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Krieg in GazaIsrael tötet Al-Jazeera-Korrespondenten in Gaza

Ein israelischer Luftangriff hat fünf Journalisten in Gaza getötet. Unter ihnen ist der bekannte palästinensische Journalist Anas al-Scharif.

Ein Screenshot aus einem Video von Al Jazeera zeigt Anas al-Sharif Foto: Al Jazeera via ap

Jerusalem taz | Der weithin bekannte palästinensische Al-Jazeera-Journalist Anas al-Scharif ist zusammen mit vier Kollegen bei einem Luftangriff in Gaza-Stadt getötet worden. Insgesamt kamen bei dem Angriff auf ein Pressezelt neben dem Al-Schifa-Krankenhaus am späten Sonntagabend sieben Menschen ums Leben, berichtet Al Jazeera. Al-Scharif galt zuletzt als das bekannteste Gesicht des katarischen Senders im Gazastreifen. Journalistenorganisationen und die Vereinten Nationen hatten im Juli gewarnt, Israel bereite mit einer Rufmord-Kampagne dessen Ermordung vor.

Der 28-jährige Reporter veröffentlichte noch Minuten vor seinem Tod beim Kurznachrichtendienst X ein Video und berichtete von schweren Bombardierungen in Gaza-Stadt. Mit Bezug auf die israelischen Pläne, den gesamten Norden des Küstenstreifens einzunehmen, schrieb er: „Wenn dieser Wahnsinn nicht aufhört, werden von Gaza nur Ruinen bleiben, seine Stimmen zum Schweigen gebracht, seine Gesichter ausgelöscht – und die Geschichte wird euch erinnern als stille Zeugen eines Genozids, den ihr nicht aufhalten wolltet.“

Die israelische Armee bestätigte den Angriff. Sie veröffentlichte Ausschnitte aus nicht überprüfbaren Dokumenten, die belegen sollen, dass al-Scharif „Kopf einer Hamas-Zelle“ und für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gewesen sei. Ähnliche Anschuldigungen hatte Armeesprecher Avichai Adraee bereits in den Wochen zuvor gemacht. Am 20. Juli warf er al-Scharif vor, eine „Hamas-Kampagne“ mit Falschbehauptungen über Hungerleiden zu betreiben, weil der Reporter während einer Live-Schalte zur humanitären Lage in Tränen ausgebrochen war.

CPJ warnt vor unbegründeten Behauptungen

Das internationale Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) und die UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit, Irene Khan, hatten die Anschuldigungen im Juli als „gegenstandslos“ bezeichnet und vor einer Schmutzkampagne und einer Bedrohung des Lebens von al-Scharif gewarnt. Es gebe zunehmend Hinweise, dass Journalisten „in Gaza von der israelischen Armee auf der Grundlage unbegründeter Behauptungen, sie seien Hamas-Terroristen, gezielt angegriffen und getötet wurden“, schrieb Khan.

Getötet wurde bei dem Luftangriff laut Al Jazeera auch deren Korrespondent Mohammed Kreikeh sowie die Kameraleute Ibrahim Saher, Mohammed Nufal und Moamen Aliwa. Dem Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses zufolge starb auch der freie Journalist Mohammed al-Chaldi.

Seit dem 7. Oktober wurden im Gazastreifen laut CPJ 186 Journalisten getötet. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro in Gaza zählt 237 getötete Mitarbeiter von Medien. Der Sender Al Jazeera, den Israel auf seinem Staatsgebiet und im besetzten Westjordanland verboten hat, hatte seit Kriegsbeginn bei israelischen Angriffen mindestens sechs Mitarbeiter, acht freie Mitarbeiter sowie zahlreiche ihrer Familienmitglieder verloren, darunter Hamsa al-Dahdouh, Ismail al-Ghoul, Rami al-Refee und Hossam Schabat.

CPJ-Regionaldirektorin Sara Qudah zeigte sich „entsetzt“ über den Angriff auf al-Scharif und sagte: „Die Praxis, Journalisten ohne glaubwürdige Beweise als Militante zu bezeichnen, wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich seiner Absichten und seiner Achtung der Pressefreiheit auf.“

Israel verweigert internationalen Reportern Zugang

Kritik kam auch seitens der Bundesregierung. „Die Tötung von Journalisten verurteilen wir“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Zudem sei „die Frage zu beantworten, warum dabei fünf Kollegen getötet wurden“, wenn der Angriff al-Scharif gegolten habe. Israel müsse darlegen, weshalb der Verlust des Schutzstatus des Journalisten „überhaupt zu rechtfertigen“ sei.

Al-Scharif, der im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens geboren wurde, hatte CPJ im Juli in einem Interview gesagt, er lebe mit dem Gefühl, „dass ich jeden Augenblick bombardiert und getötet werden könnte“. Am Montag versammelten sich im Hof des von Bomben zerstörten Al-Schifa-Krankenhauses Hunderte Menschen, um al-Scharif und seine Kollegen zu beerdigen und Abschied von ihnen zu nehmen.

Er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Sein 90-jähriger Vater war bereits im Dezember 2023 bei einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt getötet worden. Al-Scharif soll laut CPJ zuvor mehrfach von der israelischen Armee aufgefordert worden sein, seine Berichterstattung einzustellen. Israel verweigert internationalen Reportern seit 22 Monaten den unabhängigen Zugang nach Gaza. Anders als viele andere Sender verfügt Al Jazeera über ein großes Netz von lokalen Reportern vor Ort.

Bewohner von Gaza-Stadt berichteten am Montag laut der Nachrichtenagentur Reuters von schweren Bombardements im Osten der Stadt. Panzer und Flugzeuge beschossen demnach unter anderem die Viertel Sabra und Seitun. Viele fürchten den Beginn der jüngst von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu angekündigten Eroberung von Gaza-Stadt, wo sich derzeit rund eine Million Menschen aufhalten. Bisher gibt es jedoch keine Anzeichen für den Beginn einer Bodenoffensive.

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51 Kommentare

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  • die taz: "Anas al-Scharif, Korrespondent für Al Jazeera, und seine Kollegen sollen bei einem gezielten Angriff getötet worden sein. " Selbst die IDF bestätigt die gezielte Ermordung der fünf Journalisten, aber für die taz wird das durch das Wörtchen "soll" nur eine Möglichkeit.

  • Da es sich bei Hr. Anas al-Scharif wahrlich nicht gerade um einen neutralen und ehrenwerten Journalisten handelte, sondern erkennbar eher um einen Propogandaverantwortlichen der Hamas, hat es möglicherweise nicht den Falschen getroffen. Wäre doch ganz nett gewesen, wenn die Rolle von Hr. Anas al-Schari in dem Artikel etwas deutlicher beleuchtet worden wäre.

  • Was genau sind "nicht überprüfbare Dokumente"? Im Unterschied zu Dokumenten, die nicht überprüft worden sind, weil diejenigen, die dafür zuständig wären und der IDF nicht glauben, keinen unabhängigen Wissensbestand (über die Hamas, ihrer Mitgliederstruktur etc.) anlegen, der ihnen das erlauben würde.

    Also: Was ist der grundsätzliche Mangel an den Dokumenten selbst? Und um was für Dokumente handelt es sich überhaupt?

    Und wie hat die UN-Sonderberichterstatterin begründet, dass die Vorwürfe ihrer Ansicht nach "gegenstandslos" sind? Hat sie gesagt, dass die vorgelegten Dokumente gefälscht sind? Oder hat sie gesagt, dass sie sie anders interpretiert?

  • Ist doch schlau!

    Mordende Terrorgruppen werden kaum Hemmungen haben, zu schwindeln und zu flunkern, etwas zu stibitzen oder ihre Leute womöglich mit falschen Pässen oder gar Presseausweisen auszustatten… nein, nein, ich glaube es näächt!

    Die verschanzen sich auch nicht in Kindergärten und Krankenhäusern, sondern treten ihrem Gegner im Kampf als uniformierter Kombattant gegenüber, so korrekt sind die…

    Und Geiselnahmen… ach was… die nehmen in Obhut, gern bis zum Tod!

    Im Ernst:



    Ich weiß nichts, kein Kommentator hier weiß was, nicht einmal die taz und ihre Quellen wissen etwas genaues, so dass es wieder einmal heißt:



    Wer schreibt für wen die meisten gehässigen Kommentare, und



    Wer traut wem die größere Schlechtigkeit zu.

    Man könnte auch Streichhölzer ziehen.

  • Das hat Israel falsch gemacht, geht nach Völkerrecht gar nicht. Aber dennoch die HAMAS ist eine Terrororganisation die Israel hinterrücks überfallen hat. Sie kann den Krieg einfach beenden, einfach alle Geisel freilassen und schon ist das Kriegsende nahe. Aber das will Sie nicht, die Hamas wartet auf genau solche Fehler von Israel! Die Hamas spielt mit der Bevölkerung, mit den Journalisten etc.

  • Israel - weiter Herr über Leben und Tod. Wie mich das wütend macht!

  • Wirklicher Gehalt ist hier dünn, aber das läßt sich ja kompensieren. Vorgelegte Dokumente und Beweise werden zur "Rufmordkampagne".



    "Israel verweigert internationalen Reportern seit 22 Monaten den unabhängigen Zugang nach Gaza."



    Das heißt dann wohl, die Hamas erlaubt der Presse und anderen Medien völlig freie, unzensierte und uneingeschränkte Berichterstattung. Das sollen wir so glauben, ja?



    "Anders als viele andere Sender verfügt Al Jazeera über ein großes Netz von lokalen Reportern vor Ort."



    Mit anderen Worten, sie sind das von der Hamas beauftragte Propagandaorgan.

  • Wer in Israel anderer Meinung als der wahrscheinliche Menschenrechtsverbrecher Netanjahu und Journalist ist, lebt gefährlich. Das mussten schon andere erfahren. Reporter ohne Grenzen titelte schon am 07.04.2024: "112 Medienschaffende in sechs Monaten getötet"

  • Naja, seine Selfies mit Sinwar (samt Küßchen) sprechen jetzt auch nicht gerade dafür, dass es sich bei Al-Sharif um ein Unschuldslamm bzw. einen objektiven Beobachter handelte.

    • @Fisherman:

      Die Tatsache, dass er Propaganda Arbeit unter der Hamas leisten konnte und nicht in einem Terrortunnel der Hamas gefoltert wurde wie der Journalist Hani Al-Agha und andere ist eigentlich schon Beweis genug.

      Ich finde, Israel sollte auch endlich neutralen Journalisten den Zugang gewähren. Und Journalisten sollten endlich ausgewogen berichten, und nicht nur anti-Israel weil es Klicks generiert.

    • @Fisherman:

      Niemand behauptet er sei ein Unschuldslamm gewesen. Wer ist das schon?



      Es ist auch egal, ob er objektiv berichtet hat. Wer macht das schon?



      Unterm Strich verharmlosen Sie einfach nur Kriegsverbrechen.

    • @Fisherman:

      Gut beobachtet. Der war eher ein Hamas-Propagandist als ein Journalist.

    • @Fisherman:

      Falschbehauptung. Das Foto, auf das Sie sich m.E. beziehen, zeigt den Journalisten Hassan Aslih im Jahr 2020.



      Auf derselben Seite terrorism-info.org.il* findet sich ein Foto von Anas Al-Sharif aus dem Jahr 2017, also im Alter von 21 Jahren, mit dem Hamas-Teroristen Fathi Hammad.

      Ich finde es wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben.

      *Selbstbeschreibung: The Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center (ITIC) was established in 2001 as part of the Israel Intelligence Heritage and Commemoration Center, the government institution for commemorating the legacy of the Israeli intelligence community, located at Glilot in central Israel.

    • @Fisherman:

      Über Hamas-Sympathien kann man im Rahmen von Medien-Kritik sprechen, und nicht, wenn jemand gerade ermordet wurde unter dem unbewiesenen Vorwand, er sei 'Hamas-Kämpfer. Das Bild habe ich weiter nur auf Seiten sehen können, die hiermit den Tod rechtfertigen möchten, insofern an diesem Beispiel sichtbar keine prinzipiellen Probleme mit Kriegsverbrechen aufweisen sondern nur denen des anderen Lagers.

    • @Fisherman:

      Also ich hätte für ein Todesurteil (das man in zivilisierten Gesellschaften auch ganz grundsätzlich ablehnen kann) schon gerne bessere Beweise, incl Quellen- und forensische Untersuchungen des Bildmaterial. Aber das bin vielleicht nur ich.

    • @Fisherman:

      Ach, ja? Ein Selfie reicht aus, um ein Todesurteil zu vollstrecken und sechs weitere Personen zu ermorden? Soll dieses Gesetz überall gelten oder nur für die Untermenschen in Gaza?

    • @Fisherman:

      Wollen Sie die Ermordung von Journalisten damit rechtfertigen, dass diese in Ihren Augen womöglich nicht objektiv berichten würden? Oder was war die Intention ihres Beitrags?

  • Ich hoffe sehr, keine Absicht. Sicher bin ich mir dessen leider nicht mehr.



    Journalistens aus allen Ländern sollten in Gaza Dinge prüfen und berichten können.

    Netanyahu fürchtet leider die Wahrheit mindestens genauso wie die Hamas es tut. Beide sollten sich in Den Haag zur Ruhe setzen, und rasch.

  • Die israelische "Begründung" des Mordes ist es nicht wert, wiedergegeben zu werden. Sollte jemand an Kampfhandlungen teilgenommen haben, ist das kein akzeptabler Grund, ihn mit dem Mikrophon in der Hand zu bombardieren.

  • "Die israelische Armee bestätigte den Angriff. Sie veröffentlichte Ausschnitte aus nicht überprüfbaren Dokumenten, die belegen sollen, dass al-Scharif „Kopf einer Hamas-Zelle“ und für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gewesen sei."

    Mit anderen Worten, es sind nur Behauptungen, mehr nicht.

    Und es sind immer wieder die selben Behauptungen, nämlich, dass es nur darum ginge, die Hamas zu besiegen.

    Wenn es primär darum gehen würde, wäre der Militäreinsatz schon lange zuende; denn die Hamas ist - abgesehen von versprengten - Grüppchen militärisch längst verschwunden. Auf jeden Fall stellt sie auch auf lange Sicht keine Gefahr mehr dar.

    Es ist so, als würde man hinter jedem Zivilisten, Journalisten, Arzt und Helfer einen Teufel sehen. Das ist eine Propaganda mit Wahnvorstellungen, die an die christliche Verfolgung von Hexen und Juden erinnert, die man nämlich ebenfalls mit dem "Teufel" in Verbindung gebracht hat. Es ist quasi europäisch-mittelalterliche Propaganda.

    • @Uns Uwe:

      "die Hamas ist - abgesehen von versprengten - Grüppchen militärisch längst verschwunden."



      Man fragt sich glatt, wer da eigentlich noch Propagandavideos mit Geiseln veröffentlicht.

    • @Uns Uwe:

      "Es ist so, als würde man hinter jedem Zivilisten, Journalisten, Arzt und Helfer einen Teufel sehen. Das ist eine Propaganda mit Wahnvorstellungen, die an die christliche Verfolgung von Hexen und Juden erinnert, die man nämlich ebenfalls mit dem "Teufel" in Verbindung gebracht hat. Es ist quasi europäisch-mittelalterliche Propaganda."

      Na, da drehen Sie die üblichen Codierungen von Antisemiten gegen Juden um, um aus den ach so armen Hamas-Terroristen arme kleine Opferlein zu machen.

      Der ganz alltägliche Täter-Opfer-Umkehr-Trip.

      Ach, Uns Uwe, das ist schon so offensichtlich! Da fehlt nun wirklich jede Rafinesse.

      Ganz sicherlich sind die Hamas die Guten. Der ganze latente gebildete Antisemitismus ist Ihrer Meinung. Und der Lautsprecher der Hamas, Al-Jazeera, tönt es täglich in die Welt.

    • @Uns Uwe:

      Nur gut, daß sich alles, das die Hamas vorlegt, vollkommen frei und unabhängig überprüfen läßt und von westlichen Medien vor der Veröffentlichung natürlich auch streng kritisch überprüft wird.

    • @Uns Uwe:

      Die Hamas ist kein Stück besiegt und wird in wenigen Jahren wieder da sein.

      Wenn ein Gruppe 150 Millionen Dollar plus freies Geleit ablehnen kann, wie die Hamas im November, weiß sie, dass sie es nicht nötig hat.

      Das sicherste Zeichen ist, dass die Geiseln nicht freigelassen werden.

  • Wiki: "Das arabischsprachige Programm (von Al-Jazeera), das eine viel höhere Einschaltquote hat, versteht sich als Propagandainstrument der Muslimbrüderschaft mit Yusuf al-Qaradawi als spiritueller Führungsfigur, die regelmäßig zum Heiligen Krieg aufruft."

    Dafür arbeitete Anas al-Sharif.

    Zu Yusuf al-Qaradawi, Wiki: "Zahlreiche Kritiker, darunter anerkannte muslimische Intellektuelle, warfen al-Qaradāwī vor, seine mediale Präsenz – durch die er gleichsam als „globaler Mufti“ wirkte – zu missbrauchen und durch seine Predigten den Islamismus und islamischen Terrorismus zu fördern."

    de.wikipedia.org/wiki/Al_Jazeera



    de.wikipedia.org/wiki/Yusuf_al-Qaradawi

    • @shantivanille:

      Danke für Ihre Links. Schade, dass es nicht einmal eine Randnotiz in diesen Artikel gefunden hat.

    • @shantivanille:

      Danke für die Infos und Zitate. Dann lag die IDF mit ihrer Einschätzung dann doch nicht soweit neben der Wahrheit. Die israelischen Geheimdienste wissen in aller Regel über ihre Gegner recht gut Bescheid. Das sollte man nicht unterschätzen

    • @shantivanille:

      Wiki: "2024 berichtete The Intercept über eine Anzeige des zur Axel Springer SE gehörende Kleinanzeigenportal Yad2, die mit einer Persiflierung der Parole „From the River to the Sea“ für über das Portal verfügbare Immobilien in ganz Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten warb, ohne eine entsprechende Differenzierung des Staatsgebiets vorzunehmen. Zudem sollen auf dem Portal Häuser und Grundstücke in illegalen Siedlungen im Westjordanland inseriert worden sein. Der Konzern verwies auf die Meldefunktion der Plattform. Die Firma Yad2 bewarb zudem die Maklerfirma Harey Zahav, welche mehrmals durch Vernichtungs- und Annexionsfantasien gegenüber Gaza auffiel und in einer Werbeanzeige etwa mögliche künftige Siedlungen in einem entvölkerten Gazastreifen zeigte."



      de.wikipedia.org/wiki/Axel_Springer_SE



      Muss man Sie so verstehen, dass Sie es rechtfertigen würden Paul Ronzheimer in die Luft zu sprengen. Fliegerbomben auf das Axel-Springer-Haus wären auch noch in Ordnung?

    • @shantivanille:

      Ihre Mitarbeit bei Al Jazeera rechtfertigt also die gezielte Tötung der Journalisten?



      Was haben Sie für ein Rechtsverständnis?

    • @shantivanille:

      Und das rechtfertigt was? Unglaublich.

    • @shantivanille:

      Was wollen Sie da eigentlich sagen : Al-Jazeera Journalisten darf man töten?

    • @shantivanille:

      Nun kann man sich fragen, ob die Einschätzung eines Kritikers, der mit dem Königshaus der VAE verbunden ist, wirklich neutral ist (Können Sie Arabisch und sind in der Lage, solche unkritisch übernommenen Vorwürfe auch zu überprüfen?). Aber im Grunde ist das auch unerheblich: ein Journalist ist kein Kombattant und ein Angriff auf ihn schlicht und ergreifend ein Kriegsverbrechen, egal für welches Medium er arbeitet. Sie sehen es mir nach, wenn ich es auch menschlich befremdlich finde, wenn sich Foristen selbst bei solchen offenkundigen Gewaltakten dazu berufen fühlen, Rechtfertigungen zu posten. Haben arabische Leben in Ihren Augen irgendeinen Wert?

  • Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Netanjahu Clique sich mitnichten an Fairness, Völkerrecht, Menschenwürde oder gar Pressefreiheit hält. Warum auch? Diese Skrupellosigkeit mit der diese Kriegsverbrecher gegen alles (!!) vorgehen, was ihnen nicht in ihren rechtsextremistischen Krempel passt, sucht ihresgleichen. Und es gibt immer noch Zeitgenossen, die das für "normal" halten - die Hamas sei an allem Schuld. Genau auf diese Klientel setzen diese Extremisten.

    • @Perkele:

      "noch Zeitgenossen, die das für "normal" halten - die Hamas sei an allem Schuld."

      Der Journalist Hani Al-Agha wurde über 20 Tage gefoltert, bis er kaum noch stehen konnte, weil er rein journalistisch gearbeitet hatte.

      Human Rights Watch dokumentiert zahlreiche Fälle, bei denen Hamas Kritikerinnen, darunter Journalistinnen, blindwütig verhaftet und inhaftiert wurden. Häufig aufgrund vager Anschuldigungen wie „Anstiftung zu Zwietracht“. Torturen und Einschüchterung gehörten fast immer dazu.

      Der Journalist Ayman al-Aloul wurde 2016 verhaftet, gefoltert, stundenlang ohne Nahrung oder Kleidung in schwierigen Positionen festgehalten und schließlich gezwungen, eine Schweigeverpflichtung gegenüber Hamas zu unterschreiben

      Es gab schon vor dem Krieg keine unabhängige Berichterstattung wegen der Hamas. Israelische Bomben für grausamer zu halten als die Folter von Terroristen ist sehr zynisch.

      • @Pawelko:

        "Israelische Bomben für grausamer zu halten als die Folter von Terroristen ist sehr zynisch."

        Abgesehen davon das der Forist Perkele diesen Vergleich nicht angestellt hat, welches Recht leitet Israel für sich vom Terror der Hamas eigentlich ab?

        Ein Pressezelt in die Luft zu sprengen, weil die Hamas ja auch Journalisten gefoltert hat, würde dann diesem Selbstverständnis entsprechen?

        Oder Menschen auszuhungern, weil man keine andere Strategie hat um den Gegner zu schwächen?

        Dann würde sich der Staat Israel allerdings auf die selbe Ebene begeben wie eine Terrororganisation.

        Eine Unterscheidung wäre dann nur noch in der Wahl der Mittel auszumachen. Die einen Foltern und die anderen bombardieren. Die einen stehlen Lebensmittel die anderen blockieren den Zugang zu diesen.

        Ich kann da mittlerweile keinen großen Unterschied mehr ausmachen, würde aber keines von beiden gutheißen und schon gar nicht in irgendwelchen Foren verteidigen wollen.

        • @Sam Spade:

          Es ging mir um diesen Satz

          "Die Hamas sei an allem Schuld"

          Ja, die Hamas ist daran schuld. Israels Taktik ist in Teilen auf das schärfste zu verurteilen. Ist aber das Ergebnis vom 7. Oktober.



          Es geht hier darum warum der Tod durch israelische Bomben zu verurteilen ist, aber Beiträge über die Gräuel der Hamas wegignoriert werden.

      • @Pawelko:

        Whataboutism

      • @Pawelko:

        Weder halte ich Bomben noch Folter für "grausamer". Mir liegt jedoch sehr daran klarzustellen, dass es in dieser Katastrophe immer ZWEI Seiten gibt, nicht nur die eine ist grausam, beide sind es. Ich habe nie behauptet was mir hier vorgeworfen wird.

      • @Pawelko:

        Ich weiß nicht, was Sie uns damit sagen wollen, aber Israel steht jetzt nicht besser dar.



        Alles was Sie hier getan haben, ist Israel auf eine Stufe mit Hamas zu stellen, wobei Israel eindeutig mehr Journalisten auf dem Gewissen hat.

      • @Pawelko:

        "sehr zynisch"



        was ist dann Ihr Kommentar?



        Wollen Sie sagen, da die Hamas Journalisten gefoltert hat darf Israel diese jetzt mit Bomben töten?



        Selbst wenn es irgendwelche Beweise gegen den Mann gegeben hätte, eine Verhaftung wäre ja auch möglich gewesen.

        • @RonSlater:

          Beides ist falsch. Mir geht es um den Satz "noch Zeitgenossen, die das für "normal" halten - die Hamas sei an allem Schuld."

          Und ja, die Hamas ist Schuld. Hier in den Foren ist der Aufruhr immer groß über jede Aussage eines israelischen Politikers. Dass die Hamas seit Jahrzehnten Israel auslöschen will, dies offen kommuniziert. Darüber wird kein Wort verloren. Weder in der Berichterstattung noch bei den Foristen hier.

          Israel wird seit seiner Gründung bedroht, wurde mehrfach überfallen. Zuletzt am 7. Oktober. Alles gegen das Völkerrecht. Aber bei Israel sind alle auf einmal empört.

      • @Pawelko:

        Die Hamas ist nach allem was ich weiß eine grausame militante Terrororganisation, die bekämpft werden muss.



        UND



        Israel, bzw. die aktuelle Israelische Regierung, muss sich als legitimer, demokratischer Rechtsstaat an das Völkerrecht, die Menschenrechte, die Pressefreiheit und die eigenen Gesetze halten.

        Kein Widerspruch.

        • @J. H.:

          Ganz bei Ihnen. Warum ist die Berichterstattung dann immer so einseitig wenn beides gleichermaßen zu verurteilen ist?

        • @J. H.:

          Ich würde diese Unterscheidung in diesem Fall nicht machen: Es gibt menschen- und völkerrechtliche Standards, an die alle Konfliktparteien uneingeschränkt gebunden sind. Und „uneingeschränkt“ heißt eben auch, unabhängig davon, was die andere Seite macht. Dass Hamas Journalisten gefoltert hat, ist ein Verbrechen, aber das macht es nicht legaler (und erst recht nicht moralischer), wenn Israel c. 200 Journalisten tötet, in einigen Fällen allem Anschein nach gezielt. Im Falle längerer Konflikte mit den entsprechenden Gewaltspiralen sind solche „aber der Andere“-Argumente ohnehin nicht nur rechtlich und moralisch fragwürdig, sondern auch politisch dumm: der Gegner kann ja genauso argumentieren (was auch einigen Apologeten in Leserforen zu entgehen scheint).

  • Gestern, während Netanjahus Fernsehansprache, wurde verkündet, dass seit ein paar Tagen internationale Reporter in den Gazastreifen rein dürfen. Stimmt das?

    • @Schmil Jan:

      Noch nicht gehört / gelesen. Die entscheidende Frage ist wohl: embedded oder nicht.

      In einem früheren Artikel in der taz (taz.de/Krieg-und-Fotos/!6101615/) wurde auch berichtet, dass neben Israel auch Ägypten die Einreise von Journalisten nach Gaza verhindere. Dies war für mich bis dahin neu. Kann das bitte (ggf auch die Red selbst) bestätigen? Vielen Dank.

      • @EffeJoSiebenZwo:

        Ägypten verhindert die Einreise von Journalisten nach Israel. Das ist auch nichts Neues.



        www.tagesschau.de/...ef-medien-100.html

        Zwar wird immer wieder betont, Israel würde die Grenze von der Seite Gazas aus blockieren und von Ägypten aus sei sie offen. Nur braucht's eine Genehmigung von Ägypten, um überhaupt in die Grenzregion auf dem Sinai fahren zu dürfen. Und die wird nun mal nicht erteilt. Da nützen auch "offene" Grenzen nichts.

      • @EffeJoSiebenZwo:

        "Die entscheidende Frage ist wohl: embedded oder nicht."

        Kann journalistische Arbeit in Gaza gelingen, ohne von einer der beiden Kriegsparteien "embedded" zu sein? Wenn diese Journalisten nicht ihr eigenes Schutzpersonal (für das der Zutritt genehmigt werden muss und die über eine außerordentlich hohe Kompetenz verfügen sollten) mitbringen, müssen sie entweder von der israelischen Regierung und der IDF oder der gazanischen Regierung und ihren Kämpfern "embedded" werden. Ich weiß nicht, wie es unter diesen Umständen zu fairer, objektiver und ehrlicher Berichterstattung kommen kann.

    • @Schmil Jan:

      Bei Fox News wird das kein Problem sein. Ansonsten muss man mal abwarten, wie die Praxis aussieht. Ich vermute, nicht besonders gut.

  • „Die Praxis, Journalisten ohne glaubwürdige Beweise als Militante zu bezeichnen, wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich seiner Absichten und seiner Achtung der Pressefreiheit auf.“



    Ich würde eher sagen, sie beantwortet die Fragen.

    • @K.M.:

      Nun, das Al-Scharif Kriegsbefürworter und in dem Sinn ein militanter Befürworter der Hamas war, und kein unparteiischer Journalist, ist keine Frage. Das geht bereits aus seinem handeln in der Öffentlichkeit hervor. Auch herrscht im Gaza-Streifen keine Pressefreieheit, und hat auch keine geherrscht, bevor die Hamas ihren Krieg gegen Israel begonnen hat. Wer die Pressefreiheit nur durch Israel bedroht sieht, argumentiert demagogisch.

      Die offene Frage ist hier nur, ob er nicht nur Befürworter, sondern auch Mitglied der Hamas war. Nur letzteres wäre ein Beleg dafür, dass er Kombattant, und somit ein legitimes Ziel der Kriegsführung gewesen ist.