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NDR-Entscheidung zu „Klar“Von wegen „Cancel-Culture“

Der NDR trennt sich von der umstrittenen Moderatorin Julia Ruhs. Das ist keine linke Agenda, wie Rechte fabulieren. Das ist Qualitätssicherung.

Selbstbewusst in der Opferrolle: Julia Ruhs Foto: Uwe Koch/picture alliance

H ier sind wir wieder, in der nächsten Runde des ­„Cancel-Culture“-Karussells. Die Absetzung von Julia Ruhs durch den NDR hat eine neue Debatte über die Ausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Gang gesetzt. Zuvor moderierte sie drei Folgen des Reportageformats „Klar“, das nicht zuletzt von anderen Jour­na­lis­t*in­nen hinsichtlich der Qualität stark kritisiert wurde. So eine Gelegenheit, gegen eine vermeintliche links-grüne Meinungshegemonie zu schießen, lassen führende Po­li­ti­ke­r*in­nen selten sausen.

Ein „Tiefpunkt deutscher Debattenkultur“, klagt CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und fordert, die ÖRR-Gebühren einzufrieren, damit Druck entstehe und Reformen passierten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht von einem „extrem schlechten Signal“ und übergeht eine NDR-Veranstaltung zum Intendantenwechsel. Stattdessen besuchte er eine Veranstaltung in Kiel, auf der Ruhs’ neues Buch „Links-grüne Meinungsmacht – Die Spaltung unseres Landes“ vorgestellt wurde. Beides fand am Donnerstagabend statt. Offi­ziell sage Günther die NDR-Veranstaltung in Hamburg aus terminlichen Gründen ab. Er habe in Kiel bleiben müssen und deswegen spontan zugesagt.

NDR-interne Kritik an bisherigen Folgen

Doch von vorne: Was war passiert? Nach Recherchen der Welt soll der NDR seit Ausstrahlung der Pilotfolge im April in einen internen Konflikt rund um das Format „Klar“ mit Moderatorin Ruhs geraten sein. Die Sendung entstand aus einer Kooperation von BR und NDR. Laut NDR, um die öffentlich-rechtliche Per­spektivenvielfalt zu erhöhen.

Wie der Sender mittlerweile in einer Pressemitteilung bestätigt, lebt die Idee weiter – nur Julia Ruhs steht in den vom NDR produzierten Folgen nicht weiter vor der Kamera. Während sie die BR-Folgen weiterhin anleitet, wird Tanit Koch den Job ab 2026 für den NDR übernehmen, wie aus einer Pressemitteilung vom Freitagnachmittag hervorgeht.

Die bisherige Karriere von Koch ist markant. Unter anderem war sie zwei Jahre lang Chefredakteurin der Bild und leitete später die Wahlkampfkommunikation von Armin Laschet. Genau wie Julia Ruhs schreibt Tanit Koch auch für Focus.

250 Mit­ar­bei­te­r*in­nen des Norddeutschen Rundfunks sollen sich laut Welt in einem offenen Brief an ihre Vorgesetzten von „Klar“ distanziert haben. Darin äußern sie unter anderem Zweifel an der Einhaltung von im Medienstaatsvertrag festgeschriebenen journalistischen Standards.

Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Rechte Medien wittern in dieser Kritik durch Mitarbeitende des ÖRR eine Einseitigkeit des ÖRR; der Cicero etwa trauert der „einzigen konservativen Journalistin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ nach. Ruhs selbst lässt die Debatte auch nicht ruhen, im Gegenteil. Gegenüber Table Media erhebt sie schwere Vorwürfe gegen den NDR. „Mundtot“ habe man sie gemacht, der NDR halte offenbar weniger von Meinungsvielfalt als der BR.

Überraschend äußert sich auch Heidi ­Reichinnek. Gegenüber dem Spiegel gibt die Linke-Politikerin zu bedenken: „Es ist wirklich hochproblematisch, wenn auf Druck von irgendeiner Seite etwas abgesetzt wird.“ Damit lässt auch Reichinnek sich auf eine verkürzte Rhetorik ein, die eine breitere Kontextualisierung vermissen lässt.

Niemand wurde gecancelt

Aber von einer Cancel-­Culture kann keine Rede sein. Wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in einer Pressemitteilung schreibt, sei es Fakt, dass Ruhs nicht aus dem ÖRR rausgeschmissen werde, sondern weiterhin „Klar“ moderieren dürfe – fortan eben beim BR und im Wechsel mit anderen Kolleg*innen.

Nichts daran rechtfertige Aufgeregtheit bis in höchste politische Kreise. Besonders die Aussagen der CDU-Politiker kritisierte der Verband. Die Beiträge einzufrieren – wie von Linnemann gefordert –, sei „verfassungswidrig“.

Auch der Redaktionsausschuss des NDR schaltete sich ein, dessen Stellungnahme liegt dem Evangelischen Pressedienst vor. Der Ausschuss fordere eine zeitige Aufarbeitung aller Entscheidungen rund um „Klar“ und sämtlicher Entscheidungen. Sie seien zum Teil sachlich falsch oder verzerrt kommuniziert worden.

Dass der NDR sie zum Schweigen bringe, behandelt Julia Ruhs wie eine knallharte Tatsache, ebenso einige Politiker*innen. Öffentlich ist das interne Schreiben der Mit­ar­bei­te­r*in­nen aber nicht, so ist es laut Pressemitteilung des NDR auch gewollt. Mindestens merkwürdig also, wie selbstbewusst Rechte sich in ihrer Opferrolle niederlassen.

Einzelne Teile des offenen Briefs machte die Welt publik. In ihm heiße es, die Sendung über Migration verletze „eine Reihe von Grundsätzen unserer journalistischen Arbeit und kommt unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag gemäß NDR-Staatsvertrag nicht nach“.

Absetzung wegen mangelnder journalistischer Qualität

Dass 250 Mit­ar­bei­te­r*in­nen sich gegen ihre Vorgesetzten auflehnen, ist kein Ausdruck von Cancel-Culture, sondern gelebter Widerstand. Ihrer Kritik an der journalistischen Qualität steht eine repräsentative Befragung des Senders entgegen. Die ergab, dass 63 Prozent der Befragten „Klar“ die Noten Eins oder Zwei geben, BR-Programmdirektor Thomas Hinrichs spricht angesichts dessen von einer hohen Akzeptanz beim Publikum. Doch trotz mächtiger Quote halten die Re­dak­teu­r*in­nen journalistische Werte hoch.

Die spaltende Rhetorik, die sie in der „Klar“-Folge über Migration beobachten, lehnen sie deshalb ab – ganz gleich, ob sie den Zu­schaue­r*in­nen Freude bereitet oder nicht. Ruhs mache es „fassungslos“, dass hier nicht die Zu­schaue­r*in­nen eine Rolle spielten, sondern „politische Befindlichkeiten“, wie sie in einem Interview mit dem Cicero sagt.

