätzlich dazu, dass eine kleinere, jüdische Bevölkerung, die geopolitisch sehr wichtige Kontrolle über den Oberlauf des Jordan und die fruchtbarsten Gebiete bekam, und zwar unter Enteignung und Vertreibung der Palästinenser und Auslöschung ihrer Dörfer im wahrsten Sinne des Wortes, denn anstelle dieser Dörfer erinnert heute nicht mehr das geringste daran, dass dort mal eine andere Kultur und Einheimische gelebt haben, überall wurden stattdessen Juden angestammt, die mit vielen Versprechen und Lockangeboten, aus den umliegenden arabischen Ländern motiviert wurden, nach Israel einzuwandern, weil die religiösen Führer und Zionisten unter Forcierung eine jüdische Mehrheit für den jüdischen Staat erreichen wollten, nichts sollte daran erinnern, dass dafür Menschen ihre Heimat und landwirtschaftl. Grundlagen weggenommen und sie vertrieben wurden, um ein jüdisches Israel zu gründen. Das wird in Israel sogar in Schulbüchern grleugnet!

        Sehr empfehlenswert dazu ist der Dokumentarfilm ‚Bye bye Tiberias‘ von Lina Soualem.

      • @Georg Uehlein:

        Zur Negev-Wüste siehe meine Antwort an @Kai Ayadi.

        "fast die Hälfte der israelischen Bevölkerung ethnische Araber waren."

        ...die in einem jüdischen Staat dann dauerhaft als Minderheit hätten leben müssen.

        • @Klabauta:

          Und es ist jetzt genau schlimm als ethnische Minderheit in einem Staat zu leben weil? Also ihr müsst euch in eurer Argumentationsstruktur schon mal entscheiden: Entweder es ist zumutbar als ethnische Minderheit in einem Staat zu leben (wird bei Ein-Staaten-Vorschlägen, ja von den Israelis auch erwartet und Bedenken als rassistisch markiert) oder es ist nicht zumutbar. Daraus würde sich aber ableiten, dass JEDE ethnische Gruppe auf dieser Welt einen potenziellen Anspruch auf einen eigenen Staat hat, weil es sonst zwangsläufig ethnische Minderheiten in vielen Staaten geben muss. Also was nun?

          • @Maxime Musterfrau:

            „Schlimm“ daran ist, dass die zionistische Seite den Palästinensern das abspricht, was sie für sich als selbstverständlich erachtet: die Tatsache, dass es einen Prozess des Nation Building gegeben hat, der einen Anspruch auf eigene Nationalstaatlichkeit begründet. (Das dahinter wiederum ein durchaus kritikwürdiges ideologisches Konzept steht, lasse ich hier mal außen vor.)



            Der Zionismus reklamiert für das gesamte Judentum (auch für die Diaspora) genau dies - und ich bin nicht derjenige, der das in Frage stellen würde - , verweigert aber den Palästinensern diesen Anspruch, indem beispielsweise von der nicht-jüdischen Bevölkerung Israels und der besetzten Gebiete allgemein von „Arabern“ gesprochen und postuliert wird, die Nachkommen der Geflüchteten der Nakba könnten sich schließlich in die arabischen Aufnahmestaaten integrieren ,,, der Widerspruch wird spätestens dann sichtbar, wenn zionistische/nationalreligiöse Juden zwar das Land der palästinensischen Westbank-Bewohner für sich beanspruchen, ihnen aber keinesfalls die israelische Staatsbürgerschaft zubilligen würden.

          • @Maxime Musterfrau:

            Ich würde da eine feine Unterscheidung zwischen einem laut Nationalstaatsgesetz die arabische Bevölkerung klar benachteiligenden jüdischen Staat und einem nach z.B. dem Schweizer Modell zu errichtenden multilingualen/multiethnischen Bundesstaat treffen, in dem alle Bürger*innen die gleichen Rechte haben.

  • "Alle, die in Europa und Amerika auf die Straße gehen und „Freies Palästina“ fordern, werden zu ihrer Überraschung feststellen, dass es nun tatsächlich ein freies Palästina gibt. Eines, das Queers und Christen akzeptiert. Das sich um das Klima sorgt."



    Was für eine angenehme, fortschrittliche und nachhaltige Vision.



    Dafür bitte massive Aufbauhilfe durch die Industrieländer, und das nicht nur für Palestina.

    • @aujau:

      Das werden die regierenden, strenggläubigen Juden, aber niemals erlauben, denn Homosexuelle/Queers halten sie für schwere Sünde, Jakov Litzmann, ehemaliger israel. Gesundheitsminister tat öffentlich und politisch unwidersprochen kund, das Corona eine Strafe von Gott für die Duldung von Schwulen ist.



      Christen sind genau wie Muslime, als Nicht-Juden in Israel vor dem Gesetz nicht Juden gleich, sondern benachteiligt. Christliche Palästinenser leben und leiden mit muslimischen, denn sie sehen ihre paläst. Identität als gemeinsamen Nenner u. werden von den Machthabern in Israel, den Siedlern der Westbank genauso entmenschlicht und massakriert wie Muslime. Das Recht auf dieses Land gestehen religiöse Juden nur Juden zu. Christen haben keinen Welpenschutz. Vielleicht lesen Sie mal Aussagen von christl. Palästinensern zur Besatzung.



      Was das Klima angeht, können Sie sicher sein, dass in der israel. Politik eher die Ankunft des Messias erwartet wird, als Klimawandel.



      Frauen müssen in Bussen der Religiösen hinten sitzen und sich bedecken.



      Bei soviel angenehmer, fortschrittlicher und nachhaltige israelischer Realität, werden Palästinenser sie sicher nicht viel visionärer gestalten können

      • @Edda:

        Dass es sowohl bei Palestinensern wie auch Israelis bzw. Juden Hardliner und verbohrte Extremisten gibt, ist mir bekannt. Daher bleibt die Vision wohl nur eine Vision. Allerdings müssen die Hardliner und verbohrten Extremisten irgendwann auch einsehen, dass ihr Vorgehen keine Lösung ist. Dann sind wir wieder bei der Aufbauhilfe für zugegeben nicht perfekte Ansätze.

        • @aujau:

          Ups, aus versehen abgeschickt.

          Extremisten, Terroristen haben noch nie eingesehen, dass ihr Weg keine Lösung ist. Das wäre im direkten Widerspruch zu ihrem extremistischen Wesen, nämlich Reflexion und nicht-selektive Wahrnehmung. Daher muss Israel endlich genauso gehandhabt werden, wie jedes andere Machtregime. Wir wissen, dass 70% der Israelis diese Regierung ablehnen. Wir wissen, dass die durchgeknallten Fanatiker, Nationalisten, Extremisten, in Israel trotz dringender Gefahr des Völkermordes in Verzug, immer noch Machthaber sind. Wir wissen, dass es einen säkularen Teil in der israelischen Bevölkerung gibt, die einen demokratischen Rechtsstaat nach EU Vorbild wollen. Und wir wissen mindestens schon seit 20 Jahren türkischer Politik, deren Demokratie nicht mehr oder weniger schlecht oder recht ist, als die israelische, besonders bzgl Minderheiten u. Presse, dass solche Regierungen bei solch stark nationalem Zusammenhalt, nicht einfach durch Demokraten weggewählt werden können.



          Zwar stürzen wir westl. Wertegemeinschaft bei solchen Bedingungen sogar mal ganze Regierungen im Kampf gegen Terror u. zur Befreiung der Bevölkerung von Extremisten. Für Israel wären schon Sanktionen top

    • @aujau:

      Das hätte Netanjahu längst fördern können statt die Hamas zu päppeln. www.spiegel.de/aus...-b516-d95774736e80

      • @Rudolf Fissner:

        Wir müssen uns nicht darüber streiten, dass Netanjahu und sein rechtes Kabinett Teil des Problems sind. Ich denke, dass die israelische Gesellschaft darüber diskutiert und daraus gelernt hat. Das Nachdenken ist allerdings auch für die Unterstützung der Hamas durch die anderen Gruppen zu fordern, wenn sich da mal irgendetwas ändern soll.

  • Palästina ist für Israel eine Chance zum langfristigen Frieden. Das Problem ist aber, dass Israel sich mit der arabischen Identität von Palästina und Israel nicht anfreunden kann. Ich glaube, dass Israel immer an das Militär glaubt, nicht an Kooperation und Verständigung. Was in Gaza passiert, macht Israel nicht sicherer, auch wenn das die Regierung behauptet.

    • @Andreas_2020:

      Warum sollte Israel an Kooperation und Verständigung glauben? Die Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen nach dem Abzug der Israelis stimmt da nicht sonderlich optimistisch.



      Israel nimmt Ankündigungen, Israel auslöschen zu wollen, ernst. Das ist eine der bitteren Lehren aus dem Holocaust: "Wenn jemand sagt, er will dich umbringen, tust du gut daran, ihm zu glauben."

      "Was in Gaza passiert, macht Israel nicht sicherer, auch wenn das die Regierung behauptet."



      Das mag sicherlich sein. Ihre Aussage insinuiert, es gäbe eine Lösung für Israel, die optimal wäre. So lange die Hamas schaltet und waltet, gibt es diese jedoch nicht.

      • @Katharina Reichenhall:

        Frieden schließt man mit seinem Feind (Türkisches Sprichwort) Israel wendet Mrd. auf, um Kriege zu führen, inzwischen ist die israelische Gesellschaft stärker durchmilitarisiert als jedes andere Land der Region. Israel zahlt einen sehr hohen Preis für Konfrontation und Konflikte. Die Hamas wurde jahrelang äußerst positiv betrachtet, weil die Regierung in Tel Aviv damit Arafat und die Fatah schwächen wollte. Das Feindbild Hamas ist denn auch relativ neu, jedenfalls in der krassen Form, die es heute gibt. Israel spielt immer gefährliche Spiele, die könnte es sich sparen, wenn es einen stabilen Frieden baut und kooperiert. Das wäre für die gesamte Region ein Segen. Schauen Sie sich an, wie sich Südafrika nach dem Ende der Apartheit entwickeln könnte, welche tiefe Wirkung es auf Mio. von Menschen hatte. Nelson Mandela hätte viel Grund für Hass und Abgrenzung haben können, er ist einen anderen Weg gegangen und das sollte man Israel anfangen zu überlegen: Muss dieser Weg weiter beschritten werden - geht es auch anders?

      • @Katharina Reichenhall:

        „Warum sollte Israel an Kooperation und Verständigung glauben? Die Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen nach dem Abzug der Israelis stimmt da nicht sonderlich optimistisch.“

        Nichts außer Verständigung u. Kooperation mit den wohlwollenden arabischen Nachbarn Israel gegenüber, die auch wirtschaftlich im Interesse Israels nicht zu verachten sind aber sehr gerne stets unerwähnt, hat Israel überhaupt erst möglich und bis heute existent gemacht. Wäre andernfalls die antiarabisch archaische Rhetorik der Nationalisten u. religiösen Faschisten in Israel die geschichtsvergessen über musl. judenhassende Nachbarschaft hetzen, in dessen hochgefährlicher Mitte sich Israel ständig im Überlebensmodus befände und deswegen solch expansive Sicherheitspolitik Israels nötig sei, wäre es heute Israel im Gegensatz zu Palästinensern, die total isoliert u.blockiert jeden Tag Todesangst und Terror der Nachbarn, den Tod ihrer Kinder, die Zerstörung ihrer Dörfer, die Brandstiftungen gegen ihr Eigentum, die Zerstörung ihrer Olivenhaine, aller Existenzgrundlagen, Bulldozern ihrer Heime…erdulden u. überleben müssten!



        Auch mit Hamas klappte isr. Verständigung u. Kooperation gut, s. Machtregime dank Israel

      • @Katharina Reichenhall:

        Wenn sich Israel an der Hamas so sehr stört, hätten sie die Terroristen, jüdische UND arabische, nicht pimpen und jahrelang in Gaza demokratische Wahlen verhindern sollen. Denn genau das hat Israel getan und die israel. Rechnung geht genau so auf wie gedacht: die Hamas stärken, damit die noch mehr Terror machen und dieser wiederum den Faschisten in Israel, die taktisch klug denken, um an ihr palästinenserfreies Israel zu kommen, die Legitimation und das nötige Feindbild schafft, um keinen palästinensischen Staat zuzulassen und Gaza -natürlich nur zum Zwecke der Sicherheit Israels- und die Westbank komplett jüdisch und Araberfrei, besiedeln zu können. Das ist der offizielle Plan nachzulesen in der Gründungsgscharta der Likud, die immerhin aus der antiarabischen jüdischen Terrorzelle Irgun hervorging, die schon unter Menachem Begin, damals noch deren Terroranführer, ideologisch klarstellte, dass dieses Land nur Juden gehört u. solange gekämpft wird, bis kein arabischer Fuß dort übrig bleibt.

        Der Plan der Israelis ist genauso menschenverachtend und perfide, wie Sie sehr oft in Ihren Kommentaren dies über die Hamas feststellen, um Israels Verbrechen am Nachbarvolk zu rechtfertigen!

      • @Katharina Reichenhall:

        Den Holocaust ernst zu nehmen erfordert keinen Landraub, keine Kriegsverbrechen und erst recht nicht einen Genozid.



        Die Lösung für Israel lautet: kein Landraub, keine Kriegsverbrechen und kein Aufpäppeln von Feinden wie Netanjahu es betrieben hat: www.spiegel.de/aus...-b516-d95774736e80

      • @Katharina Reichenhall:

        "Israel nimmt Ankündigungen, Israel auslöschen zu wollen, ernst. Das ist eine der bitteren Lehren aus dem Holocaust: "Wenn jemand sagt, er will dich umbringen, tust du gut daran, ihm zu glauben.""

        Ich denke auch, dass dies eine wichtige Motivation für Israel ist.



        Die Strategie, die Israel aktuell fährt, erzeugt allerdings die nächste Generation Terroristen. Was dann wieder zur nächsten (Über-)Reaktion führt, was wiederum ...



        Also entweder Israel entwickelt eine andere Strategie, oder dieser Irrsinn wird niemals enden.

      • @Katharina Reichenhall:

        "Warum sollte Israel an Kooperation und Verständigung glauben? Die Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen nach dem Abzug der Israelis stimmt da nicht sonderlich optimisch"



        Der Abzug war ja auch kein Ergebnis von Kooperation. Im Gegenteil.

  • Wahrscheinlich wäre Dias wirklich eine Lösung, die auch den nationalreligiösen Politikern in Israel viel Wind aus den Segeln nehmen würde. Aber solange so viele selbsternannte Unterstützer nicht vom Status Quo nach vorne, sondern lieber von der eigenen aktuellen Erkenntnis aus nach hinten schauen, hat so ein pragmatischer Ansatz wohl keine Chance. Die deutschen Ostverträge mit ihren guten Folgen waren auch erst möglich, nachdem man nicht mehr darauf bestand, irgendwann alles aus historischen Gründen „heim ins Reich“ zu holen.

  • Eine Zweistaatenlösung wird niemals Frieden bringen, denn dann wird wieder eine extremistische Partei wie die Hamas gewählt werden und es geht alles wieder von vorne los. Sobald ein eigenständiger palästinensischer Staat entsteht, wird der IRAN alles dafür tun, ihn wieder zu einem Terrorstaat umzubauen.

    Frieden kann es nur geben, wenn es einen gemeinsamen palästinensisch-israelischen Staat gibt, in dem die Menschen gleichberechtigt leben können.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Eine der wichtigsten Geldquellen für Hamas war Israel.

      en.wikipedia.org/w..._support_for_Hamas

      Darüber wird aber putzigerweise nicht häufig berichtet.

      • @Kaboom:

        Oh doch, darüber wird doch laufend berichtet.



        Auch diesen Artikel aus der englischsprachigen Wikipedia würde ich nicht gerade als objektiv bezeichnen.



        Wenn z.B. Jassir Arafat eine Referenz für die Behauptung ist ("Similar statements have been made by Yasser Arafat. For example, in an interview with Italian newspaper, Corriere della Sera in December 2001, he referred to Hamas as a "creature of Israel"."

        • @Kai Ayadi:

          Teil2:



          "Oh doch, darüber wird doch laufend berichtet."

          Das belegen Sie doch bitte mit ein paar Links.

          • @Kaboom:

            Ihre beiden Posts die Berichterstattung betreffend widersprechen sich, finden Sie nicht?



            Es sind zwei verschiedene Dinge ob man Geld (wie Katar) bereitstellt und dass man es (wie die Netanjahu-Regierung in Israel) durchlässt.



            Und natürlich war das dumme Außenpolitik.

        • @Kai Ayadi:

          Es gibt dutzende Artikel zu der Finanzierung der Hamas durch Israel, beispielsweise diesen aus der Times of Israel

          www.timesofisrael....n-up-in-our-faces/

          Und das ist bekanntlich gängiges Muster bei Staaten, die dumme Außenpolitik (wenn man denn hier von Außenpolitik sprechen will) machen. So finanzierten z.B. die USA die Mujaheddin. Die sich etwas später Taliban nannten. Und einer der Kommandanten dieser Leute trug den Namen Osama bin Laden. Dumme Außenpolitik führt halt zu dummen Ergebnissen. Fast immer.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ihrem ersten Absatz muss man wohl zustimmen.



      Ihr zweiter Absatz widerspricht jedoch dem ersten. Ein solcher Staat wäre keine sichere Heimat für Juden, da ja wesentlicher Teil der Hamas-Ideologie ein judenfreies Land ist.



      Die Lösung kann nur sein, dass das, was Sie im ersten Absatz schildern, nicht passiert. Und das betrifft nicht nur Dinge, die Israel tun müsste.

      • 8G
        822103 (Profil gelöscht)

        @Katharina Reichenhall:

        Keine zwei Staaten Lösung



        Keine ein Staat Lösung

        Was genau empfehlen sie, denn?

  • "Sofern ich nichts übersehen habe, scheint jedoch keines dieser Länder definiert zu haben, wie dieser Staat Palästina verfasst sein soll."



    Ich habe nicht mehr weiter gelesen. Genug Herrenmenschendenken und Kolonialherrengehabe für heute.

    Fühlt man sich als Brite im Jahr 2025 noch zuständig, sich um die Verfasstheit des zukünftigen Staat Palästina zu kümmern, weil Araber unzivilisiert und dazu nicht fähig sind?



    Das war schon die Sicht des Britischen Empire vor 100 Jahren als Palästina sein Mandatsgebiet war. Nur Europäer konnten schließ­lich grosse Kulturvölker sein. Herzl sah das mit den Kulturvölkern auch so, Jabotinsky das mit der Unzivilisiertheit. Das Schicksal der arabischen Bewohner Palästinas war besiegelt.



    Diese grossen Kulturvölker wussten, dass ein jüdischer Staat im arabisch-muslimischen Palästina die Verdrängung und Vertreibung der Einheimischen Palästinas zur Folge haben würde. Aber es interessierte sie nicht. Das hat sich die letzten 100 Jahre auch nicht geändert.

    • @ecox lucius:

      Man sollte doch Universalismus und Menschenrechte über derlei unsinnigen Kulturrelativismus stellen. Gerade WEIL man den muslimischen Arabern natürlich Demokratie zutraut. Oder aber man geht es rassistisch an und tut das nicht.

    • @ecox lucius:

      „…..im arabisch-muslimischen Palästina…..“

      Naja, ganz so richtig ist die Aussage nicht.



      Dort lebten neben muslimischen Palästinensern auch jüdische und christliche.



      Zu dieser Zeit wurden alle Bewohner als „Palästinenser“ tituliert. 1965 beschloss die PLO das diese Bezeichnung nur noch für die arabische Bevölkerung angewendet wird.

      Was ist eigentlich mit den zehntausenden Juden, die in den zwanziger und dreißiger Jahren aus Algerien, Marokko, Ägypten und dem Irak vertrieben wurden? War das keine Vertreibung und Verdrängung?

    • @ecox lucius:

      Sie haben mit Ihrer kritischen Haltung Recht. Als Israel 2005 aus dem Gazastreifen abgezogen ist, haben die Palästinenser der ganzen Welt gezeigt, dass sie nur im Frieden mit Israel leben wollen und alles tun, damit es dem eigenen Volk besser geht. Gleich nach dem Abzug wurden die internationalen Hilfen ausnahmslos in Infrastruktur und Bildung investiert. Klar, dass im Zuge dessen der Lehrplan modernisiert wurde. Statt Hass auf Israel wurden nun vor allem Informatik und Naturwissenschaften gelehrt.

      Später wurden auch die lokalen Gesetze säkularisiert und liberalisiert. Frauen und queere Menschen genossen gleiche Rechte. Dazu gab es befristete Steuererleichterungen, um Investoren anzulocken.

      Mit all diesen Maßnahmen konnte sich Gaze gut entwickeln. Das Problem war nur, dass Israel und der böse Westen diese Entwicklung in ihrem Herrenmenschendenken und Kolonialherrengehabe nie gesehen haben.



      *Sarkasmus off*

      • @JC Kay:

        Es wäre sehr erstaunlich, wenn die Palästinenser damals so reagiert hätten.

    • @ecox lucius:

      In der Tat kann man sich fragen, wieso Großbritannien eigentlich dafür zuständig sein soll, sich darum zu kümmern, was sich in der Region abspielt. Aber: Wenn GB für die Frage der Verfasstheit eines etwaigen palästinensischen Staates nicht zuständig ist, dann ist es erst recht nicht legitimiert, einen solchen anzuerkennen. Gleiches gilt für Frankreich und Spanien, und es gölte auch für Deutschland.

      • @Budzylein:

        Mit Verlaub, aber das ist Unfug: die Anerkennung eines anderen Staates ist nicht durch die Verantwortung für dessen innere Verfasstheit begingt (andernfalls gäbe es diplomatischen Beziehungen nur mit Kolonien).

        • @O.F.:

          Das ist eine Strohmannargumentation. Was Sie widerlegen wollen, habe ich nicht behauptet. Mein Punkt ist: Wenn mit dem Hinweis auf den Status von GB als ehemalige Kolonialmacht gefordert wird, sich nicht um die Verfasstheit eines zukünftigen Staates "Palästina" zu kümmern, dann ist es nur konsequent, zu verlangen, dass GB einsieht, dass die Kolonialzeit vorbei ist, es dort nichts mehr zu bestimmen hat, und sich überhaupt nicht in den Konflikt einmischt. GB hat einen Staat "Palästina" erklärtermaßen nur anerkannt, um Druck auf Israel in Bezug auf den Gaza-Krieg auszuüben, und nicht, weil die britische Regierung auf einmal zu der Erkenntnis gelangt wäre, dass es einen wirklichen Staat "Palästina" gebe (s. z. B. hier: www.fr.de/politik/...t-zr-93859287.html ). Starmer hatte die Anerkennung nur für den Fall angekündigt, dass es nicht zu einem Waffenstillstand in Gaza komme, was mit der Frage, ob es einen palästinensischen Staat gibt oder nicht, gar nichts zu tun hat.

          • @Budzylein:

            Ich habe durchaus verstanden, was Sie meinen und es ist und bleibt falsch, weil Sie zwei separate Fragen miteinander verbinden, nämlich die Anerkennung und die Verfasstheit eines Staates; beides hat schlicht und ergreifend nichts miteinander zu tun. Punkt.

            • @O.F.:

              Was hat GB denn als palästinsensischen Staat anerkannt? GB hat nicht einfach ein Gebiet als Staat "anerkannt", sondern zugleich die PLO bzw. die von dieser beherrschten Palästinensische Autonomiebehörde als legitime Staatsführung. Damit ist selbstverständlich auch eine Anerkennung einer bestimmten Verfasstheit dieses "Staates" verbunden. Es ist im Übrigen nicht erkennbar, was das mit einer "Selbstbestimmung" der Palästinenser zu tun haben sollte. Die letzte Wahl 2006 haben die PLO-Parteien verloren, und die Hamas erhielt die absolute Mehrheit der Sitze im palästinensischen Legislativrat. Seitdem haben keine Wahlen mehr stattgefunden, die Amtszeit des 2005 gewählten Präsidenten Abbas ist seit 2009 abgelaufen, und die PLO macht keine Anstalten, Wahlen durchführen zu lassen, weil sie befürchtet, erneut keine Mehrheit zu bekommen. Die Anerkennung einer von der PLO geführten Behörde als Staat ist ein Versuch, den Palästinensern von außen eine "Staatsführung" zu oktroyieren, die nicht durch eine Mehrheit legitimiert ist.

              • @Budzylein:

                Sie merken vielleicht, dass Sie mir hier implizit recht geben: wer einen Staat anerkennt, findet sich mit seiner de facto-Regierung ab; in Palästina ist das nun einmal die Autonomiebehörde. Dass die nicht demokratisch legitimiert ist, versteht sich von selbst, allerdings hat Frankreich (genau wie Deutschland) diplomatische Beziehungen zu allen möglichen Staaten, deren Regierungen nicht demokratisch gewählt sind und deren Rückhalt in der Bevölkerung mehr als fraglich ist. Das übrigens zu Recht: beliebige Staaten zu demokratisieren, ist schlicht und ergreifend nicht die Aufgabe französischer deutscher Außenpolitik (und liegt auch außerhalb des Möglichen). Auch das gehört zur Selbstbestimmung. Daher – und hiermit kommen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück, ist die Anerkennung eines Staates eben nicht durch ein Mitspracherecht in dessen innere Angelegenheiten bedingt.

  • Eine Illusion, nicht mehr und nicht weniger

  • Die Darstellung der Geschichte lässt aus, dass die Gründung eines jüdischen Nationalstaats auf einem multiethnisch und multireligiös bewohnten Gebiet nicht möglich war ohne Vertreibung der Mehrheit der Nichtjüdische Bevölkerung und Aufrechterhaltung der Vertreibung bis heute.

    Die Vertreibung hat auch nicht mit der Gründung des Staates Israel im Mai 1948 begonnen.

    Im Übrigen ist es Sache der Palästinenser und Ausdruck ihrer Souveränität, über ihre Verfasstheit selbst zu entscheiden. Der Autor scheint mit seiner Aufzählung andeuten zu wollen, dass Muslime nicht zur Demokratie fähig sind und daher wie Kinder unter Aufsicht gestellt werden müssen.

    Unter Aufsicht gestellt werden sollte meines Erachtens ein Staatsgebilde, das keine Staatsgrenzen anerkennt, das humanitäre Völkerrecht missachtet und seine Staatlichkeit auf der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe gründet.

    Das vorgeschlagene Konzept erinnert zudem an die von Südafrika geschaffenen Bantustans, die dem herrschenden Staat die volle Kontrolle bei gleichzeitigem Anschein von Eigenständigkeit bieten.

    • @XxmadrugalxX:

      Stimmt, die Vertreibung hat bereits in den zwanziger und dreißiger Jahren begonnen als zehntausende Juden aus Algerien, Marokko, Ägypten und dem Irak vertrieben wurden. Von dem Antisemitismus in Europa, und hier im besonderen von Deutschland, wollen wir garnicht erst sprechen.

      • @MBG:

        Das wäre mir neu. Haben Sie dafür einen Beleg?

        • @Francesco:

          bpb: „Flucht und Vertreibung von Juden aus den arabischen Länder“

    • @XxmadrugalxX:

      Ihr Verständnis ist spannend, weil der Text eigentlich deutlich das Gegenteil aussagt:

      ",,, Versprechen, Wahlen abzuhalten, das Versprechen, die Rechte der Gläubigen aller Religionen, die Menschenrechte der Einwohner aller Geschlechter und sexueller Orientierung zu respektieren und ein Mehrparteiensystem, eine unabhängige Justiz und eine freie Presse zu gewährleisten."

      Das ist eine Demokratie.

      Unterstriechen wird das noch durch die Parallele zur Erklärung von Ben-Gurion.

      "Es wird Grenzen geben und eine gemeinsame Kontrolle darüber, wer und was diese Grenzen überschreitet, gemeinsame Handelsabkommen, gemeinsame Militärabkommen."

      Das ist ein Staat auf Augenhöhe zu Israel.

      Auf Augenhöhe, weil er die liberalen, demokratischen Werte teilt.

      Ihre Lesart ist fast spannender als der Artikel selbst.

      Übrigens ist in vielen Ländern der Welt die Staatlichkeit auf der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe gegründet.

      Wollen Sie die alle unter Aufsicht stellen?

      Können wir uns ja gleich mit anmelden.

      • @rero:

        Walter Rothschild bleibt allerdings vage, auf welcher territorialen Grundlage solch ein palästinensischer Staat denn errichtet werden sollte … und das ist nun mal ein ganz wichtiger Punkt, der darüber entscheidet, ob es sich um einen tatsächlich souveränen Staat oder nur um eine Art Bantustan handeln wird, der ökonomisch komplett von Israels Gnaden abhängig ist bzw. alternativ am Tropf der arabischen Golfstaaten hängen wird.



        Würde Rothschild beispielsweise darauf verweisen, dass eine Zwei-Staaten-Lösung nur auf Grundlage der Grenzen von vor 1967 realistisch ist, wäre seine Offerte an die palästinensische Adresse auch eine seriöse. Aber so?



        Ich nehme an, dass der Rabbi genau weiß, dass die Nationalreligiösen in Israel niemals hinter den aktuellen Status Quo zurückgehen würden, auch wenn der Preis dafür ein belastbarer Frieden mit den arabischen Nachbarn wäre.



        Insofern ist der skeptischen Einschätzung des Mitforisten zuzustimmen … nur die Möglichkeit einer Ein-Staaten-Lösung (wie sie beispielsweise auch Omri Boehm skizziert hat) halte ich für eine zwar gut gemeinte, aber unrealistische Utopie.



        Sorry, aber der Vorschlag von Herrn Rothschild ist eine echte Mogelpackung.

      • @rero:

        "Das ist ein Staat auf Augenhöhe zu Israel."



        Und warum nimmt man dann nicht den Staat, den die PLO 1988 ausgerufen hat und der Beobachterstatus bei der UNO hat?

      • @rero:

        "Übrigens ist in vielen Ländern der Welt die Staatlichkeit auf der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe gegründet."



        Das ist ganz sicher in den wenigsten Staaten der Fall.

        • @Francesco:

          Ziemlich sicher aber doch in den meisten mehrheitlich muslimischen Staaten

          • @Axotono:

            Zum Beispiel...? Mir fällt auf Anhieb keiner ein, bitte klären Sie mich auf.

          • @Axotono:

            Nein.

      • @rero:

        "Versprechen, Wahlen abzuhalten, das Versprechen, die Rechte der Gläubigen aller Religionen, die Menschenrechte der Einwohner aller Geschlechter und sexueller Orientierung zu respektieren und ein Mehrparteiensystem, eine unabhängige Justiz und eine freie Presse zu gewährleisten."

        Warum nicht einen gemeinsamen Staat nach diesen Maßstäben für alle Bewohner Palästinas und Israels schaffen. Mit gleichen Rechten für alle, ungeachtet der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen oder religiösen Gruppe?

        • @XxmadrugalxX:

          Würden Sie als Minderheit jeglicher Art denn gern in einer Gesellschaft mit einer muslimischen Mehrheit leben wollen? Eine Einstaatenlösung würde eine muslimische Mehrheit bedeuten und ist deshalb nachvollziehbar keine Option für die sich jüdische Israeli jemals freiwillig entscheiden würden.

          • @Šarru-kīnu:

            Da stimme ich Ihnen zu … obwohl ich die völkisch-nationale Haltung, die hinter solchen Erwägungen steht, klar ablehne.



            Die Kritik betrifft allerdings genau so die palästinensische Gegenseite und ich will einräumen, dass das Misstrauen einer Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Israels nicht allein auf rassistischen Ressentiments gegenüber Arabern und Muslimen beruht - das leider auch -, sondern auch aus bitteren Erfahrungen mit den Palästinensern in den letzten Jahrzehnten.



            Im Prinzip müssten erst einmal beide Seiten von ihrem hohen chauvinistischen Ross heruntersteigen, denn auch bei einer Zwei-Staaten-Lösung werden Juden und Palästinenser auch weiter sehr eng - schon allein wegen der geografischen Gegebenheiten - nebeneinander leben müssen.

          • @Šarru-kīnu:

            Die Ablehnung einer Einstaatenlösung mit dem Hinweis auf eine mögliche muslimische Mehrheit setzt pauschal voraus, dass Muslime per se keine demokratische Gleichberechtigung garantieren könnten. Das ist ein antimuslimisches Stereotyp, kein sachliches Argument.



            In einem demokratischen Staat geht es nicht darum, welche Religion die Mehrheit stellt, sondern ob für alle Bürger gleiche Rechte und institutioneller Minderheitenschutz gesichert sind. Wer einen gemeinsamen Staat mit gleichen Rechten ablehnt, weil er eine bestimmte Bevölkerungsgruppe dominieren oder ausschließen möchte, argumentiert letztlich gegen Demokratie und Gleichberechtigung selbst!

            Und wer einen gemeinsamen Staat nur akzeptieren will, wenn eine bestimmte Bevölkerungsgruppe in der Minderheit bleibt, nimmt automatisch ethnische oder religiöse Ausgrenzung – im Extremfall sogar Vertreibung – in Kauf und rechtfertigt damit im Nachhinein die Nakba .

            • @XxmadrugalxX:

              Ich finde es verständlich, dass derzeit die wenigsten Israelis unter muslimischer Mehrheit leben wollen. So wären die jüdischen Menschen wieder von der Gnade der Mehrheitsgesellschaft abhängig. In welchem Land mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung gibt es denn eine einigermaßen funktionierende Demokratie? Das heißt nicht automatisch, dass Muslime keine Demokraten sein können.



              Manchmal ist es sinnvoll, dass es eine "eindeutige Bevölkerungsmehrheit" gibt. Beispiele sind Indien, Pakistan/Bangladesh oder auch die CSSR nach dem zweiten Weltkrieg. Das kann durchaus mit Demokratie konform gehen.



              Negativbeispiel ist der Libanon: Der kollabierte in genau dem Moment, als das labile Bevölkerungsgleichgewicht durch das Anwachsen der sunnitischen Gruppe auseinanderbrach.

              • @Kai Ayadi:

                Genau deshalb hat sich die Tschechoslowakei abgespalten und hat sich Bangladesh von Pakistan abgespalten.

            • @XxmadrugalxX:

              Nun ist der Staat Israel explizit aus der jüdischen Erfahrung heraus gegründet worden, als Minderheit eben immer diskriminiert, drangsaliert oder verfolgt zu werden. Schaut man sich zudem in der Nachbarschaft um - Libanon, Syrien, Irak, Türkei - würde ich wenig Zutrauen haben, dass sich ausgerechnet ein multiethnischer Staat mit Juden und Palästinenser (zumal nach dieser Vorgeschichte) zu einem Musterfall ethnisch-religiöser Vielfalt entwickeln würde. Und mit der Demokratie ist es unter den arabischen Staaten auch nicht gerade weit her und die bisherige politische Repräsentanz der Palästinenser lässt nicht gerade erwarten, dass das in absehbarer Zeit völlig anders werden würde.

              • @Schalamow:

                Nationalstaaten mit einer ethnisch homogenen Bevölkerung sind global gesehen die Ausnahme. Multiethnische Staaten sind die Regel, das Normale. Israel/Palästina und seine jüdische, christliche und muslimische Bevölkerung muss lernen, mit dieser Normalität zu leben. Der Gegenentwurf hierzu ist die Republika Srpska.

            • @XxmadrugalxX:

              Dann waren alle europäischen Staaten vor dem 2.Weltkrieg keine Demokratien?



              Zu dieser Zeit blühte nämlich noch der Antisemitismus auch von teils staatlicher Seite.



              Und wenn Sie ehrlich sind, ist Ihnen durchaus bewußt, dass eine Einstaatenlösung, so nett es auch klingt, nicht funktionieren kann, da in allen arabischen Ländern und auch in Israel die Religion eine dominante Rolle im Staatswesen einnimmt.

            • @XxmadrugalxX:

              Ihre demokratietheoretischen Ausführungen sind leider nur … theoretisch. Daran scheitert m.E. übrigens auch die an sich schöne Vision eines Omri Boehm von der „Republik Haifa“, an die Sie sich möglicherweise mit Ihren Überlegungen zu einer Ein-Staaten-Lösung anlehnen.



              Also, funktionieren könnte es ja durchaus, wenn auf jüdischer Seite der vorherrschende revisionistische Zionismus mit seinem gegenüber Arabern und Muslimen rassistischen Menschenbild kritisch hinterfragt und überwunden werden würde … und auf palästinensischer Seite Islamismus und Nationalismus und in deren Schlepptau der unerträgliche eliminatorische Antisemitismus.



              Aber wer bewegt sich zuerst?

    • @XxmadrugalxX:

      In der Tat gibt es eine Vielzahl von gut funktionierenden Demokratien in der arabisch-muslimischen Welt, so dass Vorurteile hier völlig unangebracht sind.

      • @Puky:

        Ich nehme an, dass das ironisch gemeint ist. Ich hätte Schwierigkeiten, einen zu finden.

      • @Puky:

        Ernsthaft, mir fällt auf Anhieb keines ein. Vielleicht noch am ehesten Malaysia. Welche meinen Sie?

        • @Metulski:

          Nein, es war nicht ernsthaft gemeint. Malaysia liegt jedoch außerhalb des arabisch-muslimischen Bereichs….

        • @Metulski:

          Ich tippe auf Sarkasmus...

  • Grundsätzlich ist das natürlich eine gute Idee, allerdings klammert sie leider auch den Großteil der kritischen Punkte aus (Rückkehrrecht, Status Jerusalems). Dennoch würde ich mir wünschen, es würden mehr und mutigere Schritte in Richtung einer Zweistaatenlösung gegangen.

    • @Agarack:

      "Rückkehrrecht" ist ein Mythos um den über Generationen konstruierten Status palästinensischer Flüchtlinge aufrechzuerhalten. Von den Menschen die tatsächlich 1947/48 also vor fast achtzig Jahren ihre Häuser während des Israelischen Unabhängigskriegs verließen dürfte kaum noch jemand leben oder diese Häuser in der damaligen Form existieren. Ein 'Erbrecht" über mehrere Generationen hinweg wäre auch praktisch nicht mehr umsetzbar, welcher Urenkel einer Person die vor knapp achtzig Jahren ein Haus verlassen hat würde denn das Grundstück "erben" ? Da gäbe es sicher mehrere streitbare Interessenten die alle von der selben Person abstammen. Und was ist mit den Generationen von Menschen und deren Nachkommen die auf dem besagten Grundstück gelebt haben? Die müßten das verlassen? Das sogenannte Rückkehrrecht ist nichts anderes ein Mythos um Israels Existenz zu leugnen. Es war eines der Gründe warum Arafat im Jahr 2000 die reale Chance auf einen unabhängigen Staat fatalerweise ausgeschlagen hat. Die Aufgabe dieses Mythos und des damit verbundenen Flüchtlingsstatus ist eine der wesentlichen Faktoren um die Chance für eine friedliche Zukunft zu gewinnen

      • @MaCo:

        '"Rückkehrrecht" ist ein Mythos'

        Ah. Aber ein Rückkehrrecht nach 2000 Jahren war bekanntlich voll in Ordnung, nicht?

      • @MaCo:

        Das Rückkehrrecht hat nichts mit dem Flüchtlingsstatus zu tun. Und hätte Israel das 1950 umgesetzt, gäbe es das ganze Problem mit den palästinensischen Flüchtlingen nicht.

      • @MaCo:

        Der sogenannte Mythos wurde in der UN-Resolution 194 beschlossen, welcher Israel selbst zugestimmt hat, um in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden. Es wurden lediglich Palästinensern gestattet in ihrem Haus zu bleiben, welche nicht vertrieben wurden innerhalb Israels. Den Palästinensern, welche vertrieben wurden, sich aber noch innerhalb Israel befanden wurden enteignet. Hingegen können bis heute jüdische Israelis klagen, wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um geraubtes Eigentum ihrer Familie handelt. Für die gibt es nach israelischen Recht, das ewige Rückkehrrecht. Und die Palästinenser müssen dann die Häuser räumen, egal wie lange sie dort leben. Und dann gibt es ja noch die Alija, Juden können nach über 2000 Jahren sich auf ihr Rückkehrrecht berufen. Und der Flüchtlingsstatus gilt für alle Menschen, die Staatenlos sind. Das hat man sich nicht für die Palästinenser ausgedacht, sondern gilt für Alle.

        • @Moritz Pierwoss:

          „Und der Flüchtingsstatus gilt für alle Menschen, die Staatenlos sind.“



          Stimmt. Nur die Frage ist, warum sind diese Menschen noch staatenlos und wurden nicht von den aufnehmenden Ländern integriert? Warum gibt es für die Palästinenser immer noch eine eigene Flüchtlingsorganisation, während sich alle anderen Flüchtlinge auf dieser Welt durch eine einzige betreut werden?



          Die Juden, die in den zwanziger und dreißiger Jahren aus arabischen Gebieten vertrieben wurden und aus Europa nach dem 2.Weltkrieg, wurden, trotz teils großer Ablehnung der palästinensischen Juden, doch auch integriert.

          • @MBG:

            Mittlerweile sind auch die 800.000 Juden, die aus arabischen Ländern geflohen sind, gut integriert.



            Selbst die Integration der arabischen Menschen macht große Fortschritte. Was natürlich nicht heißt, dass es nach wie vor Nachteile und Diskriminierung gibt.

      • @MaCo:

        Sie schildern im Grunde die (mir bereits bekannte) israelische Position. Nichtsdestotrotz wird zumindest ein wie auch immer geartetes symbolisches Zugeständnis an dieser Stelle notwendig sein, wenn man einen Palästinenserstaat möchte, denn eine Führung, die dieses (für viele Palästinenser*innen immer noch zentrale) Anliegen einfach gänzlich zugunsten der israelischen Position aufgibt, wird sich nicht halten können. Das muss einem nicht gefallen, aber alles Andere halte ich für unrealistisch.

        • @Agarack:

          Sehe ich auch so: Rückkehrrecht (allerdings ohne Eigentumgsrückerstattung) oder aber Rentenzahlungen für alle 1948 PERSÖNLICH von Flucht und Vertreibung betroffenen Araber.