Natürlich ist es wichtig, dass das geplante Programm auch gut beim Pu­bli­kum ankommt und nicht ins Leere gesendet wird. Doch genauso ist es Aufgabe aller Mitarbeitenden, einzuschreiten, wenn sie die Vorschriften eines Grundsatzes verletzt sehen. Mit „politischen Befindlichkeiten“ hat das überhaupt nichts am Hut.

Gecancelt wurde hier niemand. Es wurden nur die redaktionellen Vorschriften des NDR-Staatsvertrags beachtet, nämlich die Sorgfaltspflicht.

Fantasie eines linken Mobs im ÖRR

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) warnte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Fernsehsender der Welt vor einem Akzeptanzverlust. Weite Teile der Bevölkerung hätten den Eindruck, dass der ÖRR einseitig berichte. „Und das ist ein Problem, weil die Öffentlich-Rechtlichen von großer Akzeptanz leben.“ Damit hat er recht. Doch liegt der Akzeptanzverlust wirklich an der NDR-Trennung von Ruhs? Oder nicht vielmehr daran, dass manche in der Wahrung journalistischer Standards einen hegemonialen linken Mob sehen und darstellen wollen?

Letzteres lässt sich aktuell in jeglichen konservativen bis rechten Medien und in den Äußerungen von Günther, Linnemann oder Weimer beobachten.

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91 Kommentare

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  • Ich hatte schon mehrfach gefragt, wo und inwiefern Ruhs gegen journalistische Standards verstoßen hat. Oder sind die Standards durch eine linke Sichtweise gesetzt?

  • Nachdem so viel darüber diskutiert wurde, habe ich mir die Folge zur Migration angeschaut. Mir ist nicht ganz klar, inwieweit dort journalistische Standards verletzt worden sind; allerdings bin ich auch kein Journalist. Und auch in der ganzen Diskussion bisher wird zwar immer wieder gern geschrieben, dass diese Standards verletzt worden seien, allerdings habe ich noch an keiner Stelle gelesen worin genau diese Verletzung bestanden habe. Eine Konkretisierung des Vorwurfs würde mir ungemein helfen um nachvollziehen zu können ob dieser Vorwurf denn nun stimmt oder nicht. Es wäre allgemein gut in aufgeregten Zeiten mehr mit konkreten Fakten zu arbeiten als Stimmungen. Das gilt für das Linke Lager nicht weniger als für das Rechte. Ohne das Wissen um journalistischen Standards hatte ich den Eindruck einer kritischen, in den Fakten aber korrekten Beleuchtung von negativen Folgen der Migration.

  • Problematisch wird solche "Qualitätssicherung" halt, wenn eine politisch in etwa einheitlich tickende Gruppe sich herausnimmt, "Qualität" zu definieren und dabei ihren eigenen polktiischen Bias nicht unter Kontrolle hat. Nach der Lektüre dieses Kommentars habe ich persönlich nicht auch nur ansatzweise das Gefühl, dass die Proponenten von Ruhs' Ersetzung über diesen Verdacht erhaben sind. Es schwingt schon recht sichtbar mit, dass vereinfachend oder polemisch nur für ÖRR-tauglich erachtet wird, wenn es von links kommt.

    Und zuletzt, liebe Autoren: Die Linken sind beim NDR beileibe keine unterdrückete Minderheit, die "Widerstand" leisten müsste. Sie sind die Hausmacht. Und wenn die eine Andersdenkende rausboxt, ist das schwer als Robin-Hood-Aktion zu verkaufen. Besser gar nicht versuchen...

  • Mir stellt sich die Frage, wie Frau Rohr überhaupt diese Stelle bei der ARD erhalten konnte. Da waren selbst die Dokus von Herrn Ronzheimer auf SAT.1 ausgewogener.

  • Bei der Bewertung von Frau Ruhs machen viele Menschen einen grundlegenden Fehler: Frau Ruhs ist keine Journalistin. Sie ist eine Propagandistin, geschult von der Konrad-Adenauer-Stiftung.



    Wenn man ihre Produkte als das betrachtet was sie sind - nämlich Propaganda - dann ist alles in Ordnung, dann muss man auch keine journalistischen Standards anlegen etc.

  • Sorry, nein.



    Man muss das Kind beim Namen nennen. Das war Cancel Culture.

    Bei Frau Hayali oder Herr Theveßen ist es mit den "Qualitätsstandards" auch nicht weit her, wenn sie Falschmeldungen über Kirk weiter verbreiten oder wenn Frau Hayali immer dieselbe Vorzeige-Migrantenfamilie recycelt um sie in die Kamera zu halten, um bloß positiv berichten zu können zu einem Zustand, den man eigentlich gar nicht mehr ignorieren kann, so schief läuft er.

  • ÖRR hat sich komplett überlebt und wird entweder komplett reformiert oder mittelfristig abgeschafft. Absolut unglaubwürdig und einseitig.

  • Vor der Erstausstrahlung einer Sendung werden gewiss verantwortliche bei NDR/BR sich diese Sendungen angeschaut, geprüft und zur Veröffentlichung freigegeben haben. Wenn damals nichts am Journalistischen Still auszusetzen war hat sich jetzt dieser in ein paar Monaten Grundlegend geändert ?



    Es sind immer wieder die selben Personen die sich ( zurecht ) über die AfD aufregen, dann aber durch ihre übertriebenen Einstellungen/Forderungen zu deren besten Wahlkampfhelfern werden !

  • Am Besten wäre eine wissenschaftliche Analyse dieser Geschichte. Warum nicht das Institut für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung damit beauftragen zu untersuchen, ob die Sendung gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit unkommentiert stehen lässt oder gar befördert? Die hätten auch einen differenzierenden Hintergrund, um sich der Sache zu nähern. Wenn GMF sein sollte, kommt die Sendung dem öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht nach.

  • Wie viele „einzige Konservative“ gibt es eigentlich beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? Wenn ihr das als Zitat bringt und es offensichtlich falsch ist, widerlegt es bitte direkt.

    Ja, im Artikel steht, dass eine Bild-Texterin übernimmt. Es gibt aber noch viel mehr Konservative; sogar bei Funk.

  • 1



    Die vielen Whataboutism in den Kommentaren ärgern mich. Im Artikel geht es um Julia Ruhs und nicht um Böhmermann oder irgendeine doofe Schlagersendung.



    2



    Knapp 250 NDR-Mitarbeiter distanzierten sich in einem internen Brief vom Inhalt der Sendung, die „zu einem Generalverdacht gegenüber migrantisch gelesenen Menschen beitrage“ (Wikipedia)



    Das ist doch eine deutliche Aussage, die der Sender nicht ignorieren konnte.



    3



    Julia Ruhs darf weiter moderieren. Nicht beim NDR, aber beim BR. Ich bin jetzt mal gespannt, wie sie die nächste Sendung beim BR gestalten wird - aber noch gespannter was die Neue beim NDR zeigen wird.



    Michael Kyrath, dessen Tochter bei der Messerattacke in Brokstedt 2023 von einem Asylbewerber erstochen wurde.

  • Was sind den nun konkret die Verletzungen der "journalistischen Standards" und der "Sorgfaltspflicht"?

    Falsche Fakten scheinen es nicht zu sein.

  • Wie sehr wünschte ich mir ein journalistisches Format, das zunächst Fakten benennt und sich der Wertung zunächst enthält, um dann die Meinungen, Wertungen und Charakterisierungen loszuwerden, die der Journalist für richtig und wichtig hält, statt von vornhinein ein Amalgam aus Bericht und Einordnung zu liefern.



    So ein Format ist "Klar" definitiv nicht, wie ich nach nur sehr kurzer Kostprobe gesehen habe.



    Leider, und da ist m.E. die Misere schon eine andere, konnte ich auch kein journalistisches Erzeugnis über diese Sendung oder Frau Ruhs finden, das hierzu einen gültigen Versuch finden.



    Leider ist die Choreographie des Journalismus, die innere Struktur von Beiträgen, nach meinem fehlbaren Dafürhalten, in erster Linie darauf geeignet, Fakt und Meinung zu trennen, was m.E. nicht eine Sache des Könnens sondern des Wollens ist.

  • Jetzt soll das ein Ex-Bildredakteur übernehmen, kennt den jemand?



    Soll der jetzt rechte Pflöcke beim NDR einschlagen oder ist der geläutert und möchte saubere Arbeit abliefern?

  • Es braucht langsam Ideen, die rechte Trollflut in den Kommentarspalten zu stoppen. Mittlerweile wird auch die Taz ständig überflutet

  • Natürlich ist es Cancel Culture, wenn eine „rechte“ Moderatorin angeblich aus Qualitätserwägungen abgesetzt wird, die zweifelhafte Qualität eines „linken“ Moderators wie Böhmermann dagegen nicht diskutiert wird oder für die weitere Ausstrahlung offensichtlich keine Rolle spielt.

  • Ganz abseits der Begründung: Die ganze Nummer ist in ihrer Außenwirkung denkbar ungünstig und lässt den ÖRR als hochbezahlte linke Echokammer dastehen, in die auch nicht der kleinste Fitzel Realität eindringen darf.

  • "Ein „Tiefpunkt deutscher Debattenkultur“, klagt CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und fordert, die ÖRR-Gebühren einzufrieren, damit Druck entstehe und Reformen passierten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht von einem „extrem schlechten Signal“ und übergeht eine NDR-Veranstaltung zum Intendantenwechsel. Stattdessen besuchte er eine Veranstaltung in Kiel, auf der Ruhs’ neues Buch „Links-grüne Meinungsmacht – Die Spaltung unseres Landes“ vorgestellt wurde. Beides fand am Donnerstagabend statt."



    Geplante Diskursverschiebung?



    "Die Wahlerfolge und Umfragehochs rechtspopulistischer Parteien haben zu einer wahrnehmbaren Verschiebung der öffentlichen Diskurse in liberalen Demokratien geführt. Wer dieser Diskursverschiebung wirksam begegnen will, sollte ihre Mechanismen kennen."



    www.bpb.de/shop/ze...ursverschiebungen/



    Weiter dort



    "Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer listet in diesem Zusammenhang drei relevante Funktionen auf: die Auffüllung offener Themenräume (häufig basierend auf Desinformation und Diffamierung)."



    d. Gewinne werden eindrücklich annonciert, am Ende Normalisierungsgewinn

  • Hier wird nur versucht die berechtigte Kritik zu relativieren weil man Angst hat das die Einschaltquoten in den Keller gehen! Wenn das wirklich so wäre, hätte man das von Anfang an so kommunizieren müssen, so ist das jetzt nicht glaubwürdig

  • Die Sendung über Landwirte war aufschlussreich, zeigte sie doch sehr eindrucksvoll, die zentrierte Sichtweise der Protestbewegung und die mangelnde Fähigkeit der Frontpersonen, ihr berufliches Handeln im übergeordneten Kontext zu sehen.

    Hier wäre es die Aufgabe einer Redaktion gewesen, den Schritt vom Boulevard zu einer Dokumentation zu gehen. Stattdessen bleibt die Sendung weitestgehend Sprachrohr von Krawallmachern. Es wird immer nur Abstrakt von lästiger Bürokratie gesprochen. Dass der Nachweis von ausgebrachten Dünge- und Pflanzenschutzmitteln den Schutz von Gesundheit und Trinkwasser zum Ziel hat, wird nicht einmal erwähnt.



    Daher wird Frau Ruhs nicht fehlen.

    Die einzige Frage, die man der ARD stellen kann, ist, warum sie gehen muss, und die Schlagerhitparade bleiben darf?

  • Die Leitung des NDR hat in ihren öffentlichen Verlautbarungen mit keinem Wort gesagt, dass Ruhs die Moderation wegen Qualitätsmängeln oder Verletzung journalistischer Standards entzogen werde. In einer der Pressemitteilungen des NDR zu dem Personalwechsel wurde sogar stolz die positive Resonanz ihrer "Klar"-Sendungen beim Publikum hervorgehoben. Der Vorwurf mangelnder journalistischer Qualität wurde im NDR, soweit bekannt, nur von den Unterzeichnern des offenen Briefes erhoben. Und bevor es den offenen Brief gab, hatte der NDR keine Anstalten unternommen, Ruhs abzusetzen. Die Annahme, dass die Leitung des NDR Ruhs wegen Verletzung journalistischer Standards die Moderation entzogen habe, ist reine Spekulation.

    Und jetzt wird Ruhs durch eine Journalistin ersetzt, die Chefredakteurin der "Bild" war und wie Ruhs für den "Focus" schreibt. Beim Fußball würde man von einem "positionsgetreuen Wechsel" sprechen.

  • Die Beiträge der Dame sind auf Focus unterirdisch, das kann nur denen Gefallen deren Ideologie genährt wird.

  • „ Es wurden nur die redaktionellen Vorschriften des NDR-Staatsvertrags beachtet, nämlich die Sorgfaltspflicht.“ —> Davon wird immer erzählt, nur nie konkret. Welche Sorgfaltspflicht hat Ruhs denn da genau verletzt? Mir sind weder Klagen noch Korrekturen zu den Sendungen bekannt.

    Spricht nicht gerade dafür, dass etwaige Qualitätsversprechen tatsächlich verletzt wurden. Klingt eher nach vorgeschobener Begründung.

  • möchte, wenn erlaubt ❓, den Blick ein wenig weiten:

    Beim Thema hier zu "Klar" und der mutmaßlich journalistisch schlechten Machart dessen, vor allem mit Fr. Ruhs, geht es ja grundsätzlich um den Stand des ÖRR dazu u.der notwendigen Kontrolle, bzw einer Gewährleistung eines ja auch im Staatsvertrag festgehalten Levels

    Von rechter Seite wird da ja ein "links-grün-versiffter" Popanz aufgebaut, die Realität sieht anders aus

    Nehmen wir die wohl am stärksten Meinungsbildenden Formate, dann gehören mit Sicherheit die Talkshows dazu (neben Reportagen, "Dokus", Nachrichten-Magazinen etc)

    Der Ökonom Maurice Höfgen entlarvt in vielen seiner Beiträge dagen die einseitige idR neoliberale, libertäre, oft populistische Realität quasi aller ÖR Talk-Shows

    Auch wenn sich die Medien-Wissenschaftler da wohl nicht einig sind, so ist zumindest festzuhalten, dass die Häufigkeit bestimmter Themensetzungen nicht bestritten wird und diese einen starken rechten Bias haben👎

    zb gewährt dies:



    "Heidi Reichinek zerstört Jens Spahn bei Illner!"..



    "einen kritischen Blick auf Talkshows. Garantiert faktenlastig"

    m.youtube.com/watch?v=SlRN3TY9O2Y

    Wäre schön, sowas auch i.d. TAZ zu lesen ❗

  • Unabhängig von den journalistischen Standards braucht Deutschland nicht noch ein zusätzliches Format das beim Thema Migration spaltet. Hierzu hat Gilda Sahebi in ihrem taz Artikel bereits alles gesagt.

    Breiten Interessensgruppen aus Politik und Medien in Deutschland scheinen sich vom Gedanken zusammenzuführen endgültig verabschiedet zu haben und einen Kulturkampf auf Kosten der Migranten führen zu wollen.

    Das breite Publikum welches diese Spaltung billigt, sollte einmal die Perspektive in die Zukunft richten. Bei einer überalterten Bevölkerung und einer fast nicht existenten Migrationsrate von 0,4% wird der heutige Standard nichteinmal im nächsten Jahrzehnt zu halten sein.

    Und schon heute ist die Zahl der ausländischen Fachkräfte die Deutschland wieder verlassen um ein vielfaches höher als die der Zugewanderten.

    Wie will Deutschland in einem derart vergifteten Klima Menschen aus dem Ausland für sich gewinnen?

    Allen Inländern sei von einem Ausländer gesagt, für ausländische Fachkräfte ist das Image eines Landes entscheidend, nicht einzig das Gehalt. Beim derzeitigen Ruf Deutschlands in der Welt sehe ich da schwarz.

  • Wenn grundlegend journalistische Standards verletzt wurden, könnte man Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und diese einfach konkret nennen. So schließe ich mich der Kritik von der linken Reichinnek an, die nun wirklich nicht im Verdacht steht rechte oder konservative Kampagnen zu unterstützen.



    Vermutlich wird es ihr einfach um journalistische Qualität gehen.

  • Danke der TAZ für diesen Artikel👍

    Der Skandal liegt mE nicht in der Absetzung von Fr.Ruhs (insofern die Vorwürfe ihrer schlechten journalistischen Arbeitsweise zutreffen)



    sondern in der Reaktion darauf Seitens rechter Politiker in Deutschland, vornehmlich aus der Union👎

    Da zieht Weimer Parallelen zu Trump ohne zu erkennen (wie auch, bei seinem beschränkten Blickwinkel) dass er selbst dem Trumpismus frönt, indem er jene Entlassung von Fr.Ruhs, zudem auch nur aus den "Klar" - Produktionen des NDR, aufgrund von fachlich, journalistisch korrekt angelegten Maßstäben, kritisiert und zudem Hardliner wie Linnemann Konsequenzen androhn, die zudem das Zeug dazu haben, Verfassungswidrig zu sein❗

    Dies unter meiner Annahme, dass diese "Klar" Ausgaben unter Fr. Ruhs tatsächlich populistisch einseitig, spaltend, unausgewogen etc und damit wohl Faktenwidrig waren (auch das Auslassen wichtiger Aspekte ergibt insgesamt einen FakeNews Duktus)

    Nach allem was ich zu dieser Sendung gelesen und durch kurzes Reinzappen gesehen habe (es war eine Zumutung) gehe ich davon aus, daß meine Aussagen dazu zutreffen (was ja auch die 250 NDR Mitarbeiter zum Ausdruck brachten, Danke auch dafür 👍) ❗

  • Aha "Wahrung journalistischer Standards"... Wo bleiben diese bei Restle, Böhmermann (ok ok, der ist 'Satire'), Reschke, Florin, Lindner (Dlf), Tagesschau, Tagesthemen, Will, Lanz, Gniffke - eigentlich allen Sendungen mit politischen Aussagen im ÖRR, bei denen der Subtext (moderner das 'Framing') seltsamerweise fast immer pro 'links-grün' ist?

  • Erschreckend, wie die Kommentarspalte selbst der taz von Apologeten der rechten Erzählung von einer vermeintlichen linken Meinungshoheit beim NDR gekapert wird.



    Offenbar haben sie den Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden oder wollen ihn nicht verstehen. Gruslig.

  • taz: *Ein „Tiefpunkt deutscher Debattenkultur“, klagt CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und fordert, die ÖRR-Gebühren einzufrieren, damit Druck entstehe und Reformen passierten.*

    In welche Richtung läuft der Merz-"Kofferträger" denn da schon wieder?

    Der CDU-Mann soll mal lieber weiterhin im Springer-Fernsehsender 'Welt' seine "Weisheiten" zum Besten geben - oder dem rechten Portal 'Nius' ein Interview geben, denn dort halten sich ja auch Jens Spahn (CDU) und Julia Klöckner (CDU) sehr gerne auf - anstatt "Reformen" für den ÖRR zu fordern.

  • "Der NDR trennt sich von der umstrittenen Moderatorin Julia Ruhs. Das ist keine linke Agenda, wie Rechte fabulieren. Das ist Qualitätssicherung"



    Mehr ist dem eigentlich nicht hinzuzufügen.



    Ich finde zumindest bis jetzt es beruhigend das es regulative Ebenen gibt, die einen gemachten Fehler wieder berichtigen. Was ich nicht so gut finde, ist das dieses Format von der Frau Ruhs, nicht im Vorfeld auf Qualität und den journalistischen Anspruch des Formats, einer strengen Prüfung im Vorfeld unterzogen wurde, weil man vielleicht davon ausgegangen ist, das der Journalist den Qualitätsanspruch und die Verantwortung die an sein Handwerk gestellt wird, versteht und anzuwenden weiß. Die Thematiken die dort thematisiert wurden erfordern ein ganz hohes können, damit keine Seite es für sich missbrauchen kann. Durch dieses Versagen im Vorfeld nicht dieses Format in seiner Qualität und Anspruch auf Herz und Nieren geprüft zu haben, ist Tür und Tor geöffnet worden für Verschwörungstheorien, das kann man in diesen Forum teilweise sehr gut betrachten, dabei wäre es wirklich sehr wichtig solche Themen ganz unvoreingenommen und neutral zu beleuchten, um daraus zu lernen was wir besser machen können.

    • @taz.manien:

      Frau Ruhs hat den richtigen Stallgeruch, den der Konrad-Adenauer-Stiftung. Das genügt im Stroblfunk als strenge Prüfung im Vorfeld.

  • Wenn es allein um die journalistische Standards geht - warum ist dann zB Böhmermann mit seinem Format weiterhin unverändert auf Sendung? Da gab es doch - inzwischen sogar gerichtlich bestätigt - weitaus schwerwiegendere Verstösse gegen journalistische Qualitätsstandards.

    • @T-Rom:

      Sowohl Böhmermann als auch Nuhr sind weiterhin auf Sendung.

      Wenn Vergleich, dann bitte gleichartiges mit gleichartigem vergleichen.

    • @T-Rom:

      Ich korrigiere meinen letzten Satz: ich meinte nicht objektiv, sondern neutral.

    • @T-Rom:

      Im Unterschied zu „Klar“ handelt es sich beim „ZDF Magazin Royale“ um eine Satire-Sendung. Sie wissen schon, oder falls nicht, lesen Sie Tucholsky: de.m.wikisource.or...3F_%28Tucholsky%29

      Zudem täuscht Böhmermann anders als Ruhs keine Objektivität vor, sondern zeigt klare Kante gegen rechts, und das darf er auch, s.o.

    • @T-Rom:

      Nur das Böhmermann Satire ist und kein journalistisches Format. Ein kleiner aber feiner Unterschied.

      • @Captain Hornblower:

        Auch Satire muss journalistischen Standards genügen, wenn sie sich mit konkreten Vorgängen befasst. Böhmermann hat in seiner Sendung falsche Tatsachenbehauptungen in die Welt gesetzt. Im Fall Schönbohm ist das ZDF z. B. zur Unterlassung dieser Behauptungen verurteilt worden.

      • @Captain Hornblower:

        Meinen Sie das Herr Schönbohm das auch so findet ? Diesen hat Böhmermann durch, Gerichtlich bestätigte, Unwahrheiten von seiner getreuen Innenministerin Faser schassen lassen. Journalistischer Standard ? Satire ? Verantwortung ?? Wenn man möchte kann man Böhmermann als Negativ Beispiel nehmen, sicherlich nicht als Fixpunkt !

      • @Captain Hornblower:

        Böhmermann hat mit seinen Recherchen einen journalistischen Anspruch. Die Sendung ist daher nicht einfach nur Satire. Seine Sendung hat viele Beiträge, die vom ZDF entfernt wurden. de.wikipedia.org/w...n_und_Kontroversen Bei Klar dagegen finde ich erstmal keineHinweise dazu, dass dort Fehlnformationen publiziert wurden

        Böhmermann ist also sehr wohl ein gutes Beispiel dafür, was man an journalistischer Qualität auszuhalten hat und m.E. auch muss.

      • @Captain Hornblower:

        Satire wurde es immer erst wenn es schief ging. Vorher waren es "Enthüllung".

      • @Captain Hornblower:

        Sicher? Das sieht er selber aber anders, und tritt auch mit entsprechendem Anspruch an.



        zB der Bericht über Schönbohm, der ja schwerwiegende Konsequenzen hatte, dann aber vor Gericht keinen Bestand hatte. Der Bericht war, vie viele ander auch, wohl kaum satirisch gemeint.

    • @T-Rom:

      Und welche Verstöße? Bin da nicht auf dem laufenden!

    • @T-Rom:

      Mit seinem investigativen Rechercheformat ist Böhmermann halt beschützt vom linksgrünen Verschwörerbund, fies sowas

    • @T-Rom:

      "zdf magazin royal" ist diederdas falsche benchmark wie mer neudeutsch so schön sagt. Es werden also Äppel mit Tomaten verglichen.

    • @T-Rom:

      Manche Menschen bekommen es noch nicht mal mit, wann sie sich richtig lächerlich machen! Ich würde mich in Grund und Boden schämen wenn andere es mitbekommen würden, das ich dazu nicht fähig und in der Lage wäre den Unterschied zwischen einer Satiresendung und andere Formate klar zu erkennen. Nur extra für sie, Satire ist dafür da um Grenzen auszuloten, durch diese Überspitzung wird es erst klar um was es genau geht ( Das Schmähgedicht von Böhmermann z.b. "Das Gericht hält die Aussagen in dem Gedicht von Böhmermann für zulässig, die sich mit dem Umgang von Erdogan in der Türkei mit der Meinungsfreiheit beschäftigen." ) Das muss man sogar im Kontext sehen, weil Böhmermann in der Türkei mindestens 10 oder mehr Jahre Gefängnis dafür bekommen hätte. Das war genial den Menschen hier zu zeigen wie wichtig Meinungsfreiheit ist, und wie weit sie geht, sollte sie zu weit gehen gibt es bei uns sogar unabhängige Gerichte die das überprüfen und darüber entscheiden. Böhmermann musste bei uns nicht ins Gefängnis!

    • @T-Rom:

      Eine sehr gute Frage. Wahrscheinlich alles nur Satire, oder es trifft halt die Richtigen.

  • Ganz genau, klare Kante gegen vermeintliche rechte "Wahrheiten".

    Falsches wird nicht wahr, nur weil es in bestimmten Echokammern unendlich oft wiederholt wird.

    • @hoax:

      Die Frage ist doch, ob es auch linke Echokammern gibt. Was denken Sie?

    • @hoax:

      Und vermeintlich linke Wahrheiten werden auch nicht wahrer, wenn man sie hier wiederholt. Wir befinden uns hier auch in einer Echokammer.

  • Welche journalistischen Standards Frau Ruhs angeblich verletzt habe bleibt ein Rätsel. Werden diese Standards denn z.B. von Restles Monitor oder Reschke Fernsehen eingehalten? Sieht sehr nach willkürlichen Doppelstandards aus, die nur für Konservative gelten, während linke Redakteure und Entertainer wie Böhmermann tun können, was sie wollen. Eine Ausrede, um eine unangenehme Stimme zum Schweigen zu bringen, der man keine Fehler nachweisen konnte.

    • @Descartes:

      Es sei auf den Kommentar von Captain Hormblower verwiesen: "Nur das Böhmermann Satire ist und kein journalistisches Format. Ein kleiner aber feiner Unterschied."

    • @Descartes:

      Gut, dass hier jeder Profijournalist zu sein scheint.

  • also, die Leute beim NDR die Julia Ruhs loswerden wollten werden wohl kaum sagen dass sie ihrer politischen Meinung nicht entspricht, sondern einen anderen Vorwand suchen."Qualitätssicherung". Klingt gut. Besonders wenn man das nihct in irgendeiner Form mit Fakten hinterlegen muss. Und, beim BR wird Frau Ruhs ja weiterhin beschäftigt, haben die also niedrigere Qualitätsstandards als der NDR? Sollten wir das etwas unternehmen? Oder stimmt da was nicht?



    mal ehrlich, diese Geschichte beim NDR klingt sehr stark nach Mobbing. Und, der Schaden ist schon angerichtet. Warum sich Leute beim NDR die ja von Kommunikation leben auf so eine Fehlleistung einlassen konnten ist mir nicht klar, Vielleicht sind es ja die 250 Leute beim NDR plus den Chef (kann mich weder an Namen oder Ttel erinnern) die fachlich "not so hot" sind?

    • @Gerald Müller:

      Ihnen ist bewusst dass die Nachfolge ebenfalls konservativ ist und es damit nicht um die politische Richtung von Ruhe ging?

      Sonst hätte man sie ja durch eine Linke ersetzt.

      • @SPD-Versteher:

        Durch eine Linke ersetzen, so dumm ist nicht mal der NDR. Man hat jetzt mit Frau Tanit Koch eine Gesichtswahrende Kandidatin aufgestellt um den Schein zu erhalten das man nicht nur Links ist. Gleichzeitig wird aber der Rahmen in der sich ihre Sendungen bewegen dürfen sehr stark Eingeschränkt sein.

  • Was unternimmt der ÖRR gegen die vielen Sendungen mit minderer journalistischer Qualität, in denen (im Namen sogenannter Satire) beleidigt, verleumdet und gespalten wird. Was unternehmen die gekränkten Mitarbeiter gegen die Beschneidung der Meinungsfreiheit in ihrem Haus.



    Es gibt genügend Zeichen, Infos und Hilferufen von ehemaligen Mitarbeitern oder anonymen ÖRR- Beschäftigten, dass die Kritik nie gegen "links" aber immer gegen konservativ (vermeintlich "rechts) geht. Wie wir ständig drohend erfahren, steht die Mehrheit der Bevölkerung rechts der SPD , also, wo wird das medial im Staatsfunk abgebildet? Diese Frage muss sich der ÖRR stellen und beantworten.

    • @Zonen Gabi:

      Lanz, Maischberger, Illner, Tagesschau, Heute Journal, Börse vor Acht, Berlin direkt, Miosga,...

      Die sind alle rechts der SPD. Wirtschaftlich gibt eigentlich keine linken Formate außer Monitor. Nichtmal Böhmermann macht da was.

      Kulturell ist vieles links, wirtschaftlich aber fast alles rechts.

    • @Zonen Gabi:

      Muss er nicht

  • "Mindestens merkwürdig also, wie selbstbewusst Rechte sich in ihrer Opferrolle niederlassen." Das ist aber schon eine krasse Feststellung. Gern, oft und mit strotzendem Selbstbewusstsein finde ich in der "Opferrolle" sonst tagtäglich fast ausschließlich Menschen mit linksdrehenden politischen und sonstigen Vorstellungen. Alle aufzuzählen dauert zu lange. Da müssen ein Hr. Weimer, eine Fr. Klöckner, ein Hr. Gauck, der Papst oder jetzt eine Fr. Ruhs nur einmal einige konservative Gedanken zum Besten geben, und die "Opferecke" ist voll. Linksdrehende Köpfe haben es häufig (nicht immer) so leicht, abweichende Meinungen zu tolerieren. Der Fall Ruhs zeigt dies leider wieder einmal deutlich.

    • @Vigoleis:

      Die letzten beiden Herren klammer mer ma aus, die sind Geistliche verschiedener Religionen, die irgendwie denken, den gleichen Gott zu meinen, den kein Mensch kennt weils sonst wärs ned Gott *lol*.

  • Vor einigen Jahren gab es einen Skandal aufgrund zu großer Nähe einiger NDR-Chefs zur CDU in Kiel.



    NDR-Mitarbeiter kritisierten intern, wurden aber von der Chefetage abgebügelt bis das Ganze seinen Weg in die Medien fand und einige Mitarbeiter versetzt wurden. Der NDR gelobte, seine interne Kommunikation zu verbessern.



    Ausgerechnet der Leiter der Funkhauses in Kiel, Thormälen, der seit 1982 auf einem Ticket der CDU beim NDR Karriere machte, war nichts anzuhaben.



    Ruhs lässt immerhin hinter die Kulissen der Machtprozesse bei Karrieren beim NDR blicken, war als Kulturkämpferin für die NDR-Chefredaktion vielleicht zu wenig steuerbar.



    Dabei gibt es nicht eine dezidiert linke Redaktion beim NDR. Trotzdem geriet der Sender aufgrund zu wenigen rechten Journalisten, wie von der CDU/CSU und vor allem der AFD kritisiert, in Panik. Ruhs wurde geholt, um die Politik abzukühlen.



    Wieder gingen Mitarbeiter auf die Palme, wieder wurde interne Kritik von Chefs abgebügelt.



    Jetzt soll es ausgerechnet eine ehemalige Bild-Journalistin richten. Tiefer kann ein öffentlicher Sender kaum sinken. Klar, dass Bild bei der Personalwahl von Koch in einen Jubelschrei ausbrach.

    • @Lindenberg:

      Um rechts, links, gehts halt nicht. Aber voll im Strom merkste dat nich

  • Ich habe mir eben die "KLAR"- Folge zur Migration angesehen.

    Kann mir jetzt bitte mal jemand der Fachleute erklären, worin genau die "Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht" besteht, worin so große "Qualitätsmängel" bestehen, dass man den Zuschauern dieses Erzeugnis nicht zumuten darf?



    Wo sind die "journalistischen Standards" verletzt? Bitte anhand des zitierten Staatsvertrages subsumieren.



    Wo sind die "journalistischen Werte" inakzeptabel verletzt?

    • @Hector Savage:

      Der Migrationsforscher Ruud Koopmanns der als Fachmann vorgestellt wird fordert regelmäßig, dass sich Migranten "assimilieren" sollen oder Hans Eckhard Sommer der für die Abschaffung des Asylrechts ist. Also vertreten beide Meinungen die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind ohne das darauf hingewiesen wird . Es fehlt die kritische Einordnung. Uninformierte Zuschauer werden darüber im unklaren gelassen wem sie da eigentlich zuhören. Das ist journalistisches Totalversagen und macht deutlich, dass es sich nicht um Information sondern um Meinungsmache handelt

    • @Hector Savage:

      Ich habe mir die Migrationsfendung von KLAR ebenfalls jetzt erst angesehen und kann nicht finden, dass sie populistisch aufgemacht wird.

      In der Sendung werden Probleme aufgezeigt. Lösungen bietet sie nicht an. Das ist wohl auch nicht die Aufgabe des Formats. Es wird m. E. auch nicht einseitig oder gar rassistisch argumentiert. Ganz im Gegenteil. Verschiedene Meinungen werden geäußert. Dass ermöglicht es, selbst zu einer differenzierten Meinung zu kommen und sich tiefer mit der Thematik zu befassen.

      Die Sendung zu den Bauernprotesten griff mir hingegen zu kurz - ich hätte mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht (Vermarktung, Großhandel, auch Glyphosat, EU zu Glyphosat etc.). Ich fand sie eher mäßig. Hier hätte man sicher - auch bei der Abnahme - auf mehr Substanz achten können.

  • Ein sehr einseitiger und naiver Artikel, der auch journalistische Standards vermissen lässt. Und wenn in diesem Fall es selbst Frau Reichinnek hochproblematisch findet, wenn auf Druck von irgendeiner Seite etwas abgesetzt wird, dann ist anscheinend wirklich ordentlich was schiefgelaufen.



    Und was die journalistischen Standards angeht, wer achtet denn auf diese, wenn ein Herr Böhmermann auf Sendung geht?

    • @Die_Mitte_machts:

      Man muss Böhmermann nicht mögen, aber seine Sendung ist Satire. 'Klar' wollte ein 'seriöses' Magazin sein, mit journalistischen Anspruch.

  • Zur Kritik an ihrem Format, etwa einer Folge über das Thema Migration, sagte Ruhs, es sei "Quatsch", ...

    ---

    Der klassische Unterschied zw. Eigen- & Fremdbild! Sollte bei JournalistInnen nicht vorkommen.

    Zum Handwerk gehört AUCH, verschiedene Meinungen vorzustellen, doch Moderatorinnen, die durch eine Sendung führen, sollten darin KEINE Stellung beziehen.

    Denn DANN werden Sie zu Aktivisten & die haben gerade im ÖRR als s-o nicht verloren.

    Es ist gerade in diesem Job schon ein Problem, bei einem "Beitrag" selbst bei aller Mühe, einen "unvoreingenommenen" Standpunkt zu behalten. Privat hat ja jeder einen, doch DA heben sich die "Sichtweisen" verschiedener AutorInnen meistens auf, lassen dem Leser, Hörer, Seher die Möglichkeit, sich eine EIGENE Meinung zu bilden. Von Kommentaren, Satiresendungen usw. mal abgesehen.

    Im TV Alltag sollte aber ModeratorInnen vom o.a. weitgehend abstand halten.

    Da hat mMn. Ruhs ziemlich sichtbar gegen "Handwerksregeln" verstoßen!

    Ps. In privaten Medien wird das wohl nicht so eng gesehen, da ist "Tendenz, Verlegermeinung, usw." sogar oft erwünscht!

    Im ÖRR gelten da strengere Massstäbe! Und DAS scheint die "Lady" mMn. wohl übersehen zu haben!

    • @Sikasuu:

      Danke, für Ihre Klarstellung! Mit Ihrer richtigen Analyse sind damit leider viel zu viele völlig überfordert, das kann man an vielen Kommentaren hier lesen, leider!

      • @taz.manien:

        Die taz ist da auch kein gutes Vorbild. In praktisch jedem Artikel wird ordentlich (linke) Meinung der Autoren eingestreut. Reine Information ist äußerst selten.

    • @Sikasuu:

      Interessanterweise haben gerade Reschke, Restle und Co. dafür geworben, dass Journalisten "Haltung beziehen"sollen und "Neutralität ablegen"sollen. Dies tun sie ständig, sie werten, verurteilen, "karikieren" und machen Meinung, welche nicht im Format vorkommen sollte.



      Nun wird dies von der anderen politischen Seite aufgegriffen und der Aufschrei ist gross.



      Jeder "Aktivist" sollte sich bewusst sein, dass sein Handeln eben auch von der Gegenseite benutzt werden kann, das gilt im Sport, in der Kultur und in der Politik.

      • @Zonen Gabi:

        Interessanterweise haben gerade Reschke, Restle und Co. dafür geworben, dass Journalisten "Haltung beziehen"sollen und "Neutralität ablegen"sollen.



        ----



        Ja, auch das ist möglich, doch im "Klar:ren" Rahmen!

        Der nennt sich dann Kommentar, Essay. Satire, usw.!

        Ist verständlich, das Laien mit:



        "Es stand in der Zeitung, kam in TV!" reagieren, doch leider ist "Medienkompetenz" in DE nicht sehr verbreitet & die o.a. "verschiedenen" Richtungen werden oft nicht wahrgenommen.

        Das Ruhs das aber als PROFI nicht unterscheiden konnte, ist ja gerade der Vorwurf an Sie & Grund für den Moderatorenwechsel!

        Journalismus ist keine "neutrale" Einbahnstraße, dann hätten wir nur noch "gleichgeschaltete Medien wie Neues Deutschland", usw. doch es gibt allgemeine Spielregeln, wer was unter welchem "Ticket", ... machen darf, macht & soll.



        Und für die Bereiche Nachrichten, Infos, Reportage, usw. gelten, wenigstens im ÖRR immer noch die von MIR o.a. Regeln!

        UND "klar" ist & war, soweit mir bekannt, NICHT als Meinungsbeitrag, Satire usw. angelegt!

  • Ich finde es bemerkenswert, wie der Text die journalistischen Standards hochhält und gegen nachplappern ist, aber ein Beispiel für einen euch dieser Standards weder bringt, noch den Einfluss der Moderatorin auf die gesamte Gestaltung der Sendung. Sie wie das ja nicht alleine zu 100% verantworten.



    Das ist nachplappern ohne Nachweise. Also keinen Deut besser als das, was Ruhs vorgeworfen wird.

    Dazu empfinde ich es auch als Feigenblatt zu sagen, sie sei ja nicht den Job los, sondern darf ja weiterhin im Wechsel mit wem anders moderieren.



    Damit ist sie nunmal 50% des Jobs los, und ginge es um eine linke Moderatorin wäre die Aussage wohl eine andere… hier heißt es mehr oder minder: Hast ja noch nen Job, also beschwer dich nicht.

    PS: diese Kritik soll weder pot noch contra für Klar oder Ruhs sein, sondern rein auf die Aussagen in diesen Artikeln und die journalistische Qualität .

    • @Lio:

      Bisschen konkreter hätte ich mir den Artikel auch gewünscht, wenn da journalistische Standards verletzt werden, finde ich die Entscheidung sie abzusetzen ja gut, aber dann möchte ich das auch ein bisschen konkreter wissen.

      • @wirklich?:

        Wahrscheinlich sind die journalistischen Standards der taz gemeint.

  • Ich fände es redlich und journalsitischen Standarts angemessen, wenn man auf die Sendungen, die diese Dame geleitet hat inhaltlich einginge und nicht alle möglichen Meinungen ohne Sachbezug wiedergibt. Aus eigener Anschauung kann ich nichts sagen; ich lese und schaue auch nicht Nuhr, wegen dessen Geraune.

  • Gilt die das Argument der Qualitätssicherung auch für Jimmy Kimmel?

    • @SGouldo:

      In gewisser Weise. Satire/Comedy lebt, wie sie vermutlich wissen, von Überspitzung. Und ist wohl hoffentlich auch für sie klar als solche zu erkennen.



      Lügen zu verbreiten sehe ich auch bei Kimmel als ein NoGo an. Halbwahrheiten und Spekulationen sind als Satire und Comedy aber etwas ganz anderes als vermeintlich seriöse, sachliche Berichterstattung. Der Unterschied ist hoffentlich klar.

    • @SGouldo:

      Ja, die Jimmy-Kimmel-Spätnachtschau im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat auch den Kriterien des Medienstaatsvertrags nicht entsprochen.

  • Wie oft soll denn jetzt noch nach getreten werden?

    Was die journalistische Qualität des Formats angeht, da gibt es durchaus andere und nicht nur konservative Stimmen.

    So hatte die ZEIT etwa an der zweiten und dritten Ausgabe nichts zu meckern.

    Sei's drum, jetzt bloß keine Selbstreflexion, sondern Reschke-TV 24/7.

    • @Jim Hawkins:

      Wie oft soll denn noch rumgeheult werden, man würde gecancelt, weil man es mal nicht so genau genommen hat und eigentlich ja nur "Super-Arbeit" macht?

      Dass es andere Stimmen gibt, ist normal. Leider besonders zurzeit. Deren Verletzung wird aber weder besser durch die Fürsprache von Rechtsaußen und ihren konservativen Stimmen. Noch entschuldigen die beiden anschließenden Folgen, an denen die Zeit anscheinend nichts zu meckern hatte, eine erste, die die Stimmung unsachlich aufheizt.



      Selbstreflexion? Die scheint bei Frau Ruhs wohl eher nicht so schnell um die Ecke zu kommen, oder?

    • @Jim Hawkins:

      Eine Frau, die sich ihren öffentlich rechtlichen Sendeplatz mit "Ich find Gendern irgendwie grauenhauft" ausfüllt, während wir Klimakrise, Krieg und Sozialabbau facen, ist schon ein schlimmes Zeugnis unserer Gesellschaft. Dem noch mit Seitenstichen auf hablwegs investigative Journalisten zu begegnen lässt mich auch mit Blick auf die USA schlimmeres fürchten. Aber mancher riecht bei dem Lärm wohl neuen Wind.

  • Mal wieder sehr einseitig, ohne merkliche Anstrengungen, eine andere Sichtweise nachzuvollziehen. Aber das ist okay: Die taz darf das, und das erwarten ihre Leser:innen, die sie auch bezahlen.



    Die rechten Portale kommentieren ebenso einseitig aus der anderen Sicht und dürfen das genauso.



    Der ÖRR hat aber einen Auftrag zu erfüllen, dem man nicht dadurch gerecht wird, indem man den einseitigen Formaten der einen Seite einseitige Formate der anderen entgegenstellt. Journalistische Standards werden hier wie dort verletzt, massenhaft dokumentiert. Statt ein Dienstgespräch mit Frau Ruhs und ihrem Team, wie die Qualität verbessert werden kann, distanziert sich der NDR von ihr als dem Aushängeschild und macht damit die perfekte Werbung für die Portale, deren Narrative sie damit bestätigt sehen. Wie dumm kann man sein?

    • @Bunte Vielfalt:

      Ganz genau. Kein Wunder, dass Nius&Co auftrumpfen!

    • @Bunte Vielfalt:

      Schuld sind die, die kontrs grben und nicht die Rechten, hm? Reingefallen.

    • @Bunte Vielfalt:

      Das ist aber eine sehr einseitige Kritik an der Taz. Verletzung journalistischer Standards sollte in keiner seriösen Berichterstattung toleriert werden.

      Einseitig scheint mir hier vor allem ihr Blickwinkel zu sein, trotz ihres Namens. Wo genau ist die massenhafte Verletzung journalistischer Standards der Taz dokumentiert?

  • „Besonders die Aussagen der CDU-Politiker kritisierte der Verband. Die Beiträge einzufrieren – wie von Linnemann gefordert –, sei „verfassungswidrig“.“



    Ein linker Verband und eine linke Zeitung haben damit Probleme? Sehr überraschend, die Sendung wurde vom Beitragzahler gut aufgenommen hat aber intern nicht gepasst.



    Wieder eine Fehlentscheidung die zu weiteren Vertrauensverlust in den ÖrR führt.

    • @Kant Unbe:

      Im ÖRR zählt ja auch nicht die Meinung / Bewertung des Zuschauers - der darf/muss nur zahlen.

      Schauen tun das immer weniger, speziell die Jugend hat man praktisch schon verloren weil die das Angebot immer weniger interessiert (warum auch).

      --

      archiv.ard-zdf-med...ienstudie_2024.pdf

    • @Kant Unbe:

      ... überraschend, die Sendung wurde vom Beitragzahler gut aufgenommen hat aber intern nicht gepasst.



      ---



      Bild, Welt, Faz, usw. haben auch "Leser" Die deren Berichterstattung "gut finden".



      Die sind aber deswegen nicht "DAS Vorbild" für den ÖRR! Der ist anders aufgestellt & hat strengere Massstäbe, wenn es um "jour. Handwerk" geht!

    • @Kant Unbe:

      Wenn Vertrauen für sie bedeutet, dass der ÖRR das verbreitet, was sie für wahr halten, dann ist es mir ganz recht, wenn der ÖRR ihr Vertrauen weiterhin verliert. Denn ihre Wahrheiten, soweit ihr Text vermuten lässt, beißen sich vermutlich mit schlicht sachlicher Berichterstattung. Wenn ich mich täusche, korrigieren sie mich gerne.



      Daher ist es nur konsequent, dass sie es nicht schätzen, wenn die Einhaltung journalistischer Standards als Maß herangezogen wird.

      "Die Sendung wurde vom Beitragzahler gut aufgenommen". Naja, zumindest 60% der Befragen gaben Note 1 oder 2. Nur weil etwas Leuten gefällt, ist es aber noch lange nicht richtig.



      Mal ein paar fiktive Beispiele: 60% aller Deutschen wünschen sich eine restriktivere Asylpolitik.



      60% aller Deutschen wollen keine Steuern zahlen.



      Nicht fiktiv: 2024 schätzen 54% von 1021 Befragten den Ausbau von Erneuerbaren als sehr oder außerordentlich wichtig ein und 26% Prozent als wichtig. (Statista)



      Der Beitragzahler will also mehr Erneuerbare.



      "Den Beitragzahler" gibt es nicht und nur weil viele Leute es für richtig halten, stimmt es noch lange nicht. Früher haben mal die meisten geglaubt, es gäbe vier Säfte im Körper